NTBfolio Oktober 2014

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Nr. 48/Oktober 2014 Systemtechnik NTB in Chur 5 Jahre naheliegende Ingenieurausbildung Forschung & Entwicklung Auf der Höhe der Zeit: Hightech aus Graubünden Menschen Bündner/innen über ihr Studium an der NTB

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NTBfolio Oktober 2014 Studium/Weiterbildung Fünf Jahre NTB-HTW-Kooperation Hand in Hand mit dem Roboter Ein Geistesblitz auf Alp Verfiala Angewandte Forschung und Entwicklung Alle Trümpfe in der Hand . . . Wind und Wasser: starke Energiequellen Gebündelte Kompetenz Menschen Bündner Lehrer besuchen die NTB Ein NTB-Studium vor der Haustür NTB inside Wichtiger Schritt in die NTB-Zukunft News aus den Instituten Wandtafel

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Nr. 48/Oktober 2014

SystemtechnikNTB in Chur5 Jahre naheliegende Ingenieurausbildung

Forschung & Entwicklung Auf der Höhe der Zeit: Hightech aus Graubünden

MenschenBündner/innen über ihr Studium an der NTB

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Nr. 48 | 2014 NTBfolio 3

Editorial

Editorial

Titelblatt

Yvonne Kleger und Nino Sargenti studieren SystemtechnikNTB an der HTW Chur.

Daniel LippunerProrektor aF&E

Liebe Leserin,lieber Leser

Allegra! Der Falknis vermittelt von Landquart aus vielleicht einen etwas bedrohlicheren Eindruck als von Buchs aus. Nichtsdesto-trotz stellt er einen markanten und unverkennbaren Pfeiler in un-serer Region dar: von vielen Seiten sichtbar, die Nähe zwischen dem Churer und St. Galler Rheintal immer wieder vor Augen füh-rend. Wenn man in Arosa und Disentis aufgewachsen und heute in der Bündner Herrschaft wohnhaft ist, fühlt man sich trotz Grabser Nachnamen zwar als Bündner, aber keineswegs als «Auswärtiger» in der NTB-Region Werdenberg. Dasselbe Gefühl der Verbundenheit zur Region verspüren seit Jahren auch viele Hundert Bündner, Liechtensteiner und St. Gal-ler Absolventinnen und Absolventen der NTB, die nach Abschluss ihrer Ingenieurausbildung nicht nach Zürich ausgewandert sind, sondern insbesondere auch in Graubünden und angrenzender Um-gebung eine attraktive Arbeitsstelle angetreten haben.Die NTB ist auch eine Bündner Schule, was in ihrer über 40-jähri-gen Mitträgerschaft des Bergkantons, ihrer engen Verbundenheit mit der Wirtschaft des Alpenrheins und ihrem dichten Netzwerk mit Alumni in einflussreichen Positionen der Region deutlich zum Ausdruck kommt. Das vorliegende NTBfolio will sich ganz dieser Beziehung des Kantons Graubünden mit der Hochschule NTB widmen – und zwar auf allen Ebenen. Wie blicken Bündner Absolventen und Absolven-tinnen der NTB nach ein paar Jahren auf die Zeit des Studiums zurück; wovon konnten sie während dieser Zeit besonders profi-tieren? Welche Kooperationen mit Bündner Firmen und Organi-sationen entstanden im Bereich der angewandten Forschung und Entwicklung? Welchen Nutzen kann die NTB heute in der Bündner Wirtschaft stiften?Lassen Sie sich einen Überblick geben über die vielfältigen und langjährigen Verknüpfungspunkte der NTB zu Graubünden. Jedes noch so kleine Puzzlesteinchen leistete und leistet heute immer noch einen wichtigen Beitrag zur Stärkung unseres gemeinsamen Wirtschaftsstandorts südlich, westlich und nördlich des Falknis.

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Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Studium /WeiterbildungFünf Jahre NTB-HTW-Kooperation 6Hand in Hand mit dem Roboter 9Ein Geistesblitz auf Alp Verfiala 12

Angewandte Forschung und EntwicklungAlle Trümpfe in der Hand . . . 16Wind und Wasser: starke Energiequellen 20Gebündelte Kompetenz 22

MenschenBündner Lehrer besuchen die NTB 30Ein NTB-Studium vor der Haustür 31

NTB insideWichtiger Schritt in die NTB-Zukunft 35News aus den Instituten 40Wandtafel 42

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HTW Chur | Studium / Weiterbildung

Für die NTB-Ingenieurinnen und –Ingenieure, die ihr Studium an der HTW in Chur gemeistert haben, sind nicht nur die Perspektiven in die Bergwelt, sondern auch die Perspektiven in die vor ihnen liegende Berufswelt vielseitig, gigantisch und hervorragend. Autor: Olaf Gerndt

Fünf Jahre NTB-HTW-Kooperation

Es gluckert, zischt, sprudelt, und dann wallt der weisse Nebel aus dem Glas über die Tischkante. Wir, mein Schweizer HTW-Kollege Rolf Hofstet-ter und ich, der deutsche NTBler, staunen nicht schlecht über die alchimistische Darbietung. Wir sitzen aber nicht in den Kasematten einer Burg, sondern in einem lichtdurchfluteten Seminar-raum der HTW Chur und hören dem Bündner NTB-Studenten Nino Sargenti zu, der uns in sei-ner Präsentation im Fach Allgemeinbildung Ge-heimisse seiner Molekularküche verrät. Sargenti ist kein Unbekannter in seiner Zunft. Erst kürzlich

durfte er anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums der Rhätischen Bahn Bundesrätin Doris Leuthard mit einem Cocktail verwöhnen. Theorie und PraxisDer «Alchimist» aus Chur steht stellvertretend für die erfolgreiche, inzwischen fünf Jahre dau-ernde Kooperation bei der Ingenieurausbildung zwischen den beiden Hochschulen. Dozierende der beiden Hochschulen NTB Buchs und HTW Chur führen, begleiten und begeistern motivier-te Studentinnen und Studenten aus Graubünden

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Studium / Weiterbildung | HTW Chur

durch ein drei- bzw. vierjähriges Studium bis zu ihrem Abschluss als Ingenieurin bzw. Ingeni-eur. Von der Technik faszinierte junge Menschen aus Graubünden, anderen Kantonen sowie dem Ausland können in den Räumen der HTW Chur ein Ingenieurstudium in Vollzeit oder berufsbe-gleitend absolvieren. Die angehenden Ingenieu-rinnen und Ingenieure werden von einem Team von Dozenten der NTB Buchs und der HTW Chur unterstützt. Diese gestalten einen Unterricht, der sich an der Berufspraxis orientiert, und sie ver-stärken auch die Inovationskraft unserer Region

mit Projekten der angewandten Forschung und Entwicklung.

Studieren – und trotzdem in den BergenDer Campus der HTW Chur empfängt alle Inter-essierten in einer offenen Atmosphäre und mo-dernen Räumen. Die Seminare werden in kleinen Gruppen abgehalten. Neben jungen Frauen und Männern aus Graubünden gehören auch Studen-ten aus dem Sarganserland, dem Linthgebiet, dem Raum Zürich oder dem nahen Ausland zur kleinen, feinen NTB-Gruppe an der HTW in Chur. Dass seit einem Jahr die Eisenbanhverbindun-gen von und nach Chur deutlich besser gewor-den sind, hat für viele auswärtige Studierende die Reise in die Bündner Metropole schneller ge-macht. Von Chur nach Buchs ist es heute schon fast ein Katzensprung.Die jungen Frauen und Männer aus Graubünden, die ihr Herz an die Technik verloren haben, pro-fitieren also davon, dass sie in Chur das Buchser Ingenieurstudium vor ihrer Haustür absolvieren können und so (sei es aus Heimatverbundenheit, sei es, weil sie in Graubünden einen Arbeitsplatz gefunden haben oder weil sie einfach von den Bergen nicht loskommen) der Region verbunden bleiben. Ein modernes Laborgebäude Ausser für die Studierenden der Richtung In-formations- und Kommunikationstechnologien ist hin und wieder während des Studiums und selbstverständlich in der heissen Phase der Ba-chelorarbeit die unmittelbare Anwesenheit am Stammhaus NTB nötig. Denn hauptsächlich in den Instituten der Buchser Hochschule finden die Bündner Studentinnen und Studenten jene Labo-ratorien, die für die Forschung in den Ingenieur-disziplinen erforderlich sind. Und in Buchs wird zurzeit gross gebaut: Ein neues Laborgebäude wird den Studierenden der NTB bald zur Verfü-gung stehen. Die HTW kann also dank der engen Kooperation der beiden Hochschulen auf eine hervorragend ausgebaute und ständig expandie-rende Laborinfrastruktur in Buchs zurückgreifen.Ein weiterer Vorteil der konstruktiven Zusam-menarbeit der beiden Hochschulen liegt darin, dass die technikbegeisterten jungen Menschen aus Graubünden in der Region bleiben können,

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HTW Chur | Studium / Weiterbildung

wenn sie Ingenieurwissenschaften studieren wollen. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gross, das haben die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt, dass ein Bündner Berufseinsteiger mit dem NTB-Diplom in der Hand seiner Region erhalten bleibt. Das gilt noch mehr für alle jene, die das NTB-Stu-dium berufsbegleitend absolviert haben. Strahlkraft für das AlpenrheintalDie Partnerschaft der beiden Hochschulen ver-leiht der Bildungslandschaft in der Region Al-penrhein/Bodensee eine Strahlkraft, die über die Landesgrenzen hinausreicht. Die Kooperation zwischen der NTB und der HTW sorgt für Berüh-rungspunkte zwischen der Churer Hochschule und der Internationalen Bodenseehochschule, einem Hochschulverbund mit 30 Hochschulen aus vier Ländern, dem die NTB seit vielen Jahren angehört. Eine wichtige Aufgabe der inzwischen fünfjäh-rigen Zusammenarbeit von NTB und HTW ist es, die Wünsche und Interessen der regionalen Wirt-schaft und Hightech-Industrie mit der Ingenieu-

rausbildung in Buchs und Chur zu harmonisieren. Die NTB bildet an der HTW diejenigen Ingenieu-rinnen und Ingenieure aus, die die Industrie im Rheintal und im Bündnerland braucht: das sind zum einen die Absolventinnen und Absolventen, die ihren Ingenieur am Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien speziell in Chur gemacht haben. Das sind zum anderen die Diplomandinnen und Diplomanden, die von der NTB in Chur zum Maschinen-, Elektro- oder Infor-matikingenieur bzw. in Buchs zum Mikrotechnik-ingenieur ausgebildet worden sind. Sie alle sind in den Unternehmen der Region und weit darüber hinaus begehrt.

Den Bagger im Griff habenTheorie und Praxis liegen bei einem Ingenieur-studium an der NTB eng beeinander. Zu welchen Leistungen die jungen Studenten aus Chur in ihrem NTB-Studium an der HTW fähig sind, zeigt ein Blick auf die aktuellsten Bachelorarbeiten. Die zwei Bündner Studenten Frederic Jörg und Nicolaus Salzgeber haben ein Produkt entwi-ckelt, dass zum Patent angemeldet werden soll. Es handelt sich um eine richtig intuitiv bedien-bare Steuerung eines E-Baggers, die zum einen die Bedienung des Baggerauslegers vereinfacht und zum andern die Arbeitssicherheit des Perso-nals verbessert (nähere Informationen zu dieser Arbeit befinden sich im Bericht auf Seite 12). Die beiden Studenten wurden bei ihrer Arbeit von den NTB-Dozenten Maximilian Stöck und Günter Nagel unterstützt, als Partner tritt die ETH Zürich auf. Ebenfalls Bündner Studenten – Dany Frehner und Christian Hefti – haben für eine in Liechtenstein ansässige Fondsverwaltung eine Webapplika-tion erstellt. Sie macht es möglich, die bisherige Excel-basierte Verwaltung durch eine moderne Web-basierte Applikation abzulösen. Die Stu-dierenden konnten dabei ihr Know-how aus der Studienrichtung Informations- und Kommunika-tionstechnologien in Chur anwenden und wurden bei der Arbeit von den HTW-Dozenten Ulrich Hau-ser und Martin Studer begleitet.Gut möglich, dass wir weitere Gelegenheiten er-leben können, bei der es wieder gluckern, zischen und sprudeln wird, und weisser Nebel durch die Räume wallt. An der NTB wird die Kunst der Molekularküche von Professor André Bernard gepflegt und immer wieder anlässlich von Informationstagen den Studieninteressierten als Praxisbeispiele der Mikro- und Nanotechnologie vorgeführt.

Nino Sargenti, Systemtechnik-Student an der HTW

beweist: die Chemie zwischen Buchs und Chur stimmt.

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Studium / Weiterbildung | HTW Chur

Es herscht nicht in allen Teilen der Welt Einigkeit darüber, was genau unter einem Roboter zu verstehen ist. Eine Gemeinsamkeit haben jedoch alle diese nützlichen Helfer, unabhängig davon, ob es sich um einen schweissen-den Industrieroboter oder einen automatischen Rasenmäher handelt: Sie enthalten Elemente aus der Mechanik, Elektronik und Informatik. Und sind damit Paradebeispiele für die Systemtechnik. An der NTB in Chur und Buchs spielt deshalb die Robotik eine wichtige Rolle. Sie bildet ein Teilgebiet der Vertiefungsrichtung Maschinenbau im Systemtechnik-Studium. Interviews: Roland Seeger

Hand in Hand mit dem Roboter

Unter den gespannten Blicken vieler Zuschauer wird der

Roboter für den Aufgaben-Parcours gestartet.

