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www.rabenstueck.de • corax 3/2004 • 1 Magazin für Kinder- und Jugendarbeit CORAX 13. Jahrgang • 2004 • Nr. 3 • Plädoyer für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen … • Mit- und Einmischen: Beispiele aus der Praxis • Fort-und Weiterbildung in der Kinder- und Jugendhilfe • Jugendsozialarbeit im Gender Mainstream • www.rabenstueck.de Partizipation …

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Magazin für Kinder- und Jugendarbeit

CORAX13. Jahrgang • 2004 • Nr. 3

• Plädoyer für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen … • Mit-und Einmischen: Beispiele aus der Praxis • Fort-und Weiterbildung in der

Kinder- und Jugendhilfe • Jugendsozialarbeit im Gender Mainstream •

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Partizipation …

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aufgefallen

as Erstaunlichste an derPisa-Studie war das Echo,das sie in Deutschland aus-

löste. Niemand wunderte sich, nie-mand empörte sich. Alle schienenschon damit gerechnet zu haben,dass unsere Kinder wenig lernen. Er-staunlich war das, weil Deutschlandund insbesondere Preußen seit dem19. Jahrhundert bestrebt waren, einLand von Bildung und Wissenschaftzu sein. Und das Bestreben war auchnicht erfolglos, zum Ende des 19.Jahrhunderts hatten die deutschenBildungseinrichtungen, von derVolksschule bis zur Universität welt-weit einen glänzenden Ruf. Damit istes nun vorbei, Pisa hat es nur ein wei-teres Mal gezeigt, und die Ruhe, mitder wir das hinnahmen, zeigte, dassuns an Bildung so viel auch wiedernicht gelegen ist.

Andererseits aber fürchten wir unsvor dem Wohlstandsverlust, der schoneingetreten ist und sich in den nächs-ten Jahren weiter verschärfen wird.Und da wirtschaftliches Wohlergehenmit technischem Niveau zusammen-hängt und dieses mit dem Stand vonBildung und Wissenschaft, gibt es nundoch einen allgemein akzeptiertenGrund, sich Sorgen zu machen. Fruchtdieser Sorgen ist der Gedanke der Eli-te-Universität. Darüber ist schon vielgespottet worden. Aber immerhinwurde endlich eingeräumt, dass dieBundesrepublik in ihrem Schlendriannicht verharren darf, dass es schönwäre, wenn irgendwo etwas Beson-deres geleistet würde. Und richtig warauch, zum Ort solcher Leistungen ein-zelne Universitäten machen zu wol-len. Die Kompetenznetzwerke, vondenen alternativ die Rede war, hät-ten doch nur das Weiterrühren in dereilten Brühe bedeutet. Gewiss ist esnur wünschenswert, wenn Universi-täten und andere Forschungsein-

Elite ist, was wir nicht sindD

richtungen zusammenarbeiten. Abermit solchen Selbstverständlichkeitenwird dem Elend der deutschen Uni-versitäten nicht abgeholfen. Und dasElend ist, dass Universitäten und Stu-denten ihr Selbstgefühl verloren ha-ben. Der alte Dünkel - Das sind dieHerren Studenten! - ist gebrochen,aber ein neues Selbstgefühl ist nichtgewachsen. So werden die Universi-täten und ihre Gegenstände benutztwie das Internetkonto oder ebay,vielleicht klug und umsichtig, aberohne rechten Schwung.

Wissenschaft ist aber eine Sache,die ohne solchen Schwung, ohne Lustund Liebe, nicht gedeiht. Sie ist einLebensverhältnis, das man nicht ausder Hans-Olaf-Henkel-Perspektivebetrachten darf und nicht vom Deut-schen Industrie- und Handelstag aus.Wissenschaft ist mehr und anderes alsdie Forschungsabteilung der Industrie,als ein Hilfsmittel zum Reichtum. Siestellt sich selbst die Fragen, und mitGlück fällt auch etwas ökonomischVerwertbares dabei ab. Planen kannman das kaum. Die Annahme, Inno-vationen ließen sich steuern, findetihre Freunde unter den Ahnungslo-sen und – natürlich – unter denSchlauen, die auf diese Weise die öf-fentlichen Wasser auf ihre privatenTurbinen leiten. Je besser und reicherdas Forschungs- und Universitäts-wesen angelegt ist, desto größer istsicherlich die Chance auf wirtschaft-liche Abfallprodukte. Aber zunächsteinmal muss die Wissenschaft sichselbst entfalten. Und dies auch des-halb, weil ihr nur so jenes Selbstbe-wusstsein zuwächst, aus dem großeLeistungen entstehen.

Und hier liegt der Knüppel bei unse-rem Elite-Hündchen. Wenn unser Bil-dungswesen mittlerweile so schwäch-lich scheint, so liegt das nicht an denLehrern und Schülern, den Professo-

ren und Studenten allein. Es liegt miteiniger Wahrscheinlichkeit an einerGesellschaft, die zu Wissenschaft undBildung wenig Neigung hat, und jaauch erst aufwachte, als ihr klar wur-de, dass sie wirtschaftlich zurückfällt.Man stelle sich vor, die Bundesrepu-blik stieße plötzlich auf Ölvorkommenwie Norwegen – das Bildungsthemawäre gleich wieder vom Schirm.

Solange die Deutschen sich aufklä-ren möchten durch das Betrachtenvon Sendungen wie der von SabineChristiansen, solange deren Diskutan-ten die Maßstäbe setzen, solangemüssen wir über die Wünschbarkeitvermehrter Anstrengungen an denUniversitäten kaum reden. Werglaubt, er werde von Herrn Beckmannüber das Altern belehrt wie von FrauFeldbusch über das Spinatkochen, derhat sein Fett. Deswegen ist auchschwer vorstellbar, dass unter demStichwort Elite in Deutschland nocheinmal etwas wirklich Neues passiert.Oder doch nur dann, wenn diese Elite-studenten, beim Betrachten von Talk-Shows ertappt, montags in die Aularnüssten, um dort öffentlich zuzuge-ben: „Ich bin schon wieder ein dum-mer Junge gewesen.“

Aufgefallen: Aufgefallen: Aufgefallen: Aufgefallen: Aufgefallen: Meinung von StephanSpeicher in der Berliner Zeitung,76(2004)30. März, S. 4

www.berliner-zeitung.de

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themaKonsequente Beteiligung vonKonsequente Beteiligung vonKonsequente Beteiligung vonKonsequente Beteiligung vonKonsequente Beteiligung vonKindern und JugendlichenKindern und JugendlichenKindern und JugendlichenKindern und JugendlichenKindern und JugendlichenEin Plädoyer für BeteiligungSeite 4

themaJugendpolitische AntwortenJugendpolitische AntwortenJugendpolitische AntwortenJugendpolitische AntwortenJugendpolitische AntwortenDie jugendpolitischen Sprecher ge-ben AuskunftSeite 11

forumFür tolerantes und demokrati-Für tolerantes und demokrati-Für tolerantes und demokrati-Für tolerantes und demokrati-Für tolerantes und demokrati-sches Miteinandersches Miteinandersches Miteinandersches Miteinandersches MiteinanderDemokraTour eröffnet jungen Men-schen Wege zum Mitdenken undMitgestaltenSeite 14

forummitmischen …mitmischen …mitmischen …mitmischen …mitmischen …Mitwirkung mit Wirkung ist ein Pro-jekt zur Entwicklung jugendlicherBeteiligungskulturSeite 15

forum„Misch dich ein!“ Im Internet„Misch dich ein!“ Im Internet„Misch dich ein!“ Im Internet„Misch dich ein!“ Im Internet„Misch dich ein!“ Im InternetRedakteure des Jugendservers MVentwickeln OnlinemagazinSeite 16

forumGespräch unter FachleutenGespräch unter FachleutenGespräch unter FachleutenGespräch unter FachleutenGespräch unter FachleutenC. Wolfgang Müller Gast in der AGJFSeite 17

Aus dem Nestgekrächzt …

iebe Leserin, lieberLeser, Beteiligung vonKindern und Jugendli-

chen ist in aller Munde. Dies ent-spricht den im KJHG festge-schriebenen Passagen „Jederjunge Mensch hat ein Recht aufFörderung seiner Entwicklungund auf Erziehung zu einer ei-genverantwortlichen undgemeinschaftsfähigen Persön-lichkeit.“ sowie „Kinder und Ju-gendliche sind entsprechend ih-rem Entwicklungsstand an allensie betreffenden Entscheidun-gen der öffentlichen Jugendhilfezu beteiligen.“ Zugleich er-schließt sich der Gewinn fürbeide Seiten: Kinder und Jugend-liche können demokratischeVerhaltensweisen kennen lernenund einüben, erwerben sozialeKompetenzen. Erwachsene er-fahren etwas über die Bedürfnis-se und Wünsche der etwas klei-ner geratenen Bürger/innen, po-litisch Verantwortliche können –zumindest theoretisch – ihreEntscheidungen entsprechendausgestalten … Klingt alles vielversprechend. Dass diese Pro-zesse aber durchaus nicht immereinfach zu gestalten sind und vorallem einen langen Atem und vorallem auf Seiten der Großen einEinlassen auf dieses „Spiel“, wasaber immer Ernstcharakter tra-gen sollte, davon wird in dieserAusgabe zu berichten sein …Darüber hinaus gibt es in diesemHeft Diskussionsangebote zuFort- und Weiterbildung in derKinder- und Jugendhilfe sowiezu Jugendsozialarbeit im GenderMainstream. Neugierig wollenwir auch wieder auf die ESE 2004in Dresden machen … Viel Ver-gnügen und interessante Anre-gungen, herzlichst

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drehscheibe_jugendJugendarbeit er-Jugendarbeit er-Jugendarbeit er-Jugendarbeit er-Jugendarbeit er-halten undhalten undhalten undhalten undhalten undverbes-verbes-verbes-verbes-verbes-sernsernsernsernsernReso-

lution päd-agogischer Wissenschaftler/innenSeite 18

drehscheibe_jugendFort- und Weiterbildung in derFort- und Weiterbildung in derFort- und Weiterbildung in derFort- und Weiterbildung in derFort- und Weiterbildung in derJugendhilfeJugendhilfeJugendhilfeJugendhilfeJugendhilfeDiskussionspapier der AGJSeite 20

drehscheibe_jugendJugendsozialarbeit im GenderJugendsozialarbeit im GenderJugendsozialarbeit im GenderJugendsozialarbeit im GenderJugendsozialarbeit im GenderMainstreamMainstreamMainstreamMainstreamMainstreamGute Beispiele aus der Praxis in DJI-PublikationSeite 23

drehscheibe_jugendFachtag Jungenarbeit der LKJFachtag Jungenarbeit der LKJFachtag Jungenarbeit der LKJFachtag Jungenarbeit der LKJFachtag Jungenarbeit der LKJSachsenSachsenSachsenSachsenSachsenEin Beispiel aus dem BuchSeite 24

drehscheibe_jugendJoker im EhrenamtJoker im EhrenamtJoker im EhrenamtJoker im EhrenamtJoker im EhrenamtKultusministerium will sich bedan-kenSeite 29

drehscheibe_jugendWissenschaft muss allen zugäng-Wissenschaft muss allen zugäng-Wissenschaft muss allen zugäng-Wissenschaft muss allen zugäng-Wissenschaft muss allen zugäng-lich seinlich seinlich seinlich seinlich seinVorstellung von Teilnehmer-organisation an der ESE 2004 inDresdenSeite 30

drehscheibe_jugendImmer mehr gelebter AlltagImmer mehr gelebter AlltagImmer mehr gelebter AlltagImmer mehr gelebter AlltagImmer mehr gelebter AlltagSchulpartnerschaftenSeite 33

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Konsequente Beteiligung vonKindern und JugendlichenEin Plädoyer für Beteiligung am Beispielder stationären Erziehungshilfen.

ie Einbeziehung und Betei-ligung von heranwachsen-den Mädchen und Jungen

in alle Belange, die ihr Leben betref-fen, scheint eine selbstverständlicheAufgabe für alle Erwachsenen zu sein,die mit Erziehung zu tun haben, undjunge Menschen selbst erleben nacheigenen Angaben (vergleiche Deut-sche Shell 2000) zu einem überwie-genden Teil, dass sie partnerschaftlicherzogen und in die familiären Ent-scheidungen mit einbezogen werden.Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse derShell Jugendstudie einen direkten Zu-sammenhang zwischen der Erfah-rung zugewandter, partnerschaftlicherziehender Eltern (Erwachsener) undder Zukunftsfähigkeit (Zuversicht)junger Menschen (a.a.O., S. 58 ff.).

Beteiligung (Partizipation) wird seitvielen Jahren auch als unverzichtba-res Element aller Leistungen der Ju-gendhilfe beschrieben. Die Jugend-berichte der Bundesregierung etwaseit 1990 beschäftigten sich immerwieder mit dem Thema Beteiligung(vergleiche BMFSFJ 2002, S. 191 ff.;Gintzel 1999). Gleichzeitig ist festzu-stellen, dass der Einsicht und der For-mulierung von Beteiligungsnotwen-digkeiten keine entsprechende Praxisgegenübersteht (vergleiche Gintzel2001). Warum ist dem so? Dieser Fra-ge soll im Folgenden nachgegangenwerden.

Beteiligung als Erziehungzur Eigenständigkeit

Aufgabe von Eltern und anderenErzieherinnen und Erziehern ist es,Mädchen und Jungen zu eigenverant-wortlichen, selbstbewussten undgemeinschaftsfähigen Persönlichkei-ten zu erziehen – so könnte der Er-ziehungsauftrag der Erwachseneninsgesamt formuliert werden. Im Kin-

Dder- und Jugendhilfegesetz ist dieserAuftrag als zentrale Leitlinie für alleBereiche der Jugendhilfe formuliert.Die professionellen Erziehungs- undBildungsleistungen der Jugendhilfeals begleitende Unterstützung oderErgänzung der elterlichen Erziehungoder in dem Bereich der stationärenErziehungshilfe als teilweiser odergänzlicher Ersatz für die elterlichenErziehungsleistungen sind in diesemSinne zu verstehen.

In Gesprächen mit Mädchen undJungen aus Heimen, Wohngruppenund Kinderdörfern wird bei dem The-ma Beteiligung immer recht schnelldeutlich, dass sie an ihren konkretenLebensbedingungen messen, wieernst genommen sie werden mit ih-ren Kompetenzen, aber auch Schwä-chen und gleichzeitigen Autonomie-bestrebungen. Sehr gut können be-reits zehn- und elfjährige Mädchenund Jungen formulieren, dass ihre Kri-sen und Probleme in unmittelbaremZusammenhang damit stehen, ob ihreLebensinteressen in ihren familiärenund außerfamiliären Beziehungenausreichend Berücksichtigung findenoder nicht. Die ausgesprochene oderunausgesprochene Erwartung – meistsind die Mädchen und Jungen in so-zialpädagogisch gestalteten Ge-sprächssituationen in der Lage, dieseErwartung auch zu formulieren – ist,dass ihr neues Lebensfeld in der Er-ziehungshilfe ihnen nun den Raumeröffnen und ihre Fähigkeiten fördernsoll, selbst Verantwortung für sich zuübernehmen und dabei ihre Kompe-tenzen auch gemeinschaftsförderndeinzusetzen. Relativ schnell könnenKinder dann auch die Personen be-nennen, die sie dabei als hilfreich, undjene, die sie als weniger hilfreich oderhinderlich erleben. Damit artikulierensie unbewusst eine wissenschaftliche

Erkenntnis der Entwicklungsfor-schung. „Kinder entwickeln ihr Per-sonkonzept und ihr Beziehungsver-ständnis in erster Linie aufgrund derHaltungen, die Nahestehende ihnenentgegenbringen. Für den Aufbaumoralischer Motivation ist die Bedeu-tung, die Eltern der Befolgung mora-lischer Prinzipien beimessen, wichtig.Diese Prinzipien lesen sie ab am el-terlichen Verhalten, und zwar vermut-lich insbesondere an der Art, wie dieErwachsenen Konflikte miteinanderund mit den Kindern zu lösen versu-chen“ (Nunner-Winkler 2000, S. 75).Dies trifft in zugespitzter Weise aufdie Situation von Mädchen und Jun-gen in der Erziehungshilfe zu, die ge-rade wegen ihrer – belastenden – Er-fahrung im Elternhaus professionelleHilfe in Anspruch nehmen. Sie sindsensibel, misstrauisch und häufig sindihre Haltungen von mangelndem Ver-trauen in die Zuverlässigkeit von Er-wachsenen gekennzeichnet. Dersozialpädagogische Standardspruchvom Vertrauenaufbauen trifft auf eineRealität, in der beim Gegenüber ersteinmal ein Abbau von Misstrauen er-forderlich ist. So gesehen ist es er-staunlich, wie sehr die Mädchen undJungen in der Erziehungshilfe bereitsind, anderen Erwachsenen nocheinmal eine Chance zu geben.

Ein anderer Aspekt sei hier nochangeführt, der eine Erklärung für dieGröße der Bedeutung von angemes-sener Beteiligung der Mädchen undJungen hinsichtlich der Gestaltungihrer Erziehungs-, Bildungs- und Ent-wicklungsprozesse liefern kann. Die-ser Aspekt könnte auch einen kriti-schen Diskurs auslösen im Hinblickauf die häufig von pädagogischenFachkräften getroffene Feststellung,dass ganz allgemein die „Kinderschwieriger“ und die Verhaltensauf-fälligkeiten massiver würden; Nun-ner-Winkler verweist darauf, dass dieZahl der Kinder, die berichten, keinenEinfluss auf Familienentscheidungenzu haben, in den letzten Jahrzehnten

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kontinuierlich gesunken ist und deut-lich unter zwanzig Prozent liegt (a.a.O.,S. 76). So lassen die Ergebnisse der 13.Shell Jugendstudie die Interpretationzu, dass je weniger respektvolle An-erkennung junge Menschen von ih-ren Eltern erhalten, desto negativerihre Gegenwartseinschätzungen undZukunftssichten (vergleiche DeutscheShell 2000) sind. Es liegt der Schlussnahe, dass die Minderjährigen in derErziehungshilfe sich vor allem aus derGruppe der nicht an EntscheidungenBeteiligten rekrutieren, in besondererWeise die Mädchen und Jungen in derstationären Erziehungshilfe. Die sogeprägten individuellen Verhaltens-weisen und Lebensstrategien der Be-troffenen können also eine Reaktionauf diese Erfahrungen sein und eineLebensstrategie darstellen, trotzdemzum eigenen Recht zu kommen. Auchdies unterstreicht noch einmal dieBedeutung beteiligungsorientierterErziehungshilfepraxis.

Familienerfahrung undBeteiligung

In Veranstaltungen und Gesprächenmit Mädchen und Jungen in der Er-ziehungshilfe hat der Autor immerwieder die Erfahrung gemacht, dasses wichtig ist, bei dem Thema „Betei-ligung, Mitverantwortung und Mitbe-stimmung in den Heimen, Gruppenund Kinderdörfern“ auf die einzelnenLebensgeschichten einzugehen. Inderartigen Gesprächen und Kommu-nikationsprozessen entstehen bei denjungen Gesprächspartnerinnen und-partnern Bewusstsein und Erkennt-nis über ihre Biografie sowie Klarheitüber Verletzungen, Enttäuschungenund (teilweise übersteigerte) Erwar-tungen, aber auch über ihre zu Mut-losigkeit und negativer Zukunftssichtgewordenen Haltungen, wenn es umdas Vermögen der (professionellen)Erwachsenen geht, sie zu verstehenund mit ihnen gemeinsam Zukunfts-perspektiven zu entwickeln. An eini-gen zentralen Punkten soll hier die-ser Frage nachgegangen werden.

Berücksichtigung elementarerLebensinteressen von Kindern

Wie Schone und Mitautoren nach-gewiesen haben, sind mangelndeWahrnehmung und Berücksichtigungder Kindesinteressen Kernpunkt der

Vernachlässigung kleiner Kinder (ver-gleiche Schone, Gintzel, Jordan,Kalscheuer und Münder 1997). Ver-nachlässigung kann sowohl in derfehlenden Kenntnis der Erziehendenbegründet sein wie auch in derenÜberforderung durch ökonomische,soziale oder gesundheitliche Belas-tung. Unabhängig vom Grund erlebensich Kinder in Vernachlässigungs-situationen jedoch immer als ausge-liefert und weder in ihren Bedürfnis-sen noch in ihrer Würde anerkanntund gefördert. Dass hieraus langzeitigprägende negative Folgen entstehen,liegt auf der Hand. Nunner-Winklerverweist auf die Bedeutung der Inter-aktionen zwischen dem Säugling undder Mutter (oder der zentralen Be-zugsperson) für die Entwicklung derKinder. „Frühe Interaktionen mit derMutter […] werden häufig vom Säug-ling selbst initiiert. Einen beglücken-

den Verlauf nehmen sie, wenn dieMutter sein Angebot aufgreift, stattes zu ignorieren, und wenn sie in ih-rem Verhalten dem Rhythmus einerzunehmenden Intensitätssteigerungbis zum Höhepunkt folgt, sodann abersein Bedürfnis nach Rückzug undRuhe respektiert – statt ihn weiter zustimulieren (Dornes 1995). In solchgelingenden Interaktionssequenzenrealisiert sich der Kern von Moral: dassensible Wahrnehmen der Bedürfnis-se des anderen und die Wahrung sei-ner Grenzen. Die erste Erziehungs-leistung der Mutter wäre danachnicht das Setzen, sondern das Ach-ten von Grenzen“ (Nunner-Winkler2000, S. 74 f.). Auf den Zusammen-hang von frühkindlichen Erfahrungenund späteren Erziehungsbedarfenverweist auch Schleifer (vergleicheSchleifer 2001). Können sich Eltern indie Kinder hineinversetzen,

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deren Erfahrungswünsche (Explorati-on) respektieren und unterstützen, sohaben die Kinder häufiger Erfolg undkönnen sich diesen auch selbst zu-schreiben (a.a.O., S. 57), was dann zueinem wachsenden Zutrauen zu sichselbst führt. Es lässt sich also feststel-len, dass Beteiligung an der Lebens-gestaltung ein Prozess ist, der schonin frühem Kindesalter beginnt. Dievon Kindern gemachten Erfahrungenprägen auch ihre spätere Bereitschaftund Fähigkeit, ihr Leben selbstbewusstund aktiv zu gestalten und dabei ihrUmfeld angemessen zu berücksichti-gen. Je weniger die Mädchen und Jun-gen in der stationären Erziehungshilfeauf solche förderlichen Erfahrungenzurückgreifen können, desto schwe-rer wird ihnen der nachträgliche Er-werb der damit verbundenen Haltun-gen und Fähigkeiten fallen.

Verlässlichkeit undKontinuität

Kann der oben beschriebene Zu-sammenhang als Basis der Lebensbe-wältigungskompetenz angesehenwerden, so sind Verlässlichkeit undKontinuität zwei weitere Faktoren, diedie Einstellungen junger Menschenbestimmen. Die Entwicklungspsy-chologie und Bindungstheorie weisennach, dass Kinder desto mutiger undselbstständiger ihre eigenen Erfah-rungen machen und auswerten kön-nen, je mehr Sicherheit und Kontinu-ität sie erfahren (vergleiche Schleifer

2001). Auch wenn sich negative Er-fahrungen der Kinder durch Diskon-tinuität von Bezugspersonen und de-ren mangelnde Verlässlichkeit in spä-teren Lebensphasen nicht gänzlichausgleichen lassen, bleibt die Bearbei-tung dieser Fragen eine wichtige Auf-gabe. Wissenschaftliche Arbeiten wei-sen zudem nach, dass gerade Minder-jährige in der stationären Erziehungs-hilfe überdurchschnittlich mitBeziehungsabbrüchen und unzuver-lässigen Erwachsenen zu tun hatten(vergleiche Henkel, Schnapka undSchrapper 2002).

Transparenz des Verhaltensder Erziehungspersonen

Eine zentrale Voraussetzung für dasErlernen von Verhaltensweisen ist dieTransparenz des Handelns und derReaktionen der Erwachsenen. ImRegelfall wird dieser Lernprozess inder Familie stattfinden. Kinder, diedurch das Verhalten ihrer Eltern oderBezugspersonen keine Klarheit ge-winnen können, haben demnach auchProbleme, die Reaktionen einzuschät-zen und zu akzeptieren. Eltern, dieeinmal ein Verhalten bestrafen, wiedas Schwänzen der Schule und einanderes Mal das gleiche Verhalten ig-norieren oder gar selbst fordern, dassdie ältere Schwester die jüngeren Ge-schwister beaufsichtigt, verunsichernso ihre Kinder. Im positiven Falle wer-den die Erwachsenen ihre Reaktionenerklären und damit dem Kind ermög-

lichen, die dahinter stehenden Erwar-tungen und Folgen einschätzen zukönnen. Sie können sich damitauseinander setzen, argumentierenlernen und auch Grenzen erproben.Kinder sind sehr früh in der Lage, sichmit ihrem eigenen Verhalten zu be-fassen. Sie beobachten dabei genaudie Reaktionen ihrer Eltern und bil-den entsprechend ihr Verhalten aus.Eltern, die in Situationen ein bere-chenbares Verhalten zeigen und diesdem Kind erklären, schaffen die Vor-aussetzung, dass Kinder selbst zu an-gemessenen Verhaltensweisen kom-men können.

