Oliver Steinhoff - Love me tender, love me true

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Oliver Steinhoff erzählt, wie er den Hüftschwung gelernt hat und warum er sich in Bad Nauheim nicht willkommen fühlt Love me tender, love me true Die Koteletten sind echt, erzählt Oliver Steinhoff. Überhaupt hat sich der Imitator einiges von seinemVorbild angeeignet - dazu zählen auch Groupies. - (Foto: Jakob Studnar/fotopo-ol) Bad Nauheim (sda). Lisa Marie Presley soll einmal gesagt haberi, er sei der beste Imita- tor ihres Vaters. Die vielen Preise, die Oliver Steinhoff von Wettbewerben mitgenommen hat, sprechen auch dafür. Seit gut 2wö1f Jah- ren gibt er auf den Bühnen Europas den King. Mit Hüftschwung, Fönwelle und wei- ßem Anzug. In Bad Nauheim ist er ein gern gesehener Gast - von den Fans zumindlest. Warum er aber das Gefühl hat, die Stadt will ihn nicht haben, erzählt er im Interview Au- ßerdem verrät er, wie es sich anfühlt, wenn schreiende Mädchen vor ihm stehen, und wa- rum er sich von anderen Imitaten abhebt. Herr Stei,nhoff, u)qrunx Eluis? Oliver Steinhoff: Ich bin mit Elvis in Berüh- rung gekommen, da war ich acht oder neun Jahre alt und bin sofort Fan geworden. Mit 18, 19 habe ich dann immer mäl wieder ver- sucht, auf Geburtstagen Lieder von ihm zu singen. Einfach aus Spaß. Aber immer nur so nebenbei. Erst 2002 habe ich mich dann für den Beruf als Elvis-Darsteller entschieden. Wie kam es zu di,eser ersten BerührungT Steinhoff: Das kam durch eine Cousine, die ein großer Elvis-Fan war. Sie hat mir irgend- wann einfach mal eine Platte vorgespiell. Erinnern Si,e si,ch noch, uelcheT Steinhoff: Eine sehr unbekannte Platte von ihrn. _Ic!r glaube, der erste Song, den ich ge- hört habe, war »Faded Love<<. Warum ich ihn gut gefunden habe, kann ich gar nicht erklä- ren. Es hat mich einfach fasziniert. Der T\,o hat mich fasziniert. Und ich habe angefah'- gen, Poster und Zeitungsausschnitte zü sam- meln. Und Si.e haben sich ihm angenähert. Sie sind über di,e Grenzen Deutichlands hin- weg als Imitator bekannt.Was an Ihnen i.st am meisten Elui:s? Steinhoff: Ich glaube, es ist das komplette Paket. Mein großer Vorteil ist, dass ich Fhn bin. Deswegen habe ich mich intensiv mit ihm beschäftigt, kenne ihn aus vielenVideos. ersten Mal einen Contest aeben. bei dem der beste Eluis gesucht wird. ttVas halten Si.e als "bester Eloi,s" darson? Steinhoff: Ich bin nicht sehr begeistert. Als großer Elvis-Fan habe ich mich oft darüber geärgert, dass er immer wieder durch den Kakao gezogen wird. Das wird wohl leider bei diesem Contest auch passieren. Denn da wird zwar der soqenannle beste Elvis se- sucht, was aber niöht erklärt wird, ist, däss die Leute, die dort auftreten, kein Elvi.s-Out- fit tragen dürfen. Da geht es nur um die Stimme. Doch wenn es üm Elvis geht, steht die Illusion im Mittelpunkt. Füimich ein nicht ernstzunehmendei Wettbewerb. Sie selbst geben auch Konzerte bei dem Festi.ual. Steinhoff: Ja, aber wir, also Ulrich Rhein vom Theater am Park und ich, gehören nicht zum offiziellen Festival-Programm. Wir veranstal- ten parallel zum Festival unsere Shows. Ein puropsgn Elvis Festival sollte auch Europas beste Elvis-Darsteller präsentieren. Ich fröue mich über die Zusagen meiner Kollegen aus Irland, England und Luxemburg. Ich habe zum Beispiel Elvis-Darsteller eingeladen, die alle einmal den offiziellen Europameister-Ti- tel gewonnen haben. Auf den Flyern der Stadt fehlen diese Informationen leiäer. Sie kommen trotzdem... Steinhofl: Stadt und Elvis-Preslev-Gesell- schaft (EPG) unterstützen die Imitätoren in den weißen Anzügen nicht wirklich. Ich per- sönlich habe das Gefühl. die wollen sie^sar nicht hier haben. Doch zum Glück gibt es"ei- ne sehr große Anzahl an Fans, die sich nur deswegen für dieses Festival interessieren. Das heißt, wenn wir diese Konzerte nicht ee- ben würden, würden sehr viele Leute niöht mehr kommen. Wir haben ausverkaufte Häu- ser mit unseren Shows, und trotzdem werden wir gedisst. Seitens der Stadt und der EPG. In dg4 llpen mit den weißen Anzügen sehen sie. Clowns, fa.g3n, {as ge!- lächerllch. Aber

