ÖWF Newsletter Februar 2010

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Februar 2010 ÖWF Newsletter Monatliche Information des Österreichischen Weltraum Forums. Die Tiroler Limnologin Dr. Birgit Sattler hat ein ÖWF- und ein PolAres-Patch auf Expedition in die Antarktis mitgenommen. ÖWF-Redaktion & Impressum Leitung: Mag. Daniela Scheer, Stellvertretung: Olivia Haider Technik: Olivia Haider, Harald Fuchs,, Martin Knoflach Input & Leserbriefe an: [email protected] Newsletter An-/Abmeldung: http://www.oewf.org/cms/newsletter.phtml ÖWF-Website: http://www.oewf.org

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Am 8. Februar begann die Endeavour ihre Reise zur ISS. Wie sehr sich das Landemanöver eines Space Shuttles von dem eines Verkehrsflugzeugs unterscheidet, wird von einem unserer Gastautoren im Februar Newsletter detailliert beschrieben. Dass auch die Landung auf anderen Himmelskörpern recht viel Staub aufwirbelt und welche futuristisch anmutenden Methoden als Problemlösung dafür ersonnen werden, ist ebenso Thema dieser Ausgabe wie Erdbeobachtung im Klassenzimmer und eine (simulierte) Klimakonferenz im Hörsaal.

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Februar 2010

ÖWF Newsletter Monatliche Information des Österreichischen Weltraum Forums.

Die Tiroler LimnologinDr. Birgit Sattler hat

ein ÖWF- und einPolAres-Patch aufExpedition in die

Antarktismitgenommen.

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„EYE IN THE SKY“

Spionagesatelliten für die Schule

Wie Erdbeobachtung im Klassenzimmer genutzt werden kann, erklärt das ÖWF derzeit Lehrern und Schülern in ganz Oberösterreich. Das ebenso aufwendige wie sinnvolle Projekt „Eye in the Sky“, durchgeführt in Zusammenarbeit mit der Oberösterreichischen Umweltakademie, bringt damit eines der wichtigsten Anwendungsgebiete der Weltraumfahrt auf die Schultische der Generation von morgen. Das Bild der blauen Erdkugel, die über dem Mondhorizont hochsteigt, während die Mannschaft von Apollo 8 den Erdtrabanten umfliegt und dabei auf den Auslöser der Hasselblad-Kamera drückt, ist berühmt geworden. „Einflussreichstes Foto“ des zwanzigsten Jahrhunderts wird es genannt. Mit der Raumfahrt haben wir gelernt, die Erde mit neuen Augen zu sehen. Heute ist Erdbeobachtung aus dem All zum Alltag geworden. Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig und wichtig: Meteorologie, Klimaforschung, Landnutzung, Ozeantemperaturen, Vegetationskarten, Katastrophenhilfe, Urbanisierung – kaum ein Thema des modernen Lebens bleibt vom Datenstrom der „Satelliten-Augen“ ausgespart.

Bild: NASA Johnson Space Center

Dass dieses Wissen auch von der jungen Generation genutzt werden kann – im Geografieunterricht genauso wie in den Bereichen Physik, Biologie, Soziologie oder auch Kunst – ist nicht immer so offensichtlich. Dabei haben Satelliten-Betreiber wie die ESA in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, Daten und Anwendungen auch für den Schulunterricht aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen. Bild: Brennende Ölfelder in Kuwait

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„EYE IN THE SKY“ Das mehrere Monate dauernde Projekt „Eye in the Sky“ des ÖWF bringt die Erdbeobachtung in die Schule. Zum Auftakt der Reihe, die gemeinsam mit der Oberösterreichischen Akademie für Umwelt und Natur und der ESA durchgeführt wird, fand Mitte Jänner ein Wochenend-Seminar für rund dreißig Lehrerinnen und Lehrer im Linzer „Wissensturm“ statt. Die ÖWF-Mitglieder Gernot Grömer und Alexander Soucek entführten die Teilnehmer zunächst auf eine fast zweistündige Reise rund um den blauen Planeten. Es folgte ein lokal-bezogener Teil zum Thema DORIS (Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System), präsentiert von Mag. Thomas Eberth vom Land der OÖ Landesregierung.

Der Nachmittag war dann der Praxis gewidmet: Wie finde ich Material zur Erdbeobachtung im Internet? Was kann ich mit meiner Schulklasse konkret machen? Wie interpretiert man ein Satellitenbild? Viele Fragen der teilnehmenden Professoren zeigten das große Interesse und den Informationsbedarf: Was ist der geostationäre Orbit? Was kann ein Wettersatellit und was nicht? Muss man Angst vor Spionage-Satelli-ten haben? Was macht ein Dämmer-ungseinbrecher mit hoch aufgelösten Aufnahmen der Nachbarschaft? Bild: NASA

