Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

download Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

of 40

Transcript of Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    1/40

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    2/40

    Hauptmann W. v. Chamier-Glisczinski

    FRONTGAU OSTPREUSSEN

    Gauleiter Erich Koch

    Als die Berichte des Oberkommandos der Wehrmacht in den drckend heien Tagen des Juli 1944 dem deutschen Volkmeldeten, da der sowjetische Weltfeind an den Grenzen Ostpreuens stand und seine Hand nach deutschem Bodenausstreckte, erschien vielen dieses Ereignis zunchst unfabar. Wer aber um den tieferen Sinn dieses von England imAuftrage des Judentums entfesselten Krieges wute, fr den war es nicht zweifelhaft, da auch diese Phase eineseinzigartigen Ringens als Wille einer groen Vorsehung erkannt werden mute, als Bewhrungsprobe fr den Sieg. DerFeind vor den Toren Ostpreuens wurde zum Fanal fr die ganze Nation! Ostpreuen antwortete auf diebolschewistische Herausforderung mit einer aus den gleichen Krften geborenen Volkserhebung, die es schon seitJahrhunderten zum "Frontgau" der Nation bestimmt hatten. Das deutsche Volk aber wurde sich am ostpreuischenBeispiel der Krfte bewut, die es noch zu entwickeln galt, um den Siegespreis zi erringen.

    Die Ruhe und die energiegeladene Gelassenheit der ostpreuischen Bevlkerung in den kritischen Juli/Augusttagen1944 setzten die Welt in Erstaunen. Sie konnten aber nur den berraschen, der Ostpreuen nicht kannte. Dieser uerste

    Grenzposten des Deutschen Reiches und der deutschen Nation ist seit Jahrhunderten Grenzland. Die Bedrohung durchdie Feinde aus der sarmatischen Steppe bestand hier in Permanenz. Das Wachsein gegen uere Gefahren liegt demMenschenschlag Ostpreuens im Blut. Man hat ihn deshalb zu Unrecht als "stur" kennzeichnen zu mssen geglaubt.Ostpreuengeist ist Grenzergeist. Ostpreuenland ist Soldatenland. Wehrbereitschaft ist in Ostpreuen immer eineSelbstverstndlichkeit gewesen, und das "Volk ans Gewehr" war hier immer bitterer Ernst und niemals Phrase.

    Als in Sd- und Westdeutschland, an Rhein und Mosel schon 800 Jahre lang rmische Kultureinflsse eingedrungenwaren, lag Ostpreuen noch im Dunkel der Geschichte. Die groe Zeit des deutschen Ritterordens, der Ostpreuen wiedie Lande an der Ostsee dem deutschen Kulturraum erschlo, war eine kmpf erische, keine religis-weiche Zeit. Sieformte Menschen wuchtig und kantig, aber auch wehrhaft wie der Trutzbau der Marienburg. In der Ordenszeit schonbildeten sich die Grundlagen fr die Hrte des preuischen Denkens und Soldatentums. Ostpreuen wurde die Wiegedes preuischen Staatsgedankens, der im Boden und im Wehrbewutsein seine tiefsten Wurzeln hatte. Von der kargenLandschaft Ostpreuens aus mndete dieses soldatisch-politische Denken in den preuischen Staat ein, der dieKernzelleder Einigung des Deutschen Reiches wurde..

    Ostpreuisches Soldatentum formte sich in jahrhundertelangen Kmpfen. Immer stand es fest in der Abwehr derGefahren aus dem Osten, mochten die Gegner nun Polen, Litauer oder Russen heien. Die Grenzlage zwang immerwieder zum Sichwehren und Bewhren. Es ist das Grundgesetz aller Grenzlandbewohner, da das Schicksal ihnen denZwang des kraftvollen Einsatzes, aber auch der ruhigen Gelassenheit Gefahren gegenber in die Wiege legte. DieMenschen dieses Raumes berstanden kraft ihrer erdgebundenen Hrte den Niedergang des Ordens. In der herbenklaren Luft Ostpreuens fand Luthers Lehre bereite Aufnahme, so wie spter Kants kategorischer Imperativ vonKnigsberg aus der Welt vom deutschen Geist kndete. Vom Kurischen Haff aus hellte der Ruhm des GroenKurfrsten die deutsche Schmach nach dem Dreiigjhrigen Krieg auf. Als das Reich im Sdosten vor dem Ansturm derTrken verteidigt wurdei hielt Ostpreuen im Norden die Wacht gegen die Drohung der Steppe, ein stillerAbwehrkampf, den das damals habsburgisch-universalistisch ausgerichtete Reich nicht verstand.

    In Knigsberg trat dann der erste Preuenknig in die deutsche Geschichte. In Ostpreuen fand die groe

    Herrschergestalt Friedrich Wilhelms l. die Grundlagen ihres Herrschertums. Unter dem groen Friedrich kamen wiederschwere Jahre des Kampfes mit der stlichen Bedrohung. An die Stelle der polnischen Gefahr trat die zermalmendeWucht des unter Peter 1. erstarkten moskowitischen Groreiches. Viele Jahre der Besetzung durch russische Truppenmute Ostpreuen im Siebenjhrigen Krieg durchmachen. Als Soldatenland hat es diese Russenzeit zh und verbissendurchgestanden. und damit den Siebenjhrigen Krieg gewinnen helfen.

    Es kamen die polnischen Teilungen, die zwar Gebietszuwachs, aber auch erneute Volkstumskmpfe im Gefolge hatten.1807 zogen die Heere des groen Korsen durch Ostpreuen, wurden auf ostpreuischem Boden Schlachten geschlagen,die einen besseren Klang in der Geschichte haben als Jena und Auerstdt. Ostpreuen sah in Tilsit die grte Schmachder preuischen Geschichte, sah aber auch in Tauroggen den Beginn der Volkserhebung gegen die napoleonischenUnterdrcker. Die Tat eines Yorck ging von Ostpreuen aus! Wieder durchzogen Kosaken, diesmal als Verbndete, dasLand zwischen Weichsel und Mernel. Uber ein Jahrhundert lang, das uerlich Frieden mit dem Osten brachte, lastetedann der Druck des russischen Reiches auf den deutschen Ostgrenzen. Bei Eydtkau und Gumbinnen war es auch zurWilhelminischen Zeit nie so ruhig, wie ein liberalistisches Hndlertum es wahr haben wollte. Unter der Decke schwelte

    der Druck des russischen Kolosses, der 1914 den Weltbrand entfesselte. Als einzige deutsche Provinz sah Ostpreuenden Krieg in eigenem Lande. Die Schreckenszeit von 1914/15 ist noch heute unvergessen. Die Siege Hindenburgs und

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    3/40

    Ludendorffs befreiten Ostpreuen von der russisch-zaristischen Invasion, und das Ehrenmal von Tannenberg steht fralle Zeiten'als Zeugnis ostpreuischen Soldatentums, als Mahnmal der jahrhundertelangen Kmpfe gegen den Osten.

    Durch den Schmachfrieden von Versailles wurde Ostpreuen sinnlos und geschichtswidrig vom Reich abgetrennt.Zhneknirschend, aber trotzig und mit geballter Faust ertrug die Bevlkerung dieses Unrecht. Die Volksabstimmung ineinigen Bezirken Sdostpreuens ergab ein einhelliges Bekenntnis zur deutschen Nation. Der Wille, nun in derAbtrennung erst recht deutsch zu bleiben, sa fest. jetzt im Unglck fhlte sich Ostpreuen doppelt als Front- undGrenzgau. Aus seiner Lage wurde eine Mission. Trotz Weimarer Knechtsseligkeit lie Ostpreuen die Gefahr vom

    Osten nie aus dem Auge. Die Parteien der Systemrepublik verschrien die Ostpreuen gern als reaktionr, wobei siekmpferische Haltung mit Reaktion verwechselten. Der ostpreuische Mensch blieb auch in der pazifistischenVerfallszeit Soldat bis auf die Knochen.

    Kein Wunder, da in einem solchen Lande und bei solcher Grundhaltung der kmpferische Nationalsozialismus AdolfHitlers sehr schnell Boden gewinnen mute. Das Soldatenblut der Ostpreuen erfhlte bald, da Nationalsozialismusund kmpferisches Soldatentum eins sind. Im Jahre 1927 wurde mir, dem gebrtigen Rheinlnder, vom Fhrer dieProvinz Ostpreuen als Gau bertragen, um dieses Kernland Preuens dem Nationalsozialismus zu gewinnen und einenfesten Wall der Herzen gegen die rote Flut im Osten zu bilden. Mit Stolz gedenke ich der ersten schweren Jahre inOstpreuen. Dieses zhe Volkstum hat es mir anfangs nicht leicht gemacht. Es dauert eben lange, ehe der Ostpreue freine Sache gewonnen'ist. Wenn man ihn aber hat, dann hat man ihn ganz, dann gibt es fr ihn kein Schwanken mehr,dann ist er treu und zuverlssig. So wurde das Grenzland Ostpreuen schon vor der Machtergreifung eine der strkstenBastionen des Fhrers. Groe Kundgebungen mit auen- und innenpolitischer Wirkung setzte der Fhrer oft vonOstpreuen aus an. Der "Tag der Erwachenden Nation" vor der Mrzwahl 1933 mit dem Niederlndischen Dankgebetging von Knigsberg aus ins Reich. Ostpreuen war dann die erste preuische Provinz mit einer absoluten nationalenMehrheit.

    Die NSDAP entwickelte inOstpreuen einen klaren nationalsozialistischen Stil. Ihr Fhrerkorps wurde besonderssorgfltig ausgewhlt und auf soldatischer Grundlage geschult. In dieser stndig bedrohten Grenzprovinz konnten nurwirkliche Aktivisten gebraucht werden. Hrteste Anforderungen wurden gestellt und auch erfllt. Ostpreuen konnte alserster Gau dem Fhrer melden, da er frei von Arbeitslosen sei. Die Arbeitsschlacht 1933 wurde gewonnen in derErkenntnis, da nur ein Volk, das arbeitet, eine gesicherte Basis seines Lebens hat. Die Arbeitsschlacht von 1933 wareine der Voraussetzungen der Schlachten dieses Krieges. Planmig wurde der agrarische und wirtschaftliche Aufbauder Provinz durchgefhrt. Eine sinnvolle Industrialisierung setzte ein, die zur Hebung des wirtschaftlichen Wohlstandesfhrte. Die Landwirtschaft wurde entschuldet und in ihrer Produktionskraft gestrkt. Dank der Initiative der Partei wehteein frischer Wind in dieser frher so vernachlssigten Grenzprovinz. Ein Ziel stand oben an: die Abwehrkrfte zusthlen und zu sammeln fr die groe Auseinandersetzung mit dem Osten, deren unvermeidliches Kommen wir in

    Ostpreuen - trotz des deutsch-sowjetischen Abkommens vom August 1939 - tglich versprten.

    Ostpreuen wute noch von 1914/15 her um das Leid des Krieges. Es sah den Feldzug in Polen mit ernsteren Augen anals sonst im Reich. Auch dieser Feldzug berschattete Ostpreuens Grenzen. Strker waren die Einberufungen imSoldatenland Ostpreuen, grer die Opfer. Dank der genialen Strategie des Fhrers wichen die dunklen Wolken schonnach 18 Tagen der Sonne eines groen Sieges. Das Gebiet Zichenau, altes Ordensland, kam zu Ostpreuen. DieAufbauarbeiten wurden mit nationalsozialistischem Schwung angepackt. Im Juli 1941 schlug die Schicksalsstunde desKontinents. Die deutsche Wehrmacht trat an, um den Schutz des Deutschen Reiches und damit Europas gegen diebolschewistisch-jdischen Massenheere zu bernehmen. Von Ostpreuens Grenzen aus zogen die deutschen Divisionensiegreich in die Weite des russischen Raumes. Die Gefahr war zunchst wieder gebannt, die Front stand hunderte vonKilometern im Osten. Der Bezirk Bialystok, das alte Sdostpreuen von 1795 bis 1807, kehrte nach einem Entscheiddes Fhrers wieder zur alten Provinz zurck. Unter ostpreuischer Verwaltung wurde er rasch und grndlich der.deutschen Kriegfhrung nutzbar gemacht. Ostpreuische Mnner aus Partei und Verwaltung waren in starkem Maeauch an der Erschlieung des Reichskommissariats Ukraine beteiligt, dessen Fhrung mir der Fhrer im Juli 1941bertrug. Ich darf es an dieser Stelle aussprechen, da die heute nicht mehr anzuzweifelnden politischen undwirtschaftlichen Erfolge der deutschen Hoheitsverwaltung in der Ukraine zu einem guten Teil den Mnnern mit zuverdanken sind, deren ostpreuischer Grenzergeist sich in den Weiten des ukrainischen Raumes bewhrte. Die khneVerbindung vom Ostsee-Frontgau Ostpreuen zum Schwarzen Meer wird eine der denkwrdigen Phasen dieses Kriegesbleiben.

