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Nudging zur Bewegungsförderung im öffentlichen Verkehr: SBB Mobile App Ansatz „Gesunde Wartezeit“ Beschreibung Oft muss man an einer Haltestelle mehrere Minuten bis zur Abfahrt des nächsten Verkehrsmittels in die gewünschte Richtung warten. Diese Wartezeit könnte genutzt werden, um einen Teil der Bus- oder Tramstrecke zu gehen und an einer nächsten Halte- stelle einzusteigen. Minimieren Sie die Hürden und informieren Sie Ihre App-Nutzer-/innen darüber, bis zu welcher Haltestelle sie zu Fuss gehen könnten, ohne die gewünschte Verbindung zu verpassen. Konkretes Umsetzungsbeispiel Lea Fuchs sucht beim Bahnhof Luzern eine Verbindung nach Hause. Der Bus fährt in 12 Minuten, erst. Eine Sprechblase in der App taucht just in dem Moment auf: „Keine Lust, zu warten? Klicken Sie hier, um zu erfah- ren, bis zu welcher Haltestelle Sie zu Fuss gehen können, ohne diese Ver- bindung zu verpassen.“ Auf dem Bildschirm sieht sie nicht nur die Abfahrt- zeiten der nachfolgenden Haltestellen, sondern auch wie lange man zu Fuss dorthin braucht bzw. an welcher Haltestelle man den Bus noch er- wischt. Über einen Link sieht sie den Fussweg, dem sie folgen muss, auf einer Karte. So muss Lea weder warten, noch verliert sie Zeit. Lea geht sehr zügig, was die Standort-Funktion der SBB Mobile App realisiert und ihren berechneten Einsteigeort anpasst. Sie schafft es sogar bis zur Halte- stelle Luzern Europe statt nur bis zum Casino-Palace. Lea erreicht die Hal- testelle rechtzeitig und steigt in den Bus ein, erfreut über das gute Timing. Bedeutung und Vorteile für das Unternehmen Reduktion von Wartezeiten Erhöhte Nutzerorientierung Erhöhte Nutzerbindung und -zufriedenheit durch relevante zusätzliche Informationen Betrifft das lokale Streckennetz à Personenkilo- meter vom SBB Streckennetz bleiben erhalten Entlastet lokale Transportmittel im Stossverkehr Positionierung als gesundheitsförderndes Unter- nehmen durch die Partnerschaft mit dem BAG Nachhaltiges Engagement im Sinne der Gesund- heitsförderung und der Umwelt, Wahrnehmung von Corporate Social Responsibility How to? Die App würde um einen Algorithmus ergänzt, wel- cher Routen zu Fuss vom Ausgangsort an die nächs- ten Haltestellen der gewählten Verbindung berech- net, welche noch vor der Ankunft des angepeilten Fahrzeugs rechtzeitig erreicht werden können. Wo vorhanden, würde die Routenberechnung mit den Echtzeit-Daten der öV-Fahrzeuge abgeglichen wer- den. In die Berechnung der Fussrouten bzw. Gehzei- ten fliessen die Gehgeschwindigkeit und das Fuss- wegnetz ein. Beurteilung des Ansatzes nach actionsanté-Kriterien Sensibilisierung: ÊÊ Messbarkeit: ÊÊ Wirksamkeit: ÊÊÊ Nachhaltigkeit: ÊÊÊ Weitere geeignete Apps AAGL Echtzeit; Arcobaleno; BVB Basel+Regio; Fairtiq; Gleis 7; Lezzgo; ÖV Plus; TPF Info; TPG; Wemlin; ZVV Fahrplan; etc. Weitere Informationen Ansatz „Gesunde Wartezeit“, Seite 11 in: Götschi T, Hartmann F, Castro Fernandez A (2018): Übersicht von Apps und deren Potenzial für Nudging im Kontext öffentlicher Verkehr und Alltagsbewegung: Vorschläge für mögliche Aktionsversprechen von öV-App Anbietern zur Bewegungsförde- rung. Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit. Zürich: Universität Zürich Bis hierher können Sie gehen, ohne den Bus zu verpassen. Angaben werden laufend aktuali- siert. Keine Lust, zu warten? Klicken Sie hier, um zu erfahren, bis zu welcher Haltestelle Sie zu Fuss gehen können, ohne diese Verbindung zu verpassen.

