Nouvelle Planète Zeitung

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JAB CH-1000 Lausanne 21 PP / Journal Februar 2014 | N° 146 Neues von Dak Ro Va, Vietnam (Aufruf von Februar 2012) SEITE 1 Begin des Einsätze für Erwachsene und Senioren 2014 SEITE 4 UNTERSTÜTZUNG VON PROJEKTEN FÖRDERUNG VON NORD-SÜD-BEZIEHUNGEN Editorial In die Jugend investieren Jeden Tag bringen 20’000 Mädchen unter 18 Jahren ein Kind zur Welt, wie ein kürzlich erschienener Bericht der UNO zeigt. Dieser bestätigt aus- serdem, dass jedes Jahr weltweit mehr als zwei Millionen Mädchen unter 15 Jahren ein Kind gebären und führt dies unter anderem auf den tiefen Stellenwert der Schul- bildung, insbesondere der Mädchen zurück. Die Hürden für die Einschu- lung oder Fortsetzung der Ausbil- dung sind für diese meist zu hoch und oft verlassen sie die Schule, bevor sie einen Abschluss haben, der es ihnen ermöglicht, später fi- nanziell unabhängig zu sein. Nouvelle Planète unterstützt ver- schiedene Projekte zu Gunsten der Jugend im Süden. Durch die Beglei- tung von Projekten für Sekundar- oder Berufsschulen sind unsere lo- kalen Teams Experten in diesem Bereich geworden, insbesondere in Madagaskar, Senegal, Burkina Faso und Kamerun, aber auch in Haiti und Indien. In die Zukunft dieser jungen Men- schen zu investieren, hat unter- schiedliche Auswirkungen: – Eine Ausbildung ist oft der einzige Weg, um mittel- oder langfristig Berufsperspektiven zu haben und somit aus den unsicheren Lebens- umständen herauszufinden. Die jungen Erwachsenen sind dadurch weniger abhängig von nicht-qualifi- zierten und schlecht bezahlten Ar- beitsstellen, die zudem keine Ent- wicklungsmöglichkeiten bieten. – Wenn die Jugendlichen in ihrer Region Zugang zu einer Sekun- darschule und/oder Berufsschule haben, werden sie weniger ver- sucht sein, sie zu verlassen, um eine Arbeit in der Stadt zu suchen. In den urbanen Zentren ist die Arbeitslosenquote oft sehr hoch und der Mangel an Arbeitsstellen macht die Jugendlichen verletzlich für verschiedene Formen der Aus- beutung. – Ein Abschluss auf Sekundarstufe kann eine entscheidende Rolle für die Eigenbestimmung der jungen Frauen spielen. Mädchen, welche länger zur Schule gehen haben auch grössere Chancen, sich Wis- sen zu Gesundheitsförderung und Familienplanung anzueignen. Die Schweiz weist bei den Jugendli- chen zwischen 15 und 19 Jahren die tiefste Geburtenrate aller OECD- Mitgliedstaaten auf (4.3 von 1000 jungen Frauen). Dank der Teilnahme an einem Nouvelle Planète-Einsatz können junge Erwachsene von hier hautnah entdecken, welche Unter- schiede, aber auch welche Ähnlich- keiten es zwischen ihrer Situation und jener der jungen Freiwilligen aus den Einsatzländern gibt. Auch die Gruppe Jugendlicher vor Ort lernt im Austausch einiges über das Leben als Jugendliche in der Schweiz. Luana Thür Bestimmt führen Sie jeden Morgen das selbe Ritual aus: Sie gehen ins Badezim- mer, drehen den Wasserhahn auf, um sich mit frischem und trinkbarem Wasser das Gesicht zu waschen und die Zähne zu putzen. Was für uns eine alltägliche Handlung ist, ist für die 1’250 Einwohner- Innen des Dorfes Ambohijafy selbst in den kühnsten Träumen unvorstellbar. In diesem madagassischen Dorf, das aus vier Weilern besteht, gehen die Frauen und Kinder zwischen 10 und 20 Minuten zu Fuss, um bei verschiedenen Quellen Was- ser zu holen – und dies mehrmals am Tag. An nur einem Tag kann sich der Zeitauf- wand für das Wasserholen, um den Be- darf der Familie abzudecken, bis auf zwei Stunden erstrecken! Können Sie sich vor- stellen, 10% Ihres Tages der « Wasser- pflicht » zu widmen? Das Wasser zu den Häusern leiten Trinkbares Quellwasser gibt es in der Re- gion allerdings reichlich. Man muss es also « nur » fassen und dann in die vier Weiler leiten. Doch mit der Topographie der Region hat es das Projekt etwas in sich. Die Techniker müssen Einfallsreich- tum beweisen, um Hügel zu umgehen, Die Eltern der 50 unterstützten Kinder sind erleichtert. Früher hatten sie nicht die Mittel um die Schulgebühren zu be- zahlen und die Uniformen und Bücher für die Kinder zu kaufen. Ihnen ist jedoch bewusst, wie wichtig die Grundbildung für die Zukunft ist. Dank der Unterstüt- zung durch eine Partnerschaftsgruppe, bestehend aus ehemaligen Teilnehmen- den am Einsatz für Erwachsene-Senioren im Herbst 2011, konnten diese Gebühren gedeckt werden. Und die Unterstützung geht noch weiter. Im Rahmen dieses Projektes konnten zehn Geburtsurkunden besorgt werden, für die Kinder, die noch keine hatten. Dieses Dokument ist unentbehrlich, um bei den Abschlussprüfungen der Primar- schule anzutreten und so das nötige Dip- Herr Y Linh zeigt uns stolz das reine und klare Wasser, das aus seinem neuen Brun- nen neben seinem bescheidenen Haus im Dorf Kon Tum Nam 2 fliesst. Er erzählt uns, dass er das Wasser mit zahlreichen Kindern seiner Familie und auch mit sei- nen Nachbarn für ihren tagtäglichen Be- darf teilt. Wasser neben sich zu haben bringt ihm einen Zeitgewinn von mehre- ren Stunden täglich, welche er für die Ar- beit auf dem Felde oder mit seinen Schwei- nen widmen kann. Insgesamt wurden dank diesem Projekt 25 Brunnen renoviert und zehn neue kon- struiert. Jeder davon dient durchschnittlich 15 Personen. Im Dorf Kon Ko Tu wurde ausserdem eine Wasserversorgungsanlage eingerichtet, welche über 100 Personen Zugang zu einer Trinkwasserquelle in ih- rem Dorf ermöglicht. Dies hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Be- völkerung, denn verschmutztes Wasser ist oft Ursache von schlimmen Infektions- krankheiten wie Durchfall oder Cholera. Die am meisten gefährdeten Risikogrup- pen sind ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder. Dank diesem Projekt können die Dorfbewohner das An- steckungsrisiko merklich verkleinern und so schmerzhafte Ausgaben für Behandlung oder Transport ins Gesundheitszentrum sparen. Ebenfalls Teil des Projektes war der Bau von Toiletten für 43 Haushalte der Re- Quellen mit genügend hydrostatischem Druck zu finden und gewissen zögernden EinwohnerInnen die Vorteile des Baus verständlich zu machen. Für das Dorf Ambohijafy wurde ent- schieden, vier eigenständige Wasserzu- fuhren zu bauen: eine für jeden Weiler. Der Unterhalt der Trinkwassergewin- nung, der Reservoire und des Leitungs- netzes wird durch vier verschiedene Wasserkomitees sichergestellt. Das Ver- antwortungsbewusstsein und die impli- zite soziale Kontrolle wird dadurch erhöht und ermöglicht es, die Dauerhaf- tigkeit der Infrastruktur zu garantieren. Der Unterhalt und die Reinigung der Brunnen werden dagegen von zwei Per- sonen, die in der Nähe wohnen, durch- geführt, um auch den BenutzerInnen Verantwortung zu übertragen. Um die 29 Brunnen, die auf die vier Wei- ler verteilt werden, mit Wasser zu versor- gen, müssen sechs Quellen gefasst, fünf Reservoire gebaut und 8’217 Meter Lei- tungen verlegt werden. Dank diesem Bau werden die 209 Haushalte des Dorfes we- niger als 50 Meter von ihren Häusern entfernt Zugang zu fliessendem Wasser haben. lom für die Anmeldung an die Sekun- darschule zu bekommen. Desweiteren wurden die gekauften Bücher nicht ein- fach an die unterstützten Kinder verteilt. Einmal gebraucht, stehen sie den anderen Schülerinnen und Schülern zur Verfü- gung. So können die Bücher für mehrere Jahre verwendet werden und eine grössere Anzahl Kinder kann davon profitieren. Die Bilanz dieses ersten Jahres der Unter- stützung für die benachteiligten Kinder des Dorfes Kedjom Ketinguh war sehr positiv. Sie hat es der Partnerschafts- gruppe Amicale Kedjom Ketinguh auch erlaubt, das Programm den Bedürfnissen der Familien und der Dorfschulen für das zweite Unterstützungsjahr anzupassen. Luana Thür gion. Das zuständige Dorfkomitee hat die an der Installation der Toiletten interes- sierten Familien erfasst und die benötigten Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt. Die DorfbewohnerInnen haben den grössten Teil der Handarbeit unter Aufsicht der Ex- perten und eines lokalen Maurers selber verrichtet. Dies hat ihnen ermöglicht, die für die langfristige Instandhaltung wesent- lichen technischen Aspekte zu verstehen. Die Familien waren sehr erleichtert und stolz auf ihre neuen Toiletten. Sechs Mo- nate nach den Arbeiten, hat ein Ingenieur alle Haushalten besucht, um eine Quali- tätskontrolle durchzuführen und ihre all- fälligen Fragen zu beantworten. Ein ähnliches Projekt in der Nachbarsge- meinde Ngok Bay kann von den in Dak Ro Va gemachten Erfahrungen profitieren. Die Miteinbeziehung der Dorfbewohner- Innen in die Planungsarbeiten der ver- schiedenen Aktivitäten wird da ebenfalls ein entscheidender Erfolgsfaktor sein. Luana Thür Ungeahnte Auswirkungen Die Umsetzung eines solchen Wasserver- sorgungssystems gestaltet die Realität vor Ort komplett neu. Das Projekt beschränkt sich nicht nur auf den Bereich des Was- sers, sondern beeinflusst auch die Ge- sundheit, die Wirtschaft, das soziale Le- ben und die Sicherheit. Die schlechte Wasserqualität ist einer der Hauptvektoren bei der Übertragung von parasitären Krankheiten und der starke Durchfall stellt einen der Hauptgründe für die Kindersterblichkeit in Madagas- kar dar. Die Kosten für den Arztbesuch und die Medikamente belasten das Bud- get der Familien. Ausserdem kann eine erkrankte Person ihrer täglichen Beschäf- tigung nicht nachgehen, was zu einem Einkommensverlust führt. Die Verket- tung solcher Ereignisse destabilisiert oft das prekäre finanzielle Gleichgewicht der Haushalte. Die für das Wasserholen ver- wendete Zeit könnte für Beschäftigungen gebraucht werden, die Einkommen gene- rieren. Die Kinder könnten mehr Zeit in der Schule verbringen. Tatsächlich ist die Wasserholpflicht einer der Gründe für die hohe Schulabwesenheitsquote in den ländlichen Gegenden Madagaskars, ins- besondere bei den Mädchen. Die Nähe eines Brunnens hat also ungeahnte Aus- wirkungen. Tragen Sie dazu bei, den Alltag der Be- völkerung dieser Region zu verbessern Helfen Sie uns, in den Weilern von Ambohijafy endlich Trinkwasser fliessen zu lassen, indem Sie Wasserleitungen oder Zementsäcke für den Bau von Brunnen finanzieren. Insgesamt sind ungefähr CHF 41’000.– nötig, um dieses Projekt umzusetzen. So kann Ihr Beitrag aussehen: – CHF 12.– für einen Sack Zement – CHF 45.– für 30 Meter Wasserleitungen Dazu genügt es, wenn Sie auf Ihrem Ein- zahlungsschein einfach Wasser hinschrei- ben und Madagaskar ankreuzen. Wir danken Ihnen bereits im Voraus für Ihre Unterstützung, damit das Trinkwas- ser tatsächlich in die vier Weiler des Dor- fes Ambohijafy geleitet werden und sich der Alltag der EinwohnerInnen damit stark verbessern kann. Xavier Mühlethaler Aufruf Ermöglichen Sie dem Dorf Ambohijafy Zugang zu Trinkwasser MADAGASKAR Eines ist sicher: Wasser ist Leben. Aber nur, wenn es trinkbar ist. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt! Auf den madagassischen Hochebenen ist die Qualität und die Distanz des blauen Goldes eine Herausforderung. Kinderhilfe Wasser 50 Kinder in Kedjom Ketinguh eingeschult KAMERUN Dank einer Subvention, haben die benachtei- ligten Kinder des Dorfes Kedjom Ketinguh die Möglichkeit den Grundschulunterricht zu besuchen. Ein erster Bericht zeigt, dass die ganze Schule davon profitiert. Beinahe 200 Familien haben Zugang zu Trinkwasser VIETNAM Die Familien der Provinz Dak Ro Va sind zufrie- den. Dank eines zweijährigen Projektes, haben sie endlich Zugang zu Trinkwasser. Ein Gros- steil der Zielgruppen gehört ethnischen Minder- heiten an. Ein Brunnen eines unterstützten Projektes. Dieser Dorfbewohner hat nun Zugang zum Wasser in seiner unmittelbaren Nähe. Alle Kinder haben Bücher und Hefter, sogar die am meisten benachteiligten. Kleine Wasserträgerinnen. Redaktionsverantwortlicher : Joëlle von Ballmoos Adresse : Nouvelle Planète, Av. Boveresses 24, Postfach 84 1000 Lausanne 21 Tel. 021 881 23 80 [email protected] www.nouvelle-planete.ch

