Nolana vortrag

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Stand und Perspektiven der Haarschaftzucht in den USA Stephan Wildeus, Ph.D. Small Ruminant Program Virginia State University

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by Dr. Stephan Wildeus, Virginia State University.

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Stand und Perspektiven der Haarschaftzucht in den USA

Stephan Wildeus, Ph.D.Small Ruminant ProgramVirginia State University

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Situation der Schafzucht in den USA Preise für Lamm im Augenblick gut Bemühungen der ASI (American

Sheep Industry Association) die Nationale Herde zu vergrössern (2+2 Program)– 2% mehr weibliche Lämmer

zurückzuhalten– Ablammrate um 0.2 Lämmer zu erhöhen

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Struktur der Schafzucht in den USA Range Flocks

– Herden in und um die Rocky Mountains und in Texas oft mit Zugang zu öffentlichem Land

Farm Flocks– Weidehaltung in kleinen und mittelgrossen

Betrieben meist an den Küsten Feedlot

– Betriebe junge Tiere zum Ausfüttern aufnehmen, meist in den Getreideanbau-gebieten des Mittleren Westens

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Entwicklung der Schafzahlen in den USA

Ende 2010 gab es in den USA noch 5,5 Millionen Schafe und Lämmer, die auf 81,000 Betriebe verteilt waren

Die Anzahl der Schafe ist in den letzten 10 Jahren um 0,5 Millionen gesunken

Die Zahl der Betriebe mit Schafhaltung ist in dem Zeitraum um 10,000 gestiegen

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Entwicklung der Betriebsgrösse

Die durchschnittliche Herdengrösse 2010 war 69 Schafe und hat sich stetig von einem Hoch von 115 Schafen in 1994 reduziert

Über 90% der Schafe sind jetzt auf Betrieben mit unter 100 Tieren zu finden

Weniger als 1% der Betriebe haben heute mehr als 5,000 Tiere

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Entwicklung der Wollpreise in den USA in den letzten 23 Jahren

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Veränderungen in der Schafhaltung in den USA

Traditionell war die Schafhaltung in Texas, dem Mittleren Westen und in den Rocky Mountains beheimatet

Zuletzt ist die Zahl der Betriebe und die Anzahl von Schafen im Südosten der USA angestiegen– Diese Gegend war wegen des

feuchtheissen Klimas nicht mit Schafzucht verbunden

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Rolle der Haarschafe

In den Statistiken des U.S. Landwirtschafts-ministeriums wird nicht zwischen Woll- und Haarschafen unterschieden

Es wird allgemein akzeptiert, dass der Aufschwung der Schafhaltung in kleinen Betrieben mit Haarschafen zusammen- hängt

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Gründe für die Beliebtheit von Haarschafen Auslauf der Subvention der Wolle in

den 90er Jahren– Militär war der grösste Abnehmer von

Wolle– Schur der Wolle mittlerer Qualität war

nicht mehr rentabel Schafhaltung konzentrierte sich auf

Fleischerzeugung– Wachstum der ethnischen Märkte

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Der Markt für Haarschafe

Wachstumsperspektiven liegen in den folgenden Märkten:– Ethnische Minderheiten (grösster Anteil)– ‘grass-fed’ (auf der Weide gezogene)

und ‘organic’ Lämmer– ‘white-tablecloth’ und exklusive

Restaurants

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Der ethnische Markt USA als traditionelles

Einwandererland– Exponentielles Wachstum der

Immigranten aus dem Nahen Osten, Afrika und Südamerika

– Bevorzugung von magererem Fleisch und kleineren Schlachtkörper

– Vertrautheit mit Haarschafen Möglichkeit für religiöses Schlachten

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Tendenzen in der Schafhaltung

Neue Betriebe mit unerfahrenen Schafhaltern

Betriebe mit Schaftzucht als Nebenerwerb

Notwendigkeit für pflegeleichte Tiere (‘easy care sheep’)– Reduzierter Arbeitsaufwand (Ablammen)– Probleme mit Parasitenbekämpfung– Hohe Kraftfutterkosten

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Probleme der Haarschafhaltung

Verunreinigung der Wolle in gemischten Betrieben und Kreuzungstieren bei der Schur– Kleine Verunreinigungen können Wolle

gebrauchsunfähig machen Verkauf an grosse Schlachthöfe

– Bevorzugen grösserer und schwerer Tiere

– Können die Felle nicht aufarbeiten

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Haarschafrassen in den USA Karibische

Haarschafe– Ursprung in West-

Afrika– Toleranz gegen

Magen-Darm Würmer– Hohe Vermehrungs-

rate– Geringe

Wachstumsraten– Magerer

Schlachtkörper

Kreuzungsrassen– Züchtung auf

Kurzhaardecken– Höhere

Wachstumsraten– Bessere Schlacht-

körper

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Katahdin

Original amerikanische Rasse im Bundesstaat Maine entwickelt

Haarschafe der Jungferninseln als Basisrasse

Einkreuzung verschiedener Wollrassen (Tunis, Suffolk) und der Wiltshire Horn

In den 1980er Jahren als Rasse freigegeben

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Katahdin (2)

