nis 151 150104 nis 121 111120 - nabu-saar.de · deutlicht die Gesinnung der neuen Kommission unter...

20
Magazin des NABU Saarland e.V. Ausgabe 1/2015 NABU Saarland, Antoniusstr. 18, 66822 Lebach SCHUTZ NATUR im im NATUR Euro 3,50 Holznutzung: Naturschutz und Ökologischer Nutzen im Diskurs Alte Bäume erhalten: Die ersten Paten und Patinnen FGTS Wiesbach: Bienenhotel im Schulgarten SCHUTZ Saarland Saarland

Transcript of nis 151 150104 nis 121 111120 - nabu-saar.de · deutlicht die Gesinnung der neuen Kommission unter...

Magazin des NABU Saarland e.V.

Ausgabe 1/2015

NA

BU S

aarl

and,

Ant

oniu

sstr

. 18,

668

22 L

ebac

h

SCHUTZNATUR

imimNATUR

Euro 3,50

Holznutzung: Naturschutz und Ökologischer Nutzen im Diskurs

Alte Bäume erhalten: Die ersten Paten und Patinnen

FGTS Wiesbach: Bienenhotel im Schulgarten

SCHUTZSaarlan

dSaarlan

d

- Anzeigen -

Anna

Mar

ia K

aufm

ann,

“Bl

ech

im B

ruch

200

6”

Kontakt: Tel. 06831/9094-0 · www.gebr-arweiler.de

Auch der Kultur bieten wir gerne eine Plattform.Vor imposanter Felskulisse findet in einem unse-rer Steinbrüche alljährlich ein großes und vielbesuchtes Konzertfestival statt.

Mit unserer Rohstoffgewinnung schaffen wir die Mittel undVoraussetzungen für alle Maßnahmen in der Bauindustrie, bei derStädtegestaltung und bei Verkehrsverbindungen - und das bereits seitüber einem halben Jahrhundert.

Während des Abbaus der Mineralien achten wir auf einen besondersumweltschonenden und verantwortungsbewussten Umgang mit denwertvollen Ressourcen. Bei der Veredelung der verschiedenen Bau-stoffe verzichten wir völlig auf chemische Zusätze und schaffen dabeinatürliche Wasserkreisläufe. Durch unsere Renaturierungsmaßnahmenentstanden bereits etliche Natur-Freizeitstätten, Naherholungsgebieteund Öko-Biotope, die heute vielen Tierarten ein Zuhause geben.

Von Anfang bis Eigentum für Sie da. Ihre Sparkassen-Immobilienprofis.Vermittlung. Finanzierung. Versicherung.

S

Sparkassen-Finanzgruppe

*Gebundener Sollzins im Tarif EXTRA günstig, 2,08 % effektiver Jahreszins ab Zuteilung, maximale Bausparsumme je Bausparer 50.000 €. Bei einer Bausparsumme von 50.000 € Abschlussgebühr 500 €. Die Konditionen der Sparkassen-Baufinanzierung nennt Ihnen Ihr Berater beider Sparkasse.

Sparkassen-Baufinanzierung

in Verbindung mit einem LBS-

Bauspardarlehen mit 1,75 %*

I-nessakrapSerhIiEsibgnafnAnoV

*%57,1timnehelradrapsuaB

-SBLmenietimgnudnibreVni

gnureiznanifuaB-nessakrapS

siforpneilibomm.adeiSrüfmutneg

.negnutsielsgnurehcisreVnednessafevneilibommIrednov:neteibgnutarSBLnrentraPneresnutimnemmasuzidnennekriW.eppurgznaniF-nessakemaNmiebtnnigebdeihcsretnUreD

hcisreV.gnureiznaniF.gnulttimreV

I-nessakrapSerhI

mus’nneW.ed.dnalraas-ifuabretnusofnI.K-poTTouzgnureiznaniFeidrebügnulttimreudividninegnurehcisreVDNALRAASdnuSovesierPeiddnuneilibommIeid,noigeRehemtiewdnalhcstuedtreiznanifrenieK.ne

.gnure

.siforpneilibomm

.essakrapS–thegdleGm-muuznihsibnenoitidnoK-eBehciltiehznagdnuelleunenhIriwnennökoS.trOro-rapSeidslaneilibommIrh

S

1/2015 NiS

NiS-Winter-Themen3 Inhalt und plötzlich

4 Neue naturschutzfachliche Publikationen:Horstschutz im Saarland, Greifvögel und WindkraftBuchtipp: Mauerseglerschutz

5 MöbelMartin-Naturschutzpreis

6 Baumerhalterprogramm:Alte Bäume schützen

8 Der NABU-Vogelbeobachtungsturm am Ökosee:Ein neues Wahrzeichen für Dillingen

10 Holznutzung in den saarländischen Wäldern

16 Grundschule Wiesbach-Dirmingen:Bienenhotel im Schulgarten

18 Veranstaltungen im Saarland

3

Die Europäische Union auf AbwegenEuropa hat eine neue Umweltkom-

mission. Kommissionspräsident Junckerhat auch eine Reform der EU-Umwelt-politik angekündigt. Tragende Stütze inseinen Reformplänen ist der Umwelt-kommissar Karmenu Vella aus Malta. Die-ser aus dem „Vogeljägerparadies Malta“stammende Kommissar wurde vonJuncker sofort mit einer Überprüfung derUmweltgesetzgebung beauftragt. Be-trachtet man Junckers bisheriges Wirkenals Regierungschef in Luxemburg, kön-nen schon mal Alpträume aufkommen.

Naturschutz war bisher dort eineNebensache, während fleißig am Steu-erfluchtparadies gebastelt wurde. DieVogelschutz-und Habitatsrichtlinie gel-ten zu Recht als die besten multinatio-nalen Naturschutzgesetze der Welt. Jetztist Ökodegression zu befürchten. VieleNaturausbeuter sehen die EU-Richtlinienals Entfaltungshemmnis und fordern eineAbschwächung der Regelungen. Junckerarbeitet an einer strukturellen Degradierung und plant unter derverharmlosenden Formulierung „Zusammenfassung und Moderni-sierung“ eine folgenschwere Demontierung der EU-Umweltgesetz-gebung.

Dass ausgerechnet der Umweltkommissar aus einem Mitglieds-staat kommt, der die EU-Umweltgesetze massiv missachtet, ver-deutlicht die Gesinnung der neuen Kommission unter Führung vonJuncker. Malta war und ist das EU-Land mit der brutalsten Vogel-jagd in Europa. Dort werden viele Vogelarten, die bei uns durchteure Arterhaltungsprogramme gefördert werden, Opfer des Schro-thagels und der Fallen, landen in Bratpfannen oder werden als Jagd-trophäen präsentiert, um hinterher weggeworfen zu werden.

Im „Eurobarometer“ vom September 2014 bestätigen 95% allerBefragten, dass ihnen der Schutz der Umwelt ein wichtiges Anlie-gen ist und dass mehr getan werden müsste. Auch hierzulande wirddie FFH-Richtlinie nur zögerlich umgesetzt. In EU-Vogelschutzge-bieten dürfen auch leicht verwechselbare Wasservögel bejagt wer-den. Deutschland droht ein Vertragsverletzungsverfahren!

Karl Rudi Reiter, stellvertretender NABU-Landesvorsitzender

plötzlich

Magazin des NABU Saarland e.V.

Ausgabe 1/2015

NA

BU S

aarl

and,

Ant

oniu

sstr

. 18,

668

22 L

ebac

h

SCHUTZNATURimim

NATUR

Euro 3,50

Holznutzung: Naturschutz und Ökologischer Nutzen im Diskurs

Alte Bäume erhalten: Die ersten Paten und Patinnen

FGTS Wiesbach: Bienenhotel im Schulgarten

SCHUTZSaarla

ndSaarla

nd

Redaktionsschluss für die Frühling-NiSist der 1. März 2015.

Die NiS-Redaktion freut sich auf Ihre Beiträge

Kontakt: Ute Maria Meiser, Tel. 0 68 25 / 94 03 00

[email protected]

Rudi Reiter

NiS 1/20154

Naturschutz im Saarland ist das Mitgliedermagazin des NABU Saarland e.V.

Verantwortlich für den Inhalt: Die Redaktion für den Gesamtinhalt, der/die jeweils unterzeichnende Verfasser/-in für seinen/ihren Text.Nachdrucke und Vervielfältigungen von Artikeln sind ausdrücklich erwünscht, aber nur mit Quellen angabe gestattet. Aus-nahmen siehe Vermerk beim jeweiligen Artikel. Die Redaktion behält sich Kürzungen und journalistische Bearbeitung allerBeiträge vor. Das Titelbild zeigt neben der staunenden Wanderin eine alte Eiche im NSG Geisweiler Weiher, fotografiert vonUte Maria Meiser.