    Im Juli 1944 erfolgte ein schwerer militrischer Rckschlag im Gebiet der Heeresgruppe Mitte. Die Folge davon wardas Vorrcken der Sowjetheere bis an die unmittelbare Grenze Ostpreuens. Die Grnde dieses Rckschlages, wie wirsie jetzt kennen, knnen hier unerrtert bleiben. Heute, 30 Jahre nach dem Russeneinfall von 1914, stehen wieder dieHeere des Ostens an unseren Grenzen, diesmal in gewaltiger technischer Uberlegenheit. In knapp zwei StundenAutofahrt ist man von Knigsberg jetzt an der Front. Wieder ist die Stunde Ostpreuens gekommen! Immer war dieBedrohung von Osten in Ostpreuen da, aber noch niemals in so grausiger Gestalt wie gegenwrtig. Es mute ihr mitallen M itteln Einhalt geboten werden, sonst wre Deutschland und damit Europa berflutet worden. Halbe Manahmen

    konnten nichts mehr helfen. Der gigantischen Bedrohung mute sich ein ganzes Volk entgegenstemmen. Und es kam zu

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    4/40

    einer wahrhaften Volkserhebung in Ostpreuen. Moderne Erhebungen gehen nicht mehr mit Sensen und Dreschflegelnvor sich, sondern in Form diszipliniertem Masseneinsatzes. Die neue Erhebung heit Ostwall!

    Der Fhrer erteilte mir den Auftrag, sofort, beschleunigt und mit uersten Mitteln einen Wall um die GrenzenOstpreuens bis weit ins Generalgouvernement hinein zu bauen. Es sollte sich um ein besonders tiefgegliedertesVerteidigungssystem handeln. Krfte der Wehrmacht oder der OT sf anden kaum zur Verfgung. Diese Aufgabe muteund konnte nur vom Volke selbst unter Fhrung der Partei gelst werden. Die Partei rief in Ostpreuen, und alle allekamen! Jetzt hatte die Partei zu zeigen, da sie wahre Fhrerin des Volkes war. Sie bernahm das Kommando, und ohne

    viel Formalitten, ohne Aktenkram und Sitzungen wurden Hunderttausende von Menschen in der kurzen Frist vonStunden an die Grenzen geleitet. Binnen drei Stunden z. B. war die Universitt Knigsberg, Professoren und Schlermarschbereit. Handwerker, Beamte, A rbeiter und Bauern wurden mobilisiert. 30 000 Hitlerjungen waren sofort zurStelle, die Gliederungen der Partei traten an. Mit einer erstaunlichen Selbstverstndlichkeit leistete das SoldatenvolkOstpreuens dem Ruf der Partei Folge. Es gab kaum ein Murren, wenn es, was bei der gewaltigen Aufgabe verstndlichwar, anfangs einmal nicht klappte, wenn die Verpflegung ausblieb oder manche im Freien kampieren muten. Wutedoch jeder: Es ging um die Verteidigung der Heimat! Das spornte zum uersten an. Seit dem 16. Juli arbeitet ganzOstpreuen am Ostwall. 15 Stunden nach Erhalt des Befehls durch den Fhrer erfolgte schon der erste Spatenstich. Inzehn Tagen wurden sechs Millionen Kubikmeter Erde bewegt und ber 3000 km Grben gebaut. Es wird mit uersterEnergie etwas geschaffen, das schon jetzt nach dem Urteil militrischer Fachleute eine wesentliche Hilfe fr die Frontdarstellt.

    Das ganze Unternehmen wurde begonnen und durchgefhrt mitten in der Erntezeit! Die Arbeiten der ausgefallenenMnner muten von Frauen bernommen werden. Daneben galt es, die aus der Kriegslage entstandenen weiterenschwierigen Aufgaben zu bewltigen: Umleitung der aus Weiruthenien und Litauen kommenden Flchtlingstrecks,Umsiedlung der Fliegergeschdigten in andere Gebiete des Reiches. Eine Verkehrsschlacht mute geschlagen werden,von deren Schwierigkeiten bei der Beanspruchung durch die' Front sich niemand eine Vorstellung macht.

    Die ostpreuische Volkserhebung von 1944 ist der Tradition von 1814 und 1914 ebenbrtig. Sie war nur mglich durchdie Initiative der Partei. Die Partei, geschult an den groen Aufgaben der vergangenen Jahre, sorgte dafr, da alle dieNerven behielten. Sie strahlte Zuversicht und Vertrauen aus. Sie improvisierte, aber mit Schwung undunerschtterlichem Glauben. Die Partei gab die Parole fr jeden Ostpreuen: "Es darf nicht kommen und es wird nichtkommen!" Die Partei konnte dank ihrer Erfahrungen die Massen des Volkes aufrtteln, mobilisieren, verpflegen,unterbringen und zur Arbeit anhalten. Ohne die Partei kein Frontgau Ostpreuen.

    Was in den Jahrhunderten der Bedrohung aus der stlichen Steppe an Energien und Abwehrkrften im ostpreuischenVolk aufgespeichert worden war, kam wieder zum Durchbruch, als der Feind sich erneut an den Grenzen zeigte. Die

    Antwort war nicht lnnend, sondern entschieden, wie es der Mentalitt unseres Menschenschlages entspricht. Wer imReich glaubte, in Ostpreuen wrde angesichts der sowjetischen Bedrohung Unruhe und Verwirrung entstehen,verkannte vllig den Charakter dieses soldatischen Menschenschlages. Ostpreuen hat in schwerster Stunde gezeigt,welche Kraftreserven noch in Deutschland stecken. Es hat eine einzigartige Gemeinschaftsleistung vorexerziert.Ostpreuen, immer auf der Wacht gegen den Osten, gab ein Musterbeispiel totaler Kriegfhrung. Es zeigte ganzDeutschland, wie man es machen mu. Noch ist die Stunde ernst, die wirkliche Bewhrungsprobe wird erst nochkommen. Denn unser haerfllter bolschewistischer Feind zieht erneut seine Panzerschwrme zusammen und sucht nachschwachen Stellen. Wir sehen auch diesen Kmpfen mit Vertrauen entgegen. Der Bolschewist wird die Wehrmacht undwird das ostpreuische Grenzervolk bereit finden! Noch jedes Mal in der Geschichte haben die Ostpreuen einem Feinddie Faust gezeigt! Und noch jedes Mal haben sie ihr schnes Land gerettet und gesiegt!

    Glaubt an Deutschland,glaubt an den Fhrer,

    glaubt an den Sieg!

    Oberstleutnant Ferdinant Ernst Nord

    Die Nationalsozialistische Revolution hat bis zum Beginn des Krieges genau ein halbes Dutzend Jahre Gelegenheitgehabt, dein Deutschen seine strksten und wesentlichsten Charakterzge wieder deutlich zu machen. Ein Beginnen, dasgewi nicht beanspruchte, es bei jedem einzelnen bereits bis zu einer letzten Vollkommenheit gebracht zu haben. ZuMut und Hrte des Soldaten gehrt jedoch das politische Glaubensbekenntnis. Ein Soldat, der zwar seinWaffenhandwerk versteht, im brigen aber ein unpolitischer Mensch ist und die entscheidenden Grundstze unsererNationalsozialistischen Revolution fr seine Person verneint oder daran vorbeilebt, ist kein Soldat. Allein die

    Geschlossenheit von Glauben und Handeln, vllige Ubereinstimmung des Denkens und des Schwertfhrens sind hart

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    5/40

    genug, das krasse Entweder - Oder von Sieg und Untergang zu bestehen, das der Fhrer einmal dahingehend ausdrckte,da das Volk, das diesen Krieg verliert, sein Dasein beendet.

    Wir sind als Offiziere des Fhrers Bannertrger des neuen politisch-weltanschaulichen Soldatentums, das diegermanisch-europischen Werte gegen die international-jdische Zersetzung zum Siege fhrt. Wir sind Revolutionre ineiner Weltordnung, die jedem Volke von Charakter ins Gesicht schlgt, die nur die Weltanschauung der Sklaven desGoldes oder Sklaven der Technik kennt. Wir wollen den tausendjhrigen "Traum vom Reich" aus der tiefen Erkenntnis"Vom Kriege" zur endlichen und endgltigen Wirklichkeit werden lassen.

    Ein schwerer Weg, aber er mu gegangen werden ber alle Hhen und Tiefen hinweg.

    Die Erfahrung dieser fnf Kriegsjahre mit Kmpfen von zunehmender Ausdehnung und Hrte, der immer klarer zutagetretende brutale Vernichtungswille der bolschewistisch-plutokratischen Weltkoalition, die fanatische Besessenheit derRoten Armee und schlielich nicht zuletzt das Trauerspiel des Zusammenbruchs unserer ehemaligen Verbndeten habenes erneut erwiesen, da nicht Besitz und Handhabung guter Waffen oder militrisch berlegene Fhrung von Truppenallein fr den Sieg einesVolkes magebend sind, sondern entscheidend auch der Geist einer geschlossenenWeltanschauung vom General bis zum Grenadier, der fanatische Wille eines jeden einzelnen, mit dieserWeltanschauung um jeden Preis zu siegen, und damit zwangslufig unlsbar verbunden die bedingungslose Ausrichtungallen privaten und dienstlichen Geschehens auf den Sieg.

    Aus dieser geschichtlichen Erkenntnis und in Konsequenz seines Wortes, da die Heere von heute mit der Waffe undmit der Weltanschauung siegen, hat der Fhrer in seiner Eigenschaft als Oberster Befehlshaber die nationalsozialistischeFhrung der Wehrmacht befohlen und die nationalsozialistische Erziehung der Truppe den Befehlshabern,Kommandeuren und Einheitsfhrern bertragen.

    Die Mobilisierung aller geistigen, seelischen und willensmigen Krfte zur Erzielung eines unbeugsamenKampfwillens und zu einer revolutionren Steigerung der Kampfkraft ist das Gebot der Stunde in diesem Krieg derCharaktere und angesichts des Invasionssturmes auf Europa aus West, Ost und Sd. Ha mu uns erfllen gegen dieMrder unserer wehrlosen Familien, gegen die Vernichter unserer liebgewordenen Heimsttten, gegen die Zerstrerunserer Kulturheiligtmer, gegen die Bedroher unserer Existenz als Volk und Persnlichkeit. Diese Mobilisierung derletzten Krfte und des fanatischen Hasses mu aus einem unerschtterlichen Glauben, aus der Tiefe einesleidenschaftlichen Herzens und aus dem unverrckbaren Gehalt der totalen nationalsozialistischen Weltanschauungerwachsen. Die Grundlagen unseres Lebens, unseres Seins oder Nichtseins sind darin beschlossen.

    Der Soldat der deutschen Wehrmacht von 1939, 1940 und 1941 war nur Sieger. Im Strahlenglanz gewonnener

    Schlachten und Feldzge war weder in der Heimat noch in der Truppe Raum fr andere Gedanken als den, da allesganz selbstverstndlich sei. Man war vom General bis zum Grenadier nur Soldat und das Glaubensbekenntnis waren dieTruppenfhrung und die einschlgigen Vorschriften.

    Zwei Wendepunkte lieen uns aufhorchen:

    Die gegen alle Erwartung von Stalin gechaffene innere Geschlossenheit und Kampfkraft der Roten Armee als dasWaffenwerkzeug der Kriegspropaganda und der selbst von Pessimisten in diesem Ausmae nicht angenommene VerratItaliens, der bereits mit Stalingrad und Tunis beginnt. Es ist hier nicht der Platz, zu erforschen, mit welchen MittelnStalin seine Armee zurckfing und zu einem gefhrlichen Instrument machte, und es ist hier auch nicht der Platz, zuerforschen, wie der Verrat Italiens mglich wurde. Wir haben nur die Tatsachenfestzustellen und im weiteren damit zu rechnen.

    Diese beiden Wendepunkte verursachten in Volk und Wehrmacht zunchst einen Schock.

    Das deutsche Volk - noch nicht gengend geschult, geschlossen politisch zu denken - stand in der ersten Hlfte desJahres 1943 vor der Gefahr einer Krise des Glaubens an die Fhrung. Uberlegene Fhrungskunst in der Krisenzeitschufen einen Ausgleich, Bombenterror der Anglo-Amerikaner verhrteten den Abwehrwillen. Dr. Goebbels erffneteseine Aufklrungsarbeit im "Reich". Die Krise wird vermieden.

    Die deutsche Wehrmacht - in der Truppenfhrung ebenso ungewohnt, politisch zu denken - begegnete denGeschehnissen nur aus dem soldatischen Wissen heraus und bot damit dem deutschen Soldaten nur ungengend innerenHalt im zunehmenden Sturm der Ereignisse. Da trotzdem der deutsche Soldat an allen Fronten seinen Mann stand undunerschtt~r1ich seine Pflicht tat, ist aus der jahrhundertealten soldatischen Tradition und aus der politischenFriedensschulung teils vor, teils nach 1933 zu erklren.

