Oktoberfest

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Félix & Tfieo OKTOBERFEST Berlín•München-Wien-Zürich-New York

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Félix & Tfieo

OKTOBERFEST

Berlín•München-Wien-Zürich-New York

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Leichte LekíürenDeutsch ais Fremdsprache in drei StufenOktoberfest Stufe 1

?Oaes, zwoa, gsuffa!" (bayerischer Trinkspruch)

Dieses Werk folgt der neuen Rechtschreibungentsprechend den amtlichen Richtlinien.

S

Die Hauptpersonen dieser Geschichíe sind:

Helmut Müller, Privatdetektiv. Er reist wieder einmal inseine alte Heimatstadí, München.Bea Brama, seine Sekreíárin und Mitarbeiíerin. Muss lei-der in Berlín bleiben.Félix Neumann, ein alter Freund von Müller, lebt in Spa-nien und besucht das Oktoberfest.Bruno, ein Stadtstreicher, lebt irn Somrner an der Isar undsiehí einige merkwürdige Dinge.Alfred Hübner, Münchner Fotoreporter hat eine tolle Ge-schichte für seine Zeitung ...Das Oktoberfest isí das grofíte Volksfest der Welt. JedesJahr kommen Menschen aus der ganzen Weít auf die The-resienwiese und amüsieren sich. Einige aber wachen amnáchsten Morgen mit einem dicken Kopf auf...

© 1995 by Langenscheidt KG, Berlín und MünchenDruck: Druckhaus Langenscheidt, BerlínPrinted in GermanyISBN 3-468-49691-5

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,,Büro Müller, Bea Braun am Apparat.",,Guten Tag, mein Ñame ist Félix Neumann, kann ich bitteHerrn Müller sprechen?",,Tut mir Leid, Herr Müller ist gerade nicht da, kann ichlimen heifen?",,Nein, oder doch, vielleicht. Ich, ... áh, es ist eher privat.Ich bin ein alíer Freund von Herrn Müller aus Spanienund ...",,Ach, Sie sind es, Herr Neumann? Tut mir Leid, ich habeIhre Stimme nicht gleich erkannt. Also, mein Chef ist ge-rade bei einem Runden, aber ich denke, so um drei ist erwieder da. Solí ich ihm etwas ausrichten?",,Ja, gerne. Sagen Sie ihm, dass ich für ein paar Tage nachDeutschland komme. Ich mochíe ihn auch in Berlin besu-chen, am Wochenende. Ich rufe aber dann um drei nochmal an, o.k.?",,Prima. Also dann bis spáter. Auf Wiederhoren!",,Auf Wiederhoren!"

Bea Braun notiert auf einen Zettel:Félix Neumann aus Spanien hat angerufen. Kommt amWochenende nach Berlin. Ruft uní drei noch einmal an.

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,,Touristikzentrurn München. Information. Guíen Tag!",,Guíen Tag. Mein Ñame ist Neumann. Ich rafe Sie ausSpanien an. Ich suche ein Zimmer für einige Tage. ZumOktoberfesí, Konnen Sie mir helfen?",,Zum Okíoberfest? Das ist schwierig. Die Hotels sind alieausgebuchí. Wann genau brauchen Sie das Zimmer?",,Drei Náchíe. Vom 24. - 27. Sepíember. Es kann auchgern ein Zimmer in einer Pensión sein.",,Tja, Herr Neumann, einen Moment, ich schau nial... ja,hier habe ich etwas. Pensión NEUE HEIMAT, inHaidhausen, in der SedanstráBe 15. Ich gebe Ihnen dieTelefonnummer: 448 73 77. Bitte bestátigen Sie die Re-servienmg selbst.",,Warten Sie einen Moment, bitte, ich schreibe mir geradedie Adres se und Telefonnummer auf. Also das war diePensión Neue Heimat. SedanstráBe Nummer ...?",,Nummer 15. Telefon 4487377. Haben Sie's?",,Ja, danke. Auf Wiederhóren!"

Félix Neumann ist zufrieden. Seine Reise nach Deutsch-land isí organisierí. Er freuí sich auf das Oktoberfest unddas Wochenende mií seinem alien Freund Helmuí inBerlín.

