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Parodontitis: Die unbekannte Volkskrankheit? Das sollten Sie wissen

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Parodontitis: Die unbekannte Volkskrankheit?

Das sollten Sie wissen

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Inhalt

Editorial ............................................................................................................... 3

Parodontitis – zu viele wissen zu wenig ............................................................. 4

Wie entsteht eine Parodontitis? .......................................................................... 5

Welche Symptome deuten auf eine Parodontitis hin? ........................................ 6

Welche Folgen kann eine Parodontitis haben? ...................................................... 7

Wie wird eine Parodontitis behandelt? ............................................................... 8

Der richtige Schutz vor Parodontitis ................................................................... 9

Selbsttest zur Einschätzung des persönlichen Parodontalerkrankungsrisikos .... 10

Testauswertung ................................................................................................... 11

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noch vor 20 Jahren hätte kaum ein Experte damit ge-rechnet, dass sich die Zahngesundheit von Kindern undJugendlichen so positiv entwickelt. Auch bei den Er-wachsenen hat sich seither einiges getan: Durch diedeutliche Verbesserung der Mundgesundheit in derBevölkerung können sich immer mehr Menschen bisins hohe Alter ihre eigenen Zähne erhalten und ihreLebensqualität steigern.

In der Vergangenheit lag der Schwerpunkt der Auf-klärung vor allem auf dem Erhalt der Zahngesundheitund einer erfolgreichen Kariesprophylaxe. Dabei kamder Gesundheit des Zahnfleisches und des Zahnhalte-apparates nur wenig Aufmerksamkeit zu. Mit dem zu-nehmenden Zahnerhalt und dem steigenden Lebens-alter erfahren Entzündungen des Zahnhalteapparates(Parodontitis) eine wachsende Bedeutung für die Mund-gesundheit und die allgemeine Gesundheit. Zudemerreichen uns alarmierende Fakten über den Wissens-stand der Bevölkerung zu Parodontitis und ihren Folgen.Doch gerade schwere Formen der Parodontitis können

Michael WarnckeColgate-Palmolive

Dr. Dietmar OesterreichBundeszahnärztekammer

Liebe Leserinnen und Leser,

unsere Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen. Gemäßdem Motto „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“ ist es daher unbedingt notwendig, das Wissen über Hintergründe und Möglichkeiten der Vorbeugung und Behandlung parodontaler Erkrankungen zu ver-tiefen.

Bereits seit acht Jahren arbeiten die Bundeszahnärzte-kammer und Colgate gemeinsam daran, die Mundge-sundheit in Deutschland stetig zu verbessern. Mitunserer diesjährigen Broschüre möchten wir Ihnenpraktische Informationen an die Hand geben, die esleichter machen, Parodontitis rechtzeitig zu erkennenund erfolgreich zu behandeln. Dabei möchten wir vorallem aufzeigen, wie wichtig Prophylaxemaßnahmensind, damit Zahnfleischentzündungen und Parodontitiserst gar nicht entstehen.

Als wertvolle Unterstützung bieten wir zusätzlich einenSelbsttest, der Ihnen dabei hilft, Ihr eigenes Risikoeiner Parodontitiserkrankung einzuschätzen.

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Hinter dem Begriff Parodontitis verbirgt sich eine Ent-zündung des Zahnhalteapparates. Eine Erkrankung, ander neun von zehn Bundesbürgern an mindestens einemZahn leiden.

Die Entzündung des Zahnhalteapparates ist neben derZahnkaries das häufigste Krankheitsbild in der Zahn-heilkunde. Eine wichtige Rolle als Ursache spielen dieBakterien im Zahnbelag.

Obwohl die Parodontitis als „Volkskrankheit“ zu ver-stehen ist, ist das Wissen über Ursachen, Verlauf, Be-handlung und Vorbeugung gegen diese Erkrankungmehrheitlich unzureichend. Warum ist das so? EineParodontitis ist in der Regel nicht schmerzhaft – dasunterscheidet sie von vielen anderen Entzündungsre-aktionen im Körper. Dem anfänglich oftmals einzigenWarnzeichen – Zahnfleischbluten beim Zähneputzen –messen die meisten Menschen keine allzu große Be-deutung bei. Wissenschaftliche Erhebungen zeigendarüber hinaus, dass fast 70 Prozent der Bevölkerungin Deutschland einer effektiven Mundhygiene keinenentscheidenden Einfluss auf die Prävention gegen paro-dontale Erkrankungen zuschreiben. Weitere 60 Prozentglauben, dass die Entstehung von Zahnstein unver-meidbar sei. Ein Drittel der Bevölkerung besitzt ein unzureichendes Wissen über entsprechende Zahnpfle-getechniken und macht von der Zahnzwischenraum-hygiene nur selten Gebrauch. Bei diesen Ergebnissenwird schnell klar, warum die vorhandenen Möglich-keiten zur Prävention gegen Parodontitis in der deut-schen Bevölkerung so wenig genutzt werden: Dennohne ausreichende Kenntnis von Ursachen und Zu-sammenhängen kann keine erfolgreiche Prophylaxebetrieben werden.

