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Abschlussbericht der Kinderleicht-Region Nordrhein-Westfalen Rhein-Kreis Neuss gewichtig Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

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Abschlussbericht der Kinderleicht-Region

Nordrhein-Westfalen

Rhein-Kreis Neuss

gewichtig

Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

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Rhein-Kreis Neuss

Projekt gewichtig!

Abschlussbericht

Projektnummer: 05KL039

Projektname: gewichtig!

Projektleitung: Dr. Beate Klapdor-Volmar

Silke Vagt-Keßler

Projektmanagement: Nadine Bollmeier

Berichtszeitraum: 27.09.2006 – 31.10.2009

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Impressum

Herausgeber:

Rhein-Kreis Neuss - Der Landrat - Gesundheitsamt Kinder- und Jugendärztlicher Dienst Oberstraße 91 41460 Neuss Telefon 02131 928 – 5378 Internet www.rhein-kreis-neuss.de Das dieser Veröffentlichung zugrunde liegende Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert. Rhein - Kreis Neuss, Oktober 2009

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Inhaltsverzeichnis I

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ............................................................................................. I

Abkürzungsverzeichnis .................................................................................. III

1 Einführung - gewichtige Hintergründe ........................................................ 1

2 Projektbeschreibung .................................................................................... 4

2.1 gewichtige Ziele ........................................................................................ 4

2.2 gewichtige Auswahlkriterien ..................................................................... 4

2.3 gewichtiges Konzept ................................................................................. 5

2.4 gewichtige Strukturen/ Projektmanagement ............................................. 9

3 Projektverlauf .............................................................................................. 13

3.1 Zusammenfassender Soll-Ist-Vergleich des Arbeits- und Zeitplans ....... 13

3.2 Projekt-Phasenplan ................................................................................ 23

3.3 Ablauf der Maßnahmen .......................................................................... 25

3.3.1 Bewegung ............................................................................................ 25

3.3.2 Ernährung ............................................................................................ 43

3.3.3 Seelische Gesundheit .......................................................................... 62

4 Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen .................................... 73

4.1 Ergebnisse .............................................................................................. 74

4.1.1 Zielgruppen .......................................................................................... 75

4.1.2 BMI-Verteilung ..................................................................................... 76

4.1.3 Bewegung ............................................................................................ 82

4.1.4 Ernährung ............................................................................................ 85

4.1.5 Seelische Gesundheit .......................................................................... 93

4.2 Fördernde und hemmende Faktoren ...................................................... 98

4.2.1 Rahmenbedingungen in den Kindertagesstätten ................................. 98

4.2.2 Projektmanagement ............................................................................. 99

4.2.3 Netzwerk ............................................................................................ 104

4.2.4 Konzeptionelle Ebene ........................................................................ 107

4.2.5 Maßnahmendurchführung ................................................................. 120

5 Presse und Öffentlichkeitsarbeit ............................................................. 126

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Inhaltsverzeichnis II

5.1 Sponsoring ........................................................................................... 128

5.2 Events ................................................................................................... 129

5.3 Veröffentlichungen ................................................................................ 134

6 Zusammenfassung und Ausblick ............................................................ 137

Literaturverzeichnis ..................................................................................... 143

Abbildungsverzeichnis ................................................................................ 146

Tabellenverzeichnis ..................................................................................... 147

Anlage ........................................................................................................... 148

Anlage 1/ Anhang A ..................................................................................... 148

Anlage 2/ Anhang B ..................................................................................... 148

Anlage 3/ Anhang D ..................................................................................... 149

Anlage 4 ........................................................................................................ 149

Anlage 5 ........................................................................................................ 149

Anlage 6 ........................................................................................................ 149

Anlage 7 ........................................................................................................ 150

Anlage per Post ............................................................................................ 150

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Abkürzungsverzeichnis III

Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung

BMI Body- Mass- Index

bzgl. bezüglich

bzw. beziehungsweise

ca. circa

DGE Deutsche Gesellschaft für Ernährung

DKT Dordel- Koch- Test

d.h. das heißt

DSHS Deutsche Sporthochschule Köln

et.al. et altera

exkl. exklusive

ggf. gegebenenfalls

Hrsg. Herausgeber

i.d.R. in der Regel

inkl. inklusive

KiBiz Kindergartenbildungsgesetz

MRI Max Rubner - Institut

o.g. oben genannte(n)

S. Seite(n)

SEP Sozio-ökonomische Position

sog. sogenannte(n)

Tab. Tabelle

TN Teilnehmer

vgl. Vergleiche

u.a. unter anderem

u.U. unter Umständen

z.B. zum Beispiel

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Einführung - gewichtige Hintergründe 1

1 Einführung - gewichtige Hintergründe

Im Zuge einer sich immer schneller entwickelnden Gesellschaft leiden viele

Jugendliche unter dem Verlust sozialer Bindungen, unter verschärftem schulischen

Leistungs- und sozialem Anpassungs- sowie Konsumdruck. Als Folge dieser

Entwicklungen sind Kinder und Jugendliche in zunehmendem Maße von chronischen

Krankheiten und Gesundheitsbeeinträchtigungen mit einer deutlichen

Verhaltenskomponente betroffen. Die aktuellen Beobachtungen zur körperlichen

Verfassung von Kindern und Jugendlichen sind alarmierend: In der vom Robert-

Koch-Institut durchgeführten Studie zur Gesundheit von Kinder und Jugendlichen in

Deutschland (KIGGS, 2006) ist jedes sechste bis siebte Kind übergewichtig und

jedes 16. Kind im Grundschulalter adipös. Die Situation der Kindergesundheit im

Rhein-Kreis Neuss ähnelt der bundesweiten Lage.

In den vergangenen fünf Jahren verzeichneten die Schuleingangsuntersuchungen im

Rhein-Kreis Neuss einen Anteil von 12 % übergewichtiger und adipöser fünf- bis

sechsjähriger Kinder eines Jahrganges (Gesundheitsbericht 2007, Rhein-Kreis

Neuss).

Besorgniserregend aus Sicht der Gesundheitsberichterstattung ist die bei 17,1%

liegende Übergewichts- und Adipositasrate bei Kindern aus Familien mit

Migrationshintergrund. Zu nennen sind hier vor allem die türkischen Jungen (31,4%).

Kinder mit Migrationshintergrund sind demnach deutlich häufiger übergewichtig als

ihre deutschen Altersgenossen. Zudem ist in Stadtteilen mit Merkmalen sozialer

Benachteiligung Übergewicht und Adipositas stärker ausgeprägt.

Auch Koordinationsstörungen nehmen bei Schulneulingen seit 2003 im Rhein-Kreis

Neuss leicht zu. Dabei weisen Jungen sehr viel häufiger Bewegungsdefizite (15,6%)

auf als Mädchen (7,2%). Der Zusammenhang zwischen Bewegungsmangel und

Übergewicht und Adipositas und daraus folgenden Koordinationsstörungen ist

wissenschaftlich erwiesen. Übergewicht und schlechte körperliche Fitness stellen

nicht nur Risikofaktoren für schwerwiegende Erkrankungen im späteren Leben dar,

sondern beeinträchtigen bereits die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen, ihr

Sozialverhalten und Lernvermögen. Angesichts dieser Problematik besteht ein hoher

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Einführung - gewichtige Hintergründe 2

Handlungsbedarf zur Entwicklung von effizienten, systematischen und auf das

Umfeld abgestimmten Präventionsmaßnahmen.

Die Abteilungen Kinder-/ Jugendärztlicher Gesundheitsdienst (KJGD) und

Gesundheitsförderung/- Planung des Kreisgesundheitsamtes des Rhein-Kreis Neuss

haben sich seit vielen Jahren erfolgreich auf den gesundheitsfördernden,

primärpräventiven Weg gemacht, indem sie prämierte Projekte, wie „Hüpfdötzchen“,

„prokita“ und Netzwerkarbeit „fitnetz“ in Kindertagesstätten und Grundschulen fest

verankert haben (vgl. Anlage 6).

Auf der Grundlage dieser bestehenden und bereits erprobten Projekte und

Strukturen im Rhein-Kreis Neuss wurde das Gesundheitsprojekt gewichtig! von

Experten entwickelt, um der fortschreitenden gesundheitlichen Misere unserer Kinder

entgegenzuwirken.

Zum einen wurde die wissenschaftliche Sicht durch die Deutsche Sporthochschule

Köln und das Klinische Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

der Universität Düsseldorf in das Projekt eingebracht, zum anderen tragen KJGD und

die Abteilung Gesundheitsförderung/- planung durch über 10-jährige Erfahrung in der

Projektarbeit mit Kindertagesstätten und Grundschulen vor Ort zum Erfolg bei.

Wissenschaftliche aktuelle Erkenntnisse konnten in praxiserfahrene Strukturen

fließen.

Eingebettet in den politischen kommunalen Kontext durch die Gesundheitskonferenz

bzw. den Sozial- und Gesundheitsausschuss des Rhein-Kreises Neuss wurde die

örtliche kommunale Unterstützung im Projekt gewichtig! sichergestellt, die für den

Erfolg des Projekts — vor allem in Hinblick auf eine langfristige Weiterführung —

wichtig ist.

Der Projektbericht beschreibt die Planung, Durchführung und die daraus gewonnen

Erkenntnisse eines Präventionsprojektes im Kampf gegen Übergewicht und

Adipositas im Kindesalter. Dabei wurde nicht nur das Themenfeld einer gesunden

Ernährung bearbeitet, sondern die beiden Themenfelder „Bewegung“ und „seelische

Gesundheit“ ganz bewusst in einem ganzheitlichen Ansatz mit einbezogen.

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Einführung - gewichtige Hintergründe 3

In einer Kurzübersicht erfolgt die Projektdarstellung mit den wichtigsten

Informationen über Ziele, Voraussetzungen, Konzept, Vernetzung und Management

sowie einen Überblick über die durchgeführten Maßnahmen. Der darauffolgende Teil

besteht aus einer detaillierten Darstellung des Projekts, in der die erzielten

Ergebnisse sowie daraus gewonnene Erkenntnisse analysiert und bewertet werden.

Interessierten werden Strategien und Handlungsempfehlungen für einen

ganzheitlichen gesundheitsfördernden präventiven Ansatz, aber auch Misserfolge

und Grenzen im Projekt aufgezeigt.

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Projektbeschreibung 4

2 Projektbeschreibung

2.1 gewichtige Ziele

Das Hauptziel des Projektes war die Senkung der Inzidenzrate

übergewichtiger/adipöser Kinder um 20 Prozent in den

Interventionskindertagesstätten und -grundschulen innerhalb von drei Jahren. Im

weiteren Vorgehen wurden folgende Unterziele definiert.

Bewegungsgewohnheiten und Bewegungsfertigkeiten der Kinder, der Eltern, der

Erzieher/- innen und der Lehrkräfte sollten durch praxisnahe Schulungen und durch

strukturelle Veränderungen der Bewegungsmöglichkeiten verbessert werden.

Im Teilgebiet der Ernährung sollte das Ernährungswissen der Kinder, der Eltern, der

Erzieher/- innen sowie der Lehrkräfte erweitert und die gelernten Inhalte mit einer

gesunden Ernährungsweise und Esskultur in den Institutionen aber auch in der

Familie verankert werden.

Eltern sollten in Ihrer Wahrnehmungs- und Erziehungskompetenz gestärkt werden,

um die emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder besser zu befriedigen. Die Ausbildung

von Multiplikator/- innen sollte zur Sicherung des Wissens und der Nachhaltigkeit der

Interventionen in den Einrichtungen dienen.

2.2 gewichtige Auswahlkriterien

Das Projekt wurde für alle Kindertagesstätten und Grundschulen im Rhein-Kreis

Neuss ausgeschrieben. Es konnten 16 Kindertagestätten und zwei Grundschulen

aus den Stätten Neuss und Dormagen sowie aus den Gemeinden Jüchen,

Rommerskirchen, Grevenbroich und Meerbusch für dieses Vorhaben gewonnen

werden, die sich durch hohe Motivation auszeichneten. Dabei konzentrierte sich die

Auswahl der Einrichtungen nach den Stadtteilen mit Merkmalen sozialer

Benachteiligung und einem hohen Anteil von Familien mit Migrationshintergrund

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Projektbeschreibung 5

2.3 gewichtiges Konzept

Die drei Projektsäulen

- Ernährung, Bewegung , seelische Gesundheit -

tragen das Präventionsprojekt, in dem neben den Erzieher/-innen und Lehrkräfte vor

allem die Eltern im familiären Umfeld als wichtigste Sozialisationsinstanz eine

bedeutende Rolle spielen. Die Projektarbeit sollte in den Alltag der

Kindertagesstätten, Grundschulen und der Familien integriert werden.

Folgende Maßnahmen wurden durchgeführt:

- Erzieher und Lehrer aktualisierten in Teamschulungen ihr Wissen über Ernährung

und Bewegung und erarbeiteten, wie sie diese Themen in den Alltag der

Kindertagesstätte bzw. in den Unterricht integrieren können.

- In den Einrichtungen wurden in Zusammenarbeit zwischen Oecotrophologen,

Sportwissenschaftlern, Psychologen, Lehrern und Erzieher/ -innen Elternkurse

durchgeführt. Dabei sicherten die Multiplikatorenausbildungen die Nachhaltigkeit

der Aktionen in allen drei Bereichen über das Projektende hinaus.

- Es erfolgte eine institutionsbezogene Beratung für eine ausgewogene Verpflegung

in die auch die jeweiligen Caterer sowie das hauswirtschaftliche Personal der

Einrichtungen einbezogen wurden.

- Im Bereich der seelischen Gesundheit wurden Kurse zur Verbesserung der

Elternkompetenz angeboten sowie Schulärztliche Gesundheitsstunden an

Grundschulen in den Unterricht integriert.

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Projektbeschreibung 6

gewichtige Maßnahmen

Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgte in Zusammenarbeit mit den Projektakteuren

Deutsche Sporthochschule Köln, esg – Institut für Ernährung aus Essen, sowie dem

Institut für Seelische Gesundheit und Prävention e.V. Düsseldorf und der medicoreha

Welsink GmbH aus Neuss. Die Tabelle zeigt eine Übersicht der durchgeführten

Maßnahmen im Projekt. Die detaillierte Beschreibung und deren Umsetzung erfolgt

in Kapitel 3.3.

Tabelle 1: Durchgeführte Maßnahmen im Projekt gewichtig!

Ernährung Bewegung Seelische Gesundheit

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„Ernährung Basic“:

- TN werden auf einen aktuellen Stand bezügl. Ernährungswissen gebracht

- TN erlangen qualifizierte/ zeitgemäße Kenntnisse sowie Anregungen für die Praxis

Projekt Hüpfdötzchen:

- Maßnahme zur Integration von mehr Bewegung im Kindertagesstätten-Alltag, z.B. Beratung zur Gestaltung der Kindertagesstätte, neue Ideen zu Bewegungsspiele

Fitnessolympiade:

- TN lernen die motorischen Fähigkeiten der Kinder objektiv zu erkennen und bewegungsfördernde Elemente zielgerichtet in den Alltag zu integrieren

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kurs

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Fortbildung (Kinder-) Ernährung:

- TN erhalten Informationen über verschiedene Aspekte der gesunden (Kinder-) Ernährung, sowie praktische Anleitungen für den Alltag

Bewegungskurs und Sportgruppen:

- Angebot von „Sportschnupperkursen“ in denen unterschiedliche Sportarten ausprobiert werden können, damit die TN zu einem regelmäßigen Sporttreiben bzw. zu einer Mitgliedschaft in einem Sportverein

Triple-P Training:

- Erziehungskompetenztraining

- Eltern bekommen durch das Training mehr Sicherheit und Souveränität im Umgang mit ihren Kindern und lernen, wie sie ein ange-messenes Verhalten ihrer

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Projektbeschreibung 7

Ernährung Bewegung Seelische Gesundheit

animiert werden.

Kinder fördern können.

„Leichter Fühlen“:

- bindungsorientiertes, emotionsbezogenes Eltertraining zur Verbesserung der sozialen und elterlichen Kompetenzen in der Interaktion zwischen Eltern und Kindern.

Ernährung Bewegung Seelische Gesundheit

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Zentrale Multiplikatorenausbildung

- TN lernen Ernährungskurse für Eltern selbständig zu leiten. Dazu werden Grundlagen rund um die Themen: gesunde Ernährung, Kochen, praktische Übungen und Gruppenleitung vermittelt

Bewegungskurse:

- TN lernen Bewegungskurse für Eltern selbständig durchzuführen. Hierzu werden Grundelemente aus der Bewegungslehre vermittelt.

Schulärztliche Gesundheitsstunden:

- Ausbildung von Gesundheitspädagogen zur Durchführung von schulärztlichen Gesundheitsstunden

„Leichter Fühlen“

- TN lernen das manualisierte Elterntraining selbständig durchzuführen

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Projektbeschreibung 8

Ernährung Bewegung Seelische Gesundheit In

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Individuelle Beratung zur Ernährungsgestaltung in Kindertagesstätte/Grundschule

- Möglichkeiten für ein gesundes tägliches Frühstück und Mittagsverpflegung werden vorgestellt und gegebenenfalls optimiert

Zentrale Schulungen der Hauswirtschafterinnen, Küchenhilfen

- Küchenhilfen werden sowohl theoretisch als auch praktisch in den Themen „zeitgemäße Ernährungskonzepte“, „Zubereitungstechniken“ sowie „Bedürfnissen der Kinder angepasste Ernährung“ geschult.

Schwer mobil

- In Kooperation mit dem Landessportbund NRW werden Sportgruppen für übergewichtige Kinder angeboten

gewichtige – Strategien

Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit des Gesamtprojektes gewichtig! war es

erstrebenswert, die Maßnahmen so anzulegen, dass Inhalte des Projektes langfristig

selbständig weitergeführt werden können. Folglich wurden folgende Strategien

angewandt:

- Setting-Ansatz – Dieser beinhaltete, dass die Maßnahmen in den

Lebensbereichen der Eltern und Kinder sowie in den Familien stattfanden,

- Intensiver Einbezug der Eltern/ Empowerment – Die Rolle der Eltern als aktive

Vorbildfunktion besonders im Kindergarten- und Grundschulalter wird durch die

Maßnahme gestärkt.

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Projektbeschreibung 9

- Multiplikatorenansatz – Zur Sicherung der Nachhaltigkeit der Maßnahmen wurden

Erzieher/ -innen und zum Teil auch Eltern in den drei Bereichen (Ernährung,

Bewegung, seelische Gesundheit) zu Multiplikatoren ausgebildet

- Partizipation – Die Maßnahmen wurden mit den Eltern und Erzieher/ -innen und

Lehrkräften zur besseren Integration in den Alltag gemeinsam erarbeitet

- Niederschwellige Angebote vor Ort – Entsprechend dem Bildungsniveau der

Eltern wurden die Projektmaßnahmen angepasst und durchgeführt

gewichtige Innovationen

- Multidisziplinäre Vernetzung : Ernährung – Bewegung – Seelische Gesundheit

- Zusammenführung von wissenschaftlichen und in der Praxis erfahrenen Konzepten

- Konzentration auf den Setting-Ansatz

2.4 gewichtige Strukturen/ Projektmanagement

Die Umsetzung des Projekts erfolgte unter Koordination der Abteilung

Gesundheitsplanung/Gesundheitsförderung in Kooperation mit dem Kinder- und

Jugendärztlichen Gesundheitsdienst. Während die Projektleitung für das

Gesamtprojekt verantwortlich war, übernahm die Projektmanagerin die Koordination

der Projektmaßnahmen sowie deren operative Aufgaben. Diese bestanden vor allem

in der Organisation, der Qualitätssicherung/ -entwicklung, des regelmäßigen

Reportings, der Dokumentation, Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit sowie der

Führung multidisziplinärer Teams.

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Projektbeschreibung 10

Finanziers: Akteure:

ProjektleitungSportwissenschaftlerin + Kinder-/Jugendärztin

ProjektmanagerIn/+wiss. Hilfskraft

Projektbeirat

KJGD

ESG

Uni - Düsseldorf

medico - reha

Lions-Club Neuss

Janssen Cilag

IKK

BMELV

BARMER

Deutsche Sporthochschule Köln

BKK-LV

Abbildung 1: Projektorganisationsstruktur gewichtig!, Rhein-Kreis Neuss

Das Projekt verstand sich als ein stetiger Prozess und als ein lernendes System.

Durch eine interne Projektsteuerung mit Hilfe von Feedbackbögen,

Qualitätsgesprächen, Bilanzschemata der Einrichtungen und Fragebögen für

Erzieher/-innen und Lehrkräfte waren die Projektverantwortlichen über aktuelle

Ereignisse informiert, so dass die durchgeführten Maßnahmen fortlaufend modifiziert

und individuell an die jeweiligen Einrichtungen angepasst wurden. Regelmäßige

Netzwerk- und Akteurentreffen dienten zum gemeinsamen Austausch zwischen den

Akteuren bzw. den Projektkoordinatoren und dem Projektteam. Eine Reflektion und

Weiterentwicklung der Maßnahmeninhalte war somit gewährleistet.

Ein weiteres qualifiziertes Unterstützungselement stellte der Projektbeirat dar. Dieser

setzte sich aus den Finanziers und den Akteuren der Fachinstitutionen zusammen. In

halbjährlich stattfindenden Sitzungen erfolgten Berichterstattung und

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Projektbeschreibung 11

Informationsaustausch mit fachlicher Kompetenz. Eine transparente Darstellung der

Projektinhalte, des Projektverlaufs und erster Ergebnisse half nicht nur das Vertrauen

der Finanziers zu gewinnen, sondern auch konstruktive Kritik zur Projektoptimierung

zu nutzen

Integriert in die Gesundheitsförderungsstrukturen des Rhein-Kreis Neuss und in

Kooperation mit Fachkompetenzen aus vielseitigen Bereichen ergab sich ein sehr

breites Netzwerk rund um das Projekt gewichtig! (Abb. 2)

Abbildung 2: Netzwerkarbeit im Projekt gewichtig, Rhein-Kreis Neuss

Folgende Strukturen bestehen im Rhein-Kreis Neuss, in denen das Thema

Gesundheitsförderung in Politik und Verwaltung strukturell verankert ist:

- Gesundheitskonferenz / Arbeitskreis Gesundheitsförderung

- Koordinierungsstelle Gesundheitsförderung

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Projektbeschreibung 12

- Kooperationsverbund Gesundheitsförderung

- Aktionsprogramm Kinder- und Jugendgesundheit

- Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendgesundheit im Gesunde Städte Netz-

werk

- Gesundheitsberichterstattung

Weiterhin wurde im Projekt gewichtig! mit unterschiedlichen Institutionen

zusammengearbeitet, die eine hohe Qualität sicherstellten.

Mit dem Klinischen Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der

Universität Düsseldorf war der Bereich der seelischen Gesundheit, der in Projekten,

vor allem in Bezug auf die Eltern oft vernachlässigt wird, hervorragend repräsentiert.

Ebenso bürgten die medicoreha als anerkanntes Zentrum für Prävention, wie auch

das ESG - Institut für Ernährung für einen hohen Qualitätsstandard. Der Einbezug

evaluierter Maßnahmen wie das Elternkompetenztraining Triple-P und der Projekte

„Hüpfdötzchen“ und CHILT (Children’s Health InterventionaL Trial), stellten ebenfalls

eine hohe Qualität sicher (vgl. Kapitel 3.3).

Im Verlauf des Projekts entwickelte sich eine weitere kreisinterne Kooperation mit

dem Sprachförderungsprojekt „Rucksack“ und dem präventiven

Früherkennungsprogramm „prokita“ in den Kindertagesstätten. Durch einen

intensiven Austausch und eine gute Vernetzung zwischen den Kooperationspartnern

und dem Projektteam konnte das Projekt inhaltlich ergänzt und komplettiert werden.

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Projektverlauf 13

3 Projektverlauf

3.1 Zusammenfassender Soll-Ist-Vergleich des Arbeits- und Zeitplan

Zeitliches Management Projekt gewichtig! - Schuljahr 2006/2007

Tabelle 2: Zeitliches Management Projekt gewichtig! – Schuljahr 2006/2007

Phase Maßnahme Durch-

führung

Geplant für

(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung

Ausschreibung des Projektes unter allen Kindertagesstätten und Grundschulen

März/April 2006 März/April 2006 − Es interessierten sich ca 40.

Kindertagesstätten und 5 Grundschulen für das Projekt

Informationsveranstaltung für Kindertagesstätten und Grundschulen

April 2006 März/ April 2006

Auswahl aller beteiligten Honorarkräfte: Sportlehrer, Oecotrophologen usw.

22. Mai 2006, verspätet mit DSHS im Oktober 2006

März-Mai 2006

− Unterzeichnung der Kooperationsverträge mit dem esg-Institut, medicoreha, Universität Düsseldorf, DSHS

− Qualifikation der Honorarkräfte ist Bestandteil der Kooperationsvereinbarungen

Entwicklung der Modulkonzepte (Ernährung, Bewegung, Seelische Gesundheit),

Oktober/ November 2006

März – Mai

2006

− Im Projektrahmen wurden die Maßnahmenkonzepte für „B2 -Multiplikatorenschulung Bewegungskurse“ und SG1 „Bindungszentrierte Begleitintervention“ erstellt, alle weiteren Konzepte bestanden bereits und wurden gering modifiziert

− Inhalte wurden an die besonderen Gegebenheiten im Projekt angepasst (z.B. Eltern mit Migrationshintergund)

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Projektverlauf 14

Phase Maßnahme Durch-

führung

Geplant für

(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung

Entwicklung der Evaluationsinstrumente

November /Dezember 2006

März – Mai

2006

− Entwicklung der Evaluations- und Befragungsbögen sowie der IST-Analyse vor Ort

− Erzieherinnen- und Lehrkräfte – Befragung

− Dokumentationsbögen für die Akteure

− Feedbackbögen zur Feststellung der Teilnehmendenzufriedenheit

Auswahl von ca. 20. Kindertagesstätten und 5 Grundschulen

Juli 2006 Mai/ Juni 2006

− Auswahl von nur 19 Kindertagesstätten und 3 Grundschulen, aufgrund von mangelnde Bereitstellung der entsprechenden personellen und zeitlichen Kapazitäten

− Auswahlkriterien: − Schriftliche Bewerbung für das

Projekt − Einrichtung in sozial schwacher

Stadtlage mit einer hohen Migrationsrate

− Hohe Motivation der Teams zur Mitarbeit im Projekt

Gemeinsame Vereinbarung mit den Einrichtungen abschließen

Juli/August

2006 Mai/ Juni 2006

− Die Vereinbarungen definierten die Bedingungen für die Zusammenarbeit, wie z.B. die Betreuung der Geschwisterkinder bei Elternveranstaltungen

Treffen Projektmanager/ Honorarkräfte

Oktober 2006 Juni 2006

− Treffen der Projektleitung mit den Honorarkräften

− Vorstellung der einzelnen Maßnahmen

Informationsveranstaltungen in den Einrichtungen

Oktober- Dezember 2006

August 2006

− Ausführliche

Informationsgespräche mit allen Erzieher/- innen und Lehrkräften (Teams)

− 19 Elterninformationsveranstaltunge

− Aufbau von Projektstrukturen in den Einrichtungen, durch Benennung zweier Projektkoordinatoren pro Einrichtung

− Formulierung von Zielen und Erwartungen der Projektkoordinatoren

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Projektverlauf 15

Phase Maßnahme Durch-

führung

Geplant für

(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung

n in den gewichtig- Institutionen − Planungsgespräch, Erstellung eines individuellen Maßnahmenplans

− Einholen der Einverständnis-erklärung der Eltern zur Teilnahme ihres Kindes am Motoriktest

Ist-Analyse der beteiligten Kindertagestätten und Grundschulen und darauf aufbauend Planung der individuellen Module

November / Dezember 2006

August 2006 Schriftliche Befragung aller Erzieher/- innen und Lehrkräfte zu den Themen Ernährung - Bewegung

− Fragebögen / Erzieher/ -innen/ Lehrkräfte (Erstbefragung)

Öffentlichkeitsarbeit November/ Dezember 2006

-

− Vorstellung des Projektes in der Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss

− Vorstellung des Projektes im Landtag Düsseldorf im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

− Fernsehbeitrag WDR Lokalzeit

Besetzung einer Projektmanagementstelle

Ab Januar 2007 März- Mai 2006 − Aufgrund von

verwaltungsinternen Problemen kam es zur Verzögerung in der Besetzung der Stelle

Durchführung der Maßnahmen:

Mitte Dezember 2006 – Juni 2007

September 2006 – Juni 2007

Bestimmung der Basisdaten Januar/Februar August/ − Erhebung der Basisdaten wurde − Motorische Tests zur Erhebung

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Projektverlauf 16

Phase Maßnahme Durch-

führung

Geplant für

(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung

2007 September 2006

als integraler Bestandteil der Maßnahme B7 in die Implementierungsphase verschoben, damit diese zeitgleich zu der Erhebung durch das MRI verläuft

der Daten zu den motorischen Fähigkeiten (Fitnessolympiade

− Erhebung der Daten zu BMI

Multiplikatorenschulungen

− E9 - Ausbildung der Hauswirtschafterinnen

− Feedbackbögen der Erzieher/ -innen

− Dokumentationsbögen der Referentinnen

− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen

− Ausbildung der Multiplikatoren Bewegung

− Interventionstraining Erzieher/- innen Seelische Gesundheit

Teamschulungen

− B7 Fortbildungen Motorische Tests

− Feedbackbögen der Erzieher/ -innen

− Dokumentationsbögen der Referentinnen

− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen

− E4 „Ball und Birne“

− B5 Hüpfdötzchen

− E3 Ernährung Basic

Elternkurse − B1 Sportschnupperkurs

− Feedbackbögen der Eltern − Dokumentationsbögen der

Referentinnen − „Qualitätsgespräche“ in den

Einrichtungen

Fragebögen der Eltern September

2007 Juli 2007

− Es wurden nur im Programm „Leichter Fühlen“ Projektintern eine Fragebogenerhebung mit Eltern durchgeführt

Individuelle Schulungen − E8 Beratung Verpflegung

− Dokumentationsbögen − Qualitätsgespräche − Nährwertanalyse

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Projektverlauf 17

Phase Maßnahme Durch-

führung

Geplant für

(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung

Öffentlichkeitsarbeit Oktober 2007 1x/Jahr − Richtig –wichtig – gewichtig-fest

Januar 2008 − Pressetermin in einer Kita − Bilanzierung Projektsäule

Ernährung

Akteurentreffen

Dezember 2006 Dezember 2006 − Vorstellung Kitas/ Schulen − Öffentlichkeitsarbeit

Februar 2007 Februar 2007 − Erfahrungsaustausch,

Terminabsprachen, Ergebnisvorstellung

Juni 2007 − Hat aus organisatorischen Gründen nicht stattgefunden

April 2007 April 2007 − Öffentlichkeitsevent, Terminplanung

Projektbeiratssitzungen Januar 2007 Oktober 2006

− Projektentwicklung/Meilensteine − Ergebnisse Erstbefragung − Öffentlichkeitsarbeit/

Finanzmanagement

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Projektverlauf 18

Zeitliches Management Projekt gewichtig! - Schuljahr 2007/2008

Tabelle 3: Zeitliches Management Projekt gewichtig! – Schuljahr 2007/2008

Phase Maßnahme Durch-

führung

Geplant für

(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung

Durchführung der Maßnahmen:

August 2007 – Juni 2008

August 2007– Juni 2009

Bestimmung der Basisdaten Januar - März Januar 2008 − Erhebung der Basisdaten

− Motorische Tests zur Erhebung der Daten zu den motorischen Fähigkeiten (Fitnessolympiade

− Erhebung der Daten zu BMI

Multiplikatorenschulungen

− E2 –Zentrale Multiplikatorenausbildung (2.Runde)

− Feedbackbögen der Erzieher/ -innen

− Dokumentationsbögen der Referentinnen

− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen

− E9 - Ausbildung der Hauswirtschafterinnen (Teil 2)

− B2 Ausbildung der Multiplikatoren Bewegung (2. Kurs)

− SG2 Schulärztliche Gesundheitsstunden

Teamschulungen

− B7 Fortbildungen Motorische Tests

− Feedbackbögen der Erzieher/ -innen

− Dokumentationsbögen der Referentinnen

− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen

− „Zweitbefragung“

− E4 „Ball und Birne“ (2. Schulungsblock)

− B5 Hüpfdötzchen

− E3 Ernährung Basic

Elternkurse

− E1 Ernährungskurs 1. und 2. Kursrunde − Feedbackbögen der Eltern

− Dokumentationsbögen der Referentinnen − B1 Sportschnupperkurs/

Wunschkurse

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Projektverlauf 19

Phase Maßnahme Durch-

führung

Geplant für

(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung

− SG1 „Leichter Fühlen“ Interventionsgruppen

− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen

Individuelle Schulungen Nicht realisiert Geplant − B3 „Schwer mobil“ geplant aber

nicht realisiert − Dokumentationsbögen − Qualitätsgespräche

− E8- Beratung Verpflegung

Fragebögen der Eltern - Juli 2008

− Fragebogenerhebung im Programm „Leichter Fühlen“ bereits abgeschlossen

Öffentlichkeitsarbeit August 2008 − Familienfest des Rhein-Kreis Neuss

Akteurentreffen

August 2007 August 2007

− Stand des Projektes, Verlauf Projektphase

− Besprechung der Schnittstellen, − Organisation Event

November 2007 Oktober 2007 − Ergebnisse Motoriktest − Vorstellung „Leichter Fühlen“,

„Hüpfdötzchne“

- Dezember 2007 − Hat aus organisatorischen Gründen nicht stattgefunden

März 2008 Februar 2008 − Promotionsvorhaben − Überblick Projektverlauf − Finanzielle Planung

- April 2008 − Hat aus organisatorischen Gründen nicht stattgefunden

Projektbeiratssitzungen

August 2007 März 2007 − Ergebnisse 1. Motoriktest − Finanzmanagement − Projektstand/Projektverlauf

Januar 2008 Oktober 2007 − Richtig-wichtig-gewichtig-fest − Öffentlichkeitsarbeit − Stand im Multiplikatorenkonzept

Eta

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Projektverlauf 20

Zeitliches Management Projekt gewichtig! - Schuljahr 2008/2009

Tabelle 4: Zeitliches Management Projekt gewichtig! – Schuljahr 2008/2009

Phase Maßnahme Durch-

führung

Geplant für

(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung

Durchführung der Maßnahmen:

August 2008– Juni 2009

August 2008– Juni 2009

Bestimmung der Basisdaten Januar/Februar 2009

November 2008 − Erhebung der Basisdaten

− Motorische Tests zur Erhebung der Daten zu den motorischen Fähigkeiten (Fitnessolympiade

− Erhebung der Daten zu BMI

Multiplikatorenschulungen

− E9 - Ausbildung der Hauswirtschafterinnen

− E2 –Zentrale Multiplikatorenausbildung (3. Schulung)

− B2 Ausbildung der Multiplikatoren Bewegung (Spezial)

− Feedbackbögen der Erzieher/ -innen

− Dokumentationsbögen der Referentinnen

− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen

Teamschulungen

− B7 Fortbildungen Motorische Tests

− E4 „Ball und Birne“/CHILT (3. Runde)

− B5 Hüpfdötzchen − B3 „Schwer mobil“

− Feedbackbögen der Erzieher/ -innen

− Dokumentationsbögen der Referentinnen

− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen

− „Zweitbefragung“

Elternkurse

− B1 Sportschnupperkurs − E1- Ernährungskurs (3. Runde) − SG1 Interventionstraining

Erzieher/- innen Seelische Gesundheit (Evaluation)

− Feedbackbögen der Eltern − Dokumentationsbögen der

Referentinnen − „Qualitätsgespräche“ in den

Einrichtungen Individuelle Schulungen − B3 Schwer mobil − Dokumentationsbögen

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Projektverlauf 21

Phase Maßnahme Durch-

führung

Geplant für

(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung

− E8 Beratung Verpflegung − Qualitätsgespräche

Öffentlichkeitsarbeit

November 2008 - − Pressetermin in einer Kita

− Bilanz der Analyse der Frühstücks- und Mittagsverpflegung

Februar 2009 − Vorstellung des Projektes im

Rahmen des Fachkongresses „Besser essen. Mehr Bewegen. Kinderleicht?“

Mai − Produktion Imagefilm

Juni 2009 − gewichtig-Event 2009

September 2009

− Vorstellung des Projektes im

Rahmen der Veranstaltung „Kinderleicht in NRW“

September 2009

− Teilnahme Familienfest

September 2009

− Gesundheitswoche des Rhein-Kreis Neuss

Akteurentreffen

August 2008 August 2008

− Projektplan 2008/2009 − Bindung der Eltern − Steuerung der Projektarbeit

Oktober 2008 Oktober 2008 − Verfahren zum Abschlussbericht

März 2009 Dezember 2008 − Stärken-/Schwächen Analyse Teil I

Mai 2009 - − Stärken-/Schwächen Analyse Teil II

Projektbeiratssitzungen August 2008 März 2008 − Ergebnisse Zweitbefragung − Ergebnispräsentation

Maßnahmen E8

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Projektverlauf 22

Phase Maßnahme Durch-

führung

Geplant für

(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung

− Finanzen

Februar 2009 Oktober 2008

− Evaluationsergebnisse „Leichter Fühlen“

− Perspektive − Sicherung der Nachhaltigkeit

Oktober 2009 - − Abschlussveranstaltung − Vorstellung der ersten Ergebnisse

vom MRI

Anmerkungen zum zeitlichen Management :

Durch die Verzögerung im Projektstart verschieben sich die einzelnen Schritte im Arbeitsplan auf der Zeitschiene nach hinten.

