ÖKK Magazin, 3/2009

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Magazin Nr. 3 September 2009 THEMA: WIE VIEL UNS DIE GESUNDHEIT KOSTET Medizinischer Fortschritt _ Kostspieliges Alter _ Unnötige Kosten _ Teure Billigkassen SONDER- AUSGABE!

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THEMA: WIE VIEL UNS DIE GESUNDHEIT KOSTET Medizinischer Fortschritt, Kostspieliges Alter, Unnötige Kosten, Teure Billigkassen

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Page 1: ÖKK Magazin, 3/2009

Magazin

Nr. 3 September 2009

THEMA: WIE VIEL UNS DIE GESUNDHEIT KOSTETMedizinischer Fortschritt _ Kostspieliges Alter _ Unnötige Kosten _ Teure Billigkassen

SONDEr-aUSGabE!

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Unserer Krankenversicherung bietet eine lückenlose Abdeckung. www.oekk.ch

Versicherungs-LückitisEine Krankheit, die’s bei uns nicht gibt.

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Inhaltsverzeichnis

Sicherheit und Solidarität kosten

Editorial 03

ImprESSUm ÖKK Magazin / ÖKK Magazine _ vierteljährliche Publikation für die ÖKK Kunden _ 21. Jahrgang _ 3/2009 aUfLaGE 84’000 HEraUSGEbEr ÖKK _ Bahnhofstrasse 9 _ 7302 Landquart _ Telefonnummer 058 456 10 10 _ [email protected] CHEfrEDaKTOr Peter Werder CHEf VOm DIENST Manja Liesch rEDaKTION Brand Affairs AG _ Bernhard Widmer _ Christoph Kohler rEDaKTIONELLE mITarbEIT Fadrina Arpagaus _ Patrick Imhasly fOTOS Gian Marco Castelberg arT DIrECTION Advico Young & Rubicam _ Sandra Hofacker KOrrEKTOraT Lektorama Cadonau und Cavegn DrUCK gdz AG

Haben Sie das im Bekannten- oder Freundeskreis auch schon gehört: «Jetzt habe ich jahrelang im-mer mehr Prämien bezahlt und nie Leistungen be- zogen, jetzt will ich auch mal was davon haben.»? Tun Sie mir einen Gefallen: Schreiten Sie in sol-chen Situationen ein und korrigieren Sie, was ge-sagt wurde. Und zwar in zweifacher Hinsicht. Erstens hat man auch dann Leistungen bezogen, wenn man nie krank war: Man hat für den Versi-cherungsschutz bezahlt. Wäre man krank geworden, wäre die Versicherung bereitgestanden und hät-te ihren Teil bezahlt. Wir geben Geld aus für eine Versicherung, weil wir uns gegen Krankheitsrisiken absichern. Dieser Schutz besteht immer. Das ist im Kern bei jeder Versicherung gleich. Nur schon dieser passive Schutz – diese Sicherheit – kostet Geld. Zweitens: Während der Zeit, in der wir gesund sind, brauchen andere, die krank sind, für ihre Ge-nesung Geld. Das ist die Solidarität. Diese Solida-rität garantiert, dass im Krankheitsfall allen gehol-fen wird. So stören sich denn auch diejenigen an den steigenden Gesundheitskosten am wenigsten, die schon einmal auf die Solidarität zählen durften und während ihrer Krankheit Geld aus dem System bekommen haben. Kurz: Wir zahlen nicht Prämien, damit wir dieses Geld eines Tages in Form von Arzt- oder Spitalkosten wieder aus dem System rausholen. So funktioniert vielleicht die AHV, nicht aber die Krankenversicherung – die ist etwas komplett an-deres: Wir zahlen Prämien, damit wir alle solida-risch abgesichert sind.

Peter Werder

THEma:

Gesundheits-kosten

04 thema Medizinischer Fort-

schritt _ Kostspieliges Alter _ Unnötige Kosten _ Teure Billig-kassen

28 ÖKK Prämien sparen _

Zufriedene ÖKK Kunden _ Neues Club-Quartett

34 eLteRNPLaNet Wenn Kinder laut

werden

36 KuNdeNPoRtRät Ein Kranker, ein

Gesunder und die Logik der Versicherung

0432

36

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Wenn die Gesundheitskosten weiterhin so steigen, wird Luca mit 30 viermal so hohe Krankenkassenprämien zahlen wie ein 30-Jähriger heute.

LUCa LIESCH (2), LaNDqUarT

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Thema ÖKK Magazin 05

Das Schweizer Gesundheitssystem zählt weltweit zu den besten, aber auch zu den teuersten. Welches sind die Gründe für die hohen Kosten? Und: Liesse sich das hohe Niveau der medizinischen Versorgung nicht auch zu deutlich tieferen Kosten halten?

TExT: Bernhard Widmer _ _ FoTo: Gian Marco Castelberg

Wertvolle Gesundheit, teure Medizin

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Die Schweizerinnen und Schweizer gehören zu den ge-sündesten Menschen der Welt. Im Schnitt geniessen wir 73 gesunde Jahre – dies bei einer Lebenserwartung von etwas mehr als 80 Jahren. Nur gerade die Schweden und die Japaner bleiben noch etwas länger gesund. Die grosse Mehrheit der Schweizer fühlt sich frisch und munter: 88 Prozent der Männer und 85 Prozent der Frauen neh-men ihren gesundheitlichen Zustand als gut oder sehr gut wahr. Bei den Personen im Alter von 15 bis 44 Jahren sind es sogar über 90 Prozent. Nur gerade 3 Prozent der Männer und Frauen beurteilen ihren Gesundheitszu-stand als schlecht oder sehr schlecht.

Der gute Gesundheitszustand der Schweizerinnen und Schweizer ist zum einen das Ergebnis einer gesunden Lebensführung. Viele Menschen essen gesünder, rauchen weniger und treiben regelmässiger Sport als früher. Zum anderen verdanken die Schweizer ihre Gesundheit einem qualitativ hervorragenden Gesundheitssystem. Die me-dizinische Versorgung, die es ermöglicht, ist unbestritten Weltklasse.

GUT, abEr KOSTSpIELIG __ Zur Weltspitze gehört das Schweizer Gesundheitssystem allerdings nicht nur in qualitativer Hinsicht, sondern auch kostenseitig: Die Gesamtkosten für das Gesundheitswesen in der Schweiz betrugen 2007 55,3 Milliarden Franken. Experten gehen davon aus, dass nächstes Jahr zum ersten Mal die 60- Milliarden-Marke überschritten wird.

Für das kommende Jahr werden alle Schweizer Kran-kenversicherungen die Prämien überdurchschnittlich stark erhöhen müssen. Der Grund: In den vergangenen Jahren stiegen die Prämien weniger stark als die Kosten. So sind bei ÖKK zwischen 2006 und 2008 die Prämien in der Grundversicherung um nur 3,1 Prozent gestiegen, während der Kostenanstieg bei den Leistungen in der Grundversicherung 10,4 Prozent betrug. Das wollte die Politik so haben, die Krankenversicherungen mussten

ihre finanziellen Reserven abbauen und durften nicht schneller erhöhen. Schon heute gibt ein Schweizer Haushalt rund 16 Pro-zent seines Einkommens für die Gesundheit aus. Neben den Prämien und der Kostenbeteiligung fallen darunter auch die Ausgaben für selber bezahlte Medikamente und medizinische Leistungen. Wenn die Kosten weiterhin so steigen, werden wir bis Mitte des Jahrhunderts fast jeden dritten Franken für die Gesundheit ausgeben.

GINGE ES aUCH ETWaS GüNSTIGEr? __ Diese besorg-niserregende Entwicklung gibt Anlass zur Frage: Kann das Kostenwachstum gebremst werden, ohne dass die Qualität der medizinischen Versorgung abnimmt? Und wenn ja, wie? Bevor wir die Frage zu beantworten versu-chen, schauen wir uns die unterschiedlichen Kosten im Gesundheitswesen genauer an.

DIE GUTEN Da gibt es zunächst die «guten» Kostentreiber, die kaum jemand antasten will. Gemeint sind die rasanten Fort-schritte in der Medizin, der Medizintechnik und bei den Medikamenten. Diagnosen sind in einem früheren Krankheitsstadium möglich und Krankheiten heilbar, die noch vor kurzer Zeit als unheilbar galten. Dies erst noch mit weniger Nebenwirkungen. Das Kranksein ist heute weniger schlimm, das Gesundwerden etwas er-träglicher. Dazu kommt: Vielfach werden die Patienten schneller gesund und können deshalb früher zurück in den Berufsalltag, was zu Kosteneinsparungen führt. Die meisten Gesundheitsexperten sind sich darin einig, dass der medizinische Fortschritt über die Jahre gesehen der Hauptgrund für das Ansteigen der Gesundheitskosten ist. Auf den Seiten 10 bis 14 dieses ÖKK Magazins stellen wir eine Reihe von aktuellen medizinischen In-novationen vor.

Thema ÖKK Magazin 06

>

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Freizeitschnäppchen im ÖKK Club

Ausgabe September 2009

Mit Überraschung

(solange Vorrat).

ÖKK CLUB

Sofaklebitis Eine Krankheit, die’s bei uns nicht gibt.

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DIE NEUTraLEN Daneben gibt es einen gewichtigen «neutralen» Kosten-treiber, den man nicht beeinf lussen kann: die demogra-phische Entwicklung. Wegen des medizinischen Fort-schritts und der gesünderen Lebensweise werden immer mehr Menschen immer älter. So hat die durchschnitt-liche Lebenserwartung in der Schweiz allein in den letz-ten 20 Jahren um über 4 Jahre zugenommen. Ein Ende dieser Entwicklung ist vorderhand nicht absehbar. Die Zahl der über 100-Jährigen in der Schweiz wird gemäss Schätzungen von weniger als 1’500 im Jahr 2000 auf über 18’000 im Jahr 2060 zunehmen. Weil ältere Menschen häufiger erkranken als jüngere, verursachen sie auch sehr viel mehr Gesundheitskosten. Dazu kommt, dass viele von ihnen früher oder später pf legebedürftig werden, was wiederum Kosten verursacht. Auf den Seiten 16 bis 18 dieses ÖKK Magazins werden wir dem Zusammenhang zwischen der Alterung der Gesellschaft und den stei-genden Gesundheitskosten nachgehen.