Wichtigste Haarschafrasse der USA mit stetig ansteigenenden Registrierungen und geographisch weiter Verbreitung

Züchtung für wirtschaftlich bedeutsame Merkmale– Parasitentoleranz, Wachstum– Hohe Beteiligung im National Sheep

Improvement Program (NSIP) Diskussionen in Züchterorganisation über

künftige Richtung

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Dorper In 1995 aus Südafrika in die USA

eingeführt– Anfänglich als schwarzköpfige Rasse,

später auch als völlig weiss (White Dorper)

Kreuzung aus Somali-Schwarzkopf und Dorset Horn

Entwickelt in den trockenen Zonen von Südafrika

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Dorper (2)

Rasse nicht so parasitenresistent wie andere amerikanische Haarschafrassen

Heute mehr im trockeneren Südwesten (Texas) zu finden

Beliebt für Schlachtkörperqualität- Wird auch zu Kreuzungen gebraucht

Mehr Wolle wie andere Haarschafrassen und öfter noch geschoren

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Barbados Blackbelly

Erste Einführung in 1903 durch U.S. Landwirtschaftsministerium nach Maryland

Später Ausbreitung in Zentral Texas und Kreuzung mit Mouflon zum Jagen– Anstieg auf 300.000 Tiere in 1970er

Jahren Anzahl von reinrassigen Tieren

(hornlos) ist heute gering

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Barbados Blackbelly (2)

Bekannt wegen hoher Fruchtbarkeit und Lämmerzahl– In Barbados sind Drillings- und

Vierlingsgeburten häufig Tieren in den USA fehlt genetische

Vielfalt und Inzucht wird zum Problem

Könnten als Bestandteil von neuen Kreuzungen Bedeutung finden

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St. Croix Erste Einführung zur Entwicklung der

Katahdin benutzt (1960er) In 1975 von St. Croix in die USA (Utah)

eingeführt– 22 weibliche und 3 männliche Tiere– Ausgewählt für Konformation und weissen

Haaren Verbreitung erst durch Versuchsstationen

und später durch private Züchter

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St. Croix (2)

Reinrassige Tiere nur begrenzt vorhanden– Wird in Kreuzungen benutzt (Royal

White) Rasse bekannt für Parasitenresistenz

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Haarschaf Forschung – University of the Virgin Islands

Der Vergleich von St. Croix Haarschafen an zwei unterschiedlichen klimatischen Standorten

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Versuchsverlauf Gruppen von St. Croix Haarschafen

wurden auf den Jungfraueninseln (17° N) und in Utah (41° N) untersucht

Gleiches Futter wurde an beiden Standorten gefüttert

Leistung wurde über zwei Produktionszyklen gemessen

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Einfluss des geographischen Standorts auf den Eisprung

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Leistung von St. Croix Haarschafen an einem tropischen und gemässigten Standort

Jungerninseln Utah

Jahr 1 Jahr 2 Jahr 1 Jahr 2

Gewicht der Muttertiere, kg

40,4 36,1 48,8 51,1

Lämmer pro Muttertier

1,94 1,95 1,79 2,03

Absetzgewicht pro Muttertier, kg

21,4 24,1 25,3 25,9

Verhältnis von Absatzgewicht zum Gewicht der Mutter, %

53 67 53 51

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Versuchsverlauf

St. Croix und Barbados Blackbelly Schafe wurden über mehrere Jahre in einem beschleunigten Zuchtprogramm gehalten– 8-monatiger Paarungszyklus

Schafe wurden auf Weiden mit Tropengräsern gehalten und während der Laktation mit Kraftfutter zugefüttert

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Paaren

DEZ

NOV

OKT

SEP

AUG

JUL

JUN

MAI

APR

MÄR

FEB

JAN

Paaren

Paaren

Ablammen

Ablammen

Ablammen

Paaren

Graphic created by Dr. Godfrey

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Leistung der Mutterschafe Keine Unterschiede zwischen den

beiden Rassen Lämmer pro Ablammung: 1.65 – 1.70

– Ca. 2.5 Lämmer pro Jahr Überleben bis zum Absetzen: 87%

– 10% niedriger während der Regenzeit Absatzgewicht pro Mutterschaf: 19 kg

– 2 kg weniger während der Regenzeit

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Einfluss der Ablammsaison auf die Anzahl lebend geborener Lämmer

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Einfluss der Ablammsaison auf den Prozentsatz lebend geborener und abgesetzter Lämmer

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Haarschaf Forschung - Virginia State University

Der Vergleich von Haarschafen und Ziegen in Gemeinschaftshaltung

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Vergleich von Wachstumraten (g/Tag) in jungen Haarschafen und Ziegen bei gemeinsamer Haltung

Bedingungen Ziege Haarschaf

Festuca und bedingt Kraftfutter (Versuch 1)

107 145

Luzerene Heu (Versuch 2)

123 182

Grassweide 88 147

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Unterschied zwischen erwachsenen weiblichen Haarschafen und Ziegen in Zahl der Parasiteneier, Entwurmsinterval und Haematocrit auf gemeinsamer Weide