Aber auch: Welchen Beitrag leisten Satelliten für nachhaltige Wasser- und Landwirtschaft? Welche Vorteile hat die Erdbeobachtung von Flugzeugen aus? Welche Erkenntnisse über den Klimawandel werden gewonnen? Das Seminar in Linz war der Auftakt zu einer Serie von 20 Multimedia-Vorträgen an Schulen in ganz Oberösterreich, gekoppelt mit einem landesweiten Schülerwettbewerb. „Eye in the Sky“ wird schließlich beim Umwelttag im Juni mit einer Schlussveranstaltung zu Ende gehen. Mehr Information unter: http://www.oewf.org/cms/Eye-in-the-Skye.phtml Schulvorträge buchen Die Vorträge finden ab sofort bis zum Mai 2010 statt. Der Unkostenbeitrag beträgt 75,00 € pro Vortrag, die restlichen Kosten werden vom Land Oberösterreich übernommen. Falls Sie Interesse haben, diese einstündigen Multimediavorträge für Ihre Schule zu buchen, ersuchen wir um eine Email an [email protected] zwecks Terminkoordination. Achtung: die Anzahl der Vorträge ist limitiert!

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SPACE SHUTTLE - Vom Orbit auf die Landebahn Mit der Ausmusterung der amerikanischen Raumfähren geht eine Ära zu Ende. Sie sind die einzigen bemannten Raumfahrzeuge, die eine Umlaufbahn erreichen und danach wie ein Flugzeug sanft auf einer Landebahn aufsetzen.¹ ² Der folgende Artikel beschreibt die komplexe Wiedereintritts-, Anflug- und Lande-Prozedur. Die Rückkehr beginnt etwa 90 Minuten vor dem Aufsetzen, auf der gegenüberliegenden Seite der Erde, mit dem sogenannten „Deorbit-Burn“. Das „Orbital Maneuvering System“ feuert für wenige Minuten, um die Flugbahn so zu ändern, dass der Orbiter kurze Zeit später auf die Erdatmosphäre trifft. Dies geschieht in einer Höhe von ca. 400.000 Fuß (etwa 120 km) mit Mach 25, also der 25-fachen Schallgeschwindigkeit. Die Ruder sind in der dünnen Atmosphäre vorerst völlig wirkungslos, gesteuert wird in dieser Phase mit dem sogenannten „Reaction Control System“ (RCS). Das sind Steuerdüsen, die z. B. auch für das Andocken an die ISS verwendet werden. Durch Reibung an der dichter werdenden Atmosphäre wird der Orbiter schließlich auf Unterschallgeschwindigkeit gebremst.

Dabei erhitzt sich das Gas auf über 5000°C, was die Temperatur auf der Sonnenoberfläche bei weitem übertrifft. Verschiedene physikalische Effekte (Wärmestrahlung, Grenzschichten) führen jedoch dazu, dass die Temperatur am Hitzeschild der Raumfähre „nur“ noch ca. 1600°C beträgt. Speziell entwickelte Hitzeschutzkacheln schützen die Aluminium-Struktur der Raumfähre, die bei diesen Temperaturen ansonsten schmelzen würde. Findet der Wiedereintritt bei Nacht statt, können die Astronauten das orange glühende Plasma durch die Fenster leuchten sehen, und vom Boden aus kann man deutlich einen kilometerlangen Plasma-Schweif erkennen.

In dieser Flugphase ist der Orbiter ca. 40° relativ zur Flugrichtung nach oben geneigt. Die Steuerung erfolgt automatisch, da schon Abweichungen von nur 2° zu einer Katastrophe führen würden. Der Wiedereintritt ist so geplant, dass weit mehr Energie zur Verfügung steht als zum Erreichen der Landebahn notwendig wäre. Ein Teil der überschüssigen Energie wird nun abgebaut, indem die Flugbahn in dieser Phase nicht völlig geradeaus verläuft, sondern mehreren S Kurven folgt. Um nicht zu weit vom Kurs abzukommen, werden typischerweise vier sogenannte “Roll Reversal”-Manöver durchgeführt, die Raumfähre folgt sozusagen einen Slalom-Kurs.

Nach dem Wiedereintritt beginnt die TAEM-Phase (Terminal Area Energy Management). Beim Anflug verfügt das Shuttle über keine Triebwerke, die potenzielle und kinetische Energie des Orbiters muss also ausreichen, um die Landebahn im Gleitflug erreichen zu können. Da im Normalfall der große Sicherheitsspielraum dafür sorgt, dass weit mehr Energie zur Verfügung steht, führt der Kurs in ca. 40.000 Fuß (12 km) Höhe über die Landebahn hinweg. Danach folgt eine langgezogene 180°- bis 360°-Kurve entlang einer Spirale: der sogenannte „Heading Alignment Cone“ oder HAC.

Im HAC sollte die Geschwindigkeit bereits die Schallgrenze unterschritten haben, falls notwendig erfolgt davor noch eine weitere S-Kurve, um überschüssige Energie abzubauen.