DIE SCHLECHTEN Die «guten» und die «neutralen» Kostentreiber, die wir nicht beeinf lussen wollen bzw. nicht beeinf lussen kön-nen, führen dazu, dass die Gesundheitskosten – gleich einem Naturgesetz – weiterhin von Jahr zu Jahr steigen. Sie müssen jedoch nicht so stark steigen, wie sie es in den vergangenen Jahren getan haben. Denn es lassen sich auch zwei «schlechte» Kostentreiber identifizieren, die man durchaus in den Griff kriegen könnte – und auch sollte. Kosten sind immer das Produkt aus Menge und Preis, und auf ebendiese beiden Faktoren beziehen sich die «schlechten» Kostentreiber.

Der erste: Oft werden Leistungen erbracht, die aus medizinischer Sicht gar nicht nötig wären. Das Ergeb-nis ist eine enorme Mengenausweitung. Motiviert wird die Überversorgung durch falsche Anreize: Weil die Leistungen (nach Abzug der Kostenbeteiligung) von der

Das Schweizer

Gesundheitswesen im inter-

nationalen Vergleich

Die Schweiz hat unter den wichtigsten Industrie-ländern die dritthöchsten Gesundheitsausgaben. Sie machten im Jahr 2007 10,8 Prozent des Brutto-inlandprodukts (BIP) aus. Das waren 1,9 Prozent-punkte mehr als das Mittel der 30 oECD-Staaten. Auch bei den Gesundheitsausgaben pro Einwohner lag die Schweiz mit 4’417 Dollar (oder 4’900 Fran-ken) pro Jahr auf dem dritten Platz, hinter den USA und Norwegen. Die Dichte an Ärzten und Pflegepersonal in der Schweiz liegt deutlich über dem oECD-Durch-schnitt. Auf 1’000 Einwohner kamen 2007 3,9 Ärzte und 14,9 Pflegerinnen, verglichen mit 3,1 Ärztinnen und 9,6 Pflegern im oECD-Mittel.

> Quelle: oECD

Thema ÖKK Magazin

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Krankenversicherung bezahlt werden, haben die Pati-entinnen und Patienten keinen Anreiz, darauf zu ver-zichten. Das Motto lautet: Nützt es nichts, so schadet es nichts – bezahlt wird es von der Versicherung. Auch die Ärzte und die Spitäler haben keinen Anreiz, nur die medizinisch angezeigten Leistungen zu erbringen. Denn sie sind – wie andere Unternehmen auch – abhän-gig von Einnahmen. Studien haben jedoch gezeigt, dass die Überbehandlung von Patienten nicht nur teuer ist, sondern auch medizinisch bedenklich. Denn auch über-f lüssige Behandlungen und Therapien können Kompli-kationen und Nebenwirkungen zur Folge haben.

Der zweite «schlechte» Kostentreiber sind überhöhte Preise. Namentlich die Medikamentenpreise sind im Vergleich zum Ausland zu hoch. Aber auch die Be-handlungspreise sollten mitunter tiefer sein. Auf den Seiten 20 bis 25 dieses ÖKK Magazins präsentieren wir eine Reihe von Massnahmen, die zu einer bedeutenden Eindämmung des «schlechten» Kostenanstiegs führen würden.

Übrigens: Die Krankenversicherungen beanspruchen im Schnitt 6 Prozent der Prämien. Anders ausgedrückt: 94 Prozent Ihrer Prämien gehen in Gesundheitsleis-tungen. Man darf also durchaus von schlanken Struk-turen sprechen.

> Zahlen: Bundesamt für Statistik

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«Innovationen in der Medizin gehen von ‹kleinen› Biotechfirmen aus, nicht von Pharmakonzernen. Wir entwickeln Prote-ine, die wirkungsvoller und günstiger sind als synthetisch hergestellte Antikörper. Unsere Forschung ist teuer. Langfristig aber tragen innovative Produkte zu einer besseren und günstigeren Medizin bei.»

paTrICK amSTUTz (34), bIOTECHNOLOGE UND UNTErNEHmEr aUS zürICH

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für viele kranke menschen ist der medizinische fortschritt ein Segen. So hat der Einsatz von neuen medikamenten und Therapien auch die Heilungschancen von Krebs stark verbessert. Das ist schön, hat aber seinen preis.

TExT: Patrick Imhasly _ _ FoTo: Gian Marco Castelberg

Der medizinische Fortschritt: teuer, aber heilsam

Thema ÖKK Magazin 11

GUTE

KOSTENTrEIbEr

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Wer über die Kostenexplosion im Gesundheitswesen re-det, der redet automatisch auch über immer teurere Medi-kamente und Therapien. Keine Frage: Der medizinische Fortschritt hat seinen Preis, dafür zeitigt er aber auch stets bessere Resultate bei der Behandlung von Krank-heiten. Ein gutes Beispiel dafür ist die Bekämpfung von Krebs – jener Krankheit, die laut der Weltgesundheits-organisation WHO schon 2010 weltweit Todesursache Nummer 1 sein wird. Zwar ist die Zahl der Krebstoten in der Schweiz von 12’000 im Jahr 1970 auf 16’000 im Jahr 2007 angestiegen. Das aber liegt vor allem daran, dass Krebs eine Alters- erkrankung ist und die industriellen Gesellschaften im-mer älter werden. Pro 100’000 Einwohner hat sich die Zahl der Krebstoten hingegen in den letzten 20 Jah-

ren verringert – dank dem medizinischen Fortschritt, der nicht nur für Alte, sondern für alle, nicht nur für Krebspatienten, sondern für viele Kranke ein Segen ist. bESSErE HEILUNGSaUSSICHTEN __ Doch bleiben wir beim Beispiel Krebs. Neue Krebsmedikamente wie Glivec oder präzisere Bestrahlungstechniken wie RapidArc (siehe Boxen) verbessern heute die Heilungs-chancen, verlängern Leben oder mildern zumindest die gefürchteten Nebenwirkungen der Krebsbehandlung. Die positiven Entwicklungen in der Krebsbehandlung bestätigt auch eine kürzlich im Fachblatt «European Journal of Cancer» publizierte Studie. 13,5 Millionen Krebspatienten haben daran teilgenommen, wobei der Krankheitsverlauf von Krebskranken zwischen 1988 und 1990 sowie zwischen 1997 und 1999 verglichen wurde. Besonders bei den häufigen Lungen- und Darmkrebsen sowie beim Magenkrebs haben sich die Aussichten auf Heilung gebessert. Bei Lungenkrebs stieg der Anteil der geheilten Patienten von 6 auf 8 Prozent, bei Darm-krebs von 42 auf 49 Prozent und bei Magenkrebs von 15 auf 18 Prozent. Das mag wenig erscheinen, für die Geheilten ist dieser Fortschritt aber gewaltig, zumal sie dieselbe Lebenserwartung haben wie der Rest der Bevölkerung. Allerdings sind diese Erfolgszahlen nicht allein dem medizinischen Fortschritt zuzuschreiben. «Der Grund für solche Erfolge ist eine gute Mischung verschiedener Faktoren», sagt Thomas Cerny, Chefarzt für Onkologie am Kantonsspital St. Gallen und Präsident der Krebs-liga Schweiz. In vielen Fällen könne der Krebs heute früher erkannt und deshalb besser behandelt werden. Dank aufwendiger Präventionskampagnen wissen die Menschen heute viel mehr über die Risiken, die das Entstehen von Krebs begünstigen. So gelten die bei den Männern seit langem rückläufigen Raucherzahlen als Erklärung für den Rückgang der Sterblichkeit bei Lun-genkrebs. Aufklärung und Prävention – da sind sich viele Experten einig – sind die besten und günstigsten Mittel zur Bekämpfung des Krebsübels.

Thema ÖKK Magazin

Ein neues Zeitalter in der Strahlentherapie hat der Apparat RapidArc eingeleitet. Dank einem inte-grierten Computertomographen (CT) macht der RapidArc vor jeder neuen Bestrahlung ein neues Bild von dem Tumor und den umliegenden organen. Das hat zwei Vorteile: Die anderen organe und umliegendes Gewebe werden geschont, und dem betroffenen organ kann innerhalb einer Minute statt früher zehn Minuten die ganze Dosis der benötigten Bestrahlung zugeführt werden. Überdies erleichtert die kürzere Behandlungszeit es dem Patienten, ruhig zu liegen. Die Kosten für eine Gesamttherapie mit klinischer Behandlung belaufen sich momentan auf etwa 15’000 Franken. Im Einsatz seit September 2008.

RapidArc

pp

Neu gegen Krebs:

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NEUarTIGE mEDIKamENTE __ Neue Medikamente hin-gegen sind teuer. In Bezug auf die neuesten Krebs-therapien sagt Cerny: «Früher haben 5’000 bis 10’000 Franken ausgereicht, um einen Krebspatienten ein Jahr lang mit Medikamenten zu behandeln, heute ist man bei 100’000 Franken.» Ein Grund für die hohen Medi-kamentenpreise sind die enormen Entwicklungskosten. Die Biotechnologie ist eine Hochrisiko-Branche mit hohen Ausfallraten. Nicht selten stecken Investitionen von einer Milliarde Franken in einem einzigen Medi-kament, bevor es endlich auf den Markt kommt – wenn es das denn überhaupt schafft. Stellt sich die Frage, ob sich das lohnt? Gegenfrage: Wer würde auf eine Verlän-gerung der Lebenszeit verzichten, die sich dem medi-zinischen Fortschritt verdankt? Beim metastasierenden

Darmkrebs beispielsweise betrug die Überlebenszeit ab Diagnose in den 1980er Jahren sechs bis neun Monate. Heute liegt sie bei fast drei Jahren – geschenkte, wenn auch teure Zeit. Wer heute in der Schweiz an Krebs erkrankt, der hat gute Chancen, dass sein Leiden gemildert und vielleicht sogar geheilt werden kann. Gratis ist dieser Fortschritt der Medizin allerdings nicht zu haben.

