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Ausgabe 01 _ 2011 www.oehboku.at P.b.b. Verlagsort 1190 Wien | 03Z035166M Studierenden-Sozialerhebung ÖHaftiges | Bericht Seite 6 Von der BOKU zum Küniglberg BOKUs FOKUs | Reportage Seite 16 BOKUoffline BOKUnterbunt | Glosse Seite 29 der HochschülerInnenschaft der Universität für Bodenkultur ÖH _ MAGAZIN

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Ausgabe 01_2011www.oehboku.at

P.b.b. Verlagsort 1190 Wien | 03Z035166M

Studierenden-Sozialerhebung ÖHaftiges | Bericht Seite 6

Von der BOKU zum KüniglbergBOKUs FOKUs | Reportage Seite 16 BOKUofflineBOKUnterbunt | Glosse Seite 29

der HochschülerInnenschaft der Universität für BodenkulturÖH_MAGAZIN

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EditorialFrisch und munter kann ich mit

einem Rucksack voller guter Vorsätze ins neue Jahr starten.

War da nicht etwas? Achja, ab Juli 2011 bekomme ich keine Familien-beihilfe mehr. Wie werde ich 2011 mit dem Studium fertig, wenn ich nebenbei noch mehr Geld verdie-nen muss? Wäre es mir möglich gewesen, mich ehrenamtlich in diversen Vereinen zu engagieren, wenn ich bei Studieneintritt ge-wusst hätte, dass ich ab Juli 2011 keine finanzielle Unterstützung er-halte? Ich überlege: ohne finanzi-elle Unterstützung hätte ich stupi-de nach dem Studienplan studiert und einen schlecht bezahlten Job an der Billa-Kassa angenommen, anstatt mich ehrenamtlich zu en-gagieren, ein Magazin herauszu-geben, Projekte zu leiten und so-mit meine sozialen Kompetenzen zu erweitern und meine Fähig-keiten zu verbessern. Ich habe in Praktika und Vereinen mindestens genau soviel gelernt wie an der Universität. Wäre ich anders, wenn ich „nur” an der Billa-Kassa gear-beitet hätte? Die Antwort lautet: Ja! Ich wäre unkritischer, unreflektier-ter und mein „Marktwert“ am Ar-beitsmarkt wäre deutlich niedriger. Beängstigend.

Wir müssen für uns und für nach-folgende Generationen kämpfen. Denn den Studierenden muss es möglich sein, über den Tellerrand der Universität blicken zu können! 2011 werden die Proteste wei-tergehen, und wir werden weiter kämpfen.

Liebe GrüßeAnna Schwarzbauer

ÖHaftiges Was das Jahr 2011 bringt ........................................................................... 4

Hop oder Drop ............................................................................................ 6

Alle acht Minuten ......................................................................................... 7

Negativ ist positiv! ....................................................................................... 7

StV Kulturtechnik und Wasserwirtschaft ..................................................... 8

StV Agrarwissenschaften .......................................................................... 10

StV Landschaftsplanung und -architektur ................................................ 11

StV Lebensmittel- und Biotechnologie ...................................................... 12

StV Umwelt- und Bioressourcenmanagement .......................................... 13

ÖH_Splitter ................................................................................................ 14

BOKUs FOKUs Audimaxismus - was war das? ................................................................. 15

Von der BOKU zum Küniglberg ................................................................ 16

Demo in Graz - wir waren dabei! .............................................................. 19

BOKUmfeld BOKUpdate: Das Licht am Ende der Plantage ........................................ 20

BOKUpdate: Ringvorlesung „Slow, Fair & Lokal” ..................................... 22

Wissenschaft & Forschung: EU-Agrarpolitik nach 2013 ......................... 23

BOKUnited: ERASMUS - ich bin dann mal weg ....................................... 24

Karriere: Was verdienen AbsolventInnen? ................................................ 25

BOKUlinarium: Café Maillard .................................................................... 26

BodenKULTUR: ÖH Bibliothek liest wieder vor … .................................... 27

BOKUnterbunt: Einer für alle, Gustav! ...................................................... 28

BOKUnterbunt: BOKUoffline ..................................................................... 29

BOKUnterbunt: Wer steckt dahinter? ........................................................ 30

Die letzte Seite .......................................................................................... 31

Editorial |Inhalt

INHALT

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Impressum MedieninhaberIn und HerausgeberIn: Österreichische HochschülerInnenschaft an der Univer-sität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU), Peter-Jordan-Straße 76, 1190 Wien, Tel. 01/47654-2000

Referentin für Öffentlichkeitsarbeit: Anna Schwarzbauer ([email protected]) MitarbeiterInnen der Redaktion: Anna Schwarzbauer, Pamina Klimbacher, Veronika Neidel, Verena Köhler, Martina Aigner, Clemens Troschl, Florian Schublach, Joël Adami, Sebastian Klug Layout: Pamina Klimbacher, Florian Schublach

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Autorin oder des Autors wieder und müssen mit der Auffassung der Redaktion nicht überein-stimmen. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen aus Platz-gründen vorbehalten.

Coverbild: Pamina KlimbacherFotos falls nicht anders angegeben: Foto-Archiv der ÖH BOKU Bankverbindung: Raiffeisen Landesbank, KtoNr. 10.190.239 , BLZ 32000

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ÖHaftiges | Vorsitzteam

Was das Jahr 2011 bringtZwischen Kaffeesud lesen, Horoskop und fürchterlicher Gewissheit. Die bildungs-politischen Grauslichkeiten des Jahres 2010 werden 2011 umgesetzt, und es kommen sicher neue auf uns zu. Autor: Florian Kritsch

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Dieser Artikel entstand am Vor-abend des „Heiligen Abends“, das

Budget ist frisch beschlossen. Dank des massiven Protests der betroffenen Studierenden wurden die “Härten“ bei der Streichung der Familienbeihilfe ab dem 24. Lebensjahr wenigstens „ab-geschliffen“, wie Regierungsvertrete-rInnen gerne sagen. Abgeschliffen? Einerseits ist die Regierung nach ihrem loipersdorfer Schnellschuss dahinter gekommen, dass Präsenz- und Zivil-dienst vielleicht doch berücksichtigt werden sollten. Andererseits wird die neue Regelung der Familienbeihilfe erst ab Juni 2011 in Kraft treten, statt bereits im Februar. Abgeschliffen bedeutet also leider nur verzögert und nicht zurückgenom-men. Die Forderung von Vizekanzler Pröll, dass „sich die 24- und 25-Jäh-rigen auf eigene Beine stellen“, kann in Anbetracht dessen, dass bereits mehr als 60 Prozent der Studieren-den neben dem Studium arbeiten, nur als Zynismus bezeichnet werden. Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier ein widerständiger Teil der Bevöl-kerung bestraft werden soll (Stichwort Audimaxismus). Darüber hinaus liegt nahe, dass die Regierung Bachelor-AbsolventInnen mit finanzieller Gewalt auf den Arbeitsmarkt drängen möchte. Und das obwohl weder am Arbeits-markt Akzeptanz für Bachelorabschlüs-se vorhanden ist noch AbsolventInnen bereit sind auf ihren Masterabschluss zu verzichten. Unter der Regierung

Schüssel I (damals mit der FPÖ) lau-tete das Motto was die Umsetzung von „Reformen“ betraf „Speed kills“. Man fühlt sich erinnert, nur werden die ech-ten Reformen (Verwaltung) auch in der großen Koalition nicht angegangen.

Zum größeren Koalitionspartner: In der SPÖ herrscht große Uneinigkeit in Sachen Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren. Zuerst konnten es sich die roten Landeshauptleute durchaus vorstellen, „Studiengebüh-ren für Reiche“ einzuführen und er-hielten dafür von Kanzler Faymann eine Rüge. Es bleibt zu hoffen, dass er hier - PolitikerInnen-untypisch - Wort hält. Ohne Zugangsregelungen für die Universitäten kommen wir aber seiner Meinung nach „nicht aus“.

Zugangsbeschränkungen

Am 06. Dezember 2010 stellte das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung ein Gesetzesentwurf zur Änderung des Universitätsgesetzes vor. Pikantes Detail: der vorgesehene Begutachtungszeitraum waren ganze vier (!!!) Tage. Die gravierendste Än-derung: „Ergänzende Bestimmungen für die kapazitätsorientierte Zulassung bei außergewöhnlich erhöhter Nach-frage“. Worum es sich dabei handelt ist auf den ersten Blick nicht klar, das Ministerium stellt aber klar: „Außerge-wöhnlich erhöhte Nachfrage“ gibt es bei sogenannten „Massenfächern“ wie Psychologie, Rechtswissenschaften, , Biologie usw. Die BOKU scheint vor-erst nicht betroffen zu sein. Dennoch

Foto: Pamina Klimbacher

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Vorsitzteam | ÖHaftiges

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befürchtet das BOKU-Rektorat, dass ein Verdrängungseffekt von diesen „Massenfächern“zu BOKU-Bachelor-studien zu beobachten sein könnte. Besonders betroffen könnten die bei-den Bachelorstudien Lebensmittel- und Biotechnologie sowie Agrarwis-senschaften sein.

Es scheint, als sollen die Studieren-denströme so lange hin und her ver-schoben werden, bis am Ende alle „zugangsgeregelt“ sind. Anders wäre eine Studienplatzbewirtschaftung, wie Ministerin Karl sie gerade mit den Rek-torInnen ausarbeitet, nicht umsetzbar. An einen Ausbau der Studienplätze wird leider nicht gedacht.

Eine andere Neuerung wird auch die BOKU treffen: Studienwerberinnen und Studienwerber müssen anlässlich der erstmaligen Zulassung zum Studium nachweisen, dass sie eine Studienbe-ratung in Anspruch genommen haben. Die ÖH Bundesvertretung stellt sich gegen diesen Vorschlag, da kein flä-chendeckendes Beratungsangebot (eine langjährige Forderung der ÖH) vorhanden ist, und die bisher beste-henden Angebote meist nur auf sehr grobe Berufswahlentscheidungen aus-gerichtet sind. Ein massiver Ausbau wäre wünschenswert. Erste richtige Schritte wie der Studienchecker oder das Projekt „studieren probieren“ der ÖH Bundesvertretung zeigen den rich-tigen Weg.

Wie soll diese Regelung nun konkret umgesetzt werden? An der BOKU wird erst an Konzepten gearbeitet, noch ist nichts fixiert. Die ÖH BOKU bringt sich intensiv in Gesprächen mit der Vi-zerektorin für Lehre in die Gestaltung

dieser Regelung an der BOKU ein, um zu einer möglichst sinnvollen Lösung zu kommen. Eine erste Idee ist zum Beispiel ein freiwilliger Selbsttest im Rahmen der sogenannten „interakti-ven Studienreise“. Auch in der Arbeits-gruppe zur interaktiven Studienreise ist die ÖH BOKU beteiligt, wenn DU Inputs hast: immer her damit.

BOKU-Spezifika

Auf der BOKU kommt es zu einigen Umstellungen administrativer Art. In Zukunft erhalten Studierende die Er-lagscheine für Studien- und ÖH-Bei-trag nicht mehr per Post sondern eine Erinnerung per Email. Die Zahlungsin-formation ist über BOKUonline unter dem Menüpunkt „Studienbeitragssta-tus“ ersichtlich. Außerdem nimmt die BOKU Abschied vom Studierenden-ausweis aus Papier. Die Zeiten des Se-mesteretikettklebens sind dann end-gültig vorbei, und der Ausweis hat nur mehr Scheckkartenformat.

Auch an der Raumsituation an der BOKU wird sich etwas ändern, der Liebig-Trakt im Gregor-Mendel-Haus wird renoviert. Wann die Bauarbeiten beginnen, ist aus heutiger Sicht nicht vorhersagbar. Da die Räumlichkeiten aber für den Umzug aus den Borkow-ski-Baracken benötigt werden, ist ein ehebaldiger Beginn wünschenswert.

ÖH Wahl

Von 24. – 26. Mai ist es wieder soweit, die Studierenden sind dazu aufgeru-fen, ihre Vertreterinnen und Vertreter zu wählen. Bitte nehmt alle von eurem aktiven Wahlrecht Gebrauch, je mehr Studierende zur Wahl gehen, umso

stärker ist die Stimme der ÖH. Viel-leicht sind einige sogar mutig genug, sich der Wahl zu einer Funktion zu stellen und so aktiv in der ÖH mitarbei-ten. Einreichfrist für die Kandidatur ist wahrscheinlich der 28. April 2011. Ein-zubringen sind Bewerbungen bei der Wahlkommission. Wir wollen euch vor der Wahl alle notwendigen Informatio-nen zukommen lassen, um eine gute Entscheidung treffen zu können, so ist zum Beispiel eine „Elefantenrunde“ mit den Spitzenkandidatinnen und Spit-zenkandidaten der an der BOKU antre-tenden Fraktionen vorgesehen.

Wir sehen voller Zuversicht ins Jahr 2011, und hoffen, dass es euch nur Gutes bringt.

