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Osnabrücker Ruder-Verein e.V. Vorsitzender Jens-Peter Zuther 05473 / 90 60 Stellv. Vorsitzender Stefan Felsner 0171 / 178 90 40 Stellv. Vorsitzender Liegenschaften Andreas Lamkemeyer 05401 / 34 55 41 Stellv. Vorsitzender Sport Stefan Schröder 0251 / 482 90 66 Stellv. Vorsitzender Administration Jörg Dellbrügger 0541 / 38 64 36 Stellv. Vorsitzender Finanzen Kerstin Neißner 0541 / 668 50 67 Anschrift: Osnabrücker Ruder-Verein Glückaufstraße 16 49090 Osnabrück Tel.: 0541 / 12 29 57 E-Mail: [email protected] Internet: www.orv.de Bankverbindungen BLZ Konto-Nr. Mitgliedsbeiträge Sparkasse Osnabrück 265 501 05 425 56 Sonstige Überweisungen Osnabrücker Volksbank 265 900 25 103 020 420 0 Spendenkonto Freundeskreis Sparkasse Osnabrück 265 501 05 243 063 Eine aktuelle Liste der Übungsleiter mit Telefonnummern und E-Mail-Adressen finden Sie unter www.orv.de in der Rubrik Breitensport. Weitere Ansprechpartner aus dem Beirat stehen unter der Rubrik Vorstand. 1 Heft 179 / Sept. 2011 1

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Osnabrücker

Ruder-Verein e.V.

Vorsitzender Jens-Peter Zuther 05473 / 90 60Stellv. Vorsitzender Stefan Felsner 0171 / 178 90 40Stellv. Vorsitzender Liegenschaften Andreas Lamkemeyer 05401 / 34 55 41Stellv. Vorsitzender Sport Stefan Schröder 0251 / 482 90 66Stellv. Vorsitzender Administration Jörg Dellbrügger 0541 / 38 64 36Stellv. Vorsitzender Finanzen Kerstin Neißner 0541 / 668 50 67

Anschrift: Osnabrücker Ruder-VereinGlückaufstraße 1649090 OsnabrückTel.: 0541 / 12 29 57E-Mail: [email protected]: www.orv.de

Bankverbindungen BLZ Konto-Nr.

Mitgliedsbeiträge Sparkasse Osnabrück 265 501 05 425 56Sonstige Überweisungen Osnabrücker Volksbank 265 900 25 103 020 420 0Spendenkonto Freundeskreis Sparkasse Osnabrück 265 501 05 243 063

Eine aktuelle Liste der Übungsleiter mit Telefonnummern und E-Mail-Adressenfinden Sie unter www.orv.de in der Rubrik Breitensport. Weitere Ansprechpartneraus dem Beirat stehen unter der Rubrik Vorstand.

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Heft 179 / Sept. 2011

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Osnabrück, 14. September 2011Liebe Leserinnen und Leser!

Wie geplant liegt zum Ende der Wettkampfsaison eine neue Ausgabe der» skulls«vor. Zahlreiche Beiträge aus allen Bereichen des Vereins schaffen ein buntes undvielfältiges Bild der Aktivitäten am Bootshaus und darüber hinaus.

Großen Raum im Vereinsleben haben im Sommer die Bundesligaregatteneingenommen. Nicht nur unsere beiden Achterteams, sondern auch zahlreicheSchlachtenbummler waren an den fünf Wochenenden unterwegs und konnten amEnde einen versöhnlichen Saisonabschluss erleben.

Darüber hinaus waren ungewöhnlich viele Vereinsmitglieder auf kurzen undlangen Wanderfahrten unterwegs. So wurden mit Hase, Ems und Aller Gewässersowohl vor der Haustür befahren als auch mit der Mecklenburgischen Seenplatteund den Grachten um das niederländische Sneek weite Anreisen in Kaufgenommen.

Der Hochleistungssport kann von Medaillen bei nationalen und internationalenMeisterschaften berichten. Gerade noch ins Heft geschafft haben es die Gold- undSilbermedaillen bei der Europameisterschaft der Studenten in Moskau wie auch dieErfolge der World Masters Regatta in Posen. Sowieso waren in den letztenWochen und Monaten viele ORV-Ruderer international unterwegs. Russland,Polen und Uganda waren dabei nur einige der Reiseziele.

Das ist eine ganze Menge für ein kleines Heft! Durch gute Arbeit in der Redaktionund besonders die vielen hervorragenden Beiträge aus der Mitgliederschaft hat dieskulls jetzt im zweiten Heft in Folge einen Umfang angenommen, der es zulässt,aber auch erforderlich macht, einige weitere Anzeigen zur Finanzierung derDruckkosten aufzunehmen. Auch in diesem Punkt sind wir auf Hilfe aus derLeserschaft angewiesen.

In freudiger Erwartung zahlreicher Berichte und Bilder über die vielfältigenHerbst- und Winteraktivitäten planen wir das Erscheinen der »skulls« Nr. 180 fürDezember 2011. Bis zum 06. Dezember sollen alle Beiträge an die Redaktiongelangt sein. Bis dahin hoffen wir auch von interessierten Anzeigenkunden zuhören.

Die Redaktion

Skulls – Editorial

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Inhalt

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Geschäftszimmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Beiträge seit dem 1. Januar 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Material für die »skulls« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Informationen aus dem Bereich Liegenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Vereinsleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

70 Jahre Georg Leiber – ein ORV Meilenstein . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Ein Jahr am Äquator und darüber hinaus… . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16efa-Seminar am 4. September . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Der Lehrweg »Rudern« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Unsere Vereinsgeschichte ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Sport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Der Haseachter in der 1. Frauen Ruder-Bundesliga . . . . . . . . . . . . . . 22Ruder-Bundesliga in Krefeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Der Kommentar: Die RBL und der ORV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Die etwas andere Regatta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Oh la Paloma in McPomm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Meisterschaften 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36World Masters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38»Eine Saison, die ich mir so nicht erträumt hätte« . . . . . . . . . . . . . . . 40Ruderwanderfahrt in Friesland / Niederlande . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Mit Blick nach vorne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Europäische Hochschulmeisterschaften in Moskau . . . . . . . . . . . . . . 46Ruderwanderfahrt auf Hase und Ems. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50Kinder- und Schülerregatten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Ferienpassaktion 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55»Ich bin zufrieden mit meiner erbrachten Leistung«. . . . . . . . . . . . . . 57Wanderfahrt Aller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

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Beiträge seit dem 1. Januar 2010

Eintrittsgeld Gruppe A Gruppe BA. Ausübende Mitglieder

1. a) 18 Jahre und älter 60 EUR 250 EUR 310 EURb) in Ausbildung oder Studium 30 EUR 130 EUR 190 EURc) aktive Partner zu 1.a) 60 EUR 130 EUR 190 EUR

2. a) Jugendliche bis 18 Jahre 15 EUR 100 EUR 130 EURb) 2. Kind 15 EUR 70 EUR 85 EURc) 3. Kind 15 EUR 50 EUR 65 EUR

3. Auswärtige Mitglieder 60 EUR 85 EUR 115 EUR

4. Familienmitgliedschaft, 2Erw. und alle Kinder 60 EUR 420 EUR + 50 % ∆5. Mitglieder Gymnastik 60 EUR -

B. Unterstützende Mitglieder 75 EUR -

Bei Rechnungsstellung erhöht sich der Betrag um 15 EURVerwaltungsgebühr für Rückbuchungen bei Verschulden des 8 EURZahlungspflichtigen, je Buchung

Zugangsschließkarte für das Bootshaus, incl. Pfand 25 EUR

Die Gruppe A gilt für die Breitensportausübung, Gruppe B für die Rennbootnutzung gemäßJHV-Beschluss 2003. Im Familienbeitrag zahlen Gruppe B Sportler 50 % der Differenz für dieEinzelgruppierung zusätzlich.

Maßgebend für die Beitragshöhe ist das Alter am 1.1. eines jeden Jahres. Anträge aufBeitragsermäßigung oder Beitragsneueinstufung sowie Ausbildungs- oder Studienbescheinigungen sindjährlich unaufgefordert bis zur Jahreshauptversammlung beim Vorstand einzureichen.

Skulls – Geschäftszimmer

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Impressum

Herausgeber: Osnabrücker Ruder-Verein e.V. von 1913Glückaufstraße 16, 49090 OsnabrückTel.: 0541 / 12 29 57, E-Mail: [email protected]

Redaktion: Dr. Christoph Enz, Meisenweg 7, 49565 BramscheTel.: 05461 / 88 09 20, E-Mail: [email protected]

Steffi Neißner, Neelmeyerstr. 26, 49082 OsnabrückTel.: 0176 811 907 92, E-Mail: [email protected]

Jonas Wenner, Weißenburger Straße 2, 49076 OsnabrückTel.: 0152 589 065 01, E-Mail: [email protected]

Druck: DPS Kroog und Kötter GmbH, Gartenkamp 6, 49492Westerkappeln

Die Redaktion nimmt Texte und Bilder gerne per E-Mail an [email protected]. Das »skulls«-Fach im Geschäftszimmer steht ebenfalls zur Verfügung.

Wir bedanken uns für Beiträge von:Charlotte Dukat Ludwig Ellerbrake Ferdinand GäbelMarkus Heineking Marco Hehmann Helga Kalk-FedelerAlbert Kowert Jochen Kruse Andreas LamkemeyerMichael Lanver Ute Laumann Adrian NachtweyKerstin Neißner Thomas Osterfeld Florian RosenkeUlrich Schellhaas Maximilian Schnitker Michael SchwarzwaldChristian Vennemann Andrea Wegmann Henning Winkelmann

Die mit Namen versehenen Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung desVorstandes und der Redaktion wieder.

Die »skulls« erscheint mehrmals jährlich nach saisonaler Notwendigkeit.

Ohne unsere Inserenten könnte diese Zeitung nicht erscheinen.Herzlichen Dank für die freundliche Unterstützung!

Die »skulls« Nr. 180 erscheint im Dezember 2011. Redaktionsschluss ist der 06.Dezember 2011.

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Material für die »skulls«

Mit Blick auf das baldige 100-jährige Jubiläum des Osnabrücker Ruder-Vereins imJahr 2013 möchte die Redaktion der »skulls« schon jetzt in loser Folge Historischesüber den Verein veröffentlichen. Daher sind alle Vereinsmitglieder und Freunde desRudersports aufgerufen, ihre Keller und Speicher nach Zeugnissen vergangenerZeiten zu durchstöbern.

Wir suchen insbesondere Zeitungsberichte, Regattaprogramme, Fotos,Postkarten, Briefe und alte Ausgaben der »skulls«. Sehr interessant wären auch neuverfasste Zeitzeugenberichte, ganz gleich, ob diese einzelne Begebenheiten vonInteresse oder große Zusammenhänge wiedergeben.

Sofern uns das Material für eine kurze Zeit im Original überlassen wird, werdenwir dies für eine spätere Veröffentlichung digital archivieren. Neu verfasste Textewürden wir sehr gerne als Computer-Dateien z.B. für MS-Word oder OpenOfficeentgegennehmen. Bilder neueren Datums hätten wir gerne als unbearbeiteteOriginalkameradateien.

Insbesondere älteres Originalmaterial nehmen wir natürlich auch in klassischerForm entgegen. Dafür steht das »skulls«-Fach im Geschäftszimmer zur Verfügung.

Inhaltlich wollen wir einen möglichst vollständigen Überblick über dieRegattaerfolge (regional, national und international) und die durchgeführtengrößeren Wanderfahrten des ORV anlegen. Eine Chronologie der Platzierungenbeim Head of the River Race wäre hier ein erstes Ziel. Besonders hilfreich wärenhistorische Regattaprogramme, Zeitungsberichte und Fotos.

Über die Personen, die im Vorstand, als Bootswarte, Athleten, Trainer oderengagierte Mitglieder den Verein in den letzten fast 100 Jahren geprägt haben,wüssten wir auch gerne mehr.

Außerdem hätten wir gerne Materiall aller Art zum Kanalbau und -ausbau, demalten Bootshaus und dem Umzug.

Bei allen Bildern und Texten sollte angegeben werden, von wem und aus welchemJahr diese stammen. Insbesondere bei Bilder und Texten fremder Autoren müssenwir schon aus rechtlichen Gründen wissen, von wem diese stammen.

Skulls – Geschäftszimmer

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Informationen aus dem BereichLiegenschaften

Es gibt einen neuen Schokoriegelautomaten, der leider aktuell defekt ist(Reparatur erfolgt natürlich). Bei Wünschen zum Sortiment bitte [email protected] melden.

Motorbootrampe ist gebrochen. Neue Spundwandstücke sind schon vorhanden,müssen aber noch bearbeitet werden, bevor sie eingebaut werden können.

Beschädigungen an der Liegenschaft. Wer etwas am Inventar oder Gebäudebeschädigt, bitte immer bei einem Vorstandsmitglied melden, da solche Schädenfast immer durch eine private Haftpflichtversicherung übernommen werden.Ansonsten trägt der Verein aus Mitgliedsbeiträgen den Schaden.

Undichtigkeit des Flachdaches. Gehäuft treten Undichtigkeiten auf. ErsteReparaturmaßnahmen sind durchgeführt worden, es wird aber noch ein steinigerWeg bleiben.

Im Schließfachschrank sind noch Schließfächer frei. Wer Interesse hat, kann sichim Geschäftszimmer (Mi 17-18 Uhr) melden, um ein Fach zu mieten.

Private Nutzung des Vereinssaals. Jedes Vereinsmitglied kann eine persönlicheFeier im Vereinsaal gegen eine vergünstigte Miete durchführen. Bei Interesse [email protected] oder im Geschäftszimmer (Mi 17-18 Uhr) melden.

Wer noch Aufgaben für seinen Arbeitsdienst sucht, kann sich [email protected] melden.

In 2011 war die Sanierung der Decke in der Männerumkleide geplant, so wieeinige Verbesserungen in der Frauenumkleide. Wegen der in diesem Rahmen nichteingeplanten Dachundichtigkeiten muss der Start dieser Arbeiten aufgeschobenwerden, bis der finanzielle Rahmen für die Bearbeitung der Dachundichtigkeitenfeststeht. Ebenfalls belasten zwei Beschädigungen am Gebäude (die über eineprivate Haftpflicht hätten geregelt werden können) das Budge der Liegenschaft.

Andreas Lamkemeyer

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70 Jahre Georg Leiber – ein ORV Meilenstein

Heute haben wir Ruderkumpel. Diehießen früher Ruderkameraden. Undum so einen im besten Sinne geht esjetzt. Im Juni wurde unser Ruderka-merad Georg Leiber 70 Jahre alt. Auchwenn »die Älteren sich erinnern wer-den«, viele Ruderer von heute warenin den siebziger und achtziger Jahrennoch nicht dabei, als durch das persön-liche Engagement von »Schorse« Lei-ber wesentliche Grundsteine für diefolgenden Jahrzehnte erfolgreichenLeistungssports im ORV gelegt wur-den. Der »Moskau-Achter«, olympi-sche Medaillen und spektakuläre Ru-derbälle wären ohne ihn undenkbar.Und ohne sein Engagement vor vielenJahren gäbe es wohl auch keine Osna-brücker Bundesligaachter. Zum 70stenzeigte er noch einmal, wie man richtigfeiert. Aus Anlass seines Geburtstagessprachen wir mit ihm und hörten ers-taunliche und großartige Geschichtenaus einem bewegten Rudererleben voneinem, der viel bewegt hat.

