Nils Frahm - Kölner Philharmonie · 2 Nils Frahm – »Spaces« Nils Frahm ist ein höflicher, um...

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Nils Frahm Donnerstag 25. September 2014 20:00

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Nils FrahmDonnerstag25. September 201420:00

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Nils Frahm Klavier, Komposition

»Spaces«

Donnerstag 25. September 2014 20:00

Keine Pause Ende gegen 21:45

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Nils Frahm – »Spaces«Nils Frahm ist ein höflicher, um nicht zu sagen: rücksichtsvol-ler Mensch. Weil er seine Nachbarn in seinem Berliner Stu-dio nicht allzu sehr mit seinem Spiel belästigen will, dämpft Frahm die Hämmerchen und die Saiten des Konzertflügels mit Filz und spielt »Felt«, sein Album aus dem Jahr 2011, mit denkbar sanftem Anschlag ein. Zum Komponieren braucht Frahm absolute Stille – und die bekommt man eben nur um drei Uhr nachts. Weil er die Töne dann selbst fast nicht mehr wahrnimmt, befestigt er Mikrophone fast direkt an den Sai-ten und hört über Köpfhörer dem zu, was er spielt. Doch er hört nicht nur, was er spielt, sondern auch, wie das Klavier diese Klänge erzeugt. Er hört die dumpfen, weichen Schläge der Hämmerchen auf die filzbesetzten Saiten – und nicht nur das: sogar seinen eigenen Atem und das Knarren des Holz-fußbodens hört er. Frahm ist begeistert von diesem unver-gleichlichen Klang und beschließt, das Album auch auf diese Weise aufzunehmen und es »Filz« (engl.: felt) zu nennen. À la recherche du ton inconnu – die ewige Suche nach dem unbekannten Klang: In Anlehnung an Proust ließe sich so wohl die Lebensphilosophie des Berliner Ausnahmepianisten Nils Frahm umschreiben. Und diese Suche währt nun schon einige Jahre – 2014 ist sie so erfolgreich wie nie zuvor. Wurden zuvor seine zweifellos großen Qualitäten als Interpret, Komponist und vor allem Improvisator lediglich durch Studioaufnahmen erlebbar, so gehört nun Frahms wahre Passion der Magie des Moments, der spontanen Improvisation, dem Spiel vor Publi-kum. Das Wichtigste und Schönste für Frahm im Rahmen eines Konzerts ist denn auch das jeweilige Publikum und seine Ener-gie; dieser Energieschub scheint sein Spiel in ständig neue, unterschiedliche Sphären zu treiben. Und nicht zuletzt das Unvorhersehbare: Das auf dem Album »Spaces« überlieferte Handyklingeln eines Konzertbesuchers (und dessen Folgen) ist nur ein Beweis dafür.

Heute sieht Nils Frahm in seinen früheren physischen Veröffentli-chungen nur Souvenirs für die geneigte Hörerschaft. Nicht mehr und nicht weniger. Um zu begreifen, was ihn als Künstler aus-macht, sind sie tatsächlich zu starre Gebilde. »Die Idee hinter

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meiner Musik ist, die Sachen offen zu lassen«, so Frahm in einem Interview. Ein Album hingegen sperrt genau das ein, was Nils Frahm so gerne in Freiheit wüsste.

»Spaces« ist auch der Titel des heutigen Konzertprogramms von Nils Frahm. Und so wie »Spaces« selbstredend kein Album zum »Zwischendurchhören« ist, so fordert das Konzert gleichen Namens die volle Aufmerksamkeit des Hörers, was ihm dafür aber facettenreich gedankt wird. Die völlige Unmittelbarkeit von Frahms Spiel, die verschiedenen Dynamiken, all das macht »Spaces« zu einem sehr besonderen Programm, einem Geschenk an jeden Konzertbesucher, an jeden Fan experimenteller Musik. Dass Nils Frahm den Klang seines Klaviers »verfremdet«, ist man geneigt zu behaupten. Das stimmt so nicht. bringt er doch mit seiner Kombination aus träumerischen Melodien und mechani-schen Geräuschen erst zu Gehör, was eigentlich beim Klavier-spielen entsteht. Das Ergebnis klingt wie elektronisch veränderte

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Musik – mit dem Unterschied, dass Nils Frahm den Klang seiner Stücke ausschließlich handwerklich erzeugt.

Der vor ein paar Tagen 34 Jahre alt gewordene Musiker hat in letzter Zeit fleißig in unterschiedlichen Kontexten zwischen Konzerthalle und Privathaus Auftritte absolviert, und »Spaces« dient quasi als Substrat dieser auch musikalisch sehr verschie-denen Ereignisse. Da können an Minimal Music geschulte, loop-basierte Tracks mit virtuosen, fast klassischen Klavierstücken konterkarieren, auf kurze Improvisationen sachte aufbauende, meditative Stücke folgen, die gelegentlich die Viertel-Stunden-Marke passieren. Dabei bleibt Frahm variabel und vielschichtig, spielt stets bewusst mit der Akustik der Räume in denen er Auf-tritt und den dort vorhandenen Möglichkeiten – so hat er auf dem Stück »For-Peter-Toilet Brushes-More« das Piano mit Klobürsten traktiert und im Schlussstück des »Spaces«-Albums erklingt ein Harmonium, das bei einem Hauskonzert zufällig herumstand. (Sollte der Inspizient der Philharmonie demnach ein Instrument auf der Bühne übersehen haben, das es vor dem Konzert weg-zuräumen galt, es wäre ein potenzielles »Opfer« Frahm’scher Improvisierlust).