Die Chronische Myeloische Leukämie, auch CML genannt, ist ein Blutkrebs, bei dem sich die weis-sen Blutzellen unkontrolliert vermehren. Chancen auf eine Heilung hatten bisher nur jene wenigen Patienten, für die eine Stammzellentransplantation in Höhe von mehreren Hunderttausend Franken in Frage kam. Mit Glivec ist diese früher meist tödlich verlaufende Krankheit behandelbar geworden: Weil das Medikament die Vermehrung der leukämischen Zellen verhindert, sind die jährlichen Todesfälle um 74 Prozent gesunken. Neue Studiendaten zeigen, dass 86 Prozent der Patienten sieben Jahre nach der Behandlung noch leben. Wegen seiner hohen Wirksamkeit und guten Verträglichkeit ist Glivec nun als Standardtherapie gegen CML anerkannt. Die Therapiekosten betragen 3’900 Franken im Monat. Verfügbar seit November 2003.

Glivec

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Neu gegen Krebs:

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Glossar ÖKK Magazin 14

faLLpaUSCHaLE Pauschale Vergütung operativer Eingriffe auf der Basis eines Kostenmittelwertes.

Gesundheitspolitische Begriffe… und was sie bedeuten

HaUSarzT-mODELL (Ham)Die versicherten Personen verpf lichten sich, im Krank-heitsfall stets ihren Hausarzt zu konsultieren. Dieser be-rät sie über den Beizug eines Spezialisten, den Eintritt ins Spital sowie über allfällige chirurgische Eingriffe. Der Hausarzt steuert das Behandlungsgeschehen über die ganze Behandlungskette.

KONTraHIErUNGSzWaNGDie Versicherer sind in der Praxis nicht frei in der Ge-staltung ihrer Vertragsbeziehungen zu den Leistungs-erbringern. Will ein neuer Leistungserbringer gemäss den Bestimmungen eines Tarifvertrags in der Grund-versicherung tätig sein, kann dies der Versicherer nicht ablehnen.

TarmEDGesamtschweizerisch geltender Einzelleistungstarif für die ambulante Arztleistung in der freien Praxis und im Spital. TARMED katalogisiert die ärztliche Technik in rund 4’600 Positionen. Jede Leistungsposition ist unter-teilt in eine technische Leistung (TL) und in eine ärztli-che Leistung (AL).

GENErIKaNachahmermedikamente. Ein Generikum entspricht in seiner Zusammensetzung, Menge, Dosierung und Form dem Originalpräparat. Erst nach Patentablauf des Origi-nals können Generika angeboten werden. Sie sind in der Regel billiger als die Originalprodukte, da die Hersteller keinen Forschungsaufwand abgelten müssen.

fraNCHISEJährliche Kostenbeteiligung der versicherten Person. Die gesetzliche Mindestfranchise beträgt CHF 300 pro Jahr. Die Versicherten können sich stärker an den Kosten beteiligen, als dies im KVG vorgeschrieben ist. Die Beiträge der wählbaren Franchise bewegen sich zwischen CHF 400 und CHF 2’500. Je nach Höhe der Wahlfranchise gibt es unterschiedliche Prämienrabatte.

HmO (HEaLTH maINTENaNCE OrGaNIzaTION)HMOs sind Gruppenpraxen mit Ärzten und medizini-schem Personal. In einem HMO-Versicherungsmodell lässt sich der Patient von einem HMO-Arzt betreuen, welcher allfällige externe Behandlungen durch Spezi-alisten und Spitäler koordiniert. Dadurch werden Dop-pelbehandlungen vermieden. Ziel von HMOs sind die Optimierung von Behandlungsabläufen sowie die Er-sparnis von Kosten.

prämIENVErbILLIGUNGJe nach wirtschaftlicher Situation der Versicherten zahlt der Bund Beiträge an die Krankenversicherung, die aus-schliesslich zur individuellen Verbilligung der Prämien verwendet werden. Die Beiträge des Bundes gehen zu-nächst an die Kantone, die den Betrag um mindestens die Hälfte aus eigenen Mitteln erhöhen müssen.

WzW-fOrmELSämtliche Leistungen der obligatorischen Krankenversi-cherung müssen «wzw» sein: wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich. Die Wirksamkeit muss mit wissenschaft-lichen Methoden nachgewiesen werden (KVG 32). Eine Leistung soll von der Versicherung nur getragen werden, wenn sie alle drei Kriterien erfüllt.

> Quelle: santésuisse

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Wer ÖKK empfiehlt, wird eingeschneit.

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Thema ÖKK Magazin 16

Wir werden immer älter, und im alter steigen die Gesundheitskosten stark an. Die folge: Immer weniger Junge finanzieren immer mehr ältere. Das erfordert ein grosses mass an Solidarität zwischen den Generationen. Doch weil die Jungen von heute die alten von morgen sind, ist diese Solidarität im Interesse aller.

TExT: Bernhard Widmer _ _ FoTo: Gian Marco Castelberg

Der Einfluss der Alterung auf die Gesundheitskosten

NEUTraLE KOSTENTrEIbEr

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«So lange es nicht gelingt, bei den Gesundheitskosten Transparenz herzu-stellen, so lange wir nicht wissen, wer diese Kosten zu tragen hat, und so lange die Finanzierung je nach Behandlung über unterschiedliche Träger erfolgt, solange werden wir die Gesundheitskosten nicht in den Griff bekommen. Deshalbsetze ich mich dafür ein, dass die unterschiedliche Finanzierung von ambulanter und stationärer Behand-lung abgeschafft und durch die gleiche Kostenträgerschaft ersetzt wird.»

pHILIpp STäHELIN (64), rECHTSaNWaLT UND GESUNDHEITS-pOLITIKEr aUS fraUENfELD

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Thema ÖKK Magazin

Seit über 200 Jahren steigt die durchschnittliche Le-benserwartung an. Um das Jahr 1800 lag sie bei der Geburt bei rund 30 Jahren. Heute beträgt sie in der Schweiz bei den Frauen 84 und bei den Männern 80 Jahre. Der medizinische Fortschritt hat in dieser Sta-tistik seine Spuren hinterlassen. Das ist auf der einen Seite erfreulich, kostet auf der anderen Seite aber sehr viel Geld.

SEGENSrEICHE WIrKUNGEN DEr mODErNEN mEDIzIN __ Der grossen Mehrheit der älteren Menschen in der Schweiz geht es gesundheitlich gut: In einer Umfrage aus dem Jahr 2007 bezeichneten mehr als zwei Drittel der über 70-Jährigen ihren Gesundheitszustand als gut oder sogar ausgezeichnet. Das ist zum einen die Folge einer gesunden Lebensführung. Zum anderen verdan-ken die Alten ihre gute Gesundheit den segensreichen Wirkungen der modernen Medizin: Im Unterschied zu den meisten jüngeren Menschen fühlen sich viele Alte nämlich nicht deshalb gesund, weil sie völlig frei von Gebrechen sind, sondern weil es medizinische Mittel gegen ihre Gebrechen gibt. Diese medizinischen Mit-tel – von künstlichen Hüftgelenken bis zu Blutdruck-senkern – haben jedoch ihren Preis. Das ist der eine Grund dafür, warum ältere Menschen sehr viel höhere Gesundheitskosten verursachen als jüngere. Der zweite Grund ist, dass der Anteil an chronisch Kranken und Pf legebedürftigen unter den Alten sehr viel höher ist als unter den Jungen. So steigen die Gesundheitskosten mit zunehmendem Alter stark an. 2006 betrugen sie pro Einwohner in der

Schweiz jährlich durchschnittlich 7’000 Franken. Die unter 65-Jährigen kosteten im Durchschnitt jedoch nur 4’600 Franken, die über 65-Jährigen dagegen 34’000 Franken. Obwohl sie derzeit erst 16 Prozent der Bevöl-kerung ausmachen, verursachen sie bereits 44 Prozent der Gesundheitskosten.

SOLIDarITäT zWISCHEN JUNG UND aLT __ Die demogra-phische Entwicklung zeichnet sich nicht nur durch eine steigende Lebenserwartung aus, sondern auch durch eine gleichzeitig sinkende Geburtenrate. Das bedeutet: Immer weniger gesunde Junge werden zu einem grossen Teil die Gesundheitskosten für immer mehr kranke und pf legebedürftige Alte tragen müssen. Vor diesem Hintergrund wird die Gesellschaft nicht darum herumkommen, den Gedanken der Generatio-nensolidarität immer wieder von Neuem zu pf legen und gleichzeitig nach Möglichkeiten zu suchen, wie die jün-geren Menschen in anderen Bereichen entlastet werden könnten.

> Zahlen: Bundesamt für Statistik

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19Glossar

pOWErKNEEDie weltweit erste Beinprothese mit Antrieb, das PowerKnee, kann mit hoch entwickelten Sensoren anhand der Bewegung des gesunden Beines des Prothesenträgers erfassen, welche Art des Gehens gerade ausgeführt wird, zum Beispiel Treppenstei-gen oder Spazieren. Via Bluetooth werden die Informationen an die Künstliche Intelligenz der Prothese übermittelt, die beim PowerKnee die erforderliche Gehfunktion aus-löst und die notwendige Kraft bereit-stellt. Das PowerKnee ist noch in der Entwicklung und kommt in Europa 2010 auf den Markt. Die Kosten für den Prototyp beliefen sich auf rund CHF 90’000.

pILLCam Einmal schlucken, und schon ist die PillCam, eine winzige Digitalkame-ra in Pillenform, unterwegs durch den Verdauungstrakt. Die PillCam hat mit 26 mm Länge und 11 mm Durchmesser die Grösse einer Vi-tamintablette, beinhaltet aber den-noch Blitzlicht, Batterien und einen

Sender. Während der Reise durch den Dünndarm nimmt sie 50’000 bis 60’000 Bilder auf, deren Daten über Sensoren an ein Aufnahmege-rät gesendet werden. So lassen sich bei Blutungen und Anämien rasch die Ursachen feststellen, aber auch Tumore und Polypen frühzeitig er-kennen. Nach der Reise durch den Darm wird die PillCam auf natür-lichem Weg ausgeschieden. Eine Kapselendoskopie kostet rund CHF 1’800. Im Einsatz seit 2008.