Liebe GrüßeChristoph, Flo und Matl

Foto: Pamina Klimbacher

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ÖHaftiges | Referate

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Hop oder DropDie Studierenden Sozialerhebung zeigt wie’s uns Studis wirklich geht. Studieren stellt uns vor große Herausforderungen – leider nicht nur fachlicher Art.AutorInnen: Cornelia Kramsall, Martina Glanzer, Alexandra Horner, Bernadette Posratschnig, Edith Schroll, Elisabeth Pfeffer, Ruth Scheiber, Andreas Horner

Die Studierenden-Sozialerhebung ist eine regelmäßige Umfrage des

Instituts für Höhere Studien (IHS) im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung (BMWF). Sie hat zum Ziel die Studien- und Le-bensbedingungen von Studierenden an österreichischen Hochschulen zu untersuchen. Die Erhebung dient unter anderem der Ermittlung der sozialen Dimension des Bildungssystems. Die aktuelle Studie basiert auf eine Onli-neumfrage von 2009. Sie veranschau-licht, woher Studierende kommen, wie sie ihre Zeit nutzen, wie zufrieden sie sind, und wie es um ihre Gesundheit sowie ihre Finanzen steht. 39.750 Ant-wortbögen lassen aufschlussreiche Er-gebnisse zu.

Erwerbstätigkeit

60% aller Studierenden arbeiten neben dem Studium, weitere 19% arbeiten in den Ferien. Dreiviertel davon gehen einer Erwerbstätigkeit aufgrund finanzi-eller Notwendigkeit nach. Die meisten können von ihren Eltern nicht in ent-sprechendem Ausmaß finanziert wer-den. 25% geben an, finanzielle Schwie-rigkeiten zu haben. Diese Zahl nimmt besonders stark im „kritischen Alter“ zwischen 26 und 30 zu, wenn die mei-sten Beihilfen wegfallen. Weiters gibt jede bzw. jeder Vierte zwischen 26 und 30 an, schon einmal nicht krankenver-sichert gewesen zu sein. Spezielle Un-terschiede lassen sich auch nach Alter und sozialer Herkunft sowie zwischen In- und AusländerInnen feststellen: Je älter die Studierenden sind, umso hö-

her ist die Erwerbstätigkeit und umso höher sind die finanziellen Schwierig-keiten. AusländerInnen, vor allem mit nicht-deutscher Muttersprache, ste-cken häufig aufgrund von mangelnder Arbeitserlaubnis in finanziellen Schwie-rigkeiten. Studierende mit Kindern im Alter zwischen drei und sechs sowie Erwerbstätige ab 20 Stunden/Woche haben die größten Vereinbarungspro-bleme.

Beihilfen

Während die Höchstbeihilfe 679 Euro beträgt, erhalten die BezieherInnen von Studienbeihilfe durchschnittlich nur 280 Euro. Der Hauptverlustgrund der Studienbeihilfe ist eine zu lange Studi-endauer. Durch die geplante Kürzung der Familienbeihilfe vom Höchs-talter 26. auf 24. ist anzuneh-men, dass sich das „kriti-sche Alter“ schon früher einstellen wird und die Erwerbstätigkeit, vor allem aber das Aus-maß der Erwerbstä-tigkeit – zur Zeit ver-dienen Studierende durchschnittlich 400 Euro im Monat –, weiterhin zunimmt. Stärker belastet wer-den verspätete Stu-dieneinsteigende und Studierende mit langer Studiendauer, wie zum Beispiel Studierende mit Kind, Erwerbstätige und Ähnliche.

Aussichten

Zu allem Überfluss zeigt die Studie auch, dass Arbeits- und Konzentrati-onsschwierigkeiten sowie stress-bedingte Gesundheitsprobleme weit verbreitet sind. Für die Zukunft ist ein höherer Wochenarbeitsaufwand der Studierenden, großer Druck und wei-terhin ein Eigenfinanzierungsbedarf zu erwarten, was den möglichen Zeitauf-wand fürs Studium vermutlich negativ beeinträchtigen wird.

Illustration: Dorothee Schwab

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Dunkelkammer im Haus der Studierenden (HdS). Autor: Clemens Troschl

Negativ ist positiv!

Die digitale Fotografie hat in den letzten zehn Jahren die klassi-

sche Fotografie mehr oder weniger verdrängt. Die Zeiten, in denen man seinen Film beim Supermarkt abgab und einige Tage später die Bilder in der Hand hielt, sind vorbei. Es scheint, der Film ist zum Museumsstück geworden, und die ganze Welt belichtet nunmehr einen Chip. Die ganze Welt? Nein! Eine kleine Gruppe von unbeugsamen FilmfetischistInnen lässt es sich nicht nehmen, das Licht der Welt auf eine Silberbromidschicht treffen zu lassen.

Vorzugsweise werden die Filme dann selbst in der Dunkelkammer entwickelt, denn die Faszination eine langsam im Entwicklerbad entstehen Bildes scheint nie abzuschwächen. Schwarzweißfotos besitzen nun mal Charakter, mit dem digital nicht mit-kommt.

Im HdS (TÜWI Gebäude, 2.Stock) wur-de im Dezember eine Dunkelkammer eingerichtet. Studierende haben die Möglichkeit, ihre Filme und Bilder selbst zu entwickeln. Zur Verfügung stehen

zwei Vergrößerer sowie Becken zur Ent-wicklung und Fixierung. Für jene, die das Handwerk in der Dunkelkammer lernen möchten, werden Workshops angeboten.

Referate | ÖHaftiges

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Eine erschütternde Zahl: Alle acht Minuten stirbt weltweit eine Frau an den Folgen eines illegalen Schwangerschaftsabbruches. Autorin: Lea Ranacher

Alle acht Minuten...

Illegal, weil der Zugang durch ökono-mische oder bürokratische Hürden

erschwert wird oder weil ein Abbruch verboten ist. Auch in Österreich waren Frauen, die sich medizinische Versor-gung nicht leisten konnten, zu illegalen Schwangerschaftsabbrüchen gezwun-gen - meist mit verheerenden Folgen.

Bis in die Mitte der 70er wurden die so-genannten „Engelmacherinnen” kon-sultiert, die meist ohne medizinisches Wissen arbeiteten. Hantiert wurde mit Stricknadeln, nicht selten verbluteten ihre „Patientinnen” auf dem Küchen-tisch. Was für uns ein historischer Rück-blick ist, ist für viele Frauen die bittere Realität: Für viele Frauen in anderen Tei-len der Welt wie Afrika oder Lateinameri-

ka gibt es die Möglichkeit eines medizi-nischen Abbruches nicht. Deshalb wird auf primitivste Mittel zurückgegriffen, die meist zum Tod führen. Sogar in EU-Staaten wie Polen oder Irland wird der Abbruch nur gestattet, wenn Lebensge-fahr für die Frau besteht.

Bei Betrachtung dieses oft tabuisier-ten Themas, muss frau sich die Frage stellen, wieso solch restriktive Gesetze geschaffen wurden, wenn sie so viel Leid und Todesfälle verursachen? Mit welchem Hintergrund greifen Staat und Kirche ein? Ist die Entscheidung, ob Kind oder nicht, die alleinige Entschei-dung der Frau? Warum verbreiten Ab-treibungsgegnerInnen Fehlinformation im Namen des „Lebens“?

Exkursion: Frauenreferat

Diesen Fragen wollen wir am Samstag, 22.1.2011, 14 Uhr bei einem geführten Besuch im Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch auf den Grund gehen! Wenn du dabei sein möchtest, melde dich bitte bis 21.1.per E-Mail ([email protected]) an.

InformationenMuseum für Verhütung undSchwangerschaftsabbruch

Datum: 22.1.2011Uhrzeit: 14 Uhr

Informationen

[email protected]

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Irina Hohenwarter: Was war das Ex-kursionsziel der zweiwöchigen Chi-

nareise?

Wei Wu: Das Ziel war, Großprojekte im Bauwesen und Probleme, die im Zuge dieser Projekte auftreten können, zu sehen. Das Studium KTWW bildet In-genieurinnen und Ingenieure aus. Ge-rade in diesem Studium ist es wichtig, dass man nicht nur die Theorie in der Vorlesung mitbekommt, sondern auch interessante Projekte vor Ort sieht. Im Gegensatz zu Europa gibt es in China viele Wasserbauprojekte.

Hohenwarter: Welche Einrichtungen und Städte besuchten Sie im Zuge der Exkursion?

Wu: Die Stadt Shanghai war primäres Ziel der Exkursion. Neben Tunnelbau-projekten und Baugruben, haben wir auch die Tongji Universität besucht. Bei der Besichtigung der Laboratori-en zeigte sich ein starker Kontrast zu den Standards in Österreich: Wäh-rend wir hier für mehr Budget kämp-fen, ist man in China finanziell bes-ser ausgestattet. Außerdem führte unsere Exkursion nach Yichang zum Drei-Schluchten-Damm und zu eini-gen Exkursionspunkten, die entlang dem entstandenen Stausee liegen. Das Aufstauen hat zu einer großen Umweltproblematik geführt. Naturge-fahren wie Hangrutschungen werden dort messtechnisch beobachtet.

Hohenwarter: Shanghai ist eines der größten wirtschaftlichen Zentren Chi-

Exkursion nach China

ÖHaftiges | StV KTWW

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Ende September 2010 reisten BOKU Studierende und Angestellte der Institute Geotechnik und angewandte Geologie nach China.Autorin: Irina Hohenwarter

nas und ist ständigem Wachstum aus-gesetzt. Es verdankt seine wirtschaft-liche Bedeutung unter anderem den guten Verkehrsbedingungen. Welche Verkehrsprojekte und Reisemöglich-keiten haben Sie im Zuge der Exkursi-on kennen gelernt?

Wu: Wenn man in Shanghai unterwegs ist, empfiehlt es sich mit der U-Bahn zu reisen. Die Fahrt um ein oder zwei Yen, das entspricht etwa 20 Cent, ist sehr günstig. Die U-Bahn ist sehr mo-dern und hat mittlerweile eine Länge von 500 km erreicht. In den nächsten Jahren soll das U-Bahnnetz auf 1.000 km ausgebaut werden. Außerdem bin ich mit einigen Studierenden mit der Magnetschwebebahn gefahren. Mit 400 Sachen durch die Gegend zu sausen, ist natürlich ein gutes Gefühl. Auch der Hochgeschwindigkeitszug mit einer Reisegeschwindigkeit von 300 km/h ist beeindruckend.

Hohenwarter: In der Nähe von Peking liegt ein gigantisches Wasserbaula-bor, das Sie besichtigten. Was können Sie zu dieser Einrichtung sagen?

Wu: Der Eindruck bei der Besichti-gung war überwältigend. Es handelt sich um ein großes Forschungsinstitut für Wasserbau und -kraftanlagen. Vie-le Großprojekte wurden dort modelliert und erforscht wie zum Beispiel das Modell des Drei-Schluchten-Damms. Es ist vermutlich das einzige Wasser-baulabor der Welt, das eine Simulation von solchen Großwasserkraftanlagen mit starker Durchströmung und extrem

KURZBIOGRAFIE

Wei Wu ist Leiter des Instituts für Geotechnik.

Seit 2003: BOKU, Wien

2001 – 2003: Electrowatt Infra AG, Zürich

1993 – 2001: Lahmeyer Internation- al GmbH, Frankfurt

1986 – 1993: Assistant, Uni Karlsruhe

1982 – 1985: MSc, TU Xian, China

1978 – 1982: Bauingenieurstudium, Uni Wuhan, China

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StV KTWW | ÖHaftiges

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hohem Druck zulässt. Bei Wasserbau-projekten werden von Auftraggebern Turbinen ausgeschrieben. Die Spezi-fikationen der verschiedenen Anbieter können dort vor Ort auf Effizienz und Erreichen der Kenndaten getestet werden. So können schließlich die Be-stanbieter ausgewählt werden.

Hohenwarter: China will vermehrt auf erneuerbare Energien setzen. Der Drei-Schluchten-Damm ist das welt-weit größte Wasserkraftwerk. Was hal-ten Sie von diesem Großprojekt? Was sind die ökologischen und soziokultu-rellen Folgen des Projekts?

Wu: Man muss hier die zwei Seiten der Medaille sehen. Im Zuge der Um-siedlung von einer Million Menschen sind schöne, neue Städte und Dörfer an den Hängen des Jangtsekiang ent-standen. Die neuen Siedlungen wei-sen eine gute Infrastruktur und eine moderne Bautechnik auf, anders als die alten, überschwemmten Wohnge-biete. Die Umsiedlung der Menschen brachte viel Unmut mit sich, doch heu-te freuen sich die Menschen über die schön gebauten Städte und den hö-heren Standard. Viele Bäuerinnen und Bauern haben ihr Ackerland verloren und bekommen Unterstützung vom Staat, doch man versucht auf alternati-

ve Einkommensquellen zu setzen. Die Menschen konzentrieren sich zuneh-mend auf Tourismus und versuchen, durch den Stausee, die Leute anzu-locken. Außerdem ist die Region durch die Stromerzeugung des Wasserkraft-werks sehr reich geworden.

Hohenwarter: Der Bau des Damms brachte, wie Sie bereits festgestellten, Umweltproblematiken mitsich, und es besteht geologisches Gefährdungs-potential. Welche Probleme sind hier bereits aufgetreten?

Wu: Das ist die negative Seite an dem Projekt. Wir erkundeten im Zuge der Exkursion eine große Böschungsrut-schung im einst besiedelten Gebiet, die eine erneute Umsiedlung der Men-schen zur Folge hatte. Das Ministeri-um hat die Universität Wuhan damit beauftragt, diese Rutschung zu unter-suchen. Es wird ein Versuchsstollen mit einer geplanten Länge von einem Kilometer senkrecht zum Rutschkör-per, mit einem Durchmesser von fünf Metern, vorgetrieben, um Proben am Grund der Rutschung entnehmen zu können. Sollte das Material dieser Großrutschung in den Stausee gelan-gen, stellt dies auch eine Gefahr für den Damm selbst dar. Konstruktive Stabilisierungsmaßnahmen sind bei

diesen Erdbewegungen wertlos. Es wird hier lediglich versucht die Be-wegung messtechnisch zu überwa-chen. Um den Stausee gibt es auch kleine Erdbewegungen. Man spricht von mehreren Hundert Rutschungen. Diese sind jedoch leichter zu stabili-sieren.

Hohenwarter: In Österreich leidet das Bildungssystem an politischer Vernach-lässigung, und die finanzielle Situation an den Universitäten ist Besorgnis erre-gend. Sie selbst absolvierten ihr Studi-um in China. Wie ist es, Ihrer Meinung nach, um das Bildungssystem in China bestellt?

Wu: Auch in China wird das Bildungs-system stark kritisiert. Die Universitä-ten stehen in China generell finanziell gesehen viel besser da. Die Regierung nimmt Milliarden an Krediten für Bil-dung und Universitäten auf, weil die Sicherheit des Bankensystems gege-ben ist. In Österreich herrscht das Pro-blem, dass Bildung immer ganz hinten ansteht, und wir keine Lobby dafür haben, obwohl es ein wichtiges The-ma ist. Demonstrationen sind hier eine gute Sache, um auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen.

Hohenwarter: Danke für das Gespräch!

Informationen

Die Exkursion wurde mit finanziel-ler Unterstützung vom Förderver-ein der Freunde des Institutes für Geotechnik (FFIG) ermöglicht. Die FFIG wurde mit dem Ziel gegrün-det, die Lehre und Forschung am Institut für Geotechnik zu fördern.Fotos: Florian Lienbacher

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ÖHaftiges | StV AW

10 ÖH_MAGAZIN | 01_2011

Agrarwissenschaft im ZentrumDie Agrarwissenschaften an der BOKU sind vielfältig und auf der ganzen Uni ver-streut. Nun soll eine neue Plattform Abhilfe schaffen – das Zentrum für Agrar-wissenschaften (CAS).Autor: Stephan Pabst

Die agrarwissenschaftliche Viel-falt reicht von den Naturwis-

senschaften wie Boden- und Rhi-zosphärenforschung, Botanik, Pflanzenwissenschaften über Technik wie Lebensmittelsicherheit, Landtech-nik und Tierzucht bis hin zu Agrarso-ziologie, -ökonomie und Recht. Das ist sowohl für externe Forschungspartne-rInnen als auch für PraktikerInnen und Studierende eine Herausforderung. Um der Pluralität von Meinungen ge-recht zu werden, haben die agrar-wissenschaftlichen AkteurInnen der BOKU eine Plattform entwickelt, um sich zu vernetzen und den Agrarwis-senschaften eine Stimme zu verleihen.

AWzukunftsfähige Studien gestalten

Auch in der Lehre findet sich diese Vielfalt wieder. Seit der Umstellung vom Diplomstudium Landwirtschaft auf das Bachelor-Master System 2003 haben sich acht Masterstudien ent-wickelt. Davon entsprechen fünf den Schwerpunkten des Diplomstudiums: Nutztierwissenschaften, Agrar- und Ernährungswirtschaft, Ökologische Landwirtschaft, Horticultural Sciences sowie Angewandte Pflanzenwissen-schaften. Jene, die sich für einen Master entschieden haben, können nur noch im Rahmen von freien Wahl-fächern in anderen Bereichen mit-

studieren. Die Masterstudien stellen Spezialisierungen dar, die inter- und transdisziplinäre Kombinationen nur mit hohem Aufwand ermöglichen. Neue, ebenfalls spezifische Masterstu-dien, sind Phytomedizin – nicht Pflan-zenheilkunde, sondern die Bekämp-fung von Pflanzenkrankheiten ist hier Thema sowie Agrarbiologie und der internationale Master Animal Breeding and Genetics.

Um sich der Vor- und Nachteile dieser Studienvielfalt bewusst zu werden, hat die StV AW im WS 2010/11 eine LVA initiiert, in der Studierende das beste-hende Angebot analysieren. Durch Befragungen von AbsolventInnen, der Auswertung von Evaluierungsberich-ten und der Veranstaltung einer World-Cafe Diskussion mit Lehrenden und Studierenden, sollen Gemeinsamkei-ten ins Zentrum gerückt werden. Am Semesterende sollten Empfehlungen geben werden, wie sich die AW-Studi-en sowohl vielfältig als auch profiliert entwickeln können.

Informationen

BOKU CASwww.boku.ac.at/[email protected]

Information zur [email protected]

Aufgaben BOKU-CAS

• Stellungnahme zu universitären Themen• Netzwerkbildung zwischen BOKU Einzelpersonen, Arbeitsgruppen, Instituten• Abstimmung in Hinblick auf gemeinsame Initiativen zur Entwicklung und Umsetzung von Forschungsstrategien und Weiterentwicklung der Lehre• Umsetzung der Evaluierungsergebnisse der agrarwissenschaftlichen Departments• Beiträge des BOKU-CAS zur BOKU-Leistungsvereinbarung• Entwicklung und Pflege von Kooperationsstrategien• Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

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11ÖH_MAGAZIN | 01_2011

StV LAP | ÖHaftiges

Da sich sehr viele LAP&LARCH- Studierende mit diesen Fragen

an uns StudienvertreterInnen wenden, stellen wir rechtzeitig vor Beginn des kommenden Sommersemesters einen Überblick zum Masterstudium Land-schaftsplanung und -architektur zu-sammen.

Laut Studienplan gibt es prinzipiell zwei Varianten des Masterstudiums. Das Studium kann entweder als „All- gemeines Masterstudium“ oder als „Masterstudium mit Vertiefungs-schwerpunkt“ abgeschlossen werden. Bei beiden Varianten des Masterstu-diums sind für den Abschluss insge-samt 120 ECTS vorzuweisen. 90 ECTS bestehen aus Pflichtfächern, Vertie-fungspflichtfächern, Wahlfächern so-wie freien Wahlfächern, und 30 ECTS werden für die Masterarbeit vergeben. Die Mindeststudiendauer beträgt vier Semester.

Das Masterstudium LAP & LARCH„Wie funktioniert denn das jetzt genau mit dem Masterstudium?” und „Muss ich einen Vertiefungsschwerpunkt auswählen oder nicht?“Autorin: Verena Beiser

Das Allgemeine Masterstudium um-fasst Pflichtfächer, Wahlfächer, freie Wahlfächer und eine Masterarbeit, wo-bei die Zusammenstellung der Wahl-fächer individuell aus allen Modulen der sechs Vertiefungsschwerpunkte

erfolgt. Aufgrund der großen Auswahl an Wahlfächern ist zu empfehlen, die Wahlfächer nicht willkürlich auszuwäh-len, sondern nach eigenem Interesse einen thematischen Schwerpunkt zu setzen.

Für das Masterstudium mit Vertiefungs-schwerpunkt stehen die Vertiefungs-schwerpunkte „Landschaftsplanung und Freiraumplanung“, „Landschafts-architektur und Landschaftsbau“, „Angewandter Naturschutz und Land-schaftspflege“, „Erholungsplanung“, „Gewässermanagement und Fluss-landschaftsplanung“ sowie „Entwick- lung ländlicher Räume“ zur Auswahl. Das Studium besteht neben den

Pflichtfächern aus den Vertiefungs-pflichtfächern des jeweiligen Vertief-ungsschwerpunktes, ebenfalls aus Wahlfächern, freien Wahlfächern und einer Masterarbeit. Im Gegensatz zum Allgemeinen Masterstudium werden die Wahlfächer allerdings aus den Modulen des jeweiligen Vertiefungs-schwerpunktes gewählt. Auf Wunsch wird der Vertiefungsschwerpunkt im Di-plomprüfungszeugnis genannt.

Allgemeines Masterstudium

Masterstudium mit Vertiefungsschwerpunkt

Pflichtfächer:25 ECTS

Pflichtfächer aus Master Landschaftsplanung und

Landschaftsarchitektur (§ 6)

insgesamt 120 ECTS

Wahlfächer:54 ECTS

Zusammenstellung aus denVertiefungsschwerpunkten

§ 7 bis § 12 (Module 1-18) frei wählbar

Freie Wahlfächer: 11 ECTS

können aus dem gesamten Angebot an

Lehrveranstaltungen aller anerkannten in- und aus-ländischen Universitäten

ausgewählt werden

Masterarbeit: 30 ECTS

Pflichtfächer:25 ECTS

Pflichtfächer aus Masterstudium Land-schaftsplanung und

Landschaftsarchitektur (§ 6)

PflichtfächerVertiefungs-

schwerpunkt: 18 ECTS

Pflichtfächer des jeweiligen Vertiefungs-

schwerpunktes § 7, § 8, § 9, § 10,

§ 11 oder § 12

WahlfächerVertiefungs-

schwerpunkt: 36 ECTS

Wahlfächer aus den drei Modulen des

jeweiligen Vertiefungs-schwerpunktes

§ 7, § 8, § 9, § 10, § 11 oder § 12 wählbar

Freie Wahlfächer: 11 ECTS

können aus dem gesamten Angebot an Lehrveranstaltungen

aller anerkannten in- und ausländischen

Universitäten aus-gewählt werden

Masterarbeit: 30 ECTS

insgesamt 120 ECTS

Informationen

Studienplan Masterstudiumwww.boku.ac.at/studienplan.html

[email protected] lap.oehboku.at

SprechstundeWo: Peter-Jordan-Straße 76Wann: Mi.: 11.30 - 13:00 Uhr bzw. nach Vereinbarung

Page 12: oehmag_01_2011

mentinnen und Konsumenten mit qualitativ hochwertigen Lebensmit-teln zu versorgen. Wir leben im soge-nannten Convenience Zeitalter, das neue Anforderungen an Lebensmit-tel und deren Qualität sowie Sicher-heit und somit auch an die Ausbil-dung unserer AbsolventInnen stellt.

Zehethofer: Ihre Meinung zum Studium LMWT?

Berghofer: Die Ausbildung ist auch im internationalen Maßstab

qualitativ sehr hochwertig. Ich sehe immer mit großer Freude, wie sich unsere AbsolventInnen in allen Berei-chen der Forschung und Wirtschaft bewähren und etablieren können. Es existiert ein stabiles Netzwerk der AbsolventInnen untereinander, aber auch mit der BOKU.

Zehethofer: Welche Berufsfelder zeichnen sich für die AbsolventInnen der LMWT ab?

Berghofer: Unsere AbsolventInnen haben sich durch die Vielfalt in der Ausbildung zahlreiche Berufsfelder erschlossen, z.B. im Kontrollbereich in staatlichen sowie privaten Institu-tionen, in der Lebensmittelproduktion und -sicherheit und im Qualitätsma-nagement.

Zehethofer: Welchen gesellschaftli-chen Nutzen bringt Lebensmittelwis-senschaft und -technologie für die Wirtschaft und für die Verbraucherin-nen sowie Verbraucher?

Anja Zehethofer: Welche Bedeu- tung hat Lebensmittelwissen-

schaft- und Lebensmitteltechnologie (LMWT) international bzw. in Öster-reich?

Emmerich Berghofer: Lebensmit-tel sind unser wichtigstes Gut, und LMWT hat die Aufgabe, die Konsu-

ÖHaftiges | StV LBT

12 ÖH_MAGAZIN | 01_2011

LMWT: Bedeutung, Nutzen & Zukunft

Berghofer: An erster Stelle steht im-mer der gesamtheitliche Nutzen für die KonsumentInnen: das Produkt soll schmecken, ernährungsphysio-logisch hochwertig und hygienisch einwandfrei sein. Die Entwicklung von schonenden Haltbarkeitsverfah-ren und Strategien zur Haltbarkeits-verlängerung von Lebensmitteln sind eine große Herausforderung.

Zehethofer: Wie sehen Sie das De-partment für LMWT mit dessen Tech-nikum?

Berghofer: Das Department ist gut aufgestellt, es herrscht eine enge Zu-sammenarbeit innerhalb der einzel-nen Bereiche, wodurch sich ein star-kes Netzwerk, nach innen und außen, ergibt. Das Lebensmitteltechnikum ist einzigartig in Österreich, und im Vergleich zu anderen Universitäten kann die ganze Produktpalette der Lebensmittel hergestellt werden. Die StudentInnen nutzen diese einzigar-tige Chance mit voller Begeisterung.

Zehethofer: Wie sieht die Zukunft der Ausbildung im Bereich LMWT in Österreich aus?

Berghofer: Bis jetzt hat die BOKU in Österreich ein Alleinstellungsmerkmal in den Lebensmittelwissenschaften. Jedoch muss man sich ständig wei-terentwickeln, sonst könnten sich ei-nes Tages verwandte Studiengänge, aber auch Fachhochschulen in unser Feld hineindrängen. Teilweise ist das jetzt schon zu beobachten.

Interview mit Emmerich Berghofer, Leiter des Instituts für Lebensmitteltech-nologie und ehemaliger Departmentleiter für Lebensmittelwissenschaften und Lebensmitteltechnologie (LMWT). Autorin: Anja Zehethofer

KURZBIOGRAFIE2008: Gastlektor am College of Food Science & Technology, (China)

2008: Gastlektor an der Wuhan Poly- technic University (China)

1991: ao.Univ.Professor

1982: Habilitation an der BOKU

1975: Promotion, BOKU

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13ÖH_MAGAZIN | 01_2011

StV UBRM| ÖHaftiges

StV UBRM – Status QuoEine Uhr am Fuße eines Turms geht nachweis-lich langsamer als eine an einer Turmspitze…Autorin: Silvia Egger

…Wir fühlen uns momentan wie jemand, der von gro-

ßer Höhe auf die Erde hinab blickt.