Georg, Du warst lange ORV Vorsit-zender, und wir sprechen natürlichnoch von Deinen Projekten als Förde-rer des Leistungssports. Aber wie hates angefangen, was hat Dich zum Ru-dern gebracht?

Es war ein bisschen ungewöhnlich. Ichkam zum Rudern am Gymnasium Caro-linum und war dort von ´57 bis ´60 aktiv.

Allerdings hatte ich die Gelegenheit,über persönliche Bekanntschaft zu ei-nem britischen Kommandeur in Osna-brück bereits 1959 erstmals bei der Roy-al Henley Regatta in England zuschauenzu können. Ich bin dann 1961 mit 20Jahren dem ORV beigetreten und konn-te auch gleich kleine Regatten gewinnen.Damals war Ewald Reich Trainer (undProtektor der Schülerruderriegen) under ermöglichte uns auch die Teilnahmean internationalen Regatten, die damalsin Hannover und Hamburg stattfanden,wo wir gegen illustre Gegner wie Cam-bridge antreten konnten. Meist fuhrenwir damals Vierer und Achter. Icherinnere mich an stürmisches Wetter mitzahlreichen »abgesoffenen« Gegnern.

Du warst aber schon früh nicht nursportlich im Rudern aktiv, was gab esnoch?

Schon 1959 habe ich erstmals journa-listisch die Regatta in Münster begleitetund bin in diesen Bereich gerutscht. 62dann war ich bereits für den ORV alsDelegierter beim Deutschen Rudertag inKassel. Es gab also schon früh auch einejournalistische und eine politischeEbene in meinem Sport.

Ich verletzte mich dann 1963 auf derRegatta in Heidelberg am Miniskus undkonnte nicht mehr leistungsmäßig ru-dern. 1965 kam ich zur Bundeswehr,mein Onkel war dort im Ruderverein

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und spannte mich sofort ein. Aufgrundder Verletzung wurde ich dann Trainerin Oldenburg.

Was kam nach der Bundeswehr?Ich hatte ja zuvor eine Lehre als Buch-

händler bei Acker in Osnabrück absol-viert und wollte auch anderswo Erfah-rungen in diesem Metier sammeln. Soging ich 1966 nach München zur Buch-handlung Kaiser und kam zum Münch-ner Ruder- und Segelverein am Starn-berger See, wo ich auch heute noch Mit-glied bin. Mein Zimmer hatte keine Du-sche, deshalb ging ich gerne zum Win-tertraining, was aber wegen der Entfer-nung eine S-Bahn-Reise bedeutete, undich konnte natürlich nur im Dunkelnnach der Arbeit rudern.

Ich war dort einer der älteren Trai-ningsleute, gewann aber im Frühjahr dieEinerausscheidung für den Vereinsach-ter, so gut hatte das Duschen im Wintergeholfen.

So kam ich mit dem Münchner Achternoch einmal zu einigen Siegen im süd-deutschen Raum. Ich war damals übri-gens vom Riggern und anderen Arbeitenbefreit, musste aber dafür die Presse in-formieren, was zu der Zeit noch mit vie-len Zeitungen geschah.

Danach habe ich mich dann für Wan-derfahrten und Training engagiert undleitete 67 den Schiedsrichterlehrgang desDRV in München, damals schon in derVorbereitung der Olympischen Spielevon 72. Ich musste die Fragen und dieLehrgänge erarbeiten, war zwar selber

gar nicht Schiedsrichter, hatte aberdurch die Pressearbeit viel Erfahrung.

Im Auftrag des Bayerischen Ruder-verbandes war ich dann bei der Planungund Einweihung der olympischen Re-gattastrecke in Oberschleißheim betei-ligt. 68 habe ich dann noch eine Regattain München geleitet, war dann aberschon wieder zurück in Osnabrück.

Was hat Dich motiviert, in Osna-brück den Leistungssport zu fördern?

Ich war ja neben meinen eigenen Akti-vitäten immer nah dran am Hochlei-stungssport. Ich war sicher 15-mal aufWM, EM oder internationalen Meister-schaften. Auf der ersten Ruder-WMüberhaupt 1962 war ich als Pressemannin Luzern und habe dort als besondereEhre die Teilnehmermedaille erhalten.

Ich kam zurück nach Osnabrück undmachte zunächst die Pressearbeit für denORV. Später wurde ich sportlicher Lei-ter und übernahm diesen Bereich vonEdgar Koltzenburg. Irgendwann Mitteder 70er habe ich dann Ralf Holtmeyergeholt...

...der ja heute Bundestrainer desAchters ist und nebenbei einer der er-folgreichsten Rudertrainer der Welt.Wie kamt Ihr zusammen?

Ralf war seinerzeit Trainer der Ruder-riege am EMA, und die Aktiven kanntenihn und hatten ihn vorgeschlagen, des-halb habe ich ihn geholt. Es gab seiner-zeit eine große Leistungsbereitschaft inder Trainingsgruppe und vieles passte

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zusammen. Es dauerte dann noch einigeJahre, aber die Erfolge kamen und ichkannte ja alle im DRV, was manchesvereinfachte.

Dann entstand das Projekt, aus demnachher der Moskau-Achter wurdeund später Olympia-Gold von Tho-mas Möllenkamp und Silber für SteffiWerremeier ...

Ja, und es gab einige kuriose Geschich-ten. Einmal waren unsere Aktiven plötz-

lich verschollen, weil der DRV sie in einTrainingslager nach Ratzeburg eingela-den hatte. In der Schule aber wusste nie-mand Bescheid und es gingen Vermiss-tenmeldungen raus. Ich musste dann El-tern und Lehrern alles erklären.

Wir konnten dann noch Trainingsla-ger in München mit der ganzen Truppemachen und dominierten die Jugend-meisterschaften in den Vierern und imAchter. In der Zeit stießen auch die ers-ten Bramscher dazu.

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Der Altvorsitzende Georg Leiber auf seiner Geburtstagsfeier im Kreis »seiner« Sportler aus denAchzigern (v.l.n.r.): Alwin Otten (halb verdeckt), Jugendmeister im leichten Einer, Weltmeister imleichten Vierer ohne; Andreas Bode, Ersatzmann Moskau-Achter, WM-Teilnehmer; Dr. ThomasMöllenkamp, Moskau-Achter, Olympiasieger 1988 und lange ORV Vorsitzender; Georg Leiber amMikrophon, Jens-Peter Zuther; Ersatzmann Moskau-Achter und heute ORV-Vorsitzender,Hans-Günther Tiemann; Schlagmann Moskau-Achter, Junioren-Weltmeister; Brunon Derkes,Moskau-Achter, Junioren-Weltmeister, WM Teilnehmer; Ferdinand Hardinghaus, Moskau-Achter,WM-Teilnehmer.

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Schon damals war es nicht immer ein-fach, trotz sportlich überzeugender Lei-stung die Weltmeisterschaften zu be-schicken, und ich konnte nicht zuletztdank meiner guten Pressekontaktedurchsetzen, dass unser starker Viererkomplett zur WM fahren konnte.

Es ist übrigens meines Wissens nie zu-vor und nie danach passiert, dass ein Vie-rer von einer Schule (in diesem Fall vomCarolinum) Ruder-Weltmeister wurde.

Gab es einen besonders bewegendenMoment in diesen Jahren?

Das kann man gar nicht sagen, es gabeinfach so viele, und ich habe mich überjeden Sieg gefreut. Und ich bin auch ins-gesamt ein bisschen stolz auf das damals

Geleistete. Aufregend war allerdings derSieg in Mannheim 1980. Bemerkenswertwar, dass ich in der Nacht vor der Regat-ta träumte, dass wir das Rennen gewin-nen. Ich hatte niemandem davon erzählt,denn es schien ja sehr verwegen, aber wirschlugen die damals hochkarätigeMannschaft von Dukla Prag und gewan-nen. Danach verloren wir aber durch un-glückliche Umstände die Meisterschaftgegen den damaligen Verbandsachter,und ich musste eine Spendenaktion un-ter meinen Nachbarn und Freundenstarten, so dass wir privat nach Luzern(zur Olympia-Qualifikation) fahrenmussten. Dort schlugen wir dann denVerbandsachter mit einer guten Längeund waren damit – und nach einigen po-

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litischen Scharmützeln – der Olympia-achter. Die Mannschaft wollte zu Olym-pia, und der Verband musste dem letzt-lich folgen, auch wenn der „etatmäßige“Deutschlandachter natürlich langeGesichter zog. Leider kam es ja dannzum Boykott.

Die Qualifikation eines Vereinsboo-tes an sich war und ist ja spektakulär.Wie war insgesamt die Unterstützungdurch den Verband?

Das war immer ein wenig schwierig.Es scheint leider bis in die jüngste Zeit –man denke an die Achterqualifikationfür Peking – im DRV Tendenzen zu ge-ben, dass man nicht immer nach der Lei-stung, sondern oft nach vorbestimmtenPlänen und persönlichen Präferenzengroße Wettkämpfe beschicken möchte.Und vielleicht haben wir damals auch et-was zu offen das Leistungsprinzip gegendie Verbandspolitik hochgehalten, wasOsnabrücker Athleten und Trainern indieser langen Zeit leider nicht immergeholfen hat.

Wie wurden diese Aktivitäten imSpitzensport denn damals im Vereingesehen?

Sehr umstritten. Der Verein war tradi-tionell eher ein Wanderruderclub undnur wenige der »Alten Herren« unter-stützten den Leistungssport. Geradewenn es um Bootsbeschaffungen ging,war es oft schwer, Vereinsmittel zur Be-schaffung von Rennbooten freizuma-chen. Ich habe dann den gutverdienen-

den Freizeitruderern schon mal nahege-legt, sich ihre neuen Wanderboote dochselber zu kaufen und habe mir natürlichnicht nur Freunde gemacht.

Wir hatten ja beim damals neuenBootshaus auch noch das Problem mitdem leckenden Dach. Unser Anwalt hatzwar nach 10 Jahren den Prozess kom-plett gewonnen, aber es war anstrengendund im Zuge dieser Sache habe ich dannnach vielen Reibungen auch mein Amtzur Verfügung gestellt.

Stichwort Ehrenamt, »Deine« Ath-leten von damals sind seit vielen Jah-ren selbst in Vorstand und Vorsitz desORV aktiv, was sagst Du dazu?

Das habe ich immer versucht zu ver-mitteln, und viel davon hatte ich in Mün-chen gelernt. Im Ehrenamt gibt es wederviel Amt noch viel Ehre, in erster Linieist man dazu da, für andere etwas zu be-wegen. Was Du hast mitmachen und ler-nen dürfen, gib es weiter! Deswegenhabe ich zum Beispiel unsere Leute im-mer auch zu kleinen Regatten mitge-nommen, um ihnen das Gefühl für dieseVeranstaltungen zu geben. Und denGegnern die Ehre, gegen Weltmeisterantreten zu dürfen. In diesem Sinnefreue ich mich, dass dieser Geist weiter-getragen wird. Und ein wenig gefreuthabe ich mich natürlich auch, dass derEhrenvorsitzende des DRV, HelmutGriep, auf meiner Feier zu Gast war.Nicht nur als Ausdruck der persönli-chen Wertschätzung, sondern auch dersportlichen gegenüber dem ORV.

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Ein anderes Thema: Wie beurteilstDu die Entwicklung zwischen demSchülerrudern und dem ORV über dieletzten 40 Jahre?

Das funktioniert ja jetzt zum Glückrelativ gut. Ich hatte allerdings in denfrühen Jahren von Jugend-traniert-für-Olympia beim Verband den Vorstoß ge-macht, die damals üblichen durchaushohen Sachpreise wie Boote an die Bin-dung der Mannschaften an das Vereins-rudern zu koppeln, um tatsächlich Rich-tung Olympia voranzugehen, habe dasaber nicht durchsetzen können.

Eine andere Sache hatte sich dann al-lerdings nach langen Jahren meines Zu-redens durchgesetzt, und das sind Meis-terschaften auf regionaler und Landes-ebene, die es früher nicht gab, und dieden Vereinsmannschaften Erfolge, Pres-se und Zusammenhalt geben. Es hat lan-ge gedauert, bis damals die erste Nord-deutsche Meisterschaft zustande kam.

Was hältst Du in dem Zusammen-hang von neuen Entwicklungen wieder Ruder-Bundesliga?

Das sind großartige Veranstaltungenund es muss doch den Fan begeistern.Wer sich noch erinnert, dass Achterren-nen früher oft ausfielen mangels Beteili-gung, der muss angesichts von 50 Ach-tern auf einer Regatta einfach begeistertsein. Davon hätten wir geträumt. Aller-dings habe ich auch hier den Eindruck,dass das vom Verband eher nicht geför-dert worden ist und er von den Ideenge-bern quasi gezwungen worden ist. Auchdas Langstreckenrennen auf demNord-Ostseekanal finde ich großartig.

Ein ganz anders Thema: Du warstimmer auch ein großer Partylöwe,man denke an die Ruderbälle oder dieAnfänge der Maiwoche. Wie kam esdazu?

Ich fühlte mich immer auch für Veran-staltungen im Verein zuständig und habedann Geschmack daran gefunden, Feste

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zu veranstalten. Der Ruderball beispiels-weise war immer eine sehr renommierteVeranstaltung gewesen, aber schon 1963wollte es niemand mehr organisieren,und ich sprang mit ein paar Freundenein. Fast wäre mir da ein Coup gelungen,und ich hätte (den damals sehr berühm-ten) Hazy Osterwald engagieren kön-nen, der in Bremen war und den Abendfrei hatte. Aber ich musste natürlich denVorstand fragen, und den Herren wardas zu teuer. Dann haben wir ein Tanz-turnier der Spitzenklasse beim Ruder-ball untergebracht und das Kurorchestervon Borkum gebucht. Mit denJugendlichen haben wir eine ganzeWoche dekoriert.

Und es gab auch spektakuläre gesell-schaftliche Ereignisse beim Ruderball.Da half natürlich später meine Positionals Geschäftsmann in Osnabrück, undviele meiner Kunden kamen gerne zuden Bällen, erst im Casino in Hütte undspäter im Hotel Hohenzollern (jetztAdvena) am Bahnhof.

Außerdem hatte ich aus München dieIdee der Karnevalsfeste mitgebracht,und auch die wurden ein großer Erfolg.

Wie war das schließlich mit der Mai-woche, gab es da eine Verbindung zumRudern?

Eigentlich nicht. Die Maiwoche war inden Siebzigern eher eine Kulturveran-staltung, oft mit den internationalenPartnerstädten. Das hatte sich etwas tot-gelaufen, und die Ideen gingen aus.Dann sollte 1978 die Fußgängerzone

eingeweiht werden, und wir haben danndas erste Straßenfest auf der Johannis-straße geplant. Das ist so eingeschlagen,dass wir es immer wieder machen muss-ten. Zum Teil spektakulär mit bis zu100.000 Besuchern an zwei Abenden.Einmal musste ich den Elvis-Imitatorvom Vordach holen, das war gigantisch.Wir hatten die höchsten Standpreise undein gutes Konzept mit vielfältiger Musikund rigiden Getränkevorgaben ohneharte Sachen. Und ich pflegte auch eineklare Linie im Umgang mit den Standbe-treibern und den Musikern. Schließlichwurde das von den anderenübernommen und wurde die »große«Maiwoche.