CybErKNIfEWie ein Messer sieht diese roboter-gesteuerte Apparatur nicht aus. Doch bestrahlt sie mit der Präzision eines Messers Krebstumore, die klei-ner als 1 mm sind. Umliegendes Ge-webe wird dabei nicht angegriffen. Das Cyberknife eignet sich für die Bestrahlung von kleinen, begrenzten Tumoren wie Lymphknoten- oder Lebermetastasen, Krebsablegern beim Rückenmark und Gehirn-, Lungen- oder Prostatatumoren. Die Behandlung findet ambulant und ohne Narkose statt und dauert zwi-

schen 60 und 90 Minuten. Sie steht allgemein versicherten Patienten aus der Schweiz zur Verfügung. Wird die Behandlung nach Taxpunkten abgerechnet, kostet sie CHF 1’600 statt CHF 2’000. Im Einsatz seit März 2009.

TraCLEErGegen Bluthochdruck in den Arte-rien zwischen Herz und Lunge hilft Tracleer, das als erstes Medikament in Tablettenform für die Behand-lung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) zugelassen ist. PAH ist eine seltene, lebensbedroh-liche Erkrankung, die die Funktion der Lungen und des Herzens stark beeinträchtigt. Überdies kann PAH für die Behandlung von Fingerge-schwüren und einem erkrankten Gefäss- und Bindegewebssystems eingesetzt werden. Inzwischen ist Tracleer in über 50 Ländern zuge-lassen. Die Kosten für Tracleer be-laufen sich im Monat auf ungefähr CHF 5’000. Verfügbar seit April 2002.

Der letzte Schrei des Medizinmanns

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«Wie ich als Hausärztin die Gesundheits-kosten senke? Indem ich beispielsweise die ohren meiner Patienten selbst spüle, statt sie zum Spezialisten zu schicken. Spezialisten sind wichtig, aber nur, wo es sie braucht. Wird eine ganze Behand-lungskette erforderlich, koordiniere ich Patient, Ärzte und Fachleute. So verhindere ich Doppelspurigkeiten.»

Dr. mED. pETra KappELEr (49), HaUSärzTIN aUS SCHaffHaUSEN

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Thema ÖKK Magazin 21

So lassen sich Kosten einsparen

Die Schweizerinnen und Schweizer sind insgesamt zufrieden mit ihrem Gesundheitswesen. Einen radikalen Umbau lehnen sie ab. Dennoch fordern sie massnahmen, die zu einer Eindämmung des Kostenwachstums führen. Gleichzeitig sind sie sich bewusst, dass sie mit ihrem Verhalten auch selber dazu beitragen können, dass die Kosten nicht aus dem ruder laufen.

TExT: Bernhard Widmer _ _ FoTo: Gian Marco Castelberg

SCHLECHTE

KOSTENTrEIbEr

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Die obligatorische Grundversicherung wurde 1996 eingeführt. Grundsätzlich, das darf man sagen, hat sie sich bewährt. Sie stellt die Solidarität zwischen den Gesunden und den Kranken sicher. Sie ermöglicht al-len Versicherten eine qualitativ hoch stehende Gesund-heitsversorgung, unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten. Fast 40 Prozent der Bevölkerung erhal-ten die so genannte «Individuelle Prämienverbilligung», die über Steuern finanziert wird. Das gewährleistet die Solidarität zwischen den wirtschaftlich besser und den wirtschaftlich schlechter gestellten Bürgerinnen und Bürgern schon beim Prämienzahlen. Dennoch weist unser Gesundheitssystem struktu-relle Mängel auf. Sie haben dazu geführt, dass die Ge-sundheitskosten in den vergangenen Jahren viel zu stark gestiegen sind. So sind die Gesamtkosten, die über die Grundversicherung bezahlt werden, in den letzten zehn

Jahren um fast 60 Prozent von 13,9 auf 22 Milliarden Franken gestiegen. Entsprechend stark sind auch die Prämien angestiegen, nämlich von durchschnittlich 197 auf 315 Franken. Aber nicht nur das: Die gestiegenen Kosten in der Grundversicherung machen sich auch in der Steuerbelastung von Herrn und Frau Schweizer bemerkbar, da 40 Prozent dieser Kosten durch Steuer-gelder gedeckt werden. Sie f liessen zum einen in die Spitalf inanzierung und zum anderen in die Prämien-verbilligung. Damit unser Gesundheitssystem finanzierbar bleibt und die Prämien nicht ins Unermessliche steigen, müs-sen dringend kostensenkende Massnahmen ergriffen werden. Der Branchenverband der Schweizer Kran-kenversicherer santésuisse hat eine Reihe von solchen Massnahmen vorgeschlagen. Da die Kosten in den letzten Jahren besonders stark bei den ambulanten Spi-

Thema ÖKK Magazin

Leistungsbarometer auf www.oekk.ch

Die Ausgaben in der Grundversicherung müssen durch Prämien gedeckt werden. Ein Gewinn für die Krankenversicherung ist dabei nicht erlaubt. Auf unserem Leistungsbarometer sehen Sie, wie sich die Ausgaben und die Einnahmen bei ÖKK und bei der Branche insgesamt in den letzten drei Jahren entwickelt haben. Dabei zeigt sich, dass die Kosten erheblich stärker gestiegen sind als die Prämien. Von 2006 bis 2007 haben die Kosten um 6,94 Prozent zugenommen, die Prämien nur um 2,2 Prozent. Im Jahr darauf betrug das Kostenwachstum 3,24 Prozent, und wieder lag der Prämienanstieg mit 0,92 Prozent deutlich darunter.

www.oekk.ch/leistungsbarometer

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talleistungen und bei den Medikamenten zugenommen haben, beziehen sich die vorgeschlagenen Massnahmen auf diese beiden Bereiche:

mEDIKamENTE– Im Vergleich zum europäischen Ausland bezahlen

Schweizer Versicherte für Originalpräparate jährlich mehrere Hundert Millionen Franken zu viel. Die Medikamentenpreise werden im Vergleich mit dem Ausland festgelegt. Dabei fallen aber nur die Hoch-preisländer Dänemark, Deutschland, Grossbritan-nien und die Niederlande in Betracht. Zum Ausgleich sollen in Zukunft auch die Nachbarländer Frank-reich, Italien und Österreich miteinbezogen werden. Das würde zu tieferen Preisen führen. Dabei wäre der administrative Aufwand für diesen erweiterten Vergleich aus Kostengründen allerdings in Grenzen zu halten. Einsparung: 200 Millionen Franken.

Mit der Zulassung von Parallelimporten liessen sich sogar 500 Millionen Franken einsparen. Von Par-allelimporten spricht man, wenn man Medikamente im Land, wo sie produziert werden, direkt billiger einkauft und sie dadurch auf dem Schweizer Markt ebenfalls billiger absetzen kann. Damit umgeht man die offiziellen Importwege des Herstellers.

– Die Vertriebsmargen für Medikamente in der Arzt-praxis, der Apotheke und im Spital sollen von 15 auf 12 Prozent gesenkt werden. Einsparung: 100 Milli-onen Franken.

Würden die Rabatte überdies konsequent an die Krankenversicherer weitergegeben, wären Einspa-rungen von bis zu 300 Millionen Franken möglich.

– Die Kostenbeteiligung der Versicherten an Medika-menten soll sich unterscheiden: Für teure Original-präparate soll der Selbstbehalt 20 Prozent und für

>

Kosten sparen durch

Managed Care

Herr Dr. Eggenberger*, was ist die grisomed aG?Die grisomed AG ist ein neu geschaffenes Ärzte-netzwerk, das in Graubünden beheimatet ist und dort rund 100 Hausärzte und 20 Spezialisten umfasst. Zu unseren Partnern gehören auch Kran-kenkassen wie ÖKK. Kerngeschäft der grisomed AG ist die so genannte Managed Care, also die Koordination und Begleitung der Patienten innerhalb eines ganzen Behandlungsverlaufs. Unsere Betreu-ungsärzte stellen für ihre Patienten zunächst einmal die hausärztliche Versorgung sicher. Darüber hinaus optimieren sie den Zugang zum lokalen Gesund-heitssystem und koordinieren in Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten weitere notwendige Behand-lungsschritte.

Derzeit werden die Kosten unseres Gesund- heitssystems kontrovers diskutiert. Was tut die grisomed aG, um die Gesundheitskosten zu senken?Einerseits übernehmen die Betreuungsärzte im Managed Care-Modell wichtige Überwachungs-funktionen – qualitativ, aber auch bezüglich Kosten. Langfristig wollen wir die so genannte eHealth vorantreiben, die Vernetzung aller beteiligten Ärzte und Fachpersonen durch modernste Kommunika-tions-Software. So verfügen alle medizinischen Partner jederzeit über die benötigten Informationen – immer im Einverständnis mit dem Patienten. Dadurch wären Doppelspurigkeiten vermieden, was eine grössere Behandlungssicherheit für den Patienten und tiefere Gesundheitskosten für das Gesundheits-system zeitigen würde.

Sind Hausärzte ein auslaufmodell?Nein, als erste Ansprechpartner in Sachen Gesundheit und als «Manager» eines Behandlungs-verlaufs sind Hausärzte wichtiger denn je. Nur ist der Hausarzt der Zukunft kein Einzelkämpfer mehr, sondern Teamplayer in einem Netzwerk.

* Dr. Christian Eggenberger ist praktizierender Hausarzt und medizinischer Leiter der grisomed AG. Weitere Informationen unter www.grisomed.ch

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günstige Generika 10 Prozent betragen. Einsparung: 160 Millionen Franken. Denkbar ist sogar ein Zwang zum Generikum: In diesem Fall würde das Original – wenn es ein Generikum gibt – von der Krankenver-sicherung nicht mehr übernommen.

SpITaL ambULaNT– Gleiche ambulante medizinische Leistungen sollen

in der Arztpraxis und im Spital gleich viel kosten. Das würde die Tarife im Spital senken. Einsparung: 40 Millionen Franken.