Das Systemtechnik-Projekt

Die Systemtechnik kombiniert die fachliche Vertiefung in ei-nem ausgewählten Spezialgebiet mit dem fachübergreifenden Weitblick in den Schnittstellen zwischen den Spezialgebieten. Das während den ersten beiden Semestern laufende System-technik-Projekt befähigt die Studierenden, im Team eine an-spruchsvolle Aufgabe aus der Robotik zu bewältigen. Um zu ei-ner erfolgreichen Lösung zu gelangen, kommen Kompetenzen aus der Elektronik, Mechanik und Informatik zum Einsatz. Die Übungsanlage ist immer für zwei Roboter ausgelegt, die jedoch nicht gegeneinander antreten, sondern gemeinsam kooperie-ren müssen. Zum Beispiel galt es, mit einer Nadel einen Ballon zu zerplatzen, der höher als die zulässige Roboterhöhe befes-tigt war. Jedes Team musste also einen Roboter konstruieren, der sowohl eine Nadel auf dem „Kopf“ als auch eine Hebevor-richtung für einen anderen Roboter hatte. Da erst unmittelbar vor Spielbeginn festgelegt wurde, welcher der beiden Roboter „hebt“ und welcher „zerplatzt“, war die autonome Kommuni-kation zwischen den Robotern ein kritischer Erfolgsfaktor. Die Präsentation des Systemtechnik-Projektes ist ein spannender Anlass, bei dem Verwandte und Bekannte mit den Roboter-Teams mitfiebern können.

Roboter im Systemtechnik-StudiumNTBfolio im Gespräch mit Nino Sargenti, Systemtechnik-Student mit Vertiefung Informa-tions- und Kommunikationssysteme in Chur

Wie kamen Sie zum Ingenieurstudium?Wenn etwas nicht funktioniert hat, habe ich be-reits als Kind meist selbst versucht eine Lösung zu basteln. Ich war immer besser bedient mit ei-nem Lötkolben als mit Legos. Diese Faszination für die Technik ist bis heute geblieben.

Sie und Ihr Team haben sich 2013 mit Erfolg den Herausforderungen des NTB-Systemtechnikpro-jekts gestellt. Wie sind Sie ans Projekt herange-gangen, was waren Ihre ersten Schritte? Wir waren von Anfang an ein super Team und alle haben selbständig jenen Teil beigetragen, den sie aus ihrem Beruf mitbringen. Meine Arbeit als Teamleiter bestand darin, diese Fähigkeiten zu

koordinieren - und natürlich auch ein wenig mit-zubasteln. Es war spannend zu beobachten, wie selbstständig sich das alles ergeben hat.

Welche waren die grössten technischen oder organisatorischen Herausforderungen?Unser Motto war KISS: Keep it strictly simple («Mach es konsequent einfach»). Wir wussten, dass unserem Partnerteam in Buchs eine etwas komplexere Variante vorschwebte. So muss-ten wir irgendwo einen Kompromiss finden. Wir konnten aber unsere einfache Linie bis zum Schluss durchziehen. Ich denke, das Calanda.Bot- Team darf auch stolz sein, dass es die Aufgabe auf Anhieb erfolgreich lösen konnte. Im techni-schen Bereich hatten wir keine grösseren Prob-leme. Da war höchstens der Druck, alles auf die letzte Minute machen zu müssen. Ich denke, das geht allen gleich. Wir waren halt alle berufsbe-gleitend am Studieren.

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Roboter heute und in ZukunftNTBfolio im Gespräch mit Professor Einar Nielsen, Dozent für Automation, Robotik und Systemtechnik an der NTB.

Wann werden wir mit menschenähnlichen Robo-tern à la Terminator zusammenleben?Die Erforschung humanoider Roboter ist sehr spannend in der Grundlagenforschung. Damit können Maschinen besser mit Menschen vergli-chen werden und Maschinen können vom Men-schen lernen. Man spricht auch von Bio-Inspired Robotics und sagt damit, dass man von der Natur lernen will. Aus meiner Sicht werden Roboter aber auch in Zukunft eher nicht menschenähnlich sein.

Aus welchen Gründen?Die Technik ist der Natur zwar in vielen Berei-chen unterlegen, in gewissen Bereichen aber klar überlegen. Der Mensch hat das Rad erfunden: Die Natur kennt keine Räder oder endlose Drehun-gen, denn die Muskeln müssen durch Blutgefässe mit Energie versorgt werden. Warum benutzt der Mensch das Fahrrad? Weil es energetisch effizi-enter ist, als der menschliche Gang! Trotz inte-ressanter Erkenntnisse aus der Bionik wird es deshalb auch in Zukunft keine Flugzeuge geben, die mit den Flügeln schlagen und keine Fahrzeu-ge, die über die Autobahn rennen.

Und wie sieht es mit der Roboter-Intelligenz aus?In der Roboter-Community gibt es unter anderem die Ziele, Roboter mit menschenähnlicher Intelli-genz und Emotionsfähigkeit zu entwickeln. Diese sollten mit den Menschen kommunizieren und sie verstehen. Ich bin hier skeptisch und sehe Roboter als Maschinen, die dem Menschen dienen. Robo-ter werden aber zunehmend in allen unseren Le-bensbereichen präsent sein. Eine grosse Heraus-forderung ist die Überalterung der Gesellschaft. Es werden weniger Menschen im Arbeitsprozess stehen, und mehr Menschen in einem Alter sein, in dem sie gebrechlich sind und Unterstützung benötigen. Genau da werden Roboter Entlastung bringen. Sie helfen älteren Menschen, ihr Leben selbständig zu bewältigen. Oder sie unterstützen medizinisches Personal in Therapien und helfen damit den Patienten, länger mobil zu bleiben.

Düstere Aussichten, wenn Menschen von Robotern unterstützt und gepflegt werden.Nein. Der Mensch führt gern ein selbstbestimm-tes Leben und will nicht von anderen Menschen abhängig sein. Die Abhängigkeit von Maschinen

und Geräten hingegen empfindet er oft nicht als Nachteil oder nimmt sie im besten Fall gar nicht wahr.

Wie sieht die Zukunft mit Robotern aus?In Zukunft werden Roboter nicht in einem Käfig in der Fabrikhalle stehen, sondern mit Menschen Hand in Hand zusammenarbeiten. Solche Roboter werden wir in der Industrie, Logistik, Landwirt-schaft und im Dienstleistungsbereich antreffen. Eingebettete Roboter sind solche, die nicht als Ro-boter wahrgenommen werden, weil sie irgendwo eingebaut sind. Beispiel sind intelligente Haus-haltsgeräte, aktive Prothesen, Gehhilfen oder Ro-botertechnologie zur Steuerung von autonomen Autos und Bussen. Fliegende autonome Roboter werden zur Inspektion von Brücken oder Hoch-spannungsleitungen eingesetzt, zur Vermessung von Städten, zur Unterstützung der Rettung usw. In fernerer Zukunft werden sie auch Reparaturen an unzugänglichen Stellen durchführen. Mobile Roboter werden wir in der Reinigung, der Logistik, in Spitälern zur Unterstützung des Pflegeperso-nals, bei der Müllabfuhr usw. antreffen.

Was macht die NTB in diesen Gebieten?Wir realisieren Projekte im Bereich Medizin, wie z. B. einen Chirurgie-Roboter für die Operation im Innenohr, einen Gangtrainer für die Neurorehabi-litation. Im Bereich Industrie beschäftigen wir uns mit Hochpräzisionsrobotik sowie kraftgeregelten Robotern für die Montagetechnik. Wir beschäfti-gen uns auch mit mobilen und fliegenden autono-men Robotern. Im Projekt EEROS arbeiten wir mit, eine offene Robotersoftware zu entwickeln. Diese kann durch Industriepartner frei genutzt werden und soll zukünftige Roboterentwicklung beschleunigen.

Roboter «begreifen», dank

EEROS

Professor Einar Nielsen,

Dozent für Automation

HTW Chur | Studium / Weiterbildung

Weitere Informationen zur Robotik an der NTB

Link zum Robotik-Labor der NTB: www.ntb.ch/ems/robotik

Link zum EEROS-Projekt: www.eeros.org

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Studium / Weiterbildung | HTW Chur

Der angehenden NTB-Ingenieurin Yvonne Kleger gefällt das Studium in Chur ausgezeichnet.

Ausbildung von Ingenieurinnen für die RegionNTBfolio im Gespräch mit Yvonne Kleger, Systemtechnikstudentin mit Vertiefung Maschi-nenbaun (nebenbei berufstätig als Construction Designerin bei Hamiltion Robotics in Bonaduz).

Weshalb haben Sie einen technischen Beruf erlernt?Ursprünglich wollte ich – wegen meines damali­gen Hobbys Sportschiessen – Büchsenmacherin lernen. Aber die Auswahl an Ausbildungsplätzenwar kein Volltreffer (lacht). Ein technischer Beruf lag diesem Wunsch am nächsten. Und was hat Sie dazu bewogen, gleich noch ein Ingenieurstudium dranzuhängen?Bei der Arbeit merkte ich schnell, dass die inter­essanteren Entwicklungsprojekte von den Ingeni­euren bearbeitet werden. Daraus schloss ich, dass ich eine Weiterbildung brauche, um anspruchs­vollere und interessantere Arbeit zu erhalten.

Zahlenmässig ist das Verhältnis zwischen Stu-dentinnen und Studentinnen an der NTB noch nicht ganz ausgewogen . . .

Für mich ist es nichts Neues. Seit ich mit der Ausbildung angefangen habe, bin ich in einer von Männern dominierten Umgebung tätig.

Wie sind Sie als NTB-Studentin in das soziale Le-ben der HTW eingebunden?Sehr gut! Wir NTBler haben einen guten Draht zur HTW­Studentenschaft. Wir nehmen auch an den Events teil, welche sie organisieren, zum Beispiel die Semester­Opening /­End Partys und vieles mehr. Weshalb haben Sie sich für die NTB entschieden?Einerseits, weil sich die NTB am Infotag so gut präsentiert hat und andererseits, weil man die Grundlagenmodule in Chur besuchen kann. Be­sonders gut gefallen mir die sehr gut ausgestat­teten Labors. Wie erleben Sie das Studium an der NTB?Es ist interessant und abwechslungsreich in Be­zug auf Vorlesungen, Übungen und Praktika. Langweilig war mir schon lange nicht mehr. Es gibt viel zu tun.

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Trägerschaft | Studium/Weiterbildung

Es ist ein heisser Vormittag auf Alp Verfiala, un-weit der Lenzerheide auf 1675 Meter über Meer, als Frederic Jörg eine Eingebung hatte. «Die Idee kam mir, als ich mich als Führer eines kleinen Drei-Tonnen-Baggers beweisen wollte.» Seine Brüder, ein Baumaschinen- und Automechaniker, sowie sein Vater, ein Flugzeugmechaniker, stan-den daneben und beobachteten, wie «der Stu-dent» versuchte, einen Graben auszuheben für eine kaputte Wasserleitung. Diese sollte Wasser liefern für 20 durstige Kühe. «Es ging, ehrlich gesagt, nicht so gut und anders, als ich es mir vorgestellt hatte», sagt Frederic Jörg heute, zwei Jahre später.

Eine neue Idee entstehtDie Zuschauer krümmten sich vor Lachen. Und bald kamen die ersten Sprüche: «Jetzt stu-diert der Maschinenbau und ist nicht im Stande, ein einfaches Loch zu graben» oder «mit einer Schaufel wärst du schneller» oder «vielleicht musst du erst eine Skizze von dem Problem ma-chen.» Es war ein Riesenspass, da mittlerweile auch der NTB-Student laut lachen musste. Doch aus Schaden wird man klug: Jörg stieg vom Bag-ger und machte sich Gedanken, ob er wohl der einzige ist, dem es so ergehen kann. Und er stell-

te sich die Frage: «Wieso kann das nicht einfa-cher gehen?» Er trug seine ersten Ideen denn auch gleich seinem fachkundigen Publikum vor und löste dort Begeisterung aus. «Bereits beim Mitagessen entwickelten wir die Idee weiter. Und so ist das Ganze entstanden.» Kooperation mit ETH ZürichMit einem zweiten Studienkollegen, dem Bündner Nicolaus Salzgeber, der wie Frederic Jörg berufs-begleitend als NTBler an der HTW Chur studiert, entsteht ein Team, das im Institut für die Ent-wicklung Mechantronischer Systeme an der NTB in Buchs ideale Voraussetzungen findet, um ihre Ideen zu realisieren. Die beiden NTB-Dozenten Maximilian Stöck und Günter Nagel unterstützten das junge Baggerteam, das seine Arbeit im Rah-men eines E-Bagger-Projektes der ETH Zürich aufnehmen konnte.Bei diesem interdisziplinären ETH-Projekt wird ein 15 Tonnen schwerer konventioneller Bagger mit einem Elektro-Antrieb versehen. Die beiden angehenden NTB-Ingenieure nennen ihr Teilpro-jekt «SunCar-Bagger: Intuitiv bedienbare Steu-erung eines E-Baggers». Was sich hinter dieser etwas sperrigen Überschrift der Bachelorarbeit verbirgt, wird jetzt verraten.