Und damals hatte ich ja auch ThomasGerdiken seinen ersten bezahlten Auf-tritt besorgt, und dafür hat er jetzt aufmeinem Geburtstag gespielt und kamextra aus New Orleans.

Wie wichtig war diese Verbindungzur Stadt und Geschäftswelt?

Das spielte schon eine Rolle. Ich hatteja auch neben und nach der Ruderzeitnoch zahlreiche Verpflichtungen, imEinzelhandelsverband, im Stadtmarke-ting, unter anderem als Vorsitzender derInteressengemeinschaft südliche In-nenstadt, und durch den Buchladen hat-te ich viele Kontakte zu Autoren undKünstlern und natürlich auch derenPublikum, die dann bei Veranstaltungenauch des ORV gerne zu Gast waren. Ne-benbei war ich Pressewart des nieder-sächsischen Ruderverbandes und habe

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mich später beim HeimatvereinSchmittenhöhe engagiert.

Mit diesem Abstand, was wünschstDu dir und dem ORV für die Zukunft?Wo siehst Du den Verein und denSport, was hältst Du für wichtig?

Vor allem wünsche ich mir und demClub eine positive Entwicklung und eingedeihliches Miteinander von Lei-stungs- und Breitensport. Beides machtden Rudersport aus, beides sollte gutvertreten sein und man muss miteinan-der positiv umgehen können. Ich findeauch, dass möglichst viele Ruderer Er-fahrungen in beiden Bereichen machensollten, dass z.B. auch die Rennruderermal eine Wanderfahrt mitmachen. Sehr

wichtig finde ich den Aspekt, und das istanders als in einer Schülerruderriege,dass im Verein mehrere Generationenzusammen sind, zusammen arbeiten,sich aneinander reiben und voneinanderprofitieren. Wenn es dann gelingt, diemittlere Altersgruppe, die bedingt durchBeruf und Familie oft besonders wenigZeit zum Rudern hat, weiter anzubin-den, kann der Verein auch weiter einewichtige Rolle im Osnabrücker Sportspielen. Und das wäre schön.

Lieber Georg, vielen Dank für dasGespräch und weiter alles Gute.

Das Gespräch führte Christoph Enz

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Ein Jahr am Äquator und darüber hinaus…

Florian Rosenke in Uganda

»Hey, da ist ja der weiße Afrikaner.Na wieder hier? Hast du nicht Lust einbisschen was für die skulls zu schreiben,nicht so lang wiedeine Blog-Ein-träge, aber mitvielen Bildern?«Das war die ersteFrage von derersten Person –Jonas –, die ichnach einem JahrAbwesenheit amBootshaus ge-stellt bekommenhabe. Nun gut.Ich will mal meinBestes versu-chen, das wohl intensivste Jahr meinesLebens in ein paar Worten zusammen-zufassen.

Für mich stand letztes Jahr fest, dassich nach dem Abitur mal raus muss.Raus in die weite Welt, andereMenschen, andere Kulturen und michselbst kennenlernen. Aus dem Vorhabenist schließlich ein »weltwärts«-Jahr1

beim Ugandischen Roten Kreuz

geworden. Uganda ist ein fürafrikanische Maßstäbe verhältnismäßigkleiner Staat in Ostafrika, an den

Nordufern desViktoriaseesgelegen. Gelebthabe ichzusammen mitmeinerProjektpartnerinDaniela inEntebbe, aufeiner Halbinseldirekt am Seegelegen. Ugandaund die ganzeostafrikanischeRegion ist

eigentlich voller Seen, die sich auchoptimal zum rudern eignen würden.Aber das aus meinem Jahr in Uganda einJahr Ruder-Abstinenz werden würde,war mir schon im Voraus bewusst. Zwargibt es eine Uganda Rowing Federation,aber um die Homepage vom NOC-Uganda, Abteilung Rudern zu zitieren:»Uganda Rowing Federation is 30 yearsin existence. Part of these years was

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Florian gibt Verkehrsunterricht.

1 »weltwärts« ist ein vom Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklunggeförderter Entwicklungspolitischer Lerndienst, der junge Freiwillige primär inEntwicklungsländer schickt, um dort andere Kulturen kennenzulernen, zu verstehen, diedeutsche Kultur mit ihnen zu teilen und zur Entwicklungspolitische Fragen zusensibilisieren

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without the required FISA boats whichwere destroyed on Lake Victoria in the70s during Military rule. « Also hat dasLand schon seit Jahrzehnten keineBoote mehr – abgesehen von diversenFischerbooten… Aber mit Laufen kannman sich ja quasi überall auf der Weltfithalten.

Ostafrika. Über das Internet habe ichziemlich intensiv deutsche und interna-tionale Nachrichten verfolgt; die Be-richterstattungen über die Hungersnöteam Horn von Afrika sind auch an mirnicht vorbeigegangen. Wären sie aberohne Internet. Ziemlich gelacht habe ich,als wir vor einigen Monaten vom Radio-sender N-joy eine Email bekommen ha-ben, ob jemand von den weltwärts-Frei-willigen aus Ostafrika ein Radiointer-view zur aktuellen Hungerkatastrophegeben könnte. Die Hungersnöte kon-zentrieren sich allerdings Großteils aufden Osten Äthiopiens und Kenias, dieohnehin keine Regierung besitzen undstark unter Bürgerkrieg und Piraterieleiden. Also Regionen, bei denen ich eswohl leider nicht mehr erleben werde,dass dorthin junge Freiwillige ausDeutschland entsandt werden. Aber zu-rück zu Uganda. Armut ist in Ugandaauch Omnipräsent. Nach eigenen Lan-deskriterien (ca. 1,12 USD/Tag) lebtüber ein Drittel der Bevölkerung unterder Armutsgrenze. Kinder spielen imDreck, haben nur ein kleines Schulheft –wenn sie überhaupt zur Schule gehen.Die Grundschuljahre sind zwar frei vonSchulgebühren, aber viele Familien

brauchen ihre Kinder zum arbeiten oderhaben kein Transportgeld um die Kinderzur Schule zu schicken. Aber: Sie sindglücklich. Alle. Ob es ihnen noch soschlecht geht, sie noch so wenig haben,

Afrikaner beklagen sich nicht. Im Ge-genteil. Denn sie haben eines: Essen.Wenn ich eins in Afrika gelernt habe,dann dass zwischen zwei Dingen unter-schieden werden muss: Armut undHungern. Auch wenn durch äußereUmstände, wie z.B. Dürren oder langeRegenfälle die beiden Begriffe eng anein-ander rutschen können, liegen zwischenhungernden und armen Menschen Wel-ten. Der Durchschnittsugander – unddiese Erfahrungen habe ich auch in Ke-nia, Rwanda, Tanzania und Mozambi-que gemacht – ist zwar für unsereMaßstäbe bitterarm, strahlt aber einenOptimismus und eine Lebensfreude aus,die nicht nur super ansteckend sind,sondern auch alle »Probleme« ,die wir inEuropa von unserm hohen Ross herab

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Florian mit den Freiwilligen des Roten Kreuzes.

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beklagen, nicht nur banal, sondern auchpeinlich wirken lässt.

In meiner »Stadt« Entebbe, in derdurchschnittlich die reichsten MenschenUgandas leben, hatte man auch einen gu-ten Überblick über die doch sichtbar ex-pandierende Mittel- und Oberschicht.Mit steigendem Einkommen ist auchdeutlich ein Verlust an Tradition undKultur in Afrika verbunden. Im Streben,so wie die Vorbilder aus Amerika undEuropa zu werden, haben diese Werteleider keinen Platz mehr, was ich aus desÖfteren in Gesprächen mit älterenMenschen in Uganda heraus gehörthabe.

Bei der Uganda Red Cross Societyhabe ich Verkehrssicherheitstrainingsund Erste Hilfe Kurse in Primarschulengegeben, Sekundarschulen überHIV/AIDS aufgeklärt, für zwei Monateim lokalen Krankenhaus gearbeitet, einCharity-Dinner mit organisiert, an di-versen Austauschen und Zeltlagern teil-genommen, Deutschunterricht gegeben,eine Homepage für die Zweigstelleerrichtet und einiges, den Rahmensprengendes, mehr…

Nachdem ich mich nach einigen Wo-chen an den doch sehr gewöhnungsbe-dürftigen Dialekt des ugandischen Eng-lisch gewöhnt hatte, war es noch immeram Interessantesten, mit Ugandern allerAltersklassen über »Gott und die Weltzu reden«. Ansichten zu Politik und Re-ligion, zu gesellschaftlichen und politi-

schen Fragen waren grade zur Zeit derPräsidentschaftswahl im Februar ange-sagte Gesprächsthemen, denen ich michdann auch gerne angeschlossen habe.Gerade in Puncto Religion sind Uganderrecht konservative Anglikaner oderMuslime. Aber selbst der kleine Teil anKatholiken stellte sich nicht quer, wennwir vom Roten Kreuz Kondome verteilthaben. Ob Ostafrikaner die Gefahr vonHIV/AIDS besser einschätzen und re-flektieren können, weiß ich nicht, aberich bin mir sicher, dass es hier nicht sozugegangen wäre wie beim Papstbesuchvor einigen Monaten in Kamerun, als ererneut Kondome verdammt hat und diebreite Bevölkerung das jubelndangenommen hat – das hat selbst bei denmeisten Katholiken hier nur Kopf-schütteln hervorgerufen…

Alles in allem war dieses Jahr aber de-finitiv das, in dem ich bis jetzt am meis-ten für mich, über mich und für mein Le-ben gelernt habe. Ich würde es immerwieder tun und kann jedem nur dazu ra-ten, eine solche Erfahrung gemacht zuhaben. Und wer sich nicht nach Afrikaoder Asien traut kann auch immer nochnach Amerika oder Ozeanien gehen.Jetzt krieg ich bestimmt gleich Ärgervon Jonas, dass ich den Rahmen ge-sprengt habe, aber als halber Afrikanernehm ich es nicht mehr immer so mitVorschriften ;)

Florian Rosenke

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efa-Seminar am 4. September

Wir setzen beim ORV seit 2005 daselektronische Fahrtenbuch efa ein. Ent-wickelt wird dies vom Berliner RudererNicolas Michael.

Pünktlich zum 10 Jährigen Jubiläumvon efa in diesem Jahr wird es eine neueVersion des Fahrtenbuchs geben. Dasich hiermit vor allem für die Adminis-tratoren zahlreichen Änderungen erge-ben, hat Nicolas in Deutschland drei Se-

minartermine angeboten. Der ORV warder Gastgeber für den Termin in Osna-brück, an dem sich 14 Teilnehmer ausVereinen aus Nordhorn, Osnabrück,Hamburg und Oldenburg über die tech-nischen Neuerungen informiert und ihreInformationen ausgetauscht haben.

Markus Heineking

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Teilnehmer des efa-Seminars im Vereinssaal des ORV.

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Der Lehrweg »Rudern«

… von vielen Autoren in Buchformbeschrieben, nur leider zu selten gelesen,durchdacht und angewendet.

Rudern ist wie Gehen, Laufen, Fahr-radfahren - eine völlig natürliche Bewe-gungsform, wenn wir sie im Geschic-klichkeitsalter an die Kinder heranbrin-gen. Ich habe es in diesem Sommer mitden Enkelkindern wieder erlebt. Die 12Jährige hatte ich schon in den letztenJahren im Boot gehabt und es war eineFreude, mit ihr »Bonito« zu rudern. Ih-ren 8 jährigen Bruder hatte ich zum Er-klären in »FK« und dann ebenfalls in»Bonito«.

Für Schwester (10) und Bruder (8) warleider nur eine Std. Zeit. In »FK« gesetztund vom Steg aus, am Band, Schnell-kurs! Abdrehen, Aufdrehen, Vorwärts-und Rückwärtsrudern und Beginn derWenden - völlig problemlos. Beimnächsten Besuch werden wir ganz lockermit Mutter oder Vater Dreier oder Dop-pelvierer rudern. Alle reden davon, undwir freuen uns schon.

Warum geht das mit 15 und 20 Jähri-gen in der Regel nicht? Weil sie das Ge-schicklichkeitsalter und Gleichge-wichtsalter überschritten haben, und,weil sie im Verhältnis zu den Kindern

viel zu viel Kraft haben, und diese aucheinsetzen wollen.

Wer als Ausbilder diese Ruderschülernicht dazu bringt, die gesamte Kraft zu-nächst »mal ganz außen vor zu lassen«,der macht unnötigerweise die Ruderaus-bildung erfolglos und frustrierend fürLehrer und Schüler. Die Ausbildungdauert ewig, ist mangelhaft, und fürBoote und Material eine Tortur.

Also, liebe Ausbilder, strengt Euch an:Lesen, Überdenken, Anwenden! MachtEuren Job zum Hobby und werdet im-mer besser für Eure Schüler und die Ru-derboote. Dabei weiß ich natürlich, dassder ORV einige ganz ausgezeichneteAusbilder hat - nur es müssen nochmehr werden, wenn wir unsere idealenMöglichkeiten, Bootshaus - Hausstre-cke - Boote besser nutzen wollen.

Der Rat des Bootswarts - wenn es malgar nicht »läuft« im Boot, und alleshängt und wackelt: Kraft auf Null - lo-cker auf dem Rollsitz - Stemmbrettein-stellung, wie im Schaukasten beschrie-ben! So, wie unsere Boote eingemessensind, zeigen sie Euch dann: So schön istRudern!

Ludwig Ellerbrake

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Unsere Vereinsgeschichte ...

... ist auch immer die Geschichte unserer Boote, und da ist aktuell die RiemengigNr. 36 »Mosel«, die in 2000 zum RV Rauxel verkauft wurde, zumReparaturbesuch in unserer ORV-Werkstatt.Über den Verkauf des KS-Einers »Moritz« auch wieder zum RV Rauxel kam dieRede auf die »Mosel«, die eine Grundüberholung nötig hätte, und aus alterAnhänglichkeit zur »Mosel« wurde diese Grundüberholung geleistet.Aktuell schreiben wir in der »ewigen« Bootstafel die Nummer 106. Davon sindnoch 39 Boote im Bestand des ORV - wir marschieren bei Verkäufen stramm aufdie 60. In den Bootshallen des ORV lagern ca. 60 Boote, d.h. jedes 3. Boot ist nichtvom ORV.Lassen wir die ersten 50 mal Revue passieren - einige wenige sind noch da - dieDauerbrenner - Wer findet sie?

