noch Handarbeit ist Wo Landwirtschaft Fotos: Barbara ... · zu Deutschland in der Nordost-Ecke der...

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> 4 · 2013 meine gute Landküche 43 SCHÄTZE MEINER HEIMAT DER THURGAU UNBERÜHRTE NATUR Der Schweizer Kanton Thurgau liegt in Grenznähe zu Deutschland in der Nordost-Ecke der Schweiz. Ein Teil der Region grenzt direkt an den Bodensee. Die Schweizer Seite des drittgrößten Sees in Mittel- europa überzeugt durch ihre Vielfalt und die unberührte Natur. Es gibt 900 Kilo- meter markierte Radwege – vorbei an Weilern mit alten Gehöften, Fachwerk- häusern, Obstanlagen und malerischen Orten – sowie rund 1 000 Kilometer Wanderwege. Darunter der Thurgauer Rundwanderweg, der in 24 Etappen durch die Regionen des Thurgaus führt. HOFLADEN Familie Somm produ- ziert und verkauft auch Fleisch IM FASS GEREIFT Winzer Michael Broger pflanzt und keltert nach biodynamischen Regeln GSELL-SPEZIALITÄTEN Die gebeizten Forellenfilets kommen in den Räucherofen ÖPFELFARM Bei Monika und Roland Kauderer aus Steinebrunn dreht sich fast alles um leckere, saftige Äpfel Unterwegs im Schweizer Kanton Thurgau Wo Landwirtschaft noch Handarbeit ist Weite Felder und saftige Wiesen, historisch geprägte Orte, gut erhaltene Klöster prägen die idyllische Region. Und natürlich der Bodensee! W eite Hänge und winzige Hofläden, edle Reben und knackige Äpfel, alte Bur- gen und neue Ideen – der Schweizer Kanton Thurgau ist ein Land spannender Kontras- te. Nirgends mischen sich Altes und Neues, Tradition und Inno- vation so unvergleichlich wie hier. Zwischen dem Ufer des Bodensees im Norden und dem 1 133 Meter hohen Hörnli- Berg im Süden verblüfft der Thurgau die Besucher nicht nur mit traumhafter Landschaft, köstlichen Weinen und lecke- ren Gerichten, sondern auch mit originellen Menschen. Generationswechsel Einer von ihnen ist Klemenz Somm, der mit Jeans, karier- tem Hemd und strahlendem Lächeln gut und gerne in ei- nem Großraum-Büro arbeiten könnte. Tatsächlich ist der 45-Jährige Landwirt in dritter Generation. Seinen Bauernhof Schrofen im malerischen Ort Kreuzlingen übernahm er von seinem Vater. Dessen Vater hatte Grund und Boden 1947 gekauft (der Name Schrofen geht auf ein Schloss zurück, das hier einst stand) und mit einer Bäckerei, einer kleinen Landwirtschaft und Vieh- FERNSICHT Von den Bäumen der „Öpfelfarm“aus sieht man den Bodensee, der an Österreich, die Schweiz und Deutschland grenzt Fotos: Barbara Dombrowski (3), MLK / Iris Rothe (2); Illustrationen: MLK / Claudine Panagopoulos

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Schätze meiner heimat

DER THURGAU

UNBERÜHRTE NATUR Der Schweizer Kanton Thurgau liegt in Grenznähe zu Deutschland in der Nordost-Ecke der Schweiz. Ein Teil der Region grenzt direkt an den Bodensee. Die Schweizer Seite des drittgrößten Sees in Mittel-europa überzeugt durch ihre Vielfalt und die unberührte Natur. Es gibt 900 Kilo-meter markierte Radwege – vorbei an Weilern mit alten Gehöften, Fachwerk-häusern, Obstanlagen und malerischen Orten – sowie rund 1 000 Kilometer Wanderwege. Darunter der Thurgauer Rundwanderweg, der in 24 Etappen durch die Regionen des Thurgaus führt.

HOFLADEN Familie Somm produ-ziert und verkauft auch Fleisch

IM FASS GEREIFT Winzer Michael Broger pflanzt und keltert nach biodynamischen Regeln

GSELL-SPEZIALITÄTEN Die gebeizten Forellenfilets kommen in den Räucherofen

ÖPFELFARM Bei Monika und Roland Kauderer aus Steinebrunn dreht sich fast alles um leckere, saftige Äpfel

Unterwegs im Schweizer Kanton Thurgau

Wo Landwirtschaft noch Handarbeit ist

Weite Felder und saftige Wiesen, historisch geprägte Orte, gut erhalteneKlöster prägen die idyllische Region. Und natürlich der Bodensee!