Parodontitis – zu viele wissen zu wenig

Des Weiteren herrscht weitgehende Unkenntnis über dienegativen Auswirkungen von Parodontalerkrankungenauf den gesamten Organismus: Mehr als 60 Prozentder Befragten können von sich aus keinerlei Folgerisikeneiner unbehandelten Parodontitis nennen. Dabei kannsich eine chronische Entzündung des Zahnhalteappa-rates deutlich negativ auf weit verbreitete Allgemein-erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oderTyp-2-Diabetes auswirken. Selbst das Risiko, in derSchwangerschaft eine Frühgeburt zu erleiden, kanndurch eine unbehandelte Parodontitis unter Umständenstark erhöht werden.

Das mangelnde Wissen über Parodontitis führt dazu,dass die Erkrankung bei den Betroffenen unbemerktbeginnt und unbehandelt immer weiter fortschreitet.Am Ende steht dann oft der Verlust eines oder mehrererZähne, was bei rechtzeitiger Diagnose hätte vermie-den werden können. Mit vergleichsweise einfachen,regelmäßig zu wiederholenden Maßnahmen lässt sichdas Risiko für eine Parodontalerkrankung deutlich senken und eine bereits bestehende Entzündung kann –auch im fortgeschrittenen Stadium – noch erfolgreichbehandelt werden.

Diese Broschüre soll helfen, die Wissenslücken zuschließen, und praktische Hilfestellung für eine er-folgreiche Parodontalprophylaxe geben.

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Prof. Dr. med. dent. Ulrich Schlagenhauf

Leiter der Abteilung für Paro-dontologie in der Poliklinik für

Zahnerhaltung und Parodontologie derUniversität Würzburg; Präsident der Deut-schen Gesellschaft für Parodontologie

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Wie entsteht eine Parodontitis?

In der Mundhöhle gibt es mehr als 600 unterschiedlicheBakterienarten. Nur wenige dieser Bakterien sind für dieMundgesundheit wirklich gefährlich. Diese Bakterienbilden einen Biofilm (Plaque, Zahnbelag) auf der Zahn-oberfläche bzw. am Zahnfleischrand oder in den Zahn-zwischenräumen. Wird dieser Biofilm nicht regelmäßigund gründlich entfernt, dringen die Giftstoffe einigerBakterienarten in das Zahnfleischgewebe ein. Dies führtdazu, dass die körpereigene Abwehr, das Immunsystem,auf diesen bakteriellen Angriff mit einer Entzündungreagiert.

Dieses frühe Stadium einer durch Plaque ausgelöstenoberflächlichen Entzündung des Zahnfleisches wird alsGingivitis bezeichnet. Typisches Anzeichen einer Gin-givitis ist eine Rötung des Zahnfleisches. Im weiterenVerlauf entstehen eine sichtbare Schwellung und einerasche Blutungsneigung beim Zähneputzen oderKauen.

Dringt die Entzündung in den Bereich des Kieferkno-chens vor und zerstört dabei die Fasern, die den Zahnfest im Knochen verankern, spricht man von einer Parodontitis. In der Folge entstehen tiefe Zahnfleisch-taschen, die für die Bakterien eine ideale Wachstums-nische darstellen. Eine Parodontitis ist selten mitSchmerzen verbunden und schreitet in den meistenFällen nur langsam fort (chronische Parodontitis), ineinigen Fällen kann es aber bereits im jugendlichenAlter zu einem rasch fortschreitenden Gewebeverlustkommen (aggressive Parodontitis).