– Zwei Massnahmen sollen die Patienten dazu moti-vieren, sich beim Arzt und nicht im Spital ambu-lant behandeln zu lassen: Wer für eine ambulante Behandlung ohne ärztliche Einweisung das Spital aufsucht, soll mit einer höheren Kostenbeteiligung belastet werden und damit mehr Eigenverantwor-tung übernehmen. Gleichzeitig soll der Selbstbehalt von 10 auf 20 Prozent erhöht werden. Wenn das Ko-stenwachstum im Bereich Spital ambulant schon nur auf das allgemeine Trendwachstum gesenkt werden könnte, könnten rund 120 Millionen Franken einge-spart werden.

Allein mit diesen leicht umsetzbaren Massnahmen lies-sen sich die Gesundheitskosten jährlich um fast eine Milliarde Franken senken. Die Prämien würden trotz-dem ansteigen, aber weniger stark. Diskutiert werden aber auch noch weitergehende Massnahmen. Sie wären politisch allerdings erheblich schwieriger durchzusetzen. Zwei Beispiele dafür sind:

1. KEIN VErTraGSzWaNG __ Heute sind die Kranken-versicherungen verpf lichtet, mit jedem zugelassenen Arzt, Spital und mit jeder Apotheke einen Vertrag ab-zuschliessen. Weder Kriterien der Qualität noch solche

Krankenversicherungen wenden zwischen 6 und 8 Prozent ihrer Prämieneinnahmen für die Verwal-tungskosten auf. Damit sind alle Löhne, die Infra-struktur, die Büromiete und die Werbung bezahlt. Ferner werden damit Rechnungen von Ärzten und Spitälern kontrolliert, was jährlich 2 Milliarden Fran-ken an Einsparungen bringt. Wenn wir Versicherer so kostenbewusst sind: Wieso machen wir dann ein so aufwendiges Kundenmagazin? Dafür gibt es einen Hauptgrund: Wir müssen gemäss Gesetz eine Plattform haben, über die wir Sie – unsere Kundinnen und Kunden – informieren. Bei 160’000 Kunden sind das Teuerste daran die Portokosten. Wenn wir aber ein journalistisch gemachtes Maga-zin produzieren – also ein Magazin, das Sie auch am Kiosk kaufen könnten –, dann verbilligt sich das Porto massiv. Denn die Schweizer Post fördert damit indirekt die Schweizer Presse. Zudem – und das ist ein weiterer wichtiger Grund – können wir Sie so nicht einfach nur informieren, sondern auch ein bisschen unterhalten – das ist gesund! Schliesslich können wir Hintergrundinformationen zu Gesundheit und Prävention bieten. Und: Wir möchten Ihnen ganz einfach ab und zu auch etwas konkreter zeigen, wer ÖKK ist. Wenn Sie es ganz genau wissen wollen: Pro Ausgabe und Versicherten kostet uns das Magazin gerade mal einen Franken. Viel günstiger geht’s nicht, oder?

Das ÖKK Magazin ist teuer?

Thema ÖKK Magazin

Page 25: ÖKK Magazin, 3/2009

der Wirtschaftlichkeit spielen dabei eine Rolle. Die Aufhebung dieses Vertragszwangs würde dies ändern. Die Krankenversicherungen könnten dann unterschei-den: Sie würden den qualitativ hoch stehenden und günstigen Leistungserbringern mehr bezahlen oder gar nur noch mit diesen einen Vertrag abschliessen. So könnten die Gesundheitskosten erheblich gedämpft und die Qualität der medizinischen Leistungen gleich-zeitig verbessert werden.

2. WENIGEr SpITäLEr __ In der Schweiz gibt es 320 Spitäler. Im Vergleich zum europäischen Ausland ist das eine sehr hohe Zahl. Bis 2005 gab es beispielsweise allein im Kanton Bern mehr Spitalbetten als in ganz Schweden. Das ist eine Folge der Spitalplanung, die kantonal und nicht gesamtschweizerisch stattf indet. Die Spitäler wollen alle eine möglichst gute Versor-gung anbieten, was zur Folge hat, dass sie viel Geld in ihre Ausstattung investieren. Es kommt zu einem eigentlichen Wettrüsten. So gibt es etwa im Kanton Wallis rund zehnmal mehr Magnetresonanzgeräte (MRI) pro Einwohner als in Frankreich. Um die hohen Investitionskosten zu amortisieren, müssen die Spitäler möglichst viele Menschen behandeln. Dadurch ent-steht ein Anreiz zur Überbehandlung. Eine Reduktion der Spitäler würde die Fallzahlen insgesamt erheblich verringern, was massive Kosteneinsparungen bewirken würde. Etwas Zweites kommt dazu: Würde die Anzahl der Spitäler reduziert, würde sich auch eine Konzentra-tion der Spitzenmedizin ergeben. Dies würde sogar die Qualität und die Wirtschaftlichkeit steigern.

mEHr EIGENVEraNTWOrTUNG __ Schliesslich spiegeln die Gesundheitskosten aber auch die Einstellung der Versicherten zu ihrer Gesundheit wider. Es liegt auf der Hand, dass mehr Eigenverantwortung die Gesundheits-

kosten massiv senken würde. Zum einen ist Gesundheit nicht nur Glücksache, sondern auch das Ergebnis einer gesunden Lebensführung. Wer seiner Gesundheit Sor-ge trägt, obwohl er weiss, dass ihn die Versicherung im Krankheitsfall schützt, handelt eigenverantwortlich. Er betrachtet die Krankenversicherung nicht als Voll-kaskoversicherung. Er bezahlt nicht Prämien, damit er dieses Geld eines Tages in Form von Leistungen wieder zurückerhält, sondern damit er solidarisch abgesichert ist. Zum anderen bedeutet Eigenverantwortung, dass man medizinische Leistungen nur dann in Anspruch nimmt, wenn man sie auch tatsächlich braucht. Wer bei den ersten Anzeichen einer Erkältung gleich den Arzt oder bei Bagatellverletzungen gleich den Notfall aufsucht, oder wer sich ohne handfesten Grund auf alle möglichen Krankheiten untersuchen lässt, der trägt massgeblich zum Kostenwachstum bei. Ein Grossteil der Bevölkerung scheint sich dessen be-wusst zu sein, wie eine kürzlich durchgeführte Umfrage von DemoSCOPE ergeben hat. Auf die Frage nach den Hauptverantwortlichen für das starke Kostenwachstum wurden mit Abstand am häufigsten die Versicherten selbst in ihrer Konsumentenrolle genannt.

> Quellen: santésuisse, DemoSCoPE

25

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Thema ÖKK Magazin

Niemand bezahlt gerne hohe Prämien. Vor allem für jun-ge Menschen mit knappen Budgets ist die Versuchung gross, zu einer so genannten Billigkasse zu wechseln. Und genau auf solche «guten Risiken», also auf gesun-de und junge Prämienzahler, haben es die Billigkassen abgesehen. Doch die Rechnung geht nicht auf: weder für die Versicherten noch für das Gesundheitssystem als Ganzes. Eine Krankenversicherung muss an einem bestimmten Ort pro Altersklasse eine einheitliche Prämie anbieten. So muss zum Beispiel die Prämie für alle 35-Jährigen in der Stadt Luzern gleich hoch sein. So will es das Krankenversi-cherungsgesetz (KVG). Grosse Krankenversicherungen, die unter ihrem Dach Billigkassen aufbauen, unterlaufen diese Bestimmung. Sie versuchen, mit Lockvogelprä-mien Kundinnen und Kunden in der Grundversicherung zu gewinnen. Das Ziel ist es, den neu gewonnenen Kun-den später Zusatzversicherungen zu verkaufen.

KraNKE zaHLEN für GESUNDE __ Die Prämien der Bil-ligkassen sind allerdings viel zu tief, um die Kosten zu decken. Sie machen in der Grundversicherung deshalb Jahr für Jahr massive Verluste. Solche Versicherungen hätten ökonomisch eigentlich keine Chance. Überleben können sie nur, weil die Kunden der Mutterkasse mit ih-ren Prämien diese Verluste decken. Das aber strapaziert den Solidaritäts gedanken, der unserem Gesundheits-system zugrunde liegt, aufs Äusserste. Pikant: Ältere

Versicherte wechseln kaum in die Billigkassen, weil dort die Prämien für die Zusatzversicherungen sehr viel höher wären als bei ihrer bisherigen Kranken versicherung. Und Versicherte ab 60 Jahren können die Zusatzversicherung gar nicht mehr wechseln.

ENDE DEr parTy __ Nun müssen aber selbst die Billig-kassen die Prämien massiv erhöhen. Denn die Gesund-heitskosten sind auch für diese Kassen stark gestiegen. Es zeigt sich, dass es nicht möglich ist, jahrelang mit zu tiefen Prämien unterwegs zu sein – selbst wenn man in den Genuss von Quersubventionierungen kommt. Für die Billigkassen kommt’s aber noch ärger: Die Auf-wände (z.B. der Verwaltungsaufwand) innerhalb eines Versicherungskonzerns mit mehreren Krankenversi-cherungen müssen in Zukunft gleichmässig auf die-se verteilt werden. Das bedeutet, dass die Billigkassen ihre Kosten nicht mehr auf die Mutterkasse überwäl-zen können. Noch schwerer wird es für die Billigkassen durch den neuen Risikoausgleich im Jahr 2012. Kon-kret: Versicherungen müssen schon heute für Junge und Gesunde Geld in einen Topf zahlen, aus dem die Versi-cherungen mit älteren und kränkeren Kunden Geld be-kommen. Dieses System wird in drei Jahren verschärft. Die Billigkassen-Strategie dürfte damit zusätzlich an Attraktivität verlieren. Für das Gesund heitswesen ins-gesamt werden die Billigkassen eine sehr teure Episode gewesen sein.

billigkassen locken mit extrem tiefen prämien. Das problem: Die prämien decken die Kosten bei weitem nicht. Deshalb bekommen die billigkassen Geld von ihren mutterkassen. Somit zahlen die Kundinnen und Kunden der mutterkasse die tiefen prämien der billigkasse mit. Nun werden aber etliche billigkassen trotz dieser fragwürdigen quersubventionierung ihre prämien massiv erhöhen müssen.