Weite Hänge und winzige Hofläden, edle Reben

und knackige Äpfel, alte Bur-gen und neue Ideen – der Schweizer Kanton Thurgau ist ein Land spannender Kontras-te. Nirgends mischen sich Altes und Neues, Tradition und Inno-vation so unvergleichlich wie hier. Zwischen dem Ufer des Bodensees im Norden und dem 1 133 Meter hohen Hörnli-Berg im Süden verblüfft der Thurgau die Besucher nicht nur mit traumhafter Landschaft, köstlichen Weinen und lecke-ren Gerichten, sondern auch mit originellen Menschen.

GenerationswechselEiner von ihnen ist Klemenz Somm, der mit Jeans, karier-tem Hemd und strahlendem Lächeln gut und gerne in ei-nem Großraum-Büro arbeiten könnte. Tatsächlich ist der 45-Jährige Landwirt in dritter Generation. Seinen Bauernhof Schrofen im malerischen Ort Kreuzlingen übernahm er von seinem Vater. Dessen Vater hatte Grund und Boden 1947 gekauft (der Name Schrofen geht auf ein Schloss zurück, das hier einst stand) und mit einer Bäckerei, einer kleinen Landwirtschaft und Vieh-

FERNSICHT Von den Bäumen der „Öpfelfarm“aus sieht man den Bodensee, der an Österreich, die Schweiz und Deutschland grenzt

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handel begonnen. Für Kle-menz Somm, den Enkel, stand früh fest: „Ich wollte Bauer werden.“ Doch der Vater, selbst Landwirt, riet zu einem zweiten Beruf. „So habe ich das Metzgerhandwerk ge-lernt“, sagt Somm. Die Kombination machte sich bezahlt, schließlich verkauft der Hof heute jede Menge

Fleisch und hausgemachte Wurst an die Gastronomie der Region. Die Kunden vertrauen Somm, weil bei ihm vom Fut-ter bis zur fertigen Wurst alles aus einer Hand ist. Pro Woche werden durchschnittlich fünf Rinder und sieben Kälber aus der eigenen Aufzucht im na-hen Frauenfeld geschlachtet. Auf dem Hof packt natürlich die ganze Familie mit an. Wäh-rend sich Klemenz Somm um

die Tiere, das Schlachten, Fleisch und Wurst kümmert und die Kinder (13, 16 und 19 Jahre alt) beim Verpacken der Würste helfen, ist seine Frau Jacqueline (45) die gute Seele des Hofladens.

Alte SchuleDer Laden, 2007 gebaut, steckt in einem modernen Gebäude, über das Großvater Somm vielleicht den Kopf schütteln würde. Doch im In-neren ist es ganz alte Schule: Jeden Samstag bäckt Klemenz Somms Mutter einen köst- lichen Zopf, der im Nu aus- verkauft ist. Neben Fleisch und Wurst vom Hof gibt es auch fleischlose Produkte von be-freundeten Bauern der Region.

OffenheitHinter dem Verkaufsraum bli-cken die Besucher dem Metz-ger bei der Arbeit über die Schulter, sehen staunend, wie er ein Tier zerlegt oder Würste in Därme füllt. Geschmacklos? Keineswegs. Klemenz Somm: „Mir ist wichtig, dass unsere Kunden wissen, dass sie Fleisch essen und dass dafür Tiere ge-schlachtet werden.“

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Schätze meiner heimat

Alte RebenGanz und gar nicht geschmack-los ist auch der Wein von Michael Broger aus Ottoberg, das – nomen est omen – zum Bezirk Weinfelden gehört. Sei-ne alten Rebbestände bewirt-

schaftet Michael Broger so naturnah wie möglich. Herbizi-de sind bei ihm tabu, moderne Technik hätte auf den steilen Hängen seines Reblandes oh-nehin keine Chance. So setzt der Weinbauer aus Überzeu-

gung auf traditionelle, aber unendlich mühsame Handar-beit. Auch im Weinkeller folgt Michael Broger biodynami-schen Prinzipien. Seine Trauben werden in Eichenfässern mit der safteigenen Hefe vergoren,

die Rotweine später unfiltriert in Flaschen abgefüllt. Seit 2002 keltert der heute 43-jährige Winzer auf seinem kleinen Gut Wein aus den Reben von rund 2,5 Hektar eigenem und ge-pachtetem Land.