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SPACE SHUTTLE - Vom Orbit auf die Landebahn

Graphik aus Simulator-Software Im Gegensatz zu anderen Weltraum-Organisationen setzt die NASA seit langer Zeit auf manuelle Steuerung ihrer bemann-ten Raumfahrzeuge. Auch das Space Shuttle bildet hier keine Ausnahme. Damit der Pilot nicht erst kurz vor dem Aufsetzen das Steuer übernehmen muss, geschieht dies üblicherweise sobald Mach-1 unterschritten wurde, wenige Kilometer vor dem Einschwenken in den HAC. Die Bordcomputer überwachen den gesamten Anflug und Abweichungen vom optimalen Kurs werden auf Instrumenten und im Head-Up Display (HUD) angezeigt. Die Navigations-Daten stammen von unterschiedlichen, redundanten Systemen: Vorerst GPS, in der näheren Umgebung der Landebahn dann TACAN (Tactical Air Navigation) und MLS (Microwave Landing System), zwei Weiterentwicklungen des auf zivilen Flughäfen genutzten ILS (Instrument Landing System), die vorwiegend im militärischen Bereich verwendet werden.

Nach dem HAC sollte die Raumfähre parallel zur Landebahn ausgerichtet sein und sich nur mehr drei bis vier Kilometer vor dieser befinden. Neben den Navigationsinstrumenten helfen PAPI (Precision Approach Path Indicator)-Systeme dem Piloten, den Orbiter auf der 20° steilen “Outer Glideslope” zu halten. Sie bestehen aus vier Schein-werfern, deren Licht je nach Anflugwinkel entweder rot oder weiß erscheint. Zwei rote und zwei weiße Lichter bedeuten, dass der Winkel zwischen 19° und 21° beträgt. Das ist wesent-lich steiler als bei normalen Flugzeugen, dort beträgt der Winkel üblicherweise 3°. Auch die Anflug-geschwindigkeit ist mit 300 Knoten (555 km/h) doppelt so hoch wie bei einem Passagier-Jet. Der „Heading Alignment Cone“ (HAC) vor der Landebahn. Die schwarze Linie zeigt die Flugbahn der Raumfähre, strichliert darunter ist der „Ground-Track“ sichtbar.

1.800 Fuß (500 m) über dem Boden beginnt der Pilot mit dem sogenannten “Pre-Flare”-Manöver. Er zieht langsam hoch, um den Orbiter auf die nur noch 1,5° steile “Inner Glide-Slope” zu steuern. Neben den Instrumenten hilft auch hier ein optisches System dem Piloten bei der exakten Ausrichtung der Raumfähre: Das sogenannte Ball/Bar-System. Seitlich der Landebahn befinden sich 24 rote, in einer Linie angeordnete Lampen (die “Bar”). Einige Meter davor, und etwas höher, sind drei weiße Lampen montiert (der “Ball”).

Graphik aus Simulator-Software Stimmt der Anflugswinkel, so sieht der Pilot den weißen Punkt deckungsgleich auf der roten Linie. Ist er zu hoch, erscheint der weiße Punkt unterhalb der roten Linie und umgekehrt.

300 Fuß (90 m) über dem Boden wird das Fahrwerk ausgefahren. Im Prinzip “fällt” es nach unten und wird durch den Fahrtwind nach hinten in die Einrastposition gedrückt. Um hier kein Risiko einzugehen, werden aber zusätzlich Sprengbolzen und ein hydraulisches System eingesetzt, die sicherstellen, dass das Fahrwerk ausfährt und einrastet.

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SPACE SHUTTLE - Vom Orbit auf die Landebahn Etwa 50 Fuß (15 m) über dem Boden zieht der Pilot die Nase des Orbiters noch einmal etwa 10° nach oben (“Final Flare”). In dieser Stellung sollte das Hauptfahrwerk nun aufsetzen. Die Fluggeschwindigkeit beträgt ca. 200 Knoten (370 km/h), die Sinkgeschwindigkeit beim Aufsetzen darf 6 Fuß (1,8 m) pro Sekunde nicht übersteigen.

Bei 190 Knoten (350 km/h) wird der Bremsschirm geöffnet: Zunächst 40% und kurz vor dem Aufsetzen des Bugrades vollständig. Das Bugfahrwerk ist etwas kürzer als das Hauptfahrwerk, daher sind beim Ausrollen die Tragflächen nach unten geneigt und pressen den Orbiter gegen den Boden. Die Last auf einem einzelnen Fahrwerksbein kann somit das Gesamtgewicht des Orbiters (ca. 90 t) übertreffen, daher ist beim Aufsetzen des Bugfahrwerkes das Timing wichtig. Bei zu hoher Geschwindigkeit wäre die Last auf dem Hauptfahrwerk zu groß, bei zu geringer Geschwindigkeit würde das Bugfahrwerk wegen des fehlenden Auftriebs zu hart am Boden aufschlagen.

