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Seite 9 Keine Scheu vor Renditen Wie Kirchgemeinden mehr aus ihren Liegenschaften herausholen Reformation feiern, aber wie? Unterwegs mit dem Beauftragten für das Reformationsjubiläum Seite 10 Kirchenbeiz am Züri Fäscht Im Kreuzgang des Fraumünsters lädt die Kirche die Festbesucher zum ref.reshing Nr 5 / Juni 2013 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche nota bene

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Reformation feiern, aber wie?

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Seite 9

Keine Scheu vor RenditenWie Kirchgemeinden mehr aus ihren Liegenschaften herausholen

Reformation feiern, aber wie?Unterwegs mit dem Beauftragten für das Reformationsjubiläum

Seite 10

Kirchenbeiz am Züri FäschtIm Kreuzgang des Fraumünsters lädt dieKirche die Festbesucher zum ref.reshing

Nr 5 / Juni 2013Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirchenotabene

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Liebe Leserin, lieber Leser

Letzthin in der «Weltwoche»: Chefre-daktor Roger Köppel resümiert auf ei-ner halben Spalte des Editorials die Quintessenz der Reformation – und fin-det sie gut. Mehr noch: als «revolutio-när» und «befreiend» taxiert er sie.

Wow, denkt man da, weil man mit me-dialem Lob der eigenen Konfession sel-ten überhäuft wird, und weil zweitens das Eindampfen der Essenz der Refor-

mation auf eine halbe Spalte eine res-pektable journalistische Leistung ist, die mir zumindest in dieser Nummer des «notabene» nicht gelungen ist. «Gott ist Gott», sei das ultimative Fazit. Und das bedeute, dass der Mensch das höchste Wesen auf keinerlei Weise für sich in Anspruch nehmen und für eigene Zwe-cke missbrauchen könne.

Zurück zum Lob der Reformation, das wir im Hinblick auf die Vorberei-tungen des 500-Jahr-Jubiläums (siehe Bericht ab Seite 6) ja eigentlich liebend gern entgegennehmen möchten: Die Sa-che hat wie immer einen Haken. Der Applaus kommt von einer nicht ganz unverdächtigen Instanz. Sie kennen das. Die «Weltwoche» politisiert erstens spurgetreu rechts der Mitte (was legitim ist) und behauptet zweitens prinzipien-fest jeweils das Gegenteil dessen, was in der Öffentlichkeit mehrheitlich vertreten wird (was manchmal amüsant, aber auf

die Dauer etwas langweilig ist). Wenn die «Weltwoche» also beispielsweise wie-der einmal den Aargau als den Vorzeige-kanton auf den Schild hebt und in all den für sie relevanten Ranglisten (Steu-erfuss, AKW-Dichte, Ladenöffnungs-zeiten, Autobahnkilometer) vorne posi-tioniert, macht mich das als bekennender Aargauer immer etwas kribbelig. Dann muss ich vermuten, dass ausser der

«Weltwoche»-Redak-tion meinem Wohn-kanton wirklich nie-mand etwas Positives abgewinnen kann; und auch diese nur deshalb,

weil sie sich mit der lustigen Gegenthese gute Verkaufszahlen erhofft.

Nun also Lob für die Errungenschaf-ten der Reformation von der «Weltwo-che». Damit müssen wir leben. Nächste Woche plädiert man dort vielleicht be-reits wieder für die Abschaffung aller Kirchensteuern oder findet urplötzlich Gefallen an Opus Dei. Nehmen wir es als Ansporn, uns selber über die befrei-enden Essenzen der Reformation Ge-danken zu machen. Es sind womöglich nicht die gleichen und einzigen, die sich die «Weltwoche» zurechtgelegt hat. Und sorgen wir bis zum Jubiläum dafür, dass diese Essenzen auch Beachtung oder gar Applaus von anderen Meinungsma-chern erhalten.

Christian SchenkRedaktor «notabene»

Aktuell

Nachrichten3 – 5

«Öko-Tipp»5

Schwerpunkte

Wurstwaren und andere reformierte Essenzen

6 – 8

Keine Hemmungen, wirtschaftlich zu denken

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Kirche am Züri Fäscht10

Abschied vom Seminar für Freiwillige

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Syrien: Das andere Flüchtlingsdrama

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Rubriken

Themen und Termine13 – 14

Stellenmarkt14

kreuz & quer: Pfarramt im Duett

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Impressum / Cartoon16

Editorial / Inhaltsverzeichnis

«Was es heisst, wenn uns nur noch die ‹Weltwoche› mag.»

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bewusstem diakonischen Handeln im persönlichen Umfeld bewegen und da-durch auch freiwillige Mitarbeitende für die Kirchgemeinden gewinnen. Als Ne-beneffekt soll die Verbundenheit der Mitglieder mit der reformierten Kirche gestärkt und die Öffentlichkeit über de-ren diakonische Leistungen ins Bild ge-setzt werden.

«Auch du ein Hoffnungsstreifen»

Die Sujets der Kampagne unter dem Motto «Hoffnungsstreifen» stellen Menschen in prekärer Lage in einer All-tagssituation dar. Diakonisches Han-deln kann Hoffnung schaffen, welche das Leben in solchen Situationen zu-sammenhält. Dabei geht es um Lebens-bereiche oder Themen, bei denen sich die meisten Kirchgemeinden in irgendei-ner Form diakonisch engagieren: Ein-samkeit und Trauer, Familie und Über-forderung, Existenzangst, Ausgrenzung und Integration. Die Kampagne «Hoff-nungsstreifen» zielt darauf, dass sich je-der einzelne Mensch daran beteiligen kann: «Auch Du bist ein Hoffnungs-streifen!»

kom. Die reformierten Kirchen der Deutschschweiz wollen mit einer Öffent-lichkeitskampagne zum persönlichen Engagement ermuntern und zeigen, was die Kirchen im Sozialbereich alles leis-ten. Geplant sind für den Sommer 2014 eine Plakatkampagne und Aktionen in den Kirchgemeinden.

Die Kampagne wurde angestossen und wird finanziert durch die Stiftung «fondia» zur Förderung der Gemeinde-diakonie im Schweizerischen Evangeli-schen Kirchenbund (SEK). Der Steuer-gruppe gehören Delegierte aus den Kantonalkirchen und zwei Personen von «fondia» an. Beteiligt ist auch die Zürcher Landeskirche.

Motivieren zum Handeln

Wie die Kampagne genau ausgestaltet wird, soll im Laufe des Junis den Kirch-gemeinden direkt kommuniziert werden. Die groben Leitlinien sind bereits jetzt bekannt: Die Kampagne richtet sich in erster Linie an die Mitglieder der refor-mierten Kirchen der deutschen Schweiz und in zweiter Linie an die breite Öffent-lichkeit. Sie will zu niederschwelligem,

Öffentlichkeitskampagne / Diakonie schafft «Hoffnungsstreifen»

Die Durchführung der Kampagne ist für die Kirchgemeinden weitgehend kos-tenlos. Als Absender wird stehen: «Eine Initiative reformierter Kirchen».

«Alles hat seine Zeit»

Neben der Diakoniekampagne läuft im Oktober eine weitere, zweijährige Kam-pagne an, die die Kirchen zusammen mit Pro Senectute Schweiz mittragen. «Alles hat seine Zeit. Das hohe Alter in unserer Gesellschaft» heisst die Sensibi-lisierungskampagne, die 2015 mit einer Plakataktion und Begleitveranstaltun-gen aufwartet. Im Zentrum dieser Kam-pagne, die die Zürcher Landeskirche ebenfalls mitträgt, stehen emotionale Porträts von Menschen, die prägnante Aussagen über ihr Leben im fragilen Alter machen. Mit der Kampagne soll die Bevölkerung für das hohe Alter sen-sibilisiert werden, das heute gesellschaft-lich eher eine negative Färbung hat. Die Terminierungen beider Kampagnen sol-len so gestaltet werden, dass in den Kirchgemeinden keine Verdoppelungen oder Überlastungen entstehen.

Interpellation beim SEK / Kirchenrat stellt Fragen zur Strategie von HEKS

kom. Der Zürcher Kirchenrat hinter-fragt in einer Interpellation an den SEK die strategische Ausrichtung des Hilfs-werks der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS). Er beanstandet bei-spielsweise, dass die Berufung auf die christlichen Wurzeln in der HEKS-Stra-tegie «sehr zurückhaltend formuliert» sei. Die Unterscheidung zwischen christ-lichen Wurzeln und universellen Men-schenrechten hinterlasse einen unklaren Eindruck.

