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Gehet hin! Nr. 5 September/Oktober 2002 LUTHERISCHE KIRCHENMISSION (Bleckmarer Mission) MISSIONSBLATT Deutschland: Gott öffnete uns in Leipzig Türen Botswana: Projekt Gaborone: Die Mauern stehen Kirchweihe im Flüchtlingslager

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Gehet hin!Nr. 5 September/Oktober 2002

LUTHERISCHE KIRCHENMISSION (Bleckmarer Mission)

MISSIONSBLATT

Deutschland:Gott öffnete uns in Leipzig Türen

Botswana: Projekt Gaborone: Die Mauern stehenKirchweihe im Flüchtlingslager

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Inhalt

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Titelfoto: Stahlkonstruktion der neuen Kirche in Gaborone, Botswana. Foto: Seifert

Foto Seite 5: Mahrokh Maria Ghahremani aus Tehe-ran, getauft am 28. Januar 2001 in Leipzig.

Foto: Häfner

Wir beten ...für die kleinen Patienten des Kinder-krankenhauses in Witebsk, Weiß-russland, dass sie gute Pflege be-kommen und gesund werden; für dieMitarbeiter des Krankenhauses, dasssie ihren Dienst an den Kindern trotzder schwierigen Arbeitsbedingungenmit Hingabe und Freude tun (sieheSeite 26);

für das missionarische Zeugnis un-ter iranischen und anderen Flücht-lingen im Raum Leipzig, dass Gottfür diese Arbeit weiterhin Kraft,Mittel und Helfer schenke; für diebereits getauften, dass sie ihr neugeschenktes Vertrauen auf Christusin allen Lebenslagen bewähren(siehe Seite 7 ff.);

für die Flüchtlinge im Lager Dukwi,Botswana, dass in ihren Heimat-ländern bald wieder Verhältnisse ein-kehren, die es ihnen erlauben, zu-rückzukehren; für die junge Gemein-de im Flüchtlingslager, dass sieGottes Liebe erfahre und anderenMitbewohnern bezeuge (siehe Seite16 ff.).

Herausgeber im Auftrag der Missionsleitung: Pfarrer Gerhard Heidenreich, Missionsdirektor. Redaktion: Gabriele Dittmer, GerhardHeidenreich, Joachim Schlichting. Verlag: Lutherische Kirchenmission (Bleckmarer Mission), Teichkamp 4, 29303 Bergen; Internet: www.mission-bleckmar.de; E-Mail: [email protected]; Telefon (0 50 51) 98 69-11/-21; Fax: (0 50 51) 98 69-45. Bankverbindung:Volksbank Celler Land eG (BLZ 257 916 35), Kto. 100 423 900. Erscheint sechsmal jährlich; Bezug kostenlos (Spende erbeten). Druck:Missionshandlung Hermannsburg. ISSN 1437-1146.

Liebe Leserinnen und Leser 3

Beim Wort genommen

„Ko ko!“ 4

Zur Sache

Veränderungen einer Ortsgemeindedurch Missionsarbeit 6

Deutschland

Gott öffnete uns in Leipzig Türen 7

Im Himmel wagen wir dannein Tänzchen 12

Botswana

Projekt Gaborone:Die Mauern stehen 14

Kirchweihe im Flüchtlingslager 16

Südafrika

In weniger als zwei Minuten getraut 18

Missionsveranstaltungen 20

In Kürze 21

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der Lutherischen Kirchenmission mitwirken,dass gerade in dieser schnell wachsendenMetropole Christus kräftig bezeugt wird.Dazu soll das neue Gemeinde- und Missions-zentrum dienen.

Damit es fertig gestellt werden kann, ist dieSpendenaktion „Gib für Gab“ (Gab ist inBotswana die Abkürzung für die Hauptstadt)kürzlich gestartet worden. Sie war auchdeshalb nötig, weil Zusatzkosten aufgefan-gen werden müssen. Am 1. Juli hat Bots-wana die Mehrwertsteuer eingeführt. 56 000Euro fehlen, so hieß es in der letzten Aus-gabe von Gehet hin! – Missionsblatt. BeiDrucklegung dieser Ausgabe waren es noch45 000 Euro.

Allen, die bisher zu dieser Spendenaktionbeigetragen haben, ein herzliches Danke-schön. Dieses Ergebnis ermutigt uns zu hof-fen, dass auch der noch verbleibende Betragzusammenkommt.

Mit herzlichem Gruß aus dem Missionshaus

Ihr

Gerhard Heidenreich, Missionsdirektor

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das Stahlgerippe auf der Titelseite lässt be-reits die Formen der Kirche erahnen, diegegenwärtig auf dem Gelände des neuenGemeinde- und Missionszentrums in Block 6in Gaborone entsteht. Wenn Sie diese Zeilenlesen, sind die Zwischenräume zwischen denStahlträgern bereits mit Mauerwerk aus-gefüllt und das Dach gedeckt. Auch die ande-ren Gebäude, das Pfarrhaus, ein Gemeinde-saal und ein kleines Nebengebäude, machengute Fortschritte. Die Fotos auf Seite 14 und 15 vermitteln davon einen Eindruck. Be-fürchtungen, dass dem Projekt neue Steinein den Weg gelegt werden könnten, habensich, Gott sei Dank, nicht bewahrheitet. Allesdeutet darauf hin, dass Missionar ThomasSeifert und seine Familie noch in diesemJahr einziehen können.

Auch der Stadtteil Block 6 wächst. Die Zahlder Häuser in der Nachbarschaft nimmt zu.In der Nähe wird ein Supermarkt gebaut.Immer mehr Menschen wohnen in derunmittelbaren und weiteren Nachbarschaft.Die Ursache ist, dass auch in Botswana derZug in die Städte, und vor allem in die Haupt-stadt Gaborone anhält.

Die verfügbaren Zahlen sind nicht einheit-lich. Einmal heißt es, dass 30 Prozent derBevölkerung von Botswana Christen sind.Andere Quellen nennen 50,2 Prozent. Ge-naue Angaben gibt es derzeit wohl kaum.Aber eines ist sicher: Die Aufgabe, dasEvangelium in diesem Lande Menschen, dieihm bisher fern stehen, zu bezeugen, istgroß. Das gilt auch im Blick auf die Landes-hauptstadt mit ihrer Bevölkerung von fasteiner viertel Million. Die Lutherische Kircheim Südlichen Afrika will in Partnerschaft mit

Liebe Leserinnen und Leser,

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Beim Wort genommen

Matthias Krieser

„Ko ko!“Jesus spricht: Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemandmeine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hinein-gehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir

Nichts ist wichtiger als dabei zu sein beimFestmahl des Herrn. Nichts ist schöner alsGottes Kind zu sein. Nichts ist erstrebenswer-ter als die zukünftige Freude im Himmel.Andererseits ist nichts schrecklicher als aus-geschlossen zu werden. Aber davor möchteJesus alle Menschen bewahren. Er hat ver-sprochen: Alle, die sich ihm glaubend öffnen,sind dabei.

Das Versprechen des Herrn geht mit seinemHandeln einher: „Ich klopfe an.“ Nun gibt es ganz verschiedene Arten des Anklopfens.Man kann gegen eine Tür trommeln und „Auf-machen!“ rufen. Oder man kann schüchternund leise klopfen. In Botswana braucht manzum Anklopfen nicht einmal eine Tür, man stelltsich einfach an den Gartenzaun und ruft „Koko!“ – „Klopf, klopf!“ Es wäre unhöflich, einGrundstück zu betreten, ohne sich vorherbemerkbar zu machen. In Deutschland gehtman ja auch nicht in ein fremdes Zimmer ohnezu klopfen. Die Höflichkeit und der Respekt vorder Privatsphäre der Mitmenschen gebietendas Anklopfen.

