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OP I Fachschaft Zahnmedizin Münster

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OP I

Fachschaft Zahnmedizin Münster

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1te Auflage - 2016

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Zusammenfassung: OP 1 Seminar

Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung: OP 1 Seminar ............................................................................................................ I

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................................... III

GRUNDLAGEN .......................................................................................................................................... 1

Wundlehre ........................................................................................................................................... 1

Entstehung und Formen von Wunden ............................................................................................ 1

Wundheilung ................................................................................................................................... 5

Wundheilungsstörungen ............................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Wundversorgung ........................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Schnitt- und Nahttechniken in der dentoalveolären Chirurgie ...... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Blutversorgung ........................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Inzisionstechnik und Lappendesign ............................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

EXKURS AUS DEM SCHWENZER: Therapie retinierter Weisheitszähne ..... Fehler! Textmarke nicht

definiert.

Komplikationen .......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Nachttechniken .......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

DENTOALVEOLÄRE TRAUMATOLOGIE ............................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Zahntrauma .................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Diagnostik ....................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Klassifikation ................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Zahnfrakturen ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Dislokationen .............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Komplikationen .............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Therapie .......................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Schienung ................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Prognose dentaler Traumata.......................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

DIE ZAHNEXTRAKTION ........................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Anamneseerhebung ....................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Risikofaktoren ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Diagnostik ................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

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IV

Aufklärung ...................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Indikation und Kontraindikation .................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Indikation .................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Kontraindikation ......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Instrumentarium ............................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Extraktionszangen ...................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Hebel .......................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Instrumente zur Knochenabtragung .......................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Technik der Extraktion.................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

1. Durchtrennen des marginalen Ligaments .............................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

2. Luxation/Rotation des Zahns .................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

3. Zahnentfernung ...................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

4. Kürretage der Alveole und Wundversorgung ......................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

5. Wundversorgung .................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Nachsorge ................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Komplikation bei Zahnextraktion und operativer Entfernung ....... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Komplikationen .......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

PRÄPROTHETISCHE CHIRURGIE .......................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Grundlagen ..................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Anatomische Folgen des Zahnverlustes ..................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Operative Techniken ...................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Abtragende Eingriffe am Weichgewebe..................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Abtragende Eingriffe am Knochen ............................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Verlagerung/Vertiefung der Weichteilgewebe .......................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Ablauf ......................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Augmentation mit Knochen (Autogen, Allogen, Alloplastik) ..... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Implantation ............................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

KLEINE CHIRURGISCHE KIEFERORTHOPÄDIE ...................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Retentionen und Chirurgische Freilegung ...................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Operative Freilegung von Zähnen .............................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Transposition .................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Segmentdistraktionsosteogenese .................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Frenulektomie/Lippenbändchenplastik ......................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Frenulektomie ............................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Oberlippenplastik ....................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

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V

Zungenbandlösung ..................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Mukogingivalchirurgie mit Laser .................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Verankerungselemente .................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

GRUNDLAGEN DER IMPLANTOLOGIE ................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Geschichte der Implantologie ........................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Implantatsystem ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Implantatkörper ......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Verbindungselement .................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Prothetischer Aufbau ................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Morphologie des Implantatlagers .................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Implantatumgebung: Knochenphysiologie, Knochenbildung .... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Implantateinheilung ................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Implantologische Behandlung ........................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Planung ....................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Chirurgische Behandlung ............................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Prothetische Behandlung ........................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Nachsorge ................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Implantaterfolg ............................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Qualitative und quantitative Methoden für die Bewertung des Implantaterfolgs ................ Fehler!

Textmarke nicht definiert.