Grundsätzlich richtet sich der Arbeitsplan an Kindertagesstätten- /Schuljahren aus. In Bezug auf die Verteilung der Zeitressourcen der

Akteure für die Maßnahmen eröffneten sich Spielräume, da wie schon beschrieben statt der vorgesehenen 25 Einrichtungen 19 am

Projekt beteiligt sind. Im Projektprozess ergaben sich einige Ideen zur Nutzung der freigewordenen Ressourcen, wie z.B. das sog.

„Coaching“ durch Fachkräfte in den Multiplikatorenkursen E2 und B2 (vgl. Kapitel 3.3).

Die Treffen der Projektleitung mit der Projektmanagerin fanden jede zweite Woche statt. Aufgrund der Häufigkeit wurde deshalb auf

eine Auflistung verzichtet.

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Projektverlauf 23

3.2 Projekt-Phasenplan

Der Projekt-Phasenplan ist im Zuge eines Projektcoachings (vgl. Kapitel 4.2.2)

erarbeitet worden. Er zerlegt das Projekt in Einzelschritte, für die jeweils Ziele

formuliert wurden. Der Phasenplan zeugt ein gemeinsames Verständnis des

Projektumfangs und der Projektstrukturierung, das zu einer gemeinsamen Basis

des Projektteams für die Ablauf- und Terminplanung verhilft. Der Plan ist in

folgende Schritte gegliedert:

Vorbereitungsphase (September 2006 – Dezember 2006)

Ziele der Vorbereitungsphase:

− Die Finanzierung des Projektes ist gesichert

− Kooperationspartner sind ausgewählt und die Zusammenarbeit vertraglich

fixiert

− Geeignetes Personal (Projektmanagerin und wiss. Hilfskraft) ist eingestellt

− Konzepte für Maßnahmen stehen zur Verfügung

− 19 Institutionen sind für die Teilnahme am Projekt auf Basis bestehender

Kriterien ausgewählt

− Alle Beteiligten in Kindertagesstätten und Grundschulen kennen Inhalte des

Projektes und bilden Strukturen innerhalb der Institutionen

− Der Ist-Stand ist in den beteiligten Einrichtungen bekannt

Implementierungsphase (Januar 2007 – September 2007)

Ziele der Implementierungsphase:

− Die Ziele und Maßnahmen des Projekts sind den beteiligten Akteuren und

Einrichtungen bekannt,

− Ziele und Maßnahmen werden von den beteiligten Akteuren und

Einrichtungen akzeptiert,

− mit der gemeinsamen Umsetzung und Weiterentwicklung der Maßnahmen

wird begonnen.

− Erste Ergebnisse liegen skizzenhaft vor und werden für die nächste

Projektphase zur weiteren Projektentwicklung aufbereitet.

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Projektverlauf 24

Abbildung 3: Projektphasenplan gewichtig!, Rhein-Kreis Neuss

Etablierungsphase (Oktober 2007 – September 2008)

Ziele der Etablierungsphase:

− Ziele und Maßnahmen des Projekts etablieren sich in den beteiligten

Einrichtungen

− Die Einrichtungen erarbeiten schrittweise Konzept- und Umsetzungsideen,

wie die Bereiche Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit auch

nach Projektende umgesetzt werden können

− Die Multiplikatorinnen sammeln Praxiserfahrungen, die zu einer

eigenständigen Umsetzung von Angeboten führt. Dabei werden sie von den

Akteuren des Projekts begleitet.

Sicherungsphase (Oktober 2008 – Juni 2009)

Ziele der Sicherungsphase:

− Eigenständige Struktur für Adipositasprävention besteht in den

Einrichtungen

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Projektverlauf 25

3.3 Ablauf der Maßnahmen

3.3.1 Bewegung

B1 Bewegter Alltag / Sportschnupperkurs

Die Maßnahme beabsichtigte die Initiierung und Begleitung von Bewegungs-

und Sportgruppen für Eltern, Lehrkräften und Erzieher/- innen, die direkt in bzw.

an der Kindertagesstätte /Grundschule ansetzen. Es wurden

„Sportschnupperkurse“ angeboten, in denen unterschiedliche Sportarten

ausprobiert werden konnten. Weiterhin sollten feste Bewegungsgruppen, z.B.

zum Thema Nordic-Walking installiert werden. Ziel war es, die Teilnehmer zu

einem regelmäßigen Sporttreiben bzw. zu einer Mitgliedschaft in einem

Sportverein zu motivieren. Die Maßnahme wurde vom Projektakteur

medicoreha in den Einrichtungen angeleitet mit dem Ziel, die Kurse durch

Multiplikatorinnen vor Ort eigenständig durchzuführen.

Anzahl und Regelmäßigkeit der Teilnahme in den einzelnen Schuljahren

Insgesamt wurden mit 54 Kursangeboten ca. 480 Eltern aus verschiedenen

sozialen Schichten und mit verschiedenen Nationalitäten erreicht, die

durchschnittlich fünf Mal am Kurs teilgenommen haben.

− Im Schuljahr 2006/2007 wurden mit 9 Kursangeboten ca. 85 Eltern erreicht

− Im Schuljahr 2007/2008 wurden mit 24 Bewegungskursangeboten ca. 230

Eltern erreicht

− Im Schuljahr 2008/2009 wurden mit 21 Kursangeboten ca. 200 Eltern

erreicht

Die Kursteilnahme nahm besonders zum Ende der Kursreihe 2007/2008 ab.

Daraufhin wurde die Kurslänge bei Schnupperangeboten im Jahr 2009 flexibler

gestaltet, so dass die Anzahl der Kurseinheiten zwischen vier und 12 variierte

und z.B. die Kurszeit auf 1,5 statt einer Stunde ausgedehnt wurde. Dennoch lag

die durchschnittliche Teilnahme im Jahr 2009 unterhalb von 50%. Es wurden

wie im Vorjahr sehr viele Eltern erreicht, jedoch wurde in vielen Kursen eine

regelmäßige Teilnahme der Eltern vermisst. Aufgrund mangelnder Teilnahme

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Projektverlauf 26

mussten zwei Kurse im Schuljahr 2007/2008 und vier Kurse im Schuljahr

2008/2009 abgesagt werden.

Teilnehmendenfeedback

Im Laufe der drei Projektjahre erhielten die Referentinnen in den

Bewegungskursen überwiegend sehr gute bis gute Kritiken in den Bereichen

„verständliche Darstellung der Inhalte“, „kompetente Antworten“,

„Kursatmosphäre“ und „Gesamteindruck des Kurses“ (vgl. Anlage 2).

Infolgedessen wurde an der Methodik und an der personellen Besetzung nichts

verändert, nur der Inhalt wurde, wie im nächsten Abschnitt beschrieben, den

Wünschen der Eltern angepasst.

Umsetzung Partizipationsansatz

Es wurden so genannte „Wunschkurse“ durchgeführt, um auf die Bedürfnisse

der Eltern besser eingehen zu können. Wunschkurse bedeutet, dass die Eltern

und Multiplikatorinnen nach Durchführung eines Sportschnupperkurses eine

Sportart vorschlagen, die sie gerne intensiver trainieren möchten. Im Schuljahr

2007/08 und 2009 wurden „Nordic Walking“- Kurse, „Sport und Spiel mit Eltern

und Kindern“ - Angebote sowie „Bauch-Rückentraining“- Kurse durchgeführt.

Umsetzung Multiplikatorinnenansatz

Im Schuljahr 2006/2007 haben in fünf der neun Bewegungskursen

Multiplikatorinnen den Kurs begleitet. Davon haben sich drei Multiplikatorinnen

aktiv – hauptsächlich in der Aufwärmphase – an der Kursgestaltung beteiligt.

Im Schuljahr 2007/2008 fand eine aktive Beteiligung an der Gestaltung der

Bewegungsangebote in sechs der 24 Kurse statt. In vier dieser Kurse

übernahmen die Multiplikatorinnen jeweils einzelne Übungen wie etwa das

Aufwärmen zu Beginn der Stunden oder die Anleitung eines Spiels im Rahmen

des Eltern-Kind Turnens. In zwei Einrichtungen erfolgte eine intensive

Betreuung der Multiplikatorinnen vor Ort. In einem Fall wurde die Anleitung

eines Nordic Walking - Kurses durch den Projektakteur medicoreha begleitet

und reflektiert. In dem anderen Fall erfolgte ein Planungsgespräch für ein

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Projektverlauf 27

Eltern-Kind Angebot, welches die Multiplikatorin in Eigenregie mit fünf Müttern

und deren Kindern regelmäßig anbot.

Im Schuljahr 2008/2009 wurden 15 Multiplikatorinnen von Referentinnen durch

„Coaching“ in ihrer Arbeit unterstützt. Vier Multiplikatorinnen haben

eigenständig ein Bewegungsangebot für Eltern durchgeführt. Diese Kurse

gehören inzwischen fest in das Programm der Elternarbeit der jeweiligen

Einrichtungen. Eine Einrichtung bietet im 14-tägigen Wechsel mit einem Eltern-

Kind Kochangebot ein Eltern-Kind Turnen an. Zu diesen Treffen melden sich

die Eltern jeweils „tagesaktuell“ an. Dabei kristallisierte sich eine feste Gruppe

an Teilnehmenden heraus, die sich sowohl am Ernährungs- als auch am

Bewegungsangebot beteiligten.

Abweichungen von der Planung

Wie bereits oben beschrieben, stießen Sportkurse zu einem festen Thema, z.B.

Nordic Walking, bei den Eltern auf eine höhere Resonanz als

Sportschnupperkurse. Deshalb wurde ab dem Schuljahr 2007/08 die Mehrzahl

der Kurse zu einem festen Thema angeboten. Geringfügige Änderungen

ergaben sich in der zeitlichen Planung: Eine Einrichtung dehnte die Kurszeit auf

1,5 statt 1 Stunde aus, hatte dafür aber weniger Treffen anberaumt. Des

Weiteren wurde die Anzahl der Termine für die „Schnupperstunden“ von vier bis

12 variiert. Durch eine Kalkulationsgrundlage von 25 anstatt 18 beteiligten

Institutionen konnte die Kurslänge aufgrund freigewordener Ressourcen

verlängert werden.

Weiterführende Aspekte

Geplant war eine enge Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Sportvereinen

über den Kreissportbund und den Stadtsportbund Neuss, um den

Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses konkrete Möglichkeiten

aufzuzeigen, damit sie wohnortnah ein für sie passendes Sportangebot finden

können. Im Rahmen der Mindeststandards für die Einrichtungen ist dieser

Punkt „Kooperation mit Sportvereinen“ fest verankert und wurde in den sog.

„Qualitätsgesprächen“ mit den Institutionen diskutiert. Daraufhin haben sich

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Projektverlauf 28

einige Einrichtungen im Projekt selber auf den Weg gemacht und Sportvereine

in ihren Stadtteilen angesprochen. Ein Beispiel für eine gelungene Kooperation

zeigt das Familienzentrum Erfttal, das in Zusammenarbeit mit dem Ringer Club

Kurse zum Thema „Ringen und „Raufen „ anbietet. Eine weitere Einrichtung hat

über Kontakte zum Sportverein eine Übungsleiterin für ein Bauch-Rücken

Training für Eltern gewonnen. Die Teilnahme kostete pro Monat 12 €.

Perspektive

Qualitätsgespräche mit den Projektkoordinatorinnen ergaben, dass sich zum

Teil eigenständige Nordic Walking- Gruppen (meistens 3-4 Mütter) gebildet

haben. Diese Maßnahme sowie die darauf bezogene Ausbildung der

Multiplikatorinnen werden in dem Folgekonzept „rundum gesund“ zunächst

zurückgestellt, da der ökonomische Aufwand dieser Maßnahme zu hoch

erscheint.

Sehr positiv zu bewerten ist die Motivation der Multiplikatorinnen, die Kurse

auch nach Projektende weiterzuführen und neue Kurse anzubieten.

Eingehende Qualitätsgespräche in den Einrichtungen ergaben, dass 16 von 18

Einrichtungen mindestens ein Bewegungsangebot für Eltern im Schuljahr

2009/2010 verbindlich planen. Nordic Walking-Kurse und Eltern-Kind Turnen

werden am häufigsten angeboten.

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Projektverlauf 29

B2 Multiplikatorenschulung Bewegungskurse

Ziel der Multiplikatorenschulung ist es, dass Erzieher/-innen, Lehrkräfte und

Eltern lernen, Bewegungsangebote, wie sie in B1 konzipiert sind, selbständig in

den Einrichtungen durchzuführen. Hierzu wurden Grundbegriffe der Trainings-

und Bewegungslehre, Didaktik und Methodik, Trainingsmaßnahmen und

Möglichkeiten zur Motivation der Teilnehmenden vermittelt.

Was umgesetzt wurde

In den Schuljahren 2006/2007 und 2007/2008 fanden insgesamt 3 Schulungen

zur Multiplikatorinnenausbildung statt. Es wurden in der Zeit insgesamt 38

Erzieher/ -innen zu Multiplikatorinnen ausgebildet.

Im Schuljahr 2007/2008 und 2008/2009 übernahmen die ausgebildeten

Multiplikatorinnen in Zusammenarbeit mit der Referentin des

Sportschnupperkurses nach und nach selbständig Übungen in den

Sportschnupperkursen.

Im August und September 2008 fanden zusätzlich zwei Spezialschulungen mit

den Themen „Eltern-Kind-Turnen“ und „Nordic Walking“ statt, da die

Multiplikatorinnen den Wunsch nach einer intensiven Schulung in einer Sportart

äußerten, um mehr Sicherheit in der Kursdurchführung zu erreichen.

Teilnehmendenfeedback

Die erste Schulung schloss mit einem intensiven Reflektionsgespräch zwischen

den Teilnehmenden und den Referentinnen ab. Wie auch die Feedbackbögen

zeigten, trauten sich viele der Teilnehmenden die Durchführung eines eigenen

Angebots zu, verwiesen allerdings auf Unsicherheiten zum Thema

Stundenaufbau und dessen fehlende praktische Erprobung im

Schulungsverlauf. Diese Rückmeldung wurde in der Fortschreibung des

Konzepts berücksichtigt und fand mit einem extra Modul „Didaktik und

Methodik“ verstärkt Eingang in der nächsten Schulung. Den Teilnehmerinnen

der ersten Schulung wurde das Angebot gemacht, dieses Modul im August

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Projektverlauf 30

2007 nachzuholen, was gleichzeitig auch die Möglichkeit der Reflektion des

bisher in den Sportschnupperkursen umgesetzten aus der Schulung diente.

Die Auswertung des Teilnehmendenfeedbacks der zweiten Schulungsrunde

ergab, dass die Inhalte und deren Vermittlung mit gut bis sehr gut bewertet

wurden. Allerdings war sich erneut die Hälfte der Teilnehmenden nicht sicher,

ob sie sich zutrauen, im Anschluss ein eigenes Bewegungsangebot zu leiten.

Für mehr Sicherheit gaben die Teilnehmenden einen Bedarf an mehr Erfahrung

mit den Übungen und den Wunsch nach einer intensiven Schulung in einer

Sportart an. Diese von den Teilnehmenden geäußerten Unsicherheiten in

Bezug auf die eigene Umsetzung von Bewegungseinheiten konnte mit einer

intensiveren Supervision durch die Referentin des Sportschnupperkurses und

mit Spezialschulungen, die auf ein Bewegungsthema abzielten, wie z.B. „Nordic

Walking“ oder „Eltern-Kind-Turnen“ kompensiert werden.

Im Teilnehmendenfeedback der Spezialschulung „Nordic Walking“ gab die

Hälfte der Multiplikatorinnen an, dass sie sich zutrauen einen Kurs selbständig

zu leiten, bedenken bestanden hauptsächlich in der noch unsicheren eigenen

Technik beim Nordic Walking (vgl. Anlage 2).

Dagegen traute sich der überwiegende Teil der Teilnehmenden nach der

Spezialschulung zum Thema „Eltern-Kind-Turnen“ zu, einen Kurs zu leiten (vgl.

Anlage 2).

Umsetzung Multiplikatorinnenansatz

Zum Einsatz der Multiplikatorinnen vgl. Beschreibung zu B1

Sportschnupperkurse.

Die Schulungsinhalte bezogen sich auf die in „B1 Bewegter Alltag“

angebotenen Sportschnuppereinheiten. Es hatte sich herausgestellt, dass zum

besseren Verständnis der Schulung es sich anbietet, zuerst an einem der

Sportschnupperkurse teilzunehmen und dann die Schulung zu besuchen.

Die Auswertung der Dokumentationsbögen zu B1 Bewegter Alltag zeigte, dass

sich die Multiplikatoren der ersten Schulungsrunde nur im geringen Umfang in

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Projektverlauf 31

den Ablauf der Kurse einbrachten. Gründe hierfür waren unter anderem die

bereits beschriebenen Unsicherheiten in der Durchführung. Hier wurden die

Referentinnen des Projektakteurs medicoreha, welcher die Schnupperkurse

durchführte angehalten, die Multiplikatoren stärker von sich aus anzusprechen

und einzubinden. Die vermutete Scheu der Multiplikatorinnen vor der

Umsetzung sollte durch reflektierte Praxiserfahrung genommen werden.

Im Schuljahr 2008/2009 hatten an elf Bewegungskursen Multiplikatorinnen

teilgenommen. Davon haben sich mehr als die Hälfte aktiv in die

Stundenplanung mit eingebracht. Einige Multiplikatorinnen hatten bereits

selbständig Kurse in ihren Einrichtungen durchgeführt und waren nicht mehr auf

eine Unterstützung seitens medicoreha angewiesen.

Eine weitere Problematik betraf das Thema mögliche Voraussetzungen an der

Teilnahme einer Multiplikatorenausbildung im Bereich der Bewegung. Es zeigte

sich, dass einige Teilnehmende aufgrund mangelnder Fitness für eine

Multiplikatorenausbildung im Bereich Bewegung nicht geeignet und somit zum

Teil mit den Kursinhalten überfordert waren. Aus diesem Grund sollte für dieses

Multiplikatorenkonzept eine Teilnahmevoraussetzung formuliert werden, nach

denen potentielle Teilnehmende selber entscheiden können, ob sie sich für eine

Teilnahme geeignet halten.

Abweichungen von der Planung

Wie bereits beschrieben wurden die Schulungsinhalte entsprechend der

Wünsche der Teilnehmenden modifiziert. In der zweiten Schulungsrunde wurde

das Modul „Didaktik und Methodik“ in das Konzept aufgenommen.

Des Weiteren wurden aufgrund mangelnder Sicherheit in der selbständigen

Durchführung der Kurse zwei Spezialschulungen für die Multiplikatorinnen

veranstaltet (siehe Punkt Teilnehmendenfeedback) und eine intensivere

Supervision seitens medicoreha geplant. Da statt der geplanten 25

Einrichtungen 18 am Projekt teilnahmen, entstand ein Spielraum an zeitlicher

Ressource, der für dieses Angebot genutzt wurde.

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Projektverlauf 32

Perspektive

Wie schon beschrieben werden diese Maßnahme sowie die darauf bezogenen

Bewegungskurse für Eltern in dem Folgekonzept „rundum gesund“ zunächst

zurückgestellt, da der ökonomische Aufwand dieser Maßnahme zu hoch

erscheint.

Die Nachhaltigkeit dieser Maßnahme scheint aber zunächst gesichert, da

eingehende Qualitätsgespräche in den Einrichtungen ergaben, dass 16 von 18

Einrichtungen mindestens ein Bewegungsangebot für Eltern im Schuljahr

2009/2010 verbindlich planen (siehe Perspektive unter B1).

„B3 Schwer Mobil“

Was umgesetzt wurde

Das Projekt „Schwer Mobil“ des Landessportbundes beinhaltet die Einrichtung

spezieller Bewegungsgruppen für übergewichtige Kinder. Sportvereine sind ein

bevorzugter Ort der Freizeitgestaltung, weswegen Angebote auch dieses

Setting umfassen sollten.

In drei Stadtteilen von Neuss wurden Bewegungsgruppen für übergewichtige

bzw. adipöse Kinder ins Leben gerufen. In den betreffenden Stadtteilen ist ein

überdurchschnittlich hoher Anteil an übergewichtigen / adipösen Kindern in den

Projekteinrichtungen zu verzeichnen. Bei dem Angebot handelte es sich um

einen Wassergewöhnungskurs für Grundschulkinder sowie vier weitere Kurse

zur allgemeinen Förderung der Bewegungsfreude.

Maßgebend für einen Erfolg der Kurse war das Interesse der Kinder und der

Eltern auch nach Kursende an regelmäßiger Bewegung im Rahmen von

Sportangeboten in Sportvereinen teilzunehmen. Leiter/-innen der Institutionen

berichteten, dass es sehr schwer war Eltern auch aufgrund der

Eigenbeteiligung von einem Euro pro Teilnahme für diesen Kurs zu begeistern.

Einige Eltern reagierten sogar empört, als die Erzieher/-innen sie auf einen

Bewegungsangebot für übergewichtige Kinder ansprachen, da ihr Kind nicht

übergewichtig sei. Eine sensible Ansprache der Erzieher/-innen an die Eltern ist

hierbei empfehlenswert.

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Projektverlauf 33

Perspektive

Inwieweit die Kinder nach dem Kurs weitere Angebote des Sportvereines

besuchen wurde nicht ermittelt. Nach Aussage einer Mutter ist ein Kind nach

dem Schwimmkurs in den Schwimmverein eingetreten.

„B5 Projekt Hüpfdötzchen – Kindergarten in Bewegung“

Die Maßnahme B5 ist eine aus Eigenmitteln finanzierte Maßnahme im Projekt

gewichtig!. Die Maßnahme zur Integration von mehr Bewegung im

Kindertagesstätten-Alltag besteht aus insgesamt fünf Modulen:

− Vorbesprechung des Projektes: Vorstellung des Projektes, Klärung der

Ziele, Berücksichtigung individueller Ideen und Wünsche

− zwei Fortbildungseinheiten für das gesamte Erzieher/ -innenteam

− Elterninfoveranstaltung (zusammen mit Elternveranstaltung B7),

− freier Wahltermin: z.B. Beratung zur Raumgestaltung, Supervision,

Praxisnachmittag mit Eltern und Kindern, sowie einer

Nachbesprechung/Reflektion.

Was umgesetzt wurde

Die Fortbildungen fanden alle in der Einrichtung statt, um die speziellen

Gegebenheiten zu berücksichtigen. Weiterhin gab es eine zentrale Fortbildung

zur Aufsichtspflicht und Kindersicherheit sowie einen Besuch der

Bewegungswerkstatt.

Ziel des Projektes war es, mehr Bewegung in den Kindertagesstättealltag zu

integrieren. Die Lebenswelt Kindertagesstätte wurde für die Kinder

bewegungsfreundlicher gestaltet. Veränderte Innen- und Außenräume fördern

nun verstärkt die Bewegung der Kinder. Beispielsweise wurde den Kindern die

Möglichkeit gegeben Flure als Spiel- und Bewegungsmöglichkeit sowie den

Bewegungsraum ganztägig zu nutzen und im Außengelände mit vielfältigen

Geräten zur motorischen Förderung zu spielen.

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Projektverlauf 34

Die Teamschulungen beinhalteten unter anderem eine Auswahl von

unterschiedlichen Bewegungsspielen, die regelmäßig in den Alltag integriert

wurden. Besonderen Anklang fand dabei das Thema „Ringen und Raufen“. In

den Qualitätsgesprächen wurde ausnahmslos nur positiv von dieser Maßnahme

berichtet und immer wieder der gute Praxisbezug betont. In einigen

Einrichtungen wurden sogar Eltern an Aktionsnachmittagen zu diesem Thema

eingebunden, so dass die ganze Familie involviert war.

Weiterführende Aspekte

In einer Einrichtung führte diese Maßnahme zu einer Kooperation mit einem

Ringer-Sportverein, der regelmäßige Sportangebote zum Thema „Kraftspiele“ in

Kindertagesstätten anbietet.

Perspektive

Evaluationen und Befragungen aus den vergangenen Jahren zeigten, dass es

gelungen ist, Projektinhalte wie häufigere Bewegungsangebote oder räumliche

Veränderungen langfristig in der Einrichtung zu etablieren. Aus diesem Grund

wird die Maßnahme „Hüpfdötzchen – Kindergarten in Bewegung“ im

Folgekonzept „rundum gesund“ weitergeführt.

B6 Projekt „Bewegte Schule“

Die Maßnahme B6 „Bewegte Schule“ ist eine aus Eigenmitteln finanzierte

Maßnahme im Projekt gewichtig!. Ziel des Projektes „Bewegte Schule“ ist es,

mehr Bewegung in den Schulalltag zu integrieren und damit das Setting

Grundschule bewegungsfreundlicher zu gestalten. Dafür finden in den

Grundschulen neben einer Prozessberatung Fortbildungen für Lehrkräfte zu

Themen wie „Unsere bewegte Schule“, „Schulhofgestaltung“ etc. statt.

Weiterhin werden Projektschultreffen für alle beteiligten Grundschulen

angeboten.

Was umgesetzt wurde

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Projektverlauf 35

Schuljahr 2007/08

Im Rahmen des Projektes hat im Herbst (16.10.2007) das erste

Projektschultreffen aller beteiligten Grundschulen (14) stattgefunden. Am

23.10.2007 wurden gemeinsam Schulhöfe besichtigt, die unter naturnahen und

bewegungsfördernden Aspekten umgestaltet wurden. Am 2. Projektschultreffen

am 7.4.2008 wurden die Themen „Gesundes Sitzen“, „Konzentrationstest“

besprochen sowie ein Erfahrungsaustausch „Bewegung im Unterricht /

Gestaltung des Außengeländes“ durchgeführt.

An dem Projekt beteiligte sich nur eine von zwei (ehemals drei) Grundschulen.

Dies war insofern bedauerlich, da ein Schwerpunkt des Projektes auf den

strukturellen Änderungen lag (ausführliche Beratung zur Schulhofgestaltung),

die von zwei Schulen nicht genutzt wurden. Insbesondere bei den

Grundschulen hatte sich in der Erstbefragung der Lehrkräfte (vgl. Anlage 4)

jedoch ein starker Bedarf zu diesem Thema gezeigt.

Schuljahr 2008/09

Im Schuljahr 2008/2009 wurde aufgrund der Nachfrage seitens der 14

beteiligten Grundschulen eine einmalige Fortbildungsveranstaltung zu dem

Thema „Teamgeist – „Energietankstelle“ für alle/s“ durchgeführt, da die

(aktiven) Projektkoordinatoren der Grundschulen bei der Projektarbeit sehr oft

ein Einzelkämpfertum feststellen. Hier nahm auch wiederum nur eine

Grundschule des Projekts teil.

Weiterhin fand das dritte Projektschultreffen statt. Im Vordergrund stand hierbei

der Erfahrungsaustausch über die durchgeführten Maßnahmen. Gemeinsam

wurden Schwerpunkte der bewegungsfördernden Schule herausgearbeitet.

Leider hat an diesem Treffen keine der Grundschulen teilgenommen.

Perspektive

Das Projekt ist auf einen Zeitraum von jeweils zwei Schuljahren angelegt: 2007

– 2009, 2010 -2012 usw. Ein Erfahrungsaustausch beim Projekttreffen der

teilnehmenden Grundschulen zeigte, dass in den Bereichen

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Projektverlauf 36

„Schulhofumgestaltung“, „Motorische Tests“, „bewegte Pausen“ und „Bewegter

Unterricht“ die Grundschulen sehr aktiv waren und sich diese Maßnahmen im

Schulalltag etabliert haben (vgl. Anlage 2). Aus diesem Grund soll das Projekt

im Rahmen von rundum gesund im nächsten Jahr wieder angeboten werden.

B7 Multiplikatorenschulung motorische Tests – Handlungsvorschläge für

den Alltag / Erfassung med. Basisdaten

Ziel der Maßnahme B7 war es, dass Erzieher/- innen und Lehrkräfte die

motorischen Fähigkeiten der Kinder (möglichst) objektiv erkennen und

bewegungsfördernde Elemente zielgerichtet in den Alltag integrieren können.

Sie wurden dazu in der Durchführung der motorischen Tests (Bös / Dordel-

Koch Test) geschult, um sie einmal jährlich durchzuführen. Weiterhin erhielten

die Erzieher/- innen und Lehrkräfte Handlungsvorschläge zur Förderung der

Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination, um diese im

Alltag zielgerichtet umzusetzen.

Die Maßnahme B7 war folgendermaßen aufgebaut:

− Schulung der Erzieher/ -innen und Lehrkräfte in der Durchführung des

motorischen Tests (Bös / Dordel-Koch Test), der einmal jährlich

durchgeführt wurde

− Messung der medizinischen Daten: Größe, Gewicht, Hautfaltendicke

(Trizepsfalten, subscapulär, Hüfte [Slaughter]), Umfangsmessung (Taille

und Hüfte).

− Durchführung von Supervisionen in allen teilnehmenden Einrichtungen zur

Qualitätssicherung

− Ergebnisrückmeldung der durchgeführten Tests an die Einrichtungen und an

die Eltern

− Schulung der Erzieher/ -innen in der Interpretation der Testergebnisse, zur

Weitergabe der Ergebnisse an die Eltern

− Planung von Bewegungsförderung aufbauend auf den Ergebnissen

− Erhalt von Handlungsvorschlägen zur Förderung der Ausdauer, Kraft,

Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination zur zielgerichteten Umsetzung

in den Alltag (z.B. Erstellung von Wochenplänen zur Förderung der

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Projektverlauf 37

motorischen Fähigkeiten, Vorschläge zur Elternintegration)

Was umgesetzt wurde

Schuljahr 2006/07

Zur Vorbereitung der Tests wurde am Anfang des Projektes in allen

Einrichtungen Teamschulungen durchgeführt. Anhand des Hand outs (vgl.

Anlage per Post) lernten die Erzieher/- innen und Lehrkräfte Fehler bei der

Testdurchführung zu minimieren, so dass eine einheitlich gleiche Messung in

den Einrichtungen garantiert wurde.

In diesem Schuljahr nahmen insgesamt 1019 Kindertagesstättekinder (davon

528 Jungen und 491 Mädchen) sowie 713 Grundschulkinder (davon 389

Jungen und 342 Mädchen) an der Fitnessolympiade teil.

Projektmanagerin und wissenschaftliche Hilfskraft besprachen die individuellen

Ergebnisse für die Institution und einzelnen Gruppen/Klassen mit den jeweiligen

Projektkoordinatoren im Rahmen der Qualitätsgespräche. Auf Basis dieser

Ergebnisse wurden die zukünftigen Schulungen in den Modulen B7 und E4

geplant, in denen individuelle Handlungsvorschläge für den Alltag vermittelt

wurden. Die entsprechende Rückmeldung der Ergebnisse an die Eltern erfolgte

in Form eines Ampelsystems, das im Rahmen einer Informationsveranstaltung

für Eltern erläutert wurde.

Schuljahr 2007/08

Insgesamt bot der Projektakteur Deutsche Sporthochschule vier zentrale

Schulungen zur Durchführung der Fitnessolympiade im September 2007

(Teilnahme von 32 Fachkräften) und eine zentrale Schulung im Januar 2008

(Teilnahme von 11 Fachkräften) an.

Kindertagesstätten

Es wurden zwei Fitnessolympiaden (September / Oktober 2007 und Januar /

Februar 2008) durchgeführt. Im September / Oktober 2007 nahmen in den 16

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Projektverlauf 38

Kindertagesstätten insgesamt 967 Kinder teil, davon 506 Jungen und 461

Mädchen. Im Januar / Februar 2008 nahmen in den 16 Kindertagesstätten

insgesamt 1004 Kinder teil, davon 518 Jungen und 486 Mädchen.

Grundschulen

Die Fitnessolympiade wurde mit den ersten Klassen im September / Oktober

2007 durchgeführt. Die Fitnessolympiade mit den Klassen zwei bis vier fand im

Januar/Februar 2008 statt. Insgesamt nahmen an dieser „geteilten“ Olympiade

in den drei Grundschulen 592 Kinder, davon 318 Jungen und 274 Mädchen teil.

Eine Supervision der Durchführung wurde jeweils einen Vormittag lang in jeder

Einrichtung durchgeführt. Im Mai / Juni 2008 erfolgte die Rückmeldung des

Gesamtergebnisses der beiden Testrunden an Projektkoordinatoren,

Gruppenleitungen bzw. Sportlehrer/ -innen zur zielgerichteten Steuerung der

Bewegungsangebote in Kindertagesstätten und Grundschulen. Im Anschluss

daran wurden die Ergebnisse der Kinder in schriftlicher Form an die Eltern über

die Einrichtungen herausgegeben.

Anders als im letzten Schuljahr vermittelte im Schuljahr 2007/2008 der

Projektakteur Deutsche Sporthochschule die Ergebnisse in den Einrichtungen.

Zu diesen sogenannten „B7 Nachbesprechungen“ kamen jeweils die

Projektkoordinator/- innen sowie die Gruppenleiter/- innen in den

Kindertagesstätten bzw. die Sportlehrer/- innen in den Grundschulen

zusammen. Ziel des dreistündigen Treffens war es, den Fachkräften vor Ort die

Ergebnisse der Olympiade näher zu bringen und mit einer bewussten Planung

der Bewegungsförderung in den Einrichtungen zu verknüpfen. Zum Abschluss

des Gesprächs erstellten die Einrichtungen Wochenpläne, wie sie ihre

Bewegungsförderung in Zukunft gestalten wollten. Hierfür erarbeiteten die

Teilnehmenden mit Unterstützung der Deutschen Sporthochschule die Inhalte

für die Wochenpläne. Eine Vorlage für einen solchen Wochenplan liegt dem

Bericht in Anlage 2 bei.

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Projektverlauf 39

Schuljahr 2008/2009

Im Januar 2009 erfolgte eine Ausbildung zum/ zur

Fitnessolympiadenkoordinator/- in an der jeweils eine Erzieher/-in aus einer

Einrichtung teilgenommen hat. In der Schulung wurde nochmals gezielt auf die

Fehlerquellen bei der Durchführung des Motoriktests hingewiesen, zu dem fand

ein Erfahrungsaustausch zwischen den Koordinator/ innen statt, um den Ablauf

der Motoriktests zu optimieren.

In diesem Schuljahr gab es im Januar/Februar 2009 eine letzte

Fitnessolympiade im Rahmen des Projekts. Um im jährlichen Rhythmus zu

bleiben führten die Klassen zwei in den Grundschulen die Olympiade bereits im

September / Oktober 2008 durch. Insgesamt nahmen 1060 Kinder in den

Kindertagesstätten und Grundschulen des Projektes teil. 871 Kinder, davon 431

Mädchen und 440 Jungen wurden in den Kindertagesstätten sowie 189 Kinder,

davon 87 Mädchen und 101 Jungen in der Grundschule getestet.

Die Rückmeldung der Eltern erfolgte wiederum nach der von der Deutschen

Sporthochschule durchgeführten Nachbesprechung der Motoriktests. Zu dem

erfolgten in ausgewählten Einrichtungen weitere Supervisionen zur

Qualitätssicherung.

Aufbauend auf den Ergebnissen der Fitnessolympiade und dem im Rahmen der

„B7 Nachbesprechungen“ angeregten Prozess der Dokumentation der

Bewegungsförderung in Form von Wochenplänen führte der Projektakteur

Deutsche Sporthochschule gemeinsam mit den Gruppenleitungen die so

genannte „B7 Begehung“ durch. Nach einer Besprechung der Wochenpläne,

begutachtete der Projektakteur Deutsche Sporthochschule mit den

Gruppenleitungen die Flure, den Bewegungsraum und das Außengelände um

dort – unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Olympiade – das Material

sowie dessen Nutzung zur Bewegungsförderung zu erfassen. Im direkten

Gespräch wurden Optimierungsmöglichkeiten erarbeitet und im Rahmen von

Handlungsvereinbarungen eine Umsetzung erster Veränderungen geplant.

Ausgehend von diesem Prozess plante der Kooperationspartner mit den

Gruppenleiter/- innen den so genannten „B7 Praxisspiele“ Termin. Diese

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Projektverlauf 40

Schulung vermittelte auf praktischer Ebene Anregungen für

Bewegungsangebote. Wichtig war dabei, dass die Erzieher/- innen ihren

eigenen Bedarf für diese Schulung bzw. ihr Interesse selber formulierten. Beide

Schulungen umfassten jeweils zwei Stunden und richteten sich gezielt an die

Gruppenleiter/- innen in den Kindertagesstätten.

Umsetzung des Ansatzes Elternempowerment / Ergebnisrückmeldung an die

Eltern

Die Eltern sollten motiviert werden, in ihrem Alltag das Ernährungs- und

Bewegungsverhalten in der Familie zu überprüfen und – im Sinne ihrer

Vorbildfunktion - ggf. aktiv zu verändern. Unter Berücksichtigung dieses

Aspektes erfolgten die Weiterentwicklung der Rückmeldebogen sowie das

Briefing der Fachkräfte in den Einrichtungen zur Diskussion mit den Eltern.

Die Eltern erhielten die Ergebnisse in schriftlicher Form. Gegenüber der ersten

Rückmeldung enthielt die zweite Rückmeldung aber einiges mehr an

Informationen für die Eltern. Zur Veranschaulichung des Bewegungsverhaltens

im Alltag wurde mit Genehmigung des aid die Bewegungspyramide genutzt.

Neben Tipps für den Alltag appellierte das Schreiben an die Vorbildfunktion der

Eltern für das Bewegungs- und Ernährungsverhalten ihrer Kinder und verwies

auf „gewichtig Angebote“ in den Einrichtungen. Bei den Kindern, die bereits

häufiger an der Olympiade teilgenommen hatten wurde ein Vergleich der

Ergebnisse dargestellt. Ein Musterexemplar der Rückmeldebogen findet sich in

Anlage 2.