Auflage dieser Ausgabe: 10 500 Exemplare

Chefredaktion: Ute Maria Meiser

Redaktion: Elisabeth Frank-Schneider, Wega Kling, Karl-Rudi Reiter, Sascha Heib, Wendelin Schmitt, Monika Priesnitz

Gestaltung: Ute-Maria Meiser

Satz und Druck: Werbedruck Klischat, Offsetdruckerei GmbH, 66538 Neunkirchen, Untere Bliesstraße 11, Tel. (0 68 21) 29 04 - 0, Fax. (0 68 21) 29 04 - 31

Anzeigenleitung: Gabi Jank, NABU Saarland, Tel. 0 68 81 / 9 36 19 - 0, Fax 0 68 81 / 9 36 19 - 11, E-Mail: [email protected]

Anschrift des Herausgebers und der Redaktion:NABU Saarland, Antoniusstraße 18, 66822 Lebach, Tel. 0 68 81 / 9 36 19 - 0, Fax: 0 68 81 / 9 36 19 - 11

Internet: www.NABU-Saar.de, E-Mail: [email protected]

IMPRESSUM45. Jahrgang, Heft 1/2015ISSN 0275-6958

Buchtipp: MauerseglerschutzDr. Helga Brunnemann aus Weimar (Leiterin der Arbeitsgruppe Gebäudebrüter-

schutz des NABU RV Weimar/ Apolda e.V.) hat ihren reichen Erfahrungsschatz in einerumfassenden Publikation zum Mauerseglerschutz mit detaillierten Beschreibungenund reicher Bebilderung herausgegeben.

Das Buch kann unter der ISBN 978-3-00-045461-5 (Ackerhalm-Verlag Weimar) für14,50 Euro über den Buchhandel oder bei Frau Dr. Brunnemann (Tel. 0 36 43 - 20 2562) oder beim NABU Weimar/ Apolda ([email protected]) für 10 Euro plus 2 EuroVersand bezogen werden.

Forschungsverbund veröffentlicht neue Studie

Greifvögel und WindkraftGreifvögel gehören weltweit zu den häufigsten Opfern

von Windkraftanlagen. In Deutschland sind es unter anderemRotmilane, Wiesenweihen und Seeadler, die in den Rotorenverunglücken. Vorkommen dieser Arten sind deshalb oftAblehnungsgründe für Windparkstandorte und verursachenregelmäßig gerichtliche Auseinandersetzungen. Die vom Bun-desumweltministerium finanzierte Studie des Michael-Otto-Instituts im NABU, der BioConsult SH und des Leibniz-Institutsfür Zoo- und Wildtierforschung sowie weiterer Partner ana-lysiert die Umstände, unter denen Greifvögel an Windrädernums Leben kommen, und soll so zu einer Versachlichung derDiskussion beitragen.

Die Studie kommt zudem Schluss, dass für denSchutz der Greifvögel inner-halb oder in der Nähe vonWindparks keine besonde-ren Anziehungspunkte fürdiese Vögel geschaffen wer-den sollten. Dazu zählenMist- und Komposthaufenund Brachen an den Mast-füßen. Auch die Anlage früh-zeitig zu mähender Kulturenwie etwa Grünroggen sollteim Bereich von Windparks ver-mieden werden. Entscheiden-der Faktor bleibt allerdings derStandort: Windparks sollten ineinem ausreichend großenAbstand von Rotmilanhorsten und nicht innerhalb von Schwer-punkträumen von Wiesenweihen und Seeadlern angelegtwerden.

Die Studie steht zum Download unter:http://www.NABU.de

Horstschutz im Saarland

Im Saarland lässt es sich gut brütenIm Oktober 2014 haben der

SaarForst Landesbetrieb, dasMinisterium für Umwelt undVerbraucherschutz sowie derNABU Saarland die neue Ver-einbarung zur Errichtung vonHorstschutzzonen für ge-schützte Vogelarten im Saar-land offiziell vorgestellt. ImBeisein von StaatssekretärRoland Krämer, dem Leiter desSaarForst LandesbetriebsHans-Albert Letter und demNABU-LandesvorsitzendenUlrich Heintz wurde die beste-hende Horstschutzverein-

barung – nun nach 10 Jahren vollständig überar-beitet, aktualisiert und um Artensteckbriefe ergänzt – vonden Kooperationspartnern unterzeichnet.

Mit der Horstschutzvereinbarung werden den staatlichenund privaten Waldbesitzern im Saarland die aktuellen Stand-ortdaten von Brutplätzen geschützter Groß- und Greifvögelin ihren Waldbeständen übermittelt. Zum Stichtag 1. Sep-tember eines jeden Jahres stellt das Landesamt für Umwelt-und Arbeitsschutz (LUA) zudem den Waldbesitzern und Wald-bewirtschaftern die Informationen über den Standort derbekannten Brutbäume digital zur Verfügung. In der neuenInformationsbroschüre werden die rechtlichen Grundlagenzum Vogelschutz erläutert. Zudem werden Informationenzum richtigen Verhalten im Wald während der sensiblen Jah-reszeiten, in denen das Brutgeschäft und die Aufzucht derJungen stattfinden, gegeben und die besonders schützens-werten Vogelarten vorgestellt.

Die Informationsbroschüre steht als PDF unterwww.NABU-saar.de zum Download zur Verfügung.

30 Jahre Möbel Martin Naturschutzpreis

10 000 Euro für sieben „Dauerläufer“Für sie ist Naturschutz keine kurzfristige Mode: die sieben

Naturschützer, die den Möbel Martin Naturschutzpreis 2014erhalten. Das nachhaltige Engagement würdigt das Einrich-tungshaus nun mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 10 000Euro.

Einen solch langen Atem hat der NABU Fechingen-Klein-blittersdorf bewiesen. Seit über 30 Jahren betreibt er im Blies-gau ebenso engagierten wie kreativen Naturschutz und hates so geschafft, dass rund um Kleinblittersdorf wieder Stein-käuze brüten. Mehr als 20 Hektar ökologisch wertvolle Natur-schutzflächen, darunter viele Streuobstwiesen, konnten ange-kauft und so dauerhaft für den Naturschutz gesichert wer-den. Mit dem 1. Preis und 3 000 Euro Preisgeld würdigt dieJury diese bemerkenswert nachhaltige Naturschutzarbeit unddamit auch das Lebenswerk des Vereinsgründers und langjähri-gen Vorsitzenden Axel Hagedorn.

Einen vergleichbar langen Atem hat der Arbeitskreis fürNatur- und Umweltschutz Asbacher Land (ANUAL). Der Ver-ein hat es geschafft, einen aufgelassenen, alten Steinbruchals wertvollen Lebensraum für die Gelbbauchunke zu erhal-ten und stetig weiter zu entwickeln.

Immer wieder nach draußen in die freie Natur zieht es auchdie Schülerinnen und Schüler der Katharine-Weißgerber-Schule in Saarbrücken. Naturkundliche Streifzüge sind dortfester Bestandteil eines umfassenden ökologischen und sozia-len Bildungsansatzes.

Ein vergleichbares Engagement zu einer Bildung für nach-haltige Entwicklung zeigt die Kindertagesstätte Thomas Morusder Caritas in Saarbrücken.

Beim Obst- und Gartenbauverein Busenberg werden auf50 Hektar 4 500 Obstbäume gepflegt und ihre Früchte zu Saftverarbeitet.

Auch der NABU Saarlouis-Dillingen mit seinem Ökosee-Pro-jekt ist unter den ausgezeichneten Dauerläufern.

Der Möbel Martin Naturschutzpreis zeichnet auch immerwieder das Engagement Einzelner im privaten Bereich aus:.Hans-Joachim Heinrich hat nicht nur sein Wohnhaus nach öko-logischen Kriterien gebaut, sondern auch Vorgarten und Gar-ten konsequent naturnah gestaltet.

„Wir waren erfreut und erstaunt, dass viele Preisträger dervergangenen drei Jahrzehnte dem Naturschutz treu geblie-ben sind und auch immer wieder neue Ideen entwickelthaben“, so Prof. Dr. Silvia Martin, geschäftsführende Gesell-schafterin von Möbel Martin. „Das war spannend zu sehen,und ich bin deshalb auch überzeugt, dass die Preisgelder wie-der voll und ganz dem Naturschutz zugute kommen.“

Informationen zum MöbelMartin Naturschutzpreis:unter www.moebel-martin.de/naturschutzpreis.

1/2015 NiS 5

Olk VollkornbackhausInh. Serge MomperKaiserstraße 170 - 174Im Innovationspark am Beckerturm66386 St. IngbertTel. 0 68 94 - 75 88Fax: 0 68 94 - 87 01 56E-Mail: [email protected]

www.vollkornbackhaus.deFilialen: St.Ingbert, Saarbrücken

Auch erhältlich in Naturkostläden und Reformhäusern

• Fast 800 Partnerbetriebe in Deutschland

• Infos unter: www.Paradigma.de oder im Paradigma-Büro Saar-PfalzTelefon: 0 72 02 / 922 159 241E-Mail: [email protected]

– Anzeigen –

Foto

: Mö

bel

Mar

tin

NiS 1/20156

Baumerhalterprogramm

Alte Bäume schützenBaumerhalter und Baumerhalterin setzen sichgemeinsam mit NABU und Waldeigentümern imganzen Saarland aktiv für den Schutz unserer Wäl-der ein. Hier möchten wir Ihnen einige aus demvergangenen Jahr 2014 vorstellen.

