Oper Pur 08

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Das Magazin der Oper Köln 2011.2012 › SEPTEMBER, OKTOBER, NOVEMBER, DEZEMBER, JANUAR 08 UMBRÜCHE Zeitenwechsel und Lebensphasen Premieren: »Krieg und Frieden«, »La clemenza di Tito«, »Messa da Requiem«, »Ariadne auf Naxos«, »Norma« Wiederaufnahmen: »La Traviata«, »Die Csárdásfürstin« Gastspiel: Kun-Oper Mit Seiten des Gürzenich-Orchesters Köln

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Das Magazin der Oper Köln. Ausgabe 08 › Umbrüche.

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Das Magazin der Oper Köln2011.2012 › September, oktober, november, dezember, januar

08 uMbrücheZeitenwechsel und Lebensphasen › Premieren: »Krieg und Frieden«, »La clemenza di Tito«, »Messa da requiem«, »Ariadne auf Naxos«, »Norma« › Wiederaufnahmen: »La Traviata«, »Die csárdásfürstin« › Gastspiel: Kun-Oper › Mit Seiten des Gürzenich-Orchesters Köln

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the revolution will not be televised Gil Scott-Heron

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1Auftakt EDITORIAL

EditoriAltext Uwe Eric laufenberg

auftakt

Sie halten die achte Ausgabe unseres Opernmagazins »Oper pur« in Händen, das sich diesmal dem Thema »Umbrüche« widmet. Die Oper Köln ist schon seit ge-raumer Zeit Umbrüchen verschiedenster Art unter-worfen. Damit sind wir vor die Aufgabe gestellt, an das Bewahrenswerte anzuknüpfen und gleichzeitig den frischen Wind für Neues zu nutzen. Mit den Renovierungsarbeiten am Offenbachplatz ist nun endgültig ab Mai 2012 zu rechnen; bis dahin blei-ben noch etliche Planungs- und Arbeitsschritte zu tun. Das bietet uns die Gelegenheit, am Offenbachplatz zu Saisonbeginn mit »Krieg und Frieden« nochmals »große Oper« zu präsentieren. Die Thematik des Um-bruchs ist dem Titel dieses Tolstoischen Werkes einge-schrieben. Sergej Prokofjews Oper, in der Zeit des Zweiten Weltkriegs entstanden, ist eines der am schwersten aufzuführenden Musiktheaterwerke über-haupt. Regisseur Nicolas Brieger zeigt, wie sich die in-dividuellen, persönlichen Schicksale in der Umwälz-maschine von Napoleons Russlandfeldzug verlieren. Mit dem Dirigenten Michael Sanderling steht ein Ex-perte für die hochkomplex-moderne, wiewohl tonal ge-fügte Partitur Prokofjews bereit. Am Offenbachplatz folgt die Wiederaufnahme der er-folgreichen Dietrich-W.-Hilsdorf-Inszenierung »La TraviaTa«, bei der man sich auf die bezaubernde Olesya Golovneva in der Titelpartie freuen darf.Fast vier Jahrzehnte nach der gefeierten Kölner In-szenierung der Richard Strauss’schen »ariadne auF naxos« durch Jean-Pierre Ponnelle folgt im November am Offenbachplatz erstmals wieder eine Neuproduktion dieses Werkes. Entstanden in der Zeit des Ersten Weltkrieges, führt es uns erneut an eine Um-Bruchstelle des 20. Jahrhunderts. Der Kom-ponist und sein Textdichter Hugo von Hofmannsthal verhandeln dabei nicht zuletzt, wie sich eine Seele aus krisenhafter Situation in ein neues Leben rettet.Im Rahmen zweier konzertanter Aufführungen ist bald darauf die große Primadonna Edita Gruberova, die man als die Norma unserer Zeit bezeichnen darf, in dieser anspruchsvollen Partie von Vincenzo Bellini auf der Bühne unseres Opernhauses zu erleben.Pünktlich zur Karnevals-Saison öffnet sich dann wieder der Vorhang für das Divertissementchen der »Cäcilia Wolkenburg«.

Mit Mozarts »La cLemenza di TiTo« im Oberlan-desgericht am Reichenspergerplatz greifen wir er-neut das Motto »Oper unterwegs« auf. Das ein-drucksvolle historische Treppenhaus des Gerichts wird zum Verhandlungsort politischer und menschli-cher Abrechnungen. Anschlag, Attentat, Verrat, ver-suchter Umsturz auf der einen Seite, Gnade, Freund-schaft und Menschenliebe auf der anderen bilden die Pole des Konflikts in dieser Opera seria.Im Palladium wird Verdis große Requiem-»Oper« sze-nisch aufgeführt und dabei von Regisseur Clemens Bechtel in einen modernen Kontext gebracht, bei dem die authentischen Schilderungen von Einzelper-sonen neben die in der Musik beschriebenen apoka-lyptischen Visionen des Jüngsten Gerichts gestellt werden. Der Jahreswechsel beschert im Palladium die Wieder-begegnung mit Kálmáns Operette »die csárdás-FürsTin«, natürlich wieder in der frechen Travestie-Version.Liederabende, unter anderem von Matthias Klink und Anne Schwanewilms, reizvolle Wiederbegeg-nungen, etwa im »Sängerportrait« mit der großen Dame Gwyneth Jones am 14. 11., daneben Einfüh-rungs- und Sonderveranstaltungen – nutzen Sie die große Palette, die Ihnen diese Spielzeit bietet!Allen Umbrüchen zum Trotz haben wir mit unserer Arbeit in den letzten zwei Jahren bewiesen, dass Oper in Köln wieder große Erlebnisse, bewegende Momente und musikalischen Hochgenuss bedeuten kann. Bei allen, die dazu beigetragen haben, möch-ten wir uns für ihren Einsatz bedanken. Als schöne Bestätigung mag dabei gelten, dass die Fachkritik uns in dieser Saison zum »besten Opernhaus nrW« gekürt hat. Unser besonderer Dank gilt aber vor allem Ihnen, un-serem Publikum, das uns mit seinem Enthusiasmus jeden Abend für die Zukunft anfeuert.

Wir sehen uns in der Oper!

Ihr

Sehr geehrte Damen und Herren, liebes Publikum,

haltbarkeitsumbrüche

roh (seit 3 Millionen Jahren) pökeln (seit 12000 Jahren)

räuchern (seit 12000 Jahren)trocknen (seit 12000 Jahren)

kühlen (seit 4000 Jahren)einkochen (seit 311 Jahren)

konservieren (seit 201 Jahren)einfrieren (seit 177 Jahren)

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Umbrüche LEIDENSCHAFT2

ANtriEB

› Fundstücke › Hick-Hack um Schnick-Schnack

oper für Kinder & Jugendliche › Kinderoper

› Spielplatz Opernhaus / › Theater & Schule

› Pinocchio

› Die feuerrote Friederike / › Schneewittchen

Gürzenich-orchester Köln

Service

› Sonderveranstaltungen

› Im aktuellen Spielplan

› Der Intendant hört ...

APPlAUS

Stand der Dinge › Blick in die nahe Zukunft

In der Garderobe mit Regina Richter

Hinterbühne › Der Begleiter

AUFtAKt

Editorial › Uwe Eric laufenberg

iNhAlt › Ausgabe 08. 2011

iMPrESSUM

»Oper pur« 09. 2011 herausgeber Oper der Stadt Köln, Offenbachplatz, 50667 Köln intendant Uwe Eric Laufenberg (V. i. S. d. P.) geschäftsführender direktor Patrick Wasserbauer redaktionsleitung Georg Kehren (gk) autoren Tanja Fasching (tf), Hanna Koller (hk), Dr. Birgit Meyer (bm), Hans Nadolny, Regine Palmai, Till Schröder (ts), Elena Tzavara (et), Johannes Wunderlich, Gastautoren siehe jeweilige Beiträge coverfoto Sandra Hermannsen anzeigen & druck Köllen Druck und Verlag GmbH, Bonn gestaltung & konzept formdusche, Berlin › In einigen Fällen konnten Bildrechte nicht ausfindig gemacht werden. Wir bitten, sich bei bestehenden Ansprüchen an uns zu wenden. Stand: 9. September 2011, Änderungen vorbehalten

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lEidENSChAFt › UMBrüChE

Zäsur auf Zimmertemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Warum wir eigene Umbrüche nie als epochal bewundern

Der schöne Schein des Schwunds . . . . . . . . . . . . . . . . › Warum alternde technik Stress bedeutet

Technik Tremens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Ein Streifzug durch abgeschaffte Erfindungen

Premieren & Wiederaufnahmen & repertoire

Krieg und Frieden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Prokofjews geschundene oper

La cLemenza di TiTo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Mozarts letzte oper im oberlandesgericht Köln

messa da requiem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Verdis totenmesse in neuem Gewand

ariadne auF naxos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › hofmannsthal im Schatten des Ersten Weltkriegs

norma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › das Belcanto-Feuerwerk

La TraviaTa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › im rausch der drehbühne

die csárdásFürsTin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › der reigen der doppeldeutigkeit

tanz in der oper

sasha WaLTz »Körper«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › das Erfolgsstück in Köln

»ForeLLenquinTeTT« und mehr. . . . . . . . . . . . . . › Martin Schläpfers umjubeltes Ensemble

Gastspiel

Kun-oper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . › Kampfkunst-oper aus Shanghai

IMO-COC-029380

Bookprize  2011

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Umbrüche LEIDENSCHAFT 3

AllES FliESSt.

heraklit

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Umbrüche LEIDENSCHAFT4

Der Mensch ist das Produkt vieler Umbrüche. Ein Um-Bruchstück sozusagen. Kriege, Naturkatastrophen, Herrschaftswechsel, techni-scher Fortschritt oder Epidemien: Ständig ist der Mensch gefordert, sich anzupassen. Ein exogener Dauerreiz, über den sich Personal- entscheider und Arbeitsminister schon seit Dekaden den Mund fusse-lig reden. Dass dies genau die Spezies trifft, die neben Faultier und Qualle noch am leidenschaftlichsten den Status Quo hegt, ist nur eine der schöneren Ironien der Geschichte. Der Mensch an sich ist nämlich reichlich apathisch: essen, schlafen, fortpflanzen. Mehr braucht’s nicht zur Zufriedenheit. Alle anderen Aktivitäten, wie Zivilisationen gründen, Imperien expandieren oder nach verflüssigten Dinosauriern bohren, um daraus Tupperdosen zu machen, entsprangen eigentlich immer nur dem Antrieb genetischer Ausreißer: Unruhegeistern wie dem hirntrunkenen Homo Sapiens, der die gemächliche Welt des ge-drungenen Neanderthaler-Craniums abschaffte. Oder narzisstischen Persönlichkeitsstörungen wie Nero, der flugs mal Rom abfackelte, weil ihm die käufliche Baufläche für seinen neuen Palast nicht ausrei-chend schien. Der Umbruch kommt also entweder hausgemacht oder per Natur- gewalt. Auf letztere kann man sich kaum vorbereiten. Sie poltert ein-fach ohne Rücksicht in unsere Lebensplanung. Vorsichtsmaßnahmen werden zwar immer wieder angemahnt: Keine Häuser in Auen, an Küsten, auf Kontinentalgräben, an Vulkanhängen und in pupstrocke-nen Koniferenwäldern bauen beispielsweise. Nur besitzen diese Orte eine fast überirdische Lebensqualität, so dass die Warnungen unge-hört verhallen – seit Jahrhunderten. Die eigene Verweildauer auf der Erde scheint so kurz, dass der Mensch jedes Risiko in den Wind schlägt. Mich wird’s schon nicht treffen.

text till Schröder foto sto.E / photocase.com (S. 5), Flügelwesen (S. 6)

ZäSUr AUF ZiMMEr-tEMPErAtUr

umbrüche

Historische Umbrüche machen uns Angst. Private Veränderung

dagegen ordnet permanent unser Sein. Lebensstationen

nennen wir sie hasenfüßig. Denn echte Brüche lassen wir

nur selten zu.

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WOANDERS LEUCHTET ES AUCH NICHT ImmER HELLER – ABER DIE SCHATTEN FALLEN ANDERS.

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till schröder Neben Bein- und

Stimmbruch hat der Autor auch selbst

Brucharbeit geleistet: Als Schüler arbeitete er auf

dem Bau und riss das Gebäude der ddr-Bau-

akademie in Berlin mit ab. Bezeichnenderweise tütete er den politischen Umbruch selber ein: Er schaufelte genau in dem

raum Asbest in Plastiktüten, in dem sein Vater in den 1970ern als Stadtsoziologe arbeitete.

Die menschengemachten Umbrüche bieten mehr Präven-tionspotential. Man kann permanent den besten Flucht-weg auskundschaften, Reserven für Kriegs- und Besat-zungszeiten im Keller bunkern, Eintritte in herrschende Parteien vermeiden, sein Geld im währungsschwan-kungsfreien Paralleluniversum der beweglichen Waren anlegen, Jugendbewegungen unwidersprochen an sich vo-rüber ziehen lassen und allen neumodisch piepsenden Maschinchen aufgeschlossen begegnen. Doch der Dau-erstress des mitgedachten Was-wäre-wenn würde uns ganz kirre machen. Man hat schon zu viele reale Ent-scheidungen im Alltag zu treffen, als zusätzlich auch noch die hypothetischen Eventualitäten durchzuspielen. Schließlich sind nur die wenigsten unter uns professionel-le Schachspieler, mit der Gabe Trillionen Züge im Voraus zu denken. Wie ein Reh im Scheinwerferkegel des Autos ereilt den normalen Zeitgenossen akute Schockstarre an-gesichts überreichlicher Optionen. Er vergisst entweder überhaupt zu ziehen, oder entscheidet genau falsch, weil panisch. Der Mensch ist eben nicht digital. Er kennt nicht nur Ja und Nein, sondern optiert genauso oft für Keine Ahnung, was die Vorhersagbarkeit menschlicher Hand-lungen nicht unerheblich erschwert. Eine schmerzhafte Erfahrung, wie jeder Wahlabend aufs Neue beweist. Wir müssen uns die Verschiebungen in unseren Alltags-welten, denn nichts anderes ist der Umbruch, als ein eBay der Optionen vorstellen. Mal gewinnt der Schnellste. Das ist der Umbruch als Sofortkauf. Diktatoren, Volksbe- freiungsarmeen und Naturkatastrophen vertrauen auf dieses Modell. Mal gewinnt der ausdauerndste Bieter. Das ist der Umbruch als Auktion. Auch Reform genannt. Der Überzeugendste gewinnt. Oder der Kaufkräftigste. Politiker, Lobbyisten und Marketingleiter inszenieren dieses Ringen als Dauerwerbesendung fürs Volk.Mein Vater nennt diese markanten Veränderungen iro-nisch Geschichtsknicke. Historiker wie Historienleser gehen stets vom Linearen aus. Ihnen verdanken wir die

Omnipräsenz des Zeitstrahls – sei es in Lehrbüchern oder Online-Klickstrecken anlässlich von Jubiläen. Ver-änderung ist zwar unausweichlich, aber sicher nicht vor-gezeichnet, wie es uns der Historische Materialismus ein-zutrichtern suchte. Dessen in der Steinzeit kickstartende und im Kommunismus kulminierende Zeitstrahl bohrte sich mir in Schulzeiten siegesgewiss von der Klassenzim-merwand in den Rücken. Da war der Umbruch keine un-wägbare Zukunftskonstante, sondern evolutionäre Ge-wissheit – Schritt für Schritt dem Paradies entgegen. Dummerweise ist der reale Zeitstrahl kurz vorm echten Kommunismus abgebrochen. Parallelentwicklungen, Rück- schritte, Zufall, all dies existierte nicht. Man wird wohl nie erfahren, wohin die Reise wirklich geht.Wenn jedes Ereignis derartig zielführend aufgeladen wird, ist es nicht verwunderlich, dass sich das Individuum angesichts dieser gewaltigen Umwälzungen in Natur und Gesellschaft oft in einen Kokon der privaten Umbrüch-che zurückzieht. Als Selbstschutz vor zuviel historischer Wucht und natürlicher Willkür. Sicherlich haben Saurer Regen, Tschernobyl, Perestroika, Fall der Mauer, Deut-sche Einheit, Ende der Passkontrollen in Europa, Ein-führung des Euro, Jahrhunderthochwasser, Krieg gegen den Terror, das Ende der Atomkraft (bisher zweimalig angekündigt) die Gewissheiten über die Struktur der Welt immer wieder über den Haufen geworfen. Doch wirklich abrufbare Erinnerungen sind weitaus privaterer Natur: der erste Sex, das erste selbstverdiente Geld, der Führerschein, der erste Urlaub ohne Eltern. Nur stellen sie noch keine Umbrüche im eigentlichen Sinne dar. Wohnortwechsel, Schule, Ausbildung, Partnerwahl, ei-gene Kinder: All dies sind die üblichen Haltestellen im Lebensfluss. Sie sind jedoch bloße Reiter im Aktenordner des Seins. Sie portionieren den privaten Erfahrungsstrom in handhabbare – und reproduzierbare – Episoden. Denn nichts ist dem Tratschtier Mensch wichtiger als das Geschehene zu verhandeln, zu deuten und zu teilen.

KOmmT SEHR WOHL IN DIE TüTE: DER ERSTE gROSSE UmBRUCH – DIE EINSCHULUNg.

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Begegnet doch der Mensch der existentiellen Verunsiche-rung durch Veränderung entweder mit Kommunikation oder Konfrontation. Die erstere Variante mündet in Lite-ratur, Dokuserien, Stammtischen und Therapiesitzun-gen. Die letztere in stiller Sabotage, Maschinenstürme-rei und Protestparteien. Beide Male artikulieren wir Unbehagen mit dem, was da draußen vor sich geht und von dem wir noch nicht wissen, wohin es führen wird. Schließlich ist ein Umbruch der Verlust bisheriger Ge-wissheit. Ob das Nachfolgende ein Gewinn ist, hängt vom Standpunkt des Erlebers ab. War die Deutsche Einheit das Auf-den-Kopfstellen sämt-licher Verhältnisse im Osten, verlief sie im Westen spur-los. Das Leben ging ohne Veränderung weiter seinen Gang. Hier liefen eben ein paar mehr Leute als sonst in unmodischen Stonewashed-Jeans durch die bundesrepub-likanischen Einkaufsstraßen. Die gefühlte Stagnation von 16 Jahren Helmut Kohl hat auch die Wiedervereini-gung nicht in ihren Grundfesten erschüttert. Ein wirkli-cher Umbruch aber bedeutet eine oft unumkehrbare Än-derung der Lebensverhältnisse. Daher sind die wahren Umbrüche privater Natur, seien sie nun extern angesto-ßen oder selbst verursacht. Denn nur die Veränderung, die uns direkt, heftig und nachhaltig betrifft, legen wir in unserer Erinnerung ab. Echte Zäsuren wie schwere, eige-ne Krankheit oder plötzlicher Tod uns wichtiger Men-schen, Kriegsteilnahme, Arbeitslosigkeit und Umschu-lung, die Umstellung auf vegetarische Ernährungsweise oder der Karriereausstieg, um in einer Leprastation in Mumbai zu wirken. Was wir auf Mikroebene erleben, be-stimmt, wie wir die Makroebene wahrnehmen. Der Um-bruch ist immer nur ein Umbruch, wenn wir ihn zulassen. Windige Motivationstrainer verdienen sich an dieser Ein-sicht eine goldene Nase. Wird Zeit, dass auch ein wenig Goldstaub für uns abfällt.

Was schimpft man nicht über diese Technik. Wirklich dauernd geht was kaputt, stürzt ab oder funktioniert nicht so, wie es angeprie-sen wird. Die Tücken des Objekts treiben uns mindestens einmal täg-lich an den Rand der Verzweiflung. Auch weil sich Technik ständig erneuert und uns mit ihrer Geschwindigkeit des Updates überfordert. Bewährte Technik schwindet permanent. Umbrüche bleiben ohne Umbruchauslöser einsam zurück. Eigentlich befindet sich der moder-ne Mensch im konstanten Ablösungsprozess von liebgewonnenen Er-findungen. Hier seien einige prominente Opfer andächtig angeführt: Federkiel, Papyros, Holzbrücke, Armbrust, Hellebarde, Cembalo, Pferdekutsche, Dampfmaschine, Gaslaterne, Korsett, Petroleumlam-pe, Rohrpost und Dia-Abend. Im digitalen Zeitalter scheint dieser Schwund besonders schnell von statten zu gehen. Das Ende des Bleisatzes, weil alle in Desktop Publi-shing machen. Das Ende des Briefs, weil die ganze Welt nur noch E-Mails tippt. Das Ende der Schreibmaschine, weil alle nur noch an der Computer-Tastatur hängen. Das Ende des Telegramms, weil wirk-lich jeder simsen kann. Das Ende der Telefon-Wählscheibe, weil die Post auf digital umstellte. Deren Drucktaste ist auch schon auf der Liste der gefährdeten Arten dank eines Fingerwischs auf den Touch-screens der Smartphones. Doch egal wie sehr wir über die verbesserungswütigen Ingenieure schimpfen – die Alltagsveränderung bleibt bestehen. Kutsche, Draisine, suv: Das Mobilitätsversprechen baumelt weiterhin vor unserer Nase wie eine Mohrrübe vorm Pferd. Denn der Wandel wird nur immer wie-der neu verpackt. Es ist die Technik, die unser Leben viel nachhaltiger aus der Bahn wirft als jeder politische Umsturz. Ein paar Klassiker: Erfindung des Rades, der Schrift, des Geldes, der Metallurgie, der Elektrizität. Und dann die großen Implementierungen all dieser: Faustkeil, Pflug, Schwert, Seefahrt, Schießpulver, Buchdruck, Eisen-bahn, Telefon, Automobil, Flugzeug, Rundfunk, Raumfahrt, Rechen-zentren, Video. Zusätzlich gibt es die übersehenen Segnungen der Zivi-lisation: Online-Shopping, Reißverschluss, Instant-Kaffee, Tintenkiller, Frischhaltebeutel, Sofortkleber, Kreditkarte, Sprüh-Pflaster, Sprüh-Sahne und Sprüh-Reiniger. Wer könnte da ohne ? Technik funkelt – und wir strahlen. Und das möglichst immer wieder. Irgendwie wollen wir es gar nicht anders.

quergeschaut

dEr SChöNE SChEiN dES SChWUNdS

Die Revolution frisst ihre Kinder – das gilt gerade auch für die

industrielle. Alte Technik wurde schon immer unerbittlich ersetzt.

Das nervt den Anwender, der immer wieder von vorn anfängt.

text till Schröder

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Umbrüche LEIDENSCHAFT8

tEChNiK trEMENS

fotos subjektiv / photocase.com ( S. 8), suze / photocase.com ( S. 9), peter087 / photocase.com ( S. 10), owik2 / photocase.com ( S. 11)

umbrüche

Die Zeiten ändern sich – und mit ihr ihre Hilfsmittel.

Ein Blick ins Technologie-Archiv

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Die Zeiten ändern sich – und mit ihr ihre Hilfsmittel.