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Nudging zur Bewegungsförderung im öffentlichen Verkehr: SBB Mobile App Ansatz „Gesunde Wartezeit“

Beschreibung

Oft muss man an einer Haltestelle mehrere Minuten bis zur Abfahrt des nächsten Verkehrsmittels in die gewünschte Richtung warten. Diese Wartezeit könnte genutzt werden, um einen Teil der Bus- oder Tramstrecke zu gehen und an einer nächsten Halte-stelle einzusteigen. Minimieren Sie die Hürden und informieren Sie Ihre App-Nutzer-/innen darüber, bis zu welcher Haltestelle sie zu Fuss gehen könnten, ohne die gewünschte Verbindung zu verpassen.

Konkretes Umsetzungsbeispiel

Lea Fuchs sucht beim Bahnhof Luzern eine Verbindung nach Hause. Der Bus fährt in 12 Minuten, erst. Eine Sprechblase in der App taucht just in dem Moment auf: „Keine Lust, zu warten? Klicken Sie hier, um zu erfah-ren, bis zu welcher Haltestelle Sie zu Fuss gehen können, ohne diese Ver-bindung zu verpassen.“ Auf dem Bildschirm sieht sie nicht nur die Abfahrt-zeiten der nachfolgenden Haltestellen, sondern auch wie lange man zu Fuss dorthin braucht bzw. an welcher Haltestelle man den Bus noch er-wischt. Über einen Link sieht sie den Fussweg, dem sie folgen muss, auf einer Karte. So muss Lea weder warten, noch verliert sie Zeit. Lea geht sehr zügig, was die Standort-Funktion der SBB Mobile App realisiert und ihren berechneten Einsteigeort anpasst. Sie schafft es sogar bis zur Halte-stelle Luzern Europe statt nur bis zum Casino-Palace. Lea erreicht die Hal-testelle rechtzeitig und steigt in den Bus ein, erfreut über das gute Timing.

Bedeutung und Vorteile für das Unternehmen

• Reduktion von Wartezeiten • Erhöhte Nutzerorientierung • Erhöhte Nutzerbindung und -zufriedenheit durch

relevante zusätzliche Informationen • Betrifft das lokale Streckennetz à Personenkilo-

meter vom SBB Streckennetz bleiben erhalten • Entlastet lokale Transportmittel im Stossverkehr • Positionierung als gesundheitsförderndes Unter-

nehmen durch die Partnerschaft mit dem BAG • Nachhaltiges Engagement im Sinne der Gesund-

heitsförderung und der Umwelt, Wahrnehmung von Corporate Social Responsibility

How to?

Die App würde um einen Algorithmus ergänzt, wel-cher Routen zu Fuss vom Ausgangsort an die nächs-ten Haltestellen der gewählten Verbindung berech-net, welche noch vor der Ankunft des angepeilten Fahrzeugs rechtzeitig erreicht werden können. Wo vorhanden, würde die Routenberechnung mit den Echtzeit-Daten der öV-Fahrzeuge abgeglichen wer-den. In die Berechnung der Fussrouten bzw. Gehzei-ten fliessen die Gehgeschwindigkeit und das Fuss-wegnetz ein.

Beurteilung des Ansatzes nach actionsanté-Kriterien

Sensibilisierung: ÊÊ Messbarkeit: ÊÊ Wirksamkeit: ÊÊÊ Nachhaltigkeit: ÊÊÊ

Weitere geeignete Apps

AAGL Echtzeit; Arcobaleno; BVB Basel+Regio; Fairtiq; Gleis 7; Lezzgo; ÖV Plus; TPF Info; TPG; Wemlin; ZVV Fahrplan; etc.

Weitere Informationen

Ansatz „Gesunde Wartezeit“, Seite 11 in: Götschi T, Hartmann F, Castro Fernandez A (2018): Übersicht von Apps und deren Potenzial für Nudging im Kontext öffentlicher Verkehr und Alltagsbewegung: Vorschläge für mögliche Aktionsversprechen von öV-App Anbietern zur Bewegungsförde-rung. Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit. Zürich: Universität Zürich

Bis hierher können Sie gehen, ohne den Bus zu verpassen. Angaben werden laufend aktuali-

siert.