Ein Fragezeichen setzt der Kirchenrat ebenfalls hinter eine Aussage von HEKS

im Zusammenhang mit der Mittelbe-schaffung. Das Hilfswerk formuliere selbstbewusst, dass es sich durch Geld-geber nicht in seiner Unabhängigkeit einschränken lasse. Angesichts der Tat-sache, dass die Mitgliedkirchen des SEK erhebliche Beiträge für das HEKS auf-bringen, müsse man sich aber fragen, wie diese Aussage zu werten sei.

Einen weiteren Anstoss, um die Stra-tegie von HEKS zu überdenken, gibt der Zürcher Kirchenrat in seiner Interpella-tion auch in Bezug auf die Hilfe für ver-folgte Christen (siehe dazu auch Beitrag

auf Seite 12). Hierzu habe das Strategie-papier des Hilfswerks bisher geschwie-gen. Es stellt sich für den Kirchenrat die Frage, wer für die protestantischen Kir-chen der Schweiz dieser «kirchenge-schwisterlichen Besorgnis Ausdruck ge-ben soll».

Das Strategiepapier von HEKS finden Sie

unter: www.heks.ch/ueber-uns/organisa-

tion/werte-und-ziele

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Beauftragung und Ordination / 70 Neue im Dienst der Landeskirche

Pränataldiagnostik / Ungeborene unter generellem Risikoverdacht

kom. «Leben testen?» fragt der Schwei-zerische Evangelische Kirchenbund mit der jüngsten Ausgabe seiner Reihe «10 Fragen – 10 Antworten». Der SEK posi-tioniert sich darin gegen die neuen Tests zur vorgeburtlichen Diagnose von Triso-mien, unter anderem der Trisomie 21 (Down Syndrom).

Die Tests stellen das ungeborene Le-ben unter einen generellen Risikover-dacht, schreibt der Kirchenbund. Sie dienen als Auswahlentscheidung zur Verhinderung eines Kindes mit be-stimmten genetischen Merkmalen.

Der Kinderwunsch wird zusehends überlagert durch die Auswahl eines Wunschkindes. 90 Prozent der positiv auf Trisomie 21 getesteten Schwanger-schaften werden abgebrochen. Dies do-kumentiert nicht eine Ausnahmesitua-tion, sondern den Regelfall, stellt der Kirchenbund fest: «An die Stelle der

Tatsache meines Geborenseins tritt der Entschluss Dritter, dass ich geboren werden soll.» In christlicher Überzeu-gung ist das Leben eine Gabe. Diese Haltung zeige sich «in der Ehrfurcht ge-genüber dem Leben: Der Mensch wird nicht bestimmt durch seine Leistungsfä-higkeit oder Gesundheit, sondern durch seine Geschöpflichkeit als Bild Gottes, das mit jedem Menschen in die Welt kommt». Die gesellschaftliche Selbstver-ständlichkeit für Menschen mit Behin-derungen schwindet unübersehbar, «wenn die gesellschaftlichen Erfolgsaus-sichten eines Kindes zum Kriterium von dessen Sein oder Nichtsein werden», be-tont der Kirchenbund.

Es dränge sich die Frage auf, «wie hu-man eine Gesellschaft ist, die ihre Mensch-lichkeit durch Risikoabwägungen gegen-rechnet», bilanziert der SEK seine Ablehnung der vorgeburtlichen Tests.

kom. Die Landeskirche nimmt im Laufe dieses Jahres an insgesamt vier Ordina-tions- und Beauftragungsfeiern über siebzig neue Mitarbeitende feierlich in ihren Dienst auf. Neu werden für alle Be-rufsgattungen separate Feiern durchge-führt. Dies ermöglicht es, die Beauftra-gungen berufsspezifisch zu gestalten. Den Auftakt bildete die Beauftragung von 19 Kirchenmusikerinnen und Kir-chenmusikern am 31. Mai in der Kirche St.-Paulus in Zürich. Die Beauftragungs-feier für 15 Katechetinnen findet am 27. Juni im Grossmünster statt, jene für die rund zwanzig Sozialdiakone und Sozial-diakoninnen am 24. September in der Stadtkirche Winterthur.

Im Beauftragungsgottesdienst spricht der Kirchenrat den beauftragten Perso-nen seine Unterstützung bei der Erfül-lung ihres Auftrags und den Segen Got-tes zu. Diese geloben ihrerseits, die Arbeit in der Kirche in christlicher Ver-

Die Broschüre «Leben testen?» und eine

ausführliche theologisch-ethische

Stellungnahme stehen auf www.sek.ch

zum Download bereit.

antwortung zu erfüllen. Die Feier ist öf-fentlich und besteht aus einem liturgi-scher Akt ähnlich der Ordination von Pfarrpersonen. Eine solche Ordinations-feier steht am 19. August an. Dann wer-den 14 bisherige Vikare und Vikarinnen für den Dienst in der Landeskirche zuge-lassen. Sie verpflichten sich mit ihrem Ordinationsgelübde, «ihren Dienst im Gehorsam gegenüber Jesus Christus durch ihr Leben zu bezeugen». Die Ordi-nation berechtigt sie, sich in einer Kirch-gemeinde wählen zu lassen.

Pfarrordinationen: Manuel Bieler, Beat

Büchi, Fabio Carrisi, Corinne Dittes, Sue

Hulstkamp, Peter Mainz, Jolanda Majoleth,

Severin Oesch, Manuel Perucchi, Christoph

Reutlinger, Theresa Rieder, Margrit

Uhlmann, Yvonne Wildbolz, Erich Wyss.

Beauftragungen Kirchenmusik:

Edgar Bachmann, Markus Braun, Lorenz

Büchli, Reto Cuonz, Stephan J. Fuchs,

Hans-Jörg Ganz, Sebastian Guralumi,

Marion Haupt Mickel, Kiyomi Higaki, Ann

Hösli, Oleksandra Kopan, Esther Lenherr,

André Lichtler, Cristina Marugg, Philipp

Mestrinel, Elisabeth Sommer-Furrer, Ruth

Stutz-Frey, Solveig Süss-Olsson, Aurelia

Weinmann-Pollak, Konrad Weiss,

Christiane Werffeli, Maja Wüthrich.

Beauftragungen Katechetik: Susy Egli,

Veronika Gmür, Ruth Kohler, Susanne

Marti-Bartel, Regula Mauchle-Wyss, Käthi

Bose, Andrea Meier, Manuela Rapp,

Olivia Isliker, Ramona Witzig, Christa

Schmid, Nicole Schmitter, Liliane

Schurter Thut, Elisabeth Stegemann-

Steiner, Martina Seger-Bertschi.

Die Neubeauftragten der Sozialdiakonie

werden im Sommer bekannt.

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Feiern mit gutem Gewissen

Bei Gemeindefesten, Suppentagen und Kirchenkafis liegt es in der Hand der Kirchgemeinde, die Um-welt zu schonen. Das beginnt be-reits bei der Planung. Denn der wichtigste Grundsatz ist die Abfall-vermeidung. Dass eine Veranstal-tung auch ihre problematische Seite hat, wird mit den Bergen von übrig gebliebenen Nahrungsmitteln und Wegwerfgeschirr meist erst im Nachhinein sichtbar.Beim Einkauf gilt die Devise «lokal, saisonal, biologisch und fair». Auch der Verzicht auf Fleisch verbessert die Umweltbilanz. Viele Kirchge-meinden achten bereits auf Fair Trade-Labels wie «Max Havelaar» oder «Claro». Der Umwelt zuträglich ist beson-ders der regionale Einkauf: Sicher gibt es einen Biobauern vor Ort, der das Gemeindefest gerne mit frischem Gemüse und Früchten beliefert. Vielleicht hilft eine Konfir-mandenklasse beim Sammeln von Wildkräutern und beim Zubereiten feiner Partybrötchen? Oder wie wäre es zum Beispiel mit einem Apéro aus Holunderlimonade oder einer Waldmeisterbowle? Auf diese Weise kann das Gemeindefest mit gutem Gewissen steigen!

Kurt Aufdereggen

• Download des Leitfadens «Um-weltfreundliche Veranstaltung» auf www.sea-aku.ch• Tipps zur Reduktion von Abfall und Verkehr: www.saubere-veranstaltung.ch

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Öko-Tipp

Erscheinungsbild / Zürcher Kirchen mit neuem Ökumene-Design

kom. Die Kommunikationsabteilungen der katholischen und reformierten Kir-chen im Kanton Zürich haben ein neues Erscheinungsbild für gemeinsame Auf-tritte in der Öffentlichkeit entwickeln lassen. Hauptpfeiler des neuen ökume-nischen Corporate Designs bildet dabei die Wortmarke «reformiert_katholisch» (siehe Bild).

