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1 1 Seite 10 Zürich und seine reformierten Pappenheimer im Allgäu Zu Besuch in den Kirchgemeinden Herbishofen und Bad Grönebach Willkommen in Wetzikon Wie sich eine Kirchgemeinde um Asylsuchende kümmert Seite 9 Auf Werkspionage im Lutherland Wie Deutschland sein Reformationsjubiläum feiert nota bene Nr 2 / März 2014 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

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Willkommen in Wetzikon

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Zürich und seine reformierten Pappenheimer im Allgäu Zu Besuch in den Kirchgemeinden Herbishofen und Bad Grönebach

Willkommen in WetzikonWie sich eine Kirchgemeinde um Asylsuchende kümmert

Seite 9

Auf Werkspionage im LutherlandWie Deutschland sein Reformationsjubiläum feiert

notabeneNr 2 / März 2014Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

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Liebe Leserin, lieber Leser

Aus der Schlafkammer hörte man ein Neugeborenes weinen. Ich war also ge-warnt: In diesem Zimmerchen im Lu-ther-Geburtshaus in Eisleben hatte also alles angefangen mit dem kleinen Mar-tin, der alsbald ein so Grosser der Kir-chengeschichte werden sollte. Also auf Zehenspitzen hinein ins bedeutungs-schwangere Stübchen: Die Wiege neben dem Kachelofen stand noch da. Aber das Bettchen war leer und das Weinen verstummt. Ein Luther-Baby nachzu-bauen, das wagten die Museumsmacher dann doch nicht. Und auch die Klangin-

stallation plärrte nur in Intervallen. Ich war dankbar. Auch so lag der Kult- und Kitschgehalt für meine Begriffe nah am reformierten Grenzwert.

Aber das ist Geschmackssache. Gut möglich, dass die lebensechte Kinder-stube des Reformators der Mehrzahl den Besucher gefällt und auf dem Ge-fühlskanal einen Zugang zur Geschichte der Reformation und ihrer befreienden Botschaft eröffnet. Immerhin strömen Reformationstouristen aus aller Welt zum frisch renovierten und gediegen ausgebauten Luther-Geburtshaus in Sachsen-Anhalt.

Meine etwas eingeschränkte Fähigkeit zur Ergriffenheit am Luther-Wallfahrts-

ort erklärt sich wohl auch mit meiner reformierten Prägung und der darin prädestinierten Vorliebe für etwas nüch-ternere Ausdrucksformen im Religiösen.

Um eben solche Erkenntnisse ging es bei diesem Besuch in Eisleben auch. Zu-sammen mit einer Gruppe von Verant-wortlichen aus der Zürcher und anderen Landeskirchen der Schweiz war ich im Januar einige Tage auf Erkundungstour in Deutschland. Wir wollten erleben, wie man in Deutschland der Reforma-tion gedenkt und wie man sich für das 500-Jahr-Jubiläum rüstet (mehr davon

ab Seite 8). Ein solches bahnt sich bekanntlich auch in Zü-rich an (die Synode befasst sich demnächst wieder da-mit, Seite 3), und es ist nicht losgelöst von jenem zu den-ken, das in Deutschland schon beträchtlich Fahrt

aufgenommen hat. Man kann das an vielen frisch herausgeputzten Erinne-rungsstätten der deutschen Reformation und an unzähligen Begleitveranstaltun-gen erleben. Und man staunt, welch ho-her Stellenwert dem Ereignis in der deutschen Politik und Gesellschaft be-reits Jahre vor dem Höhepunkt 2017 beigemessen wird. Ein Blick über die Landesgrenze – und ja, auch in die Kin-derstube der Reformation – lohnt sich für Zwinglianer deshalb unbedingt.

Christian SchenkRedaktor «notabene»

Aktuell

Nachrichten3 – 6

Kolumne «Männersache»5

Schwerpunkte

Pfarrausbildung: Türen öffnen für Quereinsteiger

6

Wetziker Kirchen-Bistro heisst Migranten

willkommen7 – 8

Auf Werkspionage im «Luther-Land»

9 – 10

Reformierte Pappenheimer im

katholischen Allgäu10 – 11

Rubriken

Themen und Termine12 – 14

Stellenmarkt14

kreuz & quer: Wädi rockt

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Impressum / Cartoon16

Editorial / Inhaltsverzeichnis

«Zwinglianer zu Besuch in der Kinderstube der Reformation.»

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Kirchgemeindefusion / Sternenberg und Bauma auf dem Weg zur «Heirat»

sch. Die Kirchgemeinden Bauma und Sternenberg werden vereinigt. Was für die zwei Kirchgemeinden bereits be-schlossene Sache ist, bedarf noch der Zustimmung der Kirchensynode. Der Kirchenrat unterbreitet das Geschäft dem Kirchenparlament an der nächsten Sitzung vom 25. März. Mit der Vereini-gung der Kirchgemeinden Bauma und Sternenberg entsteht eine Kirchge-meinde mit 2317 Mitgliedern, davon 2129 in Bauma und 188 in Sternenberg (Stand: 31. Dezember 2012). Fast zeit-gleich zur kirchlichen Vereinigung lief in den beiden Gemeinden ein Prozess zur Fusion auf politischer Ebene, dem die Baumer und Sternenberger im letzten Herbst zugestimmt haben.

Der Präsident der Kirchenpflege Ster-nenberg, Andreas Kaul, begrüsst den

Zusammenschluss. «Wir – und da kann ich auch für die Kirchenpflege und die Bevölkerung sprechen – schauen zuver-sichtlich in die gemeinsame Zukunft.» Die Zusammenarbeit sei schon gut er-probt. Seit 2010 besteht eine Pfarrunion zwischen Bauma und Sternenberg. «Wir sind also seit vier Jahren verlobt. Jetzt ist es Zeit für die Heirat», sagt Kaul.

Auch der Kirchenrat würdigt den an-gestrebten Zusammenschluss: Die Ver-einigung von kleinen Kirchgemeinden zu grösseren Einheiten liege auf der Li-nie, wie sie das Projekt KirchGemeinde-Plus verfolgt, das der Kirchenrat im Rahmen der Beantwortung des Postu-lats «Stärkung kleiner Kirchgemeinden durch gezielte Förderung der überge-meindlichen Zusammenarbeit» lanciert hatte.

SEK zur Abstimmung /

Recht auf Familiennachzug

kom. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) kommentierte den Ausgang der eidgenössischen Abstim-mungen vom 9. Februar. Dabei be-grüsste er die Ablehnung der Initiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsa-che». Hingegen drückte der SEK sein Bedauern über die knappe Annahme der Initiative «Gegen die Massenein-wanderung» aus. Der Kirchenbund rief zur völkerrechtlich und menschenrecht-lich konformen Umsetzung der Initia-tive auf und fordert ausserdem die Bei-behaltung des Familiennachzuges. «Menschenrechte wie das Recht auf Fa-milienleben können nicht durch Kontin-gente beschränkt werden: Sie sind un-teilbar und stehen allen Menschen zu», schrieb der SEK. www.sek.ch

Kirchensynode / «Der Reformation kein Denkmal bauen, sondern die Reformation leben»

sch. Die Kirchensynodesitzung vom 25. März hat das Potentzial, zur grossen Grundsatzdebatte zu werden. Die «Kommission Kirche 2019» präsentiert ihren Bericht zur Aussprachesynode vom letzten Sommer und einen langen Forderungskatalog zur Profilierung der Landeskirche anlässlich des 500-Jahr-Jubiläums der Reformation. Die Kom-mission hält fest, dass sie der Reforma-tion «kein Denkmal bauen, sondern die Reformation leben will». Sie formuliert in diesem Themenbereich gleich vier parlamentarische Vorstösse und zwei Empfehlungen.

Wofür die Kirche eintritt

Die Motion umreisst die inhaltliche Ausrichtung des Jubiläums. Darin sind

vier Ziele genannt: Durch das Jubiläum soll ersichtlich werden, was reformierte Kirche heute bedeutet. Die Mitglieder sollen zweitens Klarheit darüber haben, für was ihre Kirche eintritt und was ihre grundlegende Motivation darstellt. Drittens soll das Jubiläum im Dienst der Erneuerung der Kirche stehen und dabei – viertens – die Mitarbeitenden und die Pfarrschaft einbeziehen. Die Postulate zielen auf die Schaffung einer synodalen Kirchenkommission und einer Reso-nanzgruppe, und sie fordern die Über-prüfung des Profils und der medialen Ausstrahlung der Landeskirche.