Die Luflhansa-Maschine aus Barcelona landet pünkllichurn 15 Uhr 45 auf dem Münchner Flughafen. Félix nimmídie S-Bahn und isí nach 40 Minuten am Ostbahnhof.Von dort kann er zu FuB bis zur Pensión NEUE HEIMAT

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gehen. Er hat kaum Gepáck — nur eine kleine Reisetasche.In der Pensión zeigt ihm eine freundliche altere Frau seinZimmer. Er stellt seine Tasche ab, zieht sich bequemeKleidung an und fahrt dann mit der U-Bahn zurTheresienwiese. Dort findet jedes Jahr Ende Septemberdas grofite Volksfest der Welt statt: das Oktoberfest!

Alie Menschen, die aus der U-Bahn kommen, gehen in diegleiche Richtung wie Félix. Italiener, Japaner, Ameri-kaner, Schweden, Franzosen, Menschen aus alien Lándernder Well schieben sich in Richtung Festwiese. In riesigenZelten sitzen Tausende von Touristen und natürlichMünchnern und trinken Bier. Das Bier gibt es in groBenEinliterkrügen aus Glas oder Ton. In jedem Zelt spielt eineBlaskapelle bayerische Musik. Viele Leute singen mit. Esist unglaublich laut, aber alie sind frShlich, lachen, einigetanzen.Félix geht in das ,Hofbrau-Zelt'. Endlich findet er einenPlatz an einem riesigen Holztisch. Er bestellt eine ,MaB'und ein ,Hendí6 und freut sich mií alien anderen.

«Hallo! Hallo Sie!"Félix wacht auf. Er hat fürchterliche Kopfschmerzen. Erspürt, wie jemand ifan am Arm rüttelt.,,Oh, mein Kopf. Mein -Kopf!"

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,,Aufstehen! Aufstehen!" Ein Polizist packt Félix am Armund hilfí ihm. ,,Ihre Papiere, bitte!",,Oh, ist mir schlecht. Wo bin ich? Was ist passiert? Oh,mein Kopf!" Félix síeht vor zwei Polizisten. Er ist abernicht mehr auf dem Oktoberfest, sondern an einem Fluss.Da sind Blumen, Gras, Báume ...,,Wo bin ich?", wiederholt Félix.,,In München", sagt láchelnd einer der Polizisten, ,,genaueran der Isar. Sie haben wohl gestern eine Ma6 zu viel ge-trunken, wie?"Allmahlich erinnert sich Félix. Ja, er war auf demOktoberfest, aber dann ... Er will auf die Uhr schauen.Aber da ist keine Uhr. Instinktiv sucht er seine Brieftásche.Weg! Keine Uhr, keine Brieftásche.,,Meine Uhr! Meine Brieftásche! Mein Geld! Man.hatmich bestohlen!",,Ganz ruhig, junger Mann. Jetzt kommen Sie mal rnit aufdas Revier und dann kláren wir die Sache ..."

Auf dem Revier erklárt Félix den Beamten, wer er ist undwas er in München machí. Nur an gestern Abend kann ersich nichí mehr erinnern. Oktoberfest, Hofbráu-Zelí, eineMaB Bier, oder waren es zwei? Er weiB es nichí mehr, erkann sich nicht mehr erinnem. Und dann diese Kopf-schmerzen ...

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Zurück in der Pensión nift Félix in Berlín an.,,Büro Müller, Bea Braun am Apparat.",,Tag, Frau Müller. Ich bin's, Félix Neumann. Ist Helrnutda?",,Moment, ich verbinde Sie, Herr Neumann!",,Hallo, Félix, wie geht's? Wie schnieckt das Bier auf demOktoberfesí? Wann kommst du?",,Mensch, Helmut! Mir ist was ganz Bló'des passiert ..."Und er erzáhlt seinem Freund die ganze Geschichte: seinBesuch auf dem Oktpberfest, das Aufwachen an der Isar,kein Geld, keine Papiere, die Polizei, das Revier.