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Oliver Steinhoff erzählt, wie er den Hüftschwung gelernt hat und warum er sich in Bad Nauheim nicht willkommen fühlt

Love me tender, love me true

Die Koteletten sind echt, erzählt Oliver Steinhoff. Überhaupt hat sich der Imitator einigesvon seinemVorbild angeeignet - dazu zählen auch Groupies. - (Foto: Jakob Studnar/fotopo-ol)

Bad Nauheim (sda). Lisa Marie Presley solleinmal gesagt haberi, er sei der beste Imita-tor ihres Vaters. Die vielen Preise, die OliverSteinhoff von Wettbewerben mitgenommenhat, sprechen auch dafür. Seit gut 2wö1f Jah-ren gibt er auf den Bühnen Europas denKing. Mit Hüftschwung, Fönwelle und wei-ßem Anzug. In Bad Nauheim ist er ein gerngesehener Gast - von den Fans zumindlest.Warum er aber das Gefühl hat, die Stadt willihn nicht haben, erzählt er im Interview Au-ßerdem verrät er, wie es sich anfühlt, wennschreiende Mädchen vor ihm stehen, und wa-rum er sich von anderen Imitaten abhebt.

Herr Stei,nhoff, u)qrunx Eluis?Oliver Steinhoff: Ich bin mit Elvis in Berüh-rung gekommen, da war ich acht oder neunJahre alt und bin sofort Fan geworden. Mit18, 19 habe ich dann immer mäl wieder ver-sucht, auf Geburtstagen Lieder von ihm zusingen. Einfach aus Spaß. Aber immer nur sonebenbei. Erst 2002 habe ich mich dann fürden Beruf als Elvis-Darsteller entschieden.

Wie kam es zu di,eser ersten BerührungTSteinhoff: Das kam durch eine Cousine, dieein großer Elvis-Fan war. Sie hat mir irgend-wann einfach mal eine Platte vorgespiell.

Erinnern Si,e si,ch noch, uelcheTSteinhoff: Eine sehr unbekannte Platte vonihrn. _Ic!r glaube, der erste Song, den ich ge-hört habe, war »Faded Love<<. Warum ich ihngut gefunden habe, kann ich gar nicht erklä-ren. Es hat mich einfach fasziniert. Der T\,ohat mich fasziniert. Und ich habe angefah'-gen, Poster und Zeitungsausschnitte zü sam-meln.

Und Si.e haben sich ihm angenähert. Siesind über di,e Grenzen Deutichlands hin-weg als Imitator bekannt.Was an Ihnen i.stam meisten Elui:s?

Steinhoff: Ich glaube, es ist das komplettePaket. Mein großer Vorteil ist, dass ich Fhnbin. Deswegen habe ich mich intensiv mitihm beschäftigt, kenne ihn aus vielenVideos.

ersten Mal einen Contest aeben. bei demder beste Eluis gesucht wird. ttVas haltenSi.e als "bester Eloi,s" darson?

Steinhoff: Ich bin nicht sehr begeistert. Alsgroßer Elvis-Fan habe ich mich oft darübergeärgert, dass er immer wieder durch denKakao gezogen wird. Das wird wohl leiderbei diesem Contest auch passieren. Denn dawird zwar der soqenannle beste Elvis se-sucht, was aber niöht erklärt wird, ist, dässdie Leute, die dort auftreten, kein Elvi.s-Out-fit tragen dürfen. Da geht es nur um dieStimme. Doch wenn es üm Elvis geht, stehtdie Illusion im Mittelpunkt. Füimich einnicht ernstzunehmendei Wettbewerb.