Am Anfang war auf der Alp das grosse Lachen. Seit Frederic Jörg und Nicolaus Salzgeber eine intuitiv bedienbare Steuerung für einen E-Bagger entwickelt haben, ernten die zwei jungen NTB-Absolventen aus Graubünden nur noch Repekt. Autor: Olaf Gerndt

Ein Geistesblitz auf Alp Verfiala

SunCar-Bagger: umweltfreundlich und emissionsfrei

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Nr. 48 | 2014 NTBfolio 13

Studium/Weiterbildung | Trägerschaft

Kleine Kinder und ältere Herren kann man oft da-bei beobachten, wie sie stundenlang am Rande von Baustellen stehen und Bauarbeitern bei ihren Arbeiten zusehen – fasziniert staunen sie über die Choreographien, die die Bagger mit ihren Armen, den Baggerschaufeln, ihren Dreh- und Fahrtbe-wegungen machen. Manchmal wird diese ge-schmeidige Dynamik durch jähe staksige, unge-lenke, ruckende Bewegungen unterbrochen. Das liegt nicht daran, dass möglicherweise im Innern des Baggers etwas kaputt oder nicht geschmiert wäre. Das liegt daran, dass der Baggerfahrer die-se Choreographie nicht ganz perfekt beherrscht. Ähnlich einem Helikopterpiloten sitzt der Bag-gerführer in seinem gläsernen Cockpit nicht an einem Lenkrad, sondern er bedient mit der linken und rechten Hand jeweils einen Joystick und mit dem linken und rechten Fuss jeweils ein Pedal: der Baggerführer muss also sehr koordiniert mit Händen und Füssen wie ein Helikopterpilot oder auch ein Organist sein Instrument unter Kontrol-le halten. Beherrscht der Baggerfahrer dieses Instrument – die sogenannte Euro-Steuerung – nicht, so kann es für Umstehende sehr gefährlich werden. Ausserdem verschleisst die Maschine schneller, und somit werden die Kosten insge-samt in die Höhe getrieben. Joystick wird ersetztDie NTB-Studenten Frederic Jörg und Nicolaus Salzgeber sind dabei, ein Eingabegerät zu ent-wickeln, das die gebräuchlichen Joysticks im Cockpit des Baggers ersetzt. Die abgebildete Handskizze von Frederic Jörg veranschaulicht seine Idee: Der Baggerführer bedient eine Art miniaturisierten Baggerarm bzw. Arbeitsma-schinenausleger. Die Bewegungen, die er mit der verkleinerten Baggerschaufel in seinem Cockpit macht, werden auf den Maschinenausleger eins

Es muss nicht

immer CAD

sein: In einer

farbenfrohen

Handzeichung

wurde die Idee

visualisiert

zu eins in Echtzeit übertragen. Eine zusätzliche Technik (ein sogenanntes Force Feedback) über-mittelt dem Baggerführer in seinen Miniausleger ausserdem ein Gefühl der Belastung des Arbeits-auslegers: Der Baggerführer spürt also auch in Echtzeit zum Beispiel das Gewicht der beladenen Schaufel oder wenn die Schaufel auf ein Hinder-nis wie eine Rohrleitung trifft, so dass er sofort reagieren kann.Was sich so einfach und einleuchtend anhört, ist in Wirklichkeit ein sehr komplexes Konzept, des-sen Funktion von den beiden Bündnern in den Laboratorien der NTB durch Simulationen und Versuche an einem zunächst einfachen System bestätigt werden konnte: Die Bewegungsabläu-fe am Bediengerät können auf den Baggerarm übertragen werden. Die Versuchsanordnung, die die Studenten im NTB-Institut aufgebaut haben, besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten, nämlich dem Bediengerät, dem dSpace-System und einem von NTB-Masterstudenten entwickel-ten Lehrroboter (NTB-Education-Robot).

So hat man den

Bagger im Griff

Innovativ: Frederic Jörg und Nicolaus Salzgeber

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Page 14: NTBfolio Oktober 2014

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Nr. 48 | 2014 NTBfolio 15

Studium/Weiterbildung | Trägerschaft

Der NTB-LehrroboterDas Herzstück dieser Versuchsanordnung ist das dSpace-System, eine ungefähr kühlschrank-grosse Schnittstellenbox mit einem Echtzeit-reglersystem, das mit Hilfe seines echtzeitfä-higen Prozessors die Position des Baggerarms in die Position des Bedienhebels übersetzt. Der sechsachsige Lehrroboter übernimmt die Rolle des Baggers. Das von den angehenden Ingenieuren entwickelte System konnte inzwischen erfolgreich am Lehrr-oboter getestet werden. In der Bachelorarbeit schreiben die beiden: «Der Roboterarm lässt sich flüssig und einfach steuern. So konnten zufällig ausgewählte Testpersonen den Roboter auf An-hieb komplizierte Bewegungen ausführen las-sen. Fährt der Arbeitsarm gegen ein Hindernis, kann selbst ein sehr geringer Widerstand mit geschlossenen Augen als solcher erkannt, rsp.erfühlt werden.»Damit ist es Frederic Jörg und Nicolaus Salz-geber gelungen, im Zuge des SUNCAR-Bagger-Projektes der ETH Zürich mit Hilfe der Dozenten Maximilian Stöck und Günter Nagel ihr Konzept zu untersuchen und ein erstes Funktionsmuster zu entwickeln, womit die Bedienung eines Arbeits-maschinenauslegers revolutioniert werden könn-te. (Nähere Informationen zum SUNCAR-Projekt finden sich unter www.sun-car.ch)

Das Lachen vergangenNicht ohne Grund haben die zwei jungen Entwick-ler eine Patentrecherche unternommen und die Idee jüngst auf dem Amt in Bern zum Patent an-gemeldet; möglicherweise wird Baggern in Zu-kunft – wie die Autoren am Ende ihrer Arbeit schreiben – kinderleicht sein. Und vielleicht wer-den wir in naher Zukunft auf Grossbaustellen wunderbar graziös und elegant choreografierte Baggerballettaufführungen bestaunen dürfen. Und auf Verfiala wird niemand mehr lachen ha-ben, wenn der NTB-Ingenieur Frederic Jörg beim nächsten Mal im Bagger Platz nimmt.

Graubünden – wichtiger Partner der NTB

Als im April 1958 im Restaurant «Traube» in Buchs ein Initiativkomitee für die Gründung eines Technikums in Buchs zum ersten Mal zusammenkam, war von elektrisch betriebenen Baggern mit Joysticks noch nicht die Rede. Damals ging es allein darum, der stark industrialisierten Region Alpenrheintal den Bau einer Ausbildungsstätte für ange-hende Ingenieure zu ermöglichen. Das Besondere daran: die heutige Interstaatliche Hochschule für Technik, das ehemalige «Neutechnikum Buchs», verdankt seine Existenz einem gemeinsamen Vertrag, einem Konkordat zwischen den Kantonen St. Gallen und Grau-bünden sowie dem Fürstentum Liechtenstein. Seit der Aufnahme des Betriebes an der NTB am 9. November 1970 arbeiten die drei Träger über Kantons- und Staatsgrenzen hinweg zusammen. Heute ist die NTB ein Bindeglied zwischen den Staaten Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein und zwischen den Kantonen Graubünden und St. Gallen.Die Hochschule ist regional und überregional in die Wirtschafts- und Bildungslandschaft eingebettet, sie kooperiert mit der HTW Chur und hat einen Campus in St. Gallen. Sie arbeitet zudem eng mit der ETH Zürich zusammen und ist inzwischen international vernetzt: Studierende der NTB können zum weiteren Studium auf Kontakte zu zahlreichen Universitäten auf der ganzen Welt zugreifen.Wie kreativ, vernetzt und praxisorientiert NTB-Studierende und -Dozierende heute arbeiten, zeigt das Beispiel einer Bachelorarbeit, die diesen September eingereicht worden ist und in Zukunft manchem Baggerführer – auch auf Bündner Alpen – die Arbeit leichter machen dürfte. (siehe Haupttext).

Alphütte auf Verfiala

12.05.2011 11:13:32 Uhr NTB FolioFrühling 2014_015 15 16.10.14 16:46

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Industriepartner | Angewandte Forschung und Entwicklung

Auf der Autobahn sind immer wieder die grossen Lastwagen zu sehen, welche mit dem markan-ten blauen TRUMPF-Logo und der Überbreiten-Kennzeichnung das Augenmerk auf sich ziehen. Unter der Abdeckplane verbirgt sich eine gross dimensionierte High-Tech-Maschine, zu einem grossen Teil entwickelt und produziert im Kanton Grau bünden. Ein Besuch beim TRUMPF-Standort in Grüsch im Vorderprättigau lohnt sich. 25 Autominuten von der NTB und 5 Gehminuten von der Gondelbahn des Skigebietes Grüsch-Danusa entfernt, befin-det sich das modern ausgebaute Firmengelände. Hier sind rund 550 Mitarbeiter in der Entwick-lung, Produktion und im Kundendienst von Laser-schneid- und Lasermarkieranlagen sowie Elekt-rowerkzeugen zur Blechbearbeitung beschäftigt. Grüsch ist einer von mehr als 50 Standorten auf der Welt, in denen insgesamt fast 11 000 Mitar-beiter für das Unternehmen tätig sind. Die Pro-duktionsstandorte sind als sogenannte Product-Centers organisiert. In Grüsch liegt die weltweite Verantwortung für die Lasermarkier-Systeme, selbst wenn nicht alle Fertigungs-Prozessschrit-te im Prättigau erfolgen.

Dank des vielseitigen Anwendungsspektrums ha-ben wichtige Absatzmärkte wie Deutschland, Asi-en und Nordamerika inzwischen ein großes Volu-men erreicht. Lasermarkieren wird überall dort eingesetzt, wo raue Umgebungsbedingungen die Verwendung von Druckfarben impraktikabel ma-chen – zum Beispiel bei Ohrmarken für Nutztie-re oder bei Armaturen für Badezimmer. Weitere wichtige Anwendungen finden sich im Automobil-bau, etwa zur Rückverfolgbarkeit einzelner Bau-gruppen, in der Medizintechnik zur dauerhaften Kennzeichnung beispielsweise von Herzschritt-machern oder in der fälschungssicheren Markie-rung hochwertiger Produkte.

Herzstück eines LasermarkiersystemsDr. Carsten Ziolek, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung dieser Produktsparte, erklärt, wie das Herzstück eines Lasermarkier-Systems funktioniert. Die gepulste Strahlung – erzeugt von einer von TRUMPF entwickelten Laserquelle – wird zuerst mittels variabler Optik auf das entsprechende Werkstück fokussiert. Um dieses mit dem gewünschten Muster zu markie-ren, wird der Laserstrahl in die entsprechende

Ein weltweit tätiges Unternehmen produziert mit rund 550 Mitarbeitenden HighTech-Produkte im malerischen Vorderprättigau. Das Unternehmen ist bekannt für seine hohe Innovationskraft und Qualität. Was ist das Geheimnis seines Erfolges? Autor: Daniel Lippuner

Alle Trümpfe in der Hand . . .

TRUMPF-Standort in Grüsch (Foto: Stefan Müller)

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Nr. 48 | 2014 NTBfolio 17

Angewandte Forschung und Entwicklung | Industriepartner

Richtung gelenkt. Dies geschieht mit einer hoch-präzisen Vorrichtung bestehend aus galvanomet-risch betriebenen Umlenkspiegeln.

NTB-Systemtechniker gefragt Um ein solches System verstehen, entwickeln und produzieren zu können, braucht es die mit-einander vernetzten Kompetenzen der ange-wandten Physik, Materialwissenschaften, tech-nischen Optik, Mechatronik und der Informatik. Der Bachelor-Studiengang Systemtechnik der NTB bereitet angehende Ingenieure darauf vor, sich in solchen komplexen interdisziplinären Themengebieten optimal zurechtzufinden. «Wir haben mit allen Bachelor-Arbeiten, die wir mit NTB-Studierenden durchgeführt haben, aus-nahmslos gute Erfahrungen gemacht», betont Ziolek. «Die meisten Arbeiten wurden von uns in-tern weiterentwickelt. Einige Ergebnisse konnten bis zur Produktreife gebracht werden und finden heute in unseren weltweit verkauften Lasersys-temen Anwendung». Er verweist dabei exempla-risch auf eine Arbeit, in der zwei NTB-Studenten ein optoelektronisches Verfahren zur schnellen Leistungsmessung von Laserpulsen entwickelt hatten. Dieses wird mittlerweile im 20 Watt UV Mikrobearbeitungslaser TruMicro 3340 und im kompakten TRUMPF Laser-Markiersystem TruMark 1110 eingesetzt.

Verbunden mit Produkt und Firma Philipp Schüll, Produktionsleiter bei TRUMPF Laser Marking Systems AG, sieht ein wichtiges Erfolgsgeheimnis von TRUMPF darin begründet, dass sich Innovation nicht nur auf Produkte, son-dern auch auf Märkte, Prozesse und die Perso-nalführung erstreckt. Das Unternehmen nimmt Rücksicht auf die verschiedenen Interessen sei-ner Mitarbeiter und bietet ihnen unter anderem die Möglichkeit, flexibel zwischen zusätzlichem Verdienst oder mehr Ferientagen auszuwählen. Bei den Mitarbeitern spürt man eine tiefe Hinga-be und einen hohen Anspruch an die Qualität der Systeme, die vom Haus TRUMPF an die Kunden ausgeliefert werden. Diese Verbundenheit zu den firmeneigenen Produkten bezeichnet Schüll als Kernkompetenz des Unternehmens Dazu gehö-ren auch lösungsorientiertes Denken, Eigeniniti-ative und methodisches Vorgehen in der Proble-manalyse. «Ein junger Fachhochschul-Absolvent, der Soft Skills auf diesem Gebiet mitbringt, wird bereits von Anfang an mit anspruchsvollen Auf-gaben und Verantwortlichkeiten betraut», erklärt Schüll.

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Ingenieur Rafael Städler, der 2013 sein Systemtechnik-Studium an der NTB mit Vertiefung in Maschinenbau abge-schlossen hat und heute bei TRUMPF in Grüsch arbeitet. Es motiviert ihn in hohem Masse, das im Studium erworbene Wissen selbstständig und in Eigenverantwortung in der TRUMPF-Praxis um-setzen zu können. Städler erinnert sich gerne an seine Studienzeit an der NTB: «Im Studium wurde ein breites Spektrum von fachspezifischen und auch interdisziplinären Themen behandelt, die ich nun anwenden und besser verstehen kann. Geschätzt habe ich insbesondere die Tipps und Empfehlungen von Dozenten, die jahrelange Er-fahrung in der Berufspraxis aufgebaut haben.»