1. Hunte verschenkt 2x+ B-Gig2. F.Gürth zerstört 4+ Alu3. Uhu verkauft 82 2x+ B-Gig4. Weser verkauft 92 4+ A-Gig5. Hase I Osterfeuer 2x+ B-Gig6. Forelle Osterfeuer 2x7. Nixe Deko 1x8. Elbe verkauft 98 4x+ C-Gig9. Rhein verkauft 91 4x+ C-Gig10. Fr.Dierks verkauft 94 4x+, 4-11. Kameradsch. verkauft 01 2x+ B-Gig12. Gosling verkauft 94 4-13. Wedau verkauft 70 8+14. Berlin 1x C-Gig15. Onkel Otto Havarie 2x, 2-16. Libelle verkauft 91 1x17. Memel verkauft 07 4x+ C-Gig18. Rheinland verkauft 81 4x+ B-Gig19. Westfalen verkauft 81 4x+ B-Gig20. Königsberg verkauft 80 8+21. Max Deko 1x22. Edgar verkauft 89 1x23. Abeken verkauft 97 4x+24. Mücke zerstört 1x KS25. Floh zerstört 1x KS

26. Struck verkauft 99 2x27. Ems Pflanzsch. 2x+ A-Gig28. Hamburg 2x+ C-Gig29. Niedersachsen verkauft 82 4x+ B-Gig30. Brandenburg verkauft 82 4x+ B-Gig31. Knaule verkauft 01 1x32. Erika Osterfeuer 1x B-Gig33. Muck verkauft 88 1x KS34. Stacho verkauft 91 1x KS35. Raudi verkauft 01 1x36. Mosel verkauft 00 4x+ C-Gig37. Onkel Walter 2x+, 3x+ D-Gig38. Hase II 2x+ D-Gig39. Bremen verkauft 07 2x+ C-Gig40. Ausdauer verkauft 87 2x KS41. Lüttich verkauft 97 4x+ C-Gig42. Dr.Gröne verkauft 04 4+43. Fr.Gürth 2-44. Danzig 2x+ D-Gig45. Ortmann Schrott 2-46. Maxton verkauft 82 1x+ C-Gig47. Belgrad verkauft 00 4x KS48. Ludwig I verkauft 84 1x KS49. Ossenbrügge verkauft 09 8+50. Steckenpferd verkauft 05 3x, 2+

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Der Haseachter in der 1. FrauenRuder-Bundesliga

Auf eine tolle erste Saison in der Ru-der-Bundesliga kann der Frauenachterdes ORV in Kooperation mit dem TuSBramsche e.V. zurückblicken.

Das Projekt Bundesliga begann, wiebereits berichtet, im vergangen Sommer.Nach dem Sieg beim RBL-SprintCup imSeptember letz-ten Jahres aufdem Aasee inMünster gingdie Mannschafthochmotiviertins Winter-training.

Das sollte sichauszahlen: Beimersten Event inFrankfurtkonnte mit ei-nem starkenneunten Platzim 18 Boote-Feld die eigenen Erwartun-gen übertroffen werden. Mit an Bordwaren hier Helga Kalk-Fedeler undKerstin Neißner, die die Mannschaftdurch die ganze Saison hinweg unter-stützt haben und stets mit Rat und vorallem Tat zur Seite standen. An dieserStelle ein herzliches Dankeschön dafür!

Anfang Juli stand dann die »Heimre-gatta« in Münster an. Mit dem guten Ge-fühl des vergangenen Renntages imBauch wuchs der Haseachter geradezu

über sich hinaus: In starken Rennen fuhrer sich in das obere Drittel der Tabelleund konnte am Ende des Tages einen be-eindruckenden siebten Platz feiern.

Leider verließen anschließend einigeDamen den Achter und zogen gen Aus-land. Zudem liefen die Trainingsvorbe-

reitungen nur ein-geschränkt, dadurch universitä-re Verpflichtun-gen und die Som-merferien nichtder gesamteKader zur Verfü-gung stand.

Dies schlug sichdeutlich im Er-gebnis der drittenRegatta in Han-nover wieder. DieMannschaft fand

nicht gut in die Rennen und hatte zu-sätzlich Pech: Im Achtelfinale um denEinzug in das mittlere Tabellendrittel er-fuhr unser Achter die geballte Härte derSprintstrecke und musste sie sich mit nur1/100sec den Damen aus Dresden ge-schlagen geben. Damit war an diesemRenntag bestenfalls noch der 13. Platz inder Tageswertung erreichbar. Nach dem14. Platz am Ende des Tages war die Ent-täuschung groß, die Ursachen diesesRückschlags aber schnell ausgemacht. So

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Haseachter am Start in Frankfurt.Foto: Ruder-Event GmbH & Co. KG

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blickte die Mannschaft schnell wiedernach vorn und fand zu ihrem Kampf-geist zurück.

Bei der vierten Station in Hamburgwar der Einzug in die Tabellenmitte wie-der ungefährdet. Leider verlor man dortin knappen Rennen Halbfinale und Fi-nale und fuhr auf Platz 12. Angesichtsder knappen Ergebnisse, die über dasAuf und Ab in der Tabelle entschieden,wurde in Hamburg die deutliche Steige-rung des allgemeinen Leistungsniveausüber den Saisonverlauf hinweg deutlich.

Das Ligafinale 2011 wurde erneut vomCrefelder Ruderclub ausgetragen. Er-neut verfehlte dieCrew mit nur einemWimpernschlag Rückstand auf Düssel-dorf das Tagesziel, den Einzug in dieMitte der Tabelle. Vier Hundertstel Se-

kunden fehlten zum zweiten Platz imAchtelfinale. Dennoch zufrieden mit dereigenen Leistung in diesem Rennen ge-wann der Haseachter alle drei folgendenBegegnungen in den K.O.-Runden underreichte so mit einem sehr souveränen13. Platz die beste nach diesemAchtelfinale mögliche Platzierung imTagesklassement.

Der 13. Rang steht nun am Saisonendeauch in der Gesamttabelle zu Buche. Da-bei darf bemerkt werden, dass der 14.Platz acht Punkte Rückstand auf die Os-nabrücker hat, während der Abstandzum 10. Patz lediglich drei Punkte be-trägt. Die übrigens jüngste Mannschaftder Bundesliga hat damit gezeigt, dasssie im Mittelfeld mithalten kann.

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Haseachter vor großer Kulisse: Im Hintergrund die Fontäne und das Hapag-Loyd Gebäude an derBinnenalster in Hamburg.

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»Physisch waren wir sicherlich einesder eher schwachen Teams der Liga, zu-dem fehlt es uns fast gänzlich an interna-tionaler Erfahrung. Auch national ver-fügen wir über wenige erfahrene Rude-rinnen. Wir haben wir uns aber nicht nurdurch hartes Training eine saubereTechnik erarbeitet, die uns schneller ge-macht hat als uns die meisten zugetrauthaben. Insbesondere der starke Team-geist und die Einsatzbereitschaft des ge-samten Kaders hat uns Stärke, aber auchsehr viel Spaß gebracht«, erklärt TrainerHenning Winkelmann.

Neben dem Rückblick auf eine Saisonmit vielen schönen gemeinsamen Stun-den und tollem Mannschaftsklima,bleibt noch zu resümieren, dass nebenein oder zwei Neuzugängen für denORV nicht nur unsere Lieblingsfranzö-sin Chloé Ratel für den Großteil der Sai-son ein wichtiger Teil unserer Mann-schaft war, sondern uns auch viel Zu-spruch durch den Verein zu Teil wurde.Die Mastersruderinnen waren zunächstohne zu zögern kameradschaftlich be-reit, uns bei Personalengpässen inFrankfurt und im Training zu unterstüt-zen und entwickelten im weiteren Sai-sonverlauf nicht nur zu Fans des Pro-jekts Frauenachter, sondern auch zu eif-rigen Mitstreiterinnen. Ebenso die Fans,die den meisten RBL – Events besuchtenund anfeuerten gaben uns ein gutesGefühl, auch an Land.

Insbesondere möchte sich der Hase-achter auch nochmals bei seinen Sponso-ren für eine tolle Saison bedanken.

Ihre Unterstützung hat diesen Startüberhaupt erst möglich gemacht haben:Die Mannschaft konnte Meldegeld,Bootstransporte und Ruderbekleidungaus eingeworbenen oder erarbeitetenGeldern bezahlen.

Die Firma Leiber aus Bramsche spon-serte die Einteiler Teams, eine großzügi-ge Spende kam ebenfalls von der Volks-bank BramgauWittlage eG. Die FirmenGartenWerkDukat sowie Holz&Hauserlaubten uns freundlicherweise, am Tagder offenen Tür Kaffee und Kuchen ver-kaufen, wobei wir von der Bäckerei Jus-tus (Bramsche) mit Kuchen unterstütztwurden. Die von uns organisiertenBootstransporte wurde unterstütztdurch das Autohaus Renzenbrink ausBramsche, welches kostenlos ein Zug-fahrzeug zur Verfügung stellte. Ermög-licht hat diese Sponsorenwerbung dieWerbeagentur Uekermann, welche inZusammenarbeit mit uns kostenlos ei-nen professionell gestalteten Flyer ent-warf. Auch bei zahlreichen, teils äußerstgroßzügigen, privaten Spendernmöchten wir uns auf diesem Wegenochmals sehr herzlich bedanken!

Charlotte Dukat &HenningWinkelmann

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Ruder-Bundesliga in Krefeld

Unterwegs mit dem Fan-Bus

»Er-Be-El« sagt das Kind, »Wir müs-sen zur RBL«. Das Kind will zur Bun-desliga, zur Ruder-Bundesliga. Leicht-fertigerweise hatten wir im Anfang Juliunsere rudernde Tochter und ihreSportsfreundin mit nach Münster ge-nommen, wo sie das Flair dieser beson-deren Regatta schnupperte und ihrerTrainerin im Frauen-Achter zujubelnkonnte.

Nun ist sie angefixt, und wir müssennach Hamburg. Oder wenigstens Kre-feld. Am besten beides. Wir einigen unsauf Krefeld. Anfang September, dieSchlussveranstaltung.

Schon eine Stunde vor der geplantenAbfahrt lungern ungeduldige Teenagerin unserer Küche rum und quengeln, obman denn nicht endlich losfahren könne.Und dann wird am letzten richtig heißen

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Mannschaften und Trainer des Hase-Achters und des ORV-Männerachters in Krefeld.

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Samstag des Jahres der Familien-PKWzum Fanbus. Unterwegs bereits treffenonline die ersten live-Meldungen ein, al-lerdings noch nicht so recht verständ-lich. Eintreffen gegen zwei, das Geländeist mächtig zugeparkt. Die Fans verlas-sen den »Bus« und werden fortan nurnoch sporadisch gesehen. Es ist heiß,und die Veranstalter haben den Zeitplanmerkwürdigerweise so gestaltet, dasswir erstmal zwei Stunden lang keinRennen sehen werden. Also noch zufrüh losgefahren, sozusagen.

Ich laufe auf dem Parkplatz demORV-Achter über den Weg. Die Stim-mung ist aufgeräumt, schließlich hatman noch Zeit bis zum nächsten Lauf.Und es steht schon fest: Mit einigen»Auswechselspielern« aus der älterenGeneration, darunter der VorsitzendeJens-Peter Zuther und auch-schon-fast-vierziger Mark Stumpe, mit Welt-meister und gar-nicht-so-gerne-SprinterJan Tebrügge, dafür ohne den dafürmannschaftsdienlich an Land arbeiten-den Sportvorsitzenden Stefan Schröderist es immerhin gelungen, mit dem Errei-chen der Platzierungsrunde 8-12 denAbstieg aus der ersten Liga zu vermei-den. Leicht gehässig hatte der Regatta-sprecher und Veranstalter Arne Simann- er kommentierte auch schon unserenPower-Challenge - die Worte Abstiegs-kampf und Osnabrück in einem Atem-zug genannt, aber das war ja nun keinThema mehr. Aber der Nichtabstieg warnatürlich nach Gesamtplatz 3 im ersten

und 4 im vergangenen Jahr auch nur dasMinimalziel.

Dennoch, ich komme langsam rein indie Veranstaltung. Es gab ja Zeiten, damochte ich nicht auf Regatten sein, ohneselbst zu rudern. Das geht jetzt, es jucktnur noch ein ganz bisschen. Und in Kre-feld kann man auch einfach über denPlatz schlendern und Atmosphäreschnuppern. Die haben da einfach guteStimmung und kriegen mit Ihrem Club,außer bei Männern und Frauen jeweilsdie Jahreswertung zu gewinnen, auchnoch eine echt tolle Regatta hin. Inklusi-ve Wetter. Anekdote zwischendurch: eslässt sich nicht vermeiden, dass Stefanund ich zum »Kirchbootrennen« diver-ser Firmenmannschaften schanghaitwerden. Unter hämischer Ermunterungdes Männerachters, versteht sich. Eine»spritzige« Angelegenheit, nebenbeibemerkt, aber die Leute haben ihrenSpaß ind den breiten »Sechzehnern«.

Dann geht es endlich mit den Rennenweiter, und ich begegne der Besatzungdes Fanbuses wieder. Die Fans nehmenihren Job sehr ernst und machen tatsäch-lich sowohl bei den Läufen der Damenvom Haseachter als auch bei den Herrenrichtig Krach. Nebenbei und nach allden Diskussionen beim Fußball: heißt esnun Frauen- oder Damenachter? Her-ren- oder Männer? Also, früher sagteman bei dem Altersschnitt zumindest»alte« Herren. So gesehen...

Die Anfeuerung hilft offenbar bei denOsnabrück-Bramscher Frauen, bravou-rös gewinnen sie beide Läufe der Platzie-

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rungsrunde und werden schließlich 13.des Tages und der Liga 2011. Nicht ganzso gut kommen die – ähm – „alten“ Her-ren mit der etwas längeren Strecke inKrefeld klar. Knapp 100m mehr als zu-letzt in Hamburg sind lang, gaaanz lang,und auf den letzten Schlägen reicht danneinfach die Kraft nicht mehr. 12. Platzam Ende. Das ist gerade noch mal gut ge-gangen, der Startplatz in der ersten Ligableibt gesichert, es gibt erstmal Sponso-renbier, und auch die Frauen sind highob der letzten Laufsiege. Und die Fanssind sowieso obenauf.

Ein kleiner Schluck vom Sponsoren-trunk findet den Weg zu mir. Esschmeckt großartig nach mehr. Aber eshilft nichts, ich muss ja noch den Fanbusnach Hause fahren. Wir brechen auf undverpassen die Regattaparty. Aberschließlich sind die Fans deutlich min-derjährig, und müde sind wir alle auch.Es muss das Kirchboot gewesen sein.Von der Rückbank höre ich allerdingsnoch: nächstes Jahr wieder Er-Be-El,und dann wollen wir auch mit nachHannover. Na, schaun mer mal.

Christoph Enz

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Der Kommentar: Die RBL und der ORV

Was bedeutet die RBL für uns? Wasbedeutet der ORV für die RBL? Wollen,müssen wir dabei sein? Eines steht fest:die Serie hat eine neue Form des Ruder-sports etabliert, sie hat den Achter alsklassisches Mannschaftsboot gestärktund hat eine starke neue Wettkampfebe-ne geschaffen, die andere Trainingsfor-mate erlaubt und erfordert. Und sie bie-tet einen für alle unterhaltsamen Wett-kampftag. Für Aktive mit den garantier-ten fünf Rennen, mit den auch im hinte-ren Feld präsenten Erfolgserlebnissen.Und selbst für Zuschauer sind diese Ver-anstaltungen attraktiv. Na klar, manmuss schon Rudern mögen. Aber malehrlich, wer fand je als Zuschauer einenganzen Tag Hoya wirklich spannend.

Wie sieht es für unsere Region aus?Das erste Jahr war mit Ligaplatz 3 sport-lich ausgesprochen erfolgreich. Dann

waren es im vergangenen Jahr sogar biszu 4 Boote aus der Region Osnabrück,die bei Männern und Frauen in der Ru-der-Bundesliga kämpften. ORV I sozu-sagen im Kampf um die Champions Lea-gue Plätze und ORV II in der zweitenLiga, Bramsche ebenfalls in Liga II, dieFrauen in den Pilotrennen für den Ein-stieg in die Serie. Das größte Team über-haupt. 36 Aktive aus der Region, das gabes nirgends sonst!