JACQUELINE UND KLEMENZ SOMM im Laden. Neben Fleisch und Wurst aus eigener Produktion gibt es Selbstgemachtes befreundeter Bauern

NEUGIERIG Die Rinder treibt es wieder hinaus auf die große Weide

DER HOFLADEN bildet das moderne Gegenstück zum Hof

AUF DER WEIDE Autorin Evelyn Unterseh und Klemenz Somm

IDYLLISCHE LAGE Der Bauernhof von Familie Somm liegt

ganz in der Nähe des Bodensees

OFFENHEIT Jeder darf Klemenz Somm bei der Arbeit zusehen

DAS FLEISCH vom Schrofen stammt nur aus der Region

Transparenz hat auf dem Schrofen-Hof oberste Priorität

Auf dem Schrofen-Hof wird naturnahe Landwirtschaft, traditionelles Metzger-Handwerk und der Kontakt zu den Kun-den im Hofladen gepflegt. Die Haltung der Tiere entspricht den Vorgaben der „Besonders tierfreundlichen Stallhal-tung“ (BTS). Große Weiden ermöglichen den Tieren viel Auslauf. Auf den Feldern wird – nach den Grundsätzen der inte-grierten Produktion – Mais und Getreide angebaut, als Futter für die eigenen Tiere. Selbstverständlich verzichtet Familie Somm, die den Hof in dritter Generation bewirtschaftet, auf Gen-Technik.Im Hofladen kann man neben den haus-gemachten Fleisch- und Wurstwaren auch leckere Produkte von befreundeten Bauern der Region kaufen. Die Öffnungszeiten: Montag und Dienstag von 9 bis 12 Uhr, Mittwoch bis Freitag von 9 bis 12 und 13.30 bis 18.30 Uhr, Samstag von 9 bis 14 Uhr.

Somm AGFleisch & Comestibles SchrofenLanghaldenstrasse 45CH-8280 Kreuzlingen 00 41 / 71 / 6 88 63 93vwww.schrofen.ch

Schrofen-Beef Naturnah produziert

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Ursprünglicher Charakter

Das hat Tradition am Otto-berg, der zu den ältesten Weinbauzentren des Thurgaus gehört. Bereits im 9. Jahr- hundert wird der Ottoberger Weinbau in einer Urkunde des Klosters Magdenau erwähnt. Michael Broger setzt vor allem bei den Rebsorten auf Altbe-währtes. Gleich hinter dem lie-bevoll renovierten Bauernhaus

aus dem 19. Jahrhundert ste-hen die mehr als 40 Jahre alten Reben, aus denen er seinen Spitzenwein, den Blauburgun-der „Alte Rebe“, gewinnt. Außer Blauburgunder keltert Broger auch Müller Thurgau und Weißherbst.

„Ich möchte Weine produzie-ren, die etwas Besonderes sind und Charakter haben“, sagt Broger. Das möchte jeder Win-zer, doch Broger füllt seine

Weine so naturbelassen wie möglich ab und nimmt dafür auch Schwankungen in Kauf. „Wir lassen die Kundschaft Jahrgangsschwankungen be-

wusst miterleben.“ Vergrößern möchte Broger sein Weingut nicht. Er will den Betrieb, zu dem auch eine hofeigene Fleischproduktion gehört, mit Partnerin Caroline Kühne (38), seinen Eltern Ursula und Mar-kus Broger und wenigen Mitar-beitern bewirtschaften.

Saftige FrüchtchenEin Familienbetrieb der beson-deren Art ist die „Öpfelfarm“

von Roland und Monika Kau-derer. Hier lassen Äpfel, Birnen und andere leckere Früchte dem Besucher das Wasser im Mund zusammen laufen. 1995 übernahm Roland Kauderer von seinem Vater die „Öpfel-farm“ in Steinebrunn in der Nähe des Bodensees. Damals war sie ein reiner Obstbau- Familienbetrieb. Doch wenn die Familie auch in Zukunft mit Obst auf einen grünen

MICHAEL BROGER beim

Degustieren seines Rotweins

im Weinkeller

MITARBEIT Ursula und

Markus Broger helfen gerne

tatkräftig mit

AUS DIESEN TRAUBEN

entsteht der Blauburgunder

DIE REBEN am Hang hinter

dem Haus sind bereits 43 Jahre alt

Die ältesten Reben bringen einenbesonderen Spitzenwein hervor – den Blauburgunder „Alte Rebe“

LANGSAME KELTERUNG Die verschiedenen Blaubur-gunder, die Michael Broger ausbaut, werden unfiltriert abgefüllt und reifen bis zu