Was andere Künstler als Makulatur ansehen würden, etwa hus-tende Konzertgäste oder eben Handygeklingel, ist für Frahm in der Live-Situation notwendigerweise Keimzelle neuer Kreativität. Eine derartige symbiotische Beziehung bedeutet allerdings nicht die ständige Greifbarkeit und ästhetische Zugänglichkeit der Stücke. Im Gegenteil: Frahm improvisiert nicht, um sich anzu-biedern, sondern einzig und allein um des Augenblicks willen – und ist dabei weitaus mehr als nur ein selbstgefälliger Pianeur. Man kann also sicher sein: das, was wir heute Abend zu hören bekommen, wird so nie wieder zu hören sein.

Tom Fuchs

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KölnMusiK-Vorschau

September

FR 2620:00

John Abercrombie g Adam Nussbaum dr

WDR Big Band KölnMichael Abene ld

My Favourite Things

Westdeutscher Rundfunk

Jazz-Abo Soli & Big Bands 1

sa 2720:00

Esther Brazil Sopran

Monteverdi ChoirEnglish Baroque SoloistsSir John Eliot Gardiner Dirigent

Domenico ScarlattiStabat mater für zwei fünfstimmige Chöre und Basso continuo

Johann Sebastian Bach»Mein Herze schwimmt im Blut« BWV 199

Georg Friedrich HändelDixit Dominus Domino Meo HWV 232 für Soli, fünfstimmigen Chor und Orchester

Baroque … Classique 1

sO 2811:00

Steve Karier Schauspieler

Alliage Quintett Daniel Gauthier Sopransaxophon Eva Barthas Altsaxophon Koryun Asatryan Tenorsaxophon Sebastian Pottmeier Baritonsaxophon Jang Eun Bae Klavier

Ela Baumann RegieFlorian Angerer Bühnenbild und KostümeJean-Lou Caglar Licht

Das goldene Herzfür Kinder ab 6

Mit Auszügen aus:Peter Iljitsch Tschaikowsky Der Nussknacker op. 71a

Dmitrij Schostakowitsch 2. Suite für Jazzorchester

Modest Mussorgsky Bilder einer Ausstellung

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V.

Eine Koproduktion von Philharmonie Luxembourg, Lucerne Festival und KölnMusik

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sO 2820:00

Lilli Paasikivi MezzosopranSteve Davislim Tenor

Ensemble intercontemporainMatthias Pintscher Dirigent

Matthias Pintschersonic eclipse

Gustav Mahler Das Lied von der Erde in einer Bearbeitung von Glen Cortese

19:00 Einführung durch Stefan Fricke

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V.

Bonuskonzert Kölner Sonntagskonzerte Portrait Matthias Pintscher

Oktober

sO 0516:00

Quatuor Ardeo Carole Petitdemange Violine Mi-Sa Yang Violine Noriko Inoue Viola Joëlle Martinez Violoncello

Nominiert von Het ConcertgebouwAmsterdam und BOZAR Brussels

Philippe SchoellerSevenfür Streichquartett(Uraufführung)

Felix Mendelssohn BartholdyStreichquartett Es-Dur op. 12

Anton WebernLangsamer Satz für Streichquartett

Maurice RavelStreichquartett F-Dur

Gefördert durch die Europäische Kommission

Familiensache – Zu diesem Konzert bieten wir eine Kinderbetreuung an.

15:00 Einführung in das Konzert durch Bjørn Woll

Rising Stars – die Stars von morgen 2

Bis 1984 gehörte der niederländische Keyboarder Jasper van’t Hof zu den federführenden Figuren des europäischen Rock-Jazz. Dann legte er den musikalischen Schalter fast komplett um und sorgte mit seiner Ethno-Jazz-Band »Pili Pili« für Schwung auf der Tanzfl äche. Sein Interesse für die afrikanische Musik hatte sich zuvor bereits angedeutet auf dem Album »Aqua Sansa«, das er 1981 mit dem Trompeter Markus Stockhausen aufnahm. Dieses magische Duo erhält nun Verstärkung durch den amerikanischen Drummer Joey Baron, mit dem sich der Organist und Pianist Jas-per van’t Hof schon vor über zehn Jahren irrwitzige Jazz-Duelle lieferte. Auch Markus Stockhausen begegnete Joey Baron bereits 1998 im Quintett »Dockings« von Michel Portal.

Freitag 3. Oktober 2014

20:00Tag der Deutschen Einheit

Jasper van’t Hof Orgel, Keyboards

Markus StockhausenTrompete, Flügelhorn, Electronics

Joey Baron Drums

Foto: Rolf Zavelberg

Redaktion: Sebastian LoelgenCorporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbHTextnachweis: Der Text von Tom Fuchs ist ein Original beitrag für dieses Heft.Fotonachweise: Michael O’Neal S. 3

Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH

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Herausgeber: KölnMusik GmbHLouwrens LangevoortIntendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbHPostfach 102163, 50461 Köln koelner- philharmonie.de

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Samstag 11. Oktober 2014 21:00

Moritz von Oswald Trio

Moritz von Oswald electronics

Max Loderbauer electronics

Tony Allen drums, percussion

Foto

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