Ais Félix mit seiner Geschichte fertig ist, sagt Helmut:,,Hor mal, ich komme mit der náchsten Maschine nachMünchen. Gib mir doch die Adresse von deiner Pensión.Und du bleibst, wo du bist. In drei Stunden bin ich da.",,Aber Helmut, das ist doch Quatsch, das ..."Aber aus der Leitung kommt nur ein ,Tuut, Tuut'. Müllerhat aufgelegt.Félix legt sich auf sein Bett, nimmt zwei Aspirin gegen diefürchterlichen Kopfschmerzen und schláft soforí ein.

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Langsam offnet Félix die Augen. Er hat tief und fe&i ,.|e-schlafen. Jernand ist in seinem Zimmer.,,Helmut?",,Ja, mein Lieber, ich bin hier.",,Wie kommst du denn so schnell hierher? Wie spat ís; ^s?Hab ich fest geschlafen! Wenigstens habe ich jetzt keineKopfschmerzen mehr."

Müller betrachtet seinen Freund.,,Du hast nicht nur fest, sondern auch langc; ¡.Wir haben heute Mittag telefoniert .und jetzt ist es sechsUhr. Wie geht es dir?",,Schon besser, jetzt wo du da bist."

Félix steht auf und die beiden Freunde umarmert sich,,So, und jetzt an die Arbeií. Ich habe námlich eínen PlanWenn deine Geschichte stimmt, dann suchen írgendche Gángster ihre Opfer auf dem Oktoberfest, K«Í!>€:

aus und bringen sie dann an die Isar. Ich weiB bloB nichtwie sie das machen. Aber das finden wir schon noch her-aus. Heute Abend gehe ich aufs Oktoberfest, ais Toverkleidet. Du gibsí mir deine Sachen. Dieses buní- : ' -ist gerade richtig und deine gruñe Sommerhose ai ;Dazu ein paar Sandalen. Den Rest mache iefa d;;.,iL;Deine Aufgabe ist folgende: Du gehsí immer hmlcr mirher und beobachtest alies, was um mich heram passie • .Klar?ft

,,KIar!"

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Die beiden Freunde machen sich auf den Weg. Müiler gehtzur U-Bahn-Station, Félix etwa 50 Meter hinter ihm.Müller steigt in die U-Bahn, Neumann einen Waggon da-hinter. Der Detektiv geht in das ,Hofbráu-Zelt' und setztsich an einen Tisch. Félix setzt sich an einen Tisch etwasweiter weg.Das Bierzelt ist genauso voll wie am Tag davor. Der glei-che Larm, die gleiche Blasmusik, lachende und singendeMenschen schieben sich duren das Zelt. Bedienungen tra-gen acht bis zehn MaBkrüge gleichzeitig und stellen siekrachend auf die Tische.

,,Fráulein, eine MaB!" Eine Frau im Dirndl kommt zuMüller und stellt einen Krug auf den Tisch. Müller holtseine Brieftasche und gibt der Frau 10 Mark.,,O.k., Miss!" Er zeigt mit der Brieftasche, dass die Bedie-nung das Wechselgeld behalten kann.,,Prost, Miss. Gsuffa, ha, ha!"Die Frau nirnmt das Geld, betrachtet kurz die dicke Brief-tasche undláchelt.,,Amerikaner?",,Yes, Amerikaner. New York!" Auch Müller lachelt undtrinkt einen groBen Schluck Bier.,,Prost, Mister!", ruft die Bedienung und geht zum náchsíenTisch.Müller sitzt gemütlich vor seinem Bier und betrachtet dasbuníe Treiben urn ihn herum. Bedienungen tragen Bier-krüge, die Menschen essen und írinken, lachen und singen.Dazwischen síehen einige Manner in Uniform. Sie passenauf, dass niemand Árger machí. Árger ist schlecht für dasGescháft.

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Eine Stunde spáter ist das Zeít vollkommen überfüllt.-Mensefien stehen inicien Gáñgens süchen einen Sitzplatz.Müller bekommí gerade sein zweites Bier und Würstchenmit Sauerkrauí. Fünf Tische weiter sitzt Félix. Müllersieht, wie sein Freund ihn ab und zu beobachtet. Dannnimmt er einen groBen Schluck Bier und beginnt, seineWürstchen zu essen.

