Ortswechsel CREVO goes Ottakring

2
Ortswechsel Neo-Ottrakinger. Die Agentur Crevo ist von Mariahilf in den 16. Bezirk gezogen. Man schätzt die loftartige Atmosphäre – und natürlich die Terrasse. Zusammenziehen. Mobilfunkbetreiber Drei ist nach der Übernahme von Orange in der Brünner Straße angesiedelt. Herzstück: der Garten. Wir sind übersiedelt! Wenn Unternehmen neue Standorte suchen: Drei Beispiele, von Wien City bis Ottakring. TEXT: PATRICK BALDIA 16 FOTOS: MARKUS SCHIEDER (2), DREI (2), MICHAEL HIERNER/RÜDIGER LAINER + PARTNER STANDORTE

description

Netter Artikel zum Thema Standortwechsel von DiePresse.

Transcript of Ortswechsel CREVO goes Ottakring

Page 1: Ortswechsel CREVO goes Ottakring

Ortswechsel

Neo-Ottrakinger. Die Agentur Crevo ist von Mariahilf in den 16. Bezirk gezogen. Man schätzt die loftartige Atmosphäre – und natürlich die Terrasse.

Zusammenziehen. Mobilfunkbetreiber Drei ist nach der Übernahme von Orange in der Brünner Straße angesiedelt. Herzstück: der Garten.

Wir sind übersiedelt! Wenn Unternehmen neue Standorte suchen: Drei Beispiele, von Wien City bis Ottakring.

TexT: PaTrick Baldia

16

Fo

to

s: m

ar

ku

s s

ch

ied

er

(2),

dr

ei (

2), m

ich

ae

l h

ier

ne

r/r

Üd

iGe

r l

ain

er

+ P

ar

tn

er

Standorte

Page 2: Ortswechsel CREVO goes Ottakring

Wichtiger grund für umzüge: näher

zusammenzurücken, Was verteilt ist.

an einem Platz. Im Juli übersiedelt die Rechtsanwaltskanzlei Schönherr innerhalb des ersten Bezirks in

einen Bau am Schottenring.

Am 11. Juli wird die Rechtsanwalts-kanzlei Schönherr einen seit Län-gerem gefassten Beschluss in die Tat umsetzen: Die mittlerweile auf fünf Häuser in und um die

Tuchlauben verteilten Mitarbeiter werden in ein Gebäude am Wiener Schottenring über-siedeln. „Wir hatten das Glück, dass wir in den vergangenen Jahren gewachsen sind“, nennt Peter Madl, Partner und Immobilien-anwalt, eines der Hauptmotive für den Umzug. Und am Schottenring 19, in einem ursprünglich als Frucht- und Mehlbörse kon-zipierten Palais, gibt es neben den angemie-teten rund 6000 Quadratmetern ein weiteres Stockwerk, das derzeit zwar noch vermietet ist, früher oder später aber als weitere Flä-chenreserve zur Verfügung steht.

altbaustruktur. Aber nicht nur akuter Platzmangel war der Grund für die Über-siedlung. „Allein schon mit Hinblick auf die interne Kommunikation war uns klar, dass wir in ein gemeinsames Haus gehören“, er-klärt Madl. Ein weiteres Kriterium sei die zentrale Lage gewesen, wobei die Postleit-zahl 1010 aber keineswegs eine Vorgabe ge-wesen sei. Das Objekt sollte einfach zu dem Unternehmen passen, und bei diversen Bü-roflächen, die in den vergangenen Jahren unter die Lupe genommen wurden, war das nicht der Fall. Auch die typischen Altbaugrundrisse spiel-ten eine Rolle, schließlich benötigen Juris-ten Einzelbüros. Das Gebäude wurde jeden-falls vom Vermieter in einen topmodernen Zustand versetzt. „Bis auf die tragenden Wände wurde praktisch alles erneuert“, so Madl. Was die Infrastruktur betrifft, ist der neue Standort für den Rechtsanwalt sogar noch besser. Nur der Fußmarsch zum Lieb-lingseissalon sei länger, bedauert er. Dieser befand sich zuvor im Erdgeschoß.

