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Obst & Gemüse

Wenn man „Strudels Scheu-nenlädele“ in Zarten im Schwarzwald betritt, dann

bleibt kein Zweifel, in welcher Region Deutschlands man sich gerade befindet. Denn Annette Strudel hat ihren Hofla-den liebevoll mit rustikaler Holz-Deko-ration und vielen, vielen Bollenhüten gestaltet – typisch Schwarzwald eben.

Mit ihrem ganz besonderen, charman-ten Hofladen, ausgefallenen Aktionen und der freundlichen Atmosphäre wur-de die 38-Jährige zusammen mit ihrer Familie mit dem zweiten Platz beim Wettbewerb „Hofladen des Jahres 2017“ ausgezeichnet.

Eingerichtet ist die Direktvermark-tung in einer alten Scheune, vor der ihr

Ein Familienunternehmen durch und durchEine Scheune in Zarten im Schwarzwald ist seit zehn Jahren der Standort von Strudels Scheunenlädele. Der Laden ist zum Zweitplatzierten beim „Hofladen des Jahres“ gewählt worden.

In „Strudels Scheunenlädele“ in Zarten hilft die ganze Familie, auch wenn eigentlich Annette Strudel (Zweite von links) die Chefin ist. Fotos: A. Rose

Vater fast 30 Jahre lang Obst aus dem eigenen Betrieb in einem Wagen ver-kauft hatte. Als vor zehn Jahren die Scheune frei wurde, stand Annette Strudel davor und fasste sofort den Entschluss, dass hier ihr Hofladen ent-stehen sollte – immerhin 30 km vom elterlichen Obstbaubetrieb entfernt. „Den Plan haben wir an einem Sonn-tagnachmittag auf der Couch ge-schmiedet“, sagt Annette Strudel. Für ihre Eltern war klar, dass sie selbst kei-nen Hofladen eröffnen wollen und die Verantwortung voll und ganz bei der Tochter liegen wird. Also kündigte An-nette Strudel ihren damaligen Job und richtete die Direktvermarktung ein.

Räumliche Distanz zum HofNach und nach erweiterte sie die Öff-

nungszeiten, heute ist das Scheunenlä-dele täglich geöffnet. In der Hauptsai-son, den Sommermonaten, sogar montags bis sonntags von 8 bis 18 Uhr. in der Nebensaison sind die Öffnungs-zeiten am Wochenende verkürzt.

Familie Strudel verwöhnt die Kunden mit Obst, Gemüse, Eingemachtem, Spi-rituosen, Wurst und Fleisch sowie Back-

Rustikal mit viel Holz und im traditionel-len Schwarzwald-Stil hat Annette Strudel ihren Laden eingerichtet und dekoriert. Stammkunden und Touristen danken es.

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waren aus der eigenen Backstube. Diese befindet sich, wie das Kühlhaus und das Warenlager, beim elterlichen Betrieb in Sasbach am Kaiserstuhl. Abends geben die Hofladen-Mitarbeiter die Bestellung durch, morgens wird alles verladen und zum Scheunenlädele gebracht.

Was für Außenstehende als eine logis-tische Meisterleistung erscheint, ist für Familie Strudel völlig normal. „Ich bin schon immer gefahren“, sagt Annette Strudel. „Das macht mir nichts aus.“ In-zwischen hat sie es nicht mehr ganz so weit zum Laden. Denn der Hof ihres Le-bensgefährten, auf dem sie mit den bei-den Kindern lebt, ist rund 10 km vom Laden entfernt. Für Familie Strudel war trotz der Entfernung immer klar, dass es

keinen anderen Standort für ihre Di-rektvermarktung gibt als die Scheune in Zarten. „Am Kaiserstuhl gab es schon immer viele Obstbauern mit Ab-Hof-Verkauf. Schon damals, als mein Vater aus dem Wagen verkauft hat“, erzählt Annette Strudel. „So sind wir in Zarten gelandet, damals noch direkt an der Bundesstraße.“ Auch wenn diese nicht mehr direkt am Laden vorbeiführt, so ist es weiterhin nur ein kleiner Schlenker bis zum Parkplatz der Scheune.

Seit drei Jahren betreibt die Familie eine eigene Backstube, ein angestellter Bäcker stellt täglich Brote, Brötchen und Gebäck her – Kuchen backt aus-schließlich Aloisia Strudel nach Fami-lienrezept.