Plotzlich hat er ein merkwürdiges Gefühl im Magen undin seinern Kopf fangt es an, sich zu drehen wie ein Karussel.Er fragt die Bedienung: ,,Bitte, Miss, the toilet, please?",,Die Toiletten sind ganz hinten. Da rechts hinten."Die Bedienung zeigt láchelnd auf eine Tur am Ende desZeltes.Dort steht ein Mann in Uniform. Ais Müller endiich dortankommt, ist ihm unglaublich schlecht und schwindlig.

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,,He, Kollege, aufwachen!",,Was? Oh, mein Kopf, mein Kopf!"Müller wacht langsam auf.,,He, Kollege, schnell, aufwachen! Gleich kommt diePolente, die Polizei, Mensch!"Jemand zieht Müller am Arm. Er offnet die Augen. Einbártiger alter Mann versucht ihm zu helfen.,,Du musst aufstehen, die Polizei darf dich nichí finden.Die nehmen dich sonst mit."Der alte Mann zieht den Detektiv hinter einen Busch.Müller setzt sich auf den Boden. Er hórt ein Auto.Langsam fahrt der Wagen an den beiden vorbei.Der alte Mann gibt Müller eine Flasche.,,Da, trink einen Schluck, das hilft!" Ais Müller denAlkohol riecht, wird ihm gleich wieder schlecht. Dankendlehnt er ab. Der Mann nimmt die Flasche und trinkt.,,Frühstück!", sagt er und lachelt.Unser Detektiv betrachtet den Alten. Braunes Gesicht,langer, grauer Barí, schmutzige Haare. Er trágt einenalten, kaputíen Mantel, einen Pnllóver mií Lüchem, eineschmutzige Hose.Müller sieht sich um. Baume, Büsche, ein Fluss. Plotzlichist sein Kopf klar. Die Isar! Er ist an der Isar, genau wieFélix! Aber ... wie ist er hierher gekommen? Seine Brief-tasche — verschwunden!

heiSe Bruno!" Der Alte gibt deni Detektiv die Hand.,,Helmut.",,Wo willst du denn hin?"Müller überlegt. Dann sagí er schnell: ,,Ich will nachBerlín,"

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«Kein Gepáck?",,Nee, geklaut.",,Keine Kohle?",,Áh, nein, kein Geld.",,Dann komm rnií. Leichte Arbeit, leichtes Geld."

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Müller geht mit Bruno die Isar entlang. Sie überquereneine StraBe ohne Verkehr.,,Bruno, wie spat ist es?"Ohne auf die Uhr zu schauen, antwortet Bruno:,,Kurz vor sieben. Jeden Morgen um halb sieben kommtdie Polente. Immer pünktlich. Und um sieben geht's zurArbeit..."

Wenige Minuten spater síehen die beiden vor der GroB-markthalle. Eine lange Schlange von Lastwagen wartetauf das Entladen.,,Worauf hast du Lust, Helmut? Obst oder Gemüse?",,Wie bitíe? Áh, arn liebsten esse ich Ápfel."

Nach einer Stunde hat Bruno keine Lust mehr.,,Das reichí, Kollege. Konirn, wir gehen frühstücken."Ein Mann, den sie alie ,Chef nennen, gibt ihnen zehnMark für eine Stunde Ápfel abladen und schenkt ihnennoch eine Tute Ápfel.

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Sie gehen zu einem Kiosk. Dort stehen ein paar Mánner,die alie Bruno sehr ahnlich sehen. Müller bestellt sicheinen Kaffee im Becher. Keiner will wissen, wer er ist,woher er kommt, wohin er geht. Er ist mit Bruno gekom-men und das genügt. Die Mánner unterhalten sich.Müller hórt nicht zu. Er denkt an gestern Abend. Er kannsich an das Bierzelt erinnern, an die Bedienung. Dann ister irgendwann auf die Toilette gegangen. Der Mann inUniform. Und darin? Er fasst sich an den Hinterkopf. KeineBeule, nichts. Alies wie bei Félix, keine Verletzung. Aberwas dann? Wer hat ihn an die Isar gebracht? Und wann?