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Februar 2014

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JABCH-1000 Lausanne 21PP / Journal

Februar 2014 | N° 146

Neues von Dak Ro Va, Vietnam (Aufruf von Februar 2012) SEITE 1 Begin des Einsätze für Erwachsene und Senioren 2014 SEITE 4

UNTERSTÜTZUNG VON PROJEKTEN FÖRDERUNG VON NORD-SÜD-BEZIEHUNGEN

Editorial

In die Jugend investieren

Jeden Tag bringen 20’000 Mädchen unter 18 Jahren ein Kind zur Welt, wie ein kürzlich erschienener Bericht der UNO zeigt. Dieser bestätigt aus-serdem, dass jedes Jahr weltweit mehr als zwei Millionen Mädchen unter 15 Jahren ein Kind gebären und führt dies unter anderem auf den tiefen Stellenwert der Schul-bildung, insbesondere der Mädchen zurück. Die Hürden für die Einschu-lung oder Fortsetzung der Ausbil-dung sind für diese meist zu hoch und oft verlassen sie die Schule, bevor sie einen Abschluss haben, der es ihnen ermöglicht, später fi -nanziell unabhängig zu sein.

Nouvelle Planète unterstützt ver-schiedene Projekte zu Gunsten der Jugend im Süden. Durch die Beglei-tung von Projekten für Sekundar- oder Berufsschulen sind unsere lo-kalen Teams Experten in diesem Bereich geworden, insbesondere in Madagaskar, Senegal, Burkina Faso und Kamerun, aber auch in Haiti und Indien.

In die Zukunft dieser jungen Men-schen zu investieren, hat unter-schiedliche Auswirkungen:

– Eine Ausbildung ist oft der einzige Weg, um mittel- oder langfristig Berufsperspektiven zu haben und somit aus den unsicheren Lebens-umständen herauszufi nden. Die jungen Erwachsenen sind dadurch weniger abhängig von nicht-qualifi -zierten und schlecht bezahlten Ar-beitsstellen, die zudem keine Ent-wicklungsmöglichkeiten bieten.

– Wenn die Jugendlichen in ihrer Region Zugang zu einer Sekun-darschule und/oder Berufsschule haben, werden sie weniger ver-sucht sein, sie zu verlassen, um eine Arbeit in der Stadt zu suchen. In den urbanen Zentren ist die Arbeitslosenquote oft sehr hoch und der Mangel an Arbeitsstellen macht die Jugendlichen verletzlich für verschiedene Formen der Aus-beutung.