Standort Grüsch gewinnt weiter an BedeutungWie kann sich Grüsch gegenüber den anderen, zum grossen Teil in urbanen Regionen befindli-chen Standorten des Unternehmens behaupten? «Es ist in der Tat eine grosse Herausforderung,

«Wir finden hervorragende Zulieferer im Bündnerland und im Sarganserland. Wir fühlen uns sehr wohl hier. Ein Vorteil ist die hohe Flexibilität, welche kundenspezifische Optionen ermöglicht.»

Dr. Carsten Ziolek, Leiter Forschung und Entwicklung

Angenehmes Arbeitsklima inklusive: Dr. Carsten

Ziolek und Philipp Schüll bei TRUMPF in Grüsch.

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Industriepartner | Angewandte Forschung und Entwicklung

genügend hochqualifiziertes Personal, beson-ders im Bereich der Photonik, für Grüsch zu re-krutieren», meint Ziolek. Trotzdem bescheinigt er diesem Standort entscheidende Vorteile: Zum einen befinden sich in der Region Bündner- und Sarganserland hervorragende Zulieferer. Mit de-ren Qualität und Flexibilität ist es überhaupt erst möglich, bis vier Wochen vor Auslieferung noch Konfigurationswünsche des Kunden zu berück-sichtigen. Zum anderen zeichnet sich die Gegend durch eine überaus hohe Wohn- und Lebensqua-lität aus, was besonders für Familien sehr wert-voll ist. Dass mit den lobenden Worten auch Ta-ten verknüpft sind, beweist die TRUMPF Gruppe mit dem Entscheid, ab diesem Herbst zusätzlich zur bestehenden Produktion auch den für die Blechbearbeitung eingesetzten Scheibenlaser in Grüsch fertigen zu lassen. «Anstelle eines Ausbaus des Product-Centers im süddeutschen Schramberg entschied sich die Konzernleitung dafür, in Grüsch eine zweite Serienproduktion hochzufahren», erklären Ziolek und Schüll sicht-lich zufrieden.

Nähe zur NTB mit vielen VorteilenDie Beziehung und Nähe zur NTB wird in Grau-bünden nicht nur wegen der guten Rekrutie-rungsmöglichkeit junger Ingenieure geschätzt. Die gut ausgebaute Infrastruktur in Buchs wird von vielen Firmen in der Umgebung im Rahmen von Dienstleistungen rege in Anspruch genom-men. TRUMPF nutzt vor allem die Möglichkeit, mit standardisierten Vibrationsmessungen die mechanischen Belastungen zu simulieren, mit denen die Lasersysteme während des Trans-ports zum Kunden ausgesetzt sind. Auch in der

angewandten Forschung und Entwicklung findet eine enge Zusammenarbeit mit der NTB statt. In Kooperation mit verschiedenen Hochtechno-logiefirmen in der Wirtschaftsregion sowie an-deren Forschungsinstitutionen wird an der NTB ein Kompetenzzentrum für die Charakterisierung optischer Beschichtungen aufgebaut. Ziolek un-terstreicht die Wichtigkeit dieses von der Förder-agentur des Bundes (KTI) unterstützten Vorha-bens: «Mit dieser Expertise und Infrastruktur vor Ort in Buchs wird es uns möglich sein, für unsere Lasersysteme bessere Beschichtungen mit höhe-ren Zerstörschwellen und längeren Standzeiten einsetzen zu können.»Dem Besucher bei TRUMPF in Grüsch wird auf eindrückliche Weise ein Weltkonzern mit schlag-kräftigen Einzelstandorten vor Augen geführt. Zum einen erhält er Einblick in ein Familienunter-nehmen mit fast hundertjähriger Tradition, das sich einer hohen Qualität in der Unternehmens- und Arbeitgeberkultur verpflichtet hat. Zum an-deren lernt er eine Firma kennen, die mit einer jährlichen Investition von fast 10 Prozent des Umsatzes in die Forschung und Entwicklung den weltweiten Fortschritt der Lasertechnologie ent-scheidend mitprägt. Der Anblick der stattlichen TRUMPF-Lastwagen auf der Autobahn und der mit Ohrmarken gekennzeichneten Kühe auf der Alp werden ihm diesen Besuch stets wieder in Er-innerung rufen.

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Umwelt | Angewandte Forschung und Entwicklung

Das Amt für Energie und Verkehr vollzieht die von der Regierung festgelegte Politik in den Berei-chen Energie, Nutzung der Wasserkraft und öf-fentlicher Verkehr. Die Dienstleistungen des Am-tes für Energie und Verkehr zielen darauf ab, die Ressourcen für die Versorgungsbereiche Energie und öffentlicher Verkehr volkswirtschaftlich und ökologisch zweckmässig zu nutzen und einzuset-zen (aus www.energie.gr.ch).

Projekt «Windkataster» mit der NTBGemäss der Energiestrategie 2050 des Bundes wird die Windenergie in der Schweiz einen be-deutenden Beitrag zur Energiewende leisten. Der Energieertrag durch Wind wird in der Schweiz voraussichtlich um 4260 GWh anwachsen. Dies entspricht in etwa 800 Windrädern. Die entste-henden Zielkonflikte zwischen Gewinnung von erneuerbarer Energie sowie Natur- und Land-schaftsschutz sind offensichtlich und müssen in der Raumplanung berücksichtigt werden. Des-halb ist für den weiteren Ausbau der Windkraft eine zuverlässige Lokalisation der Windpoten-ziale unablässlich. Aus Erfahrung ist bekannt, dass die bestehende Datengrundlage in gebirgi-gen Regionen dafür unzureichend ist.Die Initianten des Projektes «Windkataster» ha-ben sich zum Ziel gesetzt, einen Windkataster zu erstellen. Dieser soll das theoretische Potenzi-al an Windenergie pro installierter Rotorfläche (kWhm2) erfassen. Der Windkataster wird für den Kanton St. Gallen und für Teile des Kantons Graubünden erstellt. Eine Erweiterung auf ande-re Regionen ist in Folgeprojekten geplant. Das Projekt läuft von Anfang 2013 bis Ende 2015.

Die Topografie des Kantons Graubünden bietet verschiedene attraktive umweltfreundliche Möglichkeiten, Energie zu erzeugen. Eine Drehscheibe spielt dabei das Amt für Energie und Verkehr (AEV) Graubünden. Das AEV arbeitet in mehreren Projekten erfolgreich mit der NTB zusammen. Im Rahmen dieser Kooperation wird ein um-fassender Windkataster erstellt. Autor: Roland Seeger

Wind und Wasser: starke Energiequellen

Windgeschwindigkeit am Fläscherberg bei Föhn. Ergebnis aus der Vorstudie.

Die 120 Meter hohe Windenergieanlage in Haldenstein

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Nr. 48 | 2014 NTBfolio 21

Angewandte Forschung und Entwicklung | Umwelt

Welchen Nutzen können Sie aus der Kooperation mit der NTB ziehen? Wir haben zusammen verschiedene Projekte zu den Themen Windkraft und Solarenergie durch-geführt. Seit ca. eineinhalb Jahren nutzen wir zu-dem die Daten des Wärmepumpentestzentrums. Wir schätzen die hohe fachliche Kompetenz un-serer Ansprechpartner im Bereich Energie. Die Zusammenarbeit ist sehr unkompliziert, es exis-tieren keine lange Verfahren und komplexe Ab-läufe. Neben den Projekten im Bereich Windener-gie wird von der NTB auch ein Kataster für die Photovoltaik (sog. Solarkataster) erstellt.

Wie stellen Sie sich ideale Mitarbeiter oder Mit-arbeiterinnen bzw. Ingenieure oder Ingenieurin-nen vor?Die Mitarbeitenden sollten ein gutes Allge-meinwissen besitzen, sich in Haustechnik und Energiefragen auskennen sowie analytisch und methodisch arbeiten. Dazu müssen sie die Be-reitschaft und Freude mitbringen, in kantonalen und nationalen Kommissionen mitzuarbeiten. Wir beschäftigen in der Sparte Energie Ingeni-eure in den Bereichen Wasserkraft (Konzessions- und Projektgenehmigungen von Wasserkraftwer-ken, Erarbeitung von Energiekonzepten/Strategi-en), Energieeffizienz (Energieberatungen, Ausar-beitung und Umsetzung von Förderprogrammen,

Minergiezertifizierungen), Energieversorgung (Plan-genehmigungsverfahren, Förderung erneuerbarer Energien).

Wo sehen Sie die Herausforderungen für die Industrie im Rheintal und in ganz Graubünden?Es gibt einen Braindrain Richtung Zürich. Dadurch fehlen in unseren Regionen teilweise Fachkräfte für die Industrie und das Gewerbe.Die für Graubünden volkswirtschaftlich sehr be-deutende Wasserkraft hat am Strommarkt mo-mentan grosse Probleme. Die aktuellen Förder-modelle für neue erneuerbare Energien führen zu einer starken Verzerrung und zu einer künst-lichen Absenkung der Marktpreise, zu welcher auch die schwache Wirtschaftslage in Europa, die tiefen CO2-Preise und der Wechselkurs beitragen. Dies wirkt sich negativ auf die Werke, die Ge-meinden und den Kanton Graubünden aus.

Welchen Beitrag kann hier die NTB leisten?Die Kompetenz des NTB-Wärmepumpentestzent-rums mit seinen Informationen und seinen stan-dardisierten Resultaten ist für uns sehr wertvoll. Weil es in Graubünden zudem an Kompetenz in den Bereichen Wasserkraft und Energieeffizienz mangelt, wäre hier eine verstärkte Ausbildung und Forschung wünschenswert.

VorgehenDie bisherigen Methoden zur Erstellung von Wind karten basieren auf statistischen Methoden, welche die Daten der verschiedenen Messstatio-nen interpolieren. In Regionen mit komplexer Topografie stossen diese Methoden an ihre Gren-zen. Die NTB-Ingenieure haben ein Verfahren ent-wickelt, in welcher die Physik der atmosphäri-schen Luftströmungen in einem Modell abgebildet wird. Darin wird der Einfluss des Geländes auf die Luftströmung im Detail simuliert. Das Modell gleicht jenem, das für die alltägliche Wettervor-hersage Verwendung findet, hat jedoch eine viel höhere Auflösung und benötigt deshalb auch grö-ssere Rechenleistung. Um den Energieertrag für ein ganzes Jahr zu ermitteln, wird jede relevante Wetterlage durchgerechnet. Die Beiträge jeder Wetterlage zum Jahresertrag werden gemäss ih-rer Häufigkeit aufsummiert und das Ergebnis in einem Kataster dargestellt. Dieser Kataster in

NTBfolio im Gespräch mit Erich Büsser

Kombination mit weiteren Lokalfaktoren wird künftig als Entscheidungsgrund lage für Indust-rie, Behörden und Verbände für die Auswahl von sinnvollen Windkraftstandorten dienen.

Erich Büsser,

Leiter Amt für Energie

und Verkehr GR AEV

Die Effizienz von Windenergieanlagen ist von vielen

Faktoren abhängig.

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22 NTBfolio Nr. 48 | 2014

Projekte | Angewandte Forschung und Entwicklung

Gebündelte KompetenzGraubünden ist bekannt für seine Berge und den Tourismus. Ein wenig im Schatten dieses wichtigen Wirtschafts-zweiges betreiben verschiedene Unternehmen Technologie auf höchstem Niveau. Oft dabei: die NTB, sei es durch Mitarbeiter/innen, welche an der NTB ein Ingenieurstudium absolviert haben, oder durch Industrieprojekte, welche gemeinsam abgewickelt werden. Autor: Roland Seeger

Hassler energia alternativa AG, Zillis

Die Sonne als PartnerDie Firma Hassler energia alternativa AG begeis-tert seit fast dreissig Jahren Kunden, die eine alternative Energieversorgung suchen, mit So-larzellen, welche ursprünglich für die Raumfahrt eingesetzt wurden. Erste Erfolge erzielte die Firma mit der Elektrifizierung von abgelegenen Wohn- oder Ferienhäusern in den hintersten Tä-lern Graubündens.Heute nutzt die Firma Hassler weitere Potenziale des zuverlässigen Partners «Sonne», insbeson-dere im Bereich der Netzverbundanlagen mit So-larstromgeneratoren und bei der Warmwasser-aufbereitung. Die harten Umweltbedingungen in der Alpenregion stellen die Firma immer wieder vor neue Herausforderungen. Für ihre Verdiens-te in der Pionierarbeit im Solarbereich wurde die Firma Hassler im Jahr 2000 mit dem Schweizer Solarpreis ausgezeichnet. Innovative Ideen sind Treiber für erfolgreiche Projekte, wie der welt-weit erste Solarskilift in Tenna oder die Produkti-on von Alpkäse mit Solarstrom auf der Alp Taspin bei Zillis zeigen. Mit der Hochschule NTB hat das Unternehmen eine inspirierende Partnerin in der angewandten Forschung im alternativen Ener-

giesektor gefunden. Aktuell wird im Kanton Grau-bünden ein Forschungsprojekt im Solarbereich umgesetzt.

Weshalb arbeiten Sie mit der NTB zusammen?Im praktischen Alltag treffen wir häufig auf potenzielle Innovationen. Leider haben wir oft nicht die nötigen Ressourcen zur Verfügung, um diese Potenziale auszuschöpfen. Hierbei

Christian Hassler: ein Pionier im Bereich alternativer

Energieversorgung. Im Gespräch mit dem NTBfolio.

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Nr. 48 | 2014 NTBfolio 23

Angewandte Forschung und Entwicklung | Projekte

ist die NTB genau der richtige Ansprechpart-ner für ein Gewerbeunternehmen wie uns. Ge-zielt können wir Forschungsprojekte gemeinsam angehen. Wir schätzen sehr die offenen Türen für Ideen und die Unterstützung für die Durchführung von praxisnahen Forschungsprojekten an der NTB.