Das Bugrad ist lenkbar, außerdem werden die Radbremsen am Hauptfahrwerk unterschiedlich angesteuert, um die Raumfähre auf der Landebahn zu halten. Bei ca. 60 Knoten (110 km/h) Rollgeschwindigkeit wird der Bremsschirm schließlich abgeworfen, und der Orbiter kommt kurze Zeit später zum Stillstand.

RCS-Düsen, Generatoren und Hydraulik-Systeme werden mit Hydrazin betrieben. Um das Auskühlen des Orbiters abzuwarten und die Crew nicht den giftigen Dämpfen auszusetzen, muss diese noch etwas über eine Stunde mit dem Aussteigen warten. Danach wird der Orbiter zur “Orbiter Processing Facility” gefahren und für den nächsten Flug vorbereitet. Falls die Landung nicht in Florida erfolgte, wird die Raumfähre auf die “Shuttle Carrier Aircraft” (eine modifizierte Boeing 747) montiert und “nach Hause” geflogen.

Das Space Shuttle ist das einzige System, dass es erlaubt auch Nutzlasten aus dem Orbit wieder zur Erde zurück zu transportieren. Die Beschleunigungskräfte beim Wiedereintritt sind aufgrund des Auftriebs wesentlich geringer als bei traditionellen Raumkapseln. Dies ermöglicht es auch Wissenschaftlern und Spezialisten, die nicht die hohen körperlichen Anforderungen erfüllen, welche üblicherweise an Astronauten gestellt werden, an Missionen teilzunehmen. Der Verfasser dieses Artikels, Herr Sascha Ledinsky, ist Software-Entwickler und Autor von F-SIM Space Shuttle, einem Flugsimulator für Apple's iPhone und iPod Touch, der den Anflug und die Landung des Shuttles möglichst realistisch simuliert. Bei den Recherchen für den Simulator hat er sich intensiv mit dem Space Shuttle, insbesondere mit Anflug und Landung befasst. Link: http://www.f-sim.com ¹ Der russische „Buran“ absolvierte nur einen einzigen, unbemannten orbitalen Testflug. ² Private Raumfahrzeuge wie das Spaceship-One erreichen aufgrund der geringeren Geschwindigkeit (ca. 1,2 km/s) keine Umlaufbahn (dafür wäre eine Geschwindigkeit von ca. 7,7 km/s erforderlich)

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ÖWF AKTUELL

Neues Zuhause für eine indische Prinzessin: Die erste Integrationssession im neuen Suitlab. Anfang Februar fand sich das Suit Team im komplett neuen PolAres Suitlab in Innsbruck ein um den Raumanzug Aouda.X weiterzuentwickeln – mit viel Engagement bis spät in die Nacht.

Am Freitagabend startete das Unterfangen. Im Suitlab am Sillufer bauten wir einige Schwerlastregale für die Feldausrüstung auf, montierten die letzten Steckdosen und weihten schlussendlich am dritten Tag auch die soziale Ecke mit einem chinesischen Essen gebührend ein. Stefan Hauth vom On-Board Data Handling (OBDH) Team zur Integrationssession "Wir haben jetzt damit begonnen, für Aouda.X ein neues Zentralnervensystem zu entwickeln. Mit den nächsten Schritten werden wir nun auch über das Kontrollzentrum einige Steuervorgänge schalten können."

Blick ins Lab (ÖWF/M. Hirtreiter)

Das Team einigte sich über die Positionierung des Head-Up-Displays, entwarf ein neues System zur Verstauung der Ausrüstung für Feldtests und diskutierte erste Inputs für das PolAres Operations-Team. Die Entwickler um Klaus Bickert optimierten das OBDH System. So können etwa mit der neuen Definition des grundlegenden Kommunikationsprotokolls für die Sensoren zukünftig beliebig viele Messgeräte ausgelesen werden. Außerdem wurde ein neu gekaufter Stromgenerator auf seine Praxistauglichkeit getestet und gleich einem Leistungstest unterzogen. Insgesamt beteiligten sich an diesem Polares Wochenende zehn Entwickler in Innsbruck. "Das Suitlab hat sich zum ersten Mal voll bewährt", meint Daniel Föger, "wir haben nun endlich eine Mechanik- und Elektronikwerkstätte, in der sich wunderbar arbeiten lässt."

Eine gute Nachricht für alle, die auf der Suche nach einem passenden ÖWF-Outfit und anderen Accessoires sind: Der ÖWF Webshop ist wieder geöffnet!

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ÖWF Dust Buster gegen Mondpuder und Marsstaub Houston, we have a problem. There is dust everywhere!

Es hat wohl schon jede/r von uns einmal daran gedacht, einen Schritt auf den Mars zu setzen. Unsere Vorstellungen von den Schwierigkeiten, denen wir dabei begegnen würden, sind sicherlich grundlegend verschieden. Vom langen Flug zum Mars über die Unhandlichkeit des Raumanzuges bis hin zum Abenteuer der täglichen Hygiene kann ich mir viele Szenarien ausmalen. Doch die wenigsten von uns würden daran denken, den feinen Marsstaub als Hindernis zu betrachten.