15 Monate in Eichenfässern bis zur Flaschenreife

FAMILIENBANDE Michael Broger in den Reben mit einem seiner

drei Kinder, dem 4-jährigen Mael

Auf seinem Weingut am Ottoberg keltert Michael Broger Blauburgunder, Müller Thurgau sowie Weißherbst nach bio- dynamischen Prinzipien. Herbizide hat er aus den Reben verbannt. Innovativ ist das Konzept seiner Weinetiketten, für das er den Designpreis red dot bekam: Farben und Gestaltung geben Auskunft über die Aromastruktur der einzelnen Sorten. Die jährlich 12 000 Flaschen werden über den Hofladen, Restaurants, ausgesuchte Läden und das Internet verkauft. Bei den Degustationen und Weinverkaufstagen sind hausgemachte Merguez (scharfe Hackfleisch-Wurst) und Bratwürste heiß begehrt.

Michael Broger WeinbauSchnellberg 1 CH-8561 Ottoberg 00 41 / 71 / 6 20 18 48www.broger-weinbau.ch

Broger WeinbauEin wirklich guter Tropfen

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DIE APFELRINGE enthalten wert-volle Vitamine, Mineralstoffe

und Enzyme

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online-shop. Die vier Kinder, zwischen elf und 17 Jahre alt, krempeln ebenso die Ärmel hoch wie die Erwachsenen. Kauderers Schwiegervater backt hervorragendes Birnenbrot, die Schwiegermutter kocht köstli-

che Marmelade. Mutter Kau-derer macht Sirup, der Vater sorgt für Honig aus der eige-nen Imkerei.Roland Kauderer ist zufrieden mit dem neuen Konzept des Hofes. Nur eines soll bleiben,

wie es immer war: die familiäre Atmosphäre. Kunden werden herzlich begrüßt, in aller Ruhe beraten, und sie bekommen nicht nur leckere Früchte, son-dern auch gute Worte mit auf den Weg. Das Geheimnis des

Erfolgs? Wer hier arbeitet, hat wirklich Spaß.

Fisch frisch aus dem Rauch„Die Beize ist das Geheimnis“, sagt Adelheid Gsell aus Winden

Zweig kommen wollte, musste der heute 44-Jährige schnell etwas ändern. Schließ-lich sanken die Preise für Tafel-obst, und die Bürokratie wu-cherte. „Wir sollten in dieser Zeit in teure Hagelnetze inves-tieren“, erinnert sich Kaude-rer. Doch die Ausgaben hätten dem Hofherren die Bilanzen verhagelt. Die rettende Idee: ein Hofladen.

Kurzerhand begann die Fami-lie damals, verarbeitetes Obst zu verkaufen. „Meine Mutter machte gedörrte Apfelringe,

die von Anfang an bei der Kundschaft beliebt waren.“ Als die „Öpfelringli“ in aller Munde waren, beschloss Roland Kauderer, den Hof neu aufzubauen und 2005 für die Produktion eine alte Fabrik zu übernehmen. Dort stehen heute moderne Anlagen zur Herstellung von Apfelproduk-ten, die eigenen Obstplanta-gen verpachteten Kauderers.

Birnenbrot und gute WorteHeute verarbeitet der Hof rund 300 Tonnen Früchte im Jahr. Seit 1998 werden die Äpfel nicht mehr gedörrt, sondern getrocknet. Der Vor-teil: Durch die schonende Technik bleiben im Gegensatz zum üblichen Dörrprozess die wertvollen Inhalts- und Geschmacksstoffe und das hitzeempfindliche Vitamin C erhalten. Der Hof ist nach wie vor ein Familienbetrieb,

auf dem jeder zupackt. Ro-land Kauderer ist vor allem für die Produktion der Tro-ckenfrüchte verantwortlich, wo in der Regel sieben Leute arbeiten. Seine Frau Monika (43) kümmert sich um den

Hofladen und stellt die Geschenkkörbe mit leckeren Köstlichkeiten zusammen, die immer beliebter werden. Verkauft werden die Köst-lichkeiten inzwischen auch im Internet über einen

DIE FRÜCHTE werden vitaminschonend getrocknet und nicht gedörrt, das ist Roland Kauderer ganz wichtig

HANDARBEIT Die frischen Birnenscheiben werden sehr sorgfältig sortiert

FAMILIENBETRIEB STATT FLIESSBAND Familie Kauderer setzt auf die natürliche Verarbeitung ihrer Früchte. Vor allem ihre „Öpfelringli“ – mit und ohne Schale – sind extrem beliebt