Wie stellen Sie sich ideale Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen bzw. Ingenieure oder Ingenieurinnen vor?Wir sind immer sehr interessiert an jungen und innovativen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die bereit sind, sich in einer Randregion nieder-zulassen. Unsere Firmenstruktur lässt absicht-lich gewisse Freiheiten zu, setzt aber auch hohe Verantwortung voraus. Ingenieurinnen und Inge-nieure sollen sich mit der Praxis auseinander-setzen, damit sie anschliessend zusammen mit ihrem Wissen Projekte erfolgreich umsetzen können.

Wo sehen Sie die Herausforderungen für die Industrie im Rheintal?Diese sehe ich in der regionalen Bündelung von Know-how, politischen Entscheiden in der Ener-giepolitik sowie im Schaffen guter Rahmenbedin-gungen für die regionalen KMU.

EMS-GRIVORY, Domat/Ems

Produkte für höchste AnsprücheEMS-GRIVORY produziert in der Schweiz ther-moplastische Hochleistungspolyamide unter anderem für die weltweite Automobilindustrie. Der Rohstoff in Granulatform wird in verschie-denen Verfahren (z. B. Spritzguss, Extrusion etc.) zu Bauteilen wie z. B. Ladeluftkühlerkästen, luft- und medienführenden Rohren, Gehäusen für Regelgeräte und -drosseln und vielem mehr weiterverarbeitet. Gerade für motornahe Anwen-dungen steigen die Anforderungen an das ver-wendete Material hinsichtlich der Temperatur-beständigkeit von derzeitig 200 °C auf 250 °C in 1 – 2 Jahren. Die klassischen hitzestabilisierten Materialformulierungen stossen bei Temperatu-ren über 200°C mitunter an ihre Grenzen. Daher sind alternative Konzepte anzugehen, um die Leistungsfähigkeit der Hitzestabilisierung auf ein neues Level zu heben und den Anforderungen der Automobilindustrie weiterhin gerecht zu werden.Die Kooperation von EMS-GRIVORY mit der NTB im Rahmen eines KTI-Projektes eröffnet die Mög-lichkeit, unkonventionelle Ideen und Konzepte zu erforschen. Die breite Erfahrung des Polyme-rics-Teams der NTB mit verschiedensten Poly-

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24 NTBfolio Nr. 48 | 2014

Projekte | Angewandte Forschung und Entwicklung

merwerkstoffen und deren Alterungsverhalten erlaubt zudem die Umsetzung neuer Lösungs-strategien, die für Polyamide bisher nicht be-achtet oder als unmöglich bewertet wurden. Die Chancen für eine erfolgreiche Lancierung eines auf diesen Erkenntnissen basierenden, neuen Hightech-Produktes, das auch höchsten Ansprü-chen für die genannten Anwendungen genügen wird, stehen nach Projekt-Halbzeit gut (siehe auch Interview mit EMS-Mitarbeiterin Michaela Caviezel, Seite 32).

TEM AG, Chur

Regeltechnik mit SystemTEM entwickelt und produziert Elektronik, Hard- und Software für Regelungs-, Antriebs- und Steu-ersysteme im Bereich Heizung, Lüftung, Klima und beschäftigt über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an verschiedenen Standorten. Das führende Know-how basiert auf über 45 Jahren Erfahrung.Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen werden immer komplexer und vernetzter: verschiedens-te Wärmequellen, unterschiedlichste Wärme-anforderungen, Solarenergie-Einbindung, das Einhalten von ökologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. TEM legt deshalb beson-deren Wert auf Forschung und Entwicklung. Die TEM AG beschäftigt in ihrer F & E-Abteilung Hard- und Softwareingenieure, Elektroniker und bildet jedes Jahr Elektroniker in ihrer Lehrlings-abteilung aus.

Weshalb arbeiten Sie regelmässig mit der NTB zusammen? Die NTB ist wegen der interdisziplinären Ausrich-tung – aber auch der geografischen Nähe – meist erste Wahl, wenn es darum geht, die während ei-ner Entwicklung anstehenden Probleme zu lösen. Die NTB bietet zudem überschaubare und klar zugeordnete Fachgebiete und einen einfachen, unkomplizierten Zugang zu Fachwissen. Ein wei-teres Plus sind die Professoren und Fachleute, die gewohnt sind, die Dinge auch mal von einer anderen Seite her zu betrachten. Auch arbeiten

bei uns mehrere Absolventen der NTB. Diesen ist die NTB sehr vertraut und deshalb noch einfacher zugänglich.

Welche Projekte haben Sie mit der NTB bereits realisiert, an welchen arbeiten Sie im Moment? In den letzten Jahren waren dies Projekte im Be-reich der Leistungselektronik für die Steuerung von 115-V-Aggregaten sowie der Regelungstech-nik für einen Kältekreis. Weiter hat die NTB für uns eine materialwissenschaftliche Fachexpertise im Zusammenhang mit einem Schadensfall erstellt. Schliesslich haben NTB-Studierende im Rahmen ihrer Bachelorarbeit einen Regelalgorithmus für spezielle Heisswasser-Anwendungen entwickelt.

Wie stellen Sie sich ideale Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen bzw. Ingenieure oder Ingenieurinnen vor?Bei TEM brauchen wir vor allem Ingenieure der Fachrichtungen Informatik sowie Elektronik- und Regelungstechnik mit breitem Grundlagenwis-sen, aber auch gutem methodischem Wissen, um Aufgabenstellungen selbstständig, analytisch, speditiv und zielgerichtet zu lösen. Den idealen Ingenieur gibt es nicht. Vielmehr ist es wichtig, junges, frisches Wissen mit Erfahrung zu paaren. Teamfähigkeit und Offenheit, das Wissen und die Erfahrung miteinander zu teilen ist die Grund-voraussetzung für erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dadurch entstehen innovative Lösungen.

Hans Saba, CEO und

Mitinhaber der INTERTEM/

TEM AG und verantwortlich

für Marketing, Verkauf und

Entwicklung, im Gespräch

mit NTBfolio.

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Nr. 48 | 2014 NTBfolio 25

Angewandte Forschung und Entwicklung | Projekte

Wo sehen Sie die Herausforderungen für die Industrie im Rheintal und Bündnerland?Firmen mit hohem Exportanteil sind nach wie vor hohem Kostendruck gegenüber dem Ausland ausgesetzt. Auch wir haben ein eigenes Werk in Ungarn aufgebaut und unsere Elektronikfertigung ausgelagert, um konkurrenzfähig zu bleiben. Das Gleiche kann auch im Bereich F & E passieren, wenn es uns nicht gelingt, unseren Vorsprung durch beste Fachkräfte, die in der Schweiz oder im Ausland ausgebildet worden sind sowie un-sere Nähe zu exzellenten Forschungseinrichtun-gen, die internationale Anerkennung geniessen, zu halten. Der Weg, den die Schweiz zurzeit ein-schlägt, macht diese Aufgabe nicht einfacher . . .

WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, Davos

Kein Schnee von gesternDas SLF ist ein interdisziplinäres Forschungs- und Dienstleistungszentrum mit Sitz in Davos Dorf. Es gehört zur Eidgenössischen Forschungs-anstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und damit zum ETH-Bereich. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen erforschen die The-men Schnee, Atmosphäre, Naturgefahren, Per-mafrost und Gebirgsökosysteme und entwickeln innovative Produkte, in denen sie ihr Wissen für die Anwendung in der Praxis umsetzen. Ziel ist es, Forschung auf Spitzenniveau zu leisten

und gleichzeitig zur Lösung dringender gesell-schaftlicher Fragen beizutragen, zum Beispiel im Bereich der Naturgefahrenwarnung oder der Analyse von Klima- und Umweltveränderungen. Das SLF und die NTB arbeiten seit vielen Jahren zusammen. In verschiedenen Bachelor- oder Masterarbeiten haben NTB-Absolventen Messge-räte entwickelt. Die untersuchten Objekte reichen von Alpin- über Langlaufskis oder Snowboards bis zur Zusammensetzung und Struktur von Schnee. Für die letzte Kategorie besteht die technische Herausforderung darin, dass die Apparatu-ren auch bei Temperaturen weit unter dem Ge frierpunkt einwandfrei funktionieren müssen. Kondenswasser ist dabei nur eines der Pro bleme.

Ein Experte für Schnee- und Lawinenforschung sowie

Skis: Hansueli Rhyner.

Dieses von der NTB und dem SLF gemeinsam

entwickelte Gerät misst die Torsion von Skis.

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26 NTBfolio Nr. 48 | 2014

Projekte | Angewandte Forschung und Entwicklung

CSEM, Landquart

CSEM – ein Innovationszentrum mit Expertise in optischer Sensorik

Mit 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an fünf Standorten in der Schweiz ist das CSEM Binde-glied zwischen der Grundlagenforschung und der Industrie. Es entwickelt neue Technologien und ermöglicht den Wissenstransfer. Die Schwer-punkte liegen in der Photovoltaik, Systemen, Mikrosystemen, Surface Engineering und Ultra-low-power Systems, mit einem Fokus am Stand-ort Landquart in Mikrodiagnostik und Optischer Sensorik.

Interview mit David Schmid, CSEM LandquartDavid Schmid hat an der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne EPFL Mikrotechnik stu-diert, mit Vertiefung in biomedizinischen Anwen-dungen. Er arbeitet nun am CSEM in Landquart als F&E-Ingenieur und Projektleiter.

Was schätzen Sie an der NTB?Die Stärke der NTB liegt einerseits in ihrem brei-ten Kompetenzbereich rund um die Systemtech-nik mit Experten in verschiedenen Instituten und mit sehr guter Vernetzung mit der Industrie. Das Gespür für die Bedürfnisse der Wirtschaft ist bei den Mitarbietern der NTB deutlich wahrnehmbar, was sich in der effizienten Erarbeitung anwenu-dungsbasierter Lösungen immer wieder zeigt. Für das CSEM in Landquart bietet die NTB zudem schnelle und kompetente Dienstleistungen, sei

es für Analyseaufträge, Fertigung mechanischer Komponenten oder funktionellle Beschichtungen.

Welche Projekte haben Sie mit der NTB bereits realisiert, an welchen arbeiten Sie im Moment? Das CSEM kooperiert in mehreren Projekten mit der NTB als Forschungspartnerin. Seitens CSEM Landquart arbeiten wir gegenwärtig in einem KTI-Projekt an innovativen Konzepten für die nächste Generation hochsensitiver markierungs-freier Biosensoren. Die geografische Nähe und die Erfahrung in multidisziplinären Projekten sei-tens NTB unterstützen dabei die Kommunikation und den Austausch massgeblich. Übergeordnet arbeiten beide Institutionen auch unter dem neu gegründeten Forschungs- und Innovationszet-rum RhySearch (siehe auch: www.rhyserach.ch) zusammen.

Wie stellen Sie sich ideale Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen bzw. Ingenieure oder Ingenieu-rinnen vor?Ein Mitarbeiter in der Forschung und Entwick-lung, sei es als Ingenieur oder Wissenschaftler, muss wissbegierig sein. Er braucht den Willen, Probleme zu identifizieren, zu analysieren, Lö-sungen aufzuzeigen und nicht zuletzt, diese zu realisieren. In immer komplexeren Systemen wird es zunehmend wichtig, Zusammenhänge zu verstehen und verschiedene Aspekte zu be-trachten. Diese Herangehensweise und dieses vernetzte Denken werden mit der Systemtechnik-Ausbildung der NTB gefördert – was die Industrie sehr zu schätzen weiss.

RAYTEC SYSTEMS AG, Chur

Erfahrung in PräzisionDie RAYTEC SYSTEMS AG ist ein Schweizer Klein-unternehmen mit Sitz in Chur. Es ist im Bereich der Werkzeug-Maschinen-Vermessung positio-niert und bietet hier Dienstleistungen und eige-ne Prüfgeräte an. Hauptprodukt ist das praxis-

taugliche Laser-Geometrievermessungs- und Aus richtsystem «GEPARD» für die Maschinen-industrie. Dieses System bietet aufgrund seines einfachen und robusten Aufbaus und der benut-zerfreundlichen Bedienbarkeit bei gleichzeitig höchster Genauigkeit Wettbewerbsvorteile ge-genüber anderen Vorgehensweisen.

David Schmid,

F&E-Ingenieur bei CSEM

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Nr. 48 | 2014 NTBfolio 27

Angewandte Forschung und Entwicklung | Projekte

Auf kürzeren Messstrecken sind die Umgebungs­bedingungen gut beherrschbar und eine Messung kann im Hochpräzisionsbereich (± 1 µm/m) erfolgen. Bei längeren Strecken (> 10 m) kann auf die Umgebungsbedingun­gen nur mit sehr grossem Aufwand Einfluss genommen werden. Daher geht der Messfeh­ler bei grösseren Strecken stark nichtlinear in

die Messung ein. Die praktische Erfahrung zeigt, dass mit Messunsicherheiten von > 10 µm/m zu rechnen ist.Zusammen mit dem NTB­Institut für Produktions­messtechnik, Werkstoffe und Optik PWO werden nun Verfahren geprüft, die eine signifikante Erhö­hung der Messgenauigkeit bei grossen Messlän­gen möglich machen.