Die kristallinen, feinen Sandkörner auf dem Mars haben es allerdings wirklich in sich. Wie schon zu Apollos Zeiten bei den Mondlandungen, haftet dieser „außerirdische“ Staub mit unglaublicher Intensität an allen Oberflächen. Darunter fallen unter anderem technische Geräte, deren Effizienz unter einer Staubschicht leidet, wie zum Beispiel die Solarpanels der NASA Rover Spirit und Opportunity, die zur Zeit auf dem Mars in Betrieb sind. Andere „Opfer“ des Staubs sind Raumanzüge. Marsstaub, der viel feinkörniger ist als der Staub auf der Erde, haftet elektro-statisch – also auf mikroskopischer Ebene durch natürliche elektrische Ladungen – an der Anzugoberfläche. Staub am Visier vermindert dabei die Sicht am Mars. Wenn man versucht, diese Staubschicht mit einem Handschuh abzuwischen, arbeiten sich die Staubteilchen sogar noch tiefer in das Material. Nach einer Außenbordaktivität (EVA) am Mars wird dieser Staub außerdem ins Habitat getragen und verteilt sich dort in den Räumen. Zu ähnlichen Vorfällen kam es bereits bei den Apollo-Mondmissionen. Dies führte sogar zu gesundheitlichen Problemen der Astronauten beim Atmen. Der Staub zerstört also die Anzüge, kann sich schädlich auf technische Geräte auswirken und führt zu Atemproblemen sowie zur Sichtver-minderung. Bei einer Marsmission möchte man sich natürlich mit keinem dieser bekannten Probleme herumschlagen und sucht nach Lösungen.

Bild: NASA

In meiner Abschlussarbeit des Physik-Bachelor-studiums der Universität Innsbruck führte ich mit Unterstützung von Mag. Gernot Grömer im Rahmen des PolAres Forschungsprojekts eine Machbarkeitsstudie zur Marsstaub-Verminderung durch. Neben aktuellen Techniken in der Forschung untersuchte ich einen Abstoßungs-mechanismus gegenüber Staub, der auf den Analograumanzug Aouda abgestimmt ist. Auf Knopfdruck könnte damit der Staub einige Millimeter über der Anzugoberfläche zum Schweben gebracht werden, bevor er sanft zu Boden fällt. Der Astronaut betritt das Habitat dann sauber.

Aufgrund der plausiblen Ergebnisse der Studie könnte man über die Implementierung eines solchen Systems in den Aouda-Raumanzug diskutieren. Damit wäre das Österreichische Weltraum Forum die einzige Organisation im Besitz eines staubfreien (Analog-)Raumanzuges. Ein Problem weniger also! Heute Nacht lässt es sich also schon wesentlich beruhigter über den ersten Schritt am Mars träumen. Finden Sie nicht? Oliver Hauser

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ÖWF Polarstern-Preis 2010 Jetzt bewerben! Das ÖWF schreibt den Polarstern-Preis 2010 aus. Menschen, die für den Weltraum begeistern. Der Polarstern-Preis wurde 2009 zum ersten Mal ausgeschrieben, für Menschen, die für den Weltraum begeistern. Er wird für außergewöhnliche Leistungen im Dienste der österreichischen Weltraumaktivitäten verliehen, an Menschen, die sich durch persönliches Engagement, hervorragende Projekte oder zukunftsweisende Ideen auszeichnen.

2009 ging der Polarstern-Preis an Michael Köberl, passionierter Sammler von Dingen aus dem Raumfahrtbereich, der seine Objekte einem breitem Publikum zugänglich macht." Auch 2010 suchen wir wieder nach Menschen, die ohne Auftrag, oft ohne Aussicht auf Belohnung und jenseits von Pflicht sich für Astronomie und Raumfahrt engagieren", meint Olivia Haider, ÖWF Innsbruck und Initiatorin des Polarstern-Preises. Neben zahlreichen Initiativen im Weltraumsektor innerhalb nationaler Weltraumorganisationen, gibt es engagierte Menschen, die ihr Umfeld für das Thema Weltraum und Astronomie begeistern. Genau diesen Menschen soll mit dem Polarstern-Preis Annerkennung gezollt werden. Die Nominierung der Kandidaten kann durch Eigennominierung, Fremdnominierung oder durch direkte Auswahl einer geeigneten Person durch die Jury erfolgen. Der Preis besteht aus einer Trophäe, einem Betrag von 800 € und der Öffentlichmachung des Preisträgers. „Der Polarstern ist ein Symbol für richtungsweisende Ideen – genauso, wie die Preisträger für Ideenführerschaft, Initiative und Eigenmotivation stehen“ meint der diesjährige Preispate Alexander Soucek vom ÖWF Salzburg. Der Preis kann nur an physische Personen verliehen werden, die Vergabe ist nicht an Nationalität, Beruf oder Geschlecht gebunden. Die Ausschreibungsfrist endet am 15. März (Datum des Poststempels, Einlangen beim ÖWF). Die Bekanntgabe des Preisträgers erfolgt am 12. April 2010, die Verleihung des Preises erfolgt im Rahmen einer vom ÖWF Vorstand jeweils festzulegenden Veranstaltung. Interesse? Falls Sie sich bewerben oder jemanden aus Ihrem Umfeld für den Polarstern-Preis nominieren möchten, füllen Sie bitte die Online-Bewerbung aus, in der Sie uns über Projekte, Initiativen oder herausragende Personen im österreichischen Weltraumsektor berichten. Polarstern-Preis 2010 Online-Bewerbung: http://www.oewf.org/cms/polarstern-preis-2009.phtml

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Klimakonferenz im Hörsaal Jeder gegen jeden – aber diplomatisch, bitte! Bei der Simulation einer UNO-Klimakonferenz lernten zwanzig Studenten an der Universität Graz, wie schwierig angewandte Diplomatie sein kann – und welche profane Bedeutung eine Sitzordnung hat.

Seit sieben Jahren unterrichte ich an der Universität Graz Weltraumrecht. Weltraumrecht: das klingt für einen Techniker wie Saharastaub – trocken, störend und nutzlos. Für einen angehenden Juristen klingt es eher wie Science Fiction: spannend, abgefahren und auf jeden Fall etwas verrückt. Die Wahrheit liegt wie so oft in der unspektakulären Mitte, wie meine Studenten im Zuge des Seminars „Space Law“ erfahren. Weltraumrecht umfasst internationale Bestimmungen zur Regelung der Raumfahrt, im weiteren Sinn aber auch alles, was aus administrativer und sogar politischer Sicht zum Weltraum zu sagen ist. Wer haftet bei einem Satellitenstart? Was ist der Unterschied zwischen Staatenverantwortlichkeit und Staatshaftung? Wie schaut die Raumfahrt-Versicherungsbranche aus? Welche Datenpolitik verfolgen Anbieter von Erdbeobachtungs-Produkten? Wie greift internationale Technologie-Kontrolle in die konkrete Missionsplanung ein?

Buchtipp

„Raumfahrt & Recht“

Zweiundzwanzig volle Stunden dauert so ein semester-langes Seminar, aufgrund meiner Beschäftigung bei der ESA zusammenge-staucht auf eine intensive Woche. Drei Kate-gorien von Teilnehmern gibt es: die, die das Seminar unbedingt brauchen; die, die das Thema interessant finden; und die, die das alles extraterrestrisch exotisch finden. Auf die Rechnung kommen alle drei Gruppen. Es ist wichtig, den Stoff nicht nur frontal oder „interaktiv“ zu vermitteln, sondern auch anschaulich. Und am anschaulichsten ist immer noch das Rollenspiel. Also: auf zur UNO, Weltraumkonferenz im Wasserglas, klein, aber oho!

Jeweils zwei Studenten vertreten einen Staat (Raumfahrt-„Großmächte“ ebenso wie Zwerge); sie erhalten sowohl Hinweise, welche (realistische) Politik der eigene Staat verfolgt, als auch ein paar geheime Regeln, wie sie sich während der Konferenz zu verhalten haben. Einen Nachmittag und Abend ist Zeit, um in die eigene Rolle zu schlüpfen, mit Hilfe des Internets Positionen zu erarbeiten, und vor allem: um Verbündete zu suchen. Das Ziel: die Verhandlung eines Abkommens zum Aufbau eines satelliten-gestützten Klima-Überwachungs-Systems. Das Abkommen besteht aus dem Titel, drei Halbsätzen zur Einleitung und ganzen acht Hauptsätzen, zusammen bequem auf einem Blatt Papier unterzubringen. Am Anfang schmunzeln die Studenten. Das soll alles sein? Dafür ist der ganze Samstag zur „Verhandlung“ angesetzt? Abwarten und spielen.

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Klimakonferenz im Hörsaal Samstag morgen, letzter Seminartag. Willkommen bei der UNO-Konferenz. Eine Gruppe Studenten spielt das „UN-Büro“. Brav hat man Tische aufgebaut, Flaggen ausgedruckt, Sitzplätze arrangiert. Doch bevor die Konferenz eröffnet werden kann, geht es schon rund: China, Iran und die USA haben Einwände gegen die Sitzordnung. Die Malediven finden ihre Nationalflagge seitenverkehrt ausgedruckt – ein Affront. Es vergeht die erste Stunde. Dann, endlich, kann die Konferenz eröffnet werden.

Dann die nächsten Einwände gegen die Abstimmungsregeln. Russland droht mit dem Verlassen der Konferenz. Unterbrechung. Endlich geht es zum Titel, der eigentlich unstrittig sein sollte.

Unstrittig? Mitnichten. Soll es nun heißen: „satelliten-gestützt“, oder „basierend auf Satelliten“, oder „weltraum-gestützt“, oder „basierend auf satelliten-gestützten Daten“? Geht es um den „Klimawandel“, oder das „Klima“, oder den „durch den Menschen gemachten Klimawandel“, oder den „durch den Menschen beeinflussten Klimawandel“? Jede Wortmeldung darf nur nach System erfolgen, alles geordnet, und das braucht Zeit.

Mitten in der Debatte um den ersten Halbsatz der Präambel verlangt eine Gruppe von Staaten die Unterbrechung des Meetings, um zum Mittagessen gehen zu können. – Stattgegeben.

Und ehe sich’s die Studenten versehen, ist auch der Nachmittag vorbei. Das Ende der Konferenz ist da, und wir stecken nach endlosen Diskussionen und Unterbrechungen im zweiten Satz des Hauptteils. Draußen wartet (in Gedanken) die Journalisten-Meute der Weltpresse. Was also tun? Zugeben, dass die Verhandlungsrunde gescheitert ist? In Eile wird aus zwei Halbsätzen der Präambel eine klitzekleine politische Absichtserklärung gebastelt, und ergänzt durch das Versprechen, sich bald wieder zu treffen. Wenigstens etwas, das man in die Kameras halten kann.

Zum Schluss bleibt nur noch das Umdrehen des „Wasserglas-Experiments“: im Kleinen ist es wie im Großen. Fühlt sich jemand an das Ergebnis des Klimagipfels in Kopenhagen erinnert? Die Studenten staunen.

Ein lehrreiches Experiment ist zu Ende. Alexander Soucek

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Buchempfehlungen Astronomie & Weltraum Österreichs Weg in den Weltraum von Bruno P. BESSER

Inhalt ist die Geschichte der österreichischen Weltraumfor-schung, wobei zuerst die Entwicklung der von Österreichern wesentlich geprägten Fachdisziplinen nachgezeichnet wird. Im zweiten Teil wird das österreichische Engagement in einschlägigen internationalen Organisationen zusammen-gefasst, worauf im dritten Teil eine Beschreibung der aktiven Beteiligung an der internationalen Weltraumforschung folgt. Im Epilog finden sich Hinweise auf zukünftige österreichische Beteiligungen und Kurzbiographien ausgewählter Persönlich-keiten, welche die österreichische Weltraumforschung wesentlich geprägt haben.

Einführung in die moderne Kosmologie (Physik-Lehrbuch) von Andrew Liddle (Autor), Sybille Otterstein (Übersetzer)

Dank sich stets verbessernder boden- und weltraumgestützter Teleskope stehen der Kosmologie inzwischen Daten zur Verfügung, die Rückschlüsse auf immer frühere Phasen des Universums und Vergleiche mit Modellvorstellungen erlauben. Das Buch ist eine anschauliche und leicht verständliche Darstellung moderner kosmologischer Konzepte, die neben zahlreichen Beispielen und Übungsaufgaben auch Hinweise und Endergebnisse enthält, sodass das Erlernte sofort ausprobiert und kontrolliert werden kann. Das Buch ist klar eingeteilt und behandelt in sechs separaten Kapiteln Themen für Fortgeschrittene.

Geheimnisvoller Kosmos: Astrophysik und Kosmologie im 21. Jahrhundert von Thomas Bührke (Herausgeber), Roland Wengenmayr (Herausgeber)

Strömten auf dem Mars einst gewaltige Flüsse? Wie beherrschen Dunkle Energie und Dunkle Materie die Entwicklung des Universums? Was ist ihre Natur? Welche Rolle spielen Schwarze Löcher bei der Entwicklung von Galaxien? Solche hochaktuellen Fragen versuchen Astrophysiker und Kosmologen in diesem Buch zu beantworten. Sachlich und kompetent führen sie die Leser zu den Rätseln des Kosmos. Sie beschreiben faszinierende Weltmodelle und konfrontieren die Leser mit offenen Fragen der Forschung. „Geheimnisvoller Kosmos“ ist ein Reiseführer zu den Grenzen der heutigen Erkenntnis.

Alle Informationen zu weiteren aktuellen Werken inklusive der Direktlinks zur Bestellung gibt’s auf unserer Bücherliste: http://www.oewf.org/cms/buchtipps.phtml

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Veranstaltungen und Informationen

Multimediavortrag „MARS – Der Rote Planet“

Vortrag mit Mag. Gernot Grömer, ÖWF TERMIN A: Donnerstag, 25. Februar 2010 15 Uhr (geschlossene Veranstaltung für die Ökolog-Klassen der Hauptschule Zirl) und 19 Uhr Bibliothek Zirl, Am Anger 14, 6170 Zirl TERMIN B: Mittwoch, 14. April 2010 20 Uhr VHS Innsbruck, Marktgraben 10, 6020 Innsbruck

"Drop your Thesis" Die Europäische Weltraumorganisation ESA bietet Studierenden die Möglichkeit einer Experimententwicklung im Fallturm der Universität Bremen an. Die ESA startet mit der Initiative "Drop your Thesis" eine Ausschreibung für ausgewählte StudentInnen, die im Rahmen ihrer Diplom- oder Doktorarbeiten ein Experiment entwickeln können, das unter annähernd schwerelosen Bedingungen im Fallturm der Universität Bremen durchgeführt wird. © ZARM - Center of Applied Space Technology and Microgravity Die Einreichfrist läuft bis 01. März 2010. Details finden sich unter: http://www.esa.int/SPECIALS/Education/SEM9LVLX82G_0.html Kontakt: Michaela Gitsch, Aeronautics and Space Agency, Austrian Research Promotion Agency (FFG), Sensengasse 1, A-1090 Vienna, Austria, Tel +43 (0)5 7755-3302, Fax +43 (0)5 7755-97900 Email: [email protected], Website: www.ffg.at

Raketen und Planeten Veranstalter: VHS & Junge Uni Innsbruck Ort: Universität Innsbruck, Technik Datum: 15. Mai 2010 Beginn: 09:00 - 12:00 Uhr Graphik: Puschnig

Internship Opportunities at UNOOSA: 2010

The United Nations Office for Outer Space Affairs (UNOOSA) hires unpaid interns through the UNOV/UNODC Ad Hoc Internship Programme. Please read the guidelines covering the internship programme of the United Nations Office at Vienna before applying. In 2010, the United Nations Office for Outer Space Affairs will be seeking interns for the following subject areas: * Space Law and Policy (UNOOSA/INT/2010/01) * Public information & Outreach (UNOOSA/INT/2010/02)

Details: http://www.spacegeneration.org/node/2749 Guidelines: http://www.unvienna.org/unov/en/job_internship.html

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International News – Februar 2010

Infrared Telescope Facility IRTF, Mauna Kea (by Denys)

Organische Moleküle auf Exoplanet mit einfachsten Mitteln entdeckt

Mit dem 30 Jahre alten Infrarotteleskop der National Aeronautics and Space Administration (NASA) auf dem Vulkan Mauna Kea in Hawaii, dessen Hauptspiegel einen Durchmesser von "nur" drei Metern hat, haben die Wissenschaftler organische Moleküle in der Atmosphäre eines 63 Lichtjahre entfernten jupitergroßen Gasplaneten identifiziert. Für ein erdgebundenes Teleskop ist das ein bislang beispielloser Erfolg. Gelungen ist dies durch die Entwicklung einer neuen Methode der Datenanalyse.

Methan und Kohlendioxid auf HD 189733 b nachgewiesen

Für die Entwicklung der neuen Methode benötigten die Forscher aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Deutschland gut zwei Jahre - danach aber konnten sie die spektroskopischen Beobachtungen an dem Exoplaneten HD 189733 b, die sie 2007 mit einem 3-Meter-Teleskop vorgenommen hatten, angemessen auswerten und in der Atmosphäre des Planeten das Vorkommen spezifischer Moleküle wie Methan und Kohlendioxid nachweisen. Der Planet, ein Gasriese ähnlich dem Jupiter, umkreist 63 Lichtjahre von der Erde entfernt den Stern HD 189733 A im Sternbild Fuchs (Vulpecula).

Jeroen Bouwman vom Max-Planck-Institut für Astronomie erklärt: "Mit einer neu entwickelten Kalibrationsmethode können wir die Lichtveränderungen, die sich durch die Planetenfinsternis ergeben, von den Lichtveränderungen durch atmosphärische Turbulenzen und von Störsignalen des Detektors unterscheiden." Der Erstautor der Studie, Mark Swain vom Jet Propulsion Laboratory der NASA erklärt weiter: "Dass wir unsere neuen Ergebnisse mit einem vergleichsweise kleinen, bodengebundenen Teleskop gewinnen konnten, ist sehr aufregend. Denn es bedeutet, dass die größten bodengebundenen Teleskope mit Hilfe unserer neuen Methode in der Lage sein müssten, die Atmosphären erdähnlicher Planeten zu untersuchen."

Vollständiger Artikel: http://derstandard.at/1263707107106/Organische-Molekuele-auf-Exoplanet-mit-einfachsten-Mitteln-entdeckt

NASA stellt private Partner für Raumschiff-Entwicklung vor Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat sieben Unter-nehmen aus der Privatwirtschaft vorgestellt, die in ihrem Auftrag ein Raumschiff entwickeln sollen. Es handelt sich um Boeing, Paragon Space Development, Sierra Nevada, United Launch Alliance, Orbital Science sowie zwei Spezialunternehmen, die von den Internet-Pionieren Jeff Bezos (Amazon) und Elon Musk (PayPal) geführt werden. Die NASA folgt damit den neuen Vorgaben von US-Präsident Barack Obama. NASA-Chef Charles Bolden erklärte, auch bei der Privatisierung des Raumschiffbaus würde die Sicherheit nicht zu kurz kommen.

Quelle: APA

NASA Administrator Charles Bolden (Bill Ingalls, NASA)

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