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Seite 2 Hohe Beteiligung und viele Fragezeichen Der Dialog um KirchGemeindePlus läuft an Ich bin Kirchenpflegerin Gute Gründe, um sich in der Kirchenpflege zu engagieren Seite 6 «Ich stelle lieber Fragen» Im Gespräch mit Felix Reich, Zürcher Redaktionsleiter von «reformiert.» nota bene Nr 4 / Mai 2013 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

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Ich bin Kirchenpfleger

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Seite 2

Hohe Beteiligung und viele FragezeichenDer Dialog um KirchGemeindePlus läuft an

Ich bin KirchenpflegerinGute Gründe, um sich in der Kirchenpflege zu engagieren

Seite 6

«Ich stelle lieber Fragen»Im Gespräch mit Felix Reich, Zürcher Redaktionsleiter von «reformiert.»

notabeneNr 4 / Mai 2013Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche

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Liebe Leserin, lieber Leser

Brauchen Sie einen Werbespot für Ihre Kirchgemeinde? Oder für das Amt der Kirchenpflege? Fragen Sie Ihre Kir-chenpfleger und Kirchenpflegerinnen! Sie werden ihn liefern. Aus dem Stand mit sprühender Eloquenz, oder eher schlicht, aber bestimmt echt und überra-schend vielfältig.

Was mich da so sicher macht? Ich habe es ausprobiert. Zusammen mit ei-nem Porträtfotografen klopfte ich in den vergangenen Wochen aufs Geratewohl bei Frauen und Männern an, die seit kurzem oder langem die Kirche an ih-rem Ort pflegen. Die Besuchsreise führte

uns quer durch den Kanton und in die verschiedensten Lebens- und Arbeits-welten (ab Seite 6): Den Fischenthaler Kirchenpflegepräsidenten trafen wir auf seinem Hof bei der Arbeit im Stall; den Liegenschaftsverwalter von Winter-thur Stadt zwischen zwei Arbeitssitzun-gen in einem Architekturbüro hoch über dem Sulzerareal. Mit der Jugendverant-wortlichen von Buch am Irchel disku-tierten wir im Kirchenbank und mit der Schwamendinger Kirchenpflegerin und Musikliebhaberin zwischen Orgelpfeifen auf der Empore. Beim Gespräch mit der Wollishofer OeME-Verantwortlichen flatterten uns am Seeufer die Möwen um die Ohren, und beim Treffen mit dem Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit der

Kirchenpflege Gossau schnupperten wir in dessen beruflichem Umfeld Spitalluft.

«Warum sind Sie eigentlich Kirchen-pfleger?», war jeweils die Ausgangsfrage. Weshalb legen Sie sich als Kirchenpfle-gerin ins Zeug für die Kirche? Was be-wegt Sie, und was wollen Sie bewegen? Die Gründe, die dann zur Sprache ka-men, waren so vielfältig, so ehrlich, so ungekünstelt und lebendig wie die Men-schen selbst. Sie waren wortwörtlich aus dem Leben gegriffen, aus dem Leben der Menschen, mit denen die Kirchenpfle-ger in und um die Kirche unterwegs sind. Und vor allem waren sie – auf je ihre eigene Art – überzeugend.

2014 stehen Wahlen für die Kirchen-pflege an. Damit die knapp 1300 Sitze in den Zürcher Gemeinden und Bezirken für die kommende Amtspe-riode besetzt sind, braucht es auch dieses Mal Überzeu-gungsarbeit, um neue Men-

schen für das herausfordernde Amt zu gewinnen. Und es braucht gute Gründe, damit bisherige Kirchenpflegerinnen und Kirchenpfleger ihr Engagement mit Freude weiterführen. Den überzeu-gendsten Werbespot für das Kirchen-pflegen liefern die, die es tun. Überzeu-gen Sie sich selbst!

Christian SchenkRedaktion «notabene»

Die Beweggründe für ein Engagement in

der Kirchenpflege und die zu erwartenden

Aufgaben hat die Landeskirche in einer

Broschüre gesammelt. Sie wird den

Gemeinden zugeschickt. Alle Infos:

www.zh.ref.ch/kirchenpflege

Aktuell

Nachrichten3 – 5

«Öko-Tipp»5

Schwerpunkte

Gute Gründe für die Kirchenpflege

6

Hujambo klingt weiter9

«Ich stelle lieber Fragen» Im Gespräch mit

«reformiert.»-Redaktor Felix Reich

10 – 12

Rubriken

Themen und Termine12 – 14

Stellenmarkt15

kreuz & quer: Was bietet die

Ladenkirche feil?15

Impressum / Cartoon16

Editorial / Inhaltsverzeichnis

«Warum sind Sie eigentlich Kirchenpfl eger?»

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Bevölkerung ist eine Tatsache, auf die wir angemessen und verantwortungsvoll reagieren sollten.» In welche Richtung die Reaktion gehen soll, das wurde in kleineren Arbeitsgruppen an den Konfe-renzen engagiert diskutiert. Gerade die-ser lebendige Austausch war für einen Teilnehmer ein Zeichen der Hoffnung: «Wie immer das Resultat sein wird, die offene Auseinandersetzung bringt so viele unterschiedliche und wesentliche Aspekte zu Tage, dass sie so oder so fruchtbar sein wird, da wir im gleichen Geiste Jesu verbunden sind.»

Kritik fruchtbar machen

Diesen Optimismus teilen nicht alle: Skepsis meldeten die Kirchenpflegen des Bezirks Dietikon an. In einem Brief an den Kirchenrat formulierten sie die Befürchtung, dass Fusionen in ihrem Bezirk zur «Entfremdung» von der Lan-deskirche führen würden. Gegenüber der «Limmattaler Zeitung» sagte der Dietiker Kirchenpflegepräsident, Walter Briner, dass er eine verstärkte Zusam-menarbeit sehr wohl befürworte, dass eine Fusion im Limmattal aber nur schon wegen der räumlichen Distanz nicht sinnvoll sei. Widerstand formiert sich auch im Zürcher Oberland. Pfarrer, Mitarbeitende, Freiwillige und Kirchen-

sch. Seit Anfang April ist der Dialogpro-zess rund um das Projekt KirchGemein-dePlus in Gang. Das Interesse an der Frage, wie die Landeskirche der Zukunft gestaltet werden soll, ist gross: An insge-samt sechs ausgebuchten Regionalkon-ferenzen beteiligten sich gegen 1000 Kir-chenpflegerinnen und Kirchenpfleger und Mitarbeitende der Kirchgemein-den. Michel Müller, Kirchenratspräsi-dent, Ralph Kunz, Professor für Prakti-sche Theologie, sowie Martin Peier, Beauftragter KirchGemeindePlus, setz-ten Eingangsimpulse.

Kostbares nicht aufs Spiel setzen

Die Diskussionsteilnehmenden beurteil-ten den vom Kirchenrat angestossenen Prozess zur Bündelung der Kräfte in der Landeskirche unterschiedlich. Die Statements sprachen von grundsätzli-cher Skepsis, aber auch von Freude über den Aufbruch: «Ich bin der Überzeu-gung, dass wir mutig neue Wege gehen müssen, gleichzeitig will ich Kostbares, Gewachsenes nicht aufs Spiel setzen.» Viele Teilnehmende waren sich einig da-rüber, dass die Situation die Kirche zum Handeln zwingt: «Es geht bei KirchGe-meindePlus nicht um Wünschbares, son-dern um Notwendiges! Der demografi-sche Rückgang der reformierten

Regionalkonferenzen KirchGemeindePlus / Hohe Beteiligung, Mut zum

Aufbruch und viele Fragezeichen

pflegemitglieder von Bubikon stehen dem Projekt KirchGemeindePlus «äu-sserst kritisch» gegenüber. Um dem Al-leingang ihrer Gemeinde Nachdruck zu verleihen, hat ein Unterstützungskomi-tee eine Petition lanciert.

Martin Peier, Beauftragter für Kirch-GemeindePlus, nimmt solche Vorbe-halte zur Kenntnis und betont auf An-frage, dass es ihm wichtig sei, dass die Menschen Stellung nehmen, und das durchaus auch kritisch. «Es geht aber darum, die Kritik für einen gesamten Prozess fruchtbar zu machen.» Man müsse sich immer wieder bewusst ma-chen, dass es nicht nur um die eigene Kirchgemeinde, sondern um eine Refor-mierung der Kirche als Ganzes gehe. Und deshalb sei der Dialog und die Frage nach der Ausrichtung und Auf-gabe der Kirche extrem wichtig: «Das betrifft nicht nur die Behörden und Mit-arbeitenden, sondern alle Mitglieder.»

