Österreich Rundreise

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LEBENSKULTUR Warum die Österreicher verstehen zu leben // TIROL Alpen-Inspiration // VORARLBERG Mit (Käse-)Laib und Seele // SALZKAMMERGUT Auf den Spuren des Salzes // NATIONALPARK HOHE TAUERN Attraktionen in der Region // DONAUTAL Mit dem Fahrrad entlang der Donau alle Highlights erleben // KÄRNTEN Seen-Sucht // STEIERMARK Kernig, steirisch, unverfälscht // WIEN Kaiserlich-dynamisch www.austria.info Eine Reise zu besonderen Plätzen Österreich

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Page 1: Österreich Rundreise

LEBENSKULTUR Warum die Österreicher verstehen zu leben // TIROL Alpen-Inspiration // VORARLBERG Mit (Käse-)Laib und Seele // SALZKAMMERGUT Auf den Spuren des Salzes // NATIONALPARK HOHE TAUERN Attraktionen in der Region // DONAUTAL Mit dem Fahrrad entlang der Donau alle Highlights erleben // KÄRNTEN Seen-Sucht // STEIERMARK Kernig, steirisch, unverfälscht // WIEN Kaiserlich-dynamisch

www.austria.info

Eine Reise zu besonderen Plätzen

Österreich

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Inhalt

01 Lebenskultur Die Österreicher sind bekannt als Menschen, die zu leben verstehen. Warum eigentlich? 02 Tirol Alpen-Inspiration Eine Wanderung von Hütte zu Hütte entlang des Berliner Höhen- wegs // Die besten Höhenwege in den Alpen

06 Vorarlberg Mit (Käse-)Laib und Seele Die große Tradition des Vorarlberger Bergkäses // Holzarchitektur im Bregenzerwald und Bregenzer Festspiele

08 Salzkammergut Auf den Spuren des Salzes Eine Entdeckungsreise im ältesten Salzbergwerk der Welt // Sehenswertes im Salzkammergut

12 Nationalpark Hohe Tauern Ranger-Erlebnisse Die Schätze der Natur mit einem Nationalpark-Ranger erleben // Ausflugstipps, die Naturjuwelen und geheime Plätze im National- park Hohe Tauern

16 Mit der Donau im Fluss Eine Radreise entlang der Donau Hinter jeder Kurve wartet ein Stück Geschichte // Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Donautal // Die kulturellen Höhepunkte an der Donau

22 Kärnten Abgetaucht im Land der Seen Bei Nacht in die Fluten des Weißensees abtauchen: die Faszination einer unberührten, mystischen Welt

24 Steiermark Kernig, unverfälscht, steirisch Die Steiermark verbindet eine große Kürbis-Tradition – Besuch beim Kürbis-Bauern // Die schönsten Plätze in der Steiermark

28 Wien Kaiserlich-dynamisch Von charmanten Designerläden bis hin zu farbenfrohen Märkten: Wien zeigt sich von seiner dynamischen Seite // Die besten Events in Wien // Inspirierende Ausflugsziele rund um Wien

Editorial

Österreich vereint traumhafte Naturlandschaften – von den Alpen über die Donau bis hin zur pannonischen Ebene. Und dazwischen entdecken Sie viele interessante Plätze und Geschichten, die das Land ausmachen: den Berliner Höhenweg beim Wandern; das Salzkammergut mit seiner einzigartigen Salztradition; die naturbelassenen Paradiese in den National- parks und rund um die Kärntner Seen; wunderbare Flusslandschaften; oder Wien als Stadt, in der die kaiserliche Vergangenheit spürbar, die zugleich allerdings auch jung und dynamisch ist.

Aber ganz ehrlich, so imposant die Alpen, so klar die Seen oder idyllisch die Städte auch sind, was ein Land letztlich besonders macht, sind die Leute, die dort leben. Es gibt doch nichts Schöneres, als wenn man persönliche Glücksmomente mit gutgelaunten Menschen teilen kann. Gerade die Österreicher sind ja bekannt für ihre lockere Lebensart, ihre Gelassenheit – und für ihren speziellen Humor. Auf dem Gebiet der Unterhaltung seien die Österreicher Europameister, sagt ein renommierter Kulturwissenschaftler.

So viel ist sicher: Sie werden eine besondere Mentalität bei den Menschen erleben. Und ein Land, das zu leben versteht. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Momente, die für immer bleiben. Mit herzlichen Gastgebern, die Sie lange in Erinnerung behalten werden.

Petra StolbaCEO, Österreich Werbung

Impressum. Herausgeber und Verleger: Öster-

reich Werbung, Vordere Zollamtsstraße 13, 1030

Wien. ZVR-Zahl: 075857630.

Projektleitung: Eva Maria Mayrhuber, Dr. Michael

Scheuch. Redaktion: Margit Turac, Andreas

Kerschbaumer, Michaela Schwarz, Martin Betz,

Barbara Moser. Recherche: Monika Plank, Sandra

Sigl. Grafik: Gabi Cer. Druckvorstufe: Blaupapier.

Druck: Grasl Druck & Neue Medien GmbH.

Stand März 2015. Alle Angaben ohne Gewähr.

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Wenn die Gäste aus Österreich abreisen, schreiben sie gerne noch ein paar Zeilen ins Gästebuch. Das liest sich dann so: „Kein Wunder, dass ihr jeden Tag so gut aufgelegt seid. Bei dieser

schönen Landschaft und diesem sanften Klima.“ Oder: „Ihr versteht es, das Leben zu leben.“ Die Österreicher haben schon eine besondere Men-talität. Damit sind nicht die sichtbaren Klischees gemeint, nicht das Walzertanzen, Kaiserin Sisi oder der Almlandwirt, sondern eine Geisteshal-tung. Eben das, was das Land zusammenhält.

Im früheren Vielvölkerstaat haben die Öster-reicher eine besondere Fähigkeit entwickelt: Nämlich Kompromisse zu schließen, um an-schließend mit ihnen, den Kompromissen, ganz hervorragend zu leben. Damit verknüpft sind die so unverkennbaren Eigenschaften der Leute. Die Lockerheit, mit der die Österreicher im Alltag leben und auch an schwierige Aufgaben heran-gehen. Und zwar mit einem: „So schlimm wird es schon nicht werden ...“ Und mit einer Gelassen-heit, wenn einmal etwas schiefläuft. „Es hätte ja schlimmer kommen können“, sagen sie dann.

„Das Leben ist eine Tragödie – zusammengestellt aus vielen Komödien“, definiert der österreichi-sche Kabarettist Hugo Wiener. Die Österreicher beschäftigen sich eindeutig lieber mit den Komödien, mit den schönen Seiten des Lebens. Und daher lieben die Einheimischen auch so sehr die lustvolle Unterhaltung. Ob hoch oben in den Tiroler Bergen, im Salzkammergut, in der Wachau oder in den steirischen Weingegenden, der Österreicher ist auf dem Gebiet der Unter-haltung Europameister.

Vielleicht fühlen sich die Gäste genau deswegen so wohl und angenommen. „Österreich war eine Fremde, in der man sich zu Hause fühlen konnte“, schrieb einmal die Schweizer Autorin Gabrielle Allioth über ihren ersten Österreich-Besuch.

Ein Land, das zu leben versteht

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Um vier Uhr früh aufstehen und mit Stirn-lampen wandern? Wer kommt denn auf so eine bescheuerte Idee? Was? Ich? Na dann, Super-Idee! Meine zwei Begleiter wälzen sich missmutig aus den Matratzen,

langsam kommt die Erinnerung wieder: Am Vor- abend sind wir auf der Berliner Hütte im holz-getäfelten „Rittersaal“ gegessen, haben unter handgeschnitzten Kronleuchtern in Erinnerungen geschwelgt und neue Pläne geschmiedet. Auf diesem Ozeandampfer unter den Schutzhütten kann man leicht auf übermütige Ideen kommen.

Aber der Reihe nach: Stolz stellten wir fest, dass wir in den sechs Tagen auf dem Berliner Höhen-weg für alles Verwendung gefunden hatten, was in unseren Rucksäcken Platz hatte. Wir zählten auf: Die Hüttenschlafsäcke, ja, die brauchten wir jede Nacht, schließlich wanderten wir täglich von Hütte zu Hütte. Auch den Sonnenschutz benötigten wir mehr als einmal, vor allem, als wir eines sonnigen Nachmittags auf der herrlichen Wollgraswiese vom Schrahnbachkar alle viere von uns streckten. Mütze und Handschuhe kamen uns zugute, als uns am schroffen Grat des Schön- bichlerhorns ein eisiger Wind um die Ohren pfiff. Selbst für Ohropax hatten wir Verwendung, nachdem nachts auf den Hütten so manches menschliche Sägewerk seinen Betrieb aufnahm.

Und auch die Kerzen brauchten wir, wenn auch nur für die schummrige Stimmung, während wir uns vor der Olperer Hütte an einem berücken-den Sternenhimmel ergötzten. Für wirklich alles hatten wir Verwendung, nur die Stirnlampen, ja, die Stirnlampen, diese für den Notfall gedachte Hilfsbeleuchtung, die haben wir bislang nicht ge-braucht. Und dann kam die Idee: Wir wollten noch vor Morgengrauen mit den Lampen losgehen, um den Sonnenaufgang am Schwarzsee zu erleben. Meine Idee! Und jetzt stehen wir bei Dunkelheit vor der Berliner Hütte, dieser unter Denkmal-schutz stehenden „Mutter aller Hütten“, die so

viel Komfort, ein weiches Bett und noch vieles mehr zu bieten hat – und tauschen sie gegen ein dunkles Nirgendwo namens Zillertaler Alpen. So viel zum Thema „Schnapsidee“!Doch schon nach ein paar Schritten merken wir, dass wir nicht die einzigen Frühaufsteher sind. Nur ein paar Meter entfernt pfeift ein Murmeltier, und wenig später sehen wir Gämsen auf dem Rossrugg herumsteigen, einem Berg, an dem bis vor wenigen Jahrzehnten noch Granat abgebaut wurde. Der Steig durch die Hochmoorlandschaft ist ein alter Säumerweg, auf dem seinerzeit Waren von A nach B gebracht wurden. Nicht immer ganz legal. Angesichts der nachtschlafenden Zeit fühlen wir uns auch ein wenig wie die Schmugg-ler, von denen erzählt wird, dass sie früher Wein, Tabak und sogar Autoreifen von hier nach Italien geschmuggelt haben sollen.

Inzwischen graut der Morgen und eine dicke Wolke schiebt sich über die Stelle, an der wir eigentlich die Sonne vermutet haben. Als uns leichter Nieselregen trifft, scheint der Unmut meiner beiden Begleiter überzukochen. Glückli-cherweise sind sie zu unausgeschlafen, um ihn artikulieren zu können. Also noch mal Mütze und Kapuze aufsetzen. Doch wenig später kommt ein kräftiges Lüftchen, das hier „Oberwind“ genannt wird, und schiebt die fette Wolke beiseite. Noch bevor die Sonne aufgeht, erreichen wir nach eineinhalb Stunden Gehzeit den Schwarzsee, der nun alles andere als dunkel ist. Im ersten Licht des Tages spiegeln sich in ihm die Gletscher vor uns, zum Greifen nah. Und nun schimmern im ersten Sonnenlicht die rot leuchtenden Felswände einer ganzen Arena von Dreitausendern – Großer Möseler, Schwarzenstein und Großer Löffler – im türkisblauen Wasser des Bergsees. Ganz großes Kino! Jetzt wären Liegestühle fein! Doch im Moos zu sitzen, tut auch gut. Und die Augen meiner Begleiter leuchten mindestens ebenso stark wie die aufgehende Sonne! Manchmal, meine ich, sind meine Ideen dann doch nicht so schlecht.

Alpen-Inspiration Der Berliner Höhenweg hoch oben in den Zillertaler Alpen verspricht pures Abenteuer. Auch zu sehr ungewöhnlichen Tageszeiten.

Berliner Höhenweg

Eine sehr anspruchsvolle, achttägige

Rundtour im Naturpark Zillertaler Alpen.

Die Tagesetappen führen von Hütte zu

Hütte entlang gut markierter Wege und Steige

im alpinen und hochalpinen Gelände.

Einige Touren sind für Familien mit Kindern

geeignet: etwa die beschriebene Etappe zum

Schwarzsee. Die Hütte ist von Mitte Juni bis

Ende September bewirtschaftet. Eine Über-

nachtung sollte vorab reserviert werden.

Tel.: +43 5286/52 23 oder +43 676/705 14 73

Der Naturpark Zillertal bietet Trekking-

pauschalen für zwei bis sieben Übernachtungen

an. Inkludiert sind Reservierungen der

Hüttenübernachtungen, Kartenmaterial,

Gutscheine für Busbenützung etc.

Infos: +43 5286/521 81 oder

+43664/120 54 05,

E-Mail: [email protected]

1 // Lechtaler AlpenAuf dem Darwinskopf, einem Gipfel

der Lechtaler Alpen in Tirol,

in fast 3000 m Höhe.

2 // Das ZillertalWandern im Zillertal auf dem

Berliner Höhenweg.

3 // Alpine Wildtiere Gämsen in den österreichischen Alpen.

4 // Glasklarer SchwarzseeDer Schwarzsee am Berliner

Höhenweg liegt auf fast 2500 m.

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Mehrtägige Höhenwanderungen bedeuten nicht nur intensives Kennenlernen der Natur, sie sind auch eine Art Lebensphilosophie, eine Reise nach innen, auf der man sich ständig mit sich selbst auseinandersetzen muss. Wer sich dem Weitwan-dern widmet, sollte vor allem eines mitbringen: viel Zeit.

Trekking-Touren setzen eine gewisse Kondition voraus, untrainiert sollte man eine mehrtägige Tour keinesfalls angehen. Zur Ausrüstung gehören sowohl leichte Kleidung für Schönwetter als auch warme Kleidung wie ein guter Anorak, Hand-schuhe, Wollhaube und Regenschutz für den Fall eines Kälteeinbruchs. Unentbehrlich ist auch ein Wanderführer sowie gutes Kartenmaterial. Das Wichtigste sind aber die Schuhe: Empfohlen sind mittelschwere Bergschuhe mit griffiger Sohle. Für die Übernachtungen auf den Hütten sollte man einen Hüttenschlafsack bei sich haben, auch ein Handtuch sollte immer dabei sein. Für Mitglieder des Alpenvereins oder anderer Organisationen wieder Naturfreunde gibt es auf den Schutzhütten dieser Vereine Ermäßigungen auf die Übernach-tungen.