Anerkennung, Förderungund Unterstützung

Mädchen und Jungen brauchen An-erkennung und Förderung gerade inihren Bestrebungen, Neues auszupro-bieren. Sich etwas zuzutrauen, Dingezu erforschen und selbstständig un-bekannte Aufgaben zu suchen, zuübernehmen und zu lösen wird er-leichtert, wenn die Heranwachsendenvon einem sicheren Grund aus dieseneuen Welten erobern können und siedie Möglichkeit haben, zwischenzeit-lich auf den sicheren Grund zurück-kehren zu können. Dazu bedarf es derErmutigung durch die Erwachsenenund der Gewissheit, dass ein Erwach-sener im Notfall zur Unterstützungbereitsteht und dabei hilft, noch zuschwere Aufgaben zu lösen und kri-tische Erfahrungen zu verarbeiten.Dies wird nur möglich sein, wenn dieErwachsenen Zutrauen zu dem Kindhaben, Aufmerksamkeit gerade inschwierigen Situationen aufbringenund sich in dem Maße einbringen, wiedas Kind es wünscht oder die Situati-on es erfordert. Zu dieser Unterstüt-zungsleistung gehört aber auch, dassvor neuen Aufgaben und Anforderun-gen mit dem Mädchen oder Jungenüber die Gefahren und gegebenenfallsdie Konsequenzen gesprochen wird,damit eine annähernd realistischeEinschätzung von Handlungen undFolgen gewonnen werden kann. Die-se Balance lässt sich nicht leicht her-stellen, ist aber eine entscheidendeVoraussetzung dafür, dass das Kindlernt, Verantwortung für das eigeneHandeln zu übernehmen. Unterstüt-zung in diesem Sinne meint auch, diefür bestimmte Schritte erforderlichen

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Kenntnisse und Ressourcen zu erwei-tern. Als praktisches Beispiel hierfürkann das vielfache Üben des Schul-weges mit dem Erstklässler gesehenwerden (in verschiedenen Eigenstän-digkeitsgraden), bevor diesem erlaubtwird, alleine zur Schule zu gehen.

Beteiligung als sozialpäda-gogische Handlungsmaxime

Geschehen die oben geschildertenLern- und Prägungsprozesse im fa-miliären Rahmen eher intuitiv undwerden sie von Eltern auch häufignicht ausdrücklich thematisiert, so istes das Merkmal professioneller sozi-alpädagogischer Erziehungsprozesse,dass sie wissensgestützt und theorie-geleitet als systematisches und ziel-gerichtetes Handeln gestaltet werden.Wie die sozialpädagogische For-schung und Praxis belegen, sind dieLebenserfahrungen der Mädchen undJungen in der stationären Erziehungs-hilfe vor allem durch einen Mangel an• Berücksichtigung elementarerLebensinteressen,• Verlässlichkeit und Kontinuität vonSeiten der Erwachsenen,• Transparenz des Verhaltens der Er-ziehungspersonen und• Anerkennung, Förderung und Un-terstützunggekennzeichnet. Gleichzeitig ist vomgesetzlichen Auftrag wie von der so-zialpädagogischen Zielsetzung herder Erziehungsprozess auf die Eigen-verantwortung und Gemeinschafts-fähigkeit ausgerichtet. Dies ausdrück-lich auch und gerade für diejenigenMädchen und Jungen, die bisher nichtdie Rahmenbedingungen hatten, umeigenverantwortliches und gemein-schaftsfähiges Handeln ihren Fähig-keiten oder ihrem Alter entsprechendzu erwerben. Vielmehr zeigen sie inihrem Verhalten häufig Bewälti-gungsstrategien, die ihre Chancen aufein befriedigendes Leben mindernoder in extremen Fällen zur massivenSelbstschädigung und/oder damitverbundener Schädigung andererMenschen führen.

„Die Notwendigkeit, Beteiligungund Demokratisierung als grundle-gende Strukturprinzipien einer an denInteressen der betroffenen Jugendli-chen ansetzenden Jugendhilfe zu ent-wickeln, ergibt sich aus der These, dassder Grad der Beteiligung und Demo-

kratisierung die Zukunftschancen ei-ner ‚klientenorientierten‘ Jugendhilfebestimmt, […] dass es Ziel von Ju-gendhilfe sein müsse, einen Beitragzu leisten, dass Jugendliche jenen Ab-hängigkeiten (im Sinne deprivilegie-render und deklassierender Sozialisa-tionsbedingungen), welche sie zu ‚Kli-enten‘ der Jugendhilfe werden lassen,nicht mehr bedingungslos ausgelie-fert und unterworfen sind. […] Betei-ligung, Mitwirkung und Mitbestim-mung – hier verstanden als tenden-zielle Aufhebung einseitiger Abhän-gigkeitsverhältnisse – gehören damitzu den Vorbedingungen, deren Erfül-lung es der Jugendhilfe erst ermög-licht, ihre eigentliche Zielbestimmungins Auge zu fassen“ (DJI 1974, S. 105).Die Diskussion um die Verwirklichungdieser Vorbedingung zur Verwirkli-chung von Beteiligung wird also seitden Reformdiskussionen in den Sieb-zigerjahren des vorigen Jahrhundertsgeführt, ohne dass vor allem in derErziehungshilfe (aber auch in den an-deren Leistungsbereichen der Jugend-hilfe) wesentliche Fortschritte dahin-gehend gemacht wurden. So hatReinhard Wiesner auf dem Kongresszum zehnjährigen Jubiläum des KJHGim Oktober 2000 in Dresden die Ein-lösung des Beteiligungsanspruchesals zentrale Aufgabe für die Zukunftder Jugendhilfe formuliert (vergleicheBundesministerium für Familie, Seni-oren, Frauen und Jugend, 2001, S. 89).Auch zwölf Jahre nach In-Kraft-Tre-ten des Kinder- und Jugendhilfe-

gesetzes lässt sich eine befriedigen-de Beteiligungsrealität immer nochnicht feststellen, obwohl die rechtli-chen Vorschriften eindeutige Vorga-ben machen und eine beteiligungs-orientierte Praxis, wie Blandow, Gint-zel und Hansbauer (1999) zeigenkonnten, ein wichtiges Qualitätsmerk-mal einer dienstleistungs- und klien-tenorientierten Jugendhilfe darstellen.Es sollen daher noch einmal die Not-wendigkeit, Unbedingtheit und Un-ausweichlichkeit von Beteiligung alsHandlungsmaxime mit Blick auf diestationären Erziehungshilfen aufge-zeigt werden. Erziehungshilfen inWohngruppen, Heimen, Kinderdör-fern oder betreuten Einzelwohnset-tings müssen sich an der Qualität dersozialpädagogisch bestimmten Le-bensräume und Erfahrungsprozessemessen lassen. Qualität in den pro-fessionellen erzieherischen Zusam-menhängen zeigt sich darin, dassMädchen und Jungen eine großeChance haben, lebensgeschichtlicheBeeinträchtigungen aufzuarbeiten,und sich neue Handlungs- bezie-hungsweise Lebensstrategien der ei-genverantwortlichen Teilhabe am ge-sellschaftlichen Leben aneignen kön-nen.

Eine Beteiligungskultur wird dabeidas Zusammenwirken folgenderaufeinander bezogener Elemente för-dern:• In den Einzelbeziehungen entstehteine quasi zufällige und im Alltag in-tuitiv vollzogene Praxis der

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Reklame ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○

Berücksichtigung von Interessen undBeteiligungsmöglichkeiten der Mäd-chen und Jungen. Wenn Pädagogin-nen und Pädagogen auf ihre Interes-sen nicht eingehen, lassen sich Er-ziehungsprozesse nicht gelingendgestalten, da die Jugendlichen sichsonst sehr schnell offen oder verstecktden erzieherischen Einflussnahmenentziehen. Die Praxis der stationärenErziehungshilfe scheint jedoch vondieser Selbstverständlichkeit in vielenEinrichtungen noch weit entfernt zusein.• Die reflexive Beteiligungspraxismacht die Regelung von individuel-len Entscheidungen und des Zusam-menlebens ausdrücklich zum Thema.Es wird Transparenz hergestellt, undes werden Verfahrenswege vereinbart,auf die sich alle Beteiligten beziehenkönnen. Dazu gehört auch die Klar-

heit, wer bis zu welchem Grad wel-che Entscheidungsbefugnisse hat.Gerade in Gruppen der Erziehungs-hilfe ist dies kein leichter Prozess.• Situative Beteiligungsformen, dieinsbesondere auf die Klärung von Le-bensfragen (zum Beispiel zum Verhal-ten in der Gruppe) sowie auf die Vor-bereitung, die Entscheidungsfindungund die Umsetzung und Kontrolle vonEntscheidungen (zum Beispiel dieAufnahme einer neuen Bewohnerin)ausgerichtet sind, müssen geschaffenwerden. Situative Beteiligungsformensind beispielsweise Anhörungen,Fragebogenerhebungen, Projekte oderZukunftswerkstätten (ausführlicherhierzu siehe Blandow, Gintzel undHansbauer 1999, S. 96 ff.). DerartigeBeteiligungsformen können bei-spielsweise auch bei Veränderungs-prozessen in den Einrichtungen An-

wendung finden. Über gute Erfahrun-gen der Beteiligung von Mädchen undJungen bei Organisationsentwick-lungsprozessen berichtet zum Beispieldas Institut für soziale Arbeit e.V. inMünster. Aber auch bei der Reorga-nisation von Gruppen, der Verlegungvon Wohnstandorten für Gruppenoder der Dezentralisierung von Ein-richtungen sind situative Beteili-gungsformen erfolgreich.• Eine auf Kontinuität ausgerichteteBeteiligungskultur wird sich jedochnicht allein mit situativen Beteili-gungsformen verwirklichen lassen,sondern erfordert Formen institutio-nalisierter Beteiligungen. Hierzu ge-hören in der Leistungsbeschreibungoffen gelegte Instanzen, wie Grup-pensprecherin, Gruppensprecher,Sprecherrat (Heimrat) und Vertretungder Mädchen und Jungen in derGesamtkonferenz der Einrichtung. Andieser Struktur müssen alle Beteilig-ten dauerhaft arbeiten, das heißt, dieJugendlichen müssen immer wiedermotiviert und unterstützt werden,und die Strukturen und Arbeitswei-sen sind auf die konkreten Anforde-rungen und Akteure anzupassen. Umdie nötige Sicherheit für die Kompe-tenzen und das Handeln der Gruppen-sprecherinnen und -sprecher zuschaffen, sind nach Blandow, Gintzelund Hansbauer (1999, S. 102 f.) fünfAspekte zu berücksichtigen:

„Es bestehen klare Regelungen undVorschriften für die Wahl (und gege-benenfalls die Abwahl) der Sprecher-innen und Sprecher, in denen auchbeschrieben ist, welche Voraussetzun-gen die Sprecherinnen und Sprechererfüllen müssen/sollen, wie und wanngewählt wird und ob es ein Ein-spruchs- oder Vetorecht gibt.

Die Rechte und Aufgaben derSprecherinnen und Sprecher sind klarbeschrieben. […]

Die Verfahren zur Aufgaben-wahrnehmung sind formal festgelegtund schriftlich formuliert, so dass sichdie/der gewählte Vertreter/in der Kin-der und Jugendlichen darauf berufenkann.

Die Wahrnehmung dieser Aufgabenund Rechte wird von den Mitarbeiter-innen und Mitarbeitern anerkanntund unterstützt.

Die/der Gruppensprecher/in hat beiNichteinhaltung ihrer/seiner Rechte

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die Möglichkeit, Beschwerde einzule-gen (zum Beispiel Erziehungsleitung,Heimleitung, Sprecherrat)“.

Bei der Bildung von Sprecherräten(Heimräten) sollten nach Blandow,Gintzel und Hansbauer (1999, S. 104f.) die nachfolgenden Bedingungengewährleistet sein, um die Wirksam-keit dieser Instanz herzustellen:

„Einbettung in eine Kultur der Be-teiligung der gesamten Einrichtung.

Formale Sicherung der Beteiligung:Beteiligung durch Sprecherräte benö-tigt Satzungen, in denen die Rechte,Aufgaben und Einwirkungsmöglich-keiten festgeschrieben sind.

Kontinuität der Beteiligten: Wie alleanderen Formen von Partizipationmuss auch bei Heimräten eine gewis-se Kontinuität der aktiven Personengewährleistet sein. Dies ist grundsätz-lich ein Problem in der öffentlichenErziehung, da viele Erziehungspro-zesse auf eine zeitliche Befristungangelegt sind. Dies macht den Trans-fer von Erfahrungen und Kenntnissenhäufig schwer. Im Idealfall bestehenHeimräte aus einer Mischung von neuhinzugekommenen Jugendlichen, er-fahrenen und die eigentliche Arbeittragenden Jugendlichen und den Aus-geschiedenen, die ihre Erfahrung beiBedarf noch zur Verfügung stellen.

Unterstützung und Qualifizierung:Die Anstrengungen der Jugendlichenin Heimräten müssen von qualifizier-ten Fachkräften und (sozialpädagogi-schen) Beraterinnen und Beraternunterstützt werden.

Finanzen: Der Heimrat muss zurWahrnehmung seiner Aufgaben übereigene Etats verfügen“.

Will man eine Beteiligungskultur inder Erziehungshilfe schaffen, ist je-doch unabdingbare Voraussetzung,dass es auch für Mitarbeiterinnen undMitarbeiter in den Einrichtungen Be-teiligungsformen gibt. Ohne Beteili-gungsmöglichkeiten der Fachkräftelässt sich eine qualifizierte Beteili-gungskultur mit angemessenen Mit-gestaltungs- und Mitbestimmungs-möglichkeiten für Mädchen und Jun-gen nicht erreichen. So müssen zumBeispiel entsprechende arbeitsrecht-liche Rahmenbedingungen und einMindestmaß an Arbeitsplatzsicherheitgewährleistet sein, damit das Perso-nal sich auf einen kontinuierlichenBeteiligungsprozess einlassen kann.

Öffentliche Erziehung unddas Beteiligungsgebot

Wie schon hingewiesen, erfüllt ge-rade die stationäre Erziehungshilfeeine wichtige gesellschaftliche Auf-gabe, indem sie die Erziehung vonMädchen und Jungen in Belastungs-und Krisensituationen ergänzend zuden Eltern oder diese ersetzend über-nimmt. Öffentliche Erziehung muss,weil sie einen gesellschaftlichen Auf-trag erfüllt, ihre Praxis legitimieren.Das heißt unter anderem, die Er-ziehungsprozesse müssen transpa-rent sein und die Minderjährigen vorweiteren Beeinträchtigungen undSchädigungen geschützt werden. Er-ziehungshilfegruppen dürfen sichdaher weder der fachlichen Aufsichtnoch der öffentlichen Kontrolle ent-ziehen.

Die rechtlichen Rahmenbedingun-gen werden insbesondere von denParagrafen 8 und 36 des Kinder- undJugendhilfegesetzes (KJHG) gegeben(vergleiche auch Münder et al. 1998):„Kinder und Jugendliche sind entspre-chend ihrem Entwicklungsstand anallen sie betreffenden Entscheidun-gen der öffentlichen Jugendhilfe zubeteiligen“ (§ 8 Abs. 1 Satz 1 KJHG).Damit Mädchen und Jungen ihreRechte auch wahrnehmen können,müssen sie eingehend darüber infor-miert werden (vergleiche dazu dasRatgeberhandbuch der IGFH, „Rech-te haben – Recht kriegen“, 1996, des-

sen überarbeitete Fassung in Kürzeerscheinen wird).

Mit den Problemen der Umsetzungdes Beteiligungsgebotes in der Er-ziehungshilfe haben sich Blandow,Gintzel und Hansbauer (1999, S. 121ff.) auseinander gesetzt. In Gesprä-chen und Veranstaltungen (an denender Autor beteiligt war) artikulierendie Mädchen und Jungen, wie wenigsie über ihre Rechte informiert wur-den und wie brüchig und wenig qua-lifiziert die Versuche waren, sie anEntscheidungen in sie betreffenden,hoch brisanten Angelegenheiten zubeteiligen. Immer wieder berichtenJugendliche auch davon, dass sie beilebensprägenden Entscheidungen,wie dem Wechsel in eine andereWohngruppe, nicht an der Entschei-dung beteiligt, sondern nur informiertwurden.

Diese Realität müsste zu einer Dis-kussion um die institutionalisiertenBeschwerdemöglichkeiten und dieanwaltliche Vertretung von Minder-jährigen in der Erziehungshilfe füh-ren. Unter den gegenwärtigen Bedin-gungen einer sich in weiten Teilenunter Finanzdruck wieder auf repres-sive Erziehungsformen dequalifizie-renden Erziehungshilfe wird dieserDiskurs jedoch nur Minderheiten inder Erziehungshilfe erreichen.

Im Alltag der stationären Erzie-hungshilfe spielt die Angst vor demMachtverlust bei den Pädagoginnenund Pädagogen eine Rolle,

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weshalb sie Informationen über Rech-te zurückhalten und die Einlösung desBeteiligungsgebotes vermeiden (ver-gleiche Wolf 1999). „Jugendlichenweiter gehende Rechte zuzugestehen,sie mit verbrieften Regeln zu beteili-gen oder gar an elementaren Ent-scheidungen (Ausstattung der Häu-ser, Normen, Aufnahme und Entlas-sung neuer Bewohnerinnen und Be-wohner, Einstellung und Entlassungder Pädagog/inn/en) mitbestimmenzu lassen, löst schnell auch Angst aus.Diese Angst wiederum wird sich nurin dauernden Reflexionsprozessenüberwinden lassen. Dazu bedarf es derMotivation und der Aussicht auf an-gemessene Entschädigung, die in bes-seren Arbeitsbedingungen und/odergelingenderem Leben der Mädchenund Jungen gegeben wird“ (Gintzel2000, S. 12).

Zur Abrundung sei hier noch auf dielange und immer wieder geführte Dis-kussion verwiesen, in der vor allemauf die mangelnde Bereitschaft undFähigkeit der Nutzerinnen und Nutz-er der Erziehungshilfe zu Verantwor-tungsübernahme, Beteiligung undMitbestimmung hervorgehoben wird.Einschränkungen durch wenig ausge-prägte intellektuelle Fähigkeiten, psy-chische Erkrankungen oder extremeKrisensituationen können jedoch kei-nen Verzicht auf Beteiligungsan-strengungen begründen. Dies sindeher Faktoren, die die sozialpädago-gischen Fachkräfte herausfordernsollten, sich über den Umfang und vorallem über die Formen von Beteili-gung mit den Mädchen und Jungenzu verständigen (vergleiche Gintzel2002). Die bestehenden Beispiele vonBeteiligungspraxis widerlegen dieGegenargumente, wozu auch dieseDokumentation einen Beitrag leistenwill.

SchlussbemerkungIn diesem Beitrag wird die Beteili-

gung in der stationären Erziehungs-hilfe thematisiert. Wie schwerlich zuerkennen, bin ich Verfechter einer weitgehenden und konsequenten Beteili-gungspraxis. In einer sich weiter dif-ferenzierenden pluralen Gesellschaftwird eine Erziehung nur dann erfolg-reich sein, wenn in familiären wieaußerfamiliären ErziehungsprozessenMädchen und Jungen die Erfahrung

machen können, dass Erwachsene eswirklich ernst meinen damit, sie zuEigenverantwortung und sozialer Ver-antwortung zu erziehen.

LiteraturBlandow, Jürgen, Gintzel, Ullrich &

Hansbauer, Peter (1999): Partizipati-on als Qualitätsmerkmal in der Heim-erziehung. Münster: Votum.

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Dornes, Martin (1995): Der kompe-tente Säugling: die präverbale Ent-wicklung des Menschen. Frankfurt amMain: Fischer-Taschenbuch-Verlag.

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chen: Eigenverlag.Henkel, Joachim, Schnapka, Markus

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Münder, Johannes u. a. (1998):Frankfurter Lehr- und Praxiskom-

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Entnommen aus:Entnommen aus:Entnommen aus:Entnommen aus:Entnommen aus: Außer der Reihe,Materialien 3: Beteiligung ernst neh-men. Dokumentation zur Fachtagungdes SOS-Kinderdorf e.V. 1. bis 3. Nov.2001, Immenreuth, S. 6-21. Mitfreundlicher Genehmigung des Sozi-alpädagogischen Instituts im SOS-Kinderdorf e.V.

Zum Autor:Zum Autor:Zum Autor:Zum Autor:Zum Autor: Ullrich Gintzel ist Pro-fessor an der Evangelischen Hoch-schule für Soziale Arbeit Dresden undwar Vorsitzender der Sachverstän-digenkommission für den ZweitenSächsischen Kinder- und Jugend-bericht.

www.ehs-dresden.de/html/profSeiten/prof._ullrich_gintzel.html

C.

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Die Sächsische JugendstudieDie Sächsische JugendstudieDie Sächsische JugendstudieDie Sächsische JugendstudieDie Sächsische Jugendstudie2003 konstatiert eine eher kritische2003 konstatiert eine eher kritische2003 konstatiert eine eher kritische2003 konstatiert eine eher kritische2003 konstatiert eine eher kritischeMeinung über die politischen Ein-Meinung über die politischen Ein-Meinung über die politischen Ein-Meinung über die politischen Ein-Meinung über die politischen Ein-flussmöglichkeiten des Einzelnen.flussmöglichkeiten des Einzelnen.flussmöglichkeiten des Einzelnen.flussmöglichkeiten des Einzelnen.flussmöglichkeiten des Einzelnen.Mehr als jeder zweite JugendlicheMehr als jeder zweite JugendlicheMehr als jeder zweite JugendlicheMehr als jeder zweite JugendlicheMehr als jeder zweite Jugendlichehält die Möglichkeiten politischerhält die Möglichkeiten politischerhält die Möglichkeiten politischerhält die Möglichkeiten politischerhält die Möglichkeiten politischerEinflussnahme für unzureichend.Einflussnahme für unzureichend.Einflussnahme für unzureichend.Einflussnahme für unzureichend.Einflussnahme für unzureichend.WWWWWas müsste aus Ihrer Sicht getanas müsste aus Ihrer Sicht getanas müsste aus Ihrer Sicht getanas müsste aus Ihrer Sicht getanas müsste aus Ihrer Sicht getanwerden, um diese Situation zu ver-werden, um diese Situation zu ver-werden, um diese Situation zu ver-werden, um diese Situation zu ver-werden, um diese Situation zu ver-ändern?ändern?ändern?ändern?ändern?

Lars RohwerLars RohwerLars RohwerLars RohwerLars Rohwer, MdL (CDU): , MdL (CDU): , MdL (CDU): , MdL (CDU): , MdL (CDU): Grund-sätzlich kann ich an einer kritischenMeinung über politische Einfluss-möglichkeiten wenig negatives erken-nen. Nur wer sich kritisch mit dempolitischen System und seinen Mög-lichkeiten auseinandersetzt, kann espositiv beeinflussen und mitgestalten.Unabhängig davon muss man die Fra-ge stellen, ob einige politische Mit-bewerber nicht ein Bild von Politik undDemokratie vermitteln, das wenig mitden politischen Möglichkeiten zu tunhat. So schürt man nur Frustrationund Politikverdrossenheit. NebenSchule und den Trägern politischerBildung sind auch diejenigen gefragt,die verantwortungsvolle Politik alsBeruf betreiben.

Gerade wir Politiker müssen dieGrenzen des Möglichen sichtbar ma-chen. Das heißt umgekehrt, es ist un-zulässig die Grenzen des Möglichenals nicht vorhanden bezeichnen. De-mokratie ist nichts anderes als derorganisierte Ausgleich unterschied-lichster Interessen. Und dazu gehö-ren notwendigerweise auch Kompro-misse. Es ist richtig, dass der einzelnenur wenig Einflussmöglichkeiten be-sitzt, etwas in seinem Interesse zuverändern. Aber wenn es ihm gelingt,andere davon zu überzeugen, sieht dieSache schon ganz anders aus. Ich binder Meinung, dass die schon jetzt vor-handenen Einflussmöglichkeiten nurspärlich genutzt werden. Bevor mannach Alternativen sucht, sollte man

Jugendpolitische AntwortenDie jugendpolitischen Sprecher der imSächsischen Landtag vertretenen Parteiengaben Auskunft.

erst einmal die Wege gehen, die ei-nem zur Verfügung stehen.