,,Kollege, kommste mit in die Stadt?",,Nein Bruno, ich fnuss noch etwas erledigen ...",,Na gut, treffen wir uns Mittag bei Anna?",,Bei Anna?" Müller versteht nicht. ,,Was meinst dudamit?",,Na, Mensch, das ,St. Anna Kloster'. Da gibt es Mittag-essen gratis, Kollege."Müller denkt an seinen Magen und lehnt ab.,,Wir kónnen uns ja am Nachmiítag wieder an der Isar tref-fen, Bruno.",jNee, nee, Kollege. Erst am Abend. Am Nachmittag lie-gen da zehntausend Menschen und braten in der Sonne.Also dann!"Bruno verabschiedeí sich von ein paar ,Kollegen' undgeht in die Stadí. Müller trinkt noch einen zweiten Kaffeeund fragt nach der náchsten U-Bahn Station.

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In der Pensión NEUE HEIMAT sitzt Félix Neumann beimFrühstück. Ais sein Freund Helmut kommt, steht er aufund sagí:,,Mensch, Helmut, wo warst du? Ich habe mir solcheSorgen gemacht!"Der Detektiv setzt sich, trinkt seinen dritten Kaffee underzáhlt.,,Genau wie bei mir! Nur hat mich kein Bruno vor derPolizei gewarnt.",,Und dieser Bruno ist für uns ganz wichtig", unterbrichtder Detektiv. ,,Fassen wir zusammeh: Wir gehen beide aufdas Oktoberfest, in das gleiche Bierzelt. Wir trinken einoder zwei Bier. Dann wird uns schlecht, wir gehen auf dieToilette. Dann wachen wir beide an der Isar auf, mit fiirch-terlichen Kopfschmerzen, aber ohne Verletzungen. UnserGeld ist verschwunden. Also: Irgendjemand hat uns imBierzelt beobachtet und dann betáubt. Aber wer? Und"wie?'",,Vielleicht die Bedienung?",,Nein, das glaube ich nicht. Die hat ja den ganzen Abendgearbeitet. Ich glaube, das sind mehrere Ganoven. Wiesonst sind wir an die Isar gekommen? Ich bin schlieBlichnicht leicht. Ich rneine, ich wiege immerhin fast 90 Kilo."Félix sieht seinen Freund an und fragt: ,,Und was machenwirjetzt?",,Bruno!",,Wie bitte? Was heiBt ,Bruno'?",,Ich glaube, Bruno kann uns heífen. Schau mal: Jeden Tagist es das gleiche Spiel. Oktoberfesí - Bierzelt - Toilette -Isar. Endstation Isar. Und Bruno wofant praktisch an derIsar. Er schláft jede Nacht dort. Heute Nácht schlafen wir

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auch dort, verstehst du? So, und jetzt mochte ich nocheinen Kaffee!" Und Müller trinkt seine vierte Tasse.

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Am Abend gehen unsere beiden Freunde an die Isar.Sie haben sien gut vorbereitet: Am Nachmittag haben sieeinen alten Freund besuchí, Alfred Hübner. Alfred arbeitetais Fotoreporter bei einer Münchner Zeitung. Ais Müllerihm seinen Plan erklárte, war er begeistert. Alfred gab denbeiden einen alten Pullover, eine Hose und eine Decke.Im'Supermarkt hat Helmut dann noch zwei Liter billigenRotwein und eine Taschenlampe gekauft.

Auf dem Weg zum Treffpunkt an der Isar kommen denbeiden die letzten Badegaste entgegen. Jetzí, am Abend,treffen sich hier andere Menschen, die Gruppe der AuBen-seiter, der Heimatlosen, der Gescheiterten — alie, die amRand der Gesellschaft síehen.In der Náhe vorn Ufer sitzen ein paar Mánner an einemLagerfeuer.