Eine Parodontitis verläuft wie folgt: Bildung von bak-terieller Plaque am Zahn, Infektion, Entzündung und

Besondere Risikofaktoren:

� unzureichende Mundhygiene� Rauchen� Diabetes mellitus� hormonelle Veränderungen� Übergewicht� Stress

Gewebeabbau. Der Krankheitsverlauf ist jedoch indi-viduell sehr unterschiedlich ausgeprägt. In der Regelschützt ein effektiv arbeitendes Immunsystem unserenKörper sehr wirksam gegen aggressive Mundhöhlen-bakterien. Da die Zähne jedoch anatomisch bedingteine ausgesprochene Schwachstelle in Bezug auf dasEindringen von Keimen in den Körper darstellen, kannjede kleine Schwäche in den natürlichen Abwehrme-chanismen zu einer starken Zunahme bakteriellerPlaque am Zahn und damit zu einer schädlichen Ent-zündungsreaktion führen. Wir wissen heute, dass eseine ganze Reihe von Risikofaktoren gibt, die dieWirksamkeit der natürlichen Schutzmechanismen be-einträchtigen und damit das Risiko für die Entstehungeiner Parodontitis erhöhen können. Zu den wichtigstengehören das Rauchen, ein unbehandelter Diabetesmellitus, psychosozialer Stress, Übergewicht bzw. Fehl-und Mangelernährung sowie eine Reihe genetischfestgelegter (vererbter) Funktionsstörungen des Immun-systems. Aber auch hormonelle Veränderungen (etwain der Pubertät, während des Menstruationszyklus, derSchwangerschaft oder der Wechseljahre) können dienatürlichen Schutzmechanismen so beeinträchtigen,dass ohne eine effektive und regelmäßig durchge-führte Mundpflege eine fortschreitende Zerstörung desZahnhalteapparates droht.

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Die gesicherte Diagnose einer Parodontitis kann aus-schließlich der Zahnarzt stellen. Im Rahmen einer zahn-ärztlichen Kontrolluntersuchung kann er mit Hilfe desParodontalen Screening Indexes (PSI) den Gesund-heitszustand des Zahnhalteapparates überprüfen. DieKosten dafür werden alle zwei Jahre von den gesetzli-chen Krankenkassen übernommen. Ergibt die PSI-Unter-suchung einen ersten Verdacht auf eine bestehendeParodontitis, werden weitere Untersuchungen not-wendig, wie eine ausführliche Bestimmung der Zahn-fleischtaschentiefe und der dabei auftretenden Blutung.Auch die Erstellung von Röntgenbildern des Gebissesund Tests zur Identifizierung krankheitsauslösenderBakterien in den Zahnfleischtaschen sind wichtige dia-gnostische Hilfsmittel, um das Ausmaß einer Parodon-titis genau zu bestimmen.

Welche Symptome deuten auf eine Parodontitis hin?

Obwohl eine fortschreitende Parodontitis meist langeZeit völlig schmerzlos bleibt, gibt es dennoch einigeWarnsignale, die auf eine Erkrankung des Zahnhalte-apparates hindeuten:

Sollten Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen beisich entdecken, teilen Sie Ihre Beobachtungen unbedingtIhrem Zahnarzt mit.

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� Zahnfleischblutung (z.B. bei der häuslichen Mundhygiene oder auch spontan)

� Schwellung und Rötung des Zahnfleisches� Zahnfleischrückgang� empfindliche Zahnhälse� dauerhafter Mundgeruch oder ein fortwährend

unangenehmer Geschmack im Mund � Eiteraustritt aus den Zahnfleischtaschen� gelockerte Zähne

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Wird eine Entzündung des Zahnhalteapparates nichtbehandelt, werden der Kieferknochen und die Gewebe,die die Zahnwurzel im Kieferknochen verankern, zu-nehmend zerstört. Dies führt langfristig unweigerlichzu Zahnlockerungen und schließlich zum Zahnverlust.Wenigen ist bewusst, dass bei einer solchen chronischenEntzündung eine Wundfläche von mehr als 70 cm² ent-steht – das entspricht in etwa der Größe einer Hand-fläche. Durch diese Wunden im Gewebe können dieaggressiven Parodontitisbakterien in den Blutkreislaufund damit in den ganzen Körper gelangen.

Studien haben gezeigt, dass Parodontitis und Erkran-kungen des Herz-Kreislauf-Systems nicht nur gemein-same Risikofaktoren haben, sondern dass die bei einerunbehandelten Parodontitis in die Blutgefäße eindrin-genden Bakterien auch Arteriosklerose auslösen kön-nen. Dadurch kann eine Parodontitis das Risiko fürkoronare Herzerkrankungen und damit für einen Herz-infarkt erhöhen und in bereits vorgeschädigten Blut-gefäßen das Risiko für einen Schlaganfall verstärken.

Die Wechselbeziehungen zwischen Diabetes mellitusund Parodontitis werden bereits seit vielen Jahren unter-sucht. Inzwischen belegt eine Vielzahl klinischer Stu-dien, dass das verstärkte Auftreten von Entzündungenam Zahnhalteapparat nicht nur eine der vielfältigen

Komplikationen des Diabetes mellitus darstellt, sonderndass eine unbehandelte Parodontitis auch selbst dieKontrolle bzw. Einstellung des Blutzuckerspiegels massiverschweren und somit die Folgen einer Zuckerkrankheitverschlimmern kann. Menschen, bei denen der Haus-arzt einen Diabetes mellitus diagnostiziert hat, solltendaher im Rahmen der Behandlung auch unbedingtihren Zahnarzt konsultieren.

Parodontitis ist also keine auf den Mund beschränkteErkrankung, sondern kann zu einem Gesundheitsrisikofür den ganzen Körper werden.

Welche Folgen kann eine Parodontitis haben?

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Ziele der Parodontalbehandlung sind der Erhalt mög-lichst aller Zähne und die Genesung des erkranktenZahnhalteapparates. Dazu müssen zunächst sorgfältigdie bakteriellen Beläge in den Zahnfleischtaschen vonden befallenen Zahnflächen entfernt werden. Diesführt zur Beseitigung der Entzündung im Zahnhalte-apparat und zu einer Reduktion der entzündlich ver-tieften Zahnfleischtaschen. Diese können mit Hilfeguter häuslicher Zahnpflege in Verbindung mit pro-fessioneller Zahnreinigung vor einer erneuten Entzün-dung durch aggressive Parodontitiskeime wirksamgeschützt werden.

Eine systematische Parodontitistherapie gliedert sichüblicherweise in verschiedene Phasen.

In der sogenannten Initial- oder Hygienephaseerhalten Betroffene eine eingehende praktische Un-terweisung in eine effektive häusliche Zahnpflege.Neben dem korrekten Gebrauch der Zahnbürste mussdabei auch die Anwendung von Hilfsmitteln zur Reini-gung der Zahnzwischenräume praktisch geübt werden.Allein diese Vorbehandlung verringert bereits die äußerlich sichtbaren Zeichen einer Zahnfleischent-zündung sehr deutlich. Danach folgt die eigentlicheParodontaltherapie, bei der unter lokaler Betäubung

Wie wird eine Parodontitis behandelt?

die für den Krankheitsprozess primär verantwortlichenbakteriellen Biofilme in den Zahnfleischtaschen voll-ständig entfernt werden. Hierzu verwendet der Zahnarztspeziell geformte Handinstrumente oder maschinelleUltraschallreinigungsgeräte. In vielen Fällen reicht dieseTherapie bereits aus, um den Entzündungsprozess anden betroffenen Zähnen vollständig zu hemmen.

Bei besonders tiefen und unzugänglichen Zahnfleisch-taschen muss jedoch durch einen kleinen parodontal-chirurgischen Eingriff ein direkter Zugang zu denbetroffenen Zahnflächen geschaffen werden, um dieseunter direkter Sicht gründlich zu reinigen. Bei Patienten,die unter einer aggressiven Verlaufsform der Parodon-titis leiden, kann es darüber hinaus sinnvoll sein, diemechanische Zahnreinigung durch die Einnahme vonAntibiotika zu ergänzen, um Parodontitiskeime gezieltzu eliminieren.

Da Patienten, die an Parodontitis erkrankt sind, in derRegel eine lebenslang erhöhte Anfälligkeit für bakte-rielle Entzündungen aufweisen, muss sich an eine er-folgreiche Therapie eine dauerhafte und regelmäßigeNachsorge- und Erhaltungstherapie anschließen. Dieseumfasst neben einer Kontrolle der Effizienz häuslicherZahnpflege vor allem eine gründliche professionelle

Reinigung aller bakteriell befallenenZahnflächen oberhalb und unterhalbdes Zahnfleisches durch den Zahnarztbzw. speziell geschulte zahnärztlicheAssistenzkräfte.

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Grundsätzlich gilt: Wo keine Beläge sind, kann auchkeine Gingivitis oder Parodontitis entstehen. Deswegenist die tägliche Mundhygiene zu Hause – richtig durch-geführt – ein wichtiges Element der erfolgreichen Parodontitisprophylaxe. Für die Gesunderhaltung desZahnhalteapparates sind die tägliche Verwendungeiner geeigneten Zahnbürste und einer fluoridhaltigenZahnpaste (die im Idealfall Anti-Plaque-Wirkstoffe ent-hält) sowie die Anwendung von Hilfsmitteln zur Rei-nigung der Zahnzwischenräume unverzichtbar. Beson-dere Aufmerksamkeit gilt der Reinigung der Zahn-zwischenräume, da diese für die Zahnbürste schweroder gar nicht erreichbar sind. Hierfür eignen sichZahnseide, -hölzchen oder sogenannte Interdental-bürstchen. Die Wahl sollte unter Berücksichtigung dereigenen Geschicklichkeit, der individuellen Zahnstel-lung und der Größe der Zahnzwischenräume erfolgen;der Zahnarzt und sein Behandlungsteam werden beider Auswahl ebenfalls beraten. Da das Zahnfleischge-webe sehr empfindlich ist, sollte die Anwendung derHilfsmittel unbedingt in der Zahnarztpraxis eingeübtwerden. Mundspüllösungen können eine sinnvolle Er-gänzung der täglichen Mundhygiene darstellen, sindaber grundsätzlich kein Ersatz für Zahnpaste und -bürste.

Regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt sindebenfalls unerlässlich, um die Mundgesundheit lang-fristig zu erhalten. So können Entzündungszeichen amZahnfleisch und Zahnhalteapparat, Veränderungen anden Schleimhäuten, aber auch Erkrankungen an denZähnen frühzeitig erkannt werden. Je früher eine Er-krankung diagnostiziert wird, desto geringer ist derBehandlungsaufwand, um das gestörte Gleichgewichtwiederherzustellen.

Der richtige Schutz vor Parodontitis

Der dritte grundlegende Baustein der oralen Prophylaxeist die Professionelle Zahnreinigung (PZR), die ab-hängig vom individuellen Erkrankungsrisiko in regel-mäßigen Abständen durchgeführt werden sollte.Näheres zur PZR finden Sie in der Broschüre „Die Pro-fessionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt“.

Das kontinuierliche Zusammenspiel dieser Prophylaxe-maßnahmen sichert langfristig den Erhalt der Mund-gesundheit und bietet einen wirksamen Schutz vorden häufigsten Erkrankungen der Mundhöhle.

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1. Wie alt sind Sie?

unter 40 Jahre � 140– 65 Jahre � 265 Jahre und älter � 3

2. Ihr Geschlecht?

männlich � 2weiblich � 1

3. Blutet Ihr Zahnfleisch gelegentlich?

nein � 1ja � 2

4. Sind Ihre Zähne locker?

nein � 1ja � 3weiß nicht � 2

5. Ist Ihr Zahnfleisch an den Zähnen zurück-gegangen oder erscheinen Ihnen Ihre Zähne länger?

nein � 1ja � 3weiß nicht � 2

6. Rauchen Sie?

nein � 1ja � 3

7. Waren Sie in den letzten 2 Jahren bei einem Zahnarzt?

ja � 1nein � 3weiß nicht mehr � 2

8. Benutzen Sie Zahnseide?

täglich � 1wöchentlich � 2seltener oder nie � 3

9. Haben Sie gegenwärtig eines der folgen-den Gesundheitsprobleme: Herzkrankheit, Osteoporose (Knochenschwund), viel Stress, Diabetes (Zuckererkrankung)?

nein � 1ja � 3weiß nicht � 2

10. Hat man Ihnen jemals gesagt, dass Sie Zahnfleischprobleme haben oder eine Zahnfleischentzündung/eine Entzündung des Zahnhalteapparates vorliegt?

nein � 1ja � 3weiß nicht � 2

11. Wurden bei Ihnen jemals Zähne (nicht im Milchgebiss) gezogen?

nein � 1ja � 3

12. Hat irgendeine andere Person in Ihrer Familie eine Zahnfleisch- oder auch Zahnbetterkrankung (Parodontitis)?

nein � 1ja � 3weiß nicht � 2

Selbsttest zur Einschätzung des persönlichen Parodontalerkrankungsrisikos*

Zutreffendes ankreuzen und Punkte addieren. Auswertung auf der rechten Seite.

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Testauswertung

22– 26 Punkte:Sie haben ein erhöhtes Risiko für Zahnbetterkrankungen.Lassen Sie daher dringend eine Untersuchung IhresZahnfleisches und des Status Ihres Zahnhalteapparatesdurchführen. Ihr Zahnarzt wird mit Ihnen dann be-sprechen, welche weiteren Maßnahmen gegebenenfallsnotwendig sind.

Mehr als 26 Punkte: Bei Ihnen könnte eine Erkrankung des Zahnhalteap-parates vorliegen. Sie sollten dies von einem Zahnarztabklären lassen. Dieser wird, wenn sich der Verdachtbestätigt, mit Ihnen die notwendige Behandlung be-sprechen. Wenn die Behandlung abgeschlossen ist,sollten Sie sich dringend an die Ratschläge zur Erhal-tung des Behandlungsergebnisses halten, da sonst einerneutes Auftreten der Parodontitis wahrscheinlich ist.

12– 15 Punkte:Sie haben allem Anschein nach ein normales Risiko fürZahnbetterkrankungen. Damit das so bleibt, besuchenSie weiterhin regelmäßig einmal im Jahr den Zahnarztzur Kontrolle und lassen Sie regelmäßig eine Profes-sionelle Zahnreinigung durchführen sowie alle 2 Jahreeinen PSI.

16– 21 Punkte:Bei Ihnen könnte ein erhöhtes Risiko für Zahnbetter-krankungen vorliegen. Gehen Sie unbedingt regelmäßigeinmal im Jahr zum Zahnarzt. Hier noch einige Tipps:Lassen Sie sich über die Risikofaktoren für Zahnbett-erkrankungen informieren und fragen Sie nach Mund-hygieneinstruktionen. Verwenden Sie regelmäßig Zahn-seide oder kleine Bürstchen zur Reinigung der Zahn-zwischenräume. Erkundigen Sie sich über den Nutzeneiner Professionellen Zahnreinigung und lassen Siediese regelmäßig durchführen.

*Quelle: The American Academy of Periodontology, 2006 © deutsche Übersetzung: IDZ, 2008Überarbeitet BZÄK/Colgate, 2008 11

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Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:

www.bzaek.de

www.colgate.de

www.monat-der-mundgesundheit.de

Colgate-Palmolive GmbHLübecker Straße 12822087 Hamburg

Herausgeber:BundeszahnärztekammerChausseestraße 1310115 Berlin

Zahnärzte können diese Broschüre beim Dentalhandel unter der Nummer 00310 bestellen oder unterwww.colgateprofessional.de bzw. www.bzaek.de kostenlos herunterladen.

In dieser Serie bereits erschienen:

„Alles in Balance? – Diabetesund Mundgesundheit“Diese 16-seitige Broschüre beschreibtden Einfluss des Diabetes auf die Mund-gesundheit und umgekehrt (Bestellnummer: 00308).

„Gesunde Zähne – ein Leben lang“Die 16-seitige Publikation informiertüber spezifische Mundgesundheitspro-bleme bei Menschen ab 50 und darüber,wie man ihnen vorbeugen kann (Bestellnummer: 00305).

„Mundgesundheitvon Anfang an“Eine 14-seitige Publikation mit wertvol-len Prophylaxetipps speziell für wer-dende Mütter und Kleinkinder(Bestellnummer: 00307).

„Mundgesundheit: Eigene Verantwortung – gemein-same Vorsorge“Die 16-seitige Broschüre klärt über die wichtigsten Bestandteile sowie die Kosten von individueller Prophylaxezum Erhalt der Mundgesundheit auf(Bestellnummer: 00309).

„Gesunde Zähne – gesunder Körper“Die 20-seitige Publikation gibt einenÜberblick über die Wechselwirkungenzwischen Erkrankungen im Mund undAllgemeinerkrankungen (Bestellnummer: 00304).

„Mundgesundheit ist Lebensqualität“Eine 16-seitige Publikation über mo-derne Konzepte zur Mundprophylaxezu Hause und beim Zahnarzt (Bestellnummer: 00306).

„Die professionelle Zahn-reinigung beim Zahnarzt“6-seitiger Info-Folder zur PZR: beleuch-tet die wichtigsten Aspekte und erläu-tert die einzelnen Behandlungsschritte (Bestellnummer: 00300).

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