Klassifizierung von Misserfolgen ................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Periimplantäre Entzündung ........................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

CHIRURGISCHE ZAHNERHALTUNG ..................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Chirurgische Endodontie – WSR ..................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Grundlagen WSR......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Operatives Vorgehen .................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Erfolgskriterien ........................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

DENTO-ALVEOLÄRE STRUKTUREN IM DVT ......................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Entwicklung und Grundlagen DVT .................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Grundlagen der DVT ....................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Diagnostik Grundlagen ................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

RISIKOPATIENTEN/ZAHNÄRZTLICHE MAßNAHMEN NACH BESTRAHLUNG UND CHEMOTHERAPIE

............................................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Diagnostik ....................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Blutdruckmessung ...................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

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VI

Notfallkoffer ................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Inhalt Notfallkoffer ..................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Behandlungsplanung ...................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Kardiovaskuläre Risikopatienten .................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Herzinsuffizienz .......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Koronare Herzkrankheit ............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Herzrhythmusstörungen ............................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Arterielle Hypertonie .................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Kardiogener Schock .................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Herz-Kreislauf-Stillstand ............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Herzklappenerkrankungen ......................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Synkope ...................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Schlaganfall ................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Endokarditis ................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Respiratorische Risikopatienten ..................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Asthma bronchiale ..................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Hyperventilationssyndrom ......................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Diabetes Mellitus ............................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Epilepsie ......................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Allergien ......................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Niereninsuffizienz ........................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Dialysepatient ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Leberfunktionsstörung ................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Schwangerschaft ............................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Strahlentherapie ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Epidermatitis .............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Mukositis .................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Kieferklemme ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Xerostomie ................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Strahlenkaries ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Gewebsnekrose .......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Osteoradionekrose ..................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Chemotherapie ............................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Vor/Während Chemotherapie ................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Organtransplantationen ................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

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VII

Bisphosphonattherapie und andere Medikamente mit assoziierter Kiefernekrose .................. Fehler!

Textmarke nicht definiert.

ABSZESS UND ANTIBIOTIKA ................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Abszess ........................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Dentogene Infektion und Ausbreitungswege ............................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Logenabszesse ............................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Antibiotika ...................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Indikationen ................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Wirkungsmechanismus .............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Bakterizide Antibiotika ............................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Bakteriostatische Antibiotika ..................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Formen der Antibiotikatherapie ................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Antibiotikaresistenz .................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Exkurs: SIRS ..................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

ZAHNÄRZTLICHE BEHANDLUNG BEI GERINNUNGSSTÖRUNGEN ....... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Blutgerinnungssystem .................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Thrombozyten ............................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Gerinnungsfaktoren ................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Primäre Hämostase .................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Sekundäre Hämostase: Plasmatische Gerinnung ....................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Blutgerinnungstests ........................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Blutungszeit nach Ivy .................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

PTT – partielle Thromboplastinzeit ............................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Quick Wert .................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

INR (International Normalizes Ratio) ......................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

(P) TZ (Plasma) Thrombinzeit ..................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Blutungszeit ................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

D-Dimer ...................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Hämorrhagische Diathese .............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Thrombozytopenien ................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Koagulopathien .......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Vaskuläre Hämorrhagische Diathesen ....................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Erworbene hämorrhagische Diathesen ...................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Zahnärztliche Therapie ................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

LASERANWENDUNGEN IN DER ZAHNÄRZTLICHEN CHIRURGIE ......... Fehler! Textmarke nicht definiert.

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VIII

Anwendungsgebiete in der Zahnheilkunde.................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Parodontologie ........................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Endodontie ................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Rechtliche Aspekte ......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

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Quellen: Vorlesungsunterlagen OP1, Schwenzer Zahnärztliche Chirurgie , Doc Check

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GRUNDLAGEN

Wundlehre

VL Wundlehre Dr. Hanisch & Chirurgische Grundlagen Schwenzer Kapitel Wundlehre 165-191

Entstehung und Formen von Wunden

Wunde (lat. vulnus)

o Unterbrechung des Zusammenhangs von Körpergeweben

o mit oder ohne Substanzverlust

o Eröffnung von Blut- und Lymphgefäßen

o Zellschädigung

Definition und Pathophysiologie

o Unter einer Wunde (lat. vulnus) wird eine Unterbrechung des Zusammenhangs von

Körpergeweben mit oder ohne Substanzverlust infolge unterschiedlicher

physikalischer und chemischer, aber auch entzündlicher oder ischämischer

Wirkungen verstanden. Dabei kommt es zur Eröffnung von Blut- und Lymphgefäßen

sowie zu Zellschädigungen.