Und wir hatten es ja schon angemerkt:logistisch liegt Osnabrück ideal zwi-schen den Wettkampforten. 2011 blie-ben dann noch zwei Crews, der ORVbei den Männern und der Bramsche-Os-nabrücker Haseachter der Frauen.Sportlich nicht mehr ganz vorne, aber –Osnabrücker wissen das – auch Ab-stiegskampf ist auf- und anregend. Undzum Glück geht es hier ja nicht um viel

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Renn- und Lebenserfahrung für den Abstiegskampf: Jens-Peter Zuther, Mark Stumpe, Marco Hehmannund Andreas Schierke bilden an den letzten Spieltagen den Maschinenraum des ORV-Achters, hier aufder Binnenalster in Hamburg.

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Geld, sondern »nur« um einen großarti-gen Sport für Aktive, Zuschauer undFans.

Und hier kommt der Punkt: großarti-ger Sport ist es in der Tat, was unsereJungs und Mädchen da bieten und gebo-ten bekommen. Ja, es ist eine Herausfor-derung, einen Achter immer wieder zumTraining zusammenzutrommeln. Ja, essind 5-6 Wettkampftermine im Jahr, diees für junge Erwachsene freizuhaltengilt. Ja, acht hochmotivierte Sportler ge-raten auch mal aneinander. Und ja, eskostet auch Geld.

Aber es steckt viel drin für uns, sozu-sagen die Essenz des Wettkampfrudernsfür Vereine. Wir sollten auch in Zukunftdabei sein. Wer als Sportler auf sich hält,will in diesem Achter mitfahren. Undwer als Club auf sich hält, will seinenAchter dabei sehen.

Ich freue mich, die OS-Achter auch imnächsten Jahr zu verfolgen. Und heim-lich trainiere ich ein bisschen. Vielleichtdarf ich ja mal mit, wenn einer fehlt.

Christoph Enz

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Die etwas andere Regatta

Internationale Golden Blade Sprint Regatta – Sankt Petersburg

Nach dem überraschendem Sieg mitdem Männerachter der Wettkampfge-meinschaft der Hannoveraner Hoch-schulen auf der Deutschen Hochschul-meisterschaft im vergangenen Jahr, kamebenso überraschend im Frühjahr dieEinladung des Weltruderverbandes zurSprint Regatta nach Sankt Petersburg.

Nachdem die Leibniz-Universität unszugesichert hattedie Flugkostenzu übernehmen,stand dem Pro-jekt »Regatta inSankt Peters-burg« nichtsmehr im Wege -dachten wir!Aber schonschnell wurdeuns klar, dasseine Einreisenach Russlandgar nicht so ganzeinfach ist.Nachdem wir dann die ganzen Formali-täten mit dem Visa etc. geklärt hatten,ging es tatsächlich übers Pfingstwochen-ende mit dem Flieger von Hamburg ausin die zweitgrößte russische Stadt.

Am Flughafen wurden wir freundlichin Empfang genommen und mit einemShuttlebus in unser 4-Sterne Hotel im

Stadtzentrum gebracht, wo wir auchschon direkt auf unsere Dolmetscherintrafen, die unserem Achter sowie demFrauenachter aus Hamburg währendunserer Aufenthaltes zur Verfügungstand, um Probleme schnell zu lösen.

Nach der Ankunft und Akkreditie-rung folgte eine kurze Begutachtung un-serer Zimmer und des Abendbuffets -

beides entsprachauf jedem Falldem 4-SterneStandard!Abends habenwir dann nochjoggend einenersten Eindruckvon der Stadtgewinnenkönnen.

Am Samstag-morgen ging eszum Leistungs-zentrum wo aufalle 32 teilneh-

menden Mannschaften niegelnagelneueBoote warteten. Wir bekamen einen Fi-lippi-Achter. Nachdem wir das Bootausgepackt, aufgeriggert und eingemes-sen hatten, ging es raus auf die Strecke.Leider mussten wir nach nur einer Run-de schon wieder anlegen, da wir amEnde der Strecke an einer Boje unser

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Marco auf dem Schlagplatz des HochschulaachtersHannover.

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Schwert aus dem Boot gerissen hatten.Am Leistungszentrum versuchten wirdann ein neues Schwert zu besorgen -leider vergebens. Uns wurde aber zuge-sichert, dass am nächsten Tag eines ander Strecke sei. Ein weiteres Trainingwäre zeitlich eh nicht mehr möglich ge-wesen, da die Boote abgeriggert und ver-laden werden mussten und zurSprint-Strecke im Stadtzentrum ge-bracht wurden.

Die Shuttles haben uns dann zurückins Hotel gebracht. Nach dem Mittages-sen erkundeten wir zusammen mit denHamburgerinnen und unserer Dolmet-scherin weiter die Stadt.

Am Sonntag folgte der Renntag. Wirwaren extra früh an der Strecke, um un-seren Bootsschaden zu beheben, was je-doch leider nicht gelang, weil das zugesi-cherte Schwert nicht da war und auchweiterhin sich keiner wirklich für Er-satzteile zuständig fühlte.

Nach ein wenig hin und her stelltenwir fest, dass wir im ersten Rennen mitdem Hamburger BBG-Achter fahrenkonnten, da die Frauen aufgrund der zugeringen Meldezahlen nur Halbfinaleund Finale fahren mussten.

Nach einer großen Umriggeraktionging es dann raus zum Rennen gegenOxford (Großbritannien). Trotz einesbei weitem nicht optimalen Rennenszeigten wir den Zuschaueren vor denFernsehern und auf der Tribüne wie manmit viel Ehrgeiz und Siegeswillen einRennen auf der 250m Strecke gewinnenkann.

Da nicht jede Platzierung ausgefahrenwurde, war für die Verlierer der Viertel-finalrennen bereits hier Schluss. Dies be-deutete für uns, dass wir ein Schwert voneinem der ausgeschiedenen Achter neh-men und wieder mit »unserem« Bootfahren konnten.

Im Halbfinale legte dann die Mann-schaft aus Estland neben uns an derStartbrücke an. im Kabelwasser zwi-schen den Mauern fanden wir nicht opti-mal in unseren Rhythmus – aber esschien bis kurz vor dem Ziel trotzdemzu reichen. Die letzten Schläge warenaber zu unsauber, sodass die Estländerihren Bugball noch knapp vorbei-schoben.

Im B-Finale um die Plätze 3 und 4 tra-ten wir gegen die Mannschaft aus Za-greb(Kroatien), dem Gewinner der eu-ropäischen Hochschulmeisterschaftenaus dem letzten Jahr an - also einer unsdurchaus bekannten Mannschaft. Auchhier lieferten wir uns lange Zeit einen pa-ckenden Bord-an-Bord Kampf, musstenaber auch hier leider nach einem Krebsden Kroaten den Vortritt lassen.

Abends nach den Rennen waren alleMannschaften, also sowohl die interna-tionalen als auch die Studentenachter, zueinem Empfang auf dem Anwesen desGouverneurs von St. Petersburg eingela-den. Dort gab es neben einem reichhalti-gem Buffet und leckeren Getränkenauch die Möglichkeit mit internationa-len Top-Athleten wie Sir Steven Geof-frey Redgrave, dem fünfmaligen Ru-

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der-Olympiasieger aus Großbritannien,ins Gespräch zu kommen.

Anschließend wurden alle Athletenmit Ausflugsdampfern über die Flüssevon St. Petersburg zu den Shuttlebussen,die uns wieder ins Hotel brachten kut-schierten, gefahren.

Am nächsten Morgen ging es dann lei-der viel zur früh zurück zum Flughafenund wieder mit dem Umweg über Ham-burg nach Hannover.

Ich möchte mich den Worten unseresTrainers Jan-Michael Müller zu diesemWochenende anschließen: »Einen span-nenderen Verlauf hätte es kaum gebenkönnen. Die Mannschaft hat Potential –

auch auf internationalem Boden, das hatsie hier beweisen können. Es ist eine au-ßerordentliche Auszeichnung für dieWissensstadt Hannover und den gesam-ten Hochschulsport, der sich hier nebenden internationalen Größen des Ruder-sports bei dieser einmaligen Regattamessen kann, zu dieser Regatta eingela-den worden zu sein. Diese Regatta mit-ten in St. Petersburg sucht, auch wenndie Organisation vor Ort ab und zu et-was verbesserungswürdig war,ihresgleichen und wird uns lange inErinnerung bleiben.«

Marco Hehmann

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Oh la Paloma in McPomm

Die Vorbereitung der McPomm-Tourwar relativ einfach. Da sich die Routevon Plau am See bis nach Templin be-reits 2006 bewährt hatte, waren dieCampingplätze schnell reserviert unddie zehnköpfige Bootsbesatzung für dieKapitän HSM und die Tris-Kareklis(und das Landdienstauto) schnell gefun-den. Vollgepackt mit diversen Zelten,Regenkleidung, Pavillons und natürlichDieters Akkordeon für gute Laune beiregenreichen Tagen machten wir unsAnfang August 2011 auf den Weg.

Die erste Nacht haben wir noch mitfestem Dach über dem Kopf in der Ju-gendherberge inPlau am See ver-bracht, wo wirauch den Hängerstehen lassenkonnten. Dieerste Ruderetap-pe führte unsüber den PlauerSee bis zur Mit-tagspause inMalchow undvon dort ausweiter über denFleesensee, den Kölpinsee und ein klei-nes Stück Binnen-Müritz zum Cam-pingplatz Ecktannen nach Waren an derMüritz. Der Campingplatz hat eine sehrschöne Badestelle, so dass uns die eisigeWassertemperatur und ein kleiner Re-

genschauer nicht vom Schwimmen ab-halten konnten. Vorsicht ist in Ecktan-nen allerdings mit der Lautstärke beimgemütlichen Zusammensitzen geboten:»Bitte nur leise lachen«, lautete dannauch die Anweisung der Platzwärter.

Nachdem die Zelte am nächsten Tagabgebaut und der Bulli gepackt war – andieser Stelle nochmal unser Dank anChristian fürs Tetris spielen – stand die15 Kilometer lange Müritzüberquerungbevor. Mit nur leichtem Wind und ers-taunlich wenig Schiffsverkehr waren wirschnell im Bolter-Kanal und wurdennach der Mittagspause mit wunderschö-

nen weiterenSeeüberquerun-gen (Woterfitz-see, Leppinsee,großen Kotzo-wer See, Gran-zower Möschenund MirowerSee) belohnt.Beim Ruderver-ein Blau-WeißMirow bautenwir unsere Zelteauf einer Wiese

hinterm Vereinshaus auf, um daraufhinwieder schwimmen gehen und am Stegsitzen zu können.

Der dritte Rudertag führte uns zu-nächst über den Zotzensee und den Vilz-sees. Unsere Mittagspause bei einem

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ORV-Wanderruderer in Mecklenburg-Vorpommern.

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Bootsparkplatz im Drosedower Bek fieldurch die zahlreichen Mücken relativkurz aus. Die restlichen Kilometer gin-gen über den Labussee, Canower See,Pälitzsee, Hüttenkanal, Tiezowsee undSchlabornsee in den Bikowsee. Dortübernachtetenwir auf dem sehrempfehlenswer-ten Naturcamp-Bikowsee. UnserZeltplatz lag di-rekt bei der Ba-destelle am See.Anders als aufdem benachbar-ten Camping-platz 2006 durf-ten wir hier un-sere Zelte auchim Kreis aufbauen. Das inzwischen tra-ditionelle Anlegeschwimmen wurdehier sogar zu einer Seeüberquerungausgeweitet.

Am darauffolgenden Ruhetag mach-ten wir uns wahlweise zu Fuß oder mitdem Bulli auf nach Rheinsberg, um dortFischbrötchen und Eis zu essen, dasSchloss und das Tucholsky-Museum zubesichtigen oder die kleine Einkaufsmei-le zu erkunden. Den Abend haben wir –natürlich nach dem Schwimmen undSonnen am Strand – gemütlich beimGrillen ausklingen lassen. Auch am Bi-kowsee sind wir (negativ) aufgefallen.Was diesmal aber nicht nur am Lachen,sondern eher an unseren Gesangs-künsten lag …

Gut erholt ging es nach der Pause zu-rück bis auf den Pälitzsee und dann wei-ter über den Ellbogensee und den Ziern-see zur Mittagspause im schönen Ört-chen Klein Menow. Durch Staus an denSchleusen zog sich der Vormittag mit

viel Wartezeithin. Unser Zielwar an diesemTag der Cam-pingplatz Him-melfort. Aufdem Weg überMenowsee, Rö-blinsee, Havelund Stolpsee er-wischte uns dannauch ein heftigesRegenschauer,so dass wir Him-

melfort durchnässt erreichten. Leiderkonnten wir hier bedingt durch Blaual-gen nicht schwimmen, was durch denGeburtstagskuchen von Johannes abergut ausgeglichen wurde.

Nachdem die Zelte am nächsten Tagwieder eingepackt waren und wir dieBoote gerade ins Wasser lassen wollten,erfuhren wir eher zufällig, dass durchdas Hochwasser fast alle Schleusen ge-sperrt waren. Unser Ziel Templin konn-ten wir damit vergessen. Lange Gesich-ter brüteten daraufhin über den Gewäs-serkarten. Da die Schleuse Himmelfortaber doch schleuste, hatten wir schnellden Wurlsee als neues Ziel auserkoren.Dies stellte sich als richtiger Glücksgriffheraus: Eine traumhafte Route führte

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Harald, Ortrun und Dieter machen Pause auf dem See.

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uns über den Haussee, mit Abstecherzum Motorfitzsee, die Woblitz, auf derman sich wie im Märchenwald fühlte(Hier lohnt es sich nach Biebern Aus-schau zu halten) und über den großenLychensee. Die Verbindungsstrecke Ly-chensee-Nesselpfuhl forderte höchsteSteuerkünste (und ein bisschen Glück).Der Wurlsee begeisterte uns nach an-fänglicher Skepsis sofort – die »komi-sche« Wasserfarbe stellte sich nämlichschnell als See mit sehr guter Wasserqua-lität heraus – und auf dem empfehlens-werten Wurlsee Camping Lychen wardann ein Schlafplatz mit Seeblick schnellgefunden. (Tipp: Schwangere könnendort umsonst übernachten.) Durch dieverkürzte Tour blieb noch viel Zeit zumEntspannen. Auch nachts überzeugteuns der Wurlsse: So viele Stern-schnuppen sieht man nur selten in einerNacht.

Die letzte Etappe führte uns dann zu-rück nach Himmelfort, um von dort ausunser neues Endziel, die Schleuse Brede-reiche, anzufahren. Dort konnten wirbei brütender Hitze abriggern und zumnah gelegenen Campingverein Havel-

blick fahren, wo wir die letzte Nachtverbrachten. Als kleines Abenteuer zumAbschied präsentierte uns der Camping-platz ein Podest mit Schwungseil in dieHavel. Das wurde dann auch gleich vonsieben (todesmutigen) Männern undFrauen ausgetestet. Auch die Bewohnervon Havelblick waren uns sehr sympa-thisch – wahrscheinlich weil sie unsereGesangskünste sehr wohl zu schätzenwussten und sich sogar Lieder wünsch-ten. Als wir uns am nächsten Morgen fürunseren nächtlichen »Krach« entschul-digen wollten, wurde dies mit einem»Wieso? Am Samstag ist doch erst umMitternacht Nachtruhe und außerdemseid ihr schließlich campen« beantwor-tet – so macht Camping Spaß. Dass unszum Abbau noch ein Schauer erwischteund wir die Zelte am nächsten Tag nasseinpacken mussten, störte uns dann auchnicht mehr. Die 1301 Fotos (inkl.Blitzfoto) beweisen, dass es eineunvergessliche Sommertour war. Wirfreuen uns auf ein WiedersehenMcPomm.