Verein für Gemeinschaftspflege:„Unsere Vereinssatzung sieht vor, dass wir uns aktiv um

den Umweltschutz kümmern, und als wir in der SaarbrückerZeitung von dem Baumerhalterprojekt gelesen haben, kamuns die Idee, dass wir mit Baumpatenschaften etwas für dieNatur in unserem unmittelbaren Umfeld tun können.“

proTerra:Die proTerra Umweltschutz- und Managementberatung

GmbH Umweltgutachter wurde im Jahr 2000 von Dipl.-Ing.Anton Backes gegründet. Kerngeschäft des Unternehmens istdie Beratung von Kunden aus Industrie und Gewerbe hin-sichtlich allgemeiner und spezieller Fragestellungen zumbetrieblichen Umweltschutz, zur Anlagensicherheit, zumArbeits- und Gesundheitsschutz und zum umweltschutzori-entierten Management.

„Einen Beitrag zum aktiven Umweltschutz zu leisten istnicht nur tägliches Geschäft unseres Unternehmens, sondernauch ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenspolitik.Das NABU-Baumerhalter-Projekt bietet uns die Möglichkeit,die Biodiversität in der Region zu fördern und dazu beizu-tragen, dass das wertvolle Ökosystem „Wald“ erhalten bleibt.Seit 2012 führen wir ein Umweltmanagementsystem nachEMAS. In diesem Zusammenhang haben wir uns neben demErhalt und der Unterstützung der biologischen Vielfalt zumZiel gesetzt, die C02-Emissionen, die wir nicht bei der Tätig-keit unseres Unternehmens einsparen können, zumindestbilanziell zu kompensieren.“

1/2015 NiS 7

Die Natur aber ist immer

etwas VollendetesAristoteles

Roland Anna, der erste private Baumpate:„Meine Frau und ich sind sehr naturverbunden und sind

auf unseren Wanderungen häufig im Wald unterwegs. Imstressigen Alltag ist der Wald ein Ort der Ruhe und Entspan-nung für uns geworden. Da man ja prinzipiell schon alles hat,was man sich wünscht, hat uns dieses Geschenk der etwasanderen Art zu unserem runden Hochzeitstag besonders gutgefallen.“

Wolfgang Altpeter:„Ich bin ein sehr naturverbundener Mensch und wandere

wöchentlich durch unsere heimischen Wälder. Diesen beson-deren Baum habe ich mir ausgesucht, weil ich seit dem Todmeines Hundes an diesem Baum innehalte und ihm gedenke.Zwischenzeitlich ist mir der Baum derart ans Herz gewachsen,dass sämtliche Touren an ihm vorbeiführen. Ich schöpfe Kraftaus dem Baum, indem ich ihn umarme. Seiteinigen Wochen habe ich eine schwere Erkrankung in mei-nem engsten Familienkreis zu verkraften. "Mein Baum" hilftmir, mit dieser Situation fertig zu werden.Es ist einfach einschöner Gedanke, dass der Baum die nächsten Jahrzehnte ste-hen bleiben darf, das allein ist es schon wert, Baumerhalterzu werden.“

Alexandra Clanget-Schußmüller, die Mutterdes bisher jüngsten Baumpaten AurélienClanget:

„Wir wollten als Taufgeschenk für unser Kind etwas Blei-bendes, das noch in vielen Jahren Bestand hat. Deshalb fan-den wir die Idee einer Baumpatenschaft für Aurélien alsGeschenk der Patentante ganz großartig. Die Patentantewollte, dass der Habitatbaum den Täufling durch sein Lebenbegleiten, ihm als regelmäßiger Ort der Besinnung dienenund so seine Wahrnehmung für unsere Umwelt schärfen soll.“

Foto

s (5

): M

on

ika

Prie

snit

z

8 NiS 1/2015

Der NABU-Vogelbeobachtungsturmam Ökosee

Ein neuesWahrzeichen fürDillingen

Durch diese Arbeiten stellten sich Zug um Zug die erhoff-ten Resultate ein. Die gesamte Unterwasserwelt samt denAmphibien, der heimischen Fischfauna, aber auch seltene Was-serpflanzenarten wie Sumpfcalla oder schmalblättriger Rohr-kolben profitierten davon. Raritäten unter den Libellenartenfanden neue Lebensräume, aber vor allem bot die Insel vie-len Vogelarten Brut- und Rastmöglichkeiten. Die im Südteilder Insel geschaffenen Sandflächen lockten Limikolen wieFlussregenpfeifer, Flussuferläufer oder Bekassine an, und inden Schilfzonen suchen inzwischen Rohr- und Zwergdommelnach Nahrung. Mittlerweile wurden am Ökosee über 130Vogelarten erfasst. Schnell kam daher unter den Ornitholo-gen der Wunsch nach einem geeigneten Beobachtungspunktauf, von dem aus man die Vogelarten am See und auf derInsel besser beobachten und bestimmen konnte.

Der kleine Beobachtungshügel am Ostufer bot zwar einegute Sicht, hatte aber doch so seine Mängel. Andreas Kleber,stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe, stellte seineVision eines Turmes in den Raum. Das Projekt ließ sich jedochohne die Unterstützung der Stadt Dillingen nicht realisieren.Nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch wegen dergutachterlichen Untersuchungen, der architektonischen Vor-arbeiten, versicherungstechnischer Fragen und Wartungs- undInstandhaltungsaufwand eines derartigen Bauwerkes konnteder NABU allein das Projekt nicht stemmen. Hier unterstützteuns die Stadt Dillingen indem sie alle Vorleistungen erbrachte.Nun konnte die Architektin Frau Zimmer gemeinsam mit derFa. Holz & Dach einen massiven Holzturm entwerfen.

Aber dann explodierten die Kosten – das Projekt stand vordem Scheitern. Die Kooperation der Stadt Dillingen mit demNABU trug auch hier zur Lösung bei. Hauptsponsor war dieDeutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Eine schöne Sponsoren-Plakette am Turm wird künftig Aus-kunft darüber geben, wem der NABU und die Seebesucherdie Umsetzung der Gesamtmaßnahme zu verdanken haben.

Die Errichtung des Turmes fand im Jahr unserer 25-jähri-gen Vereinsgründung statt, und es kommt uns daher wie schö-nes Jubiläumsgeschenk vor.

Es war also nicht einfach - aber nun steht er: Vom Funda-ment bis zum First ist der NABU-Turm 6,80 Meter hoch undsteht 1,80 Meter über dem Niveau des Ökosees.

Zur Freude der Naturfreundinnen und Naturfreunde, dieEinblicke in die Vogelwelt am See erhalten, ohne diese zustören, wird er hoffentlich noch lange halten.

Ulrich Leyhe, NABU Saarlouis/Dillingen

Bagger unterstützen den Naturschutz:Redoutweiher fällt nicht mehr trockenUm den Lebensraum von Bibern, Amphibien und

Zwergtauchern zu optimieren, hat der NABU Saarlouisam Redoutweiher zwischen Rehlingen und Dillingeneinen Damm verstärkt, um die Wasserführung zu ver-bessern. In dem schwer zugänglichen Gelände konntedas nur mit einem Bagger erledigt werden. Durch dieMaßnahme wird auch bei längerer Trockenheit der Was-serstand gehalten. Die Biber werden diese Feuchtge-biete durch ihre Bautätigkeit weiter optimieren.

Rund 10 Jahre brauchte der NABU Saarlouis/Dillingen, um den Dillinger Ökosee ökologisch aufzuwerten.2006 und 2009 wurde die im See gelegene Insel zu einer Flachwasserzone abgebaggert. Über 1,5 km See-uferlinie wurden bis 2014 in Dutzenden von Einzelaktionen ebenfalls in Schilf- und Röhricht-Flachgewäs-ser umgewandelt. Alle Maßnahmen wurden mit dem Ministerium für Umwelt unter Zustimmung desWasser- und Schifffahrtsamts und im Einvernehmen mit der Stadt Dillingen umgesetzt.

Foto: Rudi Reiter

9

Das radioaktive Metall Uran ist den meisten als Rohstofffür die Atomkraft bekannt. In der Natur kommt es im phos-phathaltigen Mineral Apatit vor. Apatit wird auch zur Her-stellung von mineralischem Phosphatdünger für die Land-wirtschaft verwendet. Laut Bundesforschungsinstitut für Kul-turpflanzen sind durch Phosphatdüngung zwischen 1951 und2011 rund 14 000 Tonnen Uran in deutsche Ackerbödengelangt. Dieses sickert langsam ins Grundwasser und könntedamit auch das Trinkwasser gefährden.

Gefährlich ist Uran nicht bloß wegen seiner radioaktiven,sondern auch seiner chemisch toxischen Eigenschaften. Neh-men es Menschen und Tiere in hoher Konzentration auf, kannes zu Nierenschäden führen. Für Trinkwasser hat das Umwelt-bundesamt daher 2011 einen Uran-Grenzwert von 10 Mikro-gramm pro Liter eingeführt. Kontrollen des Trinkwassers sindgesetzlich vorgeschrieben.