Für die Form der Ergebnisrückmeldung wählten die Kindertagesstätten fast

ausnahmslos den Weg der persönlichen Übergabe. Auf Anregung der

Fachkräfte wurde mit einigen Eltern direkt in der Einrichtung über die

Ergebnisse diskutiert und Erfahrungen unmittelbar ausgetauscht. Vorab in den

Einrichtungen ausgehängte Plakate mit dem allgemeinen Abschneiden der

Einrichtung luden zum Einordnen der Einzelergebnisse in den

Gesamtzusammenhang ein. So boten sich Anlässe für ein persönliches

Gespräch mit den Eltern. Eine Kindertagesstätte ermöglichte eigens hierfür drei

Gruppengesprächsangebote, an dem sich rund 20% der Eltern der Einrichtung

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Projektverlauf 41

beteiligten. Die überwiegende Mehrheit der Eltern in den beteiligten

Kindertagesstätten hatte keine Nachfragen zum Abschneiden ihres Kindes. In

den Grundschulen wurden die Ergebnisse von den Kindern mit nach Hause

genommen. Hier kam es nur vereinzelt zu Nachfragen seitens der Eltern.

Teilnehmendenfeedback

Insgesamt gaben die Fachkräfte eine sehr positive Rückmeldung zu der

gewählten Form der Nachbesprechung und der Fortbildung „Praxisspiele“. Die

Leitung der Gespräche wurde als kompetent eingeschätzt und konnte

besonders durch die Fortbildung „Praxisspiele“ in der Selbsteinschätzung der

Fachkräfte zu einer Fortführung der Inhalte im Alltag motivieren (vgl. Anlage 2).

Das Feedback der „Zentralen Schulungen“ der Fitnessolympiade fiel

unterschiedlich aus. Die Leitung der Fortbildungen wurde durchweg als

kompetent beschrieben, jedoch kamen Zweifel in der Umsetzung der

Fitnessolympiade in den Kindertagesstättenalltag auf. Teils wurde die Mischung

aus Theorie und Praxis kritisiert (vgl. Anlage 2). Die Teilnehmer hätten sich

mehr Praxis gewünscht, da aber ein gewisses theoretisches Hintergrundwissen

erforderlich ist, konnte dem Wunsch nicht nachgegangen werden.

Abweichungen von der Planung

Gegenüber der Beschreibung der Feinziele ergaben sich folgende Änderungen:

Die medizinischen Basisdaten wurden mittels Größe, Gewicht, Hautfaltendicke

(Trizepsfalte, subscapulär; Wert genommen durch die wissenschaftliche

Hilfskraft und die Projektmanagerin) sowie Taillenumfang erhoben. Es entfiel

das Messen des Blutdrucks.

Sowohl die „B7 Begehung“ als auch die Schulung „B7 Praxisspiele“

entwickelten sich aus dem Projektprozess heraus. Die Ergebnisse der sog.

„Zweitbefragung“ der Erzieher/- innen und Lehrkräfte (vgl. Anlage 4) zeigten,

dass in der praktischen Arbeit mit den Kindern ein weiterer Schulungsbedarf

bestand. Diesen an den Ergebnissen der Fitnessolympiade in den

Einrichtungen zu orientieren erschien schlüssig. Im Gespräch mit den Erzieher/-

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Projektverlauf 42

innen wurde festegestellt, dass zum Teil Schwierigkeiten bestanden, die

Förderung bestimmter motorischer Fähigkeiten den einzelnen Angeboten

(Geräte, Material, ritualisierte Spielangebote) der Einrichtung zuzuordnen.

Hierzu wurden unter Anleitung von Diplomsportwissenschaftlern gezielte

Wochenpläne zur Förderung der motorischen Fähigkeiten erstellt. Die erstellten

Wochenpläne wurden diskutiert und Optimierungsmöglichkeiten erarbeitet. Eine

Begehung der Räumlichkeiten und des Außengeländes wurde vorgenommen,

um besprochene Inhalte zu sichern und neue Bewegungsmöglichkeiten und -

räume aufzuzeigen. Ausgehend von diesem Prozess wurde mit den

Gruppenleiterinnen eine Praxiseinheit durchgeführt, bei der gewünschte

Themen intensiv behandelt wurden.

Umsetzung Multiplikatorinnenansatz

Ziel war es, dass die Fitnessolympiade auch nach Projektende einmal jährlich

mit den vier- und fünfjährigen Kindern (Kindertagesstätte) sowie mindestens

einer Schulklasse (Grundschule) durchgeführt wird, um Aktivitäten der

Bewegungsförderung zielgerichtet durchführen zu können.

Durch regelmäßige Wiederholung der Multiplikatorenschulung wird davon

ausgegangen, dass die Inhalte nach Abschluss der Schulung selbständig

weitergeführt werden. Nach Angaben der Einrichtungen in Qualitätsgesprächen

führen 14 von 18 Einrichtungen die Fitnessolympiade weiterhin durch. Acht

Einrichtungen haben sich für das Modul „Fitnessolympiade“ im Folgekonzept

„rundum gesund“ für das nächste Schuljahr angemeldet und lassen somit die

Testergebnisse wissenschaftlich auswerten.

Perspektive

Im Rhein-Kreis Neuss wurde eine neue Stelle besetzt, die u.a. für das Thema

Gesundheitsberichterstattung zuständig ist und in diesem Rahmen die Daten

der Fitnessolympiade nach Projektabschluss im Rahmen von „rundum gesund“

weiterhin auswerten wird.

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Projektverlauf 43

3.3.2 Ernährung

E1 Fortbildung (Kinder-) Ernährung und Kochen - Theorie und Praxis

Diese Maßnahme für Eltern bestand aus neun monatlich stattfindenden

Kurstreffen à drei Stunden, in deren Rahmen verschiedene Aspekte der

gesunden (Kinder-) Ernährung, sowie praktische Anleitungen für den Alltag

behandelt wurden. In Verknüpfung von Theorie und Praxis wurde bei jedem

Kurstreffen gemeinsam gekocht. Eine Hausaufgabe, welche zum Teil in aktiver

Beobachtung des eigenen Ernährungsverhaltens und dem Ernährungsverhalten

der Kinder bestand, verknüpfte die einzelnen Treffen miteinander. In einer

Einheit wurde ein Einkaufstraining im Supermarkt durchgeführt. Als

abschließendes Ergebnis wurde aus allen Veranstaltungen ein Ernährungs-

bzw. Rezeptheft erstellt (vgl. Anlage 2).

− Modul 1: Grundlagen - gesunde Kinderernährung

− Modul 2: Flüssigkeit und Trinken

− Modul 3: Zwischenmahlzeiten und Fastfood

− Modul 4: Kindgerechtes Frühstück

− Modul 5: Obst und Gemüse

− Modul 6: Brot und Korn

− Modul 7: Gesundes Naschen

− Modul 8: Fertiggerichte

− Modul 9: Hunger, Appetit und Essgewohnheiten

Was umgesetzt wurde

Anzahl und Regelmäßigkeit der Teilnahme

Seit Projektbeginn konnten mit Ernährungs- und Kochkursen ca. 454 Eltern

erreicht werden

Schuljahr 2006/2007: Es wurden 19 Kurse durchgeführt. Die 179 erreichten

Eltern fehlten im Schnitt an 1-2 von neun Terminen.

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Projektverlauf 44

Schuljahr 2007/2008: Es wurden 13 Kurse angeboten, dabei wurden

insgesamt 175 Eltern erreicht, die durchschnittlich knapp über die Hälfte der

Kurse besuchten.

Schuljahr 2008/2009: Es wurden insgesamt 10 Elternkurse durchgeführt, dabei

wurden ca. 100 Eltern erreicht, die an mehr als die Hälfte der Kurse

teilgenommen haben.

Teilnehmendenfeedback

Die Auswertung des Teilnehmendenfeedbacks im Projektzeitraum ergab, dass

der Aufbau der Kurse überwiegend mit sehr gut bis gut bewertet wurde.

Daraufhin wurden inhaltlich keine Veränderungen vorgenommen. Die

Integration des Gelernten in den heimischen Alltag bewertete ebenfalls über die

Hälfte der Teilnehmenden mit „gut“. Allerdings gab ein Viertel der

Teilnehmenden wiederum an, dass es eher mittelmäßig gelingt, das Erlernte zu

Hause umzusetzen. Als Grund hierfür wurde mehrfach die mangelnde

Bereitschaft der Familie genannt. Weitere Ergebnisse hierzu werden unter

Punkt 4.1.4 erläutert.

Umsetzung Multiplikatorinnenansatz

Ähnlich wie in Maßnahme B1 Sportschnupperkurse wurde den

Multiplikatorinnen die Möglichkeit einer intensiven Betreuung („Coaching“)

durch den Projektakteur esg – Institut für Ernährung angeboten. Ziel war, dass

die Multiplikatorinnen nach und nach Kurseinheiten übernehmen sollten, bis hin

zu einer selbständigen Anleitung des Kurses ohne Hilfe einer

Ernährungsberater/-in.

Im Schuljahr 2007/2008 hatten in fünf der 13 Kurse Multiplikatorinnen kleinere

Einheiten im Kursverlauf selbständig sowohl in Theorie als auch in der

Küchenpraxis übernommen.

Insgesamt beurteilten die Referentinnen des Projektakteurs esg – Institut für

Ernährung die Arbeit mit den Multiplikatorinnen als schleppend. In

Zusammenarbeit mit den Referentinnen des Projektakteurs esg und dem

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Projektverlauf 45

Projektmanagement wurde die im Rahmen des 3. Netzwerktreffens (vgl. Anlage

3) von den Einrichtungen gewünschte „Spezialschulung für Planung“ entwickelt.

Eine Umsetzung der Schulung erfolgte zu Beginn des Schuljahres 2008/09 (vgl.

„Abweichungen in der ursprünglichen Planung“ und „E2 –

Multiplikatorinnenausbildung“).

Im Schuljahr 2008/2009 wurden alle Kurse in Eigenregie durch die

Multiplikatorinnen durchgeführt. Die Referentinnen des Projektakteurs esg –

Institut für Ernährung nahmen dabei erneut eine unterstützende Rolle in Form

eines Coaches ein.

Im Projektzeitraum kristallisierten sich „Sonderformen“ der Ernährungskurse

heraus, die auf Wunsch der Eltern in Zusammenarbeit mit den

Projektkoordinatorinnen vor Ort entstanden. Eine Einrichtung hatte eine eigene

Aktionsform für sich entwickelt, bei der drei Nachmittage zu einem Thema mit

den Eltern durchgeführt werden sollten. Eine dieser Aktionen („Rund um die

Kartoffel“) wurde mit vier Eltern durchgeführt. Die Multiplikatorinnen zeigten sich

enttäuscht, dass sich lediglich vier Eltern interessierten, haben aber – was aus

Sicht des Projekts positiv zu bewerten war– ihren Respekt vor der

Durchführung eines Angebots mit den Eltern überwunden, daraufhin wurden

Nachfolgeaktion geplant und erfolgreich durchgeführt.

Wie schon unter B1 beschrieben bot eine Einrichtung selbständig im 14-tägigen

Wechsel eine Sonderform mit einem Eltern-Kind Kochangebot und einem

Eltern-Kind Turnen an. Dabei kristallisierte sich eine feste Gruppe an

Teilnehmenden heraus, die sich sowohl am Ernährungs- als auch am

Bewegungsangebot beteiligten.

Umsetzung Partizipationsansatz

Im Prozess der Umsetzung kam der Partizipationsansatz des Projekts stärker

als in der Feinzielbeschreibung zum Tragen. Die Eltern hatten die Möglichkeit,

den Kursverlauf selber zu gestalten, indem sie eigene Rezepte mitbrachten. Die

Rezepte wurden von den Kursreferentinnen auf ihren Nährwert hin geprüft, ggf.

überarbeitet und anschließend im Kurs gekocht. Dieser Ansatz war sehr

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Projektverlauf 46

interaktiv. Zum Teil hatten die Teilnehmenden Schwierigkeiten in deutscher

Sprache ein Rezept zu Papier zu bringen. Diese Aufgabe bewältigten sie

gemeinsam mit der Referentin vor Ort. Das Optimieren der Rezepte nahm Zeit

in Anspruch. Diese zusätzlichen Kosten konnten aufgrund der geringeren

Anzahl an Einrichtungen im Projekt als geplant aufgefangen werden.

Bemerkenswert ist, dass in einem Kurs mit ausschließlich Teilnehmenden mit

Migrationshintergrund der Wunsch entstand, viele „typisch deutsche“ Rezepte

nachzukochen, wie etwa ein „deutsches Sonntagsessen“. In diesem Fall waren

Referentin und Multiplikatorin im Sinne eines interkulturellen Austausches

gefordert, Rezepte zu präsentieren.

Weiterführende Aspekte

Zwei Einrichtungen verbanden bewusst Elemente aus den Maßnahmen „ E4

Ball & Birne“ mit dem Elternkurs im Bereich Ernährung. Parallel zu dem

Erwachsenenkurs konnten sich in der einen Einrichtung die Kinder für einen

Kinderkochkurs anmelden und sich dann zu Hause mit ihren Eltern zu den

Maßnahmen austauschen. Das bereits in „B1“ beschriebene

„Mittwochskonzept“ einer anderen Einrichtung sah vor, dass Eltern und Kinder

gemeinsam kochen. Hier wurde in der Umsetzung auf das Material „Ball und

Birne“ zurückgegriffen. Der Einrichtung war wichtig, dass die Eltern erleben, wie

im Alltag das Thema Ernährung mit den Kindern in der Kindertagesstätte

spielerisch erarbeitet wird.

Abweichungen von der ursprünglichen Planung

Gegenüber der Planung in den Feinzielen variierte für die erste Kursrunde auf

Grund organisatorischer Gründe (zeitverzögertes Eintreten der Einrichtungen in

die konkrete Projektarbeit) die Anzahl der Kurstreffen. In der ersten Kursrunde

fanden

− 3 Kurse mit 9 Treffen,

− 3 Kurse mit 8 Treffen,

− 3 Kurse mit 7 Treffen,

− 9 Kurse mit 6 Treffen,

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Projektverlauf 47

− 2 Kurse mit 5 Treffen

statt. Da in den meisten Einrichtungen die Kurse noch vor den Sommerferien

abschließen sollten, es aber trotzdem noch eine Mindestanzahl von fünf Treffen

geben sollte, kam es zur Umstellung des geplanten Vier-Wochenturnus auf

einen Zwei-bis Drei-Wochenturnus.

Zudem wurde in drei Einrichtungen, in denen sich die Kurse in der geplanten

Form nicht realisieren ließen, Sonderformen entwickelt und durchgeführt:

− Vorbereitung eines Fingerfoodbuffets im Rahmen eines Sponsorenlaufs für

eine Grundschule (2 Treffen),

− eine Kurseinheit (4 Treffen à 3 Stunden) „Gesundes Backen und Naschen“,

ein verkürzter Kurs um Eltern für das Lernen in der Kindertagesstätte zu

motivieren.

− ein Kurs zur gesunden Ernährung in Theorie und Praxis für Kinder und

Eltern in einer Grundschule.

Die erwähnten „Sonderformen“ waren eine Reaktion darauf, dass sie in

Einrichtungen, in denen die Elternarbeit bislang wenig berücksichtigt wird (vor

allem Grundschulen), die einzige Möglichkeit darstellen, zumindest einige

wenige Eltern zu erreichen. Eine weitere Abweichung stellt das o.g. „Coaching“

dar, welches sich aus dem Projektprozess heraus zwischen den

Multiplikatorinnen und den Referentinnen des Projektakteurs esg – Institut für

Ernährung entwickelte. Da die Multiplikatorinnen zunehmend selbständig zu

einer Kursdurchführung kommen sollten wurde das sog. Coaching wie auch bei

der Maßnahme B1 ausgedehnt.

Zudem gab es eine Veränderung der zeitlichen Ressourcen. Es zeigte sich,

dass die Vorbereitung der Kursstunden vor Ort ca. 30 Minuten in Anspruch

nahm. Der zeitliche Ressourceneinsatz veränderte sich somit wie folgt: 9 x 210

Minuten.

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Projektverlauf 48

Perspektive

Diese Maßnahme war sehr personal- und damit kostenintensiv. Bekannt ist

jedoch auch, dass reine Informationsvermittlungskurse zur Ernährung wenig

erfolgreich sind. Wichtig scheint also die praktische Komponente in diesem

Modul zu sein wie auch die langfristige Perspektive, dass der Kurs über ein ¾

Jahr konzipiert ist.

Positiv zu bewerten ist, dass 16 von 18 Einrichtungen weiterhin ein Ernährungs-

/ Kochkursangebot für Eltern planen. Allerdings planen nur fünf

Kindertagesstätten mit dem im Projekt durchgeführten vollen Umfang (9x 180

min). Beliebter sind Aktionstage oder verkürzte themenbezogene

Ernährungskurse á drei Einheiten, wie z.B. "Rund um die Kartoffel", "gesundes

Frühstück", "gesundes Backen" usw., um somit die Eltern zu motivieren.

E2 Zentrale Multiplikatorenausbildung

Der Kurs E1 – Kochen mit Eltern und Kindern – wird zunächst vom

Projektakteur esg - Institut für Ernährung durchgeführt. Langfristig sollen

Pädagogen, Erzieher/ -innen oder Eltern zu Multiplikatoren fortgebildet werden,

die dann einen Kurs eigenständig leiten können. Voraussetzung ist, dass die

Teilnehmenden zunächst an einem E1 Ernährungskurs für Eltern teilgenommen

haben, damit der Grundaufbau einer Kursreihe bekannt ist. In den

Multiplikatorenschulungen wurden Grundlagen rund um die Themen gesunde

Ernährung, Kochen, praktische Übungen und Fragen zur Gruppenleitung wie

etwa Zeitmanagement im Kurs vermittelt. Aus jeder Institution wurde dabei

mindestens ein Multiplikator weitergebildet. Das hand out ist in Anlage 2

beigefügt.

Was umgesetzt wurde

In Schuljahr 2007/2008 wurden zwei Multiplikatorenschulungen E2

durchgeführt. Die Schulungen erfolgten jeweils im Umfang von vier Terminen à

3,5 Stunden plus einer Vorbereitungszeit im Schulungsraum für die Referentin

von 30 Minuten pro Treffen. Jede Einheit startete jeweils mit einem ca.

1stündigen Theorieteil auf den ein ca. zweistündiger Praxisteil in einer (Lehr-)

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Projektverlauf 49

Küche folgte. Insgesamt nahmen an der ersten Schulung zehn Erzieher/ -innen

und zwei Mütter, an der zweiten Schulung acht Erzieher/ -innen teil.

Im Schuljahr 2008/2009 wurde eine Multiplikatorenschulung mit 12

Teilnehmenden durchgeführt. Daneben kamen 22 Multiplikatorinnen im

Rahmen eines sog. „Planungstags“ für drei Stunden zu einer

„Intensivschulung“ zusammen (vgl. Teilnehmendenfeedback, Anlage 2).

In der letzten Staffel wurden die Multiplikatorinnen in die Maßnahme E1

eingebunden und leiteten die Kurseinheiten mit Hilfe eines Coachings durch die

Dipl. Oec. troph. oder Diätassistentinnen mehr oder weniger

eigenverantwortlich und selbstständig.

Teilnehmendenfeedback

Die Auswertung des Teilnehmendenfeedbacks zur ersten Schulung ergab, dass

die Teilnehmenden sich nach Abschluss der Schulung die eigene Durchführung

von Elternaktionen im Bereich Ernährung zutrauten.

Die Rückmeldung beim 3. Netzwerktreffen mit den Kindertagesstätten ergab,

dass die Planung der Mehrheit der Kindertagesstätten in Richtung

Elternaktionen statt Elternkursen im Bereich Ernährung gehen würde. Die

Durchführung eines neunmonatigen Kurses durch eine Erzieherin erschien

einem Teil der Einrichtungen als zu ambitioniert. Zum Teil gaben die

Einrichtungen an, dass ihnen im Alltag die Zeit für eine ausführliche Planung

neuer Aktionen fehlte.

Zudem bezeichneten die Referentinnen des Projektakteurs die Arbeit mit den

Multiplikatorinnen in der 1. Schulungsrunde als schleppend. Daraufhin wurde in

Zusammenarbeit mit den Referentinnen des Projektakteurs esg – Institut für

Ernährung und dem Projektmanagement die im Rahmen des 3.

Netzwerktreffens von den Einrichtungen gewünschte „Spezialschulung für

Planung“ entwickelt. Mit Unterstützung der Referentinnen des Projektakteurs

esg – Institut für Ernährung planten die Multiplikatorinnen exemplarisch im

Detail die Durchführung von Kurseinheiten.

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Projektverlauf 50

Die Rückmeldung zum „Planungstag“ fiel durchweg sehr positiv aus. Besonders

zu bemerken ist, dass der überwiegende Teil der Teilnehmenden sich zutraute,

einen Kurs selbständig anzuleiten. Bei der Durchsicht der Planungsbögen aus

den Kleingruppen zeigte sich, dass die Erzieher/ -innen eine enorme Fülle an

Ideen zur methodischen Arbeit mit den Eltern einbrachten, wie etwa das

Basteln von Ernährungspyramiden oder die selbständige Berechnung des

Nährwertes eines typischen Fast Food Menüs.

Eine systematische Auswertung des Teilnehmendenfeedbacks zur

Multiplikatorenschulung wurde im Rahmen der Maßnahmenevaluation durch

das MRI vorgenommen.

Umsetzung Multiplikatorinnenansatz

Insgesamt wurden 32 Multiplikatorinnen ausgebildet. Nachdem in jeder

Einrichtung mindestens eine Multiplikatorin die Schulung besucht hatte,

übergaben die esg - Referentinnen im Schuljahr 2008/2009 nach und nach den

Multiplikatorinnen die Planung und Leitung der Eltern-Ernährungskurse. Nach

den beschriebenen Bedenken der Projektkoordinatorinnen über die Kurslängen

und die mögliche zeitliche Überforderung der Multiplikatorinnen wurde vom

Projektmanagement darauf hingewirkt, dass es nicht bei einmaligen

Elternaktionen bleiben wird, sondern zumindest eine gewisse Kontinuität in den

Kindertagesstätten zu Ernährungsthemen geben soll, z.B. fünf Nachmittage pro

Kindertagesstättenjahr, die auch in einem inhaltlichen Zusammenhang stehen.

Abweichungen von der Planung

Die Form der Intensivschulung entstand ebenso wie die Idee des Coachings

der Multiplikatorinnen im Projektprozess durch die Anregung seitens der

beteiligten Einrichtungen. Beide Maßnahmen wurden in Zusammenarbeit

zwischen Projektmanagement, Multiplikatorinnen und dem Projektakteur esg –

Institut für Ernährung auf Grundlage des bereits bestehenden

Schulungskonzepts für Multiplikatorinnen im Bereich Ernährung erarbeitet.

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Projektverlauf 51

Perspektive

Qualitätsgespräche in den Einrichtungen haben ergeben, dass 16 von 18

Einrichtungen weiterhin ein Ernährungs-/ Kochkursangebot für Eltern durch die

Multiplikatorinnen planen. Allerdings planen nur 5 Kindertagesstätten mit dem

im Projekt durchgeführten vollen Umfang (9x 180 min). Beliebter sind

Aktionstage oder verkürzte Ernährungskurse á 3 Einheiten. Alle

Veranstaltungen sollen jedoch themenbezogen sein, wie z.B. "rund um die

Kartoffel", "gesundes Frühstück", "gesundes Backen" usw., um somit die Eltern

zu motivieren.

E3 Schulung Ernährung Basic

Die Teamschulung bestand aus einer 8-stündigen Schulung und diente u.a. der

Vorbereitung für die darauf folgende Maßnahme „E4 CHILT“. Die Schulung

brachte das Wissen der Erzieher/ -innen und Lehrkräfte zu Ernährung auf einen

aktuellen Stand.

Was umgesetzt wurde

Im Schuljahr 2007/2008 wurden alle Einrichtungen in dieser Maßnahme

geschult. Im Schuljahr 2008/2009 wurden in einer Einrichtung aufgrund einer

Anzahl neuer Mitarbeiter die Erzieher/ -innen nachgeschult.

Insgesamt wurden ca. 170 Erzieher/ -innen und ca. 80 Pädagogen erreicht. Das

hand out zu dieser Maßnahme liegt der Anlage 2 des Berichts bei.

Teilnehmendenfeedback

Eine Auswertung des Teilnehmendenfeedbacks ergab eine positive

Einschätzung zu der Darstellung der Inhalte, zur Integrationsfähigkeit der

Inhalte in den Alltag der Einrichtungen sowie zur Mischung aus Theorie und

Praxisanteilen im Kurs. Die Integration der Inhalte in ihren beruflichen Alltag

erschien allerdings den Erzieher/ -innen einfacher als den

Grundschullehrerinnen. Eine Mehrheit der Teilnehmenden gab an, dass die

vermittelten Inhalte eher bekannt bzw. überwiegend bekannt waren. Die

Ergebnisse der sog. „Erstbefragung“ zu Ernährungswissen auf deren Grundlage

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Projektverlauf 52

die Fortbildung konzipiert wurde widersprachen allerdings dieser Aussage. Eine

Wiederholung der Befragung wurde im März 2008 durchgeführt. Die

Auswertung ergab, dass die Erzieher/ -innen ihr Ernährungswissen zu der

Ernährungspyramide, Kohlenhydraten, Fettsäuren und Eiweiß sich stark

verbessert hat (vgl. Anlage 4).

Weiterführende Aspekte

In der Projektentwicklung kristallisierten sich Schnittstellen zu der Maßnahme

„E8 - Individuelle Beratung zur Ernährungsgestaltung in Kindertagesstätte und

Schule“ heraus. Die Analyse und das daraus entstehende

Veränderungspotenzial in Bezug auf die Verpflegung der Kinder in den

Einrichtungen warf in manchen Fällen neue Fragen auf, die in einem weiteren

theoriegeleiteten Schulungsblock beantwortet und diskutiert wurden. Daher

wurde für das laufende Schuljahr 2007/08, den Einrichtungen je nach Bedarf

eine Fortsetzung von E3 auf Grundlage der Analyseergebnisse der Maßnahme

E8 angeboten.

Umsetzung Multiplikatorinnenstrategie

Die teilnehmenden Teams haben ihr Wissen über ausgewogene

Kinderernährung auf einen aktuellen Stand gebracht. „Gewichtig!“ hat gezeigt,

dass die Teilnehmenden ihre Kompetenzen in Bezug auf ihre Rolle als

kompetente Ansprechpartnerinnen für die Eltern optimierten und gleichsam das

Wissen in Form von Spielen zur Ernährung an die Kinder weiter gegeben

haben. Im Zuge des Projektprozesses stellten sie ihre Begutachtung der

Verpflegung auf fachkompetente Basis, was z.B. bei Verhandlungen mit

Caterern hilfreich war. Die Einrichtungen wurden in die Lage versetzt,

selbständig Qualitätsmerkmale in der Verpflegung zu beeinflussen.

Perspektive

Die bisherigen Gesundheitsförderungsangebote des Rhein-Kreises Neuss

weisen einen Bedarf an Maßnahmen im Bereich der Ernährung auf. Das

Interesse von Einrichtungen außerhalb der gewichtig! Einrichtungen ist zu den

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Projektverlauf 53

Ernährungsmaßnahmen besonders hoch. Da Effekte und der finanzielle

Ressourceneinsatz in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, wird

die Maßnahme E3 im Rahmen von „rundum gesund“ weitergeführt (vgl. Anlage

6).

E4 CHILT – Ball und Birne

Voraussetzung zur Teilnahme an der Maßnahme „E4 CHILT – Ball und Birne“

war, dass die Maßnahme E3 Ernährung Basic in der jeweiligen Einrichtung

abgeschlossen wurde. Gegenstand der Schulung war, die Lehrkräfte in den

Grundschulen mit dem Material und Übungen des Projekts CHILT, die Erzieher/

-innen mit den speziell für die Kindertagesstätten modifizierten Unterlagen „Ball

und Birne“ bekannt zu machen und sie für deren Einsatz zu motivieren.

Das Konzept CHILT bzw. Ball & Birne der DSHS Köln verfügt über evaluierte

(Unterrichts-) Materialien zu dem Themenschwerpunkt Ernährung (Grundlagen

der Ernährung, Rezepte), verbunden mit Inhalten der Bewegung (Aktive Pause,

Aktiver Alltag, Rückenschule, tägliche Bewegungsinhalte, Bewegungseinheiten

für Innen und Außen, Entspannung) und sozialer Kompetenz

(Freizeitgestaltung, Medien). In Schulungen wurden Erzieher/ -innen und

Lehrkräfte mit den Materialien und dem Umgang mit diesen vertraut gemacht,

um diese einmal wöchentlich in einer Gesundheitsstunde (Grundschule) bzw.

durch Übungen (Kindertagesstätten) zu integrieren (vgl. Dokumentationsbögen,

Konzept Anlage 2).

Was umgesetzt wurde

Im Schuljahr 2006/2007 wurde der erste Schulungsblock für die Einrichtungen

abgeschlossen. Die Erzieher/ -innen und Lehrkräfte erhielten Einblicke in das

Material CHILT bzw. Ball & Birne. Aufgabe für die Teilnehmenden nach der

ersten Schulung war es, die erlernten Inhalte zu Gesundheitsunterricht,

Ernährung, Bewegung im Alltag und soziale Kompetenz mit den Kindern

umzusetzen. Die Umsetzung wurde dokumentiert und im Nachfolgetermin

(Coaching) reflektiert.

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Projektverlauf 54

Im Schuljahr 2007/2008 wurde das E4 „Coaching“ in allen Einrichtungen

durchgeführt. Statt der weiteren Schulung des Materials, wurden die

Einrichtungen nach Schwerpunkten für die nächste Schulung befragt:

Beispielhaft wurden folgende Schwerpunkte von den Einrichtungen ausgewählt:

− Intensive Schulung von entsprechenden Spielangeboten zur Förderung der

motorischen Fähigkeiten

− Ausarbeiten eines Spielerischen Konzeptes für „gesundes“ Frühstück mit

den Kindern

− Planung eines Väter Nachmittags zum Thema „Bewegung – mit Bewegung“

− Umgestaltung des Außengeländes für eine intensivere Nutzung

Das Angebot an die Einrichtungen gestaltete sich in dem Schuljahr 2008/2009

wie folgt: In einer abschließenden dreistündigen Teamschulung wurden den

Einrichtungen in der Planung folgende Themen zur Auswahl gestellt:

− „Entspannung mit Kindern“

− „Spiele zur Ernährung“

− „Mein Körper“

Im Rahmen der Schulung wurde bewusst Zeit für Planung integriert, damit aus

dem „neuen“ oder „aufgefrischten“ Wissen eine direkte Umsetzung in die Praxis

erfolgte.

Teilnehmendenfeedback

Die Auswertung des Teilnehmendenfeedbacks und der Dokumentationsbogen

der Schulungen ergab eine „gute Zufriedenheit“ mit der Fortbildung insgesamt.

Nach der ersten Schulungsrunde gab die Mehrzahl der Teilnehmenden an,

dass die vorgestellten Inhalte der Fortbildung überwiegend bis eher bekannt

waren. Das Ergebnis unterstrich die Funktion des Erinnerns an Bekanntes. Die

Teilnehmenden sollten motiviert werden, vorhandene Kenntnisse im Alltag

bewusst einzusetzen. Doch in den ersten Qualitätsgesprächen zwischen der

Projektmanagerin und den Projektkoordinatoren in den Einrichtungen stellte

sich heraus, dass eine systematische, bewusste Umsetzung der

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Projektverlauf 55

Schulungsinhalte in den Alltag der Einrichtungen bisher eher schleppend

erfolgte. Als Grund hierfür wurden vor allem die mangelnde Zeit für Planung

genannt. Um hier entgegen zu steuern wurde der Aufbau des zweiten

Schulungsblocks (das sog. „Coaching“) modifiziert. Statt der weiteren Schulung

des Materials, wurden die Einrichtungen nach Schwerpunkten für die Schulung

befragt: „Wofür würden Sie gerne das Material „Ball und Birne“ bzw. „CHILT“

einsetzen?“. Mit dieser Planung der Schulungsinhalte konnte ein direkter

Praxisbezug hergestellt werden. Zu dem entwickelte sich eine individuell auf die

Bedürfnisse der Einrichtungen abgestimmte Betreuung inhaltlich als auch

methodisch. Die gute Rückmeldung nach der zweiten Schulungsrunde in Bezug

auf „Beantwortung der Fragen während der Fortbildung“ und „Praxisbezug“

unterstrich diese Erkenntnis.

Umsetzung Multiplikatorinnenansatz

Der Einsatz der CHILT und Ball & Birne Materialien in den Alltag der

Einrichtungen verlief etwas langsam. Ein Wendepunkt in der Projektlaufzeit

stellte das Abstimmen der Schulungsinhalte auf die jeweiligen Einrichtungen

dar. Die Multiplikatorinnen wurden aktiv in die Gestaltung der Inhalte

einbezogen. So führte die Planung der eigenen Schulungsinhalte z.B. unter

Berücksichtigung der Ergebnisse der Fitnessolympiade dazu, dass die

beteiligten Fachkräfte dort in der Schulung ansetzen, wo ein Schulungsbedarf in

Ihrer Einrichtung bestand.

Auf der Grundlage der Ergebnisse der Zweitbefragung wurden die

Schulungsinhalte für die dritte Runde konzipiert. Hier schien wiederum der

Praxisbezug ausschlaggebend für die positiven Rückmeldungen gewesen zu

sein. Die Multiplikatorinnen hatten ein sehr großes Interesse an

Körperwahrnehmungs- und Entspannungsübungen für Kinder, woraufhin auf

das Thema näher eingegangen wurde. In den abschließenden

Qualitätsgesprächen gaben 15 Einrichtungen an, das Material weiterhin zu

verwenden, vier davon arbeiten sogar regelmäßig mit den Ball & Birne

Handpuppen (vgl. Handbuch „Ball und Birne“ Anlage 2).

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Projektverlauf 56

Die Umsetzung der CHILT-Unterlagen in den Schulunterricht bezeichneten 25 –

30% der teilnehmenden Lehrkräfte als kritisch. Hier wurde in einer Grundschule

die Einbindung von CHILT- Themen in den Lehrplan verankert und durch

kleinschrittiges Vorgehen Themen in die Stunden integriert. Ein regelmäßiger

Austausch unter den Kollegen und das gegenseitiges Beraten in Konferenzen

optimierte den Einsatz der Materialien im Unterricht.

Abweichung von der Planung

In der Umsetzung hat sich – bis auf den Einsatz eines für die Verhältnisse in

Kindertagesstätten angepassten Materials („Ball und Birne“) – gegenüber der

Beschreibung der Feinziele keine Änderung ergeben. Es erfolgte eine

modifizierte Planung der auf die einzelnen Schulungsblöcke aufzuteilenden

Anzahl der Schulungsminuten. Insgesamt kam es zu einer Reduzierung der

Gesamtstundenzahl der Maßnahme um vier Stunden von 16 auf 12

Schulungsstunden.

Perspektive

Evaluierungen des CHILT-Projekts zeigen, dass durch die

Multiplikatorenschulungen ernährungs- und bewegungsrelevante Inhalte

erfolgreich im Alltag umgesetzt werden. Nach Aussagen der

Projektkoordinatoren waren die Inhalte von Ball & Birne eher bekannt aber auch

sehr praktikabel und als Handbuch für z.B. Ernährungs- und Bewegungsspiele

gut einsetzbar.

Eine Verstetigung der Maßnahme E4 „CHILT, Ball & Birne“ ist nicht

vorgesehen. Erfahrungen aus dem gewichtig-Projekt zeigten häufig eine

Überschneidung der Inhalte von Ball & Birne mit anderen Maßnahmen. Zudem

ist die Gesundheitsförderung im Bereich Bewegung mit der bewährten

Maßnahme „Hüpfdötzchen“ gut aufgestellt. Die E4 Elemente zu

Ernährungsspielen werden in der Verstetigung im Rahmen von E3 integriert.

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Projektverlauf 57

E8 Individuelle Beratung zur Ernährungsgestaltung in Kindertagesstätte /

Grundschule

Ziel der Maßnahme war es, dass in allen beteiligten Kindertagesstätten und

Grundschulen ausgewogene und regelmäßige Ernährungsangebote erfolgen

sollten. Die Maßnahme bestand insgesamt aus vier Modulen:

− Analyse der Frühstücks- und Mittagsverpflegung vor Ort,

− Auswertung der Analyse,

− Optimierungsgespräch mit den beteiligten Akteuren,

− Reflektion der vorgenommenen Veränderungen.

Was umgesetzt wurde

Im Schuljahr 2006/07 wurde das Modul 1 „Analyse vor Ort“ durchgeführt.

Parallel wurden die Caterer und die Versorgerküchen der Einrichtungen

aufgefordert, Rezepturen ihrer Gerichte beim esg – Institut für Ernährung zur

weiteren Analyse einzureichen. Dieser Aufforderung kamen leider nur fünf der

sieben Caterer nach. Da die Hauswirtschafterinnen in der Regel ohne schriftlich

fixierte Rezepturen kochen, hat dieser Vorgang mehr Zeit in Anspruch

genommen, als eigentlich vorgesehen, was zu erheblichen Verzögerungen im

zeitlichen Ablauf der Maßnahme geführt hatte.

Die Analyse wurde im Schuljahr 2007/2008 abgeschlossen und ausgewertet.

Zum Aufbau und ersten Schlussfolgerungen der Analyse vgl. Anlage 2 „E8

Darstellung der Maßnahme“. Maßgebend für die weitere Beratungsphase

waren folgende Aussagen zur Auswertung der Mittagsverpflegung:

− Die Speisepläne waren fast alle zu fleischlastig.

− Es wurde bei den Fleischgerichten vorwiegend auf Schwein zurückgegriffen.

− Das Angebot an Fischgerichten ist nicht sehr vielseitig, teilweise wurde gar

kein Fisch auf dem Wochenspeiseplan berücksichtigt.

− Es besteht ein Defizit an vegetarischen Gerichten auf den Speiseplänen.

− Gemüse könnte auf den Speiseplänen abwechslungsreicher und häufiger

angeboten werden.

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Projektverlauf 58

Die Optimierungsgespräche zu den einzelnen Ergebnissen führte jeweils eine

Diplom Oecotrophologin des Projektakteurs esg – Institut für Ernährung mit den

Kräften vor Ort durch: Projektkoordinatorinnen und Hauswirtschaftlichen

Angestellten bzw. den Personen, die für die Bestellung der Mahlzeiten Sorge

tragen. Die Gesprächsführung war handlungsorientiert angelegt, dabei wurden

bei den Versorgerküchen die Optimierungsmöglichkeiten der eigenen

Zusammenstellung der Wochenspeisepläne in den Mittelpunkt des Gesprächs

gestellt. Bei Einrichtungen, die von einem Caterer die Mittagsverpflegung

beziehen, wurde die Kundenperspektive der Einrichtung gestärkt. Ein Beispiel

für die Unterlagen zur Ergebnisrückmeldung siehe Anlage 2 „Ernährung“.

Ziel war es, sich für die folgenden sechs Monate Optimierungsmöglichkeiten für

Frühstücks- wie Mittagsverpflegung vorzunehmen.

Anfang des Schuljahres 2008/2009 wurden diese Optimierungsmöglichkeiten

entsprechend auf ihre Umsetzung hin in einem weiteren Reflektionsgespräch

geprüft. Parallel hierzu wurde eine Informationsveranstaltung für die Caterer

konzipiert, die zur Reflexion des Prozesses diente. Unter Beteiligung von vier

der sieben Caterer wurde den Anbietern die Ergebnisse der Nährwertanalyse

mitgeteilt und Optimierungsmöglichkeiten diskutiert. Im Plenum kamen die

Caterer überein, dass sie auch einen Beitrag zur Stärkung der

Kundenperspektive leisten könnten, in dem sie beispielsweise mehr

Transparenz in Bezug auf Nährwerte oder einen roten Faden für die

Zusammenstellung eines optimalen Wochenspeiseplans liefern. Ein weiteres

geplantes Caterer - Reflexiontstreffen fand wegen mangelnder Zeit und

Desinteresse der Caterer leider nicht statt.

Aufbauend auf die Auswertungsgespräche des vergangenen Schuljahres und

auf die im Rahmen der Gespräche verabredeten Handlungsvereinbarungen zur

Optimierung erfolgte im Schuljahr 2008/2009 die zweite Gesprächsrunde. Eine

Oecotrophologin des Projektakteurs esg – Institut für Ernährung besuchte

erneut die Einrichtungen, überprüfte deren Fortschritt in Bezug auf die

Umsetzung der Handlungsvereinbarungen und modifizierte bzw. erweiterte

diese je nach Bedarf. Nachfolgend einige Beispiele für die

Handlungsvereinbarungen:

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Projektverlauf 59

− Versorgerküche: konsequenter Einsatz von Vollkornnudeln im

Wochenspeiseplan

− Versorgerküche: Verzicht auf die Verarbeitung von Instant“fertig“soßen

− Gespräch mit dem Caterer vorbereiten und führen, Ziel: Reduzierung des

Fleischanteils im Wochenspeiseplan zugunsten eines vegetarischen

Gerichts

Umsetzung Multiplikatorinnenansatz

Die individuelle Beratung zur jeweiligen Ernährungssituation nahm eine

besondere Rolle im Projekt ein. Erfahrungen aus Gesprächen zeigten, dass oft

die Caterer/ Kantinen qualitativ schlechtes und optisch unattraktives Essen

bringen – eine Einrichtung alleine ist oft überfordert, diesem schlechten

Angebot entgegen zu wirken. Aus diesem Grund wurden zwei separate

Termine mit den Caterern durchgeführt.

Die Zusammenarbeit mit den Caterern war jedoch sehr schwierig. Die

Teilnahme an den Caterertreffen war unbefriedigend. Das 3. Treffen musste

aufgrund von mangelnder Anmeldungen abgesagt werden. Es wurde sich

darauf konzentriert die Kundenperspektive der Einrichtungen, die von einem

Caterer beliefert wurden, zu stärken. Sie sollten einen gesunden Speiseplan

und gesunde Mahlzeiten anfordern. Eine Voraussetzung hierfür war die

Teilnahme an der Fortbildung E3 – Basic. In dieser Schulung wurden die

erforderlichen Kenntnisse über Ernährung vermittelt und gestärkt, so dass die

Projektkoordinatorinnen und – leitungen in der Lage waren sich mit dem

Angebot des Caterers auseinander zu setzen und auch ggf. Kritik auszuüben.

Abweichungen von der Planung

Es ergab sich in der inhaltlichen Umsetzung keine Veränderungen gegenüber

der Planung. Die zusätzlichen Stunden zur Auswertung, Teilnahme und

Vorstellung der Ergebnisse beim Netzwerktreffen, Teilnahme am gewichtig-

Event sowie das Erstellen von Ernährungschecklisten konnten aufgrund von

freigewordener Ressourcen durch eine Kalkulationsgrundlage von 25 anstatt 18

beteiligten Institutionen kompensiert werden.

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Projektverlauf 60

Perspektive

Im Rahmen von „gewichtig!“ hat sich gezeigt, dass es Optimierungspotenziale

in der Frühstücks- und Mittagsverpflegung gibt sowohl in Bezug auf die

Organisation der Mahlzeiten (z.B.: gemeinsames Frühstück vs. Buffetlösung)

oder auch in Bezug auf eine ausgewogenen Zusammenstellung von

Wochenspeiseplänen sowie optimale Nährwerte der einzelnen Tagesportionen.

Aus diesem Grund wird die Maßnahme E8 im Konzept „rundum gesund“

weitergeführt.

E9 Zentrale Schulung der Hauswirtschafterinnen, Küchenhilfen

In einigen Kindertagesstätten und Grundschulen wird durch

Hauswirtschafterinnen / Küchenhilfen das Mittagessen selbständig gekocht. In

der Praxis finden sich oft veraltetes Wissen und eine ungesunde Kochweise.

Mittels Fortbildungen sollten die Hauswirtschafterinnen sowohl theoretisch als

auch praktisch über zeitgemäße Ernährungskonzepte und Kochtechniken sowie

über eine den Bedürfnissen der Kinder angepasste Ernährung geschult werden.

Was umgesetzt wurde

Im Schuljahr 2007/2008 wurde ein Schulungsblock bestehend aus Theorie und

Praxis von drei Einheiten à 3,5 Stunden plus 30 Minuten Vorbereitungszeit pro

Treffen für die Referentin durchgeführt.

Insgesamt haben zehn Hauswirtschafterinnen / Küchenhilfen an der zentralen

Schulung teilgenommen. Parallel zur zentralen Schulung erhielt eine

Einrichtung eine Teamschulung in dieser Maßnahme. In der Einrichtung kochen

alle Fachkräfte im Wechsel, eine gesonderte Schulung bot sich daher an.

Es folgte jeweils ein Reflektionstermin in den Jahren 2008 und 2009 für die

Hauswirtschafterinnen, in dem die gelernten Inhalte aufgefrischt sowie die

Umsetzung der Inhalte in die Praxis geprüft wurden (vgl.

Teilnehmendenfeedback- Anlage 2 und nachfolgende Punkt

Multiplikatorinnenansatz).

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Projektverlauf 61

Umsetzung Multiplikatorinnenansatz

In der Diskussion mit den Teilnehmenden zeigte sich, dass Glaubenssätze wie

etwa „Kinder essen keine Vollkornnudeln“ oder „Kinder mögen keinen anderen

Fisch als Fischstäbchen“ dem Praxistest in der formulierten Absolutheit nicht

standhielten und revidiert werden mussten. Die Optimierungsgespräche im

Rahmen der Maßnahme E8 zeigen bisher, dass diese Erfolge nicht nur

Lippenbekenntnisse sind, sondern zu einem großen Anteil in die Praxis der

Versorgerküchen Einzug erhielten. Die Hauswirtschafterinnen gaben in den

Reflektionsgesprächen einige erzielte Erfolge an, wie z.B. Verwendung von

Vollkornprodukten, Einführung von Zwischenmahlzeiten und der Einsatz von

„gesunden“ Ölen (vgl. Kapitel 4.1.4)

Teilnehmendenfeedback

Beide Eingangsschulungen (die zentrale sowie die Teamschulung) wurden in

den Bereichen „Verständliche Darstellung der Inhalte“ „Übertragbarkeit in die

Praxis“ sowie „Mischung zwischen Theorie und Praxis“ mit „gut“ bis „sehr gut“

bewertet. Bei der zentralen Schulung wurde angemerkt, dass Zeitmangel und

zu kleine Küchen eine Übertragbarkeit in den Alltag erschweren.

In den Reflektionsgesprächen herrschte stets ein reger Austausch an

Erfahrungen zwischen den Teilnehmenden. Die Hauswirtschafterinnen haben

sich sehr intensiv mit den Inhalten beschäftigt und teils auch ihre Freizeit für die

Optimierung des Essens geopfert. So gaben beim letzten Reflektionstermin

einige Teilnehmende an, dass die Maßnahme sehr zeitintensiv war, aber es

sehr lehrreich war.

Änderungen von der Planung

Um der praktischen Umsetzung des Gelernten mehr Raum zu geben, wurden

die drei Termine in jeweils eine Stunde Theorie und zwei Stunden Praxisanteil

in der Lehrküche unterteilt. Zur Beschreibung des Praxisanteils vgl.

„Küchenpraxis E9“ (vgl. Anlage 2 „Ernährung“).

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Projektverlauf 62

Es wurden zusätzlich zwei Reflektionstermine durchgeführt, um den regen

Austausch zwischen Referenten und Teilnehmer zu gewährleisten. Diese

Termine wurden sehr gut angenommen und waren im Gegensatz zu den

Caterertreffen gut besucht. Auf Grund der frei gewordenen zeitlichen

Ressourcen (18 statt 25 Institutionen) war eine Ausdehnung dieser Maßnahme

um zwei Termine á ca. zwei Stunden möglich.

Perspektive

Wie schon unter Punkt „E8“ beschrieben zeigte sich im Rahmen von gewichtig,

dass es Optimierungspotenziale in der Frühstücks- und Mittagsverpflegung gibt

sowohl in Bezug auf die Organisation der Mahlzeiten (z.B.: gemeinsames

Frühstück vs. Buffetlösung) oder auch in Bezug auf eine ausgewogenen

Zusammenstellung von Wochenspeiseplänen sowie optimale Nährwerte der

einzelnen Tagesportionen. Aus diesem Grund wird auch die Maßnahme E9 im

Konzept „rundum gesund“ weitergeführt.

3.3.3 Seelische Gesundheit

SG 1 Bindungszentrierte Begleitintervention bei Eltern

Ziel der Maßnahme „SG1 Leichter Fühlen“ war es, ein Interventionskonzept

„Bindungszentrierte Begleitintervention bei Eltern“ zu erstellen, durchzuführen

und zu evaluieren.

Die Maßnahme SG1 setzt sich aus fünf Schritten zusammen:

− schriftliche Bewerbung von interessierten Erzieher/ -innen und Erziehern,

− Informationsveranstaltung für die Interessentinnen, Zusammenstellen der

Schulungsgruppen,

− Schulung der Erzieher/ -innen,

− Durchführung der Intervention mit begleitender Supervision,

− Evaluation.

Das Interventionskonzept beruht auf einem modifizierten bindungsorientierten

und emotionsbezogenen Elterntraining, das ursprünglich für allein erziehende

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Projektverlauf 63

Eltern entwickelt wurde (Lensche et al. 2003, Franz et al. 2008). Ein nach

Multiplikatorenschulung qualifiziertes Leiterpaar (Erzieher/ -innen) trainiert über

15 Sitzungen, 10 – 12 Eltern unter begleitender Fachsupervision innerhalb

eines strukturierten und manualisierten Gruppenprogramms. Die Ziele der

darauf abgestimmten Intervention bestehen in der Verbesserung der elterlichen

Einfühlung in das Erleben des Kindes, einer hierdurch differenzierteren und

verbesserten Affektwahrnehmung der Eltern und des Kindes, einer Stärkung

der intuitiven Elternfunktionen inklusive der Bearbeitung unbewusster

Delegationen, welche das gestörte Gesundheits- und Essverhalten der Familie

und des Kindes unterhalten können. Durch das Einüben von sozialen und

elterlichen Kompetenzen soll die Interaktion zwischen Eltern und Kindern von

einem passiv-rezeptiven - vom Kind emotional häufig als Abschieben erlebten -

Interaktionsstil zu einem aktiv-wechselseitigen und wertschätzenden,

gesundheitsorientierten Umgang hin modifiziert werden.

In klar strukturierten Sitzungen werden Informationen nicht nur zu einem

gesunden Essverhalten sondern auch zu entwicklungspsychologisch wichtigen

Themen wie z.B. zu emotionalen kindlichen Entwicklungsbedürfnissen

(Empowerment, verbesserte Situationskontrolle) gegeben, typische Konflikte

bearbeitet und in Mutter-Kind-Übungen für Zuhause, die feinfühlige

Wahrnehmung des Kindes gefördert (vgl. „Leichter Fühlen“ – Manual, Anlage

2).

Was umgesetzt wurde

Im Schuljahr 2006/2007 fand die Rekrutierung und Schulung qualifizierter

Erzieher/ -innen aus den beteiligten Kindertagesstätten des Kreises Neuss statt.

Aus einem Interessentinnenkreis von 39 Personen nahmen insgesamt 29

Personen an der Schulung teil. In der dreitägigen Schulung wurden den

zukünftigen Gruppenleiterinnen wesentliche Grundlagen der Gesprächsführung

vermittelt sowie unterschiedliche Gesprächstechniken erprobt,

gruppendynamische Aspekte vertieft, bindungstheoretische und

entwicklungspsychologische Gesichtspunkte der Kindesentwicklung erläutert

sowie eine fokussierte Selbsterfahrung angeboten. Darüber hinaus wurden

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Projektverlauf 64

mittels sieben praktischer Übungen die wesentlichen Schwerpunkte des

„Leichter Fühlen“ – Manuals erarbeitet.

Im Schuljahr 2007/2008 wurde die Intervention in zehn Einrichtungen

durchgeführt. Insgesamt nahmen ca. 62 Eltern regelmäßig an der Maßnahme

teil. Ergänzend zu den vorbereitenden Schulungen fanden parallel zur

Durchführung der Gruppen regelmäßig Supervisionen statt, die von

Gruppensupervisoren geleitet wurden. Die fünf Gruppensupervisionen wurden

von den Teilnehmenden genutzt, um Schwierigkeiten in der Umsetzung

einzelner Module zu diskutieren sowie Tipps zur guten Durchführung

auszutauschen. Tenor der Treffen war vor allem die Freude über die

Begeisterung und Bereitschaft der Eltern, sich auf die Intervention einzulassen.

Einzig die Anzahl der Treffen erschien einigen der Eltern laut Aussagen der

Gruppenleiterinnen als zu viel.

Bezüglich des Evaluationsdesigns war es eine große Herausforderung eine

Wartekontrollgruppe für das Projekt zusammenzustellen. Insgesamt konnten 24

Eltern hierfür gewonnen werden

Im Kindertagesstättenjahr 2008/09 wurden nach Abschluss der Evaluation die

Evaluationsergebnisse mit den Gruppenleiterinnen und dem Projektteam

diskutiert und Rückschlüsse für die weitere Ausgestaltung der Maßnahme

gezogen. In einer feierlichen Stunde wurden den Gruppenleiterinnen

Teilnehmendenzertifikate überreicht. Ergebnisse der Evaluation werden in

Kapitel 4.1.5 näher erläutert und sind in Anlage 2 „Seelische Gesundheit“

dokumentiert.

Teilnehmendenfeedback

Das Feedback der Erzieher/ -innen zur dreitägigen Schulung war durchweg

positiv. Die Teilnehmenden äußerten sich sehr positiv zu Art und Inhalt der

durchgeführten Schulungen. Der Wechsel zwischen theoretischen Inhalten und

praktischen Übungen bewirkte einen sehr abwechslungsreichen und intensiven

Schulungscharakter. Im Rahmen dieser Schulungen wurde einerseits das

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Projektverlauf 65

starke Interesse der teilnehmenden Erzieher/ -innen an den behandelten

Themen aber auch deren großer theoretischer Informationsbedarf deutlich.

Sehr erfreulich war die hohe Akzeptanz und Zufriedenheit der Eltern mit dem

Training. Fast alle Eltern würden dieses Training weiterempfehlen und

berichteten, dass sie von dem Gruppenprogramm profitiert haben.

Umsetzung Multiplikatorinnenansatz

Einige der Gruppenleiterinnen haben erneut im Jahr 2009 das Angebot von

Elterngruppen im Rahmen von „Leichter Fühlen“ durchgeführt. Erschwerend für

die Planung erschien mit 15 Gruppentreffen der Umfang der Maßnahme. Auf

Grund der neuen rechtlichen Bestimmungen in NRW für den Bereich der

Kindertagesstätten, die auch die Personalressourcen in den Einrichtungen in

Form von Kürzungen betreffen, fiel den Einrichtungen eine Entscheidung für

eine weitere Durchführung der Maßnahme schwer (vgl. Kapitel 4.2.1). Einige

Gruppenleiterinnen plädierten für eine verkürzte Durchführung des „Leichter

Fühlen“- Manuals, welches auch den Meinungen der Eltern entsprach.

In einem Reflektionstermin wurden folgende Erfahrungen der Multiplikatorinnen

angesprochen:

1. Das niederschwellige Angebot in den Kindertagesstätten ermöglicht einen

guten Kontakt zu den Eltern, die sich sehr für diese Kurse interessieren.

2. Die Elternkurse „Leichter Fühlen“ sind sehr beliebt in den Einrichtungen und

erfahren eine hohe Akzeptanz bei den Eltern.

3. Die Selbsterfahrung der Eltern in den Kursen wird als positiv bewertet.

4. Es entstand eine besondere Beziehung zwischen dem „Leichter Fühlen“-

Team (Erzieher/ -innen) und den Teilnehmern (Eltern).

5. Erzieher/ -innen haben durch die Schulung und die Seminare

Kompetenzzuwachs erlebt und können dies auch in der Praxis anwenden.

6. Besonders die Schulung war wichtig zur Selbsterfahrung, um nachher in der

Lage zu sein, sich in die Teilnehmer hineinversetzen zu können.

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Projektverlauf 66

7. Die Kurse sind sehr zeitaufwendig. Die Erzieher/ -innen benötigen

Unterstützung vom Team und von den Eltern.

8. Die Teilnehmenden bemängelten ein zu langes Programm mit zu vielen

Stunden, so dass Sie in Ihren eigenen Kursen oft nur ein verkürztes

Programm den Eltern anbieten.

9. Schwierige Formulierungen mussten in den Kursen übersetzt werden, da

häufig die Sprache ein Problem bei Eltern mit Migrationshintergrund

darstellte.

Des Weiteren wurden von den Teilnehmenden folgende

Verbesserungsvorschläge am „Leichter Fühlen“ – Programm angeregt:

1. Übersetzungen des „Leichter Fühlen“ - Manuals in andere Sprachen

2. Theorieteil kürzen

3. Praxisteil ausbauen.

4. Zu der Evaluation: Bessere organisierte Planung bei Austeilung der

Fragebögen

Änderungen von der Planung

Die Schulungen der Gruppenleiterinnen waren in der ursprünglichen Planung

für 3x360 Minuten pro Projektjahr vorgesehen. Aus organisatorischen Gründen

wurden alle Schulungen bereits im Schuljahr 2006/2007 abgeschlossen.

Perspektive

Durch die Schulung und begleitende Supervision wurden die Erzieher/ -innen

qualifiziert und in die Lage versetzt in ihren eigenen Einrichtungen oder

einrichtungsübergreifend auch nach Projektende das bindungszentrierte

Elterntraining durchzuführen. Unterstützend hierfür ist die Verfügbarkeit des

strukturierten Manuals, in welchem die drei Module des Trainings über

sämtliche 15 Sitzungen hinweg didaktisch aufbereitet ausgearbeitet vorliegen.

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Projektverlauf 67

Im Rahmen von Qualitätsgesprächen der Projektmanagerin mit den

Projektkoordinatorinnen wurde ermittelt, dass neun Einrichtungen einen

weiteren Kurs im Schuljahr 2009/2010 planen. Drei davon wollen ihn allerdings

in verkürzter Form durchführen (7- 9 Einheiten).

Im Rahmen von „rundum gesund“ sollen die Gesundheitsförderungsangebote

des Rhein-Kreises Neuss vor allem in den Bereichen seelische Gesundheit

langfristig ausgebaut werden. Da sich ermutigende Effekte der Maßnahme in

Bezug auf Verhaltensprävention bei den teilnehmenden Eltern zeigten, werden

im nächsten Schuljahr weitere Schulungen zur Gruppenleiter/ -in des „Leichter

Fühlen“ -Programms für Erzieher/ -innen angeboten.

SG2 Schulärztliche Gesundheitsstunden, „Wir sind stark“

Die Maßnahme SG 2 Schulärztliche Gesundheitsstunden ist eine aus

Eigenmitteln finanzierte Maßnahme im Projekt gewichtig!. Allgemeines Ziel der

schulärztlichen Gesundheitsstunden ist die Stärkung von Selbstbewusstsein

und Selbstvertrauen bei Grundschulkindern. Die Gesundheitsstunden

orientieren sich am Salutogeneseansatz und sind folgenden inhaltlichen

Schwerpunkten zugeordnet:

− Selbstwertstärkende Selbstreflexion

− Gesundheitsförderliche Kommunikation

− Körpererfahrung und Körperbewusstsein

− Freizeitverhalten und Gesundheit

− Gesunde Ernährung

Was umgesetzt wurde

Im August 2007 fand eine Schulung für vier Kinder- und Jugendärzte des

Rhein-Kreises Neuss sowie für jeweils eine Vertreterin der am Projekt

beteiligten GrundGrundschulen statt. Die Schulung wurde von Frau Prof. Dr.

Krause vom Kess e.V. durchgeführt. Ziel war es, die Beteiligten mit dem

Konzept des Programms „Ich bin Ich“ vertraut zu machen, welches die

Grundlage für die Gesundheitsstunden in den GrundGrundschulen bildet. Im

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Projektverlauf 68

Aufbau der Stunden orientierten sich die Ärzte an den Unterrichtsvorschlägen

aus der Handreichung „Selbstwert stärken – Gesundheit fördern“ aus dem Auer

Verlag, Donauwörth 2000.

Schuljahr 2007/2008:

An zwei der Projektgrundschulen erfolgte der Unterricht 14-tägig für jeweils eine

Unterrichtsstunde, an einer Grundschule wöchentlich für jeweils eine

Unterrichtsstunde. In zwei Grundschulen wurden die ersten Klassen

unterrichtet, an einer Grundschule die dritten Klassen.

Schuljahr 2008/2009:

In einer Grundschule erfolgte der Unterricht 14 tägig à 1Std. in allen 3. Klassen

(drei insgesamt). Eine Grundschule führte eine Projektwoche zum Thema „Mein

Körper“ durch. Eine Woche lang wurden den Schüler/- innen auf spielerische

Weise die Funktion des Körpers näher gebracht. Entspannungsübungen,

Rollenspiele und ein aktives Erleben der eigenen Sinne sensibilisierten die

Schüler/ -innen für ihre Körperwahrnehmung und ihr Körperbewusstsein.

Feedback

Fazit der Projektwoche beinhaltete eine gute Kooperation zwischen der

Grundschule und den Ärzten des KJGDs sowie den Mitarbeitern aus dem

Zahnärztlichen Dienst. Die Projektwoche war sehr gut organisiert und wird von

allen Seiten als produktiv und effektiv angesehen. Obwohl die Themen und

Erfahrungen aus der Projektwoche im Unterricht immer wieder aufgegriffen

werden, ist die Nachhaltigkeit der Aktionswochen jedoch fraglich. Im Sinne

einer Nachhaltigkeitskontrolle könnte z.B. zum Schuljahresende in Form eines

Gesundheitsquiz das Wissen der Kinder zu den behandelten Themen überprüft

werden.

Fazit der kontinuierlichen Gesundheitsstunden: Die Zusammenarbeit mit den

drei Klassenlehrern war sehr gut. Die Unterrichtsstunden wurden in 14-tägigen

Abständen in der Turnhalle durchgeführt. Insgesamt ist die Raumressource

„Turnhalle“ als Durchführungsort der Gesundheitsstunden als vorteilhaft zu

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Projektverlauf 69

bewerten. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass durch den

Raumwechsel Zeit verloren geht und zunächst eine gewisse Unruhe herrscht.

Man hat jedoch ausreichend Platz für Bewegungsspiele und

Entspannungsübungen.

Die Lehrkräfte beurteilen die Gesundheitsstunden als sehr effektiv. Mehrfach

wurde in Reflektionsgesprächen betont, wie wichtig es ist, dass diese Stunden

durch eine externe Kraft durchgeführt werden. Dadurch eröffnet sich für die

Lehrkräfte die Möglichkeit die Kinder aus einem anderen Blickwinkel zu

betrachten. Oftmals wurden den Lehrkräften bisher unbekannte Ressourcen der

Kinder deutlich. Die Kinder öffneten sich in den Gesprächsrunden und zum Teil

erhielten die Lehrkräfte nützliche Hinweise u.a. über das häusliche Umfeld.

Die Lehrkräfte haben intensiv mit den Themen im Unterricht weitergearbeitet

und profitierten besonders von der zunehmend besseren Selbstwahrnehmung

der Kinder und dadurch bedingt verbesserten Kommunikation besonders bei

„Streitschlichtergesprächen“.

Die Kinder sind immer gerne zu den Schulärztlichen Gesundheitsstunden

gekommen und mochten besonders die eingeführten Unterrichtsrituale, wie z.B.

das Begrüßungslied, Wiederholung der letzten Stundeninhalte sowie

Entspannungsübungen und das Abschlussritual.

Perspektive

Die bisherigen Gesundheitsförderungsangebote des Rhein-Kreis Neuss sollen

im Bereich „Seelische Gesundheit“ ausgebaut werden. Da Umfang und

inhaltliche Tiefe der Maßnahme es ermöglicht, an Vorwissen, Stärken und

bereits bestehende Strukturen in den Einrichtungen individuell anzuknöpfen,

wird diese Maßnahme im Rahmen von „rundum gesund“ weitergeführt.

Inwieweit eine Weiterführung der Schulärztlichen Gesundheitsstunden durch

die Klassenlehrer durchgeführt wird ist fraglich. Es stellte sich heraus, dass

gerade die Durchführung von einer externen Kraft für den Erfolg der Stunden

wichtig ist. Die Akzeptanz der Kinder war dadurch besonders hoch und ohne

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Projektverlauf 70

den üblichen Leistungsdruck arbeiteten die Kinder mit großem Interesse und

motiviert mit. Daher ist eine externe Fortführung der Stunden vom KJGD

empfehlenswert und geplant.

SG 3 Triple P

Das Erziehungskonzept Triple-P unterstützt Eltern bei der Kindererziehung und

baut dabei auf den Stärken der Familie auf. Meistens sind nur wenige

Veränderungen im Familienalltag erforderlich, um die Beziehung zum Kind zu

stärken, angemessenes Verhalten zu fördern, mit unangemessenem Verhalten

positiv umzugehen, schwierigen Situationen vorzubeugen sowie Stress in der

Familie zu verringern und Kompetenzen zur Bewältigung von Stress zu

erhöhen.

"Triple P" steht für die drei P von "Positive Parenting Programm", Positives

Erziehungsprogramm.

Was umgesetzt wurde

Im Schuljahr 2007/08 wurden insgesamt neun Trainings auf den Weg

gebracht. Jeder Kurs startete mit einer Mindestteilnehmendenzahl von acht und

einer maximale Teilnehmendenzahl von 12 Personen. Ein Kurs bestand aus

vier Gruppentreffen à zwei Stunden sowie der Möglichkeit für einen

telefonischen Beratungstermin nach Abschluss des Trainings.

Durch die positive Resonanz aus den ersten Kursen wurde zusätzlich eine

Fachkräfteschulung veranschlagt, in der Erzieher/ -innen über die

Programminhalte informiert wurden. Die Schulung diente den Erzieher/ -innen

als Stütze in der alltäglichen Arbeit und um als zusätzlicher Ansprechpartner für

die Eltern auf einer gemeinsamen Gesprächsbasis zur Verfügung zu stehen.

Eine Ausnahme bildete ein Training in einer Einrichtung, welches auf Grund von

nachlassendem Interesse seitens der Teilnehmenden nach zwei Treffen

abgesagt werden musste. Grund für das Ausbleiben der Teilnehmenden war

nach Gesprächen mit der Projektkoordinatorin in der betreffenden Einrichtung

die sprachliche Hürde, die von den ausschließlich „Nicht- Deutsch-

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Projektverlauf 71

Muttersprachlern“ als zu hoch angesehen wurde. In der Reflektion zu dem Kurs

äußerte die Projektkoordinatorin die Vermutung, dass die Verbindlichkeit der

Teilnahme nicht vorrangig an Sprachdefiziten lag, sondern dass die Motivation

bei den betreffenden Teilnehmenden nicht hoch genug für eine konstante

Teilnahme war.

Im Schuljahr 2008/2009 erlaubten die Ressourcen eine Durchführung von zwei

weiteren Kursen in dieser Maßnahme. Insgesamt konnten mit dieser

Maßnahme im Rahmen von zehn vollständig durchgeführten Kursen 103

Teilnehmende erreicht werden.

Teilnehmendenfeedback

Die Resonanz der Fachkräfteschulung war durchweg positiv. Die Erzieher/ -

innen wünschten sich allerdings eine komprimierte Schulung in einem

zweiwöchigen Rhythmus. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass das

Programm für Eltern aus folgenden Gründen empfehlenswert ist:

− Eltern wird kurz und einprägsam und mit guter Unterstützung ein effektives

Programm geboten

− das Training ist konkret und leicht verständlich

− die Regeln von Triple-P lassen sich in jeder Familie anwenden

− die Eltern sind durch Hausaufgaben und Ausarbeitungen aktiv beteiligt

− die Eltern können sich untereinander austauschen

Änderungen von der Planung

Es wurden insgesamt zehn Kurse bis Ende des Jahres 2008 durchgeführt. Zu

Projektbeginn war eine höhere Anzahl vorgesehen. Im Laufe der Projektzeit

zeigte sich, dass nicht so viele Eltern für den Kurs gewonnen werden konnten,

wie geplant.

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Projektverlauf 72

Perspektive

Diese Maßnahme ist Bestandteil der „rundum gesund“ Maßnahme „prokita“ und

wird somit weiter angeboten, aber nicht als eigenständige Maßnahme zur

Verstetigung gebracht.

Fortbildung „Zahngesundheit“

Am 06.11.2008 fand eine 4-stündige gemeinsame Fortbildung des Kinder- und

Jugendärztlichen Dienstes mit den Jugendzahnärztlichen Dienst statt. Akteure

beider Dienste sind in der Präventionsarbeit des Rhein-Kreises in den

Kindertagesstätten und Grundschulen mit den Kindern aktiv. Umso wichtiger

erscheint es, an gemeinsamen Positionen in Bezug auf die Vermittlung des

Themas Ernährung zu arbeiten. Dieser Prozess wurde mit dieser

Auftaktveranstaltung angestoßen und soll verstetigt werden. Im Rahmen eines

Vortrags gab der Projektakteur esg – Institut für Ernährung eine umfassende

Einführung darin, was Gegenstand der Schulungen für die Fachkräfte im

Rahmen der Maßnahme „E3 Ernährung Basic“ war.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 73

4 Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen

Die wissenschaftliche Evaluation, durchgeführt vom Max Rubner – Insitut, war

ein wesentlicher Bestandteil des Modellvorhabens „Kinderleicht – Regionen“.

Aus den Erkenntnissen der Evaluation werden schließlich Aussagen über die

Effektivität der verschiedenen Maßnahmen in den 24 Modellprojekten

abgeleitet. Zudem wird untersucht, welche Einflussfaktoren eine dauerhafte

Verankerung präventiver Maßnahmen in regionale und kommunale Strukturen

fördern. Insbesondere werden hierbei erfolgreiche Zugangswege zu schwer

erreichbaren Zielgruppen ermittelt.

Folgenden Fragestellungen wurde im Projektverlauf seitens des Max Rubner –

Institutes nachgegangen.

1. Konnte der Trend zu Übergewicht bei Kindern in den Modellprojekten

verlangsamt, gestoppt oder umgekehrt werden?

2. Hat sich die Lebenswelt der Kinder präventionsfördernd verändert

(Verhältnisse)?

3. Hat sich das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Kinder

präventionsfördernd verändert? (Verhalten)

4. Was macht Projekte beziehungsweise Maßnahmenbündel erfolgreich und

weniger erfolgreich?

Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsansatzes wird die methodische

Umsetzung durch eine Kombination aus quantitativen und qualitativen

Methoden angewandt. Diese bestehen aus:

a) Baseline-Erhebung: untersucht die Ist-Situation im Ernährungs-

Bewegungs- und Gesundheitsverhalten, dem körperlichen Status, den

motorischen Fähigkeiten des Kindes zu Beginn des Projektes. Die

Erhebung wird zum Ende der Projektlaufzeit wiederholt.

b) Dokumentation der Maßnahmen: gibt Aufschluss darüber, warum

Maßnahmen planmäßig oder abweichend vom ursprünglichen Plan

verlaufen und stellt eine wichtige Grundlage dar für die Identifikation von

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 74

Erfolgsfaktoren und Hemmnissen für eine erfolgreiche

Maßnahmengestaltung.

c) Vertiefte Maßnahmenevaluation: betrachtet die Wirkung ausgewählter

Maßnahmen bei den Zielgruppen

d) Analyse des Netzwerks: überprüft die These, ob ein gut funktionierendes

Projektnetzwerk die Dauerhaftigkeit des Projekt- und

Maßnahmenstrukturen begünstigt.

e) Dokumentation des Verfahrens des Modellvorhabens: gibt Aufschluss

über den Verlauf des Modellvorhabens hinsichtlich der zeitlichen und

administrativen Abwicklung.

Die Ergebnisse vom Max Rubner - Institut in Bezug auf die oben aufgeführten

Fragestellungen werden veröffentlicht. Teilergebnisse (fett gekennzeichnet s.o.)

liegen vom MRI bereits vor und werden in diesem Bericht verwendet.

Unterstützend zu der Evaluation des Max Rubner - Institutes wurden

projektinterne Steuerungsinstrumente eingesetzt. Diese bestanden aus einer

jährlich stattfindenden Erzieher/ -innen - Befragung zu den Bereichen

„Ernährung“ und „Bewegung“, Qualitätsgesprächen, Feedbacks zu

Veranstaltungen, Dokumentationsbögen, Entwicklung von Mindeststandards

und Bilanzschemata sowie aus den motorischen Ergebnissen der

Fitnessolympiade. Hieraus wurden Aussagen über die Entwicklung der

Maßnahmen bzw. auch über die Verhaltens- und Verhältnisänderung in den

drei Themengebieten „Ernährung“, „Bewegung“ und „Seelische Gesundheit“ in

den Einrichtungen abgeleitet.

4.1 Ergebnisse

Zu Beginn des Projekts war das Globalziel, die Inzidenzrate übergewichtiger

sowie adipöser Kinder in den Interventionskindertagesstätten und –schulen

innerhalb der Projektlaufzeit von drei Jahren um 20 Prozent zu senken. Dieses

Ziel war sehr hochgesteckt, aber einzelne bedeutende Teilziele wie eine

verbesserte Verpflegung oder Bewegungsförderung in den Kindertagesstätten

und Grundschulen wurden realisiert.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 75

4.1.1 Zielgruppen

Zielgruppen des Projekts waren Kinder, Familien, Erzieher/ -innen, Pädagogen

und weiteres Personal, wie z.B. Hauswirtschafterinnen und Küchenhilfen. Die

meisten Kinder wurden über die Institution des Kindertagestätten und

Grundschulen erreicht (Altersgruppe der 3-10-Jährigen). Aber auch die Unter-3-

Jährigen wurden teilweise eingebunden.

Obwohl die primär anvisierte Anzahl von 4000 Kindern nicht erreicht wurde, da

weniger Kindertagestätten und Grundschulen am Projekt teilnahmen wurde

dennoch die hohe Anzahl von 2400 Kindern erlangt.

Die nachfolgenden Abbildungen geben einen Überblick der insgesamt

beteiligten Personenzahlen (Kinder, Eltern, Erzieher/-innen und Pädagogen).

Abbildung 4: Anzahl der am Projekt beteiligten Kinder in Kindertagesstätten und Grundschulen

Kinder in Kindertagesstätten /Grundschulen:

2400 Kinder insgesamt (50% Migrationshintergrund):

davon 1300 Kinder „Fitnessolympiade“

350 Kinder „Schulärztliche Gesundheitsstunden“

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 76

Abbildung 5: Anzahl der am Projekt beteiligten Erzieher/ -innen und Pädagogen

Abbildung 6: Anzahl der am Projekt beteiligten Eltern

4.1.2 BMI-Verteilung

Die während der Fitnessolympiade von Erzieher/ -innen erhobenen motorischen

und anthroprometrischen Daten wurden von dem Kooperationspartner

Deutsche Sporthochschule Köln jährlich wissenschaftlich ausgewertet und

entsprechend aufbereitet (vgl. Anhang 2), so dass ein Längsschnittvergleich

des BMIs und der motorischen Fähigkeiten der Kinder von 2007 bis 2009

möglich war (vgl. Kapitel 4.1.3). Die Teilnehmerzahlen an der Fitnessolympiade

können der Maßnahmenbeschreibung B7 in Kapitel 3.3 entnommen werden.

Erzieher/ -innen / PädagogInnen:

240 Fachkräfte Schulung in Bewegungsförderung

(jede Institution mind. 1 Multiplikatorin)

230 Fachkräfte Schulung in Ernährungskursen

(jede Institution mind. 1 Multiplikatorin)

28 Erzieher/ -innen Ausbildung „leichter fühlen“

Eltern:

450 in Bewegungskursen

450 in Ernährungskursen

84 im Kompetenztraining „leichter fühlen“

120 im Kompetenztraining „Triple P“

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 77

Eine Teilstichprobe von neun gewichtig - Einrichtungen wurde zudem vom MRI

und einem ausgebildeten Testteam für die Baseline-Erhebung untersucht. Die

Analyse des MRIs bezüglich der Ausgangssituation von Übergewicht und

Adipositas der Interventionskinder im Bezug auf die Referenzwerte der KiGGS-

Studie (T1 2007) weist stark auf ein Erreichen der Zielgruppe hin und

verdeutlicht die Notwendigkeit primärpräventiver Programme im Rhein-Kreis

Neuss. Denn das Projekt gewichtig war zum Zeitpunkt (T1) mit 11,3%

übergewichtiger und 12,2% adipöser Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren

Spitzenreiter unter den 24 Modellprojekten der Kinderleicht Regionen. Die

Referenzwerte der KiGGS-Studie (2006) liegen zum Vergleich bei 7,6%

Übergewichtiger und 4,7% Adipöser (vgl. Abb. 7 und 8).

Abbildung 7: Ausgangssituation Übergewicht der Interventionskinder (3-10 Jahre alt) in Bezug auf die KIGGS-Studie (Referenzwerte)

Prävalenz von Übergewicht in den 22 Modellprojekten (n = 10561)

0 2 4 6 8 10 12 14

% Übergewicht

KIGGS (7,6 %)

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 78

Abbildung 8: Ausgangssituation Adipositas der Interventionskinder (3-10 Jahre alt) in Bezug auf die KIGGS-Studie (Referenzwerte)

Analysen des MRIs ergaben zudem, dass ca. 55% der adipösen Kinder aus

den unteren beiden Schichten stammen und dass 45% aller adipösen Kinder

zwei Elternteile hat, die außerhalb Deutschlands geboren wurden. Der Begriff

„untere beiden Schichten“ bezieht sich dabei auf einen „Benachteiligungsindex“

zusammengesetzt aus folgenden Faktoren:

− Beide Elternteile haben einen Hauptschulabschluss oder keinen Abschluss

(überdauernder Aspekt der gesellschaftlichen Stellung)

− mindestens ein Elternteil ist aktuell arbeitslos (dynamischer Aspekt der

gesellschaftlichen Stellung)

− das Kind lebt in einem Mehrfamilien- oder Hochhaus statt in einem

Einfamilienhaus (Wohnlage)

Wenn alle drei Benachteiligungen zutreffen, gehören die Personen zur

untersten Schichte, wenn zwei Benachteiligungen zutreffen zur vorletzten.

Prävalenz von Adipositas in den 22 Modellprojekten (n = 10561)

0 2 4 6 8 10 12 14

% Adipositas

KIGGS (4,7 %)

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 79

Vergleichende Ergebnisse zur Analyse der Ausgangssituation der

anthropometrischen Daten (T1 2007) wurden im Rahmen der Fitnessolympiade

von der Deutschen Sporthochschule eruiert. In den am Projekt beteiligten

Kindertagesstätten waren zum Zeitpunkt T1 (2007) 10% der Kinder von 4-6

Jahren übergewichtig und 11,3 % der Kinder adipös (vgl. Abb 9).

T1 (2007) Kita BMI-Verteilung

75,6

3,1

10

11,3

AdipositasÜbergewichtNormalgewichtUntergewicht

Angaben in Prozent

n=940

Abbildung 9: BMI-Verteilung zum Zeitpunkt T1 (2007) in den am Projekt gewichtig! beteiligten Kindertagesstätten, Rhein-Kreis Neuss

Noch alarmierender sind die Zahlen der übergewichtigen und adipösen Kinder

in den drei Grundschulen. Hier waren sogar 14,6% der Kinder adipös und

13,8% der Kinder übergewichtig (vgl. Abb. 10).

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 80

T1 (2007) Grundschule BMI-Verteilung

67,5

4,1

13,8

14,6 Adipositas

Übergewicht

Normalgewicht

Untergewicht

Angaben in Prozent

n=710

Abbildung 10: BMI-Verteilung zum Zeitpunkt T1 (2007) in den am Projekt gewichtig! beteiligten Grundschulen, Rhein-Kreis Neuss

Auf der Grundlage der Längsschnittuntersuchung der anthropometrischen

Daten von T1 (2007) zu T4 (2009) wurden positive Veränderungen verzeichnet.

Während die Prozentzahl von normalgewichtigen Kindern nahezu gleich

geblieben ist, kann bei der Anzahl der Adipösen eine Verringerung von 6,2%

zum Zeitpunkt T1 zu 3,7% zum Zeitpunkt T4 festgestellt werden. Aus diesem

Grund wird eine Verschiebung der adipösen Kinder zum Übergewicht (T1=6,2%

und T4 = 7,4%) angenommen (vgl Abb 11). Anzumerken ist, dass die

Adipositasrate (8,6%) im Jahr 2008 (T3) in den Interventionskindertagesstätten

im Vergleich zu T1 (2007) mit 6,2 % zunächst angestiegen ist. Um so mehr ist

ein Stillstand des Anstieges der Adipositasrate im Vergleich von T1(2007) zu T4

(2009) als ein Erfolg zu werten. Eine Begründung für diese letztendlich positive

Entwicklung ist auf den Setting-Ansatz „Kindertagesstätte“ möglicherweise

zurückführbar. Mit Projektstart wurde intensiv mit den Erzieher/-innen und

Eltern in den Bereichen „Ernährung“ und „Bewegung“ gearbeitet. Der

Bewusstseinswandel im Bereich der Gesundheitsförderung der Beteiligten

vollzog sich langsam, so dass die indirekten positiven Auswirkungen auf die

Kinder sich erst gegen Ende des Projektes zeigten.

.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 81

Abbildung 11 verdeutlicht die BMI-Verteilung in den gewichtig! -

Kindertagesstätten von T1 (Frühjahr 2007) im Vergleich zu T3 (Frühjahr 2008)

und zu T4 (Frühjahr 2009). Daten von T2 (Herbst 2007) liegen nicht vor. Es

fließen nur die Daten der Kinder in die Auswertung mit ein, die an allen drei

Fitnessolympiaden teilgenommen hatten. Daraus ergibt sich die Teilnehmerzahl

von (n=81). Gründe für die geringe Anzahl der Kinder, die an allen drei

Terminen teilgenommen haben (81 von 1300 Kinder insgesamt, die an der

Fitnessolympiade teilgenommen haben) sind nach Angaben der Erzieher/-

innen hohe Fluktuationen in den Einrichtungen und eine hohe Krankheitsrate

zum Zeitpunkt der Messungen, da diese überwiegend im Zeitraum Januar –

März stattfanden.

T4 (2009) BMI-Verteilung im Vergleich T1 zu T3 zu T4

85,2

6,26,2

2,5

Adipositas Übergewicht Normalgewicht Untergewicht

Angaben in Prozent

6,2

4,9 8,6

80,2

T1 (Frühjahr 2007) T3 (Frühjahr 2008) T4 (Frühjahr 2009)

86,4

2,5 7,43,7

n=81

Abbildung 11: BMI-Verteilung im Vergleich zu T1 – T3 – T4 in den gewichtig-Kindertagestätten, Rhein-Kreis Neuss

Im Rahmen der Baseline-Erhebung liegen die Ergebnisse der

Längschnittuntersuchung bezüglich der Verteilung des BMIs noch nicht vor,

diese werden im November 2010 vorgestellt.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 82

4.1.3 Bewegung

Ziele im Maßnahmenbündel Bewegung waren, Bewegungsgewohnheiten

(Verhaltenmodifikation) und Bewegungsfertigkeiten der Kinder, der Eltern, der

Erzieher/- innen und der Lehrkräfte zu verbessern. Dies sollte durch praxisnahe

Schulungen und durch strukturelle Veränderungen (Verhältnismodifikation) der

Bewegungsmöglichkeiten erreicht werden.

Eine Verbesserung der Bewegungsfertigkeiten der Kinder kann anhand der

Ergebnisse der jährlich durchgeführten Fitnessolympiade (MoMo-Kurztest/

Dordel-Koch-Test) beurteilt werden. Der Motoriktest bestand bei den

Kindertagesstättenkindern aus fünf Testitems (Balancieren rückwärts, Seitliches

Hin-und Herspringen, Standweitsprung, Einbeinstand und Rumpfbeuge), die

Grundschulkinder absolvierten mit der Station „Liegestütz“ und „6-Minuten-Lauf“

zwei weitere Testaufgaben, die für Kindertagesstättenkinder noch nicht

geeignet sind. Eine Kurzbeschreibung der Testaufgaben und -durchführung der

Fitnessolympiade befindet sich in der Anlage 2 „Bewegung“.

Auswertungen der Motoriktestdaten ergaben, dass sich die durchschnittliche

motorische Leistungsfähigkeit der getesteten Kinder in fast allen Items

verbessert hat. Lediglich im „6-Minuten-Lauf“ und im „Liegestütz“ konnten bei

den Grundschülern keine Verbesserungen festgestellt werden (vgl. Anlage 2

„Bewegung“). Ein Grund dafür könnten die fehlenden Interventionen in der

Grundschule zur Nutzung der gewonnenen Ergebnisse in der Praxis, wie z.B.

die Schulung „Begehung“ oder „Nachbesprechung“ sein.

In Bezug auf die Referenzwerte der KiGGS-Studie (2006) liegen die Ergebnisse

der Interventionskinder vom Zeitpunkt T4 bei den Testaufgaben „Rumpfbeuge“,

„Seitliches Hin- und Herspringen“ und „Einbeinstand“ sogar über dem

Durchschnitt. Besorgniserregend sind dagegen die Ergebnisse im Vergleich zu

den Referenzwerten im „Standweitsprung“. Bei dieser Testaufgabe werden 20,7

% der Interventionskinder mit der Note „sehr schlecht“ und sogar 45,5 % mit

„schlecht“ beurteilt. Auf dieses Defizit wurde in der letzten Nachbesprechung

mit den Einrichtungen im Jahr 2009 besonders hingewiesen und

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 83

Trainingsmöglichkeiten für die Kinder im Alltag, wie z.B. ein häufigerer Einsatz

von „Hinkekästchen“ den Erzieher/ -innen aufgezeigt.

Inwieweit die Verbesserungen auf die Interventionen zurückzuführen sind ist

nur zu vermuten, da bei der Datenanalyse kein Kontrollgruppenvergleich

hinzugezogen wurde. Auffallend ist dennoch eine durchschnittlich positive

Entwicklung in allen Testitems (vgl. Anlage 2 „Bewegung“). Verantwortlich

könnten die verbesserten bewegungsfördernden Verhältnisse in den

Einrichtungen sein, denn Kinder brauchen Platz und die Möglichkeit sich

auszutoben und sich zu bewegen.

Zu Beginn des Projekts wurden anhand der Erzieher/ -innen und

Lehrkräftebefragung (Ist-Analyse) die institutionellen Bewegungsmöglichkeiten

der Kinder abgefragt und im Verlauf des Projektes erneut überprüft. Schulungen

der Erzieher/ -innen in den Maßnahmen „B5 - Hüpfdötzchen“, B7 - „Begehung“

und „E4 - Ball und Birne“ sollten zur Optimierung der Bewegungsmöglichkeiten

in den Einrichtungen beitragen. Besonders das „Bewusstwerden“ über die

vorhandenen Ressourcen und das „bewusste Einsetzen“ dieser stand dabei im

Vordergrund.

Nach der Auswertung der Erzieher/ -innen - Befragung im Vergleich von T1

(2006) zu T3 (2009) konnte folgendes Fazit gezogen werden:

Die Bewegungsmöglichkeiten der Kinder haben sich quantitativ und

qualitativ verbessert!

− Der Bewegungsraum ist für die Kinder häufiger zugänglich und der

Innenbereich wird häufiger zur Bewegungsförderung genutzt: 80% (T1 64%)

der Kindertagesstätten haben im Innenbereich und 74% im Außenbereich

(T1 60%) eine Bewegungsbaustelle, die bei 95% (außen) und 70% (innen)

täglich im Einsatz ist;

− Die verschiedenen Inhalte zur Gestaltung der Bewegungsförderung sind

nahezu allen Erzieher/- innen bekannt gemacht worden; regelmäßigeren

Einsatz finden vor allem die Inhalte „Musik und Tanz“, „Rollbrett“ sowie

„Ringen und Raufen“.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 84

Aber nicht nur eine Verhältnis-, sondern auch eine Verhaltensänderung

bezüglich der Bewegungsgewohnheiten hatte sich das Projekt als Ziel gesetzt.

Dabei spielte das Umfeld und vor allem die Eltern als Vorbild und wichtigste

Sozialisationsinstanz im Kindertagesstätten- und Grundschulalter eine wichtige

Rolle. Durch Multiplikatorenschulungen und Bewegungsangebote für Eltern, wie

z.B. Nordic Walking - Kurse, sollten die Erzieher/ -innen und Eltern zu einem

regelmäßigen Sporttreiben motiviert werden (vgl. Maßnahme B1 und B2). In

jeder Einrichtung wurde mindestens eine Erzieherin zu einer Multiplikatorin im

Bereich „Bewegung“ ausgebildet. Während der Projektlaufzeit wurden mit 54

Kursangeboten in 16 Kindertagesstätten und 2 Grundschulen ca. 480 Eltern

erreicht. Inwieweit die Eltern durch die Bewegungsangebote auch im Alltag

aktiver geworden sind, kann nur anhand von Gesprächen mit den Eltern und

den Projektkoordinatorinnen geäußert werden. Erfahrungsberichte der Erzieher/

-innen bestätigen eine teils selbständige Fortführung der Nordic Walking -

Kurse der Eltern: „Die treffen sich jetzt zweimal pro Woche und gehen selber

los“ (Zitat Erzieherin).

Auch die Nachhaltigkeit der Multiplikatorinnenausbildung ist gesichert. Eine

Analyse der Qualitätsgespräche mit den Projektkoordinatorinnen ergab, dass

16 von 18 Einrichtungen mindestens ein Bewegungsangebot für Eltern im

Schul- oder Kindertagestättenjahr 2009/2010 verbindlich planen.

Auf eine Verhaltensänderung der Kinder während der Projektlaufzeit im Bereich

der Bewegung kann aus den Ergebnissen der internen Projektsteuerung nicht

geschlossen werden. Hierzu sind die endgültigen Ergebnisse der Baseline-

Erhebung des MRIs abzuwarten.

Das am Anfang des Projektes gesetzte Teilziel, die Senkung der Inzidenzrate

von Koordinationsstörungen bei Schulneulingen von ca. 13 auf acht Prozent,

kann aufgrund noch fehlender Daten der Schulneulingsuntersuchungen nicht

beurteilt werden.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 85

4.1.4 Ernährung

Essgewohnheiten werden schon im frühen Kindesalter gelernt und prägen die

Ernährungsweise für das spätere Leben: Kleinkinder werden durch die

Verzehrgewohnheiten und Geschmacksvorzüge der Eltern beeinflusst, auch

das elterliche Körpergewicht, der Erziehungsstil und der Lebensmittelverzehr

bewirken das mögliche Risiko zum Übergewicht / zur Adipositas. Doch in

Kindertagesstätten und Grundschulen ist die Ernährungssituation oft

besorgniserregend. Kindern in Kindertagesstätten und Grundschulen werden

häufig übergroße Portionen angeboten. Eigene interne Analysen im Rahmen

des Projektes bestätigen, dass der Speiseplan häufig viel zu fleischlastig, zu

fettreich und arm an Gemüse und Obst ist. Als Getränke werden häufig Kakao

und gesüßter Tee für die Kinder bereitgestellt.

Ziel des Projektes war es, das Ernährungswissen der Kinder, der Eltern, der

Erzieher/- innen sowie der Lehrkräfte zu erweitern und die gelernten Inhalte mit

einer gesunden Ernährungsweise und Esskultur in den Institutionen und vor

allem in der Familie zu verankern. Dieses Ziel wurde durch folgende

Maßnahmen erreicht:

Es wurden in jeder Institution Multiplikatorinnen ausgebildet (siehe Maßnahme

E2) und Ernährungskurse für die Erzieher/- innen (E3) und auch für die Eltern

(E1) angeboten. Die Sicherstellung von täglich ausgewogener Ernährung in der

Grundschule und in der Kindertagesstätte sollte durch eine individuelle

Beratung zur Ernährungsgestaltung des Kooperationspartners esg - Institut für

Ernährung gewährleistet werden.

Die Evaluation im Maßnahmenbündel „Ernährung“ bestand aus der Baseline -

Erhebung mit einer Ist-Situationsanalyse in den Einrichtungen und einer

vertieften Maßnahmenevaluation von E1- Fortbildung (Kinder-) Ernährung und

Kochen, sowie E2 – Zentrale Multiplikatorenausbildung, durchgeführt vom Max

Rubner -Institut.

Die Ist-Situationsanalyse hat unter anderem ergeben, dass Empfehlungen von

fünf Mahlzeiten pro Tag oft nicht eingehalten und dass „5 Portionen Obst oder

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 86

Gemüse am Tag“ von vielen nicht erreicht werden. Dies verdeutlicht den

Handlungsbedarf und das mögliche Wissensdefizit der Eltern, bzw. die

mangelnde Umsetzung der Kenntnisse in den Alltag. Die Ernährungskurse für

Eltern sollten daher unter anderem das Bewusstsein der Eltern für die

Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung und für ihre Vorbildfunktion

bezüglich des Ernährungsverhaltens steigern.

Die vertiefte Maßnahmenevaluation zu E1 beschäftigte sich mit den Fragen:

− Wer nimmt aus welchen Gründen an dem Kurs teil?

− Welche Rolle spielt Ernährung im Alltag der teilnehmenden Eltern vor und

nach dem Kurs?

− Welche zielbezogenen Veränderungen werden durch den Kurs auf welche

Weise erreicht?

− Wie langfristig sind diese Veränderungen angelegt?

Insgesamt bewerteten die Teilnehmer die Kurse bezüglich der

Kursorganisation, -umsetzung und -atmosphäre sowie Engagement der

Referentinnen sehr positiv (vgl. Feedback E1 Anlage 2 „Ernährung“).

Beachtlich sind die positiven, grundlegenden Veränderungen der Befragten

niedriger sozio-ökonomischer Position (SEP). Die Zielgruppe wurde mit diesem

Kursangebot eindeutig angesprochen und erreicht. Die Teilnehmer in niedriger

sozio-ökonomischer Position wiesen die stärksten und langfristigsten

Veränderungen in ihrem Handeln und Denken auf. Vor dem Kurs war das

Bewusstsein für die Bedeutung gesunder Ernährung gering, die Vorbildrolle

aufgrund fehlenden Wissens, bzw. Mangel an Umsetzungsstrategien nur

eingeschränkt umsetzbar und eine gesunde Esskultur wurde nicht gelebt. Aber

die Voraussetzungen für eine entsprechende Verhaltensmodifikation, wie z.B.

eine hohe Veränderungsbereitschaft („Wie schaffe ich es, dass meine Kinder

anfangen Obst und Gemüse zu essen?“) und eine darauf bezogene rationale

Selbsteinschätzung waren bei den Teilnehmern bereits vorhanden.

Nach dem Kurs konnte besonders bei der Zielgruppe – Eltern mit einer

niedrigen sozio-ökonomischen Position – eine sehr positive Entwicklung mit

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 87

langfristigen Veränderungen festgestellt werden. Die Teilnehmer/-innen haben

ein gesteigertes Wissen und Fertigkeiten sowie ein Bewusstsein für gesunde

Ernährung, z.B. bei der Produktwahl entwickelt. Ihre Vorbildfunktion als Eltern

wurde bewusster wahrgenommen und stärker ausgefüllt. Die Kursteilnehmer

beziehen die Kinder beim täglichen Kochen und Einkaufen mit ein.

„Ich finde es gut, wenn die Kinder mitkochen, weil sie dabei lernen und

dadurch eine andere Beziehung zum Essen haben (…). Seit sie

mitkochen heißt es immer ‚Danke Mama‘.“ (Eine Teilnehmerin eines Kochkurses)

Die Esskultur hat bei den Teilnehmern durch den Kurs an Bedeutung

gewonnen. Es werden in den Familien nun regelmäßige gemeinsame

Mahlzeiten eingenommen sowie Tischregeln aufgestellt und eingehalten.

Während des Kurses stieg das Interesse an der Thematik und der Relevanz, so

dass sogar Wiederholungen der Kurse eingefordert wurden. Als Fazit kann

festgehalten werden, dass:

� bei Teilnehmern niedrigerer SEP der Kurs die meisten und stärksten

langfristigen Veränderungen bewirkt hat

� die subjektive Wahrnehmung positiver Effekte für das eigene Kind die

Verstetigung der Veränderungen fördert.

Als zweite Maßnahmenevaluation des Max Rubner - Institutes wurde die

Maßnahme E2 – genussvoll unterrichten! unter folgenden Fragestellungen

untersucht:

− Wie wird der Multiplikatorenkurs bewertet?

− Inwieweit fühlen sich die Teilnehmer nach dem Kurs befähigt, den Eltern-

Kurs eigenständig durchzuführen?

− Wurden in allen Einrichtungen Eltern-Kurse durch Multiplikatoren

durchgeführt?

− Wie wurden die Eltern-Kurse warum durchgeführt?

− Welche Erfahrungen wurden dabei gesammelt?

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 88

In jeder gewichtig! Einrichtung wurde mindestens eine Erzieherin als

Multiplikatorin zur Durchführung von Eltern-Ernährungskursen fortgebildet. Die

Elternkurse wurden auch in jeder Einrichtung mit Unterstützung der

Oecotrophologinnen des Akteurs esg - Institut für Ernährung in verschiedenen

Formen umgesetzt (vgl. Kapitel 3.3). Die Kurslänge und -häufigkeit wurde in

einigen Einrichtungen aufgrund der mangelnden Elternteilnahme modifiziert.

Es stellte sich heraus, dass auch nach der Kursdurchführung Unsicherheiten

bezüglich der Durchführung des Eltern-Kurses bei den Multiplikatorinnen

vorhanden sind, diese sich aber durch einkehrende Routine und durch eigene

Strategien zum Umgang mit Unsicherheiten auflösen oder an Stärke verlieren.

Die Multiplikatorinnen haben neue Ideen zur Gestaltung der Kurse entwickelt,

z.B. sollen Kurse für Kinder und Eltern parallel laufen, um neue Eltern zu

gewinnen und um den Output zu erhöhen. Insgesamt erfüllt der Ernährungskurs

durch die Multiplikatorinnen seine Ziele, aber inwieweit wichtige Informationen

durch die abgewandelten Kurskonzepte an die Eltern und indirekt auch an die

Kinder weitergegeben werden, ist fraglich.

Um in den Einrichtungen eine gesunde und ausgewogene Frühstücks- und

Mittagsverpflegung zu gewährleisten, wurden die Maßnahmen E8 und E9 mit

dem Ziel der Verhältnisänderung durchgeführt (vgl. Kapitel 3.3).

Durch eine individuelle Beratung zur Ernährungsgestaltung in

Kindertagesstätten und Grundschulen sowie einer zentralen Schulung der

Hauswirtschafterinnen und Küchenhilfen sollte das Ziel einer optimierten

Ernährung erreicht werden. Eine zu Beginn des Projekts durchgeführte Ist-

Analyse ergab, dass es Optimierungspotenziale in der Frühstücks- und

Mittagsverpflegung gibt sowohl in Bezug auf die Organisation der Mahlzeiten

(z.B.: gemeinsames Frühstück vs. Buffetlösung), als auch in Bezug auf eine

ausgewogene Zusammenstellung von Wochenspeiseplänen und optimale

Nährwerte der einzelnen Tagesportionen. Von den 18 gewichtig! Einrichtungen

wurden neun von Verteiler- und Regenerationssysteme versorgt und sieben

Einrichtungen bereiteten das Essen selber zu.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 89

Auswertung des Mittagessens der einzelnen Einrichtungen

− die Speisepläne waren fast alle zu fleischlastig

− es wurde bei den Fleischgerichten vorwiegend auf Schwein zurückgegriffen

− das Angebot an Fischgerichten ist nicht sehr vielseitig, teilweise wurde gar

kein Fisch auf dem Wochenspeiseplan berücksichtigt

− zudem besteht ein Defizit an vegetarischen Gerichten auf dem Speiseplan

− auch Gemüse könnte auf den Speiseplänen abwechslungsreicher und

häufiger geplant werden

− aus den meisten Plänen wird nicht ersichtlich, ob die Kinder nach dem

Mittagessen einen Nachtisch bzw. Obst angeboten bekommen haben

Unterschiede zwischen Caterern und Zubereitungsküchen

− bei Einrichtungen, die von Cateren beliefert werden ist das Überangebot an

Fleischgerichten deutlich größer als bei den Selbstkochern

− sowohl bei den Caterern, als auch in den Zubereitungsküchen ist ersichtlich,

dass die Energie an manchen Stellen zu niedrig ist

− bei den Zubereitungsküchen steht öfter eine Nachspeise mit auf dem

Speiseplan als bei den Caterern

− bei beiden Systemen wird eher traditionell gekocht und kaum international

− Caterer und Zubereitungsküchen verwenden beide keine Vollkornprodukte,

wie zum Beispiel Vollkornnudeln usw.

Im Rückblick ist die Zusammenarbeit mit den Caterern als schwierig zu

bewerten. Das Interesse an einer Optimierung war bei den Zulieferern nur zum

Teil vorhanden, so dass auch der letzte Reflektionstermin wegen mangelnden

Interesses abgesagt wurde. Aus diesem Grund wurden auch weniger Erfolge

bei den Caterern, als bei den Versorgerküchen erzielt.

Trotz erneuter Gespräche der Kindertagesstätten mit den Caterern und

Zusagen über Kooperationen seitens der Caterer sind nur kleine

Veränderungen vorzufinden. Die Caterer bieten zwar häufiger Fisch und ein

vegetarisches Gericht an, trotzdem findet man immer noch zuviel Fleisch und

zu wenig Gemüse auf dem Speiseplan der Kindertagesstätten und

Grundschulen. Auch die Umstellung auf Vollkornprodukte erfolgte nicht wie von

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 90

den Kindertagesstätten gewünscht. Einige Kindertagesstätten ergänzen das

Angebot der Caterer nun durch Obst und selbst zubereitete Salate. Es herrscht

aber weiterhin ein hoher Optimierungsbedarf. Die mangelnde Bereitschaft

einiger Caterer zu Veränderungen im Speiseplan könnte eine Erklärung dafür

sein, dass sich das Übergewicht der am Projekt beteiligten Kinder nicht so leicht

senken ließ.

Die Schulung der Hauswirtschafterinnen hat dagegen große Veränderungen

hervorgerufen. Alle sieben beteiligten Kindertagesstätten mit Versorgerküchen

bieten laut der finalen Qualitätsgespräche ein Mittagessen an, welches den

Kriterien der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) entspricht und sich an

der Bremer Checkliste orientiert. Zudem gaben die Hauswirtschafterinnen in

den Reflektionsgesprächen folgende „Erfolge“ bzw. Erfahrungen an, die sie seit

der Schulung erlebt hatten:

− Einführung von Zwischenmahlzeiten (Obst, Gemüse, Vollkornkekse)

− Verwendung von Vollkornprodukten

− Weniger Öl zum Braten

− Weniger Fleisch – häufiger Fisch

− Einsatz von Saisonobst

− Bewusster Umgang mit Zucker

− Verzicht auf Fertigprodukte

− Kochen mit frischen Kräutern

− Nutzung von Rapsöl, Olivenmargarine

− Abläufe wurden verbessert, dadurch mehr Zeit (z.B. Paprika schneiden)

− Vitaminschonendes Kochen

− Gemeinsames Essen eingeführt

− Optimierung der Wochenspeisepläne

Anhand der Erzieher/ -innen - Befragung (vgl. Anlage 4) wird deutlich, dass das

Thema „Ernährung“ nicht nur als Projektaktion oder Einzelaktion verwendet

wird, sondern dass die Thematik Einzug in den Alltag und sogar in das

pädagogische Konzept einiger Kindertagesstätten hielt.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 91

Nach den Teamschulungen zum Thema „Ernährung“ (vgl. Maßnahme E3,

Kapitel 3.3) in den beteiligten Kindertagesstätten arbeiteten 85,5 % der

Erzieher/-innen mit der Ernährungspyramide (aid, vgl. Anlage 4). 15,9 % der

Erzieher/- innen haben zu Beginn des Projektes mit der Ernährungspyramide

gearbeitet und 9,1 % der Erzieher/- innen hatten kein Wissen um die

Ernährungspyramide (vgl. Abb. 12.

n=84

85,5

82,1

15,9

14,5

17,9

75 9,1

0% 20% 40% 60% 80% 100%

T3 (2009)

T2 (2008)

T1 (2007)

ja nein kenne ich nicht

Ernährung in Ihrer Kita …Arbeiten Sie mit den Kindern mit der Ernährungspyramide?

Abbildung 12: Ergebnisse der Erzieher/- innen – Befragung im Vergleich von T1 (2007) zu T2 (2008) zu T3 (2009), Rhein-Kreis Neuss

Das erweiterte Ernährungswissen der Erzieher/ -innen wurde auch in den

Wissensfragen zu Kohlenhydraten, Fettsäuren, Eiweiß und der

Ernährungspyramide deutlich. Zum Beispiel wurde die Frage „Wie häufig Obst

und Gemüse am Tag verzehrt werden sollte“ zum Zeitpunkt T1 (2007) von nur

39,1% der Erzieher/- innen richtig beantwortet, zum Zeitpunkt T3 (2009) bereits

schon 93,6% der Erzieher/- innen. Dies beweist eine deutliche

Wissenszunahme im Bereich der Ernährung.

Der bewusste Umgang mit Süßigkeiten wurde zu Beginn des Projekts von

69,1% der Erzieher/-innen den Kindern vermittelt, nach der Projektlaufzeit

waren es sogar 95,7% der Erzieher/-innen (vgl. Abb. 13).

Page 98: Nordrhein-Westfalen Rhein-Kreis Neuss · Abschlussbericht der Kinderleicht-Region Nordrhein-Westfalen Rhein-Kreis Neuss gewichtig Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung,

Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 92

55,9 44,1

58,1 41,9

24,5 75,5

95,7 4,3

95,7 4,3

69,1 30,9

T3 (2009)

T2 (2008)

T1 (2007)

T3 (2009)

T2 (2008)

T1 (2007)

trifft zu trifft nicht zuAngaben in Prozent

Bewusster Umgang mit Süßigkeiten

Einsatz von Spielen zur Ernährung

In welcher Form vermitteln Sie das Thema Ernährung in Ihrer Kita ?

n=93

Abbildung 13: Ergebnisse der Erzieher/- innen – Befragung im Vergleich von T1 (2007) zu T2 (2008) zu T3 (2009), Rhein-Kreis Neuss

Ermutigend, aber auch verbesserungsfähig ist der prozentuale Einsatz von

Ernährungsspielen zu bewerten. Zwar setzten zu T3 (2009) 55% der Erzieher/ -

innen Ernährungsspiele ein (T1 nur 24,5%), doch besteht hier noch

Optimierungsbedarf (vgl. Abb. 13).

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 93

4.1.5 Seelische Gesundheit

Der Baustein „Seelische Gesundheit“ findet in vielen Präventionsprojekten

bislang wenig Berücksichtigung. Aus familiensystemischer Sicht ist das Umfeld

an der Genese und Aufrechterhaltung des gestörten Ess- und

Bewegungsverhaltens beteiligt. Neben den nötigen verhaltensfokussierenden

Interventionen in Bezug auf das übergewichtige Kind selbst (kindgerechte

edukative Verfahren, Bewegungserziehung) kommt daher einer

familienzentrierten Betrachtung der Übergewichtsentstehung große Bedeutung

zu. Aus diesem Grund wurden die Maßnahmen „Triple-P“, „Leichter Fühlen“

und „Schulärztliche Gesundheitsstunden“ in das Projekt aufgenommen. Eltern

sollten in Ihrer Wahrnehmungs- und Erziehungskompetenz gestärkt werden, um

die emotionalen Entwicklungsbedürfnisse ihrer Kinder besser zu befriedigen.

Zudem sollten Gesundheitsstunden ein positives Körperbewusstsein und

Selbstwertgefühl der Grundschüler/ -innen fördern und in den Unterricht

integriert werden.

Evaluation des Programms „Leichter Fühlen“:

Die Evaluation der Maßnahme SG1 „Leichter Fühlen“ wurde vom Institut für

Seelische Gesundheit und Prävention e.V. Düsseldorf durchgeführt. Als

abhängige Variable zur Messung des Interventionserfolges wurde eine Reihe

von standardisierten Messinstrumenten, sowohl bei den Kindern, bei den

Erziehern in den Kindertagesstätten vor Ort, als auch bei den Eltern eingesetzt.

− Körperliche Messungen: Gewicht und Körpergröße der Kinder der

teilnehmenden Eltern wurden vor Beginn (Messzeitpunkt t1) und unmittelbar

nach Abschluss (Messzeitpunkt t2) erhoben.

− Psychologische Testverfahren: Fragebogen an die Eltern (SDQ, SEE,

HADS, FKSE). Bearbeitung eines Fragebogens zum Verhalten des Kindes

in der Kindertagesstätte durch Erzieher/ -in (SDQ-E).

Verhaltensbeobachtung zur Einschätzung des kindlichen

Emotionsausdrucks durch Erzieher/ -in (MPAC). Erfassung des kindlichen

Selbstkonzepts durch Frage-Antwort-Spiel, das Erzieher/ -in mit dem Kind

durchführt (Harter-Skalen).

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 94

Insbesondere durch die ungleiche Verteilung der selektiven Stichproben und

unvollständigen Datensätze konnten varianzanalytische Verfahren nur

eingeschränkt zur Datenauswertung eingesetzt werden. Es fanden deshalb

Einstichproben Anwendung, die sowohl auf die Interventions-, als auch auf die

Kontrollgruppe angewendet wurden, so dass Wirksamkeitsnachweise deskriptiv

aus den unterschiedlichen Effektstärken dieser Einstichprobentests erschlossen

werden mussten. Diese Vorgehensweise ist kritisch zu betrachten, erlaubt aber

zumindest deskriptive Trends auszumachen, die für zukünftige

Hypothesenbildungen bedeutsam sein könnten.

Nach Abschluss (T2) des „Leichter Fühlen“ – Programms wurde eine

signifikante Abnahme des BMIs der Kinder in der Interventionsgruppe (n= 84)

festgestellt. In der Kontrollgruppe (n= 24) wurden diese Ergebnisse nicht

bestätigt. Insgesamt lagen die BMI-Werte der Kinder sowohl bei der

Interventions-, als auch bei der Kontrollgruppe im Allgemeinen im Normbereich.

Legt man aber als Kriteriumswert für die Gefahr von kindlichem Übergewicht

einen BMI-Wert von 20 zu Grunde, so gab es nur in der Interventionsgruppe

Kinder, die sich (im klinischen Sinne) hinsichtlich ihres BMIs vom Messzeitpunkt

T1 (zu Beginn des Programms) und T2 (nach Abschluss des Programms)

verbesserten. Die elterlichen Skalen zur Angst und Depressivität sowie zum

Erleben eigener Emotionen haben sich in die gewünschte Richtung verändert.

Die Werte bei der „Angst- und Depressionsskala“ nahmen im Verlauf des

Programms in der Interventionsgruppe signifikant ab. Bei der Kontrollgruppe

war dies zum Zeitpunkt T2 nicht nachzuweisen. Die Akzeptanz eigener

Emotionen, bzw. die Wertschätzung der eigenen Gefühlswelt erhöhte sich in

der Interventionsgruppe von T1 zu T2. In der Kontrollgruppe nahm „die

Akzeptanz eigener Emotionen“ im Verlauf des Interventionszeitraumes sogar

ein wenig ab.

Weitere Untersuchungen z.B. zur mütterlichen Kompetenzüberzeugung

hinsichtlich der Kommunikation über Probleme und Gefühle des Kindes oder zu

den beobachteten kindlichen Gefühlsäußerungen ergaben keine

nachweisbaren Gruppeneffekte. Die gewählten Variablen auf Seiten der Kinder

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 95

scheinen eher wenig geeignet zu sein, mögliche Veränderungen sensitiv

abzubilden. Hier müssen für Folgestudien Alternativen ausgearbeitet werden.

Sehr positiv zu bewerten ist die hohe Akzeptanz und Zufriedenheit der Eltern

mit dem Training. Fast alle Eltern würden dieses Training weiterempfehlen und

berichten, dass sie aus den Gruppensitzungen profitiert haben. Eine detaillierte

Beschreibung der Ergebnisse der Evaluation ist in der Anlage 2 „Seelische

Gesundheit“ - „Abschlussbericht der Maßnahme SG1 „Leichter Fühlen“ zu

finden.

Ich würde "Leichter fühlen" weiterempfehlen.

trifft voll und ganz zutrifft eher zuweder noch

78,3%

19,6%

2,2%

Abbildung 14: Zufriedenheit der Mütter mit SG1 – Leichter Fühlen

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 96

Zusammenfassend wird festgehalten, dass eine positive Auswirkung von

„Leichter Fühlen“ im Rahmen dieser Pilotuntersuchung auf das kindliche

Körpergewicht als wahrscheinlich angenommen wird. Sowohl die

Testergebnisse als auch die positive Bewertung der Gruppen durch

TeilnehmerInnen sprechen dafür, dass die Integration eines

emotionszentrierten Elterntrainings wie „Leichter Fühlen“ neben Sport und

Ernährungsprogrammen in entwicklungsfördernde Angebote der

Kindertagesstätten sinnvoll ist. Insofern wäre eine methodisch valide

Replikationsstudie ratsam und wünschenswert.

SG2 Schulärztliche Gesundheitsstunden/ SG3 Triple-P-Training

Die Erfolge und Erkenntnisse aus den schulärztlichen Gesundheitsstunden und

dem Triple-P-Training beruhen auf den Aussagen und Erfahrungen der

Erzieher/- innen und Lehrkräfte sowie der Kinderärzte des KJGDs. Sie sind in

den Bilanzschemata aus den Qualitätsgesprächen und Dokumentationsbögen

der Schulärztlichen Gesundheitsstunden dokumentiert (vgl. Anlage 4).

In den Qualitätsgesprächen zwischen der Projektmanagerin und der

Projektkoordinatorin wurde eine hohe Zufriedenheit der Eltern mit dem

klientelgerechten Triple-P-Training deutlich. Durch eine angeregte

Kommunikation und einen erhöhten Austausch der Eltern untereinander wurde

ein gegenseitiges Vertrauen erzeugt. Das eigene Handeln wurde bewusst

überprüft und reflektiert, so erlangten die Teilnehmer eine höhere

Handlungssicherheit.

Erzieher/- innen konnten zudem eine konsequentere Handlung im Umgang mit

den Kindern bei sich selber, aber auch bei den teilnehmenden Eltern

beobachten. Die Projektkoordinatorinnen selbst würden das Angebot anderen

Einrichtungen weiterempfehlen. Jedoch sind die Finanzierung einer Fachkraft

und der zu leistende Eigenanteil der Eltern für ein Gruppenarbeitsbuch für

einige Einrichtungen, insbesondere für Kindertagesstätten in sozial

schwächeren Gebieten zum Teil nicht zu leisten. Familienzentren können

dagegen die Kosten für das Triple-P-Training von den zur Verfügung gestellten

Mitteln für externe Fachkräfte nutzen.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 97

Die Schulärztlichen Gesundheitsstunden erwiesen sich als ein geeignetes

Element zur Gesundheitsförderung in Grundschulen. Die Erkenntnisse und

Erfahrungen waren durchweg positiv (vgl. Feedback SG2, Anlage 2). Folgende

Veränderungen konnten von den Lehrkräften und Kinderärzten bei den Kindern

beobachtet werden:

− Die Kinder haben eine verbesserte Selbstwahrnehmung und es herrscht

eine bessere Kommunikation untereinander

− die Kinder sind in der Lage Gefühle, wie z.B. Angst, Traurigkeit oder

Fröhlichkeit zu erkennen und adäquat zu reagieren

− die Kinder können selbständig Entspannungsübungen durchführen

− die Kinder haben Grundkenntnisse über Erkältungskrankheiten und

Möglichkeiten zur schnellen Erholung erworben

− die Kinder haben Grundkenntnissen über eine ausgewogene Ernährung und

ausreichender Bewegung im Alltag

− Kinder haben Ideen zur alternativen Freizeitgestaltung mit dem Ziel den TV-

Konsum zu reduzieren, um Risiken eines übermäßigen TV-Konsums

(mangelnde Bewegung, Isolation, Konzentrationsprobleme etc.) zu

vermeiden

− Die Kinder haben weniger Angst vor Arztbesuchen

Auch für die Lehrkräfte waren die Schulärztlichen Gesundheitsstunden sehr

wertvoll. Als Beobachter der Stunden nutzten sie die Möglichkeit, die Kinder aus

einem anderen Blickwinkel zu betrachten, dadurch erhielten sie zum Teil einen

differenzierteren Einblick in das Sozialverhalten der Kinder.

Interventionsmöglichkeiten bei Verhaltensauffälligkeiten wurden ihnen deutlich.

Für die Zukunft sollen gezielt Verhaltensänderungen der Schüler/- innen

aufgrund der Schulärztlichen Gesundheitsstunden anhand eines Fragebogens

untersucht werden.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 98

4.2 Fördernde und hemmende Faktoren

Die Projektdurchführung beinhaltete hauptsächlich positive Erlebnisse und

Erfahrungen für alle Beteiligten, aber auch einige teils unerwartete

Herausforderungen. Die gewonnenen Erkenntnisse, insbesondere hinsichtlich

der Voraussetzungen und Anforderungen bei der praktischen Umsetzung der

präventiven Maßnahmen, werden in diesem Kapitel näher erläutert und können

so für zukünftige Projekte als Modellbeispiele genutzt werden.

4.2.1 Rahmenbedingungen in den Kindertagesstätten

Die während der Projektlaufzeit bestimmenden Rahmenbedingungen in den

Kindertagesstätten wurden in Bezug auf personelle Ressourcen und

Organisation der Arbeit durch das Kindergartenbildungsgesetz (KiBiz) geprägt.

Das zum 01.08.2008 in Kraft getretene Gesetz schreibt in §10 fest, dass in den

Kindertageseinrichtungen sowie in der Kindertagespflege die gesundheitliche

Entwicklung der Kinder zu fördern ist. Zudem wurden mit der Einführung erster

Familienzentren finanzielle Ressourcen geschaffen (§16 KiBiz), die ein

Beratungs- und Hilfsangebot für Eltern initiieren, welches in der Umsetzung

zum Teil Bezug zur Gesundheitsförderung nimmt. So können, wenn das

Familienzentrum es im Rahmen seines Gesundheitskonzepts für wichtig

erachtet, die zur Verfügung stehenden Mittel für eine Bezuschussung von

Kursen im Bereich der Ernährung, Bewegung und Seelischen Gesundheit für

Eltern bzw. Familien eingesetzt werden.

Die Auseinandersetzung mit dem Gesetz sowie die erste Runde der

Zertifizierung für die Familienzentren fiel deckungsgleich in die Umsetzung des

gewichtig - Projekts, was in fünf Einrichtungen einerseits personelle

Ressourcen gegen Gebühr freisetzte (z.B. Einsatz einer Physiotherapeutin für

Kinderrückengymnastik). Andererseits kam es in einigen Einrichtungen auf

Grund des neuen KiBiz - Gesetzes zu einer Reduzierung des Personals, wovon

u.a. einige der im Projekt aktuell ausgebildeten Multiplikatorinnen betroffen

waren. Daher waren einige Einrichtungen gezwungen, die Häufigkeit von

Elternmaßnahmen zu reduzieren oder auch die Genehmigungen zur Teilnahme

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 99

an Fortbildungsveranstaltungen restriktiver zu handhaben. Das hatte auch

nachteilige Auswirkungen auf die Intensität der Projektteilnahme der Erzieher/ -

innen.

Diese neue Situation beeinflusste die weitere Prioritätensetzung in Bezug auf

die Verstetigung von Maßnahmen des Projekts „gewichtig!“. Primär sollten jene

Maßnahmen verstetigt werden, deren Fortbildungselemente große Teile des

Kollegiums bzw. das gesamte Team in die Maßnahme einbinden. So wird

einem Wissensverlust durch Personalfluktuation vorgebeugt.

Die zukünftige Entwicklung in den gewichtig Einrichtungen, die gleichsam

zertifizierte Familienzentren sind, ist zu beobachten. Es muss eruiert werden,

ob eigenes Personal im Rahmen der Arbeitszeit als Multiplikatoren in

Ernährungs- und Bewegungskursen einzusetzen ist oder ob auf externe

Fachkräfte zurückgegriffen wird. Sollte letzteres der Fall sein, ist eine

Ausbildung von Multiplikatoren in den genannten Bereichen ökonomisch nicht

zu vertreten (vgl. Kapitel 4.2.4 Punkt „Multiplikatorenansatz“). Dagegen profitiert

die Maßnahme „Triple P“ wiederum von den entstehenden Familienzentren, da

diese notwendige externe Kraft aus bereitgestellten Mitteln bezahlt wird. Für

Eltern wäre die Finanzierung einer externen Person nicht tragbar.

4.2.2 Projektmanagement

Zusammenarbeit mit den Einrichtungen

Aufgrund des verzögerten Starts des Bundesprojektes waren die zwölf Monate

Vorbereitungszeit geprägt durch starke Planungsunsicherheiten, die sich

anfangs ungünstig und hemmend auf die Motivation der Mitarbeit der

Kindertagesstätten und Grundschulen auswirkten. Qualitätsgespräche,

Netzwerktreffen, gemeinsam durchgeführte Events und eine intensive

Betreuung und Wertschätzung der Arbeit in den Einrichtungen stärkten jedoch

zunehmend das Zugehörigkeitsgefühl der am Projekt Beteiligten. Dadurch

wurde die Motivation nahezu über die gesamte Projektlaufzeit in den

Einrichtungen hoch gehalten.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 100

Ein wichtiger Punkt in der Zusammenarbeit mit den Einrichtungen war die

Ernennung der Projektkoordinatoren. Aufgaben der Projektkoordinatoren waren

unter anderem das Planen, Steuern und Kontrollieren der Maßnahmen

innerhalb der Einrichtungen und das stetige Informieren des Teams über den

Stand der Dinge im Projekt gewichtig!.

Die Projektkoordinatoren waren sehr nah am Geschehen und konnten

Anregungen, Ideen, Feedback der Eltern und der Erzieher/-innen an die

Projektmanagerin rückmelden. Sie waren zudem die Ansprechpartner für die

Eltern und informierten diese über das Projekt, konnten sie direkt auf eine

Teilnahme an einem Kurs ansprechen und mit ihnen z.B. die Ergebnisse des

Motoriktests der Kinder analysieren. Sie waren auch diejenigen, die am besten

beurteilen konnten ob und inwieweit die Inhalte des Projektes in den

Kindertagesstätten-Alltag umgesetzt wurden.

Diese sogenannten „Kümmerer“ in den Einrichtungen sind für regelmäßige

Aktivitäten in den Einrichtungen notwendig, denn nicht der Mangel an

Erkenntnissen sondern der Umsetzungsmangel ist das größte Problem. Die

Projektkoordinatoren fühlen sich für die kontinuierliche Fortführung der

Maßnahmen zuständig und stellen so die langfristig präventive Wirksamkeit und

Weiterentwicklung sicher.

Die Netzwerktreffen der Projektkoordinatorinnen in den Einrichtungen

entwickelten sich im Projektverlauf zudem als ein wertvolles Instrument im

Hinblick auf die praktische Projektumsetzung. Die Vertreterinnen der

Einrichtungen schöpften aus dem Ideenpool eines konkurrenzfreien

Erfahrungsaustauschs. Das Projektmanagement nutzte die Treffen, um die

jeweils kommenden Arbeitsschritte zu erläutern und damit die

Projektkoordinatorinnen mit gezielten Nachfragen die Aufgaben für sich

präzisieren konnten.

Es wurden u.a. zu den verschiedenen Maßnahmen im Projekt die selbständig

entwickelten Umsetzungsideen vorgestellt, welche hinterfragt und in

Kleingruppenarbeit weiter entwickelt wurden.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 101

Um eine intensivere und individuellere Zusammenarbeit mit den Einrichtungen

zu gewährleisten wurden die sog. „Qualitätsgespräche“ zu Beginn des

Kindertagesstätten-/Schuljahres 2007/08 eingeführt.

Die Gespräche hatten zum Ziel,

− die Projektplanung der Kindertagesstätten / Grundschulen zu

individualisieren,

− die Präzisierung und Umsetzbarkeit der Ziele festzulegen,

− die Transparenz des Projekts den Eltern gegenüber als auch in den Teams

zu verbessern sowie als langfristige Zielsetzung die Integration der drei

Projektsäulen „Ernährung, Bewegung, seelische Gesundheit“ in den Alltag

der Einrichtungen sicherzustellen (Sicherstellung der Nachhaltigkeit).

Die zweistündigen Qualitätsgespräche fanden zwischen der Projektmanagerin

und der zuvor benannten Projektkoordinatorin der jeweiligen Einrichtung statt,

dabei orientierte sich die Projektmanagerin an einem intern festgelegten

Leitfaden (vgl. Anlage 4). Zwischen den einzelnen Terminen vereinbarten die

Gesprächspartner jeweils Zielsetzungen, die in den Einrichtungen bis zum

folgenden Gespräch umgesetzt werden sollten. Die vereinbarten Zielsetzungen

bezogen sich z.B. auf konzeptionelle Schritte zur Integration verschiedener

Maßnahmen in den Alltag der Einrichtung oder zur Fixierung von Komponenten

des Adipositaspräventionskonzepts der Einrichtungen für die weitere

Entwicklung.

Eine wichtige Erfahrung dieser Gespräche war, dass je detaillierter und

praktischer die Vereinbarungen mit den Einrichtungen waren, umso

erfolgreicher war die Umsetzung.

Eine Herausforderung für das Projektmanagement war es, die

Projektmaßnahmen „gedanklich“ in das Alltagsgeschehen der Einrichtungen zu

verankern. Viele der beteiligten Einrichtungen sahen vor allem im Bereich der

Elternmaßnahmen die gewichtig Angebote als Maßnahmen des Projekts und

nicht als ihre eigenen Maßnahmen an. Hier wurden die Netzwerktreffen sowie

die Qualitätsgespräche genutzt, immer wieder den eigenständigen Charakter

der Angebote zu betonen und zu ermutigen, sich mit eigenen inhaltlichen wie

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 102

methodischen Ideen für die Elternangebote auseinanderzusetzen. Eine

Herausforderung in der Implementierungsphase war, die Einrichtungen damit

vertraut zu machen, dass eine erfolgreiche Weiterführung der Maßnahmen nur

dann erfolgen kann, wenn eine entsprechende Struktur in den Einrichtungen

dafür vorhanden ist. Nachhaltigkeit, so ein Kernthema der Qualitätsgespräche,

braucht Planung von Zielen, Inhalten und Ressourcen sowie eine hierauf

bezogene Transparenz. Es wurde die Erfahrung gemacht, dass Einrichtungen,

die in ihrer Organisationsentwicklung weniger weit vorangeschritten waren, mit

der hohen Anzahl an Maßnahmen überfordert waren und sie nicht wie geplant

durchführten. Dies betraf vor allem die Elternmaßnahmen (vgl. Kapitel 4.2.4).

Das Thema Strukturbildung in Kindertagesstätten und Grundschulen wird in

Kapitel 4.2.5 näher erläutert.

Projektsteuerung

Ein im Wesentlichen sehr positiv zu bewertendes und förderndes Element zur

Optimierung des Projektes war die Projektsteuerung. Aufgrund der sehr engen

Vernetzung der Finanziers und der Akteure (Projektbeirat) mit dem

Projektmanagement wurde der Leitgedanke eines „lernenden Projekts“

verwirklicht. In den zweimonatlich stattfindenden Akteurentreffen wurden die

Maßnahmen in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Seelische

Gesundheit detailliert geplant und das weitere Vorgehen besprochen. Zweck

der Treffen war nicht nur der Austausch zwischen Akteur und

Projektmanagement, sondern wesentlich auch die Verzahnung der einzelnen

Handlungsfelder des Projekts. Das persönliche Kennenlernen untereinander

vereinfachte dabei die Kommunikationsstruktur im Projektverlauf und führte zu

einem verbesserten Austausch und einer stetigen Optimierung der

Maßnahmen. Die elf Akteurensitzungen scheinen auf den ersten Blick hoch in

der Frequenz. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Häufigkeit der Treffen

notwendig war, um dem lernenden System gerecht zu werden. So wurde in der

Entwicklung und Erprobung der Maßnahmen auf aktuelle Veränderungen

reagiert bzw. die Maßnahmen entsprechend den Wünschen der Einrichtungen

angepasst. Der Projektbeirat diente dabei als Kontrollinstanz, in dem vom

Projektmanagement eine transparente Darstellung des Projektverlaufs erfolgte

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 103

und ein reger fachlicher Austausch das Projekt bereicherte. Hierbei wird der

identitätsstiftende Charakter der Sitzungen eindeutig erkannt. Dieser vermittelt

eine Art „Zugehörigkeitsgefühl“ der Finanziers und Akteure am Projekt.

Die Instrumente der „internen Projektsteuerung“ wie die bereits erwähnten

Qualitätsgespräche, die Ist-Analyse durch Fragebögen für Erzieher/- innen, die

Festlegung von Mindeststandards in den Einrichtungen, etc. werden im Kapitel

4.2.5 zur Durchführung von Maßnahmen näher beleuchtet.

Projektcoaching

Das „externe Projektcoaching“ war eine weitere projektbereichernde Hilfe für

die Projektsteuerung. Zur Erhöhung der Projektqualität fand zweimal im Jahr

unter Beteiligung der Projektleitung, des Projektmanagements und der

wissenschaftlichen Hilfskraft sog. „Coachings“, moderiert von einem externen

Experten statt. In den stets produktiven Treffen wurden z.B. der

Projektphasenplan, die Ideen zur gewichtig- Kinderlieder-CD und zum

gewichtig-Film sowie die Planung der Abschlussveranstaltung 2009 erarbeitet.

(vgl. Kapitel 5.3).

Personal (Projektleitung, Projektmanagement)

In der personellen Projektstruktur herrschte eine gute Kommunikation zwischen

den Projektleitungen und dem Projektmanagement. Die Projektleitung besteht

aus zwei Fachkompetenzen, die aus den Bereichen Sportwissenschaft

(Referentin für Gesundheitsförderung) und Kinder-/ Jugendmedizin (Leiterin der

Abteilung) stammen. Der fachliche Austausch um die Adipositasprävention ist

daher aus zwei unterschiedlichen Sichtweisen sehr intensiv und befruchtend

gewesen. Durch die klar strukturierte Aufgabenverteilung in der Projektleitung

verlief das Projekt sehr effizient, da die Projektleitungen konstruktiv und sehr

verlässlich miteinander arbeiteten.

Grundsätzlich gilt: personelle Kontinuität schafft Vertrauen und vor allem

Berechenbarkeit in der Zusammenarbeit. Während des dreijährigen

Projektzeitraumes ließen sich Personalwechsel im Projektmanagement nicht

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 104

vermeiden. Dieser Wechsel ist sicherlich als hemmender Faktor im

Projektverlauf anzusehen. Eine Neubesetzung der wissenschaftlichen

Hilfskraftstelle nach zwei Jahren, der Projektmanagerin und einer Person in der

Projektleitung zum Ende des Projektes erforderte eine intensivere

Zusammenarbeit untereinander. Eine Umverteilung der Aufgaben sowie

häufigere Treffen (Jour fixes) innerhalb des Projektteams wurden durchgeführt.

Neue Teammitglieder ermöglichten ein reflektiertes Arbeiten, da ein

„objektiverer“ Eindruck des Projektverlaufs die weitere Planung mitbestimmte.

Obwohl ein Wechsel im Projektmanagement für die Kooperationspartner häufig

mit Misstrauen verbunden ist, konnte diese Auswirkung im Projekt gewichtig in

keinster Weise festgestellt werden. Kontinuierliche Transparenz in allen

Bereichen des Projektes war weiterhin gegeben unter den beteiligten Personen

stattfand.

4.2.3 Netzwerk

Das Gesundheitsförderungskonzept des Rhein-Kreises Neuss

Der Rhein-Kreis Neuss ist seit vielen Jahren im Bereich der

Gesundheitsförderung und Prävention tätig. Die Gesundheitskonferenz des

Kreisgesundheitsamtes ist das zentrale Koordinierungsgremium im Rhein-Kreis

Neuss bei Fragen der Gesundheitsförderung u.a. im Kindes- und Jugendalter.

Durch die Gesundheitskonferenz werden die medizinische und soziale

Versorgung sowie die Zusammenarbeit der Akteure im Bereich des Sozial-,

Gesundheits- und Bildungswesens kontinuierlich verbessert. Gremien wie der

Sozial- und Gesundheitsausschuss des Kreistages tragen Aktivitäten in die

Politik und finden dort ihre Aufmerksamkeit. Durch das Instrument der

Gesundheitskonferenz sind gesundheitsfördernde Projekte, wie gewichtig!

politisch und gesellschaftlich verankert. Diese Vernetzungsstruktur in der

Gesundheitsförderung war eine ideale Plattform für das Projekt gewichtig, auf

der neue Impulse, ein erfolgreicher Austausch und eine Ressourcenbündelung

durchgeführt werden konnten. Das Netzwerk war eine wichtige Grundlage, um

das Gesundheitsprojekt möglichst zielgerichtet implementieren zu können.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 105

Zudem war die Gesundheitsberichterstattung des Rhein-Kreis Neuss ein

hilfreiches Instrument zur soziodemographischen Einordnung der

Kindertagesstätten und Grundschulen, die für eine gezielte Auswahl benötigt

wurde.

Aus den erprobten Projekten „Hüpfdötzchen“, „Prokita“, „Netzwerk gesunde

Kindertagesstätte/Grundschule“ etc. wurden gewonnene Erfahrungen in das

gewichtig - Projekt übernommen.

Alle Projekte bieten Kindertagesstätten und Grundschulen einen

niederschwelligen und positiv besetzten Einstieg in das Thema

Gesundheitsförderung. Sie haben als Basis den Setting-Ansatz und zielen

darauf, die Lebenswelten der Kinder gesundheitsförderlich zu gestalten,

Entwicklungsdefizite zu verringern oder zu beseitigen und Kinder dem

medizinischen Versorgungssystem zuzuführen. Durch eine enge

Zusammenarbeit zwischen dem Kinder-/Jugendärztlichen Gesundheitsdienst

und der Geschäftsstelle der Gesundheitskonferenz sind die Projekte und

Programme intensiv vernetzt.

Die Prävention des Übergewichtes/Adipositas bei Kindern ist eines der Ziele,

die mithilfe des Gesundheitsnetzwerkes verfolgt werden. Im Vordergrund

stehen dabei Themen wie Kommunikationsfähigkeit, Bewältigungsstrategien für

Stress- und Konfliktsituationen, Förderung der sozialen Bindung sowie Sucht

und Gewaltprävention. Das Gesundheitsförderungsnetzwerk des Rhein-Kreis

Neuss ist stetig bemüht sich weiterzuentwickeln. Um eine verlässliche

Planungs- und Finanzierungsgrundlage zu erhalten, erarbeitete im

vergangenen Jahr die Abteilung Gesundheitsplanung / Gesundheitsförderung

und der Kinder- und Jugendärztliche Gesundheitsdienst das Programm

„rundum gesund“ zur Förderung der Kinder- und Jugendgesundheit im Rhein-

Kreis Neuss. „rundum gesund“ ordnet die bestehenden wirksamen kommunalen

Projekte und Netzwerke in eine Gesamtstrategie ein, insbesondere wurden

erfolgreiche Module aus dem Adipositaspräventionsprojekt gewichtig zur

Verstetigung aufgenommen.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 106

Zusammenarbeit mit BLE:

Der direkte Ansprechpartner für alle anfallenden Fragen im Projekt war die

Geschäftsstelle „Besser essen. Mehr bewegen“ in der Bundesanstalt für

Landwirtschaft und Ernährung (BLE, Bonn). Die Auskünfte der BLE waren stets

informativ, gewinnbringend und fundiert und waren so die Basis für eine

effiziente Zusammenarbeit. Das Berichtswesen (4 Zwischenberichte, jährliche

Verwendungsnachweise) war sehr umfassend und zeitaufwendig angelegt,

diente in erster Linie der Transparenz des Projektvorhabens gegenüber der

Geschäftstelle, hatte dadurch jedoch Verwendung und Nutzen gegenüber

anderen Kooperationspartnern des Projektes.

Die Vernetzungstreffen der 24 Modellprojekte mit der BLE und dem

Bundesministerium unterstützten den Austausch unter den Projektleitungen.

Die Treffen nahmen im Verlauf an Effizienz der Fortbildungen und

Informationen deutlich zu.

Zusammenarbeit mit MRI

Die Evaluation einzelner Maßnahmen und Strukturen des Projektes waren Teil

des Modellvorhabens „Besser essen. Mehr bewegen“. Zur Koordination der

Fitnesstage und der Befragung im Rahmen der Baseline - Erhebung war ein

hoher zeitlicher und organisatorischer Aufwand der Projektmanagerin

notwendig. Die Maßnahmen waren für das MRI immer zeitgerecht und korrekt

durchgeführt.

Leider sind nur sehr wenige Verlaufsergebnisse aus den Bereichen Ernährung

und Bewegung während der drei Projektjahre vom MRI über die Baseline und

Maßnahmenevaluationen an das Projekt geliefert worden. So konnten durch

das MRI keine positiven Weiterentwicklungen während der drei Projektjahre

angeregt werden, obwohl dies durch das Projekt „gewichtig!“ als lernendes

Projekt von Anfang an gewünscht war. Da keine aktuellen Ergebnisse durch

das MRI den Institutionen zugeleitet werden konnten, erschwerte sich die

Aufrechterhaltung der Motivation bei den Beteiligten, insbesondere auch bei

den Kontrolleinrichtungen. Die daraus resultierende geringere Bereitschaft der

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 107

Einrichtungen zur Teilnahme an der Evaluation (Ausfüllen der Fragebögen,

Motoriktests) beeinflusste den Rücklauf der Fragebögen in beträchtlichem

Maße negativ. Es wäre unbedingt erforderlich gewesen, die jeweiligen aktuellen

Ergebnisse vor der nächsten Testrunde an die beteiligten Personen zu

übermitteln.

4.2.4 Konzeptionelle Ebene

Bedauerlicherweise werden im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention

heute immer noch sehr viele Maßnahmen umgesetzt, hinter denen zwar gute

Absichten stehen, für die aber in der Regel keine Wirksamkeitsnachweise

existieren. Vor dem Hintergrund der begrenzten finanziellen Mittel ist in diesem

Bereich eine stärkere Qualitätsorientierung unabdingbar. Um die Nachhaltigkeit

des Projektes gewichtig! zu gewährleisten mussten die notwendigen

Maßnahmen auf eine Art angelegt werden, nach der die Projektinhalte

langfristig selbständig weitergeführt werden können. Aufgrund der Erkenntnisse

aus der Forschung und zehnjähriger Projektarbeit in Kindertagesstätten und

Grundschulen wurden differenzierte Strategien angewandt und die Handlungen

im Projektprozess danach ausgerichtet.

Setting-Ansatz: Kindertagesstätte/ Grundschule

Ein erfolgsversprechender Ansatz sind Setting-Projekte in Kindertagesstätten

und Grundschulen, denn Kinder sind in diesem Alter sehr gut zu motivieren.

Verhalten und Gewohnheiten können besonders in Kindertagesstätten noch

vergleichsweise leicht geändert und wichtige Grundsteine für die Bildungs- und

Persönlichkeitsentwicklung der Kinder gelegt werden. Eltern und

Bezugspersonen lassen sich in dieser Altersphase häufig gut aktiv einbinden.

Kinder und Familien aus allen sozialen Schichten der Gesellschaft können

besser erreicht werden.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 108

Auswahl spezieller Stadtteile mit sozialer Benachteiligung/ bzw. hohem

Migrationshintergrund

Bei der Auswahl der teilnehmenden Einrichtungen wurden bevorzugt solche

selektiert, die sich in sozial schwachen Stadtlagen mit einer hohen

Migrationsrate befinden. Im Projekt waren schließlich, mit Ausnahme von zwei

Kindertagesstätten, Einrichtungen vertreten, die in sozial schwachen Stadtteilen

mit einem hohen Anteil an Familien mit Migrationshintergrund arbeiten.

Entsprechend setzte sich die Gruppe der Kinder im Projekt zusammen. Laut

Selbstauskunft der Kindertagesstätten und Grundschulen stammen ca. 50% der

beteiligten Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund. Eine höhere

Problematik bezüglich der Adipositas in diesen sozialen Schichten wurde auch

anhand der Evaluationergebnisse seitens des Max Rubner – Instituts

festgestellt. In den Baseline – Einrichtungen stammten ca. 55 % der adipösen

Kinder aus den unteren beiden Schichten (Definition siehe Kapitel 4.1.1) und

knapp 45% aller adipösen Kinder hat zwei Elternteile, die außerhalb

Deutschlands geboren sind.

Dieser Sachverhalt verdeutlicht die Notwendigkeit niederschwelliger, dem

Bildungsniveau der Eltern angepasster Projektmaßnahmen und noch stärker

kulturspezifisch ausgerichtete Projekte in den Einrichtungen.

Intensiver Einbezug der Eltern/ Empowerment

Die Elternmaßnahmen fanden fast alle direkt in der Kindertagesstätte oder in

der Grundschule statt. In wenigen Fällen musste auf eine andere Räumlichkeit

zurückgegriffen werden, da z.B. die einrichtungseigene Küche nicht für einen

Eltern-Ernährungskurs geeignet war. In diesem Punkt sind die Träger gefordert,

optimale räumliche Voraussetzungen und Strukturen für Elternarbeit zu

schaffen.

Die Analyse des MRI hat zudem folgende Faktoren für einen erfolgreichen

Ernährungs - Elternkurs festgestellt (vgl. Anlage 3):

− Der Setting - Ansatz Kindertagesstätte ermöglicht eine persönliche

Ansprache der Eltern um diese für eine Kursteilnahme zu motivieren und zu

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 109

gewinnen.

− Das inhaltliche Konzept muss auf das Klientel zugeschnitten und

handlungsorientiert ausgelegt sein - „Toll ist, dass man vom ersten Termin

an gleich Dinge umsetzen kann!“

− Die Kursleitung sollte fachlich qualifiziert sein und didaktisches Geschick

besitzen - „…dass man anschaulich sehen konnte, wie Dinge zubereitet

werden.“

− Empathie und ein partizipativer Ansatz sind fördernde Faktoren für eine

erfolgreiche Kursdurchführung - „Das war spielerisches Dazulernen.“

− Bei den Teilnehmenden sollte vor Kursbeginn in gewissem Maße

Veränderungspotenzial und – bereitschaft vorhanden sein „Ich wollte

wissen, was soll ich ändern und wie?“

Um Veränderungen z.B. im Ernährungsverhalten des sozialen Umfeldes

„Familie“ herbeizuführen, erfordert es einer Umsetzung der erworbenen

Kenntnisse in den Familienalltag. Aber auch hier ist die Bereitschaft zu

Veränderung in der Familie ausschlaggebend. Eine Aussage einer

Teilnehmerin - „mein Mann und meine Kinder wollen aber Pommes Frites“ -

verdeutlicht die problematische Übertragung aus dem Setting - Ansatz

Kindertagesstätte in den familiären Alltag. Die Wissensvermittlung über

gesundes Essen schon im frühen Kindesalter ist eine mögliche

Umsetzungsstrategie, denn Kinder fordern bei den Eltern ein – „Mama gibt es

heute nichts Grünes?“. Ausschlaggebend ist häufig die subjektive

Wahrnehmung positiver Effekte für das eigene Kind, die die Verstetigung der

Veränderungen auch in der Familie fördert. Einerseits ist eine nachhaltige

Veränderung z.B. der Essgewohnheiten schwierig, andererseits können bei

dem E1- Ernährungskurs abhängig von der Motivation der Eltern die neu

erworbenen Kenntnisse direkt in die Praxis umgesetzt werden.

Partizipation

Förderlich hierbei war der Einbezug der Eltern in die Planung der Maßnahmen.

Die Eltern haben den Verlauf des Ernährungskurses mit gestaltet, indem sie

eigene Rezepte mitbrachten. Diese wurden von den Kursreferentinnen auf ihren

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 110

Nährwert hin geprüft sowie ggf. überarbeitet und anschließend im Kurs gekocht.

Dieser Ansatz war sehr interaktiv und erfolgreich (vgl. Kapitel 3.3 Maßnahme

E1).

Die enge Kooperation der Kursleiter/- innen und Projektkoordinator/ -innen war

zum einen untereinander (z.B. bei Netzwerktreffen) und zum anderen mit

Eltern, unter Berücksichtigung derer Bedürfnisse, Kompetenzen und

Voraussetzungen ebenfalls bei der Elterngewinnung sehr wertvoll und

erleichterte die Umsetzungen der Maßnahmen in den Einrichtungen.

In den Netzwerktreffen wurden u.a. zu den verschiedenen Maßnahmen im

Projekt die selbständig entwickelten Umsetzungsideen vorgestellt, welche

hinterfragt und zum Teil in Kleingruppenarbeit weiterentwickelt wurden. Ein

Beispiel hierfür ist das durch gewichtig angeregte Angebot einer

Kindertagesstätte, jeweils mittwochs im Wechsel ein Koch- bzw.

Bewegungsangebot für Eltern anzubieten in deren Fokus das soziale

Miteinander der Elterngruppe steht (vgl. Kapitel 3.3 Maßnahmen E1 und B1).

Hier bietet sich den Erzieher/- innen Raum für sie wichtige Informationen zur

gesunden Ernährung, zu Erziehungsfragen etc. mit den Eltern in

ungezwungener Atmosphäre zu besprechen. Diese Idee wurde nach dem

Netzwerktreffen von einigen Einrichtungen für die Planung des kommenden

Schuljahres aufgegriffen.

Weiterhin wurde als motivierend wahrgenommen, dass die Projektkoordinator/-

innen die Interessenslagen der Eltern erfragten und danach ihre Elternkurse

ausrichteten. Dadurch wurde das Geschehen in der Kindertagesstätte für die

Eltern transparent gemacht. Durch den Einbezug der Eltern in die Vorbereitung

und Durchführung der Kurse entstand die flexiblere Gestaltung der Bewegung-

und Ernährungskurse im Laufe des Projekts (vgl. Kapitel 3.3 Maßnahmen E1

und B1). Die Eltern bevorzugten themenbezogene Kochkurse, wie z.B.

„gesundes Naschen“ oder „Grillparty“, die sich auf wenige Termine

beschränkten. Aus diesem Grund wurden die Elternkurse anstatt neun Mal nur

vier- oder fünfmal durchgeführt. Es stellt sich allerdings die Frage, inwieweit die

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 111

geplanten Inhalte noch ausführlich vermittelt wurden und wie viel Wissen und

Informationen bei den Eltern angelangt sind.

Eine Strategie in der Projektdurchführung war u.a. Eltern mit

Migrationshintergrund und geringen Deutschkenntnissen möglichst

bedarfsgerecht – z. B. durch muttersprachliche Angebote – zu informieren und

mit einzubeziehen. Während in den Ernährungs- und Bewegungskursen ein

sehr angeregter kultureller Austausch herrschte, war das „Leichter Fühlen“ -

Programm im Maßnahmenbündel der seelischen Gesundheit laut Kursleiter/-

innen für Eltern mit geringen Deutschkenntnissen schwer zu bewältigen. Zur

besseren Zielgruppenorientierung der Maßnahme ist eine Überarbeitung des

„Leichter Fühlen“ – Programms bzw. dessen Übersetzung in andere Sprachen

in Planung. Des Weiteren sind zusätzliche Übersetzungen der

Schulungsunterlagen des Ernährungskurses bei einer Weiterführung des

Projektes beabsichtigt.

Zudem wäre die bessere Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationshintergrund

durch eine engere Zusammenarbeit mit Referentinnen des Rucksackprojekts im

Rhein-Kreis Neuss erstrebenswert. Letzteres beinhaltet Fortbildungen und

Supervisionen sowie Sprachkurse für Erzieher/- innen und Mütter mit

Migrationshintergrund. Es zielt auf eine Förderung der Mehrsprachigkeit von

Migrantenkindern, Stärkung der Elternerziehungskompetenzen und des

Selbstwertgefühls sowie der interkulturellen Pädagogik und des

Mehrsprachenkonzeptes. Eine enge Kooperation und Vernetzung

untereinander bietet große Ressourcen zur Verbesserung der

Sprachkenntnisse und Integration der Eltern im Projekt.

Kritisch zu betrachten ist die teils mangelnde Elternteilnahme an den

angebotenen Maßnahmen im Projekt. Zwar wurde grundsätzlich eine sehr hohe

Anzahl an Eltern erreicht, es mussten aber auch einige Elternkurse aufgrund

mangelnder Teilnahme abgesagt werden. Die Frage der Verbindlichkeit der

Teilnahme an den kostenfreien Kursen war während des gesamten

Projektprozesses präsent und wurde unter den Projektkoordinator/- innen

ausgiebig diskutiert. Eine Recherche in einschlägiger Literatur hatte ergeben,

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 112

dass allgemein die Verbindlichkeit der Teilnahme ein Problem in der Ansprache

von Zielgruppen mit geringem Bildungsniveau darstellt – auch, wenn

gemeinwesenorientiert gearbeitet wird. Zwei Einrichtungen haben daraufhin die

Kursteilnehmer um Vorkasse gebeten. Bei einer regelmäßigen Teilnahme

wurde das Geld am Ende des Kurses zurückgezahlt. Dieses Vorgehen war

zumindest in diesen Einrichtungen erfolgreich.

An der mangelnden Teilnehmerzahl begründete sich zum Teil die fehlende

Motivation der Multiplikatorinnen an der Durchführung von Elternkursen bzw.

Ängste, ob überhaupt jemand das für die Erzieher/- innen sehr aufwendige

Elternangebot wahrnimmt. Erfahrungen aus dem Projekt zeigten, dass vor

allem Angebote mit einer gemeinsamen Teilnahme von Eltern und Kindern gut

besucht wurden. In einigen Einrichtungen wurden z.B. Eltern-Kind Nachmittage

zum Thema „Ringen und Raufen“ im Rahmen der Maßnahme „Hüpfdötzchen“

durchgeführt, die auf sehr positive Resonanzen gestoßen sind. Auch die

Sonderform der B1- Maßnahme „Eltern-Kind-Turnen“ wurden sehr gut

angenommen. Ein wichtiger Aspekt hierbei war unter anderem die Betreuung

der Geschwisterkinder bei Elternveranstaltungen, die im Rahmen des

Kooperationsvertrages mit den Einrichtungen sichergestellt wurde. Für die

Zukunft sollten hier personelle Ressourcen seitens des Trägers zur Verfügung

gestellt werden, um eine Betreuung z.B. der Geschwisterkinder zu

gewährleisten.