Aber auch das ist eine Vermittlungs-aufgabe, der sich die Politik stellenmuss. Das Projekt „Schüler wählen2004“ des Sächsischen Kultusminis-teriums zeigt, wie man sich dieserAufgabe stellen kann. Schüler müs-sen möglichst frühzeitig über diefunktionierende Demokratie infor-miert und an die Politik herangeführtwerden. Aber auch intensivere Be-handlung politischer Inhalte imSchulunterricht kann dabei helfen.Gespräche mit Abgeordneten undBesuche im Sächsischen Landtag be-reichern den Schulalltag. Schüler sol-len kritikfähig werden und in der Lagesein, Polemik von vernünftigen An-sichten zu trennen sowie politischeVerantwortung zu übernehmen. Poli-tischen Rattenfängern jeglicher Cou-leur wird es damit schwerer gemacht.

Ebenfalls in der Jugendstudie istEbenfalls in der Jugendstudie istEbenfalls in der Jugendstudie istEbenfalls in der Jugendstudie istEbenfalls in der Jugendstudie istdie Aussage zu finden, dass nur we-die Aussage zu finden, dass nur we-die Aussage zu finden, dass nur we-die Aussage zu finden, dass nur we-die Aussage zu finden, dass nur we-nige an der politischen Mitarbeit innige an der politischen Mitarbeit innige an der politischen Mitarbeit innige an der politischen Mitarbeit innige an der politischen Mitarbeit inPPPPParteien interessiert sind. Warteien interessiert sind. Warteien interessiert sind. Warteien interessiert sind. Warteien interessiert sind. Worinorinorinorinorinsehen Sie entsprechende Ursachen?sehen Sie entsprechende Ursachen?sehen Sie entsprechende Ursachen?sehen Sie entsprechende Ursachen?sehen Sie entsprechende Ursachen?

Wer sagt, dass sich das politischeInteresse von Jugendlichen an derenParteimitgliedschaft misst? Die Zeiten,in denen jeder Jugendlich in einerUnterorganisation einer Partei orga-nisiert waren, sind glücklicherweisevorbei. Eine aktive Bürgergesellschaftlebt davon, dass sich gerade auch jun-ge Menschen engagieren. Das kann,muss aber nicht zwangsläufig in ei-ner Partei geschehen.

Zudem entstehen parteipolitischePräferenzen nicht von heute auf mor-gen. Jugendliche müssen sich poli-tisch erst einmal orientieren und Er-fahrungen sammeln. Ein Parteieintrittist im Gegensatz zum Engagement imJugendclub oder der Jugendgruppeetwas langfristig bindendes, was in

den Lebensentwurf von vielen Ju-gendlichen zu diesem Zeitpunkt ein-fach nicht passt. Erst mit zunehmen-den Alter werden Parteien daher in-teressanter.

Die bevorstehenden Wahlkämpfesind für die sächsische Union einewillkommene Gelegenheit, um jungenLeuten ein offenes Forum zu bieten,indem Sie sich einbringen können.Hier können unmittelbar politischeErfahrungen gesammelt und partei-politische Präferenzen überprüft wer-den.

WWWWWelche Auswirkungen haben dieelche Auswirkungen haben dieelche Auswirkungen haben dieelche Auswirkungen haben dieelche Auswirkungen haben die

beschriebenen Erscheinungen aufbeschriebenen Erscheinungen aufbeschriebenen Erscheinungen aufbeschriebenen Erscheinungen aufbeschriebenen Erscheinungen aufden eigenen Pden eigenen Pden eigenen Pden eigenen Pden eigenen Parteinachwuchs?arteinachwuchs?arteinachwuchs?arteinachwuchs?arteinachwuchs?WWWWWelche Anstrengungen werden sei-elche Anstrengungen werden sei-elche Anstrengungen werden sei-elche Anstrengungen werden sei-elche Anstrengungen werden sei-tens Ihrer Ptens Ihrer Ptens Ihrer Ptens Ihrer Ptens Ihrer Partei hier unternom-artei hier unternom-artei hier unternom-artei hier unternom-artei hier unternom-men?men?men?men?men?

Die Schüler Union Sachsen(www.schueler-union-sachsen.de)und die Junge Union Sachsen &Niederschlesien (www.ju-sachsen.de)kann sich über mangelnden Nach-wuchs nicht beklagen. Beide Organi-sationen sind die zahlenmäßig größ-ten politischen Jugendorganisationenim Freistaat Sachsen. Beide sind un-abhängig von der CDU und bieteneine Möglichkeit, erstmals in die Po-litik herein zu schnuppern, ohneParteimitglied zu sein. Wir haben at-traktive Angebote, Politik zu erfahrenund Politik zu lernen.

In Dresden beispielsweise tretenzahlreiche Kandidaten der JungenUnion auf aussichtsreichen Plätzenfür die Stadtratswahl an und nutzensomit ihre politischen Einfluss-möglichkeiten. Viele junge Kandida-ten der Jungen Union Sachsen &Niederschlesien betreiben ebenfallsaussichtsreiche Kandidaturen zu denLandtagswahlen im September 2004.

Vor diesem Hintergrund unterneh-men wir als sächsische Union keinebesonderen Anstrengungen, sondernvertrauen auf die gute Arbeit der jun-gen Leute, die meiner Partei nahe ste-hen. Wer in der A-Jugend gute Nach-wuchsförderung betreibt, brauchtsich um die Zukunft in der Landes-und Bundesliga keine Sorgen machen.

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Die Sächsische JugendstudieDie Sächsische JugendstudieDie Sächsische JugendstudieDie Sächsische JugendstudieDie Sächsische Jugendstudie2003 konstatiert eine eher kritische2003 konstatiert eine eher kritische2003 konstatiert eine eher kritische2003 konstatiert eine eher kritische2003 konstatiert eine eher kritischeMeinung über die politischen Ein-Meinung über die politischen Ein-Meinung über die politischen Ein-Meinung über die politischen Ein-Meinung über die politischen Ein-flussmöglichkeiten des Einzelnen.flussmöglichkeiten des Einzelnen.flussmöglichkeiten des Einzelnen.flussmöglichkeiten des Einzelnen.flussmöglichkeiten des Einzelnen.Mehr als jeder zweite JugendlicheMehr als jeder zweite JugendlicheMehr als jeder zweite JugendlicheMehr als jeder zweite JugendlicheMehr als jeder zweite Jugendlichehält die Möglichkeiten politischerhält die Möglichkeiten politischerhält die Möglichkeiten politischerhält die Möglichkeiten politischerhält die Möglichkeiten politischerEinflussnahme für unzureichend.Einflussnahme für unzureichend.Einflussnahme für unzureichend.Einflussnahme für unzureichend.Einflussnahme für unzureichend.WWWWWas müsste aus Ihrer Sicht getanas müsste aus Ihrer Sicht getanas müsste aus Ihrer Sicht getanas müsste aus Ihrer Sicht getanas müsste aus Ihrer Sicht getanwerden, um diese Situation zu ver-werden, um diese Situation zu ver-werden, um diese Situation zu ver-werden, um diese Situation zu ver-werden, um diese Situation zu ver-ändern?ändern?ändern?ändern?ändern?

Falk Neubert, MdL (PDS): Falk Neubert, MdL (PDS): Falk Neubert, MdL (PDS): Falk Neubert, MdL (PDS): Falk Neubert, MdL (PDS): Die po-litischen Einflussmöglichkeiten sindmehr als unzureichend. Die Jugend-studie gibt nur richtig wieder, dass diemeisten Jugendlichen ein doch sehrgenaues Empfinden für die tatsächli-chen Verhältnisse im Lande haben.Was nützen Jugendlichen all die schö-nen Schaubilder zur demokratischenBeteiligung in Gemeinschaftskunde-lehrbüchern, wenn sie zugleich mit-erleben, dass sie politischen Entschei-dungen, wie z.B. der Schließung ihrerSchule oder der Stellenstreichung inihrem Jugendhaus in Wahrheitzumeist völlig ohnmächtig gegenü-berstehen und den meisten Versu-chen, sich dagegen zu engagieren perse ein Misserfolg beschieden ist.

Wenn wir diese Situation verändernwollen, müssen wir schon darübernachdenken, was getan werden muss.Wichtiger ist aber die Frage, wer ei-gentlich etwas tun muss.

Wer im Ernst erwartet, dass die eta-blierte politische Klasse an diesemZustand etwas ändern wird, ist mehrals naiv. Mehr als ein paar Placebossind da kaum zu erwarten. Politiker,erst recht die der politischen Mehr-heit, werden doch einen Teufel tun,

ihre eigene Macht zu begrenzen, in-dem sie den tatsächlichen politischenEinfluss der Bürger erhöhen. Politi-scher Einfluss kann nur durch dieje-nigen erkämpft und errungen werden,die sich mit ihrer politischen Entmün-digung nicht abfinden wollen.

Ebenfalls in der Jugendstudie istEbenfalls in der Jugendstudie istEbenfalls in der Jugendstudie istEbenfalls in der Jugendstudie istEbenfalls in der Jugendstudie istdie Aussage zu finden, dass nur we-die Aussage zu finden, dass nur we-die Aussage zu finden, dass nur we-die Aussage zu finden, dass nur we-die Aussage zu finden, dass nur we-nige an der politischen Mitarbeit innige an der politischen Mitarbeit innige an der politischen Mitarbeit innige an der politischen Mitarbeit innige an der politischen Mitarbeit inPPPPParteien interessiert sind. Warteien interessiert sind. Warteien interessiert sind. Warteien interessiert sind. Warteien interessiert sind. Worinorinorinorinorinsehen Sie entsprechende Ursachen?sehen Sie entsprechende Ursachen?sehen Sie entsprechende Ursachen?sehen Sie entsprechende Ursachen?sehen Sie entsprechende Ursachen?

Offen gesagt finde ich den Anteilvon 18 %, der bereit ist, in Parteienmitzuarbeiten noch überraschendhoch. Wenn die Jugendliche dies dannauch tatsächlich tun würden, hättenwir in Sachsen bald wieder Massen-parteien. Tatsache ist, dass es dannaber sehr viel weniger tun.

Die Mitgliedschaft in einer Parteierhöht nicht per se den politischenEinfluss. Das werden viele wissen oderauch instinktiv spüren. Und eine„Ochsentour“ durch die Partei ist si-cher den meisten zu ineffizient.

Im übrigen halte ich es schon fürein Grundübel, wenn immer von „den“Parteien gesprochen wird. Wenn Par-teien nur noch als etablierte Politor-ganisationen oder Karrierevereinewahrgenommen werden und es dabeiüberhaupt nicht mehr um unter-schiedliche, ja gegensätzliche politi-sche Zielstellungen geht, ist es keinWunder, wenn die Parteien den meis-ten Jugendlichen vollkommen gleich-gültig sind.

Mir ist es ehrlich gesagt nahezuegal, ob sich Jugendliche in einer Par-

tei oder auf eine andere Weise enga-gieren. Wichtiger ist, wofür sie sichengagieren. Versuchen sie gegenUngerechtigkeiten anzukämpfen undsich für Schwächere einzusetzen oderverfolgen sie nur einen Eigennutz? Beiden ersteren freue ich mich natürlich,wenn sie es mit mir gemeinsam in derPDS tun.

WWWWWelche Auswirkungen haben dieelche Auswirkungen haben dieelche Auswirkungen haben dieelche Auswirkungen haben dieelche Auswirkungen haben diebeschriebenen Erscheinungen aufbeschriebenen Erscheinungen aufbeschriebenen Erscheinungen aufbeschriebenen Erscheinungen aufbeschriebenen Erscheinungen aufden eigenen Pden eigenen Pden eigenen Pden eigenen Pden eigenen Parteinachwuchs?arteinachwuchs?arteinachwuchs?arteinachwuchs?arteinachwuchs?WWWWWelche Anstrengungen werden sei-elche Anstrengungen werden sei-elche Anstrengungen werden sei-elche Anstrengungen werden sei-elche Anstrengungen werden sei-tens Ihrer Ptens Ihrer Ptens Ihrer Ptens Ihrer Ptens Ihrer Partei hier unternom-artei hier unternom-artei hier unternom-artei hier unternom-artei hier unternom-men?men?men?men?men?

Laut Jugendstudie sind es immernoch 55 % der Jugendlichen, die sicheine Mitarbeit in der PDS vorstellenkönnen, mehr als bei jeder anderenPartei. Das mag ein kleiner Bonus sein,ein Grund zur Selbstzufriedenheit istes mit Sicherheit nicht. Die PDS istMoment noch weit davon entfernt,alle diese Jugendlichen auch wirklichzur Mitarbeit zu gewinnen, sei es alsMitglieder oder als parteilose Sympa-thisant/inn/en. Gut gefahren ist diePDS mit offenen Jugendstrukturen, indie sich Jugendliche sehr selbst-bestimmt einbringen können, ohneunbedingt Parteimitglieder werden zumüssen.

Das wichtigste scheint mir aber zusein: Die PDS hat sich ein klares Pro-gramm gegeben, welches sich deut-lich vom neoliberalen Zeitgeist unter-scheidet. Das scheint mir das besteAngebot an gesellschaftskritische Ju-gendliche zu sein. C.

Die Landtagsfraktionen im Internet

www.cdu-sachsen-fraktion.de www.pds-sachsen.de/lfs www.spd-fraktion-sachsen.de.

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Die Sächsische JugendstudieDie Sächsische JugendstudieDie Sächsische JugendstudieDie Sächsische JugendstudieDie Sächsische Jugendstudie2003 konstatiert eine eher kritische2003 konstatiert eine eher kritische2003 konstatiert eine eher kritische2003 konstatiert eine eher kritische2003 konstatiert eine eher kritischeMeinung über politische Einfluss-Meinung über politische Einfluss-Meinung über politische Einfluss-Meinung über politische Einfluss-Meinung über politische Einfluss-möglichkeiten des Einzelnen. Mehrmöglichkeiten des Einzelnen. Mehrmöglichkeiten des Einzelnen. Mehrmöglichkeiten des Einzelnen. Mehrmöglichkeiten des Einzelnen. Mehrals jeder zweite Jugendliche hält dieals jeder zweite Jugendliche hält dieals jeder zweite Jugendliche hält dieals jeder zweite Jugendliche hält dieals jeder zweite Jugendliche hält dieMöglichkeiten politischer Einfluss-Möglichkeiten politischer Einfluss-Möglichkeiten politischer Einfluss-Möglichkeiten politischer Einfluss-Möglichkeiten politischer Einfluss-nahme für unzureichend. Wnahme für unzureichend. Wnahme für unzureichend. Wnahme für unzureichend. Wnahme für unzureichend. Wasasasasasmüsste aus ihrer Sicht getan wer-müsste aus ihrer Sicht getan wer-müsste aus ihrer Sicht getan wer-müsste aus ihrer Sicht getan wer-müsste aus ihrer Sicht getan wer-den, um diese Situation zu verän-den, um diese Situation zu verän-den, um diese Situation zu verän-den, um diese Situation zu verän-den, um diese Situation zu verän-dern?dern?dern?dern?dern?

Joachim SchulmeyerJoachim SchulmeyerJoachim SchulmeyerJoachim SchulmeyerJoachim Schulmeyer, MdL (SPD):, MdL (SPD):, MdL (SPD):, MdL (SPD):, MdL (SPD):Natürlich hätte ich mich gefreut,wenn 100 % der Befragten zustim-mend auf die Frage zu den politischenEinflussmöglichkeiten des Einzelnengeantwortet hätten, tatsächlich wäredas allerdings nicht unbedingt realis-tisch. Die zitierte Studie besagt jedoch,dass sich zumindest 44 % eher zu-frieden zeigen mit der Möglichkeit po-litisch Einfluss zu nehmen. Den 34 %der Befragten, die ihre Möglichkeitenals unzureichend bezeichnen gilt esnatürlich vor Augen zu halten, dasstatsächlich vielfältige Möglichkeitender Einflussnahme existieren.

Diese Möglichkeiten beginnen na-türlich nicht erst wenn man 18 wirdund damit das wahlfähige Alter er-reicht oder wenn man selbst im Par-lament sitzt. Einfluss nehmen kann,wer sich im Schulclub engagiert, imUmweltverein oder im eigenen Sport-verein.

Zuerst einmal muss man sich aberselbst trauen und sich etwas zutrau-en, trauen entweder selbst Verant-wortung zu übernehmen oder sich anPolitiker zu wenden, um sie auf eige-ne Belange oder bestehende unbefrie-

digende Zustände aufmerksam zumachen. Das muss nicht immer einLandtagsabgeordneter das kann auchein Stadtrat oder ein Gemeinderatsein. Aber wer nicht fragt, bekommtauch keine Antwort.

Wir als Abgeordnete sitzen im Par-lament um uns um die Belange derBürger zu kümmern. Mir als jugend-politischem Sprecher der SPD-Land-tagsfraktion liegen die Sorgen derJugendlichen natürlich besonders amHerzen. Ich selbst freue mich über je-des Engagement von Jugendlichen, obim Schulklub oder im Fußballverein.Politik lebt vom sich Einmischen

Ebenfalls in der Jugendstudie istEbenfalls in der Jugendstudie istEbenfalls in der Jugendstudie istEbenfalls in der Jugendstudie istEbenfalls in der Jugendstudie istdie Aussage zu finden, dass nurdie Aussage zu finden, dass nurdie Aussage zu finden, dass nurdie Aussage zu finden, dass nurdie Aussage zu finden, dass nurwenige an der politischen Mitarbeitwenige an der politischen Mitarbeitwenige an der politischen Mitarbeitwenige an der politischen Mitarbeitwenige an der politischen Mitarbeitin einer Pin einer Pin einer Pin einer Pin einer Partei interessiert sind.artei interessiert sind.artei interessiert sind.artei interessiert sind.artei interessiert sind.WWWWWorin sehen Sie entsprechendeorin sehen Sie entsprechendeorin sehen Sie entsprechendeorin sehen Sie entsprechendeorin sehen Sie entsprechendeUrsachen?Ursachen?Ursachen?Ursachen?Ursachen?

Von Politikverdrossenheit, Engage-mentmüdigkeit und Individualismuswird bei jungen Leuten häufig gespro-chen. Ich glaube von diesen Etikettenmüssen wir uns lösen. Denn nicht nurdas, was Politiker machen, ist im her-kömmlichen Sinne als Politik zu ver-stehen. Die grundsätzliche Bereit-schaft, sich zu engagieren, wenn auchnicht unbedingt in Parteien und sei-ner politischen Meinung Ausdruck zuverleihen, ist hoch. Viele junge Men-schen nutzen die Gelegenheiten, sichpolitisch zu artikulieren. Häufig han-delt es sich dabei um zeitlich begrenz-te Aktivitäten, z.B. in einer Bürgerini-tiative. Die Tendenz sich in traditio-nellen Strukturen, wie Parteien oder

Jugendverbänden zu engagieren isttatsächlich eher rückläufig. Demge-genüber sind die Sympathie und dasEngagement in Gruppierungen derNeuen sozialen Bewegungen nahezustabil. Unterschiedliche Beteiligungs-muster zeigen sich zwischen den Ge-schlechtern und den Bildungsgrup-pen. Nicht nur wir als SPD, sondernalle Parteien müssen sich dieser neu-en Form des Engagements stellen.

Aus meiner Sicht müssen wir dasEngagement von Jugendlichen unter-stützen und begleiten. Wenn Jugend-liche die Rolle einer Partei in solchenProzessen erkennen, führt dies jamöglicherweise dazu, dass der eineoder andere den Weg als Mitglied ineine Partei findet. Ich selbst habe dieseErfahrung zumindest bei vielen Ge-sprächen vor Ort erleben können. Wirdürfen alle miteinander jedoch nichtden Fehler zu machen nur das als Po-litik zu verstehen, was wir als Politi-ker machen. Das Engagement beimErhalt eines Jugendklubs oder beimBau eines Spielplatzes ist viel politi-scher als mancher denkt. Wir habenjunge Leute in unserer Partei, aber undinsofern gebe ich Ihnen Recht, wirkönnen natürlich noch vielmehr jun-ge Leute gebrauchen.

WWWWWelche Auswirkungen haben dieelche Auswirkungen haben dieelche Auswirkungen haben dieelche Auswirkungen haben dieelche Auswirkungen haben diebeschriebenen Erscheinungen aufbeschriebenen Erscheinungen aufbeschriebenen Erscheinungen aufbeschriebenen Erscheinungen aufbeschriebenen Erscheinungen aufden eigenen Pden eigenen Pden eigenen Pden eigenen Pden eigenen Parteinachwuchs?arteinachwuchs?arteinachwuchs?arteinachwuchs?arteinachwuchs?WWWWWelche Anstrengungen werden sei-elche Anstrengungen werden sei-elche Anstrengungen werden sei-elche Anstrengungen werden sei-elche Anstrengungen werden sei-tens Ihrer Ptens Ihrer Ptens Ihrer Ptens Ihrer Ptens Ihrer Partei hier unternom-artei hier unternom-artei hier unternom-artei hier unternom-artei hier unternom-men?men?men?men?men?

Wir haben in meiner Heimatregionden jüngsten Vorsitzenden Deutsch-lands. Vier von 12 Vorständen sindunter 35 Jahren, diese Zahlen spre-chen dafür, dass es unserem Partei-nachwuchs nicht an dem Willen fehltpolitisch Einfluss zu nehmen, undauch nicht an dem Glauben etwas be-wirken zu können. Gerade das dürfteder Grund sein, dass die Sozialdemo-kratie in Deutschland derzeit un-glaublich viele junge Leute in ihrenReihen aufnehmen darf. Die Jugenderkennt, dass sie mittun muss, wennes darum geht, die Probleme vonMorgen zu lösen. Generationenge-rechtigkeit heißt es eben auch, dassdie heutige Jugend mitentscheidetüber das, was morgen für sie bei demsozialen Sicherungssystem wichtigsein wird.in erster [email protected] C.

thema

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Einbindung und Intention

„Sächsische Jugend für Demokra-tie“, ein Modellprojekt der DeutschenKinder- und Jugendstiftung und desSächsischen Staatsministeriums fürSoziales, fördert seit dem Jahr 2000das Engagement junger Menschen inSachsen, die sich aktiv für ein tole-rantes und demokratisches Miteinan-der einsetzen.

Ein Teilprojekt innerhalb von „Säch-sische Jugend für Demokratie“ ist dieDemokraTour der AGJF Sachsen e.V.Seit 2001 besteht für Kommunen,Vereine, Schulen und (Jugend-) Initi-ativen die Möglichkeit, sich für einenbegrenzten Zeitraum mit Möglichkei-ten und Formen der Partizipation vonKindern und Jugendlichen intensivauseinander zu setzen und auf die-sem Wege jungen Menschen Räumezum Mitdenken und Mitgestalten zueröffnen. In der Projektarbeit vor Ortknüpfen wir dabei an die alltäglicheLebenswirklichkeit der Kinder und Ju-gendlichen, an ihre Interessen, Pro-bleme und Wünsche, an. Wir glauben,dass dieser Ansatz geeignet ist, umbei Kindern und Jugendlichen im Zugegemeinsamer Planung, Realisierungund Auswertung von Projekten demo-kratische und soziale Kompetenzen zu

Für tolerantes unddemokratisches Miteinander„DemokraTour“ der AGJF Sachsen eröffnetjungen Menschen Wege zum Mitdenkenund Mitgestalten.

Weitere Informationen zuDemokraTour unterwww.agjf-sachsen.de

stärken, kooperative Handlungsstra-tegien zu vermitteln und Demokratieerlebbar zu gestalten.