TExT: Bernhard Widmer

Teure Billigkassen

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WETTBEWERB:

Wie hoch waren 2007 gemäss oECD die Gesundheitskosten pro Person in der Schweiz?

a) 3’700 Frankenb) 4’900 Frankenc) 5’500 Franken

27

Lesen Sie das ÖKK magazin aufmerksam und schicken Sie die antwort per E-mail an [email protected] oder per post an ÖKK magazin, bahnhofstrasse 9, 7302 Landquart, Stichwort «Wettbewerb». mit etwas Glück gewinnen Sie eine übernachtung für zwei personen inklusive abendessen (ohne Getränke) und frühstück im Grand Hotel Kronenhof in pontresina. übrigens: ÖKK gratuliert seinem Unternehmenskunden herzlich zur Gaultmillau-auszeichnung «Hotel des Jahres 2008». Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2009.

Wettbewerb ÖKK Magazin

Page 28: ÖKK Magazin, 3/2009

Sparen ÖKK Magazin

Prämien sparen mit ÖKK CASAMEDund hoher Franchise

ÖKK CaSamED HaUSarzTMit der Versicherung ÖKK CASAMED HAUSARZT verpf lichten Sie sich, im Krankheitsfall oder bei medi-zinischen Fragen immer zuerst Ihren Hausarzt aufzu-suchen, den Sie aus der ÖKK Hausarztliste ausgewählt haben. Bei Abwesenheit Ihres Hausarztes wenden Sie sich an seinen Stellvertreter. Kommt der Hausarzt zum Schluss, dass eine Behandlung durch einen Spezialisten angezeigt ist, wird er Sie umgehend an einen solchen überweisen. Sie können Ihren CASAMED-Hausarzt unter Ein-haltung einer einmonatigen Frist auf Beginn des nächs-ten Kalenderquartals wechseln.

Die ÖKK Hausarztliste finden Sie unter www.oekk.ch/hausarzt

ÖKK CaSamED HmOWenn Sie ÖKK CASAMED HMO-versichert sind, konsultieren Sie bei Krankheit oder medizinischen Fragen immer zuerst Ihr CASAMED HMO-Center. (HMO steht für Health Maintenance Organization, zu Deutsch: Gesundheitserhaltungsorganisation). HMO-Center sind Gruppenpraxen mit Ärzten verschiedener Fachrichtungen und medizinischen Fachpersonen wie Physiotherapeuten oder Ernährungsberatern. So ist das medizinische Fachwissen für die Grundversor-gung unter einem Dach vereint. Die Dienstleistungen reichen von Laboruntersuchungen über Röntgen, EKG und Ultraschall bis hin zu komplementärmedi-zinischen Angeboten. HMO-Center gibt es in Aarau, Bern, Biel, Luga-no, Luzern, Schwyz, St. Gallen, Winterthur, Zug und Zürich. Sollte eine Behandlung bei einem Spezialisten erforderlich sein, werden Sie sofort durch Ihr HMO-Center weitergeleitet.

Rechenbeispiel für eine 30-jährige Person mit Wohnsitz in Luzern:

ÖKK Classic:Franchise CHF 300.00Monatsprämie CHF 280.20

ÖKK CASAMED HAUSARZT:Franchise CHF 1’500.00Monatsprämie CHF 185.70Jährliches Sparpotenzial: CHf 1’134.00

Rechenbeispiel für eine 30-jährige Person

mit Wohnsitz in Luzern:

ÖKK Classic:

Franchise CHF 300.00

Monatsprämie CHF 280.20

ÖKK CASAMED HMo:

Franchise CHF 1’500.00

Monatsprämie CHF 175.70

Jährliches Sparpotenzial: CHf 1’254.00

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ÖKK CaSamED 24Wenn Sie sich für die Versicherung ÖKK CASAMED 24 entschieden haben, rufen Sie bei gesundheitlichen Fra-gen oder Problemen immer zuerst das Ärzteteam von Medgate an. Es ist rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche für Sie erreichbar (auch an Feiertagen). Das Beratungsgespräch ist für Sie kostenlos. Sie bezahlen lediglich die normale Telefongebühr für Ihren Anruf. Das Ärzteteam berät Sie und legt mit Ihnen die nächs-ten Schritte fest. Sollte eine Behandlung notwendig sein, werden Sie sofort an einen Arzt oder Spezialisten überwiesen. Die telefonische Beratung von Medgate steht übri-gens auch jenen ÖKK Versicherten kostenlos zur Ver-fügung, die nicht ÖKK CASAMED 24-versichert sind – unter der Nummer 0844 655 655.

Für alle drei ÖKK CASAMED-Versicherungen gilt:Wer Ärzte, Therapeuten oder Spitäler ohne Überwei-sung durch den Hausarzt, das HMO-Center oder das Ärzteteam von Medgate aufsucht, muss die dabei ent-stehenden Kosten selber tragen. Ausnahmen sind Not-fälle sowie der Frauenarzt für Routineuntersuchungen und geburtshilf liche Betreuung, der Augenarzt für drei Kontrolluntersuchungen pro Jahr und der Kinderarzt bis zum 16. Geburtstag.

WELCHES CaSamED-mODELL paSST zU mIr? __Wer bereits einen festen Hausarzt hat, für den empfieh-lt sich das Hausarzt-Modell. Versicherte ohne festen Hausarzt, zum Beispiel Zuzüger, wählen dagegen das Telemedizin-Modell. Kundinnen und Kunden, die im Einzugsgebiet eines HMO-Centers wohnen, entschei-den sich für das HMO-Modell.

29

Rechenbeispiel für eine 30-jährige Person mit Wohnsitz in Luzern:

ÖKK Classic:Franchise CHF 300.00Monatsprämie CHF 280.20

ÖKK CASAMED 24:Franchise CHF 1’500.00Monatsprämie CHF 175.70

Jährliches Sparpotenzial CHf 1’254.00

Die Standardvariante der obligatorischen Grundversicherung beinhaltet die freie arztwahl. Wer dagegen bereit ist, sich einzuschränken, kann mit einem der ÖKK CaSamED-modelle bis zu 20 prozent prämien sparen. ÖKK bietet ihren Kundinnen und Kunden drei prämiengünstige CaSamED-modelle an. Wer noch mehr prämien sparen möchte, kann zudem seine franchise erhöhen. Eine solche Erhöhung setzt allerdings voraus, dass man über ein genügend grosses finanzielles polster verfügt, um im Krankheitsfall die höhere Kostenbeteiligung auch tragen zu können. übrigens: Ein CaSamED-modell kann immer auf den nächsten monat abgeschlossen werden.

Managed Care

Das HmO- und das Hausarztmodell sind so genannte managed Care-modelle. managed Care bezeichnet die kostensparende und gleichzeitig qualitätsför-dernde zusammenarbeit zwischen ärzten, Spitälern, Versicherten und Krankenversiche rungen. bei diesen modellen werden die patientinnen und patienten aus einer Hand betreut. Das heisst, ein arzt organisiert die gesamte behandlungskette und koordiniert die Spezialisten. Dadurch können die Kosten für eine qualitativ hoch stehende behandlung sehr viel tiefer gehalten werden, was dem Gesundheitssystem ins-gesamt zugute kommt.

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Unternehmen ÖKK Magazin

Ihre Zufriedenheit liegt uns sehr am Herzen. Deswe-gen freuen uns die Ergebnisse der diesjährigen Umfra-ge des Internetvergleichsdienstes comparis.ch riesig: Denn die aktuellen Zahlen zeigen, dass ÖKK Kunden im Vergleich mit den grössten Krankenversicherern der Schweiz am zufriedensten sind. Dass wir Testsiegerin geworden sind, macht uns stolz und dankbar. Bewertet wurden die Freundlichkeit und die Kompetenz der Mit-arbeiter, die Verständlichkeit der Kundeninformationen sowie die Qualität der Abrechnungen. Mit der Note 5,2

erhält ÖKK eine überdurchschnittlich gute Note. Im Schnitt bewerten die Kunden ihre jeweilige Kranken-versicherung wie im Vorjahr mit der Note 4,8. Wir bedanken uns bei Ihnen, liebe Kundin und lie-ber Kunde, für die Goldmedaille. Wir werden alles da-ransetzen, dass Sie weiterhin so zufrieden mit uns sein werden. Und wenn’s mal nicht so sein sollte, wie Sie es sich von uns gewohnt sind, melden Sie es uns: entweder direkt Ihrer Ansprechperson auf Ihrer Agentur oder on-line unter www.oekk.ch/kontakt.

ÖKK Kunden sind im Vergleich mit den grössten Krankenversicherern der Schweiz am zufriedensten – zählen auch Sie zu diesen Kunden? Werben Sie für ÖKK bei Ihren Freunden, Verwandten und Bekannten, wenn Sie sich bei ÖKK wohl fühlen. Für jeden er-folgreichen Abschluss, der dank Ihrer Empfehlung zu Stande kommt, bedankt sich ÖKK bei Ihnen mit einem exklusiven Gutschein der Bergbahnen Graubünden im Wert von 50 Franken. Einem erlebnisreichen Ski- oder Wandertag in den Bündner Bergen steht so nichts

mehr im Wege. Übrigens, auch Graubünden hat einen Podestplatz erworben: Der Heimatkanton des Stein-bocks und von ÖKK ist die beliebteste Urlaubsregion der Schweiz.

ÖKK freut sich über jeden Neukunden, den Sie uns vermitteln. Dank Ihrer Hilfe können nämlich auch Werbekosten einge-spart werden. Wie Sie beim Vermitteln von Neukunden vorge-hen können, erfahren Sie auf dem Flyer (Seite 15) in diesem Heft oder unter www.oekk.ch/kundenwerbenkunden.

Kunden werben Kunden

Beste Kundenzufriedenheit: ÖKK ist Testsiegerin

Page 31: ÖKK Magazin, 3/2009

Das ÖKK Magazin gefälltIn der letzten Ausgabe haben wir Sie dazu aufgerufen, uns Ihre Meinung zum ÖKK Magazin mitzuteilen. Gleich-zeitig haben unsere Kundenberaterinnen und -berater auf den Agenturen eine Telefonbefragung durchgeführt. Die Ergebnisse dieser grossen Umfrage liegen nun vor. Und wir dürfen ein bisschen stolz sein: Sie haben das Magazin mit einer Durchschnittsnote von 5,1 bewertet. Herzlichen Dank dafür! Ein paar weitere Details:– Über 90 Prozent lesen das Magazin gerne oder sehr

gerne, lesen es meistens oder gar immer – und das auch noch ziemlich genau. Das ist für uns ein grosser Ansporn.