o einfache Wunden: Verletzungen der Körperoberfläche Defekt des schützenden

Deckgewebes wie Haut oder Schleimhaut

o zusammengesetzte Wunden: Verletzungen der Körperoberfläche und darunter

liegendem Gewebe wie Muskeln, Nerven, Knochen

Einteilung

o Nach Wundtiefe

Oberflächlich bis penetrierend

oberflächlichste Form ist die Hautabschürfung (Exkoriation)

penetrierend: Transkutane Eröffnungen der Kieferhöhle.

transpalatinale Pfählungsverletzungen der Nasenhöhle, MAV

Abhängig von Kraft (Art, Intensität und Dauer) und Gewebe

o nach Ätiologie

Traumatisch

Iatrogen

Chronisch

zeigen wenig Heilungstendenz (z.B. Geschwüre (Ulzera))

Kennzeichen

o Durchblutungsstörung

o Mangelnde Sauerstoff- und Substratversorgung

o Dauerhafte mechanische Irritation

Beispiele in der Mundhöhle

o Prothesendruckstellen

o Schleimhautverletzungen durch Wangenbeißen (Morsicatio

buccarum) oder durch scharfe Zahnkanten

Bedeutung liegt u.a. in einer möglichen malignen Transformation

von Zellen im Wundbereich bei jahrelangem Bestehen

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o Klassifikation (Wundformen)

Auf den Körper einwirkende Kräfte führen abhängig von Art, Intensität und

Zeitdauer zu unterschiedlichen Wundformen, die daneben vom Zustand der

Gewebe, auf welche sie treffen, bestimmt werden. Fett- und Muskelgewebe

besitzen eine gute Polster- und Pufferwirkung und können dadurch unter

Umständen einer durch stumpfe mechanische Gewalt drohenden

Gewebezerreißung vorbeugen. In aller Regel sind dann Hämatome in diesen

Bereichen die Folge

Die Antwort der die Körperoberfläche bildenden Haut auf ein äußeres

(mechanisches) Trauma hängt von ihrem inneren Aufbau ab. Wunden

parallel zu den sog. Relaxed Skin Tension Lines (RSTL; Abb. 4.6) heilen mit

der günstigsten Narbenbildung. Diese Linien beruhen auf dem Verlauf

intradermaler elastischer Fasern und dem Einfluss der unter der Haut

liegenden Muskeln und sollten bei der Planung chirurgischer

Hautdurchtrennungen unbedingt berücksichtigt werden. Sie stimmen jedoch

nicht mit den postmortalen Langer-Spaltlinien der Haut überein!

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Mechanische Irritation

Schnitt-, Stichwunden: glatte Ränder und Wundflächen (bsp:

Operationswunde)

Defektwunden: Einwirkung abscherender Kräfte führen zu

lappenförmigen Wunden, in ungünstigen Fällen bis hin zu

Decollement/Gewebeavulsion (Bsp. Schürfwunden, Kratzwunden)

Strangulationswunden: ohne oberflächlichen Defekt, Einblutungen

und Störungen der Gewebeintegrität unterhalb des Epithels/Haut

Biss-, Schusswunden: Besonderheit besteht in der möglichen

Kontamination mit Problemkeimen oder Giftstoffen; Schusswunden

zeigen extreme Gewebezerstörung und mögliche

Fremdkörpereinsprengung

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Wunden durch stumpfe Gewalt: mechanische Einwirkungen höherer

Intensität, unregelmäßige gezackte Ränder, Trauma in der

Umgebung (Bluterguss) (Beispiel: Quetschwunden)

