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7 FRAGEN AN ... NICOLE BADILA STORY: LOTHAR TRAMPERT FOTOS: OLIVER HEIMANN, RALF GÖLDNER

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7 FRAGEN AN ...

NICOLE BADILA

STORY: LOTH

AR TRAMPERT

FOTOS: OLIV

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RALF GÖLDN

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NICOLE BADILA_NICOLE BADILA 05.02.14 09:54 Seite 58

Die Frankfurter Bassistin Nicole Badila ge-hört zu den Vertreterinnen ihrer Branche,denen man Vielseitigkeit und Flexibilität be-scheinigen muss: Ihr breites Klangspektrumreicht von nach Gitarre klingenden E-Bass-Hochlagen bis zu tiefstem Kontrabass, vonsingenden Linien über funky Licks bis hin zufetten Harmonien. Neben verschiedenenBand- und Studio-Projekten begleitet Nicoleaktuell Sängerin Judith Erb im gemeinsamenUnternehmen voice & bass, wo mal deutsch-sprachige, mal englische Eigenkompositio-nen zu hören sind. Und wenn hier eben vonBegleitung die Rede war, dann ist das maß-los untertrieben oder schlicht falsch: Denndiese beiden Musikerinnen spielen wirklichmiteinander – musikalisch, virtuos, interagie-rend. ,With & Without Words‘ heißt dasneue Album des Duos. Wir haben sieben Fra-gen an Nicole Badila:

• Bei so vielen Bässen in manchenTracks fragt man sich: Wie gehst du imStudio vor und wie behältst du denÜberblick?Bei meinen eigenen Stücken hatte ich eineganz klare Vorstellung von der Stilrichtung,die ich spielen wollte, alles sehr Groove-be-tont wie der brasilianische Partido AltoSamba, der Makossa aus Kamerun oder derfunky Moll-Blues. Dazu habe ich mir dannBasslinien, Harmonien und Melodien einfal-len lassen und sie Track für Track nacheinan-der aufgenommen. Judiths eher poppigeund filigrane Songs waren von der Form undden Harmonien her bereits festgelegt. Damitsie im Duo möglichst interessant klingenund noch spielbar sind, habe ich sie für 5-,6-Saiter-Bässe und Kontrabass umarrangiert.Durch entsprechende Voicings auf dem 6-Saiter konnte ich das ganze Frequenzspek-trum abdecken und Judiths Stimme noch ge-nügend Raum lassen.• Wie setzt ihr die Musik live um? UnserKonzept war ursprünglich sehr minimalis-tisch, aber um den Sound der CD, die eineAuftragsproduktion für den Ring-Musik-Ver-lag war, auch live präsentieren zu können,haben wir für ein paar Titel neuerdings auchLooper eingesetzt. Damit spielen wir direktauf der Bühne Parts ein, wir verwenden alsokeine vorgefertigten Playbacks. Es ist allesecht und live.• Wie sieht dein Live-Setup aus? Ichhabe 5- und 6-Saiter-Bässe von Marleauxund Human Base, bestückt mit Elixir-Saiten,und einen alten böhmischen Kontrabass.Außerdem kommen mein Glockenklang-Equipment (Bass-Art-Amp und eine Duo-Light-Box) und ein TC Electronic Hall ofFame Reverb sowie der Boss RC-300 Looperzum Einsatz. • Du gehörst zu den wenigen Bassistin-nen, bei denen man nicht sofort kon-

krete Vorbilder heraushört. Die musstdu daher selbst nennen!Nun, die Liste der Musiker, die mich beein-flusst haben, würde sehr, sehr lang werden.Auf den Bass bezogen, war mein Hauptein-fluss Jaco Pastorius, dann Marcus Miller,Stanley Clarke, Victor Bailey, John Patitucci,Kai Eckhard, Decebal Badila, Gary Willis,Funk-Bassisten wie Louis Johnson, Larry Gra-ham und Mark King, die Kameruner Bassis-ten Etienne Mbappe oder Guy N’Sangue.Am Kontrabass waren es vornehmlich PaulChambers, Ron Carter, Scott LaFaro, EddieGomez, Ray Brown und natürlich Niels-Hen-ning Ørsted Pedersen.• Deine drei Bassisten-Alben für die be-rühmte Insel?Jaco Pastorius’ Debüt-Album, dann ,The SunDon’t Lie‘ von Marcus Miller sowie Gary Wil-lis’ ,Retro‘.• Du hast autodidaktisch gelernt, hat-test Unterricht und du hast späterauch Musik studiert und warst für Stu-dien-Trips in den USA und Brasilien.Was empfiehlst du jemandem, der seinInstrument beherrschen möchte?Üben, üben und nochmals üben! Sich täglich intensiv mit dem Instrument beschäf-tigen, denn die Kontinuität führt zum Erfolg;mit Aufnahmen mitspielen; Basslinien undSoli transkribieren, auch die anderer Instru-mente – was das Gehör sehr gut trainiert.Und sich selbst so oft wie möglich auf-nehmen ist wichtig, alleine und auch mit der Band, und sich so verbessern. Offen seinfür verschiedenste Musikstile. Und sobaldman die Grundkenntnisse beherrscht, sollman mit anderen Musikern zusammen-spielen. Und auch ganz wichtig: Man mussseine eigene Stimme finden, damit man sich durch sein Instrument ausdrücken kann. Dann sollte man an sich selber glauben, niemals aufgeben, und wenn derWunsch, Berufsmusiker zu werden realisier-bar ist, hilft es schon, ein Studium zu absol-vieren.Es war noch nie so leicht wie heute, durchdas Internet und Portale wie Youtube etc. anso viele gute Informationen und an Lehrma-terial zu gelangen. Für die eigene Horizont-

Erweiterung bringt esauch sehr viel, in die Län-der zu reisen, derenMusik und Musiker manfavorisiert, um das Le-bensgefühl dort mitzu-bekommen und dieseMusiker persönlich ken-nenzulernen, von ihnenzu lernen und mit ihnenzu spielen.• Was sind deinenächsten Projekte?Außer für „voice & bass“

arbeite ich noch in dem Trio „C.A.T.S.S.“ mitdem Sänger Tai Garadi und demDrummer/Percussionisten Ralf Göldner, imDuo mit der Jazz-Sängerin und -Pianistin Ste-fanie Hoevel, mit „Miami Sound Club“, einerinternational besetzten Band mit unter-schiedlichsten Programmen von Bossa Nova bis Latin/Funk/Dance. Dann wird esnoch zwei weitere neue Jazz- und Fusion-Projekte geben, in denen ich hauptsächlichKontrabass spiele und außerdem bin ichauch immer wieder als Sub unterwegs. Zu-sätzlich biete ich dieses Jahr auch wiederWorkshops zu verschiedenen Themen anund es wird Bass-Lehrvideos von mir aufdem neuen, großartigen Portal Jammmz(www.jammmz.com) zu sehen geben. n

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