Stubaier Höhenweg: Dieser anspruchsvolle Höhenweg durchquert die Stubaier Alpen und bie- tet atemberaubende hochalpine Ausblicke auf die Gletscher dieses Tiroler Gebirges. Die Innsbrucker Hütte am Ausgangspunkt des Höhenwegs wurde genau am Übergang zweier Gesteinszonen errich-tet: zwischen kristallinem Gestein und Kalkgestein. Alle acht Hütten des Stubaier Höhenwegs liegen auf über 2000 m Seehöhe, wobei es von jeder Hütte Abstiegsmöglichkeiten ins Tal gibt. Somit bietet sich die Gelegenheit, auch nur ein Teilstück des Höhenwegs zu begehen. Neben einer guten Grundkondition sollte man für die teils seilversi-cherten Steige Trittsicherheit und Schwindelfrei-heit mitbringen. Belohnt wird man auf der Strecke mit einer unvergleichlichen Vielfalt an alpiner

Flora, herrlichen Rastplätzen an Bergseen, Gipfeln, die grandiose Fernblicke ermöglichen, und Hütten, die mit regionaler Tiroler Kost aufwarten.Gesamtlänge: 120 kmHöhenmeter: 8000, Tagesetappen: 8www.stubaier-hoehenweg.at

Der Adlerweg ist kein Rundwanderweg, sondern ein Netz von Wanderwegen, das sich durch ganz Tirol zieht. Der Name leitet sich von der Form der Routen ab, die an die Schwingen des Adlers erin-nern. Die Hauptroute führt über 23 Etappen von St. Johann in Tirol bis nach St. Anton am Arlberg, wofür man mehr als drei Wochen veranschlagen sollte. Wer die vielen Regionalrouten, die bis nach Osttirol reichen, absolvieren wollte, müsste sogar 1.480 km zurücklegen. Es empfiehlt sich daher, sich seinen ganz persönlichen Adlerweg aus Einzelrouten zusammenzustellen. Landschaftlich reizvoll ist etwa die mehrtägige Wanderung ent-lang der Hauptroute zwischen den Etappen 2 und 8, die „im Koasa“ – im Kaisergebirge – beginnt, über Kufstein, weitläufige Almgebiete und das Rofangebirge verläuft und schließlich am Achen-see, Tirols größtem See, endet. Gesamtlänge (Hauptroute): 280 kmHöhenmeter: 29.745, Tagesetappen: 23www.adlerweg.com

Salzburger Almenweg: Salzburg ist das Land der Almen. Mehr als 1.800 bewirtschaftete Almen erstrecken sich über ein Viertel der Fläche des Bundeslandes. Der Salzburger Almenweg verbin-det auf 31 Etappen 120 dieser Almen, von denen viele mit Spezialitäten wie Milch, Käse, Butter, Topfen, Joghurt, Brot, Speck oder selbstgebrann-tem Schnaps aufwarten können. Der Weg durch-quert das ganze Pongau und bietet fantastische Ausblicke auf Dachstein, Tennengebirge, Hochkö-nig und die vergletscherte Welt der Hohen Tauern. Auch hier empfiehlt es sich, einen Abschnitt des Almenwegs herauszunehmen und eine individu-

Österreichs Höhenwege bieten viele Gelegenheiten für die innere und äußere Einkehr. Letztere wird durch ein dichtes Netz an Schutzhütten gewährleistet.

1 // Der Karnische Höhenweg Ein landschaftlich überwältigender und

abwechslungsreicher Weitwanderweg.

2 // Der Schladminger Tauern HöhenwegBergseen, Bäche und Wasserfälle machen ihn

besonders eindrucksvoll und abwechslungsreich.

IN DEN ALPEN

Von Almhütte zu Almhütte

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IN DEN ALPEN

elle Route zusammenzustellen. Auch wenn man dabei eine Vielzahl von Almen und Hütten passiert, wird man bald feststellen: Keine Alm gleicht der anderen. Jede einzelne hat ihre Besonderheiten und eigenen köstlichen Spezialitäten. Gesamtlänge: 350 kmTagesetappen: 31www.salzburger-almenweg.at

Der Karnische Höhenweg in Kärnten verläuft im wechselnden Auf und Ab entlang der österreichisch-italienischen Grenze. Für die gesamte Wegstrecke zwischen Plöckenpass und Sillian in Osttirol sollte man etwa sechs Tage einplanen. Karge Kalksteinlandschaften wechseln sich hier mit saftigen Almwiesen ab. Der Käse, der auf vielen Almen gesennt wird, ist eine köstliche Stärkung für die Rast zwischendurch. Die wahre Attraktion der Karnischen Alpen ist aber ihr geologischer Aufbau – kaum sonst wo hat die Erdgeschichte so deutliche Spuren hinterlassen wie hier: Fossilien von Muscheln, Armfüßern oder Seelilien im Fels belegen eindrucksvoll, dass die Karnier vor 365 Millionen Jahren ein riesiges Korallenriff im Urmeer waren. Sogenannte „Geo-Trails“, zum Beispiel rund um den idyllischen Wolayer See, vermitteln auf Naturpfaden mit Schautafeln Wissenswertes über diese versteiner-ten Zeugen der über Jahrmillionen verlaufenden Kontinentalbildung.Gesamtlänge: 70 kmHöhenmeter: 7.242Tagesetappen: 6www.alpi-carniche.com

Der Alpe-Adria-Trail ist ein echter Weitwan-derweg, der vom Hochgebirge bis zur Adria und damit durch drei Länder führt: Österreich, Italien und Slowenien. Er startet in Kärnten und verläuftvom höchsten Berg Österreichs, dem Großglock-ner, über die Nockberge und Kärntner Seenland-schaf nach Kranjska Gora in Slowenien bis nach

Muggia. Mit 43 Etappen und 690 km Wegstrecke ist er nicht darauf ausgelegt, in einem Stück erwandert zu werden. Im Vordergrund steht das Genusswandern. Die meisten Etappen erfordern jeweils sechs Stunden Gehzeit und verlaufen vorwiegend im nichtalpinen Bereich mit möglichst geringem Höhenunterschied. Auf jeder Etappe befindet sich zumindest ein „Magischer Ort“, der als Juwel der Landschaft zum Verweilen einlädt. Verschiedene Tourismusorganisationen bieten maßgeschneiderte Trekking-Pakete nach themati-schen Schwerpunkten.Gesamtlänge: 690 kmHöhenmeter: 26.000Tagesetappen: 43www.alpe-adria-trail.com

Der Schladminger-Tauern-Höhenweg führt durch eine der abgeschiedensten und unberühr-testen Berglandschaften Österreichs. Auf sieben Tagesetappen werden die Schladminger Tauern durchwandert, die mit ihren Zirbenwäldern, Wild-bächen, weiten Hochflächen und Almtälern diese Rundtour zu einem echten Landschaftserlebnis machen. Den besonderen Reiz dieses Weges machen die mannigfaltigen Erscheinungsformen des Wassers aus: Nicht weniger als 300 Bergseen und 150 Wasserfälle verlocken zum Schauen, Rasten und Erleben. Als landschaftlicher Höhe-punkt gilt die Königsetappe durch den Klafferkes-sel zur Preintaler Hütte. Der Klafferkessel ist ein ehemaliger Gletscherboden, in dem sich 30 türkis schimmernde Bergseen befinden, über denen der bizarre Fels des Greifensteins thront: absolutes Foto-Highlight! Für den gesamten Höhenweg ist etwas alpine Erfahrung, Trittsicherheit und teilwei-se Schwindelfreiheit erforderlich. Von jeder Hütte auf der Strecke ist ein Abstieg ins Tal möglich. Gesamtlänge: 71 kmHöhenmeter: 5.552Tagesetappen: 7www.schladming-dachstein.at

3 // Der Salzburger Almenweg In den zahlreichen Almütten gibt es köstliche

lokale Sepzialitäten.

4 // Adlerweg Der Adlerweg ist der Hauptwanderweg

durch das Bundesland Tirol.

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1 // Holzarchitektur in Vorarlberg Modern und authentisch, dem natürlichen Um-

feld angepasst und dennoch außergewöhnlich:

die Holzarchitektur am Ludescherberg.

VORARLBERG

Für ein bisschen Lebensglück braucht man mitunter nur ein gutes Stück Käse. Ist das der Grund, warum die Vorarlberger so locker sind?

Das Läuten der Glocken tönt durch das ganze Dorf. Es ist ein wahres Volksfest, als die bunt geschmückten Kühe am Ende des Sommers von der Alp kommen und an den alten, schindelge-deckten Häusern vorbeiziehen. So wie die Kühe hier in den engen Gassen von Schwarzenberg empfangen werden, wird das Ende des Sommers im ganzen Bregenzerwald gefeiert. Es herrscht Volksfeststimmung – wirklich jeder ist auf der Straße, und kaum ein Gesicht, das nicht fröhlich

ist. Stirbt allerdings eine Kuh während des Sommers auf der Alm oder im späten Frühjahr auf den vorgelagerten Vorsäßen, entfällt beim Almabtrieb der ganze Schmuck. Aber das kommt so gut wie nie vor: Zu rein scheint die Luft hier zu sein, zu frisch das Heu, zu glücklich die Kühe – und die Menschen. Hier zufrieden zu sein ist auch gar nicht schwer, in dieser angenehmen Landschaft aus grün gewellten Hügeln, weiten Wäldern und bis in den Frühsommer hinein schneebedeckten Bergspitzen. Der Käse ist allgegenwärtig im Bregenzerwald – die Kühe, die nun gemütlich zu ihren Heimathöfen trotten, haben über den ganzen Sommer die beste Milch dafür gegeben. Und die Senner, die an diesem besonderen Tag ebenso mit Blumen und Kränzen geschmückt sind, haben den Käse oben nach alter Tradition per Hand geschöpft und den sogenannten Alpkäse gesennt.

„Bei mir hat jeder Kas an Namen“, sagt Hermann Berchtold aus Schwarzenberg, der seinen Bergkäse auch im Tal noch ohne Maschinen herstellt. Und meint damit, dass jeder Laib von Menschen-hand gewendet und gebürstet wird, und nicht, wie es immer mehr gang und gäbe ist, von Robotern. Er hat aus seiner Sennerei die Maschinen verbannt und macht alles in Handarbeit. „Das Sennen auf diese Art ist zwar viel anstrengender, aber auch mit Fühlen, Greifen und Schmecken verbunden“, sagt Berchtold. Und das schmeckt man auch – die frische Rohmilch und das natürliche Lab, die verwendet werden, geben dem Käse seinen ursprünglichen, herzhaften Geschmack. Das angenehme Lebensge-fühl Vorarlbergs ist auch in seinen Gebäuden zu spüren. Im ganzen Land sorgt Holzarchitektur für ein wohlig-sinnliches Wohngefühl, überall ist die hohe handwerkliche Kunst mit diesem regionalen Material zu spüren. Die Wiege dieser Architektur steht quasi im Bregenzerwald: Die alten Bauernhäuser mit ihren Holzschindel-Fassaden und dem typischen „Schopf“, einer Art Wintergarten vor dem Eingangsbe-reich, dienten als Vorbild für die neue Architektur mit Naturmaterialien: zeitgemäß interpretiert in einem schlichten und eleganten Stil mit klaren Linien.

Letztlich ist das Leben hier vielleicht deshalb so angenehm, weil die Vorarlberger diese unpräten-tiöse Mischung aus Stolz und Bescheidenheit an den Tag legen. Die Bescheidenheit kommt aus einer Zeit, als das Land noch arm war – so lange ist das gar nicht her. Der Stolz kommt von der noch länger zurückliegenden Wehrhaftigkeit: sichtbar etwa an den trotzigen Burgen und Festungen in Feldkirch, eine der besterhaltenen mittelalterlichen Städte Österreichs, oder in Hohenems mit der Burgruine Alt-Ems und mit dem Schloss Glopper. Dass sich hier ab dem 17. Jahrhundert ein blühendes jüdisches Kultur- und Gesellschaftsleben entwickelte, daran erinnert heute noch das Jüdische Museum der Stadt. Und noch etwas weist im „Ländle“ auf die Bescheidenheit hin: die Sprache, deren oberstes Gebot die Ver-kleinerungsform ist. Dass man diese niedliche Buchstabensuppe im restlichen Österreich kaum versteht, macht den „Gsibergern“ gar nicht viel aus. Denn damit ist jeder Vorarlberger mehrsprachig – wenn Gäste da sind, wechselt man wie selbstverständlich ins Hochdeutsche.

Mit Laib und Seele

KÄSE IN VORARLBERG: In Vorarlberg wird die Dreistufenlandwirtschaft

gepflegt. Im Herbst und Winter werden die Kühe

im Tal gehalten, im Frühsommer auf niedrigge-

legenen Almen, den sogenannten Vorsäßen, und

im Juli und August weiden sie ganz oben auf der

Alp auf Höhen bis zu 2000 m. Der dort gesennte

Käse heißt Alpkäse. Die anderswo gesennten

Käse heißen Bergkäse und stellen das Gros der

Erzeugung dar.

KäseStraße: Die „KäseStraße Bregenzerwald“

ist ein Zusammenschluss von Bauern, Sennern,

Wirten, Handwerkern und Handelsbetrieben.

Besucher können dort die verschiedenen herge-

stellten Käsesorten verkosten.