Thermische Irritation

Hitze und Kälteschäden

Verbrennungen

o Verbrennung 1. Grades: Verletzung der Epidermis mit Rötung

und Schwellung,

o Verbrennung 2. Grades: Verletzung der Epidermis und des

Koriums mit Schwellung und Blasenbildung,

o Verbrennung 3. Grades: Zerstörung der Haut und tieferer

Schichten mit lederartiger Nekrose ohne Schmerz

Verbrennungs- und Verbrühungswunden sind in der Heilungsphase

durch eine ausgeprägte Neigung zu überschüssiger Narbenbildung

gekennzeichnet, besonders bei Kindern

Chemische Irritation

Verätzung

charakteristisch ist flächige Schädigung der Oberfläche, die sich

unterschiedlich in die Tiefe ausbreitet:

o Koagulationsnekrose, welche als Schicht die weitere

Ausbreitung der Säure hemmt (flächige, trockene,

verschorfte Areale)

o Kolliqationsnekrose (Gewebeverflüssigung), Ausbreitung in

der Tiefe, keine wirksame Barriere

Klinik: Sofortmaßnahme ist reichliches Spülen mit Wasser oder die

entsprechende Neutralisation mit schwach alkalischen (Milch) oder

sauren (Zitronen-, Essigsäure) Lösungen. Feste Partikel müssen

mechanisch entfernt werden, etwa durch Herausbürsten. Immer ist

auch auf systemische Wirkungen der aufgenommenen Stoffe zu

achten

Physikalische Irritation

Strahlenschäden (UV-Strahlen, Ionisierende Strahlen, Laserstrahlen)

Folgen der Wundsetzung

o Jede Wunde zieht eine Kaskade von Veränderung nach sich, die alle nur ein Ziel

haben: die Wiederherstellung der Integrität des verletzten Körperteils

o Wundblutung

Schnitt- und Stichwunden bluten infolge der gleichermaßen glatt

durchtrennten Gefäße meist ungleich stärker als durch stumpfe Gewalt

verursachte Verletzungen mit mehr diffusen Blutungen.

Arterielle Blutungen mit pulssynchronem Spritzen hellroten Blutes aus dem

Gefäß unterscheiden sich deutlich von venösen, bei denen dunkles Blut

kontinuierlich austritt.

Die kapilläre Komponente einer Blutung ist gekennzeichnet durch flächiges

Sickern.

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Falls die Blutung nicht an der Oberfläche austreten kann, kommt es zu

Einblutungen in das Gewebe, ggf. bis zur Selbsttamponade durch den

entstehenden Druck. Es entsteht ein Bluterguss oder Hämatom

unterschiedlichen Ausmaßes.

unterschätzter Blutverlust: In dieser Hinsicht besonders gefährlich sind

Blutungen aus den venösen Plexus im Gesicht, bedrohlich sind auch

Hämatome des Mundbodens und der Zunge die zur Atemwegsverlegung

führen können.

o Wundschmerz

Bei einer Verletzung wird der Schmerz durch direkte mechanische Reizung

der lokalen Rezeptoren und Nervenendigungen oder durch die infolge

Wundsetzung und Entzündung (s. u.) frei werdenden Botenstoffe

(Bradykinin, Histamin, Prostaglandine) hervorgerufen. Die Weiterleitung

erfolgt aus der Peripherie entlang gemischter Nerven, aus dem Mund- und

Gesichtsbereich also vorwiegend über die Äste des N. trigeminus.

Der nach Operationen (auch Zahnextraktionen) einsetzende

„physiologische“ Wundschmerz klingt in aller Regel innerhalb des

Wirkungszeitraums der Lokalanästhesie völlig ab und beeinträchtigt den

Patienten normalerweise nicht über Gebühr.

Dumpfe, pulssynchrone Schmerzen, die in einem verletzten Gebiet nach

einem freien Intervall von einigen Tagen auftreten, weisen auf eine

(bakterielle) Wundinfektion hin. Sie erfordern diagnostische und

therapeutische Maßnahmen (Entfernung alter Verbände, Nahtlüftung und

Entlastung mit Wunddrainage, medikamentöse Therapie).