Wie risikoreich ist aber die Phosphatdüngung für Bödenund Pflanzen? Das wollten wir in einer Anfrage von der Lan-desregierung wissen. Sie musste darlegen, wie viel Phos-phatdünger jährlich im Saarland ausgebracht wird, und obBöden, Oberflächen- und Trinkwasser auf ihren Urangehaltuntersucht werden. Das Ergebnis: Die Belastung von Ober-flächen- und Trinkwasser mit dem Schwermetall liegt inner-halb der Grenzwerte. Die Böden selbst werden allerdings nichtkontrolliert. Es ist also unklar, wie viel Uran die Pflanzen auf-

nehmen. Im Sinne des Umweltschutzes halten wir solche Unter-suchungen für unerlässlich.

Außerdem ist der Landesregierung nicht bekannt, wie vielPhosphatdünger jährlich im Saarland ausgebracht wird. EinGroßteil der Düngemittel werde aus dem Ausland importiert.Dafür bestehe jedoch keine Meldepflicht. Zudem schreibt dieDüngemittelverordnung keine gesetzlichen Grenzwerte fürUran in Düngemitteln vor. Auch gibt es keine Warnhinweiseauf den Anteil von Uran in Phosphatdünger.

Das Fehlen solcher Vorgaben ist verantwortungslos. Zwarstellt der Uraneintrag durch Düngemittel laut verschiedenerStudien zurzeit noch keine Gesundheitsgefahr dar. Doch esist fraglich, ob dies so bleibt, sollten künftig keine Grenzwerteeingeführt werden. Wir fordern eine entsprechende Ände-rung der Düngemittelverordnung, wie sie auch das Umwelt-bundesamt empfiehlt. Auch sprechen wir uns für eine EU-weite Melde- und Kennzeichnungspflicht für uranhaltigenDünger aus. Bis diese Regelungen bestehen, fordern wir vonder Landesregierung, stichprobenartig Bodenuntersuchun-gen durchzuführen. In Baden-Württemberg ist dies bereitsüblich.

Wir freuen uns auf Fragen und Anregungen unter [email protected] oder unter 06 81 / 50 02 513.

Uran in Düngemittel:

Schleichende Gefahr fürMensch und Umwelt

- Anzeige -

1/2015 NiS

NiS 1/201510

Wenn in den vergangenen Jahren „Wald“ im Saarland Schlagzeilen gemacht hat, dann überwiegend mitdem Thema „Holzeinschlag“. Findet irgendwo im saarländischen Wald Holzernte statt, dann empfindendas viele Bürgerinnen und Bürger als störend und je nach Zugangsmöglichkeit zu Presse oder zur Politikentstehen daraus mehr oder weniger reißerische Veröffentlichungen in den Medien, die den forstwirt-schaftlichen Eingriff rechtlich und moralisch anzweifeln. Es wird mindestens zweierlei deutlich: Zumeinen zeigt es, dass die saarländischen Bürgerinnen und Bürger ein hohes Interesse an einem intaktenWald haben, zum anderen legt es aber auch ein Unwissen über die Nutzungsmöglichkeiten offen.

Beide Punkte zusammen veranlassen den Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost,zusammen mit seinem Referatsleiter für Waldwirtschaft und Jagd, Dr. Hubertus Lehnhausen, die nachfol-genden Ausführungen zur Holznutzung im Saarland darzustellen. Minister Jost hält es forstpolitisch fürsehr erfreulich, dass ein so hohes Bürgerinteresse am Wald besteht, das gepflegt und erhalten werdensoll. Und er möchte mit diesem Beitrag seine Sicht auf die umweltpolitischen und gesellschaftlichenAnforderungen an den Wald - er ist Naherholungsgebiet, Arbeitgeber, Natur- und Lebensraum für Tiereund Pflanzen und Rohstofflieferant zugleich – darstellen.

Die Bedeutung von Holznutzung in Zeiten desKlimawandels und der Energieeinsparung

Es gibt einen Bedarf für Holz in unserer Gesellschaft. InDeutschland werden jährlich rund 110 Mio. m³ Holz im Inlandverbraucht (Quelle: B.Seintsch H.Weimer; Thünen WorkingPaper 9; Hamburg 2013). Beim Verbrauch findet auch Altpa-pier und Altholz Verwendung. Weiterhin werden erheblicheHolzmengen importiert und zahlreiche Holzprodukte expor-tiert. Größenordnungsmäßig und im Durchschnitt der letztenJahre gelten folgende Zahlen für Deutschland.

• Cirka 55 Mio. m³ Holz werden in deutschen Wäldernjährlich eingeschlagen.

• Weitere cirka 55 Mio. m³ Altpapier und Altholz werdengenutzt

• Cirka 125 Mio. m³ Rohholzäquivalente werden importiert

Das heißt: rund 235 Mio. m³ werden jedes Jahr in Deutsch-land verarbeitet beziehungsweise verbraucht. Allerdings wirddavon auch ein großer Anteil wieder exportiert, nämlich cirka125 Mio. m³.

Wie hoch ist denn der durchschnittliche Holzverbrauch ausdem Holzeinschlag in den Wäldern in Deutschland? Das Thü-nen Institut (TI) schätzt, dass lediglich 93% des rechnerischenInlandverbrauches an Holz und Holzprodukten durch Ein-schlag im deutschen Wald gedeckt werden. Es werden alsocirka 8 Mio. m³ mehr verbraucht, als im eigenen (deutschen)Wald aktuell bereitgestellt werden, und die Nachfrage anHolz und Zellstoff ist weiter am Steigen.

Die Forst- und Umweltpolitik reagierte früh auf den Bedarf.2004 wurde von der Bundesregierung eine „Charta für Holz“proklamiert:

Das Ziel der Charta für Holz ist, den Pro-Kopf-Verbrauchvon Holz und Holzprodukten aus nachhaltiger Erzeugung inDeutschland um 20 % in zehn Jahren von derzeit 1,1 m³ Roh-holzäquivalent auf 1,3 m³ Rohholzäquivalent zu steigern. DerNachhaltigkeitsbegriff umfasst die Nachhaltigkeit von Holz-erzeugung und -nutzung, den Schutz des Klimas durch ver-stärkte CO2-Bindung sowie die Schaffung von Wertschöpfungund Arbeitsplätzen im ländlichen Raum.

Diese Charta, die vor allen Dingen innerhalb der Bundes-länder (Forstpolitik ist Ländersache) von den Landesforstver-waltungen befürwortet wird, ist auch heute noch hochaktu-ell, da inzwischen weitere Aspekte des bevorzugten Einsat-zes von Holz an Bedeutung gewonnen haben.

Wälder entziehen somit unmittelbar der Atmosphäre dasklimaschädliche CO2 und spielen damit im Klimawandel einewichtige Rolle, denn • je mehr Fläche Wälder einnehmen, • je holzvorratsreicher diese sind,• wenn eine nachhaltige Bewirtschaftung gewährleistet ist

und • je langlebiger das aus ihnen gewonnene Holz in der

menschlichen Nutzung Verwendung findet,umso größer ist dieser positive Effekt der CO2-Bindung im

Holz. Global speichern die Wälder cirka 50 % des gesamten Koh-

lenstoffvorrates der terrestrischen Biosphäre. Die obengenannte 20-%-Steigerung des Pro-Kopf-Verbrauchs zielt dar-auf ab, durch mehr Holzverwendung mehr CO2 zu binden.Dabei sind die Ziele nicht zu hoch gesetzt, so ist der entspre-chende Wert für Schweden heute bereits bei 1,9 m³/Kopf, fürÖsterreich bei 1,5 m³/Kopf.

Einen qualitativ sehr wichtigen Teilaspekt zur Erhaltungund Förderung der Holznutzung in Wäldern liefert derbekannte Ökologe Friedrich Schmidt-Bleek. Er hat den Begriffdes „ökologischen Rucksacks“ geprägt, der erfasst, wieviel„Umweltverbrauch“ oder „Naturzerstörung“ ein Produkt ver-ursacht hat. Und da kommt dem Holz als Rohstoff eine großeBedeutung zu. Würde man zum Beispiel „Umweltverbrauch“kostenmäßig erfassen können und dem Verbraucher in Rech-nung stellen, so würde kein Bauherr / keine Bauherrin mehrFenster aus Metall oder Kunststoff, geschweige denn Alumi-nium einbauen, und Holzfenster wären der große Renner. Siesind nicht nur mit einem Bruchteil der ökologischen Last ver-sehen, bis sie eingebaut sind, sondern speichern auch für dieLänge ihres Lebens CO2.

In der Politik und im Bewusstsein der Menschen gibt es alsoeine große Akzeptanz der Holzverwendung, und wenn wirEnergieverbrauch senken und den Klimawandel verlangsa-men wollen, müssen wir soviel wie nachhaltig und ökologischmöglich in unseren Wäldern Holz produzieren.