Ute Laumann

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Meisterschaften 2011

Wie am Schwarzen Brett aufwww.orv.de und mittlerweile auch auffacebook.de zu lesen war, hat der ORVüber das hinaus, was hier im Detail abge-druckt werden kann, auf zahlreichen

Regatten bedeutende Erfolge erzielt.Unter Hinweis auf die tagesaktuelle Be-richterstattung erfolgt hier daher nureine kurze Zusammenstellung:

Deutsche Hochschulmeisterschaften & German Masters Open2./3.7. in Bremen

Siege und damit die Qualifikation für die EUC in Moskau errangen:

Max Schnitker für die Ruhr-Universität Bochum im Vierer ohne Steuermann

Sam Tieben und Christian Vennemann für die Universität Osnabrück imDoppelzweier

Royal Henley Regatta

Albert Kowert gewann als Steuermann des zweiten deutsche Auswahlbootes dieLadies‘ Challenge Plate.

Deutsche Jahrgangsmeisterschaften U17, U19, U23 vom 23.6. bis 26.6. inBrandenburg a. d. Havel

Albert Kowert gewann als Steuermann des U23-Achters Gold.

Ferdinand Gäbel gewann im leichten Doppelzweier der A-Junioren (U19) Silber.

Fabian Windhorn und Matthias Hörnschemeyer gewannen im Zweier ohneSteuermann der A-Junioren (U19) Bronze.

Hendrik Schmied und Oliver Schirmbeck gewannen im Zweier ohne Steuermannder B-Junioren (U17) Bronze.

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World Masters

Helga Kalk-Fedeler und Kerstin Neißner bei den WorldMasters in Poznan (08.-11. September 2011)

»… in extremely good condition!!«… so die etwa minütliche und dadurch

belustigende Aussage der Regattaspre-cherin für die siegenden Mannschaftenauf der diesjährigen World Masters Re-gatta in Poznan, Polen. Nach einer in-tensiven Trainingsvorbereitung reistenauch wir in guter Verfassung und mitSpannung an denMalta See amStadtrand vonPoznan, wurdenaber leider nichtmit einem diesernetten Kom-mentare belohnt.

Unser Haupt-augenmerk lagauf dem Rennenim 2- der Alters-klasse B (36-42Jahre). Die Be-dingungen bei Wind und Wetter warenschwierig und wir mussten erkennen,dass noch einige Trainingskilometer im2- erforderlich sind, um Anschluss andie aus dem olympischen Rudern her-vorgegangenen Damen zu halten. Zu-dem war es schwierig, im 90 kg-Leih-boot den optimalen Vortrieb zu errei-chen, da die Bootsoberfläche nur knappmit dem Wasser in Berührung kam – hier

fühlten wir uns an glücklicherweise ver-gangene schwere Trainingseinheiten imORV erinnert. So konnten wir im7-Boote-Feld leider nur ein Boot ausGroßbritannien hinter uns lassen.

Ganz anders dagegen das ruderischeGefühl im geliehenen 70kg-Doppel-zweier, das Kerstin im Mixed-Rennen

gemeinsam mitihrem PartnerChris aus Lon-don empfindendurfte: Unter-stützt durch ei-nen perfektenRuderplatzkonnte ein gutesRennen über dieStrecke gebrachtwerden undohne gemeinsa-mes Training ein

2. Platz in der Altersklasse A (27-35Jahre) erreicht werden.

Insgesamt wurde für uns eher der Startin verschiedenen internationalen Teamsauf dieser Regatta zum Highlight, ein-mal bedingt durch die Freude am spon-tan gefundenen gemeinsamen Rhyth-mus, zum anderen aber auch durch diefröhliche und nette Begegnung mit altenRuderfreunden.

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Helga und Kerstin am Beginn einer Trainingseinheit imZweier ohne Steuermann.

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Neben dem Regattageschehen ließ un-ser Rennplan noch einige Zeit, um dieschöne Poznaner Altstadt zu erkunden.Dabei genossen wir vor allem die gast-freundliche Atmosphäre rund um denmittelalterlichen Marktplatz mit seinenalten Bürgerhäusern, in deren Restau-rants die polnische Küche vom Fasan biszum Wildschwein getestet werdenkonnte, und erkundeten weitere Sehens-würdigkeiten wie die Dominsel und dasSchloss. Besonders positiv empfandenwir dabei vor allem die Hilfsbereitschaftund Gemütlichkeit der polnischen Men-

schen – auch wenn teilweise ein gewissesMaß an Geduld aufgebracht werdenmusste.

Abschließend lässt sich festhalten,dass wir auf dieser Regatta viel Spaß hat-ten und so ein schönes gemeinsamesTrainingsjahr ausklingen lassen konn-ten. Voller Tatendrang wurden auf demRückflug bereits erste Pläne für diekommende Saison geschmiedet, freinach dem Motto: Der Weg ist das Ziel!

Kerstin Neißner & Helga Kalk-Fedeler

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»Eine Saison, die ich mir so nicht erträumthätte«

Maximilian Schnitker über seine Saison 2011

Nach meinem Beinbruch im Herbst2010 hatte ich (zwangsläufig) genugZeit, über meine sportliche Perspektivenachzudenken. Eine an Fortschrittenreiche Reha bekräftigte mich in demEntschluss, es in der Saison 2011 wenigs-tens versuchen zu wollen, an einigenRegatten teilzunehmen.

Als ich im Februar 2011 (studienbe-dingt) nachDortmund zogund somit dasdortige Ruder-leistungszen-trum in Reich-weite lag, warendie Bedingungenzumindest von»logistischer«Seite geschaffen,da dort bekannt-lich der Stütz-punkt der Män-ner Reimen Gruppe beheimatet ist.

In Gesprächen mit den dortigen Trai-nern wurde mir vollste Unterstützungzugesichert, die ich gleich im Krafttestmit einer sehr ordentlichen Leistung be-stätigte. Zu diesem Saisonzeitpunkt wa-ren alle (potenziellen) Zweierpartner be-reits für die Frühjahrslangstrecke ver-plant, ich musste also (erstmal) Einer

fahren. Nach der genannten Langstreckewurden einige Kombination getauscht,sodass ich fortan auch einen Partnerbekam.

Überredungskunst meinerseits war eszu verdanken, dass wir gleich am erstenTrainingswochenende die Belastungmitfahren durften, welche wir in Relati-on zu den Topzweiern ziemlich gut ab-

solvierten. Aufder internationa-len Regatta inEssen bestätig-ten wir diese Lei-stung und wur-den (mit etwasGlück) zurDeutschenRangliste einge-laden, was zudiesem Zeit-punkt ein be-achtlicher Erfolg

war, da wir kaum zusammen trainierthatten. Dementsprechend »bescheiden«war auch das Ergebnis, aber die Teilnah-me war Erfolg genug. Auf den Deut-schen Jahrgangsmeisterschaften EndeJuli konnten wir im Zweier den 9 und imAchter den 5 Platz belegen.

Im Laufe der Saison entstand die Idee,auf der Deutschen Hochschulmeister-

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Zum Siegeressen 2010 musste Max noch auf Krücken seineEhrung entgegennehmen.

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schaft in Bremen (Anfang Juli) zu star-ten. Völlig überraschend und deutlich (8Sekunden auf 1000m) gewann ich mitKommilitonen der Ruhr Universität Bo-chum den 4-, wodurch wir uns für dieStudenten Europameisterschaften(EUC) Ende August in Moskauqualifizierten.

Eine gezielte Vorbereitung darauf fielklausur- bzw. praktikabedingt leideraus, sodass jeder sich individuell fitmachte, was dazu führte, dass wir unsmehr auf das Erlebnis Moskau freutendenn auf den Wettkampf. Nichtsdesto-trotz nutzen wir noch die Trainings-möglichkeiten vor Ort, was uns in der

Endabrechnung zum vierten Platzverhalf.

Die kurzzeitige Enttäuschung nachder Zieldurchfahrt (Holzmedaille) wichder Freude über eine Saison, die ich mirnach den Vorzeichen im Herbst nie hätteträumen lassen und die so, das sei in allerBescheidenheit formuliert, wohl auchniemand von erwartet hätte.

Für die kommende Saison habe ich be-schlossen, meine Knochen besser nichtzu zerteilen, sodass die nächste Saisonvielleicht noch schöner endet als diese....

Maximilian Schnitker

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Ruderwanderfahrt in Friesland / Niederlande

(21. bis 25. April 2011)

Unsere Osterwanderfahrt hat uns indiesem Jahr nach Friesland in den Nie-derlanden geführt. Dank unserer Hol-land-Expertin Ute Laumann konntenwir uns auf eine sehr gute Unterkunftsowie tolle Sternfahrten rund um Sneekfreuen. Das Stayokay-Hostel in Sneekliegt direkt am Wasser und bietet idealeMöglichkeiten für Ruderer. Und ob-wohl eine Übernachtung in den örtli-chen Rudervereinen nicht möglich war,so waren die holländischen Ruderer sehrhilfsbereit und haben Ute vor Fahrtan-tritt viele Tipps und Vorschläge für diePlanung der Tagesetappen gegeben.

Aufgrund der vielen Seen und dermöglichen Wellengefahr haben wir unsbei dieser Fahrt bewusst für vier breiteBoote entschieden: Käpt‘n HSM, TrisKarekles, Onkel Walter und Aller durf-ten nach dem langen Winter endlich mal

wieder die Bootshallen verlassen undsich auf den Weg nach Westen machen.Mit dabei waren im Landdienst außer-dem 2 Fahrräder sowie ein Kinderan-hänger. Da Jakob noch die Verteidigungseiner Doktorarbeit vorbereiten mussteund Natalia mit der kleinen Lisa nichtimmer im Boot mitfahren konnte, hattenwir somit eine ideale Ergänzung anLand. Da es viele, gut ausgezeichneteRadwege gibt, konnten die Autosproblemlos am Hostel stehen bleiben.

Die vier Ruderetappen führten unsvon Sneek jeden Tag in eine andere Him-melrichtung (siehe Karte). Bei bestemWetter konnten wir die Kanäle in Sneekmit ihren vielen (zum Teil sehr niedri-

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Übersichtskarte der gefahrenen Routen rund umdas niederländische Sneek.

Käpt'n HSM ist nicht nur wellengängig, es bietetauch Platz für den Bootswagen..

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gen) Brücken und schönen Altbautenam Ufer genießen. Außerhalb der Stadtwarteten große Wiesenflächen mit brei-ten Schilfgürteln und ein weiter Blick indie sehr schöne holländische Landschaftauf uns. Immer wieder überquerten wirgrößere und kleinere Seen, die an denFeiertagen auch viele Motorboote undSegelschiffe anzogen. Die Wasserwege

waren teilweise sehr breit, so dass meh-rere Boote nebeneinander fahren konn-ten. An anderen Stellen waren die Kanä-le eher schmal und führten durch ro-mantische, kleine Ortschaften. Ins-gesamt eine sehr lohnende Fahrt, diedurchaus weiterzuempfehlen ist.

Andrea Wegmann

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Wanderfahrer aus Nordhorn und Osnabrück in den Niederlanden.

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Mit Blick nach vorne

Albert Kowert berichtet über seine Saison 2011

Nach dem für mich recht erfolgrei-chen Jahr 2010 galt es nun im neuen Jahrdaran anzuknüpfen. Da ich im Winterund im Trainingslager im Februar beider A-Mannschaft mit trainierte, stießich erst am Wochenende vor Ratzeburgzur U23 Mannschaft dazu. Obwohl derAchter überwiegend nach Zweierergeb-nissen gebildet wurde, stellte er sich beiden vorangegangenen Lehrgängen alsnicht wesentlich schneller heraus. Daherwar es zunächst unsere Aufgabe, uns alsMannschaft zu beweisen und den zwei-ten U23-Achter zu schlagen, der zwarnominell aus schlechteren Ruderern be-stand, diese aber teilweise deutlich mehrKilometer im Achter zurückgelegtenhatten. So blieb uns nur ein Wochenendeum aus dem ‘Spuntenachter’ mitunterschiedlichen Auffassungen derRudertechnik einen Achter zu formen.

Dies gelang uns gut: Wir konnten unsin Ratzeburg an beiden Tagen mit einerLänge deutlich vom anderen Achter dis-tanzieren. Zudem schlugen wir amSamstag den im selben Rennen starten-den zweiten A-Achter mit einer Sekun-de. Damit stand die Mannschaft für dieU23 WM in Amsterdam bestehend ausPeter Kluge (RV Celle), Robin Ponte,Max Planer, Tobias Oppermann, BodoSchacher, Arne Schwietal, Paul Heinrichund Kevin Rackiki nun endgültig fest.

Es folgten weitere übliche Trainingswo-chenden und schließlich die DeutschenJahrgangsmeisterschaften, die wir eben-falls sehr souverän bereits auf den ersten400 Meter für uns entscheiden konnten.

Bevor es dann für mich ins Trainings-lager nach Ratzeburg ging, half ich derzweiten A-Achtermannschaft kurzfris-tig aus und steuerte den Achter in Hen-ley. Wie ich im Nachhinein hörte, warmir dort eine Revanche geglückt. Soschlugen wir im Finale den Leander Ro-wing Club, der den ORV Achter 2008im Halbfinale besiegt hatte.

Anschließend standen zwei WochenTrainingslager in Ratzeburg auf demProgramm. Das anschließende Rela-tionsrennen war zwar nicht optimal,stimmte uns aber trotzdem insgesamtsehr gut auf die WM ein.

Endlich konnte es losgehen und wirflogen los Richtung Amsterdam. Nachden üblichen Trainingseinheiten auf derBosbaan stand mit dem Vorlauf amDonnerstag zunächst die Finalqualifi-zierung auf dem Programm. Mit denUSA und Großbritannien waren wirauch gleich mit den Medaillengewinnernvon 2010 in einem Lauf. Bereits am Startmachten die USA klar, dass sie diesesJahr ganz weit nach vorne wollten – siefuhren uns bereits nach 1000m eine Län-ge weg. Ein wenig überrascht von der

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Dominanz der USA und der Tatsache,dass lediglich der Gewinner des Vorlaufsdirekt ins Finale einzieht, mussten wirdie Briten ziehen lassen, obwohl wirdiese bis zur Streckenhälfte noch aufDistanz halten konnten.

Nun hieß es, sich im Hoffnungslaufnochmal aufs Wesentliche zu konzen-trieren um sich fürs Finale zu qualifizie-ren. Sehr entschieden gingen wir insRennen, setzten uns bereits mit demStart in Führung und waren diesmal inder Lage, auch auf den dritten 500m dieBriten abzuwehren. Dieser Sieg imHoffnungslauf verschaffte uns große Er-leichterung. Denn durch diesen Sieg hat-ten wir uns wieder für eine Medaille inPosition gebracht. Die Tschechen undUSA waren mit ihren deutlichen Vor-laufsiegen für uns außer Reichweite,aber die Briten waren jetzt schlagbar.Die letzten uns verbleibenden Trai-ningseinheiten nutzen wir sehr intensivund stimmten uns auf das Finale ein.Zum Finaltag nahm der ohnehin vor-handene Schiebewind noch zu, sodass infast allen Rennen neue Weltbestzeitenaufgestellt wurden. Allerdings verlangte

der Schiebewind eine gewisse technischeRaffinesse mit der wir durchaus unsereProbleme hatten. Offensiv gingen wirdas Finale an und schoben uns zusam-men mit den Tschechen und den USAraus. Doch dieses hohe Renntempokonnten wir nicht allzu lange halten undmussten die beiden Vorlaufsieger schonnach 750 Metern ziehen lassen. Jetzt galtes um jeden Preis die Briten auf Distanzzu halten. Das gelang uns bis 300 Metervorm Ziel recht gut. Im Endspurt muss-ten wir aber dem hohen AnfangstempoTribut zollen und kamen mit einer Se-kunde Rückstand zur Bronzemedailleals Vierter ins Ziel. Obwohl dieses Er-gebnis sicherlich nicht zufriedenstellendwar, muss man sagen, dass es unseremLeistungsstand entsprach und man sichdamit auch durchaus zufrieden gebenkann.