Teambuilding. Auch beim heimischen Mo-bilfunkbetreiber Drei hat Platzmangel zum Standortwechsel geführt. Nach der Über-nahme des Mitbewerbers Orange hatte das Unternehmen mit einem Schlag doppelt so viele Mitarbeiter, der bisherige Firmensitz im Gasometer platzte aus allen Nähten. „Es war für uns äußerst wichtig, dass alle Mitarbeiter der ehemaligen ,Konkurrenten‘ so rasch wie möglich unter einem Dach zu-sammenarbeiten, um ein Team zu werden“, sagt Matthias Krumpel, Teamleader Facility Management. Mehrere Optionen standen

zur Wahl, schließlich entschied man sich für den ehemaligen Firmensitz von One und Orange in der Brünner Straße 52. „Dort waren viele wichtige Voraussetzungen be-reits gegeben, und das Gebäude war zudem rasch bezugsfähig“, so Krumpel.Am neuen Unternehmensstandort hat man sich gut und schnell eingelebt. Kurz nach dem Umzug habe man damit begonnen, die Flächen zu einem neuen, gemeinsamen Standort umzugestalten, so Krumpel. „Das bedeutete unter anderem die Umsetzung der Corporate Architecture, mehr Farben sowie offene Räume.“ Heute ist jedes Stockwerk in einer anderen Farbe gehalten, für die Mitarbeiter stehen erstklassig ausgestattete Meetingräume zur Verfügung. Besonders stolz ist man aber auf die umgestaltete Gartenfläche. „Der Gar-tenbereich ist das grüne Herz des neuen Headquarters“, so Krumpel. Er sei Treff-punkt, Arbeitsplatz und Ruheoase in einem

und unterstütze die Work-Life-Balance der Mitarbeiter.

Näherrücken. Der sechste Bezirk zählt bekanntlich zu den Hotspots für Unterneh-men aus der Kreativwirtschaft. Was veran-lasst also eine Agentur für Design und neue Medien, das kreative Biotop zu verlassen und in die Vorstadt nach Ottakring zu über-siedeln? „Der alte Standort war ganz einfach zu groß“, so der Crevo-Geschäftsführer Milan Zahradnik. Im alten Büro unweit der Gumpendorfer Straße sei das Team auf ver-schiedene Stockwerke und Räume aufge-teilt gewesen, was man bei den Projekten gespürt habe. Jetzt sitzen alle in einem Raum – inklusive der Geschäftsführung. „Dadurch kommunizieren die Mitarbeiter mehr miteinander, die Dynamik hat eindeu-tig zugenommen“, sagt Zahradnik.

Die neuen Räumlichkeiten in einem reno-vierten Hofgebäude aus Backstein nahe der Thaliastraße beschreibt Zahradnik als „loft- artig“. Zu den Blickfängen zählen eindeutig die gusseiserne Galerie und die Terrasse, auf der es mittlerweile grünt und sprießt. Auch wenn man bei der Miete nicht allzu viel einspart, so seien die Betriebskosten um rund 30 Prozent niedriger.

kulinarische Feinheiten. Auch bei der Infrastruktur mussten keine Abstriche ge-macht werden: Angefangen von der guten Anbindung an die Öffis, über vielfältige Ein-kaufsmöglichkeiten, bis hin zu den „kulina-rischen Feinheiten an jeder Ecke“ – die Ge-gend um die Thaliastraße habe einiges zu bieten. Lediglich eine etwas längere Anreise zu Terminen mit Kunden – die in der Regel innerhalb des Gürtels stationiert sind – muss in Kauf genommen werden. Anders als Drei und Schönherr, die ihre Umzüge

auch mit Übersiedlungsmanagern vorberei-ten bzw. vorbereitet haben, hat Crevo alles selbst organisiert. Ende August 2013 war der neue Standort gefunden– etwas mehr als zwei Monate Zeit bis zum Auszug. Und letztlich hat man Ende Oktober für eine Woche die Arbeit ruhen lassen – um mehr oder weniger Tag und Nacht damit zuzu-bringen zu packen. „Da das neue Büro klei-ner ist, war es klar, dass wir vieles nicht mit-nehmen können – über die Jahre hat sich doch einiges angesammelt“, sagt er schmun-zelnd. Der tatsächliche Umzug fand – mit Unterstützung eines Speditionsunterneh-mens – schließlich an einem Wochenende statt. Das sei „sehr stressig“ gewesen, so Zahradnik, rückblickend würde er „eindeu-tig viel früher zu planen beginnen“. Doch das ist jetzt wahrscheinlich schon wieder vergessen. Bei solch einer Terrasse . . .

17