Zwar ist Annette Strudel die Ge-schäftsführerin im Scheunenlädele, aber es ist ihr wichtig, dass Landwirtschaft und Direktvermarktung ein Familien-unternehmen, in dem alle zusammenar-

Im Sommer und im Herbst ist vor der Scheune ein Obst-Verkaufswagen aufge-baut. Die Sitzgelegenheit lädt zum Ver-weilen und „Kuchengenießen“ ein. Betriebsspiegel:

Betriebsleiterin: Annette Strudel (38), gelernte Erzieherin, betreibt Landwirtschaft und Direktvermark-tung mit Lebensgefährten Florian Linder (34), gelernter Zimmermann, und Eltern Gerhard (66) und Aloi-sia (67) Strudel. Dazu gehören die Kinder Henri (6) und Greta (1).Lage des Hofladens: Zarten im Schwarzwald, Landkreis Freiburg, Baden-WürttembergBetrieb: 7 ha Obstbau, u. a. Kir-schen, Himbeeren, Erdbeeren, Äp-fel, Birnen, Mirabellen, Zwetschgen, 20 Milchkühe, vier Schweine, drei Brennereien, BackstubeEigenes Sortiment: Backwaren aus der eigenen Backstube, Obst und Spirituosen, Fleisch aus eigener Tierhaltung, eingewecktes Gemüse und Marmelade, HolzdekorationVermarktung: über den LadenÖffnungszeiten: montags bis sonn-tags von 8 bis 18 Uhr (Saison)Mitarbeiter: 15 Mitarbeiter, davon drei FestangestellteInternet: www.strudels-scheunen-laedele.de

Gelee und Marmelade kocht Familie Strudel alle

drei Wochen für den Hofladen ein. In der

hofeigenen Backstube backt ein Bäcker Brot

und Gebäck. Den Kuchen backt Aloisia Strudel.

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Obst & Gemüse

beiten. Mutter Aloisia hilft, wann immer es notwendig ist und ist Ideengeberin vieler Rezepte, Vater Gerhard Strudel führt regelmäßig das beliebte Schau-brennen im Hofladen durch und Annet-te Strudel ist, häufig auch zusammen mit Sohn Henri und Tochter Greta, im Laden. Die Feldarbeiten liegen im Ver-antwortungsbereich von Florian Linder und Gerhard Strudel.

Sonntags ist die ganze Familie in Zar-ten, bedient die Kundschaft und trinkt

mit ihnen gemeinsam Kaffee. „Das schätzen die Kunden sehr!“, weiß Aloisia Strudel. Das Scheunenlädele hat viele Stammkunden aus der Umgebung, aber auch aus dem nahe gelegenen Freiburg kommen regelmäßig Kunden zum Ein-kaufen. Hinzu kommen Touristen, die auf der Durchfahrt einen Stopp einle-gen. Nicht nur die eigenen und regiona-len Produkte locken, viele Kunden wis-sen vor allem die Freundlichkeit und die nette Atmosphäre zu schätzen.

Auf Kirschen spezialisiertSchon lange ist Annette Strudel nicht

mehr alleine im Verkauf, vielmehr hat sie inzwischen 15 Mitarbeiter, davon drei Festangestellte. „Alle haben ihre Aufgaben“, sagt die 38-Jährige. „Wenn ich mal zwei Tage nicht im Laden sein kann, dann läuft das auch ohne mich.“ Als sie ihre Kinder bekam, musste sie lernen, zu delegieren. Und das tut sie auch, denn auf ihre Mitarbeiter kann sie sich voll verlassen.

Im elterlichen Betrieb produziert Fa-milie Strudel Obst für die Direktver-marktung. Früher vor allem Himbeeren, Stachelbeeren und Erdbeeren, seit eini-

ger Zeit aber vor allem Kirschen. „Kir-schen produzieren wir auf rund zwei Hektar“, berichtet Gerhard Strudel. „Außerdem haben wir Steinobst, Äpfel, Birnen und Mirabellen.“ Lange waren sie der einzige Betrieb in der Umgebung, der Kirschen anbaute.

Als Ergänzung zum Obstbau betreibt Familie Strudel drei Brennereien, in de-nen sie die Spirituosen für die Direkt-vermarktung herstellen. Wie, das zeigt Gerhard Strudel regelmäßig im Laden beim Schaubrennen. „Viele wissen nicht, wie Schnaps hergestellt wird“, erläutert Annette Strudel. „Die Nachfrage nach dem Schaubrennen ist riesig.“

Außerdem kocht und weckt Aloisia Strudel regelmäßig Gemüse und Obst ein. Spätestens alle drei Wochen kocht sie Marmelade und Gelee. Über Winter sind die Früchte eingefroren, sodass auch in den Wintermonaten regelmäßig für Nachschub gesorgt werden kann. Gemüse kauft Familie Strudel mittler-weile bei zwei Gemüsebauern zu und beliefert diese dafür mit Obst. „Mann kann nicht alles selbst anbauen“, sagt die 38-Jährige. „So hat jeder sein Stecken-pferd und das ist auch gut so.“ Anja Rose

Die Schnäpse und Spiri-tuosen entstammen der

hofeigenen Brennerei. Sowohl Gerhard Strudel

als auch Annette Strudel betreiben Brennereien.

Auch das eingeweckte Obst und Gemüse wird von den Kunden gut nachgefragt.

Senior Gerhard Strudel veranstaltet im Hofladen für die Kunden das „Schaubren-nen“, eine der großen Attraktionen.

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