Bregenzerwälder Käsekeller, Zeihenbühl 423,

6951 Lingenau

Öffnungszeiten des Käseladens im Foyer: Montag

bis Freitag 10 – 18 Uhr, Samstag 9 – 17 Uhr

www.kaesestrasse.at

HOLZARCHITEKTUR:Werkraum: 80 Architekten, Baumeister und

Handwerker des Bregenzerwaldes haben sich in

der Vereinigung „Werkraum“ zusammengefunden.

www.werkraum.at

KULTUR:Bregenzer Festspiele: Beim Opernfestival am

Bodensee kommt heuer Puccinis „Turandot“ zur

Aufführung. Premiere ist am 22. Juli 2015.

www.bregenzerfestspiele.com

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SALZKAMMERGUT

Das Salz hat dem Land einen unfassbaren Reichtum gebracht. Im ältesten Salzbergwerk der Welt tauchen wir in die Geschichte des „weißen Goldes“ ein.Wie kam denn das Salz in das Salzkammergut? Die Antwort konnten wir vom Hallstätter See aus beinahe greifen. Wir mussten nur den Blick schweifen lassen über das Ufer, wo die Natur gerade so viel Platz gelassen hatte, dass hier einige Häuser an den Rand des Berghangs gebaut werden konnten, hinauf auf den Salzberg, der beinahe versteckt hinter dieser spektakulären Landschaft aus Wald, Felsen und Wasser liegt. Es ist genau dieser Berg, der die Region reich gemacht hat, mit seinem „weißen Gold“, das hier seit nicht weniger als 7000 Jahren gefördert wird.

Dort wollen wir hinauf, ins älteste Salzbergwerk der Welt. Zunächst mit der Seilbahn, dann ge-hen wir noch zehn Minuten zu Fuß zum Knappenhaus, einen idyllischen Waldweg entlang, nicht ahnend, dass man hier eigentlich über ein prähistorisches Gräberfeld wandelt. Hier wurden so reichhaltige Funde gemacht, dass man eine ganze Epoche nach Hallstatt benannt hat, die Hallstattzeit (800 bis 400 v. Chr.). Aber wie kam nun so viel Salz in den Hallstätter Berg, wo doch weit und breit kein Meer ist ...? Das erfahren wir nach der atemberaubenden Einfahrt in den Berg mit der Grubenbahn. Dort erwarten einen massive, hinterleuchtete Salzsteine, die in rötlichem Gold verführerisch schimmern. Einmal möchte man Reh sein und daran lecken, doch als Besucher schickt sich das wohl nicht. Vor allem die Kinder haben ihre helle Freude, als es über die erste Bergmannrutsche 50 m einen Horizont tiefer geht – so nennen die Bergleute die Stockwerke im Berg. Auf dem Hosenboden, versteht sich.

Und endlich ist es so weit – und wir bekommen unsere Antwort. Es soll vor 240 Millionen Jahren begonnen haben, als der Urkontinent zerfiel und die Kontinentalplatten auseinanderdrifteten. Im Salz-kammergut muss es damals beschaulich gewesen sein: Strände ohne Ende mit tropischem Klima. Ja, es war so heiß, dass die Lagunen, die sich an den Küsten bildeten, austrockneten. Was blieb, war das Salz. Dass dieses Millionen Jahre alte Salz durch Vulkanausbrüche, Gebirgserhebungen und Plattenverschie-bungen schließlich im Berg eingeschlossen wurde, um irgendwann doch in unseren Salzstreuern zu landen, ist eines der Wunder der Natur, die wir wohl nie ganz begreifen werden.

Doch nein, man versteht es doch: An einem unterirdischen Salzsee taucht man in eine spektakulä-re Multimedia-Inszenierung ein. Direkt aus dem Wasser erstehen die Berge in purpurrotem Licht, und die Eroberung des Salzes durch den Menschen wird in abstrakten Bildern an den Felswänden sichtbar. Inklusive der Geschichte des „Mannes im Salz“, der tausende Jahre im Berg eingeschlossen war und 1734 hier gefunden worden sein soll. Salz und die konstante kühle Temperatur sorgen schließlich dafür, dass alles im Berg konserviert bleibt. So auch eine prähistorische, 3500 Jahre alte Holzstiege, die sogar über verstellbare Treppen verfügt. Diese haben wir uns in einer Spezialführung angesehen, nachdem die Kinder unbedingt noch einmal in den Berg wollten: der aufregenden Rutschen wegen.

Auf den Spuren des Salzes

1 // Traditionelle Bergmänner Die Salzwelten von Hallein, Hallstatt und

Aussee sind eine eindrucksvolle Zeitreise zurück.

2 // Im Salzbergwerk Altaussee bauen die Bergleute immer noch täglich

tonnenweise Salz ab.

3 // Heimatmuseum Hallstatt Schmuckstücke aus grauer Vorzeit zeigen, wie

hochentwickelt die Zivilisation bereits war.

4 // Hallstätter Panoramablick Die Region Hallstatt-Dachstein gehört zum

UNESCO-Weltkulturerbe.

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Salzwelten:In den Schaubergwerken in Hallstatt, Hallein

und Altaussee finden von April bis November

täglich geführte Touren statt.

www.salzwelten.at

Salzproduktion heute: In den Bergwerken von Hallstatt, Bad Ischl und

Altaussee wird nach wie vor Salz gefördert. Die

Salinen Austria AG produziert pro Jahr rund

1,1 Millionen Tonnen Siedesalz.

www.salinen.com

Natursalz: Aus dem Ausseer Bergkern wird

nach alter Methode Natursalz hergestellt. Das

hochwertige Steinsalz enthält 84 Mineralien und

ist damit wesentlich gesünder als herkömmliches

Speisesalz.

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So viel Schönheit kann kein Zufall sein. 240 Millionen Jahre Erdgeschichte haben aus dem Salzkam-mergut das gemacht, was es heute ist: eine einzigartige Landschaft mit insgesamt 76 größeren und kleineren Seen. Sie sind recht kühl und nur an wirklich heißen Sommertagen als Badeseen geeignet. Doch bestechen sie durch ihren Fischreichtum, ihre Sauberkeit und klare Sicht – für Angler, Segler und Taucher ein wahres Eldorado.

Glücksgefühl und Grüngeflammtes am Traunsee Wer mit der „Gisela“, dem ältesten kohlebefeuerten Raddampfer der Welt, den Traunsee befährt, ahnt, warum die Römer diesen See „Lacus felix“, glücklicher See, nannten. Mit dem mächtigen Traunstein-massiv nicht weit von seinen Ufern ist er in eine einmalige Landschaft gebettet. Nicht versäumen sollte man einen Besuch der Stadt Gmunden. Schon die Flaniermeile am Ufer, die Esplanade, verströmt jenen mondänen Charakter, der die Stadt geprägt hat. Die reiche Tradition kann man auch bei einem Besuch der seit 300 Jahren bestehenden Gmundner Keramikmanufaktur nachempfinden.

Fischrarität im Seeschloss Ort Das Seeschloss Ort, die rund 1000 Jahre alte Wasserfestung im Traunsee, mit seinem wehrhaften weißen Turm mit Schindelholzdach ist schon von weitem ein Blickfang. Schloss Ort ist nicht nur eine der beliebtesten Hochzeitslocations des Landes, sondern auch ein kulinarischer Hotspot. Hier stellt Küchenchef Johann Parzer gerne seinen Holzkohlegrill in der Nähe der Seeterrasse auf und bereitet eine einzigartige Fischspezialität zu: den Riedling. Dieser Fisch wird auf kleinen Stangen gegrillt und auch so serviert. Die Geschichte des Riedlings klingt beinahe unglaublich: Nur mehr im Baikalsee in Sibirien und im Traunsee vorkommend, soll er ein Überbleibsel aus dem Urmeer, also seit mindestens 240 Millionen Jahren hier heimisch sein. Für dieses stolze Alter ist er erstaunlich wohlschmeckend.

Sport und Inspiration: der Attersee Ein wahrer Hotspot für Wassersportler! Neue Badeanlagen wie das Seebad Häupl knüpfen an die Traditi-on der alten Badehäuser aus Holz an und finden damit nicht nur bei Gästen, sondern auch bei internati-onalen Architekturwettbewerben Beachtung. Segler wiederum schätzen den sogenannten „Rosenwind“, ein steter Ostwind, der für ungetrübtes Segel- und Surfvergnügen sorgt, und Taucher schwärmen von Sichtweiten bis 25 m. Das sanfte Licht und die Landschaft haben auch berühmte Künstler inspiriert: Der Komponist Gustav Mahler verbrachte seine Sommerfrische in Steinbach am Attersee, und Gustav Klimt verfeinerte hier seine Landschaftsmalerei. Heute können Kunstliebhaber auf dem Themenweg „Klimt am Attersee“ auf den Spuren des großen Meisters wandeln.

See mit Aussicht: der WolfgangseeDer Zauber des türkis schimmernden Wolfgangsees liegt vor allem in seinen geschichtsträchtigen Orten. Da ist einmal St. Wolfgang mit seinen engen Altstadtgassen und dem berühmten Hotel „Weißes Rössl“ mit der wunderbaren Seeterrasse. St. Gilgen verbreitet mit seinen Badewiesen zwischen Obstbäumen entspanntes Urlaubsgefühl, während Strobl vor allem die Wanderfreunde anspricht. Hier marschiert man auf dem Bürglsteinweg teils auf Holzstegen über das Wasser und umrundet dabei den Hausberg des Ortes. Wandernd kann man auch den Schafberg bei St. Wolfgang erklimmen, die meisten erreichen jedoch bequem mit der steilsten Dampf-Zahnradbahn Österreichs ihr Ziel: Belohnt wird man mit einem atemberaubenden Ausblick auf nicht weniger als 13 Seen des Salzkammerguts.

Keine andere Landschaft verkörpert so sehr die Seele des Landes wie das Salzkammergut, wo Tradition, Kultur, regionale Köstlichkeiten aufeinandertreffen.

SALZKAMMERGUT

Salzkammergut Erlebnis-CardAb drei Übernachtungen erhalten Gäste

bei allen teilnehmenden Regionen gratis die

Salzkammergut Erlebnis-Card, die bis zu 30 %

Ermäßigung für die beliebtesten Attraktionen,

Sehenswürdigkeiten und Freizeitangebote im

Salzkammergut bietet. Zu den 118 Angeboten

zählen Schiffsrundfahrten, Museumseintritte,

Erlebnis- und Sportangebote, Fahrrad- und

Bootsverleih, Tauchkurse und vieles mehr.

Erhältlich ist die Salzkammergut Erlebnis-Card

bei allen Tourismusbüros und Info-Stellen

sowie in vielen Hotels, Pensionen und

Partnerbetrieben im Salzkammergut.

www.salzkammergut.at

Im Herzen Österreichs

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SALZKAMMERGUT

Der Fjord der Alpen: der Hallstätter SeeReinanken, Saiblinge, Seeforellen – all diese köstlichen Wildfische bekommt man an fast jedem See des Salzkammerguts. So auch am Hallstätter See, der mit einer beeindruckenden Tiefe von 125 meinen besonderen Fischreichtum aufzuweisen hat. Bei einer Bootsrundfahrt genießt man den Ausblickauf eine der wohl schönsten Ortschaften der Welt: Hallstatt – so schön, dass man es in China sogar nachbaute. Doch das Original bleibt unübertroffen: An den Hang schmiegen sich malerisch die alten Bürgerhäuser und Gasthöfe. Dass der Name „Hall“ das alte germanische Wort für Salz ist, erklärt auch die uralte Kultur- und Wirtschaftsgeschichte von Hallstatt, wo im ältesten Salzbergwerk der Welt nach wie vor Salz gefördert wird.

Lebendige TraditionenWo man auch hinkommt, das Salzkammergut atmet Geschichte. Das äußert sich vor allem im Brauch-tum der Region sowie in den alten Handwerkstraditionen. Nirgendwo in Österreich hat die Tracht einen derart hohen Stellenwert wie hier: Im steirischen Teil des Salzkammerguts, im Ausseerland, befinden sich die besten Trachtenwerkstätten des Landes. Hier werden die farbenprächtigen Dirndlstoffe noch im Handdruckverfahren hergestellt. Jedes Dirndl wird an seine Trägerin individuell angepasst. Nicht minder traditionell sind die „Goiserer“, ein Lederschuh mit sogenannter „Zwienaht“ (Doppelnaht), der vor 140 Jahren in Bad Goisern als erster Bergschuh das Licht der Welt erblickte.

Erlebnis für die ganze FamilieWer nach einer Rundreise durch das Salzkammergut nach Salzburg weiterfährt, sollte bei zwei besonde-ren Erlebnispunkten haltmachen: Bei Werfen erhebt sich auf einem steilen Felskegel die 900 Jahre alte Burg Hohenwerfen. Schon von unten ein stolzer Anblick, ist man oben beim Blick durch die Schießschar-ten auf die Felsen des Tennengebirges noch mehr beeindruckt. Bei einer Erlebnisführung taucht man in die Welt des Mittelalters ein, und zum Abschluss lassen sich Flugvorführungen mit vorwiegend heimi-schen Greifvögeln erleben. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich die größte Eishöhle der Welt: die Eisriesenwelt Werfen. Bei den geführten Touren durch dieses beeindruckende Höhlenlabyrinth erwarten die Besucher bizarre Eisformationen in riesigen Ausmaßen: Eiszapfen, wie Orgelpfeifen angeordnet, Eisberge mit 70 m Umfang, Figuren, die einmal an zottelige Eisbären, dann wieder an den Schleier einer Eiskönigin erinnern – genug Raum für eine unterirdische Reise ins Reich der Fantasie!

Krönender Abschluss: SalzburgIn Salzburg angekommen, taucht man wiederum in eine andere Welt ein: Die Altstadt mit Dom- und Residenzplatz gehört wohl zu den schönsten Barockensembles der Welt, die Getreidegasse mit ihren wunderschönen Fassaden lädt zum Einkaufen, Schauen und Staunen ein. An jeder Ecke warten neue geschichtliche und kulturelle Highlights: Ein Blick in Mozarts Geburts- und Wohnhaus gehört ebenso zu einem Salzburgbesuch wie ein Rundgang durch die wehrhafte Festung Hohensalzburg, über die die Fürsten und Erzbischöfe der Stadt herrschten oder auf der sie, wenn sie Pech hatten, auch gefangen gehalten wurden. Ihren Reichtum verdankten sie übrigens jenem wertvollen Rohstoff, der aus dem Salzkammergut kam: dem Salz – jahrhundertelang die wichtigste Einnahmequelle der Stadt mit ihrer uneinnehmbaren (Salz-)Burg.

1 // Der Grundlsee Einer der malerischsten Seen der Region.

2 // Handwerkstradition Die originalen „Goiserer“-Schuhe werden so

produziert wie vor 100 Jahren.

3 // Schloss Ort Es steht auf einer Insel im Traunsee bei

Gmunden, einer kleinen historischen Stadt.