Ziege Haarschaf

Entwurmungsinterval, Tage

32 143

Parasiteneier im Kot, g

669 376

Haematocrit, % 26,5 31,9

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Versuchsverlauf Eine Gruppe von einjährigen männlichen

Haarschafen (20) und Ziegen (20) wurden auf parasiteninfizierten Weiden gemeinsam gehalten

Die Schafrassen waren Katahdin und St. Croix Der Versuch wurde im Juni und Juli

durchgeführt, in der Zeit der höchsten Parasiten-gefährdung

Die Tiere waren Teil einer grösseren Gruppe von weidenden Schafen

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Messungen Kotproben wurden in 14-Tage Abständen

gesammelt und die Zahl der Eier von Magen-Darmparasiten wurde bestimmt

Der Grad der Anämie wurde durch die Röte des unteren Augenlids beurteilt (FAMACHA)

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Strongylid Parasiteneier in jungen Haarschafen und Ziegen

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Unterschied zwischen jungen Haarschafen und Ziegen in Gewicht, Zahl der Parasiteneier und Grad der Anämie (FAMCHA) auf gemeinsamer Weide

Ziege Haarschaf

Gewicht, kg 28,7 48,9

Parasiteneier, g 2,238 550

FAMACHA Wert (1-5)

2,93 2,18

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Rassenunterschied in Haarschafen und Ziegen in Gewicht, Zahl der Parasiteneier und Grad der Anämie auf gemeinsamer Weide

Ziegen Haarschafen

Myotonic

SpanishKatahdin

St. Croix

Gewicht, kg 26,1 31,4 50,6 47,1

Parasiteneier/g

1,795 2,644 978 125

FAMACHAWert (1-5)

2,97 2,90 2,26 2,10

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Haarschaf Forschung - Virginia State University

Vergleich von 3 Haarschafrassen

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Versuchsablauf Barbados Blackbelly, Katahdin und St.

Croix Haarschafe wurden gemeinsam in einem 8-monatigen Anpaarungszyklus gehalten– Paarungszeiten waren November, Juli und

März– 3 Zuchtgruppen per Rasse (einzelner Bock)

Lämmer wurden nach 63 Tagen abgesetzt

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Saisonale Einflüsse

Trächtigkeitsrate> 90% im November> 80% im März und Juli

Lämmer pro Mutterschaf>1.8 im November>1.5 im März und Juli

Absetzgewicht : Gewicht des Mutterschafs>50% im November>40% im März und Juli

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Einfluss der Paarungssaison auf Trächtigskeits-, Ablamm- und Absetzrate (Durchschnitt von 2 Produktionszyklen)

Blackbelly

Katahdin

St. Croix

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Jährliche Leistung von 3 Haarschafrassen bei Weidehaltung und beschleunigtem Zuchtprogramm

Blackbelly

Katahdin St. Croix

Lämmer pro Mutterschaf

2,36 2,49 2,77

Abgesetzte Lämmer pro Mutterschafe

2,04 2,12 2,33

Absetzgewicht pro Mutterschaf, kg

24,9 37,7 28,9

Verhältnis Absetz-gewicht : Gewicht des Mutterschafs, %

63,0 63,2 61,7

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Gewicht, Wachstumsrate und Futteraufnahme in 3 Haarschafrassen bei Fütterung von Luzerne Heu

Blackbelly

Katahdin

St. Croix

Anfangsgewicht, kg 23,6 36,3 28,9

Endgewicht, kg 29,0 44,4 36,2

Wachstumsrate, g/Tag

96 130 117

Futteraufnahme (% des Körpergewichts)

3,31 2,93 3,10

Futterverwertung 10,53 9,11 8,73

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Schlachtkörperwerte in drei Haarschafrassen nach Weidehaltung

Blackbelly Katahdin St. Croix

Rückenfett, cm 0.17 0.45 0.24

Rückenmuskel Fläche, cm2 10.7 12.1 9.1

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Zufütterung mit Sojahülsen als verdauliche Faserquelle

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Versuchsverlauf 36 Barbados Blackbelly und St. Croix 8-

Monate alte Böcke wurden in 12 Ställe verteilt

Die Rationen bestanden aus Grassheu und vier Raten von Sojahülsenzufütterung – Heu ad libitum– Sojahülsen als 0, 1, 2, 3% des Körpergewichts– 3 Böcke/Stall– Fütterungsdauer 56 Tage

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Zusammensetztung des Futters

Hay Soy hull

Eiweissgehalt, % 19.3 11.9

Fasergehalt (ADF) % 50.6 49.2

Net Energie, Mcal/kg 0.57 1.08

TDN, % 52.0 57.8

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Verzehr (Trockenbasis) von Heu und Sojahülsen in den vier Versuchsgruppen

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Körpergewicht, Wachstumsrate, und Futtereffizenz bei steigenden Anteil von Sojahülsen

0% 1% 2% 3%

Endgewicht, kg

39.6a 45.0b 44.6b 46.6b

Wachstum, g/d

121a 178b 211bc 224cd

Konsum : Wachstum

11.4a 9.0ab 7.1b 7.6b

a,b,c,d statistische Beurteilung