    Daraus entwickelte sich nun - zunchst ermglichtdurch die Truppenbetreuung die Verteilung politischer und allgemein

    aufklrender Schriften, die Entsendung von politischen Rednern und schlielich ber den politischen Unterricht desEinheitsfhrers dem Befehl des Fhrers entsprechend - die politisch-weltanschauliche Fhrung und Erziehung des

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    6/40

    Soldaten durch die Schaffung des Nationalsozialistischen Fhrungsoffiziers. Scharnhorst schuf den Generalstab fr dieWaffenfhrung, Adolf Hitler gab darber hinaus der Wehrmacht den entscheidenden politischen Impuls durchSchaffung des Nationalsozialistischen Fhrungsstabes.

    Der nationalsozialistische Fhrer in der Wehrmacht als Mann des Wortes und der Tat ist allein der Kompaniefhrer, derBatteriefhrer, der Staffelkapitn, d. h. immer wieder der Einheitsfhrer, der als Offizier den engen persnlichenKontakt mit dem Mann hat. Bei ihm - als dem Politischen Leiter, ich mchte vergleichsweise sagen alsOrtsgruppenleiter seiner Kampf- und Arbeitsgemeinschaft - liegt das Schwergewicht auch dieser Arbeit.

    Einfach und klar und aus eigenem schpfend stellt der Offizier die nationalsozialistische Lebensauffassunggrundstzlich und kompromilos heraus. Nur der Einheitsfhrer handhabt seine nationalsozialistischeErziehungsarbeitrichtig, der den Soldatenhimen Erkenntnisse vermittelt, die sie herzhaft begreifen. Aus solchenErkenntnissen entsteht die Achtung vor den Leistungen des deutschen Volkes und vor sich selbst, der tiefe Glaube an dieUnberwindlichkeit der deutschen Wehrmacht. Aus solchen Erkenntnissen wird der letzte Soldat befhigt, Greres zuleisten und in ernster Stunde auch Krisenmomente zu bestehen. Darum aber auch Debatten niemals vermeiden, sondernfrdern! uerlich mit Richtung auf den Feind sind immer aufs neue die Kriegsabsichten und Kriegsschuldgrndeunserer Feinde auseinanderzusetzen und ihnen gegenber die Moral und Gerechtigkeit unseres eigenenNotwehrstandpunktes sichibar herauszustellen.

    Aufgabe der Nationalsozialistischen Fhrungsoffiziere ist es, dem Einheitsfhrer bei der Lsung seiner Aufgabehilfreich zur Hand zu gehen, ihm die prakr tischen und geistigen Unterlagen zu schaffen und ihn dort, wo es hapert,tatkrftig zu untersttzen.

    Wie der Generalstab fr die operativ-strategisch-taktische Waffenfhrung der Truppe verantwortlich zeichnet, sozeichnet der Nationalsozialistische Fhrungsstab fr die weltanschaulich-politisch-geistige Menschenfhrung derTruppe verantwortlich.

    Wie der Generalstabsoffizier der waffenmige Fhrungsgehilfe des Truppenfhrers ist, so ist der nationalsozialistischeFhrungsoffizier der politische Fhrungsgehilfe des Truppenfhrers.

    Mit der Stellung des nationalsozialistischen Fhrungsoffiziers steht und fllt die nationalsozialistische Fhrungsarbeit.Sie bewegt sich nicht im luftleeren Raum, sondern in der harten Wirklichkeit deutschen Soldatentums. Der inJahrhunderten bewhrte traditionelle Aufbau - Fhrungshierarchie von oben gesehen und Disziplin von unten gesehen -darf nicht durchbrochen werden. Der zur nationalsozialistischen Fhrungsarbeit Berufene mu also sowohl nachPersnlichkeitswert wie nach weltanschaulicher Festigung und nach militrischem Knnen und soldatischer Haltung der

    Stellung angepat sein, die er auszufllen hat.

    Die Arbeit der Nationalsozialistischen Fhrungsoffiziere in allen Dienststellungen ist kein Papierkrieg, sondern Kampfin der Truppe. Der Nationalsozialistische Fhrungsoffizier ist das lebendige Gewissen der nationalsozialistisch-revolutionren Wehrmacht.

    Prfen wir uns tglich und stndlich, ob wir den Ehrennamen "Offiziere des Fhrers" hochhalten und damit verdienen.

    Der Fhrer hat den totalen Krieg verkndet. Er hat erklrt, da Heere von heute nur mit der Waffe und dem Geistesiegen. Der Fhrer hat die politische Revolutionierung der Wehrmacht befohlen und damit die Einheit des politischenSoldatentums in der NSDAP und in der Wehrmacht hergestellt.

    Die Zeit der "brgerlichen" Kriegfhrung durch die letzten drei Jahrhunderte nach den berlieferten Spielregeln vonRitterlichkeit, Ehre und Anstand sind vorbei, jene Zeiten, wo nur der Soldat kmpfte und die Heimat hchstens unterden Kriegslasten darbte.

    Wir werden zurckversetzt in die Zeiten der Mongolen-, Hunnen-, Magyarenund Trken-Einflle, in die Zeitenbarbarisch-fanatischer Glaubenskmpfe des Dreiigjhrigen Krieges, in die Hoch-Zeiten der Franzsischen Revolution.Aber wenn wir das Ganze genau betrachten, so verbleichen die Ereignisse jener Zeiten vor der Grausamkeit undBrutalitt des Vernichtungswillens, wie er uns heute bei unseren Feinden gegenbertritt.

    Ich meine jetzt gar nicht einmal den asiatischen Mloch Stalin mit seinen fanatischen Horden der Roten Armee. Das istfinsteres Asien, in seinem Blutrausch vielleicht nur fr Kenner des Orients und des Fernen Ostens zu verstehen.

    Ich meine unsere Gegner aus der westlichen Hemisphre, denen es berlassen blieb, diese Form des Krieges in dasHeimatkriegsgebiet zu tragen, wie wir sie seit anderthalb Jahren miterlebt haben. Wir denken an all die Schndlichkeitender anglo-amerikanischen Luftgangster gegenber Unschuldigen, an die feigen Morde, die hinterhltigen Metzeleien,

    das berma der Verbrechen, die unsere Feinde Tag fr Tag angehuft haben, Monat fr Monat weiter ihr Schuldkontobelastend durch unzhlige kaltbltige, geplante und gemein durchgefhrte Luftberflle auf wehrlose deutsche

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    7/40

    Menschen und ihre Wohnsttten, auf Frauen und Kinder. Kirchen, Kunststtten und Krankenhuser wurden ausdemDunkel der Wolken zertrmmert, ehrwrdige Kulturdenkmler aus zwei Jahrtausenden der germanischen unddeutschen Geschichte mit barbarischer Rcksichtslosigkeit zerstrt und niedergebrannt. Damit nicht genug, gingen siezur offenen Menschenjagd ber. Das ist kein Krieg mehr, das ist nackter Mord, der nach Vergeltung schreit.

    Wo liegt die Ursache zu diesem brutalen Vernichtungswillen gegen Deutschland? Wenn es schon bei denbolschewistischen Fhrern und Massen um eine grundstzliche Weltanschauung geht, hier ist es nur der Pfeffersack, dasJudentum, die Plutokratie, der Konkurrenzneid, die Methoden von Raubmrdern auf einen staatlichen Nenner gebracht.

    Das Heer der Politischen Leiter im Raume der politischen Ordnung und die Offiziere im Raume der militrischenOrdnung. Sie beide stehen fr den Fhrer vor dem Volke und mssen sich des hohen Auftrages der Menschenfhrung,die sich daraus ergibt, immer bewut sein.

    Sie mssen nicht wie Goethe und Hegel vor der Dmonie eines Eroberers erzittern, sondern wie Fichte dem Dmon diegleiche Besessenheit einer Idee entgegensetzen ohne Schwanken und ohne Kompromi.

    Zur Besessenheit gehrt der Glaube. Wenn der Mann sieht, da der Offizier glaubt, glaubt auch er. Der Mann hlt sichan jedes Wort, jede Bemerkung, jede Miene und jede Haltung des Offiziers.

    Der Offizier mu jede Kleinglubigkeit und alle Sorgen und Zweifel, wenn sie ihn ankommen -und wer sollte sich alsMensch solchen Gefhlslagen entziehen knnen -, in sich selbst niederkmpfen, denn es ist so, wie der Fhrer einmalsagte: "Wenn wir in den Soldaten den Zweifel aufkommen lassen, nehmen wir ihnen selbst die Kraft."

    Mit brgerlichen Anschauungen ist dieser Krieg nicht zu zwingen. Nehmen wir uns den Geist Heinrich von Kleists zumVorbild, der 1809 in Zeiten tiefster Schmach den Ruf Germanias an ihre Kinder gegen den korsischen Eroberer richtete,der da endet:

    Schlagt ihn tot! Das WeltgerichtFragt nach euren Grnden nicht!

    Fr uns ist heute das Gebot der Stunde: eine nationalsozialistische Revolutionsarrnee zu schaffen, die mit ihremKampfgeist und mit ihrer Glaubensstrke den Wall Germaniens bildet, an dem alle Versuche feindlicher Aggressorenzum Scheitern verurteilt sind.

    Diesen revolutionren Geist aber schaffen wir nicht mit der T. F. oder der A. V. I., sondern allein mit dem Geiste desNationalsozialismus. Darum mu zur militrischen Fhrung die nationalsozialistische Fhrung treten.

    Der Feldherr Ludendorff hat klar und eindeutig festgestellt, da wir den Weltkrieg 1918 hauptschlich durch denMangel einer klaren politischen Fhrung verloren haben.

    Diese Fhrung haben wir heute, und wir Offiziere sind ihre Exekutive in der Wehrmacht. Sie soll sich nicht in Vortrgenund Schriften erschpfen, sondern durch das offene Wort getragen werden. Das offene Wort soll den Soldaten dazubringen, die Dinge nicht aus der Froschperspektive seines tglichen Lebens und Erlebens zu sehen. Hier gewinnt dieUmmnzung aller Schriften und Auslassungen von oben in aus heiem Herzen kommenden glhenden Worten desEinheitsfhrers ihre entscheidende Bedeutung. Das aber kann er nur, wenn er wei, da sein Kommandeur, sein Generalund sein Befehlshaber in gleicher Leidenschaftlichkeit des Glaubens und des Willens vor ihm steht. Der am hchstenStehende mu der Beste und der Glubigste sein, denn der Geist einer Armee und einer Truppe wird von obenausgestrahlt, er geht von oben nach unten und nicht umgekehrt.

    Lassen wir Clausewitz sprechen: "...da an der Glut in des Feldherrn Brust, an dem Licht seines Geistes sich die Glutdes Vorsatzes, das Licht der Hoffnungen aller anderen von neuem entznden soll."

    Die Parolen fr die Fortsetzung und Beendigung dieses Krieges sind klar und lauten:

    Alle Brcken sind hinter uns abgebrochen. Dieser Krieg wird nicht mit einem Frieden enden, wie frher, wo die Parteiendie Degen senkten und ein Frieden ausgehandelt wird, wo dann im Laufe der Jahre eine Wiederangleichung normalerVlkerbeziehungen auf wirtschaftlichen und kulturellen Gebieten mglich wird. Nicht einmal ein zweites Versailleswird uns bei Verlust dieses Krieges blhen. In diesem Kriege gibt es nur Sieg oder Untergang, Leben oder Vernichtung,so oder so.

    Vor dieser Entscheidung gibt es kein Zurck und kein Hinausschieben auf die nchste oder bernchste Generation. Es

    gibt nur eine Linie vom General bis zum Grenadier: Stehenbleiben, nicht umfallen, Schlge einstecken, gegenschlagen.

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    8/40

    Jeder Soldat mu wissen, da es in einem derart gewaltigen Ringen nicht nur leuchtende Siege gibt, sondern auchRckschlge eintreten knnen.

    Niemand darf von der Kriegsdauer reden. Der Krieg dauert so lange, bis der Sieg da ist. Wir mssen lernen, zubegreifen, da jede Stunde tglich richtig, treu und gehorsam geleisteten Dienstes das einzige Mittel zum Sieg ist. Wirmssen begreifen lernen, da angesichts des Gesamtschicksals - Sieg oder Vernichtung - die tglichen Sorgen und dieSchicksale des einzelnen belanglos sind. Wir mssen einig sein, einmtig sein im Denken und Handeln, drfen keineGegenstze empfinden oder aussprechen oder gar betonen. Unsere alten Erbbel mssen wir berwinden: Neid,

    Unduldsamkeit, Schwrmerei und Humanittsdusel. Es gibt keine Gegenstze zwischen Nord und Sd, zwischen armund reich, zwischen Katholiken und Protestanten, zwischen Handwerk und Grobetrieb, zwischen Bauer und Stdter,zwischen Partei und Wehrmacht, zwischen SS und Heer, zwischen Fhrer und Gefolgschaft, zwischen Offizier undMann. Wir alle, wo wir auch herkommen und hingehren, stehen unter dem gleichen Schwert, unter dem gleichen Sterndes Schicksals.

    In diesem groen Ringen prallen Gegenstze unerbittlichen Hasses aufeinander, die unvershnlich sind und auch seinsollen. Hier wird um Weltanschauung gerungen, um zwei Arten, das Leben zu sehen und das Leben zu leben.Niemandkann aus dieser Front ausbrechen. Wir sind entweder alle verloren, oder wir siegen alle miteinander. Etwas anderesgibt es nicht, mag mancher auch noch mit anderen Gedanken spielen. Ganz Deutschland knnen wir nach einemsiegreichen Ende dieses Krieges wieder neu aufbauen, niemals aber knnen wir die verlorene Freiheit - die vlkischeFreiheit, die nationale Freiheit, die kulturelle Freiheit - nach einer Niederlage wieder zurckgewinnen.

    Lesen wir immer wieder Clausewitz! Er ist das, was Klarheit und Hrte, was Sicherheit und Entschlossenheit gebenkann, jene Sicherheit, die aus den Worten des Fhrers spricht, und mit der er uns fhrt. Lesen wir, wie Clausewitz anseine Braut schrieb, da er kein Theater, kein Konzert mehr hren kann, weil er immer nur an eines denkt: den Sieg. Dasist der erste Mann, der als erster die entscheidenden Krfte des Geistes und der Seele erkannte und sie in dieBetrachtung des Krieges als die wichtigsten Mchte einfhrte. Und das sagte er als Philosoph der Hrte. Ein wahrhafterpolitischer Soldat. Und wir wollen nicht "politisch" sein? Entweder wchst unter den Hammerschlgen des Kriegesjener Fanatismus, der vor 1933 im Nationalsozialismus lebendig war und den Fanatismus der Gegner brach, oder wirzerbrechen innerlich an dem Ansturm der feindlichen Dmonien.

    Der Offizier mu seine Soldaten gefeit machen gegen seelische Belastung. Er mu sie scharf machen gegen Gerchteund Gerede. Die feindliche Propaganda wird gewandt eingesetzt. Deshalb mu der Soldat geistig gefhrt werden undirgendwie wissend den Krieg bestehen.

    Der Glaube ist die strkste Lebensmacht. Der Erfolg im Leben ist immer bei denen, die froh und unentwegt an ihn

    glauben, und das Schicksal liebt diese Glubigen, die Frohgemuten und Tapferen. Entscheidend ist die Treue, die wirunserem Fhrer und unserem Volke erhalten. Aus ihr wchst der Sieg.

    Wir stehen klar und deutlich in der Situation Friedrichs des Groen whrend des Siebenjhrigen Krieges. So wiePreuens Schicksal damals an dem Knig und den Degen seiner Offiziere hing, so hngt heute Deutschlands Schicksalan dem Fhrer und den Degen seiner Offiziere, und daraus mu ein germanisches Reich der Deutschen werden . Dieletzte Bewhrung zeigt sich nicht im Glck, sondern im Unglck.

    Wie die Generale und Offiziere Friedrichs des Groen in der schwersten Schicksalsstunde mit dem Degen in der Handsich um ihn scharten, so stehen wir Offiziere - General und Leutnant - mit unserem Degen um den Fhrer linderkmpfen ihm den Sieg seiner Idee.

    Nicht nur unser Eid, sondern auch unsere Ehre verpflichtet uns hierzu.

    In diesem Zusammenhang ein Erlebnis, das ich krzlich bei einem Truppenbesuch mit einem jungen Einheitsfhrerhatte. Auf meine Frage, woher er seine Lebendigkeit und Wrme der nationalsozialistischen Erziehung seiner Mnnernhme, antwortete er:

    "Ich bin zwar nicht Parteigenosse, aber ich tue es fr den Fhrer. Was ich heute bin, danke ich ihm. Als Sohn einesArbeitsopfers kam ich auf die nationalsozialistische Schule, dann auf Vorschlag des Kreisleiters in eine Werkstatt, dannerhielt ich als Kreissieger im Reichsberufswettkampf auf Vorschlag des Gauleiters ein Stipendium und konnte meinAbitur machen. Nach dem Reichsarbeitsdienst wurde ich Soldat und bin heute Offizier und Batteriefhrer. Ich kannnichts anderes tun, als durch Vorbild dem Fhrer und dem Nationalsozialismus das abzudanken, was sie mir gegebenhaben."

    Ich habe noch selten in unserem Kreise solche oder auch nur hnliche Worte sprechen hren, obgleich wir doch allealles, was wir heute sind und an Auszeichnungen tragen, ausschlielich und allein dem Fhrer verdanken. Von einem

    solchen Standpunkt wie jener Leutnant ausgehend, es immer wieder sagend und immer wieder betonend, mu einemjeden von uns die nationalsozialistische Fhrungsarbeit leicht und selbstverstndlich werden.

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    9/40

    Nur die uerste Hingabe an sein Werk, an seine Idee, an seinen Glauben: da die nationalsozialistischeWeltanschauung Deutschland und damit Europa den Frieden bringt , darf die alleinige Richtschnur unseres Handelnssein. Es geht um Greres als um unsere kleine nichtige Person oder um unser Leben. Glaubt an Deutschland, glaubt anden Fhrer, glaubt an den Sieg! Und wenn es schwer und schwerer fllt und wenn das letzte Opfer von uns verlangtwird. Und wenn kein anderer Ausweg mehr dazusein scheint, dann erinnern wir uns an die Worte des Fhrers:

    "Dieser Kampf des Soldaten ist ein schwerer. Er tritt in den Stunden, in denen die Vorsehung den Wert der Vlker

    abwgt, vor das Gottesgericht des Allmchtigen.

    In ihm werden die Nationen gewogen und entweder zi leicht befunden und damit ausgelscht aus dem Buch desLebens und der Geschichte, oder'als wrdig genug gesehen, um neues Leben zu tragen..." (Heldengedenktag 1940,Berlin.) Und an seine Mahnung im Neujahrsaufruf vom 31.12.1943 an das deutsche Volk:

    "Unser einziges Gebet an den Herrgott soll nicht sein, da er uns den Sieg schenkt, sondem da er uns gerecht abwgenmge in unserem Mut, in unserer Tapferkeit, in unserem Fleie und nach unseren Opfem. Das Ziel unseres Kampfes istihm bekannt. Es ist kein anderes, als unserem Volke, das er selbst geschaffen hat, das Dasein zu erhalten. UnsereOpferwilligkeit, unser Flei werden ihm nicht verborgen bleiben. Wir sind bereit, alles zu geben und alles zu tun, umdem zu dienen. Seine Gerechtigkeit wird uns so lange prfen, bis er sein Urteil sprechen kann. Unsere Pflicht ist es,dafr zu sorgen, da wir vor seinen Augen als nicht zu leicht erscheinen, sondern jenen gndigen Richtersprucherfahren, der "Sieg" heit und damit das Leben bedeutet."

    Und Martin Luther, auch ein Kmpfer fr Glauben und Recht, sagt in seinem Lied:

    "Und wenn die Welt voll Teufel wr,Und wollt uns gar verschlingen,So frchten wir uns nicht so sehr,Es mu uns doch gelingen."

    So tritt die nationalsozialistisch-revolutionre Wehrmacht diesen letzten Gang um Germaniens Freiheit an und - "es muuns doch gelingen!"

    FRIEDRICH NIETZCHE

    GELOBT SEI, WAS HART MACHT!

    Die Zeit ist abgeflossen, wo mir noch Zuflle begegnen durften; und was knnte jetzt noch zu mir fallen, was nichtschon mein Eigen wre! - Und noch Eins wei ich: Ich stehe jetzt vor meinem letzten Gipfel und vor dem, was mir amlngsten aufgespart war. Ach, meinen hrtesten Weg mu ich hinan! Ach, ich begann meine einsamste Wanderung! -Werabermeiner Art ist, der entgeht einersolchen Stunde nicht: der Stunde, die zu ihm redet: Jetzo erst gehst du deinenWeg der Gre! Gipfel und Abgrund - das ist jetzt in Eins beschlossen! - Du gehst Deinen Weg der Gre - Nun istdeine letzte Zutluffit geworden, was bisher deine letzte Gefahr hie!

    Du gehst deinenWeg der Gre: das mu nun dein bester Mut sein, da es hinter dir keinen Weg mehr gibt! - Du gehstdeinenWeg der Gre: hier soll dir keiner nachschleichen! Dein Fu selber lschte hinter dir den Weg aus, und ber ihm

    steht gescbrieben. Unmglichkeit. - Und wenn dir nunmehr alle Leitern fehlen, so mut du verstehen noch auf deinencigenen Kopf zu steigen- wie wolltest du anders aufwrts steigen? - Auf deinen eigenen Kopf und hinweg ber deineigenes Herz! Jetzt mu das Mildeste an dir noch zum Hrtesten werden. - Wer sich stets viel geschont hat, der krnkeltzuletzt an seinervielen Schonung. Gelobt sei was hart macht!

    Nietzche und der Krieg

    Oberbereichsleiter Vilhelm Lbsack

    Je lnger der Krieg dauert, um so klarer und deutlicher tritt in Erscheinung, worum es in diesem Ringen geht. Die

    Zeiten, in denen von einem Problem Danzig die Rede war, scheinen uns Jahrzehnte, ja bald ein Jahrhundertzurckzuliegen. Durch das Hereinbrechen der unter eiserner Faust zusammengeballten stlichen Vlker auf die

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    10/40

    weltpolitische Bhne im Ansturrn gegen Europa, getrieben von der tatschlichen wie geistigen Peitsche des jdischenBolschewismus, sind alle Werte deutscher und europischer Kultur und Lebensart in Frage gestellt. Es ist dabei eine frEuropa tragische Erscheinung, da die westlichen Elemente der Reaktion die Zeichen der Zeit nicht begreifen und demBolschewismus wie dem Weltjudentum Hilfsdienste leisten. Inmitten dieses Ringens steht das deutsche Volk alsSchildtrger Europas und aller echten Lebenswerte auf den Schlachtfeldern des Ostens wie den Kriegsschaupltzen desSdens und Westens. An unserer Seite kmpfen unsere Verbndeten. Doch es ist kein Zweifel, da wir die schwersteLast des Krieges und damit die hchste Verantwortung tragen. In uns, dem zahlenmig grten weien germanisd-lenVolk der Erde , liegt das Schicksal der weien Rasse begrndet, mit uns wird der Gehalt und der innere Wert des

    Germanentums vom Schicksal gewogen und geprft.

    In einer solchen Zeit, in der alles gefhrdet ist und der Grund, auf dem wir stehen, zu wanken scheint, in der wir mit denMeistern der Gegenwart den Schlssel fr eine grere und auf echten Werten beruhende Zukunft in die Hand nehmenwollen, treten die Erscheinungen des Alltags und des persnlichen Interesses zwangslufig zurck. In einer Epoche desEntweder - Oder werden die groen Lebens- und Schicksalsfragen nicht mir an der Front, sondern mit lngererKriegsdauer und grerer Hrte der Kriegfhrung auch in der Heimat in lapidarer Einfachheit bewut. Einer der tiefstenGrnde fr die Tatsache, da Soldaten, die etwa aus den schweren Belastungen des Ostkampfes und der stlichen Weltkommen, whrend ihres Urlaubs die Sprache der Heimat manchmal kaum verstehen, liegt darin, da fr diese Mnnervieles gar kein Problem mehr ist, das sie frher beschftigte und manche Kreise der Heimat jetzt noch bewegt. Somanches Egoistische und aus den Mastben einer kleinen engen persnlichen Welt Kommende ist fr ihn zerbrochenund wesenlos geworden unter der Hrte des Kampfes. Zu Hause scheinen aber noch manche sich dem Unausweichlichenentziehen zu wollen. Damit lhmen und verlangsamen sie die Entfaltung der grten und strksten Energien. So geht eserst einmal entscheidend um das echte und tiefe Erkennen des Sinnes dieses Krieges, der diesen Kampf fhrendenUrkrfte und das Anschlagen sowie Ausschpfen der Quellen unserer Strke und unseres Glaubens. Wenn wir nun nachden Wegen fragen, die uns zu diesen Quellen fhren, so sind wohl die groen Mnner, Erkenner wie Gestalter unseresVolkes die Berufenen, uns an die Hand zu nehmen. Bei jenen, die vor uns Schwereres trugen und meisterten, wieFriedrich der Groe, oder in hellwachern Ahnen die wirklichen Triebkrfte des Lebens und den Zustand ihrer Zeiterkannten, durch die Fassade ihrer Generationen sahen und die ewigen Werte neu schpften, sind wir am rechten Ort.Sie bringen uns kein System und auch nicht den Stein der Weisen, damit wir wohlbehtet und mit Sicherungen begleitetden Weg in die Zukunft finden, aber sie wollen uns in die Klarheit fhren.

    Unter diesen groen Mnnern der Vergangenheit steht uns das deutsche Schicksal Friedrich Nietzsches am nchsten.Wir sehen ihn unbelastet von den Vorurteilen seiner Zeit, weder ablehnend noch in blinder Verehrung, sondern als denUberzeitlichen, einen der groen geistigen Vorlufer unseres Zeitalters. Es wurde einmal das Wort geprgt, da einGroer auf den Schultern des anderen steht und einer fr den anderen baut. Das gilt nicht allein fr die groenStaatsmnner, sondern ebenso fr ihre geistigen Bahnbrecher.

    Nietzsche, zu seinen Lebzeiten so gehat und angefeindet vom Spieertum aller Schattierungen und in seiner nationalenHaltung wegen seiner bitteren Kritik am deutschen Volke verdchtigt, liebte sein Volk aus tiefstem Herzen. Gerade weiler ein leidenschaftlicher Deutscher war, sah er allerdings auch mit unerbittlicher Klarheit die Grnde fr den Niedergangdes deutschen Wesens. Seine schmerzlichen Anklagen kommen aus der tiefen Sorge, da dieses Volk im Taumel derGrnderjahre nach dem Deutsch-Franzsischen Kriege 1870/71 seine echten Krfte verkennen und in oberflchlichemGenu schwersten Schaden leiden mte. Er forderte und sah in seinen Visionen ein deutsches Volk auf der starkengesunden Grundlage der Gemeinschaft, strebend, ringend und kmpfend um die Erfllung seines innersten Wesens.

    "Wir sind ja bekanntlich das berhmte Volk der Innerlichkeit. Aber diese Innerlichkeit ist auch eine ebenso berhmteGefahr. Unser Inneres hat sich immer wieder als zu schwach und ungeordnet erwiesen, um nach auen zu wirken undsich eine Form zu geben. Es gibt sehr viel schne Fasern in der deutschen Seele, aber sie sind nicht in einen einzigenfesten und krftigen Knoten geschlungen - ein schmerzliches Schauspiel und eine heilige Not. Ihr mu abgeholfenwerden, es mu eine grere Einheit in der Natur und der Seele unseres Volkes geschaffen, der Ri zwischen innen undauen mu beseitigt werden. In diesem hchsten Sinne mssen wir die deutsche Einheit erstreben und heier nocherstreben als die bloe politische Wiedervereinigung: die Einheit des deutschen Geistes und Lebens nach derVernichtung des Gegensatzes von Form und Inhalt, Innerlichkeit und Konvention. Schafft Euch den Begriff einesVolkes. Den knnt Ihr nie edel und hoch genug denken."

    An anderer Stelle sagt er noch deutlicher, wie er sich diese Einheit des deutschen Lebens vorstellt und wer starkenAnteil an ihrer Gestaltung haben soll, als er von denArbeitern spricht:

    "Die wie Soldaten empfinden lernen sollen. Ein Honorar, ein Gehalt, aber keine Bezahlung! - Wenn einmal dieArbeiterstnde dahinterkommen, da sie uns durch Bildung und Tugend jetzt leicht bertreffen knnen, dann ist es mituns vorbei. Aber wenn es nicht eintritt, ist es erst recht mit uns vorbei." Damit bekennt sich Nietzsche zu einer neuenGesinnuny, die die soziale Frage lsen soll. Wenn er davon spricht, da es bei einem Versagen der Arbeiter berhauptvorbei ist, so hat er ahnungsvoll die Gefahr des Bolschewismus vorausgeschaut und mit dem Durchbruch einer

    sozialistischen Rangordnung das Ende einer genuschtigen, ausbeuterischen, von Bildungs-Philistem durchsetztenbrgerlich-kapitalistischen Clique zwangslufig kommen sehen. Das Wesen unseres Volkes hat er klar erkannt:

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    11/40

    "Wenn nmlich ein Volk vorwrtsgeht und wchst, so sprengt es jedes Mal den Grtel, der ihm bis dahin sein nationalesAnsehen gab. Hat ein Volk aber sehr viel Festes, so ist dieses ein Beweis, da es versteinern will. - Die Deutschen sindetwas junges und Werdendes."

    Er fhlt, da wir in einer dynamischen Entwicklung sind, da die endgltigen Formen erst kommen knnen, wenn wiralles durchgesetzt haben, wie es unseren innersten Werten und Krften entspricht. Diese Dynamik sieht Nietzsche alseinen der hervorstechendsten Charakterzge unseres Volkes. Er wei, "wenn je ein Deutscher etwas Groes tat, so

    geschah es in der Not, im Zustande der Tapferkeit." Das Gesetz ewigen Lebenskampfes wird von ihm im Gegensatz zumanchen heuchlerischen Philosophen nicht geleugnet, sondern bejaht und gewollt. Er kann sich nicht oft genug und inleidenschaftlicher Weise mit jenen Philistern auseinandersetzen, die vom ewigen Frieden auf Erden reden, das von dergttlichen Vorsehung geschaffene Gesetz des Kampfes leugnen oder bestreiten wollen und mit einem unheilvollenPhantom die Krfte der Vlker und gerade des deutschen Volkes lhmen und verkmmem lassen wollen. "Ich lehre dasNein zu allem, was schwach macht - was erschpft. Ich lehre das ja zu allem, was strkt, was Kraft aufspeichert, was dasGefhl der Kraft rechtfertigt. - Man hat weder das eine noch das andere bisher gelehrt: man hat Tugend, Entselbstung,Mitleiden, man hat selbst Verneinung des Lebens gelehrt. Dieses alles sind Werte des Erschpften. - Man hat es Gottgenannt, da man die Menschheit verdarbt und verfaulen machte. - - - - Man soll den Namen Gottes nicht unntzlichfhren." Verantwortung, Kampf und das Ja-Sagen zu Schmerz und Leid, die der Kampf bringt, ist seine Forderung.Denn hinter Leid und Opfern sieht er die Tat, den Sieg des Menschen ber sich selbst. "Die Zucht des Leidens, desgroen Leidens - wit Ihr nicht, da nur diese Zucht alle Erhhungen des Menschen bisher geschaffen hat?" Nietzschespricht einmal von jenen, die sich der Hrte des Lebens entziehen wollen und feine Ausflchte suchen, als er ausruft:"Was ist aller gemeinen Dinge Gemeinstes? Der Schlu, aller Schlsse, ltester und jngster Schlsse: 'Es tut weh, alsoist es schlecht!'"

    Eine Gemeinschaft, wie sie kommen mu, wenn Deutschland nicht zugrunde Ochen soll, mu nach seiner Meinung auchein ganz neues Verhltnis zwischen dem einzelnen und dem Volke bringen. Der Prfstein dafr ist ihm die Antwort aufdie Frage: Was ist Freiheit? Nietzsche bekmpft leidenschaftlich das sogenannte Freiheitsverlangen des Spieers undGenlings, die von jenen erstrebte "Freiheit wovon". Erbittert hlt er seiner Zeit den Spiegel vor, der das schmutzigeBild jener Erscheinungen zeigt, die wir dann gerade nach 1918 in Uberzahl erlebten. Menschen, fr die Freiheit mitHemmungslosigkeit gleichbedeutend ist, die sich von allen Bindungen sittlicher Natur lsen wollen "nun leben sie frechin kurzen Lsten und ber den Tag hin werfen sie weder Sinn noch Ziel". Er predigt die "Freiheit wozu" - "den Willenzur Selbstverantwortlichkeit. Da man gegen Mhsal, Hrte, Entbehrung, selbst gegen das Leben gleichgltig wird. Daman bereit ist, seiner Sache Menschen zu opfern, sich selbst nicht abgerechnet." Der Fhrer hat diesen Freiheitsbegriffzum Leitsatz unseres Sozialismus gemacht. Das Dienen, Arbeiten, Kmpfen und, wenn es sein mu, Sterben fr dieGemeinschaft ist das Glaubensbekenntnis vieler geworden. Bewut oder unbewut haben sich gerade unsere Kmpfer

    an den Fronten, wie jene, die uerlich wehrlos dem Ausrottungswillen des Weltfeindes in der Heimat ausgesetzt sind,zu dieser hheren Freiheit durchgerungen. Das Kapital an sittlicher Kraft, Selbstaufopferung und Glauben, das hier wiedort unaufhrlich wchst, wird uns einmal auch den Frieden gewinnen lassen.

    Je klarer Nietzsche hinter der glitzernden Fassade seiner Zeit das Kranke, Wurmstichige und Brchige erkennt, um somehr wird ihm bewut, da das Volk von selbst weder den richtigen Weg finden wird, noch die Kraft aufbringt zur Tat.Leidenschaftlich ist deshalb sein Ruf nach neuen Fhrern. "Es wird irgendwann einmal eine neue Art von Philosophenund Befehlshabern ntig sein, an deren Bild sich alles, was auf Erden an verborgenen, furchtbaren und wohlwollendenGeistern da ist, bla und verzwergt ausnehmen mchte. Das Bild solcher Fhrer ist es, das vor unseren Augen schwebt." Immer wieder beschftigt er sich mit diesen kommenden Menschen einer neuen echten Fhrung. "Ich begre alleAnzeichen dafr, da ein mnnlicheres, ein kriegerisches Zeitalter anhebt, das vor allem die Tapferkeit wieder zu Ehrenbringen wird! Denn es soll einem noch hheren Zeitalter den Weg bahnen und die Kraft einsammeln, welche jeneseinmal ntig haben wird, - jenes Zeitalter, das den Heroismus in die Erkenntnis trgt und Kriege fhrt um die Gedankenund ihrer Folgen willen. Dazu bedarf es schon jetzt vieler vorbereitender, tapferer Menschen, welche doch nicht ausdem Nichts entspringen knnen - und ebensowenig aus dem Sand und Schleim der jetzigen Zivilisation undGrostadtbildung: Menschen, welche es verstehen, schweigend, einsam, entschlossen, in unsichtbarer Ttigkeitzufrieden und bestndig zu sein; Menschen, die mit innerlichem Hange' an allen Dingen nach dem suchen, was an ihnenzu berwinden ist; Menschen, denen Heiterkeit, Geduld, Schlichtheit und Verachtung der groen Eitelkeiten ebenso zueigen ist als Gromut im Siege und Nachsicht gegen die kleinen Eitelkeiten aller Besiegten; Menschen mit einemscharfen und freien Urteil ber alle Sieger und ber den Anteil des Zufalls an jedem Siege und Ruhme; Menschen miteigenen Festen, eigenen Werktagen, eigenen Trauerzeiten, gewohnt und sicher im Befehlen und gleich bereit, wo es gilt,zu gehorchen, im einen wie im anderen gleich stolz, gleich ihrer eigenen Sache dienend; gefhrdetere Menschen,fruchtbarere Menschen, glcklichere Menschen! Denn glaubt es mir. Das Geheimnis um die grte Fruchtbarkeit undden grten Genu vom Dasein einzuernten, heit: gefhrlich leben!"

    Dieses Fhrertum wird es nicht leicht haben und schwerste Lasten tragen mssen, denn es strebt Zielen zu, die uns mitder Erfllung unseres tiefsten Wesens in eine neue Weltanschauung fhren. "Was macht beroisch? Zugleich seinem

    hchsten Leide und seinen grten Hoffnungen entgegengehen." Er sieht "unsere gesellschaftliche Ordnung langsamwegschmelzen und alle Machtgebiete der alten Gesellschaft in die' Luft gesprenge. Alle Mglichkeiten wie die Lasten

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    12/40

    der hrtesten Bewhrungen sind den Fhrern gegeben, Jr die es nur eine Snde gibt: "Feigheit'", und die sich "demmodernen Laster" entziehen mssen: "der Feigheit vor der Konsequenz". Diese Feigheit vor der Konsequenz warbezeichnend fr alle jene Elemente, die nach Bismarck regierten. Unerbittlich hat der Fhrer die Konsequenzen ausunserer Situation und den Notwendigkeiten unseres Lebens gezogen und sich bei allen Gefahren und Risiken, die einsolches Beginnen in sich trgt, zu dem Wort Nietzsches bekannt. "Was mich nicht umbringt, macht mich strker." AdolfHitler kennt den "Konflikt der Herrschenden", von dem Nietzsche bei den Gesetzgebern der Zukunft spricht."der Liebezu den Fernen in ihrem Kampf mit der Liebe zu den Nchsten. Schpfer sein und Gte sind nicht Gegenstze, sondernein und dasselbe, aber mit fernen und nahen Perspektiven". In einem Krieg, der ber unsere Zukunft fr Jahrhunderte, ja

    vielleicht fr ein Jahrtausend entscheidet, mssen wir uns, je hrter er wird, den Fernen verpflichten. Unsere Mastbeknnen nicht gro und weit genug sein, damit wir auch unser ganzes Schicksal meistern und nicht um das Nchste dasFerge verlieren und damit alles gefhrden. "Das Leben nach der Hhe zu wird immer hrter, die Klte nimmt zu, dieVerantwortlichkeit nimmt zu."

    "Es ist in unsere Hand gelegt, das Gesicht des neuen Jahrtausends zu bestimmen. Sollte uns diese groartige Aufgabe,diese einzigartige Verpflichtung, dieser aus der Not geborene Griff zur Unsterblichkeit nicht erheben und strken?""Seligkeit mu es euch dnken, eure Hand auf Jahrtausende zu drcken wie auf Wachs, - Seligkeit, auf dem Willen vonJahrtausenden zu schreiben wie auf, Erz, hrter als Erz, edler als Erz. Ganz hart allein ist das Edelste. Diese neue Tafel,o meine Brder, stelle ich ber euch: werdet hart." Darunter versteht Nietzsche zuerst die Hrte gegen sich selber, sichvom Weichlichen entfernt zu halten, denn "gelobt sei, was hart macht."

    Er sieht fr diese Generationen einen Kampf fr ein neues Europa kommen. Nietzsche erkennt die Elemente derSchwche und des zerstrenden Materialismus, die aus dem Westen kommen, ebenso wie die wachsende Bedrohlichkeitaus den Rumen des Ostens. Er spricht von einem "ungeheuren Zwischenreich, wo Europa gleichsam nach Asienzurckfliet", von dem in Ruland wartenden Willen, bei dem es ungewi sei, ob es ein Wille der Verneinung oder derBejahung, des Aufbaues oder der Zerstrung wre. Er fordert gegenber "einer solchen Zunahme der BedrohlichkeitRulands, da Europa sich entschlieen msse, gleichermaen bedrohlich zu werden, nmlich einen Willen zubekommen, durch das Mittel einer neuen ber Europa herrschenden Kaste." "Dieser Kampf ist begleitet von derEntscheidung im Schicksale der europischen Juden. Da sie ihren Wrfel geworfen, ihren Rubikon berschrittenhaben, greift man jetzt mit beiden Hnden: es bleibt ihnen nur noch brig, entweder die Herren Europas zu werden oderEuropa zu verlieren, wie sie einst vor langen Zeiten gypten verloren wo sie sich vor ein hnliches Entweder-Odergestellt hatten."

    So kndet Nietzsche leidenschaftlich, voll tragischer Ahnungen wie groer Hoffnungen, vom kommenden Jahrhundertder Entscheidung. Unsere Feinde von heute hat er klar erkannt. Nietzsche geielt die Englnder, wie wir es deutlichernicht tun knnen. Er sieht die Gefahren aus den stlichen Weiten und die jdische Schicksalsfrage. Viel mehr liegt ihm

    aber am Herzen, da die Menschen dieser Zeit sich zu ihrem Schicksal bekennen, es bewut erleben, um es zu gestalten.Dann und wann frchtet er, da es auch im neuen Jahrhundert Menschen geben knnte, ber die er einmal bitter sagte:"Was ist ihnen noch 'Erleben'? Wie Mcken sitzen die Ereignisse auf ihnen, ihre Haut wird zerstochen, aber ihr Herzwei nichts mehr davon." - Oder er sorgt sich in trben Ahnungen: "Das Zeitalter der grten Ereignisse wird trotzdemdas Zeitalter der kleinsten Wirkungen sein, wenn die Menschen von Gummi und allzu elastisch sind." Nietzsche ist alsKnder deutschen und europischen Schicksals zeitlos. Es wre vermessen, wenn wir alles Groe, von dem er spricht,auf uns beziehen wollten. Das knnen wir nicht, denn viele seiner groen Forderungen sind uns Ideale, denen wirzustreben, und Gesetze, nach denen wir leben wqllen. Doch auch viele seiner bitteren Fixierungen ber den Charakterder Menschen jener Zeit gelten in manchem auch fr uns. Der Fhrer hat die Summe des groen deutschenVermchtnisses unserer Vergangenheit gezogen und uns mit dem Bekenntnis zum Idealismus zur Hrte und zumHeroismus zur besseren Seite des Lebens gefhrt. Er hat uns nicht nur rstungsmig und wirtschaftlich, was weitwichtiger ist, geistig auf die unausweichliche Auseinandersetzung vorbereitet. Gerade die Unerbittlichkeit diesesKampfes und seiner Hrte, von der wir nicht sagen knnen, ob sie den Hhepunkt schon berschritten hat, treibt undzwingt uns zur Besinnung auf unsere echten Werte und zum Erkennen des Wesentlichen. Zum "Erkennen, d. h. alleDinge zu unserem Besten verstehen".

    Nietzsche ist der Knder des Entweder - Oder. Er hat den Kompromi und bejaht die Unausweichlichkeit echterEntscheidungen. Er ist berufen, uns in diesem totalen Krieg Kraft zu geben. Wenn wir glauben, uns mit unseremSchicksal nicht abfinden zu knnen, so verlangt er noch viel mehr. "Du hltst es nicht aus, Dein herrisches Schicksal?Liebe es, es bleibt Dir keine Wahl."

    Das Ahnen Nietzsches von den "kommenden ungeheuren sozialistischen Kriegen" ist in Erfllung gegangen. Zu der vonihm verlangten "hchsten Kunst im jasagen zum Leben" haben sich heute Millionen von Menschen, die in hchstemKampf stehen oder standen und oft alles Materielle verloren haben, hindurchgerungen. Nietzsche gibt uns groe Zieleund scharfe geistige Waffen. Wir bekennen uns zu ihm als einem der grten Deutschen, als dem Knder eineswiedergewonnenen deutschen Volkes, einer echten Fhrung und eines neuen Europas. Wir glauben mit ihm an denEndsieg jener Elemente, "die der grten Hrte gegen sich selber fhig sind und den lngsten Willen garantieren

    knnen."

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    13/40

    Sldner und Soldaten

    SS-Kriegsberichter Fritz Helke

    Wenn wir heute das Wort Soldat aussprechen, dann verkrpert sich uns darin der Inbegriff letzter Einsatzbereitschaftdes Mannes fr Leben, Freiheit und Ehre seines Volkes. Die Beariffe Volk und Soldat sind fr uns nicht mehr zutrennen; den Soldaten losgelst vom Volk als Erscheinung an sich zu sehen, scheint uns unmglich. - Das Zeitalter destotalen Krieges hat mit der Unsumme von Kraft und Hingabe, von Leid und Verzicht, die es auch auerhalb desunmittelbaren Kriegsgeschehens von jedem einzelnen, auch von Frauen, Kindern und Greisen verlangt, den Begriff desSoldatischen darber hinaus in einer Weise ausgeweitet, die noch einer Generation vor uns als undenkbar undunzumutbar erschienen wre. Wir sprechen vom Soldaten der Arbeit, vom Soldaten des Geistes, vom Soldaten derTechnik und der Wissenschaft. Mit anderen Worten: Wir haben uns angewhnt, gewisse unverwechselbareEigenschaften des Soldaten auf den zivilen Raum zu bertragen.

    Jedes Zeitalter prgt sich nach den Anforderungen des Schicksals, unter das es gestellt ist, seine eigenen Wertgesetze.Wenn wir heute sagen, unser Leben sei von soldatischer Haltung bestimmt, es sei soldatischen Gesetzen unterworfen,unser Volk sei soldatisch ausgerichtet, dann drckt sich darin der Wille aus, das uns aufgezwungene Schicksal aussoldatischem Geist zu meistern; in einer ganz auf Kampf gestellten Zeit kmpfend zu bestehen.

    Dem Deutschen ist mit der Ausweitung des Begriffes Soldat keine seinem bisherigen Denken fremde oder garentgegengesetzte Haltung aufgezwungen worden; eine jahrhundertealte soldatische Tradition hat sein inneres Verhltniszum Soldatischen geformt; die lange wechselvolle Geschichte des Reiches, seiner Stmme und Lnder, wurdeweitgehend vom Einsatz des Soldaten bestimmt. In der harten Schule der brandenburgisch-preuischen Armee, die zueiner Schule der Mnnlichkeit schlechthin und zr Kern- und Keimzelle des Reichsheeres und schlielich dergrodeutschen Wehrmacht wurde, formte sich eine ganz bestimmte Seelen- und Geisteshaltung heraus, eine Anschauungvom Leben, seinen Aufgaben, Pflichten und Forderungen, die wir heute unter dem Begriff des soldatischen Ethoszusammenfassend verstehen.

    So wurde dem Deutschen das Wort Soldat zum Ausdruck, einer Haltung, einer Gesinnung von eindeutiger Klarheit, dieeine ganze Skala bestimmter seelischer Werte einschliet: Mut und Tapferkeit sind selbstverstndliche soldatischeTugenden; aber auch Ehre und Treue, Opfermut und Kameradschaft, das heit Gemeinschaftsgefhl und Bereitschaftzur Selbstaufgabe gehren zum Wesen des Soldaten; Werte also, die nicht unbedingt und unmittelbar mit seinemkriegerischen Auftrag zusammenhngen. Schlielich besagt eine lapidare Feststellung, da der Mensch nur das, was erkennt, liebt und schtzt, seinem Werte nach zu wrdigen und also mit dein Einsatz letzter Kraft und Hingabe zuschtzen und zu verteidigen wisse. Und so setzt der Begriff des Soldatentums fr unser Gefhl eben auch die Liebe zurHeimat, zu Volk und Vaterland, als selbstverstndlich voraus.

    Indem wir das aber feststellen, nhern wir uns einem Punkt, von dem aus das unserem Empfinden nach vllig klare undeindeutige Wort Soldat in eine zwielichtige Beleuchtung gert. Denn wenn wir seinem lateinischen Ursprung nachgehen,stellen wir fest, da es sich von dem Wort Sold ableitet und da der Soldat also ein Mann ist, der um Sold Kriegsdiensteleistet. Und, diese Feststellung abrundend, mssen wir schlielich erkennen, da es sich bei dem Begriff Sldner, denwir ohne weiteres in einen abschtzigen Gegensatz zum Begriff Soldat zu stellen gewohnt sind, letzten Endes um eineVerdeutschung des lateinischen Wortes handelt.

    So betrachtet ist der Soldat oder der Sldner eine Erscheinung, von unserer heutigen Vorstellung so endlos weit entfernt,

    da wir kaum noch den Zugang zu ihr finden. Es ergibt sich daraus aber die weltweite Wandlung, die ein uns allengelufiger Begriff im Laufe der Jahrhunderte erfahren hat. Geblieben ist ein Wort, eine Bezeichnung; gewandelt, ja infast allen wesentlichen Punkten vllig verndert sind Inhalt und Form. Es ist in diesem Zusammenhang nicht zuuntersuchen, weshalb das Wort Sldner, das, aus gleichem Sprachstamm die gleiche Sache aussagt, im Laufe der Zeitseine heutige abschtzige Bedeutung erfahren hat; wir mssen uns an die Tatsache der Wandlung halten. Heute gilt unsder Sldner als der fr Geld fechtende Mietling, whrend das Wort Soldat alle Tugenden einer klaren und mnnlichenLebenshaltung umschliet.

    Wollen wir die Begriffe Soldat und Sldner klar gegeneinander absetzen und halten zu diesem Zweck nacheinleuchtenden, berzeugenden und einprgsamen Beispielen Ausschau, so mssen wir nicht gar so weit in dieVergangenheit zurckgehen; es mchten sich vielmehr aus jngster Zeit solche Beispiele finden, ja, die bunte undvielgestaltige Gegenwart selbst bietet sie uns an. Oder sehen wir nicht auf der Feindseite heute noch Sldner gegen unsaufgeboten? Wissen wir nicht, da etwa die USA.-Luftwaff e Mnner gegen Bezahlung in die Maschinen ihrer

    Mordgeschwader setzt, Leute also, die jenseits allen soldatischen Empfindens, Uum Sold", in diesem Falle frbetrchtliche Honorare, das unsoldatische Handwerk ben, friedliche Landschaften zu terrorisieren und Frauen und

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    14/40

    Kinder des Gegners abzuschieen? - Stellen nicht auch die Englnder aus den Mnnern von ihnen unterworfenenVlkerschaften Sldnertruppen zusammten? Immerhin liegen diese Beispiele vielleicht zu nahe, um zur Klrung derBegriffe herangezogen zu werden. Die Amerikaner werden einwenden, da auch diese Mnner schlielich und endlichfr die Sache ihres Landes kmpften und da die ihnen fr die Mordflge gezahlten Summen nur als "Anerkennungbesonderer Leistung' zu gelten htten. Die Englnder andererseits sind fraglos arrogant genug, den unterworfenenVlkern ihrer Kolonien zu unterstellen, sie kmpften aus Begeisterung fr die Sache des Empire.

    Denn mit dem Begriff Sldner, wie er sich uns heute darstellt, ist als wesentliches Charakteristikum die Landund

    Volksfremdheit verbunden. Sldner ist danach ein Mann, der sich einer fremden Macht gegen Bezahlung als Krieger zurVerfgung stellt. Auch hier bietet die jngste Vergangenheit bezeichnende Beispiele, etwa in den von verschiedenenStaaten mit groem Kolonialbesitz unterhaltenen Fremdenlegionen. Frankreich und die Niederlande haben solcheLegionen bis in die Zeit dieses Krieges unterhalten. - Wenn wir die Geschichte dieser Legionen verfolgen, dannkommen wir sehr bald zi einer weiteren Feststellung: es sind nicht nur Auslnder, die hier dienen, es sind in der Regelauch nicht gerade die erfreulichsten Vertreter ihrer Lnder, die sich zu solchem Dienst bereit finden. Gestrauchelte undGescheiterte, asoziale, ja, nicht eben selten kriminelle Elemente sind es zum groen Teil, die hier als Sldner fr fremdeInteressen die Waffe in die Hand nahmen. Daneben natrlich auch Abenteurer, Romantiker einer miverstandenenFreiheit; Versprengte der Gesellschaft.

    Um den eigentlichen Typ des Sldners zu finden, mssen wir vier, fnf Jahrhunderte zurckgehen. In der Zeit desspten Mittelalters, da das Rittertum, aufgelst und in sich selbst zerfallen, das Schwert des Reiches aus der Handgegeben hatte, da im Kampf aller gegen alle die Gegenstze aufeinanderprallten, wurde das Sldnerwesen zu einemBeruf, zu einer kriegerischen Zunft. Obristen und Hauptleute warben sich fr eigene Rechnung Truppen, rsteten sieaus, besoldeten sie und verkauften sie heute dem, morgen jenem, der sie zu bezahlten vermochte. Das freie Lagerleben,das Recht auf Raub und Plnderung, das dem Landsknecht zugestanden war, lockten manchen verwegenen Burschen zurTrommel. Der Gedanke der Nationalitt war hier, wo nur fr Geld und Beute gefochten wurde, vllig bedeutungslos; derStreitgegenstand, fr den gekmpft wurde, mag dem braven Landsknecht oft genug kaum dem Namen nach bekanntgewesen sein. Das dennoch gerade in der Landsknechtszunft sehr stark ausgeprgte Gefhl fr persnliche undGruppenehre bezog sich ausschlielich auf Waffe und Handwerk. Das besondere Kennzeichen derLandsknechtsscharen: fr Geld aus aller Herren Lnder geworben zu sein, galt auch noch fr die stehenden Heere einerspteren Zeit, obgleich sich die Voraussetzungen vllig gewandelt hatten. Denn etwa den Musketier desfriderizianischen Heeres erwartete nicht ein "freies Leben", sondern die Zucht der preuischen Kaserne, erwarteten nichtGeld und Beute, denn der Sold war knapp und das Plndern im preuischen Heere verpnt. Der Soldatenstand aber,denn von einem Stand mu nun schon gesprochen werden, sank im Gefge der vlkischen Ordnung auf eine Stufe, dieihn im Ansehen der Volksgenossen weit unter den Tagelhner stellte. Jahrzehntelang krankte - und nicht nur in Preuen- das ganze Kriegswesen unter der Tatsache, da der Landesverteidiger in fremden Lndern, nicht selten unter kaum

    verdecktem Zwang, geworben werden mute und da die auf solche Weise gebildeten Heere nur durch uerste Hrteund unter Anwendung barbarischer Strafen zusammengehalten werden konnten. Das Prinzip der Freiwilligkeit, auf demdas Sldnerwesen an sich seiner Natur nach'basierte, war zu einer hchst problematischen Angelegenheit geworden. DasSystem fhrte sich selbst ad absurdum. War zur Landsknechtszeit die Verwirrung der Begriffe so weit gegangen, danicht Lnder und Staaten Soldaten suchten, sondern da umgekehrt Landsknechtshaufen nach einem Herrn Ausschauhielten, so trieb der spte Absolutismus es so weit, Landeskinder als Sldner in die Fremde zu verkaufen, um mit dem inGold umgesetzten Blut deutscher Bauern'und Handwerkershne die eigenen leeren Kassen zu fllen.

    Das ausgehende achtzehnte Jahrhundert brachte mit dem Durchbruch neuer Gewalten und einer neuen Weltschau auchim Bereich des Kriegsv~esens die groe Wandlung. Mit dem Absterben des Absolutismus verlor das Sldnerwesenseinen eigentlichen Boden. Die aus dem Sturm der Revolution hervorgegangene junge franzsische Republik rief - eindamals noch unerhrter Vorgang - ihre Shne unter die Waffen, um die von der europischen Koalition bedrohtenGrenzen zu verteidigen. Das alte Preuen, das dem Ansturm des Neuen am lngsten widerstand, mute seinekonservative Haltung auf dem Jenaer Schlachtfeld mit dem Zus ammenbruch seines Staates bezahlen. Erst ScharnhorstsReformen an der alten deutschen Wehrverfassung, am Recht des freien Deutschen, eine Waffe zu fhren, anknpfend,machten den Weg frei fr den Soldaten, fr die uns heute so selbstverstndliche Erscheinung des Volksheeres. -

    Auf den Schlachtfeldern des Krieges, der gegenwrtig die Welt in Atem hlt, werden die Grundlagen einer neueneuropischen Ordnung erkmpft. Dieser Kampf ist hart, er fordert den letzten Einsatz des Mannes. Die Unerbittlichkeitder Entscheidung, um die es hier geht, ist zwar lngst noch nicht allen Europern klar geworden. Und doch ist dieJugend der europischen Vlker zu Tausenden angetreten, diese Entscheidung erkmpfen zu helfen. Welche Grnde deneinzelnen immer veranlat haben mgen, allen gemeinsam ist das Bewutsein von der Gre und Unentrinnbarkeit derGefahr, der es zu wehren gilt.

    Es mag in der feindlichen Propaganda Stimmen geben, die alle Flamen und Niederlnder, die Dnen und Norweger, dieFranzosen, Wallonen, Schweden und Schweizer, die Esten und Letten, die Galizier, Bosniaken und Kroaten, die heuteden gleichen grauen Rock mit den Sigrunen tragen, zu Sldnern stempeln mchten, nach dem alten Satz des

    Macchiavelli: "Diejenigen, welche sich, ohne Eure Untertanen zu sein, freiwillig anwerben lassen, sind der Auswurf derGesellschaft." Wie anders ist die Wirklichkeit! Die Zeit der Untertanen ist vorbei; Deutschland, das in solcher

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    15/40

    Betrachtung als der groe Werber erschiene, ist heute der Sachwalter aller Vlker dieses Erdteils, die fremderMachtwille zu unterjochen droht. Das Rad der Geschichte - das Argument ist bei unseren Gegnern besonders beliebt -lt sich nicht rckwrts drehen. Das soldatische Ethos mag in Deutschland seine reinste Ausprgung erfahren haben; esist weit darber hinaus Allgemeingut aller abendlndischen Vlker geworden. Aber davon abgesehen, womit verlocktdie Waffen-SS? Was hat sie zu bieten, was Abenteurer und sozial Gescheiterte veranlassen knnte, sich unter ihremZeichen zu sammeln? Sie bietet das schlichte Gewand und den Sold des deutschen Soldaten; sie bietet Hrte und Zucht;sie fordert Einsatz und Opfer, wenn ntig das Leben.

    Es mu wohl ein anderes sein, das die Menschen erfat, das sie zwingt, freiwillig, aus eigenem Entschlu, den Friedenihrer Huser, den Beruf, die Sicherheit der brgerlichen Existenz mit der Fragwrdigkeit eines ungewissen Schicksals zuvertauschen. Es mu doch wohl eine andere Kraft sein, die einst die Landsknechte zur Trommel rief, ein Tieferes, dassich aus anderen Instinkten speist als jene, die nach Geld und Beute fragen.

    Sie kmpfen auf allen Schlachtfeldern, die europischen Soldaten der Waffen-SS. In zahllosen Schlachten haben sie sichbewhrt; viele von ihnen sind gefallen, viele tragen die Narben des Krieges durch das Leben. Ihre Verpflichtungszeitensind abgelaufen; sie verpflichten sich neu, sie bleiben am Feind, sie stehen im Banne eines Befehls, der nicht ausMenschenmund kam.

    Sldner und Soldat! Zwei Begriffe aus gleichem Wortstamm stehen fr zwei Welten, die keine Brcke verbindet. DerSldner kmpfte fr Geld, fr Beute, fr das, was er Freiheit nannte, er kmpfte fr sich. Er war ein Handwerker desKrieges, der seinen Arm und seine Wehr dem Meistbietenden verkaufte. - Der Soldat kmpft fr eine Sache, fr einLand, fr einen Glauben, fr eine Idee. Der Sldner hat ein Interesse. Der Soldat hat ein Ethos.

    Der deutsche Soldat griff zur Waffe, als Deutschland bedroht war. Als die Bedrohung von Ost und West bergriff aufdie Lnder Europas, eines nach dem anderen zu erfassen begann, da griffen die Mnner und Shne dieser Lnder zu denWaffen, die die Bedrohung als Verpflichtung fhlten. Sie scharten sich um jenen magischen Kern, von dem sie fhlten,da er in sich die einzige Kraft zum Widerstand barg. Der "Abschaum", nach Macchiavell, blieb zu Hause; Abschaumist immer da, wo es zu verdienen gilt.

    In dem Gestaltwandel, den ein Wort im Lauf der Jahrhunderte erfuhr, offenbart sich uns die Kluft, die heute zweiWelten scheidet: Der seiner Kultur und seiner Sendung bewute soldatische Geist Europas steht im Entscheidungskampfgegen den Sldnergeist einer feindlichen Welt.

    Der politische Wille des Soldaten und die Propaganda

    Oberleutnant Hans Mller

    Das Bemhen einer berragenden oder fhrenden Persnlichkeit, eines Regierungssystems oder das einer politischenOrganisation, die Masse des jeweiligen Volkes in ihrem Sinne zu beeinflussen, auszurichten und zi erziehen, ist schonso alt, wie die Geschichte der Menschheit berhaupt. Zu allen Zeiten hat es deswegen auch schon eine "Propaganda"gegeben. Sie trat wohl in den vergangenen Jahrhunderten gegenber dem Kampf der Menschen und derPolitik ihrerRegierungen in den Hintergrund, weil das direkte Ansprechen dieser Massen begrenzt war. Mit der Einfhrung derPresse aber und spter viel mehr noch unter Ausnutzung des Rundfunks begann das eigentliche Zeitalter der auf diebreite Masse des Volkes abgestellten propagandistischen Ttigkeit. Mit ihrer Untersttzung wurden nun ganze Vlkerbeeinflut, ausgerichtet, gestrkt oder zersetzt, je nach den Zielen und dem Gewissen.der jeweiligen Machthaber, lind

    viel mehr noch. nach dem Willen derjenigen, die diese Macht zu erobern trachteten.

    Die Macht dieser neuen Waffe Propaganda aber ist nicht immer von allen Vlkern gleich meisterlich gehandhabtworden, denn der erste Krieg, der mit auf Grund des Fehlens einer wirkungsvollen Propaganda fr die deutsche Sacheverloren ging, war der erste Weltkrieg. Als im Jahre 1916 zum ersten Male ber den deutschen Stellungen feindlicheFlugbltter zersetzenden Inhalts abgeworfen wurden, lachte man ber dieses trichte und scheinbar zwecklose Beginnendes Gegners, berlie es den Soldaten selbst, damit fertig zu werden, und die meisten dieser Flugbltter landeten dannschlielich auch auf ganz gewissen Orten. Dennoch aber entwickelte sich aus diesen anfnglich sehr plumpenZersetzungsversuchen am deutschen Weltkriegssoldaten eine Feindpropaganda, die ihre nachhaltige Wirkung nichtverfehlte. So mancher Soldat, der diese Flugbltter zuerst verlachte, ihren Inhalt sofort als Lge erkannte und sichvorerst weiter keine Gedanken darber machte, nahm dieselben Flugbltter, die ihm der Feind in. sturer Beharrlichkeitimmer wieder zum Lesen gab, nach einem Jahr doch schon mit anderen Gedanken auf. Sie kamen ja nun nicht mehr ausder Luft vorn Gegner, sondern zugleich auch aus der Heimat. Die Kameraden, die vom Urlaub zurckkamen, brachtensie mit und zugleich auch jene giftigen Parolen, ber die dann an der Front uerst heftig debattiert wurde. Das aber war

    dann der Anfang vom Ende. Wir wissen heute um die Macht der Propaganda, die uns einst als Volk den Glauben an dieeigene gerechte Sache nahm und uns damit das Rckgrat zerbrach. Der Feind stand nun nicht mehr allein als ehrlicher

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    16/40

    Kmpfer dem Frontsoldaten gegenber, sondern whlte auch im Rcken der Front, bediente sich bezahlter Subjekte, dienicht nur auf derStrae ihr bles Handwerk betrieben, sondern auch schon im Reichstag selbst frech ihr Haupt erhobenund laut und deutlich genug den offenen Verrat predigten. Wir fassen uns heute an den Kopf und fragen, wie so etwasWirklichkeit werden konnte. Und wir haben auch ein Recht danach zu fragen, denn die heutigen Anforderungen desKrieges bersteigen doch gewi das Ma desjenigen, was das deutsche Volk am Ende des Weltkrieges auszuhaltenhatte. Es gab damals weder einen Bombenterror, noch einen staatlich organisierten Bolschewismus, der uns httegefhrlich werden knnen, und dennoch feierte die feindliche Propaganda im November 1918 ihren grten Erfolg. Inder Zeit aber, da der franzsische Tiger Clemenceau jeden zehnten Soldaten der meuternden franzsischen Regimenter

    mitleidslos erschieen lie, und damit der Krieg fr uns schon fast gewonnen war, wenn wir mit den entsprechendenpropagandistischen Mitteln in diese Ble des Feindes geschlagen htten, wurde von dem Juden Liebknecht in Berlinder Munitionsarbeiterstreik organisiert. ja, unsere Regierung war damals "objektiv" genug, in dieser Zeit nochAusfhrungen englischer Politiker und Minister in der deutschen Presse erscheinen zu lagsen, demgegenber aberunfhig, auch nur eins der Gesetze anzuwenden, die fr Landes- und Hochverrat die Todesstrafe forderte. Die traurigeParole unserer damaligen Regierung war: "Gott strafe England", und wir wundern uns heute nicht mehr darber, da sienicht ihre Erfllung fand, denn ein Volk, da sich selbst aufgibt, die letzten Reste seines Lebenswillens nicht einsetzt,hat es auch nicht verdient, vom Herrgott vor seinen Feinden in Schutz genommen zu werden.

    Wenn unsere Generation heute unter Fhrung eines Weltkriegskmpfers die Strafe an England Wirklichkeit werden lt,so liegt das wahrhaftig nicht daran, da wir die damalige Parole stndig herbeten, sondern vielmehr an der Fhrungdieses Kampfes selbst, die den Soldaten nicht nur einsetzt, sondern ihm darber hinaus auch die seelische Kraft als ersteVoraussetzung zum. Bestehen dieser weltanschaulichen Auseinandersetzung mitgibt. Die Heimat aber macht heute nichtin Feindpropaganda, sondern sie folgt geschlossen den vom Fhrer aufgestellten weltanschaulichen Grundstzen desNationalsozialismus.

    Gewi ist auch jetzt die Feindpropaganda am Werk, und sie ist heute intensiver denn je. Ihr mangelt es lediglich anIdeenreichtum, denn sie vermeint allen Ernstes mit denselben Mitteln, die sie vor 25 Jahren anwandte, heute nocheinmal das deutsche Volk zu Fall zu bringen. War nicht die vielgepriesene Atlantikcharta mit all ihren Versprechungender gleiche Schmus, mit dem uns einst Wilson mit seinen 14 Punkten scheinheilig entgegenkam? Damals aber waren siewenigstens noch so schlau, ihre eigenen Verheiungen nicht schon vor Kriegsende selbst zu widerlegen. Heute tun siedas bereits, weil sie Verbndete des Kremls sind, und der hat der Welt leider etwas anderes zu versprechen und sagt diesauch frei heraus, ohne sich um die ehemals gegebenen Versprechungen seiner westlichen Verbndeten zu kmmern.Eine wahrhaft miserable , Propaganda ist das. Es fehlt ihr vor allen Dingen an der einheitlichen Linie, und ohne die isteine Propaganda nun einmal berhaupt nicht mglich; denn schlielich ist ja ihr hchstes Ziel, da der, fr den sieangesetzt wird, auch daran glaubt. Und welcher Deutsche glaubt wohl heute noch berhaupt im Angesicht der zer~strten Heimat an den guten Willen jenes organisierten Verbrechertums? Unsere Gegner haben sich mit dieser

    entfesselten Zerstrungswut ihres Untermenschentums um die letzte Chance ihrer von Menschentum triefendenPropaganda gebracht, denn der Bombengeschdigte wei nun endgltig, da der Aufbau nur der eigene Aufbau nachunserem Sieg sein kann. Und wie sie sich selbst in ihrer Propaganda widersprechen! Erst wollten sie uns als Volk vondem "Naziregirne" erlsen, wie einst das Volk des Weltkrieges vom preuischen Militarismus, und dann lassen siewieder die anderen ihre geheimsten Wnsche ausplaudern, die das ganze deutsche Volk vernichten und, wie der JudeKaufmann aus Amerika, sogar sterilisieren wollen. Man mu,es ihnen schon lassen, ihr Ha auf uns und unsere Leistungist wohl unbegrenzt, aber mit Ha allein fhrt man heute keine wirkungsvolle Propaganda. Sie mu auch die Vernunftund nicht zuletzt auch das gute Gewissen zu Worte kommen lassen.

    Der beralterten und vllig uneinheitlichen Propaganda unserer Gegner steht heute unsere eigene Aufklrunggegenber. Sie wendet sich unter Fhrung eines auf diesem Gebiet einmaligen Mannes an das gesamte deutsche Volkund gibt diesem, soweit das unter der Geheimhaltung strategisch wichtiger Momente mglich ist, die Marschrichtung,die bestimmt ist von der Forderung, den Gegner zu erkennen und zu schlagen. Gewi gibt es auch hier Zeiten, wo derletzte deutsche Volksgenosse den Sinn des Ganzen nicht vllig versteht. Ein einziges Beispiel sei hierfr angefhrt.Kam es nicht jedem Deutschen zum Halse heraus, wenn er, sobald er die Zeitung aufschlug oder den Rundfunkeinschaltete, von Katyn las oder hrte. jene 12 000 gemordeten polnischen Offiziere waren wohl Grund genug, dasWeltgewissen dagegen aufzurufen. Aber mute das deswegen Monate dauern? So hat damals wohl mancher Deutschegefragt. Sie alle aber haben dabei bersehen, da das Weltgewissen eben schwerer aufzurtteln ist als jenes deutsche,da schon durch die erste Berichterstattung ber jenen Massenmord geweckt war. Die erste Voraussetzung fr denErfolg eines propagandistischen Aufklrungsfeldzuges aber ist seine sture Beharrlichkeit, und die haben wir hier in derTat eingesetzt. Und Dr. Goebbels wute schon, warum er das tat, denn durch diese Beharrlichkeit wurde schlielichauch die polnische Exilregierung in London gezwungen, endlich vor der Weltffentlichkeit zu diesem Thema Stellungzu nehmen. Was aber daraus wurde, wissen wir heute nur zu gut, nmlich der erste innere Konflikt zwischen Englandund den Sowjets. Sie hatten ihn gewi nicht gewollt, aber durch die anhaltende Dauer dieser unserer Propaganda wurdensie zu dieser ersten ffentlichen Auseinandersetzung gezwungen, und die beiden sich bekmpfenden polnischenExilregierungen in London und Moskau sind nun das Ergebnis dieser unserer propagandistischen Tat. Unsere Presseund unser Rundfunk wendet sich, wie gerade aus diesem Beispiel zu ersehen ist, nicht nur an das deutsche Volk, sondern

    darber hinaus auch an die Weltffentlichkeit, und diese Tatsache sollte der deutsche Zeitungsleser und Rundfunkhrerniemals vergessen, wenn ihm mal wieder etwas unverstndlich ist.

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    17/40

    Die Grotaten unserer nationalsozialistischen Aufklrungsarbeit aber haben mit das erstehen lassen, was wir heute alsVolk sind. Mit unserer Propaganda haben wir einst die politische Macht in Deutschland erkmpft. Mit ihr haben wirdem nationalsozialistischen Aufbau seinen Schwung gegeben, und mit ihrer Hilfe fhren wir auch heute diesen Krieg. Erwre in seiner Auswirkung berhaupt nicht denkbar ohne diese Propaganda, die wohl beweglich in der Wahl ihrerMittel, aber dennoch immer gebunden ist an die Grundstze, die ihr die nationalsozialistische Weltanschauungbestimmt. Auch sie ist nur Mittel zum Zweck, dem deutschen Volke zu dienen, und hat noch niemals eine andereZielsetzung gekannt.

    Die nationalistische Fhrung in der deutschen Wehrmacht gibt dein Soldaten die innere Kraft, unseren langen und hartenKampf zu bestehen. Wir wissen heute, da wir ohne diese politische Frung als Volk diesen Kampf nicht bestehenknnen. Sie ist allgegenwrtig. Sie wendet sich an den Volksgenossen in der Heimat genau so wie an den Soldaten ander Front, denn beide kmpfen ja fr das gemeinsame groe Ziel. Wer aber da meint, da eine solche Aktivitt -mit denGrundstzen soldatischer Erziehung nicht vereinbar wre, der hat vergessen, da jede Zeit auch ihre eigene Waffenhervorbringt und gebieterisch fordert. Wir Offiziere mssen uns heute zu dieser Waffe bekennen. Es gengt eben nicht,da wir, wie man so schn zu sagen pflegt, auf dem Boden der nationalistischen Weltanschauung stehen. Nein, wirmssen sie auch vor unseren Mnnern vertreten knnen, und zwar nicht nur in der Abwehr gegnerischer Angriffe,sondern darber hinaus auch mit dem eigenen Willen, dem Gegner aui diesem Gebiet zuvorzukommen. Offizier seinheit immer, Angreifer sein, und hier liegt eine seiner Eigentmlichkeiten, die ihn zutiefst mit der Grundhaltung desdeutschen Soldaten verbindet. Wir wollen unseren Gegner ja nicht nur bezwingen, sondern als Kmpfer fr ein besseresEuropa dessen Vlkern auch unseren weltanschaulichen Willen kundtun. Man sage auch nicht, da das Sache der hohenPolitik sei. Nein, auch sie mu sich immer sttzen knnen auf jenen Trger der Idee, der wohl ein kleines, aber um sowirkungsvolleres Arbeitsfeld vor sich hat. Das neue Europa aber wird nicht nur von Soldaten erkmpft, sondern auchvon Soldaten wieder aufgebaut werden. Hierzu brauchen wir den letzten deutschen Menschen. Unser weltanschaulichesKmpferturn aber gestattet nicht nur den Willen der heutigen Zeit, sondern es fordert auch den Morgen und damit dieZukunft. Es stellt sich genau so in den Dienst unserer deutschen Sache, wie dies auch von Wissenschaft, Kunst,Geschichte und Technik verlangt wird.

    Was der Nationalsozialismus aus dem deutschen Menschen gemacht hat, ist aus der jngsten Geschichte eindeutiggenug zu ersehen. Das deutsche Votk von 1933 war nicht mehr das von 1918, und was sich 1939 einer geschlossenenFront von Feinden gegenberstellte, hat erst recht die Umwelt berrascht mit. seiner Haltung und mit seinen Taten. Alleunsere Leistungen seit 1933 entsprangen dem politischen Wollen. Dag Knnen allein war schon immer auf unsererSeite. Daran hat es uns nur selten gemangelt. Allein der politische Wille zur Selbstbehauptung hat uns immer gefehlt,der aber lebt nun in uns und er findet seine hchste Verkrperung in dem Kmpfer an der Front. Diesen aber wollen wirmit dem Geist unserer nationalsozialistischen Weltanschauung durchdringen, das ist das Gebot der Stunde, das ist

    unsere Aufgabe.

    Niemlas ist in der Welt etwas Groesausgerichtet worden ohne Enthusiasmus

    Immanuel Kant

    Die Liquidation der wirtschaftlichen Weltgeltung Englands

    Professor Bruno Kiesewetter

    Wertverbltnis : $1.7.1939 1 4,63 $1.7.1944 1 4,03 $Londoner Notiz

    Wertverbltnis : RM1.7.1939 1 = 11,67 RM1.7.1944 1 = 9,90 RMBerliner Notiz

    Grobritannien besauslandswerte(einschl. Gold und Devisen) bei Kriegsbeginn .... 5000 Mill. (darunter etwa 1,3 Mrd. Gold und Devisen)

    Bis Ende 1943 waren liquidiert Gold und Devisen 650 Mill.

  • 7/31/2019 Oberkommando Der Wehrmacht - Offiziere Des Fuehrers - 5. Heft 1944 (40 S., Text)

    18/40

    Wertpapiere 875 Mill. 1525 Mill. 3475 Mill.

    Bis Ende 1943 Anhufung von Sterlinggutbaben,zinsfreien Anlagen in London 825 Mill.

    2650 Mill.

    Man schtzt, da sich bis Ende 1944 die beiden Posten 1525 + 825 = 2350 auf 3150 Mill. erhhen, dann wrde sich

    ein Restbestand ergeben von ... 1850 Mill. = 37 % d. Anfangsbestand. - -,

    In dieser Summe sind die Pacht- und Leiblieferungen nicht enthalten, die in der Zeit vom 1. Mrz 1941 bis 28. Februar1943 4,4 Mrd. $ erreichten (zum Mittelkurs von rd. 4,3 $ = 1 ). Die englischen Weltkriegsschulden 1914-18 betrugen4,6 Mrd. $. (Kurs 4,86 $ = 1 ).

    Zur Bezahlung seiner bis Ende 1943 aufgelaufenen Schulden mute England seineAusfuhrum 50 % d. h. um 200 Mill. (nach amerikanischer Schtzung sogar um 350 Mill. ) erhhen. Zum Vergleich seien die Ein- und Ausfuhrzablen fr1939 und 1940 angegeben.

    1939 1940Einfuhr Englands (Mill. ) 88