Obwohl Christus alle Macht im Himmel und aufErden hat, stürmt er nicht wie ein Eindringlingins menschliche Herz, sondern klopft höflichan. Der Gottessohn respektiert unsere Privat-sphäre. Wir können es kaum fassen: DerSchöpfer lässt seinem Geschöpf die Freiheit,ihm den Zutritt zu verwehren.

Ebenfalls kaum zu fassen ist, wie viele Men-schen das tatsächlich tun. Sie öffnen nicht, sieverweigern Gott das Vertrauen. Manche „kalten“Menschen verbarrikadieren ihre Herzenstür,„laue“ Menschen überhören das Klopfen ein-fach. Der Monatsspruch war ursprünglich JesuBotschaft an die Christen in Laodizea. Die Lau-heit war auch deren Problem. Sie hatten verges-sen, dass ihr Leben mit Jesus steht und ohneihn fällt. „Ich bin reich und habe genug undbrauche nichts“, bildeten sie sich ein. Wie vieleMenschen sind heute derselben Illusion erle-gen, in materieller wie in geistlicher Hinsicht?

Die Stimme Jesu macht jedes Herz warm, dassich ihr nicht verschließt. Es hört das Klopfen,öffnet sich, lernt vertrauen und entflammt inLiebe. Es öffnet und stellt beglückt fest, dassder Herr nicht mit leeren Händen kommt. DerHeiland bringt den ganzen Reichtum seinerErlösung mit: Vergebung der Sünden, wahresLeben und ewige Seligkeit. Nicht zuletzt seinLeib und Blut im Altarsakrament lassen seinVersprechen schon jetzt wahr werden und sindein Vorgeschmack auf die himmlische Festtafel.

Wir Christen sind der Leib unsers Herrn, er istdas Haupt. Wir sind seine Füße, die zu denTüren der Leute laufen. Wir sind seine Finger,die anklopfen. Wir sind seine Stimme, die dasEvangelium bezeugt. Allein darum geht es inder Mission. Füße, Finger und Stimmen, diedem Kopf nicht mehr gehorchten, wären krank.

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Offenbarung 3, 20(Monatsspruch für Oktober 2002)

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Zur Sache

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In Chatenay-Malabry südlich von Paris istdie Gemeinde St. Pierre der Evangelisch-Lutherischen Kirche – Synode von Frank-reich und Belgien, einer Schwesterkirche derSELK, beheimatet. Im Gemeindebrief April2002 macht sich Pastor Claude Ludwigunter der Überschrift „Drei Überlegungen“Gedanken zu den missionarischen Chancenseiner Diasporagemeinde.

1. Überlegung: Ein Gegenstand der Freude, des Gna-denhandelns und des Gebets.Pastor Ludwig schreibt: „In den Gottes-diensten unserer Gemeinde finden sichregelmäßig Gäste ein, sodass die Zahl derGottesdienstbesucher etwa 30 Personenumfasst, mit steigender Tendenz. Auffallendist, dass die Gäste aus der weiteren Um-gebung anreisen, um am Gottesdienst teil-zunehmen. Das ist für die Gemeinde einegroße Freude.“

Pastor Ludwig stellt die Frage, ob damit eineWende eingeleitet wird, dass wieder mehrMenschen in unseren Städten den Weg in diechristlichen Gemeinden finden. Gleichzeitigsieht er in dieser Entwicklung auch einenAnlass zum Gebet. Gott kann den Erfolg fürseine Botschaft geben, auch in einer Zeit, inder es schwierig ist, unsere Mitbürger fürdas Evangelium zu interessieren.

Außerdem sieht er in dem Geschehen in St.Pierre eine große Herausforderung, mehr als

bisher darauf zu achten, dass die Gottes-dienste gut vorbereitet sind, mit einer gutenLiturgie und einer schlichten, klaren, leben-digen, bibelgemäßen Verkündigung. Damitverbunden ist die Herausforderung für die Gemeindeglieder, die Gäste freundlich und angemessen zu begrüßen und aufzu-nehmen.

Abschließend stellt er die Frage: Wer sinddiese Besucher?

Einige sind dort, weil sie in der Gegend ihreFamilie haben. Einige sind von Kirche zuKirche unterwegs und fragen nach dem, wasman dort sagt und was man dort tut. Einigesind auf der Suche, weil sie durch Kirche,Gottesdienste und Verkündigung verwirrtworden sind und nicht mehr wissen, woraufes ankommt.

„Sie finden uns leicht“, resümiert PfarrerLudwig, „vielleicht auch durch unsere Inter-netseite.“

2. Überlegung: Ein Problem – das Engagement.„Viele der Menschen, die wir begrüßendürfen, sind entwurzelt“, stellt er fest. „IhrAufenthalt bei uns ist ein Notbehelf. Undschließlich, die Vielzahl der Kirchen in ihrerUmwelt ermutigt sie nicht, sich auf eineKirche mit klaren Linien und Erwartungenund auf einen festen Glauben einzulassen.Daraus resultiert eine Art, alles in Distanz

Claude Ludwig

Veränderungen einer Ortsgemeinde durch Missionsarbeit

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wahrzunehmen und sich nicht fest zu betei-ligen: Die Gemeinde ist wie eine Art Bäckereian der Ecke. Man kommt wegen des ,Brotesdes Lebens‘, aber daraus entwickeln sichkeine festen Bindungen.“

3. Überlegung: Eine Gemeinde des Wohnviertels, der Stadt oder der Region?„Früher war die Gemeinde zusammengesetztaus Mitgliedern, die im Viertel wohnten“,sagt Ludwig. „Heute hat sich alles geändert.Die Glieder der Gemeinde kommen jetzt vonweit her: 45, 40, 25 Kilometer. Alle Mitgliederdes Kirchenvorstandes wohnen weit ent-fernt. Es gibt nicht mehr die Kirche vor Ort.“Ludwig erkennt in dieser Diasporasituationein Zeichen der Zeit. Er sieht darin dieChance, die Struktur der Ortsgemeinde zuüberdenken.

„Vielleicht soll, weil die Gemeindeglieder wei-ter entfernt wohnen, das Missionsfeld größerwerden“, setzt er seine Überlegungen fort.„Aber die Veränderungen im Wesen derOrtsgemeinde sind nicht ohne Probleme. DieVeranstaltungen und Versammlungen müs-sen anders organisiert werden. Es kann nichtmehr die regelmäßigen Veranstaltungen wiefrüher geben. Man muss improvisieren. Auchdie Arbeit des Pastors wird durch die weitenEntfernungen anders, zum Beispiel die Kran-kenbesuche, die Konfirmandenstunde unddie Seelsorge.“

Zusammenfassend stellt Pastor Ludwig imBlick auf diese Situation fest, dass die neu-eren Mittel der Kommunikation mehr genutztwerden müssen: Internet, Telefon, Anruf-beantworter, Kassetten mit Predigten usw.

(Nach La Feuille Paroissiale, Trois réflexions,April 2002).

Deutschland

Pfarrer Fritz-Adolf Häfner ist Seelsorger derLeipziger Trinitatis-Gemeinde der SELK. Bis1994 war er als Missionar der LKM inBotswana tätig. Viele Jahre lang hat er alsDekan die Leitung der dortigen Diözese derLutherischen Kirche im Südlichen Afrikainnegehabt.