Das saarländische Umweltministerium hat diese bundes-politischen Vorgaben im Jahr 2008 dadurch umgesetzt, dasses ein Programm zur Neuaufforstung von 5 000 ha Waldbeschlossen hat, insbesondere für so genannte Energiewäl-der (überwiegend Kurzumtriebsplantagen). Dieses Programmwurde bisher mit wenigen Hektar Bepflanzung von Lei-tungstrassen umgesetzt. Folgerichtig darf die vorhandeneWaldfläche nicht reduziert werden. Eine im öffentlichen Inter-esse unabweisbare Waldinanspruchnahme muss, wie im Wald-gesetz gefordert, ausgeglichen werden.

Holznutzung in den saarländischen Wäldern

1/2015 NiS 11

Durch eine solche Nutzungsintensivierung soll aber nichtder waldbauliche Weg verlassen werden, der bisher beschrit-ten wurde, um die Ziele der Biodiversität auch im Wald bes-ser zu erreichen. Hier zählt vor allem,

• dass 10% des Waldes weiterhin außerhalb der forstwirt-schaftlichen Nutzung bleiben sollen und auch

• die Beibehaltung aller anderen ökologisch orientiertenProgramme wie „Dicke Buchen Programm“ „Alt- undTotholzbiozönose“ etc. Die hier vorgeschlagene Nutzungsintensivierung baut dar-

auf auf, dass diese Programme wirksam durchgeführt wer-den.

Potenziale der HolznutzungWenn also bei den Menschen eine große Bereitschaft

besteht, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und nach-wachsende Rohstoffe bevorzugt zu verwenden, dann istzunächst unerklärlich, warum es zu den eingangs erwähnten

Abbildung 1: Vorratsentwicklung im saarländischen Staatswald in Vorratsfestmeter je ha (VFM/ha/a) Zahlen der Staatswaldinventur 2007

Presseartikeln über übermäßige Holznutzung kommt. Dasmüssten doch die gleichen Bürgerinnen und Bürger sein, diesich für nachhaltige Nutzung aussprechen und gleichzeitiggegen selbige protestieren. Die Ursache für diesen Konfliktwird in der Unsicherheit vermutet, zu wissen, wieviel Holz zurnachhaltigen Nutzung in unseren Wäldern zur Verfügungsteht. Diese Frage soll hier beleuchtet werden. Dabei sollenmehr schlaglichtartig wichtige Zahlen herausgegriffen wer-den, um zu vermeiden, mit einem umfangreichen Zahlenwerkdie Leserin und den Leser zu ermüden. Aktuelle Zusammen-stellungen von Daten zum saarländischen Wald und insbe-sondere zum saarländischen Staatswald sind im aktuellenPEFC-Bericht 2014 unlängst von der Forstplanung des Saar-Forst zusammengestellt worden. Darüber hinaus gibt es eineAbhandlung in der Allgemeinen Forstzeitschrift (AFZ Nr. 15vom 5.8.2013) von Erich Fritz (SaarForst Landesbetrieb), derdiese Zahlen detaillierter darlegt. Darauf sei hier verwiesen.Und schließlich ist aktuell im Umweltministerium eine Bro-schüre in Vorbereitung, die auf der Grundlage der Bundes-

Reinhold Jost, Minister für Umweltund Verbraucher-schutz, und Dr. HubertusLehnhausen,Referatsleiter fürWaldwirtschaft undJagd

NiS 1/201512

waldinventur 3 (im Oktober 2014 veröffentlicht) die saarlän-dischen Besonderheiten im Wald darstellt.

Da der Staatswald im Saarland fast die Hälfte der Gesamt-waldfläche einnimmt und über diesen genaue Zahlen vorlie-gen, wird im Folgenden überwiegend die Situation im Staats-wald beschrieben.

Welchen Holzvorrat hat der Wald?Wie hat sich der Vorrat in den letzten 20Jahren entwickelt? (Abbildung 1)

Trotz zweier Ereignisse mit erheblichen Holzvorratsverlu-sten durch Stürme (vor allem Vivian und Wiebke 1990) hatsich der Holzvorrat inzwischen auf rund 350 Vorratsfestme-ter (VFM/ha) angereichert. Das dürfte der höchste Wert sein,den der saarländische Wald seit mehr als 100 Jahren erreichthat. Denn auch der Wert von 235 VFM vor 1990 war bereitsein hoher Wert nach den erheblichen Holzvorratsverlusten,die der Wald im 2. Weltkrieg und danach erlitten hatte. Zweiwesentliche Ursachen erklären diese hohen Werte. Zum einenwurde zu vorsichtig geplant, aber dann auch noch weniger

genutzt, als geplant war. Zum anderen führte der anthropo-gen verursachte Schadstoffeintrag von Stickstoffverbindun-gen (aus Verbrennungsrückständen) in die Atmosphäre zudem Effekt der Düngung aus der Luft. Der Wald wuchs deut-lich mehr zu, als vor dem Schadstoffeintrag als normal ange-sehen wurde.

Wieviel Holz wurde in den vergangenenJahren genutzt?

Tabelle 1 dokumentiert den tatsächlichen Einschlag unddie Abweichung zum zugelassenen jährlichen Holzeinschlag.Der durchschnittliche jährliche Hiebsatz (in einem soge-nannten Forsteinrichtungswerk von der Forstbehörde fest-gesetzt) lag bis zum Jahr 2009 bei 154.003 m³ Rundholz, ab2010 bei 210.680 m³.Ursache für die hohen Abweichungen inden Jahren 2007 bis 2009 ist, dass in den Jahren 2000 bis 2006deutlich weniger als der Hiebsatz eingeschlagen wurde unddie in der Zeit nicht genutzten Holzmengen gemäß zugelas-senem Hiebsatz in den Jahren 2007 bis 2009 hätten geschla-gen werden sollen, was nur zum Teil erfolgte. Der nicht zuletztin Folge der Nutzungsverzichte angehobene Hiebsatz in denJahren 2010 bis 2013 konnte dann erstmalig die von der Forst-behörde genehmigte Nutzungen voll ausschöpfen. Dies erklärtzum Teil sicher auch den Eindruck vieler Bürger, dass mehrHolz als früher in den Wäldern eingeschlagen wird.

Wie viel Holz wächst im saarländischenStaatswald zu?

Nach den Schätzverfahren für die Forsteinrichtung, derenZahlen für das Jahr 2010 in Tabelle 2 dargestellt sind, wurdeein jährlicher Zuwachs von 8,4 Erntefestmetern (EFM) je Jahrund ha geschätzt. Demgegenüber ist aus den Stichprobenin-venturen bekannt, dass dieser Wert den tatsächlichen Wertdeutlich unterschätzt. Beispielsweise ergab die Stichprobe-ninventur 2007 einen Wert von 9,8 EFM/ha/a.

Es wächst also seit Jahrzehnten deutlich mehr Holz nach,als geerntet wird. Steigende Holzvorräte sind das erfreulicheErgebnis.

Ein weiterer waldbaulich betriebswirtschaftlicher Aspekt,der sich aus der Tabelle 2 ergibt, ist der Zuwachs bezogen aufdie verschiedenen Baumarten. Auffällig ist, dass die Nadel-

BaumartFläche

in Hektar

Laufender jährlicherZuwachs in

Erntefestmeter (Efm/ha)

Vorrat in Vorratsfestmetern

(Vfm/ha)

Nutzung im Jahr in Erntefestmetern

(Efm/ha)

Eiche (Ei) 8.025 5,7 291 4,0

Buche (Bu) 10.342 9,9 334 6,8

EdellaubbaumELB 1.624 9,4 197 4,3

Sonstige Laubbäume (SLB) 4.095 4,7 126 3,1

Fichte (Fi) 4.337 12,7 410 11,1

Übriges Nadelholz 68 16,4 317 8,0

Douglasie (DOU) 1.538 16,6 351 11,8

Kiefer (Ki) 2.253 4,6 295 5,2

Lärche (LÄ) 1.463 7,0 320 5,5

Birke (Bi) 149

Gesamt 33.894 8,4 298 6,2

Tabelle 2: Baumartenweiser Holzzuwachs und Vorrat im Staatswald (nur die bewirtschafteten FlächenWirtschaftswald; die Gesamtwaldfläche liegt bei 38 307 ha)

JahrTatsächlicherEinschlag (m³)

Nicht genutzte Holzmenge,die der nachhaltige

Hiebsatz zugelassen hätte(m³)

2007 173.920 62.286

2008 180.020 49.899

2009 176.720 37.512

2010 190.505 20.175

2011 188.674 22.006

2012 214.021 - 3.341

2013 223.347 - 12.667

Tabelle 1: Holznutzung im Staatswald in den ver-gangenen Jahren (alle Betriebsklassen)

1/2015 NiS 13

baumarten Douglasie und Fichte mit cirka 16 bzw. 13 m³/ha/aeinen deutlich höheren Zuwachs haben als z.B. Eiche undBuche mit rund 6 bzw. 10 m³/ha /a. Seit Jahrzehnten ist derErtrag aus der Nutzung der Nadelholzwälder weit höher alsder aus den Laubholzwäldern. Eine weitere Reduzierung desNadelholzes wird die Holzproduktionsmöglichkeiten (unddamit auch die Ertragsmöglichkeiten) weiter deutlich verrin-gern. Nun ist die Fichte durch die bereits eingetretene Kli-maveränderung so geschwächt, dass sie sich zunehmend ausdem saarländischen Wald verabschieden wird. Um die unplan-mäßigen Nutzungen in Folge der Beeinträchtigungen durchKlimaerwärmung bei der Fichte organisatorisch in den Griffzu bekommen, wurde im Forsteinrichtungswerk eine beson-dere Betriebsklasse „Fichte“ gebildet. Die Douglasie, eine kli-matisch gesehen gute Alternative zur Fichte, wird allerdingswegen ihrer geringen Naturnähe (sie wurde erst vor ca. 120Jahren in die deutschen Wälder eingeführt und sie ist damitin die Waldbiozönose noch nicht gut eingepasst) vom Natur-schutz kritisch gesehen und kann im Staatswald nur in gerin-gem Umfang als Alternative genutzt werden.