Eine Sonderform des Schmerzes sind Neuralgien und neuralgiforme

Beschwerden, die nach Verletzung oder Wundsetzung im Gefolge meist

narbiger Veränderungen an betroffenen sensiblen Nervenstämmen im

längeren zeitlichen Abstand vom Unfallereignis eintreten können. Im Mund-

Kiefer-Gesichts-Bereich sind solche Zustände auch gelegentlich einer

(iatrogenen) Durchtrennung sensibler Nerven, z. B. des N. alveolaris inferior,

zuzuschreiben.

o Wundentzündung

Die (aseptische) Entzündung ist notwendiger Bestandteil der Wundheilung.

Entzündliche Veränderungen können sich auch durch die Wunde

besiedelnde Mikroorganismen aufpfropfen und mit zeitlicher Latenz

Schmerzen, Funktionsbeeinträchtigung und Heilungsstörungen verursachen

(s.u.). Je nach Überwiegen einzelner Komponenten der ablaufenden

Vorgänge unterscheidet man eitrige, exsudative, granulomatöse,

hämorrhagische, proliferative u. a. Entzündungen.

Alle Formen der Entzündung hängen von der Intensität des entzündlichen

Reizes ab und sind klinisch durch die klassischen örtlichen

Kardinalsymptome Rubor (Rötung), Calor (Wärme), Tumor (Schwellung),

Dolor (Schmerz) und Functio laesa (Funktionsstörung) gekennzeichnet (nach

Galen und Celsus). Sie werden begleitet durch eine Reihe weiterer

humoraler, zytologischer und sonstiger Reaktionen.

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Wundheilung

Ziel: Wiederherstellung des Ursprungszustandes (restitutio ad integrum)

Nur die wenigsten Körperzellen sind zur eigenen Regeneration fähig (z. B. Blut, Knochen,

Bindegewebe, Epithel). Ansonsten erfolgen Wundschluss, Ersatz und Auffüllen von Defekten

durch Ersatzgewebe im Sinne der Narbenbildung als Reparation. Mit diesem Ziel ergänzen

sich die Vorgänge der Bindegewebeneubildung, der Epithelisierung und der

Wundkontraktion.

Formen

o Primäre Wundheilung (angestrebte Heilungsform)

Die primäre Wundheilung ist die angestrebte Heilungsform nach operativer

Wundsetzung mit dem Ergebnis der Wiederherstellung des ursprünglichen

Zustands (restitutio ad integrum).

erfolgt innerhalb von 6-8 Tagen

Im Bereich lückenlos aneinander liegender Wundfetzen ohne Defekte

Epithelialer Verschluss der Wunde

Geringe Narbenbildung

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o Sekundäre Wundheilung (Substanzverluste)

Heilung von Defektwunden mit klaffenden Wundrändern

Auffüllung des Defekts mit Narbengewebe (bindegewebigen Flickgewebe

und Epithelialisierung)

4 Phasen der Wundheilung (KLAUSUR)

Exsudative Phase

o Blutstillung, Glutgerinnung

o Als unmittelbare Folge der Wundsetzung tritt aus den geschädigten Gefäßen Blut

und Plasma aus. Gewebehormone führen zur Vasokonstriktion. Durch

Thrombozytenadhärenz und chemotaktische Faktoren wird die Blutgerinnung in

Gang gesetzt und führt zur Bildung des sich vernetzenden Fibrins. Dieses legt sich

schützend in und auf die Wunde. Unter dem Einfluss von Faktor XIII bilden sich dabei

Leitschienen für die Migration kollagenbildender Fibroblasten. Seine

Abbauprodukte leiten in den nächsten drei Tagen (je nach Wundgröße) über

humorale Regulationsmechanismen die resorptive Phase ein.