Fachstudienkommission

Die Fachstudienkommission arbeitet weiterhin intensiv an der Optimierung der Studienpläne. Erste konkrete Er-gebnisse erwarten wir bis Ende Jänner, Feinschliff bis März, studierbar – so-fern bewilligt – ab dem Wintersemester 2011/2012.

Strategische PR-Konzeption

Die Konzeptionsergebnisse zum Thema Arbeitsmarkt sind im Forum verfügbar.

Unser Baum-Logo befindet sich mo-mentan in den Händen eines Grafi-kerInnen-Teams und wird, nach einer Optimierung, das Herzstück der verbes-serten Internetpräsenz werden. Ziel ist, eine Plattform zu schaffen, die alle um-welt- und bioressourcenmanagement-relevanten Informationen konzentriert.

Forum & Mail

Das Forum ist seit einigen Wochen unser Sorgenkind. Seit dem Hacke-rInnen-Angriff auf den ÖH Server wer-den keine Registrierungsmails mehr verschickt. Das Forum ist für „Frisch-linge“ nur eingeschränkt verfügbar. Unser Administrator rauft sich die Haare und lässt das Unmögliche wie-der möglich werden: Ordnungsgemä-ße Benutzung für Alle. Ein Dank an all jene, die dem Forum Leben einflößen!

Im Rahmen der Studierendenproteste und unseres vor Liebe brennenden Herzens für Umwelt- und Bioressour-cenmanagement, haben wir euch mit wirklich vielen Mails bedacht. Dies führte soweit, dass sich Studierende daran gemacht haben, uns zu bitten, sie aus dem Verteiler zu nehmen! Da uns dies aus technischen Gründen seitens der Uni nicht möglich ist, ha-ben wir einen Kompromiss gefunden: Einladungen, die nicht direkt von der ÖH kommen, findet ihr momentan ausschließlich auf der ständig ak-tualisierten ÖH Umwelt- und Biores-sourcenmanagement Homepage und im Forum im Bereich Events.

Alumni-Verband

Derzeit finden Gespräche mit der Ver-tretung des Alumnidachverbandes der BOKU und Auskunftspersonen zur Fi-nanzierung zum Thema UBRM-Absol-ventInnen-Verband statt. Über weitere Entwicklungen werden wir zeitnah in-formieren.

KommentarStudienvertreter Flori-dus Beck hat Angst. Autor: Floridus Beck

Angst, dass ich Politik natürlicher Ressourcen auch beim dritten An-tritt verhaue, und dass ich Chemie nie ganz verstehen werde.

Angst, dass es wieder Studieren-de geben wird, die sich über zu wenig angebotene Prüfungsplätze aufregen, und dass sich Lehrende wieder über Studierende beschwe-ren, die sich kurz vor der Prüfung abmelden.

Angst, dass Studierende keinen Prüfungsplatz bekommen, weil sich manche Studierende für mehr Prüfungen anmelden, als sie dann real machen, und Angst, dass die Lehrenden nicht die im Universi-tätsgesetz verankerten drei Prü-fungstermine pro Semester anbie-ten werden.

Angst, dass manche Lehrenden generell zu wenige Prüfungsplätze anbieten…

Falls du auch „Angst“ hast, wende dich an deine Studienvertretung UBRM.

Informationen

[email protected]

SprechstundeWo: Peter-Jordan-Straße 76, 1.StockWann: Do.: 10:00 - 11:00 Uhr bzw. nach Vereinbarung

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BOKU WEIN 2011

Die Universität für Bodenkultur Wien schreibt in Kooperation mit der ÖH BOKU wieder einen Wettbewerb für den besten „BOKU-Wein” aus. Die Weine müssen aus einem familiären Weinbaubetrieb inskribierter, aktiver BOKU Studierender stammen.

Neben den bereits im Vorjahr im Wettbewerb stehenden Kategorien Rot- und Weißwein wird 2011 erst-mals auch ein Wein in der Kategorie Schaumwein-Sieger prämiert. Der jeweils beste Weiß- und Rotwein sowie Schaumwein wird mit einem Siegel „BOKU-Wein des Jahres 2011“ versehen.

Pro Studierende/r können maximal zwei Weine angestellt werden. Pro Anstellung müssen vier Flaschen (mit Prüfnummernzertifikat und Be-schreibung des familiären Bezugs zum Weingut) bis zur Frist persön-lich beim Portier, Peter-Jordan-Stra-ße 82 abgegeben werden. Pro Wein ist eine Anmeldegebühr von 30 Euro zu entrichten. Die Abnahmemenge des Weiß- bzw. Rotweines beträgt 800 Flaschen in 6er Kartons, vom Schaumwein 500 Flaschen. Die Anmelde- und Abgabefrist für Fla-schenweine inklusive Unterlagen ist der 28. Februar 2011. Fass- oder Tankproben können nach fristge-rechter Anmeldung auch am Vortag der Bewertung (24. März 2011) ab-gegeben werden.

Ausgeschrieben wird die Prämie-rung von der AG BOKU-Wein un-ter Federführung des Fachgebiets Weinbau, der StV WÖW und dem Rektorat der BOKU.

Öhaftiges | STV LBT

14 ÖH_MAGAZIN | 01_2011

ÖHaftiges | ÖH_Splitter

ÖH_Splitter

Onl ine: Studien- und -SozialrechtsWIKI

Das WIKI enthält Informationen über Studierendenrechte sowie alle zentralen Punkte in Bezug auf sozi-alrechtliche Fragen (Studiengebüh-ren, Familien- und Studienbeihilfe, Stipendien und Förderungen, Infos rund um Wohnen und Arbeiten sowie Karenz und Kinder, etc.). Darüber hinaus soll diese interaktive Platt-form allen Studierenden die Mög-lichkeit einräumen, selbst Beiträge beziehungsweise Ergänzungen zu Einträgen zu schreiben. Damit soll in kurzer Zeit eine breite Vernet-zung von Studierenden stattfinden. Neben den zentralen allgemeinen Fragestellungen sollen auch die Be-reitstellung und der Austausch über spezifische Probleme, an einzelnen Hochschulstandorten, im Studien- und Sozialrechtsbereich ermöglicht werden. Bereits jetzt nützen die mei-sten Studierenden Wikipedia zur raschen Informationsbeschaffung. Das Studien- und SozialrechtsWIKI der Bundesvertretung der ÖH ist ebenso aufgebaut und damit relativ einfach zu handhaben.

http://wiki.oeh.ac.at/

Kartenverkauf BOKUball

Ab 26.01.2011 können die Ballkar-ten im Ballbüro gekauft werden. Es ist zu empfehlen, die Ballkarten on-line zu reservieren. Die Öffnungs-zeiten des Ballbüros sind unter der BOKUball Homepage ersichtlich.

www.bokuball.at

37A: Einstellung Buslinie?

Die aus Neustift kommende Busli-nie 37A führt via Krottenbachstraße auf die Billrothstraße, wo sie auf den letzten hundert Metern vor der U6-Station nicht nur selbst mit dem Stau zu kämpfen hat. Das Fahrzeug blockiert beim Anfahren und Ver-lassen der Station seinerseits den Verkehr. Aus diesem Grund soll die Route der Buslinien 35A angepasst werden: Der 35A soll in Zukunft die Billrothstraße bei der Peter-Jordan-Straße verlassen und auf der Gym-nasiumstraße via Sternwartestraße zum Gürtel gelangen, wo er auf den unbenutzten Straßenbahnglei-sen ungehindert bis zum Liech-tenwerder Platz fährt. Die Linie 37A würde somit, laut Bezirksvorsteher Adi Tiller, eingestellt werden. Die Änderung der Linienführung wird laut Tiller, bereits im Frühjahr 2011 stattfinden.

Die ÖH BOKU wird sich in die Dis-kussion um die Routenänderung einbringen und die Studierenden rechtzeitig über Änderungen infor-mieren.

ÖH WAHL 2011

Im Mai 2011 findet die nächste ÖH Wahl statt. Wählen dürfen alle BOKU Studierende mit gültigem Studierendenausweis. Nähere Informationen zur Wahl werden im nächsten ÖH_Magazin bezie-hungsweise auf der Homeage der ÖH BOKU veröffentlicht.

www.oehboku.at

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Öhaftiges |

15ÖH_MAGAZIN | 01_2011

Proteste | BOKUs FOKUs

Audimaxismus – was war das?

Die #unibrennt-Bewegung kann als Vorläuferin der Proteste

Ende 2010 bezeichnet werden. 2009 ging es um mehr Plätze in Hörsälen, um Bachelor-Master, um Bologna, um widrige Zustände, die das Studieren unerträglich mach-ten und noch immer machen. Die Audimaxbesetzung ist sicherlich noch vielen im Gedächtnis. Der Pro-test breitete sich zunächst in ganz Österreich, dann europa- und sogar weltweit aus.

Während der Einweihung der Muth-gasse setzten die Studierenden der BOKU ein stummes, aber deutli-ches Zeichen für bessere Studien-bedingungen. Der damalige Wis-senschaftsminister Johannes “Gio” Hahn wurde bereits während der Proteste nach Brüssel geschickt und durch die Bildungsabbaumini-

Vor einem Jahr gab es schon Proteste an den Unis. Ein Rückblick.Autor: Joël Adami

sterin Beatrix Karl ersetzt. Als diese sich dem Gespräch mit den Studie-renden stellte und plötzlich anfing, von Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren zu reden, als habe es #unibrennt nie gegeben, stellte eine Person aus dem Publikum die wohl nicht ganz unberechtigte Fra-ge: „Frau Karl, sind Sie DUMM?”. Der sogenannte „Hochschuldialog“ verkam zu einem Monolog, bei dem nur die Argumente des Ministeriums zu Wort kamen. Die Protestbewe-gung #unibrennt, die Universitä-tenkonferenz, das Gremium aller RektorInnen, und die ÖH zogen sich vorzeitig aus dem Dialog zurück. Wenige Monate danach verkündete das Bundesministerium für Wissen-schaft und Forschung die Kürzung der Unibudgets.

33 Millionen weniger

Für die BOKU bedeutete das: für eine Periode von drei Jahren müs-sen 33 Millionen Euro eingespart werden. Im vorauseilenden Gehor-sam pfändeten AktionistInnen die Universität, im Rahmen einer sati-rischen Aktion. Meistens waren die Studierenden 2009 bzw. Anfang 2010 mit ihren Aktionen alleine. Von Lehrenden und Rektoraten kamen – wenn überhaupt – nur unterstützen-de bis tadelnde Worte. Anscheinend war die Angst zu groß, vor dem Mini-sterium das Gesicht zu verlieren und kein Geld mehr zu bekommen. Das Resultat war letzten Endes das Glei-che: Kahlschlag im Bildungswald.

2009

Foto: Raphael Zwiauer

ÖH_Splitter

2009

Foto: Raphael Zwiauer

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14:00 Vollversammlung

An der Vollversammlung (VV) der BOKU nahmen über 1.000 Personen teil. Bei knapp 10.700 Studierenden konnte nicht von mangelnder Unterstützung die Rede sein. Aus der Muthgasse und sogar aus Tulln kamen BOKU Angehö-rige sowie Studierende zur VV. Ich war überwältigt: Mitglieder aller Vertretungs- und Leitungsgremien der Universität waren anwesend und berichteten von der desaströsen Lage. Während einige Reden resignierend sachlich wirkten, gaben sich die meisten dennoch kämp-ferisch. „Wer uns kürzt, ist nicht ehrlich zu sich selbst und kürzt sich selbst!“, meinte ein Vertreter der Studierenden.

Kurz wurde „Stimmen der BOKU“ vor-gestellt, ein Internettool, bei dem Fotos und Videos von BOKU-Angehörigen mit kurzen Statements zur momentanen Lage veröffentlicht werden.

Von der BOKU zum KüniglbergWie es zur Vollversammlung kam, wie sie ablief, und was danach passierte. Eine persönliche Reportage.Autor: Joël Adami

16 ÖH_MAGAZIN | 01_2011

Wurde 2009 noch eine Vielfalt von Themen diskutiert, so ging es

2010 um die Rettung der Universitäten in ihrer jetzigen Form. Schon im Sommer setzten sich mehrere ÖH Vertretungen daran, Vollversammlungen an Univer-sitäten zu organisieren. Es gelang, die Universitätenkonferenz und Rektorate zu überzeugen. An fast allen Universitä-ten in Österreich fanden am 19. Oktober 2010 solche Versammlungen statt. Dar-an beteiligt waren alle Uniangehörigen – Rektorat, wissenschaftliches Personal, nicht-wissenschaftliches Personal und Studierende. An der BOKU gab es je-doch nicht nur eine Versammlung, son-dern gleich einen ganzen Aktionstag, der vor allem von der ÖH, engagierten Studierenden und MitarbeiterInnen der BOKU organisiert wurde.

Normalerweise habe ich Probleme, früh aufzustehen, am 19. Oktober wurde ich fast von alleine wach. Lehrende, Stu-

dierende und allgemeines Personal er-arbeiteten in Workshops die Probleme von heute und jene, die mit den geplan-ten Kürzungen auf die Universität des Lebens zukommen werden. Der Work-shop der Studierenden war trotz der frühen Stunde und stattfindenden Vor-lesungen gut besucht. Danach war mir klar: Die Zukunft der BOKU sieht düster aus. In einer nachfolgenden Diskussion kam heraus, dass die Probleme teilwei-se unterschiedlich sind, jedoch alle eine gemeinsame Wurzel haben: enormen Geld- und Ressourcenmangel. An-schließend diskutierten BOKU Rektoren der Vergangenheit über die Unis von morgen. Dabei wurden einige Erinne-rungen an frühere Proteste wach. „Da-mals“ habe sich erst etwas getan, als Uni-Material beispielsweise Computer zerstört worden waren. Obwohl dieser Vorschlag beim „Protestgulasch“ eifrig diskutiert wurde, brannte die BOKU nur metaphorisch.

BOKUs FOKUs | Proteste

Foto: Raphael Zwiauer

Foto: Pamina Klimbacher

Foto: Clemens Troschl

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Proteste | BOKUs FOKUs

17ÖH_MAGAZIN | 01_2011

Von der BOKU zum Küniglberg

15:15 Demoaufbruch

Nach der Vollversammlung begann die Demonstration, die am Parlament vor-bei zum Ballhausplatz führte. Von der Türkenschanze aus sind das rund sie-ben Kilometer. Und es war die schräg-ste und lustigste Demonstration, an der ich bis dahin teilgenommen hatte.

Der BOKU Block wurde von einem Traktor angeführt, auf dem “Bildungs-abbaubekämpfungsmaschine” stand. Die BOKU-Blasmusikkapelle und Sam-bAttac spielten abwechselnd.

Grünschnitt wurde verteilt und neben Transparenten und Schildern in die Höhe gehalten, was einige Beobach-terInnen zu der Aussage brachte, es habe ausgesehen, als seien die Ents vom Berg gekommen.

18:30 Ballhausplatz

Am Ballhausplatz stand die viel zu klei-ne Bühne in Form eines kleinen LKW-Anhängers. Auf dieser durften Flo, Mira und ich die BOKU vertreten.

Mira berichtete von der Situation an der BOKU und freute sich, dass sich alle Universitätsmitglieder dem Protest angeschlossen haben. Flo deutete den Begriff der Massenuniversitäten ins Positive um, und ich brüllte was vom “Traum der freien Bildung” und forderte dazu auf, geschlossen für die Bildungsmilliarde und freie Bildung zu kämpfen.

Natürlich kamen auch Vertreterinnen und Vertreter anderer Universitäten zu Wort, um die Situation an ihrer Uni zu beleuchten.

Informationen

Fotos & Videos der VVwww.boku.ac.at/17064.htmlwww.facebook.com/oehboku

Stimmen der BOKUwww.boku.ac.at/zid/Vollversammlung/stimmen.html

Vollversammlung

Früher war die Vollversammlung als Instrument der Universitäten im Unver-sitätsgesetz (UG) verankert. Heute ist dies nicht mehr der Fall. Die letzte Voll-versammlung in Österreich vor 2010 fand vor 25 Jahren statt.

Foto: Clemens Troschl

Foto: Christoph Reiterich

Foto: Clemens Troschl

Foto: Pamina Klimbacher

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BOKUs FOKUs | Proteste

18 ÖH_MAGAZIN | 01_2011

19:00 Hinter der Bühne

Euphorisch und völlig ermüdet stand ich hinter der Bühne, wo Mira überre-det wurde, ihre Meinung in der ZIB24 zu vertreten. Bereits um 13 Uhr hatte es eine Live-Schaltung von den Aktio-nen im Vorfeld der Vollversammlung an der BOKU gegeben. Auch in fast allen anderen ZIBs wurde von den Aktionen an der BOKU berichtet. Nach kurzem Überlegen willigte Mira ein. Sie fragte mich, ob ich als seelische Unterstüt-zung mit zum ORF kommen würde. Ich musste nicht lange überlegen...

22:00 Auf zum ORF

Das Taxi kam und brachte uns zum ORF-Zentrum auf dem Küniglberg. Lustigerweise durfte ich während der Fahrt Telefonzentrale spielen, da die Telefone der anderen platte Akkus hatten und telefonierte mit der gesam-ten bildungspolitischen „Prominenz“ Österreichs. Am Künigelberg ging Mira noch einmal die Standpunkte und Ar-gumente durch, die wir gesammelt hatten. Alle Müdigkeit war vergessen.

23:00 Küniglberg

Während Mira geschminkt wurde, ver-suchte ich herauszufinden, was für Fragen kommen würden. Der Mitdis-kutanten, Josef Broukal, war schwer einzuschätzen. Bekannt war: Er spricht sich in seinem Buch für die Einführung von Studiengebühren aus und ist als ehemaliger Nachrichtensprecher ein Medienprofi.

Das Interview verlief super, Mira brach-te die Standpunkte der Bewegung überzeugend rüber, lief nicht in die Fallen der Moderatorin. Broukal wisch-te unwesentliche Fragen („Wie lange bleibt das Audimax besetzt?“, schien dem ORF wichtiger zu sein als die Uni-Finanzierung) vom Tisch. Mira forderte abschließend nochmal die Ausfinan-zierung der Universitäten.

01:30 Heim

Es haben sich 20.000 oder mehr Men-schen auf die Straßen Wiens gemacht und sich für freie Bildung eingesetzt. Ich bin voller Hoffnung.

Die Regierung ist stolz auf sich selbst und grinst in die Kamera.

Das Budget ist fixiert. 80 Mio. mehr für Universitäten und Fachhochschu-len. In Wirklichkeit bräuchten diese jedoch, selbst bei sparsamer Verwen-dung, 600 Millionen Euro. Geld gibt es nur im Austausch gegen die Zu-gangsbeschränkungen. Und für die Mittel schröpft man die Studierenden: die Familienbeihilfe wird nur mehr bis 24 Jahre ausgezahlt statt bisher bis 26. Kaum wer kann dann noch einen Master studieren. Ich bin erschüttert. Am Sonntagabend stehe ich vor dem Haas-Haus. Dort wird gerade die Sen-dung „Im Zentrum“ aufgenommen. Zu Tausenden skandieren wir: „Wi-derstand!“ und machen soviel Lärm wie möglich. Die Unis sind noch nicht gerettet. Im Gegenteil, es sieht schlim-mer aus denn je. Kann es sich die Ge-sellschaft eines Landes, mit einer der niedrigsten AkademikerInnenquoten innerhalb der OECD leisten, weniger in Bildung zu investieren? Ich finde: Die Bildungsabbaubekämpfungsma-schine muss weiterrollen!

Tag danach

Foto: Martin Siklar Fotos: Raphael Zwiauer

26. OKTOBER

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Demo in Graz – wir waren dabei!Die LVA-Gruppen „Einführung zur Landschaftsplanung“ nahmen als Demo-platoon am 19.10. 2010 an der Vollversammlung der Karl-Franzens Uni teil. Autor: Heinrich Wurzian

„Nächste Haltestelle, Universität!“, „BOKU Platoon – fertig machen!

Hier müssen wir raus!“

12:41 Der Bus rollt in die Station, die Türen öffnen sich: 25 LAP Studis und ihre TutorInnen treten ins Freie. Der er-ste Teil des Demoplatoons ist bei der Karl-Franzen-Uni (KF Uni) in Graz ein-getroffen. In wenigen Minuten beginnt die Vollversammlung. Menschenmas-sen strömen zum Hörsaal, in dem die Versammlung stattfindet. Der Saal ist voll, auch die Gänge sind gefüllt. Neben mir höre ich eine Studentin lachen: „Er-innert mich irgendwie an die Vorlesung gestern.“ Plötzlich macht eine Nachricht die Runde: „Audio live Übertragung am Universitätsplatz!“. Daraufhin begeben wir uns wieder ins Freie.

13:15 Die Vollversammlung beginnt. Gebannt starren wir inmitten hunderter Studis und Bediensteter der KF Uni auf die großen, schwarzen Boxen auf De-mowagen Nacheinander melden sich Vizerektor Martin Poschaschek, Rek-tor Alfred Gutschelhofer, Senatsvorsit-zende Monika Hinteregger, Betriebsrat Ingo Kropac sowie Betriebsrätin Regina Lammer und der ÖH Vorsitzende der KF Uni, Cengiz Kulac, zu Wort. Obwohl es eine fremde Uni ist, lauschen wir den Reden aufmerksam. Am Ende der Voll-versammlung wird zur Demo aufgeru-fen.

14:20 Thomas Zimmermann mit dem zweiten Teil des Demoplatoons trifft bei uns ein.

14:29 Am Universitätsplatz herrscht reges Treiben. Immer mehr Studierende und Bedienstete finden sich ein. Weiße ÖH Pfeiferln werden in großen Mengen ausgeteilt. Wir hissen unser Transpi. Teil drei unseres Platoons, unter Leitung von Mimi Nievoll, trifft ein.

14:35 Langsam kommt Bewegung in den Demozug. Unser Demoplatoon bildet den Abschluss des Zugs und sammelt sich um einen Demowagen. Als wir den Universitätsplatz verlassen, trifft unsere Lektorin, Waltraud Körndl, ein. Das BOKU-Platoon ist vollständig!

15:20 Der Demozug, mit gut 2500 TeilnehmerInnen, marschiert über den Jakominiplatz. Es wird gepfiffen, ge-klingelt. „Wir sind hier, und wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut!“, schallt durch ganz Graz. Auf meinen Ruf:

19ÖH_MAGAZIN | 01_2011

e Proteste | BOKUs FOKUs

„BOKU – make some noise!“ antwortet das Platoon mit einem einheitlich lauten Gepfeife. Diese Demo kann niemand in Graz überhört haben.

15:44 Wir lassen die Herrengasse hinter uns und geben die Straße wie-der für die Straßenbahnen frei. Der Zug sammelt sich vor dem Grazer Rathaus, wo die Abschlusskundgebung stattfin-det. Kurz vor Ende der Veranstaltung bedankt sich Cengiz bei allen anwesen-den Unis. Auch unser Platoon findet Er-wähnung und dankende Worte.

16:11Das BOKU-Platoon hat die Kol-legInnen der KF Uni Graz erfolgreich bei ihrer Demo unterstützt und somit seine Aufgabe erfüllt. Als die Menge langsam beginnt sich aufzulösen, rollen wir unser Transpi feierlich zusammen – bis zum nächsten auswärtigen Demoeinsatz.

Tag danach

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BOKUs FOKUs| BOKUpdateBOKUmfeld | Indien

20 ÖH_MAGAZIN | 01_2011

Das Licht am Ende der PlantageViva la Kerala, aber die fetten Jahre sind vorbei! Indiens BäuerInnen im Kampf gegen Strukturwandel, Selbstmordwelle und Agrarmultis. Autor: Hanspeter Wieland

Es war zehn Uhr abends. Ich stand am Bahnhof von Ernakulam (Kera-

la) im Süden Indiens und wartete auf den Zug nach Delhi, um von dort nach Wien zurückzufliegen. Ein wartender Fahrgast gesellte sich zu mir. Was ich über „gods own country“ Kerala den-ke, wollte er wissen. Small-Talk läuft nur über Verallgemeinerungen, also verall-gemeinerte ich das Offensichtlichste: Wo waren die BettlerInnen, die Ob-dachlosen und die Invaliden, die sonst zum Straßenbild Indiens gehören. Ich hatte den Eindruck, Kerala sei ein rei-ches Land. Mein indischer Gesprächs-partner verstummte auf diese Antwort. Hatte ich etwas Falsches gesagt? Meine Worte könnten für ihn Hohn be-deuten, interpretierbar als ein Zeichen westlicher Einfältigkeit.

Nicht selten blickt der Norden auf den Süden, heuchelt Verständnis für sei-ne prekäre Situation und seine Lei-den. Indem sie ihnen bewundernde Genügsamkeit attestieren, erleichtern sich die Ausbeuter nur allzu leicht ihrer Schuldgefühle. Solche Schuldgefühle, andere nennen es auch Kulturschock, können eine Indien-Reisende bzw. ei-nen Indien-Reisenden hin und wieder einholen. In gewisser Hinsicht profitie-re ich von ihren niedrigen Lebenserhal-tungskosten. Ich profitiere davon, dass Unterkünfte umgerechnet zwei Euro pro Nacht kosten. Karl Jaspers schrieb einmal: „Gleichgültigkeit ist die milde-ste Form der Intoleranz.“ Hat mich viel-leicht die Macht der Gewohnheit abge-stumpft und unempfänglich gemacht gegenüber der sozialen Ungleichheit

innerhalb Indiens? Im Sinne Jaspers müsste es lauten: Gewohnheit ist die mildeste Form der Gleichgültigkeit und somit ein stiller Vorbote der sich an-schleichenden Ignoranz. Ausgetram-pelte Tourismuspfade, welche entlang der Tempel und Strände verlaufen, laden zur Schönfärberei ein. Reisefüh-rer geben einen Überblick über das Sehenswerte, jedoch wie sehenswert sind Armut und Elend? Ich bin ja hier, um Urlaub zu machen!

Fern von Arm oder Reich

Mein Eindruck hatte mich nicht ge-täuscht, deutete aber nur einen Teil der Wahrheit. In der Tat gibt es in Kerala, verglichen mit den restlichen 27 Bun-desstaaten, einen sehr hohen Lebens-standard. Die Alphabetisierungsrate liegt in Kerala bei 90,9 Prozent und ist damit weit über der Gesamt-Indiens von ca. 63 Prozent. Gleiches gilt für Kindersterblichkeit oder Lebenserwar-tung, überall lässt sich ein Trend hin zu höherer Lebensqualität ablesen. Ein HDI („Human Development Index“) von über 0,901 spricht für sich.

Der Nobelpreisträger, Armatyia Sen, rühmt in seinem Hauptwerk „Ökono-mie für den Menschen“ Kerala als bei-spielhaftes Land, das zeige, wie ein relativ armer Staat mittels nachhaltiger Politik ein hohes Level an Lebensqua-lität erreichen kann. Weitestgehend kostenlose Gesundheitsversorgung, Mindestlöhne und eine gut durchdach-te Landreform sind die Wurzeln dieser positiven Entwicklung.

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e BOKUs FOKUs | kommentar

21ÖH_MAGAZIN | 01_2011

e Indien | BOKUmfeld

“gods own country”

Die Landschaft der grünen Küste-nebene Keralas ist logischerweise dominiert von Plantagen. Angebaut

werden neben Bananen, Reis, Tee, Kaffee und Kautschuk vor allem Gewürze. Nicht umsonst nennt man

dieses fruchtbare Land „gods own country“. Reist man mit dem Bus durch diese tropische Landschaft, reihen sich Plantagen an Plantagen. Fährt man durch Dörfer, wird sehr schnell deutlich, wessen Kind die Entwicklung Keralas ist.

Ein alter Bekannter, dessen Konterfei meist Plakate studentischer Demon-strationen ziert, bekommt auch in Kerala seinen Platz. Oft direkt neben Hindu-Schreinen positioniert und ge-spickt mit roten Fähnchen. So lustig wie es klingt, aber Che Guevara ist in Indiens Süden allgegenwärtig. Als Sympathieträger der Kommunistinnen und Kommunisten, welche sich in je-dem Dorf inszenieren und repräsentie-ren, begrüßt Che Guevara auf Plakaten Neuankömmlinge und macht vom er-sten Moment an klar, wer hier die Pro-duktionsmittel besitzt. Sie haben allen Grund darauf stolz zu sein. Seit gut 40 Jahren in der Landesregierung ver-treten, sind sie neben weiteren linken Gruppierungen, die treibende Partei hinter Keralas Aufstieg.

Joseph Biju, ein Händler aus Kottayam, berichtete mir: Über gut strukturierte Genossenschaften von mindestens 150 Familienbetrieben, gewährleisten

sie stabilere Preise und soziale Sicher-heit. Finanzielle Unterstützung gibt es bei Heirat, Todesfällen, Krankheit und im Alter. Dies ist alles andere als Stan-dard im indischen Sozialsystem. In ei-nem Land wie Kerala, in dem 55 Pro-zent Hindus, 25 Prozent Moslems und 20 Prozent ChristInnen friedlich mitein-ander leben, ist dieses Sicherheitsnetz an Sozialleistungen nicht wichtig ge-nug einzuschätzen. Man braucht keine „Links-linke-Chaotin” beziehungswei-se kein „Links-linker-Chaot” zu sein, um die KommunistInnen in Kerala zu bewundern, es reicht schon realistisch zu sein.

Ethik ist nicht die Sprache der Ökonomie

Das Entwicklungsmodell Kerala wird, in diesen Zeiten des noch schärfer werdenden weltweiten Wettbewerbs, vor neue Aufgaben gestellt. Die indi-sche Zentralregierung in Delhi betreibt seit einigen Jahren eine Politik, die verstärkt auf eine Umstrukturierung der Volkswirtschaft in Richtung Indu-strie und Dienstleistung fokussiert, um mittels Subventionen für ausländische Investoren das Land für den globalen Markt fit zu machen. Die große Mehr-heit der Bevölkerung lebt zwar von der Landwirtschaft (80 Prozent), ihr Anteil am BIP hingegen beträgt weniger als 25 Prozent.

Dieser Strukturwandel führt zu Span-nungen im primären Sektor. Kerala ist hier noch eher die Ausnahme von der Regel. In den vergangenen zehn

InformationenLänderportrait Indienwww.nord-sued-netz.de

Human Development Reporthdr.undp.org/en/

Jahren haben sich schätzungswei-se 150.000 indische BäuerInnen das Leben genommen. Agrarmultis wie Monsanto verführen unwissende BäuerInnen, die meist nicht lesen oder schreiben können, mit Lockverträgen zum Anbau ihrer GVO‘s, nur um ihnen zwei Wochen später das passende Spritzmittel zu verkaufen. Oft wandern, dem Klima kaum angepasste Sorten über den Ladentisch. Dürreperioden stürzen Familien in den Ruin. Vanda-na Shiva, Aktivistin für Menschenrech-te, berichtet von Gegenden, in denen Saatguthändler, Abnehmer und Geld-verleiher in Personalunion bestehen. Eine Abwärtsspirale von Missernten und Schulden, deren Endpunkt der Suizid markiert.

Ernüchterndes Fazit

Indiens Bäuerinnen und Bauern ster-ben, aber die indische Wirtschaft boomt. Sie sind Opfer im Spiel des globalen Wettbewerbs, dargebracht am Altar der Industrialisierung. Ent-wicklung Richtung Westen, koste es was es wolle.

Fotos: Hanspeter Wieland

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BOKUmfeld | Slow Food

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Rückblick: Studientisch organisierte Ringvorlesung „Slow, Fair & Lokal- Neue Innovationen in der ökologischen Landwirtschaft“. Autorinnen: Christiane Ringler, Verena Allerstorfer

Der Hörsaal füllte sich, bald war er bis auf den letzten Platz voll. Acht

Studierende rutschten nervös auf ih-ren Stühlen herum. Sie gehören zu der Projektgruppe der Ringvorlesung. Das Besondere dieser Vorlesung war: Sie wurde von Studierenden im Rahmen ihrer Bachelorarbeit organisiert.

Lokal/Regional?

Nachdem 1990 der letzte Nahversor-ger in St. Daniel, zugesperrt hatte, gründeten EinwohnerInnen sowie Bau-ern und BäuerInnen den „Förderverein St. Danieler Geschäft“. Das Geschäft wurde 1992 eröffnet. Unter anderem werden Speck-, Wurst-, Milch-, Käse-produkte sowie Honig aus der Region angeboten. Die Menschen in St. Dani-el leben nach dem Konzept „Aus der Region für die Region“. Sie sichern die Lebensmittelversorgung der Bevölke-rung und die Existenz der regionalen BäuerInnen.

Fair Trade

Bei Faire Trade handelt es sich um eine NGO, die ein Gütesiegel für „fair gehandelte“ Produkte vergibt. Nach einem Kriterienkatalog, der die Pro-duktionsbedingungen, Entlohnung, Arbeits- und Lebens-bedingungen unter die Lupe nimmt, werden die Fair Trade Produkte ausgewähl t . Diese Produk-te sind nicht au tomat isch „bio“. Kritisiert wurde, dass die „Fair Trade Produk-te“ - ebenso wie kon-ventionelle Produkte - über den „unfai-ren Markt“ verkauft werden. Wirken Fair Trade Produkte dem System entgegen, oder handelt es sich nur um Symptom-bekämpfung? Eine Antwort konnte auch die Vorlesung nicht liefern.

Josef Zotter hat seine Schokoladenma-nufaktur vorgestellt. Er arbeitet nur mit Fair Trade Produkten aus biologischer Landwirtschaft. Auch bei den Verpack-ungen wird auf Umweltfreundlichkeit geachtet. Zotter betonte, dass zehn Schokoladensorten den Fortbestand des Unternehmens sichern. Zehn wei-tere Sorten rentieren sich nicht, sind aber aufgrund der Liebe zu Schoko-lade im Sortiment. Zotter unternimmt mehrere Reisen im Jahr, um sich vor Ort ein Bild von den Produktionsbedin-gungen zu machen.

Convivien?

Phillip Braun und Manfred Fließer be-richteten über Aktivitäten in den Convi-vien. Convivien ist die Struktur von Slow Food. Es sind die Orte, an denen sich die Mitglieder austauschen und zur

Förderung der Ess- und Trinkkultur beitragen: PassantInnen wur-

den aufgefordert blind Obst, Gemüse oder Gewürze zu kosten und zu erraten. Mit erschreckenden Ergebnis-sen: Nur wenige konnten erraten, was sie gerade ge-gessen hatten. Was bringen

solche Aktionen? Slow Food versteht die KonsumentInnen

nicht nur als Individuen, die sich Lebensmittel beschaffen, sondern

als „Co-ProduzentInnen“. Das sind informierte und aufmerksame Konsu-mentInnen, die sich mit Lebensmitteln, ihrer Herkunft, der Produktionstechnik und den Herstellern befassen, um sich verantwortungsbewusst zu ernähren.

InformationenLVA online www.boku.ac.at/multimedia/Terra-Madre/ViennaFull.html

UnterlagenE-Learning, Kurs 933.008 Slow Fair und Lokal – Neue Innvoationen in der ÖLW

Slow Food?

Die Organisation Slow Food wurde von Carlo Petrini 1986 in Italien ge-gründet und ist mittlerweile in über 1.000 Ländern vertreten. Die Slow Food Organisation beschreibt sich als „Internationale Bewegung zur Wahrung des Rechts auf Genuss“. Augenmerk wird auf die Erhaltung von regionalen Spezialitäten und ihrer traditionellen Herstellung sowie die Erhaltung der Ar-tenvielfalt gelegt.

Ringvorlesung „Slow, Fair&Lokal“

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e Agrarpolitik | Wissenschaft & Forschung

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Oberstes Ziel der EU-Agrarpolitik ist Wettbewerbsfähigkeit. Das Konzept der Ernährungssouveränität stellt dagegen das Recht auf Nahrung in den Mittel-punkt. Autor: Stephan Pabst

Wer bestimmt, wie viel Unterstüt-

zungszahlungen für die Erhaltung der Sortenviel-falt, nachhal-t ig erzeugtes Gemüse und le-benswerte Land-schaften verge-ben werden? Seit 2009 ist dies nicht mehr nur eine Frage der EU-Landwirtschafts-ministerInnen. Bis 2009 wurden die dazugehörigen Gesetze lediglich zwischen Ministerrat und EU-Kommission hin und her geschoben, und das EU-Parlament durfte Stellung-nahmen abgeben, die gerne im Rund-ordner verschwanden. Damit ist jetzt Schluss: Der Vertrag von Lissabon sieht vor, dass das EU-Parlament in Agrarfra-gen gesetzgebende Macht bekommt. Für Österreich sitzt – als einzige Vertre-terin – die Bauernbund-Funktionärin Eli-sabeth Köstinger (VP) im Ausschuss für Agrarfragen.

Warum GAP-Reform?

Der Weltagrarbericht von 2008, der von der Weltbank initiiert und von den Vereinten Nationen in Auftrag gegeben wurde, kommt zu folgendem Ergebnis: „Es bedarf eines radikalen und systema-tischen Wandels in der landwirtschaft-lichen Forschung, Entwicklung und Praxis, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. […]. Die in-dustrielle Landwirtschaft in ihrer heutigen

Informationen

[email protected]

Links www.europeanfooddeclaration.orgwww.nyeleni.orgwww.epfs.euwww.weltagrarbericht.dewww.etcgroup.org

Form hat keine Zukunft. Nicht Hightech und Gentechnik, sondern lokale Vielfalt und regional angepasste Anbaumetho-den bäuerlicher Landwirtschaft können die Welt ernähren. Gefordert wird die Entwicklung einer neuen Agrarökologie, einer regionalen Kreislaufwirtschaft und die Aufwertung des lokalen Erfahrungs-wissens.”

Wir bestimmen!

Am 18. November präsentierte die EU-Kommission ihre Optionen für die Zukunft der gemeinsamen Agrarpoli-tik. Der Kommissionspräsident Dacian Ciolos hatte die EU-BürgerInnen zum öffentlichen Diskurs aufgerufen. Jetzt ist das EU-Parlament gefragt, eine Stellungnahme abzugeben – wieder eine Chance für die Öffentlichkeit der Nationalstaaten die Weichenstellung der Agrarpolitik mitzubestimmen. Mitte 2011 soll ein Gesetzesentwurf für die Neuordnung der europäischen Agrar-politik aufliegen.

Zeit zu handeln!

Es wurden von zahlreichen Organi-sationen Vorschläge und Petitionen für eine neue GAP eingebracht. Eine Agrarreform ist nicht genug. Es braucht Beispiele für ökologisch und sozial verträgliche Landwirtschaft, die einer emanzipierten und souveränen Ge-sellschaft gerecht werden: Hofkollekti-ve, Community Supported Agriculture, Regionale ErzeugerInnen-Verbraucher- Innen-Initiativen, die Regionalwert-AG etc. sind nur wenige Beispiele, wie eine zukunftsfähige Landwirtschaft und Er-nährung aussehen kann. Das Recht auf Nahrung ist ein Menschenrecht, das wir uns weder von den Freihandels-dogmen der WTO noch von den Pro-fitinteressen der Nahrungsmittel- und Agrarkonzerne entreißen lassen dürfen. Wir sind gefordert Ernährungssouverä-nität wahrzunehmen und im Sinne einer solidarischen Gesellschaft die Produk-tion, Verteilung und Verarbeitung von Lebensmitteln zu gestalten.

Foto: Robert Emprechtinger

EU-Agrarpolitik nach 2013

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BOKUnited | Erasmus

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Über den Atlantik oder über die March? Auf jeden Fall über den Tellerrand der Türkenschanze. Ein Plädoyer, um sämtliche Bedenken über Bord zu werfen und Kurs ins Ausland zu setzen. Autor: Klemens Herzog

Ein absolvierter Auslandsaufenthalt ist gerade für ArbeitgeberInnen ein Hinweis für Selbstständigkeit, gute Sprachkenntnisse und Flexibilität.

Doch viel mehr steht dabei die persönliche Entwicklung im Vordergrund: Der Perspektivenwechsel, die Fähigkeit Vertrautes loszulassen, nette Menschen und neue Kulturen kennen zu lernen, sich fachlich weiterzubilden. Diese Zei-len lesen sich wie ein Mantra. Sie werden tausendfach wiederholt.Und den-noch tauchen immer wieder Zweifel auf. Alles landet auf Listen. Eine Spalte für Pro (Weg gehen?), eine Spalte für Kontra (Hier bleiben?). Entschlossen es durchzuziehen, setze ich meine Unterschrift auf das Formular und schicke die Bewerbung ab. Alles läuft wie von alleine, und heute frage ich mich: „Ist es tatsächlich schon ein halbes Jahr her, als ich in Wien in den Flieger stieg?“

Ich will euch zeigen, dass es das Risiko wert ist, das Vertraute hinter sich zu lassen. Weil ich überzeugt davon bin, dass ein Auslandsaufenthalt einen Menschen kompletter und reifer macht. Weil ich glaube, dass wir zusammen dazu beitragen die BOKU weltoffen und international zu machen. Antoine de Saint-Exupéry hat dazu gemeint: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Menschen zusammen um Holz zu beschaffen und Arbeit ein-zuteilen. Sondern lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten, end-losen Meer.“

Ich blicke hinaus auf dieses endlose Meer. Irgendwo hinter dem Horizont erstreckt sich das mächtige Eisschild Grönlands. Ich denke an die vergange-nen Monate und muss mir eingestehen, dass es eine meiner besten Entschei-dungen war, ein Jahr in Island zu verbringen. Ich bin auf Eisberge geklettert und auf Vulkane gewandert. Ich habe viele nette Menschen kennen gelernt: Aus Barcelona, Prag, Berlin, Reykjavik und Bologna. Aus Bachelor- und PhD-Studien. PhilosophInnen und GeologInnen. Ich habe Isländisch gelernt. Es zumindest versucht. Englisch fühlt sich an wie meine zweite Muttersprache. Ich kann mir Kurse anrechnen lassen, die an der BOKU gefürchtet sind. Und für all‘ das bekomme ich über 300 Euro im Monat. Ich würde all das furchtbar vermissen.

Ihr werdet euren eigenen Weg gehen. Das Zentrum für Internationale Bezie-hungen steht dabei mit Rat und Tat zur Seite. Bewerbungen für ERASMUS-

Aufenthalte 2011/12 sind bis 24.01.2011 möglich. Restplätze für das SS 2012 werden ab Mai angeboten.

ERASMUS - ich bin dann mal weg

Informationen

ERASMUS: Jährlich gehen über 150 BOKU Studierende mit ERASMUS ins Ausland. Plätze gibt es jedoch mehr. Zur Auswahl stehen 152 Partnerunis.

CEEPUS: Austauschprogramm mit Schwerpunkt Ost- und Südosteuro-pa. BOKU Studierende können nach Polen, Bulgarien, Kroatien, Ungarn, Tschechien und Slowakei.

Joint Study: Austauschprogramm für Masterstudierende mit Universitä-ten aus den USA, Kanada, Australi-en, Neuseeland, Mexico und Peru.

KontaktZentrum für InternationaleBeziehungen Peter-Jordan-Strasse 82a 1190 Wien

Sprechstunden Mo. - Fr.: 10:00 - 12:00 UhrMi. (zusätzlich): 14:00 - 16:00 Uhr

www.boku.ac.at/zib.html

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Einstiegsgehalt | Karriere

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Der Alumnidachverband führte eine Umfrage durch, um die Gehaltssi-

tuation nach Abschluss eines Studiums zu beleuchten. Die Ergebnisse sind als Mediane der Bruttogehälter bei Vollbe-schäftigung - nach Studien und Berufs-erfahrung der AbsolventInnen aufge-schlüsselt - zusammengefasst.

In den Studienclustern FWHW, KTWW, LAP, LBT, LW, UBRM und Studium ir-regulare (Irr.) rangiert das Bruttoein-stiegsgehalt zwischen 2.100 und 2.450 Euro. An der Spitze liegen LBT und Irr. mit 2.450 und 2.400 Euro, gefolgt von KTWW mit 2.300 Euro. Bei den Studien-clustern FWHW, LW und UBRM beträgt das Einstiegsgehaltgehalt 2.200 Euro. LAP weist das geringste Einstiegsge-halt (2.100 Euro) auf. Nach drei Berufs-jahren: LBT weist mit 3.000 Euro wei-terhin der Cluster, dessen Studien das

höchste Gehalt auf. AbsolventInnen anderen Studien beziehen nach drei Berufsjahren Gehälter zwischen 2.400 und 2.900 Euro. Nach fünf Berufs-jahren verdienen AbsolventInnen des FWHW- und LAP-Clusters noch unter 3.000 Euro. Die größten Schwankungs-breiten der Bruttoeinstiegsgehälter weisen die Cluster UBRM und FWHW auf. Nach fünf Berufsjahren variiert das Bruttogehalt bei LW am stärksten. Der Irr.-Cluster weist bei Einstiegsgehalt und Gehalt nach drei bzw. fünf Jahren die geringsten Unterschiede in der Ge-haltsverteilung auf.

Gehälter nach Branchen

Die Auswertung des Gehalts zeigt Bruttoeinstiegsgehälter von 2.700 bzw. 2.400 und 2.375 Euro in den höchst-bezahlten Branchen Energieversor-

Was verdienen AbsolventInnen?Der Alumnidachverband der BOKU hat AbsolventInnen zum Thema Gehalt befragt. Die besten Verdienstmöglichkeiten bieten LBT-Studien.

Autorin: Dana Wasserbacher

Warum die Studie neben dem For-schungsdesign so manche für die

Interpretation der Ergebnisse relevante Information verschweigt, bleibt offen. Wieso die zu zwei Drittel weiblichen Au-torinnen die Auswertung der Ergebnisse nach realen, geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschieden, trotz Erhebung

KommentarVerdienen Frauen weni-ger als Männer?Autorin: Dana Wasserbacher

gung, Herstellung von Waren/produ-zierende Industrie und Handel. Nach fünfjähriger Berufserfahrung überholt die Sparte Handel mit einem Durch-schnittsgehalt von 4.200 Euro, das bei 3.425 Euro liegende Gehalt der Sparte Energieversorgung. Dem Han-del folgen Herstellung von Waren/produzierende Industrie und Wasser-versorgung und –entsorgung, Abwas-ser- und Abfallentsorgung und Besei-tigung mit Bruttogehältern von 3.600 bzw. 3.500 Euro.

der relevanten Daten ausgespart ha-ben, ist zu hinterfragen. Gerade in den Naturwissenschaften und der Technik hinkt die Gleichberechtigung der Ge-schlechter, vor allem in den luftigen Höhen der Karriereleiter, hinten nach. BOKU-Einrichtungen zur Förderung von Frauen, für Gendermainstreaming und Gleichbehandlung existieren vor-wiegend aus formellen Gründen und haben kaum finanzielle Ressourcen. Daher wären die interdisziplinäre und in-terorganisationale Integration von Maß-nahmen zum Gendermainstreaming sowie die gemeinsame Nutzung von Human- und Kapitalressourcen zur

Bewusstseinsbildung wünschenswert. Anstatt Möglichkeiten und Ressourcen wie diese Umfrage auszuschöpfen, pocht eine Autorin der Studie auf ih-ren Standpunkt und betont: „Sinn und Zweck unserer Umfrage war es nicht, Unterschiede im Gehalts- bzw. Karrie-reverlauf von BOKU-Absolventen bzw. BOKU-Absolventinnen zu analysieren, und anderweitige Analysen sind derzeit nicht geplant.“ Warum Gendermain-streaming selbst von Akademikerinnen an einer Universität als nicht relevante Querschnittsmaterie eingestuft wird, kann dem Katalog der unbeantworteten Fragen hinzugefügt werden.

InformationenStudiealumni.boku.ac.at/alumni/gehalt.php/

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BOKUlinarium | Lokal: Maillard

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Café Maillard

Maillard-Reaktion bezeichnet die nicht-enzymatische Reaktion von

reduzierenden Zuckern mit Aminosäu-ren, oder einfach gesagt: Die Bildung der köstlichen Röstaromen, die beim Schmoren und Braten entstehen. Be-nannt nach einem französischen Che-miker, Louis Camille Maillard, passt dieser Name wie die Faust aufs Aug‘ auf das neue Lokal in der Muthgasse III, wo doch hauptsächlich die Lebens-mittel- und BiotechnologInnen ihrem Studium nachgehen.

Lokalaugenschein

Im April eröffnete das Maillard sei-ne Pforten. Nun ist die kulinarische Versorgung in der Muthgasse neben Mensa, Krone-Kantine und Hofer um ein Lokal reicher, welches sich auch noch direkt in der Uni befindet. Derzeit ist es etwas steril eingerichtet, doch es wird sich noch einiges ändern, versichert „Gertrude Anonymus“. Im Frühling wird es endlich die lange er-sehnten Sitzmöglichkeiten im Freien direkt vor dem Lokal geben. Seitens der StudienvertreterInnen wird bereits die Idee verfolgt, das Mensapickerl im Maillard einzuführen wie auch im In-nenhofstand.

Woher kommt das Essen?

Die Mittagsmenüs werden täglich frisch gekocht im Gasthaus Wohl-mutstüberl im 2. Wiener Gemeindebe-zirk und anschließend an das Maillard geliefert. Schließlich ist das Maillard so wie die Mensa eine Aufwärmküche. Neben den Standard-Menüs wird auch immer etwas Vegetarisches sowie eine Auswahl an gefüllten Weckerln angeboten. Der Menüplan enthält tra-ditionelle österreichische Gerichte und Freitags gibt es, wie könnte es anders sein, Fisch.

Das neue Lokal in der Muthgasse III!Autor: Clemens Troschl

InformationenCafé MaillardMuthgasse 111190 Wien

ÖffnungszeitenMo. - Do.: 08:00 - 20:00 UhrFr.: 08:00 - 16:00 Uhr

Menüplanwww.maillard.at

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ÖH Bibliothek | BodenKULTUR

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Soil not Oil

Vandana Shiva ist indische Bürger-rechtlerin, Umweltschützerin, Femini-stin, Vorstandsmitglied des Interna-tionalen Forums Globalisierung und Gründerin der Organisation „Navda-nya“. 1993 erhielt sie den Alternativen Nobelpreis dafür, dass sie Frauen und Ökologie im Zentrum des modernen Diskurses um Entwicklungspolitik plat-ziert hat. In ihrem aktuellen Buch „Soil not Oil“ beleuchtet Vandana Shiva, die Ursachen der miteinander verflochte-nen Weltprobleme Klimawandel, Peak Oil und globaler Lebensmittelknapp-heit. Sie setzt auf kreative Problemlö-sungen mit Selbstorganisation in der Gemeinschaft unter Beachtung nach-haltiger Aspekte. Eine bedeutende Rolle kommt kleinen und unabhängi-gen Landwirtschaften zu, da mit ihrer Hilfe die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen überwunden werden und es zu einer Finanzumverteilung kom-men könnte. Unter Beachtung dieser Maßnahmen soll eine Weltdemokratie geschaffen werden.

ÖH Bibliothek liest wieder vor…Die vorgestellten Bücher „Soil not Oil“ und „Uni Brennt“ behandeln brisante Themen wie Klimawandel, Peak Oil und Lebensmittelknappheit bzw. die ak-tuelle Bildungsdebatte. Autorin: Barbara Gruber

Uni Brennt

Uni Brennt wurde herausgegeben von Stefan Heissenberger, Viola Mark, Su-sanne Schramm, Peter Sniesko und Rahel Sophia Süß. Während die Stu-dierendenproteste noch im Gange waren, wurden die Texte für das Buch zusammengestellt. „Uni brennt“ skiz-ziert ein heterogenes Stimmungsbild der studentischen Protestbewegungen im Jahr 2009 in Österreich. LeserIn-nen finden unter anderem interessante Hintergrundtexte zum Thema Bildung per se und der universitätspolitischen Entwicklungen in den letzten Jahren, Beiträge zum Studierenden- und Lek-torInnenalltag sowie Darstellungen und Reden aus den besetzten Hörsälen. Darüber hinaus stellt das Buch einen bunten und kritischen Diskussionsbei-trag zur Bildungsdebatte und informiert die kritische Öffentlichkeit über die ent-standenen Ideen und kann so auch in-spirierend wirken. Durch die aktuellen politischen Geschehnisse in Bezug auf die Budgetverhandlungen hat die „Uni brennt“-Initiative wieder an Bedeutung

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Informationen

ÖH BOKU BibliothekPeter-Jordan-Straße 76Halbstock, rechts vom ÖH BOKU Sekretariat

Kontakt http://oeh2.boku.ac.at/bib/[email protected]

ÖffnungszeitenDi. - Do.: 11:00 - 13:00 Uhr

gewonnen: Im Herbst 2010 haben sich alle Mitglieder der österreichischen Universitäten zu einem gemeinsamen Aktionstag gegen die fehlenden Fi-nanzmittel zusammengefunden.

Deine Bücherwünsche?

Bist du auf der Suche nach einem Buch, das für dich studienrelevant ist, du aber nirgendwo sonst ausleihen kannst bzw. immer von anderen aus-geliehen ist. Oder möchtest du un-seren Bestand um umweltrelevante, gesellschaftskritische und/oder alter-native Bücher erweitern?

Dann übermittle uns doch deine Bü-cherwünsche per E-Mail oder komm einfach bei uns in der Bibliothek zu den Öffnungszeiten vorbei.

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alen Schichten an und sind somit eher dazu bereit viel Geld in ihren Urlaub zu investieren. Ihre beachtlichen Ausga-ben beziehen sich dabei nicht nur auf die Jagd selbst, sondern auch auf Auf-enthalt, Unterkunft und Verpflegung.

Durch gezieltes Management wird schon seit Längerem daran gearbei-tet, dieses Potential auszubauen und die Trophäenjagd nachhaltiger zu ge-stalten: Die Jagdgäste müssen zu-sätzlich zu den üblichen Reisekosten eine Jagdgenehmigung erstehen. In dieser ist genau vermerkt, für wel-ches Tier sie bezahlt haben und was sie somit jagen dürfen. Der Preis einer Trophäe ist abhängig vom Jagdge-biet und der gewünschten Tierart (In Namibia kostet der Abschuss eines Leoparden 4.000 $). Weitere Kosten für JägerInnen entstehen durch Li-zenzen für den Export der Trophäe.

Das eingenommene Geld soll in der Region bleiben und dort dem Schutz der verbliebenen Tiere dienen sowie zur Verbesserung der Lebenssituation der einheimischen Bevölkerung bei-tragen. Mancherorts funktioniert das bereits, in anderen Gebieten ist es bis jetzt jedoch bei der Theorie geblieben.

Probleme wie Wilderei und Korrupti-on gibt es ebenfalls immer noch und erschweren die Aufrechterhaltung des Konzepts, konnten aber durch das Management bereits erheblich verringert werden. Letztendlich aber bleibt es dabei: Einer muss den Kür-zeren ziehen. Gustav muss gehen.

BOKUnterbunt | Trophäenjagd

Bei dem Begriff Trophäenjagd ent-steht häufig ein negatives Bild in

unseren Köpfen: Eine Person steht in voller Jagdmontur mit einem stolzen Lächeln im Gesicht neben der erlegten Beute, der Fuß ist selbstbewusst auf

das tote Tier gesetzt. Doch genau die-se Art von Tourismus bringt eine erheb-liche Menge Geld in Gebiete, die zwar reich an exotischer Fauna, ansonsten aber finanziell abhängig sind. Jagdgä-ste gehören meist wohlhabenden sozi-

Einer für alle, Gustav!

28 ÖH_MAGAZIN | 01_2011

Die Trophäenjagd kann durch Management nachhaltig gestaltet werden und so zum Schutz der Tiere und zum Wohlstand beitragen. Aber es bleibt dabei: Das Tier wird nur Tier wegen seiner Trophäe gejagt. Autorin: Barbara Friemel

Comic: Barbara Friemel

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Einer für alle, Gustav!

29ÖH_MAGAZIN | 01_2011

BOKUoffline | BOKUnterbunt

Semesterbeginn. Rund 10.000 Studierende wollen sich für ihre

Lehrveranstaltungen anmelden. Aus BOKUonline wird, durch den großen Andrang, ganz schnell BOKUoffline. Ir-gendwann hat der Zentrale Informatik-dienst (ZID) den Server mit gutem Zure-den und Streicheleinheiten wieder zum laufen gebracht. Nach der Anmeldung erscheint wieder das persönliche Pro-fil. „Hier könnte Ihr Bild stehen“, steht in einem grauen Kasten. Ich überlege, ein Bild mit der Aufschrift „Hier könnte Ihre Werbung stehen“, hochzuladen. Und entdecke dabei, dass ich auch das Hintergrundbild personalisieren könnte. Ich beginne, ein wenig zu träu-men.

Facebook, das wohl bekannteste und erfolgreichste „soziale Netzwerk“, ist auch aus einem Uniprojekt entstan-den. Natürlich konnte man sich auf dem königsblauem Poesiealbum nie für Lehrveranstaltungen anmelden. Regelmäßig werden neue Funktionen auf BOKUonline freigeschaltet. So ist es seit einiger Zeit möglich, zwischen Englisch und Deutsch (dargestellt durch eine rot-weiß-rote Flagge!) zu wählen oder sich online für Aus-landsprogramme zu bewerben. Und das System weiß, ob ich der Uni oder der ÖH noch Geld schulde. Wäre es nicht an der Zeit, eine soziale Kompo-nente einzubauen?

Szenario

Ich stelle mir folgendes Szenario vor: Studierende fangen an, Profilfotos

Was BOKUonline und Facebook gemeinsam haben, und wie aus dem Infor-mationsmanagementsystem der BOKU eine 1A-Datingseite werden könnte. Autor: Joël Adami

BOKUoffline

hochzuladen. Dann erlaubt uns der ZID, zu sehen, wer noch in den glei-chen Lehrveranstaltungen sitzt wie wir. Und schon wird das mit dem Flirten gleich viel einfacher! Schon jetzt gibt es die Möglichkeit, alle TeilnehmerIn-nen einer Lehrveranstaltung mit einer Mail zu beglücken. Meistens kommen kurz vor Prüfungen Mails mit Fragen wie: „Wo finde ich die Unterlagen?“, unter aussagekräftigen Titel à la: „HIL-FE!!!11“. Viel angenehmer wäre es, von sympathischen Personen Einla-dungen zum Kaffee zu bekommen!

Auch das Problem, freie Wahl-fächer zu finden, könnte sich durch Empfehlungen von FreundInnen auflösen. „Mo-dellierung und Simulation von Biomolekülen. Milena Mu-stermann gefällt das.” Und weil Milena Mu-stermann mir gefällt, schreibe ich mich auch gleich mal ein. Der kompliz ierte Evaluierungsbo-gen für Lehrveran-staltungen könn-te durch ein einfaches „Like“ v e r e i n f a c h t we rden . Ob das unbedingt aussagekräftiger wäre, sei dahinge-stellt, aber es würden sich sicherlich mehr Stu-dierende an den Evaluierun-gen beteiligen.

Privatsphäre? Sicherheit?

Die Einstellungen dazu sind bei Fa-cebook ungefähr so intuitiv wie die Steuerzentrale eines sowjetischen Atomkraftwerks. Ich bin mir sicher, beim socialBOKUonline wäre das viel einfacher. Es bleibt am Ende nur ein Problem: Am Anfang jedes Semesters müssten wir wieder zu dem Konkur-renzprodukt aus dem Hause Zucker-berg wechseln, weil aus BOKUonline ganz schnell wieder BOKUoffline wür-de …

Illustration: Dorothee Schwab

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Wer steckt dahinter?

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BOKUnterbunt | BOKU Straßen

Autor: Christoph Lehner

Linné PlatzDer Schwede, Carl von Linné, be-schäftigte sich während seines Stu-diums mit der noch neuen Idee von der Sexualität der Pflanzen. Seiner-zeit löste diese Idee heftige Kritik aus: „Wer möchte glauben, dass von Gott solche verabscheuungs-würdige Unzucht im Reiche der Pflanzen eingerichtet worden ist?“, schrieb Johann Georg Siegesbeck. Linné benannte nach ihm die Gat-tung Sigesbeckia der Familie der Korbblütler. Folgend setzte Linné den Grundstein der binominalen Nomenklatur und der botanischen sowie zoologischen Taxonomie.

Peter-Jordan-StraßeDer Tiroler Peter Jordan war der erste Agronom Österreich-Un-

garns. Er beschäftigte sich mit der Rinderzucht und entwickelte

einige nützliche landwirtschaftliche Geräte. Doch beim Anblick

eines Traktors hätte er wahrscheinlich seine Mistgabel verbogen.

Max-Emanuel-GasseMaximilian II. Emanuel Ludwig Maria Joseph Kajetan

Anton Nikolaus Franz Ignaz Felix, kurz Max Emanu-

el, auch „der Blaue Kurfürst“ genannt, kommandierte

während der zweiten Türkenbelagerung das bayri-

sche Entsatzheer in der Schlacht am Kahlenberg.

Hasenauer StraßeOb sich Hubert Hasenauer wohl geehrt fühlt, wenn er mit dem Bus zur „Arbeit“ fährt, oder ob ihm die Namensgleichheit unterbewusst Vorzüge bei der Wiederwahl in den Senat gebracht hat? Faktum ist, dass Karl Freiherr von Hasenauer, der Architekt des Burgtheaters, in seinem Sterbejahr der alten Parkstraße den Namen streitig gemacht hat.

Konrad-Lorenz-Straße (Technopark Tulln - im Volksmund auch: Neugugging)Der aus St. Andrä-Wördern stammende „Einstein der Tierseele“, Verhal-tensforscher und Nobelpreisträger forschte ehrenamtlich an „erbbiolo-gisch minderwertigen“ Menschen. Die resultierenden Eignungsstudien endeten im Holocaust. Statt natürlicher Auslese im „Zyklon B“ Kabinett, beschleunigen heute reproduzierbare Zellmodifikationen die Entwick-lung des Lebens, um „sinnvolle Produktionsleistungen“ zu erzielen…

TürkenschanzstraßeDas Fundament der Straße war einst ein Verteidigungswall und dürfte wohl eines der ersten Wiener Bauwerk gewesen sein, das ausschließlich von türkischen Arbeitskräften errichtet wurde. In Zei-ten des Lohndumpings im Baugewerbe sollten wir gespannt sein, wie beständig die neueren Wiener Bauten sein werden.

BorkowskigasseWenn Carl Ritter von Borkowski, Chefarchitekt und Gründer des Wiener Cottage Vereins, wirklich wüsste, dass gleich neben seiner letzten Ruhestätte im Döblin-ger Friedhof, auf der nach ihm benannten Gasse, eine Barackenuniversität aus Holz steht……er würde sich in seinem Grabe umdrehen und den Baustil der Baracken verfluchen.

Fortsetzung folgt...

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31ÖH_MAGAZIN | 01_2011

Die letzte Seite

Lösung ÖH_Magazin

06_2010

Muhkuhli & Kuhlim

uh

Bauer 1 hat fünf Kühe

Bauer 2 hat sieben Kühe

Page 32: oehmag_01_2011

Vor meinem Terrarium diskutieren Stu-dierende über Prüfungseinsichten.

Prüfungseinsichten scheinen nicht im-mer so abzulaufen, wie sie sollten. Da gab es nur einen einzigen Termin zur Ein-sicht. Nach mehreren Mails gewähren Lehrende „kulanterweise“ einen Ersatz-termin. Und das, obwohl die rechtliche Lage anders aussieht! Das Universitäts-gesetz sieht eine sechsmonatige Frist

nach Bekanntgabe der Note vor. Das weiß sogar ich! Bei der Einsicht selbst passierten merkwürdige Dinge. Studie-rende hatten 20 Minuten Zeit und durften nur eine Frage stellen. Der Lehrende be-hauptete, alles andere sei unfair gegen-über jenen, die zum „richtigen“ Termin gekommen waren. In den LVAunterlagen habe genau das gestanden, hatte eine Studierende gesagt. „Natürlich können in einem Skript Fehler stehen!“, so die Antwort. In einer Prüfung muss aber die

Spionstabheu-schrecke BOKUrt

richtige Antwort angekreuzt werden, war die Erklärung. Ein anderer Studierender erzählt von der merkwürdigen Begeben-heit, dass in Multiple-Choice-Prüfungen mit einer Antwortmöglichkeit mehrere Antworten richtig waren. Ihm wurde er-klärt, dass zwar einige Antworten richtig waren, aber manche „richtiger”. Ich kann bei solchen Geschichten nur raten, ein-sichtsunwillige Lehrende mit der Ge-setzeslage zu konfrontieren und sich an die Studienvertretungen zu wenden.

Was hat am 19.10.2010 an der BOKU stattgefunden?BOKUonline wird mittlerweile oft .... genannt.Welches Studium ist nach Ab-schluss am „lukrativsten“? (aus welchem Cluster der Einstiegsge-haltserhebung)Name des neuen Lokals in der Muthgasse.Welche Organisation wurde 1986 gegründet mit dem Ziel regionale Spezialitäten und Herstellungsme-thoden zu erhalten?Titel eines vorgestellten ÖH Biblio-thek Buchs.Studierende des Studiums … ha-ben das geringste Einstiegsgehalt.Zu welcher Arbeitsgruppe des UBRM Projekts „PR Konzeption“ gibt es Ergebnisse im UBRM Forum?Abkürzung eines BOKU Standor-tes.Austauschprogramm an der BOKU mit Schwerpunkt Ost- und Südost-europa.Name der Stadt, die ein BOKU Student in Indien besucht hat.Hauptstadt in der BOKU Studie-rende am 19.10.2010 demonstrier-ten.

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12.Gewinnspiel: Sende das richtige Losungswort bis 26.01.2011 an [email protected] und gewinne entweder eines von fünf Software Paketen (zur Verfügung gestellt von der Raiffeisen Bank) oder eine von fünf Karten für den BOKUball 2011. MitarbeiterInnen der ÖH sind von diesem Gewinnspiel ausgeschlossen. Bargeldablöse ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

BOKUball Rätsel

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