– Am besten kommen Artikel an, die etwas mit Ge-sundheit zu tun haben – am wenigsten gut die Kun-denporträts. Hier wollen wir uns noch verbessern.

– Die konkreten Tipps und Informationen rund um Ge-sundheit und um ÖKK interessieren – hier werden wir weiter ausbauen.

– Die Hälfte unserer Magazine wird von zwei oder mehr Personen gelesen.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für die Befragung ge-nommen haben. Die Gewinnerinnen der Verlosung sind: Frau Onna Beer, Sedrun (Reisegutschein), Frau Denise Hasler, Buchs SG (Buch), Frau Ursula Gaberell, Affol-tern am Albis (Buch), Frau Jacqueline Kashi, Benken SG (Buch). Wir gratulieren und wünschen viel Spass mit dem Reisegutschein und mit der spannenden Lektüre.

10 Jahre Figurentheater Arcas: Herzlichen Glückwunsch!

Vor zehn Jahren gründete die Churerin Marion Pfaffen Malan zusammen mit ihrem südafrikanischen Mann Leon Malan mitten in der Churer Altstadt das Figurentheater Arcas, das heute zu den festen Grössen der Bündner Kulturszene gehört. Marion Pfaffen Malan lernte ihren Mann in Südafrika kennen, wo er als Puppenspieler am renommierten Puppentheater The Little Marionette Company in Pretoria tätig war. Drei Jahre später heirateten die beiden. Sie haben zwei Kinder, Nina und Florian. Mit dem damals ebenfalls in Pretoria arbeitenden Puppenbauer Veradin Spendjarov, der sein Kunsthandwerk in Bulgarien gelernt hatte, arbeiten sie auch heute noch zusammen. Die beiden Puppenspieler betreiben als zweites Standbein das Bed & Breakfast Villa Artistica in Rhäzüns. Das historische Haus wurde von Leon und Marion selbst restauriert und mit verspielten und liebevollen Wandmalereien verziert. Ein Besuch lohnt sich!

ÖKK organisiert jeweils im Winter exklusiv für ihre kleinen Kunden eine Tournee mit dem Figu-rentheater Arcas. Dieses Jahr wird das afrikanische Theaterstück «Dumela» als Vorpremiere aufgeführt. Lernen auch Sie die Faszination des Theaters kennen und tauchen Sie gemeinsam mit den Puppenspielern in die wunderbaren Fantasiewelten ein. Die Tourneedaten finden Sie unter www.oekk.ch/kindertheater. Weitere Infos zum Figurentheater Arcas erhalten Sie unter www.figurentheater-arcas.ch.

31

Page 32: ÖKK Magazin, 3/2009

Club ÖKK Magazin

Der ÖKK Club ist eine fundgrube für ausflugsideen. Damit Ihnen die Orientierung leichter fällt, haben wir uns etwas ausgedacht: Wie bei einem quartett sagen Ihnen die Karten, wie attraktiv die ausflüge in den verschiedenen Kategorien sind. Das booklet mit den ausführlichen beschreibungen der angebote und den Vergünstigungen für ÖKK Kunden finden Sie auf S. 7 in diesem Heft.

fITNESS So viel Bewegung braucht es für den Ausflug bILDUNG So viel Kopf-arbeit ist gefragt KINDErfrEUNDLICHKEIT So kinderfreundlich ist das Angebot

rEGENfESTIGKEIT So geeignet ist der Ausflug bei schlechtem WetterJOKEr Das ist das Beson-dere am Ausflug

wenig/gering + viel/hoch ++ sehr viel/sehr hoch +++

braunwald

Outdoor

fitness ++

bildung ++

Kinderfreundlichkeit +++

regenfestigkeit +

Joker zwäärg-baartli

Weg inklusive

zwergenschloss

flumserbergOutdoor

fitness ++bildung

+++Kinderfreundlichkeit +++regenfestigkeit +Joker Kinderwagenwege,

Geotrail, Heidiwege

rhätische bahnOutdoor

fitness +

bildung ++

Kinderfreundlichkeit ++

regenfestigkeit +++

Joker UNESCO-Welterbe

albula/bernina anschauen

DisentisOutdoor

fitness ++bildung +Kinderfreundlichkeit +++regenfestigkeit +Joker Kinderwagenwege, panorama- wanderung

Glasi Hergiswil

Indoor

fitness +

bildung +++

Kinderfreundlichkeit ++

regenfestigkeit +++

Joker Glas blasen und

Glasmärchen

Neue Angebote im ÖKK Club

Page 33: ÖKK Magazin, 3/2009

33

atzmännigOutdoor

fitness ++

bildung +

Kinderfreundlichkeit +++

regenfestigkeit +

Joker riesenrutschbahn

Kerenzerberg/ filzbach Outdoor

fitness +++bildung ++Kinderfreundlichkeit ++regenfestigkeit +Joker Hochseilgarten, Geoweg und «ziger-Highway»

Walter zoo, Gossau Outdoor

fitness +bildung ++Kinderfreundlichkeit +++regenfestigkeit ++Joker Streichelzoo mit jungem zebra und baby-yaks

Kindercity Indoor

fitness +

bildung +++

Kinderfreundlichkeit +++

regenfestigkeit +++

Joker brot-, Schoggi-,

auto- und

Kochfabriken

pradaschier

Outdoor

fitness ++

bildung +

Kinderfreundlichkeit ++

regenfestigkeit +

Joker Seilpark und

rodelbahn

LenzerheideOutdoor

fitness ++bildung +Kinderfreundlichkeit +++regenfestigkeit +Joker 3,8-Kilometer- abfahrt mit Lenzibikes

Cardada/Cimetta TI

Outdoor

fitness ++

bildung +

Kinderfreundlichkeit ++

regenfestigkeit +

Joker Indianerdorf,

falknerei und 360°-

panoramarundsicht

Verkehrshaus Luzern Indoor

fitness +bildung

+++Kinderfreundlichkeit +++regenfestigkeit +++Joker media-factory, Imax, planetarium

Weitere Club-angebote

finden Sie unter

www.oekk.ch/club

Hier war jemand schneller.Bestellen Sie Ihr ÖKK Club Bookletonline unter www.oekk.ch/club.

Freizeitschnäppchen im ÖKK ClubAusgabe September 2009

Mit Überraschung(solange Vorrat).

ÖKK CLUB

Sofaklebitis Eine Krankheit, die’s bei uns nicht gibt.

Page 34: ÖKK Magazin, 3/2009

mein 2-jähriger Sohn hat angefangen, immer wieder während des Tages ganz laut zu kreischen und zu schreien. Das treibt mich fast in den Wahn-sinn. Ich habe keine ahnung, warum er das tut. Wenn ich ihm sage, dass ich das nicht will, dann lacht er nur. Wie soll ich darauf reagieren? Frau x. aus Y.

Elternplanet ÖKK Magazin

KATHRIN BUHoLZER: Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht: Schreien hat fast im-mer einen Grund. Achten Sie deshalb einmal genau, wann und in welchen Situationen Ihr Sohn laut wird: Ist ihm langweilig? Sucht er Ihre Aufmerksamkeit, weil er möchte, dass Sie sich mit ihm beschäftigen? Möchte er Ihnen etwas sagen und hat das Gefühl, Sie würden nicht zuhören? Kann er etwas nicht, was er gerne kön-nen möchte? Oder hat er einfach nur Spass an seiner lauten Stimme? Wenn Ihr Sohn seine Stimme neu entdeckt hat und mit Freude ausprobiert, dann versuchen Sie, sein Lärm-konzert zu ignorieren. Denn je mehr Sie darauf einge-hen, auf ihn einreden oder mit ihm auch schimpfen, umso interessanter wird es für ihn. Er wird schnell mer-ken: «Wenn ich schreie, dann kommt die Mama zu mir und schenkt mir Aufmerksamkeit.»

Wenn er aus Wut schreit, weil ihm etwas nicht gelingt, oder wenn Sie das Gefühl haben, dass er sich mit seinem Kreischen mitteilen will, dann wenden Sie sich ihm zu. Sagen Sie ihm, dass Sie ihm helfen können, wenn er mit normaler Stimme spricht. Sie können seine Frage oder sein Problem auch in Ihre eigenen Worte fassen und diese dann in normaler Lautstärke aussprechen. Bieten Sie ihm Unterstützung an und zeigen Sie ihm, wie er das Problem anders als mit Kreischen lösen kann. Auch Ablenkung kann eine gute Strategie sein. Wenn Ihr Kind ohne ersichtlichen Grund kreischt, warten Sie einen Moment. Sobald er sich etwas beruhigt hat, ge-hen Sie zu ihm und geben ihm etwas zu tun: Lassen Sie ihn Ihnen etwas helfen, singen Sie mit ihm ein Lied oder machen Sie ein Spiel zusammen. Wenn Sie ihn auf das Kreischen hinweisen möchten, dann achten Sie darauf, dass Sie positiv formulieren. «Ich möchte, dass du mit normaler Stimme sprichst» und nicht: «Du sollst nicht kreischen.» Erklären Sie ihm, warum es Sie stört, und schlagen Sie ihm vor, dass er in seinem Zimmer kreischen darf, wenn er die Türe zumacht. Sie können auch einmal versuchen, mit ihm andere Stimmen nachzuahmen: «Wie spricht ein Räuber, eine Hexe, der Samichlaus oder ein Pilot?» Oder Sie kön-nen mit ihm Tierstimmen in verschiedenen Lautstärken ausprobieren. Links zu Hörbeispielen finden Sie auf der Elternplanet-Site unter «Erziehung mit Fantasie».