Wir hatten zwar vor langer Zeit in Oberurselnoch zwei Semester zusammen studiert,

aber dann hatten wir uns aus den Augenverloren. Ich war daher erstaunt, im April2000 in einem Telefonat von Pfarrer i. R.Gotthold Kiunke zu hören, dass er sich alsRuheständler von Erfurt aus darum bemühe,iranischen Asylbewerbern Deutschunterrichtzu erteilen. Mir war bekannt, dass er seitseinem 7-jährigen Iranaufenthalt in den 50erJahren Persisch beherrscht und die Mentali-tät der Iraner gut versteht. Ich bot ihm an, für

Fritz-Adolf Häfner

Gott öffnete uns in Leipzig TürenDas Evangelium von Jesus Christus wird Muslimen verkündigt

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Deutschland

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den Sprachunterricht unsere Gemeinde-räume zu nutzen. Es wäre sicherlich gut fürunsere Gemeinde, in der Begegnung mitpolitischen Flüchtlingen die besonderenNöte heimatloser und verfolgter Menschenkennen zu lernen, um Fürbitte und humani-täre Hilfe leisten zu können. Auf der anderenSeite täte es diesen Menschen bestimmt gut,Christen zu begegnen und Gottes Wortkennen zu lernen.

Erste Begegnungen mit der Botschaft von Christus

So lernte ich die beiden Sprachschüler Morteza Seyyed Mostafavi und Mortesa Pa-schangsade kennen (Seyyed ist ein isla-mischer Titel, den nur ein direkter Nach-komme Mohammeds tragen darf). Beideverfügten bereits über fortgeschritteneDeutschkenntnisse. Herr Paschangsade wardamals bereits 9 Jahre in Deutschland und

hatte sich im Selbststudium mittels einerGrammatik und eines Wörterbuches fort-gebildet. Herr Mostafavi fand als Akademi-ker, der zudem bei einem Zweitstudium inMoskau Russisch gelernt hatte, sehr schnellZugang zu unserer Sprache. Bereits im Mai2000 baten sie mich, Ihnen die wichtigstenbiblischen Geschichten nahe zu bringen.Sehr interessiert kamen sie zweimal proWoche zum Bibelstudium, das in je zwei-stündigen Unterrichtseinheiten von mir an-geboten wurde.

Von Anfang an besuchten sie auch dieSonntagsgottesdienste. Die Botschaft vonJesus Christus, das Lehren und Leben Jesu,sein stellvertretendes Leiden und Sterbenam Kreuz und seine Auferweckung von denToten durch die Herrlichkeit des Vaters – unddas alles zum Heile des ganzen Menschen-geschlechtes! –, das hat sie sehr bewegt.Immer wieder ging es um das Geheimnis derDreieinigkeit Gottes und um das Zeugnis vonder Gottessohnschaft Jesu.

Es bleibt ja Wunder des Heiligen Geistes,dass, wer sich mit geöffnetem Herzen mitdem Wort Gottes befasst, in Jesus Christusseinen Herrn und Heiland findet. Die Glau-bensbrüder Paschangsade und Mostafaviließen sich einbinden in das große Wir desGlaubensbekenntnisses der einen heiligen,christlichen Kirche.

Erste Taufen

Am 27. August 2000 wurden sie auf denNamen des einen, dreieinigen Gottes getauft.Sie wählten sich neue Namen, die ihren altenNamen bei der Taufe hinzugefügt wurden,um ihre neue Identität als Kinder Gottes

Pfarrer F.-A.Häfner und eine Gruppe iranischerChristen; hinten links: Morteza Paul Mostafavi;vorne rechts: Mortesa Maurice Paschangsade.

Foto: Häfner

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durch Jesus Christus zum Ausdruck zubringen. Und so heißt Morteza jetzt PaulMostafavi. Zu dieser Namenswahl sagte ermir: „So wie der auferstandene Herr auseinem Saulus einen Paulus gemacht hat, so hat er aus mir, einem vormaligen Muslim,einen Christen gemacht.“ Auf den isla-mischen Ehrentitel „Seyyed“ verzichtet er.Mortesa Paschangsade wählte als Tauf-namen den Namen Maurice. Mit großemDank gegen den Herrn der Kirche feierte die St. Trinitatisgemeinde zusammen mitvielen Gästen diesen Taufgottesdienst. Beistrahlendem Sonnenschein schloss sich ein Freudenmahl auf unserem schönen,baumbestandenen Grundstück an. Und die Engel im Himmel freuten sich tanzendmit.

Weitere kommen, nicht alle bleiben

Nach dem Gesetz des Nicht-Verschweigen-Könnens (Apostelgeschichte 4, 20) breitetenMaurice und Paul die Botschaft von JesusChristus unter ihren Landsleuten aus. In derFolgezeit fanden noch viele Iraner/-innen denWeg in unsere Bibelstunden und Taufklas-sen. Zehn weitere Männer und Frauen konn-ten inzwischen getauft werden. In großerZahl nehmen auch getaufte Iraner/-innen, diein einer unabhängigen Baptistengemeinde inNürnberg ohne ausführliche Taufunterwei-sung getauft wurden, an den Bibel- undUnterrichtsstunden und an den Sonntags-gottesdiensten teil. Einige von ihnen habenum Aufnahme in die SELK gebeten.

Unter den Taufschülern gibt es aber aucheine starke Fluktuation. Vielen ist die Tauf-unterweisung zu zeitaufwändig und die oftweite Anreise zu kräftezehrend. Sie wenden

sich ab und lassen sich in dieser unabhän-gigen Baptistengruppierung taufen. Andereziehen, sobald ihnen die Wahl eines Wohn-ortes von der Ausländerbehörde gestattet ist,in die alten Bundesländer, weil sie dortbereits Verwandte und Bekannte haben, diesich in Deutschland etabliert haben, oderweil sie dort eine Arbeitsstelle und bessereZukunftschancen erwarten. Wiederum ande-ren gelingt es, eine Einreisegenehmigung indie USA oder für Kanada zu erwirken. Wirversuchen, sie dann an unsere Schwester-kirchen in Nordamerika bzw. an Gemeindenunserer Kirche in den alten Bundesländernzu überweisen, und hoffen, dass sie dort eineneue geistliche Heimat finden.

Die neuen Gemeindeglieder helfen mit bei derRenovierung der Kirche. Foto: Häfner

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Gemeinschaft entsteht

So wie sich die iranischen Christen zuvor alsMuslime durch ihr fünfmaliges Gebet am Tagzu Allah und zum Propheten Mohammedbekannten, so bekennen sie sich heute durchihren sonntäglichen Gottesdienstbesuch undAbendmahlsgang zu Jesus Christus, demSohne Gottes und Retter der Welt. DerLobpreis des dreieinigen Gottes in der Ge-meinde im Zusammenklang mit den Chörender Vollendeten und der himmlischen Heereist ihnen sehr wichtig. Es fällt ihnen oftschwer zu verstehen, wenn Gemeindegliederohne zwingende Not Gottesdienste ver-säumen.