Sie selbst geben auch Konzerte bei demFesti.ual.

Steinhoff: Ja, aber wir, also Ulrich Rhein vomTheater am Park und ich, gehören nicht zumoffiziellen Festival-Programm. Wir veranstal-ten parallel zum Festival unsere Shows. Einpuropsgn Elvis Festival sollte auch Europasbeste Elvis-Darsteller präsentieren. Ich fröuemich über die Zusagen meiner Kollegen ausIrland, England und Luxemburg. Ich habezum Beispiel Elvis-Darsteller eingeladen, diealle einmal den offiziellen Europameister-Ti-tel gewonnen haben. Auf den Flyern derStadt fehlen diese Informationen leiäer.

Sie kommen trotzdem...

Steinhofl: Stadt und Elvis-Preslev-Gesell-schaft (EPG) unterstützen die Imitätoren inden weißen Anzügen nicht wirklich. Ich per-sönlich habe das Gefühl. die wollen sie^sarnicht hier haben. Doch zum Glück gibt es"ei-ne sehr große Anzahl an Fans, die sich nurdeswegen für dieses Festival interessieren.Das heißt, wenn wir diese Konzerte nicht ee-ben würden, würden sehr viele Leute niöhtmehr kommen. Wir haben ausverkaufte Häu-ser mit unseren Shows, und trotzdem werdenwir gedisst. Seitens der Stadt und der EPG.In dg4 llpen mit den weißen Anzügen sehensie. Clowns, fa.g3n, {as ge!- lächerllch. Aber

dert heute für mieh.Im Gegensatz zu mei-nen Kollegen habe ichkeine Perücke auf.Meine Haare sindecht. Meine Kotelettenauch. Ein bisschen

((Es gibt auch Mädels, dievorne stehen und hysterischschreien 2 7

Oliver Steinhoff

Und habe Leüte kennengelernt, die mit ihmi! engem Kontakt standen. Zum BeispielN"!"y Sinatra, Jerry Schilling, ein Elvis-Bodyguard, und noeh mehr. Heute lebe ichElvis auf der Bühne. In dem Moment, in demich auf die Bühne komme. senieße ich eswirklich sehr, mein Pubhküri als Elvis zuunterhalten.

Die innere Einstellung ist eine Sache, abertoi,e sieht es mit dem AuSeren aus?

Steinhoff: Wenn ich auf die Bühne gehe, tra-ge ich natürlich Outfits, die wie seine ausse-!en. Die Anzüge sind alle maßgeschneidert.Der Schnejder, der damals für Elvis ge-schneidert hat, schnei-

d,ie Imitati.on eines grolSen Stars. HabenSi.e schon ei.nmal darüber nachgedacht, et-uas Eigenes zu machen?

Steinhoff: Natür1ich habe ich darüber nach-gedacht. Damals war es aber so, dass Sashazeitgleich aufgekommen ist, und wir wolltenauf eine ähnliche Schiene vom Stil her. Dasist damals leider fehlgeschlagen, weil dieKontakte gefehlt haben. Ich träuere der Sa-che aber gar nicht nach. Im Gegenteil. Ichbin in meinem Beruf mehr als glüöklich, weilich das machen darf, was mii Spaß macht,und die Person imitieren kann, von der icli

ein großer Fan bin. Ichhoffe, dass ich dasnoch lange machenkann.

Wenn Sie an einemnormalenTag auf di,eStrafie gehen: Wer-den Sie dann hin

. und die noch immer viele junge Menschenanspricht. Manch einer verliert sich in mei-nen Konzerten, er sieht nicht mehr den Imi-tator auf der Bühne, sondern Elvis. Und esgibt natürlich Groupies, die kommen zumBeis_piel in Bad Nauheim nicht nur zu einem,sondern zu vier Konzerten. Die reisen mirauch hinterher, sogar ins Ausland. Aber esgibt auch Mädels, die vorne stehen und hys-tdrisch schreien. Das ist schön. Daran meikeich; dass ich ihnen als Elvis gfefalle.