– Ein Abschluss auf Sekundarstufe kann eine entscheidende Rolle für die Eigenbestimmung der jungen Frauen spielen. Mädchen, welche länger zur Schule gehen haben auch grössere Chancen, sich Wis-sen zu Gesundheitsförderung und Familienplanung anzueignen.

Die Schweiz weist bei den Jugendli-chen zwischen 15 und 19 Jahren die tiefste Geburtenrate aller OECD-Mitgliedstaaten auf (4.3 von 1000 jungen Frauen). Dank der Teilnahme an einem Nouvelle Planète-Einsatz können junge Erwachsene von hier hautnah entdecken, welche Unter-schiede, aber auch welche Ähnlich -keiten es zwischen ihrer Situation und jener der jungen Freiwilligen aus den Einsatzländern gibt. Auch die Gruppe Jugendlicher vor Ort lernt im Austausch einiges über das Leben als Jugendliche in der Schweiz.

Luana Thür

Bestimmt führen Sie jeden Morgen das selbe Ritual aus: Sie gehen ins Badezim-mer, drehen den Wasserhahn auf, um sich mit frischem und trinkbarem Wasser das Gesicht zu waschen und die Zähne zu putzen. Was für uns eine alltägliche Handlung ist, ist für die 1’250 Einwohner-Innen des Dorfes Ambohijafy selbst in den kühnsten Träumen unvorstellbar. In diesem madagassischen Dorf, das aus vier Weilern besteht, gehen die Frauen und Kinder zwischen 10 und 20 Minuten zu Fuss, um bei verschiedenen Quellen Was-ser zu holen – und dies mehrmals am Tag. An nur einem Tag kann sich der Zeitauf-wand für das Wasserholen, um den Be-darf der Familie abzudecken, bis auf zwei Stunden erstrecken! Können Sie sich vor-stellen, 10% Ihres Tages der « Wasser-pfl icht » zu widmen?

Das Wasser zu den Häusern leitenTrinkbares Quellwasser gibt es in der Re-gion allerdings reichlich. Man muss es also « nur » fassen und dann in die vier Weiler leiten. Doch mit der Topographie der Region hat es das Projekt etwas in sich. Die Techniker müssen Einfallsreich-tum beweisen, um Hügel zu um gehen,

Die Eltern der 50 unterstützten Kinder sind erleichtert. Früher hatten sie nicht die Mittel um die Schulgebühren zu be-zahlen und die Uniformen und Bücher für die Kinder zu kaufen. Ihnen ist jedoch bewusst, wie wichtig die Grundbildung für die Zukunft ist. Dank der Unterstüt-zung durch eine Partnerschaftsgruppe, bestehend aus ehemaligen Teilnehmen-den am Einsatz für Erwachsene-Senioren im Herbst 2011, konnten diese Gebühren gedeckt werden.Und die Unterstützung geht noch weiter. Im Rahmen dieses Projektes konnten zehn Geburtsurkunden besorgt werden, für die Kinder, die noch keine hatten. Dieses Dokument ist unentbehrlich, um bei den Abschlussprüfungen der Primar-schule anzutreten und so das nötige Dip-

Herr Y Linh zeigt uns stolz das reine und klare Wasser, das aus seinem neuen Brun-nen neben seinem bescheidenen Haus im Dorf Kon Tum Nam 2 fl iesst. Er erzählt uns, dass er das Wasser mit zahlreichen Kindern seiner Familie und auch mit sei-nen Nachbarn für ihren tagtäglichen Be-darf teilt. Wasser neben sich zu haben bringt ihm einen Zeitgewinn von mehre-ren Stunden täglich, welche er für die Ar-beit auf dem Felde oder mit seinen Schwei-nen widmen kann. Insgesamt wurden dank diesem Projekt 25 Brunnen renoviert und zehn neue kon-struiert. Jeder davon dient durch schnittlich 15 Personen. Im Dorf Kon Ko Tu wurde ausserdem eine Wasserversorgungsanlage eingerichtet, welche über 100 Personen Zugang zu einer Trink wasserquelle in ih-rem Dorf ermöglicht. Dies hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Be-völkerung, denn verschmutztes Wasser ist oft Ursache von schlimmen Infektions-krankheiten wie Durchfall oder Cholera. Die am meisten gefährdeten Risikogrup-pen sind ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder. Dank diesem Projekt können die Dorfbewohner das An-steckungsrisiko merklich verkleinern und so schmerzhafte Ausgaben für Behandlung oder Transport ins Gesundheitszentrum sparen. Ebenfalls Teil des Projektes war der Bau von Toiletten für 43 Haushalte der Re-

Quellen mit genügend hydrostatischem Druck zu fi nden und gewissen zögernden EinwohnerInnen die Vorteile des Baus verständlich zu machen.Für das Dorf Ambohijafy wurde ent-schieden, vier eigenständige Wasserzu-fuhren zu bauen: eine für jeden Weiler. Der Unterhalt der Trinkwassergewin-nung, der Reservoire und des Leitungs-netzes wird durch vier verschiedene Wasserkomitees sichergestellt. Das Ver-antwortungsbewusstsein und die impli-zite soziale Kontrolle wird dadurch erhöht und ermöglicht es, die Dauerhaf-tigkeit der Infrastruktur zu garantieren. Der Unterhalt und die Reinigung der Brunnen werden dagegen von zwei Per-sonen, die in der Nähe wohnen, durch-geführt, um auch den BenutzerInnen Verantwortung zu übertragen.Um die 29 Brunnen, die auf die vier Wei-ler verteilt werden, mit Wasser zu versor-gen, müssen sechs Quellen gefasst, fünf Reservoire gebaut und 8’217 Meter Lei-tungen verlegt werden. Dank diesem Bau werden die 209 Haushalte des Dorfes we-niger als 50 Meter von ihren Häusern entfernt Zugang zu fl iessendem Wasser haben.

lom für die Anmeldung an die Sekun-darschule zu bekommen. Desweiteren wurden die gekauften Bücher nicht ein-fach an die unterstützten Kinder verteilt. Einmal gebraucht, stehen sie den anderen Schülerinnen und Schülern zur Verfü-gung. So können die Bücher für mehrere Jahre verwendet werden und eine grössere Anzahl Kinder kann davon profi tieren.Die Bilanz dieses ersten Jahres der Unter-stützung für die benachteiligten Kinder des Dorfes Kedjom Ketinguh war sehr positiv. Sie hat es der Partnerschafts-gruppe Amicale Kedjom Ketinguh auch erlaubt, das Programm den Bedürfnissen der Familien und der Dorfschulen für das zweite Unterstützungsjahr anzupassen.

Luana Thür

gion. Das zuständige Dorfkomitee hat die an der Installation der Toiletten interes-sierten Familien erfasst und die benötigten Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt. Die DorfbewohnerInnen haben den grössten Teil der Handarbeit unter Aufsicht der Ex-perten und eines lokalen Maurers selber verrichtet. Dies hat ihnen ermöglicht, die für die langfristige Instandhaltung wesent-lichen technischen Aspekte zu verstehen. Die Familien waren sehr erleichtert und stolz auf ihre neuen Toiletten. Sechs Mo-nate nach den Arbeiten, hat ein Ingenieur alle Haushalten besucht, um eine Quali-tätskontrolle durchzuführen und ihre all-fälligen Fragen zu beantworten.Ein ähnliches Projekt in der Nachbarsge-meinde Ngok Bay kann von den in Dak Ro Va gemachten Erfahrungen profi tieren. Die Miteinbeziehung der Dorfbewohner-Innen in die Planungsarbeiten der ver-schiedenen Aktivitäten wird da ebenfalls ein entscheidender Erfolgsfaktor sein.