Nach den Gottesdiensten bieten wir einenKirchenkaffee an, um die Möglichkeit zu Be-gegnung und Gespräch zu schaffen. Das warfür unsere deutschen Gemeindeglieder zu-nächst sehr gewöhnungsbedürftig. Aberunsere Gemeinde ist an ihrer Aufgabe sehrgewachsen. Gemeinsame Feste werdenheute schon unter viel stärkerer Beteiligungauch von deutschen Gemeindegliedern ge-feiert, und man freut sich über die iranischenBeiträge in Form von selbst geschaffenengeistlichen Liedern und Gedichten. Dort, woChristen in die Tisch- und FestgemeinschaftJesu einladen, wird auch immer für denFremden etwas spürbar von der Körper-wärme Jesu Christi. „Kommt, denn es istalles bereit!“

Nicht selten werden heute iranische Ge-meindeglieder besucht und auch in deutscheFamilien eingeladen. Gemeindeglieder helfenbei Behördengängen, bei der Suche nacheiner passenden Wohnung und bei derenEinrichtung. Sie leisten Fürbitte und be-

gleiten Asylbewerber zum Verwaltungs-gericht zur Unterstützung ihres Asylverfah-rens. Deutschunterricht wurde angeboten.Besuche in den Wohnheimen werden or-ganisiert und durchgeführt. Manche finan-zielle Hilfe wird im Verborgenen geleistet.

Nach dem sonntäglichen Kirchenkaffee er-halten die iranischen Gottesdienstbesucherein einfaches Mittagessen. Danach wird eineBesprechung der Predigt, der Schriftlesun-gen des Sonntags, der Gebete und Lieder inpersischer Übersetzung angeboten. Da in derRegel viele Fragen gestellt werden, wächstsich diese Besprechung oft zu einer langenBibelarbeit aus.

Ausweitung und Überforderung

Längst hat sich die Missionsarbeit auf dieumliegenden Städte Schkeuditz, Eilenburg,Zschadraß, Colditz und Borna ausgeweitet.Möglichst regelmäßig werden an diesenOrten Bibelstunden und Taufunterricht an-geboten. Unermüdlich begleitet mich Mau-rice Paschangsade und übersetzt meineErläuterungen ins Persische und die Fragenund Beiträge aus dem Kreis der Taufschülerfür mich ins Deutsche.

Wegen meiner Krankheit mussten die Taufeneiner fünfköpfigen Familie aus Afghanistan,zweier Männer aus Iran und eines Säuglingseines unserer iranischen Gemeindeglieder inLeipzig zurückgestellt werden. Der Tauf-unterricht einer Mutter und ihres 12-jährigenSohnes aus der chinesischen Mongolei undzweier Männer aus Aserbaidschan, die ehe-mals bekennende Atheisten waren, muss inrussischer Übersetzung erfolgen. Hier istPaul Mostafavi als Dolmetscher gefordert.

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Deutschland

Die vielen Dienstfahrten, die Beschaffung undVerteilung von persischen, englischen, rus-sischen und deutschen Bibeln, die Verviel-fältigung von Unterrichtsmaterial, Rechtsbei-stand, Verpflegung und Fahrtkostenbeihilfefür weitgereiste Gottesdienstbesucher usw.hätten unsere kleine St. Trinitatisgemeindefinanziell längst überfordert, wenn wir nichthier und dort von Einzelspendern Unter-stützung erfahren hätten.

Ich sage immer zu den Asylanten: „Wirhaben viel Verständnis für Ihre beklagens-werte Situation als heimatlose, entwurzeltepolitische Flüchtlinge, und wir bitten Gott,dass Sie hier bei uns Verständnis, Hilfe undZuwendung erfahren. Aber sehen Sie nur diegroße und heilvolle Möglichkeit, die GottIhnen hier in der Fremde dadurch eröffnet,dass Sie eine Bibel in Ihrer Muttersprache in

der Hand halten dürfen, dass Sie ungehin-dert an dieser Taufunterweisung teilnehmendürfen, dass Sie in der heiligen Taufe die Got-teskindschaft und das Erbe des ewigenLebens durch Jesus Christus, unseren Herrn,geschenkt bekommen, und dass Sie IhrenLandsleuten, die unter einem gnadenlosenGesetz schmachten, das befreiende Evan-gelium von Jesus Christus sagen dürfen!Bedenken Sie: Welch eine Gnade Gottes!“

Einladung laut werden lassen

Wir Christen gebärden uns in der Missionnicht imperialistisch und arrogant. Bei allerGegensätzlichkeit zum Islam sind wir auchnicht islamfeindlich. Wir suchen das fried-liche Zusammenleben auch mit Angehörigenanderer Religionen. Aber im Gehorsam ge-genüber dem universalen MissionsauftragChristi und nach dem Gesetz des Nicht-Ver-schweigen-Könnens wollen wir das höchsteund schönste Gut, das Gott uns anvertrauthat, auch mit Muslimen teilen: das Evan-gelium von Jesus Christus. Die herzliche unddringliche Einladung auch an Muslime imUmfeld unserer Gemeinden sollte stets lautwerden: „Kommt, denn es ist alles bereit!“

Ibrahim Bahramiazad aus Teheran und Iya Nominaus der chinesischen Mongolei. Foto: Häfner

Pfarrer Häfner bittet: „Flankieren auch Sieunsere Missionsbemühungen unter Mus-limen in und um Leipzig herum mit IhrerFürbitte und Spende! 83 Prozent der Be-wohner dieser Stadt haben sich innerlichund äußerlich von der christlichen Kircheabgewandt. Jetzt geht es an die Zäune undauf die Gassen der Stadt mit der dringlichenund herzlichen Einladung Gottes: Kommt zuTisch! Kommt, denn es ist alles bereit!“

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Deutschland

„Meine Beene sin’ja nu’ schon imHimmel!“, sagteFrau Z. bei mei-nem letzten Be-such in ihremHochhaus. „IhreBeene sind schonim Himmel?“,fragte ich ver-ständnislos. „Wiemeinen Sie denn

das?“ Sie verzog ihr Gesicht vor Schmerzen,rutschte ein wenig in ihrem Rollstuhl herum,atmete einmal tief aus und grinste dann breit:„Na, die ha’m die doch schon vor Jahrenamputiert. Und die sind jetze im Himmel, dieBeene. Bald komm ick janz hinterher. Ickjlob, ick werd’ wohl nie wieder jesund.“ – Wirsaßen ein wenig beieinander und rätselten,wie das sein würde. „Auf jeden Fall werdenwir dann miteinander ein Tänzchen wagen,Frau Z. Wenn ich Ihren Beinen und Ihnenspäter mal in den Himmel nachfolge, werdenwir beide tanzen“, schlug ich vor. „Logisch“,erwiderte sie. Wir schauten beide auf ihrezwei kurzen Beinstümpfe. Schließlich meintesie: „Den Rollstuhl lass’ ick hier, und dannbin icke mit meenen Beenen wiedervereinigt.Dann tanz’n wir, Herr Pastor!“ Ich war etwasskeptisch: „Aber wenn ich Ihnen dabei aufdie Füße trete, knallen Sie mir bitte nichtgleich eine. Ich kann nämlich nicht so guttanzen.“ Sie war gütig zu mir: „Nee, nee,keene Angst, ick verzeihe Ihnen schon jetze.“