Daher ist bundesweit eine andere Baumart in das forst-fachliche Gespräch gekommen: die Weißtanne. Diese Baum-art kommt im Gegensatz zur Douglasie in Deutschland natür-lich vor, sie ist nur aus zwei Gründen weniger vertreten: IhreKonkurrenzkraft zur dominierenden Buche ist gering, und siewird von Wild bevorzugt verbissen. Dem Vorbild anderer Forst-verwaltungen folgend, empfiehlt sich für das Saarland, eineWeißtannen-Kampagne zu starten, um dem schwindendenNadelholzanteil wegen des Ausfalls der Fichten durch Klima-wandel etwas zu Gunsten der Holzproduktion entgegen zusetzen.

Wie viel Vorrat sollte ein naturgemäßerWirtschaftswald denn haben?

Ein Wald häuft natürlicherweise keinen unendlichen Vor-rat an. Unberührt von menschlicher Beeinflussung würde einWald in unserer geographischen Region in einem Zeitraumvon mehreren hundert Jahren einen so hohen Vorrat ange-reichert haben, dass gerade noch so viel Holz zuwachsenwürde, wie gleichzeitig absterben und zerfallen würde. Eswürde sich ein Gleichgewicht zwischen CO2-Aufnahme undCO2-Abgabe einstellen. Einige saarländische Wälder, die vorJahrzehnten bereits unter Schutz gestellt wurden, erreichen

Werte von deutlich über 700 VFM/ha. Aus anderen Natur-wäldern vergleichbarer geographischer Breiten ist bekannt,dass sie Vorräte von über 1 000 VFM anreichern können. Ineinem solchen „Klimaxstadium“ wächst kein Holz mehr zu,sondern der vorhandene Vorrat wird mit einigen Schwan-kungen erhalten. Für einen Wirtschaftswald sind diese Vorräteviel zu hoch, weil zu wenig nutzbarer Holzzuwachs vorhan-den ist. Gedanklich kann man sich das so klarmachen:

• Eine Fläche, auf der kein Wald stockt, hat einen Holzvor-rat von Null und damit einen Zuwachs von Null.

• Eine Waldfläche, die im Klimaxstadium ist und die einenHolzvorrat von 900 VFM/ha hat und nicht genutzt wird,hat ebenfalls einen Zuwachs Null, weil genauso viel Holzabstirbt und zersetzt wird wie zuwächst.

• Eine Fläche, die bewaldet ist und das Klimaxstadiumnoch nicht erreicht hat, hat zunächst einen geringenZuwachs, der sich allmählich, je nach Baumart früheroder später auf Werte zwischen 5 m³/ha/a (z. B. schwacheStandorte mit Eiche) und bis über 20 m³/ha/a (z. B.Douglasien auf guten Standorten) kulminiert. Der Kulmi-nationspunkt liegt je nach Baumart im Alter zwischen 70und 150 Jahren, also in jedem Fall im „jugendlichen“Alter eines Waldes.Der optimale Holzvorrat einer Waldfläche muss also zwi-

schen der Zahl 0 und 900 VFM liegen. Ertragskundlich istbekannt, dass der Zuwachs eines jungen Waldes mengen-mäßig am höchsten ist. Zur höchstmöglichen Mengenpro-duktion könnte der Durchschnittsvorrat eines Waldes in unse-ren Breiten bei 100 bis 200 VFM liegen. Da aber wertvollesHolz mit guter Holzqualität und starken (dicken) Stamm-Durchmessern ältere Wälder benötigt, die dann schon wie-der mengenmäßig einen geringeren Zuwachs haben, könnteder optimale Vorrat bei vielleicht 300 bis 450 VFM/ha liegen.An diesen Wert muss man sich langsam heranarbeiten unddurch Messungen immer wieder verifizieren, ob das Optimumnicht eventuell schon überschritten ist. Der Zielvorrat alleineist auch noch keine ausreichende Angabe, da naturnaher Waldsich auch durch eine bestimmte Struktur an Baumarten undAltersmischung auszeichnet. Diese Strukturmerkmale sind beider Zielerreichung wesentlich zu berücksichtigen.

Zu Beginn der Diskussion vor mehr als zehn Jahren war fürden saarländischen Staatswald ein (optimaler) Zielvorrat von

Abbildung 2: Altersstufenverteilung im saarländischen Staatswald (2007)

NiS 1/201514

350 VFM angegeben worden. Dieser Vorrat ist nun erreicht(siehe Abbildung 1), und man müsste den Holzeinschlag dra-stisch erhöhen oder aber den Zielvorrat höher ansetzen. Jehöher man den Zielvorrat festlegt, desto mehr Gewicht erhal-ten Arten- und Naturschutz sowie Erholungsfunktion und Lan-deskultur, und zwar zu Lasten der Produktionsfunktion. Dieeingangs erwähnte Behandlung des Themas Holzeinschlagdurch die Medien deutet an, dass möglicherweise in der Wahr-nehmung der Bevölkerung die Nutzungsfunktion des Waldesin den Hintergrund getreten ist (Holz kommt doch aus demBaumarkt). Jetzt muss in der Zielsetzung eine Weichenstel-lung erfolgen, entweder

• zu mehr Nutzung unter Beibehaltung des Ziels 350 VFModer

• zur Erhöhung des 350-VFM-Ziels mit dann noch mehrNaturschutz- und Erholungsfunktion.

Wie alt sind denn die saarländischen Wälder?(Abbildung 2)

Wären die Wälder so genutzt worden, wie es die Förstergeplant hatten, die diese Wälder gepflanzt hatten, dann gäbees heute keine Buchen, die älter als 140 Jahre im so genann-ten Altersklassenwald wären. Erfreulicherweise gibt es aberfast 1 000 ha Buchenwälder (Farbe der Säule in der Abbildungbraun), die zwischen 140 und 160 Jahren alt sind und fast 800ha Buchenwälder, die über 160 Jahre alt sind. Planmäßig hät-ten die Buchen spätestens im Alter von 140 Jahren genutztwerden sollen. Seit 20 bis 40 Jahren würde dort ein neuer,junger Wald wachsen.

Also schon seit Langem nutzt der staatliche Forstbetriebnicht alles erntbare Holz, sondern lässt gerade bei den altenstarken Bäumen sehr viel stehen.

Wieviel von dem Holz, das genutzt werden könnte, stehengelassen wird, wird auch bei den nächsten beiden Abbildun-gen 3 und 4 deutlich, die für die Baumarten Buche und Eichezum einen die derzeitige Durchmesserverteilungen (in 1,3 mHöhe gemessen) und zum anderen in einer Simulation dieDurchmesserverteilungen im Jahr 2017 darstellen, wenn dieHolzernte weiter nach den bisher geltenden Richtlinien (Wald-baurichtlinien des Saarlandes) betrieben wird.

Die jeweils linke (2007) Säule ist bis zu den Durchmesser-stufen 30 cm höher als die Säule für 2017; dafür sind die Säu-len ab Durchmesser 50 cm für 2017 deutlich höher als 2007.Das bedeutet, dass die Einschlagsplanung so gesteuert ist, dass

der Anteil an dicken Bäumen deutlich zunehmen wird. DerWald wird trotz durchgeführter Nutzung in 2017 deutlichnaturnäher sein als noch in 2007. Dies ist ein erfolgreicherSynergieeffekt von Naturschutzzielen und Waldwirtschaft,der durch gezielte Maßnahmen, wie z. B. das sogenannte„Dicke Buchen Programm“, erreicht wurde.

Wie wird sichergestellt, dass der saarländi-sche Wald tatsächlich auch nachhaltig ge-nutzt wird?

Die gesetzlichen Regelungen, denen Waldeigentümerunterliegen, sind umfangreich, und sie haben bis heute aus-gereicht, dass nicht nur der Staatswald vorbildlich bewirt-schaftet wurde, sondern auch der kommunale und der pri-vate Wald. Dazu dienen zum einen die angebotenen staatli-chen Unterstützungen bei der Waldbewirtschaftung sowiedie zur Steuerung und Kontrolle alle zehn Jahre durchzu-führenden Forsteinrichtungen (Kontrolle der Nutzung der ver-gangenen Periode, Inventur des Waldes und daraus abgelei-tet Planung für die nächsten zehn Jahre). Die früher noch übli-chen Kontrollen von jährlichen Wirtschaftsplanungen wer-den inzwischen nicht mehr durchgeführt, das hat aber bishernicht zu Schadensfällen geführt. Wichtig ist, dass zu festge-legten Stichtagen präzise Inventuren gemacht werden, diedann auch detaillierte Strukturen offenlegen.