Ziel ist es, in der gemeinsamen Kom-munikation beider Kirchen einheitlich aufzutreten und die Ökumene noch stärker in die Öffentlichkeit zu transpor-tieren.

Dieses Erscheinungsbild soll bei ge-meinsamen Auftritten der Kantonalkir-chen, zum Beispiel an Messen oder in der Medienarbeit, von ökumenischen Fach- und Dienststellen sowie in den Kirchgemeinden vor Ort genutzt wer-den. Für die gemeinsamen Fach- und

Dienststellen ist seine Verwendung ver-bindlich. Den Kirchgemeinden wird es empfohlen. Sie kombinieren die Wort-marke «reformiert_katholisch» mit dem Namen der Gemeinde in der Unterzeile, z.B. «Kirchen in Herrliberg».

Das neue Erscheinungsbild für die Ökumene im Kanton Zürich orientiert sich weitgehend an demjenigen der re-

formierten Kirche. Dieses haben bereits über 100 Gemeinden umgesetzt.

Richtlinien für die richtige Nutzung des ökumenischen Erscheinungsbildes finden sich in einem Manual.

Auskunft erhalten Sie bei Simone Strohm,

Öffentlichkeitsarbeit Kirchgemeinden, Tel.

044 258 92 15, [email protected]

Downloads unter:

www.zh.ref.ch/kommunikation

Leserbrief / Die Kirche muss familien-freundlicher werden

«notabene» 4 / 2013: Ich habe drei kleine Kinder und kann deshalb zurzeit leider nur selten in den Gottesdienst», sagt Fe-lix Reich im Interview. Woran das wohl liegt? Sind die Kinder in einer Phase, in der es nicht geht? Oder liegt es am Ange-bot der Gemeinde? Falls Letzteres der Fall sein sollte, wäre dies doch eine sehr traurige Aussage: Interessierte Gemein-deglieder werden vom Gottesdienst aus-geschlossen, weil sie kleine Kinder haben.

Mit einem Programm für die Kinder während des Gottesdienstes, z.B. Hüte-dienst oder Sonntagsschule, ist es ja durchaus möglich, Eltern den Besuch

des Gottesdienstes zu ermöglichen. Auch wenn nur wenige Familien diese Angebote nutzen sollten, kann es die Gottesdienststatistik durchaus beein-flussen. Zwei Elternpaare auf 40 Got-tesdienstbesucher entsprechen schon 10 Prozent der Teilnehmenden, und senken in den meisten Fällen das Durchschnitts-alter merklich.

Die Landeskirche will grosse Anstren-gungen unternehmen, neue Milieus zu erschliessen. Ist es nicht ebenso wichtig, jenen, welche von sich aus kommen wol-len, die Teilnahme zu ermöglichen?Kati Pflugshaupt, Mutter von drei Primarschülern und Kirchenpflegerin

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Reformationsjubiläum / Von Wurstwaren und anderen reformierten Essenzen Einem Wurstessen kann er mehr abgewinnen als einer Bronzestatue. An Zwingli mag er den Mut zur Reduktion, und das 500-Jahr-Jubiläum der Reformation will er nicht zur Nabelschau verkümmern lassen. Ein Spaziergang durch die Zürcher Altstadt mit Martin Breitenfeldt, dem Beauftragten für das Reformationsjubiläum. Von Christian Schenk

«Reformation ist Reduktion aufs We-sentliche», sagt Martin Breitenfeldt, be-vor die mächtige Orgel im Grossmünster seine Worte verschluckt. Das Orgelver-bot aus Zwinglis Zeiten gilt längst nicht mehr. Und so greift zu Übungszwecken der Organist an diesem Nachmittag auf der Empore beherzt in Tasten, nicht ah-nend, dass unten der Beauftragte für das Reformationsjubiläum kaum mehr sein eigenes Wort versteht.

Opfer der Reduktion

Martin Breitenfeldt nimmts hin und er-klärt dem Journalisten etwas lauter, was an diesem Ort 1519 mit Zwinglis Amts-antritt und seiner Art zu predigen so speziell gewesen sei: «Zwingli hat konse-

quent danach gefragt, was das Wesentli-che ist.» Als Quelle habe Zwingli, wie alle Reformatoren, nur die Bibel gelten lassen und damit den Bruch mit der Kir-chentradition provoziert. Die Orgel fiel damals – zusammen mit den Reliquien und Heiligenstatuen – der reformatori-schen Reduktion zum Opfer. Heute Nachmittag ist sie es, die das Gespräch über die Reformation auf wenige Sätze limitiert.

Saftiges Sakrileg

Was ist denn heute das Wesentliche? Was sind die Essenzen für ein gelunge-nes Reformationjubiläum? Zusammen mit Martin Breitenfeldt wollten wir die-sen Fragen auf einer kleinen Tour

durchs Niederdorf nachspüren. Nach dem Orgelfurioso im Grossmünster also weiter zur lauschigen Froschaugasse: heute schmuckes Touri-Gässchen, da-mals Schauplatz eines saftigen Sakrilegs: 1522 lud dort ein Buchdrucker in der vorösterlichen Fastenzeit zum Wurstes-sen. Zwingli soll zwar nicht mitge-schlemmt, aber dabeigestanden haben. Danach verteidigte er den Fastenbruch von der Kanzel: als Absage an die eine vom Klerus befohlene Werkgerechtig-keit, als Manifest der evangelischen Freiheit und Eigenverantwortung.

Martin Breitenfeldt weiss das als evan-gelischer Pfarrer und ehemaliger Dozent für Kirchengeschichte zu deuten – und die deftige Episode zu schätzen: «Das Wurstessen hat auch eine humoristische

Am 31. Oktober 1517 veröf-fentlicht Martin Luther seine 95 Thesen wider den Miss-brauch des Ablasses. Der Tag symbolisiert bis heute den Beginn der Reformation.

Zwingli wird Leutpriester am Grossmünster. Er bricht mit der Tradition der Sonntagslesun-gen und beginnt, das ganze Matthäusevangelium auszule-gen. Dies markiert den Beginn der Zürcher Reformation.

Ein Wurstessen beim Drucker Froschauer provoziert den Bruch mit der katholischen Tradition. 1522 veröffentlicht Zwingli eine Schrift, die sich gegen das Fastengebot der Kirche richtet.

1522 setzt Zwingli im eigenen Leben die Reformation in die Tat um und schliesst heimlich mit Anna Reinhart die Ehe, öf-fentlich im April 1524.

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Note. Es setzt einen Kontrapunkt zum Bild vom puritanischen Freudentöter Zwingli und der sittenstrengen Refor-mation.»

Das Rebellische, das Sinnliche dürfe man zum Jubiläum deshalb ruhig als Anknüpfungspunkt nehmen. Wie? Das lässt der Theologe offen. Seine Rolle versteht er nicht primär als Ideengeber für ein Festprogramm, sondern als Er-möglicher, Motivator und Koordinator von Aktivitäten, die teilweise bereits an-gedacht und angelaufen sind. Sie ver-dichten sich auch über die Landesgren-zen hinaus auf 2017 (Lutherjahr) über 2019 (Zwinglijubiläum) bis 2023 (Ein-führung der Reformation in Zürich).

Das Arbeitsfeld eines Jubiläumsbe-auftragten reicht deshalb weit über den

«Das Interesse wird riesig.» Martin Breitenfeldt will dafür sorgen, dass das Reformations-jubiläum weit über Zürich hinaus strahlt.

Mikrokosmos Zürich hinaus. «Das Interesse wird riesig und bewirkt beacht-liche internationale Besucherströme», ist Martin Breitenfeldt überzeugt.