Luana Thür

Ungeahnte AuswirkungenDie Umsetzung eines solchen Wasserver-sorgungssystems gestaltet die Realität vor Ort komplett neu. Das Projekt beschränkt sich nicht nur auf den Bereich des Was-sers, sondern beeinfl usst auch die Ge-sundheit, die Wirtschaft, das soziale Le-ben und die Sicherheit.Die schlechte Wasserqualität ist einer der Hauptvektoren bei der Übertragung von parasitären Krankheiten und der starke Durchfall stellt einen der Hauptgründe für die Kindersterblichkeit in Madagas-kar dar. Die Kosten für den Arztbesuch und die Medikamente belasten das Bud-get der Familien. Ausserdem kann eine erkrankte Person ihrer täglichen Beschäf-tigung nicht nachgehen, was zu einem Einkommensverlust führt. Die Verket-tung solcher Ereignisse destabilisiert oft das prekäre fi nanzielle Gleichgewicht der Haushalte. Die für das Wasserholen ver-wendete Zeit könnte für Beschäftigungen gebraucht werden, die Einkommen gene-rieren. Die Kinder könnten mehr Zeit in der Schule verbringen. Tatsächlich ist die Wasserholpfl icht einer der Gründe für die hohe Schulabwesenheitsquote in den ländlichen Gegenden Madagaskars, ins-besondere bei den Mädchen. Die Nähe eines Brunnens hat also ungeahnte Aus-wirkungen.

Tragen Sie dazu bei, den Alltag der Be-völkerung dieser Region zu verbessernHelfen Sie uns, in den Weilern von Ambohijafy endlich Trinkwasser fl iessen

zu lassen, indem Sie Wasserleitungen oder Zementsäcke für den Bau von Brunnen fi nanzieren. Insgesamt sind ungefähr CHF 41’000.– nötig, um dieses Projekt umzusetzen.

So kann Ihr Beitrag aussehen:– CHF 12.– für einen Sack Zement – CHF 45.– für 30 Meter

Wasserleitungen

Dazu genügt es, wenn Sie auf Ihrem Ein-zahlungsschein einfach Wasser hinschrei-ben und Madagaskar ankreuzen.

Wir danken Ihnen bereits im Voraus für Ihre Unterstützung, damit das Trinkwas-ser tatsächlich in die vier Weiler des Dor-fes Ambohijafy geleitet werden und sich der Alltag der EinwohnerInnen damit stark verbessern kann.

Xavier Mühlethaler

Aufruf

Ermöglichen Sie dem Dorf Ambohijafy Zugang zu TrinkwasserMADAGASKAR Eines ist sicher: Wasser ist Leben. Aber nur, wenn es trinkbar ist. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt! Auf den

madagassischen Hochebenen ist die Qualität und die Distanz des blauen Goldes eine Herausforderung.

Kinderhilfe

Wasser

50 Kinder in Kedjom Ketinguh eingeschultKAMERUN Dank einer Subvention, haben die benachtei-

ligten Kinder des Dorfes Kedjom Ketinguh die Möglichkeit den Grundschulunterricht zu besuchen. Ein erster Bericht zeigt, dass die ganze Schule davon profi tiert.

Beinahe 200 Familien haben Zugang zu Trinkwasser VIETNAM Die Familien der Provinz Dak Ro Va sind zufrie-

den. Dank eines zweijährigen Projektes, haben sie endlich Zugang zu Trinkwasser. Ein Gros-steil der Zielgruppen gehört ethnischen Minder-heiten an.

Ein Brunnen eines unterstützten Projektes.

Dieser Dorfbewohner hat nun Zugang zum Wasser in seiner unmittelbaren Nähe.

Alle Kinder haben Bücher und Hefter, sogar die am meisten benachteiligten.

Kleine Wasserträgerinnen.

Redaktionsverantwortlicher :Joëlle von Ballmoos

Adresse :Nouvelle Planète,Av. Boveresses 24, Postfach 841000 Lausanne 21Tel. 021 881 23 [email protected]

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2009 wurden wir von Landwirten ange-fragt, ob wir ein Projekt für eine Kaffee-bohnenverarbeitungsanlage unterstützen würden. Obwohl der Kaffeepreis nicht stabil ist, erschien es uns wichtig, dieses Anliegen zu unterstützen, nicht zuletzt weil in Madagaskar optimale Bedingun-gen für den Anbau von Kaffee herrschen und weil der Kaffeeanbau da Tradition hat. Im Zuge dieses Projektes fanden mehrere Weiterbildungskurse im Zent-rum für nachhaltige Landwirtschaft von Amparihivato statt, um den Interessier-ten die nötigen Kenntnisse zum Unter-haltvon Kaffeeplantage zu vermitteln.

Gleichzeitig haben einige interessierte Bäuerinnen und Bauern 12'000 Arabica

Das Zentrum Beog Neere liegt am Stadt-rand von Ouagadougou. Seit 1995 nimmt man hier Strassenkinder auf und küm-mert sich um sie. Sie werden unterge-bracht, verköstigt und 24 Stunden am Tag von BetreuerInnen begleitet. Sie kön-nen entweder im Zentrum selber oder in der Region eine normale Schule besu-chen. Die ErzieherInnen von Beog Neere, welche den Kontakt mit ehemaligen InternatsschülerInnen oft auch nach dem Abschluss aufrecht erhalten, können vom Erfolg dieser Kinder berichten. Mehrere von ihnen konnten nach einer Lehre schon eine Arbeit fi nden. Zurzeit werden 85 Strassenkinder im Zentrum betreut.Dieses Jahr kamen gute Nachrichten von der Primarschule, die im Zentrum eröffnet wurde. Dank ihrer Erfolgsrate bei den Jahresabschlussexamen von 100 % ist sie nämlich die beste Schule des Bezirks. Diese Auszeichnung kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, denn die Schule im Zentrum wurde gerade um eine vierte Klasse erweitert. Die Schule steht ausser den im Zentrum lebenden Kindern im Primarschulalter auch für die Kinder der näheren Umge-

Bourbon-Kaffeesträucher angepfl anzt. Von diesen Teilnehmenden waren schon ein paar im Kaffeeanbau tätig. Dass sie das Projekt von Beginn weg begleitet ha-ben, hat den neuen Kaffeeanbauern ge-holfen, nicht von den Chimären der Mo-nokultur versucht zu werden.

Die Diversifi zierung ist aus ökonomi-schen (Verminderung der Risiken) wie ökologischen Gründen ein Gebot in der nachhaltigen Landwirtschaft.

Nach der Schulung wurde in einer zwei-ten Phase die Verarbeitungsanlage ge-baut. In dieser können nun die frisch ge-pfl ückten Früchte des Kaffeestrauchs, « Kaffeekirschen » genannt, in Bohnen

bung offen. Die Eltern sind natürlich motiviert, ihre Kinder in eine Schule mit so guten Resultaten zu senden. Seit dem Schulbeginn im Oktober des letzten Jah-res besuchen 18 Schüler und 13 Schüle-rinnen, die neue Klasse. Der Bau des Schulzimmers wurde von Nouvelle Planète unterstützt. Die Schule zählt zurzeit 146 Kinder, welche auf vier Klas-sen aufgeteilt sind. Um den offi ziellen Vorschriften zu ent-sprechen, muss sie noch zwei weitere Klassenzimmer erstellen und somit sechs Klassen aufweisen. Damit kann die Schülerschaft ihre gesamten Primar-schulzeit dort verbringen. Die Erweite-rung ist für dieses und eventuell für das nächste Jahr vorgesehen. Dank dem Schulgeld der externen Schü-lerInnen, kann das Zentrum auch etwas Mittel für seinen Betrieb generieren. Dieses Geld ergänzt jenes, welches das Zentrum vom Hilfswerk für Heim- und Strassenkinder, einem Mitglied des Nouvelle Planète Partnerschaftsnetz-werks, erhält.

Philippe Randin

umgewandelt und dann geröstet werden. Dazu muss man den Pfl anzenschleim (das Fruchtfl eisch rund um die Bohne) entfernen. Dann werden die Kaffee-bohnen gewaschen und während zehn Tagen an der Sonne getrocknet. Wäh-rend den heissen Stunden des Tages legt man sie in den Schatten, damit sie den Geschmack nicht verlieren. Nach die-sem etwas müssigen Prozess, erhalten die Landwirte Pergament-Kaffee. Es braucht 100 kg Kaffeekirschen, um 17-22 kg Per-gament-Kaffee herzustellen. Dieser Pro-zess reduziert den Feuchtigkeitsgehalt der Kaffeebohnen von 55% auf 12%. Er beschäftigt saisonal fünf Personen. Das Rösten hingegen, die letzte Etappe, wird nicht vor Ort gemacht, weil dazu spezifi -sches Know-How und Material nötig ist.

Die Verarbeitung der Kaffeebohnen hat grossen Einfl uss auf die fi nanziellen Ein-nahmen der Bäuerinnen und Bauern und schafft Arbeitsplätze, auf dem Land denn sie können den Pergament-Kaffee auf dem Markt viel teurer verkaufen als die unverarbeiteten Kaffeekirschen. Im Jahr 2012, als die Verarbeitungsanlage in Betrieb genommen wurde, konnten 300 kg Kaffeekirschen verwertet wer-den. Ein Jahr später waren es bereits mehr als zwei Tonnen.

Xavier Mühlethaler

Ländliche Entwicklung

Kinderhilfe

Verwertung von KaffeekirschenMADAGASKAR 2011 wurde in dem Dorf Amparihivato eine Kaffeebohnenverarbeitungs-

anlage gebaut, um den Bauern der Region eine zusätzliche Einnahmequelle zu verschaffen.

Die Schule des Zentrums Beog Neere ist die besteBURKINA FASO Die Schule des Aufnahme- und Aus-

bildungszentrums für Strassenkinder Beog Neere wurde zur besten des Bezirks ernannt. Das ist jetzt, wo die Verantwortli-chen neue Klassenzimmer bauen wollen, eine Chance.

Die brand neue Klassenzimmer von Beog Neere.

Die Nacht bricht über den Ufern des Flusses Casamance herein. Die Strassen-lampen, die vereinzelt in den Gassen von Djirendji stehen, gehen an. Im fahlen Licht der Glühbirnen beginnt der infer-nale Tanz der Insekten. Einen « Stock » tiefer, in den Gassen, lassen sich die Um-risse von Menschen ausmachen, die in der Dunkelheit in Richtung Jugendzent-rum huschen. Ein regelrechter Ansturm! Es scheint, als ob absolut jeder an diesem Anlass dabei sein möchte. Zusammen mit unserem Koordinator schliesse ich mich der Menge an.Der Vorplatz zum Jugendzentrum hat sich in eine wahrhaftige Arena verwan-delt. Lautsprecher und eine Beleuchtungs-anlage wurden installiert, damit alle das Spektakel gut mitverfolgen können. Mehr als 1’000 Jugendliche drängen sich rund um die Arena – es bleibt nur zu hoffen, dass es nicht zur Massenpanik kommt. Die Aufregung ist greifbar und äussert sich in schrillen Rufen, freneti-schen Tänzen und Gelächter.

Und dann, zu meinem grossen Erstau-nen, betreten die SchülerInnen der Se-kundarschule von Djiredji die Bühne. Diese Schule wurde 2010 und 2012 mit der Hilfe von Nouvelle Planète gebaut und umfasst gegenwärtig über 800 Schü-lerInnen und mehr als 30 Lehrpersonen. Es ist der Englischklub. Dieser Klub wurde, wie viele andere auch, von den

Lehrpersonen während der Ausarbei-tungsphase der Infrastruktur gegründet. Auf kurze Theaterstücke in Englisch fol-gen von der Theatergruppe vorgetragene belehrende Sketchs. Auch der Klub für Umwelt wird seinem Namen gerecht. Mit viel Humor sensibilisieren seine Mitglieder die anwesenden Jugendlichen für die Entsorgung von Abfällen. Das Finale gehört dem Klub für Vo Thuat, einer vietnamesischen Kampfsportart, der eine atemberaubende Darbietung zum besten gibt. Ich traue meinen Au-gen nicht. Auch der Koordinator ist ver-blüfft und sagt, noch nie habe er in den ländlichen Gebieten Senegals so etwas gesehen. Diese Klubs werden von den Lehrpersonen auf freiwilliger Basis be-treut und haben das Ziel Talente zu för-dern und ein echtes Zugehörigkeits-gefühl zur Schule zu schaffen. Die Umsetzung einer angemessenen Schul-infrastruktur hat alle Beteiligten erst richtig motiviert und zu Ergebnissen ge-führt, die unsere kühnsten Erwartungen noch bei Weitem übertroffen haben. Die Hoffnung hat den 2009 noch vor-herrschenden Pessimismus endgültig verdrängt.Mit einem epischen senegalesischen Ringkampf endet dieser unvergessliche Abend und lässt uns von zukünftigen Abenteuern träumen.

Xavier Mühlethaler

Bildung

Die Festivitäten beginnen noch vor Einbruch der Nacht mit mehreren Ringkämpfen.

Ein Bauer vor seinen Kaffeesträuchern.

2 Februar 2014 | N° 146

Die Namen von Dörfern wie Témento, Sankadji, Woyoto, Touba Manjack, Missirah, Koracounda, Béroto, Madina Aïdara, Kinthiengrou und Diagnonding kommen Ihnen nicht bekannt vor? Ich versichere Ihnen: Sie sind nicht die einzi-gen, denen diese Namen nichts sagen. Auch im Senegal sind sie nicht bekannt und demzufolge auch auf keiner Karte vermerkt. Sie befi nden sich abseits der Hauptverbindungsachsen in der Ge-meinde Djiredji und sind nur schwer zu-gänglich. Neun von ihnen haben noch nie Unterstützung in Anspruch genom-men beim Ausbau der Infrastruktur, we-der von der Gemeinde, dem Staat oder einer Hilfsorganisation. Trotz dem gemässigten, manchmal so-gar tropischen, Klima ist Trinkwasser in der Casamance nicht einfach zugäng-lich. Die zehn oben genannten Dörfer in der ländlichen Gemeinde Djiredji haben keine moderne Infrastruktur zur Verfü-

gung, die es ihnen ermöglichen würde jederzeit zu sauberem Trinkwasser zu ge-langen. Die traditionellen Brunnen und Wasserstellen trocknen während der Trockenperiode von Ende Februar bis

Ende Juni oft aus. Hinzu kommen Prob-leme mit der Sicherheit, denn mehrere Kinder sind bereits in diese Brunnen gefallen. Zudem ist das Wasser aus den traditionellen Brunnen vielfach von schlechter Qualität und die Wasserstel-len werden gleichermassen von Men-schen wie von Tieren genutzt. Dies zieht natürlich gewisse Gesundheitsrisiken nach sich.

Das nächste Projekt sieht vor, in jedem Dorf ein mit einer Handpumpe ausge-statteten Brunnen zu graben. Die Tiefe des Wassers im Schacht muss dabei im Minimum fünf Meter betragen und der Brunnen wird nur für den Gebrauch für Menschen bestimmt sein. Eine Tränke für die Tiere wird in einem sicheren Ab-stand davon entfernt eingerichtet wer-den. Geplant sind auch weitere Sensibili-sierungsmassnahmen zu Themen wie Hygiene und Unterhalt der Infrastruk-tur in allen Dörfern. Diese fi nden wäh-rend der Projektumsetzung statt. Dank der zehn Brunnen in den ärmsten Dör-fern der Gemeinde werden von nun an mehr als 9’900 Personen und ein Vieh-bestand von rund 10’000 Tieren das ganze Jahr lang Zugang zu sauberem Trinkwasser geniessen können. Eine wahrhaft grossartige Entwicklung!

Xavier Mühlethaler

Wasser

Beispiel eines Dorfbrunnens.

Zehn Brunnen für abgelegene DörferSENEGAL Der Zugang zu Trinkwasser ist ein Grundbedürfnis für alle. Ist ein solcher Zugang

nicht gegeben, sind die Auswirkungen auf das tägliche Leben der lokalen Bevöl-kerung von unvorstellbarem Ausmass. Hier ein Überblick über die Tragweite eines Projektes für sauberes Trinkwasser in der Gemeinde Djiredji in der Casamance.

Der Aushub bedarf einer grossen körperlichen Anstrengung.

Arena der HoffnungSENEGAL Die Umsetzung von Projekten birgt manchmal

wunderbare Überraschungen. Ein Rückblick auf einen unvergesslichen Abend in Djiredji.

Page 3: Nouvelle Planète Zeitung

Das CEDIA (Centro para el Desarrollo del Indígena Amazónico) hat einen weiteren Coup gelandet! Wie sich unsere Leser viel-leicht erinnern, gelang unserem peruani-schen Partner bereits im Jahr 2012 die Zu-teilung von rund 250'000 Hektaren Land an die indigenen Gemeinschaften im Tal des Rio Tigre. 2013 konnte das CEDIA dies noch übertreffen: Tatsächlich gelang die Zuteilung und Demarkation von 15 Gemeinden im oberen Teil der Täler des Rio Tigre des Rio Corrientes zu Guns-ten der dort lebenden indigenen Gemein-schaften der Quechua, Achuar und der Urarina.Somit konnten in kurzem Abstand zwei ausgezeichnete konkrete Resultate ver-bucht werden, während die Demarkation indigener Gebiete in anderen Regionen Perus nur in winzigen Schritten voran-geht. Was ist also das Geheimnis des CEDIA? Eine grosse Rolle spielt sicher die gute Verständigung mit der Regional-regierung von Loreto und insbesondere mit dem regionalen Amt für Landwirt-schaft. Diese erlaubt es ihnen, topogra-phische Arbeiten sowie alle erforderlichen Schritte für die Anerkennung von Landrechten abzuwickeln. Letztere sind für die indigenen Völker von grundlegen-der Bedeutung, da sie ihnen die Verteidi-gung ihrer Gebiete gegen Ressourcenräu-ber und Drogenhändler ermöglichen und sie somit ihre Lebensgrundlage schützen können. Gleichzeitig tragen die indige-nen Gemeinschaften aktiv zum Erhalt der Natur bei. Die Gewährung von Landrechten auf indigene Gebiete erweist sich somit als doppelt gewinnbringende Strategie. Erwähnenswert ist insbeson-dere auch die Grösse der Fläche, die dank der jüngsten Arbeit des CEDIA einigen Gemeinschaften zugesprochen werden konnte: die Gruppe mit dem klingenden

Dieses Projekt im kleinen Dorf Long Hòa B, mehr als 250 km von Ho Chi Minh Stadt gelegen, könnte gewichtige positive Auswirkungen auf das Leben von jungen Familien in der Region ha-ben. Die Mehrheit der Einwohner der Gemeinde Long Tha.nh leben vom Reis-anbau – eine sehr zeitintensive Arbeit. Aus diesem Grund wünschen sich viele der DorfbewohnerInnen den Bau eines Kindergartens. Mit einer besseren Be-treuung für kleine Kinder, schicken die Eltern sie eher in die Schule. Sie können so arbeiten und auf diese Weise ihr be-scheidenes Einkommen verbessern. Die-ses Projekt leistet zudem einen Beitrag zur Verbesserung der Chancen gleichheit zwischen Stadt und Land, indem die Kinder auch in abgelegenen Gebieten auf die Primarschule vorbereitet werden.

Das Projekt sieht den Bau von drei mit Toiletten ausgestatteten Klassenzim-mern im Dorf Long Hòa B vor. Die Klassenzimmer werden mit Tischen, Stühlen und Regalen eingerichtet. Der Pausenhof wird durch einen Zaun abge-

Namen 12 de Octubre hat ganze 90’144 Hektaren erhalten. Nie zuvor ist es gelun-gen, indi genen Gemeinschaften Flächen dieser Grösse zuzusprechen. Diese posi-tive Entwicklung zeugt vom guten Wil-len der Regionalregierung in Fragen der Landverteilung.Das Projekt wurde vom Fonds für die Bekämpfung von Drogenabhängigkeit des Kantons Freiburg unterstützt. Das Gesamtbudget für das Projekt betrug CHF 75’735.–, was 21 Rappen pro ge-schützten Hektar Land macht. Dies ist ein neuer Rekord. Im Rahmen seiner Land-verteilungskampagne im Jahr 2012 hatten die Kosten pro Hektare noch 22 Rappen betragen.Das CEDIA hat seine Präsenz in dieser nur schwer zugänglichen Region zudem dafür genutzt, die Demarkation und die Zuteilung von Gebieten mit einer Fläche von insgesamt 55’240 Hektaren für vier weitere indigenen Gemeinschaften im benachbarten Tal des Rio Nahuapa vor-zubereiten. Den indigenen Gemein-schaften wurden jedoch bisher noch keine Landrechte anerkannt und es wäre zu früh, dies als einen weiteren Erfolg verbuchen zu wollen. Warum aber auf halbem Weg halt machen? Wir ermuti-gen das CEDIA weiter seiner effi zienten und notwendigen Arbeit nachzugehen. Die Fortsetzung folgt in einer nächsten Ausgabe.

Jeremy Narby

grenzt und mit Bäumen bepfl anzt. Dank dem Bau dieses Kindergartens soll auch die Einschulungsrate in der Region stei-gen. Gleichzeitig wird dieses Projekt auch die Kindergärten der Nachbar-

dörfer entlasten, den Schulweg der Kin-der verkürzen und somit die Zeit, welche die Eltern damit verbringen ihre Kinder zu begleiten.

Die Projektidee kam von den Dorfbe-wohnern selber. Sie hatten bei der Um-frage im März 2013 den Bau dieser Vor-schule als klare Priorität identifi ziert. Während zwei Stunden haben die 29 an-wesenden Personen über die Entwick-lung des Dorfes diskutiert. Am Ende der Diskussion erhielt jede Person farbige Klebepunkte, um sie auf das ihr am drin-gendsten erscheinenden Thema zu kle-ben. Der Bau eines Kindergartens erhielt am meisten Punkte, gefolgt von der Ver-besserungen unbefestigter Strassen. Die Tatsache, dass so viele Menschen sich dieses Projekt wünschen, ist bestimmt ein Vorteil für die Mobilisierung von Ressourcen für den Bau und den lang-fristigen Unterhalt des Kindergartens.

Luana Thür

Gesundheit

Kinderhilfe

Zwei indigene Achuar aus dem Tal des Rio Corrientes mit den für die Anerkennung von Landrechten notwendigen Bodenproben.

Eine neue Schule für die KleinstenVIETNAM 90 Kinder aus mindestens drei Dörfern werden bald einen Kindergarten

haben – Dank der Intervention von Nouvelle Planète in einem neuen Gebiet im Mekong-Delta.

Jedes Klassenzimmer wird mit Kindertoiletten ausgestattet.

Wie in der Gemeinde Duc Hiep können so Kinder zwischen drei und fünf Jahren bereits zur Schule gehen.

Die Gebäude des für die Angehörigen der ethnischen Minderheiten Madia und Gonds gegründeten Spitals gibt es nicht mehr. Sie waren 1978 von geheilten Lepra-patientInnen, die Baba Amte in den Wald von Chhattisgarh gefolgt waren, gebaut worden. 35 Jahre waren sie im Dienst – eine Ewigkeit, wenn man bedenkt, dass sie ohne jegliche Spezialkenntnissemit den ganz einfachen, vor Ort vorhandenen Mit-teln errichtet worden sind. Eine Woche hat den Baggern gereicht, sie komplett ab-zureissen. Die aus Erde und Holz gebau-ten Gebäude hielten den Termitenanstür-men nicht mehr stand und entsprachen den hygienischen Grundanforderungen nicht mehr. Nun gibt es Platz für die Zukunft: Zurzeit wird das Spital von Digant Amte, einem Facharzt für Innere Medizin und seiner Frau Anagha, einer Gynäkologin geführt. Sie werden von einem Team von Angehö-rigen verschiedener ethnischen Minder-heiten unterstützt: eine diplomierte Kran-

kenpfl egerin und zwölf medizinischen Assistenten. Vor ein paar Jahren haben Digant und Anagha einen Modernisie-rungsprozess eingeleitet. Es entstand eine Baustelle von beachtlicher Grösse und ge-wisser Komplexität. Das alte Spital wurde abgerissen und die ersten Elemente des

neuen Gebäudes sind schon zu sehen. Die Bauzeit wird auf drei Jahre geschätzt. Als Übergangslösung wurden provisorische Strukturen errichtet, damit die Pfl ege der PatientInnen weiterhin sichergestellt wer-den kann. Das neue Spital wurde konzipiert, um die Betreuung der PatientInnen zu optimieren und den verfügbaren Platz besser zu nut-zen. Es soll ein zweistöckiges Gebäude er-richtet werden, das auch Personen mit ein-geschränkter Mobilität zugänglich ist. Der Empfang in der Nähe des Eingangs wird es ermöglichen, PatientInnen über die verschiedenen Dienste zu informieren. Die Beschilderung zu den verschiedenen Konsultationsräumen wird sehr einfach dargestellt werden, da ein Grossteil der Pa-tientInnen nicht lesen kann. Der Konzep-tion folgte eine zweijährige Evaluations-phase, um das Spital dem spezifi schen Kontext von Hemalkasa anpassen zu kön-nen. Der grosse Sprung wurde gewagt.