Repower AG, Poschiavo

Photovoltaik in GR: wachsende BedeutungIn der nationalen und in den kantonalen Energie­strategien spielt die Photovoltaik eine wichtige Rolle. Das theoretische Potenzial ist nämlich be­achtlich, vor allem in alpinen Regionen. Deshalb eignet sich der Kanton Graubünden sehr gut als Solarstandort. Dieses Potenzial ist z. T. noch un­bekannt und nur zu einem geringen Teil genutzt. Dies liegt oft an fehlenden Informationen. RE­POWER kommt dem entgegen und initiiert einen Solarkataster in seinem Versorgungsgebiet. Die Aufnahme der Daten durch Befliegung und Be­rechnung des Potenzials wurde in Zusammenar­beit mit dem Ingenieurbüro Donatsch Ingenieure AG in Landquart durchgeführt und kann unter www.repower.com/solarkataster kostenlos ge­nützt werden. Die Plausibilität der errechneten Daten wurde in Zusammenarbeit mit der Inter­staatlichen Hochschule für Technik Buchs (NTB) durchgeführt, welche Algorithmen für Solarkata­ster entwickelt. Die Herausforderung hierbei liegt

in der korrekten Ermittlung einer Strahlungspro­gnose im alpinen Bereich, für welche die NTB ei­gens Messstationen u. a. im Kanton Graubünden betreibt. REPOWER geht noch einen Schritt wei­ter und bietet einen speziellen Tarif für PV­An­lagen­Besitzer an. Zusatzleistungen zu diesem Tarif werden in einem aktuellen Forschungspro­jekt zwischen REPOWER und der NTB erarbeitet. Inhalt ist hier einerseits ein wirtschaftlicher Be­trieb von PV­Anlagen ausserhalb von Förderun­gen, gleichzeitig soll ein optimaler Netzbetrieb ermöglicht werden.

U-NICA Solutions AG, Malans

Mit Sicherheit zum ErfolgIm Rahmen eines von der KTI geförderten Entwick­lungsprojektes arbeitet die NTB Buchs sehr eng mit der U­NICA AG Gruppe in Malans zusammen, ei­ ner führenden Anbieterin von gesamtheitlichen Sicherheitslösungen zum Fälschungsschutz von Markenprodukten und Wertdokumenten. Ziel des gemeinsamen Projektes ist die Entwicklung ei­nes neuartigen Readersystems zur Erkennung und Identifika tion unterschiedlichster Sicher­heitsmerkmale auf Markenprodukten. Die beiden Partner nutzen dabei Synergien optimal aus und bündeln ihre unterschiedlichen Kompetenzen in den Bereichen Engineering, Elektronik und In­formatik. Vonseiten der NTB sind drei Institute in das Projekt involviert: das Institut für Mikro­ und Nanotechnologie ( MNT), das Institut für Sensorik

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on gesamtheitlichen Sicherheitslösungen zum Fälschungsschutz von Markenprodukten und Wertdokumenten. Ziel des gemeinsamen Projektes ist die Entwicklung ei­nes neuartigen Readersystems zur Erkennung

tion unterschiedlichster Sicher­enprodukten. Die beiden

Partner nutzen dabei Synergien optimal aus und bündeln ihre unterschiedlichen Kompetenzen in den Bereichen Engineering, Elektronik und In­formatik. Vonseiten der NTB sind drei Institute in das Projekt involviert: das Institut für Mikro­ undNanotechnologie ( MNT), das Institut für Sensorik

und Aktorik (ESA) sowie das Institut für Ingeni­eurinformatik ( INF). Im Herbst 2014 konnte das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden. Die Voraussetzungen für eine Weiterverfolgung bis zur Marktreife sind nun gegeben.

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Page 28: NTBfolio Oktober 2014

28 NTBfolio Nr. 48 | 2014

Projekte | Angewandte Forschung und Entwicklung

Website:

www.enluf.ch Attraktiv und informativ zugleich, die neue App der

Schilthornbahn.

Virtuelle Realität: Livebilder des Panoramas,

kombiniert mit Informationen.

ENLUF, Klosters

Hoch hinaus mit modernen AppsAugust Schärli absolvierte von 2008 bis 2010 an der Universität Liechtenstein das Studium zum MAS Wirtschaftsingenieur. Das erworbene Praxiswissen konnte er nach dem erfolgreichen Abschluss zuerst beim Aufbau einer Mobile-App-Firma und dann bei der Gründung seines eigenen Unternehmens «ENLUF» anwenden.

NTBfolio: Was schätzen Sie an der NTB?Die Zusammenarbeit ist sehr direkt sowie pra-xis- und lösungsorientiert. Ich schätze die offene Kommunikation.

Welche Projekte haben Sie mit der NTB bereits realisiert, an welchen arbeiten Sie im Moment? Wir haben zum einen die Mobile-App «Ein-Heimi-scher für den Hosensack» für den Tourismussek-tor entwickelt. Zum anderen bietet das junge Start-up online und mobile Strategieerarbeitung für KMU an. Topaktuell: Die Mo bile-App-Lösung für die Schilthornbahn AG im Berner Oberland. Das Gebiet freut sich über viel Sommertourismus denn die Gäste wollen bei jeder Witterung aufs Schilt-horn. Die App sorgt für gutes Wetter – zumindest auf dem Display. Sie kombiniert Livebilder des Smartphones mit gespeicherten Daten, die In-formationen zu den Berggipfeln usw. enthalten. Der Clou: Bei schlechtem Wetter bzw. schlechter Sicht können gespeicherte Panoramabilder ver-wendet werden – auch für den Versand der elekt-ronischen Postkarten . . .

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für die Industrie im Rheintal und im Bündner-land?

Die grösste Herausforderung liegt wohl darin, qualifizierte Entwicklungsingenieure und -inge-nieurinnen zu finden – gerade auch für die Rand-region Bündnerland. Es gibt auch in diesem Be-rufszweig viele junge urbane Leute, welche in Zürich, Bern, Luzern zu Hause sind und dort ihre Zelte aufgeschlagen haben. Aber zum Glück gibt es aber auch Outdoor-Fans und Heimwehbünd-ner, die gerne in ihrer Heimat leben und arbeiten wollen .

Helfen hier die modernen Out-of-Office-Lösungen?Dazu muss man sich zweifellos Gedanken ma-chen. Im aktuellen Projekt haben wir ja das NTB-Institut für Ingenieurinformatik in Buchs und St. Gallen, mein Büro ist in Klosters und der Kun-de ist in Interlaken. Doch trotz E-Mail, Videokon-ferenzen usw.: Der persönliche Kontakt ist nicht zu ersetzen!

Wie sehen Ihre Perspektiven mit der NTB ausMich faszinieren immer wieder die Synergien, welche durch das vielfältige Angebot der NTB möglich sind. Die NTB hat verschiedene Institu-te, welche auch bestens vernetzt sind und somit auch viel grössere Perspektiven eröffnen.

August Schärli,

Firmeninhaber ENLUF

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Nr. 48 | 2014 NTBfolio 29

Publireportage

Aufbau des MSE-StudiumsDas Studium besteht aus drei Komponenten: Theoriemodule, Kontextmodule sowie fach-liche Vertiefung mit Masterthesis. Bei einem Vollzeitstudium besuchen die Studierenden im ersten und zweiten Semester in der Re-gel zwei bis drei Tagen pro Woche den Un-terricht in den Theorie- und Kontextmodulen. Die übrigen Tage investieren sie in die fach-liche Vertiefung. Zum Abschluss schliesslich konzentrieren sie sich ganz auf die fachli-che Vertiefung, indem sie ihre Masterthesis schreiben.

Unterschied FH-Master zu Master an der ETH bzw. UniversitätDas MSE-Studium zeichnet sich aus durch die starke Kopplung an die anwendungso-rientierte Forschung und Entwicklung der Fachhochschulen. Dies zeigt sich im hohen Anteil an projektbezogener Ausbildung, die zwei Drittel der gesamten MSE-Ausbildung beträgt. Das St. Galler Rheintal ist ein regel-rechtes Hightech-Valley: Hier gibt es eine hohe Dichte von kleinen und grossen Unter-nehmen, viele sind auch international tätig. Die NTB erbringt für diese Firmen regelmäs-sig Dienstleistungen im Bereich aF&E, oft auch gekoppelt mit Projekt- oder Abschluss-arbeiten von MSE-Studierenden.

Studienorte, Theorie- und KontextmoduleDie Theorie- und Kontextmodule werden an zentralen Standorten angeboten, die mit den öff entlichen Verkehrsmitteln optimal erreichbar sind. Studierende der NTB besu-chen z. B. einzelne Lektionen in Zürich. .

Studienmöglichkeiten an der NTBDie NTB besitzt zwei Master Research Units mit einer breiten Palette von Forschungsthe-men aus den Gebieten Mikro- und Nanotech-nologie sowie Systemtechnik, Automation und Produktion. Hier ein Überblick.

Mikro- und Nanotechnologie

Systemtechnik, Automation und Produktion

Mikrosysteme Photonische Sys-teme

Biomedizinische Systeme

Simulati on von Systemen

Prozesse und Werkstoff e

Mechanik Automati on Roboti k Elektronik Informati k Eingebett ete Sys-teme

Bildverarbeitung Leistungselekt-ronik

Wärme- und Kältetechnik

Master of Science in Engineering an der NTB

Ein Studium, das Früchte trägtHEUTE weiterbilden – MORGEN ernten

Hoch motivierte Bachelorabsolventinnen und -absolventen mit einem sehr guten Ab-schluss, welche ihre Ingenieurkenntnisse weiter vertiefen möchten, fi nden an der NTB ein ideales Umfeld für das Master of Science in Engineering, kurz MSE-Studium. Der ans Bachelorstudium anschliessende, sogenanntkonsekutive Studiengang bereitet sie auf eine verantwortungs-volle Position in der Praxis vor.

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30 NTBfolio Nr. 48 | 2014

Bündner Lehrer besuchen die NTBDer sogenannte Ex-Aroser-Club setzt sich zusammen aus einer kleinen Gruppe von Lehrpersonen, die vor über 30 Jahren in Arosa die Schuljugend unterrichtet haben. Nach dieser gemein-samen Zeit wird die Freundschaft mit regelmässigen Zusam-menkünften bis heute aufrechterhalten und weiter gepflegt – z. B. anlässlich eines Besuchs an der NTB in Buchs.

Einige Mitglieder des Ex-Aroser-Clubs üben den Lehrberuf anders-wo immer noch aus, andere hat es in die Redaktion bündnerischer Medien oder in die Politik des Grossen Rates gezogen. Für Prorek-tor Daniel Lippuner, der seine Primarschulzeit in Arosa verbracht hat, war es eine besondere Ehre, diese Gäste unter der Leitung von Juscha Casaulta an der NTB in Buchs begrüssen zu dürfen. Nach-folgende Zitate zeigen den Eindruck, den die NTB bei den Besu-chern hinterlassen hat.

«Wir Mitglieder des Ex-Aroser-Clubs besuchten auf Einladung von Prorektor Daniel Lippuner im September die NTB. Das von ihm in-teressant gestaltete Programm gewährte uns einen vielseitigen Einblick in die Hochschule für Technik und ermöglichte zudem den Dialog mit Rektor Lothar Ritter und den Dozenten Würsch (Physik) und Nielsen (Robotik). Ihnen und Daniel Lippuner ein herzliches Dankeschön, auch dafür, dass sie sich für uns abends Zeit genom-men haben!»Juscha Casaulta, Redaktionelle Mitarbeiterin «Bündner Tagblatt», Chur

«Vor vielen Jahren erlebte ich Daniel Lippuner als Primarschüler in Arosa. Nun stand er als Prorektor der NTB vor uns und stellte seine überaus kompetente und sympathische Wirkungsstätte vor. Es war für mich in jeder Hinsicht ein bereichernder Abend!»Hilda Raguth-Loretz, Primarlehrerin, Chur

«Der sehr enge Bezug von Theorie und Praxis und die daraus re-sultierende Forschung, zum Beispiel im Bereich Energie und Me-dizinaltechnik, haben mich sehr beeindruckt, ebenso wie die enge Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft.»Thomas Gassner, Sekundarlehrer, Mels SG

«Gut ausgebildete Arbeitskräfte sind eine wichtige Grundvoraus-setzung für unsere Wirtschaft, für unseren Wohlstand und demzu-folge für unsere Arbeitsplätze in der Schweiz, in unserer Region Ostschweiz, im Kanton Graubünden. An der NTB durfte ich an ei-ner kompetenten und interessanten Führung durch verschiedene Studiengänge teilnehmen. Wenn wir auch wissen, dass an der NTB eine sehr gute Ausbildung geboten wird, war es beeindruckend, die hochtechnologischen Forschungsarbeiten der jungen Leute vor Ort direkt mitzuverfolgen. Bemerkenswert ist der Prozess, welchen die Studierenden während ihrer Ausbildungszeit absolvieren und wertvolle, praxisnahe Erfahrungen in die Wirtschaft tragen können. Ich wünsche der NTB weiterhin viel Erfolg und eine gute Zusam-menarbeit mit der HTW Chur. Wir alle und die Wirtschaft sind auf ihr Ausbildungs-Know-how und Engagement angewiesen.»Elita Florin-Caluori, Grossrätin, Bonaduz GR

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Nr. 48 | 2014 NTBfolio 31

Menschen | Vernetzung und Erfolg

HAMILTON MEDICAL, Bonaduz

HAMILTON MEDICAL ist ein führender Hersteller von intelligenten Beatmungslösungen in der In-tensivversorgung. Als ausgebildeter Elektroniker bei der Swisscom absolvierte Samuel Bernhard das SystemtechnikNTB-Studium mit der Vertie-fungsrichtung Ingenieurinformatik. Er führte während eines Jahres an der NTB einige Nachfol-gearbeiten seiner erfolgreichen Bachelorarbeit im Themenbereich Steuerung für Betonmischer-anlagen durch. Bevor er zu Hamilton Medical AG wechselte, absolvierte Samuel Bernhard an der NTB ein Studiume in Master of Science in Engi-neering MSE.

Welche sind Ihre Aufgaben bei der HAMILTON MEDICAL?Mein Aufgabenbereich bei der Hamilton umfasst hauptsächlich die Entwicklung und Implementie-rung von Abläufen auf Liquid-Handling-Robotern, die zwecks Wartung oder Verifikation der Ma-schinen periodisch ausgeführt werden müssen. Bei solch komplexen Maschinen ist es teilweise schwierig, das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten zu überblicken und zu verstehen. Hier hat mir meine breit gefächerte Ausbildung als Systemtechnik-Ingenieur an der NTB Buchs enorm geholfen.