Ein Blick ins Technologie-Archiv

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»Man Muss von ganzeM Herzen an die MöglicH- Keit des glücKs glauben.«

Andrej, »Krieg und Frieden«

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Krieg und Frieden LEIDENSCHAFT

oPernbaroMeter======== liebe 80%======== tod 80%== teuFel 20%

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Krieg und Frieden

Schon zu Lebzeiten galt Lew Tolstoi (1828 – 1910) als der größte lebende Russe, der zweite Zar. Welch ein Wag-nis, gleichermaßen aber auch welche Folgerichtigkeit of-fenbart der Entschluss Sergej Prokofjews, als Opernstoff mit »Krieg und Frieden« das grundlegendste moder-ne Epos seines Volkes auszuwählen. Drei Menschen auf der Suche nach ihren persönlichen Wunschbildern von Lebensglück sah der Komponist im Zentrum seiner Oper: Zwei Männer, der intelligente, etwas weltfremde Sinnsucher graF Pierre Besuchow und der gutaus-sehende, gebildete, aber dem Leben abgewandte Offi-zier Fürst andrej BolKonsKi kreisen um die junge, erwartungsvolle Neugier auf das Leben ausstrahlende Komtess natascha rostowa. Aus Tolstois umfang-reichem Figurenkosmos und dem Panorama der ge-schichtlichen Ereignisse um 1812 wählte der Komponist sein weiteres Opernpersonal aus: Den Verführer anatole Kuragin, seine schöne Schwester hélène, den einfa-chen Bauern Platon Karatajew als Symbol der unent-fremdeten Volksweisheit, den in Konventionen erstarrten alten Fürsten BolKonsKi, seine scheue Tochter Prinzessin Marja, den großen Feldherrn naPoleon als entheroisierte Karikatur, den tatkräftigen Partisanen-führer denissow, die Petersburger Gesellschaft, napole-onische Soldaten und russische Patrioten. In anschauli-cher Detailschilderung ziehen Ballsäle und Vorzimmer des russischen Hochadels ebenso vorüber wie lautes Kriegsgetümmel, die Armseligkeit einer Bauernhütte, der Brand von Moskau oder der trostlose Rückzug der Grande Armée.

› oper von sergej Prokofjew › libretto vom Komponisten und Mira Mendelson nach dem gleichnamigen roman von lew tolstoi › in russischer und französischer sprache mit deutschen übertiteln

premiere 16. Sep. 2011 › OpernhauSVorstellungen 18., 21., 23., 28. Sep., 1., 3., 8. Okt. 2011 (zum letzten mal)

Nicolas Briegers Inszenierung zeigt Zustände von

Glück und Hoffnungslosigkeit wie auch Idyll und

Zerstörung.

MusiKAlische leitung Michael sanderling

inszenierung nicolas brieger

Bühne raimund bauer

KostüMe andrea schmidt-Futterer

licht alexander Koppelmann

choreogrAphische MitArBeit otto Pichler

chor andrew ollivant

drAMAturgie regine Palmai

Fürst Andrej BolKonsKi Johannes Martin Kränzle

nAtAschA rostowA olesya golovneva

sonjA adriana bastidas gamboa

gAstgeBer / iwAnow alexander Fedin

AchrossiMowA dalia schaechter

peronsKAjA Kathleen Parker

grAF iljA rostow / MArschAll dAvout Wilfried staber

grAF pierre Besuchow Matthias Klink

gräFin hélène BesuchowA Katrin Wundsam

AnAtole KurAgin Mirko roschkowski

dolochow / jAcqueAu daniel golossov

KAMMerdiener Werner sindemann

prinzessin MArjA BolKonsKAjA regina richter

Fürst niKolAj BolKonsKi / generAl BelliArd Magnus baldvinsson

MAtrjoschA sandra Janke

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Krieg und Frieden LEIDENSCHAFT14

Von der Szene aus, in der der tödlich verwundete andrej in nataschas Armen stirbt, plante Prokofjew seine Oper. Nach Wanderungen durch die Abgründe des Lebens findet andrej im letzten Atemzug den Moment tiefsten irdischen Glücks, begleitet von einem lyrisch-melancholischen h-Moll-Walzer, dem musikalischen Zentrum der Oper, der zur Metapher für Liebe und Tod wird. Aufgabe der Kunst sei es, schreibt der junge Tolstoi 1857 in sein Tage-buch, Brennpunkte für jedermann sichtbar zu machen, »die mensch-lichen Charaktere, aber es können auch Charaktere der Bühne, der Völker, der Natur sein«. 1865, mitten in der Arbeit an »Krieg und Frieden«, konkretisiert er seine Erzählperspektiven: »… das Suchen nach menschlicher Größe – nach Seelengröße, Verwirrung im Äuße-ren, im Innern aber Klarheit. … Äußere Verwirrung, Läuterung im Inneren. Der Tod.« Selbstbewusst kündigt der Dichter sein kulturphilosophisches Monu-mentalwerk als »russische Ilias« an. Nicht psychologisch analysierend, sondern dokumentarisch beschreibt er persönliche Erfahrungen, Familien, seine Umgebung, Gefühle. Das Chaos des Russlandfeldzugs Napoleons reißt die Pläne der Politik ebenso mit wie die Schicksale der teils historischen, teils erfundenen Protagonisten. Lebenswege kreu-zen sich, lassen den Einzelnen jedoch letztlich auf sich selbst gestellt zurück. Krieg und Frieden, die Überschreitung von menschlichen und geografischen Grenzen, Siege und Niederlagen, Verletzung und Tod symbolisieren die Schlachtfelder individueller Biografien und erwei-tern sich zum Blick auf die Geschichte der Menschheit.

Sergej Prokofjew (1891 – 1953) begann schon im Kindesalter Opern zu schreiben und war bereits in jungen Jahren als Komponist und Pianist eine Berühmtheit. In der Revolutionszeit 1918 verließ der junge, ehrgeizige Komponist Russland und lebte in Amerika, Deutschland und jahrelang in Paris. 1936 entschloss er sich, in die Sowjetunion zurückzukehren. Hier wartete ein Leben zwischen Stalin-Preisen und Aufführungsverboten auf den Heimkehrer. Seine Biografie war zerrissen: Im Westen blieb er für lange Zeit als bolschewistischer Komponist suspekt, in der Sowjetunion galt er als dekadenter Westler. Prokofjew, der sich nie als politischer Mensch verstand, war als Künstler in seiner Heimat bedrängt, durch Formalismusvorwürfe diffamiert und mit Aufführungsverboten belegt, doch weltberühmt. Er starb am 5. März 1953, am selben Tag wie Stalin. Die Musikgeschichte sieht ihn nicht als Neuerer, jedoch als den russischen Klassiker der Moderne.

gAwrilA anthony sandle

doKtor Métivier / MArschAll Berthier Johann-Werner Prein

dennissow Matias tosi

ordonnAnzoFFizier des Fürsten Andrej Philipp Hoferichter

nApoleon Miljenko turk

AdjutAnt des generAls coMpAns Jeongki cho

AdjutAnt des generAls MurAt gustavo Quaresma ramos

AdjutAnt des Fürsten eugène / gérArd ralf rachbauer

de BeAusset Martin Koch

cApitAine rAMBAlle dennis Wilgenhof

leutnAnt Bonnet John Heuzenroeder

ein FrAnzösischer oFFizier sévag serge tachdjian

plAton KArAtAjew Manfred Fink

zwei FrAnzösische schAuspielerinnen Kathleen Parker adriana bastidas gamboa

MAwrA KusMinitschnA barbara ochs

MAtwejew avram sturz

chor und Herren des extrachors der oper Köln

gürzenich-orchester Köln

mit Kurzeinführung

MenscHenscHicKsale in eWig scHWanKenden zeitlÄuFten

› text regine Palmai

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In die Entstehung der Oper brach die Geschichte mit einer militärischen Katastrophe ein. Kurz nach Beginn der Arbeit überraschte der Überfall Hitlers 1941 die Sowjetunion wie 1812 Napoleons Überschreitung der russischen Grenze. Wie damals einte Patriotismus das ganze russische Volk im Großen Vaterländischen Krieg im Widerstand gegen die Okkupation. Diese Parallelität konnte nicht ohne die Folgen ideologischer Instrumen-talisierung bleiben. Prokofjews »Krieg und Frieden« bekam aktuellen Bezug. Abweichend von seinen ur-sprünglichen Intentionen bedeutete dies für den Kom-ponisten die Betonung der patriotischen Anteile des Opernplans mit großen Chören und heroischen Massen-szenen. Bis zu seinem Lebensende rang Prokofjew mit der diktatorischen Kulturbürokratie, Werk und Kompo-nist wurden zerrieben in den Formalismusdebatten der Stalinzeit. Vielfache Änderungen, die sich der verzwei-felte Komponist auferlegen ließ und unermüdlich selbst auferlegte, verhalfen der Oper nicht auf die Bühne, son-dern führten durch eine ideologisch intendierte Aufblä-hung von Musik und Personnage zum Gegenteil. Nach seinem Tod brachten wenige Aufführungen Prokofjews größtem Werk nicht die Wahrnehmung ein, die seinem Potenzial gebührt.Nicolas Brieger, einer der renommiertesten deutschen Regisseure, nimmt sich mit seinem Team Raimund Bauer (Bühne) und Andrea Schmidt-Futterer (Kostüme) des Experiments an, ein in seiner Monumentalität nahezu un-erzählbares literarisches Werk und eine durch zahllose Einfügungen in ihrer Substanz überdeckte Oper zum Musiktheater werden zu lassen. In seiner Kölner Insze-nierung versucht Brieger, die Grundintentionen Prokof-jews wieder freizulegen. Vaterländische Aspekte werden zugunsten privater Konstellationen zurückgenommen. In abstrakt-poetischen Bühnenräumen in stetiger Bewe-gung, die Sehnsuchts- und Katastrophenszenarien film-schnittartig wechselnd ins Blickfeld rücken, finden die menschliche Zustände von Glück und Hoffnungslosig-keit, von Konvention und Ausbruch, von Idyll und Zer-störung ihre Bilder.

Die Dimensionen der 40 Meter tiefen, leeren Kölner Bühne geben am Ende den Blick frei auf die Größe des riesigen russischen Reiches und sein Sinnbild, die russi-sche Erde. Dem Dirigenten Michael Sanderling, der schon mehrfach Werke Prokofjews aufgeführt hat, wurde die Liebe zu russischen Komponisten in die Wiege gelegt. Seine Er-fahrungen väterlicherseits wurzeln an den originalen Schauplätzen und in Begegnungen mit Komponisten der Sowjetunion. An der Opernpartitur fasziniert Sanderling die Fülle an musikalischen Einfällen und deren glänzende Instrumentierung. Auch die klanglich ausdrucksstark charakterisierende Ausarbeitung der einzelnen Protago-nisten stellt für ihn Prokofjew mit den ganz großen Opern-Komponisten auf eine Stufe.

»Krieg und Frieden« ist ein Werk, zerrissen wie die Zeiten, die es entstehen ließen. Es trägt die Schönheit und Weisheit, aber auch die Wunden und Narben der Katastrophen verschiedener Epochen in sich und erzählt mit der schönsten vorstellbaren Musik von der ewigen hoffnungsvollen wie enttäuschungsreichen Suche des Menschen nach individuellem Glück.

Ein Dichter, der, einst glühend begeisterter Soldat, die Sinnlosigkeit des Krieges predigt. Ein Komponist, der selbstverleugnende Kompromisse eingeht, um sich durch Musik äußern zu können und den seine Lebensumstände gerade dadurch zum Schweigen bringen. »Krieg und Frieden« – ein russisches Nationalepos als Angebot einer russischen Nationaloper.

Und heute – die Chance zur Entdeckung der Oper als mo-dernes, nicht zeitgebundenes Musiktheaterwerk über das Schicksal des einzelnen Menschen in ewig schwanken-den Zeitläuften.

› Bühnenbildentwurf von Raimund Bauer

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la clemenza di tito LEIDENSCHAFT16

tit0, 2. AKt

»und Wie viele, Wie viele eigentlicH seid iHr, MicH zu verraten?«

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la clemenza di tito LEIDENSCHAFT

oPernbaroMeter========= liebe 40%========= tod 40%===== teuFel 10%

17

MusiKAlische leitung Konrad Junghänel

inszenierung uwe eric laufenberg

Bühne tobias Hoheisel

KostüMe antje sternberg

licht nicol Hungsberg

chor andrew ollivant

tito vespAsiAno rainer trost › 9., 12., 15., 19., 21., 23. Okt.

lothar odinius › 4., 6., 10., 12., 18., 20. NOv.

vitelliA adina aaron › 9., 12., 15., 19., 21., 23. Okt.

tatiana larina › 4., 6., 10., 12., 18.,

20. NOv.

serviliA anna Palimina › 9., 12., 15., 19., 21., 23. Okt.

Maike raschke › 4., 6., 10., 12., 18., 20. NOv.

sesto Franziska gottwald › 9., 12., 15., 19., 21.,

23. Okt.

regina richter › 4., 6., 10., 12. NOv.

Katrin Wundsam › 18., 20. NOv.

Annio adriana bastidas gamboa

puBlio Matias tosi › 9., 12., 15., 19.,

21., 23. Okt.

Yong doo Park › 4., 6., 10., 12., 18., 20. NOv.

chor der oper Köln gürzenich-orchester Köln

die Milde des titus

la cleMenza di tito

»la cleMenza di tito« war Mozarts letzte Oper. Im Juli 1791 erhielt er den Auftrag anlässlich der Krönung Leopolds ii. zum König von Böhmen eine Festoper zu schreiben. Das Libretto verfasste Pietro Metastasio, sei-nerzeit kaiserlicher Hofpoet in Wien. Es heißt, Mozart kam dem Auftrag in nur 50 Tagen nach. Parallel dazu ar-beitete er an der »zauBerFlöte«. Mitte August machte sich der Meister auf den Weg nach Prag, wo er die Parti-tur vollendete und das Werk schließlich selber einstudier-te. Die Uraufführung von »la cleMenza di tito« er-folgte am 6. September 1791 unter der Leitung Mozarts in Prag. Nur 24 Tage später, am 30. September 1791, erlebte die »zauBerFlöte« ihre erste Aufführung in Wien. Die-ses künstlerisch so reiche Jahr, sollte auch das letzte Le-bensjahr Wolfgang Amadeus Mozarts sein. Der Kompo-nist starb am 5. Dezember 1791 mit nur 35 Jahren in Wien.

die HandlungRom um 79 nach Christus. Die Oper beginnt mit einem Streit zwischen Vitellia, der Tochter des früheren Kai-sers Vitellius, und sesto, dem Günstling des regieren-den Kaisers tito. Vitellia fordert von ihrem jungen Ver-ehrer die Ermordung titos, hatte sie doch gehofft, dass dieser sie zu seiner Gemahlin und damit zur Kaiserin von Rom machen würde. Nun erhebt sie Anspruch auf den Thron, dafür muss tito sterben! Kurz bevor sesto schließlich in Vitellias Auftrag das Capitol in Brand steckt, erfährt diese, dass tito doch beabsichtigt, sie zu heiraten. Aber es ist zu spät, die Flammen lodern … sesto verrät seine Auftraggeberin nicht und wird zum Tode ver-urteilt. Von sestos großer Liebe überwältigt, gesteht Vitellia, dass sie die »Auftraggeberin« des Verbrechens war. tito lässt Milde walten: er hebt das Urteil gegen sesto auf und verzichtet auf eine Strafe für Vitellia:

› opera seria in zwei akten › libretto von caterino tommaso Mazzolà nach Pietro Metastasio › Musik von Wolfgang amadeus Mozart (1756 – 1791)

premiere 09. Okt. 2011 › OberlandeSgerichtVorstellung 12., 15., 19., 21., 23. Okt., 4., 6., 10., 12., 18., 20. nOv. 2011 (zum letzten mal)

Mozarts letzte Oper, ein Epos um Schuld und

Vergebung, an besonderem Ort: dem Oberlandes-

gericht Köln

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la clemenza di tito LEIDENSCHAFT18

»Was ist das für ein Tag? Ich spreche einen Schuldigen frei und stelle dabei einen anderen? Und wann, gerechte Göt-ter, werde ich eine getreue Seele finden? Ich glaube, die Ge-stirne haben sich gegen mich verschworen, um mich zu zwingen, gegen meinen Willen grausam zu sein. Nein, die-sen Triumph werden sie nicht haben. Um diesen Wettstreit auszutragen, habe ich meine Tugend eingesetzt. Wir wol-len sehen ob die Bosheit der anderen ausdauernder ist als meine Güte. Heda: Man soll Sesto freilassen. (…) Macht meinem Leben ein Ende, ewige Götter, an dem meine Sor-ge nicht mehr dem Wohle Roms dient!« »tito«, 2. Akt, Ende der Oper

die HistoriscHe FigurDer römische Kaiser Titus Flavius Vespasianus lebte von 39 bis 81 nach Christus und regierte das römische Reich von 79 bis 81 n. Chr. Während seiner Regierungszeit ereigneten sich einige schwere Katastrophen: der Vesuvausbruch in Kampanien, ein Brand in Rom, der drei Tage und drei Nächte wütete und eine Pest, wie sie in dieser Heftigkeit noch nie aufgetreten war. Bei all diesen zahlreichen schwe-ren Heimsuchungen bewies er nicht nur die Fürsorge eines Herrschers, sondern auch das einzigartige Mitgefühl eines Vaters, indem er durch Edikte Trost zusprach und auch, soweit es in seinen Kräften stand, Hilfe brachte. Als er sich einmal bei Tisch erinnerte, dass er während des ganzen Ta-ges niemandem einen Wunsch erfüllt hatte, sprach er das denkwürdige, mit Recht gepriesene Wort: »Freunde, ich habe einen Tag verloren.« Als sich die Nachricht über sei-nen Tod in der Öffentlichkeit verbreitete, war die Trauer nicht geringer als wenn ein Todesfall in der eigenen Familie eingetreten wäre.

der sPielort Dass die Oper Köln, im Rahmen von »Oper unterwegs«, als Spielort das Oberlandesgericht ausgesucht hat, legt der Kern der Oper nahe. Im Mittelpunkt des Geschehens steht, wie oben geschildert, ein Verbrechen. Als der Schuldige (sesto) am Ende geständig ist, wäre es nach gültigem Recht für den Kaiser tito nur folgerichtig, ihn mit dem Tod zu bestrafen. Das Gleiche gilt für Vitellia, die Drahtzieherin des Ganzen. Aber tito verzichtet nicht nur auf persönliche Rache und Vergeltung, sondern setzt sich zugunsten von Tugenden wie Verzeihen können und Ver-gebung üben über die Rechtssprechung hinweg. Die Insze-nierung von Uwe Eric Laufenberg reflektiert, in wie weit in einer Welt, die bis heute durch Gewalt beherrscht ist, Milde, Gnade und Verzeihung »Instrumente« sind, die Konflikte entschärfen und friedliche Prozesse einleiten können. Die Musik Mozarts eröffnet diesen Überlegungen geradezu himmlische Sphären, weiß aber auch Rache, Ehr-geiz, Verrat und Terror triftig zum Ausdruck zu bringen. Am 7. Oktober 2011 feiert das Justizgebäude Reichens-pergerplatz seinen 100. Geburtstag. Das nach den Plänen

des geheimen Oberbaurats Paul Thoemer von 1907 bis 1911 errichtete Justizgebäude wurde am 7. Oktober 1911 eingeweiht und der Justiz im Rahmen einer Feierstunde übergeben. Am 8. Oktober 2011 findet anlässlich des Gebäudejubilä-ums ein Stadtteilfest rund um den Reichenspergerplatz statt. An dem Straßenfest beteiligen sich das Oberlan-desgericht, das Amtsgericht Köln und die General-staatsanwaltschaft Köln ebenso wie die anderen Behör-den, die rund um den Reichenspergerplatz ansässig sind: Landesarbeitsgericht, Bundesfinanzdirektion West, Oberfinanzdirektion und Rechtsanwaltskammer Köln. Im Rahmen des Stadtteilfests gibt es ein musikalisches Bühnenprogramm mit kölschen Tönen, dem Zollorches-ter Aachen und weiteren Überraschungen, interessante Marktstände sowie Info-Stände der Behörden im Viertel. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Eine Ausstellung zu dem Thema »100 Jahre Gericht im Veedel« ist im Oberlandesgericht zu besichtigen.

Rainer Trost und Lothar Odinius, ein gefeierter Tamino in der letztjährigen »zauBerFlöten«-Inszenierung alternieren in der Titelpartie. Adina Aaron, zuletzt als Aida auf der Bühne der Kölner Oper zu erleben, gibt die Vitellia. Den Verräter sesto singen alternie-rend Franziska Gottwald, Regina Richter und Katrin Wundsam. (bm)

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la clemenza di tito LEIDENSCHAFT 19

› Franziska Gottwald › FOTO Agentur

› FOTO Agentur

› FOTO Agentur

› Adina Aaron

› Rainer Trost

biograPHiscHes

FranzisKa gottWald – sesto

nach engagements in Hannover und Weimar, wo sie in Partien wie hänsel, cheruBino und FrAu reich auf sich aufmerksam machte, führten weitere verpflichtungen sie u. a. an die Komische oper berlin und an die bühnen von stuttgart, braunschweig und bielefeld sowie zu den Händel-Festspielen göttingen. in jüngerer zeit debütierte sie außerdem unter der leitung von andrea Marcon als licidA in galuppis »l’oliMpiAde« am teatro la Fenice venedig. an der oper Köln singt sie demnächst außerdem den ruggiero in einer neuproduktion von Händels »AlcinA«.

adina aaron – vitellia

die in Florida und boston ausgebildete sopranistin verfügt über ein breites repertoire, bei dem Mozart-Partien (»FigAro«-gräfin, donnA AnnA) neben den rollen des italienischen Fachs stehen. als »trovAtore«-leonorA war sie in Montréal zu hören, als MiMì in tel aviv sowie als Alice Ford (»FAlstAFF«) in bilbao. auch am théâtre de châtelet in Paris und an der Mailänder scala debütierte sie erfolgreich. als AidA wurde sie nicht nur beim savonlinna Festival und in Marseille gefeiert, sondern in der vergangenen saison auch an der oper Köln.

rainer trost – tito

der gebürtige stuttgarter war nach seinem studium an der Musikhochschule in München zunächst ensemblemitglied der staatsoper Hannover. Mit auftritten an der Hamburgischen staatsoper, in amsterdam und Paris startete er Mitte der 90er-Jahre seine internationale Karriere als lyrischer tenor, häufig in den opern Mozarts. dabei führte ihn sein Weg bislang zu den salzburger Festspielen, dem royal opera House covent garden, der Pariser opéra bastille, der dresdner semperoper, der Wiener staatsoper, der bayerischen staatsoper München und der Metropolitan opera new York.

