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52. Jahrgang Bozen, 19. Juni 2009 Nr. 12 Raiffeisen zieht gute Bilanz für 2008 Vollversammlung des Raiffeisenverbandes – Statutenänderung – Neuwahlen Südtiroler Landwirt 1 M it seinen 356 Genos- senschaften und 25 Körperschaften ohne Revisionspflicht stellt der Raiffeisenverband Südtirol mit knapp 40 Prozent aller Genos- senschaften den größten Revisi- onsverband in Südtirol dar. Bezo- gen auf die Wirtschaftsleistung, die Anzahl der Einzelmitglieder und die Anzahl der Beschäftigten nehmen die Raiffeisen-Genossen- schaften das größte Gewicht im Südtiroler Genossenschaftswesen ein. So ist in den letzten fünf Jah- ren die Anzahl der Einzelmitglie- der von 112.146 auf 115.314 an- gewachsen. Im vergangenen Jahr waren es um 3.168 Personen mehr. Der höchste Zuwachs lag bei den Energiegenossenschaften. Gegen die Krise Die Versammlung begann mit einem außerordentlichen Teil, in dem das Statut im Beisein des No- tars Walter Crepaz an die Bestim- mungen des neuen Genossen- schaftsgesetztes einstimmig angepasst wurde. Im ordentlichen .Teil ging Obmann Heiner Nico- lussi-Leck in seinen Ausführungen u. a. auf die Wirtschafts- und Fi- nanzkrise ein, die die Welt derzeit erschüttert. Auch die Südtiroler Wirtschaft bekommt die Auswir- kungen der Systemkrise zu spüren. „In diesem wirtschaftlichen Umfeld spielt das Genossenschaftswesen eine wesentliche Rolle, da sich das Geschäftsmodell der Genossen- schaften gerade in Krisenzeiten besonders bewährt hat“, meinte Nicolussi-Leck. In ihren Grußwor- ten bekräftigten Landeshaupt- mannstellvertreter Hans Berger und Barbara Repetto, Landesrätin für Genossenschaftswesen, die gro- ße stabilisierende Wirkung, die Genossenschaften auf die lokale Wirtschaft ausüben. Carlo Della- sega, Direktor des Raiffeisenver- bandes des Trentino, meinte, Ge- nossenschaften seien vor nicht allzu langer Zeit noch belächelt worden, würden jetzt aber als Un- ternehmensform Ernst genom- men. Die landwirtschaftlichen Genos- senschaften Südtirols konnten im Berichtsjahr überaus positive Ent- wicklungszahlen verbuchen. Die Obstbauern konnten sich über einen um 26 Prozent höheren Auszahlungspreis freuen, die Sen- nereien über ein Umsatzplus von 6 Prozent, die Weinbauern über erhöhte Hektarerträge. General- direktor Paul Gasser zeigte die wichtigsten Tätigkeitsbereiche der Mitgliedsgenossenschaften auf. Einen wesentlichen Beitrag zum Gedeihen des Genossenschafts- wesens leisten die Raiffeisenkas- sen. Weiteres Wachstum Die 51 Raiffeisenkassen sind mit 192 Geschäftsstellen in 107 der 116 Gemeinden Südtirols vertre- ten. Sie verfügen über knapp die Hälfte aller Bankschalter in Süd- tirol. Bei den Raiffeisenkassen sind die direkten Kundeneinlagen im Jahre 2008 um 9,6 Prozent ange- wachsen. Sie betrugen 8,32 Mrd. Euro. Die Ausleihungen an die Kunden betrugen zum Stichtag 31.Dezember 2008 7,84 Mrd. Eu- ro, was einen Zuwachs von 4,7 Prozent entspricht. Neue Anlaufstelle Um den wachsenden Bedarf an Information aus erster Hand zu decken wurde im Verband eine Anlaufstelle für Genossen- schaftsgründungen geschaffen, die seit Mai aktiv ist. „Diese An- laufstelle bietet allen, die im Be- griff sind eine neue Genossen- schaft zu gründen, fachkundige Beratung und Unterstützung in allen Phasen der Gründung einer Genossenschaft“, sagte Gasser. Landesrat Hans Berger lobte diese Initiative. „Es ist die richti- ge Antwort. Die beste Sozialmaß- nahme ist die Unterstützung der Unternehmen und damit die Sicherung der Arbeitsplätze“, meinte Berger. Auch Arnulf Perkounigg, Di- rektor des Raiffeisenverbandes Tirol, und Konrad Irtel, Verbands- ratsvorsitzender des Genossen- schaftsverbandes Bayern, skizzier- ten in ihren Grußworten die Wirtschaftslage in den benachbar- ten Regionen. Irtel meinte, es gäbe einen ersten Lichtblick, der motiviere. Der Einladung zur Jahresvollversammlung des Raiffeisenverbandes sind Per- sönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und dem Genossenschaftswesen benach- barter Regionen, wie in den vergangenen Jahren, gefolgt. Paul Gasser, Generaldi- rektor: „Wirtschaftlich gut aufgestellt“ Heiner Nicolussi-Leck, Obmann: „Genossenschaf- ten sind krisenfest.“ Barbara Repetto, Lan- desrätin für Genossen- schaftswesen Vergangenen Freitag fand im Raiffeisenhaus die Jahresvollversamm- lung des Raiffeisenverbandes statt. Dabei konnte die Führungsspitze eine durchaus positive Bilanz für das Jahr 2008 präsentieren. Trotz der sich im letzten Quartal abzeichnenden Wirtschaftkrise profitierten besonders die landwirtschaftlichen Genossenschaften von den guten Erträgen. Raiffeisenverband Südtirol M I T T E I L U N G E N Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 12 vom 19. Juni 2009 Suppl. S.I.A.P. 50%

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Gegen die Krise Neue Anlaufstelle Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 12 vom 19. Juni 2009 Suppl. S.I.A.P. 50% Südtiroler Landwirt 1 Vergangenen Freitag fand im Raiffeisenhaus die Jahresvollversamm- lung des Raiffeisenverbandes statt. Dabei konnte die Führungsspitze eine durchaus positive Bilanz für das Jahr 2008 präsentieren. Trotz der sich im letzten Quartal abzeichnenden Wirtschaftkrise profitierten besonders die landwirtschaftlichen Genossenschaften von den guten Erträgen.

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52. Jahrgang Bozen, 19. Juni 2009 Nr. 12

Raiffeisen zieht gute Bilanz für 2008 Vollversammlung des Raiffeisenverbandes – Statutenänderung – Neuwahlen

Südtiroler Landwirt 1

Mit seinen 356 Genos-senschaften und 25 Körperschaften ohne Revisionspflicht stellt

der Raiffeisenverband Südtirol mit knapp 40 Prozent aller Genos-senschaften den größten Revisi-onsverband in Südtirol dar. Bezo-gen auf die Wirtschaftsleistung, die Anzahl der Einzelmitglieder und die Anzahl der Beschäftigten nehmen die Raiffeisen-Genossen-schaften das größte Gewicht im Südtiroler Genossenschaftswesen ein. So ist in den letzten fünf Jah-ren die Anzahl der Einzelmitglie-der von 112.146 auf 115.314 an-gewachsen. Im vergangenen Jahr waren es um 3.168 Personen mehr. Der höchste Zuwachs lag bei den Energiegenossenschaften.

Gegen die KriseDie Versammlung begann mit

einem außerordentlichen Teil, in dem das Statut im Beisein des No-tars Walter Crepaz an die Bestim-mungen des neuen Genossen-schaftsgesetztes einstimmig angepasst wurde. Im ordentlichen

.Teil ging Obmann Heiner Nico-lussi-Leck in seinen Ausführungen u. a. auf die Wirtschafts- und Fi-nanzkrise ein, die die Welt derzeit erschüttert. Auch die Südtiroler Wirtschaft bekommt die Auswir-kungen der Systemkrise zu spüren. „In diesem wirtschaftlichen Umfeld spielt das Genossenschaftswesen eine wesentliche Rolle, da sich das Geschäftsmodell der Genossen-schaften gerade in Krisenzeiten besonders bewährt hat“, meinte Nicolussi-Leck. In ihren Grußwor-ten bekräftigten Landeshaupt-mannstellvertreter Hans Berger und Barbara Repetto, Landesrätin für Genossenschaftswesen, die gro-ße stabilisierende Wirkung, die Genossenschaften auf die lokale Wirtschaft ausüben. Carlo Della-sega, Direktor des Raiffeisenver-bandes des Trentino, meinte, Ge-nossenschaften seien vor nicht allzu langer Zeit noch belächelt worden, würden jetzt aber als Un-ternehmensform Ernst genom-men.

Die landwirtschaftlichen Genos-senschaften Südtirols konnten im Berichtsjahr überaus positive Ent-

wicklungszahlen verbuchen. Die Obstbauern konnten sich über einen um 26 Prozent höheren Auszahlungspreis freuen, die Sen-nereien über ein Umsatzplus von 6 Prozent, die Weinbauern über erhöhte Hektarerträge. General-direktor Paul Gasser zeigte die wichtigsten Tätigkeitsbereiche der Mitgliedsgenossenschaften auf. Einen wesentlichen Beitrag zum Gedeihen des Genossenschafts-wesens leisten die Raiffeisenkas-sen.

Weiteres Wachstum Die 51 Raiffeisenkassen sind mit

192 Geschäftsstellen in 107 der 116 Gemeinden Südtirols vertre-ten. Sie verfügen über knapp die Hälfte aller Bankschalter in Süd-tirol. Bei den Raiffeisenkassen sind die direkten Kundeneinlagen im Jahre 2008 um 9,6 Prozent ange-wachsen. Sie betrugen 8,32 Mrd. Euro. Die Ausleihungen an die Kunden betrugen zum Stichtag 31.Dezember 2008 7,84 Mrd. Eu-ro, was einen Zuwachs von 4,7 Prozent entspricht.

Neue AnlaufstelleUm den wachsenden Bedarf

an Information aus erster Hand zu decken wurde im Verband eine Anlaufstelle für Genossen-schaftsgründungen geschaffen, die seit Mai aktiv ist. „Diese An-laufstelle bietet allen, die im Be-griff sind eine neue Genossen-schaft zu gründen, fachkundige Beratung und Unterstützung in allen Phasen der Gründung einer Genossenschaft“, sagte Gasser. Landesrat Hans Berger lobte diese Initiative. „Es ist die richti-ge Antwort. Die beste Sozialmaß-nahme ist die Unterstützung der Unternehmen und damit die Sicherung der Arbeitsplätze“, meinte Berger.

Auch Arnulf Perkounigg, Di-rektor des Raiffeisenverbandes Tirol, und Konrad Irtel, Verbands-ratsvorsitzender des Genossen-schaftsverbandes Bayern, skizzier-ten in ihren Grußworten die Wirtschaftslage in den benachbar-ten Regionen. Irtel meinte, es gäbe einen ersten Lichtblick, der motiviere.

Der Einladung zur Jahresvollversammlung des Raiffeisenverbandes sind Per-sönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und dem Genossenschaftswesen benach-barter Regionen, wie in den vergangenen Jahren, gefolgt.

Paul Gasser, Generaldi-rektor: „Wirtschaftlich gut aufgestellt“

Heiner Nicolussi-Leck, Obmann: „Genossenschaf-ten sind krisenfest.“

Barbara Repetto, Lan-desrätin für Genossen-schaftswesen

Vergangenen Freitag fand im Raiffeisenhaus die Jahresvollversamm-lung des Raiffeisenverbandes statt. Dabei konnte die Führungsspitze eine durchaus positive Bilanz für das Jahr 2008 präsentieren. Trotz der sich im letzten Quartal abzeichnenden Wirtschaftkrise profitierten besonders die landwirtschaftlichen Genossenschaften von den guten Erträgen.

Raiffeisenverband SüdtirolM I T T E I L U N G E N

Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 12 vom 19. Juni 2009Suppl. S.I.A.P. 50%

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Versicherung schützt Landwirt und erntehelferRaiffeisen Versicherungsdienst – Versicherungsschutz vor Erntebeginn

Es dauert nicht mehr lange, in Kürze beginnt wieder die Ernte-saison. Auch wenn die Arbeit in der Landwirtschaft mittlerweile sicherer geworden ist, kommt es trotzdem immer wieder zu Unfäl-len.

Seit seinem Unfall vor drei Jah-ren ist Josef M. sehbehindert. Der Landwirt aus dem Eisacktal hatte sich bei der Weinlese an einem Pergeldraht das linke Auge ver-letzt. Eine Invalidität von 28 Pro-zent beeinträchtigt bis heute seine Arbeit. Durch die Ernte-Unfall-versicherung erhielt er eine ange-messene Zahlung erstattet.

Deckung Die Ernte-Unfallversicherung

von Raiffeisen bietet allen an der

Obst-, Wein- oder Gemüseernte beteiligten Personen einen Versi-cherungsschutz. Dazu zählen der Landwirt, die Familienangehöri-gen und alle anderen Erntehelfer. Die Versicherung bietet finanziel-le Deckung bei Unfalltod, blei-bender Unfallinvalidität und für Krankenhausspesen, die der Un-fall verursacht. Dabei gibt es drei Varianten mit Deckungssummen zwischen 25.000 und 75.000 Eu-ro.

Gesamte AnbauflächeDie Versicherung hat eine ein-

jährige Laufzeit mit stillschwei-gender Verlängerung, wobei der Versicherungsschutz jeweils vom 1. Juli bis 30. November eines je-den Jahres begrenzt ist. Berech-nungsgrundlage für die Prämie

ist die gesamte Anbaufläche, un-abhängig davon, wie viele Perso-nen für welchen Zeitraum bei der

Ernte beschäftigt sind. Die Min-destprämie beträgt in jedem Fall 75 Euro.

Alle an der Ernte beteiligten Personen sind in der Ernte-Unfallversicherung mit eingebunden.

Alle drei Jahre werden der Ver-waltungs- und Aufsichtsrat des Raiffeisenverbandes neu gewählt. Heiner Nicolussi-Leck erhielt mit 90 Prozent der abgegeben Stim-men die größte Zustimmung. Ein Achtungserfolg.

Des Weiteren gehören dem Ver-waltungsrat Herbert von Leon (Vors. Kontrollausschuss VOG), Erich Ohrwalder (Obmann Rk Schlanders), Alois Alber (Obmann OG Juval, Kastelbell), Georg Egger (Obmann Milchhof Meran), Karl Dietl (u.a. Obmann VI.P), Micha-el Karl Mayrhofer (Obmannstellv. Rk Algund), Alfons Pezzei (Ob-mann Cassa Raiffeisen Val Badia), Andreas Sapelza (Obmann Rk Welsberg-Gsies-Taisten), Alois Schenk (Obmannstellv. Rk Lana), Erich Überbacher (Obmannstellv.

Rk Eisacktal), Franz Varesco (u.a. Obmann VOG Products, Leifers), Gottfried Vigl (Obmann Rk Na-turns), Robert Zampieri (Obmann Rk Branzoll) und Anton Zublasing (Obmann Verband der KG) an. In den Aufsichtsrat als effektive Mitglieder wurden Michael Grü-ner (Vorsitzender, Präs. Raiffeisen Landesbank), Christian Leitgeb (Aufsichtsrat Rk Bozen), Georg Mayr (Vors. Kontrollausschuss KG Bozen), als Ersatzmitglieder Han-nes Profanter (Präs. Aufsichtsrat Rk Villnöß) und Josef Weger (Ob-mann Rk Leifers) gewählt. Nicht mehr zur Wahl angetreten sind Florian Murr (Vizeobmann), Hein-rich Renzler und Karl Florian (Vors. des Aufsichtsrates).

Am Nachmittag traf sich der Verwaltungsrat bei seiner konsti-tuierenden Sitzung, bei der Nico-

Arbeitsberatung und LohnverwaltungAnzahl der jährlichen Lohn- und Gehaltsstreifen 93.717Anzahl der angewandten Kollektivverträge 34Anzhal der Arbeitsstreitfälle 84SteuerberatungAnzahl verschiedener Erklärungen (UNICO, 770, MwSt. u.a.)

2.539

Anzahl Buchhaltungsdienste 165Anzahl der telematischen Meldungen 11.104RechtsberatungAnzahl Nachforschungen zu Personen-Anfragen derStaatsanwaltschaft

15.000

Anzahl Kraftlosererklärungen 600Leistungen für die Raiffeisen GeldorganisationAnzahl verwalteter Spezialkredite (Wohnbau, Rotationsfonds)

9.500

Anzahl Beratertage vor Ort (Interne Revision und Unternehmensberatung)

1.180

Verwaltetes Marktetingbudget 1,6 Mio. EuroInformationstechnologie- und DatenverarbeitungAnzahl CICS Transaktionen am Tag 2.000.000Anzahl täglicher Jobs 10.000Anzahl POS- und Bancomat-Transaktionen (durchschn. pro Monat)

957.769

Anzahl Kundenpositionen 297.021BildungsveranstaltungenAnzahl Seminarveranstaltungen 224Anzahl Seminarteilnehmer 4.144Revision und BilanzabschlussprüfungRevisionstage 1.157Geprüfte Bilanzsummen Raiffeisenkassen 9.724 Mio. EuroGeprüfte Bilanzsummen der Waren- u. Dienstleistungsgen. 1.504 Mio.Euro

RVS: Der neue Verwaltungs- und Aufsichtsrat

Die Leistungen des Raiffeisenverbandes im Tätigkeitsjahr 2008 (eine Auswahl)

lussi-Leck als Obmann bestätigt, Herbert von Leon zum 1. Ob-mannstellvertreter und Erich Ohrwalder zum 2. Obmannstell-

vertreter gewählt wurden. In den Vollzugsausschuss aufgenommen wurden Erich Überbacher und Robert Zampieri.

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Südtiroler Landwirt 3

RAIffeISeNNr. 12 - 19. Juni 2009

Mehr Raum für die Terlaner WeineEinweihung des Neubaus der Kellereigenossenschaft Terlan – Baukosten 5 Mio. Euro

Banca d’Italia setzt auf DezentralisierungNeustrukturierung der Banken- und Finanzaufsicht – Informationstagung

In den letzten beiden Jahren hat sich bei der Kellereigenossenschaft Terlan Einiges getan. Zuerst wurde die Fusion mit der Kellereigenos-senschaft Andrian beschlossen, nun wurde Anfang Juni der Zubau feierlich eingeweiht. Ein architek-tonisch gelungenes Konzept.

Mit den Bauarbeiten wurde im März 2007 begonnen. Zwei Jah-re später, Anfang Ju-

ni, konnten die Mitglieder der Kellereigenossenschaft Terlan auf den Neubau anstoßen. „Ein wich-tiger Meilenstein für Terlan als Weinbauerndorf. Dieser Zubau beruht auf einer zukunftsweisen-den Entscheidung“, meinte Ob-mann Georg Höller. Geschäfts-führer Walter Eisendle skizzierte in seinen Eröffnungsworten die historischen Hintergründe des

Zubaus. Auf knapp 19.000 m³ wird nun die Weinernte der Kellerei-genossenschaft Terlan eingekel-lert, verarbeitet und vermarktet. Dafür verantwortlich zeichnen die Architekten Trojer Vonmetz, die die Erweiterung in das bestehen-de Ensemble eingliedern konnten. Untern den neu angepflanzten Rebstöcken verbergen sich meh-rere Lagerräume, die Abfüllanla-ge und das Highlight des gesamten Umbaus: der „Porphyrkeller“. Auch Landesrat Hans Berger und Bürgermeister Klaus Runer lobten die Kellereigenossenschaft für ihre Weitsicht. Damit wird Terlan einmal mehr als Weinbaudorf aufgewertet.

Die Kellereigenossenschaft Ter-lan kann auf eine lange Geschich-te verweisen. Sie wurde 1893 ge-gründet. Heute bewirtschaften 235 Weinbauern an die 220 ha Rebflä-che. Insgesamt werden jährlich 1,5

Mio. Flaschen abgefüllt und dabei eine Jahresumsatz von 10 Mio. Eu-ro erzielt. Seit September 2008 werden die Weine aus Andrian ebenso in Terlan zur Reifung ge-bracht. Dafür wurde eine eigene Linie geschaffen. „Die Porphyrbö-

den tragen zum einzigartigen Cha-rakter unserer Weine bei“, sagte Kellermeister Rudi Kofler, der nicht ohne Stolz die neugierigen Besu-cher durch die neuen Kellerräume führte. Die Baukosten beliefen sich auf 5 Mio. Euro.

Mit Volksmusik, drohenden Wolkentürmen und kulinarischen Spezialitäten wurde die Einweihungsfeier bei der Kellereigenossenschaft Terlan festlich begangen.

Das Reorganisationsprojekt der Banca d’Italia und die Zusammen-arbeit zwischen der Alpenbank AG und den Raiffeisenkassen wa-ren die zentralen Themen der Informationstagung für Geschäfts-führer und Obmänner Ende April im Raiffeisenhaus.

Zu Beginn gedachten die Ob-männer und Geschäftsführer in einer Schweigeminute Franco Caleffi. Obmann Heiner Nicolus-si-Leck würdigte die Verdienste des langjährigen Generaldirektors der Federcasse, der am 19. Mai in Rom unerwartet verstorben ist.

Im Anschluss erläuterte Fabio Bernasconi das im vergangenen August gestartete Reorganisati-

onsprojekt der Banca d’Italia. Der Direktor der Aufsichtsbehörde in der Banca d’Italia in Rom war auf Einladung des Raiffeisenverbandes nach Bozen gekommen. Das Pro-jekt sieht eine grundlegende Neu-strukturierung der Banken- und Finanzaufsicht vor. Diese erste Reform seit 1991 bringt eine deut-liche Dezentralisierung und die Verlagerung von Kompetenzen und Zuständigkeiten auf die loka-len Niederlassungen der Banca d’Italia mit sich. Gleichzeitig for-dert sie den kontrollierten Banken mehr Eigenverantwortung und Sorgfaltspflicht ab. „Wir wollen näher an die Banken heran, auch in räumlicher Hinsicht“, sagte Bernasconi. Er sprach von einem

neuen Stil, der ver-mehrt auf Dialog und Partnerschaft mit den Banken abziele. „Unse-re Filiale in Bozen ist künftig die verantwort-liche Drehscheibe für die lokale Bankauf-sicht“, sagte Bernasco-ni, der sich von der Reform neben einer neuen Beziehungsebe-

ne zwischen Bank und Aufsichts-behörde vor allem auch eine deutliche Kosteneinsparung er-wartet.

ZusammenarbeitÜber die Geschäftsentwicklung

der Alpenbank AG im Jahr 2008 berichtete Direktor Norbert Alber. Trotz Finanzkrise sei es gelungen, das Geschäftsjahr positiv abzu-schließen. Für die Zukunft strebt die Alpenbank, deren Hauptak-tionäre die Raiffeisen Landesban-ken von Südtirol und Tirol sind, eine enge Zusammenarbeit mit den Raiffeisenkassen im Segment

der vermögenden Privatkunden an. Heinold Pider, Verantwortli-cher für das Private Banking in der Alpenbank, stellte ein Dienst-leistungs-, Produkt- und Bera-tungspaket vor, das die Raiffeisen-kassen künftig nutzen können. „Wir sehen in der Zusammenar-beit eine Win-Win-Situation für beide Seiten“, unterstrich Pider. Die Alpenbank biete in diesem Bereich hohe Qualitätsstandards. „Durch die Zusammenarbeit kön-nen sich die Raiffeisenkassen im Private Banking künftig stärker positionieren“, erörterte Gene-raldirektor Paul Gasser.

Generaldirektor Paul Gasser, Nevio Eligio Rodighiero, Direktor der Banca d’Italia Filiale Bozen, Verbandsobmann Heiner Nicolussi-Leck, Fabio Bernasconi, Direktor der Aufsichtsbehörde der Banca d’Italia in Rom.

Die Banca d`Italia sucht verstärkt den Dialog mit den lokalen Bankinstituten.

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4 Südtiroler Landwirt

Redaktion und Gestaltung: Dienststelle für Presse und Öffentlichkeitsarbeit im Raiffeisenverband, Tel. 0471 945453, Fax 0471 970228, E-Mail: [email protected] Leiter: Dr. Stefan Nicolini; Redaktion: Mag. Thomas Hanni; fotos: ArchivInternetadresse: www.raiffeisen.it/raiffeisenverband

R a i f f e i s e n v e r b a n d S ü d t i r o l – M i t t e i l u n g e n – I m p r e s s u m

Kurzfristig agieren - Langfristig planenGewerkschafter, Verbraucherschützer und Wirtschafter diskutieren Finanzkrise

„Finanz- und Wirtschaftskrise: Ursachen und Strategien für Ver-braucher“ – so lautete das Motto der Tagung Ende Mai im Palais Widmann. Im Rahmen einer Po-diumsdiskussion bezogen Wirt-schafter, Gewerkschafter und Verbraucherschützer Stellung.

Helmuth Innerbichler vom Südtiroler Wirtschafts-ring sagte, viele Unter-nehmen hätten in der

derzeitigen Krise Umsatzeinbußen von 30 bis 50 Prozent und somit nicht nur große Probleme, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzu-kommen, sondern auch die Ar-beitsplätze zu halten. Viele Betrie-be verfügten lediglich über eine Eigenkapitalquote von acht bis elf Prozent, es fehle an Liquidität, daher seien rasche Überbrü-ckungshilfen erforderlich. Die Krisenmaßnahmen des Landes seien ein erster positiver Ansatz.

Paul Gasser, Generaldirektor des Raiffeisenverbandes, betonte, dass die Raiffeisenkassen den „Kre-dithahn“ keineswegs zugedreht hätten. Sie müssten aber vermehrt auf die Rückzahlungsfähigkeit achten, wie dies die Eigenkapital-

Sieger des JugendwettbewerbsIm neuen Cineplexx-Kino in Bozen wur-den die Gewinner des 39. Internatio-nalen Raiffeisen Jugendwettbewer-bes gekürt. Die Ca-ritas und der Verein Human Rights Inter-national erhielten eine Spende von 5000 Euro. „Auf dich kommt‘s an! Mehr Miteinander. Mehr Menschlich-keit!“ lautete das Motto des Raiffei-sen-Jugendwettbewerbs unter dem Ehrenschutz der Caritas. 10.070 Grund- und Mittelschüler setzten sich mit den Themen Toleranz und Zivilcourage auseinander. Für die Wettbewerbssieger gab es als Haupt-preise Reisen u.a. ins Legoland Deutschland sowie Handys, Stereo-anlagen und Geldpreise von 200, 400 und 600 Euro. „Jede Arbeit wurde von Raiffeisen symbolisch mit

50 Cent honoriert“, sagte Andreas Mair am Tinkhof, Leiter derHauptab-teilung Bankwirtschaft im Raiffeisen-verband. „Wir verwenden die Spen-de für unser Hilfsprojekt für Kinder und Jugendliche im Erdbebengebiet in den Abruzzen“, sagte Heiner Schweigkofler. Adolf Pfitscher be-tonte, dass die Menschenrechte in vielen Staaten immer noch mit Füßen getreten würden. Er freute sich daher über das Interesse der Kinder am Thema Menschlichkeit.

richtlinien „Basel II“ vorgeben. „Wir werden weiterhin alles tun, um die Wirtschaft bestens mit Krediten zu finanzieren, ohne uns dabei aber selbst gefährden zu wollen“, sagte Gasser. Als Genos-senschaftsbanken seien die Raiff-eisenkassen verpflichtet, auf die eigene Stabilität zu achten und die Interessen der Sparer zu wah-ren. Die Krise habe auch gezeigt, dass Raiffeisen Zulauf von Kunden erhielt, die den Großbanken den Rücken gekehrt haben.

Adelheid Rabensteiner von der Verbraucherzentrale forderte mehr Schutz für Verbraucher bei einer Fehlberatung durch die Finanz- und Bankberater. Sie plädierte auch für

eine Reform der Altersvorsorge und eine Stärkung des öffentlichen Pensionssystems. „Nicht jeder kön-ne sich eine private Altersvorsorge leisten“. Rabensteiner verwies auf die steigende Verschuldung der Südtiroler Familien, die von 15.500 Euro im Jahr 2003 auf 20.100 Euro im Jahr 2008 gestiegen sei, während die Ersparnisse im gleichen Zeit-raum von 40.000 auf 25.000 ge-schrumpft seien. Maurizio Albrigo vom Südtiroler Gewerkschaftsbund

SGB/CISL bezeichnete die wirt-schaftliche Situation vieler Verbrau-cher als besorgniserregend. Er kritisierte die scheinbare Zurück-haltung der Banken in der Kredit-vergabe und sprach sich für einen umfassenden sozialen Dialog aus, um die Wirtschaftskrise gemeinsam zu meistern.

Die Tagung wurde vom Landes-amt für Kabinettsangelegenheiten und von der Verbraucherzentrale veranstaltet.

Tagung im Palais Widmann: Moderator Walther Andreaus, Gewerkschafter Maurizio Albrigo, Adelheid Rabensteiner (VZS), Paul Gasser (Gen.Dir. RVS), Helmuth Innerbichler (Wirtschaftsring).

Die Gewinner des 39. Raiffeisen-Jugendwettbewer-bes zusammen vor dem Cineplexx-Kino in Bozen

Hubert Obwegs ist neuer Geschäftsführer der Cassa Raiffeisen Val Badia. Ob-wegs stammt aus St. Vigil in Enneberg, war von 1992 bis 2001 bereits Mitarbei-ter der Raiffeisenkasse, leitete fünf Jahre die Raiff-eisenkasse Welschnofen und in den vergangenen drei Jahren die Raiffeisen-kasse Vintl als Direktor. Obwegs folgt auf Raimund Irsara, der nach 40 Dienst-jahren in den Ruhestand tritt. Irsara hat die Geschichte der Raiffeisenkas-se maßgeblich geprägt. Er begann seine Tätigkeit 1969 in der damaligen Cassa Raiffeisen Ladinia mit dem

einzigen Schalter Kolfuschg, ehe 1972 aus dem Zusammenschluss von Cas-sa Raiffeisen Ladinia mit den Raiffei-senkassen Badia, La Valle und Sankt Martin die heutige Cassa Raiffeisen Val Badia entstand.

Neuer Geschäftsführer der Cassa Raiffeisen Val Badia

Direktor Raimund Irsara, AR-Präsident Pasqua-le Verginer, der neue Direktor Hubert Obwegs, Obmann Alfons Pezzei.