Können Sie ein Beispiel nennen? Wir hatten ein Problem mit der Ansteuerung ei-nes Drittgerätes. Zuerst dachten wir, dass es ein Softwareproblem sei. Da ich gelernt habe, wie man mit einem Oszilloskop umgeht, habe ich dieses kurzerhand angeschlossen und konnte so zeigen, dass es sich um ein elektrisches Problem handelte. Für die Masterarbeit konnte ich glücklicherweise auch meinen Arbeitgeber als Industriepartner ge-winnen. Diese Arbeit hat nichts mit meiner «nor-malen» Tätigkeit zu tun, es geht dabei um Bildver-arbeitung im Liquid-Handling-Roboter-Umfeld.

Die NTB wirbt damit einen besonders hohen Praxisbezug zu bieten. Wie sieht das rück­blickend für Sie aus?Praxisbezug war immer gegeben. Nicht zuletzt deshalb, weil ich berufsbegleitend studiert habe.

Sie haben vor drei Jahren Ihr Bachelorstudium abgeschlossen. Was hat Sie motiviert, in einem weiteren Schritt ein Master­Studium zu absolvieren?Das Master of Science in Engineering-Studium ist eine Herausforderung. Ich habe aber immer gerne studiert. Das weiterführende Studium war ein konsequenter Schritt daraus. Ich schätze es sehr, dass sich das MSE-Studium sehr gut auf die persönlichen Bedürfnisse und Interessen «mass-schneidern» lässt. Die Masterarbeit kann ich für meinen Arbeitgeber realisieren.

Haben Sie noch Freizeit, nebst Arbeiten und Studieren?Die Zeit für Hobbys ist in der Tat sehr knapp, ich nehme mir deshalb ganz bewusst Zeit für meine engsten Vertrauten. Ich bin ein Naturfreund und verbringe bei schönem Wetter die meiste Zeit draussen, z. B. im Vitaparcours in Chur. Ansons-ten widme ich mich auch in meiner Freizeit gerne der Elektronik und Software.

Und welchen Tipp geben Sie zukünftigen Studie­renden?Ein Studium ist hart, keine Frage – gerade des-halb gilt: das Ziel nicht aus den Augen verlieren! Aber die Mühe lohnt sich.

Ein Ingenieurstudium an der NTB öffnet viele Wege. NTBfolio traf sich mit einigen ehemaligen NTB-Studenten, um zu erfahren, wo sie heute in ihrem Ingenieur-Beruf stehen und wie sie von ihrer Studienzeit profitiert haben. Interviews: Roland Seeger

Ein NTB-Studium vor der Haustür

Samuel

Bernhard,

Entwicklungs-

ingenieur bei

HAMILTON

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32 NTBfolio Nr. 48 | 2014

Vernetzung und Erfolg | Menschen

Michaela Caviezel, Betriebstechnikerin bei der

EMS-CHEMIE

EMS-CHEMIE AG, Domat/Ems

Michaela Caviezel hat nach der Lehre als Kunst-stofftechnologin mit technischer Berufsmatura, an der NTB Buchs ein Studium in Systemtech-nik mit Vertiefung in Mechanik und Produktion absolviert. In ihrer Bachelorarbeit hat sie sich mit der Optimierung von Hochleistungssegel-flugzeugen befasst. Heute arbeitet Caviezel bei der EMS-CHEMIE AG. Die EMS-Gruppe ist in den Geschäftsbereichen Hochleistungspolymere und Spezialchemikalien weltweit tätig.

Was ist Ihre Aufgaben bei der EMS-Chemie AG?Ich arbeite als Betriebstechnikerin in der Produk-tion von Hochtemperaturpolyamiden.Meine Schwerpunkte sind das Erarbeiten von Schwachstellenanalysen und das Optimieren der Standzeiten von bestehendem Equipment.

Sie sind gelernte Kunststofftechnologin. Wie kamen Sie auf die Idee, an der NTB zu studieren? Der Studiengang Systemtechnik an der NTB war für mich damals schon wie ein Ingenieurs-Werkzeugkasten. Von Elektronik, Informatik und Mechanik war alles dabei. Abgesehen davon war es mir wichtig, dass ich nicht umziehen musste.

Gab es Highlights im Studium an der NTB?Für mich war das ganze Studium ein Highlight. Es war eine abwechslungsreiche und interessante Zeit. Da die NTB eher klein ist, war der Kontakt

zu Dozenten und Mitstudenten enger. Das macht insbesondere die Vorlesungen effizienter.

Während Ihrer Lehrzeit haben Sie es im Kart-Sport bis zu den Weltmeisterschaften gebracht. Haben Sie heute noch Zeit für Ihr Hobby?Um sich mit den Besten an Weltmeisterschaften zu messen, benötigt es enorm viel Zeit. Diese Zeit hatte ich während des Studiums nicht mehr und habe deshalb die Kart-Sport-Karriere beendet. Heute sind es noch zwei bis drei Mal im Jahr. Mei-ne Freizeit verbringe ich immer noch sportlich, ob Tauchen oder Biken.

Und was geben Sie zukünftigen Studierenden mit auf den Weg?Studieren lohnt sich!

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Page 33: NTBfolio Oktober 2014

Menschen | Vernetzung und Erfolg

Matthias Schwaninger«Ich habe 2009 an der NTB in Systemtechnik mit Vertiefung Elektronik und Regelungstechnik abgeschlossen. Zurzeit absol-viere ich noch ein Masterstu-dium Software Engineering an der NTB am Campus St. Gallen. Rückblickend gab es für mich

verschiedene positive Aspekte beim Studium an der NTB: Ein Punkt, welcher mir damals be-sonders gut gefallen hat: Den Entscheid, welche Studienrichtung ich wählen sollte, musste ich erst nach dem ersten Jahr fällen. Die Kleinheit der Schule ermöglichte einen sehr persönlichen Unterricht. Und die praxisnahe, breite Ausbildung – auch im Bereich Sozialkompetenz – bereitete mich für vielfältige Berufsfelder vor.»

Kurt Schwendener«Als waschechter Buchser war es für mich keine Frage, wo ich das Technikstudium absolvie-ren würde. Und so habe ich in den Jahren 1984 – 87 am Neu-Technikum Buchs studiert. Nach dem Diplomabschluss war ich dann noch einige Jahre

als wissenschaftlicher Assistent am Technikum tätig. Was hat mir das Studium gebracht? Auf jeden Fall Durchhaltewillen und den Mut, unbe-kannte Terrains zu beschreiten. Vermisst habe ich Schulungen im Bereich Verkauf. Diese Lücke habe ich später durch Absolvieren eines Wirt-schaftsingenieurstudiums und einer Verkaufs-leiterausbildung geschlossen. Generell habe ich den Eindruck, dass die NTB heute viel praxisori-entierter unterrichtet.»

GRITEC AG, Grüsch

GRITEC führt anspruchsvolle Industrieprojek-te durch und konzipiert, simuliert, entwickelt und realisiert Produkte sowie Investitionsgüter. Das eigene Elektronik/Software-Labor, die gut ausgebaute Werkstatt für Prototypen- und Auto-mations-Anlagenbau sowie ein erfahrenes Simu-lationsteam unterstützen das Entwicklungs- und Konstruktionsteam sowie jene der Kunden von der Ideenfindung bis zum fertig industrialisierten Produkt. Einige der GRITEC-Ingenieure erzählen nachfolgend über ihr Studium an der NTB.

Thomas Reichhalter«2011 schloss ich als BSc FHO in Systemtechnik mit Vertiefung Elektronik und Regelungstech-nik ab. Danach bildete ich mich zum Master of Science in Soft-ware Engineering (HSR) weiter.Warum ich an der NTB studiert habe? Ein Bekannter hat an der

NTB studiert und mir das Studium empfohlen. Das Angebot hat mich dann auch überzeugt. Das Studium ist tatsächlich so praxisnah wie verspro-chen. Besonders gut gefallen hat mir die Bache-lorarbeit (Realisierung einer Robotersteuerung auf Android-Basis ). Die «kulturellen Anlässe, wie die Abschlusswoche und weitere Events, welche die STO (Studentenorganisation der NTB) immer wieder organisiert hat, waren eine willkommene Abwechslung zum Studium.»

Christian Selic«Ich bin ursprünglich Schaltan-lagenmonteur. Die NTB habe ich als Studienort gewählt, weil das für mich buchstäblich nahelie-gend war. Der ganzheitliche An-satz, eben Systemtechnik, hat mich ebenfalls überzeugt. Die Ausbildung hat mir denn auch

eine gute Basis für die Zukunft vermittelt. 2004 habe ich in Systemtechnik mit Vertiefung Ingeni-eurinformatik abgeschlossen. Die nächsten Jahre habe ich bei der Firma TEM (ebenfalls in dieser Nummer vertreten) gearbeitet. 2010 habe ich noch einen MAS in Software Engineering an der HSR absolviert.»

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Page 34: NTBfolio Oktober 2014

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NTB Inside | Erweiterungsbau

Ende 2015 soll das neue Gebäude fertigerstellt und die Infrastruktur einsatzbereit sein. Der St. Galler Bildungsdirektor, Regierungsrat Ste-fan Kölliker, betonte anlässlich der Grundstein-legung: «Mit ihren Aktivitäten in der Lehre und anwendungsorientierten Forschung leistet die NTB einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Ingenieurnachwuchses in der Region Alpenrhein-tal und Bodensee.»

Kooperation mit IndustrieDie Liechtensteiner Ministerin für Bildung, Aure-lia Frick, unterstrich die grosse Bedeutung der NTB Buchs für die Region, ganz besonders auch für den Industrieplatz Liechtenstein. An dieser Hochschule würden nicht nur dringend benö-tigte Ingenieure ausgebildet, sondern auch der Wissens- und Technologietransfer zur Industrie

gefördert. «Für eine hochstehende Qualität in der Erfüllung ihres umfassenden Auftrags als Hoch-schule ist die NTB auf gute Rahmenbedingungen angewiesen», sagte Regierungsrätin Frick. Neben anderen Faktoren gehöre dazu eine Infrastruktur, die auf einem möglichst hohen Level stehe. Diese sei vor allem im Technikbereich von allergrösster Bedeutung.

Modernste Technik unter neuem DachFast 18 Millionen Franken investieren die Kan-tone St. Gallen und Graubünden, das Fürstentum Liechtenstein, der Bund und die NTB ins neue La-borgebäude. Damit werde nach dem NTB-Campus aus den späten sechziger und den siebziger Jah-ren ein Haus gebaut, das unserer modernen Zeit entspreche, sagte der St. Galler Baudirektor Willi Haag. «Das neue Laborgebäude wird den heuti-

Der Bau des neuen Laborgebäudes 2 an der NTB in Buchs verläuft planmässig. Regierungsräte aus St. Gallen, Graubünden und Liechtenstein wiesen bei der Grundsteinlegung im März 2014 auf die grosse Bedeutung der NTB für den Industrie- und Forschungsplatz Alpenrheintal hin. Autor: Roland Seeger

Wichtiger Schritt in die NTB-Zukunft

NTB-Rektor Lothar Ritter, Bündner Regierungsrätin Barbara Janom Steiner, Liechtensteiner Regierungsrätin

Aurelia Frick, NTB-Hochschulratspräsident Theo Maissen und die St. Galler Regierungsräte Stefan Kölliker und

Willi Haag (von links nach rechts).

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36 NTBfolio Nr. 48 | 2014

Erweiterungsbau | NTB Inside

gen betrieblichen und technischen Anforderung gerecht werden, um eine moderne Forschung und Entwicklung zu ermöglichen.» Im Laborge-bäude 2, direkt ans bestehende Laborgebäude 1 angebaut, werden das Wärmepumpentestzent-rum (WPZ) mit dem Institut für Energiesysteme sowie Reinräume des Instituts für Mikro- und Na-notechnologie viel Platz einnehmen. Das WPZ mit Klimakammer ist der einzige Bereich mit ganztä-gigen Arbeitsplätzen und verfügt somit über Ta-geslicht. In den Reinräumen des Dachgeschosses dagegen ist Tageslicht für die notwendigen che-mischen und optischen Prozesse grösstenteils unerwünscht.

Rückhalt aus Graubünden zum BauvorhabenZu Recht wünscht sich die Bündner Regierungs-rätin Barbara Janom Steiner, dass an der NTB etwas mehr Ingenieurinnen ausgebildet werden.

Trotz des tiefen Frauenanteils streicht sie je-doch in ihrer Rede die Bedeutung der NTB für die Wirtschaftsregion Alpenrhein/Bodensee deutlich hervor und verweist auf den wichtigen Auftrag der NTB, welcher in der Trägervereinbarung von 1968 verankert ist. «Diese besagt, dass die NTB ihr innovatives Potenzial und ihre Autonomie zur Stärkung der Wirtschaftsregion nutzen solle. Sie soll die Studierenden mit praxisorientierten Di-plomstudien auf berufliche Tätigkeiten vorberei-ten, welche die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden erfordern.» Janom Steiner ist überzeugt, dass unsere jungen Leute dann optimal auf die anstehenden beruf-lichen Herausforderungen vorbereitet werden können, wenn die Ausbildungsstätten mit dem technologischen Fortschritt mithalten, was eine laufend modernisierte Infrastruktur erfordert. «Mit den umfangreichen Erneuerungsinvestitio-

Gäste aus Politik und Wirtschaft sowie Mitarbeitende der NTB applaudieren zu den wohlwollenden Voten der

Rednerinnen und Redner.

Regierungs­

rätin Barbara

Janom Steiner,

Bündner

Finanzdirekto­

rin, während

ihrer Rede zur

Grundstein­

legung.