Jetzt heißt es, den Blick nach vornerichten. Derzeit bereite ich mich auf dieEM in Bulgarien vor. Mal schauen, obsich hier ein versöhnlicher Abschluss2011 finden lässt.

Albert Kowert

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Europäische Hochschulmeisterschaften inMoskau

Der 2. Juli war ein für diesen Sommertypischer Samstag. 15 Grad, Regen undstarker Nordwestwind ließen mal wie-der wie derzeit so oft Herbstgefühle auf-kommen und an warme Kleidung, heißeGetränke und »Drinnen-Beschäftigun-gen« denken.

Für Katharina Harms, MaximilianSchnitker, Samuel Tieben und ChristianVennemann blieb keine Zeit, an derleiDinge zu denken. An jenem verregneten»Sommertag«betätigten siesich höchstsportlich, sienahmen an denDeutschenHochschul-meisterschaftenauf dem BremerWerdersee teil.Wie schon längerbekannt ist, tatensie dies mit gehö-rigem Erfolg:Der erste Pau-kenschlag gelang Max mit einem spon-tan zusammengewürfelten Vierer derRuhr-Uni Bochum, indem sie auf der1.000m-Strecke die versammelte akade-mische Konkurrenz düpierten undüberraschend gewannen. Ebenso über-raschend kamen Samuel Tieben undChristian Vennemann zu Meisterehren

und auch Katharina Harms konnte nichtunbedingt damit rechnen, dass ihrFrauen-Achter der HannoveranerHochschulen siegen würde.

Damit hatten sich gleich vierORV-Mitglieder für die EuropäischenHochschulmeisterschaften (EUC) inMoskau qualifiziert. Dies löste großeFreude bei allen Beteiligten aus, alleinMoskau versprach schon wegen der ge-wissen Exotik, die diese Stadt nach wie

vor versprüht,eine wertvolleErfahrung undein einmaligesErlebnis. Darü-ber hinaus be-darf das beson-dere Verhältnis,dass der ORVseit 31 Jahren zuder russischenKapitale hat, kei-ner weiterenUmschreibung.Klar resultiert

aus dieser Erwartung das besondersgründliche Training, das alle Mann-schaften in der achtwöchigen Vorberei-tungszeit zu realisieren versuchten. Ge-rade der Männer-Doppelzweier mit Samund Christian und der Frauen-Achtermit Katharina intensivierten die sportli-che Betätigung. Unglücklicherweise

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Christian Vennemann und Sam Tieben (von links) mitdem Siegerteam und dem Gewinner der Bronzemedaille.

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konnte Max‘ Vierer ohne diesem Trendungewollt nicht folgen: Der Schlagmanndes Ruhr-Uni-Vierers hatte bereits imVorfeld der Deutschen Hochschulmeis-terschaften ein Praktikum in Portugalarrangiert, das in der Kürze der Zeitnicht mehr umzuplanen war. Dahermusste sich hier die Vorbereitung auf dieVerbesserung der individuellen Fitnessbeschränken.

Abseits von Trainingsraum und Ru-derboot gestaltete sich die Vorbereitungschwierig: Zum Einen waren die hohenAnforderungen bzgl. Visa und Zoll sei-tens der Russischen Föderation, somusste man beispielsweise persönlich imrussischen Konsulat zur Beantragungund Abholung der Visa erscheinen, imFall von Katharina, Sam und Christianin Hamburg, für Max Bonn gelegen. Da-rüber hinaus waren umfangreiche Zoll-formalitäten zu erfüllen, sodass erst we-nige Tage vor der Regatta Klarheitherrschte, ob man in Moskau antretenkönnte.

Hier zeigten insbesondere die verant-wortlichen Obleute des AllgemeinenDeutschen Hochschulsportverbands(ADH) ein höchst unprofessionellesVerhalten: Zwar existiert ein Beschluss,dass die Reiseorganisation zu einer EUCSache der beschickenden Hochschulenist, dieser Umstand wurde aber nichtausreichend im Vorfeld kommuniziert.Wie dem auch sei, im Rahmen einer«Hauruck-Aktion” die gerade Sam undChristian, sowie deren Angehörigen ei-niges an Kreativität, Engagement und

Energie abforderte, gelang es dennoch,eine Zollgenehmigung zu erhalten, amSamstag, den 27.8., 18 Boote aus ganzDeutschland auf einem Parkplatz amHamburger Dammtor-Bahnhof zu ver-sammeln und die EU-Ausreise durchden Zoll genehmigen zu lassen. Amdarauffolgenden Montag flogen danndie meisten Aktiven von verschiedenenFlughäfen gen Russland.

Dort angekommen, bestätigte sich un-glücklicherweise die Befürchtung, Russ-land und die russischen EUC-Organisa-toren seien so, wie sie sich im Vorfeldpräsentiert hatten: Allmächtige Behör-den, unfreundliche Umgangsformen,Rücksichtslosigkeit, etc., so jedenfallsder Eindruck der meisten deutschen undwesteuropäischen Teilnehmer.

Auf russischen Regatten scheint dieAußendarstellung einen deutlich höhe-ren Stellenwert zu haben, höher noch alsman es bislang schon von der Ru-der-Bundesliga kennt.

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Max im Deutschen Fanblock auf der Tribüne.

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Da wurde am Abend des Vorlauftageseine pompöse Eröffnungsfeier gegeben,auf einer gut 60m² großen Bühne unter-stützte eine Soundanlage geeignet fürLive-Konzerte die zwei Spielmannszü-ge, den (Playback-)Chor, sowie zweiTanzgruppen. Eine emotionale Eröff-nungsrede, Athleteneinmarsch, Sport-ler- und Schiedsrichtereid versuchten,olympisches Flair zu versprühen, esfehlten nur noch die Fackel und die Frie-denstauben. Dazu sollten «gaudeamusigitur” und «Freude schöner Götterfun-ken” vom Band den Zuschauern euro-päischen Geist einhauchen. Allein, diesefehlten: Neben den ca. 400 Ruderern,Trainern und Offiziellen hatten sich le-diglich einige Angehörigen der auftre-tenden Musikerund Tänzer ein-gefunden, diessollte sich wäh-rend der gesam-ten Regatta nichtändern. Dierecht pompöseAufmachung derEröffnungsfeierund auch der Sie-gerehrungen konnten nicht darüber hin-wegsehen lassen, dass in der Organisati-on und Planung einiges im Argen lag:Trotz der Größe des Hotels mit mehre-ren hundert Zimmern schienen das Per-sonal heillos überfordert, sollten einmalmehr als 80 Leute gleichzeitig etwas es-sen wollen. Transferbusse blieben man-gels Benzin liegen, die Felder, Modi und

Startzeiten der Rennen wurden amjeweiligen Vorabend festgelegt. Kaumjemand des von den Organisatoreneingesetzten Personals im Hotel und ander Strecke konnte Englisch sprechen.

Jedoch wenigstens der Hauptgrundder Russlandreise gelang, das Rudern.Auch wenn in nur wenigen BootsklassenVorentscheidungen notwendig waren,gab es doch einige sehenswerte Rennenzu erleben.

Zu den spannendsten Entscheidungengehörte sicherlich der Frauen-Achter:Deutschland wurde hier vom gemeinsa-men Boot der Hannoveraner Hochschu-len vertreten. Osnabrücker Know-Howbrachte Katharina Harms als Steuerfrauein. Im Bahnverteilungsrennen gelang

ein souveränerSieg der Hanno-veranerinnen, imFinale jedochentwickelte sichdas Rennen zueinem Zwei-kampf mit demBoot der Uni-versity of Rea-ding. Zehn Se-

kunden vor den übrigen Gegnern ru-dernd, lieferten sich beide Boote einengnadenlosen Kampf um den Sieg. ImZiel war ein Fotoentscheid nötig, umüber Gold oder Silber zu entscheiden.Nach wenigen Minuten war klar: Goldfür Deutschland! Gerade einmal 5 Hun-dertstelsekunden trennten Hannoverund Reading, herzlichen Glückwunsch!

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Katharina Harms (mitte hinter dem Lautsprecher) mit denSiegerinnen des Frauenachters.

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Dritter wurde die Auswahl derUniversität Groningen.

Auch im Männer-Doppelzweierreichte es zu einer Medaille: Hier warenSamuel Tieben und Christian Venne-mann für die Universität Osnabrück amStart. Nach einem ebenfalls souveränenSieg im Bahnverteilungsrennen war auchhier klar, dass es zu einer Medaille rei-chen könnte. Im Finale entwickelte sichdas Rennen schnell zu einer Zweiklas-sen-Gesellschaft. Während sich die Boo-te aus Kroatien (Zagreb), Großbritan-nien (London) und Osnabrück um dieMedaillen stritten, war für die Schweiz(Zürich), Großbritannien 2 (Glasgow)und Russland (Kazan) nur noch Platz 4zu holen. Nach 1000m musste auch Za-greb den Kampf um den Sieg aufgeben,während sich Samuel und Christian ei-nen Vorteil von einer knappen halbenBootslänge verschaffen konnten. 500mvor dem Ziel fuhren die Briten jedoch ei-nen massiven Endspurt, dem Sam undChristian nicht mehr erwidern konnten.Daher wurde aus dem kleinen Vor-sprung ein Rückstand von einer Länge,den die Londoner bis ins Ziel haltenkonnten. Wie sich später herausstellte,sind beide Ruderer Mitglied derbritischen U23-Nationalmannschaft,daher sind Sam und Christian mit derSilbermedaille vollauf zufrieden.

Pech hatte Max Schnitker im Män-ner-Vierer ohne. Wie oben erwähnt,konnte sich seine Mannschaft nur auf-grund von universitären Verpflichtun-

gen nur individuell vorbereiten, das erstegemeinsame Training konnte erst inMoskau absolviert werden. Im Bahnver-teilungsrennen gelang ein zweiter Platz,im Finale konnte man das Feld zu Be-ginn des Rennens sogar anführen, dochmit zunehmender Streckenlänge tendie-ren nicht eingefahrene Mannschaftenbekanntermaßen dazu, auseinanderzu-brechen. So auch Max’ Vierer: Auf derzweiten Streckenhälfte hatte der Bochu-mer Studenten-Vierer Probleme, eineneinheitlichen Rhythmus beizubehaltenund wurde unglücklich auf den 4. Platzdurchgereicht. Dementsprechend ent-täuscht war die Mannschaft dann imZiel. Es siegte Polen 1 vor Österreich,doch es steht außer Frage, dass Max undseine Bootspartner mit mehr gemein-samem Training auf jeden Fall um denSieg hätten kämpfen können.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass dieKombination aus DHM und EUC ne-ben der RBL das ideale Wettkampffor-mat für Studenten ist. Doch die erwähn-ten organisatorischen Probleme im Vor-feld und vor Ort in Moskau, waren beieiner Planungszeit von mehr als einemJahr schlicht unnötig. 2013 findet imebenfalls russischen Kazan die Univer-siade, quasi die Olympischen Spiele fürStudierende statt. Es bleibt den Organi-satoren zu wünschen, dass sie diegeschehenen Fehler erkennen und bisdahin abstellen.

Christian Vennemann

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Ruderwanderfahrt auf Hase und Ems

Die Thomas-Morus Schule veranstal-tete am Wochenende vom 13.05. bis zum15.05. eine Ruderwanderfahrt, bei derauch einige Mitglieder des ORV mitfuh-ren. Am Freitag ging es um 17 Uhr vonHaselünne aus in Richtung Meppen los.Vor uns lag eine Strecke von ca. 31,3 Ki-lometern. Insgesamt waren 25 Personenauf 6 Boote verteilt. Wir fuhren vierStunden bis wir das Bootshaus inMeppen erreichten.

Nachdem alle Boote aus dem Wassergeholt worden waren, wurde das Ge-päck geholt und die Zelte für die Jugend-lichen aufgebaut. Die Erwachsenenschliefen in der Bootshalle.

Nachdem dies erledigt war, waren allehungrig und freuten sich auf etwas Ess-bares. Den Tag über ernährten wir unsnur von Kuchen, der mitgebracht wor-den war. Hungrig saßen alle in derBootshalle und warteten auf die Nudeln,die von Jonas und Herrn Tiemann zube-reitet wurden – froh, etwas anderes alsnur Kuchen zu essen zu bekommen.

Dann, gegen 23:30 kamen die beidenmit einem Topf Nudeln und einem TopfTomatensoße an. Alle waren glücklich,endlich etwas essen zu können, bis dieNudeln probiert wurden. Schon beimersten Anblick dachte man sich: »Hof-fentlich schmecken die nicht so, wie sieaussehen«. Leider war diese Hoffnung

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Christoph steuert einen Zweier mit Kielschwein durch eine Hase-Stromschnelle.

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vergebens. Die Nudeln hatten sich ineine breiartige Masse verwandelt, dieauch mit viel Soße, Pesto oder Ketchupnur schwer oder gar nicht essbar war.Aber zum Glück gab es ja noch denKuchen.

Nach dem Essen wurde, wie nach je-der Mahlzeit, Geschirr gespült und allegingen »schlafen«. Nach einer, für eini-ge, sehr kurzen Nacht gab es gegen achtUhr Frühstück.

Danach ging es wieder aufs Wasser.Ab dem Bootshaus Meppen fuhren wirnun auf der Ems und nicht mehr auf derHase. Diesmal war die Tour kürzer undes wurde ein Wehr besichtigt und Pauseauf einer Sandbank gemacht. Dann ginges wieder zurück zum Bootshaus.

Nachdem gegen 16 Uhr alle Boote anLand waren, konnten sich alle Ruderin-nen und Ruderer zwei Stunden lang frei

bewegen. Um 18 Uhr wurden Würst-chen gegrillt und zu Abend gegessen.

Anschließend wurden Spiele gespielt,bei denen der Verlierer jeweils eines dervielen Würstchen essen sollte, die übrigwaren. Allerdings konnte sich diese Re-gelung nicht so recht durchsetzen.

Am Sonntagmorgen mussten wirschon um 6 Uhr aufstehen (»Los, losaufstehen, warme Sachen anziehen, es istkalt, in fünf Minuten legen wir ab«).Also legten wir wenig später ohne Früh-stück ab. Wie auch am Tag zuvor wur-den vorher die Mannschaften und Booteneu gemischt.

Nachdem es einige Probleme mit demFinden der richtigen Abzweigung gab,erreichten alle Boote ihr Ziel. Zurück amBootshaus wurden die Boote geriggertund verladen. Gegen 12 Uhr ging es losin Richtung Osnabrück. Dort angekom-men wurden die Boote geputzt und ab-

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geriggert. Nach einer kurzen Bespre-chung konnten alle den Heimwegantreten.

