Ozon fördert die Entwicklung von Allergien und Asthma

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Pädiatrische Allergologie I N K L I N I K U N D P R A X I S 4/2000 Titelthema Sublinguale Hyposensi- bilisierung DISA Gibt es das »hypo- allergene« Pferd? Kann Kaugummi allergische Reaktionen auslösen?

Transcript of Ozon fördert die Entwicklung von Allergien und Asthma

Pädiatrische AllergologieI N K L I N I K U N D P R A X I S

4/2000

Titelthema

SublingualeHyposensi-bilisierung

DISA

Gibt es das »hypo-allergene«Pferd?

Kann KaugummiallergischeReaktionenauslösen?

4/00 Pädiatrische Allergologie 3

EDITORIAL

»Die Frage ist, werallergiekranke Kinder

in Zukunft versorgt ...«

Liebe Kollegin,lieber Kollege,

Anfang dieses neuen Jahrtausends sind wir einen gewaltigenSchritt vorangekommen. Zur Primärprävention atopischerErkrankungen können wir weltweit allen Kindern, die sonstzwangsläufig als Allergiepatienten in unsere Praxen ge-kommen wären, die Geburt in einer kinderreichen, Stall-und Haustiere haltenden, Butter und Laktobazillen verzeh-renden, endotoxinbelasteten, anthroposophischen albani-schen Familie empfehlen. Dank der immer zahlreicher pu-blizierten Daten aus immer mehr epidemiologischen Stu-dien werden wir bald wissen, wie hoch die Atopierate in deneinzelnen Provinzen Vietnams oder Papua-Neuguineas undsogar in den Kantonen der Schweiz ist. Die CDU/CSU-Bun-destagsfraktion fordert zur Unterstützung dieser For-schungsbemühungen „ein zentrales Datenregister für Aller-giker. Außerdem sei ein langfristig angelegtes Forschungs-programm notwendig, das über 20 Jahre hinweg die Ent-wicklung von Allergien bei Kindern und Jugendlichen un-tersucht“ (Ärzte-Zeitung Nr. 86 vom 11.05.2000, S. 5).Doch nicht nur die Epidemiologie mit ihren retrospektivenBetrachtungen, die uns leider immer wieder nur „vorläufi-ge Schlüsse“ ermöglichen, zieht uns in ihren Bann. Bald wer-den wir alle Kandidatengene (im Gespräch sind die Chro-mosomen 2, 3, 4, 5, 6, 7, 10, 11, 12, 13, 14, 16, 17, 19 und21) kennen, die die Asthma- und Atopiedisposition bedin-gen. „And if they find the gene, what will they do with the ge-ne?“ fragte vor etwa 15 Jahren der Kinderpneumologe Prof.Henry Levison, Toronto, kurz vor der Entdeckung des Mu-koviszidose-Gens, und – leider – sollte er mit seiner Skep-sis recht behalten. Alle diese wissenschaftlichen Bemühungen (und auch die Er-kenntnisse über die gesteigerte Rate CD4+ und CD45RO+Zellen bei atopiegefährdeten Kindern) sind tatsächlich sinn-voll und notwendig. Sie dürfen aber nicht verdecken, dassdie Gefährdung atopiekranker Kinder aktuell ganz andererNatur ist. Die Frage, wer in Zukunft allergiekranke Kinder inDeutschland versorgen wird, stellt sich angesichts der dro-henden Spaltung der vertragsärztlichen Versorgung in einenhausärztlichen und einen fachärztlichen Teil immer drin-

gender. Schon jetzt haben Kollegen, die sich nach 1994 nie-der gelassen haben, trotz erworbener Qualifikation im Rah-men ihrer klinischen Ausbildung in einer kinderpneumo-logisch/-allergologischen Ambulanz nicht mehr die Möglich-keit, Lungenfunktionsuntersuchungen (Bodyplethysmogra-phie) und eine umfassende Allergologie in ihrer Praxis an-zubieten, da Kinderärzte mit wenigen Ausnahmen (z.B. Kin-derkardiologen) zwangsweise zu den Hausärzten eingrup-piert wurden. Nach Ablauf des übernächsten Jahres ist einequalifizierte kinderallergologische und -pneumologische Be-treuung nur noch durch eine Ausnahmegenehmigung unddamit in völliger Abhängigkeit von einem Zulassungsaus-schuss der lokalen Kassenärztlichen Vereinigung möglich.Dringender als je zuvor benötigen wir daher die Zusatzbe-zeichnung (Schwerpunkt) „Pädiatrische Pneumologie“ oder,falls die Bemühungen zur Novellierung der (Muster-) Wei-terbildungsordnung Erfolg haben sollten, langfristig die anden dreijährigen „Common trunk“ anschließende kombi-nierte Schwerpunktweiterbildung in „Pädiatrischer Pneu-mologie und Allergologie“.„Die Wissenschaft ist auch verpflichtet zu erkennen, wie dieVerhältnisse verändert werden müssen, wenn die Gesell-schaft die durch die Wissenschaft ermöglichte Weltverände-rung überleben soll“ (Carl Friedrich von Weizsäcker). Es istdie gemeinsame Aufgabe aller Kinderärztinnen und Kin-derärzte, dafür zu sorgen, dass die qualifizierte Versorgungallergie- und asthmakranker Kinder auf allen Ebenen gera-de durch die Fachgruppe sicher gestellt wird, die in ihrerfünfjährigen Facharzt(!)-Weiterbildung als einzige den Um-gang mit den spezifischen Bedürfnissen eines Kindes und Ju-gendlichen mit Allergien und Asthma erlernt hat. In Deutsch-land sind dies bisher die Kinderärzte und innerhalb dieserFachgruppe vor allem die schwerpunktmäßig allergologischund pneumologisch tätigen Kolleginnen und Kollegen. Es istzu hoffen, dass das langfristige Forschungsprogramm im Jahr2020 nicht zu dem Ergebnis kommen wird, dass zwar die ge-netischen und epidemiologischen Aspekte atopischer Er-krankungen komplett aufgeklärt wurden, die Versorgungs-situation der betroffenen Kinder und Jugendlichen sich aberweiter verschlechtert hat ...

Ihr

Frank Friedrichs

4/00 Pädiatrische Allergologie 5

INHALT

IMPRESSUMPädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis. 3. Jg./Nr. 4.Herausgeber: Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V., Rathausstraße 10, 52072 Aachen.Verlag: WURMS & PARTNER Public Relations GmbH, Bernrieder Straße 4, 82327 Tutzing.Schriftleitung: Prof. Dr. J. Seidenberg, Elisabeth-Kinderkrankenhaus, Cloppenburger Straße 363, 26133 Oldenburg, Fax 0441/403-2887; Prof. Dr. C.P. Bauer,Fachklinik Gaißach der LVA Obb., 83674 Gaißach bei Bad Tölz, Fax 08041/798-222; Dr. F. Friedrichs, Rathausstraße 10, 52072 Aachen, Fax 0241/174349.Wissenschaftlicher Beirat: Dr. D. Bulle, Prof. Dr. J. Forster, PD Dr. G. Frey, Dr. W. Lässig, Dr. W. Rebien, Dr. E. Rietschel, Prof. Dr. A. Schuster, Dr. R. Szczepanski, PD Dr. A. Tacke, Prof. Dr. St. Zielen, Prof. Dr. Th. Zimmermann.Redaktion: Ingeborg Wurms M.A., Dr. Albert Thurner, Bernrieder Straße 4, 82327 Tutzing, Tel. 08158/9967-0, Fax 08158/9967-29, E-Mail:[email protected]: Bufe (6,7,8,11), Renz (22), Bauer (23), Picture Press/Raith (25), IHK München/Siemens (27), Handwerkskammer Augsburg (28)Anzeigenleitung: Holger Wurms, Bernrieder Straße 4, 82327 Tutzing, Tel. 08158/9967-0, Fax 08158/9967-29. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 3 vom1.1.2000.Erscheinungsweise: Die Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis erscheint vierteljährlich jeweils zu Beginn des Quartals. Bezugspreise: Einzelheft: 22,50 DM, Jahresabonnement: 65,00 DM, Jahresabonnement für Studenten (bei Vorlage einer Bescheinigung) 50,00 DM (jeweilszuzügl. Versandkosten). Für Mitglieder der vier regionalen pädiatrisch-allergologischen Arbeitsgemeinschaften ist das Jahresabonnement imMitgliedsbeitrag enthalten.Druck: Druck- und Verlagshaus Alois Erdl KG, Trostberg. ISSN: 1435-4233

3 EditorialTOPIC

6 Die sublinguale HyposensibilisierungDer Wissensstand zur lokalen Immuntherapie

12 Leitlinie »Latexallergie«Ärztlich-wissenschaftliche Empfehlungen der GPA

13 Kann Kaugummi allergischeReaktionen auslösen?Inhaltsstoffe von Kaugummi und ihre allergene Wirkung

AUS DEN QUALITÄTSZIRKELN

16 Empfehlung für KortikoideQZ Köln-Bonn: Kortikoide sind der DNCG-Therapie überlegen

Tagestherapiekosten von Asthma-medikamentenQZ Saarland vergleicht Packungs- und Tagestherapiekosten

Betr.: Probleme bei Sprays undSpacernZum Leserbrief von P. Fischer (Päd. Allerg. 3/2000)

AUS DEN AGs

19 Jubiläumstagung der APPAÜber 150 Teilnehmer bei der 10. Jahrestagung in Wörlitz

UMWELTMEDIZIN

20 Krebs bei KindernDie wichtigsten Krebserkrankungen im Kindesalter

21 Sonnenschutzmittel für Kindermit atopischer Dermatitis

22 Ozon fördert die Entwicklung von Allergien und AsthmaErgebnisse einer Marburger Langzeitstudie

DISA AKTUELL

23 Das »hypoallergene« PferdGibt es das völlig allergenfreie Pferd?

24 Stillen und NeurodermititsSchadet Muttermilch Säuglingen mit atopischem Ekzem?

26 Magazin

ELTERN-RATGEBER

27 Berufswahl bei Allergien derHaut und Ekzem

29 Neues vom Buchmarkt30 Termine

Das Titelbild für diese Ausgabe malte Eva Zänkert (14) aus München.

Einführung

Mit der Hyposensibilisierungs- oderDesensibilisierungsbehandlung soll dasüberempfindlich reagierende Immunsy-stem des allergisch kranken Patienten to-leranter gegenüber den auslösenden Sub-stanzen gemacht werden. Diese Behand-lung wurde bekanntermaßen vor nun-mehr 90 Jahren in die Allergologie ein-geführt und gilt heutzutage, wenn sie mitsubkutanen Injektionen der Allergenex-trakte durchgeführt wird, als wirksameTherapie.

Aufgrund des bestehenden Risikos ei-ner anaphylaktischen Reaktion währendder Behandlung und durch die lange Be-handlungsphase kommen der Zuverläs-sigkeit des Patienten und der Qualifikati-on des Therapeuten besondere Bedeu-tung zu. Vor diesemHintergrund wirdseit Jahren versucht,das Therapieschemaauf allen Ebenen zuoptimieren. Nebenintensiven Arbeitenbei der Verbesse-rung und Modifizie-rung der Allergen-extrakte rückt im-mer wieder die Ap-plikationsweise derAllergene in denVordergrund. SeitJahrzehnten werdenAllergenextrakteauch für die lokale,das heißt vor allemorale und sublin-

guale Applikation auf dem Markt ange-boten. Während die subkutane Immun-therapie (SIT) für die Insektengift- undPollenallergien bei richtiger Indikations-stellung klar als klinisch wirksam zu be-trachten ist, steckt die lokale Immunthe-rapie diesbezüglich immer noch in denKinderschuhen.

In diesem Überblicksartikel soll derStand des Wissens zur lokalen Im-muntherapie für die pädiatrisch aktivenKolleginnen und Kollegen zusammenge-fasst werden, ohne allerdings Altbekann-tes zu wiederholen. Vielmehr möchte die-ser Artikel Grundlagen schaffen für einekritische Diskussion der immer noch ak-tuellen sublingualen Hyposensibilisie-rungstherapie. Wir müssen einfach ge-wahr sein, dass die lokale Immunthera-pie, wenn zukünftige Studien eine klini-

sche Wirksamkeit nachweisen können,einen differenzierteren Stellenwert imTherapieschema der allergiekranken Pa-tienten bekommen wird.

Wirkungsweise derHyposensibilisierungstherapie

Wie nicht selten in der Medizin, so istauch bei der spezifischen Immuntherapieder Wirkmechanismus der Behandlungbis heute nicht richtig verstanden. Nachbisher unwidersprochenem wissenschaft-lichem Konsens gelten Allergien als T-Zell-Erkrankungen, bei denen das Gleich-gewicht der T-Helfer- und T-Suppressor-Populationen I und II (Th1/Th2; Ts1/Ts2)verschoben ist(1). Es gibt eine Reihe vonHinweisen, dass die Gleichgewichtsver-schiebung in Richtung Th2-Zellen, wie

man sie bei allergi-schen Erkrankungenbeobachtet, durchdie Therapie beein-flussbar ist(2). Da-bei ist noch nicht si-cher geklärt (siehedazu Abb. 1), ob esunter der Behand-lung zu einer Aner-gie der Th2-Zellenmit Reduktion dervon ihnen produ-zierten Botenstoffekommt oder ob derShift in RichtungTh1-Zellen mit ver-stärkter Bildung vonInterferon-γ im Vor-dergrund steht. Erst

TOPIC

Die sublingualeHyposensibilisierungAlbrecht Bufe, Experimentelle Pneumologie, Ruhr-Universität Bochum

Abb. 1

6 Pädiatrische Allergologie 4/00

Wirkung der Hyposensibilisierung?

jüngst wurde eine neue T-Zell-Populati-on entdeckt, die T-regulatorischen Zellen(Tr1-Zellen), die vornehmlich Inter-leukin-10 und TGF-β frei setzen und ei-ne Toleranzreaktion des Immunsystemsbewirken können(3). Diese Zellen schei-nen einen wichtigen Beitrag bei der Im-muntherapie zu leisten, sind aber nochnicht ausreichend untersucht. Wie weitsogenannte blockierende Antikörper derKlasse IgG in die unter der Therapie zubeobachtende Symptomreduktion ein-greifen, muss zum jetzigen Zeitpunkt of-fen bleiben. Allerdings gibt es Hinweise,dass gerade die IgG1-Subklassen-Anti-körper im Verhältnis zu den IgG4-Anti-körpern relativ stärker ansteigen, wenndie Therapie erfolgreich ist(4). Es kannalso festgehalten werden, dass es währendder Hyposensibilisierung insbesonderedurch die Gabe hoher Allergendosen zueiner Veränderung der für die Allergie ty-pischen Immunreaktion kommt.

Vor kurzer Zeit hat eine WHO-Arbeits-gruppe ein Positionspapier zur Hyposen-sibilisierung herausgebracht und dabeiden Begriff „Allergen-Impfung“ einge-führt(5). Auch wenn diese Bezeichnungimmer noch umstritten ist, weil es sichhierbei nicht um eine klassische Impfunghandelt, so muss eingeräumt werden,dass bestimmte Phänomene, die eine im-munologische Impfreaktion auszeichnen,auch bei der Hyposensibilisierung zu be-obachten sind. So wurden bei der spezi-fischen Immuntherapie wie bei einer Imp-fung neu gegen das Antigen gebildete IgG-Antikörper gefunden(6). Wie weit diesemit der heilenden Wirkung einher gehen,muss noch gezeigt werden.

Es stellt sich hier nun die Frage, wieweit die lokale Therapie mit Allergenex-trakten überhaupt in der Lage ist, eben-falls die beschriebenen immunologischenPhänomene, die mit der Wirksamkeit ein-her gehen, auszulösen. Hierzu gibt es bis-her nur wenige Daten(7).

Anstieg der IgG-4-Antikörper

Der bei einer Immuntherapie zu beob-achtende Anstieg der gegen die Allergenegerichteten spezifischen IgG4-Antikörpergilt als eindeutiges und häufig reprodu-

ziertes Zeichen für die neuerliche Begeg-nung des Immunsystems mit den ge-spritzten Allergenextrakten(4). In Abb. 2ist dieser Zusammenhang beispielhaft de-monstriert. Es wird deutlich, dass sensi-bilisierte Patienten bereits einen Basis-spiegel an IgG4-Antikörpern im Serumaufweisen. Nur bei den Patienten, denendas Allergenextrakt injiziert wird, kommtes zu einem massiven Anstieg der bereitsvorhandenen spezifischen IgG4-Antikör-per. Dieser Anstieg beweist lediglich, dassdas Immunsystem das Antigen neuerlichgesehen hat, aber nicht, ob die Therapieklinisch wirksam war.