… ein kleiner RückblickIn den vergangenen drei Jahren

wurde die DemokraTour in zahlrei-chen Kommunen Sachsens aktiv.Dabei verschob sich die Thematik dergemeinsamen Arbeit in Abhängigkeitvon der spezifischen Situation vor Ort,ohne die zentrale Konstante der Par-tizipation von Kindern und Jugendli-chen aus dem Blickwinkel zu verlie-ren. So knüpfte die Projektarbeit inGlauchau an den bestehendenJugendstadtrat u.a.mit der Durchfüh-rung einer Zu-kunftswerkstatt„JugendstadtratGlauchau – einZukunftsmodell“ an,in Lichtenstein rückte der Orts-teil Heinrichsort ins Zentrum der Ak-tivitäten, welche gemeinsam mit demJugendbeirat, dem Ortschaftsrat so-wie engagierten Jugendlichen und Er-wachsenen vorangetrieben wurden.In Bernsdorf unterstützte ein breitesBündnis regionaler Vereine und dieKommune eine Jugendinitiative zurGründung eines Jugendtreffs. DieDemokraTour leistete methodischeUnterstützung in den Fragen derJugendbeteiligung. Unter anderenVorzeichen wurde in Großenhain dieVerselbstständigung des JugendtreffsJ.A.M. unterstützt. Im Rahmen ge-meinsamer Workshops wurden die

Jugendlichen für die künftige Selbst-verwaltung ihres Clubs fit gemacht.Für die Standorte Oberlungwitz undBorna lassen sich Parallelen in denIntentionen der Jugendlichen vor Ortbeschreiben. In beiden Kommunenwurde der Wunsch formuliert, stär-ker als bisher mit kommunalen Ent-scheidungsträgern in Kontakt zukommen und eine Plattform zur Arti-kulation der eigenen Standpunkte zuschaffen. Im Ergebnis entstanden inBorna ein offenes Jugendforum undin Oberlungwitz eine offene Kinder-und Jugendsprechstunde. In Zittaufanden Aktionswochen (Workshops,Zukunftswerkstätten, Actionkarawa-ne), initiiert vom städtischen Jugend-referat und der AG Sozialarbeit, statt.Die Kinder und Jugendlichen in denStandorten Görlitz und Dresden ar-beiteten jeweils eine Woche intensivzu den Themen Sucht und Suchtmittel(Görlitz) bzw. „JT Spike im Stadtteil“(Dresden). Das im Rahmen von

Stadtteilreporta-gen, Interview-und Fotostreifzü-

gen gesammelte Material wurde, un-terstützt durch das MedienmobilMIXTOUR, gemeinsam zu einem prä-sentationsfähigen Ergebnis zusam-mengestellt. Im Spike präsentiertendie Jugendlichen ihren Treff und dieErgebnisse ihrer Projektwoche einerinteressierten Öffentlichkeit im Rah-men eines Events.

Unabhängig von der Projekttätig-keit an den Standorten wurdenFortbildungsveranstaltungen, Fach-

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beratungen und Zukunftswerkstättendurchgeführt.

Der Blick nach vorn …Derzeit unterstützt die Demokra-

Tour in Chemnitz ein Projekt des SWFe.V. zum Aufbau einer Streitschlich-tergruppe. Als Grundstein dafür dien-te die Auseinandersetzung mit demProblem Mobbing. Neben einem the-matischen Workshop entschiedensich die Schülerinnen zur Durchfüh-rung einer Befragung an ihrer Schu-le, die zurzeit ausgewertet wird.Ebenfalls in Chemnitz wird in denOsterferien eine Aktionswoche zurBelebung des innerstädtischen Rau-mes stattfinden. Gemeinsam mit derMJA Innenstadt des AJZ e.V., demMedienmobil MIXTOUR sowie mitUnterstützung der Actionkarawanewird in dieser Woche Chemnitzer Ju-

gend und Jugendkultur als fester Be-standteil moderner Großstadtkulturwahrnehmbar und erfahrbar sein.Plätze der Innenstadt sollen alsKommunikationsorte sichtbar wer-den. Jugendliche werden in ihremWunsch nach kreativer Betätigungund Selbstdarstellung im Innenstadt-bereich unterstützt.

Ein weiterer Standort der Demo-kraTour im Frühjahr 2004 ist Plauen.Gemeinsam mit der MJA Plauen undeinem Bürgerverein werden Jugend-liche bei der Übernahme von Räum-lichkeiten und der Gründung einesJugendtreffs unterstützt. Zu diesemZweck fand am letzten Märzwochen-ende eine Zukunftswerkstatt „Dachüber’n Kopf- Was woll’n wir mehr!?“statt. Weitere Workshops sind in die-sem Kontext geplant.

Neben den langfristigen Projekt-

standorten und Zukunftswerkstättenfinden im ersten Halbjahr 2004 dieersten zwei Seminare der Fortbil-dungsreihe „Partizipation von Kindernund Jugendlichen in unterschiedli-chen Lebenswelten“ statt. Den Auf-takt bildet vom 28. bis 30. April 2004das Seminar „Partizipation in derSchule – zur doppelten Dimensionschulischer Partizipationsverhältnis-se“. Vom 28. bis 30. Juni 2004 folgt„Partizipation in der offenen Jugend-arbeit – Praxisreflexion, Methodenund Handlungsperspektiven zurErmöglichung von mehr Beteiligung“.

Für nähere Informationen zurDemokraTour, zur Fortbildungsreiheund zu Zukunftswerkstätten steht Ih-nen gern Ricardo Glaser, Fon: 03 71/5 33 64 30, eMail: [email protected], zur Verfügung. C.

as Modellprojekt für säch-sische Schüler/innen gibtes seit 2001. Seitdem wur-

den insgesamt 20 Mitwirkungs-moderator/inn/en ausgebildet, dieauf „Bestellung“ gemeinsam mit ei-nem Partner schulinterne Mitwir-kungsseminare anbieten. Und dassehr erfolgreich: Bis Dezember 2003konnten sie so über 1.000 Schüler-innen und Schüler in insgesamt 60Mitwirkungsseminaren erreichen.Durch eine neue Ausbildungsrunde(2003/2004) werden ab April 12 wei-tere Moderator/inn/en ein Mitwir-kungsseminar an einer Schule durch-führen können.

Mitwirkung mit Wirkung zeigtSchüler/inne/n, welche Mitwirkungs-strukturen und Partizipationsmög-lichkeiten an der Schulen existierenund wie der Schülerrat seine Interes-

Mitwirkung mit Wirkung ist ein Projekt zurEntwicklung und Förderung jugendlicherBeteiligungskultur.

mitmischen …sen einbringen kann. Hierbei geht essowohl um die Vermittlung von fach-lichem Wissen, als auch um die Mo-tivation, selbst Verantwortung imUmfeld zu übernehmen. Schüler/in-nen selbst bestimmen ihr Lebensum-feld – nur wenn sie die Möglichkeithaben, eigenständig in ihrer Umge-bung zu entscheiden, können sie ak-tiv an unserer Demokratie teilhaben.

Mitwirkung mit Wirkung gibt ihnenentscheidende Voraussetzungen mitauf den Weg: kommunikative und so-ziale Kompetenzen, Moderations-techniken und inhaltliches Know How.

Das Besondere an einem Mitwir-kungsseminar ist, dass Gleichaltrigean ihre Mitschüler Veränderungsmög-lichkeiten und Problemlösungen fürMissstände an Schulen vermitteln.

Auf Anfrage kommen zwei Mitwir-kungsmoderator/inn/en für ein kos-

tenloses Seminar an die Schule. DieAusbildung zum Mitwirkungsmo-derator umfasst eine komplette Qua-lifizierungswoche, in der Schüler/in-nen ihre Kompetenzen in den Berei-chen Schulrecht, Methodik, Didaktikund Moderation entscheidend erwei-tern. Die nächste Ausbildungs-

D

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runde startet im Oktober 2004!Mehr Infos und alle Anmeldeformu-

lare gibt’s unter www.schuelermitwirkung.de

„Mitwirkung mit Wirkung“ findet imRahmen von „Sächsische Jugend fürDemokratie“, ein Modellprojekt derDeutschen Kinder- und Jugend-stiftung (DKJS), gefördert durch dasSächsische Staatsministerium für So-

ziales (SMS) statt.Durch einen Trägerschaftswechsel

im September 2003 wird nun die in-haltliche sowie organisatorische Lei-tung des Projektes durch den Jugend-bildungsverein Sachsen e.V. betreut.

Annette Demski C.

www.schuelermitwirkung.de

Fische im Netz gibt es unterwww.jugend.inmv.de

Die Beteiligungskampagne desLandesjugendrings unterwww.misch-dich-ein.de

„Misch Dich ein!“ Im Internet.*Vom 21. bis 22. März trafen sich imFeriendorf „Hinterste Mühle“ in Neu-brandenburg die Jugendredakteure desJugendservers Mecklenburg-Vorpommernzu ihrer zweiten Redaktionswerkstatt.

isch Dich ein!“ – das Mot-to der Beteiligungskam-pagne des Landesjugend-

rings MV macht auch vor dem Inter-net nicht halt. Nach dem erfolgrei-chen Startschuss zum Aufbau einerJugendredaktion im November 2003,die jungen Leuten in MV ermöglicht,aktiv an der Gestaltung ihrer Inter-netplattform www.jugend.inmv.demitzuwirken, trafen sich am 20. und21. März 2004 die jungen Redakteu-rinnen und Redakteure erneut.

Ins Leben gerufen wurde die Betei-ligungskampagne 2000 durch denLandesjugendring MV; arbeitswütigseit 2001 rollt sie durch MV und hatmit ihren Moderatorinnen und Mo-deratoren fünf feste Stationen inSchwerin, Wismar, Rostock, Greifs-wald und Neubrandenburg, von de-nen aus täglich gestartet wird, umauch die jeweils umliegenden Land-kreise mit Freude und Partizipation zuerfüllen.

Ziel der Kampagne ist es, mit Ju-gendlichen in MV ungeahnte Höhlender Beteiligung zu erforschen, Bürger-meistern auf den Zahn zu fühlen, inder Landespolitik mitzumischen undjede zarte Knospe der Mitbestimmungmit Dünger, Wasser und Sonne zuversehen.

MBeteiligung ist mehr, als nur einmal

dabei zu sein, und deshalb war dieIntention der Redaktionswerkstattdieses Mal, die bisherigen Ergebnisseder fleißigen Schreiberinnen undSchreiber auszuwerten und diese zueiner Online-Zeitung auf dem Ju-gendserver zusammenzustellen undaufzubereiten. Außerdem solltenMöglichkeiten und Perspektiven ge-funden und diskutiert werden, wie dieJugendredaktion mit ihrer Online-Zei-tung in den kommenden Wochen imWahlspecial des Jugendservers aktivzur Information über die in MV an-stehende Kommunalwahl beitragenkann.

Dass Partizipation nicht nur bedeu-tet, sich mittels selbst gewähltem The-ma im Internet ‚einzumischen’, zeich-nete sich für die sechs jungen Redak-teurinnen und Redakteure bereits imersten Teil des Workshops ab. Will mangehört – oder in diesem Falle gelesen– werden und sollen die Beiträgedarüber hinaus zum Mitmachen in der

Redaktion anregen und Partizipationnicht nur Selbstzweck sein, bedarf esvor allem auch solcher Sachen wieZiele, Konzepte, klaren Verantwort-lichkeiten innerhalb der Redaktion,PR, eines Marketings und so weiterund so fort. – Keine leichte Aufgabe,wie sich alsbald herausstellte. Dem-entsprechend gab es auch am selbenTag gleich noch die nächste Erfahrungdes Lebens in einer „echten“ Redakti-on: Gilt es den ‚Auslieferungstermin’10 Uhr am Folgetag zu halten, heißtdas für Journalisten, Redakteure undeben solche, die es werden wollen,auch mal eine Spätschicht einzu-schieben und aufgelockert durchBillardspiel und Tischtennis in denAbend hinein weitere Ideen und Visi-onen zu diskutieren. Was folgte, war

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ein hektischer Redaktionssonntag:hier noch schnell am Layout gefeilt,dort noch ein paar Tippfehler ausge-merzt, hier noch eine Grafik eingefügt.Gegen 11 Uhr war es dann soweit undes wurde, wenn auch mit ein wenigVerspätung, der Fang gemacht und„Fisch im Netz“ als neues Online-Ma-gazin von Jugendlichen aus MV fürJugendliche in MV ging „ins Netz“.(Und kann unter gleichnamiger Rub-rik auf www.jugend.inmv.de besich-tigt werden. - Feedback und Kritik sindgenauso erwünscht wie frische Ideenund neue Gesichter in der Redaktion.)

Was bleibt, nach einem hektischen,arbeitsreichen Wochenende, sind -neben vielen leeren Kaffeetassen - einMagazin voller Beiträge, die Jugend-liche informieren und bewegen sol-len, eine Menge noch zu erledigen-der Aufgaben auf dem Weg zur Aus-weitung dieses Partizipationspro-jektes, ein gutes Feedback seitens derNutzerinnen und Nutzer des Jugend-servers, eine beim Blick auf das Ge-leistete zufriedene und für die nächs-ten Treffen hoch motivierte Redakti-on, sowie das Fazit: „Besser als jeder

Deutschunterricht“!.______

* * * * * Eine Aktion der Beteiligungskam-pagne des LJR MV und des Jugend-servers MV. KKKKKontakt :ontakt :ontakt :ontakt :ontakt : Landes-jugendring MV, Goethestr. 73, 19053

Schwerin, Fon: 03 85/76 07 60, Fax:03 85/7 60 76 20, Web: jugend.inmv.de, Ansprechpartnerin: Nadine Bäh-ring, Referentin für Jugendinfor-mation, Fon: 03 85/7 60 76 13, eMail:[email protected] C.

r war wieder mal in Chem-nitz. Mit seiner Frau besich-tigte er das Baugeschehen

für das zukünftige Kulturkaufhaus. ImHerbst dieses Jahres 2004 wird er dasKulturkaufhaus mit eröffnen, wennalle Pläne der Stadt so erfüllt werdenkönnen wie geplant. Darauf ist nichtnur er gespannt.

Am 4. März 2004 sprach Prof. Dr. C.Wolfgang Müller, Doyen der deut-schen Sozialpädagogen im Hotel„Chemnitzer Hof“ im Rahmen der Ver-anstaltung Chemnitzer Köpfe überseine Erkenntnisse und seinen VaterDr. Hans Müller, der nach 1945 dieEnttrümmerung der Tietz-Ruine lei-tete und dort das „ERWA“ Erzgebir-

Ein Gespräch unter FachleutenProf. C. Wolfgang Müller zu Besuch in derAGJF Sachsen.

gische Warenhaus eröffnete. DieVeranstaltungsreihe wurde von derStadtbiblitohek Chemnitz durchge-führt und war wie immer gut besucht.

Er selbst ist in der Forschung tätiggewesen. Wer Sozialarbeit studierthat, wird ihn kennen. Zahlreiche Bü-cher zu Methodenfragen in der Sozi-alen Arbeit und zu ihrer Geschichtehat Müller geschreiben. Und deshalbhatte die AGJF Sachsen ihn zu einemFachgespräch eingeladen. Nach einerVorstellung der Fach- und Dachorga-nisation offener Kinder- und Jugend-arbeit kam man über die gemeinsa-men Themen in die Diskussion. Soging es um die Kompetenzen von Ju-gendarbeiter/inne/n, um die Entwick-

lung der Berufsbilder und die Inhalteder Sozialarbeit in der Gegenwart, umdie Probleme der weiteren Entwick-lung der Sozialarbeit, nicht nurangesichts der knappen Kassen undeine Reihe anderer Fragestellungen.

Es war für alle ein sehr interessan-tes und anregendes Gespräch. Undnatürlich war die Zeit wieder einmalviel zu kurz. Da man einigen Ge-sprächsbedarf herausfand, wurde einweiteres Treffen verabredet. Im Herbstkann es zu einer gemeinsamen Fort-bildungsveranstaltung kommen. MitTeilnehmer/inne/n der Fortbildung inder AGJF Sachsen wird man weiterüber Inhalte reden und eine Fortbil-dung planen, zu der dann vor allemWolfgang C. Müller als Gesprächs-partner dabei sein wird. Vor allembleibt man über das Gespräch inChemnitz hinaus in Verbindung.

Dr. Joachim Lass

E

C.

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drehscheibe_jugend

Jugendarbeit erhalten undverbessernResolution pädagogischer Wissenschaftle-r/innen zur beginnenden Zerstörung derInfrastruktur von Jugendarbeit.

ls von den aktuellen Ein-griffen nicht direkt betrof-fene Wissenschaftler/in-

nen, die sich mit Jugendarbeit in For-schung und Lehre, Theorie- undKonzeptentwicklung beschäftigen,kritisieren wir die beginnende Zerstö-rung der bisherigen Infrastruktur derJugendarbeit. Wir fordern ihren Er-halt durch Träger und Förderer.

Das tun wir, weil wir in der außer-schulischen Jugendarbeit weiterhinein unverzichtbares Lern- und Erfah-rungsfeld für Kinder und Jugendlicheerkennen.

Das Kinder- und Jugendhilfegesetz(§ 11) gibt Kindern und Jugendlichendas Recht auf einen von ihnen ge-staltbaren Freiraum, der sich ganz denInteressen der Kinder und Jugendli-chen und ihrer Selbstbildung widmet.Jugendarbeit ist ein Lernfeld, das Ju-gendlichen die Möglichkeit gibt, dieChancen demokratischer Gestaltungzu erfahren.

Vielfältige Forschungen zeigen, dassKinder und Jugendliche das Angebotder Jugendarbeit vielfach als ein nichtfremdbestimmtes Lern- und Hand-lungsfeld nutzen und es sehr schät-zen.

Die (offene) Kinder- und Jugend-arbeit steht derzeit vor Herausforde-rungen bislang ungekannten Ausma-ßes, die sich kaum mehr mit einer Zu-ordnung zu einer periodisch wieder-kehrenden Krise decken lassen. Einesich wechselseitig beschleunigendeKonstellation aus umfassenden ge-sellschaftspolitischen Umbrüchen,anhaltender (jugend-) politischer Rat-losigkeit und vorgeblich alternativ-losen Spar- und Kürzungszielen stelltauch die bisherige Funktion der Kin-der- und Jugendarbeit in beispiello-

Aser Weise in Frage. Hatte die Jugend-arbeit sich jahrelang Klagen über –von statistischen Daten nicht zu be-legende – Kürzungen hingegeben, soist tatsächlich seit 2002 – und ver-stärkt aktuell – ein massiver Abbauvon Fördermitteln, Stellen und Ein-richtungen zu beobachten. Hinzukommt der Trend, Einrichtungen undDienste der Offenen Kinder- und Ju-gendarbeit den Schulen zu unterstel-len und damit den eigenständigenCharakter und die besonderen päda-gogischen Chancen außerschulischerBildung aufzuheben. Die von Schulehäufig vorgegebenen Aufgaben vonBetreuung, Sozialarbeit, Lernhilfe undsozialer Kontrolle sind nicht mehr Ju-gendarbeit im Sinne des Kinder- undJugendhilfegesetzes.

Jugendarbeit als eigenständigesLern- und Erfahrungsfeld ist keines-wegs verzichtbar. Die anhaltenden ge-sellschaftlichen Krisen und Moder-nisierungsrisiken setzen Lernprozes-se im Umgang mit Pluralität, Komple-xität und Ungewissheit auf die Tages-ordnung. Angesichts vielfacher Un-wägbarkeiten, Ungewissheiten undRisiken der Lebensführung bedarf esin besonderem Maße hierfür ange-messener Orte und Professionen, indenen Jugendliche ihre individuellenbiografischen Optionen austestenkönnen. Hierfür steht die Jugendar-beit als expliziter außerschulischerLern- und Bildungsort.

Festzustellen ist aber, dass – ent-gegen aller Bildungs- und Zukunfts-rhetorik – gerade die für Jugendlicheausgewiesenen Bildungsorte Schule,Hochschule, berufliche Bildung undJugendarbeit zunehmend auf dieFunktion reduziert werden, vermeint-lich arbeitsmarktrelevante Kompeten-

zen zu produzieren. Prozesse der um-fassenden Persönlichkeitsbildung, dieZeit und Ruhe benötigen, scheinen alsüberflüssiger Luxus zu gelten.

Festzustellen ist auch, dass die nu-merische Anzahl Jugendlicher in dennächsten Jahren noch anwächst,während die hierzu dringend erfor-derlichen Begleit- und Unterstüt-zungsstrukturen dem entgegen abge-baut werden.

Festzustellen ist zudem, dass eineJugendpolitik, die diesen Namen ver-dient, derzeit weder auf Bundes-, Lan-des- noch auf kommunaler Ebenevorzufinden ist.

Das für die Jugendarbeit grundle-gende Verständnis von Bildung alsSelbstbildung in offenen Prozessen isteine unverzichtbare Antwort auf diederzeitigen gesellschaftlichen Rah-menbedingungen. Jugendarbeit ver-steht Bildung als ein Reservoir vonMöglichkeiten und Potenzialen – undnicht als Kanon ein für allemal fest-gelegter Fähigkeiten und Fertigkeiten.Denn eine solche Festlegung bedeu-tete, dass lediglich auf bekannte An-forderungen mit bekannten Lösungenreagiert und damit verhindert bzw.verunmöglicht würde, dass auf offe-ne, jetzt noch nicht klar konturierteThemen mit offenen Auseinanderset-zungen, probendem Experimentierenund reflektiertem Einlassen reagiertwürde.

Die Rahmenbedingungen des Frei-raums Kinder- und Jugendarbeit er-möglichen eine emanzipatorische Bil-dung, die weiter geht als die aufLeistungsabschlüsse orientierte, funk-tionalisierende Ausbildung an Schu-le. Selbstbestimmung und demokra-tische Mitverantwortung könnennicht didaktisch-curricular erzeugtoder erzwungen werden. Diese Fähig-keiten können Kinder und Jugendli-che entwickeln, wenn ein sozialer undmaterieller Raum zur Verfügung steht,den sie tatsächlich nach eigenen In-teressen selber bestimmen und ge-stalten können. Nur wenn Freiheit er-

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drehscheibe_jugend

öffnet wird, kann man lernen mit ihrumzugehen. Jugendarbeit hat großePotenziale als pädagogisch begleite-ter, wo nötig schützender und vertei-digender Erfahrungsraum zwischengesellschaftlichen Anforderungenund der Entwicklung des Eigenen zuvermitteln.

Kinder- und Jugendarbeit hat in denvergangenen Jahren diese Potenzialenicht zureichend ausgeschöpft unddie schwierige Aufgabe „in Freiheit zurFreiheit“ zu bilden, zu wenig genutzt.

Wir erkennen aber, dass selbst wenndie – auch von uns formulierten –konzeptionellen Ansprüche an Kin-der- und Jugendarbeit nicht optimalumgesetzt wurden, die Kinder- undJugendlichen selber die Angebote derJugendarbeit doch sehr positiv bewer-ten und für sich und ihre Entwicklungnutzen. Sie schätzen Jugendarbeit alsein Lernfeld, in dem ihre Interessenaufgegriffen werden, in dem sie inihrer Eigenständigkeit und mit ihrenFähigkeiten anerkannt und unter-stützt werden, in dem sie lernen,selbstbestimmt Verantwortung zuübernehmen; in dem sie üben, mitUnterschieden konstruktiv umzuge-hen und Konflikte zu bewältigen.

Besonders für gesellschaftlich mar-ginalisierte Kinder und Jugendliche istJugendarbeit eine wichtige Ressour-ce und Förderung. In der Jugendar-beit werden sie nicht als defizitäreProblemgruppen sozialtechnisch be-arbeitet, diszipliniert und befriedet.Statt dessen vermittelt Jugendarbeitihnen Anerkennung und entdeckt ihreMündigkeitspotenziale und Stärken,die gerade mit dieser positiven Un-terstellung gefördert werden können.

In dem Maße, wie nunmehr kurz-atmig Strukturen der Kinder- und Ju-gendarbeit zerschlagen werden, wirdein ganzes Arbeitsfeld zukunftsorien-tierter Lebensbewältigung in großenAnteilen zur Disposition gestellt.Zugleich werden damit in fahrlässi-ger Weise strukturell genau die Pro-bleme befördert, die hernach anhandöffentlichkeitswirksam und medien-hysterisch aufbereiteter Einzelfälle –die sich keineswegs zufällig um dieInstitution Schule zentrieren – zumAnlass für ebenso panikartige Aktio-nismen genommen.