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Ranger-Erlebnisse

Ein Rudel kommt näher“, flüstert Andreas und lugt in sein Spektiv. Er deutet den Besuchern, ihre Ferngläser zu zücken. Hinter der Linse tummeln sich Steinböcke in schwindelerregender Höhe. Früher ein undenkbarer Anblick, wie der ausgebildete Nationalpark-Ranger erklärt: „Lange Zeit waren die Steinböcke hier im Ködnitztal ausgerottet. Mittlerweile konnten sie aber wieder erfolg-reich angesiedelt werden.“ Aber auch andere bedrohte Arten – von raren Schmetterlingen bis zum

Steinadler – kann man bei der Nature-Watch-Wanderung in Kals mit ein bisschen Glück sichten. „Den Besuchern zeigen, wie Tiere in ihrer ursprünglichen Umgebung leben“, das will Andreas und betont im Nachsatz: „Als Nationalpark-Ranger bin ich Vermittler zwischen Mensch und Natur.“Unverfälschte Natur-Schauspiele hautnah spüren können Neugierige im Nationalpark Hohe Tauern am besten an der Seite eines erfahrenen Rangers. Über Fauna und Flora des größten Naturschutzge- bietes im gesamten Alpenraum erzählen die Guides ebenso wie über die 266 Dreitausender, die es einschließt, die 279 Bäche, 26 Wasserfälle, 551 Seen und 10 Klammen, die es beherbergt.Immer dann, wenn der harte Winter im Hochgebirge Einzug hält, ist die Zeit für alpine Schneeschuh-Wanderungen gekommen. So wie an diesem November-Tag, an dem das matte Licht sanft die majestä-tischen Felsen umschmeichelt. Ausgerüstet mit Proviant und wetterfester Kleidung macht sich die junge Rangerin Anna mit einem sechsköpfigen Trupp zu einer Tour ins Osttiroler Virgental auf. Vier Stunden dauert die Expedition, bei der die Wildtiere so wenig wie möglich gestört werden sollen. „Die Energie-Reserven der Tiere sind um diese Zeit ohnehin sehr knapp“, weiß Anna. Auf geschmeidig leisen Sohlen bewegt man sich über tief verschneite Felder und durch Wälder, um Gämse und Steinbock, Adler und Bartgeier zu beobachten.

„Gegen alles ist ein Kraut gewachsen“, schmunzelt Ranger Matthias. Er steht gebeugt über eine sattgrüne Sommer-Wiese, in seiner Hand hält er farbenprächtige Heilpflanzen. Eine Teilnehmerin will wissen, wofür sie helfen. „Johanniskraut wirkt gegen depressive Verstimmungen, Arnika gegen Muskelzerrungen“, weiß der Experte. Die Wanderer befinden sich auf einem Kräuter-Spaziergang durch Prägraten. Malerisch ist die Osttiroler Landschaft, die sie durchstreifen, und saftig die Sajatmähder, über die sie flanieren. Am Ende des Ausflugs werden die gesammelten Schätze gemeinsam zu Aufstrichen und Tinkturen verarbeitet.Zwei der Besucherinnen bekennen lächelnd, sie seien Wiederholungstäterinnen: Mehrmals schon waren sie mit Guides im Nationalpark unterwegs. Zuletzt bei einem besonders eindrucksvollen Rundgang zum Innergschlöss, das nicht wenige für den schönsten Talabschluss der Ostalpen halten. Die zweitägige Gletscher-Reise heben sie sich aber lieber für nächstes Jahr auf. „Da gehört nicht nur eine gute Kondi-tion, sondern auch eine Portion Mut dazu“, erklärt Andreas. Warum? Weil man sich vom Teischnitzkees direkt in eine Gletscher-Spalte abseilen lässt. „Aber keine Sorge, wir bringen alle Teilnehmer wieder heil auf den Boden“, scherzt der Ranger. Und man glaubt es ihm bereitwillig, diesem Hüter des geschützten Landschaftsraums.

NAT IONALPARK HOHE TAUERN

Im Herzen von Matrei in Osttirol steht das

Nationalparkhaus. Über zwei Stockwerke

zieht sich die Ausstellung Tauernwelten, die

Besonderheiten der Region zeigt. Angefangen

bei der Bronze-Situla von Welzelach über

Jagdplätze aus der Steinzeit bis zur Entwicklung

der kleinbäuerlichen Struktur. Helfend zur Seite

stehen dabei die Nationalpark-Ranger.

Erhalt der Vielfalt: 500 bis 700 verschiedene

Schmetterlingsarten konnten in einer regionalen

Bergwiese gezählt werden. Wer sich anmeldet,

nimmt an einer Entdeckungs-Reise zu seltenen

Exemplaren wie dem Thymian-Ameisen-Bläuling

oder dem Skabiosen-Scheckenfalter teil.

Das Zedlacher Paradies im Virgental hat

seinen schwärmerischen Namen zu Recht.

Ein Waldlehrpfad führt durch einen mehr als 500

Jahre alten Lärchenwald, der damit einer der

ältesten seiner Art in Tirol ist. Märchenhaft!

1 // Tal der GeierIm Krumltal (Raurisertal) begeben sich die

Besucher mit einem Ranger auf die Suche nach

den Schätzen der Natur.

Wälder, Felder und Berge sind ihr Revier. Ausge- bildete Ranger entführen Naturfans in die unberühr-testen Winkel des Nationalparks Hohe Tauern.

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Das Keltenmuseum Hallein ist eines der

bedeutendsten seiner Art in Europa. Präsentiert

wird die urige Welt der Kelten, besonders jener

im alpinen Raum. Bekanntes Herz-stück: eine

2500 Jahre alte Schnabelkanne.

www.keltenmuseum.at

Zeit zum Träumen: In der Sternwarte Königsleiten wird die romantische Himmels-

Schau mit Musik untermalt. Zur Warte gehört

auch ein Planetarium, in dem man die Möglich-

keit hat, 7000 Sterne zu sehen.

www.sternwarte-koenigsleiten.com

Die Römerstadt Aguntum ist die einzige im

heutigen Tirol. Beeindruckendster Bestandteil

der Ausgrabungen: die Thermen-Anlage und

das Atriumhaus. Sehenswert ist auch das

dazugehörige Museum, das die Römerzeit in den

Alpen beleuchtet und Fundstücke wie Kleidung,

Keramik und Münzen präsentiert.

www.agentum.com

1 // Die Großglockner Hochalpenstraße Grandioses Bergpanorama auf Österreichs

höchstem Berg: dem Großglockner.

2 // Goldwäscher Sepp HaslingerDer Ex-Staatsmeister wäscht das Gold in Rauris

mithilfe einer flachen Eisenpfanne.

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ATTRAKT IONEN IN DER REGION

Urige Alpendörfer, grandiose Panoramen, Wasserfälle und vieles mehr: die Geheimtipps im Nationalpark Hohe Tauern.

Hoch hinaus: Die Großglockner Bergbahnen entführen bequem in eine faszinierende Hoch-gebirgslandschaft. Bei der Fahrt eröffnet sich ein Panorama-Blick auf den höchsten Gipfel Öster-reichs und mehr als 50 weitere Dreitausender. Ein steiles Vergnügen garantiert die Reißeck-Standseilbahn, mit der man Steigungen bis zu 82 % zurücklegt. Ziel ist ein Bergrestaurant, in dem man sich nach der schwindelerregenden Tour stärken kann. Nostalgie pur verspricht die Panoramabahn Kreuzeck, die aus dem Jahr 1956 stammt. Vorbei am Wasserspeicher Ross-wiese liegt den Besuchern mit der Kreuzeckgrup-pe ein eindrucksvolles Wander-Gebiet zu Füßen.

Wie entsteht Leben? Und wie kann es im Hochgebirge existieren? Das BIOS National-parkzentrum Mallnitz geht in verschiedenen Ausstellungen seinen vielfältigen Formen und Launen nach. In den Nationalparkwelten Mittersill kann man mit allen Sinnen durch den geschützten Gebirgsraum wandern. In acht Erlebnis-Stationen werden Besucher durch die alpine Welt geführt – vorbei am Großglockner, den Gletschern und Wasserfällen.

Abenteuerlustige wagen eine rasante Canyo-ning- oder Raftingtour auf der Isel oder der Möll. Tosendes Wildwasser, steil aufragende Felswände und abgesicherte Schluchten machen diesen Ausflug zum spektakulären Nervenkitzel. Aber keine Sorge: Erfahrene Guides bringen Sie heil über das Wasser.

Adrenalin gepaart mit Panorama-Blick: Der Osttirodler ist ein spektakulärer Alpine Coaster. Über unzählige Steilkurven düst man auf Schie-nen vom Lienzer Skigebiet Hochstein geradewegsRichtung Talboden. Fun Alpin heißt eine weitere

Sommer-Rodelbahn in der Region. Sie nimmt ihren Ausgang neben dem Wildpark Assling und führt an grasenden Hirschen und Rehen vorbei.

Im kärntnerischen Flattach liegt mit der Raggaschlucht eine der imposantesten Naturschluchten der Alpen. Mächtig bahnt sich der Raggabach seinen Weg zwischen steilen Felswänden, während Besucher auf schwindeler-regend hohen Steigen das Schauspiel beobach-ten und durchwandern. Ein Action-Paradies ist auch der Wasser-Erlebnispark Galitzenklamm, der von anspruchsvollen Kletterrouten bis zum Wasserschaupfad ein kontrastreiches Programm für die gesamte Familie bietet.

Wer nach einem anstrengenden Aufstieg zum Kitzsteinhorn Entspannung sucht, findet sie auf satten 20.000 Quadratmetern. Inmitten der Nationalpark-Gegend lädt das Spa Zell am See-Kaprun zum herrschaftlichen Relaxen ein.Gelegenheiten zur Regeneration hat man in der Region einige, darunter auch in der Alpenther-me Gastein.

Der Hollersbacher Kräutergarten ist ein kleines Paradies für Feinschmecker und eine Entdeckungsreise zugleich – durch ein Beeren- labyrinth zum Naschen sowie zu Kräutersternenund Kräutermonden mit mehr als 500 verschie-denen Pflanzenarten und -sorten.

In Lienz, der beschaulichen Hauptstadt Osttirols, kann man durch mittelalterliche Gassen bum-meln und flanieren. Oder Kultur pur auf Schloss Bruck erleben: Hier sind das umfangreiche Stadt-Museum und die Albin-Egger-Lienz-Galerie untergebracht. Hoch über der Sonnenstadt, wie Lienz gerne genannt wird, thront der ehemalige Sitz der Görzer Grafen.

Traditionell ticken die Uhren in St. Jakob im Defereggental. Immer im Juni färben Meere

von blühenden Almrosen die Umgebung rund um den Obersee am Staller Sattel prächtig in allen Rot-Tönen ein. Dieses Natur-Schauspiel wird mit einem rauschenden Almrosenfest gefeiert. Tanz und Musik, volkstümliche Gruppen, Schuhplattler, ein Handwerksdorf und ein buntes Kinder-Programm dürfen dabei keinesfalls fehlen.

Das Bergdorf Heiligenblut ist beschaulich – und doch imposant, liegt es doch zu Füßen eines Giganten: des Großglockners mit seiner stolzen Höhe von 3798 m.

Bergfans können von Heiligenblut aus auch den steinernen Riesen besteigen und dieGroßglockner-Hochalpenstraße hat hier ebenfalls ihren Ausgang. Die berühmteste unter den Hochalpenstraßen entführt mit einem Höhenanstieg von 2504 m, 36 Kehren und einerLänge von 48 km mitten ins Herz des National-parks. Das Panorama sucht seinesgleichen: Den Großglockner und die Pasterze im Blick, tuckert man an satten Almwiesen, leuchtenden Wäldern, ewigem Eis und einer majestätischen Bergwelt vorbei.

Die Krimmler Wasserfälle gehören zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Österreichs. Und das aus gutem Grund: Mit ihren 380 m Fallhöhe sind sie die höchsten in Europa und die fünftgrößten der Welt überhaupt.

Auf Schatzsuche? Dann zahlt sich ein Besuch im salzburgischen Rauris aus. Nicht umsonst wird das Örtchen „Dorf der Geier und Goldsucher“genannt: Einst war es der größte Goldbergbau Europas – und der höchste der Welt obendrein. Die Blütezeit ist vorbei, Hobby-Detektive können beim Goldwaschen in der Rauriser Ache aber noch immer etwas von diesem wertvollen Juwel zu Tage fördern, mit glänzenden Aussich-ten: Den gefundenen Schatz darf man am Ende mit nach Hause nehmen.

Natur-Juwelen im Nationalpark

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Mit der Donau im Fluss

Eines muss man den Menschen in Oberösterreich lassen: Sie sind herzliche Leute – und sie verber-gen ihren Stolz nicht. „Der Johann Strauss hat schon gewusst, was er da komponiert“, sagt uns der Wirt. Dieser Johann Strauss hat vor 150 Jahren den Walzer komponiert. Der ursprüngliche Titel des Stücks lautete aber: „An der schönen blauen Donau“. Viele sagen, es sei die inoffizielle Hymne des Landes. Und den Oberösterreichern dient es, um „ihrer“ Donau zu huldigen. Zu Recht? Wir

werden das herausfinden – und zwar mit jenem Fahrzeug, das sich am besten für die Flusslandschaft eignet: mit dem Fahrrad. Und werden nicht enttäuscht, im Gegenteil.

Die Donau ist zwar nicht überall blau, sie ist aber wunderschön. Und die Landschaft um sie herum sanft, hügelig, mit naturbelassenen Wäldern. Man hat irgendwie das Gefühl, man lässt sich eher treiben, als dass man radelt. Vielleicht liegt das auch nur an der kraftvollen Flussströmung, die nebenan in unsere Richtung vorbeizieht und von der wir uns geistig mittreiben lassen. Egal, das schönste Gefühl über-kommt uns dann nach vier, fünf Kilometern. Die Bewegungen haben sich schon lange verselbstständigt, wir müssen nicht mehr denken. Nehmen aber alles andere viel intensiver wahr. Das Plätschern, das Knirschen, den Duft – und die vielen Schätze, die sich auf dem Weg befinden. Die kleinen Dörfer mit ih-ren schmalen Gassen und romantischen Altstädten, Grein, Maria Taferl. Die vielen Ruinen, die hoch oben aus den Wäldern hervorragen. Und dann ein Wunder der Natur: die Schlögener Schlinge. Dort vollzieht die Donau eine 180-Grad-Schleife. Wir wandern hoch, um uns das von oben anzuschauen. Der Lohn ist ein unfassbares Naturschauspiel in der Abendsonne, das sich vor uns abspielt. Dazu passt der Spruch, der hier eingraviert ist: „Wenn du den Blick zur Donau senkst, dabei an etwas Liebes denkst, kurz, still verharrst wie im Gebet, ein Wunsch dir in Erfüllung geht.“ Man muss sich in diesem Moment eigentlich gar nichts mehr wünschen.