Auf Bundesebene wird die Erreichung dieses Ziels (Einhal-tung der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder) durch dieBundeswaldinventur (BWI) überprüft, ein inzwischen gesetz-lich festgelegtes Instrument zur Steuerung der Forstpolitik.Leider ist der Stichprobenumfang der BWI im Saarland zu klein(nur insgesamt 262 Stichprobenpunkte), um daraus detail-lierte Schlüsse zu ziehen. Für den Staatswald ist das kein Pro-blem, da die Staatswaldinventur 2007 sehr genaue Daten (ausüber 3 000 Stichprobenpunkten) liefert. Für alle drei Wald-besitzarten ist dies schwieriger. Hier müssen die für fast jedengrößeren Waldbesitzer existierenden Forsteinrichtungswerkein einer Zusammenschau herangezogen werden. Außerdemwird derzeit eine spezielle Inventur für den Privatwald aktua-lisiert, die die bestehenden Datenlücken im Kleinprivatwaldschließen wird.

Mittelfristig sollte angestrebt werden, in der statistischenBetrachtung komplett auf das System der BWI umzustellenund die Stichprobendichte nach BWI-Verfahren deutlich zuerhöhen (statt 4 x 4 km Raster 2 x 2 km Raster oder noch mehr,abhängig vom Forsteinrichtungsverfahren).

Abbildung 3: Ist- und prognostizierte Vorratsstruktur der Buche im Staatswald (Wirtschaftswald - alle Teilkollektive) des Saarlandes

1/2015 NiS 15

Forst- und umweltpolitische FolgerungenDer forstpolitische Beitrag zu einer den Problemen der Zeit

entsprechenden Umweltpolitik sollte wie folgt aussehen:

• Der Klimawandel ist die Herausforderung der Gegenwartund Zukunft. Die Forstwirtschaft kann mit einer nachhal-tigen Waldbewirtschaftung einen bedeutenden Beitragzur Erreichung der globalen Klimaziele leisten.

• Die bestehende Waldfläche im Saarland sollte nicht ver-kleinert werden. Sofern Waldfläche im öffentlichenInteresse in Anspruch genommen wird, muss sicherge-stellt sein, dass der Waldflächenverlust grundsätzlich ananderer Stelle ausgeglichen wird.

• Die Nutzungsmöglichkeiten der Wälder, insbesonderedes Staatswaldes, sollten im Rahmen einer verantwortli-chen Naturschutzpolitik voll ausgeschöpft werden. Esgeht zumindest moralisch nicht an, dass hier immer mehrWälder aus der Nutzung genommen werden und gleich-zeitig Holz aus dem Ausland importiert wird, wo diesesHolz mit deutlich höheren Umweltbelastungen produ-ziert wird. Konkret bedeutet das: Wenn wir, wie politischgewollt und seit vielen Jahren erfolgreich umgesetzt,rund 10% des saarländischen Staatswaldes aus der Nut-zung genommen haben und damit ein umweltpolitischesZiel (auch von der Bundesregierung 2007 formuliert)erfolgreich erreicht haben, dann gibt es auf der anderenSeite die Verpflichtung, die möglichen Holznutzungenauf den verbliebenen 90% der Fläche zu realisieren. Eineweitere Produktionsrücknahme auf diesen Flächen istumweltpolitisch kontraproduktiv. Dies muss, wie bisher,unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Erkennt-nisse erfolgen und natürlich auf dem hohen ökologi-schen Niveau (auch bei der eingesetzten Forsttechnik,den sozialen Arbeitsbedingungen und der Arbeitsqua-lität), das im saarländischen Wald seit mehr als 25 Jahrenals naturnahe Waldwirtschaft ausgezeichnet betriebenwird.

• Das angegangene Programm zur Mobilisierung vonHolzreserven im Kleinprivatwald sollte weiter vorange-trieben werden. Hier werden gleichzeitig Arbeits- undEinkommensmöglichkeiten im ländlichen Raum verstärktund umweltpolitische Ziele unterstützt. Gerade durch dieInstrumente der Förderung können hier auch im Privat-wald stärker ökologische Impulse gegeben werden.

• Bei der Durchführung forstwirtschaftlicher Maßnahmen,insbesondere der Planung und Durchführung der Holz-ernte, sollte jeweils der neueste Stand des WissensAnwendung finden; dazu gehört u.a. modernste Forst-technik und Waldarbeitsverfahren, Monitoring von wald-baulichen und naturschutzfachlichen Kriterien undOffenheit und Transparenz gegenüber den interessiertenBürgerinnen und Bürgern, sofern öffentliche Wälderbetroffen sind.

• Eine Weißtannen-Kampagne sollte mit dem Ziel gestar-tet werden, langfristig den bestehenden Anteil an Nadel-holz beizubehalten, indem ein Anteil der Fichte durchWeißtanne ersetzt wird.

• Der Waldboden ist derzeit auf mehr als der Hälfte dessaarländischen Waldes durch Schadstoffeintrag so bela-stet, dass die Produktionsfunktion gefährdet ist. DerStand des Wissens, um diesen Belastungen und Gefähr-dungen entgegen zu wirken: Die Kompensationskalkung(genauer gesagt: Einbringung von 3 to/ha Gesteinsmehlaus Dolomit) dient dabei nicht nur der Erhaltung der Pro-duktionskraft des Bodens, sondern erfüllt vorrangig For-derungen des §4 des Bundesbodenschutzgesetzes zurPflicht zur Gefahrenabwehr bei schädlicher Bodenverän-derung. Diese Maßnahmen erfolgen unter Beachtungder Vorgaben des Arten- und Naturschutzes.Die Anforderungen an den Wald sind vielfältig, und der

Waldbesitzer ist mehr als alle anderen Grundeigentümer vonArtikel 14 (2) des Grundgesetzes „Eigentum verpflichtet“betroffen. „Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der All-gemeinheit dienen.“ Insofern ist es auch notwendig, Wald-eigentümer zu unterstützen und bei allen sonstigen Anfor-derungen an den Wald nicht aus dem Auge zu verlieren, dassdie eigentliche Holznutzung im Wald nicht nur Ertrag für denWaldbesitzer darstellt, sondern zugleich auch dem Gemein-wohl dient. Dieser auf den ersten Blick nicht augenscheinli-che Zusammenhang sollte mit diesen Ausführungen darge-stellt werden.

Minister Jost freut sich auf den Dialog und dieDiskussionen mit allen am Wald Interessierten.Dazu regen diese Ausführungen hoffentlich an.

Diesen Aufsatz und einen Artikel zur nachhaltigenBetriebsplanung im Saarforst von Erich Fritz fin-den Sie unter www.NABU-saar.de > Publikationen.

Abbildung 4: Ist- und prognostizierte Vorratsstruktur der Eiche im Staatswald (Wirtschaftswald) des Saarlandes

Studie „Vögel in Deutschland 2013“ erschienen

„Vögel in Deutschland –2013“ steht allen Interessier-ten zum kostenlosen Down-load auf den Internetseitendes DDA (http://www.dda-web.de/)und des BfN (www.bfn.de) zur Verfügung.

Baumschule - Obstbau - Beratung

16

Grundschule Wiesbach-Dirmingen

Bienenhotel imSchulgarten

Gehämmert und gewerkelt haben die Kinder der Ganz-tagsschule Wiesbach gemeinsam mit dem Imker Werner Paul,der NAJU-Jugendreferentin Nina Lambert und Sabine Johan-nes von der Freiwilligen Ganztagsschule (FGTS) Wiesbach, umWildbienen und anderen Insekten in ihrem Schulgarten einneues Zuhause zu schaffen. Vorab erzählte Werner Paul denKindern Einiges über die unterschiedlichen Bienenarten undihre/r Lebensweise.

Und dann ging es auch schon ans Werk: Löcher wurdengebohrt, unterschiedliche Wohnorte mit Zapfen, Heu undStroh angelegt – die Kinder hatten sichtlich viel Spaß. Einigesgelernt haben sie ebenfalls, davon konnte sich Naturschutz-referent Helmut Harth im Oktober bei der Einweihung desInsektenhotels überzeugen. Die Kinder erzählten ihm, dassdie Biene eines unserer wichtigsten Nutztiere auf der Weltist. Sie stellt nicht nur den Honig her, ohne sie wären unsereObst- und Gemüseregale ziemlich leer. Gemeinsam mit Schul-direktor Hans-Jörg Link und der Leiterin der Schule Margit

Schmitt wurde das „Hotel“ nun offiziell mit einerkleinen Feier eröffnet. Alle freuen sich schon,wenn sie im nächsten Jahr die Hotelgästebegrüßen können.

Nina Lambert, NAJU-Jugendreferentin

Dipl.-Ing. Josef Jacoby

Franz-Altmeyerstraße 2766693 Tünsdorf

Tel. 0 68 68 / 13 43Mobil 0 17 75 80 68 57

Fax. 0 68 68 / 5 75

E-Mail: [email protected]

www.obst-jacoby.de

NiS 1/2015

Foto

s (4

): N

ina

Lam

ber

t

1/2015 NiS 17

- Anzeige -

Neues aus der BiberBurg BerschweilerLiebe Leserinnen und Leser,wir möchten Sie auch in 2015 auf unser mitten in der Natur gelegenes Haus aufmerksam machen bzw.Ihnen dieses wieder in Erinnerung bringen.

Kontakt: Sekretariat, Frau Kuhn, Tel. 0 68 27- 15 02 oder

Sylvia.Kuhn@biberburg-berschweiler.de.www.biberburg-berschweiler.de

In den letzten Jahren wurden die Gebäude des Schulland-heims BiberBurg Berschweiler energetisch saniert, Räumlich-keiten renoviert und modernisiert (u. a.Telefon und Internetauf den Lehrerzimmern) und auch der Außenbereich in Koope-ration mit dem Erlebnispädagogischen Zentrum (EPZ) weiteraufgewertet.

Niedrigseil- und HochseilgartenDie verschiedenen Elemente eines Seil-

gartens bieten vielfältige Einsatzmög-lichkeiten für die unterschiedlichsten Ziel-gruppen und Aufgaben. Wer sich aufschwingende Brücken und Drahtseiletraut, wer in luftiger Höhe versucht, überpendelnde Balken zu laufen, der erfährteiniges über seine Persönlichkeit, seineForm der Stressbewältigung, die Verar-

beitung seiner persönlichen Grenzen und die Rolle eines zuver-lässigen Helferteams am Boden oder in der Luft. Hierbeikommt eine Teamsicherung zum Tragen, welche durch dieGruppe am Boden übernommen wird. Die Seilgärten könnenüber das Erlebnispädagogische Zentrum (EPZ) unter www.epz-saar.de gebucht werden.

Eine Seminar-Hütte, zehn mal fünfzehn Meter groß, wurde2013 von „Wir im Verein mit dir“ ebenfalls auf dem Außen-gelände errichtet. Diese ermöglicht unseren Gästen auch beiSchlecht-Wetter „Indoor-Aktivitäten“.

Bewährte ÖkopädagogikÜber unsere bewährten ökopädagogisch begleiteten Pro-

grammwochen wie Biberwoche, Wasserwoche, erlebnis-pädagogische Woche, Wald-Wildnis-Woche und Besser-Esser-Woche können Sie sich auch auf unserer Internetseitewww.biberburg-berschweiler.de informieren.

Das fünftägige Wochenprogramm (inkl. Vollpension) bie-ten wir Ihnen zum Preis von 149 Euro/Person (zzgl. 4 EuroBettwäsche) an.

Wir sehen uns in der BiberBurg!

- Anzeige -

Mit dem NABU unterwegs

NABU Fechingen-KleinblittersdorfKontakt: Axel Hagedorn, Tel. 0 68 93 / 37 01Sa. 21.02.2015: ObstbaumschnittkursSa. 14.03.2015: ObstbaumveredelungSa. 21.03.2015: SteinkauzbalzSa. 28.03.2015: SpanferkelessenSo. 29.03.2015: JahreshauptversammlungSa. 18.04.2015: Sensedengel- und MähkursSo. 03.05.2015: Ornithologische TagesfahrtSo. 10.05.2015: VogelstimmenwanderungSo. 17.05.2015: Naturkundliche Wanderung

NABU OttweilerKontakt: Elmar Becker, Tel. 0 68 58 / 64 46Fr. 30.01.2015: MitgliederversammlungFr. 06.02.2015: Wanderung „Waldkauzbalz“Sa. 21.02.2015: Pflegeeinsatz Gellerbacher WeiherSo. 15.03.2015: BiberwanderungSa. 21.03.2015: NistkastenbauSa. 18.04.2015: Recycling-Workshop „Aus T-Shirts werdenTaschen“Sa. 09.05.2015: Besuch bei der SchäferinSo. 17.05.2015: Vogelstimmenwanderung

Veranstaltungen imSaarland

Bitte weitere Details wie Veranstaltungsort, notwendigeAusrüstung, Mitfahrgelegenheiten und eventuelle Kosten beiden Kontaktleuten erfragen. Wir können aus Platzgründendie Termine nur in kompakter Form vorstellen.

Neue Termine bitte der Landesgeschäftsstelle melden. DieVeranstaltungen werden ausführlich in unserem NABU-Ver-anstaltungskalender auf www.NABU.de veröffentlicht undwie immer in Kurzform hier.

Weitere Termine unter www.NABU.de.

NABU OG KöllertalKontakt: Hans-Joachim Schmidt, Tel. 0 68 98 / 6 57 10Di. 10.02.15: Vortrag: Die Amphibien des SaarlandesSo. 22.03.15: Exkursion im Biosphärenreservat BliesgauSo. 17.05.15: Orchideenwanderung im Naturschutzgebietbei Beckingen

NABU RiegelsbergKontakt: Doris Diehl-Strempel, Tel. 0 68 06 / 4 86 65Fr. 27.03.15: MitgliederversammlungSa. 25.04.15: PflanzenbörseSo. 31.05.15: Wanderung am Losheimer Stausee

NABU St. IngbertKontakt: NABU St. Ingbert, Tel. 0 68 94 / 5 90 80 08,www.NABU-st-ingbert.de, [email protected]. 21.02.2015: Waldkauzführung mit Erwin AndresSo. 22.03.2015: Spechtwanderung mit Peter HellenthalMärz/April: wird kurzfristig bekanntgegeben: Amphibien-Exkursion mit Helge HeydtSa. 09.05.2015: Vogelkundliche Wanderung mit PeterHellenthalSo. 17.05.2015: Wildbienen auf der Spur mit Helmut Graf

NABU SaarbrückenKontakt: Dr. Ralf Kohl, Tel. 06 81 / 79 20 03,06 81 / 41 52www.NABU-Saarbruecken.deDi. 24.02.2015: MitgliederversammlungDo. 07.05.2015: Wanderung –Nach derArbeit Entspannung im Wald; Dr. RalfKohlSo. 10.05.2015: Exkursion –Beobachtungen entlang der Saar; mitPeter Emil EngelSo. 10.05.2015: Wanderung – Vögel undOrchideen im Bliesgau - NaturkundlicheWanderung in das OrchideengebietGersheim im NSG „Auf der Lohe“; mitChristoph HeckSo. 17.05.2015: Exkursion – DelmerRücken und Lothringer Weiher imFrühjahr; mit Peter Emil Engel

WZB gGmbH - Wendelinushof - 66606 St. Wendel - Telefon 06851 939870

Saisonale Öffnungszeiten - siehe unter www.wendelinushof.de

...knackfrische und gesunde Lebensmittel?

Lust auf... Wendelinushof

Ihr Erlebnisbauernhof mit Herz, Tradition und Zukunft

...ein gemütliches Hof-Restaurant?

...regionale Spezialitäten?

...schmackhafte Hausmannskost?

...kleine und große Wanderwege?

...saisonale Blumenvielfalt?

...transparente Tierhaltung?

...dann auf zumWendelinushof in St. Wendel

NiS 1/201518

1/2015 NiS 19

- Anzeige -

Nistkastenreinigung

Achtung: Schlafende SiebenschläferIn der kalten Jahreszeit laufen vielfach Aktionen der

NABU-Gruppen in Sachen Nistkastenreinigung. Dabei kannes vorkommen, dass auch schlafende Bilche, also Sieben-schläfer, seltener aber auch Haselmäuse, angetroffen wer-den, wie jüngst bei Axel Hagedorn in Fechingen. Die Hasel-maus ist eine mit besonderer Verantwortung Deutschlandsstreng geschützte FFH-Art, über deren Verbreitung im Saar-land noch relativ wenig bekannt ist.

Die Tiere sollten im Rahmen der Nistkastensäuberungmöglichst nicht gestört werden, der Nistkasten also nichtleergeräumt, sondern so belassen werden, wie er mit demschlafenden Tier vorgefunden wurde! Das gilt natürlichauch für die anderen Winterschläfer, die dort angetroffenwerden.

Das Zentrum für Biodokumentation (ZfB) in Landswei-ler-Reden ist sehr an Daten über die Verbreitung der Hasel-maus im Saarland interessiert und bittet daher, die Fundevon Haselmäusen (hellbraun mit buschig behaartemSchwanz) zu melden, am besten direkt an Dr. Steffen Cas-pari, stellv. ZfB-Leiter, E-Mail: [email protected].

Wendelin Schmitt, Landesgeschäftsstelle

13./14. März 2015

- Anzeige -

Fotos von Dirk Backes, Daniel W. Bittner und Wolfgang Krajewski

Den Geist der Berge, Meister Petz und Co. live erleben

Entdecke die tierisch wilde Seite AsiensSchneeleopardenschlucht, Bärenpark und Rothundwald

als neue Großraubtieranlagen auf fast 1 ha Fläche sind eröffnet.