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Das Hauptgeschäft der „Öpfelfarm“ sind Trockenfrüchte. Doch immer wichtiger werden für Familie Kauderer Geschenkkörbe voller Köstlichkeiten aus Großmutters Vorratskammer, die man im Hofladen kaufen, online bestellen oder bei anderen Hofläden der Region erwer-ben kann. Von getrockneten Erdbeeren, Apfelringen und Birnen über Holunder-blütensirup, Honig von eigenen Bienen, selbst hergestellte Marmeladen, Thurgauer Spezialitäten, ausgesuchte Schnäpse und Liköre bis zu Biofleisch und leckeren Käsespezialitäten befreun-deter Produzenten gibt es eine Fülle von köstlichen Produkten. Samstags verkauft Familie Kauderer außerdem hausgemachtes Brot und Zopf. Der Hofladen ist mittwochs von 13 bis 19 Uhr und samstags von 8 bis 17 Uhr geöffnet.

ÖpfelfarmMonika und Roland KaudererOlmishausen 18CH-9314 Steinebrunn 00 41 / 71 / 4 70 01 23www.oepfelfarm.ch

DER THURGAU

ÖpfelfarmWie früher, nur besser!

Der Hof ist ein Familien-Betrieb, drei Generationen helfen mit

IM HOFLADEN der „Öpfel-farm“ gibt es jede Menge Selbstgemach-tes zu kaufen

TRADITION Monika und Roland Kauderer am Fenster ihres mehr als 500 Jahre alten Hauses

DIE APFELRINGE enthalten wert-volle Vitamine, Mineralstoffe

und Enzyme

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50 meine gute Landküche 4 · 2013 4 · 2013 meine gute Landküche 51

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am Bodensee auf die Fra-ge, warum ihre geräucherten Forellenfilets so beliebt sind. Über Stunden legt die 42-Jäh-rige die ausgenommenen und gesäuberten Forellen in einen geheimen Gewürzlack (ein Gemisch aus Wasser, Salz, Knoblauch und Gewürzen),

sodass die ausgesuchten Kräu-ter ihre feinen Aromen an den Fisch abgeben. „Die genaue Rezeptur ist je-doch ein gut gehütetes Fami-liengeheimnis, ebenso wie die Mischung des Sägemehls, das wir zum Räuchern verwen-den“, erzählt Adelheid Gsell. Nach der Beize kommen die Forellen in den Räucherofen. Hier werden sie nach alter Methode bei 72 bis 80 Grad geräuchert. Der heiße Rauch

gart die Fische und gibt ihnen den unnachahmlichen Ge-schmack. Erst nach dem Ab-kühlen werden sie filetiert. Ge-räuchert werden die Forellen, Felchen und Hähnchenbrüste in der hofeigenen Räucher-kammer, die vor drei Jahren neu eingerichtet wurde.Auch hier findet sich also die eigentümliche Mischung aus Alt und Neu, die den Thurgau so unverwechselbar macht. Evelyn Unterseh

AUF DEM LAND Der Hof von Fa-milie Gsell liegt zwischen Säntis und Bodensee

GESÄUBERT und ausgenommen kommen die Forellen in die Räucherkammer

EINFACH LECKER Adelheid Gsell ist stolz auf ihre fein geräucherten Forellenfilets

Ursprünglich war der Hof von Adelheid (42) und Werner Gsell (45) auf die Geflügelzucht spezialisiert. Doch seit ei-nigen Jahren hat sich die Familie, zu der die drei Töchter Jasmin (18), Ramona (16) und Corin (13) gehören, mit geräucherten Hähnchenbrüsten, Forellen- und Felchen-filets ein zweites Standbein geschaffen. Das Geflügelfleisch kommt mehrheitlich vom eigenen Hof, die Forellen von einem befreundeten Zuchtbetrieb. Die Felchen fängt Adelheid Gsells Vater, Hans Fischer (65), der Berufsfischer am Bodensee ist. Geräuchert wird dreimal pro Woche in der Räucherkammer. Verkauft werden die geräucherten Spezialitäten auf mehr als 30 Märkten in der Region, über Hofläden befreunde-

ter Bauern und im Internet.

Gsell Spezialitä-ten GmbHAdelheid und Werner GsellBalgen, 9315 Winden 00 41 / 71/ 4 77 14 29www.gsell- spezialitaeten.ch

Gsell SpezialitätenFrisch aus dem Bodensee

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