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Page 37: NTBfolio Oktober 2014

Das weltweit tätige Schweizer Unternehmen HUBER+SUHNER entwickelt und produziert Komponenten und Systeme zur elektrischen und optischen Übertragung von Daten und Energie. Mit Lösungen aus den Technologie-bereichen Hochfrequenz, Fiberoptik und Niederfrequenz beliefert HUBER+SUHNER Kunden in den Märkten Kommunikation, Transport und Industrie.

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38 NTBfolio Nr. 48 | 2014

Erweiterungsbau | NTB Inside

nen in die technische Infrastruktur schaffen wir die bauliche Voraussetzung für die Ausbildung der kommenden Generation von Ingenieuren und Inge nieurinnen.» Die Regierungsrätin weist aber auch mit Nachdruck darauf hin, dass zu einer hervorragenden Ausbildung auch kompetente und motivierende Dozierende gehören, die über das Feingefühl verfügen, die Faszination der Technik auf ihre Studierenden zu übertragen und ihr Wissen auf motivierende Weise weiterzuge-ben. Sie sieht deshalb die Investition in eine gute Infrastruktur gleichzeitig auch als Motivation und Herausforderung für die Dozierenden an.

Nutzen für die RegionDie beiden Kompetenzbereiche, die im Neubau «Labor 2» beherbergt werden, sind auf wichtige Bedürfnisse der regionalen Industrie ausgelegt. Im Gegensatz zu universitären Forschungsein-richtungen werden die Reinräume der Mikro- und Nanotechnologie mit Anlagen ausgestattet, in denen industrielle Prozesse möglichst ohne Kompatibilitätsverluste entwickelt und optimiert

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Nr. 48 | 2014 NTBfolio 39

NTB Inside | Erweiterungsbau

werden können. Namhafte Firmen, die unter an-derem im Themenfeld der Optik, Medizinaltech-nik, Sensorik, Beschichtungstechnik oder des Packaging spezialisiert sind, werden noch stär-ker von einer modernen Infrastruktur und vom Know-how unserer Fachspezialisten profitieren.

Das neue Wärmepumpentestzentrum wird für zukünftige Herausforderungen der Kälte- und Wärmetechnik bestens gerüstet sein. Der un-mittelbare Nutzen wird nicht nur den regionalen Firmen im Themenfeld der Heiztechnologie zugu-tekommen. Auch andere Branchen, deren indus-triellen Verarbeitungsprozesse ein namhaftes thermisches Energieeinsparpotenzial aufweisen, finden an der NTB die richtigen Ansprechpartner und Testumgebungen.

Die Produktionsmesstechnik stellt einen dritten Kompetenzbereich dar, der mit einem Budget von fast 1,5 Millionen CHF ein wichtiger Anteil der ge-

samten Erneuerungsinvestitionen ausmacht und in den bestehenden NTB-Räumlichkeiten unter-gebracht wird. Das gesamte Alpenrheintal wird oft auch als «Precision Valley» bezeichnet, weil sich unsere Industrie mit ihren qualitativ heraus-ragenden und mit hoher Genauigkeit gefertigten Produkten einen internationalen Ruf erarbeiten konnte. Die Kompetenz und Infrastruktur der di-mensionellen Messtechnik an der NTB hat sich in den letzten Jahrzehnten weit über unsere Region hinaus etablieren können. Mit der Einrichtung ei-nes klimatisierten Messlabors und der Anschaf-fung eines modernen Koordinatenmessgerätes wird diese Kompetenz nachhaltig gestärkt.

Laborgebäude Erweiterungsbau

Aktuelle Bilder von der Baustelle gibt es unter www.ntb.ch/neubau.

Beeindruckend, wie das Laborgebäude Tag für Tag mehr Gestalt annimmt: Diese Bilder sind innerhalb eines

Zeitraumes von nur drei Monaten entstanden. (Fotos: Roland Seeger)

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40 NTBfolio Nr. 48 | 2014

Institute | NTB Inside

Institut ICEAnsteckungsgefahr verringernDas Verhindern der Ausbreitung von sogenann-ten Krankenhauskeimen in Hospitälern ist eine wichtige Aufgabe der modernen Krankenhaus-hygiene. Mit dem Kantonsspital in St. Gallen hat das ICE eine Software erstellt, mit deren Hilfe es möglich ist, sogenannte Hot-Spots zu detektie-ren. Diese Hot-Spots sind mögliche Orte in einem Hospital, an denen es zu Ansteckungen gekom-men sein könnte. So können schnell die erforder-

lichen Hygienemassnahmen getroffen werden. Grundlagen für dieses Verfahren sind moderne Methoden des Data-Minings, mit denen aus an-onymisierten Patientendaten mögliche Anste-ckungswege erkannt werden.

Institut PWOMUVOTMessresultate bilden die Basis vieler Entschei-dungen in der Produktentstehungskette. Dabei sind Wissen über das Erzeugen und die Inter-pretation von Messresultaten sowie die Einflüs-se auf die Messunsicherheit von entscheiden-der Bedeutung. Im Projekt MUVOT werden dafür

E-Learning-Module mit praxisorientierten As-pekten entwickelt. Diese Lerninhalte werden in einem Blended Learning Kurs (Kombination von E-Learning und Workshops) durchgeführt. Das Projekt wird einen nachhaltigen Beitrag zu ei-ner europaweit harmonisierten und anerkannten Ausbildung für Messtechniker leisten.

Institut INFGrundrisserfassung mit Smartphone /TabletFür eine schnelle und effiziente Innenraum-Auf-zeichnung wurde eine Applikation für Android-Geräte entwickelt. Diese berechnet mittels ein-gebauter Kamera und Sensoren den Grundriss eines Raums. Das Kamerabild wird dafür mittels

Augmented Reality um eine Zielvorrichtung er-weitert. Die so aufgezeichneten Räume werden auf dem Gerät dargestellt und können verändert sowie zu Stockwerken zusammengefügt und ex-portiert werden.

Institut MNTMaterialentwicklungIm Rahmen eines KTI-Projekts mit der Firma APM Technica AG konnte gezeigt werden, dass durch Zugabe von Nanoteilchen, sog. Carbon-

Die NTB-Institute arbeiten an innovativen Forschungsprojekten, die sich aus aktuellen Problemstellungen der Wirtschaft ergeben. Die Kunden schätzen die unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hochschule. Hier ein kleiner Auszug aus aktuellen Projekten.

News aus den Instituten

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Nr. 48 | 2014 NTBfolio 41

NTB Inside | Institute

Nanotubes (CNT), ein elektrisch leitender Epoxid-klebstoff industriell hergestellt werden kann. Solche Klebstoffe helfen, die Abschirmung von Geräten zu optimieren (EMV). Durch einen neu entwickelten innovativen Aushärtemechanis-mus ist es möglich, ein kommerziell erhältliches Epoxidsystem mit Infrarotabsorbern zu modifi-zieren. Diese Klebstoffe können im Einsatz mit der Wärmestrahlung einer herkömmlichen Glüh-lampe innerhalb kürzester Zeit polymerisiert (ausgehärtet) werden.

Institut IESWireless Charger for E-MobilityWas für elektrische Zahnbürsten schon fast Standard ist, nämlich das drahtlose Laden der Batterie, wird auch im höheren Leistungsbereich immer aktueller. Zusammen mit einem Industrie-partner arbeitet das IES an einem induktiven La-desystem für Elektrofahrzeuge mit einer Leistung

von 3,5 kW. Vorteile eines solchen Systems sind nicht nur der Komfort für den Anwender, sondern eine erhöhte Sicherheit. Eine Rückspeisung der Batterieenergie im Fehlerfall ist ausgeschlos-sen. Das Konzept besteht aus einem Sender auf dem Garagenboden und einem A4-Blatt-grossen Empfänger am Fahrzeug. Die Herausforderung besteht vor allem darin, einen Wirkungsgrad zu erreichen, der mit jenem der konventionellen Ladetechnik vergleichbar ist.

Institut EMSVollautomatisches Rehabilitationssystem LYRATMABILITY AG entwickelt High-Tech-Trainingsgeräte für die Rehabilitation von neurologisch erkrank-ten, gehbehinderten Patienten. Die Technologie von ABILITY, zu der die NTB im Rahmen eines KTI-Projekts einen namhaften Beitrag geliefert hat, transformiert menschliche Gangmuster me-chanisch in triviale Drehbewegungen und schafft es so, hochmoderne Therapieformen für den Markt erhältlich zu machen und für die Therapie

zu vereinfachen. Das Produkt wurde Anfang 2014 serienreif. Die Lösung von ABILITY wird Tausende Patienten in der Rehabilitationsphase wieder auf die eigenen Beine bringen.

Institut ESAIntelligente Sensoren mit Time-of-Flight- TechnologieDie neuste Generation der «Time-of-Flight»(ToF)-Chips der Firma epc Espros Photonics in Sargans kam in einigen ESA-Projekten zur Anwendung. Für das Swiss Space Center entwickelt ESA zu-sammen mit den NTB-Instituten PWO, EMS und MNT ein Konzept für sehr leichte Rendezvous-Abstandsensoren für Mikrosatelliten. Im Rahmen der Masterarbeit «Intelligente Fussgängererken-nung» macht ESA Zebrastreifen sicherer. Da dies nach wie vor ein wichtiges Thema ist, wurde in der Sendung «Einstein» ausführlich darüber be-richtet (SRF1 am 28. 11. 2013). In der Lehre wur-den mit dem ToF-Chip kompakte Sensoren reali-siert, welche schon 2014/2015 im Modul SYSP des SystemtechnikNTB-Studiums bei Robotern ein-gesetzt werden sollen.

Überblick NTB-Institute

www.ntb.ch/institute

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42 NTBfolio Nr. 48 | 2014

Agenda | NTB Inside

AGENDA

Wandtafel

Impressum

HerAusGeBerIN: Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs NTB | reDAKTION uND VerANTWOrTLICH FÜr DeN INHALT: Olaf Gerndt,

Roland Seeger | FOTOs: NTB (Roland Seeger) | LAYOuT, sATZ uND DruCK: Somedia Production, CH-7007 Chur | ANZeIGeNVerKAuF:

Somedia Promotion, Chur Tel, +41 (0)81 255 58 58, [email protected], Somedia Promotion Glarus, Tel. +41 (0)55 645 38 88,

[email protected] | sTuDIeNsTANDOrTe: Campus Buchs, Werdenbergstrasse 4, 9471 Buchs, Tel. +41 (0)81 755 33 11, [email protected],

Campus St. Gallen, Schönauweg 4, Postfach, 9013 St. Gallen, Tel. +41 (0)81 755 32 00, [email protected], Studienstandort Chur in Kooperation mit

der HTW Chur, Pulvermühlestrasse 57, 7004 Chur

NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs Campus Buchs Campus st. Gallen studienstandort Chur Werdenbergstrasse 4 Schönauweg 4 HTW Chur (Kooperationspartner) 9471 Buchs 9013 St. Gallen 7004 Churwww.ntb.ch www.ntb.ch www.htwchur.ch

Aktuelle Termine:

www.ntb.ch/veranstaltungen

Infotage

Systemtechnik-Studium, 22. November 2014, NTB-Campus St. Gallen

Systemtechnik-Studium, 17. Januar 2015, Studienstandort Chur (Kooperationspartner)

Systemtechnik-Studium, 28. Februar 2015, NTB-Campus Buchs

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Virtualisation

Agile Development

Scrum

Agile Development Clean Code

TDD

Agile DevelopmentCI ATDD

C++

Kanban

OO

CAN

OOOSGi

Agile DevelopmentAgile Development Clean CodeClean Code

TDD

Agile DevelopmentATDD

TDDKanbanKanban

Agile DevelopmentAgile DevelopmentTesting

C++C++

CANJava

Agile Development

Scrum

Agile Development

Scrum JavaJava.NET

OSGiOSGi JavaJavaJavaEmbedded

VirtualisationMulti-Core

Java EE

Flache Hierarchie

Kompetente Kollegen

CICIKlare Vision

Coded UI

Kompetente Kollegen

TDDTDDKanbanKanban TDDTDDKanbanKanban Coded UIProject Management

Coded UIProject Management Project Management Project Management

Clean CodeClean CodeQuick TestQuick TestQuick TestQuick TestQuick TestQuick Test

Kompetente KollegenKompetente Kollegen

Project Management Project Management HP Quality CenterHP Quality CenterHP Quality CenterHP Quality Center

Project Management HP Quality Center

Project Management Project Management HP Quality Center

Project Management

CANCANEmbeddedEmbeddedFlache HierarchieFlache Hierarchie

DistributedDistributedDistributedDistributed

OSGiOSGi

.NET.NETJava EEJava EEJava EESilverlightSilverlightSilverlightSilverlightSilverlightSilverlight

Clean CodeC++C++C++C++

AzureAzure

C++C++JavaJava

C++Java

C++C++C++Quick TestQuick TestQuick TestQuick Test

AndroidAndroid

OSGi ScrumOSGi

EmbeddedEmbeddedEmbeddedOSGi ARMARMARM

Coded UICoded UI

ATDDTDD

ATDDTestingTestingTDDTDD

TestingCoded UICoded UITFSTFSTFSTFSTFSTFSTFS

MavenMavenMavenMaven

TestingMaven

TestingMavenMavenMavenMaven

EmbeddedMulti-CoreMulti-CoreMulti-Core Flache HierarchieFlache Hierarchie

Platform IndependentPlatform IndependentPlatform Independent

ATDD

Coded UICoded UI

ATDD

Coded UITFSMavenMaven Embedded LinuxEmbedded LinuxEmbedded LinuxEmbedded Linux

Clean Code

ATDD

Clean Code

ATDDTestingTesting ATDDEclipseEclipse

Kanban

TestingKlare Vision

KanbanKanbanProject Management Project Management

Mobile AppMobile AppMobile AppMobile AppMobile AppMobile AppMobile AppMobile AppMobile App

Virtualisation

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