Diskutieren Sie mit!Schalten Sie sich ein in den Dialog

von KirchGemeindePlus. Alle Infos,

Blogs, Statements auf:

www.kirchgemeindeplus.ch

Wie kann man die Kräfte und Mittel der Kirche bündeln? Engagierte Diskussionen an den Regionalkonferenzen zu KirchGemeindePlus.

Fotos: Gion Pfander

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Leserbrief / Liturgie, die mitnimmt

Von China nach Zürich / Chinesische Protestanten pilgerten zu Zwingli

Eine Gruppe von 40 chinesischen christ-lichen Unternehmern (ein Drittel davon Unternehmerinnen) besuchten dieses Jahr den Ostergottesdienst im Gross-münster Zürich. Zürich war eine Station ihrer zehntägigen «Pilgerreise und Schu-lung» vom katholischen Rom über

Zwinglis Zürich zu Calvins Genf. Orga-nisiert wurde sie vom globalen Ethik-netzwerk Globethics.net mit Sitz in Genf unter Leitung des Gründers Pro-fessor Christoph Stückelberger.

Die protestantischen Unternehmer aus China zeigten sich sehr engagiert in

der Entdeckung der reformierten Wur-zeln ihres Glaubens in Zürich und Genf. Sie sind auch Teil eines von Globethics.net erarbeiteten Zertifizierungspro-gramms für chinesische christliche KMUs. In einem ersten Schritt haben sie sich zu umweltschonenenden Mass-nahmen in ihren Unternehmen vepflich-tet. Drei Mitglieder der Pilgergruppe liessen sich in der ökumenischen Kap-pelle des OeRK in Genf taufen. Als Ausdruck ihrer Sehnsucht nach den re-formatorischen Wurzeln ihres noch jun-gen Glaubens kauften sie in Zürich 40 kostbare Bibeln aus dem 16. bis 20. Jahr-hundert.

Protestantische Unternehmer in China gehören zu den dynamischsten unter den 70 bis 100 Millionen Christen in China. Viele von ihnen sind auch en-gagiert in der finanziellen Unterstützung von theologischen Seminaren, Kirchen und kirchlichen diakonischen Einrich-tungen. Pfr. Christoph Stückelberger

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Das Interview mit Pfarrer Roland Diet-helm «Wie geht guter Gottesdienst?» im letzten «notabene» (3/2013) hat mich er-freut. Hier wird mit einfachen Worten das Wesentliche eines liturgisch verant-worteten Gottesdienstes erläutert. Wäh-rend langer Zeit ging es in der prakti-schen Theologie bei der Aneignung des gottesdienstlichen Handwerks um Pre-digtlehre. Roland Diethelm, Beauftrag-ter der Landeskirche für Verkündigung und Gottesdienst, zeigt, wie die Liturgie den Menschen hineinnimmt in ein Ge-schehen, an dem er partizipiert und ihn auf einen Weg mitnimmt. Das lässt auch für den reformierten Gottesdienst noch einmal hoffen.Hans Corrodi, Wetzikon

Die chinesische Delegation

überreichte den Grossmünster-

Pfarrern einen Pilger-Schal mit

dem chinesischen-englischen

Text «Hallelujah und Emmanuel».

Zürich / Seelsorge im Asylzentrum

HEKS / Verfolgten Schutz geben

kom. Der Interreligiöse Runde Tisch im Kanton Zürich spricht sich dafür aus, dass im geplanten Zürcher Asylzentrum Seelsorge angeboten werden kann. Diese sei allerdings verstärkt interreligiös aus-zurichten. In einem Brief an den Direk-tor des Bundesamtes für Migration regt der Runde Tisch zudem an, im Asylzen-trum einen interreligiösen Raum der Stille einzurichten. Die Leitungsverant-wortlichen der verschiedenen Kirchen und Religionsgemeinschaften des Kan-tons Zürich weisen darauf hin, dass sich die seelsorgerliche Tätigkeit der Kirchen in den bisherigen Empfangs- und Ver-fahrenszentren sowie in den Transitzo-nen der Flughäfen bewährt hat. Die Seelsorge sei deshalb auch in den neuen Bundeszentren zu gewährleisten.

kom. Das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz empfiehlt, die Ver-schärfungen des Asylgesetzes an der Urne abzulehnen. Die Vorlage kommt am 9. Juni vors Volk. Mit den Änderun-gen des Asylgesetzes werde in erster Li-nie Abschreckungspolitik betrieben, schreibt das Hilfswerk. «HEKS setzt sich dafür ein, dass tatsächlich Verfolgte in der Schweiz Schutz finden. Dies wird mit der neuerlichen Gesetzesverschär-fung aufs Spiel gesetzt.» Das Hilfswerk ist unter anderem dagegen, dass das Botschaftsverfahren abgeschafft wird. Verfolgte Menschen, die keine Möglich-keit haben, ihr Land auf legalem Weg zu verlassen, seien darauf angewiesen, bei einer Schweizer Botschaft um Asyl ersu-chen zu können.

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Mit der Predigt richtig

einheizen

Vermochten früher die Pfarrer und Pfarrerinnen den Gottesdienstbe-suchern eigentlich mehr «einzuhei-zen» als heute? Diese kamen näm-

lich in Scharen, so dass die

Kirchen oft bis auf den letzten

Platz belegt waren. Die Gutbetuch-

ten sollen damals sogar eigene

Sitzplätze erworben haben, damit

sie auf alle Fälle teilnehmen konn-

ten. All dies geschah, obwohl die

Kirchen damals nicht beheizt wa-

ren. Wärme strahlten damals nicht

Heizkörper ab, sondern lediglich

die Besucherinnen und Besucher.

Mit dem Einzug der Elektrizität be-

gann man die Kirchen zu beleuch-

ten und zu beheizen. Viele Gottes-

häuser wurden und werden heute

noch ständig stark beheizt. Das

zieht einen hohen Stromverbrauch

und Schäden an Gebäuden und In-

strumenten nach sich. Die notwen-

digen und meist aufwändigen Res-

taurierungen führen zu hohen

Folgekosten.

Für die Umwelt weit besser und

weniger belastend fürs Budget ist

es, Kirchen schwach und nur für

die einzelnen Anlässe kurz aufzu-

heizen. Mit dieser Massnahme

kann man viel Sekundär- und

graue Energie einsparen. Damit

verbunden werden auch die Ab-

stände grösser, in denen die Kir-

chen einer ordentlichen Sanierung

unterzogen werden müssen.

Wenn in Kirchen weniger und sinn-

voller geheizt wird, gibt es kaum

weniger Gottesdienstbesucher, wie

die Vergangenheit zeigt, dafür lie-

gen die Gründe woanders.

Muck Wenger, Architekt und Bera-

ter der Landeskirche für Liegen-

schaftsfragen

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Öko-Tipp

Umweltmanagement / Grüner-Güggel-Gipfel in Meilen

kom. Regensberg, Stäfa, Bülach und Meilen. Die reformierten Kirchgemein-den aus diesen vier Orten haben etwas gemeinsam: Sie setzen sich mit einem Umweltmanagementsystem (UMS) für den Erhalt der Schöpfung ein. Die Grüne-Güggel-Verantwortlichen trafen sich Anfang April zusammen mit Ver-tretern der Landeskirche, des ökumeni-schen Vereins «Oeku Kirche und Um-welt» und einem Umweltcoach in Meilen. Ziel war der Erfahrungsaus-tausch und das Erörtern möglicher Zu-sammenarbeit zwischen Gemeinden und Institutionen.

Der achtsame Umgang mit der Schöp-fung ist ein aktuelles Thema, und ent-sprechend engagiert wurde diskutiert. In nächster Zeit ist eine Antwort auf das «Grüner Güggel»-Postulat aus der Syn-ode von November 2011 zu erwarten.

Der Kirchenrat wird darin eingeladen zu überprüfen, wie gross der Mehrwert einer Einführung des Umweltmanage-mentsystems für die Landeskirche ist. Der «Grüne Güggel» ist ein in Deutsch-land (dort unter dem Namen «Grüner Gockel») entwickeltes Umweltmanage-mentsystem, welches auf kirchliche Ver-hältnisse zugeschnitten ist und die Be-dingungen einer anerkannten Zertifizierung erfüllt.

Ein zweites Gipfeltreffen ist vorgese-hen für Donnerstag, den 19. September in Meilen. Gemeinden, die sich ange-sprochen fühlen, sind eingeladen, auch teilzunehmen.

Anmeldungen nimmt die Meilemer

Kirchenpflegerin Feyna Hartman (feyna.

[email protected]) entgegen.

www.kirchemeilen.ch / www.oeku.ch

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Kurse 2013 / Weiterbildung das ganze Jahr grossgeschrieben

kom. Bildung gehört zum Kernauftrag der Kirche. Entsprechend stark präsen-tiert sich die Landeskirche im Bereich Aus- und Weiterbildungsangebote für Mitarbeitende und freiwillig Engagierte. Von «Chorleitung» bis «Supervision», von «Einführung in die Theologie» über «Finanzwesen» bis zu «Visualisieren mit Flipcharts» – rund 150 Kurse sind 2013 ausgeschrieben. Das Anfang Jahr publi-zierte Kursheft gilt für das ganze Jahr und löst das Kursbuch ab, das jeweils zweimal jährlich erschienen ist (bestellen bei: [email protected], Tel. 044 258 91 40).

Die Bildungsangebote stehen auch je-derzeit auf der Website zur Verfügung: Mit Klick auf www.zh.ref.ch/kurse fin-den Lernfreudige weiterführende Infor-mationen und Anmeldemodalitäten. Die Suchmaschine bietet ausserdem die

Möglichkeit, Kurse nach Stichworten, nach Terminen, nach Handlungsfeldern oder nach Kursleitung zu suchen.

www.zh.ref.ch/kurse

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Behördenwahlen 2014 / Mit guten Gründen in der KirchenpflegeÜber 1300 Männer und Frauen engagieren sich in der Landeskirche als Kirchenpflegerinnen und Kirchenpfleger. Die Gründe, warum sie das Amt übernommen haben, sind so verschieden wie die Menschen selbst. Sechs von ihnen erzählen. Fotos: Reto Schlatter; Text: Christian Schenk

«Ich bin Kirchenpfleger, weil die Kirche für mich ein Tor zur Gemeinschaft und zur Welt bedeutet», sagt Hans Reiser, wenn man ihn nach den Gründen fragt, warum er sich als Kirchenpfleger zur Ver-fügung stellt. Hans Reiser lebt und arbei-tet als Landwirt auf seinem Hof in Steg und präsidiert daneben die Kirchenpflege der Gemeinde Fischenthal. Das Behör-denamt sei fast schon ein 20-Prozent-Job, sagt der Tösstaler. Glücklich macht ihn, dass aus seinem Einsatz etwas heran-wächst: Gemeinschaft und Solidarität in einer Region, weitab vom hektischen Le-ben der Grossstadtregion.

Hans Reiser ist eine von sechs Perso-nen, die sich bereiterklärt haben, ihren Einsatz in der Kirchenpflege einer grö-sseren Öffentlichkeit bekannt zu ma-chen und in einer Broschüre der Landes-kirche für die Kirchenpflegewahlen (siehe Seite 9) von ihrer Motivation zu erzählen. Mit ihren Beweggründen ge-ben drei Frauen und drei Männer aus verschiedenen Zürcher Gemeinden stell-

vertretend für viele andere ein Bekennt-nis dafür ab, wie erfüllend und heraus-fordernd es sein kann, sich in einem kirchlichen Behördenamt einzubringen:

Hans Reiser, Fischenthal:

«weil die Kirche ein Tor zu Welt ist.»

«In jüngeren Jahren war ich fast jeden Abend in den Dorfvereinen engagiert. Dann musste ich das alles aufgeben, weil ich als Lastwagenchauffeur arbeitete und an den Abenden meist unterwegs war. Als ich dann den Hof meiner El-tern übernommen hatte, spürte ich all-mählich, dass ich mich wieder im Dorf engagieren wollte. Da kam mir die An-frage, in der Kirchenpflege mitzuma-chen, gelegen. Kirche ist für mich also ein Tor zur Gemeinschaft, zum Dorf, aber auch zur Welt.»

Martina Ziegerer, Wollishofen:

«weil ich die Werte teile, für die sich die Kirche einsetzt.»

«Eine allzu fleissige Kirchgängerin war ich nicht, als ich angefragt wurde, in der Kirchenpflege mitzuarbeiten. Was mich dazu bewog, mich in der Kirchgemeinde zu engagieren, ist die Tatsache, dass sich die Kirche für Werte einsetzt, die mir am Herzen liegen: das Engagement für sozi-ale Gerechtigkeit, Friede, Solidarität, die Bewahrung der Schöpfung. Es kam mir entgegen, dass das Ressort Oeku-mene, Mission und Entwicklung, das für diese Bereiche zuständig ist, neu zu besetzen war. In diesem Tätigkeitsbe-reich der Kirche kann ich meine berufli-che Erfahrung mit einbringen. Als Geschäftsleiterin von Zewo kenne ich auch den Leistungsausweis der kirchli-chen Hilfswerke. Dass die Kirche einen

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diakonischen Auftrag hat, dass sie Hilfe leistet, das ist ein Kernthema der Kirche und hat eine lange Tradition. Und das müssen wir auch nach aussen zeigen.»

Simone Steppacher, Schwamendingen:

«weil mir das Zusammenspiel von Musik und Wort wichtig ist.»

«Es war die Musik, die mich in Kontakt mit der hiesigen Kirchgemeinde brachte. Ich spiele Klavier und Orgel und habe bald einmal Vertretungen für die dama-lige Organistin übernommen. Es ist jetzt zwölf Jahre her, dass ich mich in Zürich Schwamendingen niedergelassen habe. Ich bin Historikerin und Sinologin und arbeite als Archivarin. Mittlerweile ist mir bewusst geworden, dass ich in der

Kirchgemeinde eine geistige und natür-lich auch eine musikalische Heimat ge-funden habe. Ich habe aber eine Weile gebraucht, bis der Entschluss in mir reif war, der Kirche beizutreten. Wenn ich jetzt das Amt als Kirchenpflegerin über-nommen habe, dann auch deshalb, weil ich der Kirche etwas von dem zurückge-ben möchte, was sie mir gegeben hat. Klar möchte ich auch die Chance nut-zen, um Führungserfahrung zu sam-meln. Als Kirchenpflegerin im Ressort Musik will ich dafür sorgen, dass die Musik einen wichtigen Platz im Gottes-dienst behält. Musik schafft eine Verbin-dung zu Gott, die das Wort nicht kann.»

Hansjörg Herren, Gossau

«weil die Kirche etwas zu sagen hat.»

«Ich bin überzeugt: Die Kirche hat et-was zu sagen. Sie soll furchtlos Stellung

beziehen, wenn es um Werte geht. Ich glaube, die Menschen erwarten das auch so von der Kirche, auch wenn sie dann die Position nicht immer teilen. Wenn ich heute als Behördenmitglied der Kirchgemeinde Gossau den Bereich Öf-fentlichkeitsarbeit leite, dann versuche ich, dafür zu sorgen, dass man die Kir-che wahrnimmt. Ich will dafür sorgen, dass man erfährt, was die Kirche und ihre Akteure tun. Und ich möchte mit-helfen, dass man sie auch versteht.

Der Kirche bin ich seit jeher fest ver-bunden, als Cevi-Mitglied, später als Leiter und Jugendarbeiter. Jetzt über-nehme ich in einer andern Funktion Verantwortung für die Kirche und be-ziehe dabei auch Erfahrungen aus mei-nem Berufsleben als Leiter Kommuni-kation im GZO Spital Wetzikon mit ein. Ich finde es wertvoll, wenn Kirchenpfle-ger ihre Berufserfahrung in die Behör-denarbeit einfliessen lassen. Die Kirche braucht Profis mit Herz für die Kirche, mit Herz für den Glauben.»

Unterschiedliche Lebenswelten, eigene Beweggründe und ein gemeinsames Ziel: die Kirche als Behördenmitglied zu pflegen: Hans Reiser, Martina Ziegerer, Simone Steppacher und Hansjörg Herren (v.l.).

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«Ich war ziemlich kirchenfern, als ich vor elf Jahren Kirchenpfleger wurde. Das Amt hat mich kirchennah gemacht, weil ich mich mit der Kirche auseinan-dergesetzt habe. Das tue ich immer noch, und bin in vielen Punkten auch kritisch eingestellt. Denn eigentlich bin ich mit der Religion, mit dem Spirituel-len, tiefer verbunden als mit der Institu-tion. Die reformierte Kirche gewährt mir aber eine Offenheit, in der ich mich wohlfühle. Dass ich mich für das Kir-chenpflegeramt zur Verfügung gestellt habe, hat damit zu tun, dass ich der Überzeugung bin, dass es wichtig ist, sich in der Gesellschaft zu engagieren. Ich möchte, dass die Kirche näher zu den Menschen kommt. Aus meinem Be-

ruf als Architekt kann ich Erfahrungen und

wesentliche Beiträge in die Gemeinde hi-neintragen. Ich habe Respekt vor der baulichen Tradition der Kirche, bin je-doch auch überzeugt, dass man die Räume zeitgemäss weiterentwickeln und gestalten soll. Die sinnlichen Kompo-nenten, Material und Licht sind für mich zentrale Elemente im Kirchenbau. Die Kirche ist heute ein Ort, wo ver-schiedensten Aktivitäten Raum geboten wird. Diese lebendige Kirche soll bei je-der Aktivität in einen passenden Rah-men eingebettet sein. Alleine schon das Licht und die Lichtführung können Spi-ritualität erlebbar machen. Es geht im-mer wieder darum, Gott auch im Alltag erfahrbar zu machen. An einer solchen Kirche will ich mitbauen.»

Sarah Schmidt, Buch am Irchel:

«weil ich den Beton zum Bröckeln bringen will, hinter dem die Menschen versteckt sind.»

«Ich will wieder etwas Neues in Angriff nehmen. Ich war jetzt einige Jahre Haus-frau und Mutter zweier Kinder. Weil sie jetzt schon grösser sind, habe ich wieder mehr Zeit. Und da engagiere ich mich gerne in der Kirche. Die Kirche ist mir persönlich wichtig, weil sie Verbindun-gen zwischen den Menschen ermöglicht und Gemeinschaft schafft. Auch in ei-nem Dorf lebt man heute eher für sich. Ich will versuchen, den Beton zum Brö-ckeln zu bringen, hinter dem die Men-schen verborgen sind. Ich gehe gerne auf Menschen zu, bin das auch so ge-wohnt aus meiner Heimat, der Domini-

Joachim Mantel ist Architekt und leitet das Ressort Liegen-schaften der Kirchgemeinde Winterthur Stadt.

Sarah Schmidt ist Kirchenpflegerin (Ressort Jugend) in Buch a. I. Die gebürtige Dominikanerin war Mitarbeiterin in einer Medizinal-

technikfirma und ist Hausfrau und Mutter.

Joachim Mantel, Winterthur:

«weil ich an der Kirche mitbauen und Spiritualität erlebbar machen will.»

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Broschüre Kirchenpflegen

2014 stehen Neuwahlen für die

Zürcher Kirchenpflegen an. Mit

einer neuen Broschüre zeigt die

Landeskirche auf, wie unter-

schiedlich die Menschen sind, die

sich für das Behördenamt zur Ver-

fügung stellen. Sie stammen aus

den verschiedensten Lebenswel-

ten, aus unterschiedlichen Regio-

nen, verkörpern alle Altersklassen

und haben die unterschiedlichs-

ten Beweggründe, warum sie sich

für die Kirche engagieren. «Und

was sind Ihre Gründe?» fragen die

Macher der Broschüre am

Schluss und laden Interessierte

ein, sich über einen eigenen Ein-

satz in der Kirchenpflege Gedan-

ken zu machen.

Die Broschüre wird allen Kirchge-

meinden bis Ende Monat zuge-

schickt. Eine elektronische Versi-

on und weitere Materialien für die

Kirchenpflegewahl liegen auf der

Website der Landeskirche bereit:

www.zh.ref.ch /kirchenpflege

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Ich bin Kirchenpfl egerin

... weil ich mich einsetzen will für soziale Gerechtigkeit,

für Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.

kanischen Republik. Ich habe auch hier in der Schweiz die Erfahrung gemacht, dass es nur einen kleinen Anstoss braucht, dass die Menschen etwas mehr aus sich herauskommen. Vor al-lem mit älteren Menschen im Dorf ge-lingt das gut. Ich möchte auch den Kindern zeigen, dass die Kirche etwas Lebendiges und Fröhliches ist. Die Ar-beit mit Kindern und Jugendlichen in der Kirche zählt zu meinem Ressort. Mir ist es wichtig, dass wir die Ge-schichten der Bibel, die Tradition unse-rer Kirche weitergeben können.»

Chor-Austauschprojekt /

Hujambo klingt weiterLetztes Jahr tourte ein Chor aus Tansania auf Einladung

der Landeskirche durch die Schweiz. Seine Lieder klingen

bis heute nach.

kom/pde. Ein Chor aus Tansania war auf Einladung der Zürcher Landeskir-che, in Zusammenarbeit mit mission 21, von Mai bis Juni 2012 auf Tournee in der Schweiz. In 15 Konzerten und sechs Gottesdiensten sowie mit einem Auftritt in der Zürcher Kirchensynode begeister-ten die zwanzig afrikanischen Sängerin-nen und Sänger einige Tausend Perso-nen und vermittelten etwas von ihrer afrikanischen Kultur und Spiritualität.

Gegen 400 Freiwillige engagierten sich in diesem Projekt. Das Programm für die Gäste aus Tansania war intensiv. Au-sser dem Pfarrer waren alle zum ersten Mal in Europa, hatten weder Pass noch Koffer und mussten viele Eindrücke ver-arbeiten. «Wir werden verändert nach Hause kommen», sagten die Sänger kurz vor der Heimreise. «Die Schweiz werden wir nicht mehr vergessen.»

Ins Herz gesungen

In Schweizer Kirchgemeinden vermit-telte der Chor anschaulich die Realität von weltweiter Kirche. Speziell waren die Auftritte im Zentrum für Migrati-onskirchen in Zürich-Wipkingen und im Zürcher Rathaus (vergl. «notabene» 6/2012). Mit ihren rhythmischen Gesän-gen vermochten sich die Sängerinnen

und Sänger überall in die Herzen des Publikums zu singen.

Das Budget konnte eingehalten wer-den. Dank den unerwartet hohen Kol-lekten resultierte sogar ein Überschuss von rund 16 000 Franken, der in einen Fonds für musikalische Projekte in der Moravian Church in Tansania einbe-zahlt werden konnte.

Damit ist das Projekt «Hujambo Af-rika» aber nicht abgeschlossen. Was bleibt, ist unter anderem eine grössere Solidarität mit der Arbeit von mission 21 am Beispiel von Tansania. Geplant ist 2013 eine Reise nach Tansania mit der Herrnhuter Missionshilfe in Bad Boll. Bleibend ist auch eine musikalische Hinterlassenschaft: Der Chor hat eine Musik-CD aufgenommen, die man bei mission 21 bestellen kann.

Musik-CD Hujambo AfrikaDie CD kostet CHF 20.– (exkl. Por-

to), davon kommen CHF 15.– der

Arbeit von mission 21 und der Mo-

ravian Church in Tansania zugute.

Zu bestellen bei:

Christine Lehni,

Tel. 061 260 22 36,

[email protected]

www.mission-21.org/shop

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Felix Reich, «reformiert.zürich» / «Ich stelle lieber Fragen, als so zu tun, als ob ich die Antworten hätte»«Es gibt kein Thema, das uns nichts angehen würde», sagt Felix Reich über die Themen-

palette in der Zeitung «reformiert.» Entscheidend sind für den Zürcher Redaktionsleiter

die Fragen der Menschen und ein eigener Zugang: ob zur Abzocker-Initiative, zu explo-

dierenden Gesundheitskosten oder einem atheistischen Pfarrer.

Dem Chefredaktor einer Bezahlzeitung

geben Leserzahlen und der Batzen in

der Kasse Auskunft darüber, ob sein

Blatt auf Kurs ist. Wie wissen Sie, dass

«reformiert.» auf gutem Weg ist?

Ich war vorher in der Redaktionsleitung einer Tageszeitung. Ehrlich gesagt, tappt man trotz verlässlicher Auflagezahlen manchmal auch dort im Nebel, wenn man Rückgänge erklären muss. Das heisst ja nicht unbedingt, dass man ei-nen schlechten Job macht. Es können Trends sein, die man nicht beeinflussen kann. Indikatoren haben natürlich auch wir beim «reformiert.»: Wir geben alle vier Jahre eine Leserbefragung in Auf-trag, die detaillierte Ergebnisse zum Leseverhalten liefert. Auch persönliche Kontakte zu Leserinnen und Lesern so-wie Kirchgemeinden sind uns wichtig.

Gut zwei Dutzend Gemeinden haben

sich gegen ein Abo für ihre Mitglieder

entschieden. Was heisst das für Sie?

Dass wir den Kontakt nie abbrechen las-sen dürfen und mit gut recherchierten, relevanten Inhalten überzeugen müssen. Es muss unser Anspruch sein, dass die Gemeinden uns nicht aus Pflichtgefühl abonnieren, sondern aus der Überzeu-gung, dass die Landeskirche eine Publi-kation braucht, die über die Gemeinde-grenzen hinaus Themen behandelt, die Menschen zum Nachdenken anregt und herausfordert.

Nervt es Sie, dass es nicht die Leser

und Leserinnen selbst sind, die darüber

entscheiden?

Es ist natürlich eine Herausforderung, dass unsere Leserschaft, die schon hete-

rogen genug ist, nicht direkt über ein Abonnement entscheidet, sondern die Kirchgemeinde. Dafür schätze ich die Freiheit, nicht vom unberechenbaren Werbemarkt abhängig zu sein. Ver-pflichtet fühlen wir uns der Leserschaft. Werden wir gelesen, haben wir auch in den Gesprächen mit den Gemeinden bessere Karten.

Wie können Sie die fehlenden Kirchge-

meinden ins Boot holen?

Zentral ist für mich die Botschaft, dass die Kirche mehr ist als nur die eigene Kirchgemeinde. Wir gehen der Frage nach, was die reformierte Kirche aus-macht und zusammenhält, welche Fra-gen spirituell interessierte Menschen be-wegen. Das findet sonst nirgendwo in den Medien statt.

Leserumfragen zeigen, dass «refor-

miert.» auch von einem kirchenfernen

Publikum gut gelesen wird. Wie wichtig

ist es, dass die Zeitung sich nicht nur

an Kircheninsider richtet?

Das ist ganz entscheidend. Ich halte es für eine der wichtigsten Aufgaben von «reformiert.», auch jene Menschen zu erreichen, die noch Mitglied der Kirche sind, aber sonst nicht in Kontakt mit ihr stehen. Wenn es uns gelingt, für diese Menschen eine Brücke zu sein und ihre Interessen an ethischen und spirituellen Fragen via Briefkasten aufzunehmen oder wachzuhalten, bleiben wir für die Kirche unverzichtbar. Mit den Begriffen kirchennah und kirchenfern habe ich al-lerdings Mühe. Woran misst man das denn? Ich masse mir kein Urteil an. Ich

Redaktionsleiter «reformiert.zürich»

Felix Reich (1977) studierte Germa-

nistik und Geschichte an den Uni-

versitäten Zürich und Berlin. Für

die Tageszeitung «Der Landbote»

arbeitete er fast zehn Jahre lang in

der Redaktion: zuerst als Musik-

journalist und Lokalredaktor, spä-

ter als stellvertretender Blattma-

cher und Reporter und zuletzt als

Leiter des Bundes Stadt Winter-

thur und Kultur. Im April 2012 über-

nahm Felix Reich die Leitung von

«reformiert.zürich». Er lebt mit sei-

ner Frau und seinen drei Töchtern

in Zürich.

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habe drei kleine Kinder und kann des-halb zurzeit leider nur selten in den Got-tesdienst. Bin ich deshalb kirchenfern? Ich hoffe nicht. In der reformierten Kir-che bestimmt der Einzelne die Distanz zur Kirche und nicht die Kirche von ei-nem Zentrum aus.

«reformiert.» will also nahe an den Mit-

gliedern sein. Wie halten Sie es mit der

Nähe zur Institution und ihren Lei-

tungsgremien?

Unsere redaktionelle Unabhängigkeit ist unbestritten. Gleichzeitig gehört es zu unserer Pflicht, über wichtige Ereignisse und Strömungen in der Landeskirche zu berichten. Wir sind eine Mitgliederzei-tung. Ein Gefühl der Zugehörigkeit zur Kirche ist mir wichtig. Das schliesst eben gerade nicht aus, dass wir in einem Kommentar auch einmal das Vorgehen des Kirchenrats kritisieren. Wo ich mich zuhause fühle, wage ich auch Kritik.

«Was heisst Gnade?», «Wie viel darf ein

Leben kosten?», «Wem spenden Sie?»

– das waren Umfragen, die Ihr Blatt in

den letzten Monaten zum Thema ge-

macht hat. Sie schauen den Menschen

offenbar gern auf den Mund.

Was wäre denn die Alternative? Zu sa-gen: Das ist Gnade! Ich finde es interes-santer, sich dem Begriff aus verschiede-nen Richtungen zu nähern. Wir wollen auch in theologischen Fragen eine – zu-weilen kontroverse – Debatte ermögli-chen.

Ist das typisch reformiert? Statt nur

von der Kanzel herunterpredigen zum

Selberdenken animieren?

Ich höre gern eine gute Predigt. Ein Pfarrer weiss, dass er damit nicht die letzten Antworten liefern kann und dass man sich den Fragen im Evangelium auch immer wieder neu nähern muss. Und eine Predigt animiert ja hoffentlich ebenfalls zum Selberdenken. Auch wir haben unsere Kanzel: Auf der Front-seite der Gnade-Nummer stand ein Leit-artikel zur Papstwahl aus reformierter Sicht. Die Frage, wie viel ein Leben kos-ten darf, müssen hingegen wir als Gesell-schaft beantworten. Da interessiert mich die Meinung der Prämienzahler mehr als jene selbsternannten Experten. Deshalb haben wir in einer repräsentativen Um-frage durchaus unbequeme Fragen nach Eigenverantwortung und Solidarität ge-stellt.

Ist das auch bei politischen Themen

wie Abzocker-Initiative, arbeitsfreier

Sonntag oder Asylgesetz das journalis-

tische Credo?

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen Bericht und Kommentar. Ich möchte den Lesern nicht Positionen in Berichten unterjubeln. Das entspricht nicht jour-nalistischen Standards. Zu den Themen, die Sie zitieren: Die Flüchtlingsfrage be-trifft christlich denkende Menschen un-mittelbar, evangelischer geht es fast nicht. Aber ich will den Menschen nicht sagen, dass sie nur gute Christen sind, wenn sie so oder so abstimmen. Das finde ich anmassend und gefährlich.

Was sind denn die Kriterien, um politi-

sche Themen ins Blatt zu setzen?

Es gibt eigentlich kein Thema, das uns per se nichts angehen würde. Es ist die Frage, ob wir einen Zugang finden, der etwas mit unserem Profil zu tun hat. Wir haben beispielsweise die Abzocker-Initi-ative nicht einfach in einem Pro und Kontra abgehandelt. Wir haben ver-sucht, die Initiative in einen grösseren Zusammenhang zu stellen: nämlich in den Kontext der Frage nach der Gerech-tigkeit und des Teilens.

Nachfragen und debattieren: «reformiert.»-Seite im Internet.

Zeitung für 719 000 Reformierte

«reformiert.» ist ein Koope-

rationsprojekt der ehema-

ligen Aargauer, Bündner

und Zürcher «Kirchenbo-

ten» sowie des einstigen

Berner «saemann». Seit

2008 erscheint «refor-

miert.» monatlich (in Zürich

vierzehntäglich) mit einer

Auflage von 719 932. Zu-

sammen mit der jeweiligen

lokalen Gemeindeseite er-

reicht die Zürcher Ausgabe

über 245 000 Haushalte.