Die Wanderfahrt werden wir, wahr-scheinlich auch wegen der Nudeln, nichtso schnell vergessen.

Adrian Nachtwey

Anmerkung der Fahrtenleitung: Eswar leider unmöglich, 4000 Gramm Nu-deln auf dem kleinen Ceranfeld in derKüche des WSV-Meppen zum Kochenzu bringen. Daher wurden die Nudeln inder Tat eher eingeweicht als gekocht.Ausweislich leerer Töpfe wurde dieseTeigspeise aber vollständig gegessen.Positiv an dieser Begebenheit ist, dass ei-nige der größten Suppenkasper sich nun

bereit erklärt haben, in Zukunft das Ko-chen zu übernehmen. An ihren Tatenwerden wir sie dann messen.

Natürlich wurde am Sonntag auch ge-frühstückt. Dies allerdings erst gegen 11Uhr nach dem Rudern. Durch den frü-hen Start am Morgen entgingen wir ei-nem recht heftigen Regengebiet, das ge-gen Mittag über das Emsland zog.

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Wanderfahrer der Thomas-Morus-Schule und des ORV an einem Strand der Ems.

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Kinder- und Schülerregatten

Wie bereits im letzten Jahr nahmenauch 2011 wieder zahlreiche ORV-Kin-der an Regatten teil. Für fast alle warendies die ersten Wettkampferfahrungen.Über die ganze Saison erfreulich warendabei nicht nur erste Siege, sondernauch, dass sie nach höchstens einem JahrRudererfahrung schon in unterschiedli-chen Bootsklassen mit ihren Alters-genossen mithalten können.

Den Anfang machte wieder die Regat-ta in Bramsche Anfang Mai. Hier konn-ten sowohl die Jungen des Jahrgangs 97als auch des Jahrgangs 96 im Renndop-pelvierer auf die Strecke gehen. Teiledieser Mannschaften taten sich zudemnoch durch gute Rennen im Doppel-zweier hervor. Besonders erfreulich war,dass beide Kindereinerrennen vom

ORV durch Rieke Stallkamp und LukasJansing gewonnen werden konnten.

Nach der Wanderfahrt auf Hase undEms, von der an anderer Stelle im Heftberichtet wird, traten einige der KinderEnde Mai beim Landesentscheid aufdem Alfsee an. Hier galt der Kampfnicht nur der sportlichen Konkurrenz,sondern auch dem heftigen Wind undden Algen, die langsam aber sicher denSee für sich erobern. Trotz guter Rennenüber die windbedingt verkürzte Lang-strecke und die Kurzstrecke, konnte hierkein Sieg errudert werden. Rieke holtedies auf der am zweiten Tag stattfinden-den Schülerregatta im Einer nach.

Anfang September ging es dann nochfür je einen Vierer Jahrgang 96 und Jahr-gang 97 und jünger zur Schülerregattaauf den Maschsee. Es konnten wieder

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Ben Rasche und Alexander Dück führen im Doppelzweier lange Zeit deutlich das Feld über dieKurzstrecke des Kinderlandesentscheids auf dem Alfsee an, bis sie von Algen auf ihrer Bahn wiederholtausgebremst werden.

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Siege im Einer erzielt werden und einigesehr knappe zweite Plätze geben Anlasszur Hoffnung, dass hier etwas mehr

Rennerfahrung und ein solides Winter-training die Grundlage für umso deutli-chere Siege im Jahr 2012 bilden werden.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass dieZusammenarbeit mit der Thomas-Mo-rus-Schule unter der Obhut vonHans-Günther Tiemann für beide Seitensehr erfreulich verläuft. Nicht nur dergemeinsam angeschaffte Vierer verbin-det. Auch einige der eifrigstenORV-Nachwuchsruderer geben mitt-lerweile ihr Können an die jüngerenSchüler der TMS weiter.

Jonas Wenner

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TMS-Vorzeigeruderin Rieke Stallkamp währendder Langstrecke des Kinderlandesentscheids aufdem Alfsee.

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Ferienpassaktion 2011

Im Juli haben wir, wie auch in den ver-gangenen Jahren, einen Kurs für die Fe-rienpässe der Städte Osnabrück und Ge-orgsmarienhütte angeboten und durch-geführt.

Insgesamt haben 12 Jugendliche mitviel Spass und Erfolg an dem Kurs teil-genommen und auch die beiden Begleit-personen aus Georgsmarienhütte konn-te ich zum Mitmachen gewinnen.

Am dritten und letzten Tag bekamenwir unerwarteten Besuch. Ein Journalistund ein Fotograf der Neuen Osnabrü-cker Zeitung wollten für den Lokalteil in

Georgsmarienhütte einen Bericht überdie Ferienpassaktivitäten schreiben.

Auch Journalist Ullrich Schellhaaskonnte ich davon überzeugen einmal insBoot zu steigen und aus dem Blickwin-kel »live dabei« einen Artikel zuschreiben.

Vielen Dank von dieser Stelle an meineHelfer: Ortrun Lüttkopf, Daniel Kauf-mann und Jonas Wenner.

Michael Lanver

Zeitungsbericht

Schaut leicht aus, ist es aber nicht –diese Erfahrung machten sechs GMHüt-ter Ferienkinder beim Osnabrücker Ru-derverein.

Drei Tage lang lernten sie dort mit Ju-gendwart Michael Lanver und weiterenHelfern gemeinsam mit OsnabrückerNachwuchs die Grundzüge des Sports.

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Erste Vorbereiten der Boote. Foto: Thomas Osterfeld, NOZ

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Und das Training begann stets mit Ar-beit, denn 80 Kilogramm Boot musstenaus der Halle getragen und gewassert so-wie Skulls – beidseitige Ruder – aufge-sammelt und an den Dollen befestigtwerden.

Erst danach ging es gemeinsam aufsWasser – schon das ist eine Kunst, dennalle müssen gleichzeitig einsteigen unddas Boot abstoßen. Das Rudern selbst istim Prinzip ganz einfach: Auf dem Roll-sitz ganz nach vorne fahren, Skulls senk-recht ins Wasser, Beine strecken, Armeanziehen, Skulls waagerecht drehen –aufdrehen sagen Ruderer dazu –, mitdem Sitz vorfahren und alles wieder vonvorne.

Klingt in der Theorie ganz leicht, ist esaber nicht, denn gerne verheddert sich soein Ruder mal mit dem des Vorder-manns oder bleibt einfach im Wasser ste-cken, weil es zu tief eingetaucht odernicht richtig aufgedreht wurde. »EinenKrebs fangen« nennen Ruderer das.

Mit ein wenig Übung klappte das aberganz gut. Am dritten Tag schaffte derNachwuchs in einer Stunde mit Pausen,verhedderten Rudern und zeitrauben-den Wenden immerhin zwischen dreiund sieben Kilometer Strecke – und dasist ja im Bestfall schon mehr alsFußgängertempo.

Ulrich Schellhaas in Neue Osnabrücker Zeitung vom 23. Juli 2011

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»Ich bin zufrieden mit meiner erbrachtenLeistung«

Ferdinand Gäbel über seine Saison 2011

Nachdem ich im letzten Jahr in unse-rem Schulachter (Rats) mitruderte,konnte ich mich nicht ganz mit dem Ge-danken abfin-den, nur nochein paar mal inder Woche zumSpaß zu rudern.Deswegen trai-nierte ich an-fangs alleine im1x weiter, bisMatthias begannmich zu trainie-ren. Kaum ge-startet, kamschon die ersteLangstrecke inDortmund aufmich zu, auf derich aus gesund-heitlichen Grün-den noch nichtmein ganzesKönnen zeigenkonnte. Im Win-ter ging es weitermit den Ergo-Cups. In Osnabrück konnte ich im Ren-nen der leichten A-Junioren dominieren,in Kettwig war ich mit einem drittenPlatz mehr als zufrieden. Nach dem

Winter kam die zweite Langstrecke inOberhausen. Auch hier konnte ich trotzviel Training nicht überzeugen.

Beim Saison-beginn in Müns-ter hätte ich mitmehr Erfahrungim 1x beide Ren-nen, die ich imschweren 1xfuhr, gewinnenkönnen. So wur-de ich jedoch indiesen Rennenbeide Mal zwei-ter. In Köln beider Kleinboot-überprüfungkonnte ich michdann in derRangliste zwarnicht in der obe-ren Hälfte (Platz1-18) platzieren,dafür aber in derunteren Hälfte(19-36) weitoben. Nach die-

sem Wochenende wurde für die nächsteRegatta nach eventuellen Renngemein-schaften Ausschau gehalten. In Bremenstartete ich dann mit drei anderen Junio-

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Ferdinand mit Zweierpartner und Bronzemedaille auf derDJM in Brandenburg an der Havel.

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ren aus Niedersachen (Wilhelmshaven,Oldenburg, Hildesheim) im schwerenJunioren 4x-. An diesem Wochenendesaßen wir das erste Mal zusammen imBoot und gewannen am Sonntagdeutlich den Lauf.

Da sich ein Trainer um mein GewichtSorgen machte, fuhr ich in Köln auf derJunioren Regatta in einer anderen 4x-Besetzung und wurde letzten Endesganz aus dem 4x gekickt. Trotzdem er-ruderte ich nach einem Sieg im Vorlaufim leichten 1x einen dritten Platz. Zu-frieden mit dem Ergebnis fuhr ich nachHamburg um dort noch einmal bei denSchweren in der Rangliste zu starten. Alsrauskam, dass ich mich ähnlich platzie-ren würde wie das erste Mal, meldete ichdas Finale ab und fuhr stattdessen imleichten 1x Vorlauf mit. Den Vorlauf ge-wann ich sehr deutlich mit einemStart-Ziel-Sieg. Vor dem Finale amnächsten Tag ruderte ich mit meinemPartner aus Limburg noch bei denSchweren im 2x mit. Auch hier konntenwir das Rennen deutlich gewinnen.Kaum aus dem Boot gestiegen, ging esauf die Waage für das Finale im 1x. Hierspürte ich deutlich die vier Rennen dieich an dem Wochenende schon hintermir hatte und wurde so ‚nur’ Zweiter.

Nach dem Wochenende musste ichmich dann entscheiden, ob ich in Bran-denburg auf den Meisterschaften 1x oder2x und 4x- fahren wollte. Ich entschiedmich für den 2x mit meinem Partner ausLimburg und den 4x- wo wir von einem

ähnlich starken 2x aus Berlin unterstütztwurden. Die Entscheidung sollte sich alsangenehm herausstellen. Zwar fing derVorlauf im 2x nicht gut an, da ich einigeSchwierigkeiten mit meinem Kreislaufhatte, ging dann aber umso besser wei-ter. Den Hoffnungslauf, den wir nochmal zum Üben nutzen wollten, gewan-nen wir. Im Halbfinale genügten wir unsmit dem dritten Platz, der für die Quali-fizierung für das Finale ausreichte. DasFinale wurde eine sehr knappe Sache.Nachdem wir im Rennverlauf die dreiersten 500 Meter uns auf dem zweitenPlatz befanden, überholte uns der 2x ausMinden/Hildesheim auf den letzten Me-tern noch. Dass wir Dritter wurden,wussten wir erst sicher, als der Schieds-richter das durchsagte. Lediglich 0,06Sekunden hinter uns war das nächsteBoot ins Ziel gerudert. Im 4x- erruder-ten wir mit den Berlinern leider nur denvierten und letzten Platz (es gab nur einFinale). Mit mehr Training hätten wirnicht nur mitfahren, sondern auch einPlatz auf dem Treppchen ergatternkönnen. Trotzdem bin ich sehrzufrieden mit meiner erbrachtenLeistung, die ich Dank Matthias Hilfeerbracht habe!

Nun freue ich mich auf die nächsteSaison und versuche wieder recht vielegute Platzierungen für den ORV zu er-zielen!

Ferdinand Gäbel

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Wanderfahrt Aller

Mittwochsgruppe goes Fließgewässer

Monatelang ist der Ruderanfängervollends damit beschäftigt, seinen Platzim Boot mit Anstand auszufüllen. DenVierer voran zu bringen ist ja nicht soeinfach wie es manchem zunächst er-scheint und bei den anderen Drei will jaauch niemand als Bremser dastehen,kurz: Alle Hän-de voll zu tunund keine Zeitzum Rumku-cken. Aber frü-her oder spätergeht auch derBlick mal zumUfer, man er-freut sich anSchwalben, Kü-hen und Enten-küken und baldschon empfindetman stolze Genugtuung über das Bild ei-nes gleichmäßig dahingleitenden Mann-schaftsbootes, das man Walkern undBikern vermittelt.

Spätestens dann drängt eine Frage insBewusstsein jedes Ruderers: Gibt es ei-gentlich rudergängige Gewässer jenseitsder beiden Schleusen, die bisher Anfän-gers Welt begrenzen? Ja, und ob, wisseneinige aus dem Kreis, die genau genom-men keine Neulinge sind, sondern derenKenntnisse bis weit ins vergangene Jahr-

hundert zurückreichen und die kurz-weilig von mancher Wanderfahrt zu er-zählen wissen. Dem gespannten Zuhö-ren folgt bald der Ruf »Das wollen wirauch!« und dann auch schon die Planungfür eine erste Tour.

Zuvor gab es jedoch, quasi als Test-lauf, die Wieder-aufnahme dertraditionellenKarfreitags-Aus-fahrt auf denMittellandkanal.Bei gutem Wet-ter, gutem Essen,guter Stimmungwurde die Lustauf mehr jetztrichtig entfacht.Zwar entspannsich an der Anle-

ge- und Picknickstelle ein kleiner Disputzwischen alten Hasen – Liesel undKarl-Heinz - und unbekümmertemJungvolk über den Grundsatz »Erst dieBoote!«, doch dem gemeinsamenVergnügen tat dies keinen Abbruch.

Cheforganisator Jochen spürte, dassnun Fakten zu schaffen seien und baldgab er bekannt: Die Aller eigne sichwohl am besten für ein Ruder-Wochen-ende mit vielen Neulingen. Unter seinerpräzisen Planung entstand für zwölf

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Boote während einer Pause am Ufer.

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Teilnehmer eine Fahrt, die bis ins Detailso verlief wie gedacht und gewünscht.Das Quartier in Verden, das sehr ge-pflegte Vereinshaus des dortigen Ruder-vereins, erwies sich als optimal geeignetfür unsere zwei Übernachtungen. DieRuderstrecke von Hodenhagen nachVerden (50 km) und von Verden nachAchim an der Weser (20 km) war gut zufahren und stellte keine kompliziertenAnforderungen. Selbst das Wetter tatsein bestes, um zum Gelingenbeizutragen.

Und welche Boote nimmt man zusolch einer Reise mit? Zur Freude Lud-wigs und auf Empfehlung der bereits er-

wähnten alten Hasen (als wichtige Quel-le für zahllose gute Ratschläge) sollte dieBlaue Flotte mobil gemacht werden.Trotz der Warnungen mancher Rennru-derer vor den behäbigen Kähnen wur-den die vier Boote, die offenbar schonimmer (?) im Verein existieren, bald vonallen Beteiligten ins Herz geschlossen.Wie sich das äußert? Es wird ernsthaftüberlegt, ihnen bei einem gemeinsamenArbeitseinsatz eine neue Lackierung zuverpassen. Und wer weiß, vielleichtwerden sie so erneut zu einemAushängeschild des Vereins?

Michael Schwarzwald

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Die Mittwochsruderer auf ihrer ersten großen Fahrt.