In einer Reihe von Studien zur oralenund sublingualen Hyposensibilisierungs-therapie wurden die IgG4-Antikörperebenfalls untersucht(7). Dabei fällt auf,dass der Anstieg der spezifischen IgG4-Antikörper entweder gar nicht oder deut-lich geringer als bei der subkutanen The-rapie zu beobachten war. Wenn man da-von ausgeht, dass für eine erfolgreicheHyposensibilisierung eine hohe Dosis Al-lergen erforderlich ist, muss zumindestbei klinischen Studien ein Anstieg der spe-zifischen IgG4-Antikörper gefordert wer-den, um den therapeutischen Erfolg mitder Gabe der Allergenextrakte in Zusam-menhang bringen zu können. Die Verän-derung der PRICK-Test-Reaktivität unterder spezifischen Immuntherapie ist nichtso eindeutig wie der Anstieg der IgG4-An-tikörper. Auch bei der subkutanen Im-

muntherapie kann nicht immer ein Rück-gang der Hauttest-Reaktivität nach erfolg-reicher Behandlung beobachtet werden.

Für die orale Hyposensibilisierung gibtes Hinweise, dass eine Reduktion derHauttest-Reaktivität besonders nach lan-ger, also mindestens dreijähriger Thera-pie zu beobachten ist(8).

Pharmakokinetik der Allergene

Die Pharmakokinetik der Allergenex-trakte sowohl bei der subkutanen wie beider lokalen Applikation ist nur unzurei-chend untersucht. Bagnasco(9) hat dieResorption von lokal applizierten Pol-lenallergenen analysiert (Abb. 3). Er fin-det bei acht gesunden Probanden, dassdie Resorptionszeiten von radioaktiv mar-kiertem Parietalisallergen (Par j1) beioraler, sublingualer und nasaler Anwen-dung unterschiedlich sind. Bei oraler Ga-be kann bereits nach 15 Minuten das Ma-ximum an Radioaktivität im Plasma ge-messen werden. Anders verhält es sich beider sublingualen und nasalen Applikati-on. Hier wird das Maximum an Plasma-radioaktivität erst nach zwei Stunden er-reicht. Dabei muss berücksichtigt wer-den, dass nach oraler Gabe vor allem ab-gebautes Allergen in Form von radioaktivmarkierten Peptiden zu messen ist. Szin-tigraphische Untersuchungen der glei-chen Probanden machen deutlich, dassdie Radioaktivität nur bei sublingualer

4/00 Pädiatrische Allergologie 7

TOPIC

Abb. 2. Gelhar, K. et al. Clin Exp Allergy; 29: 497-506 (1999)

Zunahme der spezifischen IgG4-Antikörper unter der Immuntherapie

40

35

30

25

20

15

10

5

0

Vor TherapieNach Therapie

IgG4 (% des Standards)

8 Pädiatrische Allergologie 4/00

TOPIC

und nasaler Applikation für lange Zeit imBereich der Mund- und Rachenschleim-haut sowie der Nasenschleimhaut ver-bleibt, während bei der oralen Anwen-dung eine solche Konzentration nicht be-obachtet werden kann. Unsere Untersu-chungen belegen(10), dass die allergeneAktivität von Graspollenallergenen in An-wesenheit von Nasenschleim zunimmt,während sie nach Inkubation mit Magen-saft abnimmt (Abb. 4). Diese Ergebnisselassen sich aber nur auf Pollenallergeneund nicht auf Nahrungsmittelallergene be-ziehen. Erdnussallergene zum Beispielwerden in Anwesenheit von Magensaftnicht degradiert(11). Bei der Prozessie-rung von Allergenen auf der Schleimhautoder im Magen-Darm-Trakt muss man al-so sehr genau differenzieren, bevor manüber die unterschiedliche Resorptions-qualität Aussagen machen kann. Wir kön-nen aber festhalten, dass die sublingualeund nasale Applikation von Pollenallerge-nen der oralen aufgrund des Resorpti-onsverhaltens vorzuziehen sind.

Tierversuche zur Induktion von oralerToleranz gegen unterschiedliche Antigenehaben gezeigt, dass die eigentlichen im-munologischen Effekte bereits am Ort derApplikation in der Schleimhaut ablaufen.

Für die lokaleImmunthera-pie gibt eshierzu keineUntersuchun-gen, sondernlediglich Hy-pothesen.Ohne Zweifelsind an derImmunreak-tion die anti-gen-präsen-tierendenZellen wie ge-websständigedendritischeZellen undMakropha-gen beteiligt.Erst seit kurz-em ist klar,dass der Er-folg der Im-

muntherapie davon abhängt, welche anti-genpräsentierende Zelle das Allergen-extrakt prozessiert und dadurch aktiviertwird (12). Besonders wichtig scheint dieStimulation der dendritischen Zellen zusein, die nach Aktivierung durch das Al-lergenextrakt vornehmlich eine Th1-Im-munantwort auslösen. Werden die Aller-gene hingegen von B-Zellen prozessiert,

wird die Th2-Antwort unterhalten. Es isthypothetisch denkbar, dass bei hoher Ge-webskonzentration der Allergenextrakte inder Nasenschleimhaut oder sublingual diedendritischen Zellen präferentiell stimu-liert werden. Für die lokale Immunthera-pie muss hier allerdings noch der Nach-weis geführt werden.

Die klinische Effektivität dersublingualen Immuntherapie

Mehrere Übersichtsartikel der letztenvier Jahre haben deutlich gemacht, dass esbisher insbesondere für das Kindesalter zuwenig eindeutige Ergebnisse aus doppel-blind placebo-kontrollierten Studien gibt,die eine klinische Effizienz der lokalenImmuntherapie belegen(7;13;14). Alle inTabelle 1 erwähnten Studien verwendetenentweder Pollen- oder Milbenallergenex-trakte(7). Bei genauer Betrachtung derDaten wird deutlich, dass die orale Appli-kationsform am wenigsten effizient ist. ImGegensatz dazu zeigen nasale und sublin-guale Anwendung die besten Ergebnisse.Über Anwendungen im Kindesalter kön-nen mit diesen Daten keine Schlussfolge-rungen gezogen werden.

An dieser Stelle lässt sich also festhal-ten, dass für die sublinguale im Gegensatzzur oralen Immuntherapie eine klinischeWirksamkeit bei Erwachsenen gezeigt

Abb. 4 Bufe, A. et al. AJRCCM; 157: 1269-1276 (1998)

Abb. 3 Bagnasco, M. et al. JACI; 100: 122-129 (1997)

Resorption lokal applizierter Pollenallergene (123I-Par j 1)

Pla

sma-

Rad

ioak

tivitä

t (p

eak

leve

l)

Stunden

oral

sublingual

nasal

Einfluss von Nasenschleim und Magensaft auf die allergene Aktivität von Pollenallergenen

80

70

60

50

40

30

20

10

0

NaCl 0.9%

Histamin

Nasenschleim

Magensaft

Pollenallergen

Pollenallergen + NS

Pollenallergen + MS

PRICK-Test (n=5)Quaddelfläche (mm2)

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TOPIC

werden kann. Ohne ausreichende Belegebleibt die Frage, wie diese Wirksamkeit imVergleich zur subkutanen Therapie zu be-urteilen ist, auch wenn es zwei sogenann-te double-dummy Studien gibt, die gefun-den haben, dass der Unterschied zwischenden Applikationsarten nur unmaßgeblichzugunsten der subkutanen ausgefallen ist(7). Weiterhin muss offen bleiben, welcheDosis an Allergenen je nach Applikations-art als die beste einzuschätzen ist. Zu die-ser Frage lässt sich aus den vorliegendenArbeiten keine Antwort finden. Außerdemsoll betont werden, dass die Anzahl der je-weils untersuchten Patienten in allen Stu-dien sehr niedrig war.

Eine der ersten doppelblind placebo-kontrollierten Studien, die eine etwasgrößere Patientenzahl untersucht hat,wurde von Clavel et al.(15) vorgelegt (Nfür Verum und Placebo jeweils 60). Sieverwendeten eine relativ hohe Konzentra-tion von Graspollenallergenextrakt. Eskonnte eine klare IgG4-Antikörperantwortnach Therapiebeginn beobachtet werden,die quantitativ gesehen aber deutlich nied-riger war als in vergleichbaren subkuta-nen Studien. Erstaunlicherweise konnteder klinische Effekt nicht anhand der Sym-ptomscores, sondern nur anhand des Me-dikamentenverbrauchs beobachtet wer-den. Die erste doppelblind placebo-kon-trollierte Studie mit einer größeren Zahlvon Kindern (N=161) wird zur Zeit vonuns im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft al-lergologisch tätiger Kinderärzte e.V.durchgeführt. Die Daten des ersten Jahressind zur Publikation eingereicht. Das Be-

sondere dieser Studie besteht nicht nur inder höheren Zahl von untersuchten Kin-dern, sondern vor allem in der modifi-zierten Messung der klinischen Sympto-me, die gleichzeitig den primären End-punkt der Studie darstellen. Das großeProblem aller bisher publizierten klini-schen Untersuchungen zur spezifischenImmuntherapie besteht in der Anwendungvon nicht evaluierten Symptomscores. Da-bei werden in den allermeisten Untersu-chungen einerseits die klinischen Sympto-me mittels unterschiedlicher Symptom-scores bestimmt, andererseits wird ge-trennt davon der Medikamentenverbrauchdokumentiert und analysiert. Unter opti-malen Bedingungen wird der Verlauf derSymptomscores zum Pollenflug oder zurMilbenkonzentration korreliert, um dann

mittels des Vergleiches von Flächen unterVerlaufskurven Unterschiede zwischen Pla-cebo und Verum feststellen zu können.

Wir haben uns in unserer Untersuchungzunächst an die von Durham et al. ver-wendeten Symptomscores gehalten(16).Der Unterschied zu all den anderen Stu-dien besteht nun darin, dass wir nicht denMedikamentenverbrauch, sondern dieMedikamentenwirkung bestimmt haben.Es wurde also nicht nur die Anzahl derMedikamente verglichen, sondern jederSubstanz eine unterschiedliche Wirkungzugeordnet. Diese Wirkung wurde anhandvon anerkannten Therapieschemata fürRhinokonjunktivitis und Asthma bron-chiale abgeschätzt – ein bisher ebenfallsnicht evaluiertes Vorgehen. So haben wirdem inhalativen Cromoglycin im Gegen-satz zum inhalativen Cortison eine gerin-gere Wirkung zugestanden. Dieses Maßder Medikamentenwirkung ließ sich jenach ständiger oder Bedarfsanwendung inProzenten ausdrücken. Am Ende definier-ten wir einen sogenannten klinischen In-dex (KI) zwischen 0 und 3 (siehe Tab. 2).Dieser klinische Index setzte sich zusam-men aus der Summe der Beschwerdenund der Medikamentenwirkung. Dabeiwurden die Beschwerden über den Mit-telwert zweier Symptomscores errechnet.Wir gingen davon aus, dass die Medika-mente die wirklichen Beschwerden unter-drücken würden. Also muss die Medika-mentenwirkung zu den Beschwerden ad-diert werden. Somit wird in unserer Stu-die versucht, mit dem klinischen Index dieohne Therapie vermutlich vorhandenenSymptome zu messen. Dieser Additions-effekt ist in Abb. 5 anhand einer Kurve mit„area-under-the-curve-Messung“ (Flächeunter der Kurve) deutlich gemacht.

Es könnte zu Recht kritisiert werden,dass die Einschätzung der Medikamen-tenwirkung von unserer Seite sehr sub-jektiv ist. Dem würden wir zustimmen,aber gleichzeitig entgegen halten, dass je-de andere Einschätzung ohne weiteres indie Berechnung des klinischen Index ein-gebracht werden kann.

Erste Analysen aus einem Jahr Behand-lung unserer Patienten zeigten einige er-staunliche Ergebnisse. So konnten wirdurch die Anwendung des klinischen In-

Definition:Klinischer Index (KI)

0 = keine Symptome1 = leichte Symptome2 = mittelstarke Symptome3 = starke Symptome

KI =

Summe der Beschwerden(2 Scores)

+Medikamenten-Wirkung

(Reduktion der Beschwerden)

Tab. 2

Klinische Effizienz der lokalen Immuntherapiein doppelblind placebo-kontrollierten Studien

Effizient Nicht effizient

Zahl der... Zahl der...Studien Patienten Kinder Studien Patienten Kinder

Nasal 13 252 19 1 22 0

Bronchial 1 14 ? 1 11 ?

Oral 3 42 24 6 126 22 ?

Sublingual 6 117 45 0 0 0

Tab. 1 Malling et. al., Allergy (1998), 53: 933-944

dex nicht den in anderen Studien übli-chen Placebo-Effekt beobachten. Ganz imGegenteil zeigte sich, dass wir bei der Pla-cebogruppe eine deutliche klinisch rele-vante Verschlechterung der Symptomefeststellen mussten. Interessanterweisewurde diese Verschlechterung in derGruppe der Behandelten nicht beobach-tet. Allerdings fand sich nach einem Jahrhoch dosierter sublingualer Immunthe-rapie auch keine Verbesserung der Sym-ptome gegenüber dem Vorjahr. Trotzdemwar der Unterschied zwischen Placebound Verum nicht nur statistisch signifi-kant, sondern in einer Größenordnung,die wir auch als klinisch relevant be-zeichnen würden. Aus wenigen vorange-gangenen Langzeitstudien mit sublingua-ler Immuntherapie bei Erwachsenen istbekannt, dass die klinische Effektivität mitder Länge der Therapie zunimmt. Deshalbsetzten wir unsere Studie auch über wei-tere zwei Jahre fort.

Zusammenfassung

Es besteht kein Zweifel an der klini-schen Wirksamkeit der subkutanen Hy-posensibilisierungstherapie. Die sublin-guale Applikation von Allergenextraktenzeigt bei Erwachsenen klinische Wirk-samkeit, ohne dass bisher erwiesen ist,wie weit diese Wirkung jener der subku-tanen Therapie entspricht oder diese so-gar übertrifft. Für Kinder kann bisher kei-

ne eindeutige Aussage über die klinischeWirksamkeit der sublingualen Hyposen-sibilisierung gemacht werden. Hier müs-sen die Ergebnisse der laufenden Studi-en abgewartet werden, weitere Studiensind erforderlich. Vorsichtig formuliertscheinen erste Ergebnisse einer größerendoppelblind placebo-kontrollierten Stu-die bei Kindern mit Graspollenallergie zuzeigen, dass die sublinguale Hyposensibi-lisierung bei hoher Dosis in einem kli-nisch relevanten Bereich wirksam seinkönnte. Aus diesen ersten Ergebnissenlassen sich allerdings noch keine Emp-fehlungen ableiten. Entscheidend wirdsein, wie der direkte Vergleich zwischensubkutaner und sublingualer Applikationausfällt. Sollte die sublinguale Hyposen-sibilisierung bei Kindern tatsächlich wirk-sam sein, könnte man sich sogenannteÜbergangsindikationen vorstellen, bei de-nen die Kinder probeweise für ein Jahrwegen der besseren Compliance und derniedrigeren Nebenwirkungsrate sublin-gual behandelt werden. Eine solche Vor-gehensweise kann allerdings erst nachVorliegen weiterer Studienergebnisseempfohlen werden.

Korrespondenz-Adresse:Prof. Dr. med. A. Bufe, Experimentelle Pneumologie, Ruhr-Universität Bochum,Bürkle-de-la-Camp-Platz 144789 Bochum

4/00 Pädiatrische Allergologie 11

TOPIC

Abb. 5

Literatur

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3

2

1

0

KI

Wahre Symptome

AUC(Area under the

curve)

Symptomlast

Monate

Klinischer Index (KI)

Medikamentenindex (MI)

Beschwerdeindex (BI

Definition und BasisinformationImmunglobulin-E(IgE)-vermittelte, reproduzier-bare klinische Reaktion auf den Kontakt mitNaturlatex. Naturlatex findet man in erster Liniein medizinischen Handschuhen, daneben inFingerlingen, Gummistopfen etc. Im täglichenLeben kommt das Kind am ehesten beim Auf-blasen von Luftballons mit Naturlatex in Berüh-rung. Die bei weitem größte Risikogruppe fürdie Entwicklung einer Sensibilisierung und Al-lergie gegen Naturlatex sind Kinder mit Spinabifida. Das Vorhandensein einer Atopiedisposi-tion stellt in Verbindung mit häufigen Operatio-nen den wichtigsten Risikofaktor dar.

LeitsymptomeDie Haut ist das Hauptmanifestationsorgan(Urtikaria, Ekzemverschlechterung, Hand-ekzem). Respiratorische Symptome (Stridor,periphere Obstruktion) werden nur gelegentlichbeobachtet. Lebensbedrohliche anaphylakti-sche Reaktionen (z.B. im Rahmen von opera-tiven Eingriffen) stellen seit der Kenntnis überdie Risikofaktoren einer Latexallergie eineSeltenheit dar.

DiagnostikZielsetzung einzelner diagnostischerVerfahrenDie Anamnese gibt bereits Hinweise auf denZusammenhang zwischen Kontakt mit natur-latexhaltigen Gegenständen und der klinischenSymptomatik. Die Sensibilisierung wird imHaut-Prick-Test mit nativer Latexmilch oder einem geeigneten Allergenextrakt sowie durchdie Bestimmung von spezifischem IgE im Serum festgestellt. Die klinische Aktualität kanndurch Handschuh-Provokations-Tests nachge-wiesen werden.

Zusammensetzung einer gebräuchlichenAuswahl�Haut-Prick-Test mit nativer Latexmilch oder

einem geeigneten Allergenextrakt� Spezifisches IgE im Serum�Handschuh-Provokations-Tests

Bewertung einzelner diagnostischerVerfahrenWährend der Haut-Prick-Test und die Bestim-mung des spezifischen IgE im Serum lediglich

eine Sensibilisierung nachweisen, sind Hand-schuh-Provokations-Tests in der Lage, die klini-sche Aktualität zu sichern.

AusschlussdiagnostikNur ein negativer Handschuh-Provokations-Test schließt eine klinisch relevante Latexaller-gie aus.

NachweisdiagnostikAllein Handschuh-Provokations-Tests sind inder Lage, die klinische Aktualität zu sichern.

Entbehrliche DiagnostikEntfällt.

Durchführung der DiagnostikProvokationstests können als Handschuh-(oder Fingerlings-)Expositions-Untersuchungenvorgenommen werden. Die eine nasse Handwird für 20 Minuten in einen latexreichen Hand-schuh, die andere Hand in einen latexfreienHandschuh gesteckt. Das Auftreten einer aku-ten Urtikaria (oder anderer Allergie-Symptome)gilt als positive Reaktion.

TherapieKausale TherapieAllergenkarenz, d.h. Meiden von naturlatex-haltigen Materialien.

Symptomatische TherapieDie symptomatische Therapie orientiert sich anden im Zusammenhang mit der Latexallergieauftretenden Symptomen und kann z.B. ausder Verabreichung von Antihistaminika und systemischen Steroiden, ggf. auch Notfallmaß-nahmen bestehen.

Medikamentöse TherapieIn der Regel als Langzeitbehandlung nichtsinnvoll, evtl. kurzzeitig mit Antihistaminika undSteroiden möglich.

Interventionelle TherapieÜber eine Hyposensibilisierungsbehandlungliegen bisher keine Erfahrungen vor.

Chirurgische TherapieEntfällt.

TherapiedurchführungAllergologisch erfahrener Arzt für Kinder- und

Jugendmedizin bzw. Arzt für Kinder- und Jugendmedizin mit Zusatzbezeichnung Aller-gologie.

RehabilitationEntfällt.

Primäre und sekundärePrävention

Kinder mit Spina bifida und andere Hoch-Risi-ko-Kinder sollten vom ersten Lebenstag an latexfrei operiert und behandelt werden. Kindermit atopischer Dermatitis und schwerer Nah-rungsmittelallergie (Achtung: Kreuzallergie!)sollten auf eine Latexsensibilisierung hin „gescreent“ werden, um dann streng latexfreibehandelt zu werden.

B. Niggemann,Berlin

Literatur1. Liebke C, Niggemann B, Wahn U. Sensitivityand allergy to latex in atopic and non-atopicchildren. Pediatr Allergy Immunol 7 (2), 103-107 (1996)

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3. Niggemann B, Breiteneder H. Latex Allergyin Children. Int Arch Allergy Immunol 121 (2),98-107 (2000)

Leitlinien der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V.

Leitlinie »Latexallergie«

12 Pädiatrische Allergologie 4/00

4/00 Pädiatrische Allergologie 13

Presseberichte haben die Frage aufge-worfen, welche Bedeutung Kaugummi fürdie Auslösung (pseudo-)allergischer Re-aktionen bei Kindern haben kann und wel-che (Pseudo-)Allergene dabei eine Rollespielen können.

Häufigkeit allergischerReaktionen auf Kaugummi

Wie häufig (pseudo-)allergische Reak-tionen auf Kaugummi sind, ist aus der Li-teratur nicht eindeutig zu entnehmen. Esfinden sich Fallberichte von Reaktionenauf Kaugummibestandteile. Dabei wurdenunterschiedliche Zutaten der Kaugummisals Auslöser identifiziert.

Klinische Erscheinungen

Diese Fallberichte behandeln nicht nur(pseudo-)allergische Reaktionen bei Er-wachsenen, sondern auch solche bei Kin-dern. Folgende Symptome werden be-schrieben:

� Periorales Ekzem (2, 5),� Stomatitis (2, 5, 6, 12),� Leukoplakie der Mundschleimhaut (11),� Allergische Kontaktdermatitis (8),� Urtikaria (15),� Allergische Vaskulitis (14),� Asthmatische Reaktionen (1).

Besteht eine (Pseudo-)Allergie gegenInhaltsstoffe von Kaugummis, hat diesmeist eine weiter reichende Bedeutung fürdie Patienten, da die entsprechenden In-haltsstoffe nicht spezifisch für Kaugummissind, sondern auch in anderen Nahrungs-mitteln, in Kosmetika oder Medikamentenzu finden sind. Ob eine primäre Sensibi-

lisierung über Kaugummi erfolgen kann,ist nicht klar. In einigen Fällen ist alleinder Verzicht auf bestimmte Kaugummisausreichend gewesen, um die Symptoma-tik zu beenden.

Inhaltsstoffe von Kaugummi

Die Inhaltsstoffe von Kaugummis sindnicht immer identisch. Sie unterscheidensich nicht nur in den verwendeten Ge-schmackstoffen, sondern auch in anderenZutaten. Dennoch sind fünf Hauptbe-standteile zu nennen:

� Kaumasse,� Zucker, Zuckeraustausch- oder Süß-

stoffe,� Weichmacher,� Geschmackstoffe,� Antioxidationsmittel.

Dazu kommen je nach Kaugummitypnoch Farbstoffe und weitere Zusatzstoffe.

KaumasseDie Kaumasse bestand früher und be-

steht, insbesondere bei billigeren Pro-dukten, zum Teil auch heute noch ausnatürlichen Harzen, bei denen Kreuzreak-tionen auf Naturlatex nicht völlig auszu-schließen sind.

Eine berufsbedingte Latexsensibilisie-rung eines Arbeiters bei der Herstellungvon Kaugummimasse ist beschrieben wor-den (10). Fallberichte von Latexallergi-kern mit Reaktionen auf Kaugummi warenin der Literatur allerdings nicht zu finden.Im Informationsblatt der Latexallergie-In-formationsvereinigung L.A.I.V.e.V wird fürLatexallergiker die Vermeidung von „Bil-ligkaugummis“ empfohlen (9).

Kaumasse kann Kolophonium enthal-ten. Kolophonium ist ein Balsamharz ausFichten, Kiefern und anderen Koniferenund besteht aus einem Gemisch vonHarnsäuren, neutralen Anteilen und mög-licherweise einigen hochmolekularen Ver-bindungen aus Proteinen und Oligosac-chariden (8). Kolophonium ist als Kon-taktallergen bekannt. Welche die auslö-senden Bestandteile in Kolophonium sind,ist allerdings noch nicht eindeutig identi-fiziert worden. IgE-vermittelte spezifischeAntikörper gegen Kolophonium konntennicht gefunden werden (8).

Durch Kreuzreaktionen zwischen Peru-balsam, einem weiteren Baumharz, undKolophonium können Patienten mit einerAllergie auf Perubalsam auch auf Kolo-phonium in der Kaumasse reagieren. Ins-besondere die Sorten „Juicy Fruit®“ und„Hubba-Bubba®“ enthalten Kolophoniumin der Kaumasse. Gupta berichtet (5) voneinem 12-jährigen Jungen und einer 31-jährigen Frau, die mit perioralen Ekzemenund einer Stomatitis auf das Kolophoniumin diesen Kaugummisorten reagierten.

In zunehmendem Maße werden bei derKaugummiherstellung aber auch synthe-tische Kaumassen verwendet, die bessereKaueigenschaften haben als die Naturhar-ze. In der Produktinformation der FirmaWrigley‘s wird z.B. darauf verwiesen (22).Aus den Zutatenlisten auf den Kaugummi-verpackungen ist allerdings nicht zu er-sehen, welche Materialien die Kaumassebilden.

Zucker, Zuckeraustausch- und Süßstoffe

Zuckerhaltige Kaugummis werden mitZucker aus Zuckerrohr, -rüben oder -maisgesüßt. Der Maissirup bewirkt neben der

Kann Kaugummi allergischeReaktionen auslösen?Sabine Schmidt, DISA Osnabrück

14 Pädiatrische Allergologie 4/00

Süßung auch eine längere Flexibilität undFrische des Kaugummis. Allergische Re-aktionen auf diese natürlichen Zuckersind nicht zu erwarten.

Einen zunehmenden Marktanteil habenzuckerfreie Kaugummis. Diese werden mitSorbitol, Mannitol, Aspartam und/oderAcesulfam K gesüßt.

Sorbitol und Mannitol können bei über-mäßigem Kaugummigenuss zu Beschwer-den führen, da sie unter UmständenDurchfälle provozieren. Auf den Packun-gen wird davor gewarnt. Allergische Re-aktionen sind jedoch nicht bekannt.

Acesulfam K gilt als sehr sicher ver-träglich, auch wenn manche AutorenZweifel an der Unbedenklichkeit äußerten(19). Allergische Reaktionen auf Acesul-fam K sind nicht bekannt.

Wird Aspartam als Süßstoff verwendet,muss dies aufgrund des Phenylalaninge-halts von Aspartam gekennzeichnet sein.Die Produkte müssen einen Warnhinweisfür Menschen mit Hyperphenylalaninämietragen. Es gibt Fallberichte, bei denen As-partam als Pseudoallergen eine Urtikariaund ein Angioödem provozierte. Doppel-blind plazebo-kontrollierte Provokationenhaben die Unverträglichkeit in diesen Fäl-len bestätigt. In einer Multizenterstudiewurden 21 Patienten, bei denen eine As-soziation zwischen Aspartamingestion undUrtikaria bzw. Angioödem vermutet wur-de, untersucht und provoziert. Bei derProvokation zeigte sich nur bei zwei Pati-enten eine urtikarielle Reaktion auf As-partam (allerdings auch zwei nach Plaze-botestungen). Unverträglichkeitsreaktio-nen auf Aspartam sind als sehr selten ein-zuschätzen (3).

WeichmacherAls Weichmacher werden in Kaugum-

mis entweder Glyzerin und/oder anderePflanzenöle eingesetzt. Diese Weichma-cher dienen dazu, die Zutaten mit der Kau-masse zu verbinden und den Kaugummiweich und flexibel zu halten.

Theoretisch wäre eine Restallergenitätdurch Proteinreste in den Pflanzenölenmöglich, wie dies für Soja- und Eilecithingefunden wurde. In den Fallberichten tre-ten Weichmacher allerdings nicht als Aus-löser auf.

Geschmacks- und Aromastoffe Unter den Geschmacks- und Aroma-

stoffen finden sich Substanzen, die alsAuslöser allergischer und pseudoallergi-scher Reaktionen identifiziert wurden.

Beswick (2) berichtet von einem 10-jährigen Mädchen mit perioralem Ekzem,bei dem sich Eugenol, eine Substanz desNelkenöls (8), als das auslösende Agenserwies. Das Vermeiden des Kaugummisführte zur Abheilung des Ekzems.

In der Literatur finden sich am häufig-sten Reaktionen auf Zimtaromastoffe(12). Haring (6) und Mihail (11) be-richteten z.B. von Patienten, die eine Sto-matitis bzw. eine orale Leukoplakie auf-grund der Zimt-Geschmacksstoffe in denKaugummis entwickelten.

Ein erhöhtes Risiko, Reaktionen aufdiese Aromastoffe zu entwickeln, habenPatienten mit Duftstoff- und Perubalsam-allergie (7), da es Kreuzreaktionen zwi-schen einzelnen Duftstoffen und Perubal-sam gibt (ein Bestandteil des Perubalsamsist z.B. Zimtalkohol).

In zwei weiteren Fällen wurde Minzöl,und hier speziell das Terpen-1-Carvone,ein Hauptbestandteil des Minzöls, als Aus-löser für ein Kontaktallergen identifiziert(1, 16). Eine 21-jährige Patientin ent-wickelte neben einer Cheilitis, Glossitisund Stomatitis asthmatische Beschwerden,wenn sie minzölhaltige Kaugummis oderZahnpasta verwendete (1).

Auch wenn es bei Geschmacksrichtun-gen wie Minze und Zimt noch relativ ein-fach sein mag, die betreffenden Kaugum-misorten zu identifizieren, so besteht dochbei vielen anderen Sorten keine Möglich-keit, genau zu erkennen, welche Ge-schmacksstoffe enthalten sind. Eine De-klaration der einzelnen eingesetzten Aro-ma- und Geschmacksstoffe erfolgt nicht.

Die verwendeten Stoffe sind auch nichtspezifisch für Kaugummis, sie sind unteranderem in vielen Nahrungsmitteln, Hy-gieneartikeln, Kosmetika und Medika-menten enthalten.

AntioxidationsmittelAntioxidationsmittel sollen verhindern,

dass die Lipidbestandteile des Kaugummisoxidieren und ranzig werden. In den mei-sten Fällen werden Butylhydroxyanisol

(BHA, E320) und Butylhydroxytoluol(BHT, E321) verwendet. Diese beidenAntioxidanzien finden sich in vielen Nah-rungsmitteln, die Fette und Öle enthalten.Daneben sind sie zugelassene Zusätze fürPlastik- oder Papierprodukte, die mit Nah-rungsmitteln in Kontakt kommen, sowie inKosmetika und Medikamenten (21), diean Haut und Mucosa gelangen. Unver-träglichkeitsreaktionen gibt es trotz derweiten Verbreitung aber eher selten (4,17). Kontaktdermatitiden, in vielen Fällendurch berufliche oder auch medizinischeExposition entstanden, sind dokumentiertworden. Nachgewiesen wurden auch ein-zelne Fälle von pseudoallergischen Reak-tionen und Urtikaria auf BHT. Die Auslö-sung asthmatischer Reaktionen auf BHToder BHA ist nicht gesichert (20).

Moneret-Vautrin (14) berichtet von ei-ner Patientin, die eine allergische Vasku-litis durch BHT in Kaugummi entwickel-te. Die oralen Provokationstests mit BHTerwiesen den Zusammenhang. Allein dieVermeidung des Kaugummis führte zurvölligen Abheilung der Hauterscheinun-gen.

Weitere ZusatzstoffeNeben den genannten Substanzen

könnten auch Farbstoffe und andere Zu-satzstoffe Auslöser für pseudoallergischeReaktionen sein, da diese Bestandteile inanderer Verwendung bereits als Auslöseridentifiziert wurden (3, 18). In der Lite-ratur finden sich keine Fallberichte, beidenen Farb- und andere Zusatzstoffe inKaugummis ursächlich gewesen wären.Ein nicht veröffentlichter Fall asthmati-scher Reaktionen eines Jungen auf denFarbstoff in „Hubba-Bubba®“-Kaugummiist durch persönliche Berichterstattungbekannt.

Zusammenfassung

Kaugummis können Auslöser für aller-gische und pseudoallergische Reaktionensein. Dabei handelt es sich am ehesten umkontaktallergische Reaktionen der Mund-schleimhaut oder pseudoallergische Re-aktionen in Form einer Urtikaria. IgE-ver-mittelte Reaktionen auf Kaugummi-bestandteile sind nicht beschrieben und

bei der Zusammensetzung der Kaugum-mis auch unwahrscheinlich.

Einige Zutaten von Kaugummis sind be-kannte Pseudoallergene. Sie sind nicht fürKaugummis spezifisch und finden sichauch in vielen anderen parfümierten, ge-schmacksverstärkten und gefärbten Nah-rungsmitteln. Zu einer pseudoallergen-armen Ernährung gehört u.a. auch dieVermeidung von Kaugummis (23).

Patienten mit Duftstoff-, Perubalsam-und Kolophoniumallergie haben ein er-höhtes Risiko, auch auf Kaugummi-bestandteile zu reagieren, da einige derInhaltsstoffe zu den Duftstoffen gehörenoder damit kreuzreagieren.

Bei der weiten Verbreitung von Kau-gummis sind Unverträglichkeitsreaktionenallerdings selten. Trotzdem sollte bei peri-oralen Ekzemen sowie kontaktallergischenReaktionen im Mundbereich auch an Kau-

gummi als Auslöser gedacht werden. WennBestandteile des Kaugummis als Auslöseridentifiziert wurden, kann dies eine wei-ter reichende Bedeutung für die Patientenhaben, da für die notwendige Vermeidungder Auslöser der Verzicht auf Kaugummiallein wahrscheinlich nicht ausreichendist. Ein Problem stellt dann die oft unzu-reichende Deklaration der Inhaltsstoffenicht nur bei Kaugummis dar.

Der übermäßige Genuss von Kaugum-mi im Kindesalter sollte aber, wie es auchfür andere Süßigkeiten gilt, nicht nur we-gen des Allergierisikos vermieden wer-den. Insbesondere Kleinkinder, die Kau-gummis oft herunterschlucken, haben einerhöhtes Risiko, Verstopfung bis hin zumIleus zu entwickeln, wie dies Fallberich-te zeigen (13). Die abführende Wirkungund der Phenylalaningehalt zuckerfreierKaugummis sind ebenfalls zu bedenken.

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Literatur

16 Pädiatrische Allergologie 4/00

In der Asthmatherapie von Säuglingenund Kleinkindern ist eine niedrig dosier-te Kortikoidmedikation der DNCG-Thera-pie vorzuziehen. Zu diesem Ergebnis kamder Qualitätszirkel Pädiatrische Al-lergologie und Pneumologie Köln-Bonn – inzwischen offiziell bei der Ärz-tekammer Nordrhein angemeldet –, in derDiskussion um die Praxis der inhalativenDauerprophylaxe im Kleinkindesalter.

Angesichts der in Deutschland angebo-tenen Produkte (1 mg DNCG/Hub) sehendie beteiligten Ärzte die DNCG-Therapieper Dosieraerosol den Kortikoiden in al-len Gesichtspunkten unterlegen. Gegendas im Vergleich zum DNCG gerade bei derpostinfektiösen Hyperreagibilität wirk-samere Nedocromil spricht indessen dieZulassungsbeschränkung für Säuglingeund Kleinkinder.

Keine Rationale erkannte derQualitätszirkel nach Abwägungaller Vor- und Nachteile, insbe-sondere unter Berücksichti-gung der Compliance, der Si-cherheit der Medikation undder Kosten, für die Masken-Feuchtinhalation mit Kortiko-steroiden oder DNCG. BessereErfahrungen wurden hier mitder Feuchtinhalation perMundstück gemacht. Allerdingsstellt sich die Frage, ob mitBlick auf Compliance und Ko-sten nicht gleich auf prakti-schere Systeme wie Pulverinha-lation oder Autohaler umge-stellt werden kann.

Mitgeteilt vonDr. A. Pizzulli, Köln

Aus den Qualitätszirkeln – Zur Diskussion gestellt

Empfehlung für Kortikoide Altersbezogene Zulassung voninhalativen Kortikosteroiden

Zulassung ab Säuglingsalter:

Budesonid DA 50 µg

- Budecort (Klinge) - Budefat (Fatol)- Budes (Hexal) - Budesonid (Heumann)- Budesonid (Ratiopharm)

Budesonid DA 200 µg

Alle

Beclometason 50 µg

- Sanasthmyl DA (Glaxo)

Zulassung ab 4 Jahren:

Fluticason

- Flutide/atemur junior DA 25 mg- Flutide/atemur Diskus 50 µg und 100 µg

Budesonid

- Turbohaler 200 µg

Beclometason

- Rotadisk 200 µg

Die folgende Tabelle stellt eine Übersichtüber Packungs- und Tagestherapiekostengängiger Asthmamedikamente dar. Sie istein Ergebnis aus der Arbeit des Qua-litätszirkels Allergologie, Pulmo-nologie und Asthmaschulung imKindesalter, der seit 1997 Pädiater aus

saarländischen Kliniken und Praxen zu Er-fahrungsaustausch, Fachdiskussion undPraxisberichten zusammenführt. Die zur-zeit 25 Mitglieder umfassende Gruppe trifftsich in regelmäßigen, achtwöchigen Ab-ständen zu jeweils eineinhalb- bis zwei-stündigen Sitzungen. Neben Falldarstellun-

gen und Kurzvorträgen zu aktuellen The-men stehen dabei vor allem die Erarbei-tung von Standards und Leitlinien und ih-re Umsetzung in die tägliche Praxis im Mit-telpunkt der gemeinsamen Arbeit.

Mitgeteilt vonDr. R. Klein, Saarbrücken

Tagestherapiekosten von Asthma-Medikamenten (Stand 6/2000)

Medikament Packungsinhalt/ Packungspreis Tagesdosis Tagestherapie--größe kosten

Beclometason

Cyclocaps Beclometason 100 µg Pul. 60 ED (N1) 22,75 DM 2x1 Hub 0,76 DM

Cyclocaps Beclometason 200 µg Pul. 60 ED (N1) 37,02 DM 2x1 Hub 1,23 DM

Ventolair 100 µg Autohaler 100 Hub (N1) 68,88 DM 2x1 Hub 1,38 DM

Ventolair mite 50 µg Autohaler 100 Hub (N1) 42,51 DM 2x1 Hub 0,85 DM

Tagestherapiekosten von Asthmamedikamenten

Die Mitteilungen aus den Qualitätszirkeln sind keine offiziellen Stellungnahmen der GPA.

4/00 Pädiatrische Allergologie 17

Medikament Packungsinhalt/ Packungspreis Tagesdosis Tagestherapie--größe kosten

Kurz wirksame Betamimetika

Apsomol N DA 200 ED (N1) 15,98 DM 3x1 Hub 0,24 DM

Bronchospray novo DA 200 ED (N1) 19,16 DM 3x1 Hub 0,29 DM

Cyclocaps Salbutamol 200 µg Pul. 60 ED (N1) 13,73 DM 3x1 Hub 0,69 DM

Salbulair Autohaler 200 ED (N1) 30,23 DM 3x1 Hub 0,45 DM

Salbupp Fertiginhalat Amp. 50 Amp. (N1) 39,70 DM 3x1 Amp. 2,34 DM

Sultanol Fertiginhalat Amp. 50 Amp. (N1) 50,62 DM 3x1 Amp. 3,04 DM

Lang wirksame Betamimetika

Foradil Kapseln 50 Kps. (N1) 77,05 DM 2x1 Kps. 3,08 DM

Oxis Turbohaler 12 µg 60 ED (N1) 89,95 DM 2x1 Hub 3,00 DM

Serevent DA 120 Hub (N1) 89,99 DM 2x1 Hub 1,50 DM

Serevent Diskus 60 ED (N1) 89,99 DM 2x1 Hub 3,00 DM

Budesonid

Budecort 50 junior DA 200 Hub (N1) 29,57 DM 2x2 Hub 0,59 DM

Budecort 200 DA 200 Hub (N1) 69,95 DM 2x1 Hub 0,70 DM

Cyclocaps Budesonid 200 Pul. 60 ED (N1) 34,51 DM 2x1 Hub 1,15 DM

Cyclocaps Budesonid 400 Pul. 60 ED (N1) 61,50 DM 2x1 Hub 2,05 DM

Pulmicort Amp. 0,5 mg/2 ml 40 Amp. (N2) 193,16 DM 2x2 ml 9,66 DM

Pulmicort Amp. 1,0 mg/2 ml 40 Amp. (N2) 270,63 DM 2x2 ml 13,53 DM

Pulmicort DA 125 Hub (N1) 75,95 DM 2x1 Hub 1,21 DM

Pulmicort Turbohaler 100 ED (N1) 62,03 DM 2x1 Hub 1,24 DM

DNCG

Flui-DNCG Fertiginhalat 50x2 ml (N1) 42,90 DM 4x2 ml 3,43 DM

Flui-DNCG DA 200 ED (N1) 28,90 DM 4x2 Hub 1,16 DM

Intal Amp. 100 Amp. (N2) 95,40 DM 4x2 ml 3,82 DM

Intal DA 200 ED (N1) 36,80 DM 4x2 Hub 1,47 DM

Fluticason

Flutide junior 25 DA 120 Hub (N1) 34,81 DM 2x2 Hub 1,16 DM

Flutide junior 50 Diskus/Rotadisk 60 ED (N1) 34,81 DM 2x1 Hub 1,16 DM

Flutide mite 100 Diskus 60 ED (N1) 65,98 DM 2x1 Hub 2,20 DM

Flutide N 125 DA 120 Hub (N1) 101,81 DM 2x1 Hub 1,70 DM

Montelukast

Singulair junior 5 mg 20 Tbl. (N1) 86,00 DM 1x1 Tbl. 4,30 DM

Kombinationspräparate

Aarane DA 200 ED (N1) 87,55 DM 4x2 Hub 3,50 DM

Allergospasmin DA 200 ED (N1) 87,55 DM 4x2 Hub 3,50 DM

Ditec DA 200 ED (N1) 84,56 DM 4x2 Hub 3,38 DM

Viani mite 50µg/100µg Diskus 60 ED (N1) 104,84 DM 2x1 Hub 3,59 DM

18 Pädiatrische Allergologie 4/00

Die Autoren begrüßen es sehr, dass derArtikel Anlass zu ergänzenden Informatio-nen und kritischen Rückfragen ist. Wirmöchten jedoch vorab noch einmal daraufhinweisen, dass die Zusammenstellung nurdas Ziel hatte, in der Vielfalt von Spacernund Sprays einen schnellen Zugang zu ge-eigneten Hilfen zu ermöglichen. Die Auto-ren haben sich nicht selbst wissenschaft-lich mit der Frage von Spacern, Spacer-größen usw. beschäftigen können. Somitkann die Antwort nur nach Literaturlageerfolgen.

Gemäß Literaturangabe von Niggemann(1989) sowie Zach (1996) sind grund-sätzlich große Spacer besser geeignet alskleine, um eine zufriedenstellende Depo-sition in der Lunge und eine möglichst ge-ringe Deposition im Bereich des Pharynxzu ermöglichen. Im Vergleich zu dengroßvolumigen Spacern schneiden Aero-chamber (Bisgaard et al., 1995) und Ron-do (Hoffmann-Streb et al., 1991) schlech-ter ab und wurden deswegen nicht in dieGruppe „empfehlenswert“ mit aufgenom-men.

Bei einer Nutzen/Risiko-Abwägung hin-sichtlich der Spacer sollte darauf geachtetwerden, dass eine möglichst gute Deposi-tion bei minimaler Nebenwirkung im Pha-rynxbereich ermöglicht wird. Es ist Sachedes behandelnden Arztes, diese Nutzen/Risiko-Abwägung mit der Familie zu tref-fen. Die klein- bzw. kleinstvolumigen Spa-cer sollten also nicht deshalb in Fragekommen, weil sie handlicher sind. DieHandlichkeit kann kein Argument dafürsein, eine deutlich ungünstigere Alternati-ve zu wählen.

Hinsichtlich der Reinigungs- und Trock-nungsprozeduren wird bei Plastikspacernempfohlen: Einmal pro Woche Waschen inGeschirrspülmittel, anschließend Luft-trocknung, kein Rubbeln.

Metallspacer sind deutlich teurer undzurzeit (bis auf weiteres?) nicht im Handel.

Die Messergebnisse können je nach ver-wendetem Dosierspray und Treibgasdurchaus unterschiedlich ausfallen; dieses

war nicht Thema der Arbeit, muss abernatürlich mit bedacht werden.

Die runde Mundöffnung des Broncho-spray novo® gleicht der des Farmasanpro-duktes, welches auf der Abbildung 1(Heft2/2000) zu sehen ist. Der Adapter der Fir-ma Aventis bzw. ASTA ist kompatibel.

Abschließend kann dem Absender nurbeigepflichtet werden, dass wir von be-friedigenden Antworten hinsichtlich Do-sieraerosol- und Spacer-Therapie in man-chen Punkten noch weit entfernt sind.

OA Dr. R. Szczepanski,Osnabrück

Betr.: Probleme bei Sprays und SpacernAntwort auf den Leserbrief von Dr. P. Fischer (Päd. Allerg. 3/2000)

Literatur

Bisgaard, H., Anhøj, J., Klug, B., Berg, E., 1995: A non-electrostatic spacer for aerosol delivery. Archives ofDisease in Childhood 73, 226-230.

Hoffmann-Streb, A., Chur, V., Niggemann, B., Wahn, U.,1991: Vergleichende Untersuchung zum Bronchospasmo-lysetest nach Salbutamol-Inhalation mit und ohne Spacer-system bei Kindern mit Asthma bronchiale. Atemw.-Lungen-krkh. 17, 69-71.

Niggemann, B., 1989: Aerosoltherapie bei obstruktivenAtemwegserkrankungen: Deposition, Applikationsarten,Inhalationstechniken, Inhalationshilfen. Ergebnisse derInneren Medizin und Kinderheilkunde 59, 169-212.

Zach, M., 1996: Pädiatrische Inhalationstherapie. Päd.Prax. 51, 671-684.

Spacer Volumen Kosten Wirkstoff-Freisetzunga von...(ml) Budesonid Cromoglizinsäure Salbutamol

FISONAIRb 800 36,00 DM 118%

NEBULATORc 750 70,52 DM 92% 124%

VOLUMATICd 700 36,09 DM 117%

INSPIREASEf 650 101% 90% 55%

AEROSOL CLOUD 160 33%

ENHANCERf

AERO CHAMBERe 145 51,98 DM 78% 36% 43%

DYNAHALERf 60 21%

a Wirkstoffausbeute in Partikeln unter 5 µg im Vergleich zu Dosieraerosol (100%).b Geeignet für Dosieraerosole AARANE, INTAL, TILADE.c Geeignet für Dosieraerosole BRICANYL und PULMICORT.d Geeignet für Dosieraerosole FLUTIDE, SANASTHMAX, SANASTHMYL, SEREVENT und SULTANOL.e AEROCHAMBER MIT MASKE FÜR KINDER soll auf jedes Dosieraerosol passen.f Unseres Wissens hierzulande nicht gebräuchlich.

aus: arznei-telegramm 10/96

Erfolg von Spacern hängt von der Größe abSpacer verringern die bei Dosieraerosolen auf-tretende Ablagerung des Inhalats im Mund-Rachen-Raum und sorgen dafür, dass mehrWirkstoff in den tiefen Atemwegen ankommt.Ihr Erfolg hängt jedoch wesentlich von derGröße der Inhalationskammer ab. Dies ergabein in-vitro-Vergleich von Spacern zwischen 60 ml und 800 ml Volumen.Als optimal für den Transport in die unterenAtemwege gilt eine Teilchengröße unter 5 µg.Großvolumige Spacer wie FISONAIR, NEBU-LATOR und VOLUMATIC gaben unter Testbe-dingungen im Vergleich zur alleinigen Inhala-tion mit Dosieraerosol deutlich mehr Wirkstoff

in kleinen Partikeln ab (siehe Tabelle). KleineKammern minderten die Menge kleiner Partikeldagegen z.T. erheblich. Alle getesteten Spacerhielten einen Teil der größeren Partikel zurück,die bei alleiniger Dosieraerosol-Anwendung imMund-Rachen-Raum abgelagert worden wä-ren. Der Nutzen der Spacer erwies sich als do-sieraerosol-spezifisch und hing z.B. von Dichteund Strömung des Aerosols oder von der Inter-aktion mit der Spacerwand durch statische La-dung ab.(Barry P.W., O´Callaghan C., Thorax 51 (1996),835/ati d)

Die 10. Jahrestagung der Arbeitsge-meinschaft für Pädiatrische Pneumologieund Allergologie (APPA) lockte vom 12.bis 14. Mai 2000 über 150 Teilnehmer indas frühlingshafte Wörlitz mit seinen wun-derschönen Gärten aus dem 18. Jahrhun-dert. Auch für diese Jubiläumstagung warwieder ein umfangreiches Programm zu-sammen gestellt worden, das klinischeund wissenschaftliche Aspekte interstitiel-ler Lungenerkrankungen und pulmonalerManifestationen von Systemerkrankungenebenso umfasste wie den fachübergrei-fenden Komplex der atopischen Erkran-kungen. Die wissenschaftliche Leitung derTagung lag bei W.F. Baum und W. Lässig(Halle).

Interstitielle Lungenerkrankungen und

pulmonale Manifestationen

K.-M. Müller (Bochum) unterstrich dieBedeutung einer konkreten klinischenFragestellung für eine exakte patho-mor-phologische Diagnose interstitiell akzen-tuierter Lungenerkrankungen. G. Liebe-trau (Lostau) trug Ergebnisse epidemio-logischer Untersuchungen vor. Danachliegt die Inzidenz von Lungenfibrosen et-wa bei 4/10.000 und die Prävalenz bei20/10.000.

Über Ursachen, Klinik und therapeuti-sche Strategien fibrosierender Lungener-krankungen sprach K. Paul (Berlin). Un-ter anderem forderte er die Einführung ei-nes zentralen Erfassungsregisters.

Frau E. Weißbarth-Riedel (Hamburg)gab einen Überblick über pulmonale Ma-nifestationen rheumatischer Erkrankun-gen, die sich anfänglich oft nur lungen-funktionsdiagnostisch nachweisen lassen.Die Autorin hält die generelle Durch-

führung einer pulmonalen Basis-diagnostik bei rheumatischen Er-krankungen im Kindesalter fürerforderlich.

J. Henker (Dresden) machteauf Lungenbeteiligungen beichronisch-entzündlichen Darm-erkrankungen wie MorbusCrohn und Colitis ulcerosa auf-merksam.

Von H. Lindemann (Gießen)wurde auf die Bedeutung derLungenfunktionsdiagnostik fürdie Schweregradeinteilung, dieFestlegung von Therapiemaßnah-men und die Verlaufskontrolleinterstitieller Lungenerkrankun-gen hingewiesen.

Über die zurzeit verfügbarenLungenbiopsieverfahren, die beietwa identischer diagnostischer Ausbeutevon ca. 50 Prozent jeweils eigene Indika-tionen und Kontraindikationen haben, re-ferierte T. Nicolai (München).

Dass es sich bei fibrosierenden Lungen-erkrankungen im Kindesalter keineswegsum Raritäten handelt, wurde durch eineReihe interessanter Kasuistiken bestätigt,u.a. von W. Leupold und Mitarbeitern(Dresden), G. Sierig et al. (Leipzig) – die-se Arbeit erhielt einen Posterpreis –, E.Klöditz und Mitarbeitern (Halle) und B.Meger et al. (Magdeburg), um nur einigezu nennen.

Atopische Erkrankungen

Über Fragen der Genetik atopischer Er-krankungen sprach A. Reis (Berlin). Ob-wohl der genetische Einfluss unbestrittenist, gestaltet sich die Aufklärung schwierig.Bisher sind mehrere Abschnitte im Genomidentifiziert worden, die mögliche Atopie-

gene enthalten. Bis zur praktischen An-wendung in Prävention und Therapie sindjedoch noch weitere umfangreiche For-schungen nötig.

Auf Grund der ständigen Zunahme ato-pischer Erkrankungen haben in den letz-ten Jahren Programme zum Verhaltens-training, z.B. für asthmakranke Kinder (S.Jungmann und H. Generlich, Berlin), im-mer mehr Bedeutung erlangt. U. Wahn(Berlin) berichtete über derartige, sehrgute Ergebnisse zeigende Schulungen bei200 neurodermitiskranken Kindern undderen Eltern in Berlin. Sie bilden dieGrundlage für ein nationales Kooperati-ons- und Schulungsmodell der Arbeitsge-meinschaft Neurodermitisschulung (AG-NES). Derartige strukturierte Schulungs-maßnahmen dienen ganz wesentlich derErhaltung der Lebensqualität und derKrankheitsbewältigung.

Mit den Arzneimittelkosten in der Asth-matherapie griffen W. Lässig und C. Voigt-

4/00 Pädiatrische Allergologie 19

Walter F. Baum, Wolfgang Lässig, Halle

AUS DEN AGs

Jubiläumstagung der APPAin Wörlitz

20 Pädiatrische Allergologie 4/00

Riel (Halle) ein praxisrelevantes Problemauf. Ihre Bilanz zeigte, dass eine Asthma-therapie nicht billig ist (Asthma Stufe 2:bis 270 DM, Asthma Stufe 3: bis 732 DMund Asthma Stufe 4: maximal 1.153 DMpro Quartal). Einsparungen dürfen nichtzur Verschlechterung der Erkrankungführen, da sich ansonsten ein kurzfristi-ger Spareffekt langfristig in das Gegenteilverkehren kann.

W.F. Baum (Halle) beschäftigte sich mitder Frage des Zusammenhanges zwischenAtopie und Wachstum. Atopische Kinderneigen zu einer Entwicklungsverzögerung(Kleinwuchsrate bei Asthma – ohneSteroide – bis zu 10 Prozent, bei atopi-scher Dermatitis bis zu 12 Prozent, bei al-lergischer Rhinitis ca. 5 Prozent), diesich vor allem in einer verspäteten Pu-bertät zeigt. Die Ursache liegt in einerVerzögerung der Skelettreifung, mögli-cherweise auch in einer primär atopi-schen Skelettmanifestation. Nach Einset-zen der Pubertät wird im allgemeinen ei-ne normale Endgröße erreicht. Für diePraxis bedeutet das, bei atopischen Kin-dern Wachstum und Entwicklung auf-merksam zu beobachten und zu doku-mentieren.

Der zweite Posterpreis ging an HeikeSchwitzkowski und Mitarbeiter (Berlin-Buch) für ihre Untersuchungen, den Er-folg der spezifischen Immuntherapie(SIT) bei Wespengift-Allergie zu objekti-vieren.

J. Meister et al. (Aue) stellten schließ-lich die Ergebnisse einer prospektivenStudie zum Vorkommen von RSV, Influ-enza A und B sowie Mykoplasma pneu-mon. bei kindlichen Atemwegsinfektio-nen vor, während S.M. Schmidt und Mit-arbeiter (Greifswald) auf die Bedeutungder Chlamydia-pneumoniale-Infektionbei Kindern mit rezidivierenden undchronischen Erkrankungen des Respira-tionstraktes hinwiesen.

Pädiatrische UmweltmedizinAuf Einladung der Schriftleitung wird ab sofort in jeder Ausgabe der „Pädiatrischen Allergologie“eine Seite der Umweltmedizin gewidmet sein. Die Arbeitsgruppe „Pädiatrische Umweltmedizin“wird dafür die Koordination übernehmen. Ausdrücklich steht sie dabei allen umweltmedizinischinteressierten Pädiatern mit und ohne Zusatzbezeichnung offen. Wir beabsichtigen eine Zusammenstellung von wichtigen Artikeln – z.B. zum Zusammenhang von Allergologie und Um-welt und zu möglichen präventiven Strategien –, aktuellen Veranstaltungshinweisen sowie Berich-ten aus unserer und um unsere Arbeitsgruppe. Seit der Nummer 3/2000 sind alle bei der DISU re-gistrierten Kinderärzte mit der Zusatzbezeichnung Umweltmedizin in den Aussendungsverteilerder Zeitschrift aufgenommen worden. Wir möchten uns dafür sehr beim Verlag Wurms & Partnerbedanken. Ferner möchten wir diese Kolleginnen und Kollegen bitten, einer der vier regionalenpädiatrisch-allergologischen Arbeitsgemeinschaften beizutreten, wenn sie bisher noch nicht dortMitglied sein sollten. So kann es auch gelingen, auf den regionalen und nationalen Jahres-tagungen der GPA umweltmedizinische Themen vorzustellen und zu diskutieren.Ihr

Thomas Lob-Corzilius

In der umweltmedizinischen Diskussionin den USA wird auf eine steigende Zahl vonKrebserkrankungen im Kindes- und Jugend-alter hingewiesen. In Deutschland ist dieseTendenz, wie das Mainzer Krebsregister auf-zeigt, so nicht ersichtlich. Dennoch sindauch bei uns epidemiologische Dokumen-tation und Forschung weiterhin notwendig,um einen besseren Einblick in die Zusam-menhänge der Kanzerogenese zu ent-wickeln.

Seit 1980 werden in Deutschland Krebs-erkrankungen von Kindern im DeutschenKinderkrebsregister der Universität Mainzdokumentiert. Seit 1988 kann dabei von ei-nem ausreichend hohen Erfassungsgrad füralle Diagnosegruppen ausgegangen werden.

Demnach erkranken in Deutschlandjährlich 1.750 Kinder unter 15 Jahren anbösartigen Neubildungen. Die jährliche In-zidenz für Malignome im Kindesalter liegtsomit bei etwa 13 bis 14 pro 100.000 Kin-dern unter 15 Jahren. Aus der zeitlichenEntwicklung der Inzidenz ergeben sich je-doch keine Hinweise auf einen Anstieg oderRückgang der Erkrankungsraten.

Der Anteil krebskranker Kinder an allen

Krebskranken liegt unter einem Prozent. Beiden Kindern selbst sind bösartige Neubil-dungen allerdings die zweithäufigste Todes-ursache. Die Überlebensrate liegt drei Jah-re nach Diagnosestellung bei 74 Prozentund fünf Jahre danach bei 69 Prozent.

Im Folgenden werden die wichtigstenKrebserkrankungen im Kindesalter kurzskizziert. Die jährlichen Neuerkrankungs-raten und die 3- beziehungsweise 5-Jahres-überlebensraten für die einzelnen Diagno-sen sind in der Tabelle zusammengefasst.

Die häufigsten bösartigen Neubildungenim Kindesalter sind mit 34,5 Prozent dieLeukämien. Häufigste Einzeldiagnose (28,5Prozent) ist die akute lymphatische Leukä-mie (ALL). Auf Grund therapeutischer Er-folge stiegen die Überlebensraten in denletzten Jahren erfreulicherweise deutlich an.

Etwa 5 Prozent aller kindlichen Maligno-me sind akute nicht-lymphatische Leukä-mien (ANLL). Die Überlebensraten sindhier deutlich niedriger als bei der ALL.

Als Risikofaktoren für die Enstehung vonLeukämien scheinen genetische Einflüsseund damit auch die Exposition der Elternmit schädigenden Noxen eine wesentliche

Krebs bei Kindern

UMWELT MEDIZIN

Rolle zu spielen. Bekannt sind auch dieschädlichen Wirkungen von Pharmaka mitalkylierenden Substanzen und von höherenDosen ionisierender Strahlung. InwieweitBenzolverbindungen, Pestizide und elek-tromagnetische Felder eine Rolle bei derEntwicklung von Leukämien spielen, istumstritten. Häufigere Impfungen währendder Kindheit scheinen einen protektiven Ef-fekt zu haben.

Tumoren des zentra-len Nervensystems bil-den mit 19,1 Prozent diezweithäufigste Krebser-krankung im Kindesal-ter. Die häufigsten Ein-zeldiagnosen sind dabeiAstrozytome (7,7 Pro-zent), primitive neuro-ektodermale Tumoren(5,1 Prozent) und Ep-endymome (1,9 Pro-zent).

Lymphome machen12,8 Prozent aller Mali-gnome bei Kindern aus,wobei sich die Inziden-zen für Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) und

Morbus Hodgkin nicht gravierend unter-scheiden. Die Überlebenschancen sindbeim Morbus Hodgkin jedoch deutlichgünstiger.

Weitere häufige bösartige Erkrankungenim Kindesalter sind das Neuroblastom, dasNephroblastom, die Keimzelltumoren, dieKnochentumoren und das Rhabdomyosar-kom. Während die Prognosen bei Nephro-blastomen oder Keimzelltumoren ver-

gleichsweise günstig sind, liegen die Über-lebensraten bei den drei anderen Erkran-kungen deutlich niedriger.

Das Deutsche Kinderkrebsregister be-treibt bereits seit Jahren umfangreiche Ur-sachenforschung. So wurden mögliche Ri-sikofaktoren für Leukämien bei Kindernanalysiert, die Erkrankungsraten in derUmgebung von Kernkraftwerken betrachtetund der Einfluss elektromagnetischer Fel-der auf das Leukämierisiko untersucht. Einmöglicher Effekt des Tschernobyl-Fall-outsauf die Neuroblastom-Erkrankungsraten istebenso Gegenstand der Forschung wie dasFollow-up krebskranker Kinder, um derenZweittumorrisiko beurteilen zu können.Das Deutsche Kinderkrebsregister ist fer-ner in mehrere internationale Verbund-studien integriert, zum Beispiel zur Evalu-ation des Neuroblastomscreenings oder zurregionalen Verteilung von Leukämie- undLymphomerkrankungen in Europa.

LiteraturWeitere Informationen, auch in Bezug auf mögliche sensibilisierende Wirkungen von Inhaltsstoffen,finden sich in den folgenden Verbrauchertests:

- Bertrand, U.: Kein Schattendasein. ÖKO-Test-Magazin 6/1997: 36-42.

- Stiftung Warentest: Guter Schutz für zarte Haut. Test Sonnenmilch für Kinder. Zeitschrift Test6/1998: 42-46.

- Stiftung Warentest: Nicht nur Sonnenseiten. Test Lichtschutzmittel. Zeitschrift Test 6/1997: 46-50.

Eine Zusammenstellung der auf dem Markt befindlichen Sonnenschutzprodukte bietet:

- Schauder, S.; Schrader, A.; Ippen, H:: Göttinger Liste 1996, 4. Aufl. Blackwell Wissenschaft-Ver-lag Berlin 1996.

Überlebensraten in %Krebserkrankung Inzidenz* nach 3 nach 5

Jahren Jahren

Akute IymphatischeLeukamie 3,7 80 74

Akute nicht-lymphatischeLeukämie 0,7 41 37

ZNS-Tumoren 2,5 67 62

Non-Hodgkin-Lymphom 0,8 78 78

Morbus Hodgkin 0,7 95 92

Neuroblastom 1,2 65 61

Nephroblastom 0,9 87 86

Keimzelltumoren 0,4 84 81

Knochentumoren 0,6 71 62

Rhabdomyosarkom 0,5 68 62

* bezogen auf 100.000 Kinder unter 15 Jahren, altersstandardisiert auf die westdeut-sche Bevölkerung 1987

Sonnenschutzmittel für Kindermit atopischer Dermatitis

4/00 Pädiatrische Allergologie 21

Frau Prof. Schauder, Göttingen, hat eine Auswahl von Produkten zu-sammengestellt, die auf die trockene Haut des Atopikers eingestellt sind,zu bevorzugende Mikropigmente verwenden und deshalb keine bzw.nur geringe Konzentrationen von UV-Filtersubstanzen enthalten. DieseListe stellt nur eine Auswahl verfügbarer Produkte dar, ihre Verträg-lichkeit muss individuell bei jedem Kind getestet werden.Die aufgeführten Mittel enthalten keine Konservierungsstoffe.

LiteraturKrebs in Deutschland – Häufigkeiten und Trends. Hrsgg.v. d. Arbeitsgemeinschaft BevölkerungsbezogenerKrebsregister in Deutschland in Zusammenarbeit mit demRobert-Koch-Institut. 2., aktualisierte Ausgabe, zu bezie-hen über die Broschürenstelle des Bundesministeriumsfür Gesundheit.

Name Mikro- UVA- UVB- Parfümpigmente Filter Filter

Lavera Sun sensitivSonnencreme 10 neutr. + ∅ ∅ ∅Sonnenmilch 12 + ∅ ∅ +

Ilrido ultra10 Kindermilch + ∅ ∅ ∅20 Kindercreme + ∅ + ∅

BübchenSonnencreme 20 + + + ∅

ContralumSoft-Creme 20 + + + ∅

Ladival Sensitive-UV-Schutzkonzentrat LF15 + + + ∅

Nivea Sonne KinderSonnencreme LF14 + + + ∅Sun-Block-Creme LF26 + + + ∅

UMWELT MEDIZIN

22 Pädiatrische Allergologie 4/00

Marburger Wissenschaftler um den La-bormediziner und Allergieexperten Prof.Dr. Harald Renz stellten in einer Lang-zeitstudie an Mäusen fest, dass Ozon dieEntwicklung von Allergien und Asthmaauch ohne gesundheitliche Vorbelastungfördert. War man bisher davon ausge-gangen, dass hohe Ozonbelastungen vorallem bei Kindern und Risikogruppen wieLungenkranken allergische Reaktionenverursachen können, zeigten die Mar-burger Untersuchungen, dass eine Lang-zeitexposition mit Ozon auch das Im-munsystem gesunder Menschen beein-trächtigen könnte.

Aktivierung der T-Helferzellen-2

Das Forscherteam setzte mehrere hun-dert BALB/c-Mäuse über vier Wochen hin-weg drei Mal pro Woche jeweils vier Stun-den Ozonkonzentrationen von 150 bis500 µg/m3 aus (Der gesetzliche Warnwertliegt bei 240 µg/m3). Dabei zeigte sich,dass die Langzeitexposition mit Ozon die(pro-allergische) T-Helfer-2-Immunant-wort fördert. Diese TH-2-Aktivierung warnicht nur in den Atemwegen nachzuwei-sen, wo verstärkt Eosinophilen und Lym-phozyten einströmten, der Interleukin-4-Spiegel von 60 auf 208 pg/ml und der In-terleukin-5-Spiegel von 43 auf 356 pg/mlstiegen, auch die IgE-Produktion im Se-rum wies dosisabhängige Steigerungen(von 133 auf 821 ng/ml) auf.

Auf die Sensibilisierung mit einem In-halations-Allergen wirkte Ozon synergi-stisch, die Immunantwort wurde drastischerhöht: Allergenspezifische IgG-Antikör-per nahmen um 80 Prozent, Leukotriene(C4/D4/E4) um 60 Prozent zu. Die bron-

chiale Reaktivität stieg an, das Auf-treten von Sofortreaktionen derHaut verdoppelte sich. Damit konn-te erstmals nachgewiesen werden,dass eine Langzeitexposition vonOzon die Allergie- und Asthmanei-gung verstärkt.

Suche nach demMechanismus

In einer Nachfolgestudie will Renznun auch die Mechanismen derozon-induzierten TH2-Bahnung auf-klären. Als aussichtsreiche Kandida-ten erscheinen die Induktion vonArachidonsäure-Metaboliten im re-spiratorischen Epithel und in al-veolären Makrophagen, die Indukti-on der Neurotrophinsynthese (NGFund BDNF), die Induktion der Syn-these von TNF-a oder die direkte Ak-tivierung von Mastzellen durchOzon. Nach dem Entschlüsseln desMechanismus soll untersucht wer-den, ob dieser auch für die unterOzonwirkung beobachtete Initiie-rung und Amplifikation der Immun-antwort auf Inhalations-Allergeneverantwortlich ist. Damit soll diesesProjekt nicht nur einen Beitrag zumzellbiologischen Verständnis derOzonwirkung bei Gesunden undAsthmatikern leisten, sondern auchMöglichkeiten zur Entwicklung vonneuen Präventions- und Therapie-strategien aufzeigen.

Ozon fördert dieEntwicklung vonAllergien und Asthma

Prof. Dr. Harald Renz,(40), ist seit 1. Dezember 1999 neuer Leiter der Ab-teilung für Klinische Chemie und Zentrallaboratori-um der Philipps-Universität Marburg. Zuvor arbeite-te Renz als Oberarzt am Institut für Laboratoriums-medizin der Charité (Campus-Virchow-Klinikum) inBerlin, wo er sich für die Fächer Laboratoriumsme-dizin und Immunologie habilitierte. Neben den all-gemeinen Aufgaben in der Routine- und Kranken-

versorgungbaute er hiervor allem dieimmunologi-sche und aller-gologischeDiagnostik aufund etabliertedas Konzepteiner klinikna-hen Laboratori-umsdiagnostikin engem Zu-sammenwirkenzwischen demLabor und denbetreuendenÄrzten.

Renz ist Facharzt für Laboratoriumsmedizin undbesitzt die Zusatzbezeichnung Allergologe. Er stu-dierte in Marburg, wo er 1986 auch promovierte.Daran schloss sich eine Weiterbildung in der Kin-derheilkunde unter Prof. Rieger und in der Immuno-logie unter Prof. Gemsa an. 1989 ging er nach Den-ver, Colorado, wo er seine Ausbildung in der Labo-ratoriumsmedizin, Immunologie und Pneumologieam National Jewish Medical Center vertiefte. Renzwar hier zuletzt als Assistant Professor tätig, bevorer 1993 nach Berlin wechselte.

Mit Gábor-Szász-Preis ausgezeichnetWenige Wochen vor seinem Dienstantritt in Mar-burg ist Prof. Dr. Harald Renz zudem mit dem Gá-bor-Szász-Preis ausgezeichnet worden, der höch-sten wissenschaftlichen Auszeichnung, die dieDeutsche Gesellschaft für Klinische Chemie zu ver-geben hat. Hiermit wurden seine wegweisenden Ar-beiten zum Verständnis der Immunpathogenese beichronischen Entzündungsreaktionen, insbesonderebei allergischen Manifestationen an Haut und Lun-ge, ausgezeichnet. Mit seinen Forschungsarbeitengeht Renz den Weg der kliniknahen Grundlagenfor-schung. Als fest in die mittelbare Krankenversor-gung eingebundenes Fach bietet sich die Laborato-riumsmedizin in besonderer Weise an, die Brückezwischen Grundlagenforschung und klinischer An-wendung in Diagnostik und Therapie zu schlagen.

Personalien

Anfrage: In der Presse wurde von einerneuen, weniger Allergiesymptome aus-lösenden Pferderasse berichtet. EineKlinik in Aachen soll entsprechende Un-tersuchungen durchführen. Gibt es da-zu Hintergrundinformationen?

Aufgrund dieser Anfrage wurde eineRecherche durchgeführt. Im Internet fandsich ein Bericht über eine amerikanischePferderasse aus Montana mit dem Namen„Curly Horse“. Bei dieser Rasse soll auf-grund einer veränderten Haarstruktur ei-ne geringere Allergenität vorhanden sein.Die Haare seien rund, etwas feiner undöliger. In Aachen wird zur Zeit eine Un-tersuchung mit sechs verschiedenen Ras-sen, darunter auch dem Curly Horse, be-züglich ihrer Allergenität durchgeführt(Quelle 1, siehe Seite 24). Die Studie istnoch nicht abgeschlossen. Eine ver-gleichbare Untersuchung wurde aller-dings bereits 1996 veröffentlicht (2).

Es ist bekannt, wie es auch für mancheHunde und Katzen beschrieben ist, dassSensibilisierte bei Kontakt mit unter-schiedlichen Pferden und Pferderassennicht gleich stark allergisch reagieren.Bei der Untersuchung von Felix und Mit-arbeitern (2) ging es um die Rasse desBashkir-Pferdes, das auch weniger Reak-tionen hervorrufen sollte. Die Autorenuntersuchten unterschiedliche Pferderas-sen auf Allergentypen und Allergengehalt.Sie fanden bei den scheinbar weniger al-

lergenen Rassen die gleichen Allergeneund auch vergleichbare Allergenmengenin Schuppen und Haaren. Die Autorenvermuten, dass Unterschiede in der Stär-ke der natürlichen Schuppung undSchuppenproduktion für die Variationenin der Empfindlichkeit gegen bestimmteRassen verantwortlich sind, es sich alsoum ein reines Phänomen der Aller-genmenge handelt.

Keine Entwarnung

Es ist zu vermuten, daß auch beim Cur-ly Horse hier der Grund für die genann-ten Beobachtungen zu suchen ist. Mögli-cherweise kommt es zu einer schwäche-ren Abschuppung und dadurch zu einergeringeren Allergenfreisetzung. Dafürspricht auch die Aussage von Linda Ster-mer in einem Leserbrief auf der Haupt-seite des Curly Hair Research Council. Siebestätigt die Beobachtung, dass Pferdeal-lergiker im Kontakt mit Curly Horses et-was weniger Symptome bemerken, dassdies aber nicht für die zwei bis zweiein-halb Monate nach dem Winterende gilt, indenen die Pferde einen Haarwechsel vor-nehmen und sehr stark schuppen (3).

Zusammenfassend lässt sich sagen,dass es unterschiedlich starke Reaktionengegen verschiedene Pferderassen gebenkann. „Hypoallergene“ Pferderassen sindaber nicht allergenfrei. Das Risiko einerAuslösung auch starker allergischer Re-

aktionen im Kontakt mit diesen Pferdenbesteht. Pferdeallergiker sollten den Kon-takt zu Pferden jeglicher Rasse meiden.

Die Dokumentations- und Informationsstelle für Allergiefragen im Kindesalter (DISA)1996 ist die Deutsche Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin e.V. vom Bundesgesundheitsministerium mit dem Aufbau einer„Dokumentations- und Informationsstelle für Allergiefragen im Kindesalter“ (DISA) beauftragt worden. Die praktische Durchführung desProjekts obliegt Dr. Sabine Schmidt, Prof. K.E. v. Mühlendahl und der allergologischen Abt. des Kinderhospitals Osnabrück. Die DISA erfasstund kommentiert den aktuellen Forschungsstand der Allergologie, kooperiert mit Informationsangeboten von pädiatrischen Fachgesellschaftenund Selbsthilfeorganisationen, beantwortet Anfragen zum Thema Allergien und leitet Auskunftsuchende an kompetente Stellen weiter. AktuelleStatements, Anfragen an die DISA und Hinweise auf neue Literatur werden regelmäßig in dieser Rubrik abgedruckt. Anfragen und Antwortensind in der Mailbox der DISA, dem ALLINFO, abrufbar. Dort können auch Fragen gestellt werden. Nähere Informationen unter: Dr. SabineSchmidt, DISA, Iburger Straße 200, 49082 Osnabrück, Tel.: 0541-5848621, Fax: 0541-5848622, E-Mail: [email protected]

Das »hypoallergene« Pferd

DISA

Das Glück dieser Erde... kann schnell getrübt sein,wenn der Kontakt mit Pferden allergische Reaktio-nen hervorruft. Bei „hypoallergenen“ Rassen kommtes zwar zu einer geringeren Allergenfreisetzung, allergenfrei sind aber auch sie nicht.

4/00 Pädiatrische Allergologie 23

24 Pädiatrische Allergologie 4/00

Anfrage: Stimmen die Aussagen derZeitschrift „Eltern“, die im April 2000(Seite 9) vom Stillen neurodermitischerKinder abriet? Zitat: „Wenn der Säuglingbereits Neurodermitis hat, schadet Mut-termilch mehr, als sie nützt. FinnischeWissenschaftler fanden heraus, dass sichdas atopische Ekzem bei Kindern deut-lich bessert und sie auch im Wachstumaufholen, wenn die Mutter abstillt undauf hypoallergene Babynahrung um-stellt. Offenbar schaden dem Kind Nah-rungsmittel-Allergene, die es über dieMuttermilch aufgenommen hat. EineDiät, bei der die stillende Mutter auf al-lergenreiche Nahrungsmittel wie Milch,

Fisch, Zitrusfrüchte und Nüsse verzich-tet, bringt nicht so viel Erfolg wie daskomplette Abstillen.“

Bei dem in der Zeitschrift „Eltern“ er-wähnten finnischen Artikel handelt es sichum die Arbeit von Erika Isolauri und Mit-arbeitern: Isolauri, E.; Peltola, T.: Breast-feeding of allergic infants. Journal of Pe-diatrics 1999; 134:27-32.

In der Studie wurden 100 Säuglinge un-tersucht und beobachtet, bei denen sich inden ersten Lebensmonaten ein atopischesEkzem (Neurodermitis) entwickelt hatte(im Mittel im zweiten Monat, Schwan-kungsbereich 0,5 bis 6 Monate) und die

bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich mitMuttermilch ernährt worden waren. 77der Patienten hatten eine positive Famili-envorgeschichte für allergische Erkran-kungen, 54 sogar mehrere betroffene Fa-milienmitglieder.

Im Mittel waren die Kinder für vier Mo-nate ausschließlich (Bereich 0,5 bis 7 Mo-nate) und für sechs Monate (Bereich 1 bis13 Monate) überhaupt mit Muttermilchernährt worden. Mit Auftreten der Sym-ptome während der Zeit des aus-schließlichen Stillens hatten alle Mütterihre Ernährung umgestellt. 80 hattenGrundnahrungsmittel wie Milch undMilchprodukte, Eier und Fisch weg gelas-

Stillen und Neurodermitis

(1) http://www.messe-stuttgart.de/presse_neu3xf/MESSEN/ANIMAL/dokumente2000/fpk_rede.htm:

„Curly Horses“ für Allergiker

Passend zum Thema „Pferd und Gesundheit“wird die Züchterin und Fachjournalistin GabyKärcher eine besondere Pferderasse auf derAnimal vorstellen. Es handelt sich dabei um Ex-emplare der „Curly Horses“, also Pferde mitnatürlich gekräuseltem Fell, die aus Nordameri-ka stammen. Ihre ursprüngliche Herkunft ist bisheute noch nicht vollständig geklärt. Nahe Ver-wandte scheinen aber die mongolischen Prze-walskis, die letzten echten Urpferde, zu sein.Curlys zeichnen sich durch ihre Gutmütigkeitund Robustheit aus und ertragen selbst die käl-testen Winter in Montana. Dank ihrer Sensibilitätund Intelligenz gepaart mit ihrer physischenStärke stellen sie einen vielseitigen und zuver-lässigen Freizeitpartner dar. Darüber hinauskönnten sie den Traum vieler pferdebegeisterterMenschen erfüllen, die von Tierhaarallergien ge-plagt sind und deshalb auf den Umgang mitPferden verzichten müssen. Durch Zufall wurdeerkannt, dass die Lockenhaare der Curlys insehr vielen Fällen nicht zu den üblichen allergi-schen Erscheinungen wie verstopften Nasenund angeschwollenen Augen führten. Offenbarhängt dies mit der besonderen Struktur ihrerHaare zusammen, deren Querschnitt nicht rundwie beim „normalen“ Pferdehaar, sondern oval

ist. Ihr Lockenhaar fühlt sich im Vergleich zu-dem feiner und etwas ölig an. Eine wissen-schaftliche Studie auf allergene Stoffe anhandder Hautschuppen von sechs verschiedenenPferderassen, darunter auch den Curlys, läuftderzeit an der Universität Aachen. Mit ersten Er-gebnissen wird Ende des Jahres gerechnet.

(2) Felix K, Ferrandiz R, Einarsson R, DreborgS: Allergens of horse dander: comparisonamong breeds and individual animals by im-munoblotting. J Allergy Clin Immunol 1996 Jul,98(1):169-71

Some patients who are allergic to horses havereported that they can tolerate certain breeds,and the presence of breed-specific allergenshas been suggested. Breeders and patients withasthma have claimed that Bashkir horses arenonallergenic. We used sodium dodecylsulfate-polyacrylamide gel electrophoresis and immun-oblotting to determine IgE-binding profiles of ex-tracts of dander obtained from horses of severalbreeds. We found considerable inter-breed andwithin-breed variation but no breed-specific all-ergens. Danders from all breeds investigatedcontained the most important allergens, and theallergenic content of dander from Bashkir hor-ses was similar to that of other breeds. Differen-ce in scale production could account for diffe-

rences in sensitivity to breeds and individualhorses.

(3) http://members.aol.com/CurlyHorses/aller-gy.html

Curly Horse Research CouncilLetters from our readers

Subj: Hypoallergenic, Date: 8/3/00

I have had several friends, and friends of friendswho are allergic, with various degrees. Of thetest that we have peformed, we have found thatour 1straight curly as well as our curly curlies allproved to be hypo to those who were allergic todander. The exception to this rule is a 2 to 2 1/2month period of heavy shedding at winters end.This we feel, though inconclusive, could be dueto the fact that dander and large amounts of de-bris is shed with the winter coats. During thistime, which in Michigan weather makes it hardas well, it seems unanimous that activities withour horses dwindle. Regular grooming speedsthe process and has to be done by non allergicpersons. But when winter coats are removed allinvolved who are allergic can once again getnear without concern. I would be interested toknow if this has been found with others. Weeven have one mare who sheds in patches tobare skin.

Linda Stermer, Lawrence, Michigan

DISA

Quellen zu „Das »hypoallergene« Pferd“

sen, wobei fünf aus dieser Gruppe zu-sätzlich noch einige Getreidearten mie-den. 20 verzichteten auf einzelne Lebens-mittel wie Zitrusfrüchte.

In die Untersuchung eingeschlossenwurden die Kinder dann, wenn die Fami-lien eine Umstellung der Muttermilch-ernährung wünschten bzw. für notwendighielten. Im Mittel waren die Kinder zu Be-ginn der Untersuchung fünf Monate alt(Bereich: zwei bis zehn Monate), 87 wa-ren sechs Monate und jünger. Ein Drittelder Kinder erhielt keine Beikost, die an-deren erhielten Beikost in Form vonGemüsen und Reis. 63 hatten niemalsSäuglingsformulanahrung erhalten, 37 ei-ne einmalige Gabe meist im vierten Le-bensmonat. 17 hatten auch getreidehal-tige Nahrung bekommen.

Mit Aufnahme der Kinder in die Unter-suchung wurden die Ernährungsgewohn-heiten über drei Tage hinweg genau do-kumentiert. Die Muttermilch wurde aufeine aminosäurebasierte Nahrung (Neo-cate®) umgestellt, die sonstige Beikostwurde belassen.

Die Sensibilisierung der Kinder aufNahrungsmittel wurde über Pricktest(Hauttest) und RAST-Test (Bluttest) un-tersucht, dabei zeigten die Kinder Reak-tionen auf Milch, Ei und Weizen. EineNahrungsmittelprovokation erfolgte nurauf Milch; bei 59 der Kinder konnte da-mit eine Kuhmilchallergie bewiesen wer-den.

Die erhobenen Daten zur Entwicklungder Kinder zeigten einen negativen Ein-fluss des Krankheitsbeginns auf Ernäh-rungszustand, Gewicht und Körperwachs-tum der Kinder und es konnte ein Zu-sammenhang zwischen der Dauer der Er-krankung und dem schlechteren Gedei-hen der Kinder gefunden werden.

Nach Änderung der Milchfütterungzeigten die zusammengefassten Daten dergesamten Kindergruppe eine statistischdeutliche Besserung des Wachstums undder atopischen Dermatitis (SCORAD-Sym-ptomscore).

Interpretation der Daten

Aus dem Zusammenhang gerissenkönnte das Studienergebnis die in „El-

tern“ gemachte Aus-sage stützen.

Allerdings sollteman die Daten unddie Diskussion derStudie detailliert be-trachten: Es ist nach-gewiesen, dass Nah-rungsmittelallergenein der Muttermilchzu finden sind undauch allergischeSymptome aufrechterhalten können.Denkbar wäre somit,dass durch einestrenge Diät der stil-lenden Mutter die Allergenzufuhr redu-ziert werden könnte.Allerdings sind stren-ge, die gesunde Er-nährung der Mutter beeinflussende Diä-ten nicht unproblematisch und könnensich auch negativ auf den Ernährungszu-stand des Kindes auswirken. Dies zeigt dievorliegende Arbeit auf. Alle Mütter hattenihre eigene Lebensmittelauswahl zum Teilerheblich eingeschränkt.

Die Arbeit zeigt auch, dass sich einenicht ausreichend behandelte Nahrungs-mittelallergie negativ auf das Gewicht unddas Wachstum der betroffenen Kinderauswirken kann.

Kinder, bei denen eine Kuhmilchaller-gie bzw. eine Nahrungsmittelallergienachgewiesen werden konnte, benötigeneine Allergenkarenz-Therapie. Da Mut-termilch nicht völlig allergenfrei ist, kannes bei manchen dieser Kinder sinnvollsein, das Stillen abzusetzen. Dies ist al-lerdings nur für eine kleine Gruppe Kin-der mit atopischer Dermatitis sinnvollund notwendig. Für welche Kinder dieszutrifft, muss vor dem Absetzen des Stil-lens und vor der Verwendung jeglicherDiät für Säuglinge gesichert und abgeklärtsein. Für betroffene Kinder kann sich dasAbstillen positiver auswirken als einestrenge Diät der stillenden Mütter.

Ganz sicher ist aus dem Artikel nichtdie Konsequenz zu ziehen, dass alle Säug-linge, die im ersten Lebenshalbjahr eineNeurodermitis entwickeln, nicht mehr ge-

stillt werden dürfen. Auch die Autorin hältdas Stillen für einen Eckpfeiler der Aller-gievorbeugung (Prävention): „The cor-nerstone of allergy prevention is breast-feeding“.

Auch wenn ein eindeutig allergie-vor-beugender Effekt des Stillens immer kon-trovers diskutiert wurde (1,3), bestehtdoch Einigkeit darüber, dass das aus-schließliche Stillen – nicht nur zur Aller-gieprävention – für vier bis sechs Mona-te empfohlen wird. Muttermilch ist dieoptimale Ernährung für Kinder. DieseAussage gilt gerade auch für Kinder miteinem Allergierisiko.

Aussagen zur Allergieprävention durchStillen beziehen sich immer nur auf dasStillen in den ersten vier bis sechs Mona-ten. Ab dem sechsten Monat wird auch füratopische Kinder die Beikost sinnvoll undnotwendig. Es steht jeder Mutter frei, län-ger als sechs Monate zu stillen. In die Ent-scheidung für oder gegen längeres Stillensollten allerdings andere Kriterien heran-gezogen werden als die familiäre Aller-giebelastung. Entschließen sich Mütter,parallel zur Beikost weiter zu stillen, be-deutet dies nicht unbedingt, dass sie nunein höheres Allergierisiko für ihre Kinderprovozieren. Ein „Zwang“ zum Abstillenergibt sich aus der Datenlage zur Zeitnicht. Es gibt aber auch keine Studien, die

DISA

4/00 Pädiatrische Allergologie 25

Auch Kinder mit Allergierisiko sollten – von wenigen Ausnahmefällen abgese-hen – grundsätzlich vier bis sechs Monate lang gestillt werden.

MAGAZIN

Die Focus-Ärzteliste 2000In der kürzlich veröffentlichten bundesweiten Fo-cus-Ärzte-Liste 2000 sind 14 Kinderallergologenaufgeführt. Die Focus-Listen werden durch Be-fragungen von niedergelassenen und in Klinikentätigen Ärzten sowie Patientenverbänden er-stellt. Mit Prof. Dr. Carl Peter Bauer, Dr. FrankFriedrichs, Prof. Dr. Wolfgang Leupold, Prof. Dr.Christian Rieger, Dr. Ernst Rietschel, Prof. Dr.Jürgen Seidenberg, Dr. Rüdiger Szczepanskiund Prof. Dr. Ulrich Wahn sind acht Kollegen,die Mitglieder des Vorstandes bzw. Vorsitzende

Mitgliederversammlung derArbeitsgemeinschaft aller-gologisch tätiger Kinder-ärzte e.V. in Lüneburg

Über 200 Teilnehmer konnte die diesjährige Mit-gliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft al-lergologisch tätiger Kinderärzte e.V. verzeich-nen, die am 8. September 2000 im Rahmen des18. Allergie-Symposiums in Lüneburg stattfand.Neben der Verabschiedung einiger Satzungsän-derungen stand vor allem die Neuwahl des Vor-stands auf der Tagesordnung. Dabei wurde derbisherige Vorstand wiedergewählt und satzungs-gemäß um ein weiteres Mitglied (Frau Dr.Scheewe) ergänzt. Dem Vorstand gehören somitan: 1. Vorsitzender Prof. Dr. Jürgen Seidenberg,Schatzmeister Dr. Wolfgang Rebien, Protokoll-führer Dr. Horst Reibisch, Prof. Dr. Albrecht Bu-fe, Dr. Ursel Holdhoff-Kraul, PD Dr. Bodo Nigge-mann, Dr. Peter Springmann, Dr. Sibylle Schee-we, Dr. Rüdiger Szczepanski und Dr. BarbaraTürk-Kraetzer.Wie Prof. Dr. Jürgen Seidenberg auf der Ver-sammlung mitteilte, ist die Erarbeitung eines Ba-siskurses Pädiatrische Allergologie inzwischenweitgehend abgeschlossen. Die Arbeitsgemein-schaft allergologisch tätiger Kinderärzte e.V. wirdauch im kommenden Jahr wieder Kurse anbie-ten. Die Termine werden in dieser Zeitschrift undim Ordner „Pädiatrische Allergologie“ im Allergie-Informationsforum allinfo bekannt gegeben.Das 19. Allergie Symposium findet am 31. Au-gust und 1. September 2001 in Osnabrück statt.

GlaxoWellcome-Forschungsstipendium fürklinische Pneumologie

Die Deutsche Atemwegsliga wird auch imkommenden Jahr das GlaxoWellcome-For-schungsstipendium für klinische Pneumolo-gie ausschreiben. Das von der GlaxoWell-come GmbH & Co. jährlich gestiftete Stipen-dium im Wert von 25.000 DM soll wissen-schaftlichen Nachwuchs auf dem Gebiet derAtemwegserkrankungen fördern. Die Verlei-hung wird im Rahmen des 42. Kongressesder Deutschen Gesellschaft für Pneumolo-gie erfolgen, der vom 21. bis 24. März 2001in Jena stattfindet.Teilnahmeberechtigt sind approbierte Ärztebzw. junge Wissenschaftler mit einer ver-gleichbaren naturwissenschaftlichen Qualifi-kation, z.B. Pharmazeuten, Biochemikeretc. Die Altersgrenze liegt bei 35 Jahren.Die Stipendiaten müssen einer Klinik odereinem Institut in Deutschland angehören.Die Laufzeit des Stipendiums kann sechsbis maximal 24 Monate betragen. Über dieVergabe entscheidet ein unabhängiger wis-senschaftlicher Beirat aus Mitgliedern desVorstands der Deutschen Atemwegsliga.Die Bewerbungsunterlagen – wissenschaft-licher Lebenslauf, Projektbeschreibung, Ko-stenschätzung und eine Bestätigung desKlinik- bzw. Institutsdirektors, dass die not-wendigen Voraussetzungen für die Durch-führung des Forschungsvorhabens erfülltsind – müssen bis 31. Dezember 2000 beider Geschäftsstelle der Deutschen Atem-wegsliga, z. Hd. Frau Schmidtke, Burgstr.12, 33175 Bad Lippspringe, eingereicht wer-den.Weitere Auskünfte erteilen die DeutscheAtemwegsliga, Dr. Uta Butt, Tel. 02732-769470, Fax 02732-769471, [email protected], und GlaxoWellcome, Dr. Klaus Viel, Tel. 040-41523368, Fax 040-41523858, [email protected].

zeigten, dass Stillen über den sechsten Le-bensmonat hinaus einen weiteren vor-beugenden Effekt auf die Allergieent-wicklung von Kindern oder aber einen an-deren Schutzeffekt besitzt (2).

Fazit

Die in „Eltern“ nicht falsch zitierte Aus-sage ist ein Beispiel dafür, wie wissen-schaftliche Studienergebnisse zu Verunsi-cherungen führen können, wenn sie ausdem Zusammenhang gerissen werden.Wie immer gibt es auch in der MedizinAusnahmen von der Regel. Die Regel ist,dass alle Säuglinge vier bis sechs Monategestillt werden sollten, insbesonderewenn sie eine familiäre Allergiebelastunghaben. Eine Ausnahme sind Säuglinge, diein den ersten Lebensmonaten bereits ei-ne atopische Dermatitis entwickeln, ein-deutige Nahrungsmittelallergien habenund bei denen sich in der Provokationund Beobachtung zeigt, dass selbst dieMuttermilch ein Auslöser für allergischeSymptome ist. Genau diese Säuglinge zuidentifizieren ist eine wichtige Aufgabedes Kinderarztes und der Familie, dennbei diesen Kindern kann das Abstillen undeine Ersatznahrung sinnvoller sein als ei-ne strenge Diät der stillenden Mutter. Sol-che Diäten können das Risiko von Fehl-ernährungen bei Kind und Mutter er-höhen.

Falsch wäre es sicherlich, aus der zi-tierten Arbeit den Schluss zu ziehen, dassalle jungen Säuglinge mit Neurodermitisnicht mehr gestillt werden sollen.

Literatur(1) Bauer, CP; Genzel, C.; Bergmann, R.; Wahn, V.;Forster, J.; Zepp, F.; Wahn, U. und die MAS-Gruppe:Einfluss der Ernährung im frühen Säuglingsalter auf dieManifestation einer atopischen Dermatitis undSensibilisierung gegen Kuhmilchprotein. Allergo Journal1998; 7; 5: 264-270.

(2) Berdel, D.: Kuhmilch ab dem 7. Lebensmonat – auchbei Allergierisikokindern? pädiatrische praxis 1998; 54: 576.

(3) Bergmann, R.; Edenharter, G.; Bergmann, K.-E.:Schützt Stillen vor atopischem Ekzem? Bundesgesund-heitsblatt 11/1998

(4) Isolauri, E.; Tabvanainen, A.; Pertola, T.; Arvola, T.:Breast feeding for allergic infants. Journal of Pediatrics1999; 134: 27-32.

(5) Halken, S.; Host, A.: How hypoallergenic are hypoaller-genic cow’s milk-based formulas? Allergy 1997, 52 (12):1175-1183

26 Pädiatrische Allergologie 4/00

1. pina-Allergie-präventionstag in Berlin

Rund 150 Rat suchende Betroffene machten den1. Allergiepräventionstag des Präventions- undInformationsnetzwerks Allergie/Asthma, pina, am11. Oktober 2000 zum Erfolg. Im Hörsaal derCharité informierten Kinderärzte, Dermatologenund Allergologen die jungen Eltern und Familienüber Risiken, Veranlagung, Ernährung und Vor-beugung von allergischen Erkrankungen. In ei-ner anschließenden Diskussionsrunde beantwor-teten die Experten die Fragen der Teilnehmer.Zufrieden mit dem Verlauf des Allergie-Präventi-onstages zeigte sich dann auch der Initiator undpina-Vorsitzende Prof. Dr. Ulrich Wahn, sei esdoch gelungen, den Betroffenen zu zeigen, „dassAllergien kein unabwendbares, unheilbaresSchicksal sind und dass man durch frühzeitigeDiagnose, durch präventive und therapeutischeMaßnahmen verhindern kann, dass Kinder diebekannte Allergiekarriere beginnen.“

von Arbeitsgruppen der Gesellschaft für Pädiatri-sche Allergologie und Umweltmedizin sind, no-miniert worden.

4/00 Pädiatrische Allergologie 27

Liebe Eltern,bei der Berufswahl von Jugendlichen

mit Allergien der Haut und Ekzem spieltdie Belastung durch Allergieauslöser undandere Belastungsfaktoren am zukünfti-gen Arbeitsplatz eine besondere Rolle.Dieser Ratgeber möchte bei der Ent-scheidung Hilfestellung geben.

Wer ist gefährdet?

Die überwiegende Mehrzahl der be-ruflich bedingten Hauterkrankungen sindHandekzeme. Besonders gefährdet sindPersonen, bei denen 1) ein Ekzem der Hände aufgrund einer

Neurodermitis, einer Kontaktallergieoder anderer chronischer Reizeinflüs-se besteht, oder bei denen

2) Allergieauslöser bekannt sind, die beider geplanten Tätigkeit nicht zu ver-meiden sind.

Wo kann ich mich informieren?

Die erste Anlaufstelle ist der behan-delnde Kinder- und Jugendarzt bzw. Al-lergologe. Er kann aufgrund der vorlie-genden Befunde darüber informieren,welche Risiken und Belastungsfaktorenvermieden werden sollten, welche Be-rufsbilder am geeignetsten sind und wel-che vorbeugenden Maßnahmen getroffen

werden können. Auf diesen Informatio-nen aufbauend kann dann der Berufsbe-rater beim Arbeitsamt über mögliche Be-rufswege beraten, vorhandene Ausbil-dungsstellen vermitteln oder vor der Be-rufsausbildung eine Berufsfindung, eineArbeitserprobung oder einen Förderlehr-gang vorschlagen.

Welche Belastungsfaktorenmuss ich meiden?

Die Ekzemhaut ist weniger belastbarund reguliert schlecht die Wärme. Ju-gendliche mit Hautallergien oder Ekzem(insbesondere im Bereich der Hände)oder mit besonderen Risikofaktoren fürdiese Erkrankungen sollten daher Berufemit folgenden Belastungsfaktoren meiden:

� starke Hautverschmutzung (häufigeund intensive Händereinigung erfor-derlich),

� Feuchtigkeitsbelastung (regelmäßigmehr als zwei Stunden feuchter Haut-kontakt bzw. Tragen feuchtigkeitsdich-ter Handschuhe),

� Kontakt mit bekannten oder aggressi-ven Allergieauslösern,

Berufswahl beiAllergien der Haut und Ekzem

ELTERN RATGEBER

� Büro- und Verwaltungsberufe

� kaufmännische Berufe

� Informatikberufe

� technische und künstlerische Planungsberufe

� pädagogische und soziale Berufe

� therapeutische Berufe (z.B. Logopäde, Musiktherapeut)

� journalistische Berufe

� industrielle Produktionsberufe an belastungs-freien Arbeitsplätzen

Beispiele für wenig hautbelastende Berufe

Tabelle 1

Büroberufe, ob nun im kaufmännischen, journalistischen oder Verwaltungsbereich, bieten Jugendlichen mitAllergien der Haut ein nur wenig belastendes Arbeitsumfeld.

28 Pädiatrische Allergologie 4/00

ELTERN RATGEBER

� Kontakt mit hautreizenden Stoffen,�Hitzebelastung.

Aus ästhetischen Gründen wird zudemvom ständigen Kontakt mit unverpacktenLebensmitteln abgeraten.

Liegen zusätzlich Inhalationsallergien(z.B. auf Tierhaare oder Schimmelpilze)oder Nahrungsmittelallergien vor, er-schwert dies die Berufswahl zusätzlich(siehe auch Ratgeber „Berufswahl bei Al-lergien der Atemwege und Asthma“, Päd.Allerg. 3/2000). Zudem besteht die Nei-gung zur Allergieausweitung, das heißt,dass sich bei bereits bestehenden Aller-gien durch entsprechenden Kontakt wei-tere Allergien entwickeln können. Aller-dings können auch bei bisher Gesundenim Laufe des Berufslebens noch Allergienauftreten.

Welche Berufe sind zu empfehlenbzw. zu meiden ?

Die Berufswahl bei Jugendlichen mitAllergien der Haut und Ekzem ist immereine individuelle Entscheidung, die nachentsprechender eingehender Beratung

mit dem Arzt und dem Berufsberater ge-troffen werden sollte. Unter Umständenmüssen je nach Ursachen und Schwere-grad der Erkrankung nicht immer alleoben genannten Einschränkungen einge-halten werden. Oft kann auch durch ent-sprechende Schutzmaßnahmen am Ar-beitsplatz der Kontakt mit Allergie- oderReizstoffen deutlich reduziert werden. DieBerufsgenossenschaften haben dazu ent-sprechende Empfehlungen und Vor-schriften herausgegeben. Latexallergikermüssen Schutzhandschuhe aus Latex ge-nerell meiden.

Die abgebildeten Tabellen zeigen Bei-spiele von wenig, stärker und besonders

hautbelastenden Berufen und sollen alsEntscheidungshilfe dienen.

Vor allem die besonders hautbelasten-den Berufe in Tabelle 3 sind für Jugend-liche mit Handekzem sehr problematisch.Je nach Tätigkeitsgebiet können jedochbestimmte Berufsfelder durchaus haut-verträglich sein, z.B. bei Berufen in derHolzverarbeitung, bei Schlossern, Me-chanikern und Montierern. Daher ist im-mer eine Überprüfung des Einzelfalles er-forderlich.

Dr. Peter J. Fischer, Schwäbisch Gmünd

� Schlosser

� holzverarbeitende Berufe

� Drucker

� Kunststoffverarbeiter

� Berufe in Hauswirtschaft, Reinigungsdiens-ten, Gaststättengewerbe

� chemische Berufe (z.B. Laborant)

� Ernährungsberufe mit Feuchtbelastung (z.B.Fleischer, Gemüsezubereiter)

� Bauarbeiter

Die Hautbelastung steigt mit der Reihenfolge dergenannten Berufe. Quelle: Hautklinik Erlangen

�� Montierer�� Maler, Lackierer�� Metallerzeuger�� Leder-, Fellverarbeiter �� Mechaniker�� Berufe im Gesundheitswesen (z.B. Kran-

ken- und Altenpfleger)�� Koch�� Zahntechniker�� Metalloberflächenbearbeiter�� Maschinist�� Löter�� Fliesen-, Estrichleger�� Konditor�� Florist�� Galvaniker�� Bäcker�� Friseur

Die Hautbelastung steigt mit der Reihen-folge der genannten Berufe.Quelle: Hautklinik Erlangen

Tabelle 2

Tabelle 3

Beispiele für hautbelastende Berufe

Beispiele für besonders haut-belastende Berufe

Im Handwerk muss von Fall zu Fall entschieden werden, ob der Kontakt mit Allergenen und Reizstoffennoch tragbar ist. Der tägliche Umgang mit den verschiedensten Materialien kann in vielen Berufen – bei-spielsweise auch im Maurerhandwerk – zu starken Belastungen für Allergiker führen.

Praktische allergologischeDiagnostikB. Przybilla, K.-Ch. Bergmann, J. Ring (Hrsg.)

Gebunden, 377 Seiten, 99 überwiegend farbigeAbbildungen und 114 Tabellen, DM 198,–; ISBN3-7985-1208-6, Steinkopff Verlag Stuttgart 2000.

Das Buch gliedert sich in einen allgemeinen Teil(Diagnostische Methoden) und einen klinisch ori-entierten Teil zu den Krankheitsbildern (KlinischeDiagnostik). In dem Mehrautorenbuch werden al-le Aspekte der allergologischen Diagnostik be-handelt. Der Schwerpunkt liegt natürlich im Be-reich der Diagnostik allergischer Erkrankungenbei erwachsenen Patienten. Wer sich über denaktuellen Standard in der allergologischen Dia-gnostik (z.B. Pricktest, Nasale Funktionsteste,Orale Provokation) rasch informieren möchte,

wird in Zukunft zudiesem Buch grei-fen, das von zahl-reichen Experten(Innere Medizin,Dermatologie,HNO, Pädiatrie,Pneumologie,usw.) aus demIn- und Auslandverfasst wurde.

F. Friedrichs

4/00 Pädiatrische Allergologie 29

BÜCHER

Neues vom Buchmarkt

Histamin-IntoleranzR. Jarisch (Hrsg.), unter Mitarbeit von W. Hem-mer, F. Wantke und M. Raithel

Taschenbuch, 124 Seiten, 28 Tabellen, 5 Abbil-dungen, DM 39,90; ISBN 3-13-105381-X, Thie-me Verlag Stuttgart 1999.

Ein erheblicher Teil nahrungsmittelinduzierterUnverträglichkeitsreaktionen ist nicht durch Aller-gien bedingt, sondern es sind Intoleranzreaktio-nen ohne Beteiligung des Immunsystems. Vieleunserer alltäglichen Nahrungsmittel, etwa Käse,Tomaten oder Wein, können erhebliche Mengenan Histamin enthalten. Das Spektrum möglicherUnverträglichkeitsreaktionen reicht von der Rhi-nitis, Hypotonie, Colitis und rezidivierenden Di-arrhoe bis hin zu Kopfschmerz, Herzrhythmus-störungen, Asthma und Menstruationsbeschwer-den. Das Buch be-schreibt Klinik, Pa-thomechanismusund Diagnostik derHistamin-Intoleranz.In seiner großteilsauch für Laien ver-ständlichen Formrichtet sich dasBuch sowohl anErnährungsberaterund praktizieren-de Ärzte als auchan betroffene Pa-tienten.

Verlagsmitteilungen

Arzt-Eltern-GesprächeVom schwierigen Dialog mit den Eltern kranker KinderK. Hermann

Taschenbuch, 172 Seiten, DM 28,–; ISBN 3-8047-1642-3, Wissenschaftliche Verlagsgesell-schaft Stuttgart 1999.

Das ärztlicheGespräch mit El-tern gilt als wich-tiges Informati-ons-, Kommuni-kations- und Be-handlungsmittel.Die Gesprächs-situation aber istoft emotionalaufgeladen undführt nicht seltenzu Missverständ-nissen oder garFrustrationen auf

SchimmelpilzeVorkommen – Gesundheitsgefahren– SchutzmaßnahmenMit Kurzratgeber: Wie kann man sich gegenSchimmel wirksam schützen?

W. Mücke, Ch. Lemmen

Gebunden, 192 Seiten, DM 68,–; ISBN 3-609-68000-9, Ecomed Verlag Landsberg 1999.

Der Schwerpunkt des Buches liegt auf dem The-ma „Erkrankung des Menschen durch Schimmel-pilze“ (Vergiftungen, Atemwegserkrankungen, In-fektion). Im allgemeinen Teil werden die taxono-mischen Merkmale und die Systematik derSchimmelpilze behandelt. Die wichtigsten Schim-melpilzgattungen werden einzeln dargestellt.

Umweltmedi-zinisch inter-essant ist dasKapitel„Atemwegs-erkrankungenund Mykosendurch luftge-trageneSchimmelpil-ze“ mit denThemen „DerInnenraumals Biotop fürSchimmelpil-ze“, „Stand-orte“, „Konzentrationen“ usw. Umfangreich ist dieDarstellung von Vergiftungen durch Schimmelpil-ze (Aflatoxine, Ochratoxine, Fusarientoxine, Pa-tulin usw.). Abschließend findet der Leser Hin-weise zur Reduzierung aerogener Belastungenmit Schimmelpilzen in Innenräumen, Biotonnenund raumlufttechnischen Anlagen. Kommentar: Gehört in die Handbibliothek jedesAllergologen und Umweltmediziners.

F. Friedrichs

beiden Seiten. Das muss nicht so sein, dennGesprächsführung ist erlernbar. Der Autor, leitender Kinderarzt und Psychoanaly-tiker, führt den Leser durch die Schwierigkeitenim Umgang mit Anamnese und ärztlichem Ge-spräch, durch die dabei auftauchenden Gefühleder Inkompetenz und den Wunsch, alles richtigmachen zu wollen. Er bietet Konzepte an, Über-legungen und Anregungen, Vorschläge undEmpfehlungen, wie das Gespräch mit den Elternkranker Kinder für alle Beteiligten zum Erfolgwerden kann.

30 Pädiatrische Allergologie 4/00

TERMINE

IN DEUTSCHLAND

11. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung imKindes- und Jugendalter e.V.2. /3. Februar 2001, Bielefeld

Information: DI-Text, Gregor-Vosen-Straße 46, 50374 Erftstadt,Tel.: 02235-922494, Fax: 02235-922495

13. Mainzer Allergie-Workshop – Frühjahrstagung der Dt. Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie2. /3. März 2001, Mainz

Leitung: Prof. Dr. G. Schultze-Werninghaus, Bochum, und Prof. Dr. J. Knop,Mainz. Information: PD Dr. J. Saloga, Univ.-Hautklinik,Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz, Tel.: 06131-173751; Fax: 06131-176614

Grundkurs „Pädiatrische Allergologie“ der WAPATeil 1, 3./4. März 2001; Teil 2, 5./6. Mai 2001, Köln

Theorie und Praxis der pädiatrischen Allergologie (40 Stunden)Information: DI-Text, Gregor-Vosen-Straße 46, 50374 Erftstadt,Tel.: 02235-922494, Fax: 02235-922495

Grundkurs „Pädiatrische Allergologie“ der APPATeil 1, 10./11. März 2001; Teil 2, 24./25. Mai 2001, Halle

Theorie und Praxis der pädiatrischen Allergologie (40 Stunden)Information: CA Dr. W. Lässig, Kinderklinik des Städtischen KrankenhausesMartha-Maria, Röntgenstr. 1, 06120 Halle, Tel.: 0345-5591484, Fax: 0345-5591485

12. Gaißacher Tage17./18. März 2001, Gaißach

Leitung/Information: Prof. Dr. C.P. Bauer, Fachklinik Gaißach der LVA Obb.,83674 Gaißach bei Bad Tölz, Tel.: 08041-798-221, Fax: 08041-798-222

XXth Congress of the European Academy of Allergology & ClinicalImmunology (EAACI)9. – 13. Mai 2001, Berlin

Information: Congress Secretariat, Congrex Sweden AB; Attn: EAACI 2001,P.O. Box 5619, S-11486 Stockholm, Sweden,Tel.: (+46) 84596600, Fax: (+46) 86619125, E-Mail: [email protected]; web: www.congrex.com/eaaci2001

Frontiers in Allergy and Autoimmunity18./19. Mai 2001, Mainz

Hauptthemen: Immunological basis of allergy and autoimmunity; Regulationand modulation of allergic and autoimmune diseasesInformation: Prof. Dr. J. Knop, Prof. Dr. A.B. Reske-Kurz, Inst. f. Dermatolo-gie, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz,Tel.: 06131-3933346 und 177112, Fax: 06131-3933364 und 176614

11. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft PädiatrischePneumologie und Allergologie (APPA)18.-20. Mai 2001, Ostseebad Wustrow

Themen: Epidemiologie atopischer Erkrankungen, Prophylaxe und Rehabili-tation in der Pneumologie und AllergologieInformation: Ostsee-Kurklinik Fischland, Tel.: 038220-62345 od. 038220-62115; web: www.ostseekurklinik-fischland.de

Indikation und Durchführung der Hyposensibilisierung –einschl. Notfallübungen15./16. Juni 2001, Bonn

Veranstalter : WAPA e.V.; Information: DI-Text, Gregor-Vosen-Straße 46,50374 Erftstadt, Tel.: 02235-922494, Fax: 02235-922495

Grundkurs „Pädiatrische Allergologie“ der AGPASTeil 1, 23./24. Juni 2001; Teil 2, 7./8. Juli 2001, Ulm

Themen: Theorie und Praxis der pädiatrischen Allergologie (40 Stunden)Leitung/Information: Dr. D. Bulle, Goldgasse 8, 88212 Ravensburg,Tel.: 0751-23750, Fax: 0751-17286

4. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie undUmweltmedizin26. - 28. Oktober 2001, München

Leitung/Information: Prof. Dr. C.P. Bauer, Fachklinik Gaißach der LVA Obb.,83674 Gaißach bei Bad Tölz, Tel.: 08041-798-221, Fax: 08041-798-222

Titelthema der

nächsten Ausga

be:

Präventionatopischer

Erkrankungen

(Innenraumallergene)

23. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie15. – 17. März 2001, BernTagungsleiter: Prof. Dr. Martin H. Schöni, Bern

Information: BBS Congress GmbH, Postfach, CH-3000 Bern 25,

Tel. +41-31-331-8275, Fax +41-31-332-9879E-Mail: [email protected] Pediatric Respiratory and Allergy Congress

1. – 4. April 2001, PragInformation: Petr Pohunek MD PhD FCCP; University Hospital Motol,

Vuvalu 84, CZ 15006 Praha 5, Czech Republic; Tel. +4206-02-354844,

Fax +4202-22-443-2220; E-Mail: [email protected] Congress of the European Academy of Allergology &

Clinical Immunology (EAACI)1. – 5. Juni 2002, NeapelInformation: Congress Secretariat, Congrex Sweden AB,Fax: (+46) 86619125, E-Mail: [email protected];web: www.congrex.com/eaaci2002

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