Vor dieser Sachlage ist den päda-gogisch, wissenschaftlich und poli-

tisch für Jugendarbeit Verantwortli-chen zu empfehlen, folgende Anfor-derungen anzuerkennen:1.1.1.1.1. Jugendliche benötigen verlässlicheund stabile Angebote der Jugendar-beit, die durch Aktionsprogrammenicht ersetzt werden können.2.2.2.2.2. Wichtig ist eine Jugendarbeit, diesich konsequent als „Bildungspraxis“und „Hilfe zur Lebensbewältigung“versteht. Dies gilt insbesondere in denvielfach sich abzeichnenden Koope-rationen mit Schule. Sie machen nurSinn, wenn Jugendarbeit ihren spezi-fischen Charakter und ihre instituti-onelle Eigenständigkeit behält und inDistanz und Differenz, eng an den In-teressen der Kinder und Jugendlichenfür diese jugendarbeiterische Bildungund Lebensbewältigung selbst anSchule eröffnen könnte.3.3.3.3.3. Jugendarbeit selber muss besserwerden, um solche Bedarfe und Bil-dungschancen optimal aufzugreifen.Dazu muss die Infrastruktur der Ju-gendarbeitseinrichtungen und Ange-bote für Kinder und Jugendliche imPrinzip erhalten werden. Jugendarbeitmuss sich aber selbst auch mit denwandelnden Bedürfnissen undLebenssituationen ihrer Adressat/in-n/en verändern. Kinder- und Jugend-arbeit kann nicht so bleiben wie sieist, aber sie muss bleiben.4.4.4.4.4. Wünschenswert ist die Überwin-dung institutioneller und verband-licher Eigeninteressen zugunsten ei-ner übergreifenden strategischen So-lidarität, die nicht durch einzelneFinanzanreize auseinander zu dividie-ren sein dürfte.5.5.5.5.5. Zu leisten wäre schließlich eine re-flektierte „Re-Politisierung“ der Ju-gendarbeit angesichts der Tatsache,dass auch noch so gutes fachlichesHandeln allein keineswegs davorschützt, allfälligen „Sparzwängen“jählings „geopfert“ zu werden.Entgegen der Professionsmaxime„Wissen, was man tut“ käme es nun-mehr darauf an, auch zu tun, was manweiß.

Unterzeichner/innen: Dipl. Päd. Andreas Bel-le, Uni Bielefeld; Prof. Dr. Christian Bernzen, KFHNorddeutschland; Bärbel Bimschas, FH Darm-stadt; Anne Blezinger, Uni Göttingen; Dipl. Rel.päd. Mike Breitbart, EFH Darmstadt; Prof. Dr.Anna Dorothea Brockmann, Uni Bremen; Prof.Dr. Ingrid Burdewick, FH Oldenburg/Ostfriesl./Wilhelmsh.; Prof. Dr. Karl August Chassé, FH

Jena; Peter Cloos, Uni Kassel; Dr. Thomas Coelen,Uni Bielefeld; Prof. Dr. Heinz Cornel, AliceSalomon-HS Berlin; Dr. Ulrich Deinet, FHDüsseldorf; Dipl.-Päd. Wiebken Düx, Uni Dort-mund; Klaus Farin, Archiv der JugendkulturenBerlin; Wolfgang Fänderl, Uni München; Prof.Dr. Joachim Faulde, KFH NW. Abt. Paderborn;Katrin Fauser M.A., FU Berlin; Prof. Dr. LutzFinkeldey, FH Hildesheim; Prof. Dr. Josef Freise,KFH NW. Abt. Köln; Prof.Dr. GünterJ.Friesenhahn, FH Koblenz; Dipl. Päd. DieterFrohloff, EFH Bochum; Prof. Dr. Johannes From-me, Uni Magdeburg; Dipl.-Päd.Julia von derGathen-Huy, Uni Dortmund; Prof. Dr. BennoHafeneger, Uni Marburg; Prof. Dr. Franz Ham-burger, Uni Mainz; Prof. Dr. Peter Hansbauer, FHMünster; Dr. Wilfried Hellmann, KFHNorddeutschland; Prof. Dr. Hans GüntherHomfeldt, Uni Trier ; PD Dr. Caroline Hopf, UniErlangen-Nürnberg; Prof. Dr. Christine Huth-Hildebrandt, FH Frankfurt/M; PD Dr. LenaInowlocki, Uni Frankfurt/M; Fabian Kessl M.A.Uni Bielefeld; Prof. Dr. Rainer Kilb, FH Mann-heim; Prof. Dr. Uta Klein, FH Kiel; Prof. Dr.Raingard Knauer, FH Kiel; Dr. Michaela Köttig,Uni Göttingen; Prof. Dr. Franz Josef Krafeld,Hochschule Bremen; Ernst-Uwe Küster, UniKassel: Dr. Margitta Kunert-Zier, FH Frankfurt;Prof. Dr. Timm Kunstreich, EFH Hamburg; Dr.Nadia Kutscher, Uni Bielefeld; Dr. WernerLindner, FH Jena; Ulrike Loch, Uni-Kassel; Prof.Dr. Kurt Möller, Hochschule für SozialwesenEsslingen; Dipl.-Päd. Heinz Müller, Institut fürSozialpädagogische Forschung Mainz (ism);Prof. Dr. Bruno W. Nikles, Uni Duisburg-Essen;Prof. Dr. Frank Nieslony, EFH Darmstadt; An-nette Ortlieb, BPJM; Prof. Dr. Hilmar Peter, UniBielefeld; Prof. Dr. Rolf Pfeiffer, EFH Reutlingen-Ludwigsburg; Prof. Dr. Uwe Rabe, FH Münster;Dr. Christian Reutlinger, TU Dresden; Dipl. Päd.Martina Richter, Uni Bielefeld; Prof. .Dr. HeinzA. Ries, Uni Trier; Prof. Dr. Lotte Rose, FH Frank-furt/M.; Erich Sass M.A., Uni Dortmund; Prof. Dr.Albert Scherr, PH Freiburg; Prof. Dr. StefanSchnurr, FH Aargau: Prof. Dr. Achim Schröder,FH Darmstadt; Dr. Jörgen Schulze-Krüdener, UniTrier: Prof. Dietmar Seeck, FachhochschuleOldenburg/Ostfriesl./Wilhelmsh.; Prof. Dr. UweSielert, Uni Kiel; Prof. Dr. Titus Simon, Hoch-schule Magdeburg-Stendal; Prof. Dr. Hiltrud v.Spiegel, FH Münster; PD Dr. Stephan Sting, TUDresden; Prof. Dr. Gerd Stüwe, FH Frankfurt/M;Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker, FH Kiel; Prof.Dr. Ute Straub, FH Frankfurt; Susanne Ulrich, UniMünchen; Dipl. Soz. Arb. Thomas Weber, Hoch-schule Niederrhein: Prof. Dr. Norbert Wohlfahrt,EFH Rheinland-Westfalen-Lippe; Dr. HolgerZiegler, Uni Bielefeld; Prof. Dr. Dieter Zimmer-mann, EFH Darmstadt; Kontakt: [email protected] C.

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as Kinder- und Jugend-hilfegesetz formuliert im§ 72 den Auftrag zur Fort-

bildung und Beratung der Fachkräfteder Kinder- und Jugendhilfe. Den-noch zählt das weite Feld der Fort-und Weiterbildung zu den mit amwenigsten systematisch beobachte-ten Bereichen der Kinder- und Ju-gendhilfe. Auch aus diesem Grundhat sich der AGJ-Fachausschuss „Per-sonal, Qualifikation, Forschung“ mitdiesem Feld der Qualifizierung vonFachkräften der Kinder- und Jugend-hilfe befasst und die dringende Not-wendigkeit einer intensiveren, empi-risch unterfütterten und breiter an-gelegten Fachdebatte betont. DieUmstrukturierungen der akademi-schen und nicht-akademischen Qua-lifizierungswege für die Handlungs-felder der Sozialen Arbeit allgemeinund der Kinder- und Jugendhilfe ins-besondere sowie der Umstand, dassgesellschaftliche Veränderungs- undModernisierungsprozesse die beruf-lichen Akteurinnen und Akteure derSozialen Arbeit noch stärker alsbislang dazu anhalten, ihr Wissen undKönnen permanent zu erneuern undauszubauen – lebenslang zu lernen –begründen eine entsprechende fach-liche Auseinandersetzung mit demThema Fort- und Weiterbildung.

Der AGJ-Fachausschusses „Perso-nal, Qualifikation, Forschung“ möch-te mit diesem Bericht und den for-mulierten Überlegungen zum Hand-lungsbedarf einen Diskussionsprozessanstoßen, der sowohl die Fachkräfte,als auch die Anstellungsträger und dieQualifizierungsinstitutionen gleicher-maßen einbezieht. Der AGJ-Fachaus-schusses betont dabei nachdrücklich,dass eine Debatte zur Fort- und Wei-terbildung nicht losgelöst von einerDiskussion um die Qualifizierung von

Fort- und Weiterbildung inder Kinder- und JugendhilfeDiskussionspapier des AGJ-Fachausschusses„Personal, Qualifikation, Forschung“.

Fachkräften der Kinder- und Jugend-hilfe insgesamt geführt werden kann.Umgekehrt ist in den aktuellen Aus-einandersetzungen um die grund-ständige Qualifizierung von Fachkräf-ten für die Kinder- und Jugendhilfeauf die Möglichkeiten und Aufgabender Fort- und Weiterbildung zu ver-weisen.

Zum gegenwärtigen Stand –erste Beobachtungen

Zunächst ist festzuhalten, dass dieBegriffe Fort- und Weiterbildung will-kürlich und häufig synonym verwandtwerden, obwohl sie bisweilen ganzunterschiedliche Gegenstände mar-kieren. Im Kern scheintjedoch eine Differen-zierung der beidenFelder möglich.Von Fortbildungsollte die Redesein, wenn es sichum kurzfristige Bil-dungsmaßnahmenhandelt, deren Be-such zudem nochan bereits erworbe-ne Qualifikationenanknüpft. Demge-genüber bezeichnetWeiterbildung in derRegel berufsbegleitendund längerfristig angelegte, an ersteBildungs- und Ausbildungsphasensich anschließende, curricular durch-systematisierte und mit einem Zerti-fikat abschließende Zusatz-qualifikationsmaßnahmen (vgl. Cloos/Thole 2004). Eine entsprechend trenn-scharfe Differenzierung findet jedochnicht allerorten statt. In der Regel wirdmit dem Begriff Weiterbildung bezie-hungsweise mit dem Terminus Fort-und Weiterbildung das weite Feld derMaßnahmen im Anschluss an eine

erste Qualifizierung benannt.Die Bereitschaft der Fachkräfte zur

Weiterentwicklung ihres Wissens undKönnens mit Hilfe von Fort- und Wei-terbildung ist nach wie vor beacht-lich, wenn auch die Anstellungsträgervon ihren Fachkräften in zunehmen-dem Maße Eigenbeteiligung an derFinanzierung von Fort- und Weiter-bildungsveranstaltungen und ver-mehrt auch die Bereitschaft zur Teil-nahme an diesen Veranstaltungenaußerhalb der bezahlten Arbeitszeiterwarten. Es stellt sich somit die Fra-ge, ob die Anstellungsträger ihrer Ver-antwortung für die Fort- und Weiter-bildung ihrer Mitarbeiterinnen undMitarbeiter auch weiterhin im erfor-derlichen Maße gerecht werden.

Eine quantitative Dimensionierungdes Feldes der Fort- und Weiterbil-dungsangebote für die Fachkräfte der

Kinder- und Jugendhilfe liegtgegenwärtig nicht vor. Eineerste, keineswegs alle Ange-bote umfassende Auswer-tung der bei der Bundesan-

stalt für Arbeit er-fassten Fort- undWeiterbildungs-angebote imSegment »Sozi-alarbeit/Sozial-pädagogik« weistfür das Jahr 2002

insgesamt 4.687ein- und mehrtägige

beziehungsweise mehr-jährige Veranstaltungsan-

gebote aus1 . Eine Spezifizierung aufdas Segment der Kinder- und Jugend-hilfe ist nicht möglich, aber auch nichtangebracht, da Mitarbeiterinnen undMitarbeiter sich in ihren Qualifizie-

D

1 Es handelt sich hier um eine Da-tenbank der bei der Bundesanstalt fürArbeit gemeldeten Maßnahmen. An-gebote, die nicht der BA zur Verfü-gung gestellt wurden, sind darin nichterfasst.

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rungsabsichten vermutlich breit undnicht auf das Handlungsfeld konzen-triert zu qualifizieren wünschen. Dievon der Bundesanstalt für Arbeit er-fassten Angebote werden neun ver-schiedenen Bereichen zugeordnet. Inder Subkategorie »Sozialarbeit/Sozial-pädagogik allgemein, Supervision undPraxisanleitung« finden sich alleinknapp 550 Maßnahmen, daruntermehr als 200 zum Thema Supervision.Im Bereich »Gruppendynamik, -arbeitund -leitung« sind knapp 200 Maß-nahmen verzeichnet. Der »Beratung«und der »Elementarerziehung« werdenmehr als 750 Maßnahmen, der »Ju-gend-, Familien- und Altenhilfe« ca.1.150 und der »Heilpädagogik« 810Maßnahmen zugeschrieben. Nebenden eher marginalen Bereichen»Heimerziehung« und »Sozialbetreu-ung« werden der Kategorie »SonstigeLehrgänge« zudem mehr als 400 An-gebote zugeordnet (vgl. Cloos/Thole 2004). Das Profil hat sich zu-dem, dies dokumentiert zumindest einBlick auf die Themen der Veranstal-tungen, in Richtung auf eine Qualifi-zierung von Fachkräften für Leitungs-funktionen verlagert. Das Angebot fürdie Fachkräfte der fallbezogenen,adressatenorientierten Praxis scheintsich zunehmend mehr auszudünnen.

Neben diesen Qualifizierungsan-geboten finden sich jedoch noch eineVielzahl an Angeboten auf dem Por-tal dokumentiert, die das PersonalSozialer Arbeit und somit auch dieFachkräfte der Kinder- und Jugend-hilfe als Zielgruppe angeben, wiebeispielsweise Veranstaltungen zurbetrieblichen Organisation, zur Mit-arbeiterführung, zu rechtlichen undsoziologischen Fragestellungen, zuThemen der Organisation öffentlicherVerwaltungen sowie zu psychologi-schen und -therapeutischen Fragen.Allein unter der Rubrik »Psychologie«sind z. B. über 2.000 psychotherapeu-tische Fortbildungen notiert, die zunicht unwesentlichen Teilen auch vonMitarbeiterinnen und Mitarbeitern inder Sozialen Arbeit besucht werden(vgl. Bundesanstalt für Arbeit 2002).

In den letzten Jahrzehnten, so istunterschiedlichen Beobachtungen zuentnehmen, hat sich ein thematischerWandel bei den Fort- und Weiterbil-dungsangeboten eingestellt. Psycho-logische und psychosoziale, metho-

Mit ihrem Namen dokumentiertdie AGJ, dass sie die verschiede-nen Praxisfelder der Jugendhilfe

als eine Einheit im Gesamtbereichvon Erziehung und Bildung

versteht. Weitere Informationen:www.agj.de

dische und adressatenbezogene Fra-gestellungen wichen betriebswirt-schaftlichen, managementorientier-ten und organisationsbezogenen Fra-ge- und Problemstellungen. Forciertwird diese Tendenz in den letzten Jah-ren durch das Hinzukommen neuerAnbieter von Fort- und Weiterbildungin ganz unterschiedlicher Träger-schaft. Die Angebote und Profile derunterschiedlichen Träger werden nurselten hinsichtlich ihrer Qualität eva-luiert und sie sind insgesamt nur ingeringem Maße miteinander vernetzt.Zudem existieren keine Standards, ge-schweige denn verlässliche Hinweiseund Empfehlungen hinsichtlich derQualifikation der in dem Bereich derFort- und Weiterbildung tätigen Be-schäftigten. Insgesamt fehlt es an ver-lässlichen Regulierungen der Angebo-te. Gleichzeitig scheint sich der fach-liche Bedarf nicht immer in der Nach-frage widerzuspiegeln. So erweist sichder Bedarf an Qualifizierungen zur»Gender-Dimension« sowie zu Fragender »Interkulturalität« in der Praxisnach wie vor als sehr groß, die Nach-frage ist laut einschlägiger Erfahrun-gen der Praktikerinnen und Praktikerder Fort- und Weiterbildung jedocheher gering.

Darüber hinaus, so ist ebenfalls un-terschiedlichen Berichten zu entneh-men, finden insgesamt zunehmendmehr Qualifizierungen auf regionaleroder auch örtlicher Ebene statt, nichtselten eng an die Anstellungsträgergebunden. Diese Entwicklung ver-dankt sich auch und insbesondereUmorientierungsprozessen bei denArbeitgebern und Trägern der Kinder-und Jugendhilfe. Öffentliche, aberauch viele freie Träger der Kinder- undJugendhilfe ziehen sich aus der Finan-zierung von externen Fort- und Wei-terbildungsmaßnahmen zurück undfavorisieren zunehmend mehr »In-house-Maßnahmen«, zum Ersten, weildie Qualifikationen so den spezifi-schen Problemstellungen der einzel-

nen Handlungsfelder unter Beach-tung von regionalen Besonderheitenangepasst werden können, nichtzuletzt steht aufgrund der gestiege-nen Anforderungen an den Leistungs-umfang der jeweiligen Fachkräfte dieOptimierung des Einsatzes in einembestimmten Aufgabenbereich im Mit-telpunkt, aber auch – zum Zweiten –weil bundesweite Fort- und Weiter-bildungen mit höherem Zeit- undKostenaufwand verbunden sind. Die-se Umorientierung birgt sicherlich denVorteil, das erarbeitete Wissen undKönnen direkter auf konkrete Auf-gabenstellungen der Praxis beziehenzu können. Sie hat sich aber gleich-zeitig dem negativen Effekt zu stel-len, mit der Verkürzung und Techno-kratisierung der bildungsorientiertenPraxis von Fort- und Weiterbildungenauf das Erlernen bestimmter Hand-lungsmuster und -methoden auf dievergleichende und über andere Erfah-rungen provozierte Reflexion der Pra-xis ebenso weitgehend zu verzichtenwie auf eine von konkreten Vor-Ort-Problemen abstrahierende innovati-ve, wenn zuweilen auch nur gedank-liche Fortschreibung der Kinder- undJugendhilfe.

Insgesamt spiegelt diese Entwick-lung die auch in der Kinder- und Ju-gendhilfe allgemein wahrzunehmen-den Prozesse der Ökonomisierung,effizienzgesteuerten Rationalisierungauf der Ebene der Fort- und Weiter-bildung. Die Konzepte und Angebotedes Fort- und Weiterbildungsmarktesorientieren sich so beispielsweise zu-nehmend deutlicher an spezifischenArbeitsplatzanforderungen, wenigerbeispielsweise an Fragen der profes-sionellen Persönlichkeitsbildung unddes beruflichen Selbstverständnisses.Möglicherweise – konkrete Analysenstehen hierzu noch aus – wird dieserTrend durch die Weiter-

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bildungsgesetze der Bundesländerforciert, da allgemeine Bildungsan-gebote und die individuelle Professi-onalität reflektierende Qualifizie-rungsangebote nicht in dem Umfangals förderungswürdig angesehen wer-den, wie Fort- und Weiterbildungs-maßnahmen, die auf das Erlernen vonanwendungsbezogenem Wissen ab-zielen. Die Bewertung dieser Entwick-lung fällt sicherlich aus den verschie-denen Perspektiven von Anstellungs-trägern, Fachkräften und Bildungsan-bietern unterschiedlich aus. Danebensind Entwicklungen in den Blick zunehmen, die zukünftig auf eine ver-stärkte Einbeziehung von Formen undAngeboten des informellen, selbst-gesteuerten Lernens sowie E-Lear-ning-Angeboten auch in der Fort- undWeiterbildung von Fachkräften derSozialen Arbeit hindeuten.

Der Bereich der Fort- und Weiter-bildung hat sich zu einem wesentli-chen Element der individuellen beruf-lichen Biografie von Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern in der Kinder- undJugendhilfe entwickelt und stelltinzwischen für diejenigen, die ihrenprimären Qualifikationsweg abge-schlossen haben, das wesentlichsteBildungsforum lebenslangen Lernensdar (vgl. u. a. Dewe 2001, S. 412). DieWahrnehmung von Qualifizierungs-angeboten ist Teil der »Normalbio-grafie« geworden. Gleichwohl erhältder Komplex der Fort- und Weiterbil-dung für Fachkräfte der Sozialen Ar-beit allgemein und der Kinder- undJugendhilfe speziell im Fachdiskurs

wie auch in der fachlichen Alltags-praxis eher eine marginalisierte Auf-merksamkeit, was sich unter anderemauch am gegenüber der Wirtschaftniedrigen Anteil der Fortbildungs-kosten an den Personalkosten zeigt.Oft liegen bei Anstellungsträgern nurmangelnde Konzepte zur Fort- undWeiterbildung sowie zur Personalent-wicklung in den Einrichtungen vor.Viele Anstellungsträger haben einenEntwicklungsbedarf bezogen auf Kon-zepte zur Fort- und Weiterbildungund ihre Einbindung in Konzepte derPersonalentwicklung in den Einrich-tungen.

Zum Handlungsbedarf –Diskussionsimpulse

Vor dem Hintergrund der Situati-onsbeschreibung hält der AGJ-Fach-ausschuss „Personal, Qualifikation,Forschung“ die folgenden Überlegun-gen für diskussionswürdig:• Zur Stabilisierung und Entwicklungdes fachlichen Standards der Kinder-und Jugendhilfe sind Fachkräfte, Trä-ger der Kinder- und Jugendhilfe undBildungsanbieter grundständigerQualifizierungen aufgefordert, derFort- und Weiterbildung der Fachkräf-te der Kinder- und Jugendhilfe mehrBedeutung beizumessen.• Eine Debatte um sinnvolle Fort- undWeiterbildungskonzepte, die sowohlFachkräfte, Anstellungsträger undBildungsanbieter beteiligt, ist unbe-dingt notwendig. In der Diskussionsind sowohl im Kontext von Fort- undWeiterbildung als auch im Bereich

Personalentwicklung die selbstbe-stimmten Bildungsprozesse der Fach-kräfte im Hinblick auf ihre Berufs-biographie ebenso in den Blick zunehmen wie die Verantwortung derTräger und sonstigen Arbeitgeber derKinder- und Jugendhilfe für die fach-liche Qualität ihrer Einrichtungen,Dienste und Angebote.• Die Träger der Kinder- und Jugend-hilfe sollten Fort- und Weiterbil-dungskonzepte als wesentliches Ele-ment ihrer Personal-, Organisations-und Qualitätsentwicklung akzeptierenund erarbeiten. Die Frage einer kon-tinuierlichen Weiterqualifizierung derFachkräfte der Kinder- und Jugend-hilfe ist in den jeweiligen Arbeits- undFörderungsverträgen zu verankernsowie bei Ausschreibungs- und Zu-teilungsverfahren verbindlich zu be-rücksichtigen.• Das Konzept des lebensbegleiten-den Lernens in einer »Wissensge-sellschaft« gilt auch für die Fachkräf-te der Kinder- und Jugendhilfe aktu-ell. Fort- und Weiterbildung im Sozi-alen Bereich muss auch über den kon-kreten Arbeitsplatzbezug hinaus An-gebote umfassender Persönlichkeits-bildung beinhalten. Darüber hinauserscheint eine Weiterentwicklung desFort- und Weiterbildungsangebotsder Hochschulen in diesem Kontextüberlegenswert.• Der Qualifizierung der auf dem Ge-biet der Fort- und Weiterbildung tä-tigen Fachkräfte sollte eine stärkereBeachtung geschenkt werden. Insbe-sondere die Hochschulen sollten sichdieses Feldes stärker annehmen.• In Bezug auf eine nachhaltige Qua-litätssicherung der Kinder- und Ju-gendhilfe ist eine systematischeBestandsaufnahme und Analyse desgegenwärtigen Fort- und Weiterbil-dungsmarktes und der dort angesie-delten Qualifizierungsangebote anzu-streben.• Darüber hinaus ist die Entwicklungvon Standards für Fort- und Weiter-bildung zu erwägen, die dann in denzentralen Gremien der Kinder- undJugendhilfe verabschiedet werdensollten.

LiteraturArnold, R./Giesecke, W. (Hrsg.): Die

Weiterbildungsgesellschaft, Band 1und 2. Neuwied u. Kriftel 1999.

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Bundesministerium für Bildung,Wissenschaft, Forschung und Techno-logie (BMBF) (Hrsg.): BerichtssystemWeiterbildung VII. IntegrierterGesamtbericht zur Weiterbildungs-situation in Deutschland. Bonn 2000.

Cloos, P./Thole, W.: Weiterbildung.In: Kreft, D:/Mielenz, I. (Hrsg.): Wör-terbuch Soziale Arbeit. Weinheim undBasel 2004 (im Erscheinen).

Dewe, B.: Erwachsenenbildung. In:Otto, H.-U./Thiersch, H. (Hrsg.): Hand-buch Sozialarbeit/Sozialpädagogik.Neuwied u. Kriftel 2001, S. 411 ff.

Peter, H.: Weiterbildung und Profes-

sionalisierung. In: Otto, H.-U./Thiersch, H. (Hrsg.): Handbuch Sozi-alarbeit/Sozialpädagogik, Neuwied u.Kriftel 2001, S. 1961ff.