Page 12: notabene 4/2013

12 notabene 4 / 201312

Themen und Termine

Leichte Unterhaltung und Sport findet

man wenig im «reformiert.». Wäre es

nicht auch mit People-Geschichten

möglich, auf wesentliche Fragen zu

stossen und dabei andere Lesermilieus

zu erreichen?

Boulevard können andere besser. Aber wenn wir einen eigenständigen Zugang

finden, kann ich mir auch eine Sportge-schichte vorstellen. Übrigens haben wir eben die Gretchenfrage einem GC-Fuss-baller gestellt.

Letzthin luden Sie zur Podiumsdiskus-

sion mit Klaas Hendrikse, der sich als

atheistischen Pfarrer bezeichnet. Liegt

das drin?

Unbedingt. Wobei für mich die Einbet-tung entscheidend war. Wir feierten nicht einfach die Sensation, dass sich ein Pfarrer als Atheist bezeichnet, sondern hinterfragten seine Thesen und disku-tierten sie kontrovers.

Trotzdem, Sie gewähren eine Plattform

für gewagte religiöse Thesen?

Ich verstehe das Buch von Klaas Hend-rikse als eine Provokation, der wir uns stellen sollten. Dass ihn im St. Jakob 320 Leute sehen wollten, zeigt, dass er einen Nerv getroffen hat. Die Auseinanderset-zung mit ihm kann hilfreich sein, sich

selber wieder in seinem Glauben zu verorten. Nochmals: Thematisieren heisst nicht gutheissen! Es gibt übrigens auch Leser, die es unhaltbar finden, wenn wir mit Christoph Blocher über seine Kindheit

im Pfarrhaus sprechen. Das Gespräch mit ihm und Ex-Tagesschau-Moderator Heinrich Müller war für mich durchaus eine People-Geschichte, die Sie zuweilen vermissen.

Apropos Pfarrhaus. Ihr Vater, Ruedi

Reich (1945–2012), hat als Pfarrer und

Kirchenrat die Zürcher Kirche in den

letzten Jahren geprägt. Wo sehen Sie

die Parallelen der beruflichen Laufbah-

nen?

Lange gab es keine. Ich habe aus Liebe zur Literatur Germanistik studiert und schon während des Studiums als Journa-

list gearbeitet. Ich empfand es aber im-mer als grosses Privileg, dass ich mich mit dem, was mein Vater in der Kirche gemacht hat, identifizieren konnte: mit seiner Art der Theologie und Liturgie, mit seinem Kirchenverständnis.

kurz gefragt – kurz geantwortet

Wen möchten Sie gern einmal

vors Mikrofon?

Blixa Bargeld, Frontmann der Band Einstürzende Neubauten, würde ich gern die Gretchenfrage stellen. Und mit dem GC-Fussbal-ler Toko habe ich (als bekennender GC-Fan) eben einen Wunschkan-didaten interviewt.

Wohin führt Sie Ihre Wunschre-

portage?

Auf den Zürichsee, morgens um drei mit einem Fischer. Und in den Speisewagen für eine Reise von Romanshorn nach Genf.

Und was darf am Zwingli-Jubilä-

um 2019 auf keinen Fall fehlen?

Milchsuppe und das «reformiert.»

Verkündigung &

Gottesdienst

Popularmusik in der Kirche

Grooviges Begleiten am Klavier. Die Teilnehmenden lernen popularmusikalische Lieder variantenreich begleiten. Im Einzelunterricht werden Liedbe-gleitungen eingeübt. Berück-sichtigt wird vor allem das Jugendliederbuch «rise up». Leitung: Eugenio Giovine.Ab 19. August. 11 Montags-

lektionen. Reformierte Kirche

Effretikon. Anmeldung: dorathea.

[email protected], Tel. 044 258 92 66

Diakonie &

Seelsorge

Für den Abschluss meiner Lebensreise

Ein Weg, mit dem eigenen Ster-ben bewusst umzugehen. Mitarbeitende und Freiwillige von Kirchgemeinden erhalten die Gelegenheit, sich mit kirch-lichen Impulsen zu einer heuti-gen «ars moriendi» aus der Per-spektive des hohen Alters auseinanderzusetzen: Was bedeutet eine Patientenverfü-gung für den Betroffenen, und welche Herausforderungen

stellen sich seinem Umfeld, der Familie, den Ärzten und Pfle-genden? Leitung: Vreni Burk-hard (Alter und Generationen-beziehungen), Heinz Rüegger (Institut Neumünster).17. Juni, 17 bis 20 Uhr. Hirschen-

graben 50, Zürich. Anmeldung:

[email protected],

Tel. 044 258 92 95

Familien und Kirche in Beziehung

Intervisionsgruppe für Mitarbei-tende in Sozialdiakonie und Pfarramt: Neue Handlungsopti-onen für die Tätigkeit mit Schwerpunkt «Familie und Generationen» in der Kirchge-

meinde. Leitung: Gerda Zbin-den.Ab 11. Juni, 9.30 Uhr. Weitere

Daten nach Absprache. Hirschen-

graben 50, Zürich.

«Mir alles scheissegal!»

Adoleszenz am Abgrund – Feh-lende Leistungsbereitschaft oder Entwicklungsdefizite? Tagung der streetchurch. Erklärungsansätze für psycho-soziale Krisen junger Erwachse-ner und Strategien im Umgang damit. 12. Juni, 14 bis 16.30 Uhr.

streetchurch, Badenerstrasse 69,

Zürich. Anmeldung:

www.streetchurch.ch/tagung

Felix Reich: «Thematisieren heisst nicht gutheissen.»

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13notabene 4 / 2013

Bildung & Spiritualität

Engagement & Religion

Tagung «Zivilgesellschaftliche Potenziale religiösen Engage-ments». Die Tagung verfolgt zwei Ziele: Sie möchte infor-mieren über Formen und Aus-mass des religiösen Engage-ments und damit auf seine Bedeutung auch in Bereichen der säkularen Gesellschaft auf-merksam machen. Darüber hin-aus will sie Beiträge liefern und Anregung geben für die Frage, wie ein religiöses zivilgesell-schaftliches Engagement in kirchlich-institutionellen Kon-texten, aber auch in ausser-kirchlichen Bereichen der Gesellschaft als Potenzial für eine Kirche der Zukunft genutzt werden kann. Leitung: Jean-nette Behringer, Antonius Lied-hegener.23. Mai, 9 bis 19 Uhr. Zunfthaus

zur Schneidern, Zürich. Anmel-

dung: [email protected],

Tel. 044 258 92 83

Klangfenster

Das Zürcher Forum der Religio-nen lädt ein zur Veranstaltungs-reihe «Klangfenster». An fünf Abenden bietet sich die Gele-genheit, Klängen, Gesängen

oder Gebeten der grossen Reli-gionen zu lauschen, Erklärun-gen dazu zu hören und dabei einen Einblick in verschiedene Glaubenswelten zu erhalten. Jeder Gastgeber wird aufzei-gen, wie seine Religion den Hörsinn ansprechen kann. Die Veranstaltungsreihe schliesst mit einem Adventsgottesdienst, in welchem sich Stimmen aus 35 Nationen in einem Halleluja vereinen.www.forum-der-religionen.ch

«Wie lebt es sich in Zürich?»

Ein Kurs über Alltagswissen für seelsorgerisch tätige Personen aus religiösen Gemeinschaften. Das Zürcher Forum der Religio-nen veranstaltet einen Kurs für Personen, die in religiösen Gemeinschaften tätig sind. Der erste Kursabend findet am

Dienstag, 28. Mai 2013 statt.

www.forum-der-religionen.ch

Gruppenprozesse begleiten

Der Ausbildungkurs bietet eine anerkannte Weiterbildung für die Erwachsenenbildung in kirchlichen Arbeitsfeldern. Leitung: David Keel, Brigitte Schäfer.Ab 24. Juni. Kurswoche im Klos-

ter Kappel. Anmeldung: Chantal

Hürlimann, Tel. 044 258 92 17,

[email protected]

Neue Bilderbücher fürs Fiire mit de Chliine

Die Teilnehmenden erhalten einen Überblick über die neues-ten, fürs Fiire mit de Chliine geeigneten Bilderbücher.Leitung: Stephanie Gysel (Reli-gionspädagogik Vorschulzeit).29. Mai, 19.30 bis 21.30 Uhr.