Multiplikatorenansatz

Zur Förderung der Nachhaltigkeit wurden Erzieher/- innen und Lehrkräfte aus

Kindertagesstätten und Grundschulen in verschiedenen Bereichen fortgebildet,

mit dem Ziel, die Inhalte nach Projektende selbständig weiterführen zu können.

Dabei übernimmt der Multiplikator die Funktion aus seiner beruflichen Position

oder sozialen Tätigkeit bestimmte Kenntnisse, Werte und

Verhaltensmöglichkeiten- und Meinungsübermittlung in sozialen Netzwerken

nachhaltig zu fördern.

Die Einrichtungen definierten die Rolle der Multiplikatoren für sich selbst

unterschiedlich. Einige formulierten, dass der Multiplikator ausschließlich für

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 113

den Bereich der Elternarbeit zuständig sei und hierfür entsprechende Angebote

in Form von Kursen und Seminaren plant und durchführt. Andere erweiterten

diese Aufgabe zu einer Art „Platzhalter“ im Team für das gewählte Thema.

„Platzhalten“ meint in diesem Zusammenhang „zuständig sein“, das Thema im

Rahmen von Teamsitzungen und von Konzeptarbeit einzubringen, unabhängig

davon, ob es sich um die Arbeit mit den Eltern oder Kindern handelt.

Im Rahmen von gewichtig verpflichteten sich die Einrichtungen mit der

Kooperationsvereinbarung zur Ausbildung von Multiplikatoren. Dieser wurde in

der Regel innerhalb der Einrichtungen je nach Neigung der Kolleginnen

bestimmt. Die Form der Multiplikatorenausbildung unterschied sich im Projekt

gewichtig je nach Säule. Während in den Multiplikatorenkonzepten im Bereich

der Ernährung und Bewegung die Methodik und zum Teil auch die Inhalte von

den Multiplikatoren frei zu gestalten waren, wurden in dem Konzept „Leichter

Fühlen“ die Trainingsinhalte durch das Manual und die Umsetzung mit den

Teilnehmenden Schritt für Schritt vorgegeben. Letztere Form scheint den

Multiplikatorinnen eine höhere Sicherheit in der Durchführung zu geben und die

Hemmschwelle für die Übernahme der Eigenverantwortung zu senken.

An den Evaluationsergebnissen des MRI am Beispiel E2 – „genussvoll

unterrichten“ wird deutlich welche Faktoren hemmend und welche Faktoren

fördernd auf eine selbständige Durchführung des Kurses wirkten.

Förderliche Faktoren für die eigene Kurs-Durchführung:

− Teilnahme am Multiplikatorenkurs („Dass wir da Hintergrundwissen haben

und ein bestimmtes Auftreten.“)

− Teilnahme am Elternkurs („Man weiß dann eher, was für Fragen so

kommen.“)

− Vorwissen über Eltern

− Anwesenheit der Oecotrophologin bei der ersten eigenständigen Umsetzung

(„Einfach als Sicherheit.“)

− Abweichung vom Kurs-Konzept

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 114

Hemmende Faktoren für die eigene Kurs-Durchführung:

− fehlende Erfahrung bzgl. der Kurs-Durchführung („Wie ich das vor dem Kurs

mache. Was brauche ich alles?“ „Kommen auch genug Eltern?“)

− Vereinbarkeit mit Beruf („Die Zeit fehlt mit den Kindern.“)

− Umgang mit Erwachsenen („Kann ich die bei der Stange halten?“)

− Versagensangst („Die Referentinnen sind Oecotrophologen – wir nicht!“,

„Schaff ich das überhaupt?“)

Insgesamt bewerteten die Multiplikatoren das Konzept der

Multiplikatorenschulung im Bereich der Ernährung als positiv. Sie empfanden

die Beratung und das Feedback durch die Oecotrophologinnen sowie die

Mitarbeit der Teilnehmenden bei der eigenen Kursdurchführung als hilfreich.

Außerdem bewerteten sie positiv, dass sogar die Kinder erreicht werden und

dass die Nachhaltigkeit der Thematik in der Einrichtung gewährleistet ist.

Kritisch zu bewerten sind die ständige Teilnehmerakquise und die

Zuverlässigkeit der Teilnehmer für die Kursdurchführung. Ähnliche Meinungen

wurden auch über die Multiplikatorenkonzepte in den Bereichen „Bewegung“

und „Seelische Gesundheit“ von den Multiplikatoren vertreten.

Ein Hauptfaktor für eine erfolgreiche und nachhaltige Durchführung der

Multiplikatorenkurse war die Motivation der Multiplikatoren. Generell

bestimmten die zeitlichen und personellen Ressourcen der Einrichtungen die

Durchführung des Multiplikatorenkonzeptes und wirkten eher hinderlich auf die

Umsetzung der Elternkurse. Die Multiplikatoren räumten zwar ein, dass mit

Wiederholung der Kurse der Zeitaufwand etwas abnimmt, trotzdem sind die

Vorbereitung der Gruppen mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, die

entweder in der Freizeit der Erzieher/- innen oder zu ungunsten der Mitarbeiter

durch Mehrarbeit stattfand, so dass die Multiplikatoren sogar mit einem

schlechten Gewissen geplagt waren. Starre Zeiten der Erzieher/- innen ließen

zudem kaum Flexibilität in der Kursplanung zu, z.B. konnten wenige Elternkurse

abends angeboten werden. Im Folgenden eine Auflistung der zu leistenden

Stunden der Erzieher/- innen:

Einsatz in Personalstunden für die Einrichtungen:

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 115

Bewegung

Schulung: 12 Zeitstunden

Intensivschulung: je nach Angebot 3-6 Zeitstunden

Durchführung: wöchentlich eine Stunde (ohne Vorbereitung und Planung)

(jeweils 9 Termine)

Ernährung

Schulung: 14 Zeitstunden

Intensivschulung: 3 Zeitstunden

Durchführung: monatlich 3 Zeitstunden (ohne Vorbereitung und Planung)

(jeweils 9 Termine)

Seelische Gesundheit

Schulung: Intensivblock mit 18 Zeitstunden

Supervision: 12,5 Zeitstunden

Durchführung: wöchentlich 1,5 Zeitstunden (ohne Vorbereitung und Planung)

(jeweils 15 Termine)

Beachten: für die Durchführung sind zwei Personen vorgesehen

Ein lohnenswerter Benefit, wie z.B. bezahlte Überstunden für die Multiplikatoren

wäre eine Möglichkeit den persönlichen Anreiz für die Multiplikatoren zu

erhöhen. An dieser Stelle wäre ein Gespräch mit den Trägern erforderlich. Eine

weitere Möglichkeit zur Motivationsgestaltung wäre ein Fortbildungskonzept,

das mit einem Zertifikat endet, welches eine über das Projekt hinaus reichende

Relevanz besitzt. Als Beispiel ist der Übungsleiterschein für Breitensport zu

nennen. Dieser könnte im Rahmen von gewichtig – nach Absprache mit den

hierfür zuständigen Stellen – auf die Bedürfnisse der Erzieher/- innen

zugeschnitten werden.

Daneben erscheinen die Multiplikatoren dann selbständig aktiv in den

Einrichtungen und integrieren ihre Angebote in die Elternarbeit, wenn die

Einrichtung für sich deutlich formuliert, welches Ziel mit dem Elternangebot

verfolgt werden soll. Auf dieser Grundlage rechtfertigen die Einrichtungen den

personellen Einsatz der Kolleginnen sowie Dauer und Zeitpunkt des Angebots.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 116

Eine Abfrage im Rahmen des 4. Netzwerktreffens zum Einsatz der

Multiplikatoren ergab folgendes Bild im Hinblick auf die Intention und die

Einbindung der Elternkurse in die Elternarbeit der Einrichtungen:

a) Ziel des Angebots „Hilfe zur Selbstgründung einer Elterngruppe“

Beispiel: Die Multiplikatorin für „Bewegung“ initiiert eine Walking Gruppe,

demonstriert im Rahmen der ersten drei Treffen die Technik und

begleitet die Gruppe. Die Gruppe walkt selbständig. Die Multiplikatorin

kommt zum Aufwärmen und Dehnen dazu. Die Kinder werden in der

Zwischenzeit in der Einrichtung betreut.

b) Ziel des Angebots: „Intensivierung von Elternarbeit, Herstellen von

Verbindlichkeit und persönlichem Kontakt zwischen Eltern und

Erzieherin“

Beispiel: Es nimmt immer eine Multiplikatorin an Kursen teil, auch wenn

diese von Dritten angeboten werden. Nach Möglichkeit versucht die

Kindertagesstätte, den Termin selber zu moderieren.

c) Ziel des Angebots: „Eltern nehmen sich auch in der Kita Zeit für ihr Kind“

Die Multiplikatorin integriert das Elternangebot in den Alltag der

Kindertagesstätte und lädt Eltern ein, mit den Kindern gemeinsam ein

Angebot zu besuchen. Beispiel: das „Mittwochskonzept“, bei dem im

Wechsel ein Ernährungskurs mit Eltern und Kindern und ein Eltern-Kind

Turnen angeboten wird. Das Angebot findet bewusst im Alltag der

Kindertagesstätte statt. Es nehmen Kinder auch ohne ihre Eltern daran

teil.

Abschließend ist zum Multiplikatorenkonzept anzumerken, dass es fraglich ist,

ob Effekte und finanzielle bzw. auch personelle Ressourcen im Verhältnis zu

einander stehen. Für einen nachhaltigen Einsatz der Multiplikatoren auch über

das Projektende hinaus erscheint es notwendig, dass die Einrichtungen sich auf

bestimmte Elemente von Gesundheitsförderung verpflichten. Dazu müssen

zunächst gewisse Strukturen und Rahmenbedingungen (vgl. Kapitel 4.2.5) wie

Überstundenbezahlung, verbesserte Konzepte in der Elternarbeit, qualifizierte

Weiterbildungen z.B. im Projektmanagement der Einrichtungsleitungen etc.,

oder Qualitätsstandards entwickelt und durchgeführt werden, um die

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 117

Multiplikatorenarbeit zu sichern. Die Gefahr der Weitergabe von Halbwissen ist

im Multiplikatorenkonzept immer präsent und es stellt sich die Frage, ob die

Multiplikatoren mit ihrer bisherigen Ausbildung in der Lage sind genügend

Verantwortung übernehmen zu können oder ob nicht schon in der Erzieher/-

innen - Ausbildung die Grundlagen für ein Multiplikatorenkonzept in den

Bereichen Ernährung, Bewegung und seelische Gesundheit gelegt werden

müssen.

Im Folgekonzept „rundum gesund“ wurde nur die Maßnahme „Leichter Fühlen“

als Multiplikatorenschulung weitergeführt, da sich dort im Rahmen der

Evaluation ermutigende Effekte der Maßnahme in Bezug auf

Verhaltenprävention bei den teilnehmenden Eltern besonders deutlich zeigten

und die bisherigen Gesundheitsförderungsangebote im Bereich „Seelische

Gesundheit“ ausgebaut werden sollen.

Start im Elternhaus und Kindertagesstätte – Weiterführung in der

Grundschule

Die Projektmaßnahmen waren sowohl auf Kindertagesstätten als auch auf

Grundschulen ausgerichtet und bezogen, durch Elternarbeit in den jeweiligen

Institutionen, die Eltern mit ein. Eine strategische Überlegung zur

Projektdurchführung war, die Maßnahmen und inhaltlichen Konzepte aus den

Kindertagesstätten in den Grundschulen weiterzuführen, um Ernährungs- und

Verhaltensstrukturen zunächst in den Kindertagesstätten zu prägen und diese

in den Grundschulen zu intensivieren bzw. zu verankern. Zudem waren ein

reger Erfahrungsaustausch und eine feste Kooperation zwischen Grundschulen

und Kindertagesstätten in gleichen Stadtteilen geplant.

Im Projektverlauf wurde festgestellt, dass die Strukturen, die das Projekt in den

Einrichtungen vorgefunden hat, sehr unterschiedlich waren. Kindertagesstätten

und Grundschulen verfolgten beispielsweise unterschiedliche Wege der

Elternarbeit und – ansprache. Auch die Durchführung von internen

Fortbildungen wurde unterschiedlich gehandhabt. Die Herausforderung im

Projektmanagement lag darin, bei einem vertretbaren zeitlichen und

ökonomischen Aufwand möglichst individuell zu planen und zu agieren.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 118

Dabei konzentrierte sich die Arbeit zunehmend auf den Settingansatz

Kindertagesstätte. Dies lag zum einen daran, dass von Projektanfang

insgesamt nur drei Grundschulen beteiligt waren, wovon eine aufgrund

mangelnden Interesses während des Projektes ausschied, zum anderen dass

eine Umsetzung der Projektinhalte in den Unterrichtsalltag sich zunächst als

schwierig erwiesen, da in den beteiligten Grundschulen das „Klagen“ über eine

zu hohe Arbeitsbelastung überwog. Elternarbeit in der von gewichtig

intendierten Form des Empowerments und der Partizipation wurde von den

beteiligten Grundschulen nicht als ein fester Bestandteil des Schullebens

verstanden. Insofern waren die Elternkurse in den Grundschulen wesentlich

schwieriger durchzuführen, da die Lehrkräfte sich nicht für eine konstante

Begleitung bzw. das Vorhalten eines eigenen Angebots verantwortlich fühlten.

Zudem zeigten die Lehrkräfte wenig Interesse am Multiplikatorenansatz. Von

allen Grundschulen wurde gewünscht, dass externe Fachkräfte in die Schule

kommen und Aktionen mit den Kindern durchführen.

Nach einem Projektjahr und bis dahin vielen Stolpersteinen in der Umsetzung

der Maßnahmen, wurde mit den Projektkoordinatoren aus den Grundschulen

die Passgenauigkeit der Maßnahmen und Strategien speziell für den Bereich

der Grundschulen diskutiert. Im kleinen Kreis mit der Projektleitung kam es

mittels Moderationsmethode zu einem intensiven Gedankenaustausch und

gemeinsamen Reflektions- und Planungsprozess. Ein Ergebnis war, dass die

Umsetzung der gewichtig - Strategien in den beteiligten Grundschulen sich in

ihrem Fokus verschieben wird. Ein Schwerpunkt in der Arbeit war darauf

angelegt, Strukturen mit den Kollegien zu erarbeiten, die die Vermittlung

einzelner Inhalte aus den gewichtig - Säulen im Unterricht verbindlich

festschreibt. Ziel sollte sein, dass sich mindestens eine Lehrkraft verantwortlich

für eine der Säulen zeigt und entsprechend im Kollegium Inhalte und

Materialien einbringt. Es kristallisierten sich zwischen den beiden verbleibenden

Grundschulen verschiedene Strategien zur Bildung von

Gesundheitsförderungsstrukturen heraus:

Eine Grundschule, die bereits zahlreiche Elemente von Gesundheitsförderung

im Schulalltag verfolgte, arbeitete im Rahmen des Projekts gewichtig daran,

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 119

diese Inhalte zu verstetigen und somit von einer einmaligen Aktion zu einem

festen Bestandteil des Schulprogramms werden zu lassen. Entsprechend nahm

die Grundschule die Überarbeitung des für alle Lehrkräfte verbindlichen

Schulprogramms vor.

Die andere Grundschule hatte sich vorgenommen ihre Strukturen dahingehend

zu erweitern, dass ein „Gesundheitsteam“ sich für die Verankerung der

gewichtig - Projektsäulen innerhalb des Kollegiums der Grundschule

verantwortlich fühlt. Aufgabe des Teams, so die Idee der beteiligten

Lehrerinnen, sollte sein, mittels Aktionen in der Grundschule und dem

exemplarischen Zusammenstellen von Unterrichtsmaterial zu den Themen

Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit das Kollegium zu einer

regelmäßigen Auseinandersetzung mit Gesundheitsförderung zu motivieren.

Die Kooperation zwischen einer Grundschule und den umliegenden

Kindergärten funktionierte in dem Stadtteil Erfttal allerdings sehr gut. Hier wurde

ein gemeinsames Elternkursangebot im Bereich der Ernährung und Bewegung

erstellt und durchgeführt. Ein Grund für die vorbildliche Zusammenarbeit ist die

Vernetzung der Kindergärten und Grundschulen im Stadtteilgebiet. Für den

Stadtteil grundlegende Veränderungen und Vorgehensweisen werden hier in

der Trägerkonferenz besprochen.

Dieses Übergangsmanagement von Kindertagesstätte zur Grundschule ist

derzeit ein großes Thema mit hohem Optimierungsbedarf. Hierzu wurde im

Rhein Kreis Neuss im Sommer 2009 das Konzept „ProVier“ zur Verbesserung

der Elternarbeit in vier Neusser Stadtteilen etabliert. In der Zielvereinbarung

werden u.a. folgende Punkte genannt:

− Erzieher/ -innen und Lehrkräfte werden in gemeinsamen Fortbildungen zum

Thema Elternarbeit und Gender Mainstreaming geschult

− Gemeinsame Projekte und Aktionen zur Gestaltung des Übergangs und zur

Integration werden geplant und durchgeführt

− Sprechstunden anderer Institutionen in Kindertagesstätten und

Grundschulen sollen den Eltern den Zugang zu Beratungsstellen und

Jugendhilfen erleichtern etc.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 120

Bilanzierend wird festgehalten, dass die Grundschulen das Konzept gewichtig

nicht annahmen. Während die Kindertagesstätten in ihrer Struktur autark sind,

sollte bei Grundschulen eine andere Form der Zusammenarbeit gewählt

werden. Hier kann der Einbezug der Kompetenzteamleiter/- in als „Türöffner“

dienen. Das Kompetenzteam berät und unterstützt unter anderem Schulen im

Rahmen ihrer Konzeptarbeit und bietet bedarfsorientiert Fortbildungen an. Da

die Qualitätsentwicklung der Schulen im Mittelpunkt des neuen Schulgesetzes

steht, wurde ein Paradigmenwechsel vorgenommen: weg von einer

angebotsorientierten Fortbildung zu einer systemischen nachfrage- orientierten

Fortbildung. Hier wäre ein Ansatzpunkt für eine qualitative und strukturierte

Gesundheitsförderung in Grundschulen denkbar.

Im Folgekonzept rundum gesund wurden nur die Maßnahmen von gewichtig!

zur Verstetigung gewählt, die einzelne Lehrkräfte in Form einer Fortbildung

sowie eine engere Verzahnung mit dem KJGD mit einbezieht. Die

Schulärztlichen Gesundheitsstunden sollen vor allem zur Selbstwertstärkung

und zur verbesserten Selbstwahrnehmung beitragen, hierbei liegt das Kind in

der Unterrichtssituation im Fokus. Ziel ist, eine salutogenetisch orientierte

Gesundheitsförderung in den Schullalltag zu integrieren.

4.2.5 Maßnahmendurchführung

Die Organisation, Koordination, Durchführung sowie Weiterentwicklung der

einzelnen Maßnahmen im Projekt bildeten die Hauptaufgaben im Projektverlauf.

Teils waren Maßnahmen wie z.B. „Hüpfdötzchen“ schon erprobt und jahrelang

durchgeführt worden, viele Maßnahmen mussten aber auch konzeptionell neu

erarbeitet und auf die Einrichtungen abgestimmt werden, wie z.B. die

Multiplikatorenschulungen oder die Erzieher/- innen- Fortbildungen in den drei

Bereichen.

Eine Herausforderung war dabei die unterschiedlichen Strukturen in den

beteiligten Einrichtungen. Dies betraf zum einen die Kindertagesstätten

untereinander aber auch die zwei Systeme Kindertagesstätte und Grundschule

die beispielsweise unterschiedliche Wege der Elternarbeit und – ansprache

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 121

verfolgten. Auch die Durchführung von internen Fortbildungen wurde

unterschiedlich gehandhabt.

Die Herausforderung im Projektmanagement lag darin, bei einem vertretbaren

zeitlichen und ökonomischen Aufwand möglichst individuell zu planen und zu

agieren. Behilflich waren hierbei vor allem die bereits beschriebenen

Netzwerktreffen und Qualitätsgespräche, moderiert und durchgeführt von der

Projektmanagerin (vgl. Kapitel 4.2.2) und die interne Projektsteuerung, die zur

gezielten, auf den Alltag der Einrichtungen abgestimmten Optimierung und

Verlaufskontrolle der Maßnahmen eingesetzt wurde.

Als Steuerungsinstrument dienten zum einen die Ist-Analyse durch die

Erzieher/- innen – Befragung zu den Themengebieten Ernährung und

Bewegung in Theorie und Praxis und zum anderen die Feedbackauswertungen

der jeweiligen Maßnahmen. Die Ergebnisse dienten der weiteren individuellen

Planung der Maßnahmen „E3 Schulung Ernährung Basic“, „E4 CHILT“, „E8

Beratung Verpflegung“, „E9 Fortbildung Hauswirtschafterinnen“, „B5

Hüpfdötzchen“ und „B6 Bewegte Schule“. Diese Maßnahmen orientierten ihre

Schwerpunktsetzungen in den Schulungen an den Befragungsergebnissen da

hier, neben anderen Zielsetzungen, Lücken im Wissen der Erzieher/ -innen und

Lehrkräfte in den genannten Themengebieten geschlossen werden sollten.

Zugleich diente eine Wiederholung der Befragung im Schuljahr 2007/08 und

2008/2009 der Dokumentation des Entwicklungsprozesses. Beispielsweise

konnte anhand der Ergebnisse über die Wissensfragen zum Thema Ernährung

ein weiterer Bedarf an Teamschulungen für E3 – „Schulung Ernährung Basic“

erfasst werden (vgl. Kapitel 4.1.4). Anhand der Feedbackanalyse konnten

hauptsächlich inhaltliche Aspekte zur Optimierung der

Maßnahmendurchführung modifiziert werden. Schulungen wurden z.B. durch

gewünschte inhaltliche Schwerpunkte erweitert und das Verhältnis des Theorie-

und Praxisanteils wurde aufgrund des Feedbacks verändert.

Wichtige Erfolgfaktoren bei der Maßnahmendurchführung für die Referentinnen

schienen der Praxisbezug und die Umsetzung der Maßnahmeninhalte in den

Alltag zu sein. Am Beispiel der Fitnessolympiade lässt sich dieses gut erläutern.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 122

Die gruppenweise ausgewerteten Ergebnisse der Fitnessolympiade wurden von

dem Akteur Deutsche Sporthochschule zusammen mit den

Projektkoordinatoren und Gruppenleitungen in den Einrichtungen besprochen

und im Anschluss zu den erkannten motorischen Schwächen gezieltes

spielerisches Üben zur Förderung der motorischen Fähigkeiten erläutert und

demonstriert. Theoretisches Wissen über die motorischen Fähigkeiten der

Kinder wurde direkt in die Praxis umgesetzt. Dies trug u.a. zur Motivation der

Erzieher/- innen bei, da sie das Gelernte sofort anwenden konnten. Die

Erfolgskontrolle nach einem Jahr bestätigte dann häufig das gezielte Üben

bestimmter motorischer Fähigkeiten und die Arbeit der Erzieher/- innen.

Die erfolgreiche Durchführung der Maßnahmen und des Projekts war abhängig

mit der Motivation der Beteiligten. Aufgabe des Projektmanagements und der

Projektleitung war es, allen am Projekt beteiligten Personen für die Thematik

„Adipositasprävention“ zu sensibilisieren und die Handlungsnotwendigkeit in

diesem Bereich zu verdeutlichen, um die notwendige Motivation zu erzeugen.

Die Bedeutung der intrinsischen Motivation für alle Beteiligten ist bei einem sehr

umfangreichen Projekt wie gewichtig! ebenso zu beachten, wie die Transparenz

der Projektabläufe für die Beteiligten von Beginn des Projektes. Einige

Aussagen von den Projektkoordinatoren am Ende des Projektes lauteten:

„Wenn wir vorher gewusst hätten wie viel Aufwand das ist, hätten wir uns erst

gar nicht beworben, aber es hat sich gelohnt!“ Dies spiegelt zum einen eine

gewisse Überforderung der Erzieher/- innen mit der Durchführung der

unterschiedlichsten Maßnahmen in allen drei Bereichen Bewegung, Ernährung

und seelische Gesundheit wieder, zum anderen zeigt es auch eine differierende

Erwartungshaltung des Projektteams und der Projektkoordinatoren. Ein

wichtiger Aspekt stellen hier ausführliche Infoveranstaltungen für Eltern,

Erzieher/- innen, Lehrkräfte und nicht zu vergessen für die Träger mit

Aufklärung über die aufzubringenden Zeitressourcen in den Einrichtungen und

über die Relevanz des Themas. Die Träger der Einrichtungen können als eine

Art Motor fungieren. Wertschätzung der Arbeit der Erzieher/- innen, mehr

Flexibilität am Arbeitsplatz und die Erlaubnis von Überstunden wirken

motivierend auf die Projektdurchführung. Ziel ist es, die Beteiligten zusammen

„in ein Boot“ zu holen, um einen reibungslosen Projektverlauf zu garantieren.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 123

Dieses ist beispielsweise bei den Caterern der Kindertagesstätten und

Grundschulen nicht gelungen. Bei einem Großteil der Caterer war die

Kooperation mit dem Akteur esg - Institut für Ernährung und dem

Projektmanagement ungenügend. Termine und Absprachen wurden nicht

eingehalten und daraus resultierten im Gegensatz zu den Selbstversorgern

(vgl. Kapitel 4.1.4) nur geringe Veränderungen in der Kindertagesstätten- und

Schulverpflegung. Dieser Zustand war sehr unbefriedigend, da das Projektteam

und der Akteur wenig Einfluss auf das Geschehen hatte. Im Folgekonzept wird

dieses Problem mit der Maßnahme „gesund essen und trinken“ weiter

aufgegriffen, da ein hoher Optimierungsbedarf besteht.

Ein wichtiges Motiv zur Aufrechterhaltung der Motivation ist die Nachhaltigkeit

der Maßnahmen. Um die Nachhaltigkeit der Thematik „Gesundheitsförderung“

und die Durchführung sowie die Integration der Maßnahmen in den

Kindertagesstätten - Alltag zu fördern bedarf es einer institutionellen

Organisationsstruktur. Ohne die Bildung und Entwicklung

gesundheitsfördernder Strukturen laufen alle gesundheitsfördernden

Maßnahmen Gefahr, nicht nachhaltig zu wirken.

In der Sicherungsphase des Projekts wurde diese Thematik, „eine

eigenständige Struktur für Adipositasprävention in den beteiligten Einrichtungen

festschreiben“, zum Hauptziel erklärt. Die Projektkoordinatoren entwickelten

daraufhin zusammen mit dem Projektteam neue Handlungsziele in Richtung

Etablierung einer eigenständigen Struktur für Adipositasprävention. Als

Leitfaden hierfür dienten das Papier „Elemente gelungener

Gesundheitsprävention“ oder die sog. „Qualitätsstandards“. Die Vereinbarung

beinhaltete folgende Elemente:

− Allgemeine Strukturen (Verteilung von Verantwortlichkeiten im Team für

Themen der Gesundheitsförderung, Einarbeitungspläne für neue

Mitarbeiterinnen, Struktur von Teamsitzungen, Verankerung von

Gesundheitsförderung im Einrichtungskonzept, Öffentlichkeitsarbeit zur

Gesundheitsförderung seitens der Einrichtung, Vernetzung mit den

Bildungsakteuren vor Ort zum Thema)

− Elternarbeit (Information und Aufklärung der Eltern zu angebotenen

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 124

Gesundheitsförderung, Frequenz des Angebots)

− Säule Bewegung (Raumgestaltung, Organisation der Bewegungsförderung

im Alltag, Vernetzung der Einrichtung mit relevanten Akteuren zum Thema)

− Säule Ernährung (Verpflegung der Kinder in der Einrichtung, Förderung des

Wissens der Kinder zum Thema)

− Säule Seelische Gesundheit (Angebote für Eltern zum Thema)

Die formulierten Qualitätsstandards zum Thema allgemeine Strukturen (vgl.

Anlage 4) waren für die Einrichtungen ein Leitfaden, aber keine Richtlinien.

Einrichtungen, in denen sich keine gesundheitsfördernden Strukturen

entwickelten, waren im Projektverlauf und vor allem am Anfang mit der

Projektarbeit und der dazugehörigen Organisation von Fortbildungen und

Einhalten von Terminen überfordert.

Eindrücke aus den Qualitätsgesprächen zeigten, dass die Notwendigkeit und

die Einsicht zu Strukturveränderungen bei diesen Einrichtungen fehlte, so dass

eine mangelnde intrinsische Motivation zu einem Stillstand in der Entwicklung

der institutionellen Strukturen führte.

Mit Einrichtungen, in denen transparente Strukturen erarbeitet wurden durch

z.B. Verteilung von Verantwortlichkeiten im Team für Themen der

Gesundheitsförderung oder durch eine Verankerung von Gesundheitsförderung

im Einrichtungskonzept war eine effiziente und produktive Zusammenarbeit

selbstverständlich. Eine Einrichtung benannte sogar als größten Erfolg im

Projekt die „Umstellung auf ständige Tops in Teamsitzungen“, weil sich dadurch

jedes Teammitglied bereits im Vorfeld in die Tagesordnung mit einbringen kann

und weil dadurch die Zeit effektiver genutzt wird. Eine andere gab die im Projekt

erworbene „Handlungsfähigkeit im Team“ an, die die Bildung von

eigenverantwortlichen Teams beinhaltet und die für weitere Vorhaben am

Gesundheitskonzept motiviert. Ziel sollte es auch für die weitere Arbeit im

Projekt sein, Einrichtungen von dem Erfordernis der Entwicklung institutioneller

Strukturen zu überzeugen.

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Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 125

Um weitere Kindergärten und Grundschulen im Rhein-Kreis bei dem Prozess

der Strukturentwicklung wirkungsvoll begleiten zu können, bedarf es der

Etablierung von Unterstützungsstrukturen. Im Einzelfall mag es durchaus

gelingen, dass sich in einer Einrichtung engagierte und kompetente Akteure

zusammen finden, um diesen Prozess zu initiieren und schließlich zu

etablieren. In vielen Fällen fehlt aber die methodische und konzeptionelle

Kompetenz, auch wenn Engagement vorhanden ist.

− Aus diesem Grund wurde „fitnetz - das gesunde netzwerk“ ein

Gesundheitsförderungsnetzwerk auf Kreisebene etabliert, welches auf die

Vernetzung der kommunalen Akteure und den Aufbau

gesundheitsförderlicher Strukturen in den Institutionen zielt (vgl. Anlage 6).

Bilanzierend ist die Durchführung der Maßnahmen als sehr positiv zu bewerten.

Durch die internen Steuerungsinstrumente befanden sich die Maßnahmen in

einer stetigen Erprobung und Entwicklung, so dass einige schon ausgereift in

das Konzept „rundum gesund“ aufgenommen wurden. Fest steht auch, dass die

Anzahl der Maßnahmen für viele Einrichtungen eine Überforderung darstellte

und ein zu hoher Zeit und Personalaufwand für die Einrichtungen entstand.

Jedoch sind die vielen Veränderungen in den Bereichen Ernährung, Bewegung

und Seelische Gesundheit in den Einrichtungen unverkennbar und für jede

Einrichtung sowie für das Projekt ein großer Erfolg.

„Das Projekt beinhaltete einen hohen Personal- und Zeitaufwand, aber es hat sich gelohnt! Wir haben sehr viel in unserer Einrichtung verändert bzw. optimiert und werden es auch weiterhin tun.“(Projektleitung Kindertagesstätte)

Im Konzept „rundum gesund“ werden sowohl Programme als auch einzelne

konkrete Projekte zu den zentralen Themen der Gesundheitsförderung wie

Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit angeboten. Die jeweiligen

Projekte stehen zu einem großen Teil parallel nebeneinander und hängen

inhaltlich nicht miteinander zusammen, so dass die Einrichtungen sich eine

Maßnahme als Schwerpunkt aussuchen und nicht an weitere Maßnahmen

gebunden sind.

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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 126

5 Presse und Öffentlichkeitsarbeit

Um für das Projekt selbst und seine Inhalte und Ziele öffentliche

Aufmerksamkeit zu erzielen wurde im Rahmen der Möglichkeiten intensiv

Öffentlichkeitsarbeit betrieben. So wurden im Vorlauf von Veranstaltungen und

sonstigen wichtigen Ereignissen Pressenkonferenzen und –mitteilungen

durchgeführt und ausgegeben, um bei Print-, Radio- und TV-Medien Interesse

zu generieren. Diese Praxis sorgte für einen zufriedenstellenden Rücklauf

seitens der Medienvertreter. Das Interesse Letzterer lag dabei weniger auf

Primär- als auf Sekundärprävention. Hier hätte man sich mehr Unterstützung

durch die Bundesgeschäftsstelle in Bonn in Bezug auf flankierende Meldungen

zu unserem Wettbewerb gewünscht.

Im Projektverlauf wurde festgestellt, dass vielen Personengruppen auf Grund

unserer Öffentlichkeitsarbeit das Projekt gewichtig! ein Begriff war, was uns den

Einstieg in weitere Kooperationen vereinfachte. Durch regelmäßige

Berichterstattung in den Medien erfuhren sowohl die Eltern als auch die Teams

in den Einrichtungen, dass ihre Mitarbeit im Projekt wichtig ist und im

öffentlichen Interesse steht.

Informationen zum Projekt und zum Thema „Kindergesundheit“ erhalten

Interessierte auf den Internetseiten des Rhein-Kreises Neuss www.rhein-kreis-

neuss.de/gewichtig.

Im Folgenden eine Auflistung der Öffentlichkeitsarbeit zu markanten Punkten im

Projektzeitraum:

− Flyer zum Projekt: Im April 2006 wurde die erste Auflage, im Februar 2007

die zweite Auflage erstellt (vgl. Anlage per Post)

− Vorstellung des Projekts im WDR Fernsehen:

o Im Dezember 2006 wurde das Projekt in der WDR Lokalzeit

vorgestellt.

o Beitrag WDR Film, Abschlussevent, Lokalzeit

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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 127

− Präsentation des Projekts auf verschiedenen Ebenen:

o Dezember 2006: Vorstellung des Projektes im Rahmen einer

Pressekonferenz mit Minister Uhlenberg im Landtag Düsseldorf

o 22.11.2006: Vorstellung des Projektes in der

Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss (Fachreferenten,

Krankenkassen, Ärztekammer, Selbsthilfegruppen, Vertreter von

Wohlfahrtsverbänden, Politik und Verwaltung)

o Herbst 2006: Vorstellung des Projektes im Sozial- und

Gesundheitsausschuss im Rhein-Kreis Neuss

o 04.05.2007: Vorstellung des Projektes im Rahmen der

Auftaktveranstaltung von „peb“ in Düsseldorf

o 12.02.2009: Vorstellung des Projektes im Rahmen des

Fachkongresses „Besser essen. Mehr Bewegen. Kinderleicht?“

o 11.09.2009: Vorstellung des Projektes im Rahmen der

Veranstaltung „Kinderleicht in NRW“

− Pressemitteilungen zu markanten Entwicklungen im Projektverlauf

Z.B.: Start der ersten Ernährungskurse in der Maßnahme E1, zum ersten

Netzwerktreffen der beteiligten Einrichtungen, zum Infotreffen für die

beteiligten Caterer im Projekt, zu den gewichtig – Events 2006-2009,

Bilanzierung der Projektsäule Bewegung oder Analyse der Frühstücks- und

Mittagsverpflegung. Zur erfolgten Berichterstattung siehe Anlage 5 -

„Pressespiege“l.

− Teilnahme an Bürgerfesten:

o Neusser Sommernachtslauf am 07.06.2008

o Stadtteilfest Neuss Erfttal am 23.08.2008

o Familienfest des Rhein-Kreis Neuss auf dem Dycker Feld am

29.08.2009 und am 20.09.2009

Die Teilnahme bedeutete in allen Fällen, dass am Stand des Projekts die

Teilnahme an der Fitnessolympiade angeboten wurde, zu der Eltern und Kinder

eingeladen wurden. Vor dem Hintergrund der Olympiade kamen die

Mitarbeiterinnen des Kreises ins Gespräch mit den Eltern zu Gesundheitsfragen

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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 128

rund um die Familie. Da es sich um einen sehr aktiven Stand handelte, war das

Projekt ein gern angefragter Gast.

5.1 Sponsoring

Das Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung,

Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), mit Eigenmitteln aus dem

Rhein-Kreis Neuss und mit Drittmitteln finanziert. Die Geber der Drittmittel

waren Vertreter aus der Wirtschaft, eine gesellschaftlich anerkannte

Organisation und größtenteils Krankenkassen.

Das Hauptmotiv der Spender für ihr Engagement lag, neben weiteren wie

externe Kommunikation, Imagetransfer oder Steigerung des

Bekanntheitsgrades, in erster Linie bei ihrer Bereitschaft, gesellschaftliche

Verantwortung in der Gesundheitsförderung von Kindern zu übernehmen. In

diesem Bereich bestand ein hohes Erfolgspotential zur kommunalen

Mittelakquisition für das Projekt, welches durchaus erfolgreich, meist durch

persönliche Ansprache der Zielpersonen, genutzt wurde.

Das Projektteam verfolgte bei der Spendensuche ein systematisches,

zielstrebiges und langfristiges Verfahren, das auf die Mittelakquisition ausgelegt

war. Mithilfe einer guten Außendarstellung, eines sorgfältig ausgearbeiteten

Projektkonzepts und eines regelmäßigen Informationsflusses durch

zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit (Pressemitteilungen, Internetauftritt, etc.)

wurden potentielle Geldgeber für das Projekt gewonnen.

Eine ständige Pflege und Betreuung der Finanziers im Projektverlauf war der

Erfolgsfaktor für eine Fortführung der Kooperation und Zusammenarbeit. Die

Events des Projektes (vgl. Kapitel 5.2) gaben den Finanziers die Gelegenheit

sich in Verbindung mit dem Projekt zu präsentieren und Zielgruppen, wie z.B.