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Messa da requiem LEIDENSCHAFT20

liBerA Me, MessA dA requieM

»oH Jener tag: tag des zornes, des unHeils, des elends!«

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21Messa da requiem LEIDENSCHAFT

oPernbaroMeterliebe 0%========== tod 100%teuFel 0%

Messa da reQuieM

Geistliches Konzertstück oder effektvolles Musikdrama? Immer wie-der ist auf die Sonderstellung der »Messa da requieM« innerhalb des Gesamtwerks Giuseppe Verdis hingewiesen worden. Nicht um-sonst bezeichnete George Bernard Shaw die »Messa« anspielungs-reich als Verdis »größte Oper«. Im Jahr 1874 uraufgeführt, fällt ihre Entstehung in die lange Phase von Verdis Opern-Abstinenz zwischen »aida« (1871) und »otello« (1887).Giuseppe Verdi komponierte die »Messa da requieM« zum ersten Todestag des von ihm verehrten Dichters und italienischen Patrioten Alessandro Manzoni (178 5 – 1873). Als Textvorlage diente ihm der la-teinische Wortlaut, wie er durch das Tridentiner Konzil (1543 – 1563) innerhalb der liturgischen Textsammlung für Totenmessen festgehal-ten worden war. Bei der Uraufführung, am 22. Mai 1874 in der Kirche San Marco in Mailand, dirigierte der damals 60-jährige Komponist selbst, ebenso wie bei der Wiederholung dieses Konzerts wenige Tage später in der Mailänder Scala, als das Publikum das neue Musikwerk be-jubelte, als handele es sich nicht um eine musikalische Totenmesse, son-dern um die neueste sensationelle Opern-Entdeckung. Innerhalb des darauffolgenden Jahres schlossen sich erfolgreiche Aufführungen unter anderem in Paris, London und Wien an, stets unter der musikalischen Leitung des berühmten Komponisten. Am 21. Mai 1877 kam es, eben-falls mit Giuseppe Verdi am Pult, auch zu einer Aufführung dieses Wer-kes im Rahmen des »Rheinischen Musikfestes« in Köln.Bei der szenischen Aufführung der »Messa da requieM« im Palla-dium Köln-Mülheim begibt sich die Oper Köln auf einen musiktheat-ralischen Grenzgang, an dem nicht nur die vier Gesangssolisten, der Chor und das Orchester unter der Leitung des derzeitigen Freiburger Generalmusikdirektors Fabrice Bollon beteiligt sind, sondern auch vier weitere Darsteller. Durch die Einbeziehung realer biographi-scher Erlebnisse, die von den Betroffenen selbst vorgetragen werden, wird im Rahmen dieser Inszenierung der Versuch unternommen, die in der »Messa« behandelten ewigen Themen am Beispiel der gelebten Wirklichkeit heutiger Menschen zu konkretisieren.

› Musik von giuseppe verdi (1813 – 1901)

premiere 30. Okt. 2011 › palladiumVorstellungen 3., 5., 11., 13., 16., 19. nOv. (zum letzten mal)

Verdis Totenmesse, die keine sein will, in neuem Gewand

MusiKAlische leitung Fabrice bollon

inszenierung clemens bechtel

Bühne Matthias schaller

KostüMe sabina Moncys

licht andreas grüter

chor andrew ollivant

drAMAturgie georg Kehren

soprAn takesha Meshé Kizart › 30. Okt., 3., 5., 11. NOv.

tatiana larina › 13., 16., 19. NOv.

Alt Jovita vaskeviciute

tenor Michael Fabiano › 30. Okt., 3., 5., 11. NOv.

Joseph calleja › 13., 16., 19. NOv.

BAss dimitry ivashchenko

und dogan akhanli, Martina Franck, sonja grolig, caroline Klütsch

chor der oper Köln gürzenich-orchester Köln

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Messa da requiem LEIDENSCHAFT22

Herr Bechtel, in Ihrer szenischen Version werden nicht nur Text und Musik der »Messa da Requiem« zu hören sein, sondern auch rein textliche Passagen.Dabei schildern (Amateur)Darsteller, sozusagen »Menschen wie du und ich«, jeweils eine besondere Situation aus ihrem Leben. Um welche Art von Erlebnissen handelt es sich dabei und wie darf man sich das vorstellen?Das »Requiem« setzt sich anhand des Todes mit sehr gewichtigen Fra-gen auseinander: Mit Schuld, Gerechtigkeit, Verheißung, Erlösung usw. Um diese Fragen geht es auch in den Schilderungen der Erzäh-lenden. Jeder der vier Mitwirkenden wurde mit einem Ereignis kon-frontiert, das – in welcher Weise auch immer – mit dem Tod zu tun hatte. Alle vier sahen sich angesichts ihrer Erlebnisse vor existenzielle Fragen gestellt, wie sie auch im »Requiem« behandelt werden. Die Ant-worten fielen unterschiedlich aus. Auf gewisse Weise überprüfen wir, welche Bedeutung das in der Messe dargestellte Denk- und Glaubens-gebäude heute noch hat. Im Vordergrund steht aber weiter die Musik.

Im liturgischen Text der Totenmesse wird wie selbstverständlich von »Verdammnis« und »ewigem Höllenfeuer« gesprochen.Was verbinden Sie mit diesen Begriffen bzw. mit welchen theatrali-schen Mitteln lässt sich so etwas dem heutigen Zuschauer veran-schaulichen? Kann man sich für die Bühne überhaupt Bilder vor-stellen, die das ausfüllen?Vor allem geht es im »Requiem« um das Jüngste Gericht. In der Tat ist es für uns heute schwierig, sich einen Gott primär als strafend vorzu-stellen. Ich glaube auch nicht, dass man das bebildern kann. Ich glaube nicht so sehr an Blitz und Donner, Kreuzigungsszenen etc. Stattdes-sen suche ich nach Bezügen im Diesseits. Eine der Mitwirkenden war zur Zeit des Erdbebens in Japan. Ihre Schilderungen erinnern mich zum Beispiel an das, was im Text als die »Dies Irae«, also die Tage des Zorns beschrieben werden. Man kann sich die Frage stellen: Sind sol-che Katastrophen eine Strafe? Und wenn ja, wofür und für wen? Eine Antwort fällt da schwer. Was Gut und Böse tatsächlich ist, lässt sich in manchen Situationen gar nicht mehr mit Sicherheit sagen. Dogan Akhanli beispielsweise beschreibt, wie er im türkischen Gefängnis vor der Entscheidung stand, entweder seine Freunde zu verraten oder zu riskieren, dass Familienangehörige gefoltert werden. Was bedeutet in diesem Kontext Schuld? Womit wird er schuldig, womit nicht? Das sind Fragen, die mich mehr interessieren als das Jüngste Gericht.

Immer wieder ist davon gesprochen worden, dass Verdi weniger ei-nen verinnerlichten Ausdruck für die musikalische Schilderung des Jenseitigen entwickelt habe, sondern den Weg des auf Effekt ausgerichteten Dramatischen gegangen sei. Wie empfinden Sie das beim Hören im Verlaufe Ihrer Beschäftigung mit dem Werk?Kann man das Jenseits musikalisch schildern? Muss daran nicht jeder Komponist, jede Inszenierung scheitern? Handelt nicht jede Musik,

jede Literatur vom Diesseits, von uns? Ich empfinde Verdis »Requiem« als sehr vielschichtig. Lobhymnen wie das »Sanctus« stehen neben fast verzweifelten, opernähnlichen Arien wie dem »Libera Me«, diese wiederum neben dem äußerst zarten, fast demütigen »Agnus Dei«. Über weite Strecken berührt mich diese Musik, sie zeigt mir die Ge-worfenheit, die auch ich oft empfinde, wenn ich über meine Rolle nachdenke. Da bin ich Individuum, geworfen in eine Welt, ausgelie-fert einem System, das ich nicht begreifen kann. Davon erzählt für mich Verdi, und das finde ich sehr spannend.

Giuseppe Verdi gilt nach den heutigen Erkenntnissen als eher anti-klerikal bzw. als glaubensskeptisch eingestellter Mensch. Ist das –wenn man sein »Requiem« hört, gerade auch, wenn man sich den li-turgischen Text verdeutlicht – nicht ein merkwürdiger Widerspruch, der sich da bereits aus der Entstehung dieses Werkes ergibt?Vielleicht macht das die Modernität der Musik aus. Vielleicht machte ihn gerade das unbefangener, seine kompositorischen Fähigkeiten einzusetzen und nicht in Demut zu erstarren. Natürlich setzt Verdi auf musikalische Effekte. Manchmal donnert er gewaltig und manch-mal »kitscht« er – man möge mir diese Äußerung nachsehen – auch ganz schön rum. Aber ehrlich gesagt, ich mag das. Es ist ein Stück weit Theater, wie aber oft auch Kirche und Gottesdienst Theater sind. Weihrauch und Engel, blutige Kreuzigungsszenen und die Or-gel, gescheitelte Ministranten und die weihevolle Stimme des Pries-ters – auch das ist Theater. Theater, das dazu dient, uns – die Gemein-de oder das Publikum – in bestimmte Zustände zu versetzen. Vielleicht erzählt all das mehr über unsere Kultur als über Gott oder das Jen-seits. Das, was nach dem Tod ist, bleibt glücklicherweise eine unbe-kannte Größe.

Gilt die von uns bei Verdi vermutete Haltung »Glaubens-Skepsis contra Ewige Verdammnis« auch für Sie? Wenn ja, wie lässt sich da-mit im Rahmen einer Inszenierung produktiv umgehen?Manche Vorstellungen haben sich in den letzten 100 Jahren verän-dert. Viele der damals prägenden christlichen Vorstellungen sind heu-te nicht mehr so präsent. Der Gott, wie er im »Requiem« beschrieben wird, ist mir zumeist fremd. Und trotzdem prägt uns dieser Diskurs bis heute. Er lebt auch in einer scheinbar säkularen Welt weiter. Der christliche Diskurs ist der Ausgangspunkt unserer musiktheatrali-schen Untersuchung. Wir wollen überprüfen, was uns die damaligen Vorstellungen von Moral und Spiritualität noch zu sagen haben, wel-che Fragen sich neu ergeben – all das interessiert mich. Natürlich füh-le ich als scheinbar selbstbestimmtes Individuum und auch als Regis-seur eine Sehnsucht nach einer Welt, in der die Dinge klarer und einfacher sind. Aber sie sind es nun mal nicht, also versuche ich mit der Komplexität und Widersprüchlichkeit umzugehen. Summa summarum: Als Regisseur interessiert mich zunächst einmal die Ehrlichkeit. Eigentlich würde ich mir von diesem Abend wün-schen, dass er nicht in erster Linie durch die Kraft seiner Bilder, son-dern vielleicht durch diese Ehrlichkeit überzeugt.

Kann Man die angst vor der Hölle MusiKaliscH scHildern?

› interview georg Kehren

Im Gespräch mit Regisseur Clemens Bechtel

Page 25: Oper Pur 08

Messa da requiem LEIDENSCHAFT 23

› Takesha Meshé Kizart

› Jovita Vaskeviciute

› Michael Fabiano

› Dimitry Ivashchenko

taKesHa MesHé Kizart

die us-amerikanische sopranistin, geboren in chicago, ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe und erobert derzeit die bühnen der Welt. ihr debüt an der Metropolitan opera in new York gab sie in der Partie der MusettA in »lA BohèMe«, doch zählen insbe-sondere dramatische Partien wie leonorA in »il trovAtore«, elisABettA in »don cArlo«, AMeliA in »un BAllo in MAscherA« oder die titelpartie in »MAdAMA ButterFly« neben mehreren Mozart-rollen (gräFin, donnA AnnA, Fiordiligi) zu ihrem umfangreichen repertoire. an der oper Köln verzeichnete sie 2010 in der neupro-duktion von béla bartóks »herzog BlAuBArts Burg« mit ihrer intensiven verkörperung der in blaubarts seele vordringenden Frau (regie: bernd Mottl) einen großen erfolg.

tatiana larina

ausgebildet an der universität von stawropol und in ihrer neuen Heimat berlin, sichert sich die georgische sopranistin seit jüngerer zeit mit ihren auftritten, etwa als violettA (»lA trAviAtA«), gildA (»rigoletto«), seMirAMide oder als Königin der nAcht in stuttgart, München und in der tonhalle düsseldorf, eine große aufmerksamkeit. an der oper Köln stellt sie sich erstmals vor, neben dem verdi-requiem außerdem als vitelliA in uwe eric laufenbergs neuinszenierung von Mozarts »lA cleMenzA di tito«.

Jovita vasKeviciute

auch die litauische Mezzosopranistin Jovita vaskeviciute, deren Weg nach frühen erfolgen an der oper ihrer Heimatstadt vilnius nun zu den großen bühnen der internatio-nalen opernszene führt, ist dem Publikum der oper Köln durch ihre auftritte als AMneris in giuseppe verdis »AidA« und als doMingA de Adviento in »love And other deMons« von Peter eötvös in nachhaltiger erinnerung.

MicHael Fabiano

der us-amerikanische, aus new Jersey gebürtige tenor gab sein bühnendebüt im Jahr 2007 am theater Klagenfurt als AlFredo in verdis »lA trAviAtA«. Mittlerweile kennt man den viel beachteten tenor-newcomer u. a. an den bühnen von Paris, neapel und vancouver, an der dresdner semper-oper (herzog in »rigoletto«) und der deutschen oper berlin (rodolFo in »lA BohèMe«). Häufig verkörpert er die jugendlichen Helden in den opern giacomo Puccinis und gaetano donizettis. die tenor-Partie des verdi-requi-ems sang er bereits erfolgreich im zusammenwirken mit dem columbus symphony orchestra in ohio.

JosePH calleJa

der aus Malta stammende tenor gilt seit Mitte des zurückliegenden Jahrzehnts, als er mit erfolgen an der oper Frankfurt auf sich aufmerksam machte, als einer der herausragenden vertreter seines Fachs. regelmäßig gastiert er an den großen bühnen der Welt, wie z. b. in london, san Francisco, tokyo, berlin und Wien.

diMitrY ivasHcHenKo

der russische bass wurde am glinka-Konservatorium in nowosibirsk sowie in Karlsruhe ausgebildet. nach einem ersten engagement am theater augsburg folgten auftritte u. a. an der deutschen oper berlin (sArAstro in »die zAuBerFlöte«), in glasgow und enschede. derzeit ist er ensemblemitglied der Komischen oper berlin, wo er in Partien wie veit pogner in richard Wagners »die Meistersinger von nürnBerg« oder als wAsserMAnn in »rusAlKA« immer wieder eigene Maßstäbe setzt.

biograPHiscHes

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Page 26: Oper Pur 08

ariadne auf naxos LEIDENSCHAFT24

AriAdne, »AriAdne AuF nAxos«

»es gibt ein reicH, Wo alles rein ist: es Hat aucH einen naMen: totenreicH.«

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ariadne auf naxos LEIDENSCHAFT

oPernbaroMeter====== liebe 60%==== tod 40%teuFel 0%

25

ariadne auF naxos

»In jeder großen Trennung liegt ein Keim von Wahnsinn, man muss sich hüten, ihn nachdenklich auszubrüten und zu pflegen.« (von Hofmannsthal mehrfach verwendetes goethezitat)

Nach dem großen »Rosenkavalier«-Erfolg 1911 soll Max Reinhardt, dem das Gelingen der Uraufführung zu verdan-ken war, als Gegenleistung eine kleine »30-Minuten-Oper für kleines Kammerorchester, gemischt aus heroisch-my-thologischen Figuren und aus Figuren der commedia dell’arte, welche ein mit dem heroischen Element fortwäh-rend verwebtes Buffo-Element tragen«, erhalten – »ariadne auF naXos« als Nachspiel zur »kleinen Molièresache« »Der Bürger als Edelmann«. Für Hofmannsthal steht fest, anders als für Strauss, dass es hier um mehr als eine »kleine spiele-rische Sache«, »ein Öperchen« geht. Er schreibt Strauss 1911: »Es handelt sich um ein simples und ungeheures Le-bensproblem: das der Treue. An dem Verlorenen festhalten, ewig beharren, bis an den Tod – oder aber leben, weiterle-ben, hinwegkommen, sich verwandeln, die Einheit der Seele preisgeben, und dennoch in der Verwandlung sich be-wahren, ein Mensch bleiben, nicht zum gedächtnislosen Tier herabsinken.«Der Erfolg des Doppelabends (Molière und Strauss) 1912 in Stuttgart ist aber so zwiespältig, dass an eine Weiter-entwicklung gedacht wird. Deshalb benennt der Begriff »Verwandlung« nicht nur das Thema der Oper, sondern auch den schöpferischen, fünf Jahre währenden Vorgang, in dem »ariadne auF naXos« 1916 ihre endgültige Ge-stalt als »Oper in einem Aufzuge nebst einem Vorspiel«, ohne das molière’sche Lustspiel, annehmen wird.

› oper in einem aufzuge nebst einem vorspiel › libretto von Hugo von Hofmannsthal › Musik von richard strauss (1864 – 1949)

premiere 26. nOv. 2011 › OpernhauSVorstellungen 30. nOv., 2., 4., 8., 11., 14., 16., 18., 23., 26. dez. 2011

Im Schatten des Ersten Weltkriegs: Hofmannsthals

Kammeroper beschreibt den letzten großen Rausch

angesichts des Todes.

MusiKAlische leitung Markus stenz

inszenierung uwe eric laufenberg

Bühne tobias Hoheisel

KostüMe Jessica Karge

licht Wolfgang göbbel

drAMAturgie Hans nadolny

der hAushoFMeister Harald Kuhlmann

ein MusiKlehrer Johannes Martin Kränzle

der KoMponist regina richter

der tenor / BAcchus Marco Jentzsch › 26., 30. NOv., 2., 4., 8., 11., 14.,

16., 18. Dez.

lance ryan › 23., 26. Dez.

ein oFFizier stefan Kohnke

ein tAnzMeister Martin Koch

ein perücKenMAcher sévag serge tachdjian

ein lAKAi Yong doo Park

zerBinettA daniela Fally › 26. NOv., 4., 8., 11., 18. Dez.

anna Palimina › 30. NOv., 2., 14., 16.,, 23. Dez.

priMAdonnA / AriAdne barbara Haveman › 26., 30. NOv., 2., 4., 8.,

11., 16., 26. Dez.

anne schwanewilms › 14., 18., 23. Dez.

hArleKin Miljenko turk

scArAMuccio gustavo Quaresma ramos

truFFAldin Matias tosi

BrighellA Jeongki cho

nAjAde gloria rehm

dryAde adriana bastidas gamboa

echo Ji-Hyun an

gürzenich-orchester Köln

mit Kurzeinführung

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ariadne auf naxos LEIDENSCHAFT26

die Handlung der endFassungDer reichste Mann von Wien will seinen Gästen nach aufgehobener Tafel »Kunst« bieten – die eigens für diesen Abend komponierte opera seria »Ariadne auf Naxos« und im Anschluss die Tanzmaskera-de »Die ungetreue Zerbinetta und ihre vier Liebhaber«. Die Opern-truppe und der junge Komponist der Oper sind entsetzt, dass ihrem Werk eine «Affenkomödie« folgen soll! Doch es kommt noch viel schlimmer. Der gnädige Herr ändert seinen Plan und verfügt, dass die »Tanzmaskerade weder als Nachspiel noch als Vorspiel, sondern mit dem Trauerstück »Ariadne« gleichzeitig!« aufgeführt wird. Der Komponist will sein Werk eher zurückziehen, als dass er es zulässt, seine »›Ariadne auf Naxos‹, das Sinnbild der menschlichen Einsam-keit« durch diese Mixtur mit der Komödie verunstalten zu lassen. zerBinetta, der Chefin der Gauklertruppe, aber gelingt es, den Komponisten zu einer Kombinierung der beiden Handlungen, der ernsten und der komischen, zu bewegen. Nun kann die Oper begin-nen. Dafür weitet sich das Haus des Mäzens vor unseren Augen zur einsamen Insel. Drei Nymphen beschreiben mit der «lächelnden Gleichgültigkeit der Natur gegenüber menschlichem Leiden« das Leid der von Theseus betrogenen und verlassenen ariadne, die die Erinnerungen an den Entflohenen nicht verdrängen kann. Sie hofft auf Hermes, der ihr den Tod gewähren wird.Die Komödiantentruppe, die die Trauernde aufmuntern soll, kann nicht helfen: »Sie hebt nicht einmal den Kopf. Es ist alles vergebens. Wie wir tanzen, wie wir singen, was wir auch bringen, wir haben kein Glück« Auch zerBinetta kann die todesbereite ariadne nicht erreichen, als sie ihr vor Augen führt, dass Treue und Liebe doch sehr relative Begriffe sind. Da naht Bacchus (Dionysos). Glücklich, weil er Circe, die ihn verführen und zum Tier machen wollte, entrinnen konnte. ariadne sieht in ihm den Todesboten, der sie über den Acheron führen wird. Bacchus hingegen erkennt in ihr die Frau, die ihn in einen Gott verwan-deln wird. Mit seiner Hilfe kann sie in das Leben zurückkehren. »Wer leben will, der muss über sich selber hinwegkommen, muss sich verwandeln: er muss vergessen«, so Hofmannsthal 1912 an Strauss. »Und dennoch ist ans Beharren, ans Nichtvergessen, an die Treue alle menschliche Würde geknüpft. Dies ist einer von den abgrundtiefen Widersprüchen, über denen das Dasein aufgebaut ist, wie der delphi-sche Tempel über seinem bodenlosen Erdspalt. Man hat mir nachge-wiesen, dass ich mein ganzes Leben lang über das ewige Geheimnis dieses Widerspruchs mich zu erstaunen nicht aufhöre. So steht hier aufs neue ariadne gegen zerBinetta, wie schon einmal Elektra gegen Chrysothemis stand. Chrysothemis wollte leben, weiter nichts; und sie wusste, dass, wer leben will, vergessen muss. Elektra vergisst nicht. Für Elektra blieb nichts als der Tod; hier aber ist das Thema weitergeführt. Auch ariadne wähnt, sich an den Tod dahinzuge-ben; da »sinkt ihr Kahn und sinkt zu neuen Meeren«. Dies ist Ver-wandlung, das Wunder aller Wunder, das eigentliche Geheimnis der Liebe. Wenn ariadne von ihrem verwandelten Selbst auch die Höh-le ihrer Schmerzen zum Freudentempel verwandelt sieht, – was be-kennt sie damit anderes, als dass sie liebt und lebt«.»Im Auftritt des Bacchus-Dionysos, der das letzte Drittel der eigentli-chen Oper ›Ariadne auf Naxos‹ beherrscht, findet die Idee der ›Ver-wandlung‹ ihren stärksten Ausdruck. Es ist merkwürdig, wenn auch