Keine Lust, zu warten? Klicken Sie hier, um zu erfahren, bis zu

welcher Haltestelle Sie zu Fuss gehen können, ohne diese Verbindung zu verpassen.

Nudging zur Bewegungsförderung im öffentlichen Verkehr: Google Maps App Ansatz „Gesunde Routenwahl“

Beschreibung

Mehrere Wege führen zum Ziel. Die einen erfordern weniger körperliche Aktivität, die anderen mehr –z. B. wenn eine alternative Haltestelle weiter weg liegt, die zu Fuss erreicht werden soll. Zeigen Sie den App-Nutzerinnen und Nutzern diejenigen Rou-ten auf, die mehr Gesundheitsnutzen durch Bewe-gung mit sich bringen und - im besten Fall - kaum mehr Zeit beanspruchen!

Konkretes Umsetzungsbeispiel

Rosie Burdet hat den sonnigen Morgen in der Stadt und den Mittag in der Badi in Lausanne verbracht. Nun geht sie zurück zum Bahnhof, um den Zug nach Hause zu nehmen. In Lausanne kennt sie sich noch nicht so gut aus, weshalb sie Google Maps öffnet. Mehrere Routen werden angezeigt – wie erwartet. Aber neu, gleich unter der schnellsten Verbindung listet die App eine „gesunde Route“ auf. Der Info-Button zeigt ein Fenster mit einer Erklärung: „Google Maps legt Wert auf Ihre Gesundheit. Mit der gesunden Route fördern Sie Ihr Wohlbefinden und stärken Ihre Knochen sowie Ihr Immunsystem.“ Rosie fühlt sich angesprochen und folgt der Aufforderung. In der Tat dauert die vorgeschlagene Route nur wenige Minuten länger – wie gut, dass die App sie daran erinnert, wie einfach es sein kann, ein wenig mehr Bewegung in den Alltag einzubauen.

Bedeutung und Vorteile für das Unternehmen

• Erhöhte Nutzerorientierung • Erhöhte Nutzerbindung und -zufriedenheit durch

Schaffung von Identifikationspotenzial • Erhöhte Glaubwürdigkeit durch eine Partnerschaft

mit dem Bund • Positionierung als gesundheitsförderndes Unter-

nehmen durch die Partnerschaft mit dem BAG • Nachhaltiges Engagement im Sinne der Gesund-

heitsförderung und der Umwelt, Wahrnehmung von Corporate Social Responsibility

How to?

Den Routenoptionen liegen Algorithmen zu Grunde, welche in erster Linie auf das Eintreffen zu einer bestimmten Ankunftszeit bzw. auf eine möglichst kurze Reisezeit hin optimiert sind. Zwecks Nudging zur Bewegungsförderung müsste die Präsentation der Routenoptionen um einen Algorithmus ergänzt werden, welcher die Maximierung der Gesundheits-nutzen priorisiert. Dieser müsste mit Parametern zu maximalen Gehdistanzen und Zeitverlusten kombi-niert werden (relativ zur kürzesten/schnellsten Rou-te, z.B. max. +30%), um unrealistische Vorschläge auszuschliessen. Eine zusätzliche Möglichkeit wäre, meteorologische Parameter einzubeziehen, wobei je nach Wetter kürzere oder längere Fusswege vorge-schlagen werden könnten.

Beurteilung des Ansatzes nach actionsanté-Kriterien

Sensibilisierung: ÊÊ Messbarkeit: ÊÊ Wirksamkeit: ÊÊÊ Nachhaltigkeit: ÊÊÊ

Weitere geeignete Apps

Abilio; BLS Mobil; BVB Basel+Regio öV-Live; ÖV Plus; PostAuto; SBB Mobile; tl live; TPG; etc.