Erzieher/- innen, Eltern oder Kinder anzusprechen. Im Projekt dienten die

Finanziers sogar als Kontrollfunktion im Projektbeirat (vgl. Kapitel 4.2.3), so

dass sie immer über den aktuellen Stand, erste Zwischenergebnisse und

Erfolge bzw. auch Misserfolge des Projekts informiert waren. Mittels dieser

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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 129

Transparenz auch im finanziellen Bereich wurde eine Vertrauensbasis zwischen

Projektakteuren und den Finanziers geschaffen, die zu einer fortführenden

Unterstützung nahezu aller Finanziers im Programm „rundum gesund“ führte.

5.2 Events

Die jährlichen Events des Projektes waren sogenannte Highlights im

Projektverlauf. Sie dienten u.a. der Öffentlichkeitsarbeit, aber auch der

Zusammenführung aller Akteure im Projekt und der Wertschätzung und

Profilierung. Im Folgenden werden die einzelnen Events in ihrer Durchführung

beschrieben.

richtig-wichtig-gewichtig-fest

Das richtig-wichtig-gewichtig-fest fand am 27. Oktober 2007 im Rheinischen

Landestheater in Neuss statt.

Auszug aus der Zielbeschreibung zum Fest:

„Nach einem Jahr Projektarbeit leistet das „richtig-wichtig-gewichtig-fest“ einen

Beitrag dazu, dass die Teilöffentlichkeit der an gewichtig! beteiligten Kinder,

Eltern, Erzieher/- innen und Lehrkräfte punktuell zu Aspekten aus den einzelnen

Projektbausteinen Ernährung – Bewegung – Seelische Gesundheit informiert

und für die weitere Teilnahme am Projekt motiviert werden. Hierzu werden

selektiv einzelne Elemente aus den Projektbausteinen im Event als

„Eventbausteine“ aufgegriffen und in animierender Form umgesetzt. Die Kinder

sollen in erster Linie einen fröhlichen Tag mit ihren Eltern erleben, die Eltern

sollen im Rahmen des Events einen praktischen Einblick in die zurzeit

laufenden Maßnahmen des Projekts in Kindertagesstätten und Grundschulen

erhalten. Das besondere an dem Event ist sein Identitätsstiftender Charakter:

Die Teilöffentlichkeit nimmt vermittelt über die Großveranstaltung wahr, dass

sie in einem Kreisumspannenden Projektverbund an den Aktivitäten des

Projekts gewichtig! teilhaben. Das wird durch gemeinsame Aktivitäten und

entsprechende „give aways“ (Luftballons, Kappen, kleine Bälle, Lanyards,

Malbücher, Stifte) erreicht.“

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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 130

In diesem Sinne wurde ein fünfstündiges Programm, bestehend aus Workshops

und Beratungseinheiten erstellt. Hieran haben sich die Akteure ESG-Institut für

Ernährung (Ernährungsberatung, Vortrag zu gesundem Naschen, Fitnessburger

„bauen“) sowie die medicoreha welsink GmbH (Bewegungsparcours,

Rückenschule Willi Wirbel, Wasserentspannung) aktiv beteiligt. Das Projekt

„Hüpfdötzchen“ war mit der Aktion „Abenteuerspiele“ vertreten, welche Auszüge

aus der Eltern-Kind Aktion „Ringen und Raufen“ anbot.

Für den Baustein „Seelische Gesundheit“ wurde von einer Schauspielerin des

Rheinischen Landestheaters eine Mischung verschiedener Märchen

vorgetragen und mit den Kindern besprochen.

Für eine kurze Bühnenszene zum Thema „Der gedeckte Tisch“ konnte der

Neusser Koch und Restaurantbesitzer Erich Tiefenbacher gewonnen werden. In

Zusammenarbeit mit zwei Schauspielern des Rheinischen Landestheaters

entstand eine kindgerechte Bühnenszene dazu, wie ein Tisch von Kindern

festlich gedeckt werden kann.

Von Seiten des gewichtig! Projektteams wurde die Fitnessolympiade für Eltern

und Kinder angeboten. Die Deutsche Sporthochschule erstellte hierfür zwei

Poster mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse des Motoriktests des

letzten Schuljahres.

Besonderes Highlight für die Kinder waren die zwei 45minütigen Auftritte des

Kinderliedersängers Volker Rosin, welcher für das gewichtig! Projekt das Lied

„gewichtig!“ komponiert hat. Das Lied hatte „Weltpremiere“ im Rahmen des

Fests.

Ergänzend zum Catering, bestehend aus gesunden kindgerechten Snacks und

Getränken, konnte der BUND Neuss gewonnen werden um den Kindern

anhand einer Handapfelpresse zu demonstrieren, wie Apfelsaft entsteht.

Prägend für die Festaktivitäten war die Ansprache in den Workshops für Eltern

und Kinder. Bei Bühnenaktionen wurden Kinder aktiv – zum Teil auf der Bühne

einbezogen: Herr Rosin beteiligte die Kinder, indem er Tanzschritte mit den

Kindern einübte und einzelne von ihnen zum Singen auf die Bühne holte. Im

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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 131

Rahmen der Szene zum gedeckten Tisch hatten die Kinder die Gelegenheit,

den Tisch nach Beendigung der Szene zu inspizieren und gemeinsam mit Herrn

Tiefenbacher Servietten falten zu üben.

Von Seiten des Projektbeirats waren die BARMER Neuss sowie die Janssen

Cilag GmbH mit Informationsständen am Fest beteiligt. Dank einer Spende der

Janssen Cilag GmbH konnte das Catering des Fests entsprechend der

angemeldeten Gäste aufgestockt werden.

Wichtig für die Realisierung des Fests war, dass sowohl Eintritt für das

attraktive Programm als auch Getränke und kleine Snacks kostenfrei für die

Eltern und Kinder waren. In Anbetracht der zum Teil sozial schwachen

Zielgruppe des Projekts erschien dies eine maßgebliche Bedingung, um die

Familien für die Idee des Fests zu begeistern. In den Einrichtungen selber

haben die Projektkoordinatoren die Eltern ermutigt, mit ihren Kindern zu

kommen. Es sind aus den Einrichtungen viele Familien erschienen, in denen

die Teams selber am Fest teilgenommen und Fahrgemeinschaften organisiert

haben. Hier zeigt sich wieder die entscheidende Rolle als Motivatoren, welche

die Erzieher/ -innen & Lehrkräfte in den Einrichtungen einnehmen.

Insgesamt begrüßten die Veranstalter ca. 1000 Gäste im Rahmen des Fests.

Einlass fand nur, wer sich nach vorheriger Anmeldung mit einem

Eintrittsaufkleber „ausweisen“ konnte. Die Einladung ging an alle Eltern und

Kinder, die am Projekt gewichtig! beteiligt waren.

Das am Ausgang schriftlich erhobene Feedback zum Fest fiel durchgängig

positiv aus. Insgesamt war das Fest eine positive Erfahrung für alle Beteiligten

(Einladung, Programm sowie die CD siehe Anlage 7 und Anlage per Post).

„Event 2008“- „Zeit für mich“ – Fortbildung zu Zeit- und

Selbstmanagement

Im Rahmen der jährlichen Öffentlichkeitsveranstaltung wählte das Projekt eine

kleine projektinterne Zielgruppe. Die Projektkoordinatorinnen in den

Einrichtungen wurden zu einem Tag zum Thema Zeit- und Selbstmanagement

eingeladen. Im Konzept zu der Veranstaltung heißt es: „Eine Beteiligung in

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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 132

einem Projekt wie gewichtig! erfolgt in den meisten Einrichtungen unter Einsatz

von Mehrstunden, Fortbildungselemente werden zum Teil in der Freizeit

wahrgenommen. So erscheint die Projektarbeit als „on the top of the workload“

– auch wenn diese auf verschiedene engagierte Köpfe verteilt wird – oftmals als

enorme Mehrbelastung. Ein effektives Zeitmanagement sowie die Fähigkeit die

Prioritätensetzung zwischen Regel- und Projektarbeit permanent zu reflektieren

und in Einklang zu bringen sind unerlässliche Grundlagen für gelungene

Projektarbeit. Im Gesundheitsprojekt gewichtig! kommt der Aspekt der eigenen

Betroffenheit vom Thema hinzu. In den Kindertagesstätten sind – nach eigenen

Gewichts- und Größenangaben – 43% der beteiligten Erzieher/ -innen

übergewichtig / adipös. Es ist davon auszugehen, dass die Mitarbeit in einem

Adipositaspräventionsprojekt die betroffenen Fachkräfte immer wieder in

emotionale Stresssituationen bringt. Diesem Problemkomplex wollen wir im

Projektverlauf aktiv begegnen um die bisher gute Arbeitsqualität und die hohe

Motivation im Projekt zu erhalten. Die alltägliche Arbeit unter

gesundheitsfördernden Gesichtspunkten zu betrachten sollte eine positive

Herausforderung für die beteiligten Fachkräfte bleiben.“

Das Fortbildungsprogramm sah eine Zweiteilung vor. Am Vormittag setzten sich

die Teilnehmerinnen intensiv mit Zeit- und Selbstmanagement auseinander.

Nach einem Vortrag mit Input zum Thema durch die Referentin Frau Volkmer

tauschten sich die Teilnehmerinnen zur ihrer persönlichen Lage im Rahmen der

Methode „world cafe“ aus. Am Nachmittag konnte zwischen drei verschiedenen

„Entspannungsthemen“ gewählt werden: Schnupperstunde Pilates oder Qigong

oder alternativ eine intensivierte Auseinandersetzung mit dem

Zeitmanagementthema vom Vormittag.

Auf die Frage „Was war für Sie das Highlight des heutigen Tages“ gab es die

meisten Nennungen zum Thema „Eine Hand für’s Boot – Eine Hand für mich“.

Das Thema, sich selbst nicht zu verlieren im Arbeitsalltag wurde unter dieser

Überschrift intensiv besprochen. Die positiven Rückmeldungen zu den

Entspannungsübungen sowie die Würdigung einen Ort „ohne

Jugendherbergscharakter“ für die Fortbildung gewählt zu haben verdeutlichen,

dass das gewählte Konzept für den Tag passend war.

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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 133

Aus Sicht der Projektsteuerung erschien diese Maßnahme notwendig, da

erfahrungsgemäß die Phase des Projektabschluss von den beteiligten Akteuren

einiges an Arbeit abverlangt. Hierfür unterstützende Instrumente anzubieten

war Ziel des gemeinsamen Tages. Insgesamt beteiligten sich 22

Projektkoordinatorinnen an der Fortbildung (Unterlagen zur Schulung,

Einladungsschreiben, Teilnehmendenliste vgl. Anlage 7).

gewichtig- Event 2009 „Wie geht es weiter?“

Der Rhein-Kreis Neuss veranstaltete im Jahr 2009 zum Ende des Projektes

gewichtig das gewichtig – Event „Wie geht es weiter?“. Eingeladen wurden

Leitungen aller Kindertagesstätten und Grundschulen im Rhein-Kreis Neuss,

Finanziers, Träger, Interessierte der Gesundheitsförderung. Das Event war eine

Transferveranstaltung in die berufliche wie Aus- und Weiterbildungspraxis der

vorschulischen Erziehung wie der Grundschulen. Im Mittelpunkt standen im

Rahmen eines „Fachtages“ erfolgreiche Strategien und Maßnahmen des

Projekts gewichtig zur Adipositasprävention bei Kindern. Ziel war es,

Finanziers, Kindertagesstätten und Grundschulen zur Unterstützung von

gesundheitsförderlichen Maßnahmen im Kindes- und Jugendalter zu

motivieren. Am Projekt beteiligte Einrichtungen präsentierten erfolgreiche

Maßnahmen aus dem Projekt zu den Themen: Fitnessolympiade, gesunde

Verpflegung, seelische Gesundheitsförderung sowie zum Thema Elternarbeit im

Bereich Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit.

Podiumsdiskussionen zum Thema: „Multiplikatorenkonzept“ und „Elternarbeit“

gaben weitere Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch. Nach einem Vortrag

der Projektleitung über das zukünftige Programm „rundum gesund“ wurden die

beteiligten Einrichtungen mit der Übergabe der Teilnahmeurkunden geehrt. Ein

Höhepunkt der Veranstaltung war jedoch die Premiere des gewichtig-Films, der

Strategien zur Prävention von Übergewicht in Kindertagesstätten und

Grundschulen zeigte.

Insgesamt nahmen 123 Teilnehmer an der Veranstaltung teil. Mit Andreas

Volmert konnten wir einen professionellen Moderator für das Event gewinnen,

der wie die gesamte Veranstaltung ein positives Feedback erhielt.

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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 134

5.3 Veröffentlichungen

Produktion der gewichtig-CD mit Volker Rosin

Eine CD mit ausgesuchten Liedern – passend zum Projekt – sowie dem

gewichtig! Lied wurde aus Mitteln des Gesundheitsamts in einer Auflage von

2044 Stück produziert und wird für den Preis von 12,00€ (mit Familienkarte

8,00€) über das Projekt verkauft.

Der Musiker Volker Rosin ist ein bundesweit bekannter Kinderliedermacher aus

der Region, der u.a. eine regelmäßige Sendung im TV Programm des „KIKA“

(„Tanzalarm“) gestaltet. Sein Bekanntheitsgrad unter Kindern sowie Eltern und

Erziehern ist entsprechend hoch. Auf mehr als 30 Tonträgern für Kinder,

Familien, Kindertagesstätten und Grundschulen bietet er ein breites Programm

an Texten für verschiedene Altersgruppen. Das besondere ist dabei, dass die

Lieder von Herrn Rosin die Aspekte Bewegung („Mitmachlieder“) und

Multikulturalität (Lieder in u.a. in türkischer, russischer, spanischer, englischer

Sprache) in besonderer Weise kombinieren, was ideal zu dem Projekt passte.

Dem Projektteam war kein besserer Liedermacher bekannt, der mit

vergleichbarem Bekanntheitsgrad gerade die Zielgruppe des Projektes

anspricht und erfolgreich zu Bewegung animiert. Aus diesem Grund entschied

sich die Projektleitung, Herrn Rosin für die Produktion einer CD sowie das

Komponieren eines gewichtig! Liedes anzusprechen. Die CD wurde auf

folgenden Verkaufswegen verbreitet:

− Service-Zentren in den Kreishäusern Grevenbroich und Neuss,

entsprechend wurden Zeitungsartikel im Rhein-Kreis lanciert, die auf den

Verkauf hinwiesen

− Verkaufsstand auf den Öffentlichkeitsevents

− Sammelbestellungen für Eltern und Kinder über die Einrichtungen

− Angebot an die 23 anderen Bundesprojekte, die CD beim Rhein-Kreis

Neuss zu bestellen

− E-mail an die 230 Kindertagesstätten und ca. 100 Grundschulen mit einer

allgemeinen Information zu gewichtig! und dem Hinweis auf die CD.

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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 135

Produktion des gewichtig - Films

Entscheidend beim Transfer der Projektmaßnahmen erschien aus der Sicht des

Projektteams, dass neben der Vermittlung des Ablaufs, Umfangs und der

Effekte einer Maßnahme vor allem das motivationale Moment zum Tragen

kommt. Neben einem gewissen Arbeitsaufwand, den

Gesundheitsförderungsarbeit erfordert, ist die bewusste Arbeit mit dem

gewichtig Material, das Singen und Tanzen des gewichtig-Liedes, die intensive

Arbeit mit den Eltern zu den Themen des Projekts – so die Erfahrung aus dem

Projekt – ein Gewinn für die Einrichtungen, der sich sehr motivierend auf die

Präventionsarbeit auswirken kann. Um diese Freude und das Engagement in

der Arbeit an Dritte zu vermitteln, wurde das Medium Film gewählt. Die

Produktion übernahm ein renommierter Regisseur, der ebenso den Imagefilm

des Rhein-Kreises Neuss angefertigt hatte. Vorteile des Mediums sind u.a.

seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die Vereinigung von Unterhaltung

und Information, die zur Förderung des motivationalen Moments dienen.

Ziele des Films waren zum einen Ideen und Strategien zur

Gesundheitsförderung an praktischen Beispielen darzustellen und zum anderen

das Engagement und die Freude in der Präventionsarbeit zu vermitteln bzw.

Dritte zu motivieren, daran ebenfalls teilzuhaben.

Zielpublikum des Films sind:

− Fachkräfte aus dem Bereich Kindertagesstätte und Grundschule

− Lehrende, Schüler/- innen und Studierende aus den einschlägigen

Fach(hoch)schulen und Universitäten

− Eltern vor allem in Elternräten, die für das Konzept der

Gesundheitsförderung begeistert werden und es mittragen sollen.

− Potentielle Finanziers und Akteure der Gesundheitsförderung

Die Gesamtdauer des Films beträgt zehn Minuten, in denen folgende

Kernaussagen bildlich erläutert werden:

1. Änderung der Verhältnisse, speziell im Bereich Ernährung / Bewegung

2. Elternarbeit als zentraler Ansatzpunkt

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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 136

3. Multiplikatorenansatz schafft Nachhaltigkeit, sodass Projektinhalte auch

nach der Förderphase weiter bestehen können!

Der Film kam auf vielen Veranstaltungen zum Einsatz und wurde vom Publikum

mit großer Begeisterung angenommen.

Folgende weitere Einsatzmöglichkeiten des Films bieten sich an:

− Transferveranstaltungen zum Projekt gewichtig

− Auf Einrichtungsebene bei Elterninformationsveranstaltungen

− Praxis- und Fachtagungen zum Thema Gesundheitsförderung

− Projektpräsentationen vor Fachgremien

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Zusammenfassung und Ausblick 137

6 Zusammenfassung und Ausblick

Die aktuellen Beobachtungen zur körperlichen Verfassung von Kindern und

Jugendlichen sind alarmierend: In der vom Robert-Koch-Institut durchgeführten

Studie zur Gesundheit von Kinder und Jugendlichen in Deutschland (KIGGS,

2006) ist jedes sechste bis siebte Kind übergewichtig und jedes 16. Kind im

Grundschulalter adipös.

Die Situation der Kindergesundheit im Rhein-Kreis Neuss ist vergleichbar

mit der bundesweiten Lage. In den vergangenen fünf Jahren verzeichneten die

Schuleingangsuntersuchungen im Rhein-Kreis Neuss einen Anteil von 12 %

übergewichtiger und adipöser fünf- bis sechsjähriger Kinder eines Jahrganges

(Gesundheitsbericht 2007, Rhein-Kreis Neuss).

Aus diesem Grund wurde - auch unter Hinzuziehung der Erfahrungen aus

bereits bestehenden und erprobten Projekten und Strukturen im Rhein-Kreis

Neuss - das Gesundheitsprojekt gewichtig! von Experten mit neuen Ideen

entwickelt, um der fortschreitenden gesundheitlichen Misere unserer Kinder

entgegenzuwirken.

Gefördert im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Besser essen. Mehr

bewegen“ vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und

Verbraucherschutz und unterstützt vom Landesverband der

Betriebskrankenkassen, der Barmer Ersatzkasse, der IKK Nordrhein, der

Janssen-Cilag GmbH sowie vom Lions Club Neuss wurde der Kampf gegen

Übergewicht und Adipositas im Kindesalter aufgenommen. Das Besondere am

Projekt zur Adipositasprävention: Es wurde nicht nur das Themenfeld einer

gesunden Ernährung berücksichtigt, sondern ganz bewusst durch ein

multidisziplinäres Expertenteam die beiden Themenfelder „Bewegung“ und

„Seelische Gesundheit“ in einem ganzheitlichen Ansatz mit eingebunden.

Am Projekt nahmen 16 Kindertagesstätten und zwei Grundschulen aus dem

Rhein-Kreis Neuss teil. Dabei konzentrierte sich die Auswahl der Einrichtungen

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Zusammenfassung und Ausblick 138

nach den Stadtteilen mit Merkmalen sozialer Benachteiligung und einem hohen

Anteil von Familien mit Migrationshintergrund.

Das Präventionsprojekt erreichte ca. 2400 Kinder zwischen drei und zehn

Jahren. Insgesamt beteiligten sich ca. 300 Fachkräfte aus den

Projekteinrichtungen aktiv an Team- und Multiplikatorinnenschulungen in den

drei Projektbereichen und ca. 800 Eltern – zumeist aus bildungsfernen Gruppen

– konnten zu einer Teilnahme an Bewegungsangeboten, Ernährungskursen

und Elternkompetenztrainings motiviert werden.

Das Globalziel des Projektes war die Senkung der Inzidenzrate um 20 Prozent.

Die endgültigen Ergebnisse werden 2010 vom Max Rubner – Institut

veröffentlicht. Auf Grundlage der Längsschnittuntersuchung gibt es Hinweise

auf eine Stabilisierung der Zahl der Normalgewichtigen und eine Verschiebung

der Anzahl der Adipösen zu den Übergewichtigen.

Schwerpunkte der Projektarbeit in den Bereichen Ernährung, Bewegung und

Seelische Gesundheit lagen in der Verhaltens- und Verhältnisprävention mit

einem intensiven Einbezug der Elternarbeit – Empowerment – und einem

Multiplikatorenansatz zur Sicherung der Nachhaltigkeit.

Mindestens eine Multiplikatorin in den gewichtig – Einrichtungen wurde jeweils

zu den Themen Ernährung, Bewegung und Seelische Gesundheit ausgebildet.

Mittels einer selbständigen Durchführung der Maßnahmen durch die Erzieher/-

innen (Multiplikatoren) konnten die Inhalte des Projektes in den Alltag der

Institutionen implementiert werden. Im Kindertagesstätten- und Schuljahr

2009/2010 werden in 16 von 18 gewichtig - Einrichtungen weiterhin Elternkurse

in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Seelische Gesundheit

durchgeführt. Dennoch ist der Kosten-Nutzen-Aspekt bei der Durchführung des

Multiplikatorenkonzeptes zu beachten. Es ist zu diskutieren, ob die Effekte und

der hohe finanzielle bzw. auch der personelle Aufwand im Verhältnis

zueinander stehen.

In der Verhältnisprävention, insbesondere in der Kindertagesstätten- und

Grundschulverpflegung sowie in der bewegungsfördernden Gestaltung der

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Zusammenfassung und Ausblick 139

Einrichtungen wurden wirkungsvolle Erfolge erzielt. Beispielsweise ergab die

Analyse der Erzieher/- innen - Befragung, dass sich die

Bewegungsmöglichkeiten der Kinder qualitativ durch Errichtung einer

Bewegungsbaustelle im Innen- und Außenbereich sowie quantitativ durch

ständigen Zugang zu Bewegungsräumen oder zum Außengelände, verbessert

haben. Zudem hat sich die Zusammensetzung des Mittagessens in allen

Bereichen optimiert: Es wird z.B. weniger Fleisch, dafür aber mehr

Obst/Gemüse und Rohkost angeboten.

Im Bereich der Seelischen Gesundheit sind verhaltenspräventive

Veränderungen zu erkennen. Die hohe Akzeptanz und Zufriedenheit der Eltern

mit dem Training „Leichter Fühlen“ ist sehr positiv zu bewerten. Durch „Leichter

Fühlen“ deuteten sich positive Effekte bei den Kindern wie z.B. verringerter BMI

als auch bei den Eltern durch Veränderungen der elterlichen Skalen zur Angst

und Depressivität sowie zum Erleben eigener Emotionen. Ebenfalls positive

Rückmeldungen gab es bei den Schulärztlichen Gesundheitsstunden: das

Selbstbewusstsein, das Selbstwertgefühl und die Emotionalität der

Grundschüler wurden gestärkt.

Das Projekt gewichtig! lebte als „lernendes Projekt“ von der ständigen

Entwicklung und Optimierung der Maßnahmen durch die internen

Steuerungselemente, so dass Konzepte stetig auf die Einrichtungen

abgestimmt wurden und sich dadurch eine individuelle Betreuung der

Einrichtungen ergab.

Trotz intensiver Unterstützungsarbeit des Projektmanagements konnte die

erwünschte Anzahl von Eltern zur regelmäßigen Kursteilnahme nicht erzielt

werden. Aufgrund dieser Tatsache muss diskutiert werden, ob Eltern in Zukunft

Verbindlichkeiten für kontinuierliche Kursteilnahmen eingehen müssen.

Besonders problematisch gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Lehrkräften

und Eltern in den Grundschulen. Um neue erfolgreiche Wege gehen zu können,

wurde im Rhein-Kreis Neuss für die Stadt Neuss das Programm „Pro Vier“ zur

Verbesserung der Eltern-/Lehrerarbeit konzipiert und bereits seit dem Schuljahr

2009/2010 auf den Weg gebracht.

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Zusammenfassung und Ausblick 140

Welchen Einfluss die komplexe Vernetzung der auf das Projekt einwirkenden

Institutionen für die Projektdurchführung und für nachhaltige Strukturen besitzt,

kann nur vermutet werden. Eingebettet in das Gesundheitsamt des Rhein-

Kreises Neuss, durchgeführt vom KJGD sowie der Geschäftsstelle der

Gesundheitskonferenz in Zusammenarbeit mit Expertenteams aus allen drei

Projektsäulen, war das Projekt ideal in der Kindergesundheitsförderung des

Rhein-Kreises platziert. Zudem stellten die bereits bestehenden Strukturen im

Rhein-Kreis Neuss, wie Gesundheitskonferenz/ Arbeitskreis

Gesundheitsförderung, Koordinierungsstelle und Kooperationsverbund

Gesundheitsförderung, Aktionsprogramm Kinder- und Jugendgesundheit und

das Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendgesundheit im Gesunde Städte

Netzwerk eine gute Plattform dar und sichern die Verankerung des Themas

Gesundheitsförderung in Politik und Verwaltung. Durch regelmäßige

Netzwerktreffen war nicht nur ein reger Austausch zwischen Projektteam und

Einrichtungen garantiert, sondern auch zwischen den Einrichtungen

untereinander, so dass Handlungsstrategien an andere Einrichtungen

weitergegeben werden konnten.

Eine Herausforderung stellte diesbezüglich die Bündelung der Maßnahmen

besonders am Anfang des Projekts für die Einrichtungen dar. Die intensive

Auseinandersetzung mit Inhalten aus allen drei Schwerpunkten über einen

längeren Zeitraum war für die beteiligten Teams zum Teil eine zeitliche wie

auch personelle Überforderung. Die Gefahr bestand darin, die Motivation der

Teams für Themen der Gesundheitsförderung zu verlieren. Eine Abhilfe für

dieses Problem der Projektarbeit könnten von Trägern ausbezahlte

Überstunden an die Erzieher/- innen sein, damit diese einen gewissen Profit

erhalten und ihre Arbeit an Wertschätzung gewinnt.

Dennoch war das Projekt auch für die Einrichtungen ein voller Erfolg und die

Projektkoordinatoren waren sich alle einig:

„Es war viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt“!“

Denn Highlights des Projektes waren nicht nur die jährlichen Events, die

Produktion des Imagefilms oder das eigens für das Projekt komponierte

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Zusammenfassung und Ausblick 141

gewichtig- Lied, sondern auch die vielen persönlichen Gespräche mit den

beteiligten Personen oder Aussagen der Mütter über enorme Verhaltens- und

Verhältnisänderungen im Alltag der Familien durch die Teilnahme am Projekt.

Der erfolgversprechende Ausblick ist mit dem Folgekonzept „rundum gesund“

für den Rhein-Kreis Neuss gegeben.

Um eine verlässliche Planungs- und Finanzierungsgrundlage zu erhalten,

erarbeitete im vergangenen Jahr die Abteilung Gesundheitsplanung /

Gesundheitsförderung und der Kinder- und Jugendärztliche Gesundheitsdienst

das Programm „rundum gesund“ zur Förderung der Kinder- und

Jugendgesundheit im Rhein-Kreis Neuss. „rundum gesund“ ordnet die

bestehenden wirksamen kommunalen Projekte und Netzwerke in eine

Gesamtstrategie ein, insbesondere werden erfolgreiche Module aus dem

Adipositaspräventionsprojekt gewichtig zur Verstetigung aufgenommen. Bisher

stand im Gesundheitsprojekt die Erprobung und Modifikation der einzelnen

Maßnahmen im Vordergrund. Ziel ist es nun, ausgewählte Maßnahmen des

Projekts gewichtig zu einer Verstetigung zu bringen. Verstetigung wir in diesem

Zusammenhang verstanden, als ein Implementieren ausgewählter

Projektmaßnahmen in der Fläche des gesamten Kreisgebiets. Dabei sollen von

2009 - 2011 pro verstetigter gewichtig Maßnahme jeweils 20 – 30 Einrichtungen

für eine Projektteilnahme gewonnen werden. Auf Grund der Daten der

Gesundheitsberichterstattung im Rhein-Kreis Neuss konzentrieren wir uns in

der Ansprache der Einrichtungen vor allem auf die Kommunen, in denen die

Kinder in den Bereichen Übergewicht / Adipositas sowie

Koordinationsstörungen entsprechend negative Werte aufweisen. Dabei handelt

es sich zumeist um Quartiere mit einem hohen Anteil an Familien mit

Migrationshintergrund und/oder Merkmalen sozialer Benachteiligung.

Aufgabe ist es nun, die Durchführung der Maßnahmen aus dem Gesamtkontext

gewichtig herauszulösen und ihnen in ihrer Umsetzung als Einzelprojekt ein

Profil zu geben. Festzustellen ist, ob die ausgewählten gewichtig Maßnahmen

tatsächlich qualitativ hochwertig und erfolgreich in der Fläche umsetzbar sind,

vor allem im Hinblick auf die im Vergleich zum Projekt gewichtig geringeren zur

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Zusammenfassung und Ausblick 142

Verfügung stehenden finanziellen und personellen Ressourcen. Es ist zu

prüfen, ob die Einzelmaßnahmen für sich genommen ohne das Zusammenspiel

aller gewichtig Maßnahmen zu ähnlichen Effekten führen wie im Gesamtprojekt.

Folgende Ziele sollen mit dem ausgewählten gewichtig - Maßnahmen aus den

Bereichen Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit erreicht werden:

− Bewegung ist in den Kindertagesstättenalltag integriert,

Bewegungsförderung wird planvoll auf Basis der Fitnessolympiade

gesteuert.

− Frühstücks- und Mittagsverpflegung in den Einrichtungen entsprechen den

Kriterien der DGE.

− Elternerziehungskompetenzen sind gestärkt.

− Gesundheitsförderliche Unterrichtsinhalte sind in den Alltag integriert.

Im Sinne eines niederschwelligen Einstiegs in die Gesundheitsförderung

eröffnet „rundum gesund“ den Kindertagesstätten und Grundschulen im Rhein-

Kreis Neuss, sich für die Teilnahme an konkreten, in ihrem Umfang

überschaubaren Projekten zu zentralen Themen der Gesundheitsförderung wie

Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit zu bewerben. In „rundum

gesund“ werden darüber hinaus Fortbildungen für Organisationsentwicklungen

über das Netzwerk „fitnetz“ durchgeführt, weiterhin werden Fortbildungen über

Suchtprävention, Medienkonsum und Sprachförderung angeboten.

Kinderärztliche Untersuchungen mit Eltern- und Erzieher/ -innen- Beratung im

Settingansatz Kindertagesstätte komplettieren das

Gesundheitsförderungskonzept für Kinder.

Um die dargestellten Strukturen im Rhein–Kreis Neuss – auch als Empfehlung

für andere Kreise und Städte - dauerhaft und prozesshaft zu etablieren, sind

alle Maßnahmen politisch und gesamtgesellschaftlich gemeinsam

durchzuführen. Kommunale Bemühungen allein werden langfristig jedoch

erfolglos sein, wenn nicht die Gesamtpolitik auf den epidemieartigen Anstieg

des Übergewichtes/ Adipositas, der Zunahme chronischer Krankheiten und

Verhaltensstörungen reagiert.

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Literaturverzeichnis 143

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Abbildungsverzeichnis 146

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Projektorganisationsstruktur gewichtig!, Rhein-Kreis Neuss ....... 10

Abbildung 2: Netzwerkarbeit im Projekt gewichtig, Rhein-Kreis Neuss ............ 11

Abbildung 3: Projektphasenplan gewichtig!, Rhein-Kreis Neuss ...................... 24

Abbildung 4: Anzahl der am Projekt beteiligten Kinder in Kindertagesstätten und

Grundschulen ................................................................................................... 75

Abbildung 5: Anzahl der am Projekt beteiligten Erzieher/ -innen und Pädagogen

......................................................................................................................... 76

Abbildung 6: Anzahl der am Projekt beteiligten Eltern ..................................... 76

Abbildung 7: Ausgangssituation Übergewicht der Interventionskinder (3-10

Jahre alt) in Bezug auf die KIGGS-Studie (Referenzwerte) ............................. 77

Abbildung 8: Ausgangssituation Adipositas der Interventionskinder (3-10 Jahre

alt) in Bezug auf die KIGGS-Studie (Referenzwerte) ....................................... 78

Abbildung 9: BMI-Verteilung zum Zeitpunkt T1 (2007) in den am Projekt

gewichtig! beteiligten Kindertagesstätten, Rhein-Kreis Neuss ......................... 79

Abbildung 10: BMI-Verteilung zum Zeitpunkt T1 (2007) in den am Projekt

gewichtig! beteiligten Grundschulen, Rhein-Kreis Neuss ................................. 80

Abbildung 11: BMI-Verteilung im Vergleich zu T1 – T3 – T4 in den gewichtig-

Kindertagestätten, Rhein-Kreis Neuss ............................................................. 81

Abbildung 12: Ergebnisse der Erzieher/- innen – Befragung im Vergleich von T1

(2007) zu T2 (2008) zu T3 (2009), Rhein-Kreis Neuss .................................... 91

Abbildung 13: Ergebnisse der Erzieher/- innen – Befragung im Vergleich von T1

(2007) zu T2 (2008) zu T3 (2009), Rhein-Kreis Neuss .................................... 92

Abbildung 14: Zufriedenheit der Mütter mit SG1 – Leichter Fühlen .................. 95

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Tabellenverzeichnis 147

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Durchgeführte Maßnahmen im Projekt gewichtig! ............................. 6

Tabelle 2: Finanzierungsplan 2006-2009 im ÜberblickFehler! Textmarke nicht

definiert.

Tabelle 3: Zeitliches Management Projekt gewichtig! – Schuljahr 2006/2007 .. 13

Tabelle 4: Zeitliches Management Projekt gewichtig! – Schuljahr 2007/2008 .. 18

Tabelle 5: Zeitliches Management Projekt gewichtig! – Schuljahr 2008/2009 .. 20

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Anlage 148

Anlage

Anlage 1/ Anhang A

Projektpläne im Zeitraum:

27.09.2006 – 30.06.2007

01.07.2007 – 30.11.2007

01.12.2007 – 31.05.2008

01.06.2008 – 30.11.2008

01.12.2008 – 31.07.2009

Anlage 2/ Anhang B

Maßnahmenblätter der drei Projektsäulen

„Bewegung“

B1 – Bewegter Alltag / Sportschnupperkurse

B2 – Multiplikatorenschulung Bewegungskurse

B3 – Projekt „Schwer mobil“

B5 – Projekt „Hüpfdötzchen – Kindergarten in Bewegung“

B6 – Bewegte Schule

B7 – Multiplikatorenschulung motorische Tests / Handlungsvorschläge für den

Alltag /Erfassung med. Basisdaten

„Ernährung“

E1 – Fortbildung (Kinder-) Ernährung und Kochen / Theorie und Praxis

E2 – Zentrale Multiplikatorenausbildung

E3 – Schulung Ernährung Basic

E4 – CHILT / Ball und Birne

E8 – Individuelle Beratung zur Ernährungsgestaltung in Kindertagesstätten

/Schule

E 9 – Zentrale Schulung der Hauswirtschafterinnen, Küchenhilfen

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Anlage 3/ Anhang D 149

„Seelische Gesundheit“

SG1 – Bindungszentrierte Begleitintervention bei Eltern

SG2 – Schulärztliche Gesundheitsstunden

SG3 – Triple P

Anlage 3/ Anhang D

Fragebogen über die Aktivitäten des Netzwerks / der Kooperationspartner:

Ergebnisprotokolle und Teilnehmerlisten der Netzwerktreffen 1-5

Ergebnisprotokolle und Teilnehmerlisten der Akteurensitzungen 1-11

Ergebnisprotokolle und Teilnehmerlisten der Projektbeiratssitzungen 1-7

Anlage 4

Instrumente der Qualitätssteuerung:

Erzieher/ -innen-/Lehrkräfte -Befragung

Konzept Qualitätsgespräche

Elemente der Gesundheitsförderung in den gewichtig – Einrichtungen

Bilanzschemata (2 Beispiele aus den gewichtig – Einrichtungen)

Anlage 5

Pressespiegel

Anlage 6

Konzept „Projekt gewichtig!“

Konzept „rundum gesund“

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Anlage 7 150

Anlage 7

Events im Projekt gewichtig!:

Event 2007 – richtig-wichtig-gewichtig-fest!

Event 2008 - „Zeit für mich“ – Fortbildung zu Zeit- und Selbstmanagement

Event 2009 – “Wie geht es weiter?”

Anlage per Post

Veröffentlichungen

E1 Ernährung „kochen und genießen“ – Ernährungskurs für Eltern

E2 Ernährung „genussvoll unterrichten“ – Multiplikatorenkurs

E3 Ernährung „bestens vorbereitet“ – Ernährung Basic

E9 Ernährung „bestens zubereitet“ – Schulung Hauswirtschafterinnen

B2 Bewegung „immer in bewegung!“ – Multiplikatorenkurs

B5 Bewegung „projekt Hüpfdötzchen“ – Praktische Fortbildung

B7 Bewegung „fit, fitter, am fittesten“ – Motorische Schulung/ Kindergarten

B7 Bewegung „fit, fitter, am fittesten“ – Motorische Schulung/ Schule

CD – Volker Rosin präsentiert: gewichtig!

DVD – gewichtig: Der Film

gewichtig! - Flyer