begreiflich, dass diese Szene keinen Augenblick in die späteren Ände-rungspläne einbezogen wurde und, von Kürzungen des Buffoparts ab-gesehen, unangetastet blieb. Dionysos und ariadne tragen die Anti-nomien des Kosmos und Gegensätze von Seinsmöglichkeiten in sich und an sich aus. Es gehört zum Wesen des Dionysischen, dass sich bei denen, die dem Gott nahe stehen, Leben und Tod, Sterblichkeit und Ewigkeit auf wunderbare Weise miteinander vermischen. Ähnlich zeu-gen alle Versionen des Ariadne-Mythos von dem Wechsel höchster Wonne und herzzerreißenden Wehs. Was macht nun Strauss aus dieser Szene, nachdem er sich erst mit den Worten ›zu dünn‹, ›zu unverständlich‹ gegen sie gewehrt hat? Er komponiert in Erinnerung an ›Tristan und Isolde‹ (Tag / Nacht – Tod / Leben) eine Szene, die das alles intuitiv erfasst, vergrößert, vielleicht für manche Ohren vergröbert, es aber auf alle Fälle nicht im Zweideutigen belässt. Bacchus’ letzter großer Auftritt wird ein gro-ßer (letzter?) Rausch. Es werden 32 Kammermusiker zu einer spätro-mantischen Exstase gebündelt.« (Uwe Eric Laufenberg).Wenn man den Prozess der »Verwandlung«, den das Werk von 1911 bis 1916 durchschritten hat, verfolgt, sollte man bedenken, dass die Herstellung der Endfassung und ihre Uraufführung im düsteren Schatten eines Weltkrieges stattfinden. Für Hofmannsthal hat sich in diesem Krieg die grillparzerische Vorausahnung erfüllt, dass die Menschheit einen Weg »von der Humanität – durch Nationalität – zur Bestialität« beschreitet. Aber er ist sich 1915 auch gewiss, »dass in der gegenwärtigen Katastrophe gewisse Tendenzen der materiellen Zivilisation, welche das neunzehnte Jahrhundert uns hinterlassen hat, sich, einer brandenden Welle gleich, überschlagen und dadurch auflösen werden; diese materielle Zivilisation selber wird sich ohne Zweifel weiterentwickeln, aber – dürfen wir hoffen – gleichsam unter einem andern Stern und unter der Möglichkeit, sich selber zu überwin-den.« Und ein Jahr später schreibt er – in Erinnerung an Shakespeare – : »Die heutige Zeit kennt keinen tiefren Drang, als über sich selber hin-auszukommen. Der Lebende fühlt sich überwältigt durch die Gewalt der Umstände; das schweifende Genießen, das fühlt er, ist kein Aus-weg, der Genuss zieht ihn nur noch tiefer in die Sklaverei hinein, und der Besitz unterjocht. Nach oben hin ist die Idee der Freiheit in den Äther entschwunden, nach innen zu die Idee der Tugend leer und we-senlos geworden. Begriffe, Namen verdüstern die Pfade des Lebens mehr, als sie sie erleuchten; die Handlung hat sich zur Begebenheit er-niedrigt. Wo ist eine Offenbarung des Höchsten? Ebendort, wo Wirklichkeit ist, antwortet die innere Stimme, die untrüglich ist.« Shakespeare und übrigens auch das Wiener Volkstheater Raimunds und Nestroys gaben Hofmannsthal und Strauss das ästhetische Werk-zeug in die Hand, dieses große Thema auch theatralisch zu bewälti-gen, die Dialektik des Lebens widerzugeben in der Verquickung des Hohen mit dem Niederen, des Tragischen mit dem Komischen. Die Dramaturgie des Doppelabends ist vom Spiel im Spiel bestimmt und die Figuren sind häufig Zitat früherer bekannter Operngestalten. Das gilt auch für die Musik: Sie hat Zitatcharakter. »Die Konzeption der Ariadne«, so Hofmannsthal an Strauss‚« legte Ihnen auf, auch Ihre Musik teilweise zu kostümieren, als Zitat zu behandeln, und Sie ha-ben dies mit wundervollem Takt gelöst.« Hans nadolny

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ariadne auf naxos LEIDENSCHAFT 27

› Barbara Haveman

› Daniela Fally

› Johannes Martin Kränzle › FOTO Monika Rittershaus

› FOTO Marcel Gonzalez-Ortiz

› FOTO Tobias Jansen

biograPHiscHesbarbara HaveMan – PriMadonna / ariadne

die niederländische sopranistin, ausgebildet am Konservatorium in Maastricht, erweist sich bei ihren auftritten unter anderem in italien, Frankreich, belgien, deutschland und österreich sowohl im italienischen als auch im deutschen gesangsfach als belcantistin von hohem rang. so war sie u. a. an der Hamburgischen staatsoper als »tAnnhäuser«-elisABeth zu hören, an der deutschen oper am rhein als AMeliA in verdis »ein MAsKenBAll« und an der oper Frankfurt als toscA sowie als AMeliA in verdis »siMon BoccAnegrA«. an der oper Köln wird sie in dieser saison auch als »Meistersinger«-evA zu hören sein – eine Partie, mit der sie in hier in der vorletzten spielzeit bereits als einspringerin große Meriten gesammelt hat.

daniela FallY – zerbinetta

die österreichische Koloratursopranistin wurde nach einem ersten Festenga-gement an der volksoper Wien (2005 – 2009) ensemblemitglied der Wiener staatsoper, wo sie seitdem u. a. als sophie, Adele, oscAr, zerBinettA, itAlienische sängerin und rosinA reüssierte. gastengagements führten sie u. a. zu den bregenzer Festspielen, an die bayerische staatsoper München, die Hamburgische staatsoper, die dresdner semperoper sowie an das opernhaus zürich.

JoHannes Martin KrÄnzle – ein MusiKleHrer

nicht nur mit seiner facettenreichen interpretation des sixtus BecKMesser in »die Meistersinger von nürnBerg« hat er sich fest in das stammbuch der oper Köln eingeschrieben, auch in der titelrolle von béla bartóks »herzog BlAuBArts Burg« und mit seinem liederabend »roMAntische BAllAden« festigte er seine besondere bindung an dieses Haus. als lang jähriges ensemblemitglied der oper Frankfurt startete er seine internationale Karriere, die ihn mittlerweile u. a. zu den Festspielen von glyndebourne und salzburg, an die Mailänder scala und an die staats-oper unter den linden (AlBerich in »der ring des niBelungen« unter d. barenboim) führte. zu beginn dieser saison singt er an der oper Köln außerdem den Fürsten Andrej in »Krieg und Frieden«.

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norma LEIDENSCHAFT28

»docH nicHt durcH gallier, roM FÄllt durcH eigne scHWÄcHe …«

norMA, »norMA«, i. AKt, 4. AuFtritt

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norma LEIDENSCHAFT

oPernbaroMeter======== liebe 80%======= tod 70%= teuFel 10%

29

MusiKAlische leitung andriy Yurkevich

chor andrew ollivant

pollione zoran todorovich

oroveso nikolai didenko

norMA edita gruberova

AdAlgisA regina richter

clotilde Machiko obata

FlAvio Jeongki cho

chor der oper Köln gürzenich-orchester Köln

norMa› tragische oper in zwei aufzügen › libretto von Felice romani nach der tragödie von alexandre soumet › Musik von vincenzo bellini (1801 – 1835) › in italienischer sprache

premiere 18. Jan. 2012 › OpernhauSVorstellung 23. Jan. 2012 Oper kOnzertant

Das Meisterwerk des Belcanto wieder in Köln

Die gallische Oberpriesterin norMa liebt heimlich den Römer Pollione und hat zwei Kinder von ihm. Aus diesem Grund versucht sie, kraft ihres Amtes den Auf-stand gegen die römischen Besatzer hinauszuzögern, und hofft auf eine friedliche Lösung. Sie ahnt zunächst nicht, dass Pollione längst eine andere Frau, die junge Priesterin adalgisa, liebt. Im Gegenteil: Als adalgisa ihr – allerdings ohne Polliones Namen zu nennen – ihre verbotene Liebe gesteht, empfindet norMa aufgrund der Parallelität ihrer Situation Mitgefühl und entbindet die junge Frau von ihrem Priesterinnen-Gelübde. Als norMa die Zusammenhänge schließlich durchschaut, sind ihrer Ei-fersucht keine Grenzen gesetzt und bald geht es um Leben und Tod. Zu den Bewunderern des jung verstorbenen Komponis-ten Vincenzo Bellini (1801 – 1835) zählten unter anderem Giuseppe Verdi und Richard Wagner. Neben seiner be-rühmtesten Oper, »norMa«, zählen unter anderem »i Puritani«, »la sonnaMBula«, »i caPuleti e i Montecchi« sowie »Beatrice di tenda« zu den von ihm hinterlassenen musikalischen Meisterwerken. Mit seiner Fähigkeit, der komplexen Seelenlage seiner Figu-ren eine unverwechselbare musikalische Form zu geben, gelang dem Sizilianer etwas, das zuvor noch niemand er-reicht hatte. »Bei ihm gibt es lange, lange Melodien, wie sie niemand zuvor geschrieben hat«, äußerte Verdi über den verstorbenen Kollegen. Die berühmte Arie der norMa, »Casta diva« (»Keusche Göttin«), ist mit ihren weitgesponnenen Kantilenen für geübte Belcantistinnen bis heute Paradestück und Herausforderung zugleich. Doch auch darüber hinaus gilt die 1831 an der Mailänder Scala uraufgeführte »norMa« als zentrales Werk der ro-mantischen italienischen Oper.Für kaum eine Sängerin scheint die äußerst anspruchs-volle Partie der Druidenpriesterin norMa geeigneter als für Edita Gruberova, die große Primadonna unserer Tage. Die Karriere der durch Koloratur- und Belcanto-Partien weltberühmt gewordenen Sopranistin ist bei-spiellos, und immer wieder begeistert sie gerade auch in den Werken Vincenzo Bellinis.

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norma LEIDENSCHAFT30

Immer wieder an der Oper Köln zu Gast, präsentiert sie sich nun endlich auch hier in der Paraderolle der Prieste-rin norMa.An ihrer Seite ist Zoran Todorovich als Pollione zu hören, der weltweit zu den gefragtesten Tenören seines Fachs zählt. Regelmäßig ist der Künstler mit der unver-wechselbaren Ausstrahlung und besonderem Tempera-ment an den Opernhäusern in Wien, München, Berlin, Dresden, Zürich, Madrid, Brüssel, San Francisco und Tokyo zu erleben, um nur einige zu nennen. Zu seinem Repertoire zählen die Tenor-Helden Verdis und Puccinis ebenso wie die Belcanto-Partien von Bellini und Doni-zetti oder etwa der Don José in »Carmen«.Bereits vor sieben Jahren trat er gemeinsam mit Edita Gruberova an der Bayerischen Staatsoper München in Donizettis »Roberto Devereux« auf. Die Partie des Pollione in »norMa« hat er inzwischen an der Seite vieler bedeutender Sopranistinnen gesungen, allen voran Edita Gruberova. Seine Stimme ist auf zahlreichen cd-Aufnahmen dokumentiert, unter anderem in einer Ge-samtaufnahme von Halévys »La Juive«. (gk)

› Edita Gruberova FOTO Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

FOTO Agentur› Zoran Todorovich

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»OPER 2011«

das neue Jahrbuch mit Kritikerumfrage

und einer Bilanz der Saison 2010 /2011

erscheint am 04.10.2011

ZUM VERLIEBEN!

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la traviata LEIDENSCHAFT

32

› Melodramma in drei akten › text von Francesco Maria Piave nach dem drama »la dame aux camélias« von alexandre dumas d. J.› Musik von giuseppe verdi (1813 – 1901)› in italienischer sprache mit deutschen übertiteln

Im Rausch der Drehbühne

la traviata

MusiKAlische leitung Markus Poschner › 16., 29., Okt., 9. NOv.

daniel Klajner › 20., 22. Okt., 2. NOv.

inszenierung dietrich W. Hilsdorf

Bühne dieter richter

KostüMe renate schmitzer

licht Wolfgang göbbel

choreogrAphie athol Farmer

chor andrew ollivant

drAMAturgie birgit Meyer

violettA vAléry olesya golovneva

AlFredo gerMont Matthias Klink

giorgio gerMont Markus brück › 16., 20., 22. Okt., 2. NOv.

lado ataneli › 29. Okt., 9. NOv.

FlorA sandra Janke

AnninA andrea andonian

gAstone Jeongki cho

BArone douphol sévag serge tachdjian

MArchese Yong doo Park

dottore grenvil dennis Wilgenhof

giuseppe alexander Fedin

diener FlorAs Hans-ulrich schüler

Bote guido sterzl

chor der oper Köln gürzenich-orchester Köln

mit Kurzeinführung

wiederaufnahme 16. Okt. 2011 › OpernhauS weitere Vorstellungen 20., 22., 29. Okt., 2., 9. nOv. 2011

Nicht wenigen Kölner Opernbesuchern ist noch jene »la traViata«-Vorstellung am 12. 12. 2009 in Erinnerung, als die junge, in Sankt Petersburg ausgebildete Sopra-nistin Olesya Golovneva kurzfristig für die erkrankte Kollegin einsprang, damit die Vorstellung rettete und ei-nen überwältigenden Erfolg in der Titelpartie verzeich-nen konnte.In der vergangenen Spielzeit sang Olesya Golovneva an der Oper Köln außerdem die Konstanze in der Neupro-duktion von Mozarts »Die Entführung aus dem Serail«, in der aktuellen Neuproduktion von Prokofjews »Krieg und Frieden« verkörpert sie die weibliche Hauptpartie der Natascha.Im Rahmen der Wiederaufnahme von Dietrich W. Hilsdorfs Inszenierung der »la traViata« besteht nun »ganz re-gulär« die Gelegenheit, sich einen Eindruck von Olesya Golovnevas bewegender Interpretation der schwindsüch-tigen Kurtisane Violetta Valéry zu bilden.»Hilsdorf liebt die große Show, reizt die Theatermaschine-rie gern aus, selbst in einem eher intimen Drama wie der ›Traviata‹. Hier lässt er die von Dieter Richter üppig ausge-stattete Drehbühne ordentlich rotieren, so dass man nicht selten den Eindruck einer filmischen Szenenfolge erhält.Schauplatz des Dramas um die schwindsüchtige Kurtisa-ne Violetta ist in Hilsdorfs Inszenierung der Saal eines großen Restaurants, das irgendwann im 20. Jahrhundert seine besten Zeiten zwar schon hinter sich haben mag, aber immerhin noch die prachtvolle Kulisse für rauschen-de Ballnächte bietet (für die Renate Schmitzer wieder einmal ganz wunderbare Kostüme entworfen hat). In-timster Rückzugsort ist hier die Toilette, wo Violetta sin-nigerweise schließlich auch ihr Leben aushauchen wird. Hilsdorf hat ein gutes Gespür für solche Effekte, weiß opulentes Theater mit psychologischem Einfühlungs-vermögen zu verbinden.«Bonner generAlAnzeiger

oPernbaroMeter===== liebe 50%========== tod 100%===== teuFel 50%

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la traviata LEIDENSCHAFT 33

› FOTO Klaus Lefebvre

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die csárdásfürstin LEIDENSCHAFT34

› Christoph Marti, Carsten Süss

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die csárdásfürstin LEIDENSCHAFT

oPernbaroMeter========== liebe 100%tod 0%======== teuFel 80%

35

› operette in drei akten libretto von leo stein und béla Jenbach › Musik von emmerich Kálmán (1882 – 1953) › Musikalische einrichtung von gerrit Prießnitz und béla Fischer

die csárdás-Fürstin

wiederaufnahme 30. dez 2011 › palladium Vorstellungen 31. dez. 2011, 4., 6., 8., 12., 15., 19., 22., 26., 27., 28., 29. Jan. 2012

Emmerich Kálmáns Operette als Spiel um Geschlechterrollen:

Christoph Marti ist die »Csárdásfürstin« Sylva Varescu.

MusiKAlische leitung gerrit Prießnitz

inszenierung bernd Mottl

Bühne & KostüMe Friedrich eggert

licht andreas grüter

choreogrAphie otto Pichler

chor Jens olaf buhrow

drAMAturgie georg Kehren

leopold MAriA, Fürst von und zu lippert weylersheiM uwe Kramer › 30. Dez., 4., 6., 8., 12., 19., 22.,

27., 29. JaN.

reinold louis › 31. Dez., 15., 26., 28. JaN.

Anhilte, seine FrAu andreja schneider

edwin ronAld, Beider sohn carsten süss › 30., 31. Dez., 4., 6., 8., 12., 19.,

22., 27., 29. JaN.

Miljenko turk › 15., 26., 28. JaN.

KoMtesse stAsi, nichte des Fürsten gloria rehm

grAF Boni Káncsiánu Martin Koch

sylvA vArescu christoph Marti

eugen von rohnsdorFF burghard braun

Feri von KereKes alexander Fedin

tanzensemble chor der oper Köln gürzenich-orchester Köln

Glitzer, Glamour und Gefühl: Prinz edwin liebt die Varietékünst-lerin sylVa Varescu. Für seine fürstlichen Eltern kommt jedoch nur eine standesgemäße Verbindung in Frage. Als sylVa davon aus-gehen muss, von edwin aus diesem Grunde zugunsten einer jungen Komtesse verlassen zu werden und somit als verlassene »Csárdásfürs-tin« zurückzubleiben, verliert sie den Glauben an ihn – und fast auch den Glauben an die Liebe.Die Aufführung der Oper Köln (Premiere war am 30.12.10) ist die erste überhaupt, in der der Versuch gewagt wurde, die Rolle der Varieté-künstlerin sylVa Varescu mit einem männlichen Darsteller zu beset-zen. Hier liebt Prinz edwin einen Mann in Frauenkleidern – eben die »Travestiekünstlerin« sylVa, gespielt von Christoph Marti, auch bekannt unter dem Namen Ursli Pfister als Teil der Kabarett-Formation »Geschwister Pfister«. Der Glaubwürdigkeit der gezeigten Gefühle tut dies keinen Abbruch. Man erlebt die Geschichte neu und kommt ihr beim Hinterfragen der außergewöhnlichen Besetzungskonstellation vielleicht umso mehr auf die Spur.Die atmosphärisch stimmungsvolle Varieté-Raumbühne trägt ein Üb-riges zur Einzigartigkeit dieser Aufführung bei, die erfolgreich den Bogen von der Operette zur Revue zieht. (gk)

»Die Liebesgeschichte zwischen Sylva und Edwin wird so ernsthaft und anrührend erzählt, dass es wirklich zu Herzen geht. Natürlich muss man dabei von bisherigen Hörgewohnheiten abrücken, denn der Sopran Sylvas wird durch eine Männerstimme ersetzt. Aber wie Christoph Marti diese Rolle interpretiert, das ist schlichtweg großar-tig. Dafür verzichte ich gerne auf jeden Star-Sopran.(…) hier wie dort geht es um die Liebe zwischen zwei Menschen – und da ist es gleichgültig, ob es die zwischen Mann und Frau oder zwi-schen zwei Männern ist. Das kommt in dieser Inszenierung wunder-bar herüber.«Yvonne Kálmán, tochter des Komponisten, im gespräch mit dem Kölner stadt-anzeiger, ausgabe vom 6.1.2011

› FOTO Paul Leclaire

Page 38: Oper Pur 08

sasha Waltz »Körper« LEIDENSCHAFT36

Mit ihm begann eine neue Tanzära: »Körper« ist Sasha Waltz’

meistgespieltes Stück weltweit. Jetzt gastiert es endlich in

Köln.

sasHa Waltz »KörPer«

regie / choreogrAFie sasha Waltz

MusiK Hans Peter Kuhn

Bühne thomas schenk Heike schuppelius sasha Waltz

KostüMe bernd skodzig

licht valentin gallé, Martin Hauk

drAMAturgie Jochen sandig

tAnz und choreogrAFie davide camplani lisa densem Juan Kruz diaz de garaio esnaola luc dunberry annette Klar nicola Mascia grayson Millwood Michal Mualem virgis Puodziunas claudia de serpa soares xuan shi takako suzuki laurie Young

Vorstellungen 6., 7. Okt. 2011 › 19:30 uhr › OpernhauS

»Ein Meisterwerk zwischen Blitz und Donner … In ›KörPer‹ kündi-gen sich all die Themen an, die Waltz bis heute beschäftigen: Der Konflikt zwischen Individuum und Masse, die Auflösung von Ge-schlechterdifferenzen – und vor allem der Widerhall zwischen Tän-zerkörper und Raum.«Frank Weigand, die Welt 26. 08. 2010

Nach dem großartigen Gastspiel von Sasha Waltz & Guest Anfang des Jahres im Palladium kehrt sie mit »KörPer« zurück ins Opernhaus.Mit »KörPer« eröffnete Sasha Waltz im Jahr 2000 die Schaubühne am Lehniner Platz Berlin unter neuer künstlerischer Leitung – ihre Choreografie schrieb Tanzgeschichte und ist bis heute das meistge-spielte und weitestgereiste Stück aus dem Repertoire von Sasha Waltz & Guests. Sasha Waltz visualisiert mit ihren dreizehn Tänzerinnen und Tänzern die Hülle und das Innere des menschlichen Körpers, sei-ne Schönheit und Hässlichkeit, seine Sterblichkeit und den Traum vom perfekten Körper. Was ist der Körper? Wie setzt er sich zusam-men? Der menschliche Organismus wird sowohl als einheitliches Sys-tem abgebildet, als auch in seine Fragmente zerlegt. Die untersuchte Anatomie findet eine Übertragung in die Geometrie des Raumes. (hk)

eine Produktion der schaubühne am lehniner Platz berlin präsentiert von sasha Waltz & guests. eine Koproduktion mit dem théâtre de la ville Paris. sasha Waltz & guests wird gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkultur-fonds.