Weitere Informationen

Ansatz „Gesunde Routenwahl“, Seite 15 in: Götschi T, Hartmann F, Castro Fernandez A (2018): Übersicht von Apps und deren Potenzial für Nudging im Kontext öffentlicher Verkehr und Alltagsbewegung: Vorschläge für mögliche Aktionsversprechen von öV-App Anbietern zur Bewe-gungsförderung. Im Auftrag vom Bundesamt für Gesundheit. Zürich: Universität Zürich

Nudging zur Bewegungsförderung im öffentlichen Verkehr: ZVV Fahrplan App Ansatz „Gesunde Verkehrsmittelwahl“

Beschreibung

Kürzere öV-Etappen, insbesondere diejenigen zu Beginn und am Ende einer Reise, können ideal zur Erreichung der täglich empfohlenen Bewegung ge-nutzt werden. Zeigen Sie den App-Nutzerinnen und Nutzern Verbindungen auf, bei denen die kürzeren öV-Etappen gezielt durch alternative Transportmittel wie Velo oder zu Fuss Gehen ersetzt werden.

Konkretes Umsetzungsbeispiel

Nina Halter ist knapp dran. Um 8.30 Uhr hat sie einen Untersuchungs-termin im Spital Balgrist und die Verbindung, die sie eigentlich nehmen wollte, hat sie verpasst. Gehetzt ruft sie die nächste Verbindung auf. Der Bus zum Bahnhof Altstetten fährt in 2 Minuten – das schafft sie nicht mehr. Aber da sieht sie noch eine Verbindung, grün und auffallend: mit dem Fahrrad zum Bahnhof. Fürs Losfahren hat sie noch 4 Minuten Zeit, das reicht! Nina zieht ihre Schuhe an und packt schnell ihre Tasche, holt das Fahrrad aus dem Unterstand und fährt los. Kurz vor dem Bahnhof Altstetten holt sie den Bus ein, der bei jeder Haltestelle stehen bleibt. Erfreut darüber, sogar schneller als der Bus gewesen zu sein, schliesst sie ihr Velo ab und steigt in den Zug Richtung Stadelhofen.

Bedeutung und Vorteile für das Unternehmen

• Entlastet lokale Transportmittel im Stossverkehr • Erhöhte Nutzerorientierung • Erhöhte Nutzerbindung und -zufriedenheit durch

Schaffung von Identifikationspotenzial • Erhöhte Glaubwürdigkeit durch die Zusammenarbeit

mit dem Bund • Positionierung als gesundheitsförderndes Unter-

nehmen durch die Partnerschaft mit dem BAG • Nachhaltiges Engagement im Sinne der Gesund-

heitsförderung und der Umwelt, Wahrnehmung von Corporate Social Responsibility

How to?

Die Präsentation der Verbindungsoptionen könnte - zu den Bereits berücksichtigten Faktoren wie eine mög-lichst kurze Reisezeit, geringste Anzahl Umsteigen oder der Ein- bzw. Ausschluss bestimmter Verkehrs-mittel - um einen Algorithmus ergänzt werden, wel-cher Verkehrsmittel-Etappen mit Fusswegen oder Velofahrten ersetzt, sobald diese einen maximalen Zeitverlust unterschreiten. Parameter zu maximalen Gehdistanzen und Zeitverlusten könnten vorgegeben oder in den Nutzerpräferenzen festgelegt werden.

Die einfachste Variante würde Fuss- und Veloetappen berücksichtigen oder deren Dauer maximieren. Ver-feinerte Ansätze könnten aktuelle Wetterdaten einbe-ziehen, die Gesundheitsnutzen detaillierter berechnen und sowohl die Intensität der Fortbewegung – Fuss vs. Velo, Treppen, Steigungen etc. – berücksichtigen.

Beurteilung des Ansatzes nach actionsanté-Kriterien

Sensibilisierung: ÊÊ Messbarkeit: ÊÊ Wirksamkeit: ÊÊÊ Nachhaltigkeit: ÊÊÊ

Weitere geeignete Apps

Abilio; BVB Basel+Regio; Google Maps; öV-Live; PostAuto; SBB Mobile; STI Fahrplan; tl live; etc.

Weitere Informationen

Ansatz „Gesunde Verkehrsmittelwahl“, Seite 19 in: Götschi T, Hartmann F, Castro Fernandez A (2018): Übersicht von Apps und deren Potenzial für Nudging im Kontext öffentlicher Verkehr und Alltagsbewegung: Vorschläge für mögliche Aktionsversprechen von öV-App Anbietern zur Bewe-gungsförderung. Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit. Zürich: Universität Zürich

Nudging zur Bewegungsförderung im öffentlichen Verkehr: BLS Mobil und Abilio App Ansatz „Gesundheitsrelevante Informationen“

Beschreibung

Bewegung ist sowohl für die körperliche als auch die mentale Gesundheit wichtig und hat viele, langfris-tige und positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Sensibilisieren Sie die Nutzerinnen und Nutzer mit gesundheitsrelevanten Informationen und bringen Sie gesundheitsbezogenes Wissen an die Bevölke-rung.

Konkretes Umsetzungsbeispiel

Links: Beispiel für BLS Mobil, rechts: Beispiel für Abilio

Fabienne Hess will mithilfe der BLS Mobil App eine Verbindung suchen. Die Chatfunktion der App findet sie eine lustige Abwechslung zu den her-kömmlichen öV-Apps. Nachdem sie der App mitgeteilt hat, dass ihre Reise „ab hier“ starten soll, wird sie gefragt, ob sie nicht noch eine Strecke zu Fuss gehen möchte, bevor sie den öV nimmt. Fabienne stutzt. Antwort-vorschläge auf diese Frage werden gegeben: „Ja“, „Wieso?“, „Nein, dan-ke.“ Etwas irritiert antwortet sie mit „Wieso?“. Darauf kommt eine Infor-mation, weshalb tägliche Bewegung gesund ist, und dass sie mit einer Fussstrecke von 15 Minuten bereits die Hälfte der täglichen Empfehlung erreichen würde. Stimmt, denkt sie, entscheidet sich dann aber trotzdem für das „Nein, danke.“ Heute nicht, aber vielleicht das nächste Mal.

Bedeutung und Vorteile für das Unternehmen

• Positionierung als gesundheitsförderndes Unter-nehmen durch die Partnerschaft mit dem BAG

• Nachhaltiges Engagement im Sinne der Gesund-heitsförderung und der Umwelt, Wahrnehmung von Corporate Social Responsibility

• Beitrag zu einem Umdenken in der Bevölkerung hin zu einem aktiveren Lebensstil

• Keine relevanten Verluste an Personenkilometer

How to?

Eine Auswahl an gesundheitsrelevanten Informatio-nen wird zusammengestellt, die dann in unterschied-lichen Situationen und mit unterschiedlicher Häufig-keit und Detailgrad präsentiert werden. Hierbei sind fast keine Grenzen gesetzt: Als Formate stehen gan-ze App Seiten (screens), Pop-ups und Push-Nachrichten oder auch kleinere Seitenelemente wie „Gesundheits-Punktestand“ oder ähnliches zur Ver-fügung. Neben qualitativer Synthese der wissen-schaftlichen Evidenz können auch quantitative Be-rechnungen der erreichten Minuten an Bewegung, verbrannte Kalorien oder Gesundheitsnutzen in Form von reduzierten Risiken sinnvoll sein. Statt reiner Informationspräsentation könnten Nutzerin-nen und Nutzer auch durch positive Feedbacks für erreichte Ziele gelobt und somit in ihrem Verhalten bestärkt werden. Wichtig ist, dass eine Balance zwi-schen genügend und somit wahrnehmbaren Infor-mationen und nicht zu häufigen Nachrichten getrof-fen wird.

Beurteilung des Ansatzes nach actionsanté-Kriterien

Sensibilisierung: ÊÊÊ Messbarkeit: Ê Wirksamkeit: Ê Nachhaltigkeit: ÊÊ

Weitere geeignete Apps

AAGL-Echtzeit; Abilio; BLS Mobil; Fairtiq; Farplano; Gleis 7; Google Maps; Lezzgo; LiberoTickets; tl live; TPF Info; Wemlin; ZVV Tickets; etc.

Weitere Informationen

Ansatz „Gesundheitsrelevante Informationen“, Seite 23 in: Götschi T, Hartmann F, Castro Fernandez A (2018): Übersicht von Apps und deren Potenzial für Nudging im Kontext öffentlicher Verkehr und Alltagsbewegung: Vorschläge für mögliche Aktionsversprechen von öV-App Anbietern zur Bewegungsförderung. Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit. Zürich: Universität Zürich

Nudging zur Bewegungsförderung im öffentlichen Verkehr: PostAuto App Ansatz „Gesunde Nutzerpräferenzen“

Beschreibung

Gehen Sie mit individuellen Einstellungen auf Nut-zerpräferenzen ein und optimieren Sie so das Nudging. Die „gesündere Alternative“ hängt bei-spielsweise oft von Parametern wie maximale Geh-distanz ab. Bei den Nutzereinstellungen besteht da-her viel Spielraum, diese Parameter auf die individu-ellen Präferenzen abzustimmen. So kann z. B. die Gehgeschwindigkeit, Fahrgeschwindigkeit, Art des Velos (Rennvelo, City Bike, E-Bike etc.) angegeben werden. Eine weitere Möglichkeit für Einstellungen ist die gewünschte Anzahl Minuten Bewegung oder Schritte pro Tag, die erreicht werden sollten. Raffi-niertere Funktionen könnten Alter und Körperge-wicht in Berechnungen berücksichtigen.

Konkretes Umsetzungsbeispiel

Andreas Bucher weiss eigentlich, dass Bewegung gesund ist. Aber Sport

macht ihm eben keinen Spass. Lieber geht er in seiner Freizeit mit

Freunden an ein gutes Konzert, wie heute Abend im Stade de Suisse. Mit

Hilfe der PostAuto App sucht er nach einer guten Verbindung. Automa-

tisch sieht er die zuerst angegebene Route: von seinem Zuhause an der

Monbijoustrasse nach Wankdorf mit dem Fahrrad. Ca. 30 Minuten. Er

hat ja die „gesündeste“ Route angewählt und auch die Einstellungen

angepasst, dass Velo- und Fusswege bis zur maximal möglichen Distanz

angezeigt werden. Lustlos, sich zu bewegen, schweift sein Blick auf die

weiteren Verbindungen: Mit Bus oder Tram ist er nicht schneller beim

Stade de Suisse als mit dem Fahrrad. Eine Ausrede hat er keine, denkt er

sich. Andreas holt sein Fahrrad aus dem Keller. Zumindest ist er der App

ein bisschen dankbar, denn ganz ohne deren Aufforderung hätte er sich

wohl kaum durchgerungen, mit dem Velo zu gehen.

Bedeutung und Vorteile für das Unternehmen

• Entlastet lokale Transportmittel im Stossverkehr

• Erhöhte Nutzerorientierung

• Erhöhte Nutzerbindung und -zufriedenheit durch

Schaffung von Identifikationspotenzial

• Erhöhte Glaubwürdigkeit durch die Zusammenarbeit

mit dem Bund

• Positionierung als gesundheitsförderndes Unter-

nehmen durch die Partnerschaft mit dem BAG

• Nachhaltiges Engagement im Sinne der Gesund-

heitsförderung und der Umwelt, Wahrnehmung von

Corporate Social Responsibility

How to?

Unter Nutzerpräferenzen werden Angaben erhoben,

welche diverse Funktionen bzw. Parameter innerhalb

der App informieren. Von Bedeutung sind jene Para-

meter, welche z. B. einen Einfluss auf die Funktionen

der Routen- oder Verkehrsmittelwahl haben (siehe

„Weitere Informationen“).

Beurteilung des Ansatzes nach actionsanté-Kriterien

Sensibilisierung: Ê

Messbarkeit: ÊÊÊ

Wirksamkeit: ÊÊ

Nachhaltigkeit: ÊÊÊ

Weitere geeignete Apps

Abilio; BVB Basel+Regio;

Farplano; Google Maps; öV-Live;

SBB Mobile; STI Fahrplan; TPG;

ZVV Fahrplan; u.v.m.

Weitere Informationen

Ansatz „Gesunde Nutzerpräferenzen“, Seite 27 in: Götschi T, Hartmann F, Castro Fernandez A (2018): Übersicht von Apps und deren Potenzial für Nudging im Kontext öffentlicher Verkehr und Alltagsbewegung: Vorschläge für mögliche Aktionsversprechen von öV-App Anbietern zur Bewe-gungsförderung. Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit. Zürich: Universität Zürich

Nudging zur Bewegungsförderung im öffentlichen Verkehr: Fairtiq App Ansatz „Gesunde Anreize“

Beschreibung

Gaming Funktionen schaffen Anreize für Verhaltens-änderungen. Setzen Sie Belohnungsmechanismen, die die Nutzerin / den Nutzer dazu animieren, das erwünschte Verhalten vermehrt zu zeigen. Dabei gibt es zahlreiche Varianten. Die Belohnung kann von materieller Natur sein (z. B. Preise, Rabatte) oder auch immateriell (z. B. Ein Glückwunsch zum Errei-chen eines Ziels, das Übertreffen eines Freundes aus dem sozialen Netzwerk). Bedingung für ein erfolgrei-ches Nudging ist, dass der Belohnungsmechanismus dem User einen bedeutenden Vorteil bringt. Dabei sind die individuellen Präferenzen sehr unterschied-lich.

Konkretes Umsetzungsbeispiel

Anstelle eines Rabatts auf die Tickets für häufiges Fahren – wie bei Fairtiq - könn-te man den Kunden einen Bonus geben, wenn man den START-Button wischt, die Strecke aber dann zu Fuss geht. Ein Beispiel wäre eine Vergünstigung auf ein Abonnement im nächsten Jahr oder ein Rabatt auf die Ticketpreise im Folgemo-nat, wenn man insgesamt 10 Kilometer pro Monat zu Fuss zurückgelegt hat, wobei eine Strecke als solche zählt, wenn man vor oder nach der Fussweg-Etappe mit einem öffentlichen Transportmittel fährt. Somit wäre die Kundenbindung gewährleistet und es würden Anreize gegeben, die die Leute zu mehr Bewegung verleiten aber trotzdem noch eine Fahrt mit dem öV sicherstellen.

In knapp einer Stunde, um 14.30 Uhr, soll Marcel Schuler beim Europa-platz Bern sein. Er ist etwas früh dran und steht nun an der Bushaltestel-le Galgenfeld. Gelangweilt öffnet er schon mal die Fairtiq App. Ein Ticket braucht er ja sowieso – dann ist der „START“-Schalter bereits an. Auf der Bonus-Seite der App sieht er, dass er diesen Monat erst 5 km mit der App gegangen ist, seine Frau bereits 7 km. Warum nicht jetzt zum Bahn-hof Bern laufen und von da die S-Bahn zum Europaplatz nehmen? Beim Europaplatz angekommen, öffnet Marcel die Fairtiq App erneut, um die Reise mit „STOPP“ zu beenden. Erfreut sieht er die Push-Nachricht, dass er seine Frau soeben über ein paar Schritte übertroffen hat.

Bedeutung und Vorteile für das Unternehmen

• Entlastet lokale Transportmittel im Stossverkehr • Erhöhte Nutzerorientierung • Erhöhte Nutzerbindung und -zufriedenheit durch

Anreize • Erhöhte Glaubwürdigkeit durch die Zusammenarbeit

mit dem Bund • Positionierung als gesundheitsförderndes Unter-

nehmen durch die Partnerschaft mit dem BAG • Nachhaltiges Engagement im Sinne der Gesund-

heitsförderung und der Umwelt, Wahrnehmung von Corporate Social Responsibility

How to?

ÖV-Apps könnten das Mobilitätsverhalten ähnlich detailliert mittels GPS-Tracking erfassen oder auch rudimentärer mittels Abgleich von Standort und Fahr-planabfragen oder integrierten Schrittzählfunktionen, welche auf die standardmässig in allen Smartphones vorhandenen Akzelerometer zurückgreifen. Aktive Mobilität könnte auch in Gesundheitsnutzen umge-rechnet und somit in unterschiedlichen Einheiten und Formaten präsentiert werden. Mittels Push-Nachrichten würden User über das Erreichen von Zielen informiert, welche in Nutzereinstellungen indi-viduell gesetzt werden könnten.

Beurteilung des Ansatzes nach actionsanté-Kriterien

Sensibilisierung: ÊÊÊ Messbarkeit: ÊÊÊ Wirksamkeit: ÊÊ Nachhaltigkeit: Ê

Weitere geeignete Apps

Gleis 7

Diverse weitere Apps

Weitere Informationen

Ansatz „Gesunde Anreize“, Seite 30 in: Götschi T, Hartmann F, Castro Fernandez A (2018): Übersicht von Apps und deren Potenzial für Nudging im Kontext öffentlicher Verkehr und Alltagsbewegung: Vorschläge für mögliche Aktionsversprechen von öV-App Anbietern zur Bewegungsförderung. Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit. Zürich: Universität Zürich

Nudging zur Bewegungsförderung im öffentlichen Verkehr: öV-Live APP

Ansatz „Gesunde Verkehrsmittelwahl“

Beschreibung

Kürzere öV-Etappen, insbesondere diejenigen zu Be-

ginn und am Ende einer Reise, können ideal zur Errei-

chung der täglich empfohlenen Bewegung genutzt

werden. Zeigen Sie den App-Nutzerinnen und Nutzern

Verbindungen auf, bei denen die kürzeren öV-Etappen

gezielt durch alternative Transportmittel wie Velo oder

zu Fuss Gehen ersetzt werden. Konkretes Umsetzungsbeispiel

Froh darüber, dass der strenge Tag mit seinen Schülern vorbei ist, sucht

sich Matthias Hug die nächste Verbindung vom Schulhaus Ruopigen

nach Hause in Sempach. Zu dieser Zeit ist der Bus aber immer so über-

füllt – für eine solche Fahrt ist Herr Hug gerade nicht in Stimmung. Zu

seiner Überraschung schlägt die App öV-Life ihm vor, bis zum Bahnhof

Emmenbrücke zu gehen. Puh, das ist ihm zu weit. Aber andererseits…

auf den Bus warten zu müssen, um dann zusammengepfercht mit all

den Schülern zu stehen, sind auch keine angenehmen Aussichten. Herr

Hug macht die letzten Kopien der Aufgabenblätter für den morgigen

Tag und geht los. Dank der Karte in der App weiss er genau, welchen

Weg er nehmen soll. Halb-zuversichtlich denkt er sich, dass er ja un-

terwegs in den Bus einsteigen kann, falls er das Gefühl bekommt, nie

am Bahnhof anzukommen.

Bedeutung und Vorteile für das Unternehmen

• Entlastet lokale Transportmittel im Stossverkehr

• Erhöhte Nutzernorientierung

• Erhöhte Nutzerbindung und -zufriedenheit durch

Schaffung von Identifikationspotenzial

• Erhöhte Glaubwürdigkeit durch die Zusammenarbeit

mit dem Bund

• Positionierung als gesundheitsförderndes Unterneh-

men durch die Partnerschaft mit dem BAG

• Nachhaltiges Engagement im Sinne der Gesundheits-

förderung und der Umwelt, Wahrnehmung von Cor-

porate Social Responsibility

How to?

Die Präsentation der Verbindungsoptionen könnte - zu

den Bereits berücksichtigten Faktoren wie eine mög-

lichst kurze Reisezeit, geringste Anzahl Umsteigen oder

der Ein- bzw. Ausschluss bestimmter Verkehrsmittel -

um einen Algorithmus ergänzt werden, welcher Ver-

kehrsmittel-Etappen mit Fusswegen oder Velofahrten

ersetzt, sobald diese einen maximalen Zeitverlust unter-

schreiten. Parameter zu maximalen Gehdistanzen und

Zeitverlusten könnten vorgegeben oder in den Nutzer-

präferenzen festgelegt werden.

Die einfachste Variante würde Fuss- und Veloetappen

berücksichtigen oder deren Dauer maximieren. Verfei-

nerte Ansätze könnten aktuelle Wetterdaten einbezie-

hen, die Gesundheitsnutzen detaillierter berechnen und

sowohl die Intensität der Fortbewegung – Fuss vs. Velo,

Treppen, Steigungen etc. – berücksichtigen.

Beurteilung des Ansatzes nach actionsanté-Kriterien

Sensibilisierung: ÊÊ

Messbarkeit: ÊÊ

Wirksamkeit: ÊÊÊ

Nachhaltigkeit: ÊÊÊ

Weitere geeignete Apps

Abilio; BVB Basel+Regio;

Google Maps; PostAuto;

SBB Mobile; STI Fahrplan;

tl live; ZVV Fahrplan; etc.

Weitere Informationen

Ansatz „Gesunde Verkehrsmittelwahl“, Seite 19 in: Götschi T, Hartmann F, Castro Fernandez A (2018): Übersicht von Apps und deren Potenzial für Nudging im Kontext öffentlicher Verkehr und Alltagsbewegung: Vorschläge für mögliche Aktionsversprechen von öV-App Anbietern zur Bewe-gungsförderung. Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit. Zürich: Universität Zürich