«Hallo, Helmut!"Bruno halt eine Weinflasche in der Hand und ládt die bei-den Freunde ein, sich zu ihm zu setzen.,,Hallo!", antwortet Müller. ,,Das ist Félix, ein Kumpelvon mir."Die Mánner nickem Bruno kennt Helmuí. Helmut kenntFélix — in Ordnung. Keiner fragt woher?, warum?, wohin?Nach ein paar Stunden sitzen nur noch Bruno, Helmut undFélix am Feuer. Alie drei haben Decken oder Mantel umdie Schultem gelegt. Es ist kühl geworden.

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,,Du, Bruno!"

,,Bnano, hasí du in den letzten Tagen írgendetwas Merk-würdiges hier gesehen? Ich meine hier, sozusagen in deínem Schlafzimmer?"Bruno schaut Müller lange an. Dann sagt er,,Von der Polizei bist du nicht. Das rieche ich. Was willsídu also?"Der Detektiv erzáhlt, was ihm und Félix passiert ist. Brunohort zu, ohne etwas zu sagen. Dann trinkt er einen groSenSchluck Rotwein. ,,Sie kommen immer um 1 2,,,Wer?",,WeiB ich nicht." •,,Wie viele?",,Mindestens zwei, Ein Auto kommt, dann liore ichStimmen."

,,Immer an der gleichen Stelle. Wo du auch gelegen ha:- ,Es gibt nur diesen einen Weg, wo man mit dem Auto fah-ren kann.",,Danke, Bruno."

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Helmut Müller, Félix Neurnann und Bruno liegen hintereinem Busch und lauschen in die Dunkelheií.,,Pst, ichhore was!"Tatsachlich. Langsam kommt ein Auto ohne Licht denWeg enílang.,,Wir warten, bis sie vorbei sind. Und dann los!"Félix gibt mit der Taschenlarnpe Lichtsignale.,,Hoffentlich hat Alfred aufgepasst!",,Na klar, du kennst doch Alfred. Wenn der eine guíe Storyriecht... So, los jetzt!"Die drei springen auf und schleppen Steine, Áste undeine Parkbank auf den Weg, Sie bauen eine Barrikade.,,Vorsicht, das Auto kommt zurück!"Langsam rollt das Auto, wieder ohne Licht, den Weg ent-lang. Diesmal rückwárts.Mit einem hasslichen Geráusch fáhrt der Wagen in dieBarrikade.Síille.Dann geht die Tur auf. Die drei hóren:,,Idiot! Kannst du nichí aufpassen? Du bist in den Waldgefahren!",,Quatsch! Ich kenn doch den Weg. Das war vorhin nochnichí da. Macfa mal Licht an!"

In diesem Augenblick rasen zwei Polizeiautos mit Schein-werfern und Blaulicht den Weg enílang. Bruno sagt zuHelmut: ,,Jungs, ich hau ab. Es war nett mit euch. Tschüs!"Dann geht alies ganz schnell. Die Polizisíen springen ausdem Auto und halten die beiden Manner fest. Müller er-kennt einen der beiden. Es ist der Mann, der irn Bierzeltvor der Toilette stand ...

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Dann kornmí plótzlich Alfred ins Licht. Er fotografíen.

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Félix und Helmut sitzen in der Pensión beim Frühstück.Die Tur geht auf, und herein kommt Alfred.,,Guten Morgen, Freunde! Schaut mal, was ich euch mit-gebracht habe." Er gibt jedem der beiden ein Exemplarder Abendzeitung.

DAS LANE>GERÍCHTDKH BAVEftN

Polízeiwarntrar Trickdíehen

NMM mtn«mm «n <s#t HXM nú HIVM ni.

,,K.o.-Tropfen! Die haben uns also was ins Bier getan!",,Tja, und ihr wart nicht die ersten Opfer. Das Ganze funk-tionierte so: Die beiden Mánner gestem Nacht warenWachmánner aus dem Hofbráuzelt. Die Bedienung gehor-te auch zur Bande. Sie haben die Gaste beobachtet undihre Opfer ausgesucht. Touristen mit Geld und ohneBegleitung. Am liebsten Auslánder. Die Bedienung hatdie Tropfen ins Bier-getan. Das Opfer musste dann auf die

Toilette gehen und isí dort bewusstlos geworden. Ihaben die Wachleute das Opfer ganz ,offizieir ausZelt getragen Dann haben sie die Opfer ausgeraubthierher gebracht.",,Ganz schon clever!" Félix legt die Zeitung zusanir,,Die darf ich doch mitnehmen, oder? Zu Hause glmir sonst kein Mensch!"