Xavier Mühlethaler

Eine Baustelle des JahrhundertsINDIEN Die Krankenhäuser von Hemalkasa, in denen seit 1978 mehr als eine Million Pati-

enten behandelt wurden, haben ihr Nutzungsende erreicht. Das bietet Platz für eine grosse Veränderung.

3Februar 2014 | N° 146

Das ehemalige Spital von Hemalkasa.

Tausende Stupas bedecken die Bagan-Ebene und zeugen vom Reichtum des einstigen Königreichs. Bei jedem Sonnenuntergang ereignet sich ein ungewöhnliches Spektakel. Hunderte Touristen besteigen die buddhistischen Bauten und halten sich daran fest, um die langsam am Horizont versinkende rote Kugel auf Fotos zu verewigen. Kaum ist die Sonne verschwunden, ei-len alle zu ihrem jeweiligen Fahrzeug, um die Staus zu vermeiden, so schnell wie möglich in ihr Hotelzimmer zu-rückzukehren und sich für das von Fol-klore-Musik begleiteten Abendessen im Kerzenlicht vorzubereiten.Zwanzig Kilometer davon entfernt spielt sich bei jedem Sonnenaufgang eine ganz andere Realität ab. Im Dorf Kan Tein sind 151 Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zur Primarschule. Sie würden mir sagen, dass dies ja nichts ungewöhn-liches sei, und Sie haben recht. Nur be-suchen diese Kinder den Unterricht in einer Schule, der kein einziges wirklich

vollendetes Gebäude zur Verfügung steht. 1972 gebaut, ist das Haupt gebäude kurz davor einzustürzen, obwohl eine politische Partei die Reparatur, oder viel mehr das Flickwerk, vor nur drei Jahren fi nanziert hat. Zwei provisorische Unter-künfte vervollständigen diese Infra-struktur, die eine ganz mit Palmen-blättern erbaut, die andere mit einem Blechdach und einem Beton boden, doch ohne Wände. Fast hätte ich es ver-gessen: zwei Lehrpersonen leben in der näheren Umgebung, in Strohhütten.Es ist schon eine komische Welt, in der wir leben. Diese Gegensätze, nur wenige Kilometer voneinander entfernt, neigen dazu mich sarkastisch werden zu lassen. Doch Schluss mit der Rederei, es ist Zeit aktiv zu werden ! Und genau deswegen wird Nouvelle Planète den Bau von fünf Schulzimmern, vier Toiletten und einer Unterkunft für die Lehrpersonen in Kan Tein unterstützen.

Xavier Mühlethaler

Bildung

Reichtum und Armut Seite an SeiteMYANMAR Die Primarschule von Kan Tein liegt ungefähr

zwanzig Kilometer von den berühmten Pago-den der Bagan-Ebene entfernt. Der Kontrast ist atemberaubend.

Das CEDIA erzielt einen weitern spektakulären ErfolgAMAZONASGEBIET 2013 fand die Demarkation von 349’778

Hektaren Land – einer Fläche grösser als der Kanton Waadt – im peruanischen Amazonasgebiet statt.

Indigene Völker

Die Kinder der ersten Primarschulklasse besuchen den Unterricht auf blossem Sand.Die ersten Pfeiler des neuen Gebäudes schiessen aus dem Boden.

Page 4: Nouvelle Planète Zeitung

4 Februar 2014 | N° 146

Unsere Gruppe von elf Personen arbeitete auf zwei verschiedenen Baustellen in Ankonabe (bestehend aus mehreren Weilern etwa 140 km westlich von Antananarivo, der Hauptstadt) in enger Zusammenarbeit mit der zehnköpfi gen Gruppe von lokalen Freiwilligen und einigen Bau arbeitern. Unsere Aufgabe war die Renovierung des alten, kleinen Gesundheitszentrums, welches mit scho-ckierend wenig Pfl egematerial auskommt. Wir haben auch bei der Erstellung eines Toiletten- und eines Duschtraktes mit-geholfen. Wir haben Steine, Sand, Zement und Schutt transportiert. Da ein anderes Projekt für den Bau eines Schul-gebäudes noch unfertig war, halfen wir auch da, die Backsteine in einer langen Menschenkette bis zu den Maurern weiterzureichen. Bald entwickelte sich ein vertrautes und herzliches Verhältnis zu diesen gut ge-launten, arbeitsamen Menschen, die sich absolut nie mit Geschimpfe über Pannen ereifern!Wir alle bewunderten die Aufopferung der jungen, dynamischen Ärztin, deren

Motto „Wenn ICH es nicht tue, WER tut es dann??“ scheinbar von allen Ärzten ihres Teams galt. Das Ärzteteam Santé Sud müht sich nämlich in abgelegenen Landbezirken ohne jeden Komfort ab. Während der Renovation wohnte und praktizierte sie in einem Schulzimmer und die SchülerInnen lernten derweil in der Kirche.Wir haben uns nie unsicher gefühlt, aber unser Wohngelände war dennoch um-zäunt und immer bewacht.Es war eine Win-Win-Situation: Die Einwohner erhalten neue Gebäude und das Essen, Arbeiten, Lachen und Singen mit Weissen war für manche von ihnen

ein nachhaltiges Ereignis. Wir hingegen haben abgesehen von viel Zuneigung und Freundschaft auch Ungewohntes er-lebt. Wir haben erfahren, wie viel man doch ganz ohne Maschinen erreichen kann, wenn genug Hände anpacken, wie beruhigend die Stille der schönen Land-schaft wirkt, wie anders die Freizeit ohne TV, PC und andere Ablenkungen ist und wie lebensfroh man trotz grösster Armut sein kann.Natürlich waren die Arbeiten nach nur knapp drei Wochen noch unbeendet, werden aber zügig weitergeführt.

Brigitte für die Gruppe CA 2013

Einsätze für Erwachsene-Senioren

Eine Elfergruppe aus der Schweiz hilft dabei, ein Gesundheitszentrum zu renovierenSCHWEIZ – MADAGASKAR Letzten Herbst nahmen 44 Personen an den von Nouvelle Planète

organisierten Einsätzen teil. Die nach Madagaskar gefl ogene Gruppe erzählt uns sein unvergessliches Erlebnis.

Eine lange Menschenkette um ein neues Schulgebäude zu bauen.