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sasha Waltz »Körper« LEIDENSCHAFT 37

› FOTO Bernd Uhlig

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ballett am rhein LEIDENSCHAFT38

› FOTO Gert Weigelt

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ballett am rhein LEIDENSCHAFT 39

Martin scHlÄPFer »ForellenQuintett« und MeHr

Vorstellung 20. dez. 2011 › 19:30 uhr › OpernhauS

MarscH, Walzer, PolKa

MusiK Märsche, Walzer und Polkas von Johann strauß vater und sohn sowie Josef strauß

choreogAFie Martin schläpfer

tanzsuite

MusiK tanzsuite mit deutschlandlied von Helmut lachenmann

choreogrAFie Martin schläpfer

ForellenQuintett

MusiK »don’t be shy« von the libertines sowie Quintett a-dur d 667 (»Forellenquintett«) von Franz schubert

choreogrAFie Martin schläpfer

Das Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg zu Gast in Köln

Trotz der unmittelbaren Nachbarschaft zu Düsseldorf möchten wir Ih-nen den preisgekrönten Choreografen Martin Schläpfer mit seiner Kompanie nicht vorenthalten. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte er das seit 2009 / 10 von ihm geleitete Ballett am Rhein Düsseldorf Duis-burg zu einer der profilitiertesten Ensembles der internationalen Tanz-Szene. Auf der Suche nach einer Ballettkunst für das 21. Jahrhundert knüpft Schläpfer an einer abstrakten Neoklassik an, um diese für die Gegenwart weiterzudenken. Die Musik steht dabei für ihn meist am Anfang einer neuen Arbeit. Aus ihren Tönen, Klängen, Rhythmen und Farben schöpft er die Energien für seine zutiefst musikalische Tanzkunst.In Köln haben Sie die Möglichkeit, drei seiner Ballette zu sehen.Als wäre es ein Traum, reibt sich eine Tänzerin die Augen, als sie plötzlich mitten in einer anderen Welt steht: Ein Wald in einer Som-mernacht vielleicht, ein glänzender See vielleicht, in dem sich das Mondlicht bricht – ein labyrinthischer Ort, der zu einem Treff-punkt unterschiedlichster Gestalten wird. Liebespaare begegnen sich und wechseln gerade noch zärtlich umschlungen in rasendem Tempo die Partner als wär’s ein Shakespearescher Sommernachtstraum, ein einsamer Poet landet nie bei einer Frau und verwandelt sich urplötz-lich mit wilden Sprüngen in einen kauzigen Kobold, eine Elfe tanzt ih-ren Tanz, der Duft des Wiener Waldes liegt im Raum. Und: Es wird getanzt und getanzt und getanzt – auf Spitze, auf flacher Sohle und in Gummistiefeln. In einem atemberaubenden Reigen entfaltet Martin Schläpfer in seinem »Forellenquintett« das ganze Kompendium seiner Tanzkunst. Das »Wien-Ballett« Marsch, Walzer, Polka ist ein liebevoll-ironischer Blick auf die ganz eigene Musik-, Tanz- und Befindlichkeitskultur der österreichischen Metropole Wien und lädt immer wieder zum Schmunzeln ein. Über die Auseinandersetzung mit Lachenmanns »Tanzsuite mit Deutschlandlied« schrieb Angela Reinhardt: »Schläp-fers Ballette geben ihr Geheimnis immer schwerer preis, aber ihre Faszination strahlt immer heller.« – Ein Stück von einer »ästhetischen Qualität, die auf dem Gebiet des klassischen Tanzes keine Konkur-renz zu fürchten hat.« (Jochen Schmidt) (hk)

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4040 gastspiel aus china LEIDENSCHAFT

Kun-oPer »Palast eWiger Jugend«

gAstspiel

cHinesiscHe Kun-oPer

Die Kun-Oper, eine der ältesten Bühnenkunstformen der Welt, steht für ein kunstvolles Zusammenspiel von exquisiter klassisch-chinesi-scher Sprache, fließenden Tönen, graziöser Körpersprache und meis-terhafter Kampfkunst. Der Fluss von Dichtung und Malerei, vereint mit Gesang, Tanz und Schauspielkunst, ergibt eine einzigartige litera-rische, dramaturgische und musikalische Verschmelzung – zum Leben erweckt und in Szene gesetzt durch die Begabung und Interpretations-kraft der einzelnen Akteure. Die Kun-Oper hatte großen Einfluss auf verschiedene chinesische Theaterformen wie die berühmte Peking-oper. Zum Ende der Qing-Dynastie (1644 – 1911) geschwächt, ver-schwand die Kunstform um 1930 beinahe ganz, wurde in den folgen-den Jahren jedoch von einigen Intellektuellen wiederbelebt. Die Kun-Oper wurde im Mai 2001 in die unesco-Liste der Meister-werke traditioneller Weltkultur des mündlichen und immateriellen Er-bes der Menschheit aufgenommen.

das »sHangHai Kun- oPernHaus« Mit deM legendÄren cai zHengren

Das »Shanghai Kun-Opernhaus« ist das bedeutendste Kun-Opernhaus in Gesamtchina. Erstmals im Mai 2007 spielte das Shanghaier Opern-haus unter der Regie von Cao Qijing den »Palast ewiger Jugend«, eines der drei berühmtesten Meisterwerke der Kun-Oper, in voller Länge und Komplexität. Das Stück wurde von der ersten Aufführung an durch eine enorme Besucherzahl bestätigt. Besonders auch wegen der beachtenswerten Bühnenpräsenz des legendären Cai Zhengren, der die Zuschauer durch seine virtuose Beherrschung der Rolle des Kai-sers Xuanzong in Atem hält, gewinnt die Aufführung eine besondere Lebhaftigkeit.

»Palast eWiger Jugend« (cHangsHeng dian)

Zu Beginn der Qing-Dynastie schrieb der Autor und Dramaturg Hong Sheng (1645 – 1704) die berühmte Liebesgeschichte über den Tang-Kaiser Xuanzong und seine Konkubine Yang Guifei nieder. Diese spielt vor dem Hintergrund der An Lushan Rebellion von 756 – 763, welche den Untergang der Tang-Dynastie einleitete. Inmit-ten des Aufstandes finden sich Liebe, Tod, Intrigen und eine für im-mer veränderte Nation – Politik wird gegen Leidenschaft ausgespielt. Mit lebhafter Fantasie führt der Autor sein Publikum durch Himmel, Erde und Hölle, in denen sich Menschen, Geister und Fabelwesen ein rasantes Wechselspiel liefern. Leben und Tod existieren dabei neben-einander, denn die wahre Liebe der beiden Hauptfiguren vermag es, alle Grenzen zu überwinden.

5. NOV › DAS VERSPRECHEN 6. NOV. › KLEID AUS REGENBOGEN UND FEDERN 7. NOV. › DIE MEUTEREI IN MAWEI 8. NOV. › WIEDERSEHEN DES LIEBESPAARES

Vorstellung 5., 6., 7., 8. nOv. 2011 › OpernhauS

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4141gastspiel aus china LEIDENSCHAFT

› Kun-Oper

Page 44: Oper Pur 08

4242 gastspiel aus china LEIDENSCHAFT

› Kun-Oper

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4343gastspiel aus china LEIDENSCHAFT

› Kun-Oper

Page 46: Oper Pur 08

44 Fundstücke ANTRIEB

text till Schröder foto Matthias Baus

fundstücke

Das Detail erzählt die eigentliche geschichte, sagt nicht nur

der Kriminalist. Auf Streifzug durch die Ecken und Nischen

der Oper Köln

am rande › triest ist der Umbruch-

hot-Spot der Weltgeschichte.

Eine herrschafts-Chronologie:

Kelten

illyrer

römer

ostgoten

Byzantiner

langobarden

Venezianer

Karolinger

Vatikaner

habsburger

Venezianer

österreicher

Franzosen

österreicher

italiener

deutsche

Jugoslawen

Vereinte Nationen

Slowenen

Kroaten

italiener

hiCK-hACK UM SChNiCK-SChNACK

Unter Therapeuten gilt ein Mantra: Konflikte visualisieren. Nichts löst Blockaden oder ermöglicht Erkenntnis so sehr, wie die bildliche Darstellung von Beziehungsgeflechten – sei es in Organigrammen, per Stühlearbeit oder mit Spielfiguren auf einer Stellfläche. Nun ist die hehre Opernwelt von Konflikten weiß Gott nicht frei. Der Konflikt ist sozusagen die dns jeder Oper – und auch die Beteiligten hinter der Bühne arbeiten nicht immer emotional völlig reibungsfrei. Wie in jedem Unternehmen knallen da so manch unvereinbare Charaktere auf einan-der. Die Oper versteht sich nun aber nicht umsonst als das kreative Kraftwerk der Kabalen, wenn sie sich nicht der Konfliktdarstellung besonders aussagekräftig annehmen könnte. So auch in diesem Fall: dem Hick-Hack um Schnick-Schnack. In den Katakomben der ehe-maligen Schreinerei, die jetzt als Zwischenlager für Bühnenbildele-mente dient, herrschten einst zwei Ausstattungsleiter, die beruflich auf der Kippe standen. Der ewigen Kompetenzrangeleien der beiden und der damit verbundenen Hängepartie, wer denn nun das Sagen hätte, überdrüssig, schritten die Mitarbeiter zur symbolischen Tat. Ein Frustableiter musste her: Flugs fertigte man sich zwei Puppen, die eine Schnick getauft, die andere Schnack, und hing sie im Vorfeld der endgültigen Personalentscheidung als Kompetenz-Menetekel an den Beton. Die täglich stumme Mahnung an das »Puppentheater« kann einen Konflikt wohl kaum treffender visualisieren. Ums kurz zu machen: Wie das Foto zeigt, hat Schnick verloren. Sein puppiges Alterego fristet nun ein Dasein in einer Kiste und Schnack darf gütig von der Wand auf seine Schäfchen schauen – bis zur nächsten, ver-trackten Personalentscheidung.

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45Fundstücke ANTRIEB

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46 oper für Kinder & Jugendliche ANTRIEB

oper / für Kinder & Jugendliche \ KöLN

SPiElPlAtZ oPErNhAUS

Eine Einführung in die Liebe: Diesmal rätseln sich die Kids durch La Traviata und Ariadne auf Naxos.

KiNdErrätSEl

Auch in der Spielzeit 2011 / 2012 wird es bei ausgewählten Vorstellungen Kinderrätsel geben. Wenn Du gut beobachten und genau hinhören kannst, wird es sicher kein Problem für Dich, die Fragen zum Gesche-hen auf der Bühne zu lösen! Vor Vorstellungsbeginn erhältst Du eine für Dich gestaltete Handlung des Werkes sowie einen Fragebogen. Kreuze die jeweils richtige Antwort an, trage Deine Anschrift ein und wirf den Fragebogen in die goldene Box im Foyer! Hast Du alle Rätsel richtig gelöst, nimmst Du an einer Verlosung teil!Viel Vergnügen und viel Glück!

› KINDERRäTSEL »LA TRAVIATA«, SA. 22. OKT. 2011 › KINDERRäTSEL »ARIADNE AUF NAxOS«, SO. 11. DEZ. 2011

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47oper für Kinder & Jugendliche ANTRIEB

thEAtEr & SChUlE

Die Abteilung Theater und Schule, Ansprechpartner der Oper Köln für Schulen, wird im Verlauf der Spielzeit eine Reihe von eigenen Veranstaltungen zu den Produktionen des laufenden Spielplans an-bieten. Im Mittelpunkt stehen szenische Workshops für Schulklas-sen, in denen als Vorbereitung auf einen Vorstellungsbesuch das Stück praktisch erarbeitet wird. Ausgangspunkt ist die Methode der »Szenischen Interpretation«: Die Schüler lernen die Protagonisten des Stücks und ihre Relation zueinander kennen und fühlen sich mit den Mitteln des Theaters in Rollen ein. Gearbeitet wird sehr prak-tisch, sinnliches Erleben der Kunstform Oper und nicht abfragbares Wissen ist angestrebt. Diese Workshops finden in dieser Spielzeit noch im Opernhaus statt, dauern etwa drei bis vier Stunden und sind nach den Premieren der jeweiligen Stücke zu »Tosca«, »La TraviaTa«, »der FLiegende hoLLänder« und »rigoLeTTo« möglich. Die Work-shops können nach Absprache auch als Fortbildungen für Lehrer oder Lehramtsanwärter durchgeführt werden.In der zweiten Hälfte der Spielzeit finden zwei große Projekte mit Schulklassen statt, in denen sich Schüler auf unterschiedliche Weise sehr intensiv mit dem Thema Oper auseinandersetzen. Schüler begleiten die Produktion »der FLiegende hoLLänder« in den acht Wochen vor der Premiere, besuchen Proben und Werk-stätten, interviewen Beteiligte der Produktion und erarbeiten das Stück inhaltlich. Die Schüler dokumentieren ihre Beobachtungen und Arbeitsergebnisse dann in Wort und Bild, eine Homepage und ein Folder zum Stück werden entstehen.

Zu »aLcina«, einer der letzten Produktionen der Spielzeit, entsteht – nach »die enTFührung aus dem seraiL« – wieder eine Schat-tentheater-Version. Einige Themen der Oper werden von Schülern auf Orffschen Instrumenten gespielt, Schattenpuppen werden nach den Kostümentwürfen für die Kölner Inszenierung gebaut, die Handlung wird als Schattentheater gespielt, Schauspielerkinder ver-binden die Szenen mit eigenen Texten. Schüler der Elly-Heuss-Knapp-Realschule in Mülheim werden ihre Kurzversion der Oper vor einigen Vorstellungen im Palladium als Einführung zum Stück aufführen.

ABTEILUNg THEATER UND SCHULE: POSTFACH 101061 50450 KöLN [email protected]

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48 oper für Kinder & Jugendliche ANTRIEB

Die erste Kooperation des Kinder- und Jugendprogramms »ohren auf!« des Gürzenich-Orchesters und der Kinderoper Köln hat sich ei-nem seit vielen Jahren umfangreich gedeutetem Roman verschrieben. Darin geht es nicht nur um das Schicksal einer Holzfigur, die unbe-dingt lebendig werden möchte, sondern auch um die Sichtweise der Erwachsenen auf das »Kind-Sein«, das sich manch Einer wohl sehn-süchtig zurückwünscht ...Der Abenteuerroman »pinocchio« von Carlo Collodi war literarische Vorlage und Inspiration für den Komponisten Simone Fontanelli. Er komponierte eine musikalische Erzählung für Kinder, die Pinocchios Abenteuer liebevoll in Musik und Szene setzt. Durch die Besetzung der Klarinette als einziges Instrument des Stücks und Verkörperung des Pinocchio, können Kinder schnell die Zusammenhänge zwischen der Geschichte und den Gefühlen Pinocchios erschließen.Der Komponist und Dirigent Simone Fontanelli gewann 1995 den vi. Internationalen Mozart-Kompositionswettbewerb und gilt als einer der wichtigen Persönlichkeiten zeitgenössischer Musik. Außerdem lehrt er Komposition am Mozarteum in Salzburg und gibt internatio-nale Meisterkurse.Robert Oberaigner ist Solo-Klarinettist des Gürzenich-Orchesters Köln und gefragter Gast bei Orchestern wie den Münchner Philhar-monikern, dem Bayerischen Staatsorchester und der Sächsischen Staatskapelle Dresden.Der deutsche Schauspieler Guido Hammesfahr erhielt 2002 den Deutschen Comedy-Preis und 2003 den Deutschen Fernsehpreis. Als »Fritz Fuchs« aus der Kult-Kinderserie »Löwenzahn« ist er vielen Kindern bekannt.Die Uraufführung findet am 19. November 2011 als Kammerkonzert in der Philharmonie statt. Ab dem 06. Dezember 2011 wird »pinocchio« in einer szenischen Einrichtung in der Kinderoper gespielt.

PiNoCChio odEr »ES WAr EiNMAl EiN StüCK holZ ...«

text Elena tzavara foto Agentur

Von Holzfiguren, Klarinetten und Löwenzahn-Fans

› Auftragswerk des Gürzenich- orchesters Köln › Kooperationsprojekt des Kinder- und Jugendprogramms »ohren auf!« und der Kinderoper Köln › Musiktheater für Kinder › Musik von Simone Fontanelli

mit robert oberaigner › Guido hammesfahr alias »Fritz Fuchs« (aus der Kult-Kinderserie »löwenzahn«)

› szenische einrichtung thalia Schuster › ausstattung Elisabeth Vogetseder

empfohlen für kinder ab 6 Jahren

KammerKonzert in der philharmOnie 19. nOv. 2011 premiere in der kinderOper am 06. dez. 2011 weitere Vorstellungen dez. 2011

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49oper für Kinder & Jugendliche ANTRIEB

› Löwenzahn-Star »Fritz Fuchs« alias guido Hammesfahr ist unser Erzähler in »Pinocchio«.

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50 oper für Kinder & Jugendliche ANTRIEB

wiederaufnahme

diE FEUErrotE FriEdEriKE

› von Elisabeth Naske › libretto von theresita Colloredo › oper für Kinder in einem Akt nach der gleichnamigen Erzählung von Christine Nöstlinger

Eigentlich könnte bei Friederike alles normal sein, hätte sie nur keine feuerroten Haare! Friederike ist ein molliges Mädchen, wohnt bei ihrer Tante Annatante und wird von den anderen Kindern in der Schule und besonders auf dem Heimweg wegen ihrer feuerroten Haare ständig gehänselt und geärgert.Eines Tages fragt sie ihre Tante, ob diese als Kind dieselben Schwie-rigkeiten hatte, schließlich hatte sie in jungen Jahren dasselbe rote Haar. Da erfährt sie von der Tante, dass sich das niemand getraut hat, da ihre Haare etwas ganz Besonderes waren … .Elisabeth Naske (*1963) ist österreichische Komponistin und Cellistin.Sie studierte am Mozarteum Salzburg Violoncello und setzte ihre Aus-bildung am Konservatorium Basel fort. Von 1998 bis 2003 studierte Elisabeth Naske Komposition bei dem Cellisten Tristan Schulze. Mit-telpunkt ihres Schaffens bildet das Musiktheater, vor allem für Kinder und Jugendliche. Seit 2001 arbeitet sie erfolgreich mit der Autorin The-resita Colloredo als Librettistin zusammen.

› musikalische leitung Siro Battaglin › regie Elena tzavara › bühne Conrad Moritz reinhardt› kostüme Elisabeth Vogetseder › dramaturgie tanja Fasching

empfohlen für kinder ab 6 Jahren aufführungsdauer ca. 75 Minuten

wiederaufnahme: 10. nOv. 2011 weitere Vorstellungen: nOv. 2011

iM AKtUEllEN SPiElPlAN dEr KiNdEroPEr iM AltEN PFANdhAUS am Kartäuserwall 20, Nähe Chlodwigplatz

NOVEMBER 2011Do. 10.11. 15:00 Die feuerrote FriederikeFr. 11.11. 11:30 Die feuerrote FriederikeSa. 12.11. 15:00 Die feuerrote FriederikeDi. 15.11. 15:00 Die feuerrote FriederikeDo. 17.11. 15:00 Die feuerrote FriederikeFr. 18.11. 15:00 Die feuerrote FriederikeMi. 23.11. 15:00 Die feuerrote FriederikeDo. 24.11. 11:30 Die feuerrote FriederikeFr. 25.11. 15:00 Die feuerrote FriederikeSo. 27.11. 15:00 Die feuerrote Friederike

DEZEMBER 2011Di. 06.12. 11:30 PinocchioMi. 07.12. 11:30 PinocchioFr. 09.12. 15:00 PinocchioSa. 10.12. 15:00 PinocchioMo. 12.12. 15:00 PinocchioDo. 15.12. 15:00 PinocchioFr. 16.12. 15:00 PinocchioMi. 21.12. 15:00 PinocchioDo. 22.12. 15:00 Pinocchio

JANUAR 2012Sa. 14.01. 15:00 Schneewittchen So. 15.01. 11:30 Schneewittchen Mo. 16.01. 11:30 Schneewittchen Sa. 21.01. 15:00 Schneewittchen So. 22.01. 11:30 Schneewittchen

Karten ab dem 10. des Vormonats unter (0221)-221 28 400Weitere Informationen unter www.operkoeln.com

› Regina Richter in »Die feuerrote Friederike« › FOTO matthias Baus

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51oper für Kinder & Jugendliche ANTRIEB

wiederaufnahme

SChNEEWittChEN

› Auftragswerk der Kinderoper Köln › nach dem Märchen der Gebrüder Grimm › Musik & libretto von Marius Felix lange › Konzeption von ralph Caspers und Elena tzavara

Schneewittchens Stiefmutter ist schön, sehr schön sogar. Die allge-meine Begeisterung für ihr Aussehen ist aber der Königin offensicht-lich so sehr zu Kopf gestiegen, dass sie starke Anzeichen eines krank-haften Schönheitswahnes ausbildet: Niemand darf schöner sein als sie, koste es, was es wolle! Eines Tages antwortet sogar ihr eigener Zauberspiegel auf die immergleiche Frage der Königin nach der Schönsten im Land: »Ja, die Königin ist gewiss sehr schön, aber Schneewittchen ist noch tausendmal schöner als Sie ...« Vor Wut kann sie sich nicht mehr halten und brütet einen teuflischen Plan aus. Die Geschichte nimmt ihren Lauf – auch hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen …Mit »das opernschiFF« hatte der junge Komponist Marius Felix Lange nach einem Libretto von Elke Heidenreich schon vor 6 Jahren

› Ji-Hyun An als Schneewittchen mit den sieben Zwergen

eine sehr erfolgreiche Kinderoper für die Kinderoper Köln geschrie-ben. Diesen Erfolg konnte er durch sein Auftragswerk »schnee-WiTTchen« weiter ausbauen. Damit und mit seiner Komposition »das orchesTer ziehT sich an«, musikalische Lesung nach dem Buch von Karla Kuskin, die als Aufnahme mit unseren Musikern des Gürzenich-Orchesters entstanden ist, hat sich Lange nun als »Kompo-nist für Kinderohren« europaweit einen Namen gemacht! (et)

› regie Elena tzavara › bühne Conrad Moritz reinhardt › kostüme Elisabeth Vogetseder › mit Musikern des Gürzenich-orchesters

empfohlen für kinder ab 5 Jahren aufführungsdauer ca. 75 Minuten

wiederaufnahme: 14. Jan. 2012 weitere Vorstellungen: Januar, Februar, märz 2012

› FOTO matthias Baus

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52 Gürzenich-orchester Köln ANTRIEB

Am Anfang der Philharmonie stand die Kunst, genauer gesagt, ge-schenkte Kunst: 350 Gemälde, die das Sammlerehepaar Irene und Pe-ter Ludwig der Stadt Köln schenkten. Daran geknüpft war die Bedin-gung, den Bildern ein geeignetes Museum zu bauen. Man überlegte und plante, es sollte zwischen Dom und Rhein entstehen, man wünschte sich einen Mehrzwecksaal dazu, und am Ende bekam man oben das Museum Ludwig und darunter einen der schönsten Kon-zertsäle der Welt, die Kölner Philharmonie. Die Ehre der Einwei-hung blieb dem Gürzenich-Orchester vorbehalten. Am Morgen des 14. September 1986 dirigierte Gürzenich-Kapellmeister Marek Janow-ski die »Rheinische Sinfonie« von Robert Schumann und »Photopto-sis« des Kölner Komponisten Bernd Alois Zimmermann. Am Abend folgte Gustav Mahlers überwältigende 8. Sinfonie mit einem Großauf-gebot an Kölner Chören. Nun gibt es eine Neuauflage. »Die beiden Festkonzerte zum 25. Jubiläum der Philharmonie markieren den Hö-hepunkt unserer zyklischen Auseinandersetzung mit dem sinfoni-schen Schaffen Gustav Mahlers«, erklärt Gürzenich-Kapellmeister Markus Stenz: »Wir haben im August 2008 mit Mahlers 5. begon-nen und nun mehr als die Hälfte seiner Sinfonien aufgeführt und auf cd aufgenommen. Das Gürzenich-Orchester ist eines der Urauffüh-rungsorchester der Sinfonien Gustav Mahlers und hat seine 5. in Köln unter seiner musikalischen Leitung aus der Taufe gehoben sowie bei der Premiere der 3. in Krefeld mitgewirkt. Diese Mahler-Wurzeln und der gepflegte romantische Klang des Orchesters sind wichtige künstlerische Eckpfeiler und das Besondere unseres Mahler-Zyklus’.

Das teilt sich auch international mit. So wurden wir 2008 mit der 5. nach London zu den BBc Proms eingeladen und im Jahr darauf mit der 4. ins Concertgebouw nach Amsterdam. Wenn am 24. und 25. Sep-tember in der Kölner Philharmonie die 8. Sinfonie Mahlers erklingt, dann schließt sich ein Kreis in diesem wunderbaren Konzerthaus.«

Gustav Mahler › Sinfonie Nr. 8 Es-Dur für Soli, Knabenchor, zwei gemischte Chöre und Orchester Barbara Haveman Sopran › Orla Boylan Sopran › Christiane Oelze Sopran › Petra Lang Mezzosopran› Anna Palimina Sopran › Maria Radner Alt › Brandon Jovanovich tenor › Hanno Müller-Brachmann Bariton › Günther Groissböck Bass › Markus Stenz dirigent › Mädchen und Knaben der Chöre am Kölner Dom › Chor des Bach-Vereins Köln › Domkantorei Köln › Kartäuserkantorei Köln › Philharmonischer Chor der Stadt Bonn › Vokalensemble Kölner Dom › Gürzenich-Orchester Köln

› 24., 25. Sep. 2011 › 20:OO uhr › kölner philharmOnie

text Johannes Wunderlich foto Klaus Barisch

gürzenich-orchester köln

SiNFoNiE dEr tAUSENd

Das gürzenich-Orchester führt zum 25. Jubiläum der Kölner Philharmonie gustav mahlers monumentale 8. Sinfonie auf.

Page 55: Oper Pur 08

53Gürzenich-orchester Köln ANTRIEB

SiNFoNiE dEr tAUSENd

› Das gürzenich-Orchester unter marek Janowski beim Eröffnungskonzert 1986

Page 56: Oper Pur 08

54 Gürzenich-orchester Köln ANTRIEB

dAS GürZENiCh- orChEStEr iN dEr KölNEr PhilhArMoNiE

gürzenich-orchester köln

› Thomas Zehetmair› Elisabeth Leonskaja

SiNFoNiEKoNZErt 01

Elisabeth Leonskaja, die große Dame der sowjetischen Pianisten-Schu-le, kehrt im ersten Sinfoniekonzert der Saison mit Robert Schumanns Klavierkonzert zum Gürzenich-Orchester zurück. Am Dirigenten-pult steht Markus Poschner, einer der interessantesten Dirigenten der jüngeren Generation, der an der hiesigen Oper schon mit einer großartigen »La Traviata« zu erleben war. Er dirigiert Bedrich Smetanas »Die Moldau« und Bohuslav Martinu° s’ Sinfonie Nr. 6.

› 16. Okt., 11:00 uhr › 17. Okt., 20:00 uhr › 18. Okt., 20:00 uhr › kölner philharmOnie

SiNFoNiEKoNZErt 02

»Aus seiner Musik spricht eine kostbare Gelassenheit, die man nicht mit Vorsatz erklären kann«, schreibt ein Kritiker der Zeit über den Geiger Thomas Zehetmair, und nennt ihn einen »Anwalt des Spröden und Beschützenswerten.« Der Richtige also für Béla Bártoks 2. Vio-linkonzert, das sich zwischen großem rhapsodischen Gestus und strenger kompositorischer Ordnung aufspannt. Gürzenich-Kapell-meister Markus Stenz ergänzt das Programm mit »Three Places in New England« von Charles Ives, dem Wegbereiter der amerika- nischen Klassiker, und Joseph Haydns Sinfonie Nr. 90. Offen bleibt wie immer bis zum Konzert der 3. Akt.

› 6. nOv., 11:00 uhr › 7. nOv., 20:00 uhr › 8. nOv., 20:00 uhr › kölner philharmOnie

Page 57: Oper Pur 08

55Gürzenich-orchester Köln ANTRIEB

› Jan Lisiecki› Bruno Feldkircher

SiNFoNiEKoNZErt 03

Seine ersten musikalischen Schritte unternahm er in der Blaskapelle seines Tiroler Heimatdorfes. Heute glänzt er als Solotrompeter des Gürzenich-Orchesters: Bruno Feldkircher ist in diesem Jahr mit Johann Baptist Georg Nerudas galantem Trompetenkonzert zu hören, der schönen Tradition folgend, dass in jeder Spielzeit einer der Solis-ten der Sinfoniekonzerte aus dem Orchester selbst kommt. Glanzlich-ter wird auch Laterna Magica der finnischen Komponistin Kaija Saariaho setzen. Sie macht das Licht selbst zum Thema: die phantastischen Bilderwelten der Laterna Magica, die vor der Erfindung des Kinos ihr Publikum verzauberte. Über die 3. Sinfonie von Johannes Brahms, da-nach zu hören, schrieb Clara Schumann: »Man ist von Anfang bis zu Ende umfangen von dem geheimnisvollen Zauber des Waldlebens«. Lassen Sie sich überraschen, welches Stück Gürzenich-Kapellmeister Markus Stenz als 3. Akt zu diesen Werken in Beziehung setzen wird.

› 4. dez., 11:00 uhr › 5. dez., 20:00 uhr › 6. dez., 20:00 uhr › kölner philharmOnie

SiNFoNiEKoNZErt 04

Gerade zwanzig Jahre alt war Frédéric Chopin, als er 1830 in War-schau die Uraufführung seines 1. Klavierkonzertes spielte. Stolz be-richtete er, für sein Wunderwerk aus perlender Virtuosität und kunst-voll verarbeiteten Volksliedern »lebhafte Bravorufe« geerntet zu haben. Noch nicht einmal so alt wie Chopin damals ist der kanadische Pianist Jan Lisiecki, der mit dem Konzert sein Debüt beim Gürze-nich-Orchester geben wird. Mit Paul Daniel ist einer der führenden Dirigenten Englands beim Gürzenich-Orchester zu Gast. Er wird die 2. Sinfonie von Jean Sibelius dirigieren und als Deutsche Erstauffüh-rung »Der Vogel der Nacht« der jungen Schwedin Britta Byström: »Ein einziger schwebender Klang, der immer wieder von plötzlich auftauchenden Tonleitern beseelt wird, die an aufsteigende Blasen in einem lichtdurchfluteten Gewässer erinnern,« berichtete der deutsch-landfunk 2010 über die Uraufführung in Stockholm.

› 18. dez., 11:00 uhr › 19. dez., 20:00 uhr › 20. dez., 20:00 uhr › kölner philharmOnie

Page 58: Oper Pur 08

25.09.11 |1| ensemble phoenix munichjoel frederiksen – leitung

09.10.11 |2| hélène schmittjörg-andreas bötticher

20.11.11 |2| andreas staier | daniel sepecroel dieltiens

18.12.11 |3| ars choralis coelnmaria jonas – leitungpoul høxbro

05.02.12 |3| carolyn sampsonwiebke lehmkuhlwolf matthias friedrichcollegium cartusianumpeter neumann – leitung

11.03.12 |2| amphion bläseroktett

22.04.12 |3| johanna seitz | elisabeth seitzstephan rath | stefan maass

03.06.12 |1| harmonie universelleflorian deuter – leitung

FORUM ALTE MUSIK KÖLNWDR 3 SONNTAGSKONZERTE 17 UHR

2011 | 2012

WDR-FUNKHAUS |1|FORUM VOLKSHOCHSCHULE IM RAUTENSTRAUCH-JOEST-MUSEUM |2|TRINITATISKIRCHE |3|

Einheitspreis je Konzert 15 EUR (ermäßigt 10 Euro) 8 Konzerte im Abonnement 95 EUR (ermäßigt 60 Euro) [email protected]

Info und Tickets: 02 21- 55 25 58 www.forum-alte-musik-koeln.de

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fam anzeige 2011 neu 04.07.2011 12:01 Uhr Seite 1

56 Service ANTRIEB

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Mi 11.01.2012 20:00mit Valery Gergiev

Mi 25.04.2012 20:00mit Antonio Pappano

Fr 05.10.2012 20:00mit Daniele Gatti

Do 21.02.2013 20:00mit Franz Welser-Möst

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Page 59: Oper Pur 08

Gastspiel ANTRIEB 57

FOTO Klaus Reinelt› Hagen Rether

gastspiel

hAGEN rEthEr »liEBE«text Silvia Merk

Hagen Rether, mit Preisen hochdekorierter Kabarettist am Kla-vier, tarnt sich als Charmeur. Im Plauderton bringt er böse Wahr-heiten unters Volk – genau beobachtet und ohne Rücksicht auf Glau-benssätze oder politische Korrektheit. Die Welt wird immer komplizierter, das Geflecht aus politischen und wirtschaftlichen Ab-hängigkeiten zunehmend undurchsichtig: Vor diesem Hintergrund lässt Rether Strippenzieher und Marionetten, Strohmänner und Sün-denböcke aufziehen, versucht den oft absichtsvoll verborgenen Nut-zen von Klischees und Drohkulissen aufzudecken und so genannte Sensationen als mediale Ablenkungsmanöver zu enttarnen. Während er die Fäden entwirrt und sich wieder darin verstrickt, unermüdlich ordnet und vermeintlich Wohlsortiertes umwirft, erscheint dahinter die Eitelkeit der (Ohn-)Mächtigen und hinter eitlen Politikergefech-ten der Lobbyismus – Verkäufer und Verkaufte erkennen sich für ei-nen kurzen Moment im Spiegel. Es wäre zum Verzweifeln, wenn die Protagonisten nicht so lächerlich wären ... und Hagen Rether weint und lacht. Und singt.

Sein bis zu dreistündiges, ständig mutierendes Programm infiziert das Publikum mit gleich zwei gefährlichen Viren: der Unzufriedenheit mit einfachen Erklärungen und der Erkenntnis, dass nicht nur »die da oben«, sondern wir alle die Protagonisten dieses Spiels sind. LieBe, so der seit Jahren konstante Titel des Programms, kommt darin nicht vor, zumindest nicht in Form von Herzen, die zueinander finden – und romantisch kommt allenfalls einmal die Musik des vielseitigen Pianisten daher. Sichtbar wird jedoch die Menschenliebe eines Kaba-rettisten, der an Aufklärung und an die Möglichkeit zur Umkehr noch am Abgrund glaubt.Am 8. Januar 2011 wurde ihm in Nürnberg der »Deutsche Kabarett-preis 2010« verliehen.

15. Okt. 2011 › 19:30 uhr › OpernhauS

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58 opernfreunde Köln ANTRIEB

› v.l.: Ulrich Rochels, Csilla Csövári, Dr. Heinrich Kemper

opernfreunde

KölNEr oPErNFrEUNdE VErlEihEN oFFENBAChPrEiS AN CSillA CSöVáritext Silvia Merk

Am 6. Juni 2011 haben die Freunde der Kölner Oper den Offen-bachpreis an die junge Sopranistin Csilla Csövári verliehen. Die junge Koloratursopranistin stammt aus Kiskörös/Ungarn. Von 2001 bis 2006 studierte sie in Budapest an der Franz Liszt-Musikakademie. Ab der Spielzeit 2008/2009 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios der Oper Köln und wechselte zur Spielzeit 2010/2011 in das Ensemble der Oper Köln. 2010 gab die lyrische Sopranistin am Staatstheater Cottbus mit großem Erfolg ihr Rollendebut als Adele in Strauß’ »Die Fledermaus«.Für die Freunde der Kölner Oper ist dies immer wieder eine unbe-schreibliche Freude zu erleben, wenn die geförderten jungen Sängerin-nen und Sänger solche Erfolge feiern. Oft konnten schon große Karrie-ren von ehemaligen Mitglieder des Kölner Opernstudios miterlebt werde. Darum ist der Einsatz von Menschen wichtig, die sich als Opern-freunde erkennen lassen, die mit ihrem Engagement Hilfe von privater Hand bieten. Das sind wir, die Freunde der Kölner Oper, und das nun schon seit fast 50 Jahren, denn ohne unsere erhebliche Beteiligung an den Gagen der jungen Menschen gäbe es kein Opernstudio in Köln.Auch die Unterstützung der Kölner Oper bei Engpässen aller Art be-deutet den Opernfreunden viel, denn die Kölner Oper ist wieder da.

Nach zwei Spielzeiten spielt sie wieder in der ersten Liga. Intendant Uwe Eric Laufenberg ist das Kunststück gelungen, ein darniederlie-gendes Haus wieder an die Spitze deutscher Opernhäuser zu bringen. Das wird allerorten mit Begeisterung und Dankbarkeit vermerkt. Wenn wir auch inhaltlich auf dem besten Wege sind – die äußeren Schwierigkeiten um die Sanierung des Gebäudes inklusive der erfor-derlichen zahlreichen Spielstätten sind in vollem Gange und werden uns noch länger beschäftigen. Aber die Freunde der Kölner Oper bleiben ihrer Oper treu und freuen sich auf die nächsten Spielzeiten in der Oper am Dom (blaues Zelt) und vielen anderen attraktiven Spielorten. Alle Informationen über unseren Freundeskreis finden Sie auf unsere Homepage www.opernfreunde-koeln.dedr. heinrich Kemper / Vorsitzender

www.OpernFreunde-kOeln.de

Karneval einmal klassisch, im zehnten Jahr, ein Jubiläum? Dafür scheint dieses Pro-gramm zu närrisch. Die elfte oder dreizehnte Version fände ich dafür geeigneter. Dennoch, in einem Jubiläumsjahr geben sich Ensemble und Macher besondere Mühe, versprochen, so gesehen hat diese zehnte Fassung mit ihrem opus-Titel „op der Äd un em Himmel“ schon etwas Jubilierendes. Dem Fest der Feste auf der Spur wurde ich fündig: auf der Erde sprich Äd / im Himmel im Limbus / in Arkadien / in Elysium / in der Hölle / ja sogar im Paradies. In der Literatur entdeckte ich Passendes bei: Heinrich Heine / Comte Horace de Viel Castel / Ferruccio Busoni / Victor Hugo / Christian Morgenstern / Johann Nestroy Padre Don Joseph Ferdinando Maria Koller / Ferdinand Raimund. Musikalisch Passendes stöberte ich auf in den Kompositionen von: Jacques Offenbach Richard Wagner / Johann Strauss Sohn / Camille und Franz Schubert / Gaetano Do-nizetti / Johannes Brahms / Felix Mendelssohn-Bartholdy / Robert Schumann / W.A. Mozart / Antonin Dvorák / Adrien François Servais / Emile Waldteufel / Karl Berbuer Jupp Schmitz und Willi Ostermann. Couplets, Chansons, Amourellchen und Coupleedche fehlen ebenso wenig wie Ver-zällche und Anekdötche. Zum Mitsingen gibt es dann auch noch die Möglichkeit und ich verspreche zum Mit-schunkeln auch. Burkard Sondermeier

Die Camarata Carnaval 2012 Mitsunori Kawashima, Violine Sonja Asselhofen, Violoncello Markus Gantenberg, Kontrabass Johann Peter Taferner, KlarinetteLaia Bobi Frutos, Flöte, Piccolo, KlavierJunko Shioda, Klavier, BatteriaBurkard Sondermeier, Baas, Sprecher, Sänger, Autor.

„Und zu allen Zeiten war es reizvoll, musikalischen Werken, die die Krawatte zu eng gebunden hatten, auch noch einen zweiten Schlips nach hinten anzuhängen und, damit es nicht zu lang wird, beide abzuschneiden.“ Bernhard Wallerius WDR3 Programmgruppe Musik

„Karneval einmal klassisch“op der Äd un em Himmel

Burkard Sondermeierund seine

Camarata Carnaval

Samstag, 18. Februar 2012Beginn 19.30 Uhr

Offenbachplatz

Karneval einmal klassisch, im zehnten Jahr, ein Jubiläum? Dafür scheint dieses Pro-gramm zu närrisch. Die elfte oder dreizehnte Version fände ich dafür geeigneter. Dennoch, in einem Jubiläumsjahr geben sich Ensemble und Macher besondere Mühe, versprochen, so gesehen hat diese zehnte Fassung mit ihrem opus-Titel „op der Äd un em Himmel“ schon etwas Jubilierendes. Dem Fest der Feste auf der Spur wurde ich fündig: auf der Erde sprich Äd / im Himmel im Limbus / in Arkadien / in Elysium / in der Hölle / ja sogar im Paradies. In der Literatur entdeckte ich Passendes bei: Heinrich Heine / Comte Horace de Viel Castel / Ferruccio Busoni / Victor Hugo / Christian Morgenstern / Johann Nestroy Padre Don Joseph Ferdinando Maria Koller / Ferdinand Raimund. Musikalisch Passendes stöberte ich auf in den Kompositionen von: Jacques Offenbach Richard Wagner / Johann Strauss Sohn / Camille und Franz Schubert / Gaetano Do-nizetti / Johannes Brahms / Felix Mendelssohn-Bartholdy / Robert Schumann / W.A. Mozart / Antonin Dvorák / Adrien François Servais / Emile Waldteufel / Karl Berbuer Jupp Schmitz und Willi Ostermann. Couplets, Chansons, Amourellchen und Coupleedche fehlen ebenso wenig wie Ver-zällche und Anekdötche. Zum Mitsingen gibt es dann auch noch die Möglichkeit und ich verspreche zum Mit-schunkeln auch. Burkard Sondermeier

Die Camarata Carnaval 2012 Mitsunori Kawashima, Violine Sonja Asselhofen, Violoncello Markus Gantenberg, Kontrabass Johann Peter Taferner, KlarinetteLaia Bobi Frutos, Flöte, Piccolo, KlavierJunko Shioda, Klavier, BatteriaBurkard Sondermeier, Baas, Sprecher, Sänger, Autor.

„Und zu allen Zeiten war es reizvoll, musikalischen Werken, die die Krawatte zu eng gebunden hatten, auch noch einen zweiten Schlips nach hinten anzuhängen und, damit es nicht zu lang wird, beide abzuschneiden.“ Bernhard Wallerius WDR3 Programmgruppe Musik

„Karneval einmal klassisch“op der Äd un em Himmel

Burkard Sondermeierund seine

Camarata Carnaval

Samstag, 18. Februar 2012Beginn 19.30 Uhr

Offenbachplatz

Page 61: Oper Pur 08

59Cäcilia Wolkenburg ANTRIEB

divertissementchen

CäCiliA WolKENBUrGtext Mike Koch

»Kölner Jungfrau, dringend gesucht«

Im Sommer des Jahres 1922 wird Ursula von den Sinnen unter dubio-sen Umständen zum ersten weiblichen Oberbürgermeister der Stadt Köln gewählt. Ihre erste Amtshandlung ist die Einführung einer Quotenfrau im Dreigestirn des Kölner Karnevals. Wo Jungfrau draufsteht, soll auch Jungfrau drin sein. Aber so einfach ist das nicht. Die wenigen, die vor der Jury erscheinen, sind hässlich und untalen-tiert. Einzig das Model eines Malers fällt durch Schönheit und An-mut auf. Aber Leonore kommt aus Sachsen und spricht kein Kölsch. Für Jan Op den Hippt, Mitglied der Jury und Professor an der »Aka-demie för uns kölsche Sproch«, kein Problem. Er wettet, dass er es bis zur nächsten Session schaffen werde, aus der »sächsischen Kraat« ein

echt kölsches Mädchen zu machen. In intelligent witzigen Dialogen, turbulenten Szenen, bei mitreißender Musik und ständig wechseln-den Kölner Örtlichkeiten, steuert die Geschichte auf einen glanzvol-len Höhepunkt zu. Dass jedoch auf dem großen »Benefizball für Frauen in Not« die soeben durch perfektes Kölsch als Mitglied der kölschen Hautevolee gefeierte Leonore aus der Rolle fällt, stellt alle Erwartungen auf den Kopf.

regie Kalle Kubik › libretto Kalle Kubik › musikalische arrange-ments thomas Guthoff › musikalische leitung › Bernhard Steiner › kölsche liedtexte helmut löffel › choreografie Michaela Niederhagen › lichtgestaltung hans toelstede › bühnenbild Bettina Neuhaus › kostüme Judith Peter / Ulrike Zimmermann-Mattar › gesamtleitung Zillche-Baas Mike Koch

Vorpremiere › 15. Jan. 2012 › 15:00 uhr (50 % rabatt) premiere › 15. Jan. 2012 › 19:00 uhr Vorstellungen › 17., 19., 20., 22., 24., 25., 26., 27., 29. Jan., 1., 2., 3., 4., 5., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 19., 21. Feb. 2012 (zum letzten mal)

Karten an allen bek. VVK-Stellen. Infos unter www.handwerker-promotion.de. Ticket-Hotline: 01 80 - 5 22 88 20*(*14 Ct./ Min. aus dem dt. Festnetz | max 42 Ct./ Min. aus dem dt. Mobilfunk)

NIGEL KENNEDYwith the ORCHESTRA

OF LIFE

performs his unique interpretation

ofVIVALDI

FOUR SEASONSand

NIGEL KENNEDYTHE FOUR ELEMENTS

Do., 24.11.2011 - 20 Uhr, Kölner Philharmonie Di., 15.05.2012 - 20 Uhr, Kölner PhilharmonieSa., 02.06.2012 - 20 Uhr,

Schlossplatz Münster

MIT DEM ORCHESTER DER PRAGER PHILHARMONIE

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Page 62: Oper Pur 08

60 liederabende ANTRIEB

liederabend mit matthias klink

»iCh BiN dEr WElt ABhANdEN GEKoMMEN«

Werke von mozart, Liszt, Rachmaninow

Am Klavier: Frederic Sommer

Mitte der 90er Jahre begann seine Karriere im Internationalen Opern-studio der Oper Köln, mittlerweile ist der Tenor sowohl im lyrischen Fach als auch zunehmend in dramatischeren Partien an den großen Büh-nen der Welt zuhause, ob nun an der Wiener Staatsoper, der Metropoli-tan Opera New York (Debüt als Tamino in »Die Zauberflöte«), ob in Dresden, Berlin, Barcelona oder bei den Salzburger Festspielen, um nur einige zu nennen. Regelmäßig kehrt er an die Oper Köln zurück. So wurde sein Debüt als Hoffmann in Offenbachs »Hoffmanns Erzäh-lungen« in der Saison 2009 /2010 an diesem Hause zum umjubelten Ide-alfall einer facettenreichen Rollengestaltung. In der aktuellen Neupro-duktion von Prokofjews »Krieg und Frieden« singt er die Hauptpartie des Grafen Pierre Besuchow, gefolgt von Alfredo in »La Traviata«. Im Rahmen seines Liederabends trägt er Mozart-Konzertarien, die fünf Rückert-Lieder Gustav Mahlers sowie Lieder von Franz Liszt und Sergej Rachmaninow vor. Am Klavier wird er von Frederic Sommer begleitet.

25. nOv. 2011 › 20:00 uhr › OpernhauS

liederabend mit anne schwanewilms

dEBUSSY, StrAUSS, WolF

Am Klavier: manuel Lange

Ein internationaler Star mit Kölner Wurzeln: Ihre Gesangsausbildung erhielt die Gelsenkirchnerin an der Musikhochschule Köln; eine Mit-gliedschaft im Internationalen Opernstudio der Oper Köln sowie die Aufnahme in das Ensemble dieses Hauses schlossen sich an. Mittler-weile ist die inzwischen freischaffend arbeitende Künstlerin, deren stimmlicher Weg sie von Mezzo-Partien hinein in das Sopran-Fach führte, an allen großen Bühnen der Welt ein gefragter Gast – zum Bei-spiel an der Mailänder Scala, am Royal Opera House Covent Garden, an der Opéra National Paris, in Dresden, Berlin und bei den Festspie-len in Salzburg, Glyndebourne und Bayreuth. Im Rahmen ihres Liederabends präsentiert sie sich mit Werken von Claude Debussy, Richard Strauss und Hugo Wolf. Am Klavier wird sie von Prof. Manuel Lange begleitet.

14. Jan. 2012 › 20:00 uhr › OpernhauS

› matthias Klink › FOTO martin Sigmund

› FOTO Agentur› Anne Schwanewilms

Page 63: Oper Pur 08

61Gastspiel ANTRIEB

gastspiel

»AlS iCh EiN KlEiNEr JUNGE WAr«

› Walter Sittler spielt Erich Kästner

Es ist Weihnachten. Der letzte König von Sachsen spaziert allein durch die abendlich funkelnde Prager Straße und bleibt nachdenklich vor den schimmernden Schaufenstern stehen. Für Kinderkleider und Spielwaren interessiert er sich am meisten. Es schneit. In den Läden glitzern die Christbäume. Und die Passanten stoßen sich an und flüs-tern: »Der König!«. Er ist einsam. Walter Sittler spielt Erich Kästner in einer grandiosen inszenierten Er-zählung. Die Situation: ein Raum, Ende der vierziger Jahre in einer ir-gendeiner deutschen Stadt. Sieben Menschen, ein Schriftsteller und sechs Musiker, die hier gestrandet sind. Draußen auf dem Boulevard der Morgen, der sich bläulich getönt ankündigt. Und während der große deutsche Autor mit den Augen eines Erwachsenen und mit dem Herzen eines Kindes aus dem Füllhorn seiner Erinnerungen zu erzählen be-ginnt, setzen sich die Musiker nach und nach an ihre Instrumente, be-gleiten die Geschichten, kommentieren sie, treiben sie voran. Ein leises Meisterwerk über die Kraft des Erinnerns.Es sind humorvolle, aber auch nachdenkliche Erinnerungen an das Leben eines kleinen Jungen, der den Launen eines verrückten Jahr-

› FOTO Agentur› Walter Sittler

hunderts mit kindlicher Gradlinigkeit und voller Lebensfreude entge-gengetreten ist. Und man ist verwirrt: So vieles hat sich geändert im Verlauf der letzten hundert Jahre – und fast alles ist gleich geblieben!In Zeiten des großen demographischen Wandels und endloser Bil-dungsdiskussionen, gilt es einen der spannendsten Texte zum The-ma »Kindsein« neu zu entdecken: Erich Kästners autobiographische Erzählung »Als ich ein kleiner Junge war«. Jetzt erstmals in einer Bühnenfassung – mit dem großen Komödianten Walter Sittler in der Titelrolle. Ein Theatererlebnis.Die Presse jubelt: »Den besonderen Abend sollte sich niemand entge-hen lassen!« (hamburger abendblatt), »Hingehen!« (stuttgarter zeitung), »Ein furioser Bühnenmonolog. Sittler in unwiderstehlicher Hochform!« (tagesspiegel, berlin).

› ausstattung Gudrun Schretzmeier › komposition libor Sima › textbearbeitung und regie Martin Mühleis

› mit Walter Sittler › libor Sima › Gesa Jenne › Uwe Zaiser › Veit hübner › lars Jönsson › obi Jenne

31. Jan. 2012 › 19:30 uhr › OpernhauS

Page 64: Oper Pur 08

62 Service ANTRIEB

sonderveranstaltung

SäNGErPortrAit – dAME GWYNEth JoNES

moderation: Uwe Eric Laufenberg & georg Kehren

Im Gespräch mit dem Weltstar Dame Gwyneth Jones, ergänzt durch historische Bild- und Tondokumente, wird im Rahmen der Reihe »Sängerportrait« die einzigartige Laufbahn der walisischen Sopranistin nachgezeichnet, die im November 2011 zugleich ihren 75. Geburtstag feiert.Als Brünnhilde im Bayreuther Jahrhundert-»Ring« der 1970er Jahre, unter der musikalischen Leitung von Pierre Boulez, in der Regie von Patrice Chéreau, schrieb sie Musiktheatergeschichte – und nicht nur dort. Mit der Oper Köln ist sie durch viele Auftritte verbunden, unter anderem durch ihre Rollendebüts in der Titelpartie von Richard Strauss’ »Elektra« (Premiere 1983, Mus. Ltg.: Gerd Albrecht, Regie: August Everding) und als Färberin in »Die Frau ohne Schatten« (Pre-miere 1979, Mus. Ltg.: Sir John Pritchard, Regie: Jean-Pierre Pon-nelle), auch durch ihre bezwingende Interpretation der Salome (Pre-miere 1976, Mus. Ltg.: Leif Segerstam, Regie: Jean-Pierre Ponnelle) sowie vieler weiterer Rollen.Nach Jahren kehrt Dame Gwyneth Jones nun an die Oper Köln zu-rück, um im Gespräch mit Intendant Uwe Eric Laufenberg und Dra-maturg Georg Kehren die vergangenen Jahrzehnte ihrer Laufbahn und ihres Lebens ebenso wie die Gegenwart zu beleuchten.das nächste sängerportrait, mit der Sopranistin Anna tomowa-Sintow, ist für Anfang Februar 2012 in Aussicht genommen. der genaue termin wird noch bekannt gegeben.

14. nOv. 2011 › 20:00 uhr › OpernhauS › eintritt 10 €

› Dame gwyneth Jones

sonderveranstaltung

WEihNAChtSKoNZErt

Das erste Weihnachtskonzert der Oper Köln steht unter dem Motto »Ensemblemitglieder und Mitglieder des Chores singen weihnacht-liche Lieder aus ihrer Heimat«. Erleben Sie u. a. Adriana Bastidas Gamboa (Kolumbien), Anna Palimina (Moldavien), Claudia Rohr-bach (Deutschland), Dalia Schaechter (Israel), John Heuzenroeder (Australien), Martin Koch (Deutschland), Yong Doo Park (Süd-korea), Christoph Marti alias Ursli Pfister (Schweiz) und Dennis Wil-genhof (Niederlande). Das Kölsche Liedgut vertritt Ludwig Sebus. Durch den Abend begleiten Sie der Intendant des Hauses, Uwe Eric Laufenberg, und Operndirektorin Birgit Meyer.

› am klavier u. a. theresia renelt, Siro Battaglin

17. dez. 2011 › 19:30 uhr › OpernhauS

kurt-weill-abend

»dEr rAUSChENdE GESANG dEr StErNE«

Inspiriert von dem einzigartigen Bogen, den der Komponist Kurt Weill mit seiner Musik schlug, kreiert Anne Simmering einen beson-deren Abend. Als »special guest« ist kein Geringerer als Matthias Klink beteiligt, der dem Kölner Opernpublikum u. a. als Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen« hinlänglich bekannt und derzeit in »Krieg und Frieden« als Pierre Besuchow zu hören ist. Erleben Sie ein Pro-gramm, das Geschichten erzählt, das Publikum einbezieht und nicht zuletzt die Darstellungsvielfalt der »singenden Schauspielerin« Anne Simmering unter Beweis stellt.

› mit Anne Simmering und Matthias Klink

22. Sep. 2011 › 19:30 uhr › OpernFOyer › FOTO privat

Page 65: Oper Pur 08

63Service ANTRIEB

KriEG UNd FriEdEN

› libretto von Sergej Prokofjew und Mira Mendelson nach dem gleichnamigen roman von lew tolstoi › Musik von Sergej Prokofjew (1891 – 1953) › in russischer und französischer Sprache mit deutschen übertiteln

› musikalische leitung › Michael Sanderling › inszenierung Nicolas Brieger › bühne raimund Bauer › kostüme Andrea Schmidt-Futterer › licht Alexander Koppelmann › choreographische mitarbeit otto Pichler › chor Andrew ollivant › dramaturgie regine Palmai

mit Johannes Martin Kränzle › olesya Golovneva › Wilfried Staber

› Matthias Klink › Katrin Wundsam › Mirko roschkowski › regina richter

› Miljenko turk › Magnus Baldvinsson › Manfred Fink › Werner Sindemann

› Matias tosi › Adriana Bastidas Gamboa › Martin Koch › dalia Schaechter

› daniel Golossov › dennis Wilgenhof › John heuzenroeder › Alexander Fedin

› Sandra Janke › Kathleen Parker › Jeongki Cho › Sévag Serge tachdjian

› ralf rachbauer › Johann-Werner Prein › Gustavo Quaresma ramos

› Philipp hoferichter › Anthony Sandle › Chor und Extra-herrenchor der oper Köln › Gürzenich-orchester Köln

premiere: 16. Sep. 2011 › OpernhauS Vorstellungen: 18., 21., 23., 28. Sep., 1., 3., 8. Okt. 2011 (zum letzten mal)

lA ClEMENZA di tito diE MildE dES titUS

› opera seria in zwei Akten › libretto von Caterino tommaso Mazzolà nach Pietro Metastasio › Musik von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)

› musikalische leitung Konrad Junghänel › inszenierung Uwe Eric laufenberg › bühne tobias hoheisel › kostüme Antje Sternberg › licht Nicol hungsberg › chor Andrew ollivant

mit rainer trost (9., 12., 15., 19., 21., 23. Okt.) / lothar odinius (4., 6., 10., 12., 18., 20.

Nov.) › Adina Aaron (9., 12., 15., 19., 21., 23. Okt.) / tatiana larina ( 4., 6., 10., 12., 18.,

20. Nov.) › Anna Palimina (9., 12., 15., 19., 21., 23. Okt.) / Maike raschke (4., 6., 10., 12.,

18., 20. Nov.) › Franziska Gottwald (9., 12., 15., 19., 21., 23. Okt.) /regina richter ( 4.,

6., 10., 12. Nov.) / Katrin Wundsam (18., 20. Nov.) › Adriana Bastidas Gamboa

› Matias tosi (9., 12., 15., 19., 21., 23. Okt.) / Yong doo Park (4., 6., 10., 12., 18., 20. Nov.)

› Chor der oper Köln › Gürzenich-orchester Köln

premiere: 09. Okt. 2011 › OberlandeSgericht (reichenSperger platz 1) Vorstellungen: 12., 15., 19., 21., 23. Okt., 4., 6., 10., 12., 18., 20. nOv. 2011 (zum letzten mal)

lA trAViAtA

› Melodramma in drei Akten › text von Francesco Maria Piave nach dem drama »la dame aux camélias« von Alexandre dumas d. J. › Musik von Giuseppe Verdi (1813 – 1901) › in italienischer Sprache mit deutschen übertiteln

› musikalische leitung Markus Poschner (16., 29., Okt., 9. Nov.) / daniel Klajner (20., 22. Okt., 2. Nov.) › inszenierung dietrich W. hilsdorf › bühne dieter richter › kostüme renate Schmitzer › licht Wolfgang Göbbel › choreographie Athol Farmer › chor Andrew ollivant › dramaturgie Birgit Meyer

mit olesya Golovneva › Matthias Klink › Markus Brück › (16., 20., 22. Okt., 2. Nov.) / lado Ataneli (29. Okt., 9. Nov.) › Sandra Janke › Andrea Andonian › Jeongki Cho › Sévag Serge tachdjian › Yong doo Park › dennis Wilgenhof › Alexander Fedin › hans-Ulrich Schüler › Guido Sterzl › Chor der oper Köln › Gürzenich-orchester Köln

wiederaufnahme: 16. Okt. 2011 › OpernhauS Vorstellungen: 20., 22., 29. Okt., 2., 9. nOv. 2011 (zum letzten mal) mit kinderrätSel am Sa., 22. Okt. 2011

MESSA dA rEQUiEM

› Musik von Giuseppe Verdi (1813 – 1901)

› musikalische leitung Fabrice Bollon › inszenierung Clemens Bechtel › bühne Matthias Schaller › kostüme Sabina Moncys › licht Andreas Grüter › chor Andrew ollivant › dramaturgie Georg Kehren

mit takesha Meshé Kizart ( 30. Okt., 3., 5., 11. Nov.) / tatiana larina (13., 16.,

19. November) › Jovita Vaskeviciute › Michael Fabiano (30. Okt., 3., 5., 11. Nov.) / Joseph Calleja (13., 16., 19. November) › dimitry ivashchenko › Chor und Extrachor der oper Köln › Gürzenich-orchester Köln

premiere: 30. Okt. 2011 › palladium (SchanzenStraSSe 40) Vorstellungen: 3., 5., 11., 13., 16., 19. nOv. 2011 (zum letzten mal)

iM AKtUEllEN SPiElPlANoper / Spielplan \ KöLN

Page 66: Oper Pur 08

64 Service ANTRIEB

AriAdNE AUF NAxoS

› oper in einem Aufzuge nebst einem Vorspiel › libretto von hugo von hofmannsthal › Musik von richard Strauss (1864 – 1949)

musikalische leitung Markus Stenz › inszenierung Uwe Eric laufenberg › bühne tobias hoheisel › kostüme Jessica Karge › licht Wolfgang Göbbel › dramaturgie hans Nadolny

mit harald Kuhlmann › Johannes Martin Kränzle › regina richter › Marco Jentzsch (26., 30. Nov., 2., 4., 8., 11., 14., 16., 18. Dez.) / lance ryan ( 23., 26. Dez.) › Stefan Kohnke › Martin Koch › Sévag Serge tachdjian › Yong doo Park › daniela Fally (26. Nov., 4., 8., 11., 18. Dez.) / Anna Palimina (30. Nov., 2., 14., 16.,

23., 26. Dez.) › Barbara haveman (26., 30. Nov., 2., 4., 8., 11., 16., 26. Dez.) / Anne Schwanewilms (14., 18., 23. Dez) › Miljenko turk › Gustavo Quaresma ramos › Matias tosi › Jeongki Cho › Gloria rehm › Adriana Bastidas Gamboa › Ji-hyun An › Gürzenich-orchester Köln

premiere: 26. nOv. 2011 › OpernhauS Vorstellungen: 30. nOv., 2., 4., 8., 11., 14., 16., 18., 23., 26. dez. 2011 (zum letzten mal) mit kinderrätSel am SO., 11. dez. 2011

diE CSárdáSFürStiN

› operette in drei Akten › libretto von leo Stein und Béla Jenbach › Musik von Emmerich Kálmán (1882 – 1953) › Musikalische Einrichtung von Gerrit Prießnitz und Béla Fischer

› musikalische leitung Gerrit Prießnitz › inszenierung Bernd Mottl › bühne & kostüme Friedrich Eggert › choreographie otto Pichler › licht Andreas Grüter › chor Jens olaf Buhrow › dramaturgie Georg Kehren

› Christoph Marti (alias Ursli Pfister) › Carsten Süss (30., 31. Dez., 4., 6., 8., 12., 19.,

22., 27., 29. Jan.) / Miljenko turk (15., 26., 28. Jan.)› Uwe Kramer (30. Dez., 4., 6., 8., 12.,

19., 22., 27., 29. Jan.) / reinold louis (31. Dez., 15., 26., 28. Jan.) › Andreja Schneider › Gloria rehm › Martin Koch › Burghard Braun › Alexander Fedin › tanzensemble › Chor der oper Köln › Gürzenich-orchester Köln

wiederaufnahme: 30. dez. 2011 › palladium (SchanzenStraSSe 40) Vorstellungen: 31. dez. 2011, 4., 6., 8., 12., 15., 19., 22., 26., 27., 28., 29. Jan. 2012 (zum letzten mal)

Wir sind überall da, wo was läuft.

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Page 67: Oper Pur 08

65Service ANTRIEB

NorMA oPEr KoNZErtANt

› tragische oper in zwei Aufzügen› libretto von Felice romani nach der tragödie von Alexandre Soumet› Musik von Vincenzo Bellini (1801 – 1835)› in italienischer Sprache

musikalische leitung Andriy Yurkevich › chor Andrew ollivant

mit Edita Gruberova › Zoran todorovich › regina richter › Nikolai didenko › Machiko obata › Jeongki Cho › Chor der oper Köln › Gürzenich-orchester Köln

premiere: 18. Jan. 2012 › OpernhauSVorstellung: 23. Jan. 2012

SPIELORTE

01 OPERNHAUS 02 PALLADIUm 03 OBERLANDESgERICHT

SEPTEMBER 2011 ORT PG ABOFr. 16. 09. 19:00 Krieg und Frieden › PREM. 1 III P0

So. 18. 09. 19:00 Krieg und Frieden 1 II S+

Mi. 21. 09. 19:00 Krieg und Frieden 1 II S6

Do. 22. 09. 19:30 A. Simmering › KURT-WEILL-ABEND 1 SP

Fr. 23. 09. 19:00 Krieg und Frieden 1 II S1

Mi. 28. 09. 19:00 Krieg und Frieden 1 II S3

OKTOBER 2011 ORT PG ABO

Sa. 01. 10. 19:00 Krieg und Frieden 1 II S5

Mo. 03. 10. 18:00 Krieg und Frieden 1 II N1

Do. 06. 10. 19:30 Sasha Waltz › TANZ 1 I

Fr. 07. 10. 19:30 Sasha Waltz › Tanz 1 I

Sa. 08. 10. 19:00 Krieg und Frieden 1 II S4

So. 09. 10. 19:30 La clemenza di Tito › PREM. 3 VI

Mi. 12. 10. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI S+

Sa. 15. 10. 19:30 Hagen Rether: Liebe › GASTSPIEL 1 SP

Sa. 15. 10. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI

So. 16. 10. 18:00 La Traviata › WA 1 II N2

Mi. 19. 10. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI S6

Do. 20. 10. 19:30 La Traviata 1 II

Fr. 21. 10. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI S1

Sa. 22. 10. 19:30 La Traviata 1 II

So. 23. 10. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI

Sa. 29. 10. 19:30 La Traviata 1 II S5

So. 30. 10. 19:30 Messa da Requiem › PREM. 2 IV

NOVEMBER 2011 ORT PG ABO

Mi. 02. 11. 19:30 La Traviata 1 II E4

Do. 03. 11. 19:30 Messa da Requiem 2 IV S3

Fr. 04. 11. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI S2 / A4

Sa. 05. 11. 19:30 Messa da Requiem 2 IV S7

Sa. 05. 11. 19:30 Kun-Oper: Teil I › GASTSPIEL 1 SP

So. 06. 11. 18:00 La clemenza di Tito 3 VI N2

So. 06. 11. 19:30 Kun-Oper: Teil II › GASTSPIEL 1 SP

Mo. 07. 11. 19:30 Kun-Oper: Teil III › GASTSPIEL 1 SP

Di. 08. 11. 19:30 Kun-Oper: Teil IV › GASTSPIEL 1 SP

Mi. 09. 11. 19:30 La Traviata 1 II

Do. 10. 11. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI

Fr. 11. 11. 19:30 Messa da Requiem 2 IV S1

Sa. 12. 11. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI

So. 13. 11. 18:00 Messa da Requiem 2 IV N1

Mo. 14.11. 20:00 Sängerportrait › GWYNETH JONES 1 SP

Mi. 16. 11. 19:30 Messa da Requiem 2 IV S6

Fr. 18. 11. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI

Sa. 19. 11. 19:30 Messa da Requiem 2 IV S5

So. 20. 11. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI S4

Fr. 25. 11. 20:00 Matthias Klink › LIEDERABEND 1 SP

Sa. 26. 11. 19:30 Ariadne auf Naxos › PREM. 1 III P0

So. 27. 11. 11:00 drK -Gala 1 SP

Mi. 30. 11. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II S+

DEZEMBER 2011 ORT PG ABO

Fr. 02. 12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II A4

So. 04. 12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II S7

Do. 08. 12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II S3

Sa. 10. 12. 19:30 Jugendchor St. Stephan 1 SP

So. 11. 12. 11:00 Jugendchor St. Stephan 1 SP

So. 11. 12. 16:00 Ariadne auf Naxos 1 II N2

Mi. 14. 12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II B4

Fr. 16. 12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II S1

Sa. 17. 12. 19.30 Weihnachtskonzert der Oper Köln 1 SP

So. 18. 12. 18:00 Ariadne auf Naxos 1 II N1

Di. 20. 12. 19:30 Ballett a. R. Düsseldorf Duisburg › TANZ 1 I

Fr. 23. 12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II S2

Mo. 26.12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II

Fr. 30. 12. 19:30 Die Csárdásfürstin › WA 2 V

Sa. 31. 12. 18:00 Die Csárdásfürstin 2 SP

JANUAR 2012 ORT PG ABO

Mi. 04. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V S6

Fr. 06. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V

So. 08. 01. 18:00 Die Csárdásfürstin 2 V N2

Do. 12. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V

Sa. 14. 01. 20:00 Anne Schwanewilms › LIEDERABEND 1 SP

So. 15. 01. 15:00 Cäcilia Wolkenburg › vorauFFührung 1 SP

So. 15. 01. 19:00 Cäcilia Wolkenburg › PREM. 1 SP

So. 15. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V

Di. 17. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Mi. 18. 01. 20:00 Norma › OPER KONZERTANT › PREM. 1 II

Do. 19. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Do. 19. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V

Fr. 20. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 22. 01. 15:00 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 22. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V

Mo. 23. 01. 20:00 Norma › oper KonzerTanT 1 II E4

Di. 24. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Mi. 25. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Do. 26. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Do. 26. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V

Fr. 27. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Fr. 27. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V S2

Sa. 28. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V S4

So. 29. 01. 15:00 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 29. 01. 18:00 Die Csárdásfürstin 2 V

So. 29. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Di. 31. 01. 19:30 Walter Sittler › gasTspieL 1 SP

FEBRUAR 2012 ORT PG ABO

Mi. 01. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Do. 02. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Fr. 03. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Sa. 04. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 05. 02. 15:00 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 05. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Fr. 10. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Sa. 11. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 12. 02. 11:00 VOR DER PREMIERE: Il ritorno d’Ulisse 1 –

So. 12. 02. 15:00 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Mo. 13. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Di. 14. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Mi. 15. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Do. 16. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Sa. 18. 02. 19:30 Karneval einmal klassisch › GASTSPIEL 1 SP

So. 19. 02. 15:00 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 19. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Di. 21. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Sa. 25. 02. 19:30 Il ritorno d’Ulisse in patria › PREM. 2 IV P0

Mi. 29. 02. 19:30 Il ritorno d’Ulisse in patria 2 IV S+

MÄRZ 2012 ORT PG ABO

Fr. 02. 03. 19:30 Il ritorno d’Ulisse in patria 2 IV S2

So. 04. 03. 16:00 Il ritorno d’Ulisse in patria 2 IV N1

Mi. 07. 03. 19:30 Il ritorno d’Ulisse in patria 2 IV

SPIELORTE1 OPERNHAUS 2 PALLADIUm 3 OBERLANDESgERICHT 4 OPER Am DOm

oper / sp ielzeit 2011. 2012 \ KöLN

SEPTEMBER 2011 ORT PG ABOFr. 16. 09. 19:00 Krieg und Frieden › PREM. 1 III P0

So. 18. 09. 19:00 Krieg und Frieden 1 II S+

Mi. 21. 09. 19:00 Krieg und Frieden 1 II S6

Do. 22. 09. 19:30 A. Simmering › KURT-WEILL-ABEND 1 SP

Fr. 23. 09. 19:00 Krieg und Frieden 1 II S1

Mi. 28. 09. 19:00 Krieg und Frieden 1 II S3

OKTOBER 2011 ORT PG ABO

Sa. 01. 10. 19:00 Krieg und Frieden 1 II S5

Mo. 03. 10. 18:00 Krieg und Frieden 1 II N1

Do. 06. 10. 19:30 Sasha Waltz › TANZ 1 I

Fr. 07. 10. 19:30 Sasha Waltz › Tanz 1 I

Sa. 08. 10. 19:00 Krieg und Frieden 1 II S4

So. 09. 10. 19:30 La clemenza di Tito › PREM. 3 VI

Mi. 12. 10. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI S+

Sa. 15. 10. 19:30 Hagen Rether: Liebe › GASTSPIEL 1 SP

Sa. 15. 10. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI

So. 16. 10. 18:00 La Traviata › WA 1 II N2

Mi. 19. 10. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI S6

Do. 20. 10. 19:30 La Traviata 1 II

Fr. 21. 10. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI S1

Sa. 22. 10. 19:30 La Traviata 1 II

So. 23. 10. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI

Sa. 29. 10. 19:30 La Traviata 1 II S5

So. 30. 10. 19:30 Messa da Requiem › PREM. 2 IV

NOVEMBER 2011 ORT PG ABO

Mi. 02. 11. 19:30 La Traviata 1 II E4

Do. 03. 11. 19:30 Messa da Requiem 2 IV S3

Fr. 04. 11. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI S2 / A4

Sa. 05. 11. 19:30 Messa da Requiem 2 IV S7

Sa. 05. 11. 19:30 Kun-Oper: Teil I › GASTSPIEL 1 SP

So. 06. 11. 18:00 La clemenza di Tito 3 VI N2

So. 06. 11. 19:30 Kun-Oper: Teil II › GASTSPIEL 1 SP

Mo. 07. 11. 19:30 Kun-Oper: Teil III › GASTSPIEL 1 SP

Di. 08. 11. 19:30 Kun-Oper: Teil IV › GASTSPIEL 1 SP

Mi. 09. 11. 19:30 La Traviata 1 II

Do. 10. 11. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI

Fr. 11. 11. 19:30 Messa da Requiem 2 IV S1

Sa. 12. 11. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI

So. 13. 11. 18:00 Messa da Requiem 2 IV N1

Mo. 14.11. 20:00 Sängerportrait › GWYNETH JONES 1 SP

Mi. 16. 11. 19:30 Messa da Requiem 2 IV S6

Fr. 18. 11. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI

Sa. 19. 11. 19:30 Messa da Requiem 2 IV S5

So. 20. 11. 19:30 La clemenza di Tito 3 VI S4

Fr. 25. 11. 20:00 Matthias Klink › LIEDERABEND 1 SP

Sa. 26. 11. 19:30 Ariadne auf Naxos › PREM. 1 III P0

So. 27. 11. 11:00 drK -Gala 1 SP

Mi. 30. 11. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II S+

DEZEMBER 2011 ORT PG ABO

Fr. 02. 12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II A4

So. 04. 12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II S7

Do. 08. 12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II S3

Sa. 10. 12. 19:30 Jugendchor St. Stephan 1 SP

So. 11. 12. 11:00 Jugendchor St. Stephan 1 SP

So. 11. 12. 16:00 Ariadne auf Naxos 1 II N2

Mi. 14. 12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II B4

Fr. 16. 12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II S1

Sa. 17. 12. 19.30 Weihnachtskonzert der Oper Köln 1 SP

So. 18. 12. 18:00 Ariadne auf Naxos 1 II N1

Di. 20. 12. 19:30 Ballett a. R. Düsseldorf Duisburg › TANZ 1 I

Fr. 23. 12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II S2

Mo. 26.12. 19:30 Ariadne auf Naxos 1 II

Fr. 30. 12. 19:30 Die Csárdásfürstin › WA 2 V

Sa. 31. 12. 18:00 Die Csárdásfürstin 2 SP

JANUAR 2012 ORT PG ABO

Mi. 04. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V S6

Fr. 06. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V

So. 08. 01. 18:00 Die Csárdásfürstin 2 V N2

Do. 12. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V

Sa. 14. 01. 20:00 Anne Schwanewilms › LIEDERABEND 1 SP

So. 15. 01. 15:00 Cäcilia Wolkenburg › vorauFFührung 1 SP

So. 15. 01. 19:00 Cäcilia Wolkenburg › PREM. 1 SP

So. 15. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V

Di. 17. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Mi. 18. 01. 20:00 Norma › OPER KONZERTANT › PREM. 1 II

Do. 19. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Do. 19. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V

Fr. 20. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 22. 01. 15:00 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 22. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V

Mo. 23. 01. 20:00 Norma › oper KonzerTanT 1 II E4

Di. 24. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Mi. 25. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Do. 26. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Do. 26. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V

Fr. 27. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Fr. 27. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V S2

Sa. 28. 01. 19:30 Die Csárdásfürstin 2 V S4

So. 29. 01. 15:00 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 29. 01. 18:00 Die Csárdásfürstin 2 V

So. 29. 01. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Di. 31. 01. 19:30 Walter Sittler › gasTspieL 1 SP

FEBRUAR 2012 ORT PG ABO

Mi. 01. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Do. 02. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Fr. 03. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Sa. 04. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 05. 02. 15:00 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 05. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Fr. 10. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Sa. 11. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 12. 02. 11:00 VOR DER PREMIERE: Il ritorno d’Ulisse 1 –

So. 12. 02. 15:00 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Mo. 13. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Di. 14. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Mi. 15. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Do. 16. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Sa. 18. 02. 19:30 Karneval einmal klassisch › GASTSPIEL 1 SP

So. 19. 02. 15:00 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

So. 19. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Di. 21. 02. 19:30 Cäcilia Wolkenburg 1 SP

Sa. 25. 02. 19:30 Il ritorno d’Ulisse in patria › PREM. 2 IV P0

Mi. 29. 02. 19:30 Il ritorno d’Ulisse in patria 2 IV S+

MÄRZ 2012 ORT PG ABO

Fr. 02. 03. 19:30 Il ritorno d’Ulisse in patria 2 IV S2

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Mi. 07. 03. 19:30 Il ritorno d’Ulisse in patria 2 IV

SPIELORTE1 OPERNHAUS 2 PALLADIUm 3 OBERLANDESgERICHT 4 OPER Am DOm

oper / sp ielzeit 2011. 2012 \ KöLN

KARTENSERVICETheaterkasse im Opernhaus › Offenbachplatz › 50667 KölnDie Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginnund widmet sich ausschließlich der betreffenden Vorstellung.

öFFNUNgSZEITEN ABENDKASSE SPIELPLANANSAgEMo. – Fr. 10:00 – 18:30 Sa. 11:00 – 18:30

tel 0221.221 28248 tel 0221.221 28460

TELEFONISCHE KARTENBESTELLUNGBühnen Köln / Kartenservice › Postfach 10 10 61 › 50450 Köln

öFFNUNgSZEITEN TICKETS ONLINEMo. – Fr. 10:00 – 19:30 Sa. 11:00 – 19:30

tel 0221.221 28400fax 0221.221 28249

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Page 68: Oper Pur 08

66 Service ANTRIEBService ANTRIEB

Krebsgasse 1 | 50667 Köln (Neumarkt) | Tel. (0221) 257 45 26 | www.g-abriel.deÖffnungszeiten: Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr | Sa. 10.00 - 14.00 Uhr

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Page 69: Oper Pur 08

67Service ANTRIEB

text Uwe Eric laufenbergfoto Wilfried Böing

empfehlungen des hauses

Uwe Eric Laufenberg gibt CD- und DVD-

Tipps zu den aktuellen Produktionen.

KriEG UNd FriEdENZwei authentische Aufnahmen aus dem Bolshoi Theater: › die frühe mit der sehr jungen Wischnewskaja

von 1961 unter Melik-Pashayev ist die unmittelbarste und mein persönlicher Favorit.

› Aber auch die spätere unter Ermler ist hörenswert und natürlich in besserer Aufnahmetechnik.

Wischnewskaja hat es spät (1987) mit Rostropowitsch nochmal in Paris aufgenommen. Aufnahmetechnisch noch besser, künstlerisch erfahren und bemüht.

› Auf dvd gibt es auch richtig russisch aus Sankt Petersburg unter Gergiev oder französisch unter Bertini.

lA ClEMENZA di tito› Meine Lieblingsaufnahme ist die unter Sir

Colin Davis mit Janet Baker, Yvonne Minton, Lucia Popp, Frederica van Stade sowie Stuart Burrows in der Titelrolle.

› Auch René Jacobs’ Version ist wie immer hörenswert.

› Auf dvd aus alter Treue Ponnelle, der auch die letzte, legendäre Kölner Inszenierung verantwortete, die danach in München, Salzburg und New York zu sehen war, und die Version des Regie-Duos Karl-Ernst und Ursula Herrmann, aufgezeichnet in Paris, davor in Brüssel und Salzburg zu sehen.

VErdi-rEQUiEM› Die unübertreffliche Version aus den

vielen, vielen ist Toscanine sowohl von 1938 als auch von 1948 …

Aber wer will die Versionen mit brilli-antem Stereosound von Solti, Karajan, Giulini, Abbado, Muti und in neuerer Zeit Pappano mit Harteros, Villazon, Pape und Ganassi missen …

AriAdNE AUF NAxoS› Karajan und Böhm waren nach den Krieg

die Koryphäen mit den Diven Elisabeth Schwarzkopf und Lisa della Casa, beide mit Rudolf Schock als Bacchus,

› aus Salzburg gibt es unter Sawallisch eine schöne Live-Aufnahme mit Anna Tomowa-Sintow und Edita Gruberova.

› Auch Sir Georg Soltis Version mit Edita Gruberova und Leontyne Price, René Kollo, Tatiana Troyanos ist hörenswert.

NorMA› Natürlich mit Edita Gruberova auf cd

(mit Elina Garanca) oder dvd, Maria Callas unter Tullio Serafin oder –

› mit »Drive« und großem Sound – unter Levine mit der eindrucksvollen Renata Scotto und Tatiana Troyanos.

› Uwe Eric Laufenberg

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feine Uhren & JUwelen

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Der experte bekannt aus ,,Der Trödelking‘‘ (wDr) und ,,Trödeltrupp‘‘ (rTl 2)

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Page 70: Oper Pur 08

68 Stand der dinge APPLAUS

› Ein Blick in die Zukunft (oben: Offenbachplatz, unten: Krebsgasse)

Page 71: Oper Pur 08

69Stand der dinge APPLAUS

BliCK iN diE NAhE ZUKUNFt

text Projektbüro »Bühnen Köln-Sanierung« architektur visualisierung hPP

Sanierung und Neugestaltung Bühnen Köln – Zwischenstand hinsichtlich der architektonischen und städtebaulichen gesamtkonzeption

stand der dinge

Im Unterausschuss Opernquartier des Rates der Stadt Köln wurden am 19. Juli 2011 von den Bühnen Köln als Bauherr sowie der Arbeitsge-meinschaft hpp Architekten / Theapro als Objektplaner und Wes als Außenanlagenplaner die Zwischenergebnisse der Entwurfsplanungen für die Sanierung des Kölner Opernquartiers vorgestellt.Der vorgestellte Planungsstand umfasst im wesentlichen das künftige äußere Erscheinungsbild des Opernquartiers und ist sowohl mit der Denkmalschutzbehörde wie den Intendanten von Oper und Schau-spiel abgestimmt. Er beruht auf der am 07. Aoril 2011 im Rat der Stadt Köln beschlossenen Planungsvariante V 6.0, die eine Sanierung und Funktionsertüchtigung von Opernhaus und Schauspielhaus sowie die Schaffung einer Kinderoper und einer »Kleinen Bühne Schauspiel« im Bereich der früheren Opernterrassen umfasst.Auffällige Merkmale der Sanierung sind die Überbauung des Be-triebshofes der Bühnen an der Krebsgasse, die Schaffung von Probe-bühnen im Bereich zwischen den Werkstatttürmen des Opernhauses sowie die Umgestaltung der Opernterrassen, die allerdings ihren pa-villonartigen Charakter durch großflächige Glasfassaden bewahren und eine gastronomische Nutzung mit Außenbewirtschaftung zum kleinen und großen Offenbachplatz hin gestatten.

Page 72: Oper Pur 08

70 in der Garderobe mit APPLAUS

Ob als Octavian in »Der Rosenkavalier«, als Hänsel in »Hänsel und Gretel« oder als Donna Elvira in »Don Giovanni«: Die Mezzosoprani-stin Regina Richter, ausgebildet an der Hochschule für Musik und Theater München und seit der Spielzeit 2002 / 2003 Ensemblemit-glied der Oper Köln, verkörpert einen Typus der modernen Opernsän-gerin, bei dem sich Fülle des Wohlklangs und die unbedingte Authen-tizität in der Darstellung der Rollencharaktere miteinander verbinden. Bereits in der ersten Spielzeithälfte 2011 / 2012 bietet sich dem Publi-kum der Oper Köln die luxuriöse Situation, die viel gerühmte Künstle-rin in vier so interessanten wie unterschiedlichen Partien erleben zu können: als Fürstin Marija Bolkonskaja in »Krieg und Frieden«, als Sesto in Mozarts »La clemenza di Tito«, als Komponist in »Ariadne auf Naxos« sowie als Adalgisa in Bellinis »Norma«. Wir befragten Regina Richter in ihrer Garderobe zu den Umbrüchen in ihrem Leben und Beruf.

Gab es eine Situation in Ihrem Leben oder in Ihrer Laufbahn, die sie als »Umbruchsituation« erlebt haben?Ja, sicherlich, es gab einige Situationen, wie bei den meisten Men-schen. Aber was das Thema »Umbruch« betrifft, ist doch gerade unse-re jetzige Zeit faszinierend, wo Regierungen vom Volk gestürzt wer-den – so viele Umbrüche und Einbrüche, und alles steckt voller Chancen.

Sind Sie ein Mensch, der eher plant oder der die Ereignisse eher auf sich zukommen lässt?Mal ganz trocken gesprochen: Welcher Mensch kann schon alles ver-hindern, was auf ihn zukommen mag? Das wäre ja lebensfremd. Aber vorbereitet zu sein, ist nie schlecht.

Ab wann zeichnete es sich in Ihrem Leben ab, dass Sie Opernsänge-rin werden?Ich wollte schon immer aus der eigenen Schöpferkraft heraus leben und mich nicht mit toter Materie beschäftigen, so steht es zumindest in meinem uralten Tagebuch. Aber die Wahrheit ist, dass wir fünf Ge-schwister waren und dass wir zuhause das Einander-Anschreien bzw. -Überschreien geübt haben. Meine Stimme hielt am meisten aus … und vom Schreien zum Singen ist es oft nicht weit.

Welcher Beruf, außer dem der Sängerin, käme Ihrer Ansicht nach für Sie gut in Frage?Ich liebe Tiere und würde gerne an ihnen herumdoktern, selbstver-ständlich lebensverlängernd.

Glauben Sie an Vorbestimmung?Nein, nur an glückliche Fügung.

rEGiNA riChtEr

interview Georg Kehren foto Klaus lefebvre

in der garderobe mit …

Kein Ort am Theater ist intimer als die Künstlergarderobe. Opernstars eilen, glänzen und entschwinden: stets beschäftigt, stets kreativ, stets im Rampenlicht. Nur in der garderobe, ihrem Refugium auf Zeit, können sie ein wenig Atem holen – bis zum nächsten Auftritt. Für Oper pur öffnen sie einen moment lang die Tür. Einen Spalt breit nur, aber genug, um die Welt hinter den Kulissen kurz erahnen zu dürfen. Diesmal: mezzosopranistin Regina Richter

Page 73: Oper Pur 08

71in der Garderobe mit APPLAUS

Haben die Vergangenheit und die Erinnerung daran in Ihrem Leben eine große Bedeutung oder sind Sie eher der »zukunftsorientierte Typ«?Ich bin – wieder ganz trocken – Realist, und was die Zukunft anbe-langt, so zitiere ich: Man soll den Moment für die Zukunft verantwort-lich machen und nicht umgekehrt.

Wo sehen Sie sich eher: als »Bewahrerin« oder als »Revolutionärin«?Die Bewahrerin lässt mich erschauern, und vor der Revolutionärin ka-pituliere ich. Ich denke, als Sängerin bin ich selbst »Randgruppe«.

Und für was steht diese »Randgruppe«? Doch wohl nicht dafür, Gesellschaftlich-Nicht-Relevantes zu tun? Natürlich sind Oper und Theater gesellschaftlich relevant. Der Sänger ist von der Gesellschaft auch gewollt, sonst würde sie ihn für das, was er tut, nicht bezahlen. Ich meinte das mit der »Randgruppe« eher so, dass die Spezies Sänger für sich genommen eine Minorität darstellt.

Wenn Sie für eine Woche lang in eine Zeitmaschine steigen dürften: In welche geschichtliche Epoche, an welchen Ort würden Sie reisen?Einmal Goethes Füße massieren oder mit Mozart Einen trinken gehen oder mit Schopenhauer über die Menschen lästern? … Nein, ich würde gerne neben einem Gigantosaurier stehen, der sich gerade um 1,5 Ton-nen Dung erleichtert. Das muss absolut atemberaubend sein!

In welchem Land würden Sie gerne leben, wenn sich die Gelegen-heit dazu ergäbe?Montana, Neuseeland, Chile … überall da, wo man von Naturgewalten überwältigt wird und wo Menschen nicht ständig reglementiert werden.

Was ist – auch bei Veränderungen im Leben – Ihre größte Kraftquelle?Die Natur.

Hatten Sie schon einmal das Gefühl, dass die Beschäftigung mit einer Gesangspartie etwas in Ihnen verändert hat?Ich sag mal so, es gibt für mich authentische Musik und nichtauthen-tische. Sich mit letzterer zu beschäftigen kostet manchmal enorm viel Energie.

Jeweils ein Beispiel für »authentische« Musik und »nichtauthen-tische« Musik...Also, nur als Beispiel: Wenn ich ein Eis esse und es mir besonders gut schmeckt, dann verfalle ich nicht in akustisch hörbar depressives Stöhnen im Staccato, das möglichst intellektuell komplex gebildet aus einer gerade noch von allen Sinnen froh gestreichelten Kehle ent-strömt. Ich würde also zum Beispiel nicht gerne Claus-Steffen Mahn-kopfs Musik umsetzen, dagegen jubele ich lieber die espritvolle Mu-sik eines Gioacchino Rossini.

Was würden Sie in der Oper gerne abschaffen?Juhuuu! Endlich werde ich gefragt, was mich und fast alle meine Kolle-gen nervt. Da sind zunächst einmal die fiesen Probezeiten! Wir wür-den alle lieber an einem Stück proben. Stattdessen haben wir eine Vor-mittagsprobe und eine Abendprobe, zwischendrin kann man kaum etwas anstellen und sich ebenso nicht wirklich erholen. Dann hat so ein Tag vom Einsingen bis zum letzten Ton oft blanke zwölf Stunden Ar-beit ohne Arbeitsweg. Also, das müsste für die Sänger revolutioniert werden. Ich selbst hatte noch nicht die Ehre, mit Herrn Laufenberg zu probieren, aber soweit ich informiert bin, handhabt er das Proben an einem Stück. Und das ist genial.

› Regina Richter

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72 hinterbühne APPLAUS

Seit 1988 studiert Michael Avery mit Sängerinnen und Sängern die Partien der Produktionen an der Oper Köln ein. Dabei werden ihm im-mer wieder Einfühlungsvermögen, großes musikalisches Können, Ge-duld, Feingefühl und vor allem Humor attestiert. Seine Aufgabe ist es, die Sänger am Klavier zu begleiten, Vorschläge einer Interpretation anzubieten und den Sänger musikalisch so vorzubereiten, dass dieser mit jedem Dirigenten arbeiten kann. Dazu ist es wichtig, dem Sänger die Struktur eines Werkes aufzuzeigen: Worauf muss er (musikalisch) achten, wenn er auf der Bühne steht? Schließlich ist ein Mozart gänz-lich anders zu singen als »Wozzeck« … Der Einstudierung einer Partie folgen die szenischen Proben, die Michael Avery am Klavier begleitet, unter Umständen auch dirigiert. Voraussetzung dafür ist die enge Zu-sammenarbeit mit dem jeweiligen Dirigenten, um dessen musikalische Interpretation an die Künstler weitergeben zu können. Während der Vorstellungen gibt er Einsätze, z. B. der Tonabteilung, Sängern oder Musikern, die off stage stehen. Im Orchester spielt er Orgel, Celesta oder Klavier, wenn dies die Partitur vorsieht.

Mit sechs Jahren begann Avery, Klavier zu spielen. Nach einem Studi-um der Musikwissenschaft in Edinburgh und einem postgraduate-Stu-dium für Liedbegleitung und Korrepetition an einer Londoner Musik-hochschule war er als Korrepetitor an den Häusern von Koblenz und Mannheim tätig, bevor er nach Köln kam. Gemeinsam mit seinen fünf KollegInnen betreut Michael Avery alle Produktionen des Hauses. Auf die Frage, wie lange Avery für das »eigene« Studium eines Werkes benötige, lächelt er: Er sei im Laufe der Jahre schneller geworden, doch auch das sei werk-abhängig: »Celan« sei eine besondere Heraus-forderung gewesen, für »Elektra« z. B. habe er vier Monate lang je eine halbe Stunde am Klavier gesessen, um sich für die Proben mit den Sän-gern vorzubereiten. Michael Avery wirkt dank seines Erfahrungsreich-tums gelassen. Kann ihn etwas aus der Ruhe bringen? Ja, meint er, zu-letzt sei er beim Dirigat der Militärkapelle in »Wozzeck« nervös geworden: Viele Musiker auf engem Raum, Auftritt im Halbdunkel während einer höchst konzentrierten, atmosphärisch dichten Szene – das sei nicht so einfach gewesen … Avery lächelt.

text tanja Fasching foto Klaus lefebvre

dEr BEGlEitErhinterbühne

› michael Avery, Korrepetitor

»Bretter, die die Welt bedeuten« – doch wer zimmert, putzt und bewegt sie eigentlich? Ein Besuch hinter den Kulissen

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Die ScHönSten revolutionSnamen

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