Relimedia, Gemeindestrasse 11 /

Zeltweg 21, Zürich

www.relimedia.ch

Zum Leben ermutigen (TZI) – Biographiearbeit praktisch

Im eigenen Leben den roten Faden erkennen. Leitung: Annemarie Reber Kaestli und Brigitte Schäfer.Ab 3. Juli. Der Kurs umfasst ins-

gesamt 10 Kurstage.

Anmeldung: Tel. 044 258 92 17,

[email protected]

Treffpunkt Katechetik

Miteinander unterwegs. Die Katechetinnen und Katecheten erhalten Inputs rund um den

Unterricht. Die gemeinsamen Gespräche dienen der Vernet-zung und der Stärkung in ihrem beruflichen Einsatz. Leitung: Katharina Sigel.6. Juni, 18 bis 21 Uhr. Hirschen-

graben 50, Zürich. Anmeldung:

Iris Gerber, Tel. 044 258 92 45,

[email protected]

Lieder-Repertoire rpg

Die Teilnehmenden gewinnen Sicherheit im Singen der Lieder aus den Lehrmitteln des rpg. Sie kennen verschiedene Mög-lichkeiten, diese Lieder zu gestalten und in der Arbeit mit Kindern umzusetzen. Leitung: Anita Steiner (Lehrerin, Chorlei-terin), Marianne Barth (Musik-pädagogin), Sabine Stückelber-ger (Ausbildung Katechetik).2 Studientage: 14. und 21. Juni,

jeweils 8.30 bis 16.15 Uhr. Hir-

schengraben 50, Zürich. Anmel-

dung: Katja Martin, Tel. 044 258

92 93, [email protected]

Einführung in die Kirchengeschichte

Zeitreise durch das Christen-tum. Die Teilnehmenden erhal-ten einen Überblick über die Epochen der Christentumsge-schichte. Leitung: Michael Bau-mann (Pfarrer, Kirchenhistori-ker), Sabine Stückelberger (Ausbildung Katechetik).28. Juni und 5. Juli, 8.30 bis 16.15

Uhr. Hirschengraben 50, Zürich.

Anmeldung: Katja Martin, Tel. 044

258 92 93, [email protected]

Gemeindeaufbau &

Leitung

Kirchenpflege-Forum 2013

Die jährliche Weiterbildung für Kirchenpflegerinnen und Kir-chenpfleger in den vier Hand-lungsfeldern Verkündigung und Gottesdienst, Diakonie und Seelsorge, Bildung und Spiritu-alität und Gemeindeaufbau und Leitung. Die Forumsveranstal-tungen finden in den Bezirken (Winterthur, Bülach, Horgen, Uster) und am Hirschengraben 50 in Zürich statt. Ab 3. Juni. Alle Daten und Orte

auf:

www.zh.ref.ch/kirchenpflege

Auskunft: [email protected].

ch, Tel. 044 258 92 36

Spannend schreiben

Wie erreichen wir das Ziel, dass unsere Texte (Jahresbericht, Internet, Flyer, reformiert.lokal) gelesen werden? Sie kennen unterschiedliche Textsorten und üben, komplexe Inhalte ver-ständlich und lesefreundlich auf den Punkt zu bringen. Leitung: Christian Schenk.7. Juni, 9 bis 13 Uhr. Hirschen-

graben 50, Zürich. Anmeldung:

Tel. 044 258 91 40,

[email protected]

Beziehungen aufbauen, klären, entwickeln

Gute Beziehungen in der Frei-willigenarbeit brauchen eine klare Kommunikation und eine geklärte Haltung. In diesem Kurs lernen Sie, Spannungen in Beziehungen zu verstehen und auch in schwierigen Situationen konstruktiv zu reagieren. Lei-tung: Christina Christen (Bera-terin, Supervisorin).Ab 17. Juni, 4 Montagvormittage,

jeweils 9 bis 12 Uhr. Hirschengra-

ben 50, Zürich. Anmeldung: Tel.

044 258 92 66 (Dorathea Morf),

[email protected]

Besuchsdiensttagung: Psychische Krisen und Spiritualität im Alter

Besuchsdienst- und «va bene»-Freiwillige erfahren, wie psychi-sche Krisen entstehen und sich im Alter auswirken können. Es werden Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie und der Gerontologie vermittelt. Zudem wird aufgezeigt, was Betroffenen hilft, in ein zufriede-nes Leben zurückzufinden. Die Teilnehmenden befassen sich mit der Bedeutung von Spiritu-alität im Alter und den spirituel-len Herausforderungen. Vormit-tag: Fachreferate von Jutta Stahl und Anemone Eglin, Nachmittag: Workshops mit Fachpersonen aus der Praxis. Leitung: Barbara Hitz (Fach-stelle Freiwilligenarbeit).24. Juni, 9 bis 16 Uhr. Hirschen-

graben 50, Zürich. Anmeldung:

Tel. 044 258 92 66 (Dorathea

Morf), [email protected]

Alle Kurse und Events aufwww.zh.ref.ch/termine

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14 notabene 4 / 2013

Stellenmarkt

Vakante PfarrstellenAltikon-Thalheim 1.08.13Buchs 1.07.12Bülach, 50% 1.04.13Dietikon 1.12.12Dübendorf 1.06.13Ellikon an der Thur, 70% 1.05.11Feuerthalen 1.08.13Hinwil 1.08.10Kilchberg 1.08.13Kyburg, 60% 1.07.12 Rafz 1.08.12Regensdorf 1.10.10Rümlang 1.03.12Rümlang, 30%, EPS* 1.07.12Rüti 1.08.13Sitzberg, 60% 1.07.13Wallisellen 1.07.13Turbenthal 1.07.12Winterthur Stadt, 50%, EPS 1.05.13Zell Kollbrunn 1.01.13Zürich Höngg 1.01.13Zürich Höngg 1.05.13Zürich Im Gut 1.07.14Zürich Industriequartier, 1.09.1150%, EPSZürich Industriequartier 1.09.11 Zürich Seebach 1.02.14

*Ergänzungspfarrstelle

Weitere Stellen im WebOffene Stellen in den Gesamt-

kirchlichen Diensten der Landes-

kirche und den Kirchgemeinden

finden Sie auf:

www.zh.ref.ch/stellen

Von & für Gemeinden

Feststimmung am Zürichberg

Im Juni wird die alte Kirche in Fluntern 250 Jahre alt. Die Geschichte des historischen Gebäudes ist eng mit der Ent-wicklung des gesamten Zürich-bergs verbunden. Grund genug, zum runden Geburtstag ein grosses Fest für alle Bewohner des Stadtteils zu organisieren.Vielfältig ist das Programm, das Festorganisation und Kirchen-pflege Fluntern auf die Beine gestellt haben. Während den drei Tagen kommen Zuhörende und Zuschauende in den Genuss von Auftritten, die man eher in anderen Stadtkreisen erwarten könnte als am zurück-haltenden Zürichberg. Ein brei-tes Spektrum wird geboten: von Hip Hop bis Klassik, vom Kinderprogramm bis zum Nachtgottesdienst. 21. bis 23. Juni. Zürich Fluntern.

Alle Infos: www.250jahre.ch

200 Jahre reformierte Kirche SchwerzenbachJubiläumswochenende mit Konzerten, Geschichten zur Kir-che, Cabaret «Chilemüüs», Kin-derprogramm und Festgottes-dienst. Alle Infos:www.schwerzenbach.ch/kirche

Kloster Kappel

Musik und Wort Collegium Vocale und Colle-gium Musicum unter der Lei-tung von Daniel Schmid: Mehrchörige Musik zu Pfings-ten. Lesungen: Pfr. Markus Sahli. Eintritt frei/Kollekte. Anschliessend Möglichkeit zum festlichen Abendessen (Fr. 45.–; Anmeldung Tel. 044 764 88 10).19. Mai, 17.15 Uhr

Musik und WortJodlerklub Echo Baarburg, Ramon Imlig, Alphorn, und Peter Fröhlich, Orgel. Lesun-gen: Pfr. Markus Sahli.26. Mai, 17.15 Uhr

Stimme, Spiegel meiner SeeleAtem, Körper und Stimme. Verena-Barbara Gohl.1. bis 2. Juni

Magie der FarbenMit Kreistänzen das Leben fei-ern. Lilian Boss.3. Juni

Zeichnen als Weg geschärfter WahrnehmungFrische Erfahrungen im Umgang mit dem ursprüng-lichsten gestalterischen Mittel. Marcus Watta.7. bis 9. Juni

Abendrundgang durch den Klostergarten Thema: Mischkulturen. Mit Fra-gerunde im Klostercafé. Chris-

tine Schmid, Leiterin Garten.

7. Juni, 17 Uhr

Paartag im Kloster KappelDas 2x1 der Liebe.

Hans-Peter Dür.

8. Juni

Verschlungene Wege

Peter Stamm erzählt Liebesge-

schichten. Das Seminar besitzt

zwei Ziele: Zum einen will es

auf das erzählerische Werk von

Peter Stamm hinführen, zum

andern legt es Gewicht auf die

Darstellung der Beziehungen in

Peter Stamms Romanen. Lei-

tung: Peter Wild.

8. bis 9. Juni

Lesung mit Peter StammEs ist von Vorteil, sich rechtzei-

tig einen Platz zu reservieren.

Eintritt: Fr. 10.–.

9. Juni, 15.30 Uhr

LAufmerksamkeitEin Pilgerweg von Zürich nach

Kappel. Treffpunkt: Grossmüns-

ter. Infos: Pilgerzentrum St.

Jakob, Tel. 044 242 89 15.

15. Juni, 9.30 Uhr

Spiritualität und LeiberfahrungDen Körper von innen her

wahrnehmen. Doris Held.

14. bis 16. Juni

Viele Wege führen zum Höheren SelbstMystik- und Bewusstseinssemi-

nar für Männer. Claude Weill.

14. bis 16. Juni

«Was gibt es da zu lachen?»Kann man Humor verstehen,

und wenn ja – warum nicht?

Gianni Assetta.

21. bis 26. Juni

Die Natur als Kraftquelle für die PaarbeziehungNeue Impulse finden – gestärkt

weitergehen. Antoinette Brem

und Marie-Louise Pfister.

22. bis 26. Juni

Pilgersternwanderung JohannisnachtIn der (fast) kürzesten Nacht

unterwegs zum (fast) längsten

Tag. Eine Pilgersternwanderung

zum Kloster Kappel, organisiert

von den Kirchen Affoltern am

Albis, Hausen am Albis, Muri,

Oberrieden, Wädenswil, Zug,

dem Pilgerzentrum St. Jakob

Zürich und vom Kloster Kappel.

Wir feiern die Johannisnacht

u.a. mit einem Johannisfeuer

vor dem Kloster um 4 Uhr und

einer Liturgischen Feier in der

Klosterkirche (Detailflyer)

22./23. Juni

Auskunft/Anmeldung:

Tel. 044 764 88 30

www.klosterkappel.ch

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notabene 4 / 2013 15

auf, statt den Abbau zu verwalten.» Möglich wird der Aufbruch der Kirche in Schwamendingen, weil sich auch der Stadtteil im Norden rasant entwickelt. Der einst belächelte Agglo-Kreis wächst und verdichtet sich zusehends. Beim Kreis 12, so schreiben es die Zeitungen, denkt man nicht mehr zuerst an Harry Hasler, sondern an einen Stadtteil, der immer urbaner und attraktiver wird.

In diesem Umfeld, am Rand einer Wohn- und Ge-werbeüberbauung bei der Tramhalte-stelle Luegisland, öffnet demnächst die Ladenkirche ihre Türen. Hinter

den grossen Fensterfronten im Parterre des siebenstöckigen Wohngebäudes tref-fen die künftigen Besucher auf einen gastlichen Raum, Sitzgruppen, eine Spielecke und eine offene Küchenzeile mit Bar und Esstischen. Zur Grundaus-stattung gehört auch ein abtrennbarer Gesprächs- und Ruheraum. Und damit

die Ladenkirche ihren Namen auch wortwörtlich verdient, bietet ein kleiner Verkaufsstand eine Auswahl an Produk-ten aus fairem Handel feil.

In der Ladenkirche arbeitet eine Sozi-aldiakonin vollzeitlich und ein Pfarrer mit einem 50-Prozent-Pensum. Hinter den Tresen sollen aber nicht nur die Kir-chenprofis stehen, sondern auch eine Gruppe von Freiwilligen. Den Laden-kirchen-Betreibern ist die Zusammenar-beit mit anderen Institutionen und Gruppierungen aus dem Quartier wich-tig. Es soll ein Ort werden, wo die Kir-che als zugänglich, gastfreundlich und offen erlebt wird, sagt Hanna Kandal, ein Ort, «wo Menschen willkommen sind, die den Schritt über eine Kirchen-schwelle sonst nie wagen würden».

Diese Kirche ohne Schwelle ist ein Traum, den man in Schwamendingen schon seit langem zu realisieren hoffte. Bereits in den 1950er Jahren betrieb die Kirchgemeinde im Quartier Roswise ein Begegnungszentrum, das dann aber 2008 einer Überbauung weichen musste. Im Gegenzug bot die Baugenossen-schaft Vitasana der Kirche das Ladenlo-kal zur Nutzung an. Für die Pionierar-beit mit der Ladenkirche ist die Finanzierung nun für mindestens drei Jahre gesichert, weil die Kirchgemeinde Schwamendingen den Erlös aus dem Verkauf der Liegenschaft Roswise für das neue Projekt einsetzen darf.

Wie soll man sich den Betrieb in der Ladenkirche vorstellen? Welches Sorti-ment findet man vor? In Stein gemeisselt ist da noch nichts. Erst wolle man kon-krete Erfahrungen sammeln und offen sein für Impulse der Ladenkunden, sagt Hanna Kandal. Wichtig ist der Pfarrerin aber für die künftige Kundschaft folgen-des Credo: «Sie treten ein und finden einen Raum für Begegnung und Ge-spräch, für Spiel und Bildung, für Bera-tung und Seelsorge. Immer hat jemand Zeit für Sie.»

Infos: www.kircheschwamendingen.ch

und www.ladenkirche.ch

Zwischen Aufgabe und Neueröffnung liegen keine 10 Kilometer. In Wollisho-fen will die Kirchgemeinde eine ihrer Kirchen weltlichen Nutzern überlassen («notabene» 1/13), in Schwamendingen eröffnet man zur gleichen Zeit eine neue Filiale. Ladenkirche heisst das Konzept, das die Kirchgemeinde Schwamendin-gen zusammen mit einer ökumenischen Trägerschaft im Mai dieses Jahres um-setzen will.

Abbau dort, Aufbau hier: Hanna Kandal, Pfarrerin in Schwamendingen und Mitinitiantin der Ladenkirchen-Idee, ist sich der Gegenläufigkeit be-wusst. Die Ladenkirche ist für sie gerade deshalb ein starkes Zeichen der Hoff-nung: «Wir haben hier die Möglichkeit, die Kirche neu zu denken. Wir bauen

«Wir haben hier die Möglichkeit, die Kirche neu zu denken.»

kreuz & quer

Was bietet eineLadenkirche feil?Im Mai öffnet in Zürich eine «Ladenkirche». Eigentümerin ist die reformierte Kirchgemeinde Schwamendingen. Das Sortiment der neuen Kirchenfiliale ist so bunt, wie man es von einem Quartierlädeli erwartet. Von Christian Schenk

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Was steckt hinter der verpackten Ladenkirche? Im Mai öffnet die neue

Kirchenfiliale in Schwamendingen ihre

Türen.

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Impressum

«notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich,

ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig

in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten.Redaktion und Gestaltung

Christian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10,

8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97

www.zh.ref.ch / notabene, [email protected]

Redaktionssekretariat

Helena Klöti, [email protected]

Tel. 044 258 92 13

Herausgeberin

Evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich

Kommunikation

Druck Robert Hürlimann AG, Zürich

Auflage 7000 Exemplare

Erscheint monatlich mit Doppelnummern im

Juli / August und Dezember / Januar.

Nächste Ausgaben

Nr. 5 / 2013 (Juni, Woche 24)

Nr. 6 / 2013 (Juli/August, Woche 29)

Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild:

Martina Ziegerer: eine von über 1200

Kirchenpflegerinnen und Kirchenpfleger

in der Zürcher Landeskirche.

Foto: Reto Schlatter, Zürich

Wie Kirchenpfleger und Kirchenpflegerinnen die Kirche am Laufen halten. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 6.

NOTABENE / Cartoon