Schulze-Krüdener, J./Homfeldt, H.-G.: Professionalisierung der SozialenArbeit durch Weiterbildung. Begrün-dung der wissenschaftlichen Weiter-bildung für soziale Berufe im Horizontvon beruflicher Erstausbildung undpädagogischer Tätigkeit. In: Müller, S.u. a. (Hrsg.): Soziale Arbeit. Gesell-schaftliche Bedingungen und profes-sionelle Perspektiven. Neuwied u.Kriftel 2000, S. 495 ff.

van Santen, E./Mamier, J./Pluto, L./Seckinger, M./Zink, G.: Kinder- undJugendhilfe in Bewegung - Aktionoder Reaktion? Eine empirische Ana-lyse. München: DJI-Verlag 2003 S. 83- 112

Wilke, H.: Organisierte Wissens-arbeit. In: Zeitschrift für Soziologie, 27Jg., 1998, S.161ff.

KKKKKontakt:ontakt:ontakt:ontakt:ontakt: Arbeitsgemeinschaft fürJugendhilfe (AGJ), Mühlendamm 3,10178 Berlin, Fon: 0 30/40 04 02 00,Fax: 0 30/40 04 02 32, eMail: [email protected] C.

as Buch enthält eine Aus-wahl bewährter Beispielegenderpädagogischer Pra-

xis und der Umsetzung von GenderMainstreaming in den Organisationender Jugendsozialarbeit.

Gender Mainstreaming verlangtvon allen öffentlich geförderten Pro-jekten der Jugendsozialarbeit, ihreStrukturen und Aktivitäten so zu ge-stalten, dass bestehende Benachtei-ligungen zwischen den Geschlechternabgebaut werden. Die Lebenswirk-lichkeit von Mädchen und Jungen un-terscheidet sich in vielen Bereichen.Dadurch beeinflussen „neutrale“Maßnahmen unterschiedlich und sie

Jugendsozialarbeit im GenderMainstream. Gute Beispieleaus der PraxisDieses Buch entstand im Rahmen des Pro-jektes „Gender Mainstreaming in derJugendsozialarbeit“, welches in der Zeitvon Mai 2002 bis März 2004 am Deut-schen Jugendinstitut e.V. in Leipzig/Halledurchgeführt wurde.

D

Die Datenbank PRAXIMO wird umein Modul „Gender Mainstrea-

ming“ erweitert: www.dji.de/praximo_gender

können bestehende Unterschiede ver-stärken. Für die Gleichstellung vonMädchen und Jungen im pädagogi-schen Kontext bedeutet das, die bio-grafischen Handlungsmöglichkeitenfür beide Geschlechter in ihrer priva-ten und beruflichen Lebensführung zuerweitern.

Warum wollen Jungen in der KFZ-Werkstatt arbeiten? Weshalb drängenMädchen in helfende Berufe? Ist

„Techniknähe“ männlich und „Men-schennähe“ weiblich?

Die Wirkung von geschlechtsspezi-fischen Rollenstereotypen ist beimZugang von Mädchen und Jungen zuAusbildung und Arbeit nach wie vorungebrochen. Jugendsozialarbeit willhelfen, allen Jugendlichen ihren Fä-higkeiten und Wünschen entspre-chende berufliche Chancen zu ermög-lichen. Dazu müssen tradierte Mus-ter der Berufszuordnung überwundenwerden. Die Eignung der jungen Men-schen muss zum Berufswahlargu-ment werden – nicht das Geschlecht.

Analog zum „Top-Down-Prinzip“wurden die Kapitel des Buches

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gegliedert. Angefangen von der Ebe-ne der Organisation über die der Maß-nahmen bis zur Ebene der Zielgrup-pen sind Hintergründe und bewährteStrategien zur Gleichstellung der Ge-schlechter zusammengestellt.1. Organisationsentwicklung2. Qualifizierung für Fachkräfte der

Jugendarbeit3. Migration und Gender4. Gender, Berufswahlorientierung

und Lebensplanung5. Kompetenzfeststellung6. Training sozialer Kompetenzen7. Mädchen und IT8. Teilzeitausbildung für junge Müt-

ter und VäterIn der vorliegenden Veröffentli-

chung finden sich für jedes Kapitel zu-nächst ein einführender Beitrag in dieThematik. Daran schließen sich zweioder drei Beschreibungen guter Bei-spiele aus der Praxis an. Die Beschrei-bungen sind in Ausgangssituation,Konzeption, Umsetzung und Erfah-rungen gegliedert. Am Ende einer je-den Projektbeschreibung sind An-

sprechpartner/innen und die Adressevermerkt.

Weiterführende Informationen(Veröffentlichungen, Rahmen-bedingungen, Steckbrief) zu den Pro-jekten sowie weitere Projekt-beschreibungen finden Sie in der Da-tenbank PRAXIMO (www.dji.de/praximo_gender) im Internet.

Der folgende Beitrag von Fabian W.Williges zum Fachtag JungenarbeitLeipzig der LKJ Sachsen wurde demKapitel Qualifizierung für Fachkräfteder Jugendarbeit entnommen.

KKKKKontakt:ontakt:ontakt:ontakt:ontakt: Ulrike Richter, DeutschesJugendinstitut e.V., Außenstelle Hal-le, Franckeplatz 1, 06110 Halle, Fon:06 45/6 81 78 21, eMail: [email protected], Web: www.dji.de/praximo_gender

Das Buch: Das Buch: Das Buch: Das Buch: Das Buch: Richter, Ulrike: Jugend-sozialarbeit im Gender Mainstream.Gute Beispiele aus der Praxis. Über-gänge in Arbeit, Bd. 4. München: Ver-lag Deutsches Jugendinstitut 2004,ca. 240 S., ISBN 3-87966-408-0 €

9,90 C.

Ausgangsbedingungen

Die Landesvereinigung KulturelleJugendbildung in Sachsen e.V. (LKJ)ist als Dachverband für 18 Fachver-bände der Kinder- und Jugendkultur-arbeit für die Vertretung jugend-politischer Belange im Allgemeinenund der außerschulischen kulturellenBildung im Besonderen verantwort-lich. Sie setzt sich für kulturelleBetätigungsmöglichkeiten von Kin-dern und Jugendlichen ein, um dieRahmenbedingungen für eine aufPersönlichkeitsbildung und Partizipa-tion zielende Kinder- und Jugend-kulturarbeit zu sichern und auszubau-en. Neben der Lobbyarbeit auf Lan-desebene hat sich die 1992 gegrün-dete LKJ zu einem wichtigen Anbietervon Fortbildungen im Bereich der Kin-der- und Jugend(kultur)arbeit entwi-

Fachtag Jungenarbeit Leipzigder LKJ Sachsen

ckelt. Des Weiteren initiiert, organi-siert und vermittelt sie internationa-le Jugendbegegnungsmaßnahmenüberwiegend in osteuropäischen Län-dern. Die LKJ und ihre Fachverbändeschaffen kulturell-künstlerische Hö-hepunkte für Kinder und Jugendlicheauf Landesebene, z. B. durch die Aus-schreibung von Wettbewerben für dieAusrichtung von Tanz- und Musikfes-ten, Theater- und Chortreffen oderdes landesweiten Jugendkulturtages.Die Landesvereinigung Kulturelle Ju-gendbildung sieht sich dabei häufigin der Rolle des Initiators, der wichti-ge Themen aus dem gesellschaftli-chen Kontext aufgreift und in den ju-gendpolitischen Diskurs einbringt. DieLKJ Sachsen ist der Träger des Bun-desmodellprojektes Freiwilliges Sozi-ales Jahr (FSJ) Kultur in Sachsen.

Im Jahr 2001 hat die LKJ in Zusam-menarbeit mit dem Offenen Forum fürJungen und Männer, eine Fortbildungmit dem Titel „JUNGENkulturARBEIT“(1. bis 3. November 2001) durchge-führt, in deren Verlauf die Idee für denFachtag Jungenarbeit und die Leip-ziger Jungentage geboren wurde. DasOffene Forum versteht sich als Ur-sprung und Initiator der Jungen- undMännerarbeit in Leipzig. Dem Themasei nach der Mädchenarbeit im Leip-ziger Raum bisher nur wenig Beach-tung geschenkt worden. Deshalb hatsich die Landesvereinigung entschlos-sen, ihre Infrastruktur zur Verfügungzu stellen und einen organisatori-schen Rahmen zu bieten. Ein Netz-werk der Jungen- und Männerarbeitsoll geschaffen werden. Als die Bil-dungsreferentinnen der LKJ Marit

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Vissiennon (verantwortlich für dieJungenarbeit) und Birgit Wolf (in Ver-tretung für das Jahr 2003) das Um-feld der Jungen- und Männerarbeituntersuchten, bemerkten sie, dass ineinigen Orten Ansätze für die Arbeitdieses Themenschwerpunkts zu fin-den waren, dass aber die Gruppen fastgar nicht voneinander wussten undeine Verknüpfung bisher nicht statt-gefunden hatte. Während die Arbeits-gemeinschaft JugendfreizeitstättenSachsen e.V. (AGJF) Jungenarbeit inden Regionen Chemnitz und Dresdenanbietet, sieht die LKJ ihren Schwer-punkt in Leipzig.

Auch an den Schulen Sachsens,speziell bei den Vertrauenslehrerinnenund -lehrern, gibt es einen Bedarf anWeiterbildung hinsichtlich der Umset-zung von Gender Mainstreaming. DasRegionalschulamt bietet kaum Wei-terbildungen dazu an. Die Landesver-einigung musste auch feststellen,dass den Lehrkräften nach der Bewäl-tigung des Schulalltags häufig dieMotivation für zusätzliches Engage-ment fehlt. Zum „Girls‘ Day“, der Mäd-chen für technische Berufe interes-sieren soll, kommt jedoch regelmäßigder Hilferuf von Schulen, was mit den„verbliebenen“ Jungen passieren soll.

Am 6. September 2002 fand der 1.Fachtag Jungenarbeit der LKJ und imAnschluss die 1. Leipziger Jungentagedes Offenen Forums statt. Schwer-punktthema war die Standortbe-stimmung der Arbeit. Mit ca. 40 Teil-nehmer/inne/n kam unerwartet vielRückmeldung für den ersten Ansatz,die Beschäftigung mit dem Themen-kreis der Jungen- und Männerarbeitauf einer fachlichen Ebene als Konti-nuum zu implementieren. Interessan-ter Weise kam die Mehrheit der Teil-nehmer/innen aus den GroßstädtenLeipzig, Halle, Dresden und Chemnitz.

Die Leipziger Jungentage finden in-

Weitere Informationen zur Arbeitder LKJ unter www.lkj-sachsen.de

[email protected]

des jährlich am ersten Septemberwo-chenende statt und bieten konkretesozialpädagogische Arbeit von Män-nern mit Jungen an. Der Fachtag Jun-genarbeit offeriert hingegen den the-oretischen Diskurs durch ausgesuch-te Referenten aus dem Bundesgebiet,der mit praktischen Übungen undmethodischen Anregungen unterlegtist. Fachkräfte der Jugendarbeit undJugendhilfe, aber auch Lehrer/innenund Entscheidungsträger in Politikund Verwaltung sind zum FachtagJungenarbeit eingeladen, um derenSensibilität für Gender Mainstreamingallgemein und speziell für Jungen-arbeit zu entwickeln.

Der 2. Fachtag Jungenarbeit wurdeam 12. September 2003 unter demTitel „Spannungsfeld Jugendhilfe –Schule“ durchgeführt. Trotz der ge-ringen Teilnehmerzahl von 15 Perso-nen hält die LKJ an der Dringlichkeitzur Sensibilisierung für die Jungen-arbeit fest. Noch entschlossener mussbei dem geplanten 3. Fachtag am 23.und 24. September 2004 für dieJungenarbeit geworben werden.

KonzeptionDer Fachtag Jungenarbeit richtet

sich an alle, die an der Arbeit mit Jun-gen im Rahmen von sozial-, kultur-oder lehrpädagogischen Maßnahmen

beteiligt sind. Dies beinhaltet sowohlpädagogische Fachkräfte (z.B. FreierTräger der Jugendhilfe, aber auchRegelschulen) als auch Entschei-dungsträger aus Politik und Verwal-tung bis hin zu engagierten Mütternund Vätern.

Die LKJ hat den Fachtag bewusstaus zwei Gründen für Männer undFrauen ausgeschrieben: Erstens isteine Durchführung ohne Frauen aufGrund der Personalstruktur der Lan-desvereinigung (ausschließlich weib-liche Mitarbeiterinnen) nicht denkbar,auch wenn dieser Umstand – wie be-obachtet – bei manchen teilnehmen-den Männern während der Work-shops zu Irritationen führt. Zweitensgewährt er auch Frauen den Zugangzur Jungenarbeit. Es ist eine Tatsache,dass in den pädagogischen Berufenmehr Frauen als Männer beschäftigtund somit immer wieder Frauen mitjungenspezifischen Problemen kon-frontiert sind. Viele Veranstaltungenzum Thema Jungen- und Männerar-beit blenden diesen Umstand aus. Er-gebnis ist ein geschlossener Kreis, derFrauen ausschließt und in dem Män-ner nicht von einer Reflexion Außen-stehender profitieren können. Gera-de im Spannungsfeld der Geschlech-ter besteht die Möglichkeit, sich selbstzu hinterfragen und neu zu erfahren.Beteiligte Frauen können von wichti-gen Beobachtungen aus der Jungen-arbeit auch für die Mädchen-und Frauenarbeit profitieren.

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Die Mitarbeiterinnen der Landes-vereinigung sind sich bewusst, dassFrauen einigen Themen und Metho-den – z.B. männliche Sexualität oderandere „Männerthemen“ betreffend –fern bleiben müssen, da sonst keingeschützter Raum entsteht, in demsich die teilnehmenden Männer öff-nen können. Insgesamt blicken Ver-anstalter und Teilnehmer auf guteErfahrungen zurück, Frauen den Zu-gang zum Fachtag zu ermöglichen.Der Fachtag erfüllt für sie die ganzbesondere Aufgabe, das Thema derJungenarbeit eben auch über Ge-schlechtergrenzen hinweg zu kom-munizieren.

Mit der Organisation des FachtagesJungenarbeit verfolgt die Landes-vereinigung Kulturelle Jugendbildungnachstehende Ziele:• Bewusstseinsbildung undSensibilisierung der (Fach-) Öffent-lichkeit für den Themenkomplex derJungen- und Männerarbeit• Professionalisierung des bestehen-den Diskurses in Bezug auf Gender-Mainstreaming-Aspekte• Stärkung bestehender Beziehungenzwischen den Handelnden und Schaf-fung eines landesweiten und Länder-grenzen übergreifenden Netzwerkes• Öffnung der Jungenarbeit für Frau-en und daraus folgend Nutzung vonSynergieeffekten zwischen Jungen-und Mädchenarbeit• Vermittlung und Training prakti-scher Methoden für den Alltag in der

Jugend- und SozialarbeitEin wichtiger Teil des Fachtags ist

die Arbeit in Methodenworkshops.Um den Teilnehmerinnen und Teilneh-mern den Einstieg zu erleichtern, be-ginnt die Veranstaltung jedoch miteinem Einführungsreferat als einemtheoretischen Input zum jeweiligenSchwerpunktthema des Fachtags. DieWorkshops werden in einer ausrei-chenden Anzahl angeboten, so dassdie Gruppengröße überschaubarbleibt und für die Teilnehmer/innenein reflektierter Austausch möglichist. Die Methoden sind von den Refe-renten abhängig. Es wird im Vorfeldbei der Auswahl der Themen, Referen-ten und Methoden auf Vielseitigkeitgeachtet, um den unterschiedlichenTeilnehmergruppen, deren Erfah-rungshorizonten und Bedürfnissengerecht zu werden.

Veranstaltungsort des Fachtages istein Haus des Wabe e.V. in Leipzig. Indiesem Gebäude trifft sich auch re-gelmäßig das Offene Forum für Jun-gen und Männer. Die 1. LeipzigerJungentage fanden ebenfalls dortstatt. Veranstaltungsort des Fachtagesist ein Haus des Wabe e.V. in Leipzig– Kanal 28, in dem sich auch regel-mäßig das Offene Forum trifft. Nebenden günstigen Mietkonditionen, gu-ten Arbeitsbedingungen stellt die alteFabrik am Elster-Saale-Kanal den Ortpraktizierter Jungenarbeit in Leipzigdar. Für die Veranstalterinnen der LKJstellt dieses Haus mit Werkstatt-

charakter das ideale Ambiente für dasThema dar.

Der Fachtag Jungenarbeit wird imRahmen des Fortbildungsprogrammsder Landesvereinigung KulturelleJugendbildung vom SächsischenStaatsministerium für Soziales sowievom Landesjugendamt gefördert.

Rückhalt erfährt die LKJ bei der Or-ganisation des Fachtages durch ihreKooperationspartner, dem OffenenForum für Jungen und Männer unddem Wabe e.V. Weitere Partner sindwegen des wachsenden Interesses amThema Jungenarbeit herzlich willkom-men.

UmsetzungDer 2. Fachtag Jungenarbeit fand

mit dem Thema „Spannungsfeld Ju-gendhilfe – Schule“ am 12. Septem-ber 2003 statt. Die Bildungsreferentinder LKJ Birgit Wolf gewann Prof.Michael May (FH Wiesbaden) für dasInputreferat „Zur Notwendigkeit einerneuen Lernkultur – Jungen in derSchule“. Im Anschluss dazu fanden dieWorkshops „Das Herz eines Boxers“mit Roberto Weber, Sozialpädagogeund Fabian Seyde, Boxer, und „Zwi-schen Aggression und Hingabe – Me-thoden in der Jungenarbeit“ mit PeterMoser, Sozialpädagoge von Mannee.V. Potsdam, statt.

Es gab drei Angebote:1. Jungen in der Schule – das Ein-stiegsreferat wurde vertiefend disku-tiert hinsichtlich: der Situation derJungen zwischen Lehrerinnen, gleich-altriger Jungengruppe, 8-Stunden-Unterricht und ihren Träumen; unter-schiedlichen Gefühlswelten, Bilder,Metaphern der Jungen zu denen derMädchen und Lehrerinnen. Außerdemgab es einen methodischen Einstiegzu den Themen Männlichkeit, Machtund Kraft.2. Das Herz eines Boxers – den Teil-nehmer/inne/n wurde Boxen als eineMethode vorgestellt, um jungen Män-nern gezielt einen Raum zu bieten, wosie kämpfen und vergeben lernen undsich der Erfahrung von Verwundungöffnen sowie ein neues Körpergefühlentwickeln können. Die Teilnehme-r/innen des Workshops wurden ein-geladen, sich selbst dieser Erfahrungauszusetzen. Im Vordergrund standnicht die Selbsterfahrung sondern dieUmsetzung für die Jungengruppe im

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sozialpädagogischen Alltag.3. Zwischen Aggression und Hingabe– Methoden in der Jungenarbeit –praktische Methoden in der Arbeit mitJungen zum Aggressionsabbau, Nähespüren und zulassen oder in Koope-rations- und Wahrnehmungsübun-gen sich anders begegnen. Dabei wur-den Alltagssituationen der Teilneh-mer/innen aufgegriffen, die durch daseigene Erleben in der Rolle des Jun-gen anders gesehen wurde. Gemein-sam wurden Lösungsansätze auspro-biert und reflektiert. Durch die räum-liche Nähe mit dem Workshop Boxenwurden einige Übungen gemeinsamdurchgeführt.

Zum Abschluss des Fachtages fan-den sich Teilnehmer/innen der Work-shops paarweise zusammen, um vonden Erfahrungen und Ergebnissen derjeweils anderen Workshops zu berich-ten.

Wurde bei der FortbildungJUNGENkulturARBEIT die Organisa-torin zeitweise „rausgeschickt“, da ei-nige Teilnehmer „Männerthemen“nicht in Anwesenheit einer Frau be-sprechen wollten, zeigten sich dieFachtage 2002 und 2003 diesbezüg-lich weniger problematisch – stelltdoch diese Veranstaltung in ihrer Kon-zeption eher die Meta-Ebene dar, aufder methodische Ansätze von größe-rem Interesse sind als konkrete Ergeb-nisse der Selbsterfahrung. Vielmehrhilft da die Anwesenheit von Frauenden Teilnehmenden, um sich den Un-terschied, der bleibt, bewusst zu ma-chen. Somit ist die Öffnung des Fach-tages Jungenarbeit für Frauen alsgrundlegender Ansatz von großerBedeutung für die LKJ.

Die Landesvereinigung ist der Ver-anstalter und Organisator des Fach-tages. Den fachlichen Input überneh-men die externen Referenten, die so-wohl über praktische Erfahrungen alsauch über theoretische Kenntnisseverfügen müssen. Die LKJ-Bildungs-referentin vor Ort übernimmt die Mo-deration und Intervention. Um eineVeranstaltung wie den Fachtag Jun-genarbeit zu organisieren und zu be-gleiten braucht es fachliche Qualifi-kationen im Leiten von Gruppen undzur Jugendarbeit. Die LKJ gewährleis-tet diese Qualifikation unter anderemdurch die Weiterbildung ihrer Mit-arbeiterinnen. Geworben wurde für

den Fachtag auf den Informations-wegen der Landesvereinigung Kultu-relle Jugendbildung: in dem eigenenJahresprogrammheft, auf der eigenenWebsite, in der eigenen Fachinfo „inpuncto – Kulturelle Jugendbildung“und schließlich auf speziellen Flyern,die neben dem Verteiler der LKJ auchdem Offenen Forum für Jungen undMänner zur Verfügung standen. Au-ßerdem gab es Beiträge im Infofax,dem Online-Informationsservice fürJugendarbeit in Sachsen, und CORAX,dem Magazin für Kinder- und Ju-gendarbeit in Sachsen.

Während im Jahr 2002 mit rund 40Teilnehmer/inne/n die Kapazität desFachtages an ihre Grenzen stieß, be-gründet durch die Ankündigung vonProf. Benedikt Sturzenhecker, war dieTeilnehmerzahl 2003 mit 15 eher be-scheiden. Die Gründe dafür sehen dieVeranstalterinnen unter anderem inder geringen Sensibilität für ge-schlechterbewusste Jugendarbeit undim niedrigen Bekanntheitsgrad bzw.Wissen um die Notwendigkeit vonJungenarbeit im Speziellen. Dennochsind einige Vorteile der kleinenTeilnehmergruppe offensichtlich: Mitwenigen Teilnehmer/inne/n steigt dieIntensität der personenbezogenenArbeit. Auf individuelle Bedarfe kanndadurch umfassender eingegangenwerden, der Austausch untereinanderwird vertieft, was wiederum den Mög-lichkeiten der Vernetzung zuträglichist. Für 2004 wird mit 30 Anmeldun-gen gerechnet. Da die Teilnahme amFachtag Jungenarbeit an keine Zu-gangsvoraussetzung geknüpft ist,

bringen die Interessierten die unter-schiedlichsten Erfahrungen undWissensstände mit, auch bezüglichGender Mainstreaming. Einige kom-men zum Fachtag mit sehr konkretenund detaillierten Fragen aus demArbeitsalltag, sehr viele aber suchennoch ihren Standpunkt auf diesemGebiet der Jugendarbeit. So hat dieLKJ insgesamt feststellen müssen,dass die Strategie Gender Mainstrea-ming für viele noch ein Fremdwort ist,so wie vor einigen Jahren die Jungen-arbeit auch. Als weiteres Angebot imJahr 2003 ist die WerkstattTagung„Frauen.Männer.AnSichten – Selbst-reflexion für die pädagogische Arbeit“in Kooperation mit der LKJ Thüringenzu nennen. Leider musste diese Ver-anstaltung wegen zu geringer Reso-nanz ausfallen. Ziel der WerkstattTa-gung war es, Fragen nach der Reali-tät von Gender Mainstreaming in derLebens- und Arbeitswelt der pädago-gischen Fachkräfte aufzuwerfen. DieLandesvereinigungen lassen sichnicht entmutigen und bieten dieseWeiterbildung im Jahr 2004 wiederan.

Wer als Teilnehmer/in des Fachtagesanreist, hat sich in der Regel schonmit dem Themenkomplex beschäftigt.Die Kompetenz der Teilnehmer/innensteigert sich jährlich, da es neben denwillkommenen „Neulingen“ auch Ex-perten der Jungen- und Männerarbeitunter den Teilnehmenden gibt, die imFolgejahr als Workshopleiter/innengewonnen werden können. SowieTeilnehmer für den Fachtag ausdem Umfeld des Offenen Forums ak-

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tiviert wurden, so konnte auch dasOffene Forum Interessierte durch denFachtag gewinnen.