Von der Limmat nach Übersee

Darauf kommen wir bei unserem Spa-ziergang auch unten an der Limmat zu sprechen. Dort, bei der Schipfe, steht die Gedenktafel für die ersten Opfer der Re-formation. 1527 wurden hier die ersten Führer der Täuferbewegung ertränkt. Sie hatten die Reformation noch radika-ler gedacht und gelebt als Zwingli und sind deswegen der Zürcher Obrigkeit und der neuen Geistlichkeit zum Opfer gefallen. Deren Nachfahren – Mennoni-ten und Baptisten aus aller Welt – geden-

Beauftragter für das ReformationsjubiläumPfarrer Martin Breitenfeldt (56) war von 1998 bis 2003 für die Basler Mission in Chile tätig, arbeitete dann für die reformierte St. Galler Kirche und war von 2008 bis 2011 Direktor von mission 21. Er ist in Bremen geboren, Vater von zwei erwachsenen Söhnen und lebt in Basel. Als Beauftragter der Lan-deskirche für das Reformationsju-biläum kommt er gern zu Vorträ-gen, Gesprächen oder auch Gottesdiensten zum Thema in Ihre Kirchgemeinde. Kontakt: Tel. 044 258 92 74, [email protected]/refjubilaeum

In drei Disputationen vor dem grossen Rat verteidigen die Reformatoren ihre neuen Leh-ren. Mit Erfolg. Bilder, Heili-genverehrung, Messe, Zölibat, Fastengebot werden nach und nach abgeschafft.

1524 bis 1529 übersetzt Zwingli die Bibel neu in die eidgenössische Kanzleispra-che. Diese Übersetzung ist heute als die «Zürcher Bibel» bekannt.

Die Zürcher Reformation for-dert erste Opfer: 1527 wird Felix Manz als erster Täufer-führer in Zürich zum Tode ver-urteilt und in der Limmat er-tränkt.

Die grosse Berner Disputation von 1528 verhalf der Reforma-tion in Bern zum Sieg. Zwingli drückte dem Streitgespräch zwischen Alt- und Neugläubi-gen seinen Stempel auf.

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ken ebenfalls der Geburtsstunde ihres Aufbruchs in Zürich. Und ganz be-stimmt könne man zum Reformations-jubiläum vermehrt mit Gästen aus Übersee rechnen, meint Martin Breiten-feldt. Ein Segen sei es, dass man beim Bullingerjubiläum 2004, die Aussöh-nung mit den Nachkommen der Täufer gesucht und gefunden habe. Daran könne man jetzt wieder anknüpfen.

Was der Rat uns eingebrockt hat

Weiter gehts flussaufwärts zum Rathaus. Dort drin seien sich die Vertreter von Stadt und Kanton möglicherweise nicht so ganz im Klaren, wie sehr die Zürcher Reformation und das Jubiläum auch die Politik betreffe – und zwar ganz direkt.

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«Es war ja ein Ratsentscheid, der uns die Reformation eingebrockt hat», sagt Breitenfeldt mit einem Lachen. Hier gelte es, Überzeugungsarbeit zu leisten und immer wieder aufzuzeigen, dass die Reformation seit einem halben Jahrtau-send das ganze gesellschaftliche Leben in Stadt und Land geprägt habe: «Wir begehen doch nicht das Kirchweihfest irgendeiner Sekte.» Es sei sein Job, das Potenzial der Jubiläumsfeierlichkeiten für Zürich aufzuzeigen und Brücken zu

schlagen – nach allen Seiten: zu den Re-formierten in der ganzen Schweiz, zu den Katholiken, zu den Täufern, den Lutheranern, zu hiesigen Politikern, zu Touristikern und Künstlern.

Apropos Kunst: Nun stehen wir zum Schluss des Rundgangs vor der bronze-nen Zwinglistatue bei der Wasserkirche. Der Koloss mit Schwert und Bibel ist in die Jahre gekommen. Ob er uns in dieser Form heute noch etwas zu sagen hat? Schulterzucken beim Jubiläumsbeauf-tragten: «Mich persönlich stört er

Martin Breitenfeldt: «Wir begehen doch nicht das Kirchweihfest irgendeiner Sekte.»

nicht», sagt Martin Breitenfeldt, «denn das Heldische sagt mehr aus über die Zeit seiner Erschaffung als über das We-sen der Reformation». Die Zeit der Mo-numente sei ohnehin vorbei.

Ob er ins Museum versorgt werden soll, oder hier einfach links liegengelas-sen? Martin Breitenfeldt mag nicht dar-über spekulieren. Die Essenz der Refor-mation – soviel ist für ihn klar – kann man weder auf einen Sockel stellen noch in Bronze giessen.

Kongress «500 Jahre Reformation»Vom 6. bis 9. Oktober 2013 findet in Zürich der Internationale Vorberei-tungskongress auf das Reformati-onsjubiläum 2017 statt: Kirchenlei-tende und Fachpersonen aus evangelischen Kirchen rund um den Globus sind eingeladen. Veranstal-tende sind der SEK und die Evangeli-sche Kirche in Deutschland. Der Er-öffnungsgottesdienst am 6. Oktober im Grossmünster und ausgewählte Veranstaltungen sind öffentlich.

Zwingli links liegenlassen? Die Statue schon, nicht aber seine Reformation. Die Vorberei-tungen auf das Reformationsjubiläum sind längst angerollt.

Luther und Zwingli treffen sich im Marburg zum Ge-spräch. Bei der Deutung des Abendmahls gehen die Mei-nungen der Reformatoren auseinander. Eine Einigung kommt nicht zustande.

Die Feindseligkeiten zwischen den katholischen und protes-tantischen Kantonen münden im Krieg. Der Landfrieden nach dem Konflikt und der «Kappeler Milchsuppe» hält als Friedensschluss nicht lange.

Zwingli provoziert den 2. Kap-peler Krieg. Die Seinen verlie-ren die Schlacht und er stirbt auf dem Feld. Sein Leichnam wird gevierteilt und verbrannt. Heinrich Bullinger führt die Reformation in Zürich weiter.

Heinrich Bullinger und Jean Calvin einigen sich in der Fra-ge des Abendmahls. Dieser Konsens festigte die als refor-miert bezeichnete Konfession.www.zwingli.ch www.luther2017.de

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sch. An der Soligänterstrasse in Bülach steht die Wohnüberbauung kurz vor dem Abschluss. Die Siedlung bietet Platz für 28 Alters- und 11 Familien-wohnungen, für eine Alterswohngruppe, ein Bistro und einen Gewerberaum. Die neuen Bewohner können sich auf be-zahlbare Mietpreise und eine ruhige Wohnlage freuen. Freuen kann sich auch die Kirchgemeinde Bülach. Die Überbauung steht auf einem ihrer Grundstücke und beschert ihr für das Baurecht jährlich Zinseinnahmen von rund 120 000 Franken.

Als die Parzelle noch brach lag, tröp-felten einige Hundert Franken Pachtzins in die Gemeindekasse. Jetzt sorgt das be-baute Grundstück für beachtliche Ren-diten. Bereits 1995 gab die Kirchge-meinde einen Teil ihrer Baulandreserven für Wohnungsbau frei. Auch von dieser Anlage profitiert die Gemeindekasse.

Dass eine Kirchgemeinde über solche Landreserven verfügt und damit so hohe Gewinne erwirtschaften kann, sei ein Glücksfall, grundsätzlich aber auch für andere Kirchgemeinden möglich, die Landreserven besitzen, sagt Bernhard Neyer, Geschäftsleiter der Kirchge-meinde Bülach. In den Fünfzigerjahren habe die Kirchgemeinde am Stadtrand günstiges Bauland erwerben können. Da sie es für kirchliche Zwecke nicht be-nötigt, kann sie es heute gewinnbrin-gend einsetzen.

Talente nicht vergraben

Hemmungen, als Kirchgemeinde wirt-schaftlich zu denken, hat man in Bülach nicht. Soll man auch nicht haben, findet Bernhard Neyer. Erstens fördere man soziale Wohnungsformen und strebe keine Maximalrenditen an. Zweitens können mit den Erträgen diakonische

Liegenschaften / Bloss keine Hemmungen, wirtschaftlich zu denkenWie können Kirchgemeinden mehr aus ihren Liegenschaften herausholen? Und dürfen sie überhaupt an die Optimierung der Renditen denken?

Projekte umgesetzt werden, die man sonst nicht finanzieren könnte. «Wir wollen unsere Talente nicht vergraben, sondern sie aktiv nutzen», sagt Bern-hard Neyer mit einem Verweis auf ein biblisches Gleichnis.

Das tun auch andere: In Kilchberg tritt die Kirchgemeinde als Bauherrin auf (vergl. «notabene» 3/13) und baut acht Mietwohnungen auf ihrem Grund. Erlenbach hat bereits 2011 grünes Licht für ein Wohnungsbauprojekt auf eige-nem Boden gegeben.

Keine Gewinnmaximierung

Dieter Zaugg, Leiter der Finanzabtei-lung der Landeskirche, begrüsst es, wenn Kirchgemeinden ihre Liegenschaf-ten aktiv und gewinnbringend bewirt-schaften. «Weil man weiss, dass die Steuereinnahmen künftig zurückgehen, ist es sinnvoll, wenn eine Gemeinde neue Einnahmequellen finden kann.» Dass Landreserven eingesetzt werden kön-nen, sei aber die Ausnahme. Häufiger sei die Möglichkeit, dass eine Kirchge-meinde ein Grundstück mit Pfarrhaus gewinnbringender nutzen könne, indem sie die Parzelle dichter bebaue und zu-sätzlich zur Pfarrwohnung Mietwoh-nungen schaffe. Wädenswil und Erlen-bach haben diesen Weg beschritten. Das biete nicht nur eine Möglichkeit, zusätz-liche Erträge zu generieren, sondern könne auch mit kirchlichen Aufgaben verknüpft werden, sagt Dieter Zaugg: «Es geht ja nicht um Gewinnmaximie-rung, sondern um normale Renditen.»

Wie gross das Potenzial für höhere Renditen auf Immobilien in der Zürcher Landeskirche gesamthaft ist, kann der Leiter der Finanzabteilung nur vermu-ten. Eine Bestandesaufnahme der Ge-bäude und Landreserven aller Gemein-

den gibt es nicht. Die Kirchgemeinden sind selber in der Pflicht, das Potenzial ihrer Immobilien im Auge zu behalten und allenfalls effizienter zu nutzen. Die-ter Zaugg verspricht in diesem Fall auch die nötige Unterstützung oder emp-fiehlt, externe Profis beizuziehen.

Kosten im Griff mit «Stratus»

Unterstützung bietet die Finanzabtei-lung der Landeskirche den Kirchge-meinden auch bei der Unterhaltspla-nung von bestehenden Liegenschaften. Für Liegenschaftsverwalter geht es ja nicht nur darum, zu erkennen, was kirchliche Gebäude abwerfen, sondern vor allem, was sie kosten. Wann sind neue Fenster fällig, wann die Heizung? Wann kommt die nächste Fassadenre-novation? Solch grosse Budgetposten muss man langfristig planen. Dieter Zaugg empfiehlt dafür die Liegenschaf-tenverwaltungs-Software «Stratus». Mit dem Tool, das auch von politischen Ge-meinden genutzt wird, haben schon etli-che Kirchgemeinden gute Erfahrungen gemacht. Die Landeskirche hat jetzt Li-zenzen von «Stratus» erworben, die sie Kirchgemeinden kostenlos zur Verfü-gung stellt. Priorität haben bei der Ver-gabe vorerst die Gemeinden im Finanz-ausgleich. Empfehlen möchte sie Dieter Zaugg aber allen Gemeinden, die die Unterhaltsplanung und die Kosten für Liegenschaften im Griff haben wollen.

Finanzen und LiegenschaftenKontakt: Dieter Zaugg Blaufahnenstrasse 10, Zürich.Tel. 044 258 92 [email protected]/liegenschaften

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Über 300 Sängerinnen, Organisten, Chorkinder, Tangotänzerinnen, Band-musiker, Rapperinnen, Pfarrpersonen, Gemeindeglieder und Freiwillige wer-den vom 5. bis 7. Juli dafür sorgen, dass die Reformierte Kirche Zürich die Gäste am Züri Fäscht mit einem attraktiven Programm begeistern kann.

Rap und Orgeljazz

«Das Engagement der Teilnehmer ist enorm», schwärmt Pfarrer Christian Randegger von der Fachstelle für Kir-che und Jugend, der im Organisations-komitee des Reformierten Stadtverban-des Zürich für das Bühnenprogramm verantwortlich zeichnet. Es reicht von Rap, Gospel, über portugiesische Musik bis zu Blues und Tangoworkshop auf

der Festbühne im Kreuzgang. Und im Fraumünster entlocken die Organisten Ulrich Busch, Margrit Fluor und Sacha Rüegg der Orgel ungewohnte Klänge: Zum Beispiel Jazz von Duke Ellington, Blues von Barbara Dennerlein und ein afrokubanisches Jazzpräludium von Jo-hannes Matthias Michel.

Migrationskirchen kochen

«Die Reformierte Kirche Zürich soll da sein, wo die Menschen sind», begründet Rolf Walther, Präsident des Reformier-ten Stadtverbandes, die Präsenz am Züri Fäscht. Erwartet werden am ersten Juli-Wochenende rund zwei Millionen Besu-cherinnen und Besucher aus der ganzen Schweiz. Sie sollen in der Festwirtschaft mit dem Titel «ref.reshing» auftanken

können mit authentischen Gerichten aus Finnland, Brasilien, Afrika und Ita-lien, welche Mitglieder von Migrations-kirchen und der Waldenser Kirche für sie kochen. Die Leckerbissen können im Kreuzgang auf vor Sonne und Regen geschützten Sitzplätzen genossen wer-den.

Wein und Züriwasser

Als Geste der Gastfreundschaft und der Offenheit, welche die reformierte Kirche auszeichnet, bietet sie neben Bier, Wein und Softdrinks gratis das Züriwasser an, das im Kreuzgang aus Brunnen spru-delt. Noch dazu wird den Gästen von freiwilligen Helferinnen und Helfern Brot offeriert. «Es freut mich, dass unter anderem Flüchtlinge, die manchmal im Offenen St. Jakob zu Mittag essen, mit-arbeiten», sagt Pfarrer Marcel Cavallo, der sich im Organisationskomitee unter anderem um die Rekrutierung der Frei-willigen kümmert. Auch Jugendliche von der Streetchurch, Mitarbeiter des Stadtverbandes und der Kirchgemeinde Altstetten sowie Mitglieder der Migrati-onskirchen werden gegen einen Beitrag in ihre Gemeindekasse tatkräftig zupa-cken und die Gäste umsorgen.

Weil neben dem Leib auch die Seele gepflegt sein will, können sich Besuche-rinnen und Besucher tagsüber ins Frau-münster zurückziehen und an einem der Gottesdienste teilnehmen, die am Frei-tag- und Samstagabend von Spirit of Gospel und von der Streetchurch zeleb-riert werden. Der traditionelle ökumeni-sche Festgottesdienst wird am Sonntag um 11 Uhr auf der St.-Peter-Hofstatt gefeiert.

Maja Peter

Mehr Informationen im offiziellen Festfüh-

rer und unter www.kirche-zh.ch

Stadtverband / Mit ref.reshing am Züri FäschtErstmals betreibt die Reformierte Kirche Zürich am Züri Fäscht vom 5. bis 7. Juli eine Festwirtschaft: Im Kreuzgang des Fraumünsters bietet sie Festbesuchern Speisen und Musik aus aller Welt, Gratisbrot und Züriwasser.

Auftanken im Kreuzgang des Fraumünsters: Am diesjährigen Züri Fäscht mit besonderem Festprogramm.

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Weiterbildung für Freiwillige / Abschied vom Seminar für FreiwilligeFast 40 Jahre lang förderte die Landeskirche die Freiwilligen mit einem einjährigen Bildungsangebot: Das «Seminar für Freiwillige im sozialen Bereich» spielte eine Vorreiterrolle in der Weiterbildung für Freiwillige und stärkte deren soziale und persönliche Kompetenzen. Von Barbara Hitz

Die Geschichte der Seminare liest sich rückblickend wie ein Stück Geschichte der Freiwilligenarbeit. Manches, das der Förderung und Anerkennung der Frei-willigenarbeit in der Gesellschaft diente, ging von den Leiterinnen dieses Jahres-kurses der Zürcher Landeskirche aus. So wurden schon früh ein Sozialzeitaus-weis für geleistete Freiwilligeneinsätze abgeben und Standards und Richtlinien für die Kirche und soziale Organisatio-nen erarbeitet.

Den ersten Jahreskurs «Seminar für freiwillige Helfer» besuchten 1971/72 36 Teilnehmerinnen. Der Kurs war mit doppelter Zielsetzung konzipiert. Mit dem Bildungsangebot der Kirche sollte «der Status der Freiwilligen gehoben und Frauen zu wirksameren Helfern ge-fördert werden». Schliesslich waren es vor allem Frauen, die sich im sozialen Bereich in der Freiwilligenarbeit enga-gierten und auf die folglich das Weiter-bildungsangebot zugeschnitten war.

Bildung, offen für alle

Idee und Konzept des damaligen Semi-nars bildeten eine solide Grundlage, auf der all die weiteren Jahre weitergebaut werden konnte. Wichtig für die Erfolgs-geschichte der Seminare war, dass sie immer für Frauen aller Konfessionen und Glaubensrichtungen offen standen und die Motivation zum sozialen Enga-gement massgebend war.

In den achtziger Jahren wurde der Name «Seminar für Freiwillige Helfer» zu «Seminar für Freiwillige im sozialen Bereich» geändert. Das damals noch eher geringschätzende Helfer-Etikett verschwand. Allmählich setzte sich der geschlechtsneutrale Begriff auch in den

sozialen Institutionen durch, und ein weiterer Schritt zur Anerkennung der Freiwilligenarbeit war getan.

Selbstbewusst im Einsatz

Die fundierte soziale Weiterbildung gab vielen Frauen die Möglichkeit, sich per-sönlich weiterzuentwickeln, ihre Fähig-keiten zu erkennen und sie gezielt einzu-setzen. Sie forderte und förderte die Frauen in ihrer Eigenständigkeit und ermutigte sie zur Selbstbestimmung: Als Freiwillige selbstbewusst im sozialen Einsatz zu stehen, die eigenen Ressour-cen wahrzunehmen und nutzen zu kön-nen und die Handlungskompetenzen zu erweitern, das waren und sind wichtige Ziele des Bildungsangebots der Landes-kirche. Die Fähigkeit, Menschen zu be-gleiten, den andern Menschen verste-hen, sich einfühlen und hilfreiche Gespräche führen können, sind Schlüs-selkompetenzen, die gefördert wurden.

Der Jahreskurs diente auch zur Neu-orientierung. Für viele Frauen haben sich Türen für ein späteres berufliches Engagement oder eine Berufsausbil-dung geöffnet, auch wenn das nicht un-bedingt der Fokus des Seminars gewe-sen ist. Die meisten Teilnehmerinnen entwickelten nach einer persönlichen Standortbestimmung eine Zukunftsper-spektive, in der das soziale Engagement ein wichtiger Teil wurde. Von Anfang an gehörte der praktische soziale Einsatz, das konkrete Handeln, die Umsetzung des Gelernten zum Jahreskurs. Auch das gemeinsame Unterwegssein, das Mitein-anderlernen und der Austausch in der Gruppe waren wichtige Bestandteile.

Neue Zeiten und neue Wege

Das Konzept des Jahreskurses wurde im Laufe der Jahre immer wieder der Zeit mit ihren neuen Anforderungen ange-passt. In seinen Grundzügen blieb das

Gemeinsam Lebensbilder gestalten: ein Studientag des Seminars 1991 in Winterthur.

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Christen in Syrien / Das andere FlüchtlingsdramaVom Flüchtlingselend in Syrien sind auch die Christen betroffen. Die Hilfe für die Minderheiten gestaltet sich im kriegsgeschüttelten Land besonders schwierig. Jetzt fordern syrische Kirchenvertreter gezielte Hilfe.

sch. Der Bürgerkrieg in Syrien hat weit über eine Million Menschen aus dem Land getrieben. Im Land selbst sind laut Angaben des UNHCR zusätzlich meh-rere Millionen auf der Flucht. Vom Flüchtlingselend sind auch die ansässi-gen Christen betroffen. Als Minderheit (rund 10 Prozent der Bevölkerung) lei-den sie darunter, dass sich der blutige Konflikt zusätzlich konfessionalisiert. Über Hilfsmassnahmen verständigen sich derzeit die Hilfswerke der Kirchen in Deutschland und Vertreter der orien-talischen Kirchen in Deutschland. An einer Konferenz im März in Stuttgart zur Koordinierung der Hilfe war auch die Zürcher Landeskirche vertreten.

Von der Hilfe abgeschnitten

Die syrischen Christen bitten um ge-zielte Hilfe. Viele der Christen seien von der internationalen Hilfe abgeschnitten, sagte der Vorsitzende des Zentralver-bands der Assyrer in Deutschland, Shlemon Yonan. Kaum eine Hilfsorga-nisation schaffe es, ins Hinterland zu ge-

langen. Erschwert werden die Hilfsbe-mühungen durch die Tatsache, dass die Christen in Syrien in mehr als zehn ver-schiedene Kirchen zersplittert sind. Um die Spaltung zumindest in der jetzigen Notsituation zu überbrücken, haben sich in Deutschland die wichtigsten Kir-chenvertreter im «Bethnahrin Solidari-tätskommitee» zusammengefunden, um die Nothilfe zu koordinieren. «Wenn wir nicht zusammenhalten, gehen wir verlo-ren», sagte Yonan und verglich die Lei-densgeschichte der Christen in Syrien mit jener in Irak und in der Südtürkei. Er warnte vor einem Exodus der Chris-ten aus der Region.

In Homs, der drittgrössten Stadt Syri-ens, leben nach Angaben des Bethnah-rin-Kommitees heute keine Christen mehr. Gegen 50 000 sind aus der Stadt geflohen. Jüngstes Beispiel für die teil-weise gezielte Verfolgung von Christen in Syrien sind die Entführungen von zwei Bischöfen der syrisch- und der grie-chisch-orthodoxen Kirche.

Auch der Schweizerische Evangelische Kirchenbund sorgt sich um die sich zu-spitzende Flüchtlingsfrage. In einem Schreiben an Bundesrätin Simonetta Somaruga forderte er die Erhöhung des Kontingents für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien. Ebenfalls aktiv ist das HEKS. Das Hilfswerk der Evan-gelischen Kirchen Schweiz leistet Hu-manitäre Hilfe für 750 palästinensische und syrische Familien, die aus dem kriegsgeplagten Syrien in den Norden Libanons ins palästinensische Flücht-lingslager Nahr el Bared geflohen sind.

Spendenkonto der Landeskirche für

bedrängte Christen: PC-Konto 80-2020-8,

Vermerk 200 510 (Bethnahrin Flüchtlingshilfe)Maronitische Kirche in Aleppo: ein Bild aus besseren Tagen.

Seminar, was es war, weil es sich be-währte und überzeugte. Fast 40 Jahre war die Kirche mit diesem Ausbildungs-ansatz führend in der Förderung der Frauen und Freiwilligen. Entsprechend hoch war das Interesse: Bis 2011 haben 38 Jahreskurse in Zürich und 17 in Win-terthur stattgefunden. 1270 Teilneh-mende, davon zwei Männer, haben das Seminar durchlaufen.

Für das 39. Seminar reichten dann die Anmeldungen nicht mehr aus, um einen vollen Kurs durchführen zu können. Ein Zeichen, dass auch etwas Gutes einmal ein Ende finden muss oder eine vorüber-gehende Krise?

Strukturwandel in Kirche und Gesell-schaft und Veränderungen in der Bil-dungslandschaft rufen nach neuen Kon-zepten und Anpassungen der Bildungs- und- Fachstellenarbeit. Mit dem Wechsel der Fachstelle Freiwilli-genarbeit im letzten Jahr, von der Abtei-lung Bildung in die Abteilung Gemein-deentwicklung der Gesamtkirchlichen Dienste liegt der Fokus bei der Förde-rung der Freiwilligenarbeit in den Kirch-gemeinden.

Die Weiterbildung für Freiwillige bleibt wichtig für die Förderung und Wertschätzung der Freiwilligen und der Freiwilligenarbeit.

Barbara Hitz, Fachstelle Freiwilligenar-

beit, geht diesen Sommer in Frühpension.

Sie leitete von 1992 bis 2000 die Semina-

re in Winterthur und ab 2001 bis 2011 die

Seminare in Zürich.

Fachstelle FreiwilligenarbeitFörderung der Freiwilligenarbeit bleibt ein wichtiges Anliegen der Zürcher Landeskirche. Die Fach-stelle Freiwilligenarbeit unter-stützt Kirchgemeinden in ihrer Freiwilligenarbeit durch Beratung und Weiterbildung. Kontakt: Frän-zi Dürst, Tel. 044 258 92 01, [email protected]/freiwillig

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Verkündigung & Gottesdienst

Gemeindesonntag 2013: «Entscheiden»

Entscheiden Sie lieber mit dem Kopf oder mit dem Bauch? Kennen Sie Ihre Werte und Ziele? Zum diesjährigen Gemeindesonntag hat die Reformierte Landeskirche Aar-gau ein Werkheft zum Thema «Entscheiden» erstellt. Profitie-ren können davon auch interes-sierte Zürcher Gemeinden und das Werkheft kostenlos bestel-len. Der Gemeindesonntag wird üblicherweise am ersten Sonn-tag im September gefeiert. Auch der Reformationssonntag anfangs November eignet sich für dieses Mitmach-Projekt. Die Kirchgemeinde feiert den Got-tesdienst so, wie er von einer Gruppe der Kirchgemeinde gestaltet und geleitet wird.Bestellung: [email protected] (solange Vorrat) oder als pdf auf www.ref-ag.ch

Diakonie & Seelsorge

Für den Abschluss meiner LebensreiseEin Weg, mit dem eigenen Ster-ben bewusst umzugehen. Mitarbeitende und Freiwillige von Kirchgemeinden erhalten die Gelegenheit, sich mit kirch-lichen Impulsen zu einer heuti-gen «ars moriendi» aus der Per-spektive des hohen Alters auseinanderzusetzen.