Proviant für den letzten Weg

Sie machte wieder eine Pause, verzog dasGesicht und stöhnte leise, weil die Schmer-zen wieder stärker wurden. „Was wird IhrMann sagen“, fragte ich, „wenn Sie imHimmel mit einem fremden Pastor tanzen?“Sie lächelte: „Ja, den werd’ ick denn ochwiedersehen. Ach, er wird schon nüschtdajejen haben.“ Ich nickte: „Gut! Aber bevorSie in den Himmel gehen, wollen wir nochein letztes Mal Abendmahl zusammenfeiern.“ Frau Z. war von dieser Idee gar nichtbegeistert: „Muss das’n sein?“ Ich ant-wortete: „Nein, nein, das muss nicht sein.Wenn Sie nicht wollen, dann lassen wir es.Ich dachte nur, es wäre gut, vor einergrößeren Wanderung noch einmal ordentlichwas zu essen, damit Sie genug Kraft habenfür den Weg in den Himmel – Himmelsbrotals Proviant auf dem letzten Stück Weg inden Himmel.“ Ich hatte sie mit diesemHinweis umgestimmt: „Jut. Wir machendett. Packen Se ma’ aus, Pastor.“

Wir feierten dann ein letztes Mal zusammenAbendmahl: Die Kerzen gaben ein weichesLicht. Der Aschenbecher stank wie immer.Die Morphiumpackung lag neben dem Kelch.Wenn ihre Schmerzen zu stark wurden,machte ich eine Pause. Wir beteten mit-einander und aßen dann von dem einen Brotund tranken aus dem einen Kelch. Irgend-jemand warf draußen mit lautem Knall leereFlaschen in den Glascontainer. Das ein-

Hartwig Neigenfind

Im Himmel wagen wir dann ein TänzchenAus dem Gemeindebrief Juni 2002 der Missionsgemeinde in Berlin-Marzan

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Deutschland

geschweißte Essen von fünf Tagen war aufdem Sessel gestapelt.

Bevor ich ging, brachte ich Frau Z. ins Bett.Sie hatte fürchterliche Schmerzen. Bevor ichdie Tür ins Schloss zog, rief ich quer überden Flur: „Auf Wiedersehen, Frau Z.!“ Amnächsten Tag wurde ich ein bisschen krank,sodass auch ich im Bett bleiben musste. EineWoche später kam der Anruf, Frau Z. sei amTag vor Himmelfahrt im Krankenhaus ge-storben.

Osterlieder und Jesu Lächeln

Am darauf folgenden Freitag saßen wir dannzu fünft in der Trauerhalle auf dem Mar-zahner Parkfriedhof – fünf Gemeindeglieder,weil es außer uns keine Familie mehr gab. Eswar eine wirklich schöne Beerdigung. Wirhaben Osterlieder gesungen, haben auf

Gottes Wort gehört und für Frau Z. und füruns gebetet. Und wir haben wohl alle einwenig an ihre große Berliner Schnauze, ihreZigaretten und ihr Lächeln gedacht.

Als wir vom Grab zum Auto zurückgingen,quakten die Frösche direkt neben unsohrenbetäubend im Friedhofsteich. EinRegionalzug rauschte dröhnend vorbei. Ichstellte mir vor, wie Christus am Jüngsten Tagden Hauptweg des Marzahner Hauptfried-hofs herunterkäme, um auch Margot Z. ausdem Todesschlaf aufzuwecken: „Mädchen,ich sage dir, steh auf“, würde er sicher in ihrGrab hineinrufen. Und sicher würde sie sichdann erstaunt die Augen reiben und imtiefsten Berliner Dialekt sagen: „Ja, jibt’sdenn das? Jesus! Prima, Mensch! Hilf mirma’ hoch!“ Und sicher muss Jesus dannübers ganze Gesicht lächeln, wenn er seinMädchen Margot Z. zu sich nimmt.

Seit dem 1. Juli 2002 sind alle Brief-marken der Deutschen Post, die nochkeine Wertangabe in Euro tragen, ungültig. Sie können noch bis zum 30. September 2002 bei der Post um-getauscht werden. Das Umtauschver-fahren ist nicht so einfach wie der Tauschvon DM in Euro. Es sind besondereFormulare erforderlich.

Deshalb unser Vorschlag:Schenken Sie Ihre ungebrauchten Brief-marken mit der Wertangabe in Pfennigdoch der Lutherischen Kirchenmission.Das Missionshaus sorgt für den Um-tausch. Der Erlös kommt der Missions-arbeit zugute. Schicken Sie ihre Brief-marken, am besten gemeinschaftlich mitanderen Gliedern Ihrer Gemeinde, an die

Ungültige Briefmarken für die Mission

Lutherische Kirchenmission, Teichkamp 4, 29303 Bergen.

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Botswana

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Der Bau des neuen Gemeinde- und Mis-sionszentrums der Lutherischen Kirche imSüdlichen Afrika in der Hauptstadt vonBotswana geht zügig voran. Inzwischen ist erschon wesentlich weiter fortgeschritten, alses diese Fotos zeigen, die kurz vor Redak-tionsschluss eintrafen.

Erfreulich ist die bisherige Resonanz auf denSpendenaufruf „Gib für Gab!“. Der noch

fehlende Betrag hat sich inzwischen auf45 000 Euro verringert. Die Missionsleitunghofft, dass auch dieser noch aufgebrachtwerden kann. Denn am 1. Juli 2002 hat dieRegierung von Botswana die Mehrwertsteuereingeführt. Sie beträgt 10 Prozent auf alleWaren und Dienstleistungen. Die Gesamt-kosten für das Projekt erhöhen sich daher.Noch vor wenigen Monaten war unklar, ob eszu dieser Steuererhöhung kommen würde.

Projekt Gaborone: Die Mauern stehen

��

� Die Innenstadt von Gaborone ist nur wenigeKilometer vom neuen Gemeinde- und

Missionszentrum entfernt.� Eine Stahlkonstruktion gibt dem neuen

Kirchgebäude Stabilität.� und � Bauarbeiten am Pfarrhaus.

� In der Nachbarschaft des Gemeindezentrumsgibt es bereits zahlreiche Wohnhäuser,

weitere entstehen.� Missionar Thomas Seifert informiert sich

täglich über den Fortgang der Bauarbeiten.

Fotos: Seifert

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Botswana

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Spendenaktion

„Gib für Gab!“Gab (sprich: Gäb) ist die in Botswana übliche Abkürzung für Gaborone. Die Möglichkeit, im Stadtteil Block 6 und

Umgebung missionarisch zu wirken, ist sehr gut. Aber dazu ist ein Missionszentrum nötig.

Ihre Spende hilft mit, dass das Projekt Gaboroneverwirklicht werden kann. Es fehlt noch ein Betrag

von 45 000 Euro.

Benutzen Sie doch einfach den Überweisungsträger auf Seite 21.

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Das Flüchtlingslager Dukwi im Nordostenvon Botswana liegt etwa anderthalb Auto-stunden von Tutume entfernt, wo MissionarDaniel Schmidt und seine Familie wohnen.In Gehet hin! – Missionsblatt hat er schonfrüher über seinen Dienst in diesem Lagerberichtet. Der Bau und die Einweihung derkleinen Kirche sind ein wichtiger Schritt indieser besonderen missionarischen Arbeitunter Flüchtlingen aus verschiedenen afrika-nischen Ländern.

Seit rund drei Jahren sind die meisten vonihnen in Botswana: Die rund 40 Flüchtlingeim Lager in Dukwi, die dort an unseremTaufunterricht und an unseren Gottes-diensten teilnehmen. Sie haben ihre Heimatverlassen, weil dort Bürgerkrieg herrscht,oder weil es immer wieder gewaltsameÜbergriffe des Militärs gibt. Seitdem lebensie nur in Zelten, ohne Stühle und Tische.Das Nötigste an Essen und Kleidungbekommen sie dort. Bargeld sehen sie nurdann, wenn sie einen Teil ihrer Essens-

rationen verkaufen, oder wenn sie in derUmgebung einen Gelegenheitsjob finden. EinGutes mag ihre Zeit in Botswana haben: Esgibt Schulen im Lager, sodass sie weiter-lernen und ihre Chancen auf Arbeit ver-bessern können, wenn sie in ihre Heimatzurückkehren. Wann das sein wird, wissensie nicht.

Eigeninitiative

Vor zwei Jahren habe ich angefangen, Tauf-unterricht im Lager Dukwi zu halten. ImDezember 2001 haben wir die ersten Taufengefeiert. Die Lagerleitung hatte uns Schul-räume zur Verfügung gestellt, doch wirmussten mehrmals umziehen. Nach Weih-nachten fing die gerade erst entstehendeGemeinde an, eine Kirche zu bauen. Siefragten nicht zuerst bei anderen nach Geld.Sie gingen in den Busch, um kräftige Pfählezu schlagen. Sie verkauften Päckchen mitBohnen, die zu ihren Essenszuteilungen ge-hörten, und von dem Geld mieteten sie einenTraktor mit Anhänger, um die Pfähle insLager zu bringen. Auf 6 mal 10 Meterngruben sie sie senkrecht ein. Aus Spendenkonnte ich ihnen Material für das Dach be-sorgen, und in der größten Sommerhitzenagelten sie die Wellbleche auf die Dach-balken. Dann gingen sie wieder in den Busch,um dünne, biegsame Zweige zu schneiden.Die flochten sie zwischen die Pfähle.

Noch waren die Zwischenräume nicht mitErde ausgefüllt. Trotzdem, als sich Pastor

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Die neue Kirche im Flüchtlingslager.Foto: D. Schmidt

Daniel Schmidt

Kirchweihe im Flüchtlingslager

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Maragelo, der Dekan der Diözese Botswanader Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika,für den 8. Juni zu einer Visitation im Pfarr-bezirk Tutume anmeldete, wollten wir gernedie Kirchweihe damit verbinden.

Fröhliche Weihe in vielen Sprachen

Es war ein feierlicher Tag. Eine besondereFreude war, dass anderthalb Dutzend Ge-meindeglieder aus Tutume und Kanye dabeiwaren. Es hat ihnen wohl auch selbst Antriebgegeben zu erleben, wie hier in ihrer Mitteeine junge Gemeinde selbst die Initiativeergreift, um ein Gotteshaus zu bekommen.Fröhlich nahmen alle vor der Kirche Auf-stellung, und unter Gesang wurden dieAbendmahlsgeräte, die Kerzen und Blumenin die Kirche getragen. Man konnte die Feiernicht als Eröffnung bezeichnen, denn dieWände waren noch nach allen Seiten offen.Aber es war eine fröhliche Weihe.

Sieben verschiedene Sprachen waren indiesem Gottesdienst zu hören. Doch es warder eine Gott, der zu uns allen sprach im heiligen Evangelium und in der Predigt.Zugleich wurden sieben Jugendliche und

Erwachsene konfirmiert, und zum ersten Maldurften wir einen Hauptgottesdienst halten.

Ein Ort, wo Gott spricht und befreit

Da hatte sich unser Gott unter Flüchtlingenein Haus gebaut. Kein festes Gebäude ausMauersteinen und Beton, aber doch eins, in dem er ganz gewiss wohnt, in dem die zuHause sein sollen, die in dieser Welt Flücht-linge sind und Fremdlinge in Botswana. Daspricht er zu denen, die aus so vielen Län-dern und Sprachen kommen. Da können sieihn hören. Und da dürfen sie es nun auchregelmäßig erleben, dass er ihnen die Handauflegt, sie von Schuld befreit, und sich mitihnen leiblich verbindet, dass alle Angst undUngewissheit weichen müssen vor demeinen, der uns zu Bürgern seines Reiches ge-macht hat, in dem Frieden und Gerechtigkeitherrschen, in dem wir zu Hause sind. Hierzeitlich und dort ewiglich.

Einzug in die neue Kirche. Foto: D. Schmidt

LUTHERISCHE STUNDE

Sendezeiten und Frequenzen

mittwochs um 19.43 Uhr imdeutschsprachigen Programm der

„Stimme Russlands“, Sender Königsberg.MW: 1215 kHz (247 m); 1323 kHz (227 m);

1386 kHz (217 m).KW: 15 455 kHz (19 m), 12 070 kHz (25 m);

7440 und 7 330 kHz (jeweils 41 m).donnerstags um 19.30 Uhr über

Radio Luxemburg (RTL)auf Mittelwelle 1440 kHz (208 m).

Postfach 1162, D-27363 Sottrum

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Henry (Harry) Niebuhrwar bis Anfang 2001Missionar der Lutheri-schen Kirchenmission.Als Seelsorger der St.Paulusgemeinde in Fair-land, Johannesburg, diezur Freien Evangelisch-

Lutherischen Synode in Südafrika gehört,trifft er bei seinen missionarischen Bemü-hungen immer wieder auch auf Menschen,die seine Hilfe in ungewöhnlichen Lebens-situationen suchen.

Am Samstag, dem 16. März 2002, um 9.30Uhr morgens war ich gerade beim Einkaufen,als mein Handy klingelte. Elizabeth, ein Gliedunserer Gemeinde, rief mich an und sagtemir, dass Rosanna in die Sandton Klinikeingeliefert worden war. Rosanna erwarteteZwillinge. Es hatte Komplikationen gegeben,und ein Kaiserschnitt sollte durchgeführtwerden. Die Operation würde um 10.30 Uhrbeginnen. Ich dankte Elizabeth für dieMitteilung. Da fügte sie schnell hinzu, das seinoch nicht alles: „Rosanna und Lucianowollen noch vor der Operation heiraten.“

Später Entschluss

Beide sind Brasilianer, und Luciano fürch-tete, dass er, sollte Rosanna etwas zustoßen,rechtliche Probleme haben könnte um zubeweisen, dass er der Vater der Zwillinge ist.Eigentlich wollten sie erst im Juni heiraten,wenn Rosannas Mutter in Südafrika zuBesuch sein würde.

Ich sagte: „Oh! Ich will sehen, was ich tunkann.“ Ich fuhr schnell nach Hause, lud allesaus, was ich gekauft hatte, und erzählteMargret, meiner Frau, von dieser ungewöhn-lichen Bitte. Sie fuhr mit mir zur Klinik.

Wir kamen genau um 10.30 Uhr an.Zunächst mussten wir erst einmal nach derEntbindungsstation suchen. Dort sagte unsdie Krankenschwester, dass wir zu spätseien. Die Operation habe bereits begonnen.Ich gab ihr meine Handy-Nummer, nur so fürden Fall eines Falles. Dann beschlossenMargret und ich, hinunter in die Cafeteria zugehen und etwas zu trinken. Wir würden dorteine Stunde warten und dann zurück-kommen, um zu hören, ob mit Rosanna allesgut gegangen sei.

Wir hatten gerade den Aufzug betreten, alsmein Handy klingelte. Die Schwester sagtemir, dass der Arzt bei ihr sei und darum bäte,ich möge zurückkommen und die Trauungvollziehen. Ich müsste schnellstens sterileOperationskleidung anlegen, da der Opera-tionssaal bereits sterilisiert worden sei. Ich

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Henry T. Niebuhr

In weniger als zwei Minuten getraut

Unterzeichnungder Trau-dokumente im OP.Foto: Niebuhr

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zog mich also um, und zwei Schwesternführten mich in den OP. Sie hielten meineArme und achteten streng darauf, dass ichnichts berührte.

Keine Zeit für Unterschriften

Drei Ärzte und neun Krankenschwesternstanden dort. Der leitende Arzt sagte: „Siehaben zwei Minuten, um die beiden ver-heiratet zu bekommen.“ Rosanna wurdewieder wach gemacht. Sie war schon ganzschläfrig von den Medikamenten, die siebereits bekommen hatte. Ich stellte ihr undihrem Mann eilig die vorgeschriebenenFragen. Beide antworteten in der vor-geschriebenen Weise. Dann unterzeichnetensie das Traudokument. Die ganze Prozedurdauerte sogar weniger als zwei Minuten. AlleAnwesenden gratulierten dem frisch ver-mählten Paar. Dann sagte der leitende Arzt,ich solle nun den Operationssaal verlassen.Die anderen erforderlichen Unterschriftenkönne ich mir auch später holen.

Ich zog die Operationskleidung wieder aus,und nun gingen wir tatsächlich in dieCafeteria. Während wir noch etwas tranken,kam ein Arzt vorbei, der offenbar bei derOperation assistiert hatte. Wir hörten, wie erzu seinem Bekannten sagte: „Du wirst esnicht glauben, aber wir hatten heutetatsächlich eine Trauung im Operationssaal.“

Margret und ich beschlossen nun, zurEntbindungsstation zurückzugehen, um zuerfahren, wie es der jungen Mutter und ihrenKindern gehe. Rosanna war noch in demZimmer, wo sie aus der Narkose aufgewachtwar. Aber wir durften trotzdem zu ihr. Ichmachte mich dann daran, die anderen

Unterschriften zu besorgen. Im Operations-saal hatte ich niemanden erkennen können.Alle hatten Gesichtsmasken getragen. Sofragte ich jede Krankenschwester der Sta-tion, ob sie bei der Operation dabei gewesensei. Wenn sie ja sagte, bat ich sie, alsTrauzeugin zu unterschreiben.

Hochzeit und Taufe später

Luciano war sehr stolz, Vater von Zwillingenzu sein. Beide Kinder waren gesund. Stella,das Mädchen, war die kleinere der beiden,aber die kräftigere. Rosannas Mutter kameine Woche später aus Brasilien an. Sowurde die kirchliche Trauung der Eltern unddie Taufe der Zwillinge auf den 7. Juli 2002festgelegt.

Südafrika

ACHTUNG,BRIEFMARKENSAMMLER!

Dank vieler Briefmarkenspendenkann die LKM eine große Vielfalt anBriefmarken anbieten. Für 20,– Euro erhalten Sie 1 KilogrammBriefmarken, für 11,– Euro 1/2 Kilo-gramm.

Bestellungen bitte an:Gerhard Bokelmann, Windmühlen-weg 12, 29320 Hermannsburg, Telefon: (0 50 52) 32 35 – oder andie LKM (Anschrift siehe imImpressum auf Seite 2).

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Lutherische KirchenmissionMissionsveranstaltungen (Missionsfeste*) 2002

7. und 8. September: Dreihausen*; Hermannsburg (Kleine Kreuzkirche)*;Höchst-Usenborn*; Berlin-Marzahn* (Kirchenbezirkstag);

Hannover (beide Gemeinden)*.15. September: Oldenburg*; Seershausen-Arpke*; Greifswald*.

20. September: Rotenburg/Wümme und Hörpel.21. September: Kontaktpersonen-Treffen Niedersachsen-Ost in Stelle.

22. September: Talle*; Borghorst*–Münster–Gronau. 29. September: Regionales Missionsfest Saarland-Pfalz* in Ottweiler/Fürth.

6. Oktober: Essen*.9. Oktober: Dortmund.

12. Oktober: Erfurt.12. und 13. Oktober: Hohenwestedt* (mit Kiel).

20. Oktober: München*; Lachendorf-Celle*; Tarmstedt. 26. Oktober: Info-Tag in Bleckmar.

27. Oktober: Nettelkamp*; Stellenfelde. 31. Oktober: Hesel.

3. November: Guben*. 7. November: Warzenbach.

9. November: Gifhorn, 14.00 Uhr: Kontaktpersonen-Treffen Niedersachsen-Süd.

10. November: Oberursel. 23. November: Bremen, 14.00 Uhr: Kontaktpersonen-Treffen

Niedersachsen-West.

Angaben ohne Gewähr.Die jeweils aktuellen Termine finden Sie auch inund im Internet: www.mission-bleckmar.de

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Missionsveranstaltungen

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In Kürze

Kirchlicher Kindergarten in Marzahn?

Der Berliner Stadtbezirk Marzahn-Hellers-dorf möchte die Trägerschaft von 56 kom-munalen Kindergärten an freie Träger ab-geben, auch an Kirchen und Gemeinden.Daher prüft die Evangelisch-LutherischeMissionsgemeinde in Marzahn nach Ab-sprache mit der Leitung der LutherischenKirchenmission, ob für sie eine solcheTrägerschaft in Frage kommt. Die Chancen,in Marzahn missionarisch wirken zu können,würden sich dadurch wesentlich erhöhen.Die Finanzierung der laufenden Kosten einesKindergartens würde auch weiterhin fastvollständig durch den Berliner Senat er-folgen.

Geburt angezeigt

Simone und Peter Weber, Umhlangeni beiPort Shepstone (Südafrika), zeigen die Ge-burt ihres zweiten Kindes an. Fynn SibusisoWeber wurde am 26. Juli 2002 in Margategeboren. Am 18. August 2002 empfing er inder Kirche zu Umhlangeni die heilige Taufe.

Seminar präsentiert sich

Das Lutherische Theologische SeminarTshwane (Pretoria) der Lutherischen Kircheim Südlichen Afrika hat eine eigene Internet-Präsentation in englischer Sprache. Sie kannunter der Adresse www.lcsa.org.za aufge-sucht werden.

Mission unter „nicht-typischen“ Gruppen

Mehr als die Hälfte aller Missionsprogram-me, die die Lutherische Kirche-MissouriSynode im Jahr 2001 in den USA neu be-

gonnen hat, wurden nicht unter typischenweißen, englisch-sprachigen Bevölkerungs-gruppen durchgeführt. Von insgesamt 47neu gegründeten Gemeinden entstanden 25 unter Afro-Amerikanern, afrikanischenEinwanderern, Asiaten, spanischsprachigenBürgern, Muslimen und Russen. Darunterwaren auch drei Gemeinden für Blinde undTaube. Nach eigenen Angaben müsste eineKirche von der Größe der Missouri Synode(etwa 2,6 Mio. Mitglieder) jährlich 180 Mis-sionsprogramme beginnen, um zahlenmäßigzu wachsen. An zu vielen Orten spielten nochdie Kirchendistrikte die wichtigste Rolle,wenn es um missionarische Neuanfängegehe. Das sei ein Fehler. Stattdessen solltendie Gemeinden neue missionarische Pro-jekte beginnen, und Kirchendistrikte solltensie dazu motiveren und ihnen bei derZielsetzung und Durchführung Hilfe leisten.

Missionsgemeinde bleibt Missionsgemeinde

Unter dem Motto „Kind sucht Namen“ ver-staltete die Evangelisch-Lutherische Mis-sionsgemeinde Marzahn, nachdem sie sichim März 2002 als Gemeinde der SELKkonstituiert hatte, einen Wettbewerb zurFindung eines neuen Namens. Gehet hin! –Missionsblatt berichtete in der Nummer2/2002 darüber, und viele Vorschläge trafenbeim Gemeindevorstand ein. Darunter warenmanche eher traditionelle Namen wieChristuskirche, Petrusgemeinde, Auferste-hungskirche, Kreuzgemeinde, Erlöserkircheund St. Bonifatiuskirche. Andere Vorschlägewaren eher unkonventionell: GartenkircheBerlin-Marzahn, Kandazegemeinde, Berlin-MISSIOMar, Mission Possible, Gemein-de „Zum glimmenden Docht“, Samenkorn-

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In Kürze

Kirche, THEMBA-Gemeinde der Hoffnungund Marzahner Gottesklause. Alle Varianteneingeschlossen wurden mehr als 50 Vor-schläge gemacht. Der Vorstand war dankbarfür alle Anregungen. Er beschloss einstim-mig, den bisherigen Namen beizubehalten.

Missionskirche in Döbbrick neu geweiht

Am Sonntag, dem 25. August 2002, wurdedie Missionskirche in Cottbus-Döbbrick vomBischof der Selbständigen Evangelisch-Lu-therischen Kirche, Dr. Diethardt Roth, nachvorausgegangener umfangreicher Sanierungneu geweiht. Gehet hin! – Missionsblatt wirdin seiner nächsten Ausgabe darüber aus-führlich berichten.

Angebot Lebensberatung

Das Naëmi-Wilke-Stift in Guben, eine Stif-tung in der SELK mit einem Krankenhausund einer Diakonissen-Anstalt, und dasmissionarische Projekt der Lutherischen

Kirchenmission in Cottbus-Döbbrick bietenvom 1. September 2002 an einmal in derWoche in Cottbus-Döbbrick Lebensberatungan. Durchgeführt wird sie von Pfarrer PeterWroblewski, dem Krankenhausseelsorgerdes Naëmi-Wilke-Stiftes. Der Diakonisch-Missionarische Frauendienst der SELK betei-ligt sich daran durch Übernahme derFahrtkosten für Pastor Wroblewski. In denRäumen der Missionskirche in Cottbus-Döbbrick entsteht damit eine Außenstelle der Evangelischen Erziehungsberatungs-stelle des Naëmi-Wilke-Stiftes.

Fahrzeug und medizinisches Gerät fürKinderkrankenhaus in Weißrussland

Dank einer Spende der Bauer Verlagsgruppein Hamburg konnte das Projekt Hilfstrans-porte Osteuropa der Lutherischen Kirchen-mission für ein Kinderkrankenhaus in Wi-tebsk, Weißrussland, einen VW-Bus zur Ver-fügung stellen.

Am 14. Juli 2002 fuhren der Leiter des Pro-jektes, Horst Biemer, Greifenstein, und einigeMitarbeiter für 11 Tage nach Weißrussland,um das Fahrzeug seiner Bestimmung zuübergeben. Das war mit erheblichen Schwie-rigkeiten mit den Zollbehörden verbunden.Im Lande angekommen wurde der Gruppevon der Miliz bei einer Kontrolle für den Busund das Begleitfahrzeug eine Geldstrafeauferlegt wegen angeblich fehlender Ver-sicherung. Die Zahlung der Strafe konnt nurmit Mühe abgewendet werden. Später erhobdie Zollfahndung den Vorwurf des Verge-hens gegen Zollbestimmungen des Landes.Der VW-Bus wurde beschlagnahmt. Es kamzu Vernehmungen und sogar zu einem Ge-richtstermin. Dank der Berichterstattung in

Horst Biemer übernimmt den für das Kinder-krankenhaus bestimmten Kleinbus

Foto: Warncke

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In Kürze

Fernsehen und Presse von der Übergabe desFahrzeuges wurden alle Anschuldigungenfallen gelassen.

Dem Kinderkrankenhaus wurde während desBesuchs auch ein Betrag von € 20 000 über-geben, der ebenfalls von der Bauer Verlags-gruppe zur Verfügung gestellt worden war.Er wird hauptsächlich für neue medizinischeGeräte und die Einrichtung einer Wasch-küche verwendet werden.

In diesem Krankenhaus halten sich 165Kinder im Alter von 0 bis 4 Jahren auf. Essind Kinder, die von ihren Eltern nicht an-genommen wurden. Viele von ihnen sindInvalide. Etliche sind so krank, dass sie nachmenschlichem Ermessen keine Chance aufÜberleben haben.

Das Missionshaus in Bleckmar ist ein idealer Ort für:Freizeiten · Tagungen · Schulungen Konvente · Familienfeiern

Das Haus hat mehrere Tagungsräume undeine Kapelle. 16 Zimmer mit fließend kal-tem und warmem Wasser und 1 Appart-ment (bisweilen auch weitere Zimmer)können einzeln oder doppelt belegtwerden.

Vollverpflegung, Teilverpflegung oderSelbstversorgung sind möglich, ebensoSondervereinbarungen.

Information über Preise und Buchung erhalten Sie bei:Lutherische Kirchenmission · Der Verwaltungsleiter · Teichkamp 4 · 29303 BergenTelefon: (0 50 51) 98 6911 · Telefax: (0 50 51) 98 69 45 · E-Mail: [email protected]

Afrikanische Schwesterkirchesucht Blasinstrumente

Die Lutherische Kirche im SüdlichenAfrika sucht für ihre Jugendarbeit spiel-bare Blechblasinstrumente (B-Stim-mung).

Wer ein brauchbares Instrument zurVerfügung stellen kann, möge sich bittewenden an:

Lutherische KirchenmissionTeichkamp 4, 29303 Bergen,

Telefon: 0 50 51/98 6911; Telefax: 0 50 51/98 69 45;

E-Mail: [email protected]

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In Kürze

Gab (sprich: Gäb) ist die in Botswana übliche Abkürzung für Gaborone. Die Möglichkeit, im Stadtteil Block 6 und Umgebungmissionarisch zu wirken, ist sehr gut. Aber dazu ist ein Missionszentrum nötig.

Ihre Spende hilft mit, dass das Projekt Gaborone verwirklicht werden kann. Es fehlt noch ein Betrag von 45 000 Euro.

Benutzen Sie doch einfach den Überweisungsträger auf Seite 21.

Spendenaktion

„Gib für Gab!“

Herzliche Einladung zum

Info-Tag im Missionshaus in Bleckmar am 26.Oktober 2002

Beginn 11.00 Uhr, Ende gegen 17.00 Uhr

Lutherische KirchenmissionTeichkamp 4, 29303 Bergen, Telefon: (0 50 51) 98 69 11/-21, Telefax: (0 50 51) 98 69 45, E-Mail: [email protected] und [email protected]

Im Mittelpunkt steht die Begegnung mitMissionar Christoph Weber und seinerEhefrau Sigrid, die mit ihren Kindern inSerowe, Botswana, leben. Sie werdenüber ihre Situation und ihre Arbeitberichten, besonders über die Vieh-postenmission, durch die Buschmann-

familien in der Kalahari mit dem Evan-gelium erreicht werden.

Ihre Anmeldungen bis zum 20. Oktober2002 hilft, den Ablauf des Tages zuplanen. Auf Wunsch können Sie gern imMissionshaus übernachten.