In zeitlicher Nähe zum FachtagJungenarbeit organisiert das OffeneForum für Jungen- und Männerarbeitdie Leipziger Jungentage, die daspraktische Pendant zum Fachtag bil-den. Die Jungentage halten ein viel-fältiges Programm bereit: Anfangs-ritual, Wildniscamp (Hütten und Zel-te, in denen dann auch übernachtetwird, werden selbst gebaut), Tages-kurse und offene Workshops (Floßbaumit anschließender Nutzung, Boxen,Buchdruck, Schmiede, Kletterwand)und Endritual. Ziel all dieser Aktivitä-ten und Methoden ist immer, die Zu-sammenarbeit von Jungen mit Män-nern zu stärken. Teilnehmer der Jun-gentage sind begeistert von den Er-fahrungsmöglichkeiten, die dort er-öffnet werden. Jungen und Männernwird hier ein Ort geboten, an dem siesich nach den Entfremdungen desberuflichen/schulischen Alltagswieder einander annähern, sich selbstund ihr älteres/jüngeres Gegenüberentdecken können.

Zum Fachtag wird den Teilnehme-r/inne/n eine spezifische Methodevorgestellt. Zur Veranstaltung sindalle begeistert von diesem Ansatz undnehmen ihn zuversichtlich mit nachHause. Doch hier landen die Veran-staltungsmaterialien „in der Schubla-de“ und an der pädagogischen Praxiswird dadurch kaum etwas geändert.Die LKJ legt bei der Auswahl der Re-ferenten und auch bei der Organisa-tion des Ablaufs großen Wert auf eine

aktive Wissensvermittlung. Ein Zei-chen dieser Praxisorientierung ist inder Nähe zu den Jungentagen zu se-hen. Geben die Jungentage dem Fach-tag nun mit der lebendigen Praxis einBeispiel der Notwendigkeit vonJungenarbeit, strahlt dieser auch zu-rück auf die Jungentage, stärkt somitden thematisch-theoretischen Ansatzdesselben.

Welche Erkenntnisse der Fachtagden teilnehmenden Personen bringt,wie zufrieden sie mit der Organisati-on sind und was sie sich für folgendeFachtage wünschen, wird zum einenin einem Fragebogen abgefragt, zumanderen auch ganz direkt in einer ab-schließenden Feedback-Runde ge-klärt. Damit ist die Nähe der Landes-vereinigung zu den Praktikerinnenund Praktikern der Jungenarbeit ge-währleistet. Rückmeldung erhält manallerdings meist von den Engagiert-esten. Wenn man den Vorschlägenjener dann kritiklos nachgeht, bestehtdie Gefahr, dass zum nächsten Fach-tag Neueinsteiger/innen überfordertwerden. Deshalb wird es zu jedemFachtag trotz aller Weiterentwicklungauch immer einen Basis-Workshopgeben, in dem Personen, die sich erstkurze Zeit mit dem Thema derJungenarbeit beschäftigen, abgeholtwerden, um sie auf einen gemeinsa-men Stand zu bringen. Auch die Re-ferenten werden von den Mitarbeiter-innen der LKJ in die Weiterentwick-lung des Fachtages mit einbezogen.So gibt es einzelne Workshopleiter, diejetzt zum dritten Mal mitwirken.

Erfahrungen

Bei Durchführung der Fortbildung„JUNGENkulturARBEIT“ (2001) spür-ten die Mitarbeiterinnen der Landes-vereinigung Kulturelle Jugendbildung,dass sie ein Thema gefunden hatten,das unbedingt weitergeführt werdenmusste. Da die Beschäftigung mit derJungenarbeit – trotz ihrer in der The-orie und Praxis unbestrittenen Not-wendigkeit – bisher von sehr weni-gen landesweit tätigen InstitutionenSachsens (vor allem in der UmgebungLeipzigs) angegangen wird, sieht sichdie LKJ in der Verantwortung, dieseAufgabe zu übernehmen.

Die Bedeutung der Jungenarbeit inder sozialpädagogischen Praxis wirdin den kommenden Jahren steigen.Umso gebotener ist es für einen Dach-verband auf Landesebene, eine Platt-form zur Diskussion dieses Themen-komplexes anzubieten.

Über den Fachtag wurden Teilneh-mende als zukünftige Referent/inn/engewonnen. So geben einige ihre Er-fahrungen aus der pädagogischenPraxis ein Jahr später wieder zurückin den Fachtag, sodass ein langfristi-ger Erfahrungsaustausch möglich ist.2004 gibt es z.B. einen Workshop überdie Leipziger Jungentage, den u.a.ehemalige Teilnehmer/innen desFachtages organisierten. Es sollen ver-stärkt die Fachvertreter/innen inSachsen mit ihren Erfahrungen undErlebnissen zu Wort kommen und so-mit nicht ausschließlich auf Referen-ten aus den westlichen Bundeslän-dern zurückgegriffen werden.

Als ein großes Plus des Fachtageshaben sich Offenheit und Breite derThemen erwiesen, die es Männern undFrauen aus verschiedenen Kontextenerlaubt, diese Plattform für einen un-gezwungenen Zugang zu dem zu-nächst abstrakten Thema des GenderMainstreaming zu nutzen und dabeidie Selbstreflexion anzuregen. In die-sem Zusammenhang fällt aber auchein Defizit auf: Ein einzelner Tag istnicht genug, um eine tatsächlichemethodische Weiterbildung zu ge-währleisten. Manche Teilnehmer/in-nen haben auch den Eindruck, auf derStelle zu stehen, da sie sich immerwieder mit „Neulingen“ auseinander-setzen müssen. Der Widerspruch zwi-schen Weiterentwicklung des Beste-

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henden und Einführung von Neuemgilt es auzubalancieren.

Um einen persönlicheren Einstiegzu finden, wird es 2004 am Vorabenddes Fachtages einen zwanglosen Ein-stieg in Gestalt eines thematischenSalons geben. Diese Art des Anfan-gens stellt ein Experiment dar, um diestarre Form des Impulsvortrags auf-zubrechen. Die LKJ hofft, mit diesemanders aufbereiteten Beginn eine in-tensivere Einbeziehung der Teilneh-mer auf einer persönlichen Ebene zuerreichen. Die Fragen aus der Gruppesollen stärker aufgenommen werden,damit der Fachtag eher an die Bedürf-nisse und Interessen aus der Praxisangepasst werden kann.

Auch für die Mitarbeiterinnen derLKJ selbst stellt die Organisation undDurchführung des Fachtages Jungen-arbeit eine Herausforderung dar. Dieeigene Haltung zu Gender Main-streaming der Jugendarbeit muss ge-funden und ständig erneut hinter-fragt werden. Birgit Wolf, die MaritVissiennon im Jahr 2003 vertrat,spricht ganz offen von Grenz-erfahrungen, die ihr letztendlich ge-holfen haben, ihr Bild von Gender

Mainstreaming mit einer schärferenKontur zu versehen. Beide glauben,dass die gesamte Arbeit der LKJ hiersubstanziell gewonnen hat, dass sienun mit neuen Augen auf die unter-schiedlichen Anlagen und die sozialePrägung von Jungen und Mädchenblicken, was für jeden Bereich derLandesvereinigung nur förderlich seinkann. Birgit Wolf plant nun konkret,ihre Erfahrungen des Jahres mit derJungenarbeit und Gender Mainstrea-ming in der Konzeption von neuenProjekten zu berücksichtigen.

Es liegt nicht im Interesse der LKJ,dass Mädchen- und Jungenarbeitstrikt voneinander getrennt existieren,denn gerade im Vergleich, im Findenvon Unterschieden und Gemeinsam-keiten liegt der Schlüssel zur Entde-ckung der eigenen Identität. Das giltnicht nur für den Jugendlichen in sei-ner Entwicklung zum Erwachsenen,sondern eben auch für die Fachkräftein der Sozialarbeit und Kulturpäd-agogik.

Aus dem Kreis der Teilnehmer kamder Wunsch, innerhalb des Fachtagesnoch stärker einen geschützten Raum

zu gestalten, in dem die Auseinander-setzung mit den eigenen Erfahrungenim Umgang mit Jungen, den „Stern-stunden“ aber auch den schmerzli-chen Erfahrungen möglich ist. Diesund die Gedanken der Bewusstseins-und Netzwerkbildung stehen für dieMitarbeiterinnen der Landesvereini-gung ganz oben auf der Agenda.

Als Initialzündung sieht die LKJ dieFachtage Jungenarbeit, in deren Fol-ge langfristig eine LAG Jungenarbeitdenkbar wäre. Doch dies müssen danndie Männer in die Hand nehmen.Vorerst, da die gesellschaftliche An-erkennung der Jungenarbeit eher ge-ring ist, nimmt die LKJ ihre Aufgabeals Impulsgeber gerne wahr und in-stalliert den Fachtag als ein Kontinu-um ihrer Bildungsarbeit auf Landes-ebene.

Fabian W. WilligesKKKKKontakt:ontakt:ontakt:ontakt:ontakt: LKJ Sachsen e.V., Marit

Vissiennon, Sternwartenstraße 4,04103 Leipzig, Fon & Fax:0341/2 57 73 06, Fon: 03 41/2 57 7305, eMail: [email protected],Web: www.lkj-sachsen.de

C.

ahr für Jahr leisten im FreistaatSachsen rund 130.000 „Ehren-amtliche“ ca. 25 Millionen un-bezahlte Arbeitsstunden - in

den unterschiedlichsten Bereichen:Im Sportverein und in der Sportju-gendarbeit, in der Eltern- und Schü-lervertretung wie in der Umwelt-bildung, Schuljugendarbeit, Heimat-pflege und Laienmusik. „In vielenStunden unbezahlter Arbeit, sorgenEhrenamtliche dafür, dass hundert-tausend Kinder und Jugendliche sinn-voll ihre Freizeit verbringen können“,so Kultusminister Prof. Dr. KarlMannsfeld. „Für dieses Engagement

Joker im Ehrenamt 2004 …… als Dank für ehrenamtliche Tätigkeit:Kultusministerium bittet Vereine um Vor-schläge.

Jwollen wir stellvertretend einigenDutzend ehrenamtlich Tätigen Dan-keschön sagen und sie mit dem »Jo-ker im Ehrenamt« auszeichnen.“ DieAuszeichnungsveranstaltung findetjährlich im August in Dresden statt.

Bis zum 7. Mai sind die Vereine undEinrichtungen aufgerufen, bewährte„Ehrenamtliche“ an ihre Verbände zumelden. Gefragt sind dabei sowohllangjährige Aktive als auch jüngereMenschen, die dem Ehrenamt bei-spielhaft neue Impulse verliehen ha-ben.

Sportvereine können ihrem jewei-ligen Kreissportbund bzw. der Kreis-

sportjugend je einen Ehrenamtlichenvorschlagen. Landesfachverbände rei-chen ihre Vorschläge beim Landes-sportbund ein. Vorschläge aus den„nichtsportlichen“ Bereichen

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gehen an: Landeselternrat, Hoyers-werdaer Straße 1, 01099 Dresden;Landesschülerrat, HoyerswerdaerStraße 1, 01099 Dresden; SächsischeArbeitsstelle für Schule und Jugend-

hilfe e.V., Alaunstraße 11; 01099 Dres-den; Landesverband SächsischerHeimatschutz e. V., Wilsdruffer Stra-ße 2a , 01067 Dresden; LandesverbandSachsen Kulturbund e.V., Fechner-

straße 23, 01139 Dresden; SächsischerMusikrat e. V., Berggartenstraße 11,01277 Dresden. C.

Alle wichtigen Informationen zurExpo Science Europe 2004 inDresden finden sich unterwww.ese2004.de.Die teilnehmende OrganisationCIRASTI aus Frankreich stellt sichunter www.cirasti.org vor.

Wissenschaft muss allenzugänglich seinVorstellung von Teilnehmern an der ExpoScience Europe (Europäisches Wissen-schaftsforum der Jugend) Dresden 2004 –Diesmal: CIRASTI (Frankreich).

ür die Teilnahme an der ESE2004 werden Teilnehmer/in-nen aus West- und Osteuro-

pa erwartet. So ist es schwer zu ent-scheiden, welches Teilnehmerland alsErstes vorgestellt werden sollte.

Wir haben uns für Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich ent-schieden. Zum Einem steht dafür, dasses in Frankreich eine langjährige Tra-dition gibt, Kinder und Jugendliche aninteressante Themen aus Wissen-schaft und Technik heranzuführen.Zum Anderen deshalb, weil sehr viel-

fältige Kontakte des LandesverbandesSächsischer Jugendbildungswerke(LJBW) zu französischen Organisati-onen bestehen und bereits mehrjäh-rige Begegnungen, besonders geför-dert vom Deutsch-FranzösischemJugendwerk (DFJW), stattfanden.

In Frankreich gibt sehr viele Asso-ziationen, die es Wert sind vorzustel-len. Wen sollte man auswählen? Wirhaben uns für CCCCCIRASTIIRASTIIRASTIIRASTIIRASTI (Collectif Inter-associatif pour la Réalisation desActivités Scientifiques et Techniques,et Internationales ) entschieden, weildiese Organisation eine nationale As-soziation ist, die mehrere Partner ver-eint und die auch zu den jeweiligeninternationalen Begegnungen die na-tionale französische Delegation ent-sendet.

CCCCCIRASTIIRASTIIRASTIIRASTIIRASTI ist eine aktiv handelnde„Dachorganisation“, der alle nationa-len französischen Assoziationen an-gehören, die eine naturwissenschaft-lich und technisch orientierte Tätig-keit für Kinder und Jugendliche or-ganisieren. Nur einige dieser Assozi-

ationen können genannt werden, sodie nationalen Vereinigungen PlaneteScience, CEMEA, Les Petits Debrouil-lards, Les FRANCAS und die Vereinigungder Jugendkulturhäuser (MJC). Mitallen genannten Assoziationen beste-hen seitens des LJBW Verbindungenunterschiedlicher Art.

Diese nationalen Assoziationen unddie Dachorganisation CCCCCIRASTIIRASTIIRASTIIRASTIIRASTI sind inFrankreich Förderationen der „Volks-erziehung“ (L’éducation populaire).Ihr Anspruch ist es, sozial und erzie-herisch für junge Menschen zu wir-ken, persönliche Entwicklungen zubefördern und das kulturelle Niveaudes Einzelnen zu beeinflussen. Dergemeinsame „Nenner“ ist der (inDeutschland wenig verwendete) Be-griff der „Wissenschaftskultur“: DieWissenschaft muss allen zugänglichsein. Es besteht die Notwendigkeit,dass sich junge Menschen informie-ren, dass sie vom jüngsten Alter anihre Wissbegierde stillen können, dasssie ihr eigenes Können und Wissendarstellen und sich mit Gleichaltrigendazu verständigen.

CCCCCIRASTIIRASTIIRASTIIRASTIIRASTI bündelt die Kräfte der nati-onalen Organisationen, unterstütztderen Aktionen, sichert Zusammen-arbeit und gemeinsame Dokumenta-tion und organisiert die internationaleKooperation im Rahmen von MILSET

(Internationale Bewegung für Wis-senschaft und Technik in der Freizeit)Zu Letzterem gehört auch die Koor-dination der französischen Teilnahme

F

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an den EXPO SCIENCE EUROPE (ESE)bzw. an den EXPO SCIENCE INTER-NATIONAL (ESI).

Im Kürzel CCCCCIRASTIIRASTIIRASTIIRASTIIRASTI steckt das WortCCCCCollektiv, d.h., dass es eine Koopera-tion der französischen Assoziationennicht nur auf nationaler Ebene gibt,sondern die kollektive Zusammenar-beit besteht auch auf regionaler Ebe-ne. Dabei stehen die EXPOSCIENCES derRegionen im Mittelpunkt, die von denregionalen Kollektiven vorbereitet undgestaltet werden.

Die EXPOSCIENCES fassen während ei-niger Tage Kinder und Jugendlichevon fünf bis 25 Jahren zusammen, umder Öffentlichkeit eigene wissen-schaftliche und technische Projektvorzustellen. Sie finden im Durch-schnitt einmal alle zwei Jahre in je-der Region von Frankreich statt. DieEXPOSCIENCE ist ein Ort der Zusammen-kunft und des Austauschs zwischenden Jugendlichen, der Öffentlichkeitund den Mitgliedern der nationalenwissenschaftlichen und technischenGemeinschaft. Diese Demonstratio-nen werden von den regionalen Kol-lektiva des CIRASTI organisiert. DieseAktionen haben das Ziel, assoziative,schulische oder individuelle Initiati-ven hinsichtlich wissenschaftlicherund technischer Aktivität für die Ju-gendlichen hervorzubringen, die Qua-lität der Arbeit der Jugendlichen durchden Austausch zu steigern und diegeführten Aktionen zu valorisieren.

Basis für die Arbeit der Jugendli-

chen sind Praxisorte in Klubs, in denHäusern der Jugend und Kultur (MJC),in Schulen, in Forschungseinrichtun-gen, in ländlichen Gebieten. Die As-soziationen, die in CIRASTI vereintsind, beziehen staatliche, wissen-schaftliche und finanzielle Partner fürdie Unterstützung der Arbeit mit denKindern und Jugendlichen ein. DieAssoziationen wirken außerschulisch,sind jedoch fest mit dem System desBildungswesens verbunden. Bedeut-sam ist die Unterstützung durch wis-senschaftliche Einrichtungen als In-stitutionen (z.B. CNRS, INSERM) unddurch das persönliche Engagementnamhafter Wissenschaftler. Einbezo-gen sind auch die vielfältigen wissen-schaftlichen Museen in Frankreich

und die Zentren für wissenschaftli-che und technische Kultur (CCSTI), z.B.La Cité des Sciences et de l´Industriein Paris. Die Zielsetzung dieses Net-zes ist, dass die in EXPOSCIENCES vorge-legten Projekte die Begleitung eineswissenschaftlichen Experten haben.

Die in diesem Umfeld entstehendenProjekte der Kinder und Jugendlichenwerden auf den regionalen EXPOSCIENCES

vorgestellt und die Besten zu den in-ternationalen EXPO delegiert. So wirdauch die französischen Teilnehmer/in-nen, die bei der ESE 2004 in Dresdendabei sein werden, ihr Weg aus demHeimatort nach Dresden führen. Sei-en wir gespannt auf ihre Projekte!

Michael Hahn C.

iesem Anliegen geht derAbbau eigener Berüh-rungsängste und die Wie-

derentdeckung der eigenen Neugieran Technik voraus. Das Seminar

Keine Angst vor TechnikEs ist das „Jahr der Technik“ und in Dres-den findet die ESE statt. Zwei gute Gründemehr, Kinder und Jugendliche für natur-wissenschaftliche und technische Zusam-menhänge zu begeistern.

Dmöchte für die Einbeziehung techni-scher Phänomene sensibilisieren undErwachsene für das Experimentieren,Beobachten und Entdecken gewin-nen.

Ein idealer Ort dazu sind die Tech-nischen Sammlungen der Stadt Dres-den, die Technik abwechslungsreichspannend und spielerisch erlebbarmachen. Neben der praktischen Aus-einandersetzung, wird das SeminarProjekte der technisch orientiertenKinder- und Jugendarbeit vorstellenund Anstöße für die Einbeziehungtechnischer Inhalte in die eigene pä-dagogische Arbeit bieten.

Eingeladen sind Pädagog/inn/enund pädagogisch Interessierte ausdem Kinder- und Jugendbereich –ganz besonders herzlich laden

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wir Pädagoginnen, die bisher wenigBerührungspunkte mit Technik hat-ten, ein.

WWWWWann?:ann?:ann?:ann?:ann?: 27. April 2004; 10.00 bis16.00 Uhr

WWWWWo?:o?:o?:o?:o?: Technische Sammlungen derStadt Dresden, Junghanstrasse 1-3,01277 Dresden

Anmeldung:Anmeldung:Anmeldung:Anmeldung:Anmeldung: Fon: 03 51/4 01 59 00,Fax: 03 51/4 01 59 02, eMail: [email protected]

TN-Zahl:TN-Zahl:TN-Zahl:TN-Zahl:TN-Zahl: max. 15

Anmeldefrist:Anmeldefrist:Anmeldefrist:Anmeldefrist:Anmeldefrist: bis 16.04.2004Zielgruppe:Zielgruppe:Zielgruppe:Zielgruppe:Zielgruppe: Pädagogisch Tätige aus

dem Kinder- und Jugendbereich, pä-dagogisch Interessierte

Teilnahmegebühr: € 15,-Das Seminar ist der dritte Baustein

der Modulreihe ZukunftswerkstattNatur & Technik des LJBW (Landes-verband Sächsischer Jugendbildungs-werke e.V.) und wird gefördert mitMitteln des Sächsischen Staatsminis-teriums für Soziales. Weitere Infos: www.ljbw.de

ur Anfang Februar veröf-fentlichten Rückfallstatistikdes Bundesjustizministeri-

ums erklärte der Vorsitzende derDeutschen Vereinigung für Jugend-gerichte und Jugendgerichtshilfene.V. (DVJJ), Prof. Dr. Bernd-RüdegerSonnen, Hamburg: Die heute vorge-legte Rückfallstatistik belegt: vollzo-gener Freiheitsentzug erhöht dieWahrscheinlichkeit eines Rückfalls,ambulante Reaktionen oder Verfah-renseinstellungen weisen deutlichgünstigere Rückfallrisiken auf unddienen damit eher dem Opferschutzals Freiheitsstrafen. Die Ergebnisseder Untersuchung entzieheninsbesondere der Forderung nachEinführung des so genannten Warn-schussarrestes den Boden.

Nach den Ergebnissen der Untersu-chung produziert von allen Sanktio-nen des (Jugend-) Strafrechts die Ju-gendstrafe ohne Bewährung mit Ab-stand die höchsten Rückfallquoten:fast 78 % der zu einer unbedingtenJugendstrafe verurteilten Jugendli-chen und Heranwachsenden wurden

„Warnschussarrest“ ist zurVerringerung der Rückfall-kriminalität ungeeignetErste bundesweite Rückfallstatistik vonBundesjustizministerium vorgelegt.

Zinnerhalb von vier Jahren wiederstraffällig. Nur wenig schlechterschneidet der Jugendarrest ab: 70 %der zu einem Jugendarrest Verurteil-ten begehen wieder eine Straftat.

Demgegenüber ist schon bei einerzur Bewährung ausgesetzten Jugend-strafe die Wahrscheinlichkeit einesRückfalls mit 60 % deutlich verrin-gert. Sonstige jugendrichterliche Ent-scheidungen, zu denen Erziehungs-maßregeln wie Soziale Trainingskurseoder andere Weisungen, aber auchGeldbußen und Arbeitsauflagen ge-hören, weisen eine Rückfallquote von55 % auf und nach Verfahrensein-stellungen werden „nur“ ca. 40%wieder registriert.

Insbesondere sprechen die Ergeb-nisse der Untersuchung deutlich ge-gen den Jugendarrest. Denn dieserkonkurriert unmittelbar mit den sogenannten ambulanten Maßnahmendes Jugendstrafrechts: beide kommenals Rechtsfolge für das gleiche De-liktsspektrum und die selbe Klientelin Frage. Der Unterschied von rund 15Prozentpunkten zeigt deutlich, dass

die meist weniger eingriffsintensivenund weniger stigmatisierenden am-bulanten Reaktionen mehr zur Verhü-tung von Straftaten beitragen als derArrest. Die dem Arrest beigemesseneerzieherische Wirkung ist eine Schi-märe.

Die Zahlen passen zu den auch in-ternational bekannten Forschungs-ergebnissen, dass der Verzicht auffreiheitsentziehende Reaktionen, jaauf eine formelle Sanktionierunginsgesamt sich durch eine geringereRückfallwahrscheinlichkeit bezahltmachen kann. [pm/cor]

Die Deutsche Vereinigung fürJugendgerichte und Jugend-gerichtshilfen e.V. (DVJJ) infor-miert im Internet unterwww.dvjj.de

C.