S-ie treten, oft in Bad, Nauhei.m auf, demOrt, an dem Eltsis einise Jahre qöuohnthat.Weso zi.ehen Sie ni.cht her? "

Steinhoff: WeiI Bad Nauheim für mich vielzu teuer ist, um da ein Haus zu kaufen. Abereigentlich gab es diese Flage nie für mich.Nur weil Elvis dort gelebt hat, muss ich nichtdort leben. Ich gebe gerne Konzerte in BadNauheim, die Gegend ist wirklich wunder-scrlon.

Sie gehören ni,cht zu den Fans, die auf denselben Bürgerstei,gen gehen röollen wie El-rsis einst?

Steinhoff: Na gut, ich war natürlich in derganzen Welt unterwegs, um Orte zu sehen; andenen Elvis gelebt hät oder Konzerte gab. InGraceland, weil das der Ort ist, an dem manElvis am nächsten sein kann, oder in seinemGeburtshaus in T\rpe1o. Aber ich bin nichtdie Art von Fan, der Schreine aufbaut. Nein.Da geht mir der Fan-Brauch zu weit. Dasbrauche ich nicht.

Sie kommen nrichste Woche wied,er nachBad Nauheim. In di.esem Jahr ui,rd es zum

keiner schaut über den Tellerrand. In Mem-phis, wo Elvis gelebt hat, laufen viele Leuteso rum. Und sie werden akzeptiert. Dort fin-det auch die Weltmeisterschaft der Elvis-Imitatoren statt. Sogar die Familie von ElvisPresley fördert und unterstützt das.

Bester Elvis in Las VegasEin bisschen ähnlich sind sogar ihre Le-bensläufe: Für kurze Zeit arbeitete ElvisPresley bei einem Maschinenreparaturser-vice in Memphis. 1953 war das. OliverSteinhoff war zu dieser Zeit noch nicht ge-boren. Erst 20 Jahre später kam der Elvis-Imitator in Bad Hersfeld zur Welt. Späterwurde er Schlosser. Star und Imitat bliebenaber nicht lange beim Handwerk, sondernwidmeten ihr Leben der Musik. Heute istSteinhoff als Elvis-Imitator bekannt, wurdefür seine Rolle mit vielen Preisen ausge-zeichnet, u.a. mit dem lizenzierten Titel äesEuropameisters der Elvis-Imitatoren odermit einem Award als bester Elvis in LasVe-gas. Wie er sich als Elvis macht, ist amkommenden Wochenende in Bad Nauheimzu erleben: Steinhoff und von ihm einsela-dene Gäste treten bei Veranstaltungeri desTheaters am Park auf. Unter andeiem amFleitag, 14. August, um 21 Uhr im Konzert-saal der Trinkkuranlage mit der »Elvis Tti-bute Show". Oder am Samstag um 17 Uhram selben Ort mit dem »Elvis 68 ComebackSpecial.,. Die komplette Programmüber-sicht gibt es im N-etz unter www.oliver-

Make-Up komplettiert das Ganze optisch.Wie sieht es nxit den Betoegungen aus? DerHüftschwung zum. Beispiel. Wi,e haben Siesi,ch den angeeignet?

Steinhoff: Indem ich die Elvis-Videos nichtnur einmal und auch nicht nur viermal ge-guckt habe, sondern 40-, 50-ma1, teilwe-isesogar 100-mal. Um Bewegungsabläufe bisins Detail zu kopieren. Es gibl viele Elvis-Fans, die diese Videos auch-kennen. Sie er-warten eine originalgetreue Show. Damit dieIllusion perfekt wird und Elvis und OliverSteinhoff verschmelzen.. Die Zuschauer sol-len vergessen, dass vor ihnen ein Imitat steht.

Sie stecken eine Menge Zeit und Arbeit in

und usi.eder angeschaut? Oder macht nurdie ri.chtige Aufrnachung die Ehtis-Imi,tati-on aus?

Steinhoff: Die Koteletten sind da. Schon des-wegen bleibt es nicht aus, dass die Leute ei-nen angucken. Weil das ja heute gar nichtmehr modern ist. Dass mich hin und wiederMenschen erkennen, kommt auch vor.

In Bad Nauhei,m erzrihlt man sich oft dieGeschichte oon den kreischenden

-Grou-

pies, die Elois' Ankunft herbei,gesehnt ha-ben. Haben Sie auch Groupies? -

Steinhoff: Es gibt auch heute noch diese Fas-zination, die sich um die Figur Elvis rankt

steinhoff.de. (sda)