Am nächsten Tag geht es weiter. Wieder treibt uns die Strömung im Geiste an. Und dann kommt sie, die Wachau, Weltkulturerbe. Traumhafte Flusslandschaft, übersät mit Marillenbäumen, die gerade in glei-ßend weißen Blüten erstrahlen und einen so kraftvollen Duft verbreiten. Auf der einen Seite der Donau ragen die Wälder gen Himmel, auf der anderen die Weinberge. Obwohl, Weinberge kann man gar nicht sagen. Es sind Weinterrassen aus Gestein, die auf den steilen Hängen ihre grafischen Linien durch die Landschaft ziehen. Überhaupt, es dreht sich hier – so macht es den Anschein – alles um Marillen und Wein. In den wunderschönen mittelalterlichen Dörfern gibt es kleine, idyllische Marillenläden und urige Heurigen. Wenn es eine „Insel der Seligen“ tatsächlich geben sollte, dann wäre sie hier. Irgendwie haben wir den Eindruck, als hätten die Leute hier keine Sorgen. Schon gar nicht der Winzer beim Heurigen in Dürnstein. „Dort oben machen wir alles von Hand, mit einem Traktor kommt man da nicht hinauf, das macht den Wein so einzigartig“, deutet er in Richtung seines Weinhangs.

Die Winzer, sie sind hier überhaupt höchst eloquente Chronisten ihrer Weine – und ihrer Heimat. Das können wir mittlerweile gut verstehen. Schließlich wollten wir nur eine kurze Rast machen, sitzen aber jetzt schon seit zwei Stunden da. Erfreuen uns an dem würzigen Grünen Veltliner, schauen auf den im-posanten blauen Kirchturm und hinunter auf die Donau, deren unendlicher Fluss uns inspiriert. Der Herr Strauss hatte Recht. Auch wenn die Donau nicht immer blau ist.

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325 km RadwegDie beliebteste Strecke des insgesamt 2800 km

langen Donauradweges von Deutschland bis

zu deren Mündung ins Schwarze Meer ist die

sehr gut ausgebaute und leicht zu befahrene

Route durch Österreich, von Passau nach Wien.

www.donauradweg.at

Welterbesteig in der WachauDie Wachau lässt sich auch zu Fuß ent-

decken: Auf dem 180 km langen Welterbesteig

gibt es 14 Etappen, die durch beeindruckende

Landschaften und Weindörfer führen.

www.wachau.com

Den Kaisern auf der SpurEntlang der Straße der Kaiser und Könige

kommt man an unzähligen Kulturschätzen

vorbei, die die einstigen Regenten Europas

hinterlassen haben. Von Regensburg

über Linz und Wien bis nach Budapest.

strassederkaiserundkoenige.com

1 // Die Schlögener SchlingeEine Radreise vorbei an der Schlögener

Schlinge: Sie ist ein Naturwunder an der

oberösterreichischen Donau.

Eine Radtour entlang der Donau – das ist wie eine Zeitreise zurück. Bis man schlussendlich beim Wach-auer Winzer ankommt.

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Linz Eine Stadt als Ausdruck für Weltoffenheit, Buntheit und als Ort der Begegnung. Früher galt Linz als „graue“ Industriestadt, heute ist sie eine innovative Kunst- und Kulturstadt. Und ein Treff-punkt im Herzen Europas – in vielerlei Hinsicht. Weil Linz als Donaustadt an der wichtigsten Han-delsroute durch Europa seit jeher ein Anziehungs-punkt ist. Weil hier moderne, zeitgenössischeBauten wie das Ars Electronica Center, das Lentos Kunstmuseum oder das neue Opernhaus eine geniale Symbiose mit dem baukulturellen Erbe der Stadt eingehen. Kurzum: Linz ist eine Stadt, die pulsiert. www.linz.at/Tourismus

Die Schlögener Schlinge An der Schlögener Schlinge wendet die Donau in einer engen Kehre um 180 Grad. Die Flussschlinge ist nicht nur offiziell ein „Naturwunder Oberösterreichs“. Wenn man am Aussichtspunkt steht und hinunterblickt auf das einzigartige Naturschauspiel, bleibt einem kurz der Atem weg. Es hat wirklich etwas Magi-sches. www.oberoesterreich.at

Grein ist dort, wo sich der mächtige Donaustrom mit der urtümlichen, sanften Hügellandschaft verbindet. Es ist einer der idyllischsten Orte an der Donau und bietet eine interessante Kultur. Dank des Schlosses Greinburg, das seit 500 Jahren über der Stadt thront. Oder wegen des Schifffahrtsmuseums. Hier erfährt man, warum die Schifffahrt bis vor 100 Jahren die wichtigste Einkommensquelle war und die Stadt dadurch florierte. So konnten sich die Greiner den Bau des Schlosses überhaupt erst leisten. www.grein.info

Maria Taferl Dieser wichtige Wallfahrtsort mutet tatsächlich mystisch an. Nicht nur der Legenden aus dem 17. Jahrhundert wegen. Demnach soll an der berühmten Kreuzeiche ein schwerverletz-ter Viehhirt sofort geheilt und ein ortsansässiger Richter von seiner tiefen Depression befreit worden sein. Ob wahr oder nicht, heute liegt der

Ort mit der Wallfahrtsbasilika noch immer hoch oben über dem Donautal. Mit einem grandiosen Panoramablick über die gesamte Alpenkette. www.mariataferl.at

Melk Es ist ein Schauspiel. Wenn die Morgenson-ne das Benediktinerkloster Stift Melk erleuchtet, wirkt das so, als würde ein kolossales und wun-derschönes Monument zum Leben erweckt. Das Stift Melk ist der größte bestehende Barockbau in Österreich. Und es ist das Wahrzeichen der Wa-chau, die seit 2000 zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Eine der erstaunlichsten Naturlandschaften der Welt liegt einem hier zu Füßen. Die steilen und stufenartigen Weinberge prägen das Landschafts-bild. Sie können teilweise aufgrund der Hanglage nur manuell von den Winzern gepflegt werden. Während des Wachauer Marillen-Frühlings blühen entlang der Donau die Marillenbäume gleißend weiß und verbreiten einen herrlichen Duft. www.stiftmelk.at

Ruine Aggstein Die Ruine Aggstein liegt auf einem steilen Felsen über der Donau. Sie ist eine der berühmtesten Ritterburgen in Österreich. Ein mystisches Erlebnis mit versteckten Stiegen und Türmen, einem Verlies, Rittersaal und einer Kapelle. Sagenhaft ist nicht nur der Blick zurück ins Mittelalter, sondern auch hinunter ins Donautal und in den Dunkelsteiner Wald. www.ruineaggstein.at

Dürnstein verkörpert den Charme der Wachau: ein mittelalterliches Städtchen direkt an der Donau, eingebettet in steile Wachauer Wein- hänge. Mit engen Gassen und einer wunder-schönen Stiftskirche samt markantem blau- weißem Turm. Darüber wacht die Ruine Dürn-stein, in welcher der englische König Richard Löwenherz gefangen gehalten wurde. Die Ruine ist heute frei zugänglich. www.duernstein.at

Krems Wenn man von der Wachau nach Krems kommt, spürt man: Das ist ein Ort der Kontraste. Hier sind auch ausgefallene Künstler am Werk. Das beginnt schon bei der neuen Donau-Schiff-station Krems-Stein, auch das „Eingangstorzur Wachau“ genannt. Dementsprechend ist die Schiffstation als überdimensionales metallenes Tor gestaltet. Unweit davon vereint die Kunsthalle Moderne und Tradition: Wo im 19. Jahrhundert eine große Tabakfabrik untergebracht war, wird heute zeitgenössische Kunst präsentiert. Modern ist auch das gegenüberliegende Karikaturmuse-um. Diese zeitgenössischen Architekturprojekte verleihen den vielen historischen Bauwerken eine spezielle Wirkung. Das Steinertor ist dabei der Eingang zum baukulturellen Erbe der Stadt, zu dem allen voran die Dominikanerkirche und die Gozzoburg am Hohen Markt zählen. Letztere ist eines der bedeutendsten mittelalterlichen inner-städtischen Gebäude des Landes. www.krems.info

Stift Klosterneuburg Beim Stift Klosterneu-burg muss man einfach absteigen und hineinge-hen. Allein der Anblick des Prachtbaus ist ein Ge-schenk: eine Mischung aus mittelalterlicher und barocker Baukultur, eingebettet in die Weinhänge von Klosterneuburg. Hinter den Mauern verbirgt sich einer der wertvollsten Schätze des Landes: Der Verduner Altar, von Nikolaus von Verdun 1181 erbaut, ist eines der größten erhaltenen romanischen Goldschmiede-Kunstwerke. Auf ein Glas Wein kann man sich auch gerne einladen lassen. Schließlich betreibt das Stift Klosterneu-burg das älteste Weingut Österreichs. Mit einer Rebfläche von 108 Hektar zählt es auch zu den größten des Landes. www.stift-klosterneuburg.at

Die Schätze im Donautal

1 // Linz Die oberösterreichische Hauptstadt ist zu einer pulsierenden Kunst- und Kulturstadt avanciert.

2 // Das Original Die „Linzer Torte“ gilt als die älteste bekannte Torte der Welt.

3 // Der Donauradweg Eine Route entlang herrlicher Naturlandschaften und Kulturschätze.

4 // Stift Melk Der Barockbau ist das Wahrzeichen der Wachau und ist UNESCO Welterbestätte.

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Brucknerfestival Der weltbekannte Komponist Anton Bruckner hat in Linz seine Inspiration für seine Symphonien ge-funden. Beim Brucknerfest im September wird der Großmeister der Symphonik wieder zum Leben erweckt, zumindest musikalisch. Ein sensationel-les Hörerlebnis in der Bruckner-Stadt Linz. www.brucknerfest.at

Ars Electronica Festival Das Ars Electronica Festival ist eines der wich-tigsten Festivals für Medienkunst weltweit. Linz wird damit zur Schnittstelle von Kunst, digitaler Technologie und Gesellschaft. Mehr als 200 Einzelveranstaltungen arbeiten mit viel Kreati- vität, Idealismus und hohem Fachwissen an einer alternativen Zukunft. www.aec.at/festival

Ausstellungen auf der Burg Schallaburg Das Renaissance-Schloss ist ein architekto- nischer Höhepunkt – und ein kultureller: Es be- herbergt jährlich große Ausstellungen. Beeindru-ckend sind die Sonderausstellungen zu histori-schen Ereignissen. Im Jahr 2015 präsentiert die Schallaburg eine umfassende Ausstellung über die Wikinger. www.schallaburg.at

Barocktage Melk Die Barocktage in Melk bedeuten: internationale Spitzenensembles im Weltkulturerbe. „Ein Fest für die Augen und ein Traum für die Ohren“, schreiben die Veranstalter. Und das trifft es tatsächlich. Schauplätze für die künstlerischen Darbietungen sind die prächtige Stiftskirche Melk, der Gartenpavillon oder auch das nahe gelegene Schloss Pielach. www.barocktagemelk.at

Marillenkirtag in der Wachau Die Marille ist das kulinarische Wahrzeichen der Wachau. Und sie ist ein Synonym für Lebens-kultur. Im Sommer wird die Marille gefeiert – bei den legendären Marillenkirtagen. In den kleinen mittelalterlichen Städtchen herrscht Festtags-stimmung, die Einheimischen zeigen den Gästen, welche Spezialitäten sie aus der Wachauer Marille zubereiten: Marillenknödel, Marmelade, Schnaps, Kuchen. Da werden Volkstänze und Lieder darge-boten – und natürlich Wachauer Wein getrunken. Dann versteht man als Gast, was mit der „Wach-auer Lebensfreude“ tatsächlich gemeint ist.

Donaufestival in Krems Beim Donaufestival präsentiert sich Krems mit vielen Überraschungen und begeistert mit einer aufregenden Mischung aus kuriosem Tanz, Schauspiel und schräger Musik. Der Mainstream ist fernab. Besonderes Augenmerk legen die Initiatoren dabei auf (noch) Unbekanntes und eine Fülle von Eigenproduktionen, die es nur hier zu erleben gibt. Trotzdem bietet das Programm immer auch internationale Größen: So stellte in Krems Rufus Wainwright eines seiner Alben vor, die Melvins hatten einen bejubelten Auftritt, 2010 brachte Peaches Techno-Punk zu Gehör und 2011 machte John Cale hier Station. www.donaufestival.at

Glatt & Verkehrt in KremsDas „Glatt & Verkehrt“ ist eines der angenehms-ten Musikfestivals des Landes. Mit Künstlern aus aller Welt, die sich auf originelle, witzige und überraschende Weise mit ihren eigenen musi-kalischen Wurzeln auseinandersetzen. Heraus-kommen dabei originäre, traditionelle Musikstile vermischt mit zeitgenössischen Strömungen. Und zwar mit einer breiten musikalischen Vielfalt aus

aller Welt. Veranstaltungsorte beim Festival sind Heurigenlokale in der Wachau, das Schloss zu Spitz an der Donau, die Kremser Minoritenkirche oder das Stift Göttweig. Inspirierende Plätze mit inspirierender Musik. Hier lässt es sich leben. www.glattundverkehrt.at

Grafenegg FestivalEin Sommertag in Grafenegg könnte so aussehen: Ein Besuch des Schlosses, danach ein Spazier-gang durch den englischen Landschaftsgarten. Und zwar mit dem Picknickkorb, der im Picknick-pavillon nach eigener Wahl zusammengestellt wird. Ein schattiges Plätzchen unter einem der jahrhundertealten Bäume auf der Schlosswiese. Und dann sind die Sinne frei: für ein Freiluft-Konzert im skulpturalen „Wolkenturm“ oder im Auditorium während des Grafenegger Klassik- festivals. Am Abend gönnt man sich dann in der Schlosstaverne noch ein Glas Kamptaler Wein zum gemütlichen Ausklang. www.grafenegg.com

Archäologischer Park Carnuntum Ein Besuch des Archäologischen Parks Carnun-tum ist wie eine Zeitreise zurück ins 4. Jahrhun-dert nach Christus. Im Altertum war das römische Lager Carnuntum Teil der Provinz Pannonien. Heute sind die wichtigsten Architekturtypen eines römischen Stadtviertels rekonstruiert: ein Bürgerhaus, eine Stadtvilla und eine öffentliche Thermenanlage. Diese Rekonstruktionen sind dabei keine fiktiven oder musealen Objekte. Sie sind bewohnbare Häuser, die mit römischen Fuß-bodenheizungen und funktionstüchtigen Herden in den Küchen ausgestattet sind. www.carnuntum.co.at

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Die Donau, eine Kultur-Quelle

1 // Kultur an der Donau Der Wolkenturm im Grafenegger Schlossgarten als Konzerttreffpunkt.

2 // Ein spektakuläres Event zwischen Ars Electronica Festival und Brucknerfestival: Die Linzer Klangwolke

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1 // KÄRNTEN

Was einen dazu treibt, nachts in einen Bergsee abzutauchen? Die Faszination einer unberührten, mystischen Welt voller magischer Bilder.

Die letzten Sonnenstrahlen tauchen die Wiesen und Wälder rund um den Weißensee in warmes Licht, als wir in unsere Tauchanzüge steigen. Kein Laut ist zu hören, nur das Zirpen der Grillen, der ewige Soundtrack der Sommernächte. Der wolkenlose Himmel verspricht eine sternenklare Nacht und lässt mein Herz höherschlagen. Denn das bedeutet, dass der fast schon volle Mond unseren Nachttauchgang mit seinen Lichtspielen begleiten wird. Dennoch bedarf es natürlich

einer Unterwasserlampe, um die faszinierende Welt des nächtlichen Weißensees vor allem in tieferen Lagen zu erforschen. Auch wenn es paradox klingen mag: Ein ganz besonderer Reiz des Nachttauchens liegt gerade in der Beschränkung des Sichtfelds. Nur was im Lichtkegel der Lampe auftaucht, wird auch wahrgenommen – das dafür aber umso intensiver. Zumal die Farben der Tiere und Pflanzen, die aus kurzer Entfernung vom Licht beschienen werden, stärker zur Geltung kommen.Nun noch einmal die Ausrüstung überprüfen: Pressluft, Tauchkompass, Tiefenmesser, Bleigürtel, alles dabei. Schon tauchen wir im glasklaren Wasser ab, für das der Weißensee weit über die Grenzen hinausbekannt ist. Bereits nach einigen Metern nehme ich im Augenwinkel eine Silhouette wahr: Ein Hecht steht elegant zwischen den Schilfhalmen, wohl auf der Lauer nach Beute. Er wird nicht der einzige Wasserbewohner bleiben, den wir erspähen: Viele nachtaktive Raubfische sind jetzt auf der Jagd, und da sie kaum Fluchtverhalten zeigen, lassen sie sich besonders gut beobachten.

Scheinbar schwerelos schweben wir durch diese geheimnisvolle, stille Welt. Schon nähern wir uns unserem Ziel: dem wunderschönen Seerosenfeld vor dem Strandbad – ein fast surrealer Unterwasser-garten, der auch vielen Kleinfischen Unterschlupf bietet. Schon der versunkene Wald, den wir tags zuvor erkundet haben, war ein faszinierender Anblick: Die alten Bäume, die hier im Lauf der Zeit ins Wasser stürzten, bilden nun den idealen Lebensraum für Rotaugen oder Karpfen. Das Besondere am Weißensee ist nicht nur seine intakte Tier- und Pflanzenwelt, sondern auch das kristallklare Wasser, das am Tag Sichtweiten von bis zu 15 m erlaubt. Dank seines smaragdgrünen Wassers wird der See von vielen auch als „Karibik der Alpen“ bezeichnet – ein Eindruck, der dadurch verstärkt wird, dass rund zwei Drittel des Seeufers völlig unverbaut sind.

Doch hoppla! Was ist das? Plötzlich taucht ein Kamberkrebs im Lichtkegel auf. Nach einer Schreck-sekunde verschwindet er erstaunlich flink hinter einem Stein, um sich vor unseren neugierigen Blicken zu schützen. Man sollte nicht glauben, wie lebendig es nachts im Weißensee zugeht. Hier kommt eine Seeforelle geschwommen, dort beäugt uns aus sicherer Entfernung ein im Schilf versteckter junger Barsch. Doch die Zeit vergeht wieder viel zu schnell und schon müssen wir an die Rückkehr denken. Als wir auftauchen, glitzern tausende Sterne am Firmament – und zugleich auf der Wasseroberfläche, wo sie sich widerspiegeln. Später dann, bei einem kühlen Bier, werden wir es kaum erwarten können, unsere Eindrücke untereinander auszutauschen. Doch jetzt, in der Stille dieser Sommernacht, steigen wir schweigend aus dem Wasser. Als ob wir damit den Zauber der Unterwasserwelt noch ein klein wenig verlängern könnten.

Abgetaucht im Land der Seen

Lass mich dein Badewasser schlürfen

Sämtliche Kärntner Badeseen haben Trinkwas-

serqualität. Und wer es beim Schwimmen gern

kuschelig warm mag: Der Klopeiner See ist sogar

der wärmste Binnensee Europas.

Die Renaissance der Badehäuser Im 19. Jahrhundert erlebten sie ihre erste Hoch-

blüte, heute werden die klassischen Badehäuser

überall in Kärnten wiederentdeckt. Besonders

empfehlenswert: das 1. Kärntner Badehaus in

Millstatt oder das renovierte Werzer’s Badehaus

am Wörthersee.

Vom Badesteg in den KonzertsaalFestivals wie die Wörthersee Classics, der

Carinthische Sommer oder die Internationalen

Musikwochen Millstatt bieten die perfekte kultu-

relle Ergänzung zum Badespaß.

1 // Der Wörthersee Der Wörthersee in Kärnten ist ein Natur-

schauspiel in sich, zahlreiche architektonische

Erlebnisse inklusive.

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STE IERMARK

Es ist einer jener prächtigen Herbsttage, an denen die Luft glasklar erscheint und das sanfte Sonnenlicht die bunten Baumkronen leuchten lässt. Die „Grain-Oma“ sitzt in ihrer unverwüstlichen Küchenschürze auf einem Hocker am Feld und putzt Kürbisse. Sie tut das wie jedes Jahr, und das seit so vielen Jahren, dass sie gar nicht mehr so genau weiß, seit wann. Zwar werden heute nur noch kleine Mengen der Feldfrüchte per Handarbeit gesäubert, doch das Ritual gehört nun einmal

zum Herbst dazu, so wie die schimmernden Edelkastanien, die im Laub liegen. Man könnte annehmen, es ginge dabei vorrangig um die Gewinnung des Kürbisfleisches, doch es ist genau umgekehrt: Die Ker-ne sind der wahre Schatz der Frucht, denn sie liefern – zu Tausenden gesammelt, gemahlen, geknetet, geröstet und gepresst – das kostbare Kürbiskernöl.

So wie die Familie Grain gibt es viele „Kernöl-Bauern“ hier in der Region, bei denen man das „grüne Gold“ an Ort und Stelle verkosten und erwerben kann. Wer es zum allerersten Mal probiert, ist wahrscheinlich überrascht: So intensiv ist der fein-nussige Geschmack, so ungewöhnlich die dunkelgrü-ne Farbe. Dieses Öl hat Charakter, keine Frage – und spätestens bei der zweiten Kostprobe, vielleicht als Dip zu einem Stück knusprigen Bauernbrotes oder als Krönung eines zart-herben Endiviensalates, sichert sich das Kürbiskernöl einen festen Platz in Herz und Vorratskammer jedes Feinschmeckers. Zumal es ein naturreines Produkt ist, das dank seines hohen Gehalts an Vitaminen, Mineralstoffen und ungesättigten Fettsäuren auch in ernährungsphysiologischer Hinsicht überzeugt. Mitunter treibt der Hype rund um das Kürbiskernöl aber auch bunte Blüten: So durfte ein Murtaler Bauer sein Kernöl nicht „steirisch“ nennen – nur weil es nicht aus einem traditionellen Kürbisanbaugebiet stammte.

Doch zurück zum Bauernhof Grain, wo sich nun langsam der herrliche Duft gerösteter Kasta-nien ausbreitet. Im Hof werden die „Kästn“ über der Glut gebraten, ebenso wie die frisch geernteten „Woazn“ – so der einheimische Begriff für die Maiskolben, die mit Butter und Salz einfach herrlich schmecken. Getrunken wird dazu, wie immer zu dieser Zeit, ein Glas „Sturm“: jener fruchtig-trübe, junge Wein nach der ersten Gärung, der so gut zum Geschmack der Kastanien passt. Handelt es sich beim „Sturm“ noch um ein Übergangsprodukt zwischen Most und Wein, so genießt Letzterer längst einen international anerkannten Ruf: Neben dem Kürbiskernöl ist der steirische Wein der zweite große Verkaufs- und Exportschlager der Region. Und so befinden sich auch etliche Buschenschenken gleich in der Nähe. Wer schon einmal den hervorragenden Weißburgunder oder Welschriesling direkt beim benachbarten Weinbauern gekostet hat, der will gar nicht mehr weg. Was aber auch an der Herzlich-keit der Steirer liegen könnte. Und so erfährt man ganz nebenbei gleich ein paar Geschichten aus der Gegend, während man in der Sonne sitzt und genüsslich am Wein nippt, diesmal übrigens ein würziger Chardonnay. Dass dies nicht der letzte Besuch im Kürbiskernland war, ist eigentlich schon längst beschlossen. Ebenso wie die Tatsache, dass bei der Fahrt nach Hause ein paar Flaschen vom „grünen Gold“ im Kofferraum liegen werden.

Kernig, steirisch, unverfälscht Das Kürbiskernöl aus der Steiermark hat Charakter – so wie die Menschen, die es herstellen. Am besten überzeugt man sich davon direkt am Bauernhof.

WeinwandernDas milde Klima der südlichen Steiermark

lässt nicht nur Wein und Obst besonders gut

gedeihen – es lädt auch zu ausgedehnten

Weinwanderungen ein. Unterwegs warten jede

Menge verlockender Einkehrmöglichkeiten.

Die steirische Ölspur

Ganz dem steirischen Kürbiskernöl gewidmet,

werden entlang der Straße von Stainz bis

Eibiswald klassische Kürbisgerichte ebenso

serviert wie „im Kernöl pochierte Forelle“.

Dafür sorgen 14 „Ölspurbauern“ und

20 „Ölspurwirte“, die sich zusammenge-

schlossen haben. Tipp: Anstelle des Autos

lieber das Rad, den „Flascherlzug“ oder den

Oldtimer-Traktor nehmen. www.oelspur.at

Klassiker mit und ohne KernölUnbedingt kosten: Käferbohnensalat und

saures Rindfleisch mit Kernöl. Ebenso

regionstypisch: Breinwurst, Heidensterz oder

knuspriges Backhendl.

1 // Kürbis als Kulturgut Die schalenlosen Kerne des Ölkürbisses sind

auch als Knabberei eine Delikatesse.

2 // Steirischer WeinIdyllische Weinlandschaft in der sonnigen

Südsteiermark nahe Gamlitz.

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1 // Der Nationalpark Gesäuse Gemütliche Rast im naturbelassenen Paradies: die Mödlinger Hütte.

2 // Architektur in GrazDas Kunsthaus ist ein Symbol für die mutige Baukunst in Graz, einer Stadt der Avantgarde.

Wer schon einmal hier war, weiß: Die Steirer sind einfach Genussmenschen. Doch das allein ist nicht der Grund für die erstaunliche Vielfalt an Delikatessen, die hierzulande je nach Region auf den Tisch gezaubert werden. Auch das große agrarische Spektrum – von den Almlandschaften bis hin zu den südlichen Weinbergen – sorgt für eine besonders bunte Speisekarte. Wer die Stei-ermark also richtig kennenlernen will, begibt sich am besten auf einen kulinarischen Streifzug quer durch das Land und plant dabei genügend Zeit für den einen oder anderen kulturellen Abstecher ein. Denn auch damit ist die „grüne Mark“ reich gesegnet.

Gaumenfreuden im Ausseer LandErst schnuppert man das Flair der Kaiserzeit beim Anblick der prächtigen k. u. k. Villen, danach schnuppert man den Duft eines knusprig gebratenen Seesaiblings, der kurz davor noch im Altausseer See geschwommen ist. Für sein zarteshellrosa Fleisch geschätzt, wird der schmackhafte Saibling gerne auch über Buchenholz geräuchert – ein Gedicht! Für den Nachtisch empfiehlt sich ein Besuch im nahe gelegenen oberösterreichi-schen Bad Ischl: Der legendäre „Zaunerstollen“ der gleichnamigen Konditorei gehört bis heute zu den beliebtesten Spezialitäten des Hauses. Wer dabei erst richtig auf den Geschmack kommt, den erwartet „beim Zauner“ auch noch das größte Kuchenbuffet Österreichs.

Die größte Klosterbibliothek der WeltÜber viele Jahrhunderte hinweg wurde in der Klosterbibliothek des Benediktinerstiftes Admont das Wissen der jeweiligen Zeit gesammelt und archiviert. Im 19. Jahrhundert sogar als „Achtes Weltwunder“ bezeichnet, sind die Dimensionen der Bibliothek – 7 Kuppelgewölbe und 70.000 Bücher auf 70 m Länge – auch für heutige Maßstäbe noch gewaltig. Schreitet man über den edlen Marmorboden durch die 13 m hohen Säle

und lässt den Blick über die Schriftwerke und die prächtigen Deckenfresken von Bartolomeo Altomonte schweifen, so spürt man eine tiefe Ehrfurcht vor den künstlerischen Meisterleistun-gen, zu denen die Menschen schon zu damaliger Zeit imstande waren.

Wildromantisch: das GesäuseSeinen Namen verdankt das wildromantische Tal dem gewaltigen Donnern und Brausen, mit dem der Fluss Enns über die Felsen ins Tal stürzt. Darüber thronen die Gipfel der Ennstaler Alpen, umringt von jenen dichten Wäldern, die der Steiermark den Beinamen „grüne Mark“ gaben. In dieser atemberaubenden Landschaft, die als „Nationalpark Gesäuse“ in ihrer Ursprünglichkeit bewahrt wird, findet das Wild einen natürli-chen Lebens- und Rückzugsraum: In einer Höhe von 700 bis 1600 m ernährt es sich von frischen Kräutern und Gräsern. Kein Wunder also, dass man in den Restaurants und Gasthäusern, aber auch in den Feinkostläden der Gegend jede Menge ausgezeichneter Wildspezialitäten findet. Empfehlung: Gams-Krainer und Hirschwürstel für zuhause mitnehmen!

Pilgerstätte und Bürgeralm: Mariazell Wer dem Rummel rund um die Mariazeller Basi-lika, einer der wichtigsten Wallfahrtsorte Europas, lieber den Rücken kehrt, fährt am besten mit der Seilbahn auf die Mariazeller Bürgeralpe. Hier verzaubert im Sommer auf 1300 m Seehöhe die „Mariazeller Bergwelle“ die Gäste: eine gelunge-ne Kombination aus Bergpanorama, Licht- und Lasertechnik, Wasserspielen und Live-Musik. Während unterschiedlichste Künstler und Musik-gruppen auf der Seebühne auftreten, tanzen bis zu 40 m hohe Wasserfontänen zur Musik.

Die erste Gebirgsbahn der WeltFür Eisenbahnnostalgiker ist ein Abstecher zur nahen Semmeringbahn geradezu ein Muss:

1854 in Betrieb genommen, führte die erste Ge-birgsbahn der Geschichte über die für damalige Zeiten ziemlich waghalsige, weil schluchten- und kurvenreiche Strecke von Gloggnitz nach Mürz-zuschlag und zurück. 1998 wurde die Semme-ringbahn zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, und auch heute noch ist dieser Teilabschnitt der Bahnstrecke von Wien in den Süden ein Erlebnis für sich.

Der Naturpark AlmenlandMan wähnt sich im Märchen, wenn man an den saftig grünen Wiesen und dunklen Wäldern ent-langfährt und plötzlich, eingebettet in ein weites Hochplateau, den dunkelblauen Teichalmsee vor sich sieht. Wem der Magen knurrt, der interessiert sich möglicherweise mehr für das, was da auf den Almwiesen in großer Zahl herumsteht und -liegt: Rund 4000 Almochsen weiden auf der Teichalm unter freiem Himmel, stärken sich an frischen Gräsern, würzigen Kräutern und klarem Quell-wasser. Diese angenehmen Lebensbedingungen erfreuen indirekt auch den Gast, denn ein rosa ge- bratenes Almochsen-Steak zergeht auf der Zunge.

Die Genusshauptstadt ÖsterreichsSo eine Bezeichnung muss erst verdient werden; für Graz allerdings eine Leichtigkeit: Rund 800 Stadtbauern versorgen die zweitgrößte Stadt Österreichs mit hochwertigen, frischen Produk-ten – und die KöchInnen in den Restaurants wissen sie vortrefflich zuzubereiten. Daneben ist Graz eine der insgesamt 10 von der UNESCO ernannten „Cities of Design“ und wartet mit ei-nem außergewöhnlichen kulturellen Angebot auf: Festivals wie die Styriarte Graz oder der Steirische Herbst locken alljährlich tausende Besucher an, wie auch der österreichische Skulpturenpark, das Universalmuseum Joanneum und das moderne Kunsthaus. Das Schloss Eggenberg und der historische Stadtkern zählen zu den UNESCO-Welterbestätten.

Willkommen im Genuss-Land!

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Der Grazer KrauthäuptelDie Gegend rund um Graz eignet sich hervorra-gend für den Anbau von Salaten. Am bekanntes-ten davon ist der Grazer Krauthäuptel, den man in der Saison auf jedem Grazer Bauernmarkt findet. Beliebt ist er vor allem wegen seines zart-knackigen, leicht süßlichen und bitterfreien Ge-schmacks. Tipp: Mit steirischem Kürbiskernöl und Apfelessig marinieren – oder einfach in einem der vielen guten Restaurants der Stadt bestellen.

Grusel und Genuss: die OststeiermarkGleich drei Ausstellungen auf der Riegersburg entführen die Besucher auf eine multimediale Reise in die Zeit der Türkenkriege und Hexenver-folgungen, aber auch der barocken Lebenslust. So gruselig die Vergangenheit der einst mäch-tigsten Festung der Christenheit, so genussvoll eine kulinarische Erkundung der Umgebung: Bei der Verkostungstour in der Schokoladenmanu-faktur Zotter erfährt man alles über die bekannte Schokolade, und in der Schinkenwelt „Vulcano Ursprung“ werden die Gäste in die Welt des feinen Vulkanschinkens der Region eingeführt. Ebenso eine Kostprobe wert: Mangalitzaspeck und -schinken –  vorzugsweise mit frisch geriebenem steirischem Kren.

Die südsteirische WeinstraßeAuch wenn der Begriff „Steirische Toskana“ schon viel zu oft verwendet wurde: Beim Anblick der sanften Weinhügel und Zypressen hier im Süden des Landes drängt sich dieser Vergleich geradezu auf. Ganz anders steht es um die Spezialitäten der Region: Am besten bestellt man in einer Buschen-schank einen Käferbohnen-Salat mit Kernöl und ein Glas steirischen Wein, zum Beispiel einenWeißburgunder oder Sauvignon Blanc. Wenn man dann richtig Appetit bekommen hat, lässt man sich eine reich garnierte „Brettljause“ mit frischen Schinken- und Wurstspezialitäten von heimischen Produzenten servieren.

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WIEN

Von charmanten Designerläden bis zu farbenfrohen Märkten: Das imperiale Wien ist vielmehr eine auf-regende Metropole mit unzähligen Überraschungen. Als wir zum ersten Mal am Donaukanal entlangflanieren, glauben wir uns zunächst mitten in Berlin. Knallbunte Graffiti zieren die Steinmauern, am Ufer des Donauarms reihen sich Szene-Bars und Beach-Clubs aneinander. Das ist eine Meile für Genussmenschen, für Jogger, Radler, Sonnensüchtige. Und jene, die den Blick aufs sanft fließende Wasser lieben. Was uns imponiert, ist diese herrliche Symbiose aus Moderne und Historischem. Die farbenfrohe Straßenkunst leuchtet hier mit weltberühmter Jugendstil-Architektur um die Wette: Otto Wagner begegnet einem gleich mehrmals entlang des Weges. Bei den Gebäuden der U-Bahn-Stationen Friedensbrücke und Roßauer Lände. Oder beim Schützenhaus, das Wagner einst zur Regulierung des Donaukanals plante. Mittlerweile ist darin ein gleichnamiges, auf tradi-tionelle Küche spezialisiertes Restaurant untergebracht.

Unser nächster Halt: das MuseumsQuartier. Eines der größten Kunst-Areale weltweit beherbergt innerhalb der Mauern ehemaliger Hofstallungen rund 60 kulturelle Einrichtungen. Darunter auch sehr bedeutende Institutionen wie die Kunsthalle, das Leopold Museum und das mumok (Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig). Die barocken Bau-Elemente mischen sich mit junger Architektur, das Szene-Flair trifft auf facettenreiche Kultur-Angebote. Mittendrin entfaltet sich ein großzügiger Innenhof, der anmutet wie ein urbanes Wohnzimmer. Bevölkert von Jung und Alt, die hier auf den innovativen Sitzgarnituren plaudern, lesen, sich entspannen.

Nur wenige Meter weiter, in den engen Gässchen rund um die große Einkaufsmeile Mariahilfer Straße, sprießen junge Designer-Läden aus dem Boden. Wir spüren förmlich, dass hier das kreative Viertel von Wien angesiedelt ist. Ein Blick durch die kleinen Schaufensterläden gibt uns Recht: Viele individuelle Einzelstücke, weitab vom Mainstream, sind zu sehen. Ob Mode, Accessoires oder Design. Zum Beispiel am Spittelberg, wo sich in romantischen Biedermeier-Häusern liebevolle Fashion-Boutiquen verstecken. Manche der dort ansässigen Designer sind mittlerweile über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Allen voran Lena Hoschek, deren Retro-Style auch Stars wie Katy Perry begeistert. Oder Susanne Bisovsky, die Haute Couture mit folkloristischen Elementen aufmischt.

Die trendige Wiener Seele erleben wir auch auf den farbenfrohen Genussmärkten der Stadt. Beim berühmten Naschmarkt, der mit seinen vielen Bars, Ständen und dem Flohmarkt am Samstag ein Rundum-Erlebnis bietet. Dort flanieren wir durch orientalische Kulturen, kosten uns durch das breite Essens-Angebot und lassen uns anschließend zu einer entspannten Nachmittagspause nieder. Um bald zu entdecken, dass es noch mehr Geheimtipps gibt. Der Karmelitermarkt im zweiten Bezirk versprüht hippes Flair, ebenso wie der aufstrebende Meidlinger Markt oder der frisch sanierte Vorgartenmarkt. Sie alle zeigen die Zuckerseiten des Lebens: leicht, unbeschwert und genießerisch.

Genau so, wie wir es haben wollen.

Wien, kaiserlich-dynamisch

1 // Urbanes Wohnzimmer Im Innenhof des MuseumsQuartiers

treffen Menschen aus allen Kulturen und

Altersschichten aufeinander.

Wissenswertes: Hippes Wien

7tm ist der Zusammenschluss von zahlreichen

kleinen Läden. Gemeinsam organisieren sie

Touren durch ihre Shops und geben Einblick in die

neue Szene. www.7tm.at

Blickfang heißt eine europäische Designmesse

für Möbel, Mode und Schmuck, die neben Städ-

ten wie Kopenhagen oder Hamburg jährlich auch

in Wien stattfindet. Im MAK präsentieren sich

heimische und internationale Talente. www.bklickfang.com

Das MuseumsQuartier wird vielfältig bespielt, so

auch mit dem Literaturfestival o-töne. Immer

donnerstags im Sommer lesen renommierte

heimische Autoren bei freiem Eintritt und unter

freiem Himmel aus ihren Werken.

www.o-toene.at

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Am Puls von Wien Von Strauss bis Haydn: Wien ist eine Stadt berühmter Komponisten. Auch die aktuelle Musikszene pulsiert.Rhythmisch geht’s beim Vienna Blues Spring zu: Seit 2005 überzieht das Festival die Stadt mit vielen Blues-Konzerten. Mehr als sechs Wochen lang kann man den internationalen und heimischen Acts lauschen. Mit dabei waren schon Größen wie Charlie Musselwhite, Kim Wilson oder Eddie „The Chief“ Clearwater. Wichtigster Austragungs-Ort: das Veranstaltungszentrum Reigen, wo schon in den 50er-Jahren erste Jazz-Konzerte stattfanden. www.viennabluesspring.org

Wer tief in die österreichische Musik-Szene eintauchen will, sollte das Popfest nicht versäumen. Bei freiem Eintritt wird die Vielfalt der heimischen Talente gezeigt. Viele der Konzerte finden unter Ster-nenhimmel statt: Gespielt wird Open Air auf der Seebühne vor der Karlskirche, die dann imposant mit kunstvollen Visuals beleuchtet wird. Stimmungsvoll und lebendig ist dieses mehrtägige Event, bei dem auch benachbarte Orte bespielt werden: das brut im Künstlerhaus etwa oder die Räumlichkeiten der Technischen Universität. www.popfest.at

Einen Besuch ist garantiert auch das Akkordeon Festival wert. Und das nicht nur für Fans diesesvielfältigen Instruments, sondern auch für alle, die es noch werden wollen: Einen ganzen Monat lang steht das Akkordeon mit seinen zahlreichen künstlerischen Facetten im Fokus. Seit dem Jahr 2000 wächst dieses Festival stetig – zu einem Event von internationalem Rang, bei dem sich berühmte Ton-künstler mit Newcomern, Konzerte mit Workshops und Tanz abwechseln. Performt wird an rund 20 Spielstätten. www.akkordeonfestival.at

Gleich ganz dem Tanz hat sich eines der international wichtigsten Wiener Festivals verschrieben: ImPuls Tanz. Was klein begonnen hat, gilt mittlerweile als die größte europäische Veranstaltung für zeitgenös-sischen Tanz. International berühmte Choreografen und Tänzer von Wim Vandekeybus über Jerome Bel bis zu Marie Chouinard verzaubern Wien dann fünf Wochen lang mit Contemporary Dance. Mitmachen können übrigens alle: Zahlreiche Workshops, oft von namhaften Szene-Größen geleitet, laden zum Lernen und Entdecken ein. www.impulstanz.com

Hoch über den Dächern schlägt der Stadt-Puls besonders schnell. So auch im Restaurant Le Loft, das im 18. Stockwerk des Sofitel einen beeindruckenden Blick über Wien erlaubt. Vom Stephansdom über die hügeligen Wein-Gegenden bis zum angrenzenden Donaukanal erstreckt sich die faszinierende Kulisse. Hier wird elsässisch inspirierte Küche in hellem und rundum verglastem Ambiente serviert. Das Le Loft sticht übrigens schon von Weitem ins Auge: dank einer imposanten, sich spiegelnden Lichtdecke von Medien-Künstlerin Pipilotti Rist.

Lässiges Flair in luftigen Höhen versprüht der Dachboden im 25hours Hotel. Mit bunten Möbeln und gemütlichen Sitzgelegenheiten wird ein lässiges Ambiente zwischen Wohnzimmer-Atmosphäre und spielerischem Zirkus-Varieté geschaffen. Wer mag, nimmt seinen Drink mit nach draußen: Auf der wunderbaren Terrasse hat man das Parlament im Visier, bei gutem Wetter reicht die Sicht sogar bis zu den Weingärten Korneuburgs. Außerdem legen regelmäßig DJs auf und verwandeln den entspannten Afterwork-Hotspot in ein Tanz-Parkett. www.25hours-hotels.com

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Die jungen Ecken der Stadt entdeckt man am besten bei einem Spaziergang. Interessant ist etwa eine Wanderung durch die kleine Theobaldgasse (6. Bezirk), die innerhalb weniger hundert Meter gleich mehrere innovative Geschäfte und Projekte beherbergt. Einmal den Shop We Bandits, der Eigen-kreationen und modische Entdeckungen aus Skandinavien oder Asien zum Kauf anbietet. Dann das Label anzüglich mit seiner fair produzierten Bio-Mode. Ein paar Häuser weiter hat sich der besondere Bioladen Feinkoch angesiedelt, der fix abgewogene Zutaten (samt Rezept) für den schnellen Kochgenuss bereitstellt. Auch in dieser kleinen Gasse daheim: die Espresso-Bar Akrap, deren Kaffee aus der haus-eigenen Rösterei kommt, der Concept-Store Tongues, der Club Mon Ami und Afrika-Spezialist Habari. Wer noch mehr heimisches Design entdecken will, kann auf der benachbarten Gumpendorfer Straße weiter flanieren. Dort findet man von Anukoo bis zur Nachbarin Schönes und Tragbares aus individuellen Kollektionen.

Noch mehr junge Mode kann man in Gehweite rund um die Linden- und Neubaugasse im 7. Bezirkentdecken. Bei Ina Kent werden Taschen-Fans fündig, lila verwöhnt alle, die eine Mischung aus urbaner Lässigkeit und wandelbarem Look suchen. Art Point steht für avantgardistische Mode, Elke Freytag hat coole Röcke im Angebot. Aber auch nordisch inspirierte Läden, vom finnshop über Fjordlys bis zu designqvist, entdeckt man bei diesem Rundgang. Zum Stöbern laden in dieser Gegend auch zahlreiche Second-Hand-Boutiquen ein.

Beeindruckend ist das Palmenhaus im Sommer wie im Winter. 1882 wurde das Gewächshaus als wunderschöne Stahl-Konstruktion errichtet. Neben dem Bereich zum Überwintern von Pflanzen beher-bergt es auch ein Schmetterlingshaus. Und eine gleichnamige Brasserie, die den Charme alter Tage mit hippem Flair vereint. Einst nutzte der Kaiser diese Räumlichkeiten zur Entspannung, heute lassen sich im Jugendstil-Bauwerk viele nieder, um zu frühstücken oder einen der erlesenen Weine zu probieren. An einem Seitentrakt der Hofburg gelegen, hat man auf der imposanten Terrasse den Burggarten direkt zu Füßen. Das ist ein Treffpunkt für Romantiker, Nostalgiker und Kultur-Interessierte: Laufend bespielen Künstler und Musiker diese besonderen Räumlichkeiten. www.palmenhaus.at

Er ist eine Institution und gehört zu Wien wie das Kaffeehaus und die Lipizzaner: der Würstelstand. An unzähligen Stadt-Ecken zu finden, wird er zum Treffpunkt für Menschen unterschiedlicher sozialer Schicht und Herkunft. Es wird geplauscht, philosophiert – und natürlich auch geschmaust. Etwas Urwienerisches, diese Melange aus Gemütlichkeit und alter Zeit, kommt durch ihn zum Ausdruck. Der eine oder andere hat sich optisch stilvoll der Moderne angepasst und lässt die alte Tradition auf zeit-genössische Weise aufleben. Die bekannten Bitzinger Würstelstände am Albertinaplatz oder beim Riesenrad etwa, die mit als Wiens beste gelten. Und als chicste sowieso: in stylischer Optik, reduziert, modern. Vom Opernball-Besucher bis zum Taxifahrer genehmigen sich hier Hungrige einen Bosna, einen Hotdog oder eine Käsekrainer. Man muss nämlich wissen: Am Würstelstand sind alle gleich. Dazu gibt’s Bier vom Fass, Weine und sogar Champagner. Ein wenig untypisch mutet der Xpedit Kiosk an, wo zum Würstel hippes Flair serviert wird – hier, im im trendigen Freihaus-Viertel, das eine Meile kleiner Galerien ist.

1 // Popfest vor der Karlskirche Beim Wiener Popfest setzen sich heimische

Musiker in Szene. Bei freiem Eintritt für alle.

2 // Tanzfestival ImPulsTanz Ein Tanzfestival der Superlative mit einem inno-

vativen Programm und internationalen Künstlern.

3 // Tradition trifft AvantgardeBeim European Song Contest, der im Mai 2015

in Wien stattfand.

4 // Der Donaukanal ist zu einer bunten Kulturszene geworden.

Die Wiener Ringstraße„Es ist mein Wille …“ – mit diesen Worten ord-

nete Kaiser Franz Joseph 1875 den Bau der Ring-

straße an. Sie ist eine Entdeckungsreise – und

eine Zeitreise auf den Spuren der Habsburger, mit

architektonischen Meisterwerken, die sich entlang

der Straße auf einer Länger von 5 km aneinander-

reihen: darunter die Staatsoper, das Parlament,

das Rathaus und Burgtheater, die Universität und

die Votivkirche, das Kunsthistorische und

Naturhistorische Museum.

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Das Marchfeld ist ein spannender Teil Niederösterreichs. Als eine der größten Ebenen des Landes wird es auf zwei Seiten von Flüssen begrenzt: im Osten von der March, im Süden von der Donau und ihren malerischen Auen. Seinen zweiten Namen als „Kornkammer Österreichs“ verdankt es der ertragreichen Landwirtschaft und dient damit dem nahe gelegenen Wien als wichtiger Gemüselieferant.

Die Gegend verfügt aber auch über ein reiches historisches Erbe. Prunkvoll sind die Spuren, die Adelige in den vergangenen Jahrhunderten hier hinterlassen haben. In guter Erreichbarkeit zur Donaumetropole bauten sie sich auf dem Land glamouröse Sommer- und Freizeitsitze. Faszinierende Gartenanlagen säumten die herrschaftlichen Schlösser, die großteils im Barock des 18. Jahrhunderts gebaut wurden.

Sechs dieser herrschaftlichen Gebäude, die den Glanz vergangener Zeiten zeigen, sind unter dem Namen Marchfelder Schlösser bekannt. Dazu werden üblicherweise Schloss Marchegg, Hof, Niederweiden, Eckartsau, Orth und Obersiebenbrunn gezählt. Letzteres beherbergt mittlerweile ein Kloster. Auch andere haben nach einer Revitalisierung eine neue Nutzung erfahren: Schloss Orth etwa, in dem die Nationalpark-Verwaltung Donau-Auen untergebracht ist. Von hier aus starten viele ihre Entdeckungs-Tour durch die geschützte, 38 km lange Naturlandschaft, die eine der größten intakten Auen-Landschaften Europas ist. Besonders beeindruckend ist Schloss Hof, das sich über eine Fläche von mehr als 50 Hektar erstreckt und damit Österreichs größte Schloss-Anlage auf dem Land ist. Prinz Eugen von Savoyen erschuf sich hier in den späten 1720er-Jahren einen Land- und Jagdsitz der Sonderklasse: ein prunkvoller Gebäude-Komplex, der zu Europas Superlativen zählte. Herzstück war ein atemberaubender Garten, bepflanzt mit Rarem und Exotischem, der über sieben Terrassen bis zur March hinabreichte. Ab dem Jahr 2002 erfuhr das Schloss eine umfassende Revitalisierung. Die originalen Möbel und Kunstgegenstände wurden wieder an ihre Plätze gerückt, der Garten mit seinen mächtigen Brunnenanlagen, seinen verwinkelten Nischen, den herrlichen Blumenmeeren und eindrucksvollen Skulpturen erstrahlt wieder im ursprüng-lichen Glanz. In dieser zauberhaften Welt können Besucher lustwandeln oder sich in der Meierei – von der Korbflechterei bis zur Schnapsbrennerei – durch das barocke Leben probieren. Außerdem finden vom Ostermarkt über Garten-Workshops bis zum großen Barock-Fest regelmäßig Veranstaltungen in des Prinzen Traumland statt.

Niederösterreich ist nicht nur ein Land der Schlösser, sondern auch der Naturschönheiten. Als ge-schütztes Gebiet gilt neben dem bereits erwähnten Nationalpark Donau-Auen auch der Nationalpark Thayatal. Der kleinste österreichische Nationalpark wartet mit viel unberührter Landschaft auf: mit steil abfallenden Felswänden, natürlichen Laubwäldern und sanften Wiesen. Auf den Spuren von Bibern und Fischottern kann man bei Führungen durch das Areal wandern.

Als einzige Metropole weltweit verfügt Wien über nennenswerten Weinbau. Aber auch die Regionen rund um die Hauptstadt haben eine Vorliebe für den edlen Tropfen. Bestes Beispiel dafür ist das niederöster-reichische Langenlois, Österreichs größte Weinbau-Gemeinde. Im wunderschönen Kamptal gelegen, bietet es neben sanften Gärten und lieblichen Hügeln auch die Loisium Weinerlebniswelt, das wohl

Prunkvolle Schlösser, naturbelassene und herrliche Weine: die besten Plätze nahe Wien.

WIEN & UMGEBUNG

Einmal raus aus der Stadt!

Wissenswertes: Land um Wien

Eine beeindruckende Zahl, die für sich spricht: Mehr als ein Drittel der

burgenländischen Landesfläche steht unter

Natur- oder Landschaftsschutz.

Ruhesuchenden bietet die St. Martins Therme

im Seewinkel Regeneration de luxe. Gar nicht

so leicht, sich zu entscheiden: zwischen Outdoor-

Sole-Becken und Saunawelten, Kaminzimmer und

dem Wellnessbereich mit Innen- und

Außenbecken. www.stmartins.at

Das Museumsdorf Niedersulz bietet einen

eindrucksvollen Einblick in das historische Dorf-

leben des Weinviertels. In dem als Naturgarten

gestalteten Areal sind zahlreiche originale

Gebäude als authentisches Dorf aufgebaut,

darunter eine Kellergasse und das Dorfwirtshaus.

www.museumsdorf.at

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WIEN & UMGEBUNG

außergewöhnlichste Wein-Zentrum weit und breit, geplant vom amerikanischen Star-Architekten Steven Holl als extravagantes kubusförmiges Wahrzeichen mit einer futuristischen Hülle aus gebürstetem Alumi-nium. Dieses Weinmuseum mit angeschlossenem Design-Hotel beeindruckt auch auf den zweiten Blick: Es führt in eine bis zu 900 Jahre alte, labyrinthische Kellerwelt hinab.Einmal in der Gegend sollte man die Gelegenheit nicht verpassen, diese zu erkunden. Zum Beispiel bei einem Ausflug ins benachbarte Gartendorf Schiltern für einen Abstecher zu Arche Noah, einem Verein zur Erhaltung und Entwicklung der Kulturpflanzen-Vielfalt. Oder man kehrt im beschaulichen Städtchen Krems ein, das malerisch an der Donau gelegen ist.

Auch im Burgenland dreht sich’s vielerorts um den süßen Rebstock. Im Süden etwa liegt der Naturpark in der Weinidylle: ein Areal, in dem Auwälder und Feuchtwiesen auf strohgedeckte Kellerviertel und romantisch angelegte Weingärten treffen. Das vielleicht ungewöhnlichste Juwel ist Heiligenbrunn, wo sich mehr als hundert denkmalgeschützte Weinkeller befinden. So wandert man von einer Buschenschank zur nächsten, lässt sich bereitwillig vom Leben einlullen und genießt dabei den Wein regionaler Bauern.

Auch im nördlichen Burgenland bildet der fruchtbare Lössboden die Grundlage für viele preisgekrönte Weine und an einem ganz besonderen kühlen Nass kommt man hier kaum vorbei: dem Neusiedler See. Das „Meer der Wiener“, so wird er oft sehnsüchtig genannt, hat seinen Namen nicht zu Unrecht: Beinahe unendlich weit blickt man auf eine Wasser- und Schilffläche von insgesamt 320 Quadratkilo-metern hinaus. Das Klima ist mild, satte 2000 Sonnenstunden zählt man hier im Jahr. Die häufig starken Winde machen den See auch zu einem beliebten Zentrum für Segler, Surfer und Kiter. Mittlerweile zählt der Neusiedler See zum UNESCO-Welterbe.

Einkehren sollte man unbedingt in die Mole West. Das Café-Restaurant verführt mit spielerischer Leichtigkeit: Direkt über dem Neusiedler See erbaut, beobachtet man das rege Treiben der Segler, die sich spiegelnden Farben im Wasser oder Vögel im Sinkflug. Ein wunderbares Schauspiel, das man ge-meinsam mit moderner Küche, gezaubert aus frischen und oft regionalen Zutaten, genießen kann. Dazu gesellen sich regelmäßig Konzerte. Zum Greifen nah ist es hier also, das Dolce Vita. Vor allem dann, wenn man sich auf die herrliche Terrasse setzt und der Sonne beim farbenfrohen Untergehen zusieht.

Der bekannteste Genuss-Produzent der Region heißt übrigens Erich Stekovics und ist in Frauen-kirchen anzutreffen. Aus dem kleinen Gemüsebetrieb seines Vaters stampfte er eine ungewöhnliche Landwirtschaft: Stekovics züchtet alte, längst vergessene Tomaten-Sorten. Sie reichen von „Dattelwein“ bis zur „Rose vom Libanon“, sind mal gelb, dann wieder grün, schmecken exotisch nach Melone oder Banane. Über 3200 vom Aussterben bedrohte Sorten erweckt der Bauer hier aus ihrem Dornröschen-schlaf. Im Sommer kann man an Führungen teilnehmen, bei denen Stekovics auch über Herkunft und Geschmäcker seiner Lieblinge erzählt. Eines betont Erich Stekovics gerne: Seine Tomaten gießt er niemals. Er überlässt sie der vielen Sonne, die hier scheint. Und dem kräftigen Wind, der immer wieder bläst. Ein Leben nah an der Natur und eine Region voller Leichtigkeit, zu der das Motto der Mole West gut passt: „Es steckt mehr Philosophie in einer Flasche Wein als in allen Büchern dieser Welt.“ (Louis Pasteur)

1 // Schlosshof im MarchfeldHistorische Ballettaufführung beim großen

Barockfest.

2 // Der Nationalpark ThayatalEine der schönsten, romantischsten und

artenreichsten Tallandschaften.

3 // Der Neusiedler SeeDie Landschaft rund um den Neusiedler See

zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

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