17. Juni, 17 bis 20 Uhr. Hirschen-graben 50, Zürich. Anmeldung: [email protected], Tel. 044 258 92 95

Einführung in die Rausch- und RisikopädagogikSucht- und Rauschmittel sind immer wieder Thema in der Jugendarbeit. Wie steht es im Jahr 2013 um die Konsumfor-men unserer Jugendlichen? Und was steht hinter dem Kon-sum von Rauschmitteln? Gemeinsames Weiterbildungs-angebot von okaj zürich und den beiden Kirchen des Kan-tons Zürich für Jugendarbei-tende. Leitung: Urs Rohr.2. September, 9 bis 13 Uhr. Jugend seelsorge, Auf der Mauer 13, Zürich. Anmeldung: Tel. 044 266 69 69, [email protected]

Bildung & Spiritualität

Ecclesia semper raffinanda – raffiniert und reformiertTagung unter dem Motto: Reformationsjubiläen dürfen Spass machen. Als Verantwort-liche in Institutionen, Verbän-den, Bildungshäusern, Fach-stellen sind wir auf irgendeine Weise an den Reformationsfei-erlichkeiten beteiligt. Wir entwi-ckeln, planen und führen durch – was bedeuten sie aber für uns persönlich? Aus welchen Quel-len schöpfen wir? Welche Werte und Inhalte verbinden wir mit der Reformation? 27. Juni, 10 bis 17 Uhr. Hirschen-graben 50, Zürich. Auskunft: Angela Wäffler-Boveland, [email protected] oder Tel. 044 258 92 84

Offener Gesprächsnachmittag für verwitwete FrauenIch zerbreche nicht – ich wachse. Leitung: Heidi Hofer Schweingruber.27. Juni, 14 bis 17 Uhr. «Oase», Brahmsstrasse 32, Zürich

Zmorge-Treff für Frauen Winterthur «Leben in China». Impressionen aus dem chinesischen Alltag.29. Juni, 9 bis 11 Uhr. Hotel Krone, Markgasse 49, Winterthur

Klangfenster Das Zürcher Forum der Religio-nen lädt ein zur Veranstaltungs-reihe «Klangfenster». An fünf Abenden bietet sich die Gele-genheit, Klängen, Gesängen oder Gebeten der grossen Reli-gionen zu lauschen, Erklärun-gen dazu zu hören und dabei einen Einblick in verschiedene Glaubenswelten zu erhalten. www.forum-der-religionen.ch

Einführung in die KirchengeschichteZeitreise durch das Christen-tum. Die Teilnehmenden erhal-ten einen Überblick über die Epochen der Christentumsge-schichte. Leitung: Michael Bau-mann (Pfarrer, Kirchenhistori-ker), Sabine Stückelberger (Ausbildung Katechetik).28. Juni und 5. Juli, 8.30 bis 16.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Katja Martin, Tel. 044 258 92 93, [email protected]

«Ich und du und so weiter» Einführung in die Sozialpsycho-logie. Die Teilnehmenden eig-nen sich sozial- und gruppen-psychologische Grund -kenntnisse an. Sie reflektieren ihre Rolle und Aufgabe in der Arbeit mit Kindern und können dies für den Unterricht nutzbar machen. Leitung: Sabine Stückelberger, Katharina Sigel.Ab 23. August. Kloster Kappel und Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Tel. 044 258 92 93, [email protected]

Gemeindeaufbau & Leitung

Personalfach-StammErfahrungsaustausch für das Ressort Personal. Leitung: Harry Nussbaumer.8. Juli, 18.15 bis 20.15 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Tel. 044 258 92 36, [email protected]

Themen und Termine Grundkurs Kirchenpflege Der Kurs vermittelt neu gewähl-ten Mitgliedern von Kirchen-pflegen Grundwissen und Grundkompetenzen zur Wahr-nehmung ihres Behördenamtes. Leitung: Peter Wilhelm.20. August und 3. September, 18.15 bis 21.15 Uhr. Hirschengra-ben 50, Zürich. Anmeldung: [email protected], Tel. 044 258 92 36

Einführungstagung

Für Mitarbeitende und Pfarrper-sonen, die seit Sommer 2012 neu in einer Zürcher Kirchge-meinde tätig sind. Neue Mitar-beitende gewinnen Einblick in die Struktur und Organisation der Zürcher Landeskirche und ihrer Kirchgemeinden. Sie ler-nen den Kirchenrat, die Fach-stellen der Gesamtkirchlichen Dienste, deren Angebote und Ansprechpersonen kennen und knüpfen neue Kontakte. Ein abwechslungsreicher Tag mit Referaten, Austauschrunden und Workshops.11. September, 8.45 bis 16.45 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. An meldung: [email protected], Tel. 044 258 92 36

Tue Gutes und sprich darüber – aber wie? Diakonie und Werbung. Warum wissen so wenige, was die Kirchgemeinde alles tut im Handlungsfeld Diakonie? Wo sprechen wir darüber ausser vielleicht im Gottesdienst? Pro-jekte zeigen, dass es sich lohnt, über diakonische Arbeit zu schreiben, Bilder zu zeigen, Interviews zu geben, mit Jour-nalistinnen und Journalisten Kontakt aufzunehmen, lustvoll und frech zu werben. Leitung: Christoph Sigrist, Simone Strohm.5. September, 18 bis 21 Uhr. Hirschengraben 50, Zürich. Anmeldung: Tel. 044 258 91 40, [email protected]

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Stellenmarkt

Vakante PfarrstellenAltikon-Thalheim 1.08.13Buchs 1.07.12Bülach, 50% 1.04.13Dietikon 1.12.12Dübendorf 1.06.13Ellikon an der Thur, 70% 1.05.11Hinwil 1.08.10Kilchberg 1.08.13Regensdorf 1.10.10Rümlang 1.03.12Rümlang, 30%, EPS* 1.07.12Rüti 1.08.13Schönenberg 1.07.13Turbenthal 1.07.12Uster 15.01.14Wallisellen 1.07.13Winterthur Stadt, 50%, EPS 1.05.13Zürich Höngg 1.01.13Zürich Höngg 1.05.13Zürich Im Gut 1.07.14Zürich Industriequartier, 1.09.1150%, EPSZürich Industriequartier 1.09.11Zürich Seebach 1.02.14

*Ergänzungspfarrstelle

Weitere Stellen im WebOffene Stellen in den Gesamt-kirchlichen Diensten der Landes-kirche und den Kirchgemeinden finden Sie auf:www.zh.ref.ch/stellen

Biblische Bildergeschichten für Kinder

sch. Schon das Titelbild macht klar: In diesem Buch geht es um eine Fülle von Farben und Formen, um einen frohen Wild-wuchs von Emotionen, um Geschichten mit Dynamik, Witz und Dramatik – eben um das pralle Leben der ganzen Schöpfung. Rohstofflieferant ist das Buch der Bücher. Für Kinderaugen umgesetzt hat die biblischen Geschichten der Illustrator und Cartoonist Nico-las d’Aujourd’hui. Die Basler Pfarrerin Florence Develey hat die Texte ausgewählt und für Kinderohren in schlichte Sätze gebracht. Entstanden ist eine Kinderbibel, die für Erzähler und Zuhörerinnen viel Freude verheisst. Als Erzähler, weil die Texte flüssig lesbar und leicht verständlich durch die Bibelka-pitel führen. Als Zuhörerin und Zuschauer, weil die Geschich-ten mit überzeugender Text- und üppiger und detailreicher Bildsprache überzeugen.

Florence Develey, Nicolas d’Aujourd’hui: Biblische Geschichten für Kinder. Auf der Suche nach dem Geheimnis Got-tes. Friedrich Reinhardt Verlag, 2012. 280 Seiten, Fr. 38.–.