Den Link zur Internetplattform Elternplanet von Kathrin Buholzer mit mehr Antworten auf Erziehungsfragen und Büchertipps finden Sie unter www.oekk.ch/magazin

ohrenbetäubendes Geschrei

Page 35: ÖKK Magazin, 3/2009

35

Ein wolkenloser Sommertag. Das kühle Wasser ist nah, die Hitze drückt – aber leider auch der Magen, dem das Mittagessen schwer zu schaffen macht. Deshalb haben uns schon als Kinder Schwimmlehrer und Eltern ge-warnt: Mindestens zwei Stunden sollten wir warten, bis wir nach einem üppigen Mahl wieder schwimmen gin-gen. Grund für die Baderegel Nummer 1 war die Annah-me, dass ein zu voller Magen beim Schwimmen Magen-krämpfe verursachen könnte, dass wir beim Schwimmen bewusstlos werden oder gar ertrinken könnten, weil bei vollem Magen Hirn, Herz und alle anderen Organe von der Blutversorgung vernachlässigt würden. Eine Verbindung zwischen schwerem Essen und Ma-genkrämpfen oder Bewusstlosigkeit bei anschliessendem Sport lässt sich wissenschaftlich aber nicht nachweisen. Nur zum Vergleich: Wer sich nach dem Essen aufs Velo schwingt oder joggen geht, fällt ja auch nicht in Ohn-macht oder windet sich unter Krämpfen. Tatsache ist, dass der Körper nach dem Essen träge wird und weniger leistungsfähig ist, da sich das Blut in der Magen-Darm-Gegend konzentriert. Das Bedürfnis

nach anstrengender Bewegung ist dann ohnehin einge-schränkt; eine Seeüberquerung oder ein Crawl-Marathon im Hallenbad kommen nach einem Mittagsmenü kaum jemandem in den Sinn. Aufpassen sollten ältere Men-schen und Personen mit Herz- und Kreislaufproblemen: Die Doppelbelastung von Verdauung und Leistungssport kann tatsächlich zu viel für den Körper werden. Doch wer sich auf sein Körpergefühl verlässt, merkt von selbst, wann der Moment für den Sprung ins Wasser gekommen ist. Das ist verantwortungsbewusster und sinnvoller, als auf der Uhr die Minuten zu zählen, bis genau zwei Stun-den vorbei sind.

Die Zahl ÖKK Magazin

Populäre medizinische Irrtümer

der 2008 in der Schweiz geschlossenen Ehen bestehen aus einem Schweizer und einem ausländischen Ehepartner. Noch immer heiraten Schweizerinnen und Schweizer mit 51,5 prozent zwar am häufigsten ihre Landsleute, doch seit den 1970er Jahren hat sich der anteil an multikulti-Ehen mehr als verdoppelt. Interes-sant ist, dass Schweizer männer deutlich häufiger ausländerinnen heiraten als Schweizer frauen ausländer. zudem bevorzugen Schweizerinnen und Schweizer bei der Heirat mit ausländischen Staatsbürgern unterschiedliche Nationalitäten: Schweizer schliessen am häufigsten Ehen mit Deutschen, brasilianerinnen und Thailänderinnen; Schweizerinnen hingegen wählen zuerst Italiener, dann Deut-sche und an dritter Stelle Serben/montenegriner zum mann ihres Lebens.

> Quelle: Bundesamt für Statistik, www.bfs.admin.ch

36,2 %

zwei Stunden Schwimmpause nach dem Essen

Page 36: ÖKK Magazin, 3/2009

«Als ich gesund war, dachte ich immer: Die Gesundheitskosten sind hoch! Womit ich überhaupt nicht rechnete: dass ich einmal selbst sehr krank werden würde.»

aDrIaN DEmarmELS (42), IV-rENTNEr mIT mULTIpLEr SKLErOSE aUS SaLOUf

Page 37: ÖKK Magazin, 3/2009

adrian Demarmels und alois föhn stehen mitten im Leben. zumindest dem alter nach. Was jedoch ihre Gesundheit und die Gesundheitskosten angeht, verkörpern sie zwei Extreme: Es steht 237’747 zu 0 franken.

TExT: Christoph Kohler _ _ FoTo: Gian Marco Castelberg

Die Extremversicherten

Es war ein Sommertag ganz nach Adrian Demarmels’ Geschmack. Die Sonne schien, die Alpwiesen blühten, und er hatte frei. Also tat er, was er an solchen Tagen am liebsten tat: Er stieg mit der Angelrute in der einen Hand und dem dreijährigen Sohn an der anderen das Val d’Adont hinauf, um Forellen zu fangen. Plötzlich aber schwanden dem 30-jährigen Schreinermeister die Sinne. Die Alpwiese verwandelte sich in einen grünen Teppich ohne Konturen, Halme, Blumen. Das war im Sommer 1997. Es ist nicht so, dass Alois Föhn ein enger Freund von Adrian Demarmels wäre. Aber als Kaminfeger im Surses kennt er halt seine Kunden. So auch die altein-gesessene Familie Demarmels in Salouf. Eines Mittags sass er bei der Mutter von Adrian Demarmels nach ge-taner Arbeit am Küchentisch, als diese sich bekümmert an ihn wandte: Ihr Sohn, der Adrian … Wahrscheinlich hat er ihr Blumenbeet nicht gegossen, dachte Föhn. Der Adrian, wiederholte die alte Frau, nun sei es raus, der habe Multiple Sklerose. Alois Föhn ist kein sentimen-taler Mensch. Trotzdem verschlug es ihm die Sprache. Schliesslich war Demarmels damals 30 Jahre jung und Vater von vier Kindern. Nicht so anders als Föhn, da-mals 37 Jahre alt und Vater dreier Kinder. Was, wenn ihn so eine Krankheit mitten im Leben treffen würde?

237’747 zU 0 fraNKEN __ Bis heute hat Alois Föhn ge-sundheitlich keinen Grund zur Sorge. Sieben Jahre ist es her, seit er das letzte Mal einen Arzt besucht hat. Nicht weil er krank war, sondern um sich durchche-cken zu lassen. Schliesslich trinkt er jeden Abend ein Feierabendbier. Und manchmal auch mehr. Von Zeit zu Zeit zieht er sogar einen Beutel Tabak aus der Ta-sche und dreht sich eine Zigarette. Trotzdem konnte der Arzt nichts als Gesundheit bei ihm diagnostizieren. Seitdem hat der Kaminfeger die Krankenversicherung mit 0 Franken belastet. Adrian Demarmels hingegen kostete die Versicherung im gleichen Zeitraum 237’747 Franken.

DEr SCHaTTENWUrf DES SCHICKSaLS __ So ist das mit der Gesundheit. Sie steckt in unserem Körper und in unseren Genen. Sie ist aber auch um uns herum. Wir können uns anstecken. Oder sie ist ganz weit weg, weit ausserhalb unseres Einf lussgebiets, Schicksal. Dass Demarmels Multiple Sklerose hat, ist tragisches Pech, Föhns Gesundheit unfassbares Glück. Stellt man die bei-den nebeneinander, verkörpern sie die beiden Extrem-positionen, die das Versicherungsmodell kennzeichnen: die einen, die mehr Leistungen beziehen, als sie je in Form von Prämien bezahlt haben werden, die anderen,

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die mehr zahlen, als sie tatsächlich in Form von Versiche-rungsleistungen in Anspruch nehmen. Denn das ist der Sinn einer Versicherung: Risiken kollektiv zu versichern. Viele zahlen stets ein bisschen, damit sie als Einzelne nicht viel zahlen müssen, falls sie einmal schwer erkran-ken sollten. Gäbe es keine Krankenversicherung, wäre Adrian Demarmels heute ruiniert und – mangels Geld für Medikamente – kranker, als er es ohnehin schon ist. Fünf Tabletten schluckt der ehemalige Schreiner täg-lich, alle zwei Tage muss er sich selbst eine Spritze in den Oberschenkel setzen, einmal pro Woche fährt er zur Physiotherapie nach Savognin, alle drei Wochen zur Akupunktur nach Chur, einmal pro Jahr zur Rehabilita-tion in die Partnerklinik von ÖKK, die Klinik Valens. So sieht das medizinische Programm aus, das Demarmels zitternd und schwitzend abspult, um im Alltag möglichst wenigen Menschen zur Last zu fallen. Am wenigsten seinen vier Kindern, für die er allein den Haushalt schmeisst, seit ihn seine Frau vor drei Jahren verlassen hat.

mIT paUKE STaTT TrOmpETE __ Das Schwierigste sei es, den Stolz zu bewahren, sagt Demarmels. Früher habe man ihn geachtet. Er war Präsident der Blasmusik und auch sonst in jedem Dorfverein, mit Ausnahme des Frauen- vereins. Ohne Zaudern hatte er 1991 die Nachfolge seines

Vaters angetreten und als 23-Jähriger den Schreinerbe-trieb mit 13 Angestellten übernommen. Ein Jahr später heiratete er, 1995 zog er mit der Familie ins neue Haus, 1996 wurde er mit Zwillingen zum dritten und vierten Mal stolzer Vater. Es lief gut im Leben von Adrian De-marmels – bis zum Sommer 1997. «Und wie finde ich heute Anerkennung?», fragt er und tupft sich mit einem Taschentuch die Schweissperlen von der Stirn. Dabei hat Adrian Demarmels allen Grund, stolz zu sein, findet Alois Föhn. Immerhin sei er immer noch Mitglied der Blasmusik und anderer Vereine. Nur kann er keine Trompete mehr spielen, seit er bei einem Schwä-cheanfall seine Lippe aufgeschlagen hat. Dafür haut er heute auf die Pauke. Auch das macht Krach. Damals, als Kaminfegermeister Föhn heiteren Tages von der Krankheit seines Kunden Adrian Demarmels erfuhr, da begriff er, dass es jeden treffen kann, dass Gesundheit keine Selbstverständlichkeit ist. Und dass es irgendwie undankbar ist, wenn er als Gesunder ständig über Gesundheitskosten und Prämien schimpfte, statt sich seiner Gesundheit zu erfreuen.

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«Ich bin nun seit über 20 Jahren gesund. Es wäre undankbar zu schimpfen, weil ich viel Prämien bezahle, ohne Leistungen zu beanspruchen.»

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wir lassen uns nicht behindern.sofia hefti und ihr bruder

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