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Deutsch-Tschechischer Sprachkurs mitErlebnispädagogik„ERLEBEN UND LERNEN“ ist ein Deutsch-Tschechischer Sprachkurs mitErlebnispädagogik. Er findet in der Zeit vom 8. bis 21.August 2004 inKarlstejn bei Prag in der Tschechischen Republik für ehren- undhauptamtliche Multiplikator/inn/en der Jugendarbeit statt. Zusammenmit jungen Leuten aus Deutschland und Tschechien kann man dieGrundzüge der Sprache des Nachbarlandes kennen und anzuwendenlernen. Es gibt getrennte Gruppen für Fortgeschrittene und Anfänger.Weiterhin werden erlebnisorientierte Fortbildung sowie Tipps undTricks zur methodischen Gestaltung von Jugendbegegnungen angebo-ten. Die „Goldene Stadt“ Prag kann man natürlich auch ausgiebigkennen lernen. Die Unterbringung erfolgt im Hotel. Teilnahmebeitrag:280,00 €. Anmeldeschluss: 15. Mai 2004. Anmeldung und Infos bei:Kinder- und Jugendring Sachsen e.V., Jost Rothe, Wolfshügelstraße 4,01324 Dresden, Fon: 03 51/31 67 90, Fax: 03 51/3 16 79 27, eMail :[email protected]

enn am 1. Mai unsereNachbarn Polen undTschechien Mitglied der

Europäischen Gemeinschaft werden,rückt der Freistaat Sachsen weiter indie Mitte Europas und übernimmteine wichtige Brückenfunktion. Mitvielen Aktivitäten und engagiertenProjekten tragen sächsische Schulendazu bei, dass sich die Idee eines ge-einten Europa weiter festigt undimmer mehr gelebter Alltag wird.“ Soder sächsische Staatsminister für Kul-tus, Prof. Dr. Karl Mannsfeld, am 25.März 2004 in Dresden.

Europa unter historischem, kultu-rellem oder auch wirtschaftlichem As-pekt sei Unterrichtsgegenstand in vie-len Fächern, erläutert der Minister. Inden neuen Lehrplänen der Mittelschu-le etwa nimmt das Thema einen brei-ten Raum ein. Dem Lehrplan Ge-schichte liegt eine europäische Leitli-nie zu Grunde: Die engere national-geschichtliche Perspektive ist ergänztworden durch einen europage-schichtlichen Ansatz. In Gemein-

Immer mehr gelebter AlltagKultusminister Mannsfeld: Jede achtesächsische Schule pflegt Partnerschaft mitpolnischer oder tschechischer Schule.

Wschaftskunde/Rechtserziehung/Wirt-schaft der Klasse 10 am Gymnasiumstehen der Prozess der europäischenIntegration sowie die Institutionenund politischen Entscheidungs-prozesse im Mittelpunkt.

Besondere Bedeutung, so KarlMannsfeld, komme mit Blick aufEuropa dem Erlernen von Fremdspra-chen zu. Mit dem Englischunterrichtab Klasse drei vom kommendenSchuljahr an „geben die sächsischenGrundschulen den Kindern das Rüst-zeug, damit sie sich in einem zuneh-mend internationaler geprägten Um-feld auch sprachlich zurecht findenkönnen. Doch auch im Zeitalter derGlobalisierung“, so der Kultusminister,„beginnt die Welt gleich nebenan –bei unseren Nachbarn in Polen undTschechien“. Die neuen sächsischenLehrpläne sehen vor, dass in allenSchularten neben Englisch als ersterFremdsprache eine zweite Fremdspra-che erlernt werden kann. Je nach In-teresse von Schüler/inne/n und Elternund abhängig von den zur Verfügung

stehenden Ressourcen könne dieszum Beispiel Polnisch oder Tsche-chisch sein.

Im laufenden Schuljahr lernen imFreistaat 620 Schülerinnen und Schü-ler Polnisch, etwa 1660 Tschechisch.„Das sind durchaus beachtliche Zah-len, sie sind aber noch steigerungs-fähig“, so der Minister. „Sachsen istdabei, weitere Lehrerinnen und Leh-rer für Polnisch oder Tschechisch anMittelschulen und Gymnasien auszu-bilden.“ Im vergangenen Jahr hat ander Universität Leipzig eine berufsbe-gleitende Qualifizierung begonnen.Derzeit nehmen daran 29 Lehrkräftefür Tschechisch, 14 für Polnisch teil.

Weit entwickelt ist das gemeinsa-me Lernen und gemeinsame Lebensächsischer Schüler/innen und sol-chen aus Polen und Tschechien in denbeiden binationalen und bilingualenGymnasien in Pirna und Görlitz:

Am Schiller-Gymnasium Pirna ler-nen seit 1998 Tschechen und Deut-sche von Klasse 7 an gemeinsam.Jeweils 15 Schüler/innen der beidenNationalitäten werden dabei in einerzweisprachigen Ausbildung zur Hoch-schulreife geführt. Bisher haben etwa180 junge Leute diesen deutschland-weit einmaligen Bildungsgang belegt,bei dem in diesem Jahr erstmals dasAbitur erworben wird.

Eine kürzere Tradition hat der bilin-guale Bildungsgang am GymnasiumAnnenschule Görlitz, wo 50 der 735Schülerinnen und Schüler aus Polenkommen. Seit 1998 können Schüle-r/innen hier ab Klasse 7 Polnisch alszweite Fremdsprache lernen. Im ver-gangenen Schuljahr wurde mit derAufnahme von 15 polnischen Schü-ler/inne/n erstmals eine binationaleKlasse gebildet.

„Ein besonderer Aktivposten aufdem Weg zum gelebten Europa“, soder Kultusminister, „sind die Schul-partnerschaften.“ Das Spektrum die-ser Aktivitäten reicht von gegenseiti-gen Besuchen und gelegentlichengemeinsamen Unternehmungen hinbis zu länger angelegten Kooperatio-nen und Projekten über Grenzen hin-weg – teils auch zusammen mitaußerschulischen Partnern.

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iebe Leserinnen und Le-ser, sehr geehrte Damenund Herren, geneigte Be-

troffene, seien Sie an dieser Stelleebenfalls – wie das kleine Raben-(A(a)s(s) jetzt kunstreich fabulierenwürde – aufs allerherzlichste gegrüßtund fühlen Sie sich eingeladen, in denkommenden Ausgaben an dieser Stel-le gelegentlich den Reisen durch dietypisch weibliche Sicht auf die Dingezu folgen. – Die zwei großen Buchsta-ben (GM) machen’s möglich! Ob derWechsel auf die angeblich typischweibliche Sicht der Dinge jedochgrundlegend neue Erkenntnisse zu be-scheren imstande ist, bleibt fraglich,und es gilt zu vermuten, ob es nichtangesichts der jüngsten Prognosenund Publikationen hinsichtlich deraltersstrukturtechnischen Entwick-lung der Bevölkerung sinnvoller ge-wesen wäre - wollte man wirklich mitder Zeit gehen, im Trend liegen - in Zu-kunft statt der typisch weiblichen dietypisch „alte“ Sicht auf die Dinge zupräsentieren. Ja, Sie haben richtig ge-lesen: hinfort mit der ewigen Jugend-lichkeit, der Suche nach immerfrischeren, jüngeren Ideen und Visio-nen! Fordert doch angesichts der Tat-sache, dass die am stärksten wach-sende Bevölkerungsgruppe in denIndustrienationen die Gruppe der überAchtzigjährigen sei, „Kollege“ FrankSchirrmacher, in seiner neuesten, imMärz erscheinenden Publikation „DasMethusalem-Komplott. Die Machtdes Alterns - 2004-2050“ eine spek-takuläre Kulturwende, eine militanteRevolution des Bildes des Alterns.Wäre es da nicht zeitgemäßer, manbefasste sich mit der Sicht der Alten,anstatt die immer wieder gleichen,kaum noch ohne die zeitgleiche Zu-fuhr von unter das Betäubungsmit-telgesetz fallenden Substanzen er-träglichen Geschlechterstereotypen,an dieser Stelle heraufzuzitieren? Oderwäre es nicht angebracht, sich zu-mindest mit den Implikationen dieser

• Exklusiv im• Exklusiv im• Exklusiv im• Exklusiv im• Exklusiv im

CORAX •CORAX •CORAX •CORAX •CORAX •

LBevölkerungsentwicklung für die Ju-gendarbeit auseinander zu setzen?Bietet doch genau diese Entwicklungin bisher kaum absehbarem AusmaßChancen und Perspektiven für die Ju-gendarbeit – angesichts einer immergrößer werdenden Anzahl jäh undohne Rücksicht auf Verluste hinweggekürzter Stellen, zusammengestri-chener Haushalte, und – wo nochpraktiziert – auf Rudimente reduzier-ter Jugendarbeit. Wenn die ersten Fol-gen dieser Altersentwicklung tatsäch-lich bereits 2010 gesellschaftlich spür-bar werden sollen und spätestens2050 auf einen Jugendlichen 11 Seni-oren kommen, so lässt sich doch nurfragen, warum wir statt Beteili-gungs-, Ausstattungs- und Antiab-wanderungsinitiativen uns nicht lie-ber schleunigst auf die Teilnahme ander revolutionären Kulturwende vor-bereiten und Konzepte entwickeln, wiealte Leute in 10 oder 20 Jahren best-möglich eingesetzt werden können,Jugendtreffs aufzubauen, zu renovie-ren oder pädagogisch wertvoll zu lei-ten? 11 zu 1 – ein Betreuungsschlüsselvon dem Jugendarbeit bisher nichteinmal zu träumen wagte!!! Paradie-sische Zeiten stehen uns bevor! Unddie Alten werden’s dank hinausgezö-gerter sozialer Vereinsamung oderdank der Verhinderung des schlei-chenden Verlustes des Denkvermö-gens zu schätzen wissen! Will Jugend-arbeit nicht wieder einen Zug verpas-sen, muss sie handeln! GM ist out - Eslebe die Revolution! – Oder haben wirnur mal wieder nicht aufgepasst undsind die nicht mehr vorhandenen Stel-len und die somit nicht mehr gegebe-nen beruflichen Einstiegschancen fürjunge Menschen in dieses Betäti-gungsfeld eigentlich nur die wohlmei-nende Vorbereitung der Übernahmeder Jugendarbeit durch alters-gerechtes Ehrenamt seitens der Poli-tik und deuten wir dieses politischäußerst weitsichtige Handeln nur malwieder falsch und undankbar?

Der kleine MöwenpickPraktische Lebenshilfe aus demPraktische Lebenshilfe aus demPraktische Lebenshilfe aus demPraktische Lebenshilfe aus demPraktische Lebenshilfe aus demNooorden (to be continued …)!Nooorden (to be continued …)!Nooorden (to be continued …)!Nooorden (to be continued …)!Nooorden (to be continued …)!

tProf. Dr. Karl Mannsfeld: „Derzeit

pflegen sächsische Schulen etwa 700Partnerschaften mit einer Schule imAusland – mit Partnern von A wie Af-ghanistan bis W wie Weißrußland.“571 bestehen mit einem europäischenLand. Die meisten, nämlich 132, gibtes mit einer tschechischen Partner-schule; 91 mit einer polnischen – dasheißt: jede achte sächsische Schulepflegt eine Partnerschaft mit einemtschechischen oder polnischen Part-ner. Das sind Zeichen echter Nachbar-schaft und es ist ein gutes Signal fürEuropa“, so Mannsfeld.

Die aktuelle Ausgabe der vom Kul-tusministerium herausgegebenenZeitschrift für Lehrerinnen und Leh-rer („Fingerzeiger“) ist ganz dem The-ma „Sachsens Schulen und Europa“gewidmet. Neben Darstellungen zumThema Europa im Unterricht, Schü-leraustausch, Partnerschaften oderberufliche Perspektiven bietet dieZeitschrift Praxisberichte von Schul-partnerschaften aus dem Freistaat.Das Heft kann kostenlos bei der Pres-sestelle des Staatsministeriums fürKultus bezogen werden und stehtauch im Internet: www.sachsen-macht-schule.de/fingerzeiger

www.sachsen-macht-schule.de

Das Programm „Schuljugend-arbeit als Bestandteil von Ganz-tagsangeboten“ unterwww.schuljugendarbeit.de

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or mehr als zwanzig Jahrenbegannen die Ausbildungs-programme für lernschwä-

chere und sozial benachteiligte Ju-gendliche mit dem Ziel, diesen eineabgeschlossene Berufsausbildung zuermöglichen. Damit entwickelte sichgleichzeitig ein quantitativ bedeuten-des Arbeitsfeld für Sozialpädagog/in-n/en, in dem sich vier Arbeitsschwer-punkte herausbildeten: die Beratungder Jugendlichen im Übergang zurArbeitswelt bzw. die Beratung von ar-beitslosen Jugendlichen, die berufs-vorbereitenden Maßnahmen, die so-zialpädagogische Berufsausbildungund die Beschäftigung von Jugendli-chen und jungen Erwachsenen in be-fristeten Beschäftigungsprojektenund -initiativen.

Die Einschätzung dieses Arbeits-feldes ist dabei zweifelsohne rechtambivalent, sowohl in der Einschät-zung von außen als auch in der eige-nen Fachdiskussion. In dieser laufendiese Debatten polarisiert: Auf der ei-nen Seite hoffnungsvoll in der Annah-me, dass Änderungen in den Konzep-ten, Lernarrangements und Rahmen-bedingungen die Möglichkeit desÜbergangs der Absolvent/inn/en inden Arbeitsmarkt erhöhen. Der ande-re Dialog ist eher durch kritische Ab-grenzung gekennzeichnet, derenKernkritik sich vor allem auf die Indi-vidualisierung von Arbeitslosigkeitbezieht und Jugendberufshilfe damitmehr oder minder zum „Handlanger“der Politik erklärt, die dazu beiträgt,Arbeitslosigkeit außerhalb dieser

„Was kann Jugendberufshilfeeigentlich leisten …?“Ein Kooperationsprojekt der TU Dresdenmit dem Landesverband Sachsen e.V. derBAG Arbeit als Partner der Bundesinitiative„wir … hier und jetzt“ und RabenStückVerlag für Kinder- und Jugendhilfe, Zweck-betrieb der AGJF Sachsen e.V.

Bücher und mehr unterwww.rabenstueck.de

Subjektorientierung nicht als politi-sches und ökonomisches Problemanzusehen.

Seit 1991 laufen diese Programmegleichfalls in den neuen Bundeslän-dern und inzwischen hat sich die Kli-entel für diese Maßnahmen geradeauch in den östlichen Bundesländernnicht nur quantitativ, sondern ebensoqualitativ wesentlich verändert. In denneuen Bundesländern betrug der An-teil außerbetrieblicher Ausbildungs-verhältnisse 2002 zwischen 22,7 %(Berlin) und 37,5 % (Brandenburg). ImVergleich dazu: Im gesamten Bundes-gebiet lag der Anteil der außer-betrieblichen Ausbildungen jedochnur bei 9,2 %. Dies mag zum einenden Programmen Recht geben, dieallen Jugendlichen einen Aus-bildungsplatz sichern sollen, verdeut-licht aber ebenso schon auf einen ers-ten - wenn auch an dieser Stelle eherflüchtigen Blick - die Schwierigkeitenan der nächsten Schwelle zur Arbeits-welt.

Aus diesem Grunde widmen sichAutorinnen und Autoren aus demsächsischen Raum verschiedenen Fa-cetten der Jugendberufshilfe. DasBuch „Jugendberufshilfe in einemneuen Jahrhundert: Neue Konzepte,neue Wege oder das alte Dilemma?“ist 2003 im RabenStück Verlag fürKinder- und Jugendhilfe erschienen.Die oben erwähnten Kooperations-

V

partner hatten Ende Februar in die TUDresden zu einem Fachgespräch überdie Themen des Buches eingeladen.Thesenartig stellte Andreas Oehmeseinen Ansatz des Kompetenzerwerbsvor. Jugendberufshilfe solle eine Ori-entierung ausprägen, die nicht an denDefiziten ansetzt, sondern sich derFrage stellt, was ist möglich undentwickelbar. So wäre es möglich,dass Jugendliche ihre Stärken erken-nen und Jugendberufshilfe nicht als„letztes Auffangbecken“ erleben. Da-mit könnte auch einer Stigmatisie-rung der Jugendberufshilfe selbst ent-gegengewirkt werden, die eigentlicheinen großen Bildungsauftrag hat.Hier sei ein Perspektivwechsel not-wendig, so Andreas Oehme. Zielmüsste sein, benachteiligten

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jungen Menschen Verwirklichungs-und Betätigungsmöglichkeiten zu er-öffnen. Dafür wären entsprechendestrukturelle Veränderungen notwen-dig. Jugendberufshilfe sollte eine ak-tive Arbeitsmarktpolitik betreiben undals neuen Auftrag die Entwicklung re-gionaler Märkte aufgreifen. „Das Un-erwartete ist passiert“, so AndreasOehme weiter, „wenn junge Men-schen tatsächlich die Möglichkeit er-halten, Kompetenzen zu entwickeln.“Dabei sollten sie diese selbst entde-cken und als ihren Teil gesellschaftli-cher Nützlichkeit erfahren. Mit Blickauf den Einzelfall bedeute diesbeispielsweise, erläuterte AndreasOehme, wenn der Markt nicht dieMöglichkeit bietet Geld zu verdienen,könnten die jungen Leute Fertigkei-ten erlangen, im Haushalt Geld zusparen.

Wesentlich sei, dass Jugendberufs-hilfe eher ansetzen solle, es müssebereits mit Arbeit an den Schulen be-gonnen werden. Sie müsse dafür sor-gen, dass benachteiligte JugendlicheAufgaben in der Gesellschaft, eine„würdige, andere“ Arbeit als reineErwerbstätigkeit finden könnten.Zugleich wäre notwendig, als politi-scher Akteur und Gestalter zu wirken.So könnten regional verortete Maß-nahmen entwickelt werden, die sichdurch den „Charme der Unterneh-mung“, so Andreas Oehme, von an-deren unterscheidbar gestalten las-sen. Damit könne ein Beitrag zur All-tags- und Lebensbewältigung mitoder ohne Arbeit geleistet werden.

In der Diskussion berichteten dieTeilnehmer/innen von ihren Arbeits-ansätzen. So bemüht sich das Jugend-kompetenzzentrum Zwickau um dieVerbindung zwischen Schule undWirtschaft. Bereits in den 7. Klassenwerden im Profilunterricht und Nei-gungskursen Schüler/innen zu zu-

künftigen Erwartungen und Voraus-setzungen informiert. Damit wird derTendenz entgegengewirkt, das einDrittel der Auszubildenden abbricht,weil sie vorher nicht wussten, was aufsie zukommt. Dem soll auch einePraktikumsbörse abhelfen.

Arbeit müsse anders organisiertwerden, wurde betont, Jugendberufs-hilfe könnte für neue regionaleWirtschaftskreisläufe sorgen. Demstünde allerdings oft die vorgeschrie-benen und angestammten Tätigkeits-felder der Jugendberufshilfe entge-gen.

Von einer träger- und ämterüber-greifenden Arbeitsgruppe zu Unter-suchung dieser Tätigkeitsfelder derJugendberufshilfe berichteten KristinaWinkler und Valerie Cohen. Gemein-sam mit dem Kommunalforum Wirt-schaft, Jugendamt und Wirtschafts-förderung, Agentur für Arbeit, Hand-werkskammer und QAD wurde übereine Wissenschafts-ABM bereiuts diedritte Analyse veröffentlicht und Al-ternativen aufgezeigt. Zugleich wür-den sich als stetig erweisende Felderherausgearbeitet. Die Methode er-scheint als übertragbar auch für an-dere Städte und Gemeinden. Die Er-gebnisse sind zu finden unter www.netzwerk-dresden.de (Jugendhilfe >Jugendsozialarbeit > Jugendberufs-hilfe > Aktuelles). Es wurde unter-sucht, wo gibt es ein Überangebot, wofehlt was und welche Qualität ist vor-handen. Notwendig sei „ein langerAtem der Jugendberufshilfe“, dennnur zögerlich würden Änderungen beiAusschreibungen der Bundesagenturfür Arbeit vonstatten gehen, könntenÄnderungen bei den Maßnahmengreifen. Unbedingt weiter zu entwi-ckeln sei die Kooperation zwischenJugendberufshilfe und Wirtschaft.

Im Freitaler Projekt „Jugend für Ju-gend“ werden Angebote unterbreitet,

bei denen Jugendliche zeitlich be-grenzt mit einem konkreten Arbeits-ergebnis beschäftigt. Es handelt sichum lebensmittelpunktnahe Angebo-te einer sinnvollen Aufgabe mit ent-sprechendem Entgelt. Ergebnis ist einkonkretes Produkt. Dabei können dieJugendlichen entdecken, was sie kön-nen. Durch den Ernstcharakter istzugleich der Bezug zu Ausbildung undBeruf aufzeigbar.

Als die vier wichtigen Ergebnisse derFachdebatte fasste Moderatorin Dr.Cornelia Wustmann von der TU Dres-den abschließend zusammen:• Jugendberufshilfe muss bereits frühansetzen und Angebote der Berufs-(früh)orientierung offerieren• notwendig erscheinen regionaleArbeitsmarktanalysen, die zu Konse-quenzen für die Ausbildung führen• Jugendberufshilfe müsse für ent-sprechende Rahmenbedingungen fürdie Aufgaben sorgen, hier könne auchein Umdenken in Richtung der Schaf-fung von Arbeitsplätzen in regiona-len Wirtschaftskreiseläufen• wichtig sind in Maßnahmen derJugendberufshilfe ein konkretes Pro-dukt als Ergebnis sowie der damit ver-bundene Ernstcharakter der Angebo-te.

Damit könne Jugendberufshilfeweiter über Alternativen zur Förder-mittelabhängigkeit nachdenken unddiese umsetzen. Die Teilnehmer/innenvereinbarten, sich im letzten Dritteldieses Jahres erneut bei einer noch zukonkretisierenden Fachdebatte zutreffen.

Die Ergebnisse einer Untersu-chung zur Erschließung neuer Be-rufs- und Tätigkeitsfelder fürbenachteiligte Jugendliche in derStadt Dresden sind zu findenunter www.netzwerk-dresden.de

Projekt P desBundesjugendringsProjekt P - Misch dich ein isteine bundesweite Kampagne. Psteht für Politik und Partizipati-on. Projekt P will erreichen, dassKinder und Jugendliche ihreBedürfnisse, Interessen, Hoff-nungen, Ängste und Problemein Planungs- undEntscheidungsprozesse einbrin-gen können. Das gilt für ihrunmittelbares Lebensumfeldund für alle politischen Ebenen.Infos:Infos:Infos:Infos:Infos: www.dbjr.de

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marktplatz

RabenStücke — Die Angebote

Schneider, Antje; Töpfer, Liv: Jugendkultur TJugendkultur TJugendkultur TJugendkultur TJugendkultur Techno: Jeder tanzt für sich allein?echno: Jeder tanzt für sich allein?echno: Jeder tanzt für sich allein?echno: Jeder tanzt für sich allein?echno: Jeder tanzt für sich allein?. - ISBN 3-9806663-2-8. - 241 Seiten. -€ 12.73Anliegen der Autorinnen ist, in Abgrenzung zu den gesellschaftlichen Diffamierungen die Technokultur als Jugendkulturzu begreifen, dieses Phänomen in seinen Charakteristiken ausführlich zu beschreiben und auf dieser Grundlage die allge-mein gängigen Verurteilungen von Techno als einer „unkommunikativen Unkultur“, die zur Vereinsamung der Jugendli-chen führe, zu widerlegen. Techno als zentrale Jugendkultur der 90er Jahre zu akzeptieren, welche genauso wie andereJugendkulturen vor beziehungsweise neben ihr eine Ausdrucksmöglichkeit für die an ihr partizipierenden Jugendlichendarstellt, halten sie insbesondere im erziehungswissenschaftlichen/sozialpädagogischen Bereich für unvermeidbar.

Staubach, Annett: Fundraising in der sozialen Arbeit: Grundlagen für EinsteigerFundraising in der sozialen Arbeit: Grundlagen für EinsteigerFundraising in der sozialen Arbeit: Grundlagen für EinsteigerFundraising in der sozialen Arbeit: Grundlagen für EinsteigerFundraising in der sozialen Arbeit: Grundlagen für Einsteiger. - ISBN 3-9806663-6-0. - ca. 110Seiten. - € 10.17Soziale Organisationen müssen um die Fortführung ihrer Arbeit bangen, da die Leistungserstellung aufgrund derRessourcenverknappung nicht wie bisher gewährleistet werden kann. In Zeiten nachlassender Unterstützungen durchden Staat sind soziale Einrichtungen in vielfältiger Weise mit finanziellen Engpässen konfrontiert. Dies erfordert von so-zialen Organisationen, ihren Finanzierungsrahmen künftig weitestgehend selbständig zu gestalten und neue, vom Staatunabhängige, Finanztöpfe zu erschließen und auszuschöpfen. Die Autorin beschreibt anschaulich den dafür notwendigenProzess in sozialen Organisationen.

Bestellungen über den Buchhandel, unter www.bod.de, bei www.libri.de oder RabenStück Verlag für Kinder- und Jugendhilfe überwww.rabenstueck.de/buecher.htm. Demnächst:Demnächst:Demnächst:Demnächst:Demnächst: neue Publikation zu „Internet im Kindergarten“!

Sylvia Kaiser: VVVVVom Pionierhaus zum offenen Kinder- und Jugendhausom Pionierhaus zