Nordrhein-Westfalen Rhein-Kreis Neuss · Abschlussbericht der Kinderleicht-Region...
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Abschlussbericht der Kinderleicht-Region
Nordrhein-Westfalen
Rhein-Kreis Neuss
gewichtig
Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Rhein-Kreis Neuss
Projekt gewichtig!
Abschlussbericht
Projektnummer: 05KL039
Projektname: gewichtig!
Projektleitung: Dr. Beate Klapdor-Volmar
Silke Vagt-Keßler
Projektmanagement: Nadine Bollmeier
Berichtszeitraum: 27.09.2006 – 31.10.2009
Impressum
Herausgeber:
Rhein-Kreis Neuss - Der Landrat - Gesundheitsamt Kinder- und Jugendärztlicher Dienst Oberstraße 91 41460 Neuss Telefon 02131 928 – 5378 Internet www.rhein-kreis-neuss.de Das dieser Veröffentlichung zugrunde liegende Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert. Rhein - Kreis Neuss, Oktober 2009
Inhaltsverzeichnis I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ............................................................................................. I
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................. III
1 Einführung - gewichtige Hintergründe ........................................................ 1
2 Projektbeschreibung .................................................................................... 4
2.1 gewichtige Ziele ........................................................................................ 4
2.2 gewichtige Auswahlkriterien ..................................................................... 4
2.3 gewichtiges Konzept ................................................................................. 5
2.4 gewichtige Strukturen/ Projektmanagement ............................................. 9
3 Projektverlauf .............................................................................................. 13
3.1 Zusammenfassender Soll-Ist-Vergleich des Arbeits- und Zeitplans ....... 13
3.2 Projekt-Phasenplan ................................................................................ 23
3.3 Ablauf der Maßnahmen .......................................................................... 25
3.3.1 Bewegung ............................................................................................ 25
3.3.2 Ernährung ............................................................................................ 43
3.3.3 Seelische Gesundheit .......................................................................... 62
4 Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen .................................... 73
4.1 Ergebnisse .............................................................................................. 74
4.1.1 Zielgruppen .......................................................................................... 75
4.1.2 BMI-Verteilung ..................................................................................... 76
4.1.3 Bewegung ............................................................................................ 82
4.1.4 Ernährung ............................................................................................ 85
4.1.5 Seelische Gesundheit .......................................................................... 93
4.2 Fördernde und hemmende Faktoren ...................................................... 98
4.2.1 Rahmenbedingungen in den Kindertagesstätten ................................. 98
4.2.2 Projektmanagement ............................................................................. 99
4.2.3 Netzwerk ............................................................................................ 104
4.2.4 Konzeptionelle Ebene ........................................................................ 107
4.2.5 Maßnahmendurchführung ................................................................. 120
5 Presse und Öffentlichkeitsarbeit ............................................................. 126
Inhaltsverzeichnis II
5.1 Sponsoring ........................................................................................... 128
5.2 Events ................................................................................................... 129
5.3 Veröffentlichungen ................................................................................ 134
6 Zusammenfassung und Ausblick ............................................................ 137
Literaturverzeichnis ..................................................................................... 143
Abbildungsverzeichnis ................................................................................ 146
Tabellenverzeichnis ..................................................................................... 147
Anlage ........................................................................................................... 148
Anlage 1/ Anhang A ..................................................................................... 148
Anlage 2/ Anhang B ..................................................................................... 148
Anlage 3/ Anhang D ..................................................................................... 149
Anlage 4 ........................................................................................................ 149
Anlage 5 ........................................................................................................ 149
Anlage 6 ........................................................................................................ 149
Anlage 7 ........................................................................................................ 150
Anlage per Post ............................................................................................ 150
Abkürzungsverzeichnis III
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
BMI Body- Mass- Index
bzgl. bezüglich
bzw. beziehungsweise
ca. circa
DGE Deutsche Gesellschaft für Ernährung
DKT Dordel- Koch- Test
d.h. das heißt
DSHS Deutsche Sporthochschule Köln
et.al. et altera
exkl. exklusive
ggf. gegebenenfalls
Hrsg. Herausgeber
i.d.R. in der Regel
inkl. inklusive
KiBiz Kindergartenbildungsgesetz
MRI Max Rubner - Institut
o.g. oben genannte(n)
S. Seite(n)
SEP Sozio-ökonomische Position
sog. sogenannte(n)
Tab. Tabelle
TN Teilnehmer
vgl. Vergleiche
u.a. unter anderem
u.U. unter Umständen
z.B. zum Beispiel
Einführung - gewichtige Hintergründe 1
1 Einführung - gewichtige Hintergründe
Im Zuge einer sich immer schneller entwickelnden Gesellschaft leiden viele
Jugendliche unter dem Verlust sozialer Bindungen, unter verschärftem schulischen
Leistungs- und sozialem Anpassungs- sowie Konsumdruck. Als Folge dieser
Entwicklungen sind Kinder und Jugendliche in zunehmendem Maße von chronischen
Krankheiten und Gesundheitsbeeinträchtigungen mit einer deutlichen
Verhaltenskomponente betroffen. Die aktuellen Beobachtungen zur körperlichen
Verfassung von Kindern und Jugendlichen sind alarmierend: In der vom Robert-
Koch-Institut durchgeführten Studie zur Gesundheit von Kinder und Jugendlichen in
Deutschland (KIGGS, 2006) ist jedes sechste bis siebte Kind übergewichtig und
jedes 16. Kind im Grundschulalter adipös. Die Situation der Kindergesundheit im
Rhein-Kreis Neuss ähnelt der bundesweiten Lage.
In den vergangenen fünf Jahren verzeichneten die Schuleingangsuntersuchungen im
Rhein-Kreis Neuss einen Anteil von 12 % übergewichtiger und adipöser fünf- bis
sechsjähriger Kinder eines Jahrganges (Gesundheitsbericht 2007, Rhein-Kreis
Neuss).
Besorgniserregend aus Sicht der Gesundheitsberichterstattung ist die bei 17,1%
liegende Übergewichts- und Adipositasrate bei Kindern aus Familien mit
Migrationshintergrund. Zu nennen sind hier vor allem die türkischen Jungen (31,4%).
Kinder mit Migrationshintergrund sind demnach deutlich häufiger übergewichtig als
ihre deutschen Altersgenossen. Zudem ist in Stadtteilen mit Merkmalen sozialer
Benachteiligung Übergewicht und Adipositas stärker ausgeprägt.
Auch Koordinationsstörungen nehmen bei Schulneulingen seit 2003 im Rhein-Kreis
Neuss leicht zu. Dabei weisen Jungen sehr viel häufiger Bewegungsdefizite (15,6%)
auf als Mädchen (7,2%). Der Zusammenhang zwischen Bewegungsmangel und
Übergewicht und Adipositas und daraus folgenden Koordinationsstörungen ist
wissenschaftlich erwiesen. Übergewicht und schlechte körperliche Fitness stellen
nicht nur Risikofaktoren für schwerwiegende Erkrankungen im späteren Leben dar,
sondern beeinträchtigen bereits die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen, ihr
Sozialverhalten und Lernvermögen. Angesichts dieser Problematik besteht ein hoher
Einführung - gewichtige Hintergründe 2
Handlungsbedarf zur Entwicklung von effizienten, systematischen und auf das
Umfeld abgestimmten Präventionsmaßnahmen.
Die Abteilungen Kinder-/ Jugendärztlicher Gesundheitsdienst (KJGD) und
Gesundheitsförderung/- Planung des Kreisgesundheitsamtes des Rhein-Kreis Neuss
haben sich seit vielen Jahren erfolgreich auf den gesundheitsfördernden,
primärpräventiven Weg gemacht, indem sie prämierte Projekte, wie „Hüpfdötzchen“,
„prokita“ und Netzwerkarbeit „fitnetz“ in Kindertagesstätten und Grundschulen fest
verankert haben (vgl. Anlage 6).
Auf der Grundlage dieser bestehenden und bereits erprobten Projekte und
Strukturen im Rhein-Kreis Neuss wurde das Gesundheitsprojekt gewichtig! von
Experten entwickelt, um der fortschreitenden gesundheitlichen Misere unserer Kinder
entgegenzuwirken.
Zum einen wurde die wissenschaftliche Sicht durch die Deutsche Sporthochschule
Köln und das Klinische Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
der Universität Düsseldorf in das Projekt eingebracht, zum anderen tragen KJGD und
die Abteilung Gesundheitsförderung/- planung durch über 10-jährige Erfahrung in der
Projektarbeit mit Kindertagesstätten und Grundschulen vor Ort zum Erfolg bei.
Wissenschaftliche aktuelle Erkenntnisse konnten in praxiserfahrene Strukturen
fließen.
Eingebettet in den politischen kommunalen Kontext durch die Gesundheitskonferenz
bzw. den Sozial- und Gesundheitsausschuss des Rhein-Kreises Neuss wurde die
örtliche kommunale Unterstützung im Projekt gewichtig! sichergestellt, die für den
Erfolg des Projekts — vor allem in Hinblick auf eine langfristige Weiterführung —
wichtig ist.
Der Projektbericht beschreibt die Planung, Durchführung und die daraus gewonnen
Erkenntnisse eines Präventionsprojektes im Kampf gegen Übergewicht und
Adipositas im Kindesalter. Dabei wurde nicht nur das Themenfeld einer gesunden
Ernährung bearbeitet, sondern die beiden Themenfelder „Bewegung“ und „seelische
Gesundheit“ ganz bewusst in einem ganzheitlichen Ansatz mit einbezogen.
Einführung - gewichtige Hintergründe 3
In einer Kurzübersicht erfolgt die Projektdarstellung mit den wichtigsten
Informationen über Ziele, Voraussetzungen, Konzept, Vernetzung und Management
sowie einen Überblick über die durchgeführten Maßnahmen. Der darauffolgende Teil
besteht aus einer detaillierten Darstellung des Projekts, in der die erzielten
Ergebnisse sowie daraus gewonnene Erkenntnisse analysiert und bewertet werden.
Interessierten werden Strategien und Handlungsempfehlungen für einen
ganzheitlichen gesundheitsfördernden präventiven Ansatz, aber auch Misserfolge
und Grenzen im Projekt aufgezeigt.
Projektbeschreibung 4
2 Projektbeschreibung
2.1 gewichtige Ziele
Das Hauptziel des Projektes war die Senkung der Inzidenzrate
übergewichtiger/adipöser Kinder um 20 Prozent in den
Interventionskindertagesstätten und -grundschulen innerhalb von drei Jahren. Im
weiteren Vorgehen wurden folgende Unterziele definiert.
Bewegungsgewohnheiten und Bewegungsfertigkeiten der Kinder, der Eltern, der
Erzieher/- innen und der Lehrkräfte sollten durch praxisnahe Schulungen und durch
strukturelle Veränderungen der Bewegungsmöglichkeiten verbessert werden.
Im Teilgebiet der Ernährung sollte das Ernährungswissen der Kinder, der Eltern, der
Erzieher/- innen sowie der Lehrkräfte erweitert und die gelernten Inhalte mit einer
gesunden Ernährungsweise und Esskultur in den Institutionen aber auch in der
Familie verankert werden.
Eltern sollten in Ihrer Wahrnehmungs- und Erziehungskompetenz gestärkt werden,
um die emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder besser zu befriedigen. Die Ausbildung
von Multiplikator/- innen sollte zur Sicherung des Wissens und der Nachhaltigkeit der
Interventionen in den Einrichtungen dienen.
2.2 gewichtige Auswahlkriterien
Das Projekt wurde für alle Kindertagesstätten und Grundschulen im Rhein-Kreis
Neuss ausgeschrieben. Es konnten 16 Kindertagestätten und zwei Grundschulen
aus den Stätten Neuss und Dormagen sowie aus den Gemeinden Jüchen,
Rommerskirchen, Grevenbroich und Meerbusch für dieses Vorhaben gewonnen
werden, die sich durch hohe Motivation auszeichneten. Dabei konzentrierte sich die
Auswahl der Einrichtungen nach den Stadtteilen mit Merkmalen sozialer
Benachteiligung und einem hohen Anteil von Familien mit Migrationshintergrund
Projektbeschreibung 5
2.3 gewichtiges Konzept
Die drei Projektsäulen
- Ernährung, Bewegung , seelische Gesundheit -
tragen das Präventionsprojekt, in dem neben den Erzieher/-innen und Lehrkräfte vor
allem die Eltern im familiären Umfeld als wichtigste Sozialisationsinstanz eine
bedeutende Rolle spielen. Die Projektarbeit sollte in den Alltag der
Kindertagesstätten, Grundschulen und der Familien integriert werden.
Folgende Maßnahmen wurden durchgeführt:
- Erzieher und Lehrer aktualisierten in Teamschulungen ihr Wissen über Ernährung
und Bewegung und erarbeiteten, wie sie diese Themen in den Alltag der
Kindertagesstätte bzw. in den Unterricht integrieren können.
- In den Einrichtungen wurden in Zusammenarbeit zwischen Oecotrophologen,
Sportwissenschaftlern, Psychologen, Lehrern und Erzieher/ -innen Elternkurse
durchgeführt. Dabei sicherten die Multiplikatorenausbildungen die Nachhaltigkeit
der Aktionen in allen drei Bereichen über das Projektende hinaus.
- Es erfolgte eine institutionsbezogene Beratung für eine ausgewogene Verpflegung
in die auch die jeweiligen Caterer sowie das hauswirtschaftliche Personal der
Einrichtungen einbezogen wurden.
- Im Bereich der seelischen Gesundheit wurden Kurse zur Verbesserung der
Elternkompetenz angeboten sowie Schulärztliche Gesundheitsstunden an
Grundschulen in den Unterricht integriert.
Projektbeschreibung 6
gewichtige Maßnahmen
Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgte in Zusammenarbeit mit den Projektakteuren
Deutsche Sporthochschule Köln, esg – Institut für Ernährung aus Essen, sowie dem
Institut für Seelische Gesundheit und Prävention e.V. Düsseldorf und der medicoreha
Welsink GmbH aus Neuss. Die Tabelle zeigt eine Übersicht der durchgeführten
Maßnahmen im Projekt. Die detaillierte Beschreibung und deren Umsetzung erfolgt
in Kapitel 3.3.
Tabelle 1: Durchgeführte Maßnahmen im Projekt gewichtig!
Ernährung Bewegung Seelische Gesundheit
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„Ernährung Basic“:
- TN werden auf einen aktuellen Stand bezügl. Ernährungswissen gebracht
- TN erlangen qualifizierte/ zeitgemäße Kenntnisse sowie Anregungen für die Praxis
Projekt Hüpfdötzchen:
- Maßnahme zur Integration von mehr Bewegung im Kindertagesstätten-Alltag, z.B. Beratung zur Gestaltung der Kindertagesstätte, neue Ideen zu Bewegungsspiele
Fitnessolympiade:
- TN lernen die motorischen Fähigkeiten der Kinder objektiv zu erkennen und bewegungsfördernde Elemente zielgerichtet in den Alltag zu integrieren
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Fortbildung (Kinder-) Ernährung:
- TN erhalten Informationen über verschiedene Aspekte der gesunden (Kinder-) Ernährung, sowie praktische Anleitungen für den Alltag
Bewegungskurs und Sportgruppen:
- Angebot von „Sportschnupperkursen“ in denen unterschiedliche Sportarten ausprobiert werden können, damit die TN zu einem regelmäßigen Sporttreiben bzw. zu einer Mitgliedschaft in einem Sportverein
Triple-P Training:
- Erziehungskompetenztraining
- Eltern bekommen durch das Training mehr Sicherheit und Souveränität im Umgang mit ihren Kindern und lernen, wie sie ein ange-messenes Verhalten ihrer
Projektbeschreibung 7
Ernährung Bewegung Seelische Gesundheit
animiert werden.
Kinder fördern können.
„Leichter Fühlen“:
- bindungsorientiertes, emotionsbezogenes Eltertraining zur Verbesserung der sozialen und elterlichen Kompetenzen in der Interaktion zwischen Eltern und Kindern.
Ernährung Bewegung Seelische Gesundheit
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Zentrale Multiplikatorenausbildung
- TN lernen Ernährungskurse für Eltern selbständig zu leiten. Dazu werden Grundlagen rund um die Themen: gesunde Ernährung, Kochen, praktische Übungen und Gruppenleitung vermittelt
Bewegungskurse:
- TN lernen Bewegungskurse für Eltern selbständig durchzuführen. Hierzu werden Grundelemente aus der Bewegungslehre vermittelt.
Schulärztliche Gesundheitsstunden:
- Ausbildung von Gesundheitspädagogen zur Durchführung von schulärztlichen Gesundheitsstunden
„Leichter Fühlen“
- TN lernen das manualisierte Elterntraining selbständig durchzuführen
Projektbeschreibung 8
Ernährung Bewegung Seelische Gesundheit In
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Individuelle Beratung zur Ernährungsgestaltung in Kindertagesstätte/Grundschule
- Möglichkeiten für ein gesundes tägliches Frühstück und Mittagsverpflegung werden vorgestellt und gegebenenfalls optimiert
Zentrale Schulungen der Hauswirtschafterinnen, Küchenhilfen
- Küchenhilfen werden sowohl theoretisch als auch praktisch in den Themen „zeitgemäße Ernährungskonzepte“, „Zubereitungstechniken“ sowie „Bedürfnissen der Kinder angepasste Ernährung“ geschult.
Schwer mobil
- In Kooperation mit dem Landessportbund NRW werden Sportgruppen für übergewichtige Kinder angeboten
gewichtige – Strategien
Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit des Gesamtprojektes gewichtig! war es
erstrebenswert, die Maßnahmen so anzulegen, dass Inhalte des Projektes langfristig
selbständig weitergeführt werden können. Folglich wurden folgende Strategien
angewandt:
- Setting-Ansatz – Dieser beinhaltete, dass die Maßnahmen in den
Lebensbereichen der Eltern und Kinder sowie in den Familien stattfanden,
- Intensiver Einbezug der Eltern/ Empowerment – Die Rolle der Eltern als aktive
Vorbildfunktion besonders im Kindergarten- und Grundschulalter wird durch die
Maßnahme gestärkt.
Projektbeschreibung 9
- Multiplikatorenansatz – Zur Sicherung der Nachhaltigkeit der Maßnahmen wurden
Erzieher/ -innen und zum Teil auch Eltern in den drei Bereichen (Ernährung,
Bewegung, seelische Gesundheit) zu Multiplikatoren ausgebildet
- Partizipation – Die Maßnahmen wurden mit den Eltern und Erzieher/ -innen und
Lehrkräften zur besseren Integration in den Alltag gemeinsam erarbeitet
- Niederschwellige Angebote vor Ort – Entsprechend dem Bildungsniveau der
Eltern wurden die Projektmaßnahmen angepasst und durchgeführt
gewichtige Innovationen
- Multidisziplinäre Vernetzung : Ernährung – Bewegung – Seelische Gesundheit
- Zusammenführung von wissenschaftlichen und in der Praxis erfahrenen Konzepten
- Konzentration auf den Setting-Ansatz
2.4 gewichtige Strukturen/ Projektmanagement
Die Umsetzung des Projekts erfolgte unter Koordination der Abteilung
Gesundheitsplanung/Gesundheitsförderung in Kooperation mit dem Kinder- und
Jugendärztlichen Gesundheitsdienst. Während die Projektleitung für das
Gesamtprojekt verantwortlich war, übernahm die Projektmanagerin die Koordination
der Projektmaßnahmen sowie deren operative Aufgaben. Diese bestanden vor allem
in der Organisation, der Qualitätssicherung/ -entwicklung, des regelmäßigen
Reportings, der Dokumentation, Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit sowie der
Führung multidisziplinärer Teams.
Projektbeschreibung 10
Finanziers: Akteure:
ProjektleitungSportwissenschaftlerin + Kinder-/Jugendärztin
ProjektmanagerIn/+wiss. Hilfskraft
Projektbeirat
KJGD
ESG
Uni - Düsseldorf
medico - reha
Lions-Club Neuss
Janssen Cilag
IKK
BMELV
BARMER
Deutsche Sporthochschule Köln
BKK-LV
Abbildung 1: Projektorganisationsstruktur gewichtig!, Rhein-Kreis Neuss
Das Projekt verstand sich als ein stetiger Prozess und als ein lernendes System.
Durch eine interne Projektsteuerung mit Hilfe von Feedbackbögen,
Qualitätsgesprächen, Bilanzschemata der Einrichtungen und Fragebögen für
Erzieher/-innen und Lehrkräfte waren die Projektverantwortlichen über aktuelle
Ereignisse informiert, so dass die durchgeführten Maßnahmen fortlaufend modifiziert
und individuell an die jeweiligen Einrichtungen angepasst wurden. Regelmäßige
Netzwerk- und Akteurentreffen dienten zum gemeinsamen Austausch zwischen den
Akteuren bzw. den Projektkoordinatoren und dem Projektteam. Eine Reflektion und
Weiterentwicklung der Maßnahmeninhalte war somit gewährleistet.
Ein weiteres qualifiziertes Unterstützungselement stellte der Projektbeirat dar. Dieser
setzte sich aus den Finanziers und den Akteuren der Fachinstitutionen zusammen. In
halbjährlich stattfindenden Sitzungen erfolgten Berichterstattung und
Projektbeschreibung 11
Informationsaustausch mit fachlicher Kompetenz. Eine transparente Darstellung der
Projektinhalte, des Projektverlaufs und erster Ergebnisse half nicht nur das Vertrauen
der Finanziers zu gewinnen, sondern auch konstruktive Kritik zur Projektoptimierung
zu nutzen
Integriert in die Gesundheitsförderungsstrukturen des Rhein-Kreis Neuss und in
Kooperation mit Fachkompetenzen aus vielseitigen Bereichen ergab sich ein sehr
breites Netzwerk rund um das Projekt gewichtig! (Abb. 2)
Abbildung 2: Netzwerkarbeit im Projekt gewichtig, Rhein-Kreis Neuss
Folgende Strukturen bestehen im Rhein-Kreis Neuss, in denen das Thema
Gesundheitsförderung in Politik und Verwaltung strukturell verankert ist:
- Gesundheitskonferenz / Arbeitskreis Gesundheitsförderung
- Koordinierungsstelle Gesundheitsförderung
Projektbeschreibung 12
- Kooperationsverbund Gesundheitsförderung
- Aktionsprogramm Kinder- und Jugendgesundheit
- Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendgesundheit im Gesunde Städte Netz-
werk
- Gesundheitsberichterstattung
Weiterhin wurde im Projekt gewichtig! mit unterschiedlichen Institutionen
zusammengearbeitet, die eine hohe Qualität sicherstellten.
Mit dem Klinischen Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der
Universität Düsseldorf war der Bereich der seelischen Gesundheit, der in Projekten,
vor allem in Bezug auf die Eltern oft vernachlässigt wird, hervorragend repräsentiert.
Ebenso bürgten die medicoreha als anerkanntes Zentrum für Prävention, wie auch
das ESG - Institut für Ernährung für einen hohen Qualitätsstandard. Der Einbezug
evaluierter Maßnahmen wie das Elternkompetenztraining Triple-P und der Projekte
„Hüpfdötzchen“ und CHILT (Children’s Health InterventionaL Trial), stellten ebenfalls
eine hohe Qualität sicher (vgl. Kapitel 3.3).
Im Verlauf des Projekts entwickelte sich eine weitere kreisinterne Kooperation mit
dem Sprachförderungsprojekt „Rucksack“ und dem präventiven
Früherkennungsprogramm „prokita“ in den Kindertagesstätten. Durch einen
intensiven Austausch und eine gute Vernetzung zwischen den Kooperationspartnern
und dem Projektteam konnte das Projekt inhaltlich ergänzt und komplettiert werden.
Projektverlauf 13
3 Projektverlauf
3.1 Zusammenfassender Soll-Ist-Vergleich des Arbeits- und Zeitplan
Zeitliches Management Projekt gewichtig! - Schuljahr 2006/2007
Tabelle 2: Zeitliches Management Projekt gewichtig! – Schuljahr 2006/2007
Phase Maßnahme Durch-
führung
Geplant für
(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung
Ausschreibung des Projektes unter allen Kindertagesstätten und Grundschulen
März/April 2006 März/April 2006 − Es interessierten sich ca 40.
Kindertagesstätten und 5 Grundschulen für das Projekt
Informationsveranstaltung für Kindertagesstätten und Grundschulen
April 2006 März/ April 2006
Auswahl aller beteiligten Honorarkräfte: Sportlehrer, Oecotrophologen usw.
22. Mai 2006, verspätet mit DSHS im Oktober 2006
März-Mai 2006
− Unterzeichnung der Kooperationsverträge mit dem esg-Institut, medicoreha, Universität Düsseldorf, DSHS
− Qualifikation der Honorarkräfte ist Bestandteil der Kooperationsvereinbarungen
Entwicklung der Modulkonzepte (Ernährung, Bewegung, Seelische Gesundheit),
Oktober/ November 2006
März – Mai
2006
− Im Projektrahmen wurden die Maßnahmenkonzepte für „B2 -Multiplikatorenschulung Bewegungskurse“ und SG1 „Bindungszentrierte Begleitintervention“ erstellt, alle weiteren Konzepte bestanden bereits und wurden gering modifiziert
− Inhalte wurden an die besonderen Gegebenheiten im Projekt angepasst (z.B. Eltern mit Migrationshintergund)
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Projektverlauf 14
Phase Maßnahme Durch-
führung
Geplant für
(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung
Entwicklung der Evaluationsinstrumente
November /Dezember 2006
März – Mai
2006
− Entwicklung der Evaluations- und Befragungsbögen sowie der IST-Analyse vor Ort
− Erzieherinnen- und Lehrkräfte – Befragung
− Dokumentationsbögen für die Akteure
− Feedbackbögen zur Feststellung der Teilnehmendenzufriedenheit
Auswahl von ca. 20. Kindertagesstätten und 5 Grundschulen
Juli 2006 Mai/ Juni 2006
− Auswahl von nur 19 Kindertagesstätten und 3 Grundschulen, aufgrund von mangelnde Bereitstellung der entsprechenden personellen und zeitlichen Kapazitäten
− Auswahlkriterien: − Schriftliche Bewerbung für das
Projekt − Einrichtung in sozial schwacher
Stadtlage mit einer hohen Migrationsrate
− Hohe Motivation der Teams zur Mitarbeit im Projekt
Gemeinsame Vereinbarung mit den Einrichtungen abschließen
Juli/August
2006 Mai/ Juni 2006
− Die Vereinbarungen definierten die Bedingungen für die Zusammenarbeit, wie z.B. die Betreuung der Geschwisterkinder bei Elternveranstaltungen
Treffen Projektmanager/ Honorarkräfte
Oktober 2006 Juni 2006
− Treffen der Projektleitung mit den Honorarkräften
− Vorstellung der einzelnen Maßnahmen
Informationsveranstaltungen in den Einrichtungen
Oktober- Dezember 2006
August 2006
− Ausführliche
Informationsgespräche mit allen Erzieher/- innen und Lehrkräften (Teams)
− 19 Elterninformationsveranstaltunge
− Aufbau von Projektstrukturen in den Einrichtungen, durch Benennung zweier Projektkoordinatoren pro Einrichtung
− Formulierung von Zielen und Erwartungen der Projektkoordinatoren
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Projektverlauf 15
Phase Maßnahme Durch-
führung
Geplant für
(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung
n in den gewichtig- Institutionen − Planungsgespräch, Erstellung eines individuellen Maßnahmenplans
− Einholen der Einverständnis-erklärung der Eltern zur Teilnahme ihres Kindes am Motoriktest
Ist-Analyse der beteiligten Kindertagestätten und Grundschulen und darauf aufbauend Planung der individuellen Module
November / Dezember 2006
August 2006 Schriftliche Befragung aller Erzieher/- innen und Lehrkräfte zu den Themen Ernährung - Bewegung
− Fragebögen / Erzieher/ -innen/ Lehrkräfte (Erstbefragung)
Öffentlichkeitsarbeit November/ Dezember 2006
-
− Vorstellung des Projektes in der Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss
− Vorstellung des Projektes im Landtag Düsseldorf im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
− Fernsehbeitrag WDR Lokalzeit
Besetzung einer Projektmanagementstelle
Ab Januar 2007 März- Mai 2006 − Aufgrund von
verwaltungsinternen Problemen kam es zur Verzögerung in der Besetzung der Stelle
Durchführung der Maßnahmen:
Mitte Dezember 2006 – Juni 2007
September 2006 – Juni 2007
Bestimmung der Basisdaten Januar/Februar August/ − Erhebung der Basisdaten wurde − Motorische Tests zur Erhebung
Projektverlauf 16
Phase Maßnahme Durch-
führung
Geplant für
(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung
2007 September 2006
als integraler Bestandteil der Maßnahme B7 in die Implementierungsphase verschoben, damit diese zeitgleich zu der Erhebung durch das MRI verläuft
der Daten zu den motorischen Fähigkeiten (Fitnessolympiade
− Erhebung der Daten zu BMI
Multiplikatorenschulungen
− E9 - Ausbildung der Hauswirtschafterinnen
− Feedbackbögen der Erzieher/ -innen
− Dokumentationsbögen der Referentinnen
− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen
− Ausbildung der Multiplikatoren Bewegung
− Interventionstraining Erzieher/- innen Seelische Gesundheit
Teamschulungen
− B7 Fortbildungen Motorische Tests
− Feedbackbögen der Erzieher/ -innen
− Dokumentationsbögen der Referentinnen
− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen
− E4 „Ball und Birne“
− B5 Hüpfdötzchen
− E3 Ernährung Basic
Elternkurse − B1 Sportschnupperkurs
− Feedbackbögen der Eltern − Dokumentationsbögen der
Referentinnen − „Qualitätsgespräche“ in den
Einrichtungen
Fragebögen der Eltern September
2007 Juli 2007
− Es wurden nur im Programm „Leichter Fühlen“ Projektintern eine Fragebogenerhebung mit Eltern durchgeführt
Individuelle Schulungen − E8 Beratung Verpflegung
− Dokumentationsbögen − Qualitätsgespräche − Nährwertanalyse
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Projektverlauf 17
Phase Maßnahme Durch-
führung
Geplant für
(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung
Öffentlichkeitsarbeit Oktober 2007 1x/Jahr − Richtig –wichtig – gewichtig-fest
Januar 2008 − Pressetermin in einer Kita − Bilanzierung Projektsäule
Ernährung
Akteurentreffen
Dezember 2006 Dezember 2006 − Vorstellung Kitas/ Schulen − Öffentlichkeitsarbeit
Februar 2007 Februar 2007 − Erfahrungsaustausch,
Terminabsprachen, Ergebnisvorstellung
Juni 2007 − Hat aus organisatorischen Gründen nicht stattgefunden
April 2007 April 2007 − Öffentlichkeitsevent, Terminplanung
Projektbeiratssitzungen Januar 2007 Oktober 2006
− Projektentwicklung/Meilensteine − Ergebnisse Erstbefragung − Öffentlichkeitsarbeit/
Finanzmanagement
Projektverlauf 18
Zeitliches Management Projekt gewichtig! - Schuljahr 2007/2008
Tabelle 3: Zeitliches Management Projekt gewichtig! – Schuljahr 2007/2008
Phase Maßnahme Durch-
führung
Geplant für
(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung
Durchführung der Maßnahmen:
August 2007 – Juni 2008
August 2007– Juni 2009
Bestimmung der Basisdaten Januar - März Januar 2008 − Erhebung der Basisdaten
− Motorische Tests zur Erhebung der Daten zu den motorischen Fähigkeiten (Fitnessolympiade
− Erhebung der Daten zu BMI
Multiplikatorenschulungen
− E2 –Zentrale Multiplikatorenausbildung (2.Runde)
− Feedbackbögen der Erzieher/ -innen
− Dokumentationsbögen der Referentinnen
− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen
− E9 - Ausbildung der Hauswirtschafterinnen (Teil 2)
− B2 Ausbildung der Multiplikatoren Bewegung (2. Kurs)
− SG2 Schulärztliche Gesundheitsstunden
Teamschulungen
− B7 Fortbildungen Motorische Tests
− Feedbackbögen der Erzieher/ -innen
− Dokumentationsbögen der Referentinnen
− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen
− „Zweitbefragung“
− E4 „Ball und Birne“ (2. Schulungsblock)
− B5 Hüpfdötzchen
− E3 Ernährung Basic
Elternkurse
− E1 Ernährungskurs 1. und 2. Kursrunde − Feedbackbögen der Eltern
− Dokumentationsbögen der Referentinnen − B1 Sportschnupperkurs/
Wunschkurse
Projektverlauf 19
Phase Maßnahme Durch-
führung
Geplant für
(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung
− SG1 „Leichter Fühlen“ Interventionsgruppen
− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen
Individuelle Schulungen Nicht realisiert Geplant − B3 „Schwer mobil“ geplant aber
nicht realisiert − Dokumentationsbögen − Qualitätsgespräche
− E8- Beratung Verpflegung
Fragebögen der Eltern - Juli 2008
− Fragebogenerhebung im Programm „Leichter Fühlen“ bereits abgeschlossen
Öffentlichkeitsarbeit August 2008 − Familienfest des Rhein-Kreis Neuss
Akteurentreffen
August 2007 August 2007
− Stand des Projektes, Verlauf Projektphase
− Besprechung der Schnittstellen, − Organisation Event
November 2007 Oktober 2007 − Ergebnisse Motoriktest − Vorstellung „Leichter Fühlen“,
„Hüpfdötzchne“
- Dezember 2007 − Hat aus organisatorischen Gründen nicht stattgefunden
März 2008 Februar 2008 − Promotionsvorhaben − Überblick Projektverlauf − Finanzielle Planung
- April 2008 − Hat aus organisatorischen Gründen nicht stattgefunden
Projektbeiratssitzungen
August 2007 März 2007 − Ergebnisse 1. Motoriktest − Finanzmanagement − Projektstand/Projektverlauf
Januar 2008 Oktober 2007 − Richtig-wichtig-gewichtig-fest − Öffentlichkeitsarbeit − Stand im Multiplikatorenkonzept
Eta
blie
run
gsp
has
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Projektverlauf 20
Zeitliches Management Projekt gewichtig! - Schuljahr 2008/2009
Tabelle 4: Zeitliches Management Projekt gewichtig! – Schuljahr 2008/2009
Phase Maßnahme Durch-
führung
Geplant für
(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung
Durchführung der Maßnahmen:
August 2008– Juni 2009
August 2008– Juni 2009
Bestimmung der Basisdaten Januar/Februar 2009
November 2008 − Erhebung der Basisdaten
− Motorische Tests zur Erhebung der Daten zu den motorischen Fähigkeiten (Fitnessolympiade
− Erhebung der Daten zu BMI
Multiplikatorenschulungen
− E9 - Ausbildung der Hauswirtschafterinnen
− E2 –Zentrale Multiplikatorenausbildung (3. Schulung)
− B2 Ausbildung der Multiplikatoren Bewegung (Spezial)
−
− Feedbackbögen der Erzieher/ -innen
− Dokumentationsbögen der Referentinnen
− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen
Teamschulungen
− B7 Fortbildungen Motorische Tests
− E4 „Ball und Birne“/CHILT (3. Runde)
− B5 Hüpfdötzchen − B3 „Schwer mobil“
− Feedbackbögen der Erzieher/ -innen
− Dokumentationsbögen der Referentinnen
− „Qualitätsgespräche“ in den Einrichtungen
− „Zweitbefragung“
Elternkurse
− B1 Sportschnupperkurs − E1- Ernährungskurs (3. Runde) − SG1 Interventionstraining
Erzieher/- innen Seelische Gesundheit (Evaluation)
− Feedbackbögen der Eltern − Dokumentationsbögen der
Referentinnen − „Qualitätsgespräche“ in den
Einrichtungen Individuelle Schulungen − B3 Schwer mobil − Dokumentationsbögen
Projektverlauf 21
Phase Maßnahme Durch-
führung
Geplant für
(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung
− E8 Beratung Verpflegung − Qualitätsgespräche
Öffentlichkeitsarbeit
November 2008 - − Pressetermin in einer Kita
− Bilanz der Analyse der Frühstücks- und Mittagsverpflegung
Februar 2009 − Vorstellung des Projektes im
Rahmen des Fachkongresses „Besser essen. Mehr Bewegen. Kinderleicht?“
Mai − Produktion Imagefilm
Juni 2009 − gewichtig-Event 2009
September 2009
− Vorstellung des Projektes im
Rahmen der Veranstaltung „Kinderleicht in NRW“
September 2009
− Teilnahme Familienfest
September 2009
− Gesundheitswoche des Rhein-Kreis Neuss
Akteurentreffen
August 2008 August 2008
− Projektplan 2008/2009 − Bindung der Eltern − Steuerung der Projektarbeit
Oktober 2008 Oktober 2008 − Verfahren zum Abschlussbericht
März 2009 Dezember 2008 − Stärken-/Schwächen Analyse Teil I
Mai 2009 - − Stärken-/Schwächen Analyse Teil II
Projektbeiratssitzungen August 2008 März 2008 − Ergebnisse Zweitbefragung − Ergebnispräsentation
Maßnahmen E8
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Projektverlauf 22
Phase Maßnahme Durch-
führung
Geplant für
(Zeit) Bemerkungen Projektsteuerung
− Finanzen
Februar 2009 Oktober 2008
− Evaluationsergebnisse „Leichter Fühlen“
− Perspektive − Sicherung der Nachhaltigkeit
Oktober 2009 - − Abschlussveranstaltung − Vorstellung der ersten Ergebnisse
vom MRI
Anmerkungen zum zeitlichen Management :
Durch die Verzögerung im Projektstart verschieben sich die einzelnen Schritte im Arbeitsplan auf der Zeitschiene nach hinten.
Grundsätzlich richtet sich der Arbeitsplan an Kindertagesstätten- /Schuljahren aus. In Bezug auf die Verteilung der Zeitressourcen der
Akteure für die Maßnahmen eröffneten sich Spielräume, da wie schon beschrieben statt der vorgesehenen 25 Einrichtungen 19 am
Projekt beteiligt sind. Im Projektprozess ergaben sich einige Ideen zur Nutzung der freigewordenen Ressourcen, wie z.B. das sog.
„Coaching“ durch Fachkräfte in den Multiplikatorenkursen E2 und B2 (vgl. Kapitel 3.3).
Die Treffen der Projektleitung mit der Projektmanagerin fanden jede zweite Woche statt. Aufgrund der Häufigkeit wurde deshalb auf
eine Auflistung verzichtet.
Projektverlauf 23
3.2 Projekt-Phasenplan
Der Projekt-Phasenplan ist im Zuge eines Projektcoachings (vgl. Kapitel 4.2.2)
erarbeitet worden. Er zerlegt das Projekt in Einzelschritte, für die jeweils Ziele
formuliert wurden. Der Phasenplan zeugt ein gemeinsames Verständnis des
Projektumfangs und der Projektstrukturierung, das zu einer gemeinsamen Basis
des Projektteams für die Ablauf- und Terminplanung verhilft. Der Plan ist in
folgende Schritte gegliedert:
Vorbereitungsphase (September 2006 – Dezember 2006)
Ziele der Vorbereitungsphase:
− Die Finanzierung des Projektes ist gesichert
− Kooperationspartner sind ausgewählt und die Zusammenarbeit vertraglich
fixiert
− Geeignetes Personal (Projektmanagerin und wiss. Hilfskraft) ist eingestellt
− Konzepte für Maßnahmen stehen zur Verfügung
− 19 Institutionen sind für die Teilnahme am Projekt auf Basis bestehender
Kriterien ausgewählt
− Alle Beteiligten in Kindertagesstätten und Grundschulen kennen Inhalte des
Projektes und bilden Strukturen innerhalb der Institutionen
− Der Ist-Stand ist in den beteiligten Einrichtungen bekannt
Implementierungsphase (Januar 2007 – September 2007)
Ziele der Implementierungsphase:
− Die Ziele und Maßnahmen des Projekts sind den beteiligten Akteuren und
Einrichtungen bekannt,
− Ziele und Maßnahmen werden von den beteiligten Akteuren und
Einrichtungen akzeptiert,
− mit der gemeinsamen Umsetzung und Weiterentwicklung der Maßnahmen
wird begonnen.
− Erste Ergebnisse liegen skizzenhaft vor und werden für die nächste
Projektphase zur weiteren Projektentwicklung aufbereitet.
Projektverlauf 24
Abbildung 3: Projektphasenplan gewichtig!, Rhein-Kreis Neuss
Etablierungsphase (Oktober 2007 – September 2008)
Ziele der Etablierungsphase:
− Ziele und Maßnahmen des Projekts etablieren sich in den beteiligten
Einrichtungen
− Die Einrichtungen erarbeiten schrittweise Konzept- und Umsetzungsideen,
wie die Bereiche Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit auch
nach Projektende umgesetzt werden können
− Die Multiplikatorinnen sammeln Praxiserfahrungen, die zu einer
eigenständigen Umsetzung von Angeboten führt. Dabei werden sie von den
Akteuren des Projekts begleitet.
Sicherungsphase (Oktober 2008 – Juni 2009)
Ziele der Sicherungsphase:
− Eigenständige Struktur für Adipositasprävention besteht in den
Einrichtungen
Projektverlauf 25
3.3 Ablauf der Maßnahmen
3.3.1 Bewegung
B1 Bewegter Alltag / Sportschnupperkurs
Die Maßnahme beabsichtigte die Initiierung und Begleitung von Bewegungs-
und Sportgruppen für Eltern, Lehrkräften und Erzieher/- innen, die direkt in bzw.
an der Kindertagesstätte /Grundschule ansetzen. Es wurden
„Sportschnupperkurse“ angeboten, in denen unterschiedliche Sportarten
ausprobiert werden konnten. Weiterhin sollten feste Bewegungsgruppen, z.B.
zum Thema Nordic-Walking installiert werden. Ziel war es, die Teilnehmer zu
einem regelmäßigen Sporttreiben bzw. zu einer Mitgliedschaft in einem
Sportverein zu motivieren. Die Maßnahme wurde vom Projektakteur
medicoreha in den Einrichtungen angeleitet mit dem Ziel, die Kurse durch
Multiplikatorinnen vor Ort eigenständig durchzuführen.
Anzahl und Regelmäßigkeit der Teilnahme in den einzelnen Schuljahren
Insgesamt wurden mit 54 Kursangeboten ca. 480 Eltern aus verschiedenen
sozialen Schichten und mit verschiedenen Nationalitäten erreicht, die
durchschnittlich fünf Mal am Kurs teilgenommen haben.
− Im Schuljahr 2006/2007 wurden mit 9 Kursangeboten ca. 85 Eltern erreicht
− Im Schuljahr 2007/2008 wurden mit 24 Bewegungskursangeboten ca. 230
Eltern erreicht
− Im Schuljahr 2008/2009 wurden mit 21 Kursangeboten ca. 200 Eltern
erreicht
Die Kursteilnahme nahm besonders zum Ende der Kursreihe 2007/2008 ab.
Daraufhin wurde die Kurslänge bei Schnupperangeboten im Jahr 2009 flexibler
gestaltet, so dass die Anzahl der Kurseinheiten zwischen vier und 12 variierte
und z.B. die Kurszeit auf 1,5 statt einer Stunde ausgedehnt wurde. Dennoch lag
die durchschnittliche Teilnahme im Jahr 2009 unterhalb von 50%. Es wurden
wie im Vorjahr sehr viele Eltern erreicht, jedoch wurde in vielen Kursen eine
regelmäßige Teilnahme der Eltern vermisst. Aufgrund mangelnder Teilnahme
Projektverlauf 26
mussten zwei Kurse im Schuljahr 2007/2008 und vier Kurse im Schuljahr
2008/2009 abgesagt werden.
Teilnehmendenfeedback
Im Laufe der drei Projektjahre erhielten die Referentinnen in den
Bewegungskursen überwiegend sehr gute bis gute Kritiken in den Bereichen
„verständliche Darstellung der Inhalte“, „kompetente Antworten“,
„Kursatmosphäre“ und „Gesamteindruck des Kurses“ (vgl. Anlage 2).
Infolgedessen wurde an der Methodik und an der personellen Besetzung nichts
verändert, nur der Inhalt wurde, wie im nächsten Abschnitt beschrieben, den
Wünschen der Eltern angepasst.
Umsetzung Partizipationsansatz
Es wurden so genannte „Wunschkurse“ durchgeführt, um auf die Bedürfnisse
der Eltern besser eingehen zu können. Wunschkurse bedeutet, dass die Eltern
und Multiplikatorinnen nach Durchführung eines Sportschnupperkurses eine
Sportart vorschlagen, die sie gerne intensiver trainieren möchten. Im Schuljahr
2007/08 und 2009 wurden „Nordic Walking“- Kurse, „Sport und Spiel mit Eltern
und Kindern“ - Angebote sowie „Bauch-Rückentraining“- Kurse durchgeführt.
Umsetzung Multiplikatorinnenansatz
Im Schuljahr 2006/2007 haben in fünf der neun Bewegungskursen
Multiplikatorinnen den Kurs begleitet. Davon haben sich drei Multiplikatorinnen
aktiv – hauptsächlich in der Aufwärmphase – an der Kursgestaltung beteiligt.
Im Schuljahr 2007/2008 fand eine aktive Beteiligung an der Gestaltung der
Bewegungsangebote in sechs der 24 Kurse statt. In vier dieser Kurse
übernahmen die Multiplikatorinnen jeweils einzelne Übungen wie etwa das
Aufwärmen zu Beginn der Stunden oder die Anleitung eines Spiels im Rahmen
des Eltern-Kind Turnens. In zwei Einrichtungen erfolgte eine intensive
Betreuung der Multiplikatorinnen vor Ort. In einem Fall wurde die Anleitung
eines Nordic Walking - Kurses durch den Projektakteur medicoreha begleitet
und reflektiert. In dem anderen Fall erfolgte ein Planungsgespräch für ein
Projektverlauf 27
Eltern-Kind Angebot, welches die Multiplikatorin in Eigenregie mit fünf Müttern
und deren Kindern regelmäßig anbot.
Im Schuljahr 2008/2009 wurden 15 Multiplikatorinnen von Referentinnen durch
„Coaching“ in ihrer Arbeit unterstützt. Vier Multiplikatorinnen haben
eigenständig ein Bewegungsangebot für Eltern durchgeführt. Diese Kurse
gehören inzwischen fest in das Programm der Elternarbeit der jeweiligen
Einrichtungen. Eine Einrichtung bietet im 14-tägigen Wechsel mit einem Eltern-
Kind Kochangebot ein Eltern-Kind Turnen an. Zu diesen Treffen melden sich
die Eltern jeweils „tagesaktuell“ an. Dabei kristallisierte sich eine feste Gruppe
an Teilnehmenden heraus, die sich sowohl am Ernährungs- als auch am
Bewegungsangebot beteiligten.
Abweichungen von der Planung
Wie bereits oben beschrieben, stießen Sportkurse zu einem festen Thema, z.B.
Nordic Walking, bei den Eltern auf eine höhere Resonanz als
Sportschnupperkurse. Deshalb wurde ab dem Schuljahr 2007/08 die Mehrzahl
der Kurse zu einem festen Thema angeboten. Geringfügige Änderungen
ergaben sich in der zeitlichen Planung: Eine Einrichtung dehnte die Kurszeit auf
1,5 statt 1 Stunde aus, hatte dafür aber weniger Treffen anberaumt. Des
Weiteren wurde die Anzahl der Termine für die „Schnupperstunden“ von vier bis
12 variiert. Durch eine Kalkulationsgrundlage von 25 anstatt 18 beteiligten
Institutionen konnte die Kurslänge aufgrund freigewordener Ressourcen
verlängert werden.
Weiterführende Aspekte
Geplant war eine enge Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Sportvereinen
über den Kreissportbund und den Stadtsportbund Neuss, um den
Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses konkrete Möglichkeiten
aufzuzeigen, damit sie wohnortnah ein für sie passendes Sportangebot finden
können. Im Rahmen der Mindeststandards für die Einrichtungen ist dieser
Punkt „Kooperation mit Sportvereinen“ fest verankert und wurde in den sog.
„Qualitätsgesprächen“ mit den Institutionen diskutiert. Daraufhin haben sich
Projektverlauf 28
einige Einrichtungen im Projekt selber auf den Weg gemacht und Sportvereine
in ihren Stadtteilen angesprochen. Ein Beispiel für eine gelungene Kooperation
zeigt das Familienzentrum Erfttal, das in Zusammenarbeit mit dem Ringer Club
Kurse zum Thema „Ringen und „Raufen „ anbietet. Eine weitere Einrichtung hat
über Kontakte zum Sportverein eine Übungsleiterin für ein Bauch-Rücken
Training für Eltern gewonnen. Die Teilnahme kostete pro Monat 12 €.
Perspektive
Qualitätsgespräche mit den Projektkoordinatorinnen ergaben, dass sich zum
Teil eigenständige Nordic Walking- Gruppen (meistens 3-4 Mütter) gebildet
haben. Diese Maßnahme sowie die darauf bezogene Ausbildung der
Multiplikatorinnen werden in dem Folgekonzept „rundum gesund“ zunächst
zurückgestellt, da der ökonomische Aufwand dieser Maßnahme zu hoch
erscheint.
Sehr positiv zu bewerten ist die Motivation der Multiplikatorinnen, die Kurse
auch nach Projektende weiterzuführen und neue Kurse anzubieten.
Eingehende Qualitätsgespräche in den Einrichtungen ergaben, dass 16 von 18
Einrichtungen mindestens ein Bewegungsangebot für Eltern im Schuljahr
2009/2010 verbindlich planen. Nordic Walking-Kurse und Eltern-Kind Turnen
werden am häufigsten angeboten.
Projektverlauf 29
B2 Multiplikatorenschulung Bewegungskurse
Ziel der Multiplikatorenschulung ist es, dass Erzieher/-innen, Lehrkräfte und
Eltern lernen, Bewegungsangebote, wie sie in B1 konzipiert sind, selbständig in
den Einrichtungen durchzuführen. Hierzu wurden Grundbegriffe der Trainings-
und Bewegungslehre, Didaktik und Methodik, Trainingsmaßnahmen und
Möglichkeiten zur Motivation der Teilnehmenden vermittelt.
Was umgesetzt wurde
In den Schuljahren 2006/2007 und 2007/2008 fanden insgesamt 3 Schulungen
zur Multiplikatorinnenausbildung statt. Es wurden in der Zeit insgesamt 38
Erzieher/ -innen zu Multiplikatorinnen ausgebildet.
Im Schuljahr 2007/2008 und 2008/2009 übernahmen die ausgebildeten
Multiplikatorinnen in Zusammenarbeit mit der Referentin des
Sportschnupperkurses nach und nach selbständig Übungen in den
Sportschnupperkursen.
Im August und September 2008 fanden zusätzlich zwei Spezialschulungen mit
den Themen „Eltern-Kind-Turnen“ und „Nordic Walking“ statt, da die
Multiplikatorinnen den Wunsch nach einer intensiven Schulung in einer Sportart
äußerten, um mehr Sicherheit in der Kursdurchführung zu erreichen.
Teilnehmendenfeedback
Die erste Schulung schloss mit einem intensiven Reflektionsgespräch zwischen
den Teilnehmenden und den Referentinnen ab. Wie auch die Feedbackbögen
zeigten, trauten sich viele der Teilnehmenden die Durchführung eines eigenen
Angebots zu, verwiesen allerdings auf Unsicherheiten zum Thema
Stundenaufbau und dessen fehlende praktische Erprobung im
Schulungsverlauf. Diese Rückmeldung wurde in der Fortschreibung des
Konzepts berücksichtigt und fand mit einem extra Modul „Didaktik und
Methodik“ verstärkt Eingang in der nächsten Schulung. Den Teilnehmerinnen
der ersten Schulung wurde das Angebot gemacht, dieses Modul im August
Projektverlauf 30
2007 nachzuholen, was gleichzeitig auch die Möglichkeit der Reflektion des
bisher in den Sportschnupperkursen umgesetzten aus der Schulung diente.
Die Auswertung des Teilnehmendenfeedbacks der zweiten Schulungsrunde
ergab, dass die Inhalte und deren Vermittlung mit gut bis sehr gut bewertet
wurden. Allerdings war sich erneut die Hälfte der Teilnehmenden nicht sicher,
ob sie sich zutrauen, im Anschluss ein eigenes Bewegungsangebot zu leiten.
Für mehr Sicherheit gaben die Teilnehmenden einen Bedarf an mehr Erfahrung
mit den Übungen und den Wunsch nach einer intensiven Schulung in einer
Sportart an. Diese von den Teilnehmenden geäußerten Unsicherheiten in
Bezug auf die eigene Umsetzung von Bewegungseinheiten konnte mit einer
intensiveren Supervision durch die Referentin des Sportschnupperkurses und
mit Spezialschulungen, die auf ein Bewegungsthema abzielten, wie z.B. „Nordic
Walking“ oder „Eltern-Kind-Turnen“ kompensiert werden.
Im Teilnehmendenfeedback der Spezialschulung „Nordic Walking“ gab die
Hälfte der Multiplikatorinnen an, dass sie sich zutrauen einen Kurs selbständig
zu leiten, bedenken bestanden hauptsächlich in der noch unsicheren eigenen
Technik beim Nordic Walking (vgl. Anlage 2).
Dagegen traute sich der überwiegende Teil der Teilnehmenden nach der
Spezialschulung zum Thema „Eltern-Kind-Turnen“ zu, einen Kurs zu leiten (vgl.
Anlage 2).
Umsetzung Multiplikatorinnenansatz
Zum Einsatz der Multiplikatorinnen vgl. Beschreibung zu B1
Sportschnupperkurse.
Die Schulungsinhalte bezogen sich auf die in „B1 Bewegter Alltag“
angebotenen Sportschnuppereinheiten. Es hatte sich herausgestellt, dass zum
besseren Verständnis der Schulung es sich anbietet, zuerst an einem der
Sportschnupperkurse teilzunehmen und dann die Schulung zu besuchen.
Die Auswertung der Dokumentationsbögen zu B1 Bewegter Alltag zeigte, dass
sich die Multiplikatoren der ersten Schulungsrunde nur im geringen Umfang in
Projektverlauf 31
den Ablauf der Kurse einbrachten. Gründe hierfür waren unter anderem die
bereits beschriebenen Unsicherheiten in der Durchführung. Hier wurden die
Referentinnen des Projektakteurs medicoreha, welcher die Schnupperkurse
durchführte angehalten, die Multiplikatoren stärker von sich aus anzusprechen
und einzubinden. Die vermutete Scheu der Multiplikatorinnen vor der
Umsetzung sollte durch reflektierte Praxiserfahrung genommen werden.
Im Schuljahr 2008/2009 hatten an elf Bewegungskursen Multiplikatorinnen
teilgenommen. Davon haben sich mehr als die Hälfte aktiv in die
Stundenplanung mit eingebracht. Einige Multiplikatorinnen hatten bereits
selbständig Kurse in ihren Einrichtungen durchgeführt und waren nicht mehr auf
eine Unterstützung seitens medicoreha angewiesen.
Eine weitere Problematik betraf das Thema mögliche Voraussetzungen an der
Teilnahme einer Multiplikatorenausbildung im Bereich der Bewegung. Es zeigte
sich, dass einige Teilnehmende aufgrund mangelnder Fitness für eine
Multiplikatorenausbildung im Bereich Bewegung nicht geeignet und somit zum
Teil mit den Kursinhalten überfordert waren. Aus diesem Grund sollte für dieses
Multiplikatorenkonzept eine Teilnahmevoraussetzung formuliert werden, nach
denen potentielle Teilnehmende selber entscheiden können, ob sie sich für eine
Teilnahme geeignet halten.
Abweichungen von der Planung
Wie bereits beschrieben wurden die Schulungsinhalte entsprechend der
Wünsche der Teilnehmenden modifiziert. In der zweiten Schulungsrunde wurde
das Modul „Didaktik und Methodik“ in das Konzept aufgenommen.
Des Weiteren wurden aufgrund mangelnder Sicherheit in der selbständigen
Durchführung der Kurse zwei Spezialschulungen für die Multiplikatorinnen
veranstaltet (siehe Punkt Teilnehmendenfeedback) und eine intensivere
Supervision seitens medicoreha geplant. Da statt der geplanten 25
Einrichtungen 18 am Projekt teilnahmen, entstand ein Spielraum an zeitlicher
Ressource, der für dieses Angebot genutzt wurde.
Projektverlauf 32
Perspektive
Wie schon beschrieben werden diese Maßnahme sowie die darauf bezogenen
Bewegungskurse für Eltern in dem Folgekonzept „rundum gesund“ zunächst
zurückgestellt, da der ökonomische Aufwand dieser Maßnahme zu hoch
erscheint.
Die Nachhaltigkeit dieser Maßnahme scheint aber zunächst gesichert, da
eingehende Qualitätsgespräche in den Einrichtungen ergaben, dass 16 von 18
Einrichtungen mindestens ein Bewegungsangebot für Eltern im Schuljahr
2009/2010 verbindlich planen (siehe Perspektive unter B1).
„B3 Schwer Mobil“
Was umgesetzt wurde
Das Projekt „Schwer Mobil“ des Landessportbundes beinhaltet die Einrichtung
spezieller Bewegungsgruppen für übergewichtige Kinder. Sportvereine sind ein
bevorzugter Ort der Freizeitgestaltung, weswegen Angebote auch dieses
Setting umfassen sollten.
In drei Stadtteilen von Neuss wurden Bewegungsgruppen für übergewichtige
bzw. adipöse Kinder ins Leben gerufen. In den betreffenden Stadtteilen ist ein
überdurchschnittlich hoher Anteil an übergewichtigen / adipösen Kindern in den
Projekteinrichtungen zu verzeichnen. Bei dem Angebot handelte es sich um
einen Wassergewöhnungskurs für Grundschulkinder sowie vier weitere Kurse
zur allgemeinen Förderung der Bewegungsfreude.
Maßgebend für einen Erfolg der Kurse war das Interesse der Kinder und der
Eltern auch nach Kursende an regelmäßiger Bewegung im Rahmen von
Sportangeboten in Sportvereinen teilzunehmen. Leiter/-innen der Institutionen
berichteten, dass es sehr schwer war Eltern auch aufgrund der
Eigenbeteiligung von einem Euro pro Teilnahme für diesen Kurs zu begeistern.
Einige Eltern reagierten sogar empört, als die Erzieher/-innen sie auf einen
Bewegungsangebot für übergewichtige Kinder ansprachen, da ihr Kind nicht
übergewichtig sei. Eine sensible Ansprache der Erzieher/-innen an die Eltern ist
hierbei empfehlenswert.
Projektverlauf 33
Perspektive
Inwieweit die Kinder nach dem Kurs weitere Angebote des Sportvereines
besuchen wurde nicht ermittelt. Nach Aussage einer Mutter ist ein Kind nach
dem Schwimmkurs in den Schwimmverein eingetreten.
„B5 Projekt Hüpfdötzchen – Kindergarten in Bewegung“
Die Maßnahme B5 ist eine aus Eigenmitteln finanzierte Maßnahme im Projekt
gewichtig!. Die Maßnahme zur Integration von mehr Bewegung im
Kindertagesstätten-Alltag besteht aus insgesamt fünf Modulen:
− Vorbesprechung des Projektes: Vorstellung des Projektes, Klärung der
Ziele, Berücksichtigung individueller Ideen und Wünsche
− zwei Fortbildungseinheiten für das gesamte Erzieher/ -innenteam
− Elterninfoveranstaltung (zusammen mit Elternveranstaltung B7),
− freier Wahltermin: z.B. Beratung zur Raumgestaltung, Supervision,
Praxisnachmittag mit Eltern und Kindern, sowie einer
Nachbesprechung/Reflektion.
Was umgesetzt wurde
Die Fortbildungen fanden alle in der Einrichtung statt, um die speziellen
Gegebenheiten zu berücksichtigen. Weiterhin gab es eine zentrale Fortbildung
zur Aufsichtspflicht und Kindersicherheit sowie einen Besuch der
Bewegungswerkstatt.
Ziel des Projektes war es, mehr Bewegung in den Kindertagesstättealltag zu
integrieren. Die Lebenswelt Kindertagesstätte wurde für die Kinder
bewegungsfreundlicher gestaltet. Veränderte Innen- und Außenräume fördern
nun verstärkt die Bewegung der Kinder. Beispielsweise wurde den Kindern die
Möglichkeit gegeben Flure als Spiel- und Bewegungsmöglichkeit sowie den
Bewegungsraum ganztägig zu nutzen und im Außengelände mit vielfältigen
Geräten zur motorischen Förderung zu spielen.
Projektverlauf 34
Die Teamschulungen beinhalteten unter anderem eine Auswahl von
unterschiedlichen Bewegungsspielen, die regelmäßig in den Alltag integriert
wurden. Besonderen Anklang fand dabei das Thema „Ringen und Raufen“. In
den Qualitätsgesprächen wurde ausnahmslos nur positiv von dieser Maßnahme
berichtet und immer wieder der gute Praxisbezug betont. In einigen
Einrichtungen wurden sogar Eltern an Aktionsnachmittagen zu diesem Thema
eingebunden, so dass die ganze Familie involviert war.
Weiterführende Aspekte
In einer Einrichtung führte diese Maßnahme zu einer Kooperation mit einem
Ringer-Sportverein, der regelmäßige Sportangebote zum Thema „Kraftspiele“ in
Kindertagesstätten anbietet.
Perspektive
Evaluationen und Befragungen aus den vergangenen Jahren zeigten, dass es
gelungen ist, Projektinhalte wie häufigere Bewegungsangebote oder räumliche
Veränderungen langfristig in der Einrichtung zu etablieren. Aus diesem Grund
wird die Maßnahme „Hüpfdötzchen – Kindergarten in Bewegung“ im
Folgekonzept „rundum gesund“ weitergeführt.
B6 Projekt „Bewegte Schule“
Die Maßnahme B6 „Bewegte Schule“ ist eine aus Eigenmitteln finanzierte
Maßnahme im Projekt gewichtig!. Ziel des Projektes „Bewegte Schule“ ist es,
mehr Bewegung in den Schulalltag zu integrieren und damit das Setting
Grundschule bewegungsfreundlicher zu gestalten. Dafür finden in den
Grundschulen neben einer Prozessberatung Fortbildungen für Lehrkräfte zu
Themen wie „Unsere bewegte Schule“, „Schulhofgestaltung“ etc. statt.
Weiterhin werden Projektschultreffen für alle beteiligten Grundschulen
angeboten.
Was umgesetzt wurde
Projektverlauf 35
Schuljahr 2007/08
Im Rahmen des Projektes hat im Herbst (16.10.2007) das erste
Projektschultreffen aller beteiligten Grundschulen (14) stattgefunden. Am
23.10.2007 wurden gemeinsam Schulhöfe besichtigt, die unter naturnahen und
bewegungsfördernden Aspekten umgestaltet wurden. Am 2. Projektschultreffen
am 7.4.2008 wurden die Themen „Gesundes Sitzen“, „Konzentrationstest“
besprochen sowie ein Erfahrungsaustausch „Bewegung im Unterricht /
Gestaltung des Außengeländes“ durchgeführt.
An dem Projekt beteiligte sich nur eine von zwei (ehemals drei) Grundschulen.
Dies war insofern bedauerlich, da ein Schwerpunkt des Projektes auf den
strukturellen Änderungen lag (ausführliche Beratung zur Schulhofgestaltung),
die von zwei Schulen nicht genutzt wurden. Insbesondere bei den
Grundschulen hatte sich in der Erstbefragung der Lehrkräfte (vgl. Anlage 4)
jedoch ein starker Bedarf zu diesem Thema gezeigt.
Schuljahr 2008/09
Im Schuljahr 2008/2009 wurde aufgrund der Nachfrage seitens der 14
beteiligten Grundschulen eine einmalige Fortbildungsveranstaltung zu dem
Thema „Teamgeist – „Energietankstelle“ für alle/s“ durchgeführt, da die
(aktiven) Projektkoordinatoren der Grundschulen bei der Projektarbeit sehr oft
ein Einzelkämpfertum feststellen. Hier nahm auch wiederum nur eine
Grundschule des Projekts teil.
Weiterhin fand das dritte Projektschultreffen statt. Im Vordergrund stand hierbei
der Erfahrungsaustausch über die durchgeführten Maßnahmen. Gemeinsam
wurden Schwerpunkte der bewegungsfördernden Schule herausgearbeitet.
Leider hat an diesem Treffen keine der Grundschulen teilgenommen.
Perspektive
Das Projekt ist auf einen Zeitraum von jeweils zwei Schuljahren angelegt: 2007
– 2009, 2010 -2012 usw. Ein Erfahrungsaustausch beim Projekttreffen der
teilnehmenden Grundschulen zeigte, dass in den Bereichen
Projektverlauf 36
„Schulhofumgestaltung“, „Motorische Tests“, „bewegte Pausen“ und „Bewegter
Unterricht“ die Grundschulen sehr aktiv waren und sich diese Maßnahmen im
Schulalltag etabliert haben (vgl. Anlage 2). Aus diesem Grund soll das Projekt
im Rahmen von rundum gesund im nächsten Jahr wieder angeboten werden.
B7 Multiplikatorenschulung motorische Tests – Handlungsvorschläge für
den Alltag / Erfassung med. Basisdaten
Ziel der Maßnahme B7 war es, dass Erzieher/- innen und Lehrkräfte die
motorischen Fähigkeiten der Kinder (möglichst) objektiv erkennen und
bewegungsfördernde Elemente zielgerichtet in den Alltag integrieren können.
Sie wurden dazu in der Durchführung der motorischen Tests (Bös / Dordel-
Koch Test) geschult, um sie einmal jährlich durchzuführen. Weiterhin erhielten
die Erzieher/- innen und Lehrkräfte Handlungsvorschläge zur Förderung der
Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination, um diese im
Alltag zielgerichtet umzusetzen.
Die Maßnahme B7 war folgendermaßen aufgebaut:
− Schulung der Erzieher/ -innen und Lehrkräfte in der Durchführung des
motorischen Tests (Bös / Dordel-Koch Test), der einmal jährlich
durchgeführt wurde
− Messung der medizinischen Daten: Größe, Gewicht, Hautfaltendicke
(Trizepsfalten, subscapulär, Hüfte [Slaughter]), Umfangsmessung (Taille
und Hüfte).
− Durchführung von Supervisionen in allen teilnehmenden Einrichtungen zur
Qualitätssicherung
− Ergebnisrückmeldung der durchgeführten Tests an die Einrichtungen und an
die Eltern
− Schulung der Erzieher/ -innen in der Interpretation der Testergebnisse, zur
Weitergabe der Ergebnisse an die Eltern
− Planung von Bewegungsförderung aufbauend auf den Ergebnissen
− Erhalt von Handlungsvorschlägen zur Förderung der Ausdauer, Kraft,
Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination zur zielgerichteten Umsetzung
in den Alltag (z.B. Erstellung von Wochenplänen zur Förderung der
Projektverlauf 37
motorischen Fähigkeiten, Vorschläge zur Elternintegration)
Was umgesetzt wurde
Schuljahr 2006/07
Zur Vorbereitung der Tests wurde am Anfang des Projektes in allen
Einrichtungen Teamschulungen durchgeführt. Anhand des Hand outs (vgl.
Anlage per Post) lernten die Erzieher/- innen und Lehrkräfte Fehler bei der
Testdurchführung zu minimieren, so dass eine einheitlich gleiche Messung in
den Einrichtungen garantiert wurde.
In diesem Schuljahr nahmen insgesamt 1019 Kindertagesstättekinder (davon
528 Jungen und 491 Mädchen) sowie 713 Grundschulkinder (davon 389
Jungen und 342 Mädchen) an der Fitnessolympiade teil.
Projektmanagerin und wissenschaftliche Hilfskraft besprachen die individuellen
Ergebnisse für die Institution und einzelnen Gruppen/Klassen mit den jeweiligen
Projektkoordinatoren im Rahmen der Qualitätsgespräche. Auf Basis dieser
Ergebnisse wurden die zukünftigen Schulungen in den Modulen B7 und E4
geplant, in denen individuelle Handlungsvorschläge für den Alltag vermittelt
wurden. Die entsprechende Rückmeldung der Ergebnisse an die Eltern erfolgte
in Form eines Ampelsystems, das im Rahmen einer Informationsveranstaltung
für Eltern erläutert wurde.
Schuljahr 2007/08
Insgesamt bot der Projektakteur Deutsche Sporthochschule vier zentrale
Schulungen zur Durchführung der Fitnessolympiade im September 2007
(Teilnahme von 32 Fachkräften) und eine zentrale Schulung im Januar 2008
(Teilnahme von 11 Fachkräften) an.
Kindertagesstätten
Es wurden zwei Fitnessolympiaden (September / Oktober 2007 und Januar /
Februar 2008) durchgeführt. Im September / Oktober 2007 nahmen in den 16
Projektverlauf 38
Kindertagesstätten insgesamt 967 Kinder teil, davon 506 Jungen und 461
Mädchen. Im Januar / Februar 2008 nahmen in den 16 Kindertagesstätten
insgesamt 1004 Kinder teil, davon 518 Jungen und 486 Mädchen.
Grundschulen
Die Fitnessolympiade wurde mit den ersten Klassen im September / Oktober
2007 durchgeführt. Die Fitnessolympiade mit den Klassen zwei bis vier fand im
Januar/Februar 2008 statt. Insgesamt nahmen an dieser „geteilten“ Olympiade
in den drei Grundschulen 592 Kinder, davon 318 Jungen und 274 Mädchen teil.
Eine Supervision der Durchführung wurde jeweils einen Vormittag lang in jeder
Einrichtung durchgeführt. Im Mai / Juni 2008 erfolgte die Rückmeldung des
Gesamtergebnisses der beiden Testrunden an Projektkoordinatoren,
Gruppenleitungen bzw. Sportlehrer/ -innen zur zielgerichteten Steuerung der
Bewegungsangebote in Kindertagesstätten und Grundschulen. Im Anschluss
daran wurden die Ergebnisse der Kinder in schriftlicher Form an die Eltern über
die Einrichtungen herausgegeben.
Anders als im letzten Schuljahr vermittelte im Schuljahr 2007/2008 der
Projektakteur Deutsche Sporthochschule die Ergebnisse in den Einrichtungen.
Zu diesen sogenannten „B7 Nachbesprechungen“ kamen jeweils die
Projektkoordinator/- innen sowie die Gruppenleiter/- innen in den
Kindertagesstätten bzw. die Sportlehrer/- innen in den Grundschulen
zusammen. Ziel des dreistündigen Treffens war es, den Fachkräften vor Ort die
Ergebnisse der Olympiade näher zu bringen und mit einer bewussten Planung
der Bewegungsförderung in den Einrichtungen zu verknüpfen. Zum Abschluss
des Gesprächs erstellten die Einrichtungen Wochenpläne, wie sie ihre
Bewegungsförderung in Zukunft gestalten wollten. Hierfür erarbeiteten die
Teilnehmenden mit Unterstützung der Deutschen Sporthochschule die Inhalte
für die Wochenpläne. Eine Vorlage für einen solchen Wochenplan liegt dem
Bericht in Anlage 2 bei.
Projektverlauf 39
Schuljahr 2008/2009
Im Januar 2009 erfolgte eine Ausbildung zum/ zur
Fitnessolympiadenkoordinator/- in an der jeweils eine Erzieher/-in aus einer
Einrichtung teilgenommen hat. In der Schulung wurde nochmals gezielt auf die
Fehlerquellen bei der Durchführung des Motoriktests hingewiesen, zu dem fand
ein Erfahrungsaustausch zwischen den Koordinator/ innen statt, um den Ablauf
der Motoriktests zu optimieren.
In diesem Schuljahr gab es im Januar/Februar 2009 eine letzte
Fitnessolympiade im Rahmen des Projekts. Um im jährlichen Rhythmus zu
bleiben führten die Klassen zwei in den Grundschulen die Olympiade bereits im
September / Oktober 2008 durch. Insgesamt nahmen 1060 Kinder in den
Kindertagesstätten und Grundschulen des Projektes teil. 871 Kinder, davon 431
Mädchen und 440 Jungen wurden in den Kindertagesstätten sowie 189 Kinder,
davon 87 Mädchen und 101 Jungen in der Grundschule getestet.
Die Rückmeldung der Eltern erfolgte wiederum nach der von der Deutschen
Sporthochschule durchgeführten Nachbesprechung der Motoriktests. Zu dem
erfolgten in ausgewählten Einrichtungen weitere Supervisionen zur
Qualitätssicherung.
Aufbauend auf den Ergebnissen der Fitnessolympiade und dem im Rahmen der
„B7 Nachbesprechungen“ angeregten Prozess der Dokumentation der
Bewegungsförderung in Form von Wochenplänen führte der Projektakteur
Deutsche Sporthochschule gemeinsam mit den Gruppenleitungen die so
genannte „B7 Begehung“ durch. Nach einer Besprechung der Wochenpläne,
begutachtete der Projektakteur Deutsche Sporthochschule mit den
Gruppenleitungen die Flure, den Bewegungsraum und das Außengelände um
dort – unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Olympiade – das Material
sowie dessen Nutzung zur Bewegungsförderung zu erfassen. Im direkten
Gespräch wurden Optimierungsmöglichkeiten erarbeitet und im Rahmen von
Handlungsvereinbarungen eine Umsetzung erster Veränderungen geplant.
Ausgehend von diesem Prozess plante der Kooperationspartner mit den
Gruppenleiter/- innen den so genannten „B7 Praxisspiele“ Termin. Diese
Projektverlauf 40
Schulung vermittelte auf praktischer Ebene Anregungen für
Bewegungsangebote. Wichtig war dabei, dass die Erzieher/- innen ihren
eigenen Bedarf für diese Schulung bzw. ihr Interesse selber formulierten. Beide
Schulungen umfassten jeweils zwei Stunden und richteten sich gezielt an die
Gruppenleiter/- innen in den Kindertagesstätten.
Umsetzung des Ansatzes Elternempowerment / Ergebnisrückmeldung an die
Eltern
Die Eltern sollten motiviert werden, in ihrem Alltag das Ernährungs- und
Bewegungsverhalten in der Familie zu überprüfen und – im Sinne ihrer
Vorbildfunktion - ggf. aktiv zu verändern. Unter Berücksichtigung dieses
Aspektes erfolgten die Weiterentwicklung der Rückmeldebogen sowie das
Briefing der Fachkräfte in den Einrichtungen zur Diskussion mit den Eltern.
Die Eltern erhielten die Ergebnisse in schriftlicher Form. Gegenüber der ersten
Rückmeldung enthielt die zweite Rückmeldung aber einiges mehr an
Informationen für die Eltern. Zur Veranschaulichung des Bewegungsverhaltens
im Alltag wurde mit Genehmigung des aid die Bewegungspyramide genutzt.
Neben Tipps für den Alltag appellierte das Schreiben an die Vorbildfunktion der
Eltern für das Bewegungs- und Ernährungsverhalten ihrer Kinder und verwies
auf „gewichtig Angebote“ in den Einrichtungen. Bei den Kindern, die bereits
häufiger an der Olympiade teilgenommen hatten wurde ein Vergleich der
Ergebnisse dargestellt. Ein Musterexemplar der Rückmeldebogen findet sich in
Anlage 2.
Für die Form der Ergebnisrückmeldung wählten die Kindertagesstätten fast
ausnahmslos den Weg der persönlichen Übergabe. Auf Anregung der
Fachkräfte wurde mit einigen Eltern direkt in der Einrichtung über die
Ergebnisse diskutiert und Erfahrungen unmittelbar ausgetauscht. Vorab in den
Einrichtungen ausgehängte Plakate mit dem allgemeinen Abschneiden der
Einrichtung luden zum Einordnen der Einzelergebnisse in den
Gesamtzusammenhang ein. So boten sich Anlässe für ein persönliches
Gespräch mit den Eltern. Eine Kindertagesstätte ermöglichte eigens hierfür drei
Gruppengesprächsangebote, an dem sich rund 20% der Eltern der Einrichtung
Projektverlauf 41
beteiligten. Die überwiegende Mehrheit der Eltern in den beteiligten
Kindertagesstätten hatte keine Nachfragen zum Abschneiden ihres Kindes. In
den Grundschulen wurden die Ergebnisse von den Kindern mit nach Hause
genommen. Hier kam es nur vereinzelt zu Nachfragen seitens der Eltern.
Teilnehmendenfeedback
Insgesamt gaben die Fachkräfte eine sehr positive Rückmeldung zu der
gewählten Form der Nachbesprechung und der Fortbildung „Praxisspiele“. Die
Leitung der Gespräche wurde als kompetent eingeschätzt und konnte
besonders durch die Fortbildung „Praxisspiele“ in der Selbsteinschätzung der
Fachkräfte zu einer Fortführung der Inhalte im Alltag motivieren (vgl. Anlage 2).
Das Feedback der „Zentralen Schulungen“ der Fitnessolympiade fiel
unterschiedlich aus. Die Leitung der Fortbildungen wurde durchweg als
kompetent beschrieben, jedoch kamen Zweifel in der Umsetzung der
Fitnessolympiade in den Kindertagesstättenalltag auf. Teils wurde die Mischung
aus Theorie und Praxis kritisiert (vgl. Anlage 2). Die Teilnehmer hätten sich
mehr Praxis gewünscht, da aber ein gewisses theoretisches Hintergrundwissen
erforderlich ist, konnte dem Wunsch nicht nachgegangen werden.
Abweichungen von der Planung
Gegenüber der Beschreibung der Feinziele ergaben sich folgende Änderungen:
Die medizinischen Basisdaten wurden mittels Größe, Gewicht, Hautfaltendicke
(Trizepsfalte, subscapulär; Wert genommen durch die wissenschaftliche
Hilfskraft und die Projektmanagerin) sowie Taillenumfang erhoben. Es entfiel
das Messen des Blutdrucks.
Sowohl die „B7 Begehung“ als auch die Schulung „B7 Praxisspiele“
entwickelten sich aus dem Projektprozess heraus. Die Ergebnisse der sog.
„Zweitbefragung“ der Erzieher/- innen und Lehrkräfte (vgl. Anlage 4) zeigten,
dass in der praktischen Arbeit mit den Kindern ein weiterer Schulungsbedarf
bestand. Diesen an den Ergebnissen der Fitnessolympiade in den
Einrichtungen zu orientieren erschien schlüssig. Im Gespräch mit den Erzieher/-
Projektverlauf 42
innen wurde festegestellt, dass zum Teil Schwierigkeiten bestanden, die
Förderung bestimmter motorischer Fähigkeiten den einzelnen Angeboten
(Geräte, Material, ritualisierte Spielangebote) der Einrichtung zuzuordnen.
Hierzu wurden unter Anleitung von Diplomsportwissenschaftlern gezielte
Wochenpläne zur Förderung der motorischen Fähigkeiten erstellt. Die erstellten
Wochenpläne wurden diskutiert und Optimierungsmöglichkeiten erarbeitet. Eine
Begehung der Räumlichkeiten und des Außengeländes wurde vorgenommen,
um besprochene Inhalte zu sichern und neue Bewegungsmöglichkeiten und -
räume aufzuzeigen. Ausgehend von diesem Prozess wurde mit den
Gruppenleiterinnen eine Praxiseinheit durchgeführt, bei der gewünschte
Themen intensiv behandelt wurden.
Umsetzung Multiplikatorinnenansatz
Ziel war es, dass die Fitnessolympiade auch nach Projektende einmal jährlich
mit den vier- und fünfjährigen Kindern (Kindertagesstätte) sowie mindestens
einer Schulklasse (Grundschule) durchgeführt wird, um Aktivitäten der
Bewegungsförderung zielgerichtet durchführen zu können.
Durch regelmäßige Wiederholung der Multiplikatorenschulung wird davon
ausgegangen, dass die Inhalte nach Abschluss der Schulung selbständig
weitergeführt werden. Nach Angaben der Einrichtungen in Qualitätsgesprächen
führen 14 von 18 Einrichtungen die Fitnessolympiade weiterhin durch. Acht
Einrichtungen haben sich für das Modul „Fitnessolympiade“ im Folgekonzept
„rundum gesund“ für das nächste Schuljahr angemeldet und lassen somit die
Testergebnisse wissenschaftlich auswerten.
Perspektive
Im Rhein-Kreis Neuss wurde eine neue Stelle besetzt, die u.a. für das Thema
Gesundheitsberichterstattung zuständig ist und in diesem Rahmen die Daten
der Fitnessolympiade nach Projektabschluss im Rahmen von „rundum gesund“
weiterhin auswerten wird.
Projektverlauf 43
3.3.2 Ernährung
E1 Fortbildung (Kinder-) Ernährung und Kochen - Theorie und Praxis
Diese Maßnahme für Eltern bestand aus neun monatlich stattfindenden
Kurstreffen à drei Stunden, in deren Rahmen verschiedene Aspekte der
gesunden (Kinder-) Ernährung, sowie praktische Anleitungen für den Alltag
behandelt wurden. In Verknüpfung von Theorie und Praxis wurde bei jedem
Kurstreffen gemeinsam gekocht. Eine Hausaufgabe, welche zum Teil in aktiver
Beobachtung des eigenen Ernährungsverhaltens und dem Ernährungsverhalten
der Kinder bestand, verknüpfte die einzelnen Treffen miteinander. In einer
Einheit wurde ein Einkaufstraining im Supermarkt durchgeführt. Als
abschließendes Ergebnis wurde aus allen Veranstaltungen ein Ernährungs-
bzw. Rezeptheft erstellt (vgl. Anlage 2).
− Modul 1: Grundlagen - gesunde Kinderernährung
− Modul 2: Flüssigkeit und Trinken
− Modul 3: Zwischenmahlzeiten und Fastfood
− Modul 4: Kindgerechtes Frühstück
− Modul 5: Obst und Gemüse
− Modul 6: Brot und Korn
− Modul 7: Gesundes Naschen
− Modul 8: Fertiggerichte
− Modul 9: Hunger, Appetit und Essgewohnheiten
Was umgesetzt wurde
Anzahl und Regelmäßigkeit der Teilnahme
Seit Projektbeginn konnten mit Ernährungs- und Kochkursen ca. 454 Eltern
erreicht werden
Schuljahr 2006/2007: Es wurden 19 Kurse durchgeführt. Die 179 erreichten
Eltern fehlten im Schnitt an 1-2 von neun Terminen.
Projektverlauf 44
Schuljahr 2007/2008: Es wurden 13 Kurse angeboten, dabei wurden
insgesamt 175 Eltern erreicht, die durchschnittlich knapp über die Hälfte der
Kurse besuchten.
Schuljahr 2008/2009: Es wurden insgesamt 10 Elternkurse durchgeführt, dabei
wurden ca. 100 Eltern erreicht, die an mehr als die Hälfte der Kurse
teilgenommen haben.
Teilnehmendenfeedback
Die Auswertung des Teilnehmendenfeedbacks im Projektzeitraum ergab, dass
der Aufbau der Kurse überwiegend mit sehr gut bis gut bewertet wurde.
Daraufhin wurden inhaltlich keine Veränderungen vorgenommen. Die
Integration des Gelernten in den heimischen Alltag bewertete ebenfalls über die
Hälfte der Teilnehmenden mit „gut“. Allerdings gab ein Viertel der
Teilnehmenden wiederum an, dass es eher mittelmäßig gelingt, das Erlernte zu
Hause umzusetzen. Als Grund hierfür wurde mehrfach die mangelnde
Bereitschaft der Familie genannt. Weitere Ergebnisse hierzu werden unter
Punkt 4.1.4 erläutert.
Umsetzung Multiplikatorinnenansatz
Ähnlich wie in Maßnahme B1 Sportschnupperkurse wurde den
Multiplikatorinnen die Möglichkeit einer intensiven Betreuung („Coaching“)
durch den Projektakteur esg – Institut für Ernährung angeboten. Ziel war, dass
die Multiplikatorinnen nach und nach Kurseinheiten übernehmen sollten, bis hin
zu einer selbständigen Anleitung des Kurses ohne Hilfe einer
Ernährungsberater/-in.
Im Schuljahr 2007/2008 hatten in fünf der 13 Kurse Multiplikatorinnen kleinere
Einheiten im Kursverlauf selbständig sowohl in Theorie als auch in der
Küchenpraxis übernommen.
Insgesamt beurteilten die Referentinnen des Projektakteurs esg – Institut für
Ernährung die Arbeit mit den Multiplikatorinnen als schleppend. In
Zusammenarbeit mit den Referentinnen des Projektakteurs esg und dem
Projektverlauf 45
Projektmanagement wurde die im Rahmen des 3. Netzwerktreffens (vgl. Anlage
3) von den Einrichtungen gewünschte „Spezialschulung für Planung“ entwickelt.
Eine Umsetzung der Schulung erfolgte zu Beginn des Schuljahres 2008/09 (vgl.
„Abweichungen in der ursprünglichen Planung“ und „E2 –
Multiplikatorinnenausbildung“).
Im Schuljahr 2008/2009 wurden alle Kurse in Eigenregie durch die
Multiplikatorinnen durchgeführt. Die Referentinnen des Projektakteurs esg –
Institut für Ernährung nahmen dabei erneut eine unterstützende Rolle in Form
eines Coaches ein.
Im Projektzeitraum kristallisierten sich „Sonderformen“ der Ernährungskurse
heraus, die auf Wunsch der Eltern in Zusammenarbeit mit den
Projektkoordinatorinnen vor Ort entstanden. Eine Einrichtung hatte eine eigene
Aktionsform für sich entwickelt, bei der drei Nachmittage zu einem Thema mit
den Eltern durchgeführt werden sollten. Eine dieser Aktionen („Rund um die
Kartoffel“) wurde mit vier Eltern durchgeführt. Die Multiplikatorinnen zeigten sich
enttäuscht, dass sich lediglich vier Eltern interessierten, haben aber – was aus
Sicht des Projekts positiv zu bewerten war– ihren Respekt vor der
Durchführung eines Angebots mit den Eltern überwunden, daraufhin wurden
Nachfolgeaktion geplant und erfolgreich durchgeführt.
Wie schon unter B1 beschrieben bot eine Einrichtung selbständig im 14-tägigen
Wechsel eine Sonderform mit einem Eltern-Kind Kochangebot und einem
Eltern-Kind Turnen an. Dabei kristallisierte sich eine feste Gruppe an
Teilnehmenden heraus, die sich sowohl am Ernährungs- als auch am
Bewegungsangebot beteiligten.
Umsetzung Partizipationsansatz
Im Prozess der Umsetzung kam der Partizipationsansatz des Projekts stärker
als in der Feinzielbeschreibung zum Tragen. Die Eltern hatten die Möglichkeit,
den Kursverlauf selber zu gestalten, indem sie eigene Rezepte mitbrachten. Die
Rezepte wurden von den Kursreferentinnen auf ihren Nährwert hin geprüft, ggf.
überarbeitet und anschließend im Kurs gekocht. Dieser Ansatz war sehr
Projektverlauf 46
interaktiv. Zum Teil hatten die Teilnehmenden Schwierigkeiten in deutscher
Sprache ein Rezept zu Papier zu bringen. Diese Aufgabe bewältigten sie
gemeinsam mit der Referentin vor Ort. Das Optimieren der Rezepte nahm Zeit
in Anspruch. Diese zusätzlichen Kosten konnten aufgrund der geringeren
Anzahl an Einrichtungen im Projekt als geplant aufgefangen werden.
Bemerkenswert ist, dass in einem Kurs mit ausschließlich Teilnehmenden mit
Migrationshintergrund der Wunsch entstand, viele „typisch deutsche“ Rezepte
nachzukochen, wie etwa ein „deutsches Sonntagsessen“. In diesem Fall waren
Referentin und Multiplikatorin im Sinne eines interkulturellen Austausches
gefordert, Rezepte zu präsentieren.
Weiterführende Aspekte
Zwei Einrichtungen verbanden bewusst Elemente aus den Maßnahmen „ E4
Ball & Birne“ mit dem Elternkurs im Bereich Ernährung. Parallel zu dem
Erwachsenenkurs konnten sich in der einen Einrichtung die Kinder für einen
Kinderkochkurs anmelden und sich dann zu Hause mit ihren Eltern zu den
Maßnahmen austauschen. Das bereits in „B1“ beschriebene
„Mittwochskonzept“ einer anderen Einrichtung sah vor, dass Eltern und Kinder
gemeinsam kochen. Hier wurde in der Umsetzung auf das Material „Ball und
Birne“ zurückgegriffen. Der Einrichtung war wichtig, dass die Eltern erleben, wie
im Alltag das Thema Ernährung mit den Kindern in der Kindertagesstätte
spielerisch erarbeitet wird.
Abweichungen von der ursprünglichen Planung
Gegenüber der Planung in den Feinzielen variierte für die erste Kursrunde auf
Grund organisatorischer Gründe (zeitverzögertes Eintreten der Einrichtungen in
die konkrete Projektarbeit) die Anzahl der Kurstreffen. In der ersten Kursrunde
fanden
− 3 Kurse mit 9 Treffen,
− 3 Kurse mit 8 Treffen,
− 3 Kurse mit 7 Treffen,
− 9 Kurse mit 6 Treffen,
Projektverlauf 47
− 2 Kurse mit 5 Treffen
statt. Da in den meisten Einrichtungen die Kurse noch vor den Sommerferien
abschließen sollten, es aber trotzdem noch eine Mindestanzahl von fünf Treffen
geben sollte, kam es zur Umstellung des geplanten Vier-Wochenturnus auf
einen Zwei-bis Drei-Wochenturnus.
Zudem wurde in drei Einrichtungen, in denen sich die Kurse in der geplanten
Form nicht realisieren ließen, Sonderformen entwickelt und durchgeführt:
− Vorbereitung eines Fingerfoodbuffets im Rahmen eines Sponsorenlaufs für
eine Grundschule (2 Treffen),
− eine Kurseinheit (4 Treffen à 3 Stunden) „Gesundes Backen und Naschen“,
ein verkürzter Kurs um Eltern für das Lernen in der Kindertagesstätte zu
motivieren.
− ein Kurs zur gesunden Ernährung in Theorie und Praxis für Kinder und
Eltern in einer Grundschule.
Die erwähnten „Sonderformen“ waren eine Reaktion darauf, dass sie in
Einrichtungen, in denen die Elternarbeit bislang wenig berücksichtigt wird (vor
allem Grundschulen), die einzige Möglichkeit darstellen, zumindest einige
wenige Eltern zu erreichen. Eine weitere Abweichung stellt das o.g. „Coaching“
dar, welches sich aus dem Projektprozess heraus zwischen den
Multiplikatorinnen und den Referentinnen des Projektakteurs esg – Institut für
Ernährung entwickelte. Da die Multiplikatorinnen zunehmend selbständig zu
einer Kursdurchführung kommen sollten wurde das sog. Coaching wie auch bei
der Maßnahme B1 ausgedehnt.
Zudem gab es eine Veränderung der zeitlichen Ressourcen. Es zeigte sich,
dass die Vorbereitung der Kursstunden vor Ort ca. 30 Minuten in Anspruch
nahm. Der zeitliche Ressourceneinsatz veränderte sich somit wie folgt: 9 x 210
Minuten.
Projektverlauf 48
Perspektive
Diese Maßnahme war sehr personal- und damit kostenintensiv. Bekannt ist
jedoch auch, dass reine Informationsvermittlungskurse zur Ernährung wenig
erfolgreich sind. Wichtig scheint also die praktische Komponente in diesem
Modul zu sein wie auch die langfristige Perspektive, dass der Kurs über ein ¾
Jahr konzipiert ist.
Positiv zu bewerten ist, dass 16 von 18 Einrichtungen weiterhin ein Ernährungs-
/ Kochkursangebot für Eltern planen. Allerdings planen nur fünf
Kindertagesstätten mit dem im Projekt durchgeführten vollen Umfang (9x 180
min). Beliebter sind Aktionstage oder verkürzte themenbezogene
Ernährungskurse á drei Einheiten, wie z.B. "Rund um die Kartoffel", "gesundes
Frühstück", "gesundes Backen" usw., um somit die Eltern zu motivieren.
E2 Zentrale Multiplikatorenausbildung
Der Kurs E1 – Kochen mit Eltern und Kindern – wird zunächst vom
Projektakteur esg - Institut für Ernährung durchgeführt. Langfristig sollen
Pädagogen, Erzieher/ -innen oder Eltern zu Multiplikatoren fortgebildet werden,
die dann einen Kurs eigenständig leiten können. Voraussetzung ist, dass die
Teilnehmenden zunächst an einem E1 Ernährungskurs für Eltern teilgenommen
haben, damit der Grundaufbau einer Kursreihe bekannt ist. In den
Multiplikatorenschulungen wurden Grundlagen rund um die Themen gesunde
Ernährung, Kochen, praktische Übungen und Fragen zur Gruppenleitung wie
etwa Zeitmanagement im Kurs vermittelt. Aus jeder Institution wurde dabei
mindestens ein Multiplikator weitergebildet. Das hand out ist in Anlage 2
beigefügt.
Was umgesetzt wurde
In Schuljahr 2007/2008 wurden zwei Multiplikatorenschulungen E2
durchgeführt. Die Schulungen erfolgten jeweils im Umfang von vier Terminen à
3,5 Stunden plus einer Vorbereitungszeit im Schulungsraum für die Referentin
von 30 Minuten pro Treffen. Jede Einheit startete jeweils mit einem ca.
1stündigen Theorieteil auf den ein ca. zweistündiger Praxisteil in einer (Lehr-)
Projektverlauf 49
Küche folgte. Insgesamt nahmen an der ersten Schulung zehn Erzieher/ -innen
und zwei Mütter, an der zweiten Schulung acht Erzieher/ -innen teil.
Im Schuljahr 2008/2009 wurde eine Multiplikatorenschulung mit 12
Teilnehmenden durchgeführt. Daneben kamen 22 Multiplikatorinnen im
Rahmen eines sog. „Planungstags“ für drei Stunden zu einer
„Intensivschulung“ zusammen (vgl. Teilnehmendenfeedback, Anlage 2).
In der letzten Staffel wurden die Multiplikatorinnen in die Maßnahme E1
eingebunden und leiteten die Kurseinheiten mit Hilfe eines Coachings durch die
Dipl. Oec. troph. oder Diätassistentinnen mehr oder weniger
eigenverantwortlich und selbstständig.
Teilnehmendenfeedback
Die Auswertung des Teilnehmendenfeedbacks zur ersten Schulung ergab, dass
die Teilnehmenden sich nach Abschluss der Schulung die eigene Durchführung
von Elternaktionen im Bereich Ernährung zutrauten.
Die Rückmeldung beim 3. Netzwerktreffen mit den Kindertagesstätten ergab,
dass die Planung der Mehrheit der Kindertagesstätten in Richtung
Elternaktionen statt Elternkursen im Bereich Ernährung gehen würde. Die
Durchführung eines neunmonatigen Kurses durch eine Erzieherin erschien
einem Teil der Einrichtungen als zu ambitioniert. Zum Teil gaben die
Einrichtungen an, dass ihnen im Alltag die Zeit für eine ausführliche Planung
neuer Aktionen fehlte.
Zudem bezeichneten die Referentinnen des Projektakteurs die Arbeit mit den
Multiplikatorinnen in der 1. Schulungsrunde als schleppend. Daraufhin wurde in
Zusammenarbeit mit den Referentinnen des Projektakteurs esg – Institut für
Ernährung und dem Projektmanagement die im Rahmen des 3.
Netzwerktreffens von den Einrichtungen gewünschte „Spezialschulung für
Planung“ entwickelt. Mit Unterstützung der Referentinnen des Projektakteurs
esg – Institut für Ernährung planten die Multiplikatorinnen exemplarisch im
Detail die Durchführung von Kurseinheiten.
Projektverlauf 50
Die Rückmeldung zum „Planungstag“ fiel durchweg sehr positiv aus. Besonders
zu bemerken ist, dass der überwiegende Teil der Teilnehmenden sich zutraute,
einen Kurs selbständig anzuleiten. Bei der Durchsicht der Planungsbögen aus
den Kleingruppen zeigte sich, dass die Erzieher/ -innen eine enorme Fülle an
Ideen zur methodischen Arbeit mit den Eltern einbrachten, wie etwa das
Basteln von Ernährungspyramiden oder die selbständige Berechnung des
Nährwertes eines typischen Fast Food Menüs.
Eine systematische Auswertung des Teilnehmendenfeedbacks zur
Multiplikatorenschulung wurde im Rahmen der Maßnahmenevaluation durch
das MRI vorgenommen.
Umsetzung Multiplikatorinnenansatz
Insgesamt wurden 32 Multiplikatorinnen ausgebildet. Nachdem in jeder
Einrichtung mindestens eine Multiplikatorin die Schulung besucht hatte,
übergaben die esg - Referentinnen im Schuljahr 2008/2009 nach und nach den
Multiplikatorinnen die Planung und Leitung der Eltern-Ernährungskurse. Nach
den beschriebenen Bedenken der Projektkoordinatorinnen über die Kurslängen
und die mögliche zeitliche Überforderung der Multiplikatorinnen wurde vom
Projektmanagement darauf hingewirkt, dass es nicht bei einmaligen
Elternaktionen bleiben wird, sondern zumindest eine gewisse Kontinuität in den
Kindertagesstätten zu Ernährungsthemen geben soll, z.B. fünf Nachmittage pro
Kindertagesstättenjahr, die auch in einem inhaltlichen Zusammenhang stehen.
Abweichungen von der Planung
Die Form der Intensivschulung entstand ebenso wie die Idee des Coachings
der Multiplikatorinnen im Projektprozess durch die Anregung seitens der
beteiligten Einrichtungen. Beide Maßnahmen wurden in Zusammenarbeit
zwischen Projektmanagement, Multiplikatorinnen und dem Projektakteur esg –
Institut für Ernährung auf Grundlage des bereits bestehenden
Schulungskonzepts für Multiplikatorinnen im Bereich Ernährung erarbeitet.
Projektverlauf 51
Perspektive
Qualitätsgespräche in den Einrichtungen haben ergeben, dass 16 von 18
Einrichtungen weiterhin ein Ernährungs-/ Kochkursangebot für Eltern durch die
Multiplikatorinnen planen. Allerdings planen nur 5 Kindertagesstätten mit dem
im Projekt durchgeführten vollen Umfang (9x 180 min). Beliebter sind
Aktionstage oder verkürzte Ernährungskurse á 3 Einheiten. Alle
Veranstaltungen sollen jedoch themenbezogen sein, wie z.B. "rund um die
Kartoffel", "gesundes Frühstück", "gesundes Backen" usw., um somit die Eltern
zu motivieren.
E3 Schulung Ernährung Basic
Die Teamschulung bestand aus einer 8-stündigen Schulung und diente u.a. der
Vorbereitung für die darauf folgende Maßnahme „E4 CHILT“. Die Schulung
brachte das Wissen der Erzieher/ -innen und Lehrkräfte zu Ernährung auf einen
aktuellen Stand.
Was umgesetzt wurde
Im Schuljahr 2007/2008 wurden alle Einrichtungen in dieser Maßnahme
geschult. Im Schuljahr 2008/2009 wurden in einer Einrichtung aufgrund einer
Anzahl neuer Mitarbeiter die Erzieher/ -innen nachgeschult.
Insgesamt wurden ca. 170 Erzieher/ -innen und ca. 80 Pädagogen erreicht. Das
hand out zu dieser Maßnahme liegt der Anlage 2 des Berichts bei.
Teilnehmendenfeedback
Eine Auswertung des Teilnehmendenfeedbacks ergab eine positive
Einschätzung zu der Darstellung der Inhalte, zur Integrationsfähigkeit der
Inhalte in den Alltag der Einrichtungen sowie zur Mischung aus Theorie und
Praxisanteilen im Kurs. Die Integration der Inhalte in ihren beruflichen Alltag
erschien allerdings den Erzieher/ -innen einfacher als den
Grundschullehrerinnen. Eine Mehrheit der Teilnehmenden gab an, dass die
vermittelten Inhalte eher bekannt bzw. überwiegend bekannt waren. Die
Ergebnisse der sog. „Erstbefragung“ zu Ernährungswissen auf deren Grundlage
Projektverlauf 52
die Fortbildung konzipiert wurde widersprachen allerdings dieser Aussage. Eine
Wiederholung der Befragung wurde im März 2008 durchgeführt. Die
Auswertung ergab, dass die Erzieher/ -innen ihr Ernährungswissen zu der
Ernährungspyramide, Kohlenhydraten, Fettsäuren und Eiweiß sich stark
verbessert hat (vgl. Anlage 4).
Weiterführende Aspekte
In der Projektentwicklung kristallisierten sich Schnittstellen zu der Maßnahme
„E8 - Individuelle Beratung zur Ernährungsgestaltung in Kindertagesstätte und
Schule“ heraus. Die Analyse und das daraus entstehende
Veränderungspotenzial in Bezug auf die Verpflegung der Kinder in den
Einrichtungen warf in manchen Fällen neue Fragen auf, die in einem weiteren
theoriegeleiteten Schulungsblock beantwortet und diskutiert wurden. Daher
wurde für das laufende Schuljahr 2007/08, den Einrichtungen je nach Bedarf
eine Fortsetzung von E3 auf Grundlage der Analyseergebnisse der Maßnahme
E8 angeboten.
Umsetzung Multiplikatorinnenstrategie
Die teilnehmenden Teams haben ihr Wissen über ausgewogene
Kinderernährung auf einen aktuellen Stand gebracht. „Gewichtig!“ hat gezeigt,
dass die Teilnehmenden ihre Kompetenzen in Bezug auf ihre Rolle als
kompetente Ansprechpartnerinnen für die Eltern optimierten und gleichsam das
Wissen in Form von Spielen zur Ernährung an die Kinder weiter gegeben
haben. Im Zuge des Projektprozesses stellten sie ihre Begutachtung der
Verpflegung auf fachkompetente Basis, was z.B. bei Verhandlungen mit
Caterern hilfreich war. Die Einrichtungen wurden in die Lage versetzt,
selbständig Qualitätsmerkmale in der Verpflegung zu beeinflussen.
Perspektive
Die bisherigen Gesundheitsförderungsangebote des Rhein-Kreises Neuss
weisen einen Bedarf an Maßnahmen im Bereich der Ernährung auf. Das
Interesse von Einrichtungen außerhalb der gewichtig! Einrichtungen ist zu den
Projektverlauf 53
Ernährungsmaßnahmen besonders hoch. Da Effekte und der finanzielle
Ressourceneinsatz in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, wird
die Maßnahme E3 im Rahmen von „rundum gesund“ weitergeführt (vgl. Anlage
6).
E4 CHILT – Ball und Birne
Voraussetzung zur Teilnahme an der Maßnahme „E4 CHILT – Ball und Birne“
war, dass die Maßnahme E3 Ernährung Basic in der jeweiligen Einrichtung
abgeschlossen wurde. Gegenstand der Schulung war, die Lehrkräfte in den
Grundschulen mit dem Material und Übungen des Projekts CHILT, die Erzieher/
-innen mit den speziell für die Kindertagesstätten modifizierten Unterlagen „Ball
und Birne“ bekannt zu machen und sie für deren Einsatz zu motivieren.
Das Konzept CHILT bzw. Ball & Birne der DSHS Köln verfügt über evaluierte
(Unterrichts-) Materialien zu dem Themenschwerpunkt Ernährung (Grundlagen
der Ernährung, Rezepte), verbunden mit Inhalten der Bewegung (Aktive Pause,
Aktiver Alltag, Rückenschule, tägliche Bewegungsinhalte, Bewegungseinheiten
für Innen und Außen, Entspannung) und sozialer Kompetenz
(Freizeitgestaltung, Medien). In Schulungen wurden Erzieher/ -innen und
Lehrkräfte mit den Materialien und dem Umgang mit diesen vertraut gemacht,
um diese einmal wöchentlich in einer Gesundheitsstunde (Grundschule) bzw.
durch Übungen (Kindertagesstätten) zu integrieren (vgl. Dokumentationsbögen,
Konzept Anlage 2).
Was umgesetzt wurde
Im Schuljahr 2006/2007 wurde der erste Schulungsblock für die Einrichtungen
abgeschlossen. Die Erzieher/ -innen und Lehrkräfte erhielten Einblicke in das
Material CHILT bzw. Ball & Birne. Aufgabe für die Teilnehmenden nach der
ersten Schulung war es, die erlernten Inhalte zu Gesundheitsunterricht,
Ernährung, Bewegung im Alltag und soziale Kompetenz mit den Kindern
umzusetzen. Die Umsetzung wurde dokumentiert und im Nachfolgetermin
(Coaching) reflektiert.
Projektverlauf 54
Im Schuljahr 2007/2008 wurde das E4 „Coaching“ in allen Einrichtungen
durchgeführt. Statt der weiteren Schulung des Materials, wurden die
Einrichtungen nach Schwerpunkten für die nächste Schulung befragt:
Beispielhaft wurden folgende Schwerpunkte von den Einrichtungen ausgewählt:
− Intensive Schulung von entsprechenden Spielangeboten zur Förderung der
motorischen Fähigkeiten
− Ausarbeiten eines Spielerischen Konzeptes für „gesundes“ Frühstück mit
den Kindern
− Planung eines Väter Nachmittags zum Thema „Bewegung – mit Bewegung“
− Umgestaltung des Außengeländes für eine intensivere Nutzung
Das Angebot an die Einrichtungen gestaltete sich in dem Schuljahr 2008/2009
wie folgt: In einer abschließenden dreistündigen Teamschulung wurden den
Einrichtungen in der Planung folgende Themen zur Auswahl gestellt:
− „Entspannung mit Kindern“
− „Spiele zur Ernährung“
− „Mein Körper“
Im Rahmen der Schulung wurde bewusst Zeit für Planung integriert, damit aus
dem „neuen“ oder „aufgefrischten“ Wissen eine direkte Umsetzung in die Praxis
erfolgte.
Teilnehmendenfeedback
Die Auswertung des Teilnehmendenfeedbacks und der Dokumentationsbogen
der Schulungen ergab eine „gute Zufriedenheit“ mit der Fortbildung insgesamt.
Nach der ersten Schulungsrunde gab die Mehrzahl der Teilnehmenden an,
dass die vorgestellten Inhalte der Fortbildung überwiegend bis eher bekannt
waren. Das Ergebnis unterstrich die Funktion des Erinnerns an Bekanntes. Die
Teilnehmenden sollten motiviert werden, vorhandene Kenntnisse im Alltag
bewusst einzusetzen. Doch in den ersten Qualitätsgesprächen zwischen der
Projektmanagerin und den Projektkoordinatoren in den Einrichtungen stellte
sich heraus, dass eine systematische, bewusste Umsetzung der
Projektverlauf 55
Schulungsinhalte in den Alltag der Einrichtungen bisher eher schleppend
erfolgte. Als Grund hierfür wurden vor allem die mangelnde Zeit für Planung
genannt. Um hier entgegen zu steuern wurde der Aufbau des zweiten
Schulungsblocks (das sog. „Coaching“) modifiziert. Statt der weiteren Schulung
des Materials, wurden die Einrichtungen nach Schwerpunkten für die Schulung
befragt: „Wofür würden Sie gerne das Material „Ball und Birne“ bzw. „CHILT“
einsetzen?“. Mit dieser Planung der Schulungsinhalte konnte ein direkter
Praxisbezug hergestellt werden. Zu dem entwickelte sich eine individuell auf die
Bedürfnisse der Einrichtungen abgestimmte Betreuung inhaltlich als auch
methodisch. Die gute Rückmeldung nach der zweiten Schulungsrunde in Bezug
auf „Beantwortung der Fragen während der Fortbildung“ und „Praxisbezug“
unterstrich diese Erkenntnis.
Umsetzung Multiplikatorinnenansatz
Der Einsatz der CHILT und Ball & Birne Materialien in den Alltag der
Einrichtungen verlief etwas langsam. Ein Wendepunkt in der Projektlaufzeit
stellte das Abstimmen der Schulungsinhalte auf die jeweiligen Einrichtungen
dar. Die Multiplikatorinnen wurden aktiv in die Gestaltung der Inhalte
einbezogen. So führte die Planung der eigenen Schulungsinhalte z.B. unter
Berücksichtigung der Ergebnisse der Fitnessolympiade dazu, dass die
beteiligten Fachkräfte dort in der Schulung ansetzen, wo ein Schulungsbedarf in
Ihrer Einrichtung bestand.
Auf der Grundlage der Ergebnisse der Zweitbefragung wurden die
Schulungsinhalte für die dritte Runde konzipiert. Hier schien wiederum der
Praxisbezug ausschlaggebend für die positiven Rückmeldungen gewesen zu
sein. Die Multiplikatorinnen hatten ein sehr großes Interesse an
Körperwahrnehmungs- und Entspannungsübungen für Kinder, woraufhin auf
das Thema näher eingegangen wurde. In den abschließenden
Qualitätsgesprächen gaben 15 Einrichtungen an, das Material weiterhin zu
verwenden, vier davon arbeiten sogar regelmäßig mit den Ball & Birne
Handpuppen (vgl. Handbuch „Ball und Birne“ Anlage 2).
Projektverlauf 56
Die Umsetzung der CHILT-Unterlagen in den Schulunterricht bezeichneten 25 –
30% der teilnehmenden Lehrkräfte als kritisch. Hier wurde in einer Grundschule
die Einbindung von CHILT- Themen in den Lehrplan verankert und durch
kleinschrittiges Vorgehen Themen in die Stunden integriert. Ein regelmäßiger
Austausch unter den Kollegen und das gegenseitiges Beraten in Konferenzen
optimierte den Einsatz der Materialien im Unterricht.
Abweichung von der Planung
In der Umsetzung hat sich – bis auf den Einsatz eines für die Verhältnisse in
Kindertagesstätten angepassten Materials („Ball und Birne“) – gegenüber der
Beschreibung der Feinziele keine Änderung ergeben. Es erfolgte eine
modifizierte Planung der auf die einzelnen Schulungsblöcke aufzuteilenden
Anzahl der Schulungsminuten. Insgesamt kam es zu einer Reduzierung der
Gesamtstundenzahl der Maßnahme um vier Stunden von 16 auf 12
Schulungsstunden.
Perspektive
Evaluierungen des CHILT-Projekts zeigen, dass durch die
Multiplikatorenschulungen ernährungs- und bewegungsrelevante Inhalte
erfolgreich im Alltag umgesetzt werden. Nach Aussagen der
Projektkoordinatoren waren die Inhalte von Ball & Birne eher bekannt aber auch
sehr praktikabel und als Handbuch für z.B. Ernährungs- und Bewegungsspiele
gut einsetzbar.
Eine Verstetigung der Maßnahme E4 „CHILT, Ball & Birne“ ist nicht
vorgesehen. Erfahrungen aus dem gewichtig-Projekt zeigten häufig eine
Überschneidung der Inhalte von Ball & Birne mit anderen Maßnahmen. Zudem
ist die Gesundheitsförderung im Bereich Bewegung mit der bewährten
Maßnahme „Hüpfdötzchen“ gut aufgestellt. Die E4 Elemente zu
Ernährungsspielen werden in der Verstetigung im Rahmen von E3 integriert.
Projektverlauf 57
E8 Individuelle Beratung zur Ernährungsgestaltung in Kindertagesstätte /
Grundschule
Ziel der Maßnahme war es, dass in allen beteiligten Kindertagesstätten und
Grundschulen ausgewogene und regelmäßige Ernährungsangebote erfolgen
sollten. Die Maßnahme bestand insgesamt aus vier Modulen:
− Analyse der Frühstücks- und Mittagsverpflegung vor Ort,
− Auswertung der Analyse,
− Optimierungsgespräch mit den beteiligten Akteuren,
− Reflektion der vorgenommenen Veränderungen.
Was umgesetzt wurde
Im Schuljahr 2006/07 wurde das Modul 1 „Analyse vor Ort“ durchgeführt.
Parallel wurden die Caterer und die Versorgerküchen der Einrichtungen
aufgefordert, Rezepturen ihrer Gerichte beim esg – Institut für Ernährung zur
weiteren Analyse einzureichen. Dieser Aufforderung kamen leider nur fünf der
sieben Caterer nach. Da die Hauswirtschafterinnen in der Regel ohne schriftlich
fixierte Rezepturen kochen, hat dieser Vorgang mehr Zeit in Anspruch
genommen, als eigentlich vorgesehen, was zu erheblichen Verzögerungen im
zeitlichen Ablauf der Maßnahme geführt hatte.
Die Analyse wurde im Schuljahr 2007/2008 abgeschlossen und ausgewertet.
Zum Aufbau und ersten Schlussfolgerungen der Analyse vgl. Anlage 2 „E8
Darstellung der Maßnahme“. Maßgebend für die weitere Beratungsphase
waren folgende Aussagen zur Auswertung der Mittagsverpflegung:
− Die Speisepläne waren fast alle zu fleischlastig.
− Es wurde bei den Fleischgerichten vorwiegend auf Schwein zurückgegriffen.
− Das Angebot an Fischgerichten ist nicht sehr vielseitig, teilweise wurde gar
kein Fisch auf dem Wochenspeiseplan berücksichtigt.
− Es besteht ein Defizit an vegetarischen Gerichten auf den Speiseplänen.
− Gemüse könnte auf den Speiseplänen abwechslungsreicher und häufiger
angeboten werden.
Projektverlauf 58
Die Optimierungsgespräche zu den einzelnen Ergebnissen führte jeweils eine
Diplom Oecotrophologin des Projektakteurs esg – Institut für Ernährung mit den
Kräften vor Ort durch: Projektkoordinatorinnen und Hauswirtschaftlichen
Angestellten bzw. den Personen, die für die Bestellung der Mahlzeiten Sorge
tragen. Die Gesprächsführung war handlungsorientiert angelegt, dabei wurden
bei den Versorgerküchen die Optimierungsmöglichkeiten der eigenen
Zusammenstellung der Wochenspeisepläne in den Mittelpunkt des Gesprächs
gestellt. Bei Einrichtungen, die von einem Caterer die Mittagsverpflegung
beziehen, wurde die Kundenperspektive der Einrichtung gestärkt. Ein Beispiel
für die Unterlagen zur Ergebnisrückmeldung siehe Anlage 2 „Ernährung“.
Ziel war es, sich für die folgenden sechs Monate Optimierungsmöglichkeiten für
Frühstücks- wie Mittagsverpflegung vorzunehmen.
Anfang des Schuljahres 2008/2009 wurden diese Optimierungsmöglichkeiten
entsprechend auf ihre Umsetzung hin in einem weiteren Reflektionsgespräch
geprüft. Parallel hierzu wurde eine Informationsveranstaltung für die Caterer
konzipiert, die zur Reflexion des Prozesses diente. Unter Beteiligung von vier
der sieben Caterer wurde den Anbietern die Ergebnisse der Nährwertanalyse
mitgeteilt und Optimierungsmöglichkeiten diskutiert. Im Plenum kamen die
Caterer überein, dass sie auch einen Beitrag zur Stärkung der
Kundenperspektive leisten könnten, in dem sie beispielsweise mehr
Transparenz in Bezug auf Nährwerte oder einen roten Faden für die
Zusammenstellung eines optimalen Wochenspeiseplans liefern. Ein weiteres
geplantes Caterer - Reflexiontstreffen fand wegen mangelnder Zeit und
Desinteresse der Caterer leider nicht statt.
Aufbauend auf die Auswertungsgespräche des vergangenen Schuljahres und
auf die im Rahmen der Gespräche verabredeten Handlungsvereinbarungen zur
Optimierung erfolgte im Schuljahr 2008/2009 die zweite Gesprächsrunde. Eine
Oecotrophologin des Projektakteurs esg – Institut für Ernährung besuchte
erneut die Einrichtungen, überprüfte deren Fortschritt in Bezug auf die
Umsetzung der Handlungsvereinbarungen und modifizierte bzw. erweiterte
diese je nach Bedarf. Nachfolgend einige Beispiele für die
Handlungsvereinbarungen:
Projektverlauf 59
− Versorgerküche: konsequenter Einsatz von Vollkornnudeln im
Wochenspeiseplan
− Versorgerküche: Verzicht auf die Verarbeitung von Instant“fertig“soßen
− Gespräch mit dem Caterer vorbereiten und führen, Ziel: Reduzierung des
Fleischanteils im Wochenspeiseplan zugunsten eines vegetarischen
Gerichts
Umsetzung Multiplikatorinnenansatz
Die individuelle Beratung zur jeweiligen Ernährungssituation nahm eine
besondere Rolle im Projekt ein. Erfahrungen aus Gesprächen zeigten, dass oft
die Caterer/ Kantinen qualitativ schlechtes und optisch unattraktives Essen
bringen – eine Einrichtung alleine ist oft überfordert, diesem schlechten
Angebot entgegen zu wirken. Aus diesem Grund wurden zwei separate
Termine mit den Caterern durchgeführt.
Die Zusammenarbeit mit den Caterern war jedoch sehr schwierig. Die
Teilnahme an den Caterertreffen war unbefriedigend. Das 3. Treffen musste
aufgrund von mangelnder Anmeldungen abgesagt werden. Es wurde sich
darauf konzentriert die Kundenperspektive der Einrichtungen, die von einem
Caterer beliefert wurden, zu stärken. Sie sollten einen gesunden Speiseplan
und gesunde Mahlzeiten anfordern. Eine Voraussetzung hierfür war die
Teilnahme an der Fortbildung E3 – Basic. In dieser Schulung wurden die
erforderlichen Kenntnisse über Ernährung vermittelt und gestärkt, so dass die
Projektkoordinatorinnen und – leitungen in der Lage waren sich mit dem
Angebot des Caterers auseinander zu setzen und auch ggf. Kritik auszuüben.
Abweichungen von der Planung
Es ergab sich in der inhaltlichen Umsetzung keine Veränderungen gegenüber
der Planung. Die zusätzlichen Stunden zur Auswertung, Teilnahme und
Vorstellung der Ergebnisse beim Netzwerktreffen, Teilnahme am gewichtig-
Event sowie das Erstellen von Ernährungschecklisten konnten aufgrund von
freigewordener Ressourcen durch eine Kalkulationsgrundlage von 25 anstatt 18
beteiligten Institutionen kompensiert werden.
Projektverlauf 60
Perspektive
Im Rahmen von „gewichtig!“ hat sich gezeigt, dass es Optimierungspotenziale
in der Frühstücks- und Mittagsverpflegung gibt sowohl in Bezug auf die
Organisation der Mahlzeiten (z.B.: gemeinsames Frühstück vs. Buffetlösung)
oder auch in Bezug auf eine ausgewogenen Zusammenstellung von
Wochenspeiseplänen sowie optimale Nährwerte der einzelnen Tagesportionen.
Aus diesem Grund wird die Maßnahme E8 im Konzept „rundum gesund“
weitergeführt.
E9 Zentrale Schulung der Hauswirtschafterinnen, Küchenhilfen
In einigen Kindertagesstätten und Grundschulen wird durch
Hauswirtschafterinnen / Küchenhilfen das Mittagessen selbständig gekocht. In
der Praxis finden sich oft veraltetes Wissen und eine ungesunde Kochweise.
Mittels Fortbildungen sollten die Hauswirtschafterinnen sowohl theoretisch als
auch praktisch über zeitgemäße Ernährungskonzepte und Kochtechniken sowie
über eine den Bedürfnissen der Kinder angepasste Ernährung geschult werden.
Was umgesetzt wurde
Im Schuljahr 2007/2008 wurde ein Schulungsblock bestehend aus Theorie und
Praxis von drei Einheiten à 3,5 Stunden plus 30 Minuten Vorbereitungszeit pro
Treffen für die Referentin durchgeführt.
Insgesamt haben zehn Hauswirtschafterinnen / Küchenhilfen an der zentralen
Schulung teilgenommen. Parallel zur zentralen Schulung erhielt eine
Einrichtung eine Teamschulung in dieser Maßnahme. In der Einrichtung kochen
alle Fachkräfte im Wechsel, eine gesonderte Schulung bot sich daher an.
Es folgte jeweils ein Reflektionstermin in den Jahren 2008 und 2009 für die
Hauswirtschafterinnen, in dem die gelernten Inhalte aufgefrischt sowie die
Umsetzung der Inhalte in die Praxis geprüft wurden (vgl.
Teilnehmendenfeedback- Anlage 2 und nachfolgende Punkt
Multiplikatorinnenansatz).
Projektverlauf 61
Umsetzung Multiplikatorinnenansatz
In der Diskussion mit den Teilnehmenden zeigte sich, dass Glaubenssätze wie
etwa „Kinder essen keine Vollkornnudeln“ oder „Kinder mögen keinen anderen
Fisch als Fischstäbchen“ dem Praxistest in der formulierten Absolutheit nicht
standhielten und revidiert werden mussten. Die Optimierungsgespräche im
Rahmen der Maßnahme E8 zeigen bisher, dass diese Erfolge nicht nur
Lippenbekenntnisse sind, sondern zu einem großen Anteil in die Praxis der
Versorgerküchen Einzug erhielten. Die Hauswirtschafterinnen gaben in den
Reflektionsgesprächen einige erzielte Erfolge an, wie z.B. Verwendung von
Vollkornprodukten, Einführung von Zwischenmahlzeiten und der Einsatz von
„gesunden“ Ölen (vgl. Kapitel 4.1.4)
Teilnehmendenfeedback
Beide Eingangsschulungen (die zentrale sowie die Teamschulung) wurden in
den Bereichen „Verständliche Darstellung der Inhalte“ „Übertragbarkeit in die
Praxis“ sowie „Mischung zwischen Theorie und Praxis“ mit „gut“ bis „sehr gut“
bewertet. Bei der zentralen Schulung wurde angemerkt, dass Zeitmangel und
zu kleine Küchen eine Übertragbarkeit in den Alltag erschweren.
In den Reflektionsgesprächen herrschte stets ein reger Austausch an
Erfahrungen zwischen den Teilnehmenden. Die Hauswirtschafterinnen haben
sich sehr intensiv mit den Inhalten beschäftigt und teils auch ihre Freizeit für die
Optimierung des Essens geopfert. So gaben beim letzten Reflektionstermin
einige Teilnehmende an, dass die Maßnahme sehr zeitintensiv war, aber es
sehr lehrreich war.
Änderungen von der Planung
Um der praktischen Umsetzung des Gelernten mehr Raum zu geben, wurden
die drei Termine in jeweils eine Stunde Theorie und zwei Stunden Praxisanteil
in der Lehrküche unterteilt. Zur Beschreibung des Praxisanteils vgl.
„Küchenpraxis E9“ (vgl. Anlage 2 „Ernährung“).
Projektverlauf 62
Es wurden zusätzlich zwei Reflektionstermine durchgeführt, um den regen
Austausch zwischen Referenten und Teilnehmer zu gewährleisten. Diese
Termine wurden sehr gut angenommen und waren im Gegensatz zu den
Caterertreffen gut besucht. Auf Grund der frei gewordenen zeitlichen
Ressourcen (18 statt 25 Institutionen) war eine Ausdehnung dieser Maßnahme
um zwei Termine á ca. zwei Stunden möglich.
Perspektive
Wie schon unter Punkt „E8“ beschrieben zeigte sich im Rahmen von gewichtig,
dass es Optimierungspotenziale in der Frühstücks- und Mittagsverpflegung gibt
sowohl in Bezug auf die Organisation der Mahlzeiten (z.B.: gemeinsames
Frühstück vs. Buffetlösung) oder auch in Bezug auf eine ausgewogenen
Zusammenstellung von Wochenspeiseplänen sowie optimale Nährwerte der
einzelnen Tagesportionen. Aus diesem Grund wird auch die Maßnahme E9 im
Konzept „rundum gesund“ weitergeführt.
3.3.3 Seelische Gesundheit
SG 1 Bindungszentrierte Begleitintervention bei Eltern
Ziel der Maßnahme „SG1 Leichter Fühlen“ war es, ein Interventionskonzept
„Bindungszentrierte Begleitintervention bei Eltern“ zu erstellen, durchzuführen
und zu evaluieren.
Die Maßnahme SG1 setzt sich aus fünf Schritten zusammen:
− schriftliche Bewerbung von interessierten Erzieher/ -innen und Erziehern,
− Informationsveranstaltung für die Interessentinnen, Zusammenstellen der
Schulungsgruppen,
− Schulung der Erzieher/ -innen,
− Durchführung der Intervention mit begleitender Supervision,
− Evaluation.
Das Interventionskonzept beruht auf einem modifizierten bindungsorientierten
und emotionsbezogenen Elterntraining, das ursprünglich für allein erziehende
Projektverlauf 63
Eltern entwickelt wurde (Lensche et al. 2003, Franz et al. 2008). Ein nach
Multiplikatorenschulung qualifiziertes Leiterpaar (Erzieher/ -innen) trainiert über
15 Sitzungen, 10 – 12 Eltern unter begleitender Fachsupervision innerhalb
eines strukturierten und manualisierten Gruppenprogramms. Die Ziele der
darauf abgestimmten Intervention bestehen in der Verbesserung der elterlichen
Einfühlung in das Erleben des Kindes, einer hierdurch differenzierteren und
verbesserten Affektwahrnehmung der Eltern und des Kindes, einer Stärkung
der intuitiven Elternfunktionen inklusive der Bearbeitung unbewusster
Delegationen, welche das gestörte Gesundheits- und Essverhalten der Familie
und des Kindes unterhalten können. Durch das Einüben von sozialen und
elterlichen Kompetenzen soll die Interaktion zwischen Eltern und Kindern von
einem passiv-rezeptiven - vom Kind emotional häufig als Abschieben erlebten -
Interaktionsstil zu einem aktiv-wechselseitigen und wertschätzenden,
gesundheitsorientierten Umgang hin modifiziert werden.
In klar strukturierten Sitzungen werden Informationen nicht nur zu einem
gesunden Essverhalten sondern auch zu entwicklungspsychologisch wichtigen
Themen wie z.B. zu emotionalen kindlichen Entwicklungsbedürfnissen
(Empowerment, verbesserte Situationskontrolle) gegeben, typische Konflikte
bearbeitet und in Mutter-Kind-Übungen für Zuhause, die feinfühlige
Wahrnehmung des Kindes gefördert (vgl. „Leichter Fühlen“ – Manual, Anlage
2).
Was umgesetzt wurde
Im Schuljahr 2006/2007 fand die Rekrutierung und Schulung qualifizierter
Erzieher/ -innen aus den beteiligten Kindertagesstätten des Kreises Neuss statt.
Aus einem Interessentinnenkreis von 39 Personen nahmen insgesamt 29
Personen an der Schulung teil. In der dreitägigen Schulung wurden den
zukünftigen Gruppenleiterinnen wesentliche Grundlagen der Gesprächsführung
vermittelt sowie unterschiedliche Gesprächstechniken erprobt,
gruppendynamische Aspekte vertieft, bindungstheoretische und
entwicklungspsychologische Gesichtspunkte der Kindesentwicklung erläutert
sowie eine fokussierte Selbsterfahrung angeboten. Darüber hinaus wurden
Projektverlauf 64
mittels sieben praktischer Übungen die wesentlichen Schwerpunkte des
„Leichter Fühlen“ – Manuals erarbeitet.
Im Schuljahr 2007/2008 wurde die Intervention in zehn Einrichtungen
durchgeführt. Insgesamt nahmen ca. 62 Eltern regelmäßig an der Maßnahme
teil. Ergänzend zu den vorbereitenden Schulungen fanden parallel zur
Durchführung der Gruppen regelmäßig Supervisionen statt, die von
Gruppensupervisoren geleitet wurden. Die fünf Gruppensupervisionen wurden
von den Teilnehmenden genutzt, um Schwierigkeiten in der Umsetzung
einzelner Module zu diskutieren sowie Tipps zur guten Durchführung
auszutauschen. Tenor der Treffen war vor allem die Freude über die
Begeisterung und Bereitschaft der Eltern, sich auf die Intervention einzulassen.
Einzig die Anzahl der Treffen erschien einigen der Eltern laut Aussagen der
Gruppenleiterinnen als zu viel.
Bezüglich des Evaluationsdesigns war es eine große Herausforderung eine
Wartekontrollgruppe für das Projekt zusammenzustellen. Insgesamt konnten 24
Eltern hierfür gewonnen werden
Im Kindertagesstättenjahr 2008/09 wurden nach Abschluss der Evaluation die
Evaluationsergebnisse mit den Gruppenleiterinnen und dem Projektteam
diskutiert und Rückschlüsse für die weitere Ausgestaltung der Maßnahme
gezogen. In einer feierlichen Stunde wurden den Gruppenleiterinnen
Teilnehmendenzertifikate überreicht. Ergebnisse der Evaluation werden in
Kapitel 4.1.5 näher erläutert und sind in Anlage 2 „Seelische Gesundheit“
dokumentiert.
Teilnehmendenfeedback
Das Feedback der Erzieher/ -innen zur dreitägigen Schulung war durchweg
positiv. Die Teilnehmenden äußerten sich sehr positiv zu Art und Inhalt der
durchgeführten Schulungen. Der Wechsel zwischen theoretischen Inhalten und
praktischen Übungen bewirkte einen sehr abwechslungsreichen und intensiven
Schulungscharakter. Im Rahmen dieser Schulungen wurde einerseits das
Projektverlauf 65
starke Interesse der teilnehmenden Erzieher/ -innen an den behandelten
Themen aber auch deren großer theoretischer Informationsbedarf deutlich.
Sehr erfreulich war die hohe Akzeptanz und Zufriedenheit der Eltern mit dem
Training. Fast alle Eltern würden dieses Training weiterempfehlen und
berichteten, dass sie von dem Gruppenprogramm profitiert haben.
Umsetzung Multiplikatorinnenansatz
Einige der Gruppenleiterinnen haben erneut im Jahr 2009 das Angebot von
Elterngruppen im Rahmen von „Leichter Fühlen“ durchgeführt. Erschwerend für
die Planung erschien mit 15 Gruppentreffen der Umfang der Maßnahme. Auf
Grund der neuen rechtlichen Bestimmungen in NRW für den Bereich der
Kindertagesstätten, die auch die Personalressourcen in den Einrichtungen in
Form von Kürzungen betreffen, fiel den Einrichtungen eine Entscheidung für
eine weitere Durchführung der Maßnahme schwer (vgl. Kapitel 4.2.1). Einige
Gruppenleiterinnen plädierten für eine verkürzte Durchführung des „Leichter
Fühlen“- Manuals, welches auch den Meinungen der Eltern entsprach.
In einem Reflektionstermin wurden folgende Erfahrungen der Multiplikatorinnen
angesprochen:
1. Das niederschwellige Angebot in den Kindertagesstätten ermöglicht einen
guten Kontakt zu den Eltern, die sich sehr für diese Kurse interessieren.
2. Die Elternkurse „Leichter Fühlen“ sind sehr beliebt in den Einrichtungen und
erfahren eine hohe Akzeptanz bei den Eltern.
3. Die Selbsterfahrung der Eltern in den Kursen wird als positiv bewertet.
4. Es entstand eine besondere Beziehung zwischen dem „Leichter Fühlen“-
Team (Erzieher/ -innen) und den Teilnehmern (Eltern).
5. Erzieher/ -innen haben durch die Schulung und die Seminare
Kompetenzzuwachs erlebt und können dies auch in der Praxis anwenden.
6. Besonders die Schulung war wichtig zur Selbsterfahrung, um nachher in der
Lage zu sein, sich in die Teilnehmer hineinversetzen zu können.
Projektverlauf 66
7. Die Kurse sind sehr zeitaufwendig. Die Erzieher/ -innen benötigen
Unterstützung vom Team und von den Eltern.
8. Die Teilnehmenden bemängelten ein zu langes Programm mit zu vielen
Stunden, so dass Sie in Ihren eigenen Kursen oft nur ein verkürztes
Programm den Eltern anbieten.
9. Schwierige Formulierungen mussten in den Kursen übersetzt werden, da
häufig die Sprache ein Problem bei Eltern mit Migrationshintergrund
darstellte.
Des Weiteren wurden von den Teilnehmenden folgende
Verbesserungsvorschläge am „Leichter Fühlen“ – Programm angeregt:
1. Übersetzungen des „Leichter Fühlen“ - Manuals in andere Sprachen
2. Theorieteil kürzen
3. Praxisteil ausbauen.
4. Zu der Evaluation: Bessere organisierte Planung bei Austeilung der
Fragebögen
Änderungen von der Planung
Die Schulungen der Gruppenleiterinnen waren in der ursprünglichen Planung
für 3x360 Minuten pro Projektjahr vorgesehen. Aus organisatorischen Gründen
wurden alle Schulungen bereits im Schuljahr 2006/2007 abgeschlossen.
Perspektive
Durch die Schulung und begleitende Supervision wurden die Erzieher/ -innen
qualifiziert und in die Lage versetzt in ihren eigenen Einrichtungen oder
einrichtungsübergreifend auch nach Projektende das bindungszentrierte
Elterntraining durchzuführen. Unterstützend hierfür ist die Verfügbarkeit des
strukturierten Manuals, in welchem die drei Module des Trainings über
sämtliche 15 Sitzungen hinweg didaktisch aufbereitet ausgearbeitet vorliegen.
Projektverlauf 67
Im Rahmen von Qualitätsgesprächen der Projektmanagerin mit den
Projektkoordinatorinnen wurde ermittelt, dass neun Einrichtungen einen
weiteren Kurs im Schuljahr 2009/2010 planen. Drei davon wollen ihn allerdings
in verkürzter Form durchführen (7- 9 Einheiten).
Im Rahmen von „rundum gesund“ sollen die Gesundheitsförderungsangebote
des Rhein-Kreises Neuss vor allem in den Bereichen seelische Gesundheit
langfristig ausgebaut werden. Da sich ermutigende Effekte der Maßnahme in
Bezug auf Verhaltensprävention bei den teilnehmenden Eltern zeigten, werden
im nächsten Schuljahr weitere Schulungen zur Gruppenleiter/ -in des „Leichter
Fühlen“ -Programms für Erzieher/ -innen angeboten.
SG2 Schulärztliche Gesundheitsstunden, „Wir sind stark“
Die Maßnahme SG 2 Schulärztliche Gesundheitsstunden ist eine aus
Eigenmitteln finanzierte Maßnahme im Projekt gewichtig!. Allgemeines Ziel der
schulärztlichen Gesundheitsstunden ist die Stärkung von Selbstbewusstsein
und Selbstvertrauen bei Grundschulkindern. Die Gesundheitsstunden
orientieren sich am Salutogeneseansatz und sind folgenden inhaltlichen
Schwerpunkten zugeordnet:
− Selbstwertstärkende Selbstreflexion
− Gesundheitsförderliche Kommunikation
− Körpererfahrung und Körperbewusstsein
− Freizeitverhalten und Gesundheit
− Gesunde Ernährung
Was umgesetzt wurde
Im August 2007 fand eine Schulung für vier Kinder- und Jugendärzte des
Rhein-Kreises Neuss sowie für jeweils eine Vertreterin der am Projekt
beteiligten GrundGrundschulen statt. Die Schulung wurde von Frau Prof. Dr.
Krause vom Kess e.V. durchgeführt. Ziel war es, die Beteiligten mit dem
Konzept des Programms „Ich bin Ich“ vertraut zu machen, welches die
Grundlage für die Gesundheitsstunden in den GrundGrundschulen bildet. Im
Projektverlauf 68
Aufbau der Stunden orientierten sich die Ärzte an den Unterrichtsvorschlägen
aus der Handreichung „Selbstwert stärken – Gesundheit fördern“ aus dem Auer
Verlag, Donauwörth 2000.
Schuljahr 2007/2008:
An zwei der Projektgrundschulen erfolgte der Unterricht 14-tägig für jeweils eine
Unterrichtsstunde, an einer Grundschule wöchentlich für jeweils eine
Unterrichtsstunde. In zwei Grundschulen wurden die ersten Klassen
unterrichtet, an einer Grundschule die dritten Klassen.
Schuljahr 2008/2009:
In einer Grundschule erfolgte der Unterricht 14 tägig à 1Std. in allen 3. Klassen
(drei insgesamt). Eine Grundschule führte eine Projektwoche zum Thema „Mein
Körper“ durch. Eine Woche lang wurden den Schüler/- innen auf spielerische
Weise die Funktion des Körpers näher gebracht. Entspannungsübungen,
Rollenspiele und ein aktives Erleben der eigenen Sinne sensibilisierten die
Schüler/ -innen für ihre Körperwahrnehmung und ihr Körperbewusstsein.
Feedback
Fazit der Projektwoche beinhaltete eine gute Kooperation zwischen der
Grundschule und den Ärzten des KJGDs sowie den Mitarbeitern aus dem
Zahnärztlichen Dienst. Die Projektwoche war sehr gut organisiert und wird von
allen Seiten als produktiv und effektiv angesehen. Obwohl die Themen und
Erfahrungen aus der Projektwoche im Unterricht immer wieder aufgegriffen
werden, ist die Nachhaltigkeit der Aktionswochen jedoch fraglich. Im Sinne
einer Nachhaltigkeitskontrolle könnte z.B. zum Schuljahresende in Form eines
Gesundheitsquiz das Wissen der Kinder zu den behandelten Themen überprüft
werden.
Fazit der kontinuierlichen Gesundheitsstunden: Die Zusammenarbeit mit den
drei Klassenlehrern war sehr gut. Die Unterrichtsstunden wurden in 14-tägigen
Abständen in der Turnhalle durchgeführt. Insgesamt ist die Raumressource
„Turnhalle“ als Durchführungsort der Gesundheitsstunden als vorteilhaft zu
Projektverlauf 69
bewerten. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass durch den
Raumwechsel Zeit verloren geht und zunächst eine gewisse Unruhe herrscht.
Man hat jedoch ausreichend Platz für Bewegungsspiele und
Entspannungsübungen.
Die Lehrkräfte beurteilen die Gesundheitsstunden als sehr effektiv. Mehrfach
wurde in Reflektionsgesprächen betont, wie wichtig es ist, dass diese Stunden
durch eine externe Kraft durchgeführt werden. Dadurch eröffnet sich für die
Lehrkräfte die Möglichkeit die Kinder aus einem anderen Blickwinkel zu
betrachten. Oftmals wurden den Lehrkräften bisher unbekannte Ressourcen der
Kinder deutlich. Die Kinder öffneten sich in den Gesprächsrunden und zum Teil
erhielten die Lehrkräfte nützliche Hinweise u.a. über das häusliche Umfeld.
Die Lehrkräfte haben intensiv mit den Themen im Unterricht weitergearbeitet
und profitierten besonders von der zunehmend besseren Selbstwahrnehmung
der Kinder und dadurch bedingt verbesserten Kommunikation besonders bei
„Streitschlichtergesprächen“.
Die Kinder sind immer gerne zu den Schulärztlichen Gesundheitsstunden
gekommen und mochten besonders die eingeführten Unterrichtsrituale, wie z.B.
das Begrüßungslied, Wiederholung der letzten Stundeninhalte sowie
Entspannungsübungen und das Abschlussritual.
Perspektive
Die bisherigen Gesundheitsförderungsangebote des Rhein-Kreis Neuss sollen
im Bereich „Seelische Gesundheit“ ausgebaut werden. Da Umfang und
inhaltliche Tiefe der Maßnahme es ermöglicht, an Vorwissen, Stärken und
bereits bestehende Strukturen in den Einrichtungen individuell anzuknöpfen,
wird diese Maßnahme im Rahmen von „rundum gesund“ weitergeführt.
Inwieweit eine Weiterführung der Schulärztlichen Gesundheitsstunden durch
die Klassenlehrer durchgeführt wird ist fraglich. Es stellte sich heraus, dass
gerade die Durchführung von einer externen Kraft für den Erfolg der Stunden
wichtig ist. Die Akzeptanz der Kinder war dadurch besonders hoch und ohne
Projektverlauf 70
den üblichen Leistungsdruck arbeiteten die Kinder mit großem Interesse und
motiviert mit. Daher ist eine externe Fortführung der Stunden vom KJGD
empfehlenswert und geplant.
SG 3 Triple P
Das Erziehungskonzept Triple-P unterstützt Eltern bei der Kindererziehung und
baut dabei auf den Stärken der Familie auf. Meistens sind nur wenige
Veränderungen im Familienalltag erforderlich, um die Beziehung zum Kind zu
stärken, angemessenes Verhalten zu fördern, mit unangemessenem Verhalten
positiv umzugehen, schwierigen Situationen vorzubeugen sowie Stress in der
Familie zu verringern und Kompetenzen zur Bewältigung von Stress zu
erhöhen.
"Triple P" steht für die drei P von "Positive Parenting Programm", Positives
Erziehungsprogramm.
Was umgesetzt wurde
Im Schuljahr 2007/08 wurden insgesamt neun Trainings auf den Weg
gebracht. Jeder Kurs startete mit einer Mindestteilnehmendenzahl von acht und
einer maximale Teilnehmendenzahl von 12 Personen. Ein Kurs bestand aus
vier Gruppentreffen à zwei Stunden sowie der Möglichkeit für einen
telefonischen Beratungstermin nach Abschluss des Trainings.
Durch die positive Resonanz aus den ersten Kursen wurde zusätzlich eine
Fachkräfteschulung veranschlagt, in der Erzieher/ -innen über die
Programminhalte informiert wurden. Die Schulung diente den Erzieher/ -innen
als Stütze in der alltäglichen Arbeit und um als zusätzlicher Ansprechpartner für
die Eltern auf einer gemeinsamen Gesprächsbasis zur Verfügung zu stehen.
Eine Ausnahme bildete ein Training in einer Einrichtung, welches auf Grund von
nachlassendem Interesse seitens der Teilnehmenden nach zwei Treffen
abgesagt werden musste. Grund für das Ausbleiben der Teilnehmenden war
nach Gesprächen mit der Projektkoordinatorin in der betreffenden Einrichtung
die sprachliche Hürde, die von den ausschließlich „Nicht- Deutsch-
Projektverlauf 71
Muttersprachlern“ als zu hoch angesehen wurde. In der Reflektion zu dem Kurs
äußerte die Projektkoordinatorin die Vermutung, dass die Verbindlichkeit der
Teilnahme nicht vorrangig an Sprachdefiziten lag, sondern dass die Motivation
bei den betreffenden Teilnehmenden nicht hoch genug für eine konstante
Teilnahme war.
Im Schuljahr 2008/2009 erlaubten die Ressourcen eine Durchführung von zwei
weiteren Kursen in dieser Maßnahme. Insgesamt konnten mit dieser
Maßnahme im Rahmen von zehn vollständig durchgeführten Kursen 103
Teilnehmende erreicht werden.
Teilnehmendenfeedback
Die Resonanz der Fachkräfteschulung war durchweg positiv. Die Erzieher/ -
innen wünschten sich allerdings eine komprimierte Schulung in einem
zweiwöchigen Rhythmus. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass das
Programm für Eltern aus folgenden Gründen empfehlenswert ist:
− Eltern wird kurz und einprägsam und mit guter Unterstützung ein effektives
Programm geboten
− das Training ist konkret und leicht verständlich
− die Regeln von Triple-P lassen sich in jeder Familie anwenden
− die Eltern sind durch Hausaufgaben und Ausarbeitungen aktiv beteiligt
− die Eltern können sich untereinander austauschen
Änderungen von der Planung
Es wurden insgesamt zehn Kurse bis Ende des Jahres 2008 durchgeführt. Zu
Projektbeginn war eine höhere Anzahl vorgesehen. Im Laufe der Projektzeit
zeigte sich, dass nicht so viele Eltern für den Kurs gewonnen werden konnten,
wie geplant.
Projektverlauf 72
Perspektive
Diese Maßnahme ist Bestandteil der „rundum gesund“ Maßnahme „prokita“ und
wird somit weiter angeboten, aber nicht als eigenständige Maßnahme zur
Verstetigung gebracht.
Fortbildung „Zahngesundheit“
Am 06.11.2008 fand eine 4-stündige gemeinsame Fortbildung des Kinder- und
Jugendärztlichen Dienstes mit den Jugendzahnärztlichen Dienst statt. Akteure
beider Dienste sind in der Präventionsarbeit des Rhein-Kreises in den
Kindertagesstätten und Grundschulen mit den Kindern aktiv. Umso wichtiger
erscheint es, an gemeinsamen Positionen in Bezug auf die Vermittlung des
Themas Ernährung zu arbeiten. Dieser Prozess wurde mit dieser
Auftaktveranstaltung angestoßen und soll verstetigt werden. Im Rahmen eines
Vortrags gab der Projektakteur esg – Institut für Ernährung eine umfassende
Einführung darin, was Gegenstand der Schulungen für die Fachkräfte im
Rahmen der Maßnahme „E3 Ernährung Basic“ war.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 73
4 Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen
Die wissenschaftliche Evaluation, durchgeführt vom Max Rubner – Insitut, war
ein wesentlicher Bestandteil des Modellvorhabens „Kinderleicht – Regionen“.
Aus den Erkenntnissen der Evaluation werden schließlich Aussagen über die
Effektivität der verschiedenen Maßnahmen in den 24 Modellprojekten
abgeleitet. Zudem wird untersucht, welche Einflussfaktoren eine dauerhafte
Verankerung präventiver Maßnahmen in regionale und kommunale Strukturen
fördern. Insbesondere werden hierbei erfolgreiche Zugangswege zu schwer
erreichbaren Zielgruppen ermittelt.
Folgenden Fragestellungen wurde im Projektverlauf seitens des Max Rubner –
Institutes nachgegangen.
1. Konnte der Trend zu Übergewicht bei Kindern in den Modellprojekten
verlangsamt, gestoppt oder umgekehrt werden?
2. Hat sich die Lebenswelt der Kinder präventionsfördernd verändert
(Verhältnisse)?
3. Hat sich das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Kinder
präventionsfördernd verändert? (Verhalten)
4. Was macht Projekte beziehungsweise Maßnahmenbündel erfolgreich und
weniger erfolgreich?
Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsansatzes wird die methodische
Umsetzung durch eine Kombination aus quantitativen und qualitativen
Methoden angewandt. Diese bestehen aus:
a) Baseline-Erhebung: untersucht die Ist-Situation im Ernährungs-
Bewegungs- und Gesundheitsverhalten, dem körperlichen Status, den
motorischen Fähigkeiten des Kindes zu Beginn des Projektes. Die
Erhebung wird zum Ende der Projektlaufzeit wiederholt.
b) Dokumentation der Maßnahmen: gibt Aufschluss darüber, warum
Maßnahmen planmäßig oder abweichend vom ursprünglichen Plan
verlaufen und stellt eine wichtige Grundlage dar für die Identifikation von
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 74
Erfolgsfaktoren und Hemmnissen für eine erfolgreiche
Maßnahmengestaltung.
c) Vertiefte Maßnahmenevaluation: betrachtet die Wirkung ausgewählter
Maßnahmen bei den Zielgruppen
d) Analyse des Netzwerks: überprüft die These, ob ein gut funktionierendes
Projektnetzwerk die Dauerhaftigkeit des Projekt- und
Maßnahmenstrukturen begünstigt.
e) Dokumentation des Verfahrens des Modellvorhabens: gibt Aufschluss
über den Verlauf des Modellvorhabens hinsichtlich der zeitlichen und
administrativen Abwicklung.
Die Ergebnisse vom Max Rubner - Institut in Bezug auf die oben aufgeführten
Fragestellungen werden veröffentlicht. Teilergebnisse (fett gekennzeichnet s.o.)
liegen vom MRI bereits vor und werden in diesem Bericht verwendet.
Unterstützend zu der Evaluation des Max Rubner - Institutes wurden
projektinterne Steuerungsinstrumente eingesetzt. Diese bestanden aus einer
jährlich stattfindenden Erzieher/ -innen - Befragung zu den Bereichen
„Ernährung“ und „Bewegung“, Qualitätsgesprächen, Feedbacks zu
Veranstaltungen, Dokumentationsbögen, Entwicklung von Mindeststandards
und Bilanzschemata sowie aus den motorischen Ergebnissen der
Fitnessolympiade. Hieraus wurden Aussagen über die Entwicklung der
Maßnahmen bzw. auch über die Verhaltens- und Verhältnisänderung in den
drei Themengebieten „Ernährung“, „Bewegung“ und „Seelische Gesundheit“ in
den Einrichtungen abgeleitet.
4.1 Ergebnisse
Zu Beginn des Projekts war das Globalziel, die Inzidenzrate übergewichtiger
sowie adipöser Kinder in den Interventionskindertagesstätten und –schulen
innerhalb der Projektlaufzeit von drei Jahren um 20 Prozent zu senken. Dieses
Ziel war sehr hochgesteckt, aber einzelne bedeutende Teilziele wie eine
verbesserte Verpflegung oder Bewegungsförderung in den Kindertagesstätten
und Grundschulen wurden realisiert.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 75
4.1.1 Zielgruppen
Zielgruppen des Projekts waren Kinder, Familien, Erzieher/ -innen, Pädagogen
und weiteres Personal, wie z.B. Hauswirtschafterinnen und Küchenhilfen. Die
meisten Kinder wurden über die Institution des Kindertagestätten und
Grundschulen erreicht (Altersgruppe der 3-10-Jährigen). Aber auch die Unter-3-
Jährigen wurden teilweise eingebunden.
Obwohl die primär anvisierte Anzahl von 4000 Kindern nicht erreicht wurde, da
weniger Kindertagestätten und Grundschulen am Projekt teilnahmen wurde
dennoch die hohe Anzahl von 2400 Kindern erlangt.
Die nachfolgenden Abbildungen geben einen Überblick der insgesamt
beteiligten Personenzahlen (Kinder, Eltern, Erzieher/-innen und Pädagogen).
Abbildung 4: Anzahl der am Projekt beteiligten Kinder in Kindertagesstätten und Grundschulen
Kinder in Kindertagesstätten /Grundschulen:
2400 Kinder insgesamt (50% Migrationshintergrund):
davon 1300 Kinder „Fitnessolympiade“
350 Kinder „Schulärztliche Gesundheitsstunden“
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 76
Abbildung 5: Anzahl der am Projekt beteiligten Erzieher/ -innen und Pädagogen
Abbildung 6: Anzahl der am Projekt beteiligten Eltern
4.1.2 BMI-Verteilung
Die während der Fitnessolympiade von Erzieher/ -innen erhobenen motorischen
und anthroprometrischen Daten wurden von dem Kooperationspartner
Deutsche Sporthochschule Köln jährlich wissenschaftlich ausgewertet und
entsprechend aufbereitet (vgl. Anhang 2), so dass ein Längsschnittvergleich
des BMIs und der motorischen Fähigkeiten der Kinder von 2007 bis 2009
möglich war (vgl. Kapitel 4.1.3). Die Teilnehmerzahlen an der Fitnessolympiade
können der Maßnahmenbeschreibung B7 in Kapitel 3.3 entnommen werden.
Erzieher/ -innen / PädagogInnen:
240 Fachkräfte Schulung in Bewegungsförderung
(jede Institution mind. 1 Multiplikatorin)
230 Fachkräfte Schulung in Ernährungskursen
(jede Institution mind. 1 Multiplikatorin)
28 Erzieher/ -innen Ausbildung „leichter fühlen“
Eltern:
450 in Bewegungskursen
450 in Ernährungskursen
84 im Kompetenztraining „leichter fühlen“
120 im Kompetenztraining „Triple P“
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 77
Eine Teilstichprobe von neun gewichtig - Einrichtungen wurde zudem vom MRI
und einem ausgebildeten Testteam für die Baseline-Erhebung untersucht. Die
Analyse des MRIs bezüglich der Ausgangssituation von Übergewicht und
Adipositas der Interventionskinder im Bezug auf die Referenzwerte der KiGGS-
Studie (T1 2007) weist stark auf ein Erreichen der Zielgruppe hin und
verdeutlicht die Notwendigkeit primärpräventiver Programme im Rhein-Kreis
Neuss. Denn das Projekt gewichtig war zum Zeitpunkt (T1) mit 11,3%
übergewichtiger und 12,2% adipöser Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren
Spitzenreiter unter den 24 Modellprojekten der Kinderleicht Regionen. Die
Referenzwerte der KiGGS-Studie (2006) liegen zum Vergleich bei 7,6%
Übergewichtiger und 4,7% Adipöser (vgl. Abb. 7 und 8).
Abbildung 7: Ausgangssituation Übergewicht der Interventionskinder (3-10 Jahre alt) in Bezug auf die KIGGS-Studie (Referenzwerte)
Prävalenz von Übergewicht in den 22 Modellprojekten (n = 10561)
0 2 4 6 8 10 12 14
% Übergewicht
KIGGS (7,6 %)
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 78
Abbildung 8: Ausgangssituation Adipositas der Interventionskinder (3-10 Jahre alt) in Bezug auf die KIGGS-Studie (Referenzwerte)
Analysen des MRIs ergaben zudem, dass ca. 55% der adipösen Kinder aus
den unteren beiden Schichten stammen und dass 45% aller adipösen Kinder
zwei Elternteile hat, die außerhalb Deutschlands geboren wurden. Der Begriff
„untere beiden Schichten“ bezieht sich dabei auf einen „Benachteiligungsindex“
zusammengesetzt aus folgenden Faktoren:
− Beide Elternteile haben einen Hauptschulabschluss oder keinen Abschluss
(überdauernder Aspekt der gesellschaftlichen Stellung)
− mindestens ein Elternteil ist aktuell arbeitslos (dynamischer Aspekt der
gesellschaftlichen Stellung)
− das Kind lebt in einem Mehrfamilien- oder Hochhaus statt in einem
Einfamilienhaus (Wohnlage)
Wenn alle drei Benachteiligungen zutreffen, gehören die Personen zur
untersten Schichte, wenn zwei Benachteiligungen zutreffen zur vorletzten.
Prävalenz von Adipositas in den 22 Modellprojekten (n = 10561)
0 2 4 6 8 10 12 14
% Adipositas
KIGGS (4,7 %)
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 79
Vergleichende Ergebnisse zur Analyse der Ausgangssituation der
anthropometrischen Daten (T1 2007) wurden im Rahmen der Fitnessolympiade
von der Deutschen Sporthochschule eruiert. In den am Projekt beteiligten
Kindertagesstätten waren zum Zeitpunkt T1 (2007) 10% der Kinder von 4-6
Jahren übergewichtig und 11,3 % der Kinder adipös (vgl. Abb 9).
T1 (2007) Kita BMI-Verteilung
75,6
3,1
10
11,3
AdipositasÜbergewichtNormalgewichtUntergewicht
Angaben in Prozent
n=940
Abbildung 9: BMI-Verteilung zum Zeitpunkt T1 (2007) in den am Projekt gewichtig! beteiligten Kindertagesstätten, Rhein-Kreis Neuss
Noch alarmierender sind die Zahlen der übergewichtigen und adipösen Kinder
in den drei Grundschulen. Hier waren sogar 14,6% der Kinder adipös und
13,8% der Kinder übergewichtig (vgl. Abb. 10).
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 80
T1 (2007) Grundschule BMI-Verteilung
67,5
4,1
13,8
14,6 Adipositas
Übergewicht
Normalgewicht
Untergewicht
Angaben in Prozent
n=710
Abbildung 10: BMI-Verteilung zum Zeitpunkt T1 (2007) in den am Projekt gewichtig! beteiligten Grundschulen, Rhein-Kreis Neuss
Auf der Grundlage der Längsschnittuntersuchung der anthropometrischen
Daten von T1 (2007) zu T4 (2009) wurden positive Veränderungen verzeichnet.
Während die Prozentzahl von normalgewichtigen Kindern nahezu gleich
geblieben ist, kann bei der Anzahl der Adipösen eine Verringerung von 6,2%
zum Zeitpunkt T1 zu 3,7% zum Zeitpunkt T4 festgestellt werden. Aus diesem
Grund wird eine Verschiebung der adipösen Kinder zum Übergewicht (T1=6,2%
und T4 = 7,4%) angenommen (vgl Abb 11). Anzumerken ist, dass die
Adipositasrate (8,6%) im Jahr 2008 (T3) in den Interventionskindertagesstätten
im Vergleich zu T1 (2007) mit 6,2 % zunächst angestiegen ist. Um so mehr ist
ein Stillstand des Anstieges der Adipositasrate im Vergleich von T1(2007) zu T4
(2009) als ein Erfolg zu werten. Eine Begründung für diese letztendlich positive
Entwicklung ist auf den Setting-Ansatz „Kindertagesstätte“ möglicherweise
zurückführbar. Mit Projektstart wurde intensiv mit den Erzieher/-innen und
Eltern in den Bereichen „Ernährung“ und „Bewegung“ gearbeitet. Der
Bewusstseinswandel im Bereich der Gesundheitsförderung der Beteiligten
vollzog sich langsam, so dass die indirekten positiven Auswirkungen auf die
Kinder sich erst gegen Ende des Projektes zeigten.
.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 81
Abbildung 11 verdeutlicht die BMI-Verteilung in den gewichtig! -
Kindertagesstätten von T1 (Frühjahr 2007) im Vergleich zu T3 (Frühjahr 2008)
und zu T4 (Frühjahr 2009). Daten von T2 (Herbst 2007) liegen nicht vor. Es
fließen nur die Daten der Kinder in die Auswertung mit ein, die an allen drei
Fitnessolympiaden teilgenommen hatten. Daraus ergibt sich die Teilnehmerzahl
von (n=81). Gründe für die geringe Anzahl der Kinder, die an allen drei
Terminen teilgenommen haben (81 von 1300 Kinder insgesamt, die an der
Fitnessolympiade teilgenommen haben) sind nach Angaben der Erzieher/-
innen hohe Fluktuationen in den Einrichtungen und eine hohe Krankheitsrate
zum Zeitpunkt der Messungen, da diese überwiegend im Zeitraum Januar –
März stattfanden.
T4 (2009) BMI-Verteilung im Vergleich T1 zu T3 zu T4
85,2
6,26,2
2,5
Adipositas Übergewicht Normalgewicht Untergewicht
Angaben in Prozent
6,2
4,9 8,6
80,2
T1 (Frühjahr 2007) T3 (Frühjahr 2008) T4 (Frühjahr 2009)
86,4
2,5 7,43,7
n=81
Abbildung 11: BMI-Verteilung im Vergleich zu T1 – T3 – T4 in den gewichtig-Kindertagestätten, Rhein-Kreis Neuss
Im Rahmen der Baseline-Erhebung liegen die Ergebnisse der
Längschnittuntersuchung bezüglich der Verteilung des BMIs noch nicht vor,
diese werden im November 2010 vorgestellt.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 82
4.1.3 Bewegung
Ziele im Maßnahmenbündel Bewegung waren, Bewegungsgewohnheiten
(Verhaltenmodifikation) und Bewegungsfertigkeiten der Kinder, der Eltern, der
Erzieher/- innen und der Lehrkräfte zu verbessern. Dies sollte durch praxisnahe
Schulungen und durch strukturelle Veränderungen (Verhältnismodifikation) der
Bewegungsmöglichkeiten erreicht werden.
Eine Verbesserung der Bewegungsfertigkeiten der Kinder kann anhand der
Ergebnisse der jährlich durchgeführten Fitnessolympiade (MoMo-Kurztest/
Dordel-Koch-Test) beurteilt werden. Der Motoriktest bestand bei den
Kindertagesstättenkindern aus fünf Testitems (Balancieren rückwärts, Seitliches
Hin-und Herspringen, Standweitsprung, Einbeinstand und Rumpfbeuge), die
Grundschulkinder absolvierten mit der Station „Liegestütz“ und „6-Minuten-Lauf“
zwei weitere Testaufgaben, die für Kindertagesstättenkinder noch nicht
geeignet sind. Eine Kurzbeschreibung der Testaufgaben und -durchführung der
Fitnessolympiade befindet sich in der Anlage 2 „Bewegung“.
Auswertungen der Motoriktestdaten ergaben, dass sich die durchschnittliche
motorische Leistungsfähigkeit der getesteten Kinder in fast allen Items
verbessert hat. Lediglich im „6-Minuten-Lauf“ und im „Liegestütz“ konnten bei
den Grundschülern keine Verbesserungen festgestellt werden (vgl. Anlage 2
„Bewegung“). Ein Grund dafür könnten die fehlenden Interventionen in der
Grundschule zur Nutzung der gewonnenen Ergebnisse in der Praxis, wie z.B.
die Schulung „Begehung“ oder „Nachbesprechung“ sein.
In Bezug auf die Referenzwerte der KiGGS-Studie (2006) liegen die Ergebnisse
der Interventionskinder vom Zeitpunkt T4 bei den Testaufgaben „Rumpfbeuge“,
„Seitliches Hin- und Herspringen“ und „Einbeinstand“ sogar über dem
Durchschnitt. Besorgniserregend sind dagegen die Ergebnisse im Vergleich zu
den Referenzwerten im „Standweitsprung“. Bei dieser Testaufgabe werden 20,7
% der Interventionskinder mit der Note „sehr schlecht“ und sogar 45,5 % mit
„schlecht“ beurteilt. Auf dieses Defizit wurde in der letzten Nachbesprechung
mit den Einrichtungen im Jahr 2009 besonders hingewiesen und
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 83
Trainingsmöglichkeiten für die Kinder im Alltag, wie z.B. ein häufigerer Einsatz
von „Hinkekästchen“ den Erzieher/ -innen aufgezeigt.
Inwieweit die Verbesserungen auf die Interventionen zurückzuführen sind ist
nur zu vermuten, da bei der Datenanalyse kein Kontrollgruppenvergleich
hinzugezogen wurde. Auffallend ist dennoch eine durchschnittlich positive
Entwicklung in allen Testitems (vgl. Anlage 2 „Bewegung“). Verantwortlich
könnten die verbesserten bewegungsfördernden Verhältnisse in den
Einrichtungen sein, denn Kinder brauchen Platz und die Möglichkeit sich
auszutoben und sich zu bewegen.
Zu Beginn des Projekts wurden anhand der Erzieher/ -innen und
Lehrkräftebefragung (Ist-Analyse) die institutionellen Bewegungsmöglichkeiten
der Kinder abgefragt und im Verlauf des Projektes erneut überprüft. Schulungen
der Erzieher/ -innen in den Maßnahmen „B5 - Hüpfdötzchen“, B7 - „Begehung“
und „E4 - Ball und Birne“ sollten zur Optimierung der Bewegungsmöglichkeiten
in den Einrichtungen beitragen. Besonders das „Bewusstwerden“ über die
vorhandenen Ressourcen und das „bewusste Einsetzen“ dieser stand dabei im
Vordergrund.
Nach der Auswertung der Erzieher/ -innen - Befragung im Vergleich von T1
(2006) zu T3 (2009) konnte folgendes Fazit gezogen werden:
Die Bewegungsmöglichkeiten der Kinder haben sich quantitativ und
qualitativ verbessert!
− Der Bewegungsraum ist für die Kinder häufiger zugänglich und der
Innenbereich wird häufiger zur Bewegungsförderung genutzt: 80% (T1 64%)
der Kindertagesstätten haben im Innenbereich und 74% im Außenbereich
(T1 60%) eine Bewegungsbaustelle, die bei 95% (außen) und 70% (innen)
täglich im Einsatz ist;
− Die verschiedenen Inhalte zur Gestaltung der Bewegungsförderung sind
nahezu allen Erzieher/- innen bekannt gemacht worden; regelmäßigeren
Einsatz finden vor allem die Inhalte „Musik und Tanz“, „Rollbrett“ sowie
„Ringen und Raufen“.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 84
Aber nicht nur eine Verhältnis-, sondern auch eine Verhaltensänderung
bezüglich der Bewegungsgewohnheiten hatte sich das Projekt als Ziel gesetzt.
Dabei spielte das Umfeld und vor allem die Eltern als Vorbild und wichtigste
Sozialisationsinstanz im Kindertagesstätten- und Grundschulalter eine wichtige
Rolle. Durch Multiplikatorenschulungen und Bewegungsangebote für Eltern, wie
z.B. Nordic Walking - Kurse, sollten die Erzieher/ -innen und Eltern zu einem
regelmäßigen Sporttreiben motiviert werden (vgl. Maßnahme B1 und B2). In
jeder Einrichtung wurde mindestens eine Erzieherin zu einer Multiplikatorin im
Bereich „Bewegung“ ausgebildet. Während der Projektlaufzeit wurden mit 54
Kursangeboten in 16 Kindertagesstätten und 2 Grundschulen ca. 480 Eltern
erreicht. Inwieweit die Eltern durch die Bewegungsangebote auch im Alltag
aktiver geworden sind, kann nur anhand von Gesprächen mit den Eltern und
den Projektkoordinatorinnen geäußert werden. Erfahrungsberichte der Erzieher/
-innen bestätigen eine teils selbständige Fortführung der Nordic Walking -
Kurse der Eltern: „Die treffen sich jetzt zweimal pro Woche und gehen selber
los“ (Zitat Erzieherin).
Auch die Nachhaltigkeit der Multiplikatorinnenausbildung ist gesichert. Eine
Analyse der Qualitätsgespräche mit den Projektkoordinatorinnen ergab, dass
16 von 18 Einrichtungen mindestens ein Bewegungsangebot für Eltern im
Schul- oder Kindertagestättenjahr 2009/2010 verbindlich planen.
Auf eine Verhaltensänderung der Kinder während der Projektlaufzeit im Bereich
der Bewegung kann aus den Ergebnissen der internen Projektsteuerung nicht
geschlossen werden. Hierzu sind die endgültigen Ergebnisse der Baseline-
Erhebung des MRIs abzuwarten.
Das am Anfang des Projektes gesetzte Teilziel, die Senkung der Inzidenzrate
von Koordinationsstörungen bei Schulneulingen von ca. 13 auf acht Prozent,
kann aufgrund noch fehlender Daten der Schulneulingsuntersuchungen nicht
beurteilt werden.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 85
4.1.4 Ernährung
Essgewohnheiten werden schon im frühen Kindesalter gelernt und prägen die
Ernährungsweise für das spätere Leben: Kleinkinder werden durch die
Verzehrgewohnheiten und Geschmacksvorzüge der Eltern beeinflusst, auch
das elterliche Körpergewicht, der Erziehungsstil und der Lebensmittelverzehr
bewirken das mögliche Risiko zum Übergewicht / zur Adipositas. Doch in
Kindertagesstätten und Grundschulen ist die Ernährungssituation oft
besorgniserregend. Kindern in Kindertagesstätten und Grundschulen werden
häufig übergroße Portionen angeboten. Eigene interne Analysen im Rahmen
des Projektes bestätigen, dass der Speiseplan häufig viel zu fleischlastig, zu
fettreich und arm an Gemüse und Obst ist. Als Getränke werden häufig Kakao
und gesüßter Tee für die Kinder bereitgestellt.
Ziel des Projektes war es, das Ernährungswissen der Kinder, der Eltern, der
Erzieher/- innen sowie der Lehrkräfte zu erweitern und die gelernten Inhalte mit
einer gesunden Ernährungsweise und Esskultur in den Institutionen und vor
allem in der Familie zu verankern. Dieses Ziel wurde durch folgende
Maßnahmen erreicht:
Es wurden in jeder Institution Multiplikatorinnen ausgebildet (siehe Maßnahme
E2) und Ernährungskurse für die Erzieher/- innen (E3) und auch für die Eltern
(E1) angeboten. Die Sicherstellung von täglich ausgewogener Ernährung in der
Grundschule und in der Kindertagesstätte sollte durch eine individuelle
Beratung zur Ernährungsgestaltung des Kooperationspartners esg - Institut für
Ernährung gewährleistet werden.
Die Evaluation im Maßnahmenbündel „Ernährung“ bestand aus der Baseline -
Erhebung mit einer Ist-Situationsanalyse in den Einrichtungen und einer
vertieften Maßnahmenevaluation von E1- Fortbildung (Kinder-) Ernährung und
Kochen, sowie E2 – Zentrale Multiplikatorenausbildung, durchgeführt vom Max
Rubner -Institut.
Die Ist-Situationsanalyse hat unter anderem ergeben, dass Empfehlungen von
fünf Mahlzeiten pro Tag oft nicht eingehalten und dass „5 Portionen Obst oder
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 86
Gemüse am Tag“ von vielen nicht erreicht werden. Dies verdeutlicht den
Handlungsbedarf und das mögliche Wissensdefizit der Eltern, bzw. die
mangelnde Umsetzung der Kenntnisse in den Alltag. Die Ernährungskurse für
Eltern sollten daher unter anderem das Bewusstsein der Eltern für die
Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung und für ihre Vorbildfunktion
bezüglich des Ernährungsverhaltens steigern.
Die vertiefte Maßnahmenevaluation zu E1 beschäftigte sich mit den Fragen:
− Wer nimmt aus welchen Gründen an dem Kurs teil?
− Welche Rolle spielt Ernährung im Alltag der teilnehmenden Eltern vor und
nach dem Kurs?
− Welche zielbezogenen Veränderungen werden durch den Kurs auf welche
Weise erreicht?
− Wie langfristig sind diese Veränderungen angelegt?
Insgesamt bewerteten die Teilnehmer die Kurse bezüglich der
Kursorganisation, -umsetzung und -atmosphäre sowie Engagement der
Referentinnen sehr positiv (vgl. Feedback E1 Anlage 2 „Ernährung“).
Beachtlich sind die positiven, grundlegenden Veränderungen der Befragten
niedriger sozio-ökonomischer Position (SEP). Die Zielgruppe wurde mit diesem
Kursangebot eindeutig angesprochen und erreicht. Die Teilnehmer in niedriger
sozio-ökonomischer Position wiesen die stärksten und langfristigsten
Veränderungen in ihrem Handeln und Denken auf. Vor dem Kurs war das
Bewusstsein für die Bedeutung gesunder Ernährung gering, die Vorbildrolle
aufgrund fehlenden Wissens, bzw. Mangel an Umsetzungsstrategien nur
eingeschränkt umsetzbar und eine gesunde Esskultur wurde nicht gelebt. Aber
die Voraussetzungen für eine entsprechende Verhaltensmodifikation, wie z.B.
eine hohe Veränderungsbereitschaft („Wie schaffe ich es, dass meine Kinder
anfangen Obst und Gemüse zu essen?“) und eine darauf bezogene rationale
Selbsteinschätzung waren bei den Teilnehmern bereits vorhanden.
Nach dem Kurs konnte besonders bei der Zielgruppe – Eltern mit einer
niedrigen sozio-ökonomischen Position – eine sehr positive Entwicklung mit
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 87
langfristigen Veränderungen festgestellt werden. Die Teilnehmer/-innen haben
ein gesteigertes Wissen und Fertigkeiten sowie ein Bewusstsein für gesunde
Ernährung, z.B. bei der Produktwahl entwickelt. Ihre Vorbildfunktion als Eltern
wurde bewusster wahrgenommen und stärker ausgefüllt. Die Kursteilnehmer
beziehen die Kinder beim täglichen Kochen und Einkaufen mit ein.
„Ich finde es gut, wenn die Kinder mitkochen, weil sie dabei lernen und
dadurch eine andere Beziehung zum Essen haben (…). Seit sie
mitkochen heißt es immer ‚Danke Mama‘.“ (Eine Teilnehmerin eines Kochkurses)
Die Esskultur hat bei den Teilnehmern durch den Kurs an Bedeutung
gewonnen. Es werden in den Familien nun regelmäßige gemeinsame
Mahlzeiten eingenommen sowie Tischregeln aufgestellt und eingehalten.
Während des Kurses stieg das Interesse an der Thematik und der Relevanz, so
dass sogar Wiederholungen der Kurse eingefordert wurden. Als Fazit kann
festgehalten werden, dass:
� bei Teilnehmern niedrigerer SEP der Kurs die meisten und stärksten
langfristigen Veränderungen bewirkt hat
� die subjektive Wahrnehmung positiver Effekte für das eigene Kind die
Verstetigung der Veränderungen fördert.
Als zweite Maßnahmenevaluation des Max Rubner - Institutes wurde die
Maßnahme E2 – genussvoll unterrichten! unter folgenden Fragestellungen
untersucht:
− Wie wird der Multiplikatorenkurs bewertet?
− Inwieweit fühlen sich die Teilnehmer nach dem Kurs befähigt, den Eltern-
Kurs eigenständig durchzuführen?
− Wurden in allen Einrichtungen Eltern-Kurse durch Multiplikatoren
durchgeführt?
− Wie wurden die Eltern-Kurse warum durchgeführt?
− Welche Erfahrungen wurden dabei gesammelt?
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 88
In jeder gewichtig! Einrichtung wurde mindestens eine Erzieherin als
Multiplikatorin zur Durchführung von Eltern-Ernährungskursen fortgebildet. Die
Elternkurse wurden auch in jeder Einrichtung mit Unterstützung der
Oecotrophologinnen des Akteurs esg - Institut für Ernährung in verschiedenen
Formen umgesetzt (vgl. Kapitel 3.3). Die Kurslänge und -häufigkeit wurde in
einigen Einrichtungen aufgrund der mangelnden Elternteilnahme modifiziert.
Es stellte sich heraus, dass auch nach der Kursdurchführung Unsicherheiten
bezüglich der Durchführung des Eltern-Kurses bei den Multiplikatorinnen
vorhanden sind, diese sich aber durch einkehrende Routine und durch eigene
Strategien zum Umgang mit Unsicherheiten auflösen oder an Stärke verlieren.
Die Multiplikatorinnen haben neue Ideen zur Gestaltung der Kurse entwickelt,
z.B. sollen Kurse für Kinder und Eltern parallel laufen, um neue Eltern zu
gewinnen und um den Output zu erhöhen. Insgesamt erfüllt der Ernährungskurs
durch die Multiplikatorinnen seine Ziele, aber inwieweit wichtige Informationen
durch die abgewandelten Kurskonzepte an die Eltern und indirekt auch an die
Kinder weitergegeben werden, ist fraglich.
Um in den Einrichtungen eine gesunde und ausgewogene Frühstücks- und
Mittagsverpflegung zu gewährleisten, wurden die Maßnahmen E8 und E9 mit
dem Ziel der Verhältnisänderung durchgeführt (vgl. Kapitel 3.3).
Durch eine individuelle Beratung zur Ernährungsgestaltung in
Kindertagesstätten und Grundschulen sowie einer zentralen Schulung der
Hauswirtschafterinnen und Küchenhilfen sollte das Ziel einer optimierten
Ernährung erreicht werden. Eine zu Beginn des Projekts durchgeführte Ist-
Analyse ergab, dass es Optimierungspotenziale in der Frühstücks- und
Mittagsverpflegung gibt sowohl in Bezug auf die Organisation der Mahlzeiten
(z.B.: gemeinsames Frühstück vs. Buffetlösung), als auch in Bezug auf eine
ausgewogene Zusammenstellung von Wochenspeiseplänen und optimale
Nährwerte der einzelnen Tagesportionen. Von den 18 gewichtig! Einrichtungen
wurden neun von Verteiler- und Regenerationssysteme versorgt und sieben
Einrichtungen bereiteten das Essen selber zu.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 89
Auswertung des Mittagessens der einzelnen Einrichtungen
− die Speisepläne waren fast alle zu fleischlastig
− es wurde bei den Fleischgerichten vorwiegend auf Schwein zurückgegriffen
− das Angebot an Fischgerichten ist nicht sehr vielseitig, teilweise wurde gar
kein Fisch auf dem Wochenspeiseplan berücksichtigt
− zudem besteht ein Defizit an vegetarischen Gerichten auf dem Speiseplan
− auch Gemüse könnte auf den Speiseplänen abwechslungsreicher und
häufiger geplant werden
− aus den meisten Plänen wird nicht ersichtlich, ob die Kinder nach dem
Mittagessen einen Nachtisch bzw. Obst angeboten bekommen haben
Unterschiede zwischen Caterern und Zubereitungsküchen
− bei Einrichtungen, die von Cateren beliefert werden ist das Überangebot an
Fleischgerichten deutlich größer als bei den Selbstkochern
− sowohl bei den Caterern, als auch in den Zubereitungsküchen ist ersichtlich,
dass die Energie an manchen Stellen zu niedrig ist
− bei den Zubereitungsküchen steht öfter eine Nachspeise mit auf dem
Speiseplan als bei den Caterern
− bei beiden Systemen wird eher traditionell gekocht und kaum international
− Caterer und Zubereitungsküchen verwenden beide keine Vollkornprodukte,
wie zum Beispiel Vollkornnudeln usw.
Im Rückblick ist die Zusammenarbeit mit den Caterern als schwierig zu
bewerten. Das Interesse an einer Optimierung war bei den Zulieferern nur zum
Teil vorhanden, so dass auch der letzte Reflektionstermin wegen mangelnden
Interesses abgesagt wurde. Aus diesem Grund wurden auch weniger Erfolge
bei den Caterern, als bei den Versorgerküchen erzielt.
Trotz erneuter Gespräche der Kindertagesstätten mit den Caterern und
Zusagen über Kooperationen seitens der Caterer sind nur kleine
Veränderungen vorzufinden. Die Caterer bieten zwar häufiger Fisch und ein
vegetarisches Gericht an, trotzdem findet man immer noch zuviel Fleisch und
zu wenig Gemüse auf dem Speiseplan der Kindertagesstätten und
Grundschulen. Auch die Umstellung auf Vollkornprodukte erfolgte nicht wie von
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 90
den Kindertagesstätten gewünscht. Einige Kindertagesstätten ergänzen das
Angebot der Caterer nun durch Obst und selbst zubereitete Salate. Es herrscht
aber weiterhin ein hoher Optimierungsbedarf. Die mangelnde Bereitschaft
einiger Caterer zu Veränderungen im Speiseplan könnte eine Erklärung dafür
sein, dass sich das Übergewicht der am Projekt beteiligten Kinder nicht so leicht
senken ließ.
Die Schulung der Hauswirtschafterinnen hat dagegen große Veränderungen
hervorgerufen. Alle sieben beteiligten Kindertagesstätten mit Versorgerküchen
bieten laut der finalen Qualitätsgespräche ein Mittagessen an, welches den
Kriterien der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) entspricht und sich an
der Bremer Checkliste orientiert. Zudem gaben die Hauswirtschafterinnen in
den Reflektionsgesprächen folgende „Erfolge“ bzw. Erfahrungen an, die sie seit
der Schulung erlebt hatten:
− Einführung von Zwischenmahlzeiten (Obst, Gemüse, Vollkornkekse)
− Verwendung von Vollkornprodukten
− Weniger Öl zum Braten
− Weniger Fleisch – häufiger Fisch
− Einsatz von Saisonobst
− Bewusster Umgang mit Zucker
− Verzicht auf Fertigprodukte
− Kochen mit frischen Kräutern
− Nutzung von Rapsöl, Olivenmargarine
− Abläufe wurden verbessert, dadurch mehr Zeit (z.B. Paprika schneiden)
− Vitaminschonendes Kochen
− Gemeinsames Essen eingeführt
− Optimierung der Wochenspeisepläne
Anhand der Erzieher/ -innen - Befragung (vgl. Anlage 4) wird deutlich, dass das
Thema „Ernährung“ nicht nur als Projektaktion oder Einzelaktion verwendet
wird, sondern dass die Thematik Einzug in den Alltag und sogar in das
pädagogische Konzept einiger Kindertagesstätten hielt.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 91
Nach den Teamschulungen zum Thema „Ernährung“ (vgl. Maßnahme E3,
Kapitel 3.3) in den beteiligten Kindertagesstätten arbeiteten 85,5 % der
Erzieher/-innen mit der Ernährungspyramide (aid, vgl. Anlage 4). 15,9 % der
Erzieher/- innen haben zu Beginn des Projektes mit der Ernährungspyramide
gearbeitet und 9,1 % der Erzieher/- innen hatten kein Wissen um die
Ernährungspyramide (vgl. Abb. 12.
n=84
85,5
82,1
15,9
14,5
17,9
75 9,1
0% 20% 40% 60% 80% 100%
T3 (2009)
T2 (2008)
T1 (2007)
ja nein kenne ich nicht
Ernährung in Ihrer Kita …Arbeiten Sie mit den Kindern mit der Ernährungspyramide?
Abbildung 12: Ergebnisse der Erzieher/- innen – Befragung im Vergleich von T1 (2007) zu T2 (2008) zu T3 (2009), Rhein-Kreis Neuss
Das erweiterte Ernährungswissen der Erzieher/ -innen wurde auch in den
Wissensfragen zu Kohlenhydraten, Fettsäuren, Eiweiß und der
Ernährungspyramide deutlich. Zum Beispiel wurde die Frage „Wie häufig Obst
und Gemüse am Tag verzehrt werden sollte“ zum Zeitpunkt T1 (2007) von nur
39,1% der Erzieher/- innen richtig beantwortet, zum Zeitpunkt T3 (2009) bereits
schon 93,6% der Erzieher/- innen. Dies beweist eine deutliche
Wissenszunahme im Bereich der Ernährung.
Der bewusste Umgang mit Süßigkeiten wurde zu Beginn des Projekts von
69,1% der Erzieher/-innen den Kindern vermittelt, nach der Projektlaufzeit
waren es sogar 95,7% der Erzieher/-innen (vgl. Abb. 13).
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 92
55,9 44,1
58,1 41,9
24,5 75,5
95,7 4,3
95,7 4,3
69,1 30,9
T3 (2009)
T2 (2008)
T1 (2007)
T3 (2009)
T2 (2008)
T1 (2007)
trifft zu trifft nicht zuAngaben in Prozent
Bewusster Umgang mit Süßigkeiten
Einsatz von Spielen zur Ernährung
In welcher Form vermitteln Sie das Thema Ernährung in Ihrer Kita ?
n=93
Abbildung 13: Ergebnisse der Erzieher/- innen – Befragung im Vergleich von T1 (2007) zu T2 (2008) zu T3 (2009), Rhein-Kreis Neuss
Ermutigend, aber auch verbesserungsfähig ist der prozentuale Einsatz von
Ernährungsspielen zu bewerten. Zwar setzten zu T3 (2009) 55% der Erzieher/ -
innen Ernährungsspiele ein (T1 nur 24,5%), doch besteht hier noch
Optimierungsbedarf (vgl. Abb. 13).
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 93
4.1.5 Seelische Gesundheit
Der Baustein „Seelische Gesundheit“ findet in vielen Präventionsprojekten
bislang wenig Berücksichtigung. Aus familiensystemischer Sicht ist das Umfeld
an der Genese und Aufrechterhaltung des gestörten Ess- und
Bewegungsverhaltens beteiligt. Neben den nötigen verhaltensfokussierenden
Interventionen in Bezug auf das übergewichtige Kind selbst (kindgerechte
edukative Verfahren, Bewegungserziehung) kommt daher einer
familienzentrierten Betrachtung der Übergewichtsentstehung große Bedeutung
zu. Aus diesem Grund wurden die Maßnahmen „Triple-P“, „Leichter Fühlen“
und „Schulärztliche Gesundheitsstunden“ in das Projekt aufgenommen. Eltern
sollten in Ihrer Wahrnehmungs- und Erziehungskompetenz gestärkt werden, um
die emotionalen Entwicklungsbedürfnisse ihrer Kinder besser zu befriedigen.
Zudem sollten Gesundheitsstunden ein positives Körperbewusstsein und
Selbstwertgefühl der Grundschüler/ -innen fördern und in den Unterricht
integriert werden.
Evaluation des Programms „Leichter Fühlen“:
Die Evaluation der Maßnahme SG1 „Leichter Fühlen“ wurde vom Institut für
Seelische Gesundheit und Prävention e.V. Düsseldorf durchgeführt. Als
abhängige Variable zur Messung des Interventionserfolges wurde eine Reihe
von standardisierten Messinstrumenten, sowohl bei den Kindern, bei den
Erziehern in den Kindertagesstätten vor Ort, als auch bei den Eltern eingesetzt.
− Körperliche Messungen: Gewicht und Körpergröße der Kinder der
teilnehmenden Eltern wurden vor Beginn (Messzeitpunkt t1) und unmittelbar
nach Abschluss (Messzeitpunkt t2) erhoben.
− Psychologische Testverfahren: Fragebogen an die Eltern (SDQ, SEE,
HADS, FKSE). Bearbeitung eines Fragebogens zum Verhalten des Kindes
in der Kindertagesstätte durch Erzieher/ -in (SDQ-E).
Verhaltensbeobachtung zur Einschätzung des kindlichen
Emotionsausdrucks durch Erzieher/ -in (MPAC). Erfassung des kindlichen
Selbstkonzepts durch Frage-Antwort-Spiel, das Erzieher/ -in mit dem Kind
durchführt (Harter-Skalen).
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 94
Insbesondere durch die ungleiche Verteilung der selektiven Stichproben und
unvollständigen Datensätze konnten varianzanalytische Verfahren nur
eingeschränkt zur Datenauswertung eingesetzt werden. Es fanden deshalb
Einstichproben Anwendung, die sowohl auf die Interventions-, als auch auf die
Kontrollgruppe angewendet wurden, so dass Wirksamkeitsnachweise deskriptiv
aus den unterschiedlichen Effektstärken dieser Einstichprobentests erschlossen
werden mussten. Diese Vorgehensweise ist kritisch zu betrachten, erlaubt aber
zumindest deskriptive Trends auszumachen, die für zukünftige
Hypothesenbildungen bedeutsam sein könnten.
Nach Abschluss (T2) des „Leichter Fühlen“ – Programms wurde eine
signifikante Abnahme des BMIs der Kinder in der Interventionsgruppe (n= 84)
festgestellt. In der Kontrollgruppe (n= 24) wurden diese Ergebnisse nicht
bestätigt. Insgesamt lagen die BMI-Werte der Kinder sowohl bei der
Interventions-, als auch bei der Kontrollgruppe im Allgemeinen im Normbereich.
Legt man aber als Kriteriumswert für die Gefahr von kindlichem Übergewicht
einen BMI-Wert von 20 zu Grunde, so gab es nur in der Interventionsgruppe
Kinder, die sich (im klinischen Sinne) hinsichtlich ihres BMIs vom Messzeitpunkt
T1 (zu Beginn des Programms) und T2 (nach Abschluss des Programms)
verbesserten. Die elterlichen Skalen zur Angst und Depressivität sowie zum
Erleben eigener Emotionen haben sich in die gewünschte Richtung verändert.
Die Werte bei der „Angst- und Depressionsskala“ nahmen im Verlauf des
Programms in der Interventionsgruppe signifikant ab. Bei der Kontrollgruppe
war dies zum Zeitpunkt T2 nicht nachzuweisen. Die Akzeptanz eigener
Emotionen, bzw. die Wertschätzung der eigenen Gefühlswelt erhöhte sich in
der Interventionsgruppe von T1 zu T2. In der Kontrollgruppe nahm „die
Akzeptanz eigener Emotionen“ im Verlauf des Interventionszeitraumes sogar
ein wenig ab.
Weitere Untersuchungen z.B. zur mütterlichen Kompetenzüberzeugung
hinsichtlich der Kommunikation über Probleme und Gefühle des Kindes oder zu
den beobachteten kindlichen Gefühlsäußerungen ergaben keine
nachweisbaren Gruppeneffekte. Die gewählten Variablen auf Seiten der Kinder
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 95
scheinen eher wenig geeignet zu sein, mögliche Veränderungen sensitiv
abzubilden. Hier müssen für Folgestudien Alternativen ausgearbeitet werden.
Sehr positiv zu bewerten ist die hohe Akzeptanz und Zufriedenheit der Eltern
mit dem Training. Fast alle Eltern würden dieses Training weiterempfehlen und
berichten, dass sie aus den Gruppensitzungen profitiert haben. Eine detaillierte
Beschreibung der Ergebnisse der Evaluation ist in der Anlage 2 „Seelische
Gesundheit“ - „Abschlussbericht der Maßnahme SG1 „Leichter Fühlen“ zu
finden.
Ich würde "Leichter fühlen" weiterempfehlen.
trifft voll und ganz zutrifft eher zuweder noch
78,3%
19,6%
2,2%
Abbildung 14: Zufriedenheit der Mütter mit SG1 – Leichter Fühlen
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 96
Zusammenfassend wird festgehalten, dass eine positive Auswirkung von
„Leichter Fühlen“ im Rahmen dieser Pilotuntersuchung auf das kindliche
Körpergewicht als wahrscheinlich angenommen wird. Sowohl die
Testergebnisse als auch die positive Bewertung der Gruppen durch
TeilnehmerInnen sprechen dafür, dass die Integration eines
emotionszentrierten Elterntrainings wie „Leichter Fühlen“ neben Sport und
Ernährungsprogrammen in entwicklungsfördernde Angebote der
Kindertagesstätten sinnvoll ist. Insofern wäre eine methodisch valide
Replikationsstudie ratsam und wünschenswert.
SG2 Schulärztliche Gesundheitsstunden/ SG3 Triple-P-Training
Die Erfolge und Erkenntnisse aus den schulärztlichen Gesundheitsstunden und
dem Triple-P-Training beruhen auf den Aussagen und Erfahrungen der
Erzieher/- innen und Lehrkräfte sowie der Kinderärzte des KJGDs. Sie sind in
den Bilanzschemata aus den Qualitätsgesprächen und Dokumentationsbögen
der Schulärztlichen Gesundheitsstunden dokumentiert (vgl. Anlage 4).
In den Qualitätsgesprächen zwischen der Projektmanagerin und der
Projektkoordinatorin wurde eine hohe Zufriedenheit der Eltern mit dem
klientelgerechten Triple-P-Training deutlich. Durch eine angeregte
Kommunikation und einen erhöhten Austausch der Eltern untereinander wurde
ein gegenseitiges Vertrauen erzeugt. Das eigene Handeln wurde bewusst
überprüft und reflektiert, so erlangten die Teilnehmer eine höhere
Handlungssicherheit.
Erzieher/- innen konnten zudem eine konsequentere Handlung im Umgang mit
den Kindern bei sich selber, aber auch bei den teilnehmenden Eltern
beobachten. Die Projektkoordinatorinnen selbst würden das Angebot anderen
Einrichtungen weiterempfehlen. Jedoch sind die Finanzierung einer Fachkraft
und der zu leistende Eigenanteil der Eltern für ein Gruppenarbeitsbuch für
einige Einrichtungen, insbesondere für Kindertagesstätten in sozial
schwächeren Gebieten zum Teil nicht zu leisten. Familienzentren können
dagegen die Kosten für das Triple-P-Training von den zur Verfügung gestellten
Mitteln für externe Fachkräfte nutzen.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 97
Die Schulärztlichen Gesundheitsstunden erwiesen sich als ein geeignetes
Element zur Gesundheitsförderung in Grundschulen. Die Erkenntnisse und
Erfahrungen waren durchweg positiv (vgl. Feedback SG2, Anlage 2). Folgende
Veränderungen konnten von den Lehrkräften und Kinderärzten bei den Kindern
beobachtet werden:
− Die Kinder haben eine verbesserte Selbstwahrnehmung und es herrscht
eine bessere Kommunikation untereinander
− die Kinder sind in der Lage Gefühle, wie z.B. Angst, Traurigkeit oder
Fröhlichkeit zu erkennen und adäquat zu reagieren
− die Kinder können selbständig Entspannungsübungen durchführen
− die Kinder haben Grundkenntnisse über Erkältungskrankheiten und
Möglichkeiten zur schnellen Erholung erworben
− die Kinder haben Grundkenntnissen über eine ausgewogene Ernährung und
ausreichender Bewegung im Alltag
− Kinder haben Ideen zur alternativen Freizeitgestaltung mit dem Ziel den TV-
Konsum zu reduzieren, um Risiken eines übermäßigen TV-Konsums
(mangelnde Bewegung, Isolation, Konzentrationsprobleme etc.) zu
vermeiden
− Die Kinder haben weniger Angst vor Arztbesuchen
Auch für die Lehrkräfte waren die Schulärztlichen Gesundheitsstunden sehr
wertvoll. Als Beobachter der Stunden nutzten sie die Möglichkeit, die Kinder aus
einem anderen Blickwinkel zu betrachten, dadurch erhielten sie zum Teil einen
differenzierteren Einblick in das Sozialverhalten der Kinder.
Interventionsmöglichkeiten bei Verhaltensauffälligkeiten wurden ihnen deutlich.
Für die Zukunft sollen gezielt Verhaltensänderungen der Schüler/- innen
aufgrund der Schulärztlichen Gesundheitsstunden anhand eines Fragebogens
untersucht werden.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 98
4.2 Fördernde und hemmende Faktoren
Die Projektdurchführung beinhaltete hauptsächlich positive Erlebnisse und
Erfahrungen für alle Beteiligten, aber auch einige teils unerwartete
Herausforderungen. Die gewonnenen Erkenntnisse, insbesondere hinsichtlich
der Voraussetzungen und Anforderungen bei der praktischen Umsetzung der
präventiven Maßnahmen, werden in diesem Kapitel näher erläutert und können
so für zukünftige Projekte als Modellbeispiele genutzt werden.
4.2.1 Rahmenbedingungen in den Kindertagesstätten
Die während der Projektlaufzeit bestimmenden Rahmenbedingungen in den
Kindertagesstätten wurden in Bezug auf personelle Ressourcen und
Organisation der Arbeit durch das Kindergartenbildungsgesetz (KiBiz) geprägt.
Das zum 01.08.2008 in Kraft getretene Gesetz schreibt in §10 fest, dass in den
Kindertageseinrichtungen sowie in der Kindertagespflege die gesundheitliche
Entwicklung der Kinder zu fördern ist. Zudem wurden mit der Einführung erster
Familienzentren finanzielle Ressourcen geschaffen (§16 KiBiz), die ein
Beratungs- und Hilfsangebot für Eltern initiieren, welches in der Umsetzung
zum Teil Bezug zur Gesundheitsförderung nimmt. So können, wenn das
Familienzentrum es im Rahmen seines Gesundheitskonzepts für wichtig
erachtet, die zur Verfügung stehenden Mittel für eine Bezuschussung von
Kursen im Bereich der Ernährung, Bewegung und Seelischen Gesundheit für
Eltern bzw. Familien eingesetzt werden.
Die Auseinandersetzung mit dem Gesetz sowie die erste Runde der
Zertifizierung für die Familienzentren fiel deckungsgleich in die Umsetzung des
gewichtig - Projekts, was in fünf Einrichtungen einerseits personelle
Ressourcen gegen Gebühr freisetzte (z.B. Einsatz einer Physiotherapeutin für
Kinderrückengymnastik). Andererseits kam es in einigen Einrichtungen auf
Grund des neuen KiBiz - Gesetzes zu einer Reduzierung des Personals, wovon
u.a. einige der im Projekt aktuell ausgebildeten Multiplikatorinnen betroffen
waren. Daher waren einige Einrichtungen gezwungen, die Häufigkeit von
Elternmaßnahmen zu reduzieren oder auch die Genehmigungen zur Teilnahme
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 99
an Fortbildungsveranstaltungen restriktiver zu handhaben. Das hatte auch
nachteilige Auswirkungen auf die Intensität der Projektteilnahme der Erzieher/ -
innen.
Diese neue Situation beeinflusste die weitere Prioritätensetzung in Bezug auf
die Verstetigung von Maßnahmen des Projekts „gewichtig!“. Primär sollten jene
Maßnahmen verstetigt werden, deren Fortbildungselemente große Teile des
Kollegiums bzw. das gesamte Team in die Maßnahme einbinden. So wird
einem Wissensverlust durch Personalfluktuation vorgebeugt.
Die zukünftige Entwicklung in den gewichtig Einrichtungen, die gleichsam
zertifizierte Familienzentren sind, ist zu beobachten. Es muss eruiert werden,
ob eigenes Personal im Rahmen der Arbeitszeit als Multiplikatoren in
Ernährungs- und Bewegungskursen einzusetzen ist oder ob auf externe
Fachkräfte zurückgegriffen wird. Sollte letzteres der Fall sein, ist eine
Ausbildung von Multiplikatoren in den genannten Bereichen ökonomisch nicht
zu vertreten (vgl. Kapitel 4.2.4 Punkt „Multiplikatorenansatz“). Dagegen profitiert
die Maßnahme „Triple P“ wiederum von den entstehenden Familienzentren, da
diese notwendige externe Kraft aus bereitgestellten Mitteln bezahlt wird. Für
Eltern wäre die Finanzierung einer externen Person nicht tragbar.
4.2.2 Projektmanagement
Zusammenarbeit mit den Einrichtungen
Aufgrund des verzögerten Starts des Bundesprojektes waren die zwölf Monate
Vorbereitungszeit geprägt durch starke Planungsunsicherheiten, die sich
anfangs ungünstig und hemmend auf die Motivation der Mitarbeit der
Kindertagesstätten und Grundschulen auswirkten. Qualitätsgespräche,
Netzwerktreffen, gemeinsam durchgeführte Events und eine intensive
Betreuung und Wertschätzung der Arbeit in den Einrichtungen stärkten jedoch
zunehmend das Zugehörigkeitsgefühl der am Projekt Beteiligten. Dadurch
wurde die Motivation nahezu über die gesamte Projektlaufzeit in den
Einrichtungen hoch gehalten.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 100
Ein wichtiger Punkt in der Zusammenarbeit mit den Einrichtungen war die
Ernennung der Projektkoordinatoren. Aufgaben der Projektkoordinatoren waren
unter anderem das Planen, Steuern und Kontrollieren der Maßnahmen
innerhalb der Einrichtungen und das stetige Informieren des Teams über den
Stand der Dinge im Projekt gewichtig!.
Die Projektkoordinatoren waren sehr nah am Geschehen und konnten
Anregungen, Ideen, Feedback der Eltern und der Erzieher/-innen an die
Projektmanagerin rückmelden. Sie waren zudem die Ansprechpartner für die
Eltern und informierten diese über das Projekt, konnten sie direkt auf eine
Teilnahme an einem Kurs ansprechen und mit ihnen z.B. die Ergebnisse des
Motoriktests der Kinder analysieren. Sie waren auch diejenigen, die am besten
beurteilen konnten ob und inwieweit die Inhalte des Projektes in den
Kindertagesstätten-Alltag umgesetzt wurden.
Diese sogenannten „Kümmerer“ in den Einrichtungen sind für regelmäßige
Aktivitäten in den Einrichtungen notwendig, denn nicht der Mangel an
Erkenntnissen sondern der Umsetzungsmangel ist das größte Problem. Die
Projektkoordinatoren fühlen sich für die kontinuierliche Fortführung der
Maßnahmen zuständig und stellen so die langfristig präventive Wirksamkeit und
Weiterentwicklung sicher.
Die Netzwerktreffen der Projektkoordinatorinnen in den Einrichtungen
entwickelten sich im Projektverlauf zudem als ein wertvolles Instrument im
Hinblick auf die praktische Projektumsetzung. Die Vertreterinnen der
Einrichtungen schöpften aus dem Ideenpool eines konkurrenzfreien
Erfahrungsaustauschs. Das Projektmanagement nutzte die Treffen, um die
jeweils kommenden Arbeitsschritte zu erläutern und damit die
Projektkoordinatorinnen mit gezielten Nachfragen die Aufgaben für sich
präzisieren konnten.
Es wurden u.a. zu den verschiedenen Maßnahmen im Projekt die selbständig
entwickelten Umsetzungsideen vorgestellt, welche hinterfragt und in
Kleingruppenarbeit weiter entwickelt wurden.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 101
Um eine intensivere und individuellere Zusammenarbeit mit den Einrichtungen
zu gewährleisten wurden die sog. „Qualitätsgespräche“ zu Beginn des
Kindertagesstätten-/Schuljahres 2007/08 eingeführt.
Die Gespräche hatten zum Ziel,
− die Projektplanung der Kindertagesstätten / Grundschulen zu
individualisieren,
− die Präzisierung und Umsetzbarkeit der Ziele festzulegen,
− die Transparenz des Projekts den Eltern gegenüber als auch in den Teams
zu verbessern sowie als langfristige Zielsetzung die Integration der drei
Projektsäulen „Ernährung, Bewegung, seelische Gesundheit“ in den Alltag
der Einrichtungen sicherzustellen (Sicherstellung der Nachhaltigkeit).
Die zweistündigen Qualitätsgespräche fanden zwischen der Projektmanagerin
und der zuvor benannten Projektkoordinatorin der jeweiligen Einrichtung statt,
dabei orientierte sich die Projektmanagerin an einem intern festgelegten
Leitfaden (vgl. Anlage 4). Zwischen den einzelnen Terminen vereinbarten die
Gesprächspartner jeweils Zielsetzungen, die in den Einrichtungen bis zum
folgenden Gespräch umgesetzt werden sollten. Die vereinbarten Zielsetzungen
bezogen sich z.B. auf konzeptionelle Schritte zur Integration verschiedener
Maßnahmen in den Alltag der Einrichtung oder zur Fixierung von Komponenten
des Adipositaspräventionskonzepts der Einrichtungen für die weitere
Entwicklung.
Eine wichtige Erfahrung dieser Gespräche war, dass je detaillierter und
praktischer die Vereinbarungen mit den Einrichtungen waren, umso
erfolgreicher war die Umsetzung.
Eine Herausforderung für das Projektmanagement war es, die
Projektmaßnahmen „gedanklich“ in das Alltagsgeschehen der Einrichtungen zu
verankern. Viele der beteiligten Einrichtungen sahen vor allem im Bereich der
Elternmaßnahmen die gewichtig Angebote als Maßnahmen des Projekts und
nicht als ihre eigenen Maßnahmen an. Hier wurden die Netzwerktreffen sowie
die Qualitätsgespräche genutzt, immer wieder den eigenständigen Charakter
der Angebote zu betonen und zu ermutigen, sich mit eigenen inhaltlichen wie
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 102
methodischen Ideen für die Elternangebote auseinanderzusetzen. Eine
Herausforderung in der Implementierungsphase war, die Einrichtungen damit
vertraut zu machen, dass eine erfolgreiche Weiterführung der Maßnahmen nur
dann erfolgen kann, wenn eine entsprechende Struktur in den Einrichtungen
dafür vorhanden ist. Nachhaltigkeit, so ein Kernthema der Qualitätsgespräche,
braucht Planung von Zielen, Inhalten und Ressourcen sowie eine hierauf
bezogene Transparenz. Es wurde die Erfahrung gemacht, dass Einrichtungen,
die in ihrer Organisationsentwicklung weniger weit vorangeschritten waren, mit
der hohen Anzahl an Maßnahmen überfordert waren und sie nicht wie geplant
durchführten. Dies betraf vor allem die Elternmaßnahmen (vgl. Kapitel 4.2.4).
Das Thema Strukturbildung in Kindertagesstätten und Grundschulen wird in
Kapitel 4.2.5 näher erläutert.
Projektsteuerung
Ein im Wesentlichen sehr positiv zu bewertendes und förderndes Element zur
Optimierung des Projektes war die Projektsteuerung. Aufgrund der sehr engen
Vernetzung der Finanziers und der Akteure (Projektbeirat) mit dem
Projektmanagement wurde der Leitgedanke eines „lernenden Projekts“
verwirklicht. In den zweimonatlich stattfindenden Akteurentreffen wurden die
Maßnahmen in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Seelische
Gesundheit detailliert geplant und das weitere Vorgehen besprochen. Zweck
der Treffen war nicht nur der Austausch zwischen Akteur und
Projektmanagement, sondern wesentlich auch die Verzahnung der einzelnen
Handlungsfelder des Projekts. Das persönliche Kennenlernen untereinander
vereinfachte dabei die Kommunikationsstruktur im Projektverlauf und führte zu
einem verbesserten Austausch und einer stetigen Optimierung der
Maßnahmen. Die elf Akteurensitzungen scheinen auf den ersten Blick hoch in
der Frequenz. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Häufigkeit der Treffen
notwendig war, um dem lernenden System gerecht zu werden. So wurde in der
Entwicklung und Erprobung der Maßnahmen auf aktuelle Veränderungen
reagiert bzw. die Maßnahmen entsprechend den Wünschen der Einrichtungen
angepasst. Der Projektbeirat diente dabei als Kontrollinstanz, in dem vom
Projektmanagement eine transparente Darstellung des Projektverlaufs erfolgte
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 103
und ein reger fachlicher Austausch das Projekt bereicherte. Hierbei wird der
identitätsstiftende Charakter der Sitzungen eindeutig erkannt. Dieser vermittelt
eine Art „Zugehörigkeitsgefühl“ der Finanziers und Akteure am Projekt.
Die Instrumente der „internen Projektsteuerung“ wie die bereits erwähnten
Qualitätsgespräche, die Ist-Analyse durch Fragebögen für Erzieher/- innen, die
Festlegung von Mindeststandards in den Einrichtungen, etc. werden im Kapitel
4.2.5 zur Durchführung von Maßnahmen näher beleuchtet.
Projektcoaching
Das „externe Projektcoaching“ war eine weitere projektbereichernde Hilfe für
die Projektsteuerung. Zur Erhöhung der Projektqualität fand zweimal im Jahr
unter Beteiligung der Projektleitung, des Projektmanagements und der
wissenschaftlichen Hilfskraft sog. „Coachings“, moderiert von einem externen
Experten statt. In den stets produktiven Treffen wurden z.B. der
Projektphasenplan, die Ideen zur gewichtig- Kinderlieder-CD und zum
gewichtig-Film sowie die Planung der Abschlussveranstaltung 2009 erarbeitet.
(vgl. Kapitel 5.3).
Personal (Projektleitung, Projektmanagement)
In der personellen Projektstruktur herrschte eine gute Kommunikation zwischen
den Projektleitungen und dem Projektmanagement. Die Projektleitung besteht
aus zwei Fachkompetenzen, die aus den Bereichen Sportwissenschaft
(Referentin für Gesundheitsförderung) und Kinder-/ Jugendmedizin (Leiterin der
Abteilung) stammen. Der fachliche Austausch um die Adipositasprävention ist
daher aus zwei unterschiedlichen Sichtweisen sehr intensiv und befruchtend
gewesen. Durch die klar strukturierte Aufgabenverteilung in der Projektleitung
verlief das Projekt sehr effizient, da die Projektleitungen konstruktiv und sehr
verlässlich miteinander arbeiteten.
Grundsätzlich gilt: personelle Kontinuität schafft Vertrauen und vor allem
Berechenbarkeit in der Zusammenarbeit. Während des dreijährigen
Projektzeitraumes ließen sich Personalwechsel im Projektmanagement nicht
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 104
vermeiden. Dieser Wechsel ist sicherlich als hemmender Faktor im
Projektverlauf anzusehen. Eine Neubesetzung der wissenschaftlichen
Hilfskraftstelle nach zwei Jahren, der Projektmanagerin und einer Person in der
Projektleitung zum Ende des Projektes erforderte eine intensivere
Zusammenarbeit untereinander. Eine Umverteilung der Aufgaben sowie
häufigere Treffen (Jour fixes) innerhalb des Projektteams wurden durchgeführt.
Neue Teammitglieder ermöglichten ein reflektiertes Arbeiten, da ein
„objektiverer“ Eindruck des Projektverlaufs die weitere Planung mitbestimmte.
Obwohl ein Wechsel im Projektmanagement für die Kooperationspartner häufig
mit Misstrauen verbunden ist, konnte diese Auswirkung im Projekt gewichtig in
keinster Weise festgestellt werden. Kontinuierliche Transparenz in allen
Bereichen des Projektes war weiterhin gegeben unter den beteiligten Personen
stattfand.
4.2.3 Netzwerk
Das Gesundheitsförderungskonzept des Rhein-Kreises Neuss
Der Rhein-Kreis Neuss ist seit vielen Jahren im Bereich der
Gesundheitsförderung und Prävention tätig. Die Gesundheitskonferenz des
Kreisgesundheitsamtes ist das zentrale Koordinierungsgremium im Rhein-Kreis
Neuss bei Fragen der Gesundheitsförderung u.a. im Kindes- und Jugendalter.
Durch die Gesundheitskonferenz werden die medizinische und soziale
Versorgung sowie die Zusammenarbeit der Akteure im Bereich des Sozial-,
Gesundheits- und Bildungswesens kontinuierlich verbessert. Gremien wie der
Sozial- und Gesundheitsausschuss des Kreistages tragen Aktivitäten in die
Politik und finden dort ihre Aufmerksamkeit. Durch das Instrument der
Gesundheitskonferenz sind gesundheitsfördernde Projekte, wie gewichtig!
politisch und gesellschaftlich verankert. Diese Vernetzungsstruktur in der
Gesundheitsförderung war eine ideale Plattform für das Projekt gewichtig, auf
der neue Impulse, ein erfolgreicher Austausch und eine Ressourcenbündelung
durchgeführt werden konnten. Das Netzwerk war eine wichtige Grundlage, um
das Gesundheitsprojekt möglichst zielgerichtet implementieren zu können.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 105
Zudem war die Gesundheitsberichterstattung des Rhein-Kreis Neuss ein
hilfreiches Instrument zur soziodemographischen Einordnung der
Kindertagesstätten und Grundschulen, die für eine gezielte Auswahl benötigt
wurde.
Aus den erprobten Projekten „Hüpfdötzchen“, „Prokita“, „Netzwerk gesunde
Kindertagesstätte/Grundschule“ etc. wurden gewonnene Erfahrungen in das
gewichtig - Projekt übernommen.
Alle Projekte bieten Kindertagesstätten und Grundschulen einen
niederschwelligen und positiv besetzten Einstieg in das Thema
Gesundheitsförderung. Sie haben als Basis den Setting-Ansatz und zielen
darauf, die Lebenswelten der Kinder gesundheitsförderlich zu gestalten,
Entwicklungsdefizite zu verringern oder zu beseitigen und Kinder dem
medizinischen Versorgungssystem zuzuführen. Durch eine enge
Zusammenarbeit zwischen dem Kinder-/Jugendärztlichen Gesundheitsdienst
und der Geschäftsstelle der Gesundheitskonferenz sind die Projekte und
Programme intensiv vernetzt.
Die Prävention des Übergewichtes/Adipositas bei Kindern ist eines der Ziele,
die mithilfe des Gesundheitsnetzwerkes verfolgt werden. Im Vordergrund
stehen dabei Themen wie Kommunikationsfähigkeit, Bewältigungsstrategien für
Stress- und Konfliktsituationen, Förderung der sozialen Bindung sowie Sucht
und Gewaltprävention. Das Gesundheitsförderungsnetzwerk des Rhein-Kreis
Neuss ist stetig bemüht sich weiterzuentwickeln. Um eine verlässliche
Planungs- und Finanzierungsgrundlage zu erhalten, erarbeitete im
vergangenen Jahr die Abteilung Gesundheitsplanung / Gesundheitsförderung
und der Kinder- und Jugendärztliche Gesundheitsdienst das Programm
„rundum gesund“ zur Förderung der Kinder- und Jugendgesundheit im Rhein-
Kreis Neuss. „rundum gesund“ ordnet die bestehenden wirksamen kommunalen
Projekte und Netzwerke in eine Gesamtstrategie ein, insbesondere wurden
erfolgreiche Module aus dem Adipositaspräventionsprojekt gewichtig zur
Verstetigung aufgenommen.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 106
Zusammenarbeit mit BLE:
Der direkte Ansprechpartner für alle anfallenden Fragen im Projekt war die
Geschäftsstelle „Besser essen. Mehr bewegen“ in der Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung (BLE, Bonn). Die Auskünfte der BLE waren stets
informativ, gewinnbringend und fundiert und waren so die Basis für eine
effiziente Zusammenarbeit. Das Berichtswesen (4 Zwischenberichte, jährliche
Verwendungsnachweise) war sehr umfassend und zeitaufwendig angelegt,
diente in erster Linie der Transparenz des Projektvorhabens gegenüber der
Geschäftstelle, hatte dadurch jedoch Verwendung und Nutzen gegenüber
anderen Kooperationspartnern des Projektes.
Die Vernetzungstreffen der 24 Modellprojekte mit der BLE und dem
Bundesministerium unterstützten den Austausch unter den Projektleitungen.
Die Treffen nahmen im Verlauf an Effizienz der Fortbildungen und
Informationen deutlich zu.
Zusammenarbeit mit MRI
Die Evaluation einzelner Maßnahmen und Strukturen des Projektes waren Teil
des Modellvorhabens „Besser essen. Mehr bewegen“. Zur Koordination der
Fitnesstage und der Befragung im Rahmen der Baseline - Erhebung war ein
hoher zeitlicher und organisatorischer Aufwand der Projektmanagerin
notwendig. Die Maßnahmen waren für das MRI immer zeitgerecht und korrekt
durchgeführt.
Leider sind nur sehr wenige Verlaufsergebnisse aus den Bereichen Ernährung
und Bewegung während der drei Projektjahre vom MRI über die Baseline und
Maßnahmenevaluationen an das Projekt geliefert worden. So konnten durch
das MRI keine positiven Weiterentwicklungen während der drei Projektjahre
angeregt werden, obwohl dies durch das Projekt „gewichtig!“ als lernendes
Projekt von Anfang an gewünscht war. Da keine aktuellen Ergebnisse durch
das MRI den Institutionen zugeleitet werden konnten, erschwerte sich die
Aufrechterhaltung der Motivation bei den Beteiligten, insbesondere auch bei
den Kontrolleinrichtungen. Die daraus resultierende geringere Bereitschaft der
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 107
Einrichtungen zur Teilnahme an der Evaluation (Ausfüllen der Fragebögen,
Motoriktests) beeinflusste den Rücklauf der Fragebögen in beträchtlichem
Maße negativ. Es wäre unbedingt erforderlich gewesen, die jeweiligen aktuellen
Ergebnisse vor der nächsten Testrunde an die beteiligten Personen zu
übermitteln.
4.2.4 Konzeptionelle Ebene
Bedauerlicherweise werden im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention
heute immer noch sehr viele Maßnahmen umgesetzt, hinter denen zwar gute
Absichten stehen, für die aber in der Regel keine Wirksamkeitsnachweise
existieren. Vor dem Hintergrund der begrenzten finanziellen Mittel ist in diesem
Bereich eine stärkere Qualitätsorientierung unabdingbar. Um die Nachhaltigkeit
des Projektes gewichtig! zu gewährleisten mussten die notwendigen
Maßnahmen auf eine Art angelegt werden, nach der die Projektinhalte
langfristig selbständig weitergeführt werden können. Aufgrund der Erkenntnisse
aus der Forschung und zehnjähriger Projektarbeit in Kindertagesstätten und
Grundschulen wurden differenzierte Strategien angewandt und die Handlungen
im Projektprozess danach ausgerichtet.
Setting-Ansatz: Kindertagesstätte/ Grundschule
Ein erfolgsversprechender Ansatz sind Setting-Projekte in Kindertagesstätten
und Grundschulen, denn Kinder sind in diesem Alter sehr gut zu motivieren.
Verhalten und Gewohnheiten können besonders in Kindertagesstätten noch
vergleichsweise leicht geändert und wichtige Grundsteine für die Bildungs- und
Persönlichkeitsentwicklung der Kinder gelegt werden. Eltern und
Bezugspersonen lassen sich in dieser Altersphase häufig gut aktiv einbinden.
Kinder und Familien aus allen sozialen Schichten der Gesellschaft können
besser erreicht werden.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 108
Auswahl spezieller Stadtteile mit sozialer Benachteiligung/ bzw. hohem
Migrationshintergrund
Bei der Auswahl der teilnehmenden Einrichtungen wurden bevorzugt solche
selektiert, die sich in sozial schwachen Stadtlagen mit einer hohen
Migrationsrate befinden. Im Projekt waren schließlich, mit Ausnahme von zwei
Kindertagesstätten, Einrichtungen vertreten, die in sozial schwachen Stadtteilen
mit einem hohen Anteil an Familien mit Migrationshintergrund arbeiten.
Entsprechend setzte sich die Gruppe der Kinder im Projekt zusammen. Laut
Selbstauskunft der Kindertagesstätten und Grundschulen stammen ca. 50% der
beteiligten Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund. Eine höhere
Problematik bezüglich der Adipositas in diesen sozialen Schichten wurde auch
anhand der Evaluationergebnisse seitens des Max Rubner – Instituts
festgestellt. In den Baseline – Einrichtungen stammten ca. 55 % der adipösen
Kinder aus den unteren beiden Schichten (Definition siehe Kapitel 4.1.1) und
knapp 45% aller adipösen Kinder hat zwei Elternteile, die außerhalb
Deutschlands geboren sind.
Dieser Sachverhalt verdeutlicht die Notwendigkeit niederschwelliger, dem
Bildungsniveau der Eltern angepasster Projektmaßnahmen und noch stärker
kulturspezifisch ausgerichtete Projekte in den Einrichtungen.
Intensiver Einbezug der Eltern/ Empowerment
Die Elternmaßnahmen fanden fast alle direkt in der Kindertagesstätte oder in
der Grundschule statt. In wenigen Fällen musste auf eine andere Räumlichkeit
zurückgegriffen werden, da z.B. die einrichtungseigene Küche nicht für einen
Eltern-Ernährungskurs geeignet war. In diesem Punkt sind die Träger gefordert,
optimale räumliche Voraussetzungen und Strukturen für Elternarbeit zu
schaffen.
Die Analyse des MRI hat zudem folgende Faktoren für einen erfolgreichen
Ernährungs - Elternkurs festgestellt (vgl. Anlage 3):
− Der Setting - Ansatz Kindertagesstätte ermöglicht eine persönliche
Ansprache der Eltern um diese für eine Kursteilnahme zu motivieren und zu
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 109
gewinnen.
− Das inhaltliche Konzept muss auf das Klientel zugeschnitten und
handlungsorientiert ausgelegt sein - „Toll ist, dass man vom ersten Termin
an gleich Dinge umsetzen kann!“
− Die Kursleitung sollte fachlich qualifiziert sein und didaktisches Geschick
besitzen - „…dass man anschaulich sehen konnte, wie Dinge zubereitet
werden.“
− Empathie und ein partizipativer Ansatz sind fördernde Faktoren für eine
erfolgreiche Kursdurchführung - „Das war spielerisches Dazulernen.“
− Bei den Teilnehmenden sollte vor Kursbeginn in gewissem Maße
Veränderungspotenzial und – bereitschaft vorhanden sein „Ich wollte
wissen, was soll ich ändern und wie?“
Um Veränderungen z.B. im Ernährungsverhalten des sozialen Umfeldes
„Familie“ herbeizuführen, erfordert es einer Umsetzung der erworbenen
Kenntnisse in den Familienalltag. Aber auch hier ist die Bereitschaft zu
Veränderung in der Familie ausschlaggebend. Eine Aussage einer
Teilnehmerin - „mein Mann und meine Kinder wollen aber Pommes Frites“ -
verdeutlicht die problematische Übertragung aus dem Setting - Ansatz
Kindertagesstätte in den familiären Alltag. Die Wissensvermittlung über
gesundes Essen schon im frühen Kindesalter ist eine mögliche
Umsetzungsstrategie, denn Kinder fordern bei den Eltern ein – „Mama gibt es
heute nichts Grünes?“. Ausschlaggebend ist häufig die subjektive
Wahrnehmung positiver Effekte für das eigene Kind, die die Verstetigung der
Veränderungen auch in der Familie fördert. Einerseits ist eine nachhaltige
Veränderung z.B. der Essgewohnheiten schwierig, andererseits können bei
dem E1- Ernährungskurs abhängig von der Motivation der Eltern die neu
erworbenen Kenntnisse direkt in die Praxis umgesetzt werden.
Partizipation
Förderlich hierbei war der Einbezug der Eltern in die Planung der Maßnahmen.
Die Eltern haben den Verlauf des Ernährungskurses mit gestaltet, indem sie
eigene Rezepte mitbrachten. Diese wurden von den Kursreferentinnen auf ihren
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 110
Nährwert hin geprüft sowie ggf. überarbeitet und anschließend im Kurs gekocht.
Dieser Ansatz war sehr interaktiv und erfolgreich (vgl. Kapitel 3.3 Maßnahme
E1).
Die enge Kooperation der Kursleiter/- innen und Projektkoordinator/ -innen war
zum einen untereinander (z.B. bei Netzwerktreffen) und zum anderen mit
Eltern, unter Berücksichtigung derer Bedürfnisse, Kompetenzen und
Voraussetzungen ebenfalls bei der Elterngewinnung sehr wertvoll und
erleichterte die Umsetzungen der Maßnahmen in den Einrichtungen.
In den Netzwerktreffen wurden u.a. zu den verschiedenen Maßnahmen im
Projekt die selbständig entwickelten Umsetzungsideen vorgestellt, welche
hinterfragt und zum Teil in Kleingruppenarbeit weiterentwickelt wurden. Ein
Beispiel hierfür ist das durch gewichtig angeregte Angebot einer
Kindertagesstätte, jeweils mittwochs im Wechsel ein Koch- bzw.
Bewegungsangebot für Eltern anzubieten in deren Fokus das soziale
Miteinander der Elterngruppe steht (vgl. Kapitel 3.3 Maßnahmen E1 und B1).
Hier bietet sich den Erzieher/- innen Raum für sie wichtige Informationen zur
gesunden Ernährung, zu Erziehungsfragen etc. mit den Eltern in
ungezwungener Atmosphäre zu besprechen. Diese Idee wurde nach dem
Netzwerktreffen von einigen Einrichtungen für die Planung des kommenden
Schuljahres aufgegriffen.
Weiterhin wurde als motivierend wahrgenommen, dass die Projektkoordinator/-
innen die Interessenslagen der Eltern erfragten und danach ihre Elternkurse
ausrichteten. Dadurch wurde das Geschehen in der Kindertagesstätte für die
Eltern transparent gemacht. Durch den Einbezug der Eltern in die Vorbereitung
und Durchführung der Kurse entstand die flexiblere Gestaltung der Bewegung-
und Ernährungskurse im Laufe des Projekts (vgl. Kapitel 3.3 Maßnahmen E1
und B1). Die Eltern bevorzugten themenbezogene Kochkurse, wie z.B.
„gesundes Naschen“ oder „Grillparty“, die sich auf wenige Termine
beschränkten. Aus diesem Grund wurden die Elternkurse anstatt neun Mal nur
vier- oder fünfmal durchgeführt. Es stellt sich allerdings die Frage, inwieweit die
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 111
geplanten Inhalte noch ausführlich vermittelt wurden und wie viel Wissen und
Informationen bei den Eltern angelangt sind.
Eine Strategie in der Projektdurchführung war u.a. Eltern mit
Migrationshintergrund und geringen Deutschkenntnissen möglichst
bedarfsgerecht – z. B. durch muttersprachliche Angebote – zu informieren und
mit einzubeziehen. Während in den Ernährungs- und Bewegungskursen ein
sehr angeregter kultureller Austausch herrschte, war das „Leichter Fühlen“ -
Programm im Maßnahmenbündel der seelischen Gesundheit laut Kursleiter/-
innen für Eltern mit geringen Deutschkenntnissen schwer zu bewältigen. Zur
besseren Zielgruppenorientierung der Maßnahme ist eine Überarbeitung des
„Leichter Fühlen“ – Programms bzw. dessen Übersetzung in andere Sprachen
in Planung. Des Weiteren sind zusätzliche Übersetzungen der
Schulungsunterlagen des Ernährungskurses bei einer Weiterführung des
Projektes beabsichtigt.
Zudem wäre die bessere Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationshintergrund
durch eine engere Zusammenarbeit mit Referentinnen des Rucksackprojekts im
Rhein-Kreis Neuss erstrebenswert. Letzteres beinhaltet Fortbildungen und
Supervisionen sowie Sprachkurse für Erzieher/- innen und Mütter mit
Migrationshintergrund. Es zielt auf eine Förderung der Mehrsprachigkeit von
Migrantenkindern, Stärkung der Elternerziehungskompetenzen und des
Selbstwertgefühls sowie der interkulturellen Pädagogik und des
Mehrsprachenkonzeptes. Eine enge Kooperation und Vernetzung
untereinander bietet große Ressourcen zur Verbesserung der
Sprachkenntnisse und Integration der Eltern im Projekt.
Kritisch zu betrachten ist die teils mangelnde Elternteilnahme an den
angebotenen Maßnahmen im Projekt. Zwar wurde grundsätzlich eine sehr hohe
Anzahl an Eltern erreicht, es mussten aber auch einige Elternkurse aufgrund
mangelnder Teilnahme abgesagt werden. Die Frage der Verbindlichkeit der
Teilnahme an den kostenfreien Kursen war während des gesamten
Projektprozesses präsent und wurde unter den Projektkoordinator/- innen
ausgiebig diskutiert. Eine Recherche in einschlägiger Literatur hatte ergeben,
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 112
dass allgemein die Verbindlichkeit der Teilnahme ein Problem in der Ansprache
von Zielgruppen mit geringem Bildungsniveau darstellt – auch, wenn
gemeinwesenorientiert gearbeitet wird. Zwei Einrichtungen haben daraufhin die
Kursteilnehmer um Vorkasse gebeten. Bei einer regelmäßigen Teilnahme
wurde das Geld am Ende des Kurses zurückgezahlt. Dieses Vorgehen war
zumindest in diesen Einrichtungen erfolgreich.
An der mangelnden Teilnehmerzahl begründete sich zum Teil die fehlende
Motivation der Multiplikatorinnen an der Durchführung von Elternkursen bzw.
Ängste, ob überhaupt jemand das für die Erzieher/- innen sehr aufwendige
Elternangebot wahrnimmt. Erfahrungen aus dem Projekt zeigten, dass vor
allem Angebote mit einer gemeinsamen Teilnahme von Eltern und Kindern gut
besucht wurden. In einigen Einrichtungen wurden z.B. Eltern-Kind Nachmittage
zum Thema „Ringen und Raufen“ im Rahmen der Maßnahme „Hüpfdötzchen“
durchgeführt, die auf sehr positive Resonanzen gestoßen sind. Auch die
Sonderform der B1- Maßnahme „Eltern-Kind-Turnen“ wurden sehr gut
angenommen. Ein wichtiger Aspekt hierbei war unter anderem die Betreuung
der Geschwisterkinder bei Elternveranstaltungen, die im Rahmen des
Kooperationsvertrages mit den Einrichtungen sichergestellt wurde. Für die
Zukunft sollten hier personelle Ressourcen seitens des Trägers zur Verfügung
gestellt werden, um eine Betreuung z.B. der Geschwisterkinder zu
gewährleisten.
Multiplikatorenansatz
Zur Förderung der Nachhaltigkeit wurden Erzieher/- innen und Lehrkräfte aus
Kindertagesstätten und Grundschulen in verschiedenen Bereichen fortgebildet,
mit dem Ziel, die Inhalte nach Projektende selbständig weiterführen zu können.
Dabei übernimmt der Multiplikator die Funktion aus seiner beruflichen Position
oder sozialen Tätigkeit bestimmte Kenntnisse, Werte und
Verhaltensmöglichkeiten- und Meinungsübermittlung in sozialen Netzwerken
nachhaltig zu fördern.
Die Einrichtungen definierten die Rolle der Multiplikatoren für sich selbst
unterschiedlich. Einige formulierten, dass der Multiplikator ausschließlich für
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 113
den Bereich der Elternarbeit zuständig sei und hierfür entsprechende Angebote
in Form von Kursen und Seminaren plant und durchführt. Andere erweiterten
diese Aufgabe zu einer Art „Platzhalter“ im Team für das gewählte Thema.
„Platzhalten“ meint in diesem Zusammenhang „zuständig sein“, das Thema im
Rahmen von Teamsitzungen und von Konzeptarbeit einzubringen, unabhängig
davon, ob es sich um die Arbeit mit den Eltern oder Kindern handelt.
Im Rahmen von gewichtig verpflichteten sich die Einrichtungen mit der
Kooperationsvereinbarung zur Ausbildung von Multiplikatoren. Dieser wurde in
der Regel innerhalb der Einrichtungen je nach Neigung der Kolleginnen
bestimmt. Die Form der Multiplikatorenausbildung unterschied sich im Projekt
gewichtig je nach Säule. Während in den Multiplikatorenkonzepten im Bereich
der Ernährung und Bewegung die Methodik und zum Teil auch die Inhalte von
den Multiplikatoren frei zu gestalten waren, wurden in dem Konzept „Leichter
Fühlen“ die Trainingsinhalte durch das Manual und die Umsetzung mit den
Teilnehmenden Schritt für Schritt vorgegeben. Letztere Form scheint den
Multiplikatorinnen eine höhere Sicherheit in der Durchführung zu geben und die
Hemmschwelle für die Übernahme der Eigenverantwortung zu senken.
An den Evaluationsergebnissen des MRI am Beispiel E2 – „genussvoll
unterrichten“ wird deutlich welche Faktoren hemmend und welche Faktoren
fördernd auf eine selbständige Durchführung des Kurses wirkten.
Förderliche Faktoren für die eigene Kurs-Durchführung:
− Teilnahme am Multiplikatorenkurs („Dass wir da Hintergrundwissen haben
und ein bestimmtes Auftreten.“)
− Teilnahme am Elternkurs („Man weiß dann eher, was für Fragen so
kommen.“)
− Vorwissen über Eltern
− Anwesenheit der Oecotrophologin bei der ersten eigenständigen Umsetzung
(„Einfach als Sicherheit.“)
− Abweichung vom Kurs-Konzept
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 114
Hemmende Faktoren für die eigene Kurs-Durchführung:
− fehlende Erfahrung bzgl. der Kurs-Durchführung („Wie ich das vor dem Kurs
mache. Was brauche ich alles?“ „Kommen auch genug Eltern?“)
− Vereinbarkeit mit Beruf („Die Zeit fehlt mit den Kindern.“)
− Umgang mit Erwachsenen („Kann ich die bei der Stange halten?“)
− Versagensangst („Die Referentinnen sind Oecotrophologen – wir nicht!“,
„Schaff ich das überhaupt?“)
Insgesamt bewerteten die Multiplikatoren das Konzept der
Multiplikatorenschulung im Bereich der Ernährung als positiv. Sie empfanden
die Beratung und das Feedback durch die Oecotrophologinnen sowie die
Mitarbeit der Teilnehmenden bei der eigenen Kursdurchführung als hilfreich.
Außerdem bewerteten sie positiv, dass sogar die Kinder erreicht werden und
dass die Nachhaltigkeit der Thematik in der Einrichtung gewährleistet ist.
Kritisch zu bewerten sind die ständige Teilnehmerakquise und die
Zuverlässigkeit der Teilnehmer für die Kursdurchführung. Ähnliche Meinungen
wurden auch über die Multiplikatorenkonzepte in den Bereichen „Bewegung“
und „Seelische Gesundheit“ von den Multiplikatoren vertreten.
Ein Hauptfaktor für eine erfolgreiche und nachhaltige Durchführung der
Multiplikatorenkurse war die Motivation der Multiplikatoren. Generell
bestimmten die zeitlichen und personellen Ressourcen der Einrichtungen die
Durchführung des Multiplikatorenkonzeptes und wirkten eher hinderlich auf die
Umsetzung der Elternkurse. Die Multiplikatoren räumten zwar ein, dass mit
Wiederholung der Kurse der Zeitaufwand etwas abnimmt, trotzdem sind die
Vorbereitung der Gruppen mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, die
entweder in der Freizeit der Erzieher/- innen oder zu ungunsten der Mitarbeiter
durch Mehrarbeit stattfand, so dass die Multiplikatoren sogar mit einem
schlechten Gewissen geplagt waren. Starre Zeiten der Erzieher/- innen ließen
zudem kaum Flexibilität in der Kursplanung zu, z.B. konnten wenige Elternkurse
abends angeboten werden. Im Folgenden eine Auflistung der zu leistenden
Stunden der Erzieher/- innen:
Einsatz in Personalstunden für die Einrichtungen:
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 115
Bewegung
Schulung: 12 Zeitstunden
Intensivschulung: je nach Angebot 3-6 Zeitstunden
Durchführung: wöchentlich eine Stunde (ohne Vorbereitung und Planung)
(jeweils 9 Termine)
Ernährung
Schulung: 14 Zeitstunden
Intensivschulung: 3 Zeitstunden
Durchführung: monatlich 3 Zeitstunden (ohne Vorbereitung und Planung)
(jeweils 9 Termine)
Seelische Gesundheit
Schulung: Intensivblock mit 18 Zeitstunden
Supervision: 12,5 Zeitstunden
Durchführung: wöchentlich 1,5 Zeitstunden (ohne Vorbereitung und Planung)
(jeweils 15 Termine)
Beachten: für die Durchführung sind zwei Personen vorgesehen
Ein lohnenswerter Benefit, wie z.B. bezahlte Überstunden für die Multiplikatoren
wäre eine Möglichkeit den persönlichen Anreiz für die Multiplikatoren zu
erhöhen. An dieser Stelle wäre ein Gespräch mit den Trägern erforderlich. Eine
weitere Möglichkeit zur Motivationsgestaltung wäre ein Fortbildungskonzept,
das mit einem Zertifikat endet, welches eine über das Projekt hinaus reichende
Relevanz besitzt. Als Beispiel ist der Übungsleiterschein für Breitensport zu
nennen. Dieser könnte im Rahmen von gewichtig – nach Absprache mit den
hierfür zuständigen Stellen – auf die Bedürfnisse der Erzieher/- innen
zugeschnitten werden.
Daneben erscheinen die Multiplikatoren dann selbständig aktiv in den
Einrichtungen und integrieren ihre Angebote in die Elternarbeit, wenn die
Einrichtung für sich deutlich formuliert, welches Ziel mit dem Elternangebot
verfolgt werden soll. Auf dieser Grundlage rechtfertigen die Einrichtungen den
personellen Einsatz der Kolleginnen sowie Dauer und Zeitpunkt des Angebots.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 116
Eine Abfrage im Rahmen des 4. Netzwerktreffens zum Einsatz der
Multiplikatoren ergab folgendes Bild im Hinblick auf die Intention und die
Einbindung der Elternkurse in die Elternarbeit der Einrichtungen:
a) Ziel des Angebots „Hilfe zur Selbstgründung einer Elterngruppe“
Beispiel: Die Multiplikatorin für „Bewegung“ initiiert eine Walking Gruppe,
demonstriert im Rahmen der ersten drei Treffen die Technik und
begleitet die Gruppe. Die Gruppe walkt selbständig. Die Multiplikatorin
kommt zum Aufwärmen und Dehnen dazu. Die Kinder werden in der
Zwischenzeit in der Einrichtung betreut.
b) Ziel des Angebots: „Intensivierung von Elternarbeit, Herstellen von
Verbindlichkeit und persönlichem Kontakt zwischen Eltern und
Erzieherin“
Beispiel: Es nimmt immer eine Multiplikatorin an Kursen teil, auch wenn
diese von Dritten angeboten werden. Nach Möglichkeit versucht die
Kindertagesstätte, den Termin selber zu moderieren.
c) Ziel des Angebots: „Eltern nehmen sich auch in der Kita Zeit für ihr Kind“
Die Multiplikatorin integriert das Elternangebot in den Alltag der
Kindertagesstätte und lädt Eltern ein, mit den Kindern gemeinsam ein
Angebot zu besuchen. Beispiel: das „Mittwochskonzept“, bei dem im
Wechsel ein Ernährungskurs mit Eltern und Kindern und ein Eltern-Kind
Turnen angeboten wird. Das Angebot findet bewusst im Alltag der
Kindertagesstätte statt. Es nehmen Kinder auch ohne ihre Eltern daran
teil.
Abschließend ist zum Multiplikatorenkonzept anzumerken, dass es fraglich ist,
ob Effekte und finanzielle bzw. auch personelle Ressourcen im Verhältnis zu
einander stehen. Für einen nachhaltigen Einsatz der Multiplikatoren auch über
das Projektende hinaus erscheint es notwendig, dass die Einrichtungen sich auf
bestimmte Elemente von Gesundheitsförderung verpflichten. Dazu müssen
zunächst gewisse Strukturen und Rahmenbedingungen (vgl. Kapitel 4.2.5) wie
Überstundenbezahlung, verbesserte Konzepte in der Elternarbeit, qualifizierte
Weiterbildungen z.B. im Projektmanagement der Einrichtungsleitungen etc.,
oder Qualitätsstandards entwickelt und durchgeführt werden, um die
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 117
Multiplikatorenarbeit zu sichern. Die Gefahr der Weitergabe von Halbwissen ist
im Multiplikatorenkonzept immer präsent und es stellt sich die Frage, ob die
Multiplikatoren mit ihrer bisherigen Ausbildung in der Lage sind genügend
Verantwortung übernehmen zu können oder ob nicht schon in der Erzieher/-
innen - Ausbildung die Grundlagen für ein Multiplikatorenkonzept in den
Bereichen Ernährung, Bewegung und seelische Gesundheit gelegt werden
müssen.
Im Folgekonzept „rundum gesund“ wurde nur die Maßnahme „Leichter Fühlen“
als Multiplikatorenschulung weitergeführt, da sich dort im Rahmen der
Evaluation ermutigende Effekte der Maßnahme in Bezug auf
Verhaltenprävention bei den teilnehmenden Eltern besonders deutlich zeigten
und die bisherigen Gesundheitsförderungsangebote im Bereich „Seelische
Gesundheit“ ausgebaut werden sollen.
Start im Elternhaus und Kindertagesstätte – Weiterführung in der
Grundschule
Die Projektmaßnahmen waren sowohl auf Kindertagesstätten als auch auf
Grundschulen ausgerichtet und bezogen, durch Elternarbeit in den jeweiligen
Institutionen, die Eltern mit ein. Eine strategische Überlegung zur
Projektdurchführung war, die Maßnahmen und inhaltlichen Konzepte aus den
Kindertagesstätten in den Grundschulen weiterzuführen, um Ernährungs- und
Verhaltensstrukturen zunächst in den Kindertagesstätten zu prägen und diese
in den Grundschulen zu intensivieren bzw. zu verankern. Zudem waren ein
reger Erfahrungsaustausch und eine feste Kooperation zwischen Grundschulen
und Kindertagesstätten in gleichen Stadtteilen geplant.
Im Projektverlauf wurde festgestellt, dass die Strukturen, die das Projekt in den
Einrichtungen vorgefunden hat, sehr unterschiedlich waren. Kindertagesstätten
und Grundschulen verfolgten beispielsweise unterschiedliche Wege der
Elternarbeit und – ansprache. Auch die Durchführung von internen
Fortbildungen wurde unterschiedlich gehandhabt. Die Herausforderung im
Projektmanagement lag darin, bei einem vertretbaren zeitlichen und
ökonomischen Aufwand möglichst individuell zu planen und zu agieren.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 118
Dabei konzentrierte sich die Arbeit zunehmend auf den Settingansatz
Kindertagesstätte. Dies lag zum einen daran, dass von Projektanfang
insgesamt nur drei Grundschulen beteiligt waren, wovon eine aufgrund
mangelnden Interesses während des Projektes ausschied, zum anderen dass
eine Umsetzung der Projektinhalte in den Unterrichtsalltag sich zunächst als
schwierig erwiesen, da in den beteiligten Grundschulen das „Klagen“ über eine
zu hohe Arbeitsbelastung überwog. Elternarbeit in der von gewichtig
intendierten Form des Empowerments und der Partizipation wurde von den
beteiligten Grundschulen nicht als ein fester Bestandteil des Schullebens
verstanden. Insofern waren die Elternkurse in den Grundschulen wesentlich
schwieriger durchzuführen, da die Lehrkräfte sich nicht für eine konstante
Begleitung bzw. das Vorhalten eines eigenen Angebots verantwortlich fühlten.
Zudem zeigten die Lehrkräfte wenig Interesse am Multiplikatorenansatz. Von
allen Grundschulen wurde gewünscht, dass externe Fachkräfte in die Schule
kommen und Aktionen mit den Kindern durchführen.
Nach einem Projektjahr und bis dahin vielen Stolpersteinen in der Umsetzung
der Maßnahmen, wurde mit den Projektkoordinatoren aus den Grundschulen
die Passgenauigkeit der Maßnahmen und Strategien speziell für den Bereich
der Grundschulen diskutiert. Im kleinen Kreis mit der Projektleitung kam es
mittels Moderationsmethode zu einem intensiven Gedankenaustausch und
gemeinsamen Reflektions- und Planungsprozess. Ein Ergebnis war, dass die
Umsetzung der gewichtig - Strategien in den beteiligten Grundschulen sich in
ihrem Fokus verschieben wird. Ein Schwerpunkt in der Arbeit war darauf
angelegt, Strukturen mit den Kollegien zu erarbeiten, die die Vermittlung
einzelner Inhalte aus den gewichtig - Säulen im Unterricht verbindlich
festschreibt. Ziel sollte sein, dass sich mindestens eine Lehrkraft verantwortlich
für eine der Säulen zeigt und entsprechend im Kollegium Inhalte und
Materialien einbringt. Es kristallisierten sich zwischen den beiden verbleibenden
Grundschulen verschiedene Strategien zur Bildung von
Gesundheitsförderungsstrukturen heraus:
Eine Grundschule, die bereits zahlreiche Elemente von Gesundheitsförderung
im Schulalltag verfolgte, arbeitete im Rahmen des Projekts gewichtig daran,
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 119
diese Inhalte zu verstetigen und somit von einer einmaligen Aktion zu einem
festen Bestandteil des Schulprogramms werden zu lassen. Entsprechend nahm
die Grundschule die Überarbeitung des für alle Lehrkräfte verbindlichen
Schulprogramms vor.
Die andere Grundschule hatte sich vorgenommen ihre Strukturen dahingehend
zu erweitern, dass ein „Gesundheitsteam“ sich für die Verankerung der
gewichtig - Projektsäulen innerhalb des Kollegiums der Grundschule
verantwortlich fühlt. Aufgabe des Teams, so die Idee der beteiligten
Lehrerinnen, sollte sein, mittels Aktionen in der Grundschule und dem
exemplarischen Zusammenstellen von Unterrichtsmaterial zu den Themen
Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit das Kollegium zu einer
regelmäßigen Auseinandersetzung mit Gesundheitsförderung zu motivieren.
Die Kooperation zwischen einer Grundschule und den umliegenden
Kindergärten funktionierte in dem Stadtteil Erfttal allerdings sehr gut. Hier wurde
ein gemeinsames Elternkursangebot im Bereich der Ernährung und Bewegung
erstellt und durchgeführt. Ein Grund für die vorbildliche Zusammenarbeit ist die
Vernetzung der Kindergärten und Grundschulen im Stadtteilgebiet. Für den
Stadtteil grundlegende Veränderungen und Vorgehensweisen werden hier in
der Trägerkonferenz besprochen.
Dieses Übergangsmanagement von Kindertagesstätte zur Grundschule ist
derzeit ein großes Thema mit hohem Optimierungsbedarf. Hierzu wurde im
Rhein Kreis Neuss im Sommer 2009 das Konzept „ProVier“ zur Verbesserung
der Elternarbeit in vier Neusser Stadtteilen etabliert. In der Zielvereinbarung
werden u.a. folgende Punkte genannt:
− Erzieher/ -innen und Lehrkräfte werden in gemeinsamen Fortbildungen zum
Thema Elternarbeit und Gender Mainstreaming geschult
− Gemeinsame Projekte und Aktionen zur Gestaltung des Übergangs und zur
Integration werden geplant und durchgeführt
− Sprechstunden anderer Institutionen in Kindertagesstätten und
Grundschulen sollen den Eltern den Zugang zu Beratungsstellen und
Jugendhilfen erleichtern etc.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 120
Bilanzierend wird festgehalten, dass die Grundschulen das Konzept gewichtig
nicht annahmen. Während die Kindertagesstätten in ihrer Struktur autark sind,
sollte bei Grundschulen eine andere Form der Zusammenarbeit gewählt
werden. Hier kann der Einbezug der Kompetenzteamleiter/- in als „Türöffner“
dienen. Das Kompetenzteam berät und unterstützt unter anderem Schulen im
Rahmen ihrer Konzeptarbeit und bietet bedarfsorientiert Fortbildungen an. Da
die Qualitätsentwicklung der Schulen im Mittelpunkt des neuen Schulgesetzes
steht, wurde ein Paradigmenwechsel vorgenommen: weg von einer
angebotsorientierten Fortbildung zu einer systemischen nachfrage- orientierten
Fortbildung. Hier wäre ein Ansatzpunkt für eine qualitative und strukturierte
Gesundheitsförderung in Grundschulen denkbar.
Im Folgekonzept rundum gesund wurden nur die Maßnahmen von gewichtig!
zur Verstetigung gewählt, die einzelne Lehrkräfte in Form einer Fortbildung
sowie eine engere Verzahnung mit dem KJGD mit einbezieht. Die
Schulärztlichen Gesundheitsstunden sollen vor allem zur Selbstwertstärkung
und zur verbesserten Selbstwahrnehmung beitragen, hierbei liegt das Kind in
der Unterrichtssituation im Fokus. Ziel ist, eine salutogenetisch orientierte
Gesundheitsförderung in den Schullalltag zu integrieren.
4.2.5 Maßnahmendurchführung
Die Organisation, Koordination, Durchführung sowie Weiterentwicklung der
einzelnen Maßnahmen im Projekt bildeten die Hauptaufgaben im Projektverlauf.
Teils waren Maßnahmen wie z.B. „Hüpfdötzchen“ schon erprobt und jahrelang
durchgeführt worden, viele Maßnahmen mussten aber auch konzeptionell neu
erarbeitet und auf die Einrichtungen abgestimmt werden, wie z.B. die
Multiplikatorenschulungen oder die Erzieher/- innen- Fortbildungen in den drei
Bereichen.
Eine Herausforderung war dabei die unterschiedlichen Strukturen in den
beteiligten Einrichtungen. Dies betraf zum einen die Kindertagesstätten
untereinander aber auch die zwei Systeme Kindertagesstätte und Grundschule
die beispielsweise unterschiedliche Wege der Elternarbeit und – ansprache
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 121
verfolgten. Auch die Durchführung von internen Fortbildungen wurde
unterschiedlich gehandhabt.
Die Herausforderung im Projektmanagement lag darin, bei einem vertretbaren
zeitlichen und ökonomischen Aufwand möglichst individuell zu planen und zu
agieren. Behilflich waren hierbei vor allem die bereits beschriebenen
Netzwerktreffen und Qualitätsgespräche, moderiert und durchgeführt von der
Projektmanagerin (vgl. Kapitel 4.2.2) und die interne Projektsteuerung, die zur
gezielten, auf den Alltag der Einrichtungen abgestimmten Optimierung und
Verlaufskontrolle der Maßnahmen eingesetzt wurde.
Als Steuerungsinstrument dienten zum einen die Ist-Analyse durch die
Erzieher/- innen – Befragung zu den Themengebieten Ernährung und
Bewegung in Theorie und Praxis und zum anderen die Feedbackauswertungen
der jeweiligen Maßnahmen. Die Ergebnisse dienten der weiteren individuellen
Planung der Maßnahmen „E3 Schulung Ernährung Basic“, „E4 CHILT“, „E8
Beratung Verpflegung“, „E9 Fortbildung Hauswirtschafterinnen“, „B5
Hüpfdötzchen“ und „B6 Bewegte Schule“. Diese Maßnahmen orientierten ihre
Schwerpunktsetzungen in den Schulungen an den Befragungsergebnissen da
hier, neben anderen Zielsetzungen, Lücken im Wissen der Erzieher/ -innen und
Lehrkräfte in den genannten Themengebieten geschlossen werden sollten.
Zugleich diente eine Wiederholung der Befragung im Schuljahr 2007/08 und
2008/2009 der Dokumentation des Entwicklungsprozesses. Beispielsweise
konnte anhand der Ergebnisse über die Wissensfragen zum Thema Ernährung
ein weiterer Bedarf an Teamschulungen für E3 – „Schulung Ernährung Basic“
erfasst werden (vgl. Kapitel 4.1.4). Anhand der Feedbackanalyse konnten
hauptsächlich inhaltliche Aspekte zur Optimierung der
Maßnahmendurchführung modifiziert werden. Schulungen wurden z.B. durch
gewünschte inhaltliche Schwerpunkte erweitert und das Verhältnis des Theorie-
und Praxisanteils wurde aufgrund des Feedbacks verändert.
Wichtige Erfolgfaktoren bei der Maßnahmendurchführung für die Referentinnen
schienen der Praxisbezug und die Umsetzung der Maßnahmeninhalte in den
Alltag zu sein. Am Beispiel der Fitnessolympiade lässt sich dieses gut erläutern.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 122
Die gruppenweise ausgewerteten Ergebnisse der Fitnessolympiade wurden von
dem Akteur Deutsche Sporthochschule zusammen mit den
Projektkoordinatoren und Gruppenleitungen in den Einrichtungen besprochen
und im Anschluss zu den erkannten motorischen Schwächen gezieltes
spielerisches Üben zur Förderung der motorischen Fähigkeiten erläutert und
demonstriert. Theoretisches Wissen über die motorischen Fähigkeiten der
Kinder wurde direkt in die Praxis umgesetzt. Dies trug u.a. zur Motivation der
Erzieher/- innen bei, da sie das Gelernte sofort anwenden konnten. Die
Erfolgskontrolle nach einem Jahr bestätigte dann häufig das gezielte Üben
bestimmter motorischer Fähigkeiten und die Arbeit der Erzieher/- innen.
Die erfolgreiche Durchführung der Maßnahmen und des Projekts war abhängig
mit der Motivation der Beteiligten. Aufgabe des Projektmanagements und der
Projektleitung war es, allen am Projekt beteiligten Personen für die Thematik
„Adipositasprävention“ zu sensibilisieren und die Handlungsnotwendigkeit in
diesem Bereich zu verdeutlichen, um die notwendige Motivation zu erzeugen.
Die Bedeutung der intrinsischen Motivation für alle Beteiligten ist bei einem sehr
umfangreichen Projekt wie gewichtig! ebenso zu beachten, wie die Transparenz
der Projektabläufe für die Beteiligten von Beginn des Projektes. Einige
Aussagen von den Projektkoordinatoren am Ende des Projektes lauteten:
„Wenn wir vorher gewusst hätten wie viel Aufwand das ist, hätten wir uns erst
gar nicht beworben, aber es hat sich gelohnt!“ Dies spiegelt zum einen eine
gewisse Überforderung der Erzieher/- innen mit der Durchführung der
unterschiedlichsten Maßnahmen in allen drei Bereichen Bewegung, Ernährung
und seelische Gesundheit wieder, zum anderen zeigt es auch eine differierende
Erwartungshaltung des Projektteams und der Projektkoordinatoren. Ein
wichtiger Aspekt stellen hier ausführliche Infoveranstaltungen für Eltern,
Erzieher/- innen, Lehrkräfte und nicht zu vergessen für die Träger mit
Aufklärung über die aufzubringenden Zeitressourcen in den Einrichtungen und
über die Relevanz des Themas. Die Träger der Einrichtungen können als eine
Art Motor fungieren. Wertschätzung der Arbeit der Erzieher/- innen, mehr
Flexibilität am Arbeitsplatz und die Erlaubnis von Überstunden wirken
motivierend auf die Projektdurchführung. Ziel ist es, die Beteiligten zusammen
„in ein Boot“ zu holen, um einen reibungslosen Projektverlauf zu garantieren.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 123
Dieses ist beispielsweise bei den Caterern der Kindertagesstätten und
Grundschulen nicht gelungen. Bei einem Großteil der Caterer war die
Kooperation mit dem Akteur esg - Institut für Ernährung und dem
Projektmanagement ungenügend. Termine und Absprachen wurden nicht
eingehalten und daraus resultierten im Gegensatz zu den Selbstversorgern
(vgl. Kapitel 4.1.4) nur geringe Veränderungen in der Kindertagesstätten- und
Schulverpflegung. Dieser Zustand war sehr unbefriedigend, da das Projektteam
und der Akteur wenig Einfluss auf das Geschehen hatte. Im Folgekonzept wird
dieses Problem mit der Maßnahme „gesund essen und trinken“ weiter
aufgegriffen, da ein hoher Optimierungsbedarf besteht.
Ein wichtiges Motiv zur Aufrechterhaltung der Motivation ist die Nachhaltigkeit
der Maßnahmen. Um die Nachhaltigkeit der Thematik „Gesundheitsförderung“
und die Durchführung sowie die Integration der Maßnahmen in den
Kindertagesstätten - Alltag zu fördern bedarf es einer institutionellen
Organisationsstruktur. Ohne die Bildung und Entwicklung
gesundheitsfördernder Strukturen laufen alle gesundheitsfördernden
Maßnahmen Gefahr, nicht nachhaltig zu wirken.
In der Sicherungsphase des Projekts wurde diese Thematik, „eine
eigenständige Struktur für Adipositasprävention in den beteiligten Einrichtungen
festschreiben“, zum Hauptziel erklärt. Die Projektkoordinatoren entwickelten
daraufhin zusammen mit dem Projektteam neue Handlungsziele in Richtung
Etablierung einer eigenständigen Struktur für Adipositasprävention. Als
Leitfaden hierfür dienten das Papier „Elemente gelungener
Gesundheitsprävention“ oder die sog. „Qualitätsstandards“. Die Vereinbarung
beinhaltete folgende Elemente:
− Allgemeine Strukturen (Verteilung von Verantwortlichkeiten im Team für
Themen der Gesundheitsförderung, Einarbeitungspläne für neue
Mitarbeiterinnen, Struktur von Teamsitzungen, Verankerung von
Gesundheitsförderung im Einrichtungskonzept, Öffentlichkeitsarbeit zur
Gesundheitsförderung seitens der Einrichtung, Vernetzung mit den
Bildungsakteuren vor Ort zum Thema)
− Elternarbeit (Information und Aufklärung der Eltern zu angebotenen
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 124
Gesundheitsförderung, Frequenz des Angebots)
− Säule Bewegung (Raumgestaltung, Organisation der Bewegungsförderung
im Alltag, Vernetzung der Einrichtung mit relevanten Akteuren zum Thema)
− Säule Ernährung (Verpflegung der Kinder in der Einrichtung, Förderung des
Wissens der Kinder zum Thema)
− Säule Seelische Gesundheit (Angebote für Eltern zum Thema)
Die formulierten Qualitätsstandards zum Thema allgemeine Strukturen (vgl.
Anlage 4) waren für die Einrichtungen ein Leitfaden, aber keine Richtlinien.
Einrichtungen, in denen sich keine gesundheitsfördernden Strukturen
entwickelten, waren im Projektverlauf und vor allem am Anfang mit der
Projektarbeit und der dazugehörigen Organisation von Fortbildungen und
Einhalten von Terminen überfordert.
Eindrücke aus den Qualitätsgesprächen zeigten, dass die Notwendigkeit und
die Einsicht zu Strukturveränderungen bei diesen Einrichtungen fehlte, so dass
eine mangelnde intrinsische Motivation zu einem Stillstand in der Entwicklung
der institutionellen Strukturen führte.
Mit Einrichtungen, in denen transparente Strukturen erarbeitet wurden durch
z.B. Verteilung von Verantwortlichkeiten im Team für Themen der
Gesundheitsförderung oder durch eine Verankerung von Gesundheitsförderung
im Einrichtungskonzept war eine effiziente und produktive Zusammenarbeit
selbstverständlich. Eine Einrichtung benannte sogar als größten Erfolg im
Projekt die „Umstellung auf ständige Tops in Teamsitzungen“, weil sich dadurch
jedes Teammitglied bereits im Vorfeld in die Tagesordnung mit einbringen kann
und weil dadurch die Zeit effektiver genutzt wird. Eine andere gab die im Projekt
erworbene „Handlungsfähigkeit im Team“ an, die die Bildung von
eigenverantwortlichen Teams beinhaltet und die für weitere Vorhaben am
Gesundheitskonzept motiviert. Ziel sollte es auch für die weitere Arbeit im
Projekt sein, Einrichtungen von dem Erfordernis der Entwicklung institutioneller
Strukturen zu überzeugen.
Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen 125
Um weitere Kindergärten und Grundschulen im Rhein-Kreis bei dem Prozess
der Strukturentwicklung wirkungsvoll begleiten zu können, bedarf es der
Etablierung von Unterstützungsstrukturen. Im Einzelfall mag es durchaus
gelingen, dass sich in einer Einrichtung engagierte und kompetente Akteure
zusammen finden, um diesen Prozess zu initiieren und schließlich zu
etablieren. In vielen Fällen fehlt aber die methodische und konzeptionelle
Kompetenz, auch wenn Engagement vorhanden ist.
− Aus diesem Grund wurde „fitnetz - das gesunde netzwerk“ ein
Gesundheitsförderungsnetzwerk auf Kreisebene etabliert, welches auf die
Vernetzung der kommunalen Akteure und den Aufbau
gesundheitsförderlicher Strukturen in den Institutionen zielt (vgl. Anlage 6).
Bilanzierend ist die Durchführung der Maßnahmen als sehr positiv zu bewerten.
Durch die internen Steuerungsinstrumente befanden sich die Maßnahmen in
einer stetigen Erprobung und Entwicklung, so dass einige schon ausgereift in
das Konzept „rundum gesund“ aufgenommen wurden. Fest steht auch, dass die
Anzahl der Maßnahmen für viele Einrichtungen eine Überforderung darstellte
und ein zu hoher Zeit und Personalaufwand für die Einrichtungen entstand.
Jedoch sind die vielen Veränderungen in den Bereichen Ernährung, Bewegung
und Seelische Gesundheit in den Einrichtungen unverkennbar und für jede
Einrichtung sowie für das Projekt ein großer Erfolg.
„Das Projekt beinhaltete einen hohen Personal- und Zeitaufwand, aber es hat sich gelohnt! Wir haben sehr viel in unserer Einrichtung verändert bzw. optimiert und werden es auch weiterhin tun.“(Projektleitung Kindertagesstätte)
Im Konzept „rundum gesund“ werden sowohl Programme als auch einzelne
konkrete Projekte zu den zentralen Themen der Gesundheitsförderung wie
Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit angeboten. Die jeweiligen
Projekte stehen zu einem großen Teil parallel nebeneinander und hängen
inhaltlich nicht miteinander zusammen, so dass die Einrichtungen sich eine
Maßnahme als Schwerpunkt aussuchen und nicht an weitere Maßnahmen
gebunden sind.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 126
5 Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Um für das Projekt selbst und seine Inhalte und Ziele öffentliche
Aufmerksamkeit zu erzielen wurde im Rahmen der Möglichkeiten intensiv
Öffentlichkeitsarbeit betrieben. So wurden im Vorlauf von Veranstaltungen und
sonstigen wichtigen Ereignissen Pressenkonferenzen und –mitteilungen
durchgeführt und ausgegeben, um bei Print-, Radio- und TV-Medien Interesse
zu generieren. Diese Praxis sorgte für einen zufriedenstellenden Rücklauf
seitens der Medienvertreter. Das Interesse Letzterer lag dabei weniger auf
Primär- als auf Sekundärprävention. Hier hätte man sich mehr Unterstützung
durch die Bundesgeschäftsstelle in Bonn in Bezug auf flankierende Meldungen
zu unserem Wettbewerb gewünscht.
Im Projektverlauf wurde festgestellt, dass vielen Personengruppen auf Grund
unserer Öffentlichkeitsarbeit das Projekt gewichtig! ein Begriff war, was uns den
Einstieg in weitere Kooperationen vereinfachte. Durch regelmäßige
Berichterstattung in den Medien erfuhren sowohl die Eltern als auch die Teams
in den Einrichtungen, dass ihre Mitarbeit im Projekt wichtig ist und im
öffentlichen Interesse steht.
Informationen zum Projekt und zum Thema „Kindergesundheit“ erhalten
Interessierte auf den Internetseiten des Rhein-Kreises Neuss www.rhein-kreis-
neuss.de/gewichtig.
Im Folgenden eine Auflistung der Öffentlichkeitsarbeit zu markanten Punkten im
Projektzeitraum:
− Flyer zum Projekt: Im April 2006 wurde die erste Auflage, im Februar 2007
die zweite Auflage erstellt (vgl. Anlage per Post)
− Vorstellung des Projekts im WDR Fernsehen:
o Im Dezember 2006 wurde das Projekt in der WDR Lokalzeit
vorgestellt.
o Beitrag WDR Film, Abschlussevent, Lokalzeit
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 127
− Präsentation des Projekts auf verschiedenen Ebenen:
o Dezember 2006: Vorstellung des Projektes im Rahmen einer
Pressekonferenz mit Minister Uhlenberg im Landtag Düsseldorf
o 22.11.2006: Vorstellung des Projektes in der
Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss (Fachreferenten,
Krankenkassen, Ärztekammer, Selbsthilfegruppen, Vertreter von
Wohlfahrtsverbänden, Politik und Verwaltung)
o Herbst 2006: Vorstellung des Projektes im Sozial- und
Gesundheitsausschuss im Rhein-Kreis Neuss
o 04.05.2007: Vorstellung des Projektes im Rahmen der
Auftaktveranstaltung von „peb“ in Düsseldorf
o 12.02.2009: Vorstellung des Projektes im Rahmen des
Fachkongresses „Besser essen. Mehr Bewegen. Kinderleicht?“
o 11.09.2009: Vorstellung des Projektes im Rahmen der
Veranstaltung „Kinderleicht in NRW“
− Pressemitteilungen zu markanten Entwicklungen im Projektverlauf
Z.B.: Start der ersten Ernährungskurse in der Maßnahme E1, zum ersten
Netzwerktreffen der beteiligten Einrichtungen, zum Infotreffen für die
beteiligten Caterer im Projekt, zu den gewichtig – Events 2006-2009,
Bilanzierung der Projektsäule Bewegung oder Analyse der Frühstücks- und
Mittagsverpflegung. Zur erfolgten Berichterstattung siehe Anlage 5 -
„Pressespiege“l.
− Teilnahme an Bürgerfesten:
o Neusser Sommernachtslauf am 07.06.2008
o Stadtteilfest Neuss Erfttal am 23.08.2008
o Familienfest des Rhein-Kreis Neuss auf dem Dycker Feld am
29.08.2009 und am 20.09.2009
Die Teilnahme bedeutete in allen Fällen, dass am Stand des Projekts die
Teilnahme an der Fitnessolympiade angeboten wurde, zu der Eltern und Kinder
eingeladen wurden. Vor dem Hintergrund der Olympiade kamen die
Mitarbeiterinnen des Kreises ins Gespräch mit den Eltern zu Gesundheitsfragen
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 128
rund um die Familie. Da es sich um einen sehr aktiven Stand handelte, war das
Projekt ein gern angefragter Gast.
5.1 Sponsoring
Das Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), mit Eigenmitteln aus dem
Rhein-Kreis Neuss und mit Drittmitteln finanziert. Die Geber der Drittmittel
waren Vertreter aus der Wirtschaft, eine gesellschaftlich anerkannte
Organisation und größtenteils Krankenkassen.
Das Hauptmotiv der Spender für ihr Engagement lag, neben weiteren wie
externe Kommunikation, Imagetransfer oder Steigerung des
Bekanntheitsgrades, in erster Linie bei ihrer Bereitschaft, gesellschaftliche
Verantwortung in der Gesundheitsförderung von Kindern zu übernehmen. In
diesem Bereich bestand ein hohes Erfolgspotential zur kommunalen
Mittelakquisition für das Projekt, welches durchaus erfolgreich, meist durch
persönliche Ansprache der Zielpersonen, genutzt wurde.
Das Projektteam verfolgte bei der Spendensuche ein systematisches,
zielstrebiges und langfristiges Verfahren, das auf die Mittelakquisition ausgelegt
war. Mithilfe einer guten Außendarstellung, eines sorgfältig ausgearbeiteten
Projektkonzepts und eines regelmäßigen Informationsflusses durch
zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit (Pressemitteilungen, Internetauftritt, etc.)
wurden potentielle Geldgeber für das Projekt gewonnen.
Eine ständige Pflege und Betreuung der Finanziers im Projektverlauf war der
Erfolgsfaktor für eine Fortführung der Kooperation und Zusammenarbeit. Die
Events des Projektes (vgl. Kapitel 5.2) gaben den Finanziers die Gelegenheit
sich in Verbindung mit dem Projekt zu präsentieren und Zielgruppen, wie z.B.
Erzieher/- innen, Eltern oder Kinder anzusprechen. Im Projekt dienten die
Finanziers sogar als Kontrollfunktion im Projektbeirat (vgl. Kapitel 4.2.3), so
dass sie immer über den aktuellen Stand, erste Zwischenergebnisse und
Erfolge bzw. auch Misserfolge des Projekts informiert waren. Mittels dieser
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 129
Transparenz auch im finanziellen Bereich wurde eine Vertrauensbasis zwischen
Projektakteuren und den Finanziers geschaffen, die zu einer fortführenden
Unterstützung nahezu aller Finanziers im Programm „rundum gesund“ führte.
5.2 Events
Die jährlichen Events des Projektes waren sogenannte Highlights im
Projektverlauf. Sie dienten u.a. der Öffentlichkeitsarbeit, aber auch der
Zusammenführung aller Akteure im Projekt und der Wertschätzung und
Profilierung. Im Folgenden werden die einzelnen Events in ihrer Durchführung
beschrieben.
richtig-wichtig-gewichtig-fest
Das richtig-wichtig-gewichtig-fest fand am 27. Oktober 2007 im Rheinischen
Landestheater in Neuss statt.
Auszug aus der Zielbeschreibung zum Fest:
„Nach einem Jahr Projektarbeit leistet das „richtig-wichtig-gewichtig-fest“ einen
Beitrag dazu, dass die Teilöffentlichkeit der an gewichtig! beteiligten Kinder,
Eltern, Erzieher/- innen und Lehrkräfte punktuell zu Aspekten aus den einzelnen
Projektbausteinen Ernährung – Bewegung – Seelische Gesundheit informiert
und für die weitere Teilnahme am Projekt motiviert werden. Hierzu werden
selektiv einzelne Elemente aus den Projektbausteinen im Event als
„Eventbausteine“ aufgegriffen und in animierender Form umgesetzt. Die Kinder
sollen in erster Linie einen fröhlichen Tag mit ihren Eltern erleben, die Eltern
sollen im Rahmen des Events einen praktischen Einblick in die zurzeit
laufenden Maßnahmen des Projekts in Kindertagesstätten und Grundschulen
erhalten. Das besondere an dem Event ist sein Identitätsstiftender Charakter:
Die Teilöffentlichkeit nimmt vermittelt über die Großveranstaltung wahr, dass
sie in einem Kreisumspannenden Projektverbund an den Aktivitäten des
Projekts gewichtig! teilhaben. Das wird durch gemeinsame Aktivitäten und
entsprechende „give aways“ (Luftballons, Kappen, kleine Bälle, Lanyards,
Malbücher, Stifte) erreicht.“
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 130
In diesem Sinne wurde ein fünfstündiges Programm, bestehend aus Workshops
und Beratungseinheiten erstellt. Hieran haben sich die Akteure ESG-Institut für
Ernährung (Ernährungsberatung, Vortrag zu gesundem Naschen, Fitnessburger
„bauen“) sowie die medicoreha welsink GmbH (Bewegungsparcours,
Rückenschule Willi Wirbel, Wasserentspannung) aktiv beteiligt. Das Projekt
„Hüpfdötzchen“ war mit der Aktion „Abenteuerspiele“ vertreten, welche Auszüge
aus der Eltern-Kind Aktion „Ringen und Raufen“ anbot.
Für den Baustein „Seelische Gesundheit“ wurde von einer Schauspielerin des
Rheinischen Landestheaters eine Mischung verschiedener Märchen
vorgetragen und mit den Kindern besprochen.
Für eine kurze Bühnenszene zum Thema „Der gedeckte Tisch“ konnte der
Neusser Koch und Restaurantbesitzer Erich Tiefenbacher gewonnen werden. In
Zusammenarbeit mit zwei Schauspielern des Rheinischen Landestheaters
entstand eine kindgerechte Bühnenszene dazu, wie ein Tisch von Kindern
festlich gedeckt werden kann.
Von Seiten des gewichtig! Projektteams wurde die Fitnessolympiade für Eltern
und Kinder angeboten. Die Deutsche Sporthochschule erstellte hierfür zwei
Poster mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse des Motoriktests des
letzten Schuljahres.
Besonderes Highlight für die Kinder waren die zwei 45minütigen Auftritte des
Kinderliedersängers Volker Rosin, welcher für das gewichtig! Projekt das Lied
„gewichtig!“ komponiert hat. Das Lied hatte „Weltpremiere“ im Rahmen des
Fests.
Ergänzend zum Catering, bestehend aus gesunden kindgerechten Snacks und
Getränken, konnte der BUND Neuss gewonnen werden um den Kindern
anhand einer Handapfelpresse zu demonstrieren, wie Apfelsaft entsteht.
Prägend für die Festaktivitäten war die Ansprache in den Workshops für Eltern
und Kinder. Bei Bühnenaktionen wurden Kinder aktiv – zum Teil auf der Bühne
einbezogen: Herr Rosin beteiligte die Kinder, indem er Tanzschritte mit den
Kindern einübte und einzelne von ihnen zum Singen auf die Bühne holte. Im
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 131
Rahmen der Szene zum gedeckten Tisch hatten die Kinder die Gelegenheit,
den Tisch nach Beendigung der Szene zu inspizieren und gemeinsam mit Herrn
Tiefenbacher Servietten falten zu üben.
Von Seiten des Projektbeirats waren die BARMER Neuss sowie die Janssen
Cilag GmbH mit Informationsständen am Fest beteiligt. Dank einer Spende der
Janssen Cilag GmbH konnte das Catering des Fests entsprechend der
angemeldeten Gäste aufgestockt werden.
Wichtig für die Realisierung des Fests war, dass sowohl Eintritt für das
attraktive Programm als auch Getränke und kleine Snacks kostenfrei für die
Eltern und Kinder waren. In Anbetracht der zum Teil sozial schwachen
Zielgruppe des Projekts erschien dies eine maßgebliche Bedingung, um die
Familien für die Idee des Fests zu begeistern. In den Einrichtungen selber
haben die Projektkoordinatoren die Eltern ermutigt, mit ihren Kindern zu
kommen. Es sind aus den Einrichtungen viele Familien erschienen, in denen
die Teams selber am Fest teilgenommen und Fahrgemeinschaften organisiert
haben. Hier zeigt sich wieder die entscheidende Rolle als Motivatoren, welche
die Erzieher/ -innen & Lehrkräfte in den Einrichtungen einnehmen.
Insgesamt begrüßten die Veranstalter ca. 1000 Gäste im Rahmen des Fests.
Einlass fand nur, wer sich nach vorheriger Anmeldung mit einem
Eintrittsaufkleber „ausweisen“ konnte. Die Einladung ging an alle Eltern und
Kinder, die am Projekt gewichtig! beteiligt waren.
Das am Ausgang schriftlich erhobene Feedback zum Fest fiel durchgängig
positiv aus. Insgesamt war das Fest eine positive Erfahrung für alle Beteiligten
(Einladung, Programm sowie die CD siehe Anlage 7 und Anlage per Post).
„Event 2008“- „Zeit für mich“ – Fortbildung zu Zeit- und
Selbstmanagement
Im Rahmen der jährlichen Öffentlichkeitsveranstaltung wählte das Projekt eine
kleine projektinterne Zielgruppe. Die Projektkoordinatorinnen in den
Einrichtungen wurden zu einem Tag zum Thema Zeit- und Selbstmanagement
eingeladen. Im Konzept zu der Veranstaltung heißt es: „Eine Beteiligung in
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 132
einem Projekt wie gewichtig! erfolgt in den meisten Einrichtungen unter Einsatz
von Mehrstunden, Fortbildungselemente werden zum Teil in der Freizeit
wahrgenommen. So erscheint die Projektarbeit als „on the top of the workload“
– auch wenn diese auf verschiedene engagierte Köpfe verteilt wird – oftmals als
enorme Mehrbelastung. Ein effektives Zeitmanagement sowie die Fähigkeit die
Prioritätensetzung zwischen Regel- und Projektarbeit permanent zu reflektieren
und in Einklang zu bringen sind unerlässliche Grundlagen für gelungene
Projektarbeit. Im Gesundheitsprojekt gewichtig! kommt der Aspekt der eigenen
Betroffenheit vom Thema hinzu. In den Kindertagesstätten sind – nach eigenen
Gewichts- und Größenangaben – 43% der beteiligten Erzieher/ -innen
übergewichtig / adipös. Es ist davon auszugehen, dass die Mitarbeit in einem
Adipositaspräventionsprojekt die betroffenen Fachkräfte immer wieder in
emotionale Stresssituationen bringt. Diesem Problemkomplex wollen wir im
Projektverlauf aktiv begegnen um die bisher gute Arbeitsqualität und die hohe
Motivation im Projekt zu erhalten. Die alltägliche Arbeit unter
gesundheitsfördernden Gesichtspunkten zu betrachten sollte eine positive
Herausforderung für die beteiligten Fachkräfte bleiben.“
Das Fortbildungsprogramm sah eine Zweiteilung vor. Am Vormittag setzten sich
die Teilnehmerinnen intensiv mit Zeit- und Selbstmanagement auseinander.
Nach einem Vortrag mit Input zum Thema durch die Referentin Frau Volkmer
tauschten sich die Teilnehmerinnen zur ihrer persönlichen Lage im Rahmen der
Methode „world cafe“ aus. Am Nachmittag konnte zwischen drei verschiedenen
„Entspannungsthemen“ gewählt werden: Schnupperstunde Pilates oder Qigong
oder alternativ eine intensivierte Auseinandersetzung mit dem
Zeitmanagementthema vom Vormittag.
Auf die Frage „Was war für Sie das Highlight des heutigen Tages“ gab es die
meisten Nennungen zum Thema „Eine Hand für’s Boot – Eine Hand für mich“.
Das Thema, sich selbst nicht zu verlieren im Arbeitsalltag wurde unter dieser
Überschrift intensiv besprochen. Die positiven Rückmeldungen zu den
Entspannungsübungen sowie die Würdigung einen Ort „ohne
Jugendherbergscharakter“ für die Fortbildung gewählt zu haben verdeutlichen,
dass das gewählte Konzept für den Tag passend war.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 133
Aus Sicht der Projektsteuerung erschien diese Maßnahme notwendig, da
erfahrungsgemäß die Phase des Projektabschluss von den beteiligten Akteuren
einiges an Arbeit abverlangt. Hierfür unterstützende Instrumente anzubieten
war Ziel des gemeinsamen Tages. Insgesamt beteiligten sich 22
Projektkoordinatorinnen an der Fortbildung (Unterlagen zur Schulung,
Einladungsschreiben, Teilnehmendenliste vgl. Anlage 7).
gewichtig- Event 2009 „Wie geht es weiter?“
Der Rhein-Kreis Neuss veranstaltete im Jahr 2009 zum Ende des Projektes
gewichtig das gewichtig – Event „Wie geht es weiter?“. Eingeladen wurden
Leitungen aller Kindertagesstätten und Grundschulen im Rhein-Kreis Neuss,
Finanziers, Träger, Interessierte der Gesundheitsförderung. Das Event war eine
Transferveranstaltung in die berufliche wie Aus- und Weiterbildungspraxis der
vorschulischen Erziehung wie der Grundschulen. Im Mittelpunkt standen im
Rahmen eines „Fachtages“ erfolgreiche Strategien und Maßnahmen des
Projekts gewichtig zur Adipositasprävention bei Kindern. Ziel war es,
Finanziers, Kindertagesstätten und Grundschulen zur Unterstützung von
gesundheitsförderlichen Maßnahmen im Kindes- und Jugendalter zu
motivieren. Am Projekt beteiligte Einrichtungen präsentierten erfolgreiche
Maßnahmen aus dem Projekt zu den Themen: Fitnessolympiade, gesunde
Verpflegung, seelische Gesundheitsförderung sowie zum Thema Elternarbeit im
Bereich Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit.
Podiumsdiskussionen zum Thema: „Multiplikatorenkonzept“ und „Elternarbeit“
gaben weitere Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch. Nach einem Vortrag
der Projektleitung über das zukünftige Programm „rundum gesund“ wurden die
beteiligten Einrichtungen mit der Übergabe der Teilnahmeurkunden geehrt. Ein
Höhepunkt der Veranstaltung war jedoch die Premiere des gewichtig-Films, der
Strategien zur Prävention von Übergewicht in Kindertagesstätten und
Grundschulen zeigte.
Insgesamt nahmen 123 Teilnehmer an der Veranstaltung teil. Mit Andreas
Volmert konnten wir einen professionellen Moderator für das Event gewinnen,
der wie die gesamte Veranstaltung ein positives Feedback erhielt.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 134
5.3 Veröffentlichungen
Produktion der gewichtig-CD mit Volker Rosin
Eine CD mit ausgesuchten Liedern – passend zum Projekt – sowie dem
gewichtig! Lied wurde aus Mitteln des Gesundheitsamts in einer Auflage von
2044 Stück produziert und wird für den Preis von 12,00€ (mit Familienkarte
8,00€) über das Projekt verkauft.
Der Musiker Volker Rosin ist ein bundesweit bekannter Kinderliedermacher aus
der Region, der u.a. eine regelmäßige Sendung im TV Programm des „KIKA“
(„Tanzalarm“) gestaltet. Sein Bekanntheitsgrad unter Kindern sowie Eltern und
Erziehern ist entsprechend hoch. Auf mehr als 30 Tonträgern für Kinder,
Familien, Kindertagesstätten und Grundschulen bietet er ein breites Programm
an Texten für verschiedene Altersgruppen. Das besondere ist dabei, dass die
Lieder von Herrn Rosin die Aspekte Bewegung („Mitmachlieder“) und
Multikulturalität (Lieder in u.a. in türkischer, russischer, spanischer, englischer
Sprache) in besonderer Weise kombinieren, was ideal zu dem Projekt passte.
Dem Projektteam war kein besserer Liedermacher bekannt, der mit
vergleichbarem Bekanntheitsgrad gerade die Zielgruppe des Projektes
anspricht und erfolgreich zu Bewegung animiert. Aus diesem Grund entschied
sich die Projektleitung, Herrn Rosin für die Produktion einer CD sowie das
Komponieren eines gewichtig! Liedes anzusprechen. Die CD wurde auf
folgenden Verkaufswegen verbreitet:
− Service-Zentren in den Kreishäusern Grevenbroich und Neuss,
entsprechend wurden Zeitungsartikel im Rhein-Kreis lanciert, die auf den
Verkauf hinwiesen
− Verkaufsstand auf den Öffentlichkeitsevents
− Sammelbestellungen für Eltern und Kinder über die Einrichtungen
− Angebot an die 23 anderen Bundesprojekte, die CD beim Rhein-Kreis
Neuss zu bestellen
− E-mail an die 230 Kindertagesstätten und ca. 100 Grundschulen mit einer
allgemeinen Information zu gewichtig! und dem Hinweis auf die CD.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 135
Produktion des gewichtig - Films
Entscheidend beim Transfer der Projektmaßnahmen erschien aus der Sicht des
Projektteams, dass neben der Vermittlung des Ablaufs, Umfangs und der
Effekte einer Maßnahme vor allem das motivationale Moment zum Tragen
kommt. Neben einem gewissen Arbeitsaufwand, den
Gesundheitsförderungsarbeit erfordert, ist die bewusste Arbeit mit dem
gewichtig Material, das Singen und Tanzen des gewichtig-Liedes, die intensive
Arbeit mit den Eltern zu den Themen des Projekts – so die Erfahrung aus dem
Projekt – ein Gewinn für die Einrichtungen, der sich sehr motivierend auf die
Präventionsarbeit auswirken kann. Um diese Freude und das Engagement in
der Arbeit an Dritte zu vermitteln, wurde das Medium Film gewählt. Die
Produktion übernahm ein renommierter Regisseur, der ebenso den Imagefilm
des Rhein-Kreises Neuss angefertigt hatte. Vorteile des Mediums sind u.a.
seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die Vereinigung von Unterhaltung
und Information, die zur Förderung des motivationalen Moments dienen.
Ziele des Films waren zum einen Ideen und Strategien zur
Gesundheitsförderung an praktischen Beispielen darzustellen und zum anderen
das Engagement und die Freude in der Präventionsarbeit zu vermitteln bzw.
Dritte zu motivieren, daran ebenfalls teilzuhaben.
Zielpublikum des Films sind:
− Fachkräfte aus dem Bereich Kindertagesstätte und Grundschule
− Lehrende, Schüler/- innen und Studierende aus den einschlägigen
Fach(hoch)schulen und Universitäten
− Eltern vor allem in Elternräten, die für das Konzept der
Gesundheitsförderung begeistert werden und es mittragen sollen.
− Potentielle Finanziers und Akteure der Gesundheitsförderung
Die Gesamtdauer des Films beträgt zehn Minuten, in denen folgende
Kernaussagen bildlich erläutert werden:
1. Änderung der Verhältnisse, speziell im Bereich Ernährung / Bewegung
2. Elternarbeit als zentraler Ansatzpunkt
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 136
3. Multiplikatorenansatz schafft Nachhaltigkeit, sodass Projektinhalte auch
nach der Förderphase weiter bestehen können!
Der Film kam auf vielen Veranstaltungen zum Einsatz und wurde vom Publikum
mit großer Begeisterung angenommen.
Folgende weitere Einsatzmöglichkeiten des Films bieten sich an:
− Transferveranstaltungen zum Projekt gewichtig
− Auf Einrichtungsebene bei Elterninformationsveranstaltungen
− Praxis- und Fachtagungen zum Thema Gesundheitsförderung
− Projektpräsentationen vor Fachgremien
Zusammenfassung und Ausblick 137
6 Zusammenfassung und Ausblick
Die aktuellen Beobachtungen zur körperlichen Verfassung von Kindern und
Jugendlichen sind alarmierend: In der vom Robert-Koch-Institut durchgeführten
Studie zur Gesundheit von Kinder und Jugendlichen in Deutschland (KIGGS,
2006) ist jedes sechste bis siebte Kind übergewichtig und jedes 16. Kind im
Grundschulalter adipös.
Die Situation der Kindergesundheit im Rhein-Kreis Neuss ist vergleichbar
mit der bundesweiten Lage. In den vergangenen fünf Jahren verzeichneten die
Schuleingangsuntersuchungen im Rhein-Kreis Neuss einen Anteil von 12 %
übergewichtiger und adipöser fünf- bis sechsjähriger Kinder eines Jahrganges
(Gesundheitsbericht 2007, Rhein-Kreis Neuss).
Aus diesem Grund wurde - auch unter Hinzuziehung der Erfahrungen aus
bereits bestehenden und erprobten Projekten und Strukturen im Rhein-Kreis
Neuss - das Gesundheitsprojekt gewichtig! von Experten mit neuen Ideen
entwickelt, um der fortschreitenden gesundheitlichen Misere unserer Kinder
entgegenzuwirken.
Gefördert im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Besser essen. Mehr
bewegen“ vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz und unterstützt vom Landesverband der
Betriebskrankenkassen, der Barmer Ersatzkasse, der IKK Nordrhein, der
Janssen-Cilag GmbH sowie vom Lions Club Neuss wurde der Kampf gegen
Übergewicht und Adipositas im Kindesalter aufgenommen. Das Besondere am
Projekt zur Adipositasprävention: Es wurde nicht nur das Themenfeld einer
gesunden Ernährung berücksichtigt, sondern ganz bewusst durch ein
multidisziplinäres Expertenteam die beiden Themenfelder „Bewegung“ und
„Seelische Gesundheit“ in einem ganzheitlichen Ansatz mit eingebunden.
Am Projekt nahmen 16 Kindertagesstätten und zwei Grundschulen aus dem
Rhein-Kreis Neuss teil. Dabei konzentrierte sich die Auswahl der Einrichtungen
Zusammenfassung und Ausblick 138
nach den Stadtteilen mit Merkmalen sozialer Benachteiligung und einem hohen
Anteil von Familien mit Migrationshintergrund.
Das Präventionsprojekt erreichte ca. 2400 Kinder zwischen drei und zehn
Jahren. Insgesamt beteiligten sich ca. 300 Fachkräfte aus den
Projekteinrichtungen aktiv an Team- und Multiplikatorinnenschulungen in den
drei Projektbereichen und ca. 800 Eltern – zumeist aus bildungsfernen Gruppen
– konnten zu einer Teilnahme an Bewegungsangeboten, Ernährungskursen
und Elternkompetenztrainings motiviert werden.
Das Globalziel des Projektes war die Senkung der Inzidenzrate um 20 Prozent.
Die endgültigen Ergebnisse werden 2010 vom Max Rubner – Institut
veröffentlicht. Auf Grundlage der Längsschnittuntersuchung gibt es Hinweise
auf eine Stabilisierung der Zahl der Normalgewichtigen und eine Verschiebung
der Anzahl der Adipösen zu den Übergewichtigen.
Schwerpunkte der Projektarbeit in den Bereichen Ernährung, Bewegung und
Seelische Gesundheit lagen in der Verhaltens- und Verhältnisprävention mit
einem intensiven Einbezug der Elternarbeit – Empowerment – und einem
Multiplikatorenansatz zur Sicherung der Nachhaltigkeit.
Mindestens eine Multiplikatorin in den gewichtig – Einrichtungen wurde jeweils
zu den Themen Ernährung, Bewegung und Seelische Gesundheit ausgebildet.
Mittels einer selbständigen Durchführung der Maßnahmen durch die Erzieher/-
innen (Multiplikatoren) konnten die Inhalte des Projektes in den Alltag der
Institutionen implementiert werden. Im Kindertagesstätten- und Schuljahr
2009/2010 werden in 16 von 18 gewichtig - Einrichtungen weiterhin Elternkurse
in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Seelische Gesundheit
durchgeführt. Dennoch ist der Kosten-Nutzen-Aspekt bei der Durchführung des
Multiplikatorenkonzeptes zu beachten. Es ist zu diskutieren, ob die Effekte und
der hohe finanzielle bzw. auch der personelle Aufwand im Verhältnis
zueinander stehen.
In der Verhältnisprävention, insbesondere in der Kindertagesstätten- und
Grundschulverpflegung sowie in der bewegungsfördernden Gestaltung der
Zusammenfassung und Ausblick 139
Einrichtungen wurden wirkungsvolle Erfolge erzielt. Beispielsweise ergab die
Analyse der Erzieher/- innen - Befragung, dass sich die
Bewegungsmöglichkeiten der Kinder qualitativ durch Errichtung einer
Bewegungsbaustelle im Innen- und Außenbereich sowie quantitativ durch
ständigen Zugang zu Bewegungsräumen oder zum Außengelände, verbessert
haben. Zudem hat sich die Zusammensetzung des Mittagessens in allen
Bereichen optimiert: Es wird z.B. weniger Fleisch, dafür aber mehr
Obst/Gemüse und Rohkost angeboten.
Im Bereich der Seelischen Gesundheit sind verhaltenspräventive
Veränderungen zu erkennen. Die hohe Akzeptanz und Zufriedenheit der Eltern
mit dem Training „Leichter Fühlen“ ist sehr positiv zu bewerten. Durch „Leichter
Fühlen“ deuteten sich positive Effekte bei den Kindern wie z.B. verringerter BMI
als auch bei den Eltern durch Veränderungen der elterlichen Skalen zur Angst
und Depressivität sowie zum Erleben eigener Emotionen. Ebenfalls positive
Rückmeldungen gab es bei den Schulärztlichen Gesundheitsstunden: das
Selbstbewusstsein, das Selbstwertgefühl und die Emotionalität der
Grundschüler wurden gestärkt.
Das Projekt gewichtig! lebte als „lernendes Projekt“ von der ständigen
Entwicklung und Optimierung der Maßnahmen durch die internen
Steuerungselemente, so dass Konzepte stetig auf die Einrichtungen
abgestimmt wurden und sich dadurch eine individuelle Betreuung der
Einrichtungen ergab.
Trotz intensiver Unterstützungsarbeit des Projektmanagements konnte die
erwünschte Anzahl von Eltern zur regelmäßigen Kursteilnahme nicht erzielt
werden. Aufgrund dieser Tatsache muss diskutiert werden, ob Eltern in Zukunft
Verbindlichkeiten für kontinuierliche Kursteilnahmen eingehen müssen.
Besonders problematisch gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Lehrkräften
und Eltern in den Grundschulen. Um neue erfolgreiche Wege gehen zu können,
wurde im Rhein-Kreis Neuss für die Stadt Neuss das Programm „Pro Vier“ zur
Verbesserung der Eltern-/Lehrerarbeit konzipiert und bereits seit dem Schuljahr
2009/2010 auf den Weg gebracht.
Zusammenfassung und Ausblick 140
Welchen Einfluss die komplexe Vernetzung der auf das Projekt einwirkenden
Institutionen für die Projektdurchführung und für nachhaltige Strukturen besitzt,
kann nur vermutet werden. Eingebettet in das Gesundheitsamt des Rhein-
Kreises Neuss, durchgeführt vom KJGD sowie der Geschäftsstelle der
Gesundheitskonferenz in Zusammenarbeit mit Expertenteams aus allen drei
Projektsäulen, war das Projekt ideal in der Kindergesundheitsförderung des
Rhein-Kreises platziert. Zudem stellten die bereits bestehenden Strukturen im
Rhein-Kreis Neuss, wie Gesundheitskonferenz/ Arbeitskreis
Gesundheitsförderung, Koordinierungsstelle und Kooperationsverbund
Gesundheitsförderung, Aktionsprogramm Kinder- und Jugendgesundheit und
das Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendgesundheit im Gesunde Städte
Netzwerk eine gute Plattform dar und sichern die Verankerung des Themas
Gesundheitsförderung in Politik und Verwaltung. Durch regelmäßige
Netzwerktreffen war nicht nur ein reger Austausch zwischen Projektteam und
Einrichtungen garantiert, sondern auch zwischen den Einrichtungen
untereinander, so dass Handlungsstrategien an andere Einrichtungen
weitergegeben werden konnten.
Eine Herausforderung stellte diesbezüglich die Bündelung der Maßnahmen
besonders am Anfang des Projekts für die Einrichtungen dar. Die intensive
Auseinandersetzung mit Inhalten aus allen drei Schwerpunkten über einen
längeren Zeitraum war für die beteiligten Teams zum Teil eine zeitliche wie
auch personelle Überforderung. Die Gefahr bestand darin, die Motivation der
Teams für Themen der Gesundheitsförderung zu verlieren. Eine Abhilfe für
dieses Problem der Projektarbeit könnten von Trägern ausbezahlte
Überstunden an die Erzieher/- innen sein, damit diese einen gewissen Profit
erhalten und ihre Arbeit an Wertschätzung gewinnt.
Dennoch war das Projekt auch für die Einrichtungen ein voller Erfolg und die
Projektkoordinatoren waren sich alle einig:
„Es war viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt“!“
Denn Highlights des Projektes waren nicht nur die jährlichen Events, die
Produktion des Imagefilms oder das eigens für das Projekt komponierte
Zusammenfassung und Ausblick 141
gewichtig- Lied, sondern auch die vielen persönlichen Gespräche mit den
beteiligten Personen oder Aussagen der Mütter über enorme Verhaltens- und
Verhältnisänderungen im Alltag der Familien durch die Teilnahme am Projekt.
Der erfolgversprechende Ausblick ist mit dem Folgekonzept „rundum gesund“
für den Rhein-Kreis Neuss gegeben.
Um eine verlässliche Planungs- und Finanzierungsgrundlage zu erhalten,
erarbeitete im vergangenen Jahr die Abteilung Gesundheitsplanung /
Gesundheitsförderung und der Kinder- und Jugendärztliche Gesundheitsdienst
das Programm „rundum gesund“ zur Förderung der Kinder- und
Jugendgesundheit im Rhein-Kreis Neuss. „rundum gesund“ ordnet die
bestehenden wirksamen kommunalen Projekte und Netzwerke in eine
Gesamtstrategie ein, insbesondere werden erfolgreiche Module aus dem
Adipositaspräventionsprojekt gewichtig zur Verstetigung aufgenommen. Bisher
stand im Gesundheitsprojekt die Erprobung und Modifikation der einzelnen
Maßnahmen im Vordergrund. Ziel ist es nun, ausgewählte Maßnahmen des
Projekts gewichtig zu einer Verstetigung zu bringen. Verstetigung wir in diesem
Zusammenhang verstanden, als ein Implementieren ausgewählter
Projektmaßnahmen in der Fläche des gesamten Kreisgebiets. Dabei sollen von
2009 - 2011 pro verstetigter gewichtig Maßnahme jeweils 20 – 30 Einrichtungen
für eine Projektteilnahme gewonnen werden. Auf Grund der Daten der
Gesundheitsberichterstattung im Rhein-Kreis Neuss konzentrieren wir uns in
der Ansprache der Einrichtungen vor allem auf die Kommunen, in denen die
Kinder in den Bereichen Übergewicht / Adipositas sowie
Koordinationsstörungen entsprechend negative Werte aufweisen. Dabei handelt
es sich zumeist um Quartiere mit einem hohen Anteil an Familien mit
Migrationshintergrund und/oder Merkmalen sozialer Benachteiligung.
Aufgabe ist es nun, die Durchführung der Maßnahmen aus dem Gesamtkontext
gewichtig herauszulösen und ihnen in ihrer Umsetzung als Einzelprojekt ein
Profil zu geben. Festzustellen ist, ob die ausgewählten gewichtig Maßnahmen
tatsächlich qualitativ hochwertig und erfolgreich in der Fläche umsetzbar sind,
vor allem im Hinblick auf die im Vergleich zum Projekt gewichtig geringeren zur
Zusammenfassung und Ausblick 142
Verfügung stehenden finanziellen und personellen Ressourcen. Es ist zu
prüfen, ob die Einzelmaßnahmen für sich genommen ohne das Zusammenspiel
aller gewichtig Maßnahmen zu ähnlichen Effekten führen wie im Gesamtprojekt.
Folgende Ziele sollen mit dem ausgewählten gewichtig - Maßnahmen aus den
Bereichen Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit erreicht werden:
− Bewegung ist in den Kindertagesstättenalltag integriert,
Bewegungsförderung wird planvoll auf Basis der Fitnessolympiade
gesteuert.
− Frühstücks- und Mittagsverpflegung in den Einrichtungen entsprechen den
Kriterien der DGE.
− Elternerziehungskompetenzen sind gestärkt.
− Gesundheitsförderliche Unterrichtsinhalte sind in den Alltag integriert.
Im Sinne eines niederschwelligen Einstiegs in die Gesundheitsförderung
eröffnet „rundum gesund“ den Kindertagesstätten und Grundschulen im Rhein-
Kreis Neuss, sich für die Teilnahme an konkreten, in ihrem Umfang
überschaubaren Projekten zu zentralen Themen der Gesundheitsförderung wie
Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit zu bewerben. In „rundum
gesund“ werden darüber hinaus Fortbildungen für Organisationsentwicklungen
über das Netzwerk „fitnetz“ durchgeführt, weiterhin werden Fortbildungen über
Suchtprävention, Medienkonsum und Sprachförderung angeboten.
Kinderärztliche Untersuchungen mit Eltern- und Erzieher/ -innen- Beratung im
Settingansatz Kindertagesstätte komplettieren das
Gesundheitsförderungskonzept für Kinder.
Um die dargestellten Strukturen im Rhein–Kreis Neuss – auch als Empfehlung
für andere Kreise und Städte - dauerhaft und prozesshaft zu etablieren, sind
alle Maßnahmen politisch und gesamtgesellschaftlich gemeinsam
durchzuführen. Kommunale Bemühungen allein werden langfristig jedoch
erfolglos sein, wenn nicht die Gesamtpolitik auf den epidemieartigen Anstieg
des Übergewichtes/ Adipositas, der Zunahme chronischer Krankheiten und
Verhaltensstörungen reagiert.
Literaturverzeichnis 143
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SIEGRIST, J./FRÜHBUß, J./GREBE, A. (1997): Soziale Chancengleichheit für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen - Expertise im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit. Manuskript.
STARKER, A./ LAMPERT, T./ WORTH, A./ OBERGER, J./ KAHL, H./ BÖS, K. (2007): Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KIGGS): Motorische Leistungsfähigkeit. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 50, 775-783.
STOLZENBERG, H./ KAHL, H./ BERGMANN, E. (2007): Körpermaße bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KIGGS). Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 50, 659-669.
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WABITSCH, M./ ZWIAUER, K./ HEBEBRAND J./ KIESS, W. 2005: Adipositas bei Kindern und Jugendlichen-Grundlagen und Klinik. Springer-Verlag.
Abbildungsverzeichnis 146
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Projektorganisationsstruktur gewichtig!, Rhein-Kreis Neuss ....... 10
Abbildung 2: Netzwerkarbeit im Projekt gewichtig, Rhein-Kreis Neuss ............ 11
Abbildung 3: Projektphasenplan gewichtig!, Rhein-Kreis Neuss ...................... 24
Abbildung 4: Anzahl der am Projekt beteiligten Kinder in Kindertagesstätten und
Grundschulen ................................................................................................... 75
Abbildung 5: Anzahl der am Projekt beteiligten Erzieher/ -innen und Pädagogen
......................................................................................................................... 76
Abbildung 6: Anzahl der am Projekt beteiligten Eltern ..................................... 76
Abbildung 7: Ausgangssituation Übergewicht der Interventionskinder (3-10
Jahre alt) in Bezug auf die KIGGS-Studie (Referenzwerte) ............................. 77
Abbildung 8: Ausgangssituation Adipositas der Interventionskinder (3-10 Jahre
alt) in Bezug auf die KIGGS-Studie (Referenzwerte) ....................................... 78
Abbildung 9: BMI-Verteilung zum Zeitpunkt T1 (2007) in den am Projekt
gewichtig! beteiligten Kindertagesstätten, Rhein-Kreis Neuss ......................... 79
Abbildung 10: BMI-Verteilung zum Zeitpunkt T1 (2007) in den am Projekt
gewichtig! beteiligten Grundschulen, Rhein-Kreis Neuss ................................. 80
Abbildung 11: BMI-Verteilung im Vergleich zu T1 – T3 – T4 in den gewichtig-
Kindertagestätten, Rhein-Kreis Neuss ............................................................. 81
Abbildung 12: Ergebnisse der Erzieher/- innen – Befragung im Vergleich von T1
(2007) zu T2 (2008) zu T3 (2009), Rhein-Kreis Neuss .................................... 91
Abbildung 13: Ergebnisse der Erzieher/- innen – Befragung im Vergleich von T1
(2007) zu T2 (2008) zu T3 (2009), Rhein-Kreis Neuss .................................... 92
Abbildung 14: Zufriedenheit der Mütter mit SG1 – Leichter Fühlen .................. 95
Tabellenverzeichnis 147
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Durchgeführte Maßnahmen im Projekt gewichtig! ............................. 6
Tabelle 2: Finanzierungsplan 2006-2009 im ÜberblickFehler! Textmarke nicht
definiert.
Tabelle 3: Zeitliches Management Projekt gewichtig! – Schuljahr 2006/2007 .. 13
Tabelle 4: Zeitliches Management Projekt gewichtig! – Schuljahr 2007/2008 .. 18
Tabelle 5: Zeitliches Management Projekt gewichtig! – Schuljahr 2008/2009 .. 20
Anlage 148
Anlage
Anlage 1/ Anhang A
Projektpläne im Zeitraum:
27.09.2006 – 30.06.2007
01.07.2007 – 30.11.2007
01.12.2007 – 31.05.2008
01.06.2008 – 30.11.2008
01.12.2008 – 31.07.2009
Anlage 2/ Anhang B
Maßnahmenblätter der drei Projektsäulen
„Bewegung“
B1 – Bewegter Alltag / Sportschnupperkurse
B2 – Multiplikatorenschulung Bewegungskurse
B3 – Projekt „Schwer mobil“
B5 – Projekt „Hüpfdötzchen – Kindergarten in Bewegung“
B6 – Bewegte Schule
B7 – Multiplikatorenschulung motorische Tests / Handlungsvorschläge für den
Alltag /Erfassung med. Basisdaten
„Ernährung“
E1 – Fortbildung (Kinder-) Ernährung und Kochen / Theorie und Praxis
E2 – Zentrale Multiplikatorenausbildung
E3 – Schulung Ernährung Basic
E4 – CHILT / Ball und Birne
E8 – Individuelle Beratung zur Ernährungsgestaltung in Kindertagesstätten
/Schule
E 9 – Zentrale Schulung der Hauswirtschafterinnen, Küchenhilfen
Anlage 3/ Anhang D 149
„Seelische Gesundheit“
SG1 – Bindungszentrierte Begleitintervention bei Eltern
SG2 – Schulärztliche Gesundheitsstunden
SG3 – Triple P
Anlage 3/ Anhang D
Fragebogen über die Aktivitäten des Netzwerks / der Kooperationspartner:
Ergebnisprotokolle und Teilnehmerlisten der Netzwerktreffen 1-5
Ergebnisprotokolle und Teilnehmerlisten der Akteurensitzungen 1-11
Ergebnisprotokolle und Teilnehmerlisten der Projektbeiratssitzungen 1-7
Anlage 4
Instrumente der Qualitätssteuerung:
Erzieher/ -innen-/Lehrkräfte -Befragung
Konzept Qualitätsgespräche
Elemente der Gesundheitsförderung in den gewichtig – Einrichtungen
Bilanzschemata (2 Beispiele aus den gewichtig – Einrichtungen)
Anlage 5
Pressespiegel
Anlage 6
Konzept „Projekt gewichtig!“
Konzept „rundum gesund“
Anlage 7 150
Anlage 7
Events im Projekt gewichtig!:
Event 2007 – richtig-wichtig-gewichtig-fest!
Event 2008 - „Zeit für mich“ – Fortbildung zu Zeit- und Selbstmanagement
Event 2009 – “Wie geht es weiter?”
Anlage per Post
Veröffentlichungen
E1 Ernährung „kochen und genießen“ – Ernährungskurs für Eltern
E2 Ernährung „genussvoll unterrichten“ – Multiplikatorenkurs
E3 Ernährung „bestens vorbereitet“ – Ernährung Basic
E9 Ernährung „bestens zubereitet“ – Schulung Hauswirtschafterinnen
B2 Bewegung „immer in bewegung!“ – Multiplikatorenkurs
B5 Bewegung „projekt Hüpfdötzchen“ – Praktische Fortbildung
B7 Bewegung „fit, fitter, am fittesten“ – Motorische Schulung/ Kindergarten
B7 Bewegung „fit, fitter, am fittesten“ – Motorische Schulung/ Schule
CD – Volker Rosin präsentiert: gewichtig!
DVD – gewichtig: Der Film
gewichtig! - Flyer