Die Kommission Kirche 2019 wurde Ende 2012 eingesetzt zur Vorbereitung einer Aussprachesynode, die sich mit dem heutigen und zukünftigen Auftrag der Kirche befassen sollte. Dies im Hin-

blick auf das Reformationsjubiläum, das in Zürich im Jahr 2019 seinen Höhe-punkt haben soll. Die Aussprachesyn-ode fand am 25. Juni 2013 in der Kirch-gemeinde Neumünster in Zürich statt.

Die Kirchensynode tagt am 25. März von 8.15 bis voraussichtlich 17.30 Uhr. Die Versammlung im Rathaus in Zürich ist öffentlich.

Weitere Traktanden u. a.:

• Fusion Bauma und Sternenberg

• Postulat Palliative Care: Antrag und

Bericht des Kirchenrats

• Postulat Grüner Güggel: Antrag und

Bericht des Kirchenrats

• Postulat Zürcher Orgelsymposium:

Antrag und Bericht des Kirchenrats

• Alle Geschäfte downloaden unter:

www.zh.ref.ch/kirchensynode

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Endspurt gegen die Kirchensteuer-Initiative / Mit «Sorge tragen» gut unterwegs im Abstimmungskampf

mo. Die Bündner Stimmberechtigten sind am 9. Februar mit gutem Beispiel vorausgegangen: Sie haben die Volksini-tiative «Weniger Steuern fürs Gewerbe» mit 74 Prozent Nein-Stimmen ohne Wenn und Aber bachab geschickt. Das ist erfreulich und stimmt zuversichtlich für den Zürcher Urnengang am 18. Mai. Die Situation im urbanen Zürich ist al-lerdings nicht mit jener im Bergkanton vergleichbar, so dass die 74 Prozent si-cher zu hoch liegen, als dass wir Unter-länder sie toppen könnten. Erwünscht ist aber auch bei uns ein klares Resultat, damit ähnlichen Vorhaben die Chancen-losigkeit deutlich aufgezeigt wird.

Noch ist aber nichts gewonnen, und es ist deshalb wichtig, in den kommenden Wochen nochmals alle Kräfte zu mobili-sieren. Der Claim «Sorge tragen» hat in den Kirchgemeinden derart grosse Zu-stimmung gefunden und die dazugehöri-gen Materialien der Vorkampagne sind auf so grosses Interesse gestossen, dass sie nachproduziert werden mussten. In-

zwischen sind Tausende von Flyern, Hängekartons und Papiertragtaschen im Umlauf. Einzelne Gemeinden haben die Flyer der Gemeindeseite beigelegt und zusätzlich Stempel und Briefmar-ken produzieren lassen. Auf vielen Web-seiten prangen die elektronischen But-tons. Landauf landab hat bereits eine ganze Reihe von Veranstaltungen statt-gefunden, weitere werden folgen. Ein entsprechender Kalender ist auf der Komitee-Website www.kirchensteuerini-tiative-nein.ch einsehbar.

Der Erfolg ist derart durchschlagend, dass das Abstimmungskomitee entschie-den hat, die Kampagne «Sorge tragen» bis zum 18. Mai durchlaufen zu lassen. Hinzu kommen in der «heissen Phase» noch Testimonial-Inserate. Der Erfolg hat allerdings auch die Gegner auf den Plan gerufen, so dass im Kantonsrat eine Anfrage zum Kampagnenbudget der Kirchen eingereicht worden ist. Vor diesem Hintergrund ist wichtig, dass die Kampagne in erster Linie aus privaten

Spenden und nicht aus Steuermitteln fi-nanziert wird. Das Komitee lädt Sie des-halb ein, von dieser Spendemöglichkeit Gebrauch zu machen und in Ihrem Um-feld auf sie hinzuweisen.

Auch der Beitritt zum Komitee – eben-falls über die Website – ist nach wie vor zweckmässig. Die Kirchenpflegepräsi-dien haben auch ein Mustermail erhal-ten, mit dem Bekannte zum Beitritt ein-geladen werden können.

Die Kampagne findet auch in den Social

Media statt. Diskutieren Sie mit auf www.

facebook.com/KirchensteuerInitiativeNein

Spenden für die Kampagne

Verein Komitee Nein zur Kirchensteuer-

Initiative, 8000 Zürich. PC: 60-290130-6.

IBAN: CH33 0900 0000 6029 0130 6

Alle Infos (inkl. Einzahlungsschein) auf:

www.kirchensteuerinitiative-nein.ch

Notfallseelsorge Kanton Zürich / Bei Notfällen gefragt wie noch nie

kom. Im Jahr 2013 haben die Einsätze der Notfallseelsorge im Kanton Zürich wiederum zugenommen. Mit 209 Ein-sätzen und 534 Einsatzstunden ist es der höchste Stand seit der Gründung der NFSZH vor acht Jahren. Die Zunahme

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habe unter anderem mit der Etablierung im Care-Bereich zu tun, wo bei grösse-ren Ereignissen auch mehrere Seelsor-gende aufgeboten werden, heisst es im Jahresbericht. 2013 zählte die NFSZH total 97 Notfallseelsorgende. Davon sind

57 evangelisch-reformiert, 37 römisch-katholisch, und je einer christkatholisch, evangelisch-lutherisch und evangelisch-methodistisch. Die operative Leitung hat seit Anfang Jahr Roger Müller, Ge-meindepfarrer in Schlatt.

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Pfrn. Sabine Scheuter und Pfr. Mark Schwyter sagen in dieser Kolumne ab-

wechselnd, was in der Kirche Sache ist: aus Männersicht und aus Frauensicht.

MännersacheTweets zur MännerarbeitMedien und Werbung bedienen es immer noch gerne: das Stereotyp vom tumben, gewalttätigen und se-xuell unersättlichen Mann. Und im-mer noch scheint für viele «Schwanz ab!» als Lösung für alle möglichen Probleme ebenso plausibel wie für andere «Ausländer raus!». Nach gut dreissig Jahren Männerbe-wegung setzt sich zum Glück die Er-kenntnis durch, dass Männer nicht für alles Schlechte in der Welt ver-antwortlich sind. Die Stimmen, wel-che für ein neues Miteinander von Frauen- und Männerbewegung plä-dieren, mehren sich. Wenn wir die re-alen Probleme im Verhältnis der Ge-schlechter angehen wollen, helfen pauschale Schuldzuweisungen und Sündenbockdenken nicht weiter. So ist es auch weder hilfreich noch sachlich richtig, den Feminismus für das abwertende Männerbild verant-wortlich zu machen. In seiner Dok-torarbeit «Das unmoralische Ge-schlecht. Zur Geburt der negativen Andrologie» zeigt Christoph Kucklick, designierter Chefredaktor der Zeit-schrift «Geo», wie bereits um 1800 männliche Autoren ihr Unbehagen an der modernen Gesellschaft in eben jenem maskulinen Zerrbild zum Aus-druck brachten, das bis heute tra-diert wird. Kucklick publizierte dazu auch einen Essay in der «Zeit», und erst kürzlich sendete der «SWR» ei-nen Beitrag zum selben Thema. Die mediale Präsenz von Kucklicks The-sen und der Umstand, dass auch Frauen sich zustimmend in die Dis-kussion einschalten, stimmen mich optimistisch. Alle Links zu den er-wähnten Artikeln habe ich auf Twitter veröffentlicht. Unter @MarkSchwyter werde ich künftig über aktuelle An-lässe und Thesen im Bereich Männer arbeit und Genderfragen tweeten. Und darüber, was mich im Leben sonst noch beschäftigt.

kom. Campus Kappel, die Theologiewoche für Jugendliche, findet im Juli 2014 zum zweiten Mal statt. Gäste wie der Banker Oswald Grübel, die Rapperin Steff la Cheffe oder der FCZ-Präsident Ancillo Ca-nepa versprechen aufre-gende Diskussionen. Auf dem Programm ste-hen die grossen theolo-gischen und ethischen Fragen: Lohnt es sich, uneigennützig zu sein? Was wollte Jesus wirklich? Worauf kann ich ver-trauen? 16 prominente Gäste sorgen für Diskussionsstoff: Die Theologin Clau-dia Kohli Reichenbach beispielsweise berichtet von ihrem Leben in klösterli-cher Gütergemeinschaft. Oswald Grü-bel, Ex-CEO von Credit Suisse und UBS, räsoniert über Geld und Glück. Und der Theologe Torsten Meireis will vom FCZ-Präsidenten Ancillo Canepa wissen, wie sich Egoismus und Team-geist im Fussball vertragen.

Die Woche (vom 14. bis 18. Juli) rich-tet sich an Jugendliche im Alter zwi-

schen 16 und 22 Jahren. Die Kosten übernehmen die Veranstalter, also die reformierten Kirchen der Deutsch-schweiz und die drei Theologischen Fa-kultäten Basel, Bern und Zürich. Die Veranstalter erhoffen sich ein verstärk-tes Interesse am Theologiestudium.

Die erste Auflage der Theologiewoche hat im 2013 stattgefunden. 36 Jugendli-che nahmen teil. In einer Nachbefra-gung gaben zehn von ihnen an, durch den Campus zu einem Theologiestu-dium motiviert worden zu sein; sechs weitere wurden darin bestätigt, Theolo-gie zu studieren. www.campuskappel.ch

kom. Erfolgsmeldung für das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz und für sein Projekt für Landlose in Indien: Über 8600 Hektaren Land konnten HEKS und seine Partnerorganisationen bei der siebten Landverteilung im indi-schen Gliedstaat Andhra Pradesh für Landlose erstreiten. Die Regierung hat auf Druck geltendes Recht umgesetzt und an über 9500 Familien Landtitel verteilt. Beim Land handelt es sich um brachliegendes Gemeindeland, auf das Landlose in Indien Anspruch haben. Der Erfolg sei nicht zuletzt auf den

Kampagnenfilm «Naa Boomi» zurück-zuführen, meldet HEKS am 20. Februar in seinem Communiqué: Während der Dreharbeiten im Frühjahr 2013 versi-cherte der amtierende Minister vor lau-fender Kamera, er wolle dem Gesetz Folge leisten und das Land bis Ende Jahr verteilen.

HEKS arbeitet seit 55 Jahren in In-dien. Seit rund zehn Jahren ist der Land-kampf ein Schwerpunkt. Das Hilfswerk hat nach eigenen Angaben bisher rund 100 000 Hektaren Land für Landlose er-kämpft. www.heks.ch

Erfolg für HEKS in Indien / 8600 Hektaren für Landlose erkämpft

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Theologiewoche Kappel / Die grossen Fragenmit Promis diskutieren

Kommen auch ins Grübeln: Ancillo Canepa und Steff la Cheffe.

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Studiengang für Quereinsteiger / Ein neuer Weg ins Pfarramt

kom. Im Juni 2013 haben die reformier-ten Kirchen des Deutschschweizer Aus-bildungskonkordats ein Konzept für ei-nen Studiengang für den Quereinstieg in den Pfarrberuf in Auftrag gegeben. Seit Ende Januar liegt unter dem Namen «Quest» ein Entwurf vor. Dieser geht jetzt in die Vernehmlassung.

Der Vorschlag sieht ein dreijähriges, berufsbegleitendes Theologiestudium an den Theologischen Fakultäten Basel und Zürich vor. Das Studium ist als Master of Advanced Studies konzipiert. Intressenten müssen ein abgeschlossenes Hochschulstudium auf Masterstufe mitbringen. Weitere Zulassungsvoraus-

setzungen sind Kenntnisse der bibli-schen Sprachen Hebräisch und Grie-chisch. Der Studiengang umfasst sämtliche theologischen Disziplinen des Alten und Neuen Testaments, Kirchen-geschichte, Systematische und Prakti-sche Theologie. Nach dem akademi-schen Abschluss folgt die praktische Ausbildung zum Pfarrer, zur Pfarrerin: Die Absolventen besuchen zusammen mit den Abgängern des Regelstudiums das einjährige Lernvikariat. In den ers-ten fünf Amtsjahren belegen sie zusätzli-che Weiterbildungen im Umfang von etwa drei bis vier Wochen pro Jahr. Ins-gesamt entspricht dieser neue Weg in

den Pfarrberuf einem Studienumfang von 180 Kreditpunkten nach Bologna.

Keine Schnellbleiche

Im Vorfeld hatten Studierende heftige Kritik an Quest geübt. Es sei eine Schnellbleiche, mit der die Kirchen nun notfallmässig auf den Pfarrmangel re-agieren würden. Gemäss den Verant-wortlichen macht das vorliegende Kon-zept aber deutlich, dass es sich bei Quest um ein vollwertiges Theologiestudium handelt, das neue Bildungs- und Berufs-biographien produktiv aufnimmt. Paral-lel zur Entwicklung von Quest investie-ren Kirchen und Fakultäten in die Werbung des jungen Nachwuchses, bei-spielsweise mit dem Campus Kappel (siehe Seite 5).

Zur Vernehmlassung eingeladen sind die Kantonalkirchen, deren Pfarrschaft, die Theologischen Fakultäten Basel und Zürich und deren Studierende. Zudem wird der Vorschlag mit potenziellen Quest-Absolventen und mit Kirchenbe-hörden diskutiert. Sind die Rückläufe positiv, kann der neue Studiengang auf das Herbstsemester 2015 hin angeboten werden. www.konkordat.ch

Ein Segen für den Pfarrnachwuchs. Quereinsteigern soll der Weg ins Pfarramt ermöglicht werden.

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Amtlich / Sozialversicherungsabzüge bei geringem Lohn

Grundsätzlich sind Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber verpflichtet, von allen Entschädigungen, die sie an unselbstän-digerwerbende Personen ausrichten, die gesetzlichen Abzüge für AHV/IV/ALV/FAK vorzunehmen. Die Gesetzgebung sieht jedoch Ausnahmen vor, unter an-derem bei geringfügigen Löhnen. Die entsprechende Bestimmung in Art. 34d Abs. 1 der AHV-Verordnung lautet: «Vom massgebenden Lohn, der je Ar-beitgeber den Betrag von 2300 Franken im Kalenderjahr nicht übersteigt, wer-den die Beiträge nur auf Verlangen des Versicherten erhoben.» Abs. 2 dieser Be-stimmung schliesst diese Verzichtsmög-lichkeit von Personen aus, die von Tanz-

und Theaterproduzenten, Orchestern, Phono- und Audiovisionsproduzenten, Radio und Fernsehen sowie von Schulen im künstlerischen Bereich beschäftigt werden. Da die Aufzählung der Arbeit-gebenden abschliessend ist, fallen Kirch-gemeinden nicht unter diese Kategorie und geringfügige Löhne/Honorare für (Kirchen-)Musiker/innen und Künstler sind nach Art. 34d Abs. 1 abzurechnen.

Somit sind die Kirchgemeinden nicht verpflichtet, Löhne und Honorare unter der Freigrenze von 2300 Franken gegen-über der AHV/IV/ALV/FAK abzurech-nen, ausser wenn die versicherte Person dies wünscht. Sie muss ihren Verzicht auf einen Abzug schriftlich bestätigen.

Eine entsprechende Vorlage (Perso-nalangaben für Honorarauszahlung) liegt im Web bereit (siehe unten). Liegt kein schriftlicher Verzicht vor, so sind die Beiträge auf jeden Fall abzurechnen. Wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit be-reits bei der erstmaligen Entschädi-gungszahlung absehbar ist, dass die Freigrenze von 2300 Franken bis Ende Jahr überschritten sein wird, empfiehlt sich ein sofortiger Abzug. Gleiches gilt bei Kleinpensen und -aufträgen, die man in verschiedenen Kirchgemeinden wahrnimmt. Barbara Mathis

Formular unter «Downloads» auf:

www.zh.ref.ch/personaldienst

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Seit vier Monaten betreibt die Kirchgemeinde Wetzikon einen Café-Treff. Das Angebot bietet mehr als Latte Macchiato und Gemütlichkeit: Der «Treff8» ist Anlaufstelle für Sozial-beratung und gefragter Treffpunkt für Migrantinnen und Asylsuchende. Von Christian Schenk

Kirchen-Bistro in Wetzikon / Deutsch lernen und Kontakte knüpfen

kum. Die Frauen und Männer kommen aus der Mongolei, aus Äthiopien, aus Litauen oder dem Kosovo. Manche bringen ihre Kinder mit und lassen sie im Nebenzimmer spielen. Freiwillige hü-ten sie, damit die Erwachsenen Zeit ha-ben, sich auf die Deutschlektionen zu konzentrieren, die zum festen Bestand-teil des Migrantentreffs gehören.

Kirche springt in soziale Lücke

Claudia Farner, Sozialberaterin der Kirchgemeinde, hat die Anlaufstelle für Migranten und Asylsuchende ins Leben gerufen und im Rahmen ihrer Schulung

für Sozialmanagement geplant. Unter-stützung erhält sie von der Sozialdiako-nin in Wetzikon, Angela Gander. «Für Asylsuchende mit Status N gab es in Wetzikon nur wenige Angebote», sagt Claudia Farner und stützt sich auf die Resultate ihrer Bedarfsanalyse und Ge-sprächen mit dem Sozialamt, der Asyl-organisation und anderen lokalen Part-nern im Sozial- und Migrationsbereich. Dass gerade die Kirche mit einem Treff-punkt und einem Deutschkursangebot in die Bresche springt, ist in der Ge-meinde Wetzikon deshalb willkommen. Und bei der angepeilten Zielgruppe erst recht: Gerade für Frauen in den lokalen

Eigentlich wäre um 14.30 Uhr jeweils Türöffnung. Aber die Stühle um die Bis-trotische im Parterre des alten Pfarrhau-ses sind schon eine halbe Stunde vorher gut besetzt. Das Publikum ist internati-onal, die Stimmung angeregt und die Gesprächsfetzen, die das Surren der Kaffeemaschine übertönen, babylo-nisch. Menschen aus aller Welt zieht es am Freitag Nachmittag in den «Treff8», den neuen Café-Treffpunkt der refor-mierten Kirchgemeinde mitten im Zent-rum von Wetzikon. Keine zwei Monate nach Einführung des Migrantinnen- und Migrantentreffs gehören über 15 Frauen und Männer zum Stammpubli-

Menschen aus aller Welt und verschiedener Generationen treffen sich im Wetziker Kirchen-Bistro.

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Asylzentren gibt es kaum Integrations-möglichkeiten, ebenso wenig Bildungs-angebote, die sie sich mit ihrem Taggeld leisten könnten.

In der Kirchenpflege bedurfte es an-fänglich trotzdem Überzeugungsarbeit, um die Dringlichkeit und Machbarkeit plausibel zu machen, sagt Claudia Far-ner. Verständlich, schliesslich habe man mit dem Migrantentreff in der lokalen Diakonie Neuland beschritten.

Zeichen von Gastfreundschaft

In der Tat: Im Kanton Zürich haben bis-her erst sechs Kirchgemeinden Erfah-rung gesammelt. Regelmässige interkul-turelle Treffpunkte organisieren Rüti, Thalwil, Oberwinterthur, Gossau, Ill-nau-Effretikon und Zürich Aussersihl.

Ermutigende Beispiele, findet Gabriela Bregenzer, Beauftragte der Landeskir-che für Migrationsfragen, und empfiehlt das Engagement auch anderen Gemein-den: «Es ist ein Zeichen der Gastfreund-schaft, und es trägt zur gesellschaftli-chen Integration von Menschen bei, die oft kaum Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung haben.» Besonders wert-

voll seien die Angebote dann, wenn sie partizipativ aufgebaut sind, wenn die Migrantinnen und Migranten sich selbst einbringen, Verantwortung übernehmen und mitarbeiten könnten.

Im «Treff8» in Wetzikon ist dies der Fall. Claudia Farner zählt bei der Orga-nisation auf ein interkulturelles Freiwil-ligenteam. Und sie baut auf das Enga-gement von Mitgliedern der Kirchgemeinde wie zum Beispiel die pensionierte Lehrerin, die beim Deutsch-unterricht eine wertvolle Hilfe ist.

Die Kirche als Treffpunkt

Der Einbezug von Freiwilligen ist das eine Standbein des Migrantentreffs in Wetzikon. Das andere ist die Einbettung in ein Gesamtkonzept «Generationen-

kirche», dem sich die Kirchgemeinde verschrie-ben hat. Innerhalb dieses Projektes ist der «Treff8» als niederschwelliger Be-gegnungsort für kirchenfer-nere Menschen und als An-knüpfungspunkt für Sozialberatung entstanden,

unterstützt mit einem Diakoniekredit durch die Landeskirche: Im Bistro, das am Freitag Nachmittag für die Migran-tinnen und Migranten reserviert ist, herrscht denn auch an den anderen Ta-gen Betrieb: An zwei Vormittagen pro Woche sind alle Passanten willkommen, um vor oder nach dem Einkaufen einen Kaffee zu trinken, sich auszutauschen

und kurz zu verschnaufen. Speziell an-gesprochen werden mit diesem Angebot junge Mütter, deren Kinder sich in der Zwischenzeit in der Spielecke vergnügen können. Auch ältere Frauen und Män-ner sind hier, ganz im Sinne des genera-tionen- und kulturübergreifenden Kon-zepts, gern gesehen. Mirjam Rüfenacht, die das Projekt im Rahmen ihrer Dip-lomarbeit zur Sozialmanagerin aufgezo-gen hat und zusammen mit Freiwilligen am Laufen hält, hat hier ebenfalls den Nerv getroffen: Belebt und gesprächig geht es auch an diesen Tagen im «Treff8» zu und her – dann aber mehrheitlich auf Züritüütsch.

Treff8 in Wetzikon

Kontakt: Angela Gander (Sozialdiakonin),

Claudia Farner (Sozialberaterin), Mirjam

Rüfenacht (Bistro-Verantwortliche). Tel.

044 933 01 61. www.wetzikonref.ch

Migrationstreff: Auch etwas für Ihre Kirchgemeinde?Gabriela Bregenzer von der Fach-stelle Migration und Integration der Landeskirche berät Sie gerne beim Aufbau neuer Projekte. Tel. 044 258 92 39. Oder treffen Sie sich zum Austausch im «Café Migration» mit Fachleuten am 2. April / 7. Mai (18 Uhr), im Solino, Schanzengraben 15, Zürich. [email protected]

Konzentration ist gefragt: Migrantinnen beim Deutschunterricht im ehemaligen Pfarrhaus.

«Am Nachmittag tönts international, am Morgen eher züritüütsch.»

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Breiter, früher, lauter: 500 Jahre Reformation ist Deutschland schon jetzt eine grosse Feier wert. Erkenntnisse einer Reise ins Lutherland. Von Christian Schenk

Reformationsjubiläum /

Auf Werkspionage im Lutherland

Die Nachkommen und Erbinnen der Reformation haben etwas zu feiern: 500 Jahre ist es her, seit die Kirchenreform in Deutschland und der Schweiz ins Rollen kam und die Welt veränderte. Nur: Wer oder was genau soll gefeiert werden? Wer lädt eigentlich ein, wer steht auf der Gästeliste und was hat man den Zaun-gästen zu bieten?

Mit solchen Fragen im Gepäck reiste Anfang Jahr eine Gruppe von Verant-wortlichen der Zürcher und anderer re-formierten Landeskirchen der Schweiz nach Deutschland. Martin Breitenfeldt, Beauftragter der Zürcher Landeskirche für das Reformationsjubiläum, leitete die Delegation. Er führte sie quer durch Deutschland an die Schau- und Ge-denkplätze der Reformation: von Hei-delberg über Marburg und Worms; von dort nach Eisenach, Erfurt, Wittenberg, Eisleben und Berlin und zurück über Leipzig, Augsburg bis ins süddeutsche Allgäu und an die Grenzstadt Konstanz. An all diesen Erinnerungsorten suchte den die Schweizer Reformierten den

Austausch mit den verschiedenen Ver-tretern der Kirchen und den anderen Trägern des Reformationsjubiläums.

Der Staat mischt mit

Die breite Beteiligung nichtkirchlicher Player am Jubiläumsbetrieb zählt zu den eindrücklichsten Erkenntnissen aus Schweizer Sicht. Das Reformationsjubi-läum wollte in Deutschland nie jemand nur den evangelischen Kirchen überlas-sen: Fast geschlossen sprachen sich 2011 die Bundespolitiker aller politischer Couleur für die aktive Unterstützung des Reformationsgedenkens aus. Es handle sich schliesslich um ein «Ereignis von Weltrang». Unbestritten war des-halb auch die Forderung der Abgeord-neten an die Bundesregierung, die histo-rischen Orte der Reformation in die Denkmal-Förderschutzprogramme auf-zunehmen und eine eigene staatliche Ge-schäftsstelle einzurichten. Diese hat mittlerweile ihren Betrieb – zusätzlich zur kirchlichen Geschäftsstelle der

Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) – in Wittenberg aufgenommen. Bis 2017 fliessen jährlich fünf Millionen Euro an Bundesgelder für die Unterstüt-zung des Jubiläums. Dazu kommen die Förderbeiträge der Länder, Städte und Gemeinden, die vor allem in den Luther-hochburgen in den neuen Bundesländern beträchtlich sein dürften: In Wittenberg, in Eisenach, in Eisleben und Erfurt sind die einschlägigen Erinnerungsorte und Museen aufwändig renoviert, elegant er-weitert worden. Sie sind längst glänzend gerüstet für den schon in den letzten Jahren immer grösser werdenen Besu-cherstrom aus aller Welt.

Auch ideell geniesst das Reformati-onsjubiläum Zuspruch von höchster Stelle. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte bei einem Besuch der Synode der EKD, sie erhoffe sich, dass die Feiern auch eine «missionarische Kompo-nente» aufwiesen und etwas vom «Geist der Reformation» auf die Menschen zu-rückkomme. Dass es nicht nur bei staat-lichen Fördergeldern und beim Geist

Modell der Wartburg, wo sich

Luther einst versteckt hielt.

Heute ist es ein Pilgerort für

Reformations-touristen.

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bleibt, der im Gedenken an die Refor-mation auf die Menschen zukommt, da-für sind die Touristiker an all den Orten besorgt, wo sich Reformationsgeschichte inszenieren lässt. Im Marketingportfolio der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) spielt die Lutherdekade – so heisst der zehn Jahre dauernde Festrei-gen in Deutschland – denn auch eine wichtige Rolle. Man fokussiere – so schreibt die DZT – auf eine Zielgruppe von 70 Millionen Lutheranern weltweit.

Lauter Luther

Nicht mitgezählt haben die Touristiker vor lauter Luther die weltweite Gemein-schaft der rund 80 Millionen Reformier-ten. Diese begründen im Gegensatz zu den Lutheranern ihre kirchliche Tradi-tion nicht in Wittenberg, sondern in Zü-rich und Genf und schauen auf Leitfi-guren wie Zwingli, Bullinger und Calvin zurück. Dennoch zählt Martin Luther natürlich auch für sie zu den Grüdervä-tern, der nun bald 500-jährigen Ge-schichte der evangelisch-reformierten Kirchen.

Dass die Tourismusfachleute die Jubi-läumsfreude der Reformierten und da-mit ein riesiges Marktpotenzial überse-hen, ist hingegen bezeichnend für die Reformationsfeierlichkeiten in Deutsch-land und eine zweite Erkenntnis aus Schweizer Sicht: Deutschland feiert vor allem Luther. Alle anderen Reformato-ren und Traditionen sehen ziemlich blass aus neben dem Wittenberger. Das be-mängeln gerade auch die Vertreter der reformierten und unierten Kirchen in Deutschland selbst. Die Fokussierung auf Luther, die sich auch im Logo «Lu-ther 2017» mit dem Konterfei Luthers und in den Begriffen wie «Lutherde-kade» manifestiert, mindert ihren En-thusiasmus und ihre Anschlussfähigkeit.

Zwingli zwei Jahre zu spät

Die Engführung auf Luther macht es für die Schweizer Reformierten nicht leicht, sich im Jubiläumsbetrieb der evangelischen Nachbarn einzubringen. Auch das Timing dürfte zur Knacknuss werden: Deutschlands Jubiläumszug ist schon Jahre in Fahrt und steuert auf ei-nen fulminanten Abschluss 2017 zu. In der Schweiz ist das halbe Jahrtausend erst einige Jahre später voll: Zürich ver-anschlagt den Jubiläumshöhepunkt 2019. Ob und wie die Schweizer Refor-

marschalltiteln schon in Venedig nicht mehr so laut klingelte, dass man damit einen Schiffskapitän für eine Passage ge-winnen konnte.

Ein etwas peinliches Ende einer Wall-fahrt, aber der Beginn eines einmaligen Sonderkapitels Zürcher Reformations-geschichte: Die Heimreise führte die bei-den Pappenheimer (nicht direkt ver-

Alles Luther oder was? Luther-So-cken mit dem Aufdruck «Hier steh ich, ich kann nicht anders» und Lutherprospekte in allen Sprachen.

Im schwarzkatholischen Allgäu gibt es zwei reformierte Kirchgemeinden echt Zürcherischer Prägung. Was wie ein punktueller Irrtum auf der religiösen Landkarte Bayerns aussieht, begann vor 450 Jahren mit zwei Pappenheimern auf einer verunglückten Pilgerreise. Ein Besuch in der Geschichte und in der Gegenwart von Bad Grönebach und Herbishofen. Von Christian Schenk

Reformierte im Allgäu / Zürich kennt seine Pappenheimer nicht mehr

mierten als Nachzügler den Schwung aus Deutschland mitnehmen können, bleibt ihnen selbst überlassen. Dabei ist das anstehende Reformationsjubiläum das erste in der Geschichte, das Refor-mierte und Lutheraner gemeinsam fei-ern. Dies unterstrich man im letzten Herbst mit dem Jubiläums-Vorberei-tungskongress in Zürich, wo Lutheraner und Reformierte die Rückbesinnung auf die gemeinsamen Wurzeln und den Wil-len zur gemeinsamen Reformationsfeier bekräftigten. In Deutschland ist davon vor lauter Luther wenig zu spüren.

Die Brüder Christoph und Philippe von Pappenheim, Herren von Grönebach und Herbishofen, hätten eigentlich ins Heilige Land wallfahren wollen. So eine Pilgerreise war Mitte des 16. Jahrhun-derts aber nicht nur ein beschwerliches, sondern auch ein teures Unterfangen. Und so kam es, dass die Reisekasse der beiden Adligen mit Grafen- und Reichs-

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wandt mit jenem General in Schillers Wallenstein-Stück) 1558 nämlich durch die Schweiz und in die Limmatstadt. Der Kontakt mit der frisch reformierten Zürcher Stadtbevölkerung und ihrem Antistes Heinrich Bullinger sollte für die Grafen eindrücklich und nachhaltig sein. Sie nahmen den reformierten Glau-ben an und brachten ihn 1559 samt ei-nem Zürcher Pfarrer mit in ihre Herr-schaftsgebiete im Allgäu.

Zwinglianisch möbliert

Öffnet man heute die Türe der Kirche von Herbishofen, merkt man dieser auch im Leerzustand an, dass hier bis heute echt reformiert gefeiert wird. Wei-sse Wände und ausser Holzbänken kein sakrales Mobiliar. Nichts von überbor-dender katholischer Barockpracht, die man hier sonst überall in den Dorfkir-chen der Region antrifft. Dafür ein Ge-stell voller Kirchengesangbücher im ro-ten Einband, die ein Kenner sofort als

fen und im Nachbardorf Bad Gröne-bach fast lückenlos bis Anfang des 20. Jahrhunderts geprägt haben.

Die Allgäuer Filiale

Zürich hat seine Satelliten im Allgäu bis dahin kräftig unterstützt und sogar die Pfarrlöhne bezahlt, weiss Joachim Met-ten. Das ist seit langem passé. Und lang-sam aber sicher geriet in Zürich die re-formierte Exklave 200 Kilometer weit im Norden in Vergessenheit.

Die Allgäuer Reformierten ihrerseits, 2100 Mitglieder an der Zahl, finanzieren ihr reges Gemeindeleben selber und wir-ken im gesellschaftlichen Leben der et-was verschlafenen aber wachsenden Dörfern selbstbewusst mit: Sowohl in Herbishofen als auch in Bad Grönebach betreiben sie unmittelbar neben den Dorfkirchen einen Kindergarten, der von Kindern aller Konfessionen besucht wird. Brücken schlagen die Allgäuer Re-formierten auch zu der wachsenden

zwanzig Jahren heimisch. Er würde sich wünschen, dass die Beziehungen zu Zü-rich wieder etwas aufgefrischt würden und man sich an der Limmat wieder er-innern würde: «Da war doch noch eine reformierte Filiale im Allgäu.»

Zwischen ihnen liegen 500 Jahre und 200 Kilometer: Trotzdem fühlt sich Pfarrer Joachim Metten im bayrischen Herbishofen dem Zürcher Reformator Zwingli verbunden.

GemeindepartnerschaftIn Herbishofen und Bad Grönebach ist man interessiert an einer Part-nerschaft mit einer Zürcher Kirch-gemeinde, um die Beziehungen zwischen Zürich und dem Allgäu zu festigen. Kontakt: Pfarrer Joa-chim Metten, Evangelisch-refor-mierte Kirche Herbishofen, 87760 Lachen. [email protected]

Reformationsjubiläum Informationen zum Reformationsjubiläum in Zürich erhalten Sie bei Martin Breitenfeldt, Beauftragter für das Reformationsjubiläum. Kontakt: [email protected], Tel. 044 258 92 74. www.zh.ref.ch/refjubilaeum

schweizerisch-reformiertes Exportgut erkennt. Wem das noch nicht Beweis ge-nug für die Zürcher Verwandtschaft ist, dem öffnet Pfarrer Joachim Metten den Deckel des Taufsteins, an dessen Unter-seite ein gewisser Johann Heinrich Füssli 1723 als amtierender Pastor signierte. Er ist einer in der Reihe der Zürcher Pfar-rer, die das Gemeindeleben in Herbisho-

Zahl Lutherischer Gemeindemitglieder: In der Grönebacher Kirche erblickt man heute im Chor ein Kreuz. Die Schlicht-heit puren Zwinglianertums wird so für zugezogene Lutheraner etwas gemildert.

«Wir sind uns hier unserer Schweizer Wurzeln aber immer bewusst», sagt Pfarrer Metten, gebürtiger Norddeut-scher und in Herbishofen seit über

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Themen und Termine

Verkündigung & Gottesdienst

Das Abendmahl in der reformierten TraditionÖffentliche Vorlesung des Lehr-stuhls für Praktische Theologie: Prof. Ralph Kunz und Dr. Luca Baschera mit Gästen. Fragen wie diese stehen im Zentrum: • 18. März: Wie feiern und ver-stehen die Reformierten das Abendmahl? • 25. März: Warum ist das Abendmahl ein Sakrament?• 1. April: Wie ökumenisch ist das Abendmahl? • 8. April: Podiumsgespräch mit verschiedenen Exponenten reformierter Abendmahlspraxis.Die Reihe beginnt jeweils um 12.30 Uhr, immer dienstags, in der Wasserkirche mit einer Abendmahlsfeier. Vorlesung ab 14.15 Uhr.

Gottesdienst mit dem Kirchenratspräsidenten

• In Dielsdorf: Pfarrer Michel Müller. Organist: Helmut Seeg. Kinderprogramm.16. März, 10 Uhr. Reformierte Kirche Dielsdorf • Im Fraumünster: Pfarer Michel Müller. Organist: Jörg Ulrich Busch.23. März, 10 Uhr. Fraumünster, Zürich. Stadtkloster in der PassionzeitTäglich Morgenlob und Abend-lob (gregorianische laudes und vesper) 7 Uhr und 19 Uhr mit anschliessender einfacher Mahlzeit.29. März bis 13. April. Bullingerkirche. Bullingerstrasse 10 , Zürich. Wer glaubt schon an die Auferstehung?Vortrag und Diskussion. Eine Veranstaltung in Zusammenar-beit mit der Paulus-Akademie. Wie verträgt sich der christliche

Glaube mit der Moderne? Ist Ostern eine Zumutung für die Vernunft? Was unterscheidet die Lehre von der Auferstehung von der Wiedergeburtslehre? Leitung: Béatrice Acklin Zim-mermann und Brigitte Becker.8. April, 18.30 bis 20 Uhr, Wasser-kirche, Zürich.

Lektorenfortbildung Liturgische Hintergründe zum Lektorinnen- und Lektoren-dienst. Mit Pfr. Jürgen Terdenge und Pfr. Roland Beat Diethelm. Pilotprojekt für einen Lektoren-dienst in der Kirchgemeinde, auch für interessierte Kirchen-pflegerinnen und Kirchenpfleger aus dem ganzen Kanton offen.14. April, 19.30 bis 21.30 Uhr. Reformierte Kirche Dinhard

Diakonie & Seelsorge

Sehen und Handeln: Ökumenische KampagneJede und jeder trägt sie: die Jeans! Ausgefranst und ausge-bleicht die Jüngeren, traditio-neller die Älteren. Woher kommt die Jeans? Welchen Weg legt sie zurück von der Baumwolle bis in unseren Kleiderschrank? Ist sie fair und ökologisch pro-duziert? So praktisch die Jeans zum Tragen ist, so komplex sind die Antworten auf diese Fragen. Die Problematik beginnt bereits beim Anbau: Grosse Mengen von Gift bedro-hen die Baumwollpflückerinnen und laugen die Böden aus. Der Wasserverbrauch ist enorm. Dass die Arbeitsbedingungen für die Näherinnen in vielen Fabriken katastrophal sind, haben die Unglücksfälle in Ban-gladesch gezeigt. Die ökumeni-sche Kampagne 2014, von vie-

len Kirchgemeinden mit eigenen Aktionen mitgetragen, öffnet die Augen für diese Prak-tiken. Sie will nicht die Freude an der Jeans verderben, son-dern weist auf Labels hin, wel-che für fair und ökologisch pro-duzierte Kleider stehen. Mehr Informationen und Material für die Kampagne (vom 5. März bis 20. April) auf:www.sehen-und-handeln.ch

Und die Welt stand still…Offener Gesprächsnachmittag für verwitwete Frauen. Es geht nicht darum, den Sinn des Ver-lustes des Geliebten zu finden, sondern fähig zu werden, ohne ihn weiterzuleben. Leitung: Heidi Hofer Schweingruber.10. April, 14 bis 17 Uhr. «Oase» der Siedlung Brahmshof, Brahmsstrasse 32, Zürichwww.vefz.ch

Impulstag MigrationDer Impulstag dient der Vernet-zung und Weiterbildung von Behördenmitgliedern, Mitarbei-tenden und Freiwilligen der Kirchgemeinden, die sich für Migrantinnen und Migranten engagieren oder engagieren möchten. Er gibt Anstösse für die interkulturelle Diakonie.Leitung: Gabriela Bregenzer. 10. Mai, 9.15 bis16 Uhr. Hirschen-graben 50, Zürich. Anmeldung: [email protected], Tel. 044 258 92 37

Spannende Entspannung für JugendlicheBesinnungsmomente und -tage für Jugendliche gestalten. Der Kurs bietet eine Mischung aus Theorie, Erlebnis und Informa-tion. Bekannte und neue Methoden werden vorgestellt und auf ihre Jugendtauglichkeit hin geprüft. Leitung: Monika Dillier, Brigitte Becker, Barbara Schleuniger.22. Mai, 14 bis 22 Uhr. Zürich- Leimbach, im Kirchgemeinde-haus und draussen in der Natur. Anmeldung: Tel. 044 266 69 69,[email protected]

Bildung & Spiritualität

Mobbing? Ohne uns! Wenn Kinder und Jugendliche einander fertigmachen. Grund-lagen und Prävention. Leitung: Katharina Sigel, Markus Zim-mermann.26. März und 2. April, 18.15 bis 21.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Tel. 044 258 92 45, [email protected]

Weihnachtsspiele gemeinsam gestaltenMit Kolibri, minichile, 3.Klass-Unti, Club 4. Gelungene Bei-spiele aus Kirchgemeinden. Leitung: Stephanie Gysel, Sabine Stückelberger.26. März, 19.30 bis 21.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: [email protected], Tel. 044 258 92 66

Himmel und HölleAusstellung im Haus am Lin-dentor. Wettbewerb auf Einla-dung der Schweizerischen St.Lukasgesellschaft für Kunst und Kirche. Zahlreiche Künstle-rinnen und Künstler reichten Beiträge ein. Vernissage: 28. März, 18 Uhr.Ausstellung: 28. März bis 27. Mai, jeweis 8 bis 17 Uhr. Hirschengra-ben 7, Zürich.

Verantwortung wahrnehmen: Forum christlicher Führungskräfte

Verantwortungsvoll handeln in Wirtschaft, Politik und Gesell-schaft – aber wie? Das Forum 2014 zeigt mögliche Lösungen auf. Führungskräfte äussern sich zu Wirtschafts-, Bildungs- und Finanzthemen, beleuchten Energie- und Umweltfragen und nehmen Stellung zu sozialen Brennpunkten. Referenten: Tomáš Sedlácek, Antoinette Hunziker-Ebneter, Carl Elsener, Gottfried Locher u.a.m.28. bis 29. März. Expo, Bern. Infos und Anmeldung auf: www.christliches-forum.ch

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Von & für Gemeinden

Videos für Kirchgemeinden

Marcel Cavallo, Pfarrer der Citykirche Offener St. Jakob in Zürich, betreibt seit über einem Jahr einen Videoblog und macht im Auftrag Kurz-Videos. Er bietet Kirchgemeinden Bera-tung und Begleitung in Regie, Aufnahme und Schnitt an. Videoprojekte mit spirituellem Inhalt markieren im Netz die kirchliche Präsenz und können Menschen erreichen, die die Kirche auf dem traditionellen Weg nicht anspricht. Um einem guten Qualitätsstandard zu ent-sprechen, sind bestimmte fach-männische Vorkenntnisse in Regie, Aufnahme und Schnitt gefragt. Es braucht ebenso ein Flair, um das Proprium der Kir-che aufzeigen zu können. Mar-cel Cavallo bringt es mit. Er hat bereits 50 Videos veröffentlicht. Auftraggeber waren unter anderem die Citykirche Offener St. Jakob und der Reformierte Stadtverband. Kontakt: [email protected], Tel. 076 500 37 22Videoblog: www.youtube.com/channeluan

Forum der Religionen zeigt «Augenweide» An fünf Veranstaltungen (ab 14. März) bietet sich die Gelegen-heit, Ornamente, Illustrationen oder Symbole aus nächster Nähe zu betrachten, Erklärun-gen dazu zu hören und dabei einen Einblick in die verschie-denen Glaubenswelten zu erhalten. Jeder Gastgeber wird aufzeigen, wie seine Religion den Sehsinn ansprechen kann. So betrachten Interessierte das detailreiche Kunsthandwerk einer katholischen Hostien-monstranz, beobachten das Entstehen eines buddhistischen Mandalas, entdecken die Pracht eines hinduistischen Tempelaltars oder die Schön-heit der islamischen Kalligrafie. Die Veranstaltungsreihe schliesst mit einem Blick auf die Ornamentik der jüdischen Eheverträge.Infos und Termine auf: www.forum-der-religionen.ch

«Alte» Geschichten für die Smartphone-GenerationKiK-Kantonaltagung. Altbewährte Methoden mit moderner Technik verbinden und einsetzen in Fiire mit de Chliine, Kolibri, Unti, Lager, Projekten und Gottesdienst. Die Teilnehmenden lernen neue Techniken kennen und erfahren, wie und wo sie Hilfe holen kön-nen. Leitung: Therese Schmid und Stephanie Gysel. 30. März, 10 bis 17 Uhr. Kirchge-meinde Winterthur Wülflingen. Anmeldung: [email protected], Tel. 044 258 92 66

Land Israel – Staat Israel Historisch-theologische Zugänge. Tagung der Evange-lisch-Jüdischen Gesprächs-kommission. Die Tagung, die Wissen vermitteln und zur Bewusstseinsbildung beitragen will, richtet sich an Lehrperso-

nen, an Studierende und wei-tere Interssierte.2. April, 9 bis 16.45 Uhr. Kirchge-meindehaus Hottingen, Asylstra-sse 36, Zürich. Anmeldung: [email protected]

MittendrinImpulse für spirituelle Erfahrun-gen mitten im Alltag. Für Men-schen, die nach einer Vertiefung in ihrem eigenen Alltag suchen und Lust haben, eine Form dafür zu entwickeln. Leitung: Brigitte Becker.Ab 5. Mai, montags 18.30 bis 20 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich. Anmeldung: [email protected], Tel. 044 258 92 80

Eltern und Familie im rpgEltern einladend ansprechen. Die Teilnehmenden lernen ver-schiedene Formen und Gestal-tungsmöglichkeiten der Eltern-arbeit und des Elterneinbezugs kennen. Leitung: Andreas Manig.6. und 13. Mai, jeweils 8.30 bis 16.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: [email protected], Tel. 044 258 92 93

EngelWenn Kinder und Erwachsene von Engeln sprechen. Engel begegnen uns in der Bibel, aber auch in der heutigen Zeit in Wort und Bild. Welche theologi-schen Vorstellungen sind dahinter zu entdecken? Wie antworten wir, wenn ein Kind fragt, ob es Schutzengel gibt? Leitung: Stephanie Gysel, Sabine Stückelberger.7. Mai, 18.30 bis 21.30 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: [email protected], Tel. 044 258 92 66

Milieus, Profile und der Leib Christi Gemeinschaft anders denken. Studientag für die Milieuverant-wortlichen in den Gemeinden,

für alle, die in der Kirche Ver-antwortung tragen und Kirche weiterdenken wollen. Leitung: Christina aus der Au und Bri-gitte Becker. 17. Mai, 9 bis 17 Uhr. Kirchge-meindehaus Neumünster, Seefeldstrasse 91, Zürich. Infos und Anmeldung: [email protected]

Gut zusammenarbeitenIntensivseminar in Themenzent-rierter Interaktion (TZI). Mit anderen Menschen gemeinsam Ideen entwickeln, Projekte pla-nen, Anlässe gestalten oder Organisationen leiten. Leitung: David Keel und Brigitte Schäfer. Juni 2014 bis September 2015. Hirschengraben 7, Zürich. Alle Infos: www.zh.ref.ch/eb-th

Gemeindeaufbau & Leitung

PR-Aktionen mit JugendlichenPublic Relations (PR) in der Jugendarbeit. Warum wissen so wenige, was die Kirchge-meinde alles mit den Jugendli-chen und für die Jugend tut? Wo sprechen wir darüber? Projekte zeigen, dass es sich lohnt, über unsere Arbeit mit den Jugendlichen zu schreiben, Bilder zu zeigen, Interviews zu geben, mit Journalistinnen und Journalisten Kontakt aufzuneh-men, lustvoll und frech zu wer-ben. Leitung: Mario Laubi, Simone Strohm, Barbara Schleuninger.20. März, 9 bis 13 Uhr. Hirschen-graben 50, Zürich. Anmeldung (auch kurzfristige sind möglich) an: [email protected], Tel. 044 258 91 40

Jahresplanung in der KirchgemeindeAbläufe gestalten und Pla-nungsinstrumente anwenden. Leitung: Maria Gfeller.3. April, 14 bis 17 Uhr. Hirschen-graben 50, Zürich. Anmeldung: [email protected], Tel. 044 258 92 87

Milieugerechte ÖffentlichkeitsarbeitVom Flyer zur Social-Media-Präsenz. Unterschiedliche

Lebenswelten nutzen verschie-dene Kommunikationsinstru-mente in ihrem Alltag. Es gilt, sie dort abzuholen und ihnen in ihren Gewohnheiten entgegen-zukommen, um sie zu errei-chen. Leitung: Erik Senz (Refor-mierte Medien).23. Mai, 9 bis 17 Uhr. Hirschen-graben 50, Zürich. Anmeldung: [email protected], Tel. 044 258 91 40

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Tagestour auf den Spuren des Reformators ZwingliMit dem busfahrenden Pfarrer Hans Martin Enz. Hans Martin Enz ist Reiseleiter, Busfahrer und reformierter Pfarrer aus der Ostschweiz, Heimat des Zür-cher Reformators Ulrich Zwingli. Anlässlich des bevor-stehenden 500-Jahr-Reforma-tionsjubiläums bietet er Car-fahrten an, «auf den Spuren Zwinglis».Auskunft und Anmeldung: Hans Martin Enz, Schulstrasse 29a, 9323 Steinach, [email protected] Tel. 071 440 44 30.

Gottesdienste mit Schriftstellerinnen aus ZürichVier Schriftstellerinnen und zwei Schriftsteller aus Zürich halten in der Citykirche Offener St. Jakob im Sonntagmorgen-Got-tesdienst die Predigt. Sie inter-pretieren einen biblischen Text ihrer Wahl und eröffnen neue, kreative Zugänge. Die Reihe eröffnet hat im Februar die Autorin Maja Peter. Die weite-ren Daten: 13. April: Isabelle Gendre15. Juni: Beate Rothmaier17. August: Hugo Ramnek12. Oktober: Melinda Nadj Abonji14. Dezember: Gerhard MeisterJeweils ab 10 Uhr. Citiykirche Offener St. Jakob, Zürich.www.citiykirche.ch

Kloster Kappel

Auskunft/Anmeldung:Tel. 044 764 88 30www.klosterkappel.ch

LAufmerksamkeitPilgerweg von Zürich nach Kappel am Albis. Treffpunkt: in der Krypta des Grossmünsters Zürich. 15. März

Musik und WortDaniela Rossi-Looser (Violine) und Lina Schwob (Klavier) inter-pretieren klassische und romantische Werke.30. März, 17.15 Uhr

Abendrundgang durch den Klostergarten «Frühlingserwachen» mit Chris-

tine Schmid, Leiterin Garten. 4. April, 17 Uhr

Auszeit für MütterKraft schöpfen, Stand finden, Blick öffnen. Susanne Wigholm.4. bis 6. April

Lebenskrise – Quellen der ZuversichtEin Umgang mit Krisen und Lebensübergängen auf dem Weg zu sich selbst. Markus Sahli und Thomas Rehsteiner.4. bis 6. April

Timeout für Frauen – Bei Kräften bleibenGut für sich sorgen.Margret Surdmann.12. bis 13. April

KlosterTage zu Ostern:Für alle, die die Festtage individuell gestalten und gleichzeitig in Gemeinschaft verbringen möchten. Leitung: Pfr. Markus Sahli und Pfrn. Elisabeth Wyss-Jenny. 17. bis 21. April

Musik und WortZerreissprobe mit Martin Geiser (Klavier/Gesang) und N.N. (Kla-vier vierhändig). Brüche in Kompositionen von Schubert und Schumann, ergänzt mit eigenen Werken (Uraufführung).18. April, 17.15 Uhr

Musik und WortLucerne Chamber Brass und Robert Metzger, Orgel, unter-nehmen eine österlich musikali-sche Zeitreise von Bach bis in die Moderne.20. April, 17.15 Uhr

Buchtipp: Lebenserfahrene Menschen im Interview

Was ist Ihnen im Moment wich-tig? Kennen Sie Brüche in Ihrem Leben? Wofür leben Sie? Diesen und anderen tiefen Fra-gen geht Helen Bohni-Büchi in Ihrem Buch nach. 29 Frauen und Männer im Alter von 49 bis 90 Jahren kommen in Inter-views zu Wort. Mit berührender Offenheit. So ist es verständ-lich, aber dennoch schade, dass die Namen geändert wur-den. Die Autorin arbeitete vor Jahren bei der Landeskirche im Leitungsteam für Freiwillige im Besuchsdienst. Als ausgebil-dete Katechetin und Amentolo-gin (Lehre von den energeti-schen Räumen) fragt sie auch nach dem Göttlichen im Leben ihrer Interviewpartner. Darin fin-det sich eine grosse Band-breite: Menschen, für die der christliche Glaube und die Kir-che sehr zentral sind und andere, die damit nichts (mehr) am Hut haben. Helen Bohni-Büchi liebt es zuzuhören und ist überzeugt, dass man selber von den unterschiedlichen Ansichten lernen kann. Die Autorin ist gerne bereit, in Kirchgemeinden eine Lesung inklusive Gespräche durchzu-führen.

Martina Seger

Helen Bohni-Büchi: Menschen wie du und ich, 29 Interviews – 29 Lebenswege. 2013. 269 Seiten. Bestellungen: www.bod.ch

Mehr Zeit mit ZenKonzentration und Beruhigung der Emotionen. Hans-Peter Dür.25. bis 27. April

BalkongemüseKein Garten – aber trotzdem eigenes Gemüse! Christine Schmid.26. bis 27. AprilMantra – gesungene MeditationEin Wochenende für heilendes Singen. Ruth Rufer.2. bis 4. Mai

Wenn Gott sich reimtJohannes Angelus Silesius: Lektüre und Meditation. Peter Wild.2. bis 4. Mai

Stellenmarkt

Vakante PfarrstellenAdliswil 16.02.14Altikon-Thalheim 1.08.13Buch am Irchel 1.06.14Eglise française, 30%, EPS* 16.08.13Ellikon an der Thur, 70% 1.05.11Fällanden, 80% 1.01.14Hinwil 1.07.13Kilchberg 1.08.13Langnau am Albis 1.09.14Oberwinterthur 1.01.13Opfikon, 80% 1.11.13Rümlang 1.03.12Rümlang, 30%, EPS 1.07.12Rüti 1.08.13Schönenberg 1.08.13Turbenthal 1.07.12Wallisellen 1.07.13Winterthur Stadt, 50%, EPS 1.05.13Zürich Höngg 1.06.13Zürich Matthäus 1.08.13Zürich Industriequartier 1.09.11Zürich Industriequartier, 50%, EPS 1.09.11Zürich Saatlen 1.02.14Zürich Seebach, 50% 1.02.14Zürich Wipkingen, 30%, EPS 1.08.12Zürich Wollishofen,50%, EPS 15.08.13*Ergänzungspfarrstelle

Weitere Stellen für kirchliche Berufe im WebOffene Stellen in den Gesamt-kirchlichen Diensten und den Kirchgemeinden finden Sie auf:www.zh.ref.ch/stellen

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Mitsingen gefordert: «Rock my soul», «Da berühren sich Himmel und Erde» oder «Jesus is the rock» heissen dann die Kirchenlieder, die man nicht im roten Kirchengesangbuch findet.

«Den Teer von der Strasse holen»

Ins Leben gerufen hat die rockigen Got-tesdienste der Wädenswiler Pfarrer Da-niel Brun. Am Anfang köchelte das An-gebot auf kleiner Flamme. Nun haben die besonderen Feiern dreimal im Jahr ein beträchtliches Stammpublikum: «Die RockGottesdienste gehören wie die Christnachtfeier – zumindest zahlen-mässig – zu den begehrtesten», sagt der Theologe. Für ihn ist wichtig, dass der Event am Sonntagabend ein Gottes-dienst bleibt. Es sei «nicht einfach ein Konzert in besonderem Ambiente». Die Liturgie im Gottesdienst bleibt darum klassisch. Schriftlesung, Fürbitten, Ge-bete wie das «Unser Vater» und am Schluss der Segen gehören dazu. Auch ein Themeninput, eine Predigt: Pfarrer Brun redet diesmal über «Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt». Ist es möglich, dank Weisungen aus der Bibel ausgeglichener zu werden? Gelingt es, im Moment zu leben?

Fragt man den Pfarrer nach den Zie-len seiner speziellen Gottesdienste, sagt er bescheiden: «Ich bin zufrieden, wenn

kreuz & quer / Wädi rocktGrenzen sprengen und im Gottesdienst eine Spiritualität zum Klingen bringen, die nicht nur das traditionelle Stamm-publikum anspricht: Das setzt die Kirchgemeinde Wädens-wil in den «RockGottesdiensten» um. Von Viviane Schwizer

«Can´t stop this thing we started» heisst der Song von Brian Adams, der zu Be-ginn des Gottesdienstes die ganze refor-mierte Kirche Wädenswil erfüllt. Die Sängerin interpretiert die Rock-Hymne aus den frühen neunziger Jahren enthu-siastisch. Ihre Band mit E-Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard begleitet sie kraftvoll. Rund 300 Besucherinnen und Besucher füllen das Kirchenschiff. Die Musik reisst sie mit und scheint sie von Anfang an nicht nur äusserlich, sondern auch innerlich zu bewegen.

Auch Rock gehört in die Kirche

Im RockGottesdienst, der in Wädenswil schon zum Markenzeichen geworden ist, sitzen nicht nur Junge in den Kir-chenbänken. Viele Besucherinnen und Besucher sind ergraut, gehören wohl zur Generation der 68er. Sie haben alle einen Draht zur Kirche, wollen dort aber nicht nur Orgelmusik hören, sondern auch die Klänge, die sie seit ihrer Jugend im Le-ben begleiten und bewegen. Die Worte und Rhythmen der Songs sind Zeichen ihrer heutigen Lebenswelt, die sie in der Kirche nicht ausgesperrt haben wollen. Gebannt hören sie Songs wie «Not the average girl», «Breakfast at Tiffanys» oder das sehnsüchtige Lied «Hoffnung» vom deutschen Soulsänger Jan Delay. Manchmal ist die Rockgemeinde zum

die Leute aus meiner Predigt einen spiri-tuellen Impuls in den Alltag mitnehmen können.» Und weiter: «Wir müssen den Teer von der Strasse in die Kirche ho-len.» Daniel Brun will «keine Aufteilung des Lebens in weltlich und heilig». Kir-che müsse aufbrechen, fixe Vorstellun-gen überwinden und dürfe sich nicht allzu sehr mit sich selber beschäftigen und vor allem nicht museal werden. Da-niel Brun und seine vier Kolleginnen und Kollegen in Wädenswil, die die rund 7000 Reformierten der Gemeinde be-treuen, wollen die kirchlichen Traditio-nen nicht über Bord werfen, aber Zu-kunftsträchtiges starten. Eben: «Can´t stop this thing we started ...»

«RockGottesdienste» in Wädenswil6. April und 9. November. Sonntagabend, um 17 Uhr.www.kirche-waedenswil.ch

Metal-Festival in UsterChristliche Rockfans kommen demnächst auch in Uster auf ihre Kosten. Am «Elements of Rock»-Festival, treten internationale Me-talbands mit «positivem Bezug zum christlichen Glauben» auf. Ne-ben den Konzerten finden Gottes-dienste und Seminare statt. 14. bis 16. März. Stadthofsaal, Uster. www.elementsofrock.ch

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Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig als Mit-glieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten.Redaktion und GestaltungChristian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97www.zh.ref.ch / notabene, [email protected] Helena Klöti, [email protected]. 044 258 92 13

HerausgeberinEvangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich. KommunikationDruck Robert Hürlimann AG, ZürichAuflage 7000 ExemplareErscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar.Nächste AusgabenNr. 3 / 2014 (April, Woche 14)Nr. 4 / 2014 (Mai, Woche 18)Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Deutschlernen im «Treff8», dem Bistro und Begegnungszentrum der Kirchge-meinde Wetzikon. Foto: Christian Schenk

Mehr zum Reformationsjubiläum und zu mehr oder weniger aufgeblasenen Reformatoren, ab Seite 9.