Resorptive Phase

o Einwanderung von Leukozyten, Abbau nekrotischen Gewebes (Phagozytose)

o Granulozyten und Makrophagen beginnen mit dem Abbau nekrotischer

Wundprodukte. Bei sterilen (z. B. bestimmte Operations-)Wunden können die

neutrophilen Granulozyten fehlen. Nach ihrer Umwandlung in Makrophagen

übernehmen Monozyten aus dem Blut die Phagozytose. Sie werden durch

Prostaglandine, Endotoxine und Zytokine aktiviert. Ihre Wirkung erlangen sie durch

Freisetzung verschiedener Proteasen und Faktoren, die ihrerseits die

Neoangiogenese ankurbeln. Der ebenfalls ausgeschiedene

Fibroblastenwachstumsfaktor (FGF, Fibroblast Growth Factor) stimuliert die

Zellteilung und die Kollagensynthese.

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Proliferationsphase

o Defektauffüllung durch Granulationsgewebe, Ausreifung von Kollagenfasern

o Sie dauert etwa sieben Tage und ist durch den Differenzierungsschub von

Histiozyten in Fibroblasten sowie die Kapillarproliferation gekennzeichnet, die

gemeinsam mit neu gebildeten Kollagenfasern zum Wundzentrum streben. Die

Wunde füllt sich mit Granulationsgewebe, dessen Menge und Farbe bei offenen

Wunden klinische Rückschlüsse über den Ablauf der Heilung ermöglicht. Darüber

hinaus wirken die Makrophagen durch Ausstoß zahlreicher Signalpeptide

chemotaktisch, zellaktivierend und mitogen regulierend. Dazu gehören die

transformierenden Wachstumsfaktoren TGF-a und TGF-b, Interleukine, der

Blutplättchenwachstumsfaktor PDGF (Plateletderived Growth Factor) und zahlreiche

andere, die durch ihre jeweiligen Wirkungen die Heilungsabläufe initiieren,

koordinieren und beenden. Sie binden an spezifische Zellrezeptoren und lösen die

Transkription charakteristischer Gene aus.

o Die TGF-b-Familie spielt die Rolle des zentralen Regulators der Zellproliferation und

-differenzierung und der Synthese von Matrixproteinen. Eine gleichermaßen

bedeutende Rolle bei der Kontrolle der zellulären Aktivitäten spielt die extrazelluläre

Matrix. Sie ermöglicht das Anheften der Zellen, orientiert sie und bestimmt die

Richtung der Zellmigration. Sie wird u. a. gebildet aus unterschiedlichen Kollagenen,

Glykosaminoglykanen, Fibronektin und Integrinen. Die in dieser Phase ablaufenden

Vorgänge werden durch das Wundödem und die sich aus Fibroblasten bildenden

Myofibroblasten unterstützt, welche die Wundkontraktion hervorrufen und die

Wunde im Normalfall täglich um 1–2mm verkleinern.

Regenerationsphase

o Wiederherstellung der Gewebekontinuität/Narbengewebe, Epithelialisierung

o In der abschließenden Regenerationsphase kommt es bei unkomplizierten Wunden

mit aneinander liegenden Rändern zur Wiederherstellung der Gewebekontinuität.

Bindegewebe füllt die Wunde aus, und Epithel überhäutet die Oberfläche. Bei

Defektwunden dauert die Auffüllung mit Narbengewebe entsprechend länger. Die

Ausreifung und Differenzierung der Gewebe ist unterschiedlich, z. B. kommt es nicht

zur Regeneration von Hautanhangsgebilden.

o Eine Besonderheit stellen Versuche dar, die Vorteile der fetalen Wundheilung

(Fehlen von Entzündung, Fibroblastenproliferation und Kontraktion) ohne

Narbenbildung durch Einsatz von Wachstumsfaktoren klinisch nutzbar zu machen.

o Da noch über Wochen und Monate Differenzierungs- und Reifungsvorgänge

ablaufen, sollte erst nach etwa einem halben Jahr über den endgültigen Zustand und

damit auch über eine eventuelle Korrekturbedürftigkeit von Narben entschieden

werden.

Beispiel Zahnextraktion: Durchlaufen von Phase 1-3 in 7-10 Tagen, vierte Phase nach 6-8 Wochen

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Kollagene und Narbenbildung

Eine wesentliche Bedeutung für die mechanischen und klinischen Eigenschaften der Narbe

haben die Kollagene, eine große Gruppe fibrillärer, extrazellulärer Proteine. Es sind mehr als

16 Kollagentypen bekannt.

95 % des Kollagens von Narben gehören zu den Typen I und III, wodurch sich narbige Haut

ebenso von normaler Haut unterscheidet wie durch die unterschiedliche Vernetzung der

Kollagenfasern.

o Haut: die Fasern in der Haut sind geflechtartig miteinander verwoben

o Granulationsgewebe: Anordnung der Fasern ist chaotisch, um sich dann im

Narbengewebe parallel zur Oberfläche auszurichten.

Beeinflussung der Wundheilung

modifizierende Faktoren

o Lokale Einflussgrößen

Art der Wunde

Größe des Defekts

Umfang der Gewebeschädigung

Verschmutzungsgrad

Entzündungszustand

Durchblutungsverhältnisse

betroffene Körperregion

o Allgemeine Faktoren

Gesundheit- und Ernährungszustand

Lebensalter

hormonelle Einflüsse

Dauerbehandlung mit bestimmten Medikamenten (Kortikoide, Zytostatika,

Immunsuppresiva)

Vaskularisation

o Spielt zentrale Rolle der Wunderheilung

Regeneration

Wundheilung

Weichgewebsästhetik

o Gefäße verlaufen Alveolarfortsatzparallel

o Krestale Schnittführung empfehlenswert: zuverlässige vaskuläre Reorientierung

Die Mund-Kiefer-Gesichts-Region gehört dank ihrer guten Durchblutung zu den Körperregionen mit überdurchschnittlich guter Heilungstendenz. Dies schlägt sich in einigen z. T. von der allgemeinen Chirurgie abweichenden Regeln bei der Wundversorgung nieder

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Wundheilung im Knochen

Knochen gehört zu den Geweben, die zu einer Restitutio ad integrum in der Lage sind. Auch

hier kommt es abhängig von der Defektgröße zur primären (eng aneinander liegende

Knochenteile bei einer Fraktur) oder sekundären Heilung (Auffüllung von Defekten).

Primäre Knochenheilung

o nur erreichbar, wenn ein lückenloser Kontakt der Fragmentenden besteht (z.B:

mittels operativer Darstellung und exakter Adaptation der Knochenkanten und

stabiler Fixierung, Erhalt ausreichender Blutversorgung)

Sekundäre Knochenheilung

o Regelfall: sekundäre Heilung mit Auffüllung von Knochendefekten

o Bildung von neuem Knochengewebe über den Umweg der Kallusbildung:

Das sich zunächst im Überschuss bildende, die Fraktur ummantelnde

Bindegewebe wird allmählich über die Bildung von unverkalktem Osteoid

(s. u.) in mineralisiertes, reifes Knochengewebe umgewandelt.

Parallel dazu nimmt die Stabilität des Knochens zu.

Anschließend finden Remodelling-Vorgänge im Sinne einer Anpassung des

neu gebildeten Knochens in Form und Funktion an den ortsständigen statt.

Ruhigstellung: bei unzureichender Immobilisation kann die Mineralisation ausbleiben

Funktionelle Reize: bedeutsam für Remodelling - 3-4 Wochen nach Fraktur kann mit

ausreichender Stabilität des UK-Knochens gerechnet werden

Phasen der Knochenheilung

o Hämatombildung und entzündliche Reaktion Aktivierung des

Komplementsystems

o Abbau nekrotischer Gewebeanteile

o Wachstumsfaktoren steuern proliferative und Differenzierungsvorgänge

(Schlüsselrolle: morphogenetische Knochenproteine BMPs) Stimulation der

Bildung von Knochen- und Knorpelzellen aus pluripotenten Vorstufen und

Ankurbelung der Angiongenese

o Kallusbildung: bestehend aus Granulations- und später aus Bindegewebe (besondere