Von & für Gemeinden

«GartenLust» in Laufen

Die Kirchgemeinde Laufen am Rheinfall plant eine Som-merthemenreihe unter dem Motto «GartenLust»: Wer sich auf die Spur der biblischen Geschichten um Gärten und Pflanzen begibt, wird staunen, wie viel Erdverbundenheit man in der Bibel finden kann, wie viele handfeste Erfahrungen von Gärtnerinnen, Weinbauern, Landwirten und Heilkundigen in einem Buch gesammelt wur-den, das uns eher am Überirdi-schen interessiert zu sein scheint. Von Ende Juni bis Anfang September finden The-men-Gottesdienste, Konzerte, Kinoabende, Führungen im kircheneigenen Bibelgarten statt. Alle Infos auf: www.ref.ch/kirchelaufenamrhf

Ausstellung von Bruno Jakob im GrossmünsterVom 1. bis zum 30. Juni sind unter dem Titel «The Touch (Forbidden Pictures)» in der Krypta des Grossmünsters Arbeiten des in New York lebenden Schweizer Künstlers Bruno Jakob zu sehen.Öffnungszeiten: 10 bis 18 Uhr.www.grossmuenster.ch

Kloster Kappel

Pilgersternwanderung JohannisnachtIn der (fast) kürzesten Nacht unterwegs zum (fast) längsten Tag. Eine Pilgersternwanderung zum Kloster Kappel, organisiert von den Kirchen Affoltern am Albis, Hausen am Albis, Muri, Oberrieden, Wädenswil, Zug, dem Pilgerzentrum St. Jakob Zürich und vom Kloster Kappel. 22./23. Juni

«Was gibt es da zu lachen?»Kann man Humor verstehen und wenn ja – warum nicht? Gianni Assetta.21. bis 23. Juni

Die Natur als Kraftquelle für die PaarbeziehungNeue Impulse finden. Im Spie-gel der Natur – gestärkt weiter gehen. Antoinette Brem/Marie-Louise Pfister.22. bis 23. Juni

Sexualität & LiebeDie heilsame und heilige Dimension der körperlichen Liebe. Kristina Pfister/Claude Jaermann.29. bis 30. Juni

Musik und Wort Virtuose und heitere Musik für Trompete und Orgel; Lesungen: Pfr. Markus Sahli. Eintritt frei/Kollekte. Anschliessend Mög-lichkeit zum Imbiss (Anmeldung Tel. 044 764 88 10).30. Juni, 17.15 Uhr

Kappeler KlostertageWandeln im Geist. Team Kappeler Freundeskreis.5. bis 8. Juli

Tai Ji – verbunden mit dem LebenMeditation in Bewegung. Christoph Endress.5. bis 7. Juli

Abendrundgang durch den Klostergarten «Wie schützen sich Pflanzen vor Sonne und Hitze?» mit Fragerunde im Klostercafé. Christine Schmid, Leiterin Gar-ten. 8. Juli, 17 Uhr

Geh aus mein HerzSpirituelle Übungen im Schwei-gen. Arnold Steiner und Katha-rina Zimmermann. 15. bis 21. Juli

Kappeler Singwoche 2013Ich singe, klage, lobe, danke… Eva Rüegg.21. bis 27. Juli

Heilend berührenDie Kraft unserer Hände. Ros-wita und Ernst Timm. 27. bis 28. Juli

Auskunft/Anmeldung:Tel. 044 764 88 30www.klosterkappel.ch

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Pfarrpersonen. Es mache aber auch in-haltlich Sinn, die Energie an einem Ort zu bündeln. So könne sich eine Familie besser an einem Ort integrieren. Das sei im offenen und toleranten Richterswil gelungen, freut sich das Paar.

Bevor die beiden Theologen vor dreieinhalb Jahren an den Zürichsee kamen, arbeiteten die gebürtigen Zürcher in der Kirchgemeinde Bütschwil-Mosnang im Toggenburg in

einem Einzelpfarramt. Letztlich bevor-zugten aber beide die Mitarbeit in einem grösseren Pfarrteam. Peter Spörri sagt offen: «In einem Einzelpfarramt ist man für jede Schraube, die locker sitzt, ver-antwortlich.» Da könne man sich leicht verzetteln.

Ein Erfolgsmodell

Zusammen mit dem Ortsteil Samstagern zählt die Kirchgemeinde rund 4500 Mit-glieder. Dafür sind im Pfarramt vier Per-sonen in total 250 Stellenprozenten tä-tig. Neben dem Ehepaar, das gemeinsam

eine 100-Prozent-Stelle ausfüllt, gehören Ronald Herbig und Henriette Meyer-Patzelt zum Pfarrteam.

Die Ressorts sind klar aber flexibel aufgeteilt: Alle Pfarrpersonen feiern Gottesdienste, predigen und überneh-men in den Amtswochen auch perio-disch die Hauptverantwortung für die Kirchgemeinde. Peter Spörri hat seinen Schwerpunkt in der Altersheimarbeit, Andrea Spörri in der Kinder- und Fami-lienarbeit. An Sitzungen ist in der Regel entweder Peter oder Andrea Spörri an-wesend. Somit ergibt sich in Abstim-mungen kein Übergewicht, welches das Paar mit zwei Stimmen bewirken könnte.

Peter und Andrea Spörri sind über-zeugt vom gelebten Splitting-Modell. Heikel sei einzig, dass manchmal eine grosse Verfügbarkeit des Paares einge-fordert würde. Hier müsse man lernen, sich abzugrenzen. Für Nachahmer emp-fehlen sie eine gute Planung und Ab-sprachen für die einzelnen Aufgabenge-biete. Aber für beide ist klar: «Job-Sharing ist grundsätzlich ein Er-folgsmodell.»

«So etwas wie einen offiziellen Vater-Kindertag brauchen wir nicht», sagt Pe-ter Spörri fast ein wenig stolz. «Unsere drei Kinder erleben täglich, was ich ar-beite.» Der Pfarrer schreibt etwa im Büro an einer Predigt, bereitet einen Seelsorgebesuch vor, oder erfährt am Telefon von einem verstorbenen Ge-meindemitglied. Die Kinder im Alter von sieben, sechs und zwei Jahren sehen den Vater nicht nur im Pfarrberuf, son-dern auch beim Aufräumen in der Kü-che oder mit der Schere im Garten. Auch ihre Mutter erleben sie in zwei Be-rufen: Andrea Spörri-Altherr arbeitet

als Pfarrerin und als Familienfrau. Zu-sammen mit ihrem Mann bestreitet sie im Job-Sharing eine 100-Prozentstelle in der Kirchgemeinde Richterswil.

Das heutige Ehepaar lernte sich be-reits im Theologiestudium kennen, hei-ratete und wünschte sich eine Familie. Von Anfang an war klar, dass beide auch mit Kindern berufstätig bleiben würden. «Job-Sharing war von Anfang an unser Ziel», sagt Andrea Spörri. Aus organisatorischen Gründen entschieden sie sich schliesslich auch, in der gleichen Kirchgemeinde zu arbeiten. Das sei ein-facher wegen der Wohnsitzpflicht für

«Wir können die Energie an einem Ort bündeln.»

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Pfarramt im DuettAndrea Spörri-Altherr und Peter Spörri teilen sich eine Pfarrstelle in der Kirchgemeinde Richters-wil. Das Paar-Job-Sharing-Modell ist beliebt. Im Kan-ton Zürich sind über zwanzig Pfarrehepaare im Einsatz. Von Viviane Schwizer

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Gute Erfahrungen mit Job-Sharing im Pfarramt: Ehepaar Spörri-Altherr.

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8001 Zürich

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antons ZürichB

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v.-ref. Landeskirche, Zentrale Dienste

Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich

Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten.Redaktion und GestaltungChristian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97www.zh.ref.ch / notabene, [email protected] Helena Klöti, [email protected]. 044 258 92 13

HerausgeberinEvang.-ref. Landeskirche des Kantons ZürichKommunikationDruck Robert Hürlimann AG, ZürichAuflage 7000 ExemplareErscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar.Nächste AusgabenNr. 6 / 2013 (Juli/August, Woche 29)Nr. 7 / 2013 (September, Woche 37)Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats

Titelbild: Zwinglistatue bei der Wasserkirche, Zürich.Foto: Christian Schenk

Die Kirche ist diesen Sommer auch am Züri Fäscht – mit einer Festwirtschaft im Kreuz-gang des Fraumünsters – mittendrin, statt nur dabei. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 10.

NOTABENE / Cartoon