Am Beginn von Le Baobab stand das Paar Serge und Raymonde Maire. Sie haben die Organisation gegründet, um den Bau einer Schule in Toessin zu ermöglichen. Ihre Adoptivtochter stammt aus diesem Dorf. Mit grossem Einsatz und der Hilfe mehrerer Personen hat das Paar Mittel zur Verwirklichung dieses Projektes ge-sammelt. Zuerst haben sie sich dem Bau einer Mühle gewidmet, die den Frauen des Dorfes zu Gute kam. Dann folgte eine Bohrung für einen Brunnen und schliessliche der Bau der besagten Schule. Le Baobab hat einen Partnerschafts-vertrag mit unserer Organisation ab-geschlossen und so konnte die Um setzung mit Hilfe von Nouvelle Planète und der Belegschaft in Ouagadougou erfolgen. Zu Beginn war es nicht einfach, die Dorfbewohner aktiv in die Projekte ein-zubeziehen. Nur wenige haben eine Schulbildung und ihr Alltag spielt sich auf den Feldern oder im Haus ab. Es brauchte viel Überzeugungskraft, um sie für das Zusammentragen von Bau-materialien, den Unterhalt der Gebäude und die Buchhaltung zu gewinnen. Aber die Anstrengungen haben sich aus-bezahlt. Einige Frauen waren bereit, die Arbeiter mit Essen zu versorgen. Jetzt kümmern sie sich um die Mahlzeiten der Schulkinder. Gemeinsam kommen wir vorwärts und zusammen überwinden wir

Wenn wir uns auf die Zahlen der ehren-amtlichen Tätigkeiten im Jahr 2013 stüt-zen, um ein kleines Phantombild zu er-stellen, sieht das wie folgt aus: Eine 45jährige Frau der Romandie, die bereits an einem Einsatz teilgenommen hat, und die sich ungefähr 13 Stunden im Jahr ein-setzt. Selbstverständlich entspricht nie-mand auf der Freiwilligenliste genau die-sem Profi l und diese Mittelwerte spiegeln auch die grossen Unterschiede zwischen den Personen nicht wieder. Nouvelle Planète kann nämlich auf Freiwillige aller Altersklassen zählen (von 18 bis über 85 Jahren) und das in der ganzen Schweiz. Jeder Person ist es frei gestellt, selbst zu wählen, wie viele Stunden sie für die eh-renamtlichen Tätigkeiten investieren will und kann; einige kümmern sich für ein oder zwei Stunden um einen Stand, an-dere um zahlreiche Übersetzungen wäh-rend des ganzen Jahres und leisten damit einen Beitrag von bis zu 100 Stunden. Philippe Vollenweider hilft uns seit seiner Pensionierung sogar zwei Vormittage pro Woche dabei, die Adressenkartei zu füh-ren. 2013 haben unsere Freiwilligen ge-samthaft über 1'000 Stunden investiert, also etwa ein 50% Pensum. Diese Hilfe ermöglicht es uns, die administrativen

so auch schwierige Situationen. Es war uns von Anfang an klar, dass die Infra-struktur in einem guten Zustand erhal-ten und das Geld so verwaltet werden musste, dass die Dauerhaftigkeit des Pro-jektes garantiert ist. Als Nächstes steht der Bau einer Unter-kunft für den Lehrer an, damit dieser während des ganzen Jahres an Ort und Stelle sein kann. Zur Zeit ist dies noch nicht der Fall, da das Dorf während der Regenzeit nicht erreichbar ist. Le Baobab möchte sich bei Nouvelle Planète für die Unterstützung und auch bei allen Spendern für ihr Vertrauen und ihre Treue in den letzten Jahren bedan-ken. Und auch dem Vorstand rund um Serge, Raymonde, Corine, Pompon und Aline gehört ein grosser Dank ausgespro-chen, denn sie setzen sich Jahr für Jahr für das Weiterbestehen dieses schönen Projektes ein.

Der Verein Le Baobabwww.lebaobab.ch

Kosten in der Schweiz sehr niedrig zu hal-ten und das Geld hauptsächlich für die Unterstützung der Projekte im Süden zu verwenden. All diese Personen, die in gewisser Weise im Schatten arbeiten, spielen eine sehr be-deutende Rolle für Nouvelle Planète. Sie verdienen unseren herzlichen Dank und unsere Anerkennung für die geleistete Ar-beit und ihre Treue. Wir hoffen, dass wir auch in diesem Jahr weiterhin auf ihre Mitarbeit zählen können, sowie auf neue Interessierte. Möchten auch Sie uns weiterhelfen? Es gibt vielerlei Möglichkeiten, sich zu enga-gieren. Sie können einen Stand betreuen, uns bei Übersetzungen aus dem Franzö-sisch ins Deutsche, Englische oder Italie-nische helfen oder sich für eine regionale Aktionsgruppe einsetzen, um Nouvelle Planète bekannter zu machen. Zögern Sie nicht, Kontakt mit uns aufzunehmen (über unsere Internetseite www.nouvelle-planete.ch, Rubrik „uns unterstützen“ oder per Mail an [email protected]). Wir freuen uns immer, wenn wir neue Freiwillige in unserem Netzwerk aufneh-men können.

Joëlle von Ballmoos

Partnerschaften

Freiwilligenarbeit

Unterstützung für ein Dorf in Burkina Faso mit vielen helfenden Händen und einem grossen Willen SCHWEIZ – SÜD Le Baobab ist eine Partnerorganisation

von Nouvelle Planète, die Projekte im Dorf Toessin, etwa 150 km östlich von Ouagadougou gelegen, unterstützt. Erfah-ren Sie hier mehr über ihr vielfältiges Engagement.

Phantombild der ehrenamtlich Arbeitenden bei Nouvelle Planète SCHWEIZ Neben den etwa 200 EinsatzteilnehmerInnen

engagieren sich jedes Jahr ungefähr 80 Freiwil-lige für Nouvelle Planète in der Schweiz. Aber wer sind diese Personen, die ihre Zeit für unsere Tätigkeiten zur Verfügung stellen? Ein kleiner Rundblick in Zahlen.

Die Kinder in der von Le Baobab errichteten Schule.

Zahlreiche Freiwillige helfen mit, z.B. auch beim Betreuen von Ständen (hier, am Paleo Festival 2013).

« Fairer Handel ist ein Prozess, niemals ein Zustand ». Das ist ein wichtiger Grundsatz für unser Tun. Wir von gebana arbeiten daran, uns hier in der Schweiz wie auch in den Produzentenländern zu verbessern. Im persönlichen Kontakt mit den Produzenten und Verarbeitungsbetrieben werden konkrete Anliegen erfasst und gemeinsam Lösungen gesucht. So entstehen qualitativ hoch-stehende und innovative Produkte und gegenseitiges Vertrauen – die wichtigste Ressource der gebana. Durch den Dialog und Engagement vor Ort kann mehr Gerechtigkeit erreicht werden!Eine Auswahl von solchen Produkten können Sie hier als Leserangebot zu vergünstigten Konditionen bestellen.

Fair trade Produkte

Gerechtigkeit als Prozess

… Ca. 700g Degustationsset Trockenfrüchte, 12 Sorten à 40-75g CHF 30.60 statt CHF 34.00

… Ca. 750g Degustationsset Nüsse, 12 Sorten à 40-70g CHF 30.60 statt CHF 34.00

… 1kg Bio-Paranüsse aus Bolivien CHF 27.00 statt CHF 30.00

… 1kg getrocknete Bio-Mango, Sorte "Brooks" aus Burkina Faso CHF 27.00 statt CHF 30.00

… 1kg getrocknete Bio-Aprikosen aus Wildsammlung aus der Türkei CHF 18.90 statt CHF 21.00

… 500g gemahlener Bio-Espresso aus Mexiko und Peru CHF 10.80 statt CHF 12.00

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Sie suchen den Austausch mit anderen Kulturen und vollen nützlich sein?Nehmen Sie 2014 an einem Einsatz in Afrika oder Asien teil!Die Vorbereitung für die Einsätze für Erwachsene und Senioren beginnt im März. Ein Informationstreffen fi ndet am Mittwoch, den 5. März 2013 um 17.00 Uhr im Bahnhof SBB in Lausanne (Salle des cantons) statt.

Der Eintritt ist frei, aber wir empfehlen Ihnen, sich unter unserer Adresse oder direkt bei www.nouvelle-planete.ch in der Rubrik „Einsätze“ anzumelden.

Unsere Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr. Probeexemplare sind kostenlos erhältlich.

Einzelpreis : CHF 2.– (€ 1,40).

Jahresabonnement : CHF 10.– (€ 7.–).

Für Einzahlungen höherer Beiträge sind wir sehr dankbar ; sie tragen zur Fi-nanzierung unserer Aufgaben bei. Dem Wunsch der SpenderInnen, die Gabe einem bestimmten Projekt zu widmen, leisten wir gerne Folge.

Wir möchten Sie zur Mithilfe anregen, um unsere Arbeit besser bekannt zu machen. Bestellen Sie kostenlos weitere Exemp-lare dieser Zeitung, um sie interessierten Personen weiterzugeben.Unsere Adresse: Nouvelle Planète, Avenue des Boveresses 24, Postfach 84, 1000 Lausanne 21.Bitte schicken Sie mir gratis Exemplare.

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Schecks (in CHF, €, US$) zugunsten von Nouvelle Planète

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