Rolle: Kollagensynthese durch Osteoblasten)

o ab 10. Tag nach Fraktur: Beginn der Mineralisation (Einlagerung von

Hydroxylapatitkristallen;

o wechselnde Aktivität von Osteoklasten und Osteoblasten induziert Bau und

Remodeling des Knochens

Knorpelheilung

Knorpelbestandteile: Chondrozyten, Matrix und Wasser, KEINE eigene Blutversorgung

(bradytrophes Gewebe)

Knorpelernährung erfolgt durch Diffusion

Chondrozyten sind kaum regenerations- und reparationsfähig sind und Knorpeldefekte

werden durch undifferenziertes Bindegewebe ersetzt

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Heilung am Zahn

Bei Untergang der Pulpa und/oder der Wurzelhaut kommt es zu erheblichen

Beeinträchtigungen der Heilung.

Zahnschmelz ist gänzlich reparations- und regenerationsunfähig.

Bei Wurzelfrakturen ähnelt die Heilung der des Knochens. Exakte Ruhigstellung

vorausgesetzt ist eine Verkittung und spätere Überbrückung einer Zahnfraktur möglich.

Odontoblasten aus der Pulpa verrichten einen wesentlichen Teil der Reparaturarbeit.

Allerdings sind die Vorgänge durch die fehlende Blutversorgung in den Zahnhartgeweben

eingeschränkt. Je nach Ausbildung unterschiedlicher Gewebe im Frakturspalt (kalzifiziertes

Gewebe, Bindegewebe, Knochen und Granulationsgewebe) lassen sich vier Heilungstypen

unterscheiden.

Bei gleichzeitiger Luxation des Zahnes und Untergang der Wurzelhaut ist die

Wiedereinheilung entscheidend behindert. Bestenfalls kommt es zu einer Verfestigung des

Zahnes in der Alveole durch ankylotische Vorgänge zwischen Zement und Knochen. Nach

unterschiedlichen Zeiträumen werden solche Zähne später meist entzündlich resorbiert.

Beste Voraussetzung für eine dauerhafte Heilung nach Zahnverletzungen bestehen bei

Zähnen von Kindern sowie jungen Patienten und wenn es gelingt, die Vitalität der Pulpa

durch geeignete therapeutische Maßnahmen zu erhalten und einen luxierten und/oder

frakturierten Zahn in exakt reponierter Stellung suffizient, aber nicht zu rigide, zu

immobilisieren.

Muskelheilung

Entscheidend ist, ob die bei Wundsetzung durchtrennten Fasern, die infolge Kontraktion

eine Lücke hinterlassen, wieder zusammengenäht werden oder nicht.

Kommt es im ersten Fall dann zu einer im Wesentlichen regulären Verheilung der

Muskelfasern, so wird bei Defekten die Muskellücke mit Narbengewebe ausgefüllt. Dieses

ist weit weniger dehnbar als die Muskelfasern, sodass Funktionseinschränkungen die Folge

sind, etwa in Form einer Mundöffnungsbehinderung.

Ähnliche narbenbedingte Einschränkungen können auch infolge ausgedehnter Einblutungen

in die Muskulatur nach Traumen entstehen, wenn es nur zu einer begrenzten Resorption der

Hämatome kommt und diese sich im Übrigen bindegewebig organisieren.

Heilung an Nerven

es ist entscheidend, ob es sich um eine Kontusion ohne Kontinuitätsverlust oder um partielle

bzw. vollständige Durchtrennungen handelt

Kontusion ohne Kontinuitätsverlust:

o kurzfristiger Funktionsverlust (Neurapraxie)

o Im Gegensatz zum Nervenzellkörper sind die Fortsätze, welche die peripheren

Nerven bilden, regenerationsfähig. Dies wird bei erhaltener anatomischer Struktur

der Nervenhüllen oder bei Kontinuitätswiederherstellung durch mikrochirurgische

Naht erleichtert

o Vom zentralen Stumpf her kommt es zu Aussprossungen von Nervenfasern, die im

günstigen Fall entlang der erhaltenen, als Leitschiene dienenden Strukturen nach

peripher zum ursprünglichen Innervationsort wachsen.