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Alfred bringt seine beiden Freunde zuna Ftughafen. ALsich verabschieden, sagí Alfred:,,Ach übrigens, Félix, die Polizei hat mir noch etwas igegeben. Gehort das dir?",,Meine Brieftasche! Das Geld ist weg, aber alie an :Papiere sind noch da! Meine Kreditkarten, mein AuswMensch, Alfred!",,Tja, Glück gehabí, mein Lieber." •Die drei umarmen sich.,,Also, das náchste Mal treffen wir uns aber in Barceloí,,OderinBerlin!",,Oder in München!66

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Übungen und Tests

1. und 2. Zwei Telefongesprache aus Spanien - zwei Zettelmit Notizen. Konnen Sie ergánzen? Wer haí die Zettel ge-schrieben?

3. Félix auf dem Oktoberfest

Was wissen Sie schon alies über dieses Fest?

Ñame: .

Ort:

Findet statt:

Man trinkí:

Man isst:

Die Gaste komnnen aus:

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4. und 5. Der Tag danachRichtig oder falsch? Kreuzen Sie an.

RFélix tut der Arm weh.Félix geht am Fluss spazieren,Er hat keine Uhr rnehr.Die Polizei bringt Félix nach Hause.Félix kann sich nicht mehr an gestern erinnern.Félix tut der Kopf weh.

6. Félix erzáhlt seinem Freund Helmtit Müller, was ihmpassiert ist. Konnen Sie das auch?Hier einige Stichpunkte:Oktoberfest — eine MaB oder zwei? - Aufwachen an der Isar- Kopfschmerzen - die Polizei - keine Uhr, keine Briefta-sche, kein Geld.

7. Hier sind einige Titel für dieses Kapitel. Welcher gefalltIhnen am besten? Warum?

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8. Müller und die Bedienung: Welche Antwort passt?

,,Was mochten Sie írinken?"— Eine Suppe, bitte!- Einen Kaffee, bitte!- Ein Bier, bitte!

,,Woher kommen Sie?"-In Amerika.- Nach Amerika.— Aus Amerika.

,,Was mochten Sie essen?"- Te e miíZitrone.- Würstchen mit Sauerkraut.— Danke, gern.

,,Wo sind die Toiletten, bitte?"- Ganz hinten,- Hinten links.— Unter dem Tisch.

9. Wer ist Bruno?

10. Verbinden Sie, was zusammengehdrt

Isst am liebsten Ápfel.Hat nach einer Stunde keine Lust mehr zu arbeiten.Bestellt sich einen Kaffee im Becher.Mochte nicht im ,St. Anna Klosíer' Miítag essen.WeiB auch ohne Uhr, wie spát es ist.

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11. und 12. Müller fragt Bruno. Welche Frage gehort zuwelcher Antwort?1. Werkommt?2. Wann?3. Wo?4. Wie viele sind es?

a) Mindestens zweib) Immer an der gleichen Stelle.c) WeiB ich nicht.d) Immer um 12.

13. Konnen Sie die folgenden Sátze richtig ordnen?

beiden Manner fest._,

Das Auto fahrt rückwarts in die Barrikade.

Helmut, Félix und Bruno liegen hinter einem Busch.

14. und 15. Die Lósung!Welche Zusammenfassung ist richtig?a) Die Bedienung hat Gift in die Würstchen getan.'

Dann haben die Wachma'nner die Opfer ausgeraubtund an die Isar gebracht.

b) Die Bedienung hat Tropfen ins Bier getan. Dannhaben die Wachrnánner die Opfer urngebracht.

c) Die Bedienung hat den Opfern Tropfen ins Biergeían. Dann haben die Wachrnánner die Opfer andie Isar gebrachí.

d) Die Wachrnánner haben die Tropfen ins Biergetan. Die Bedienung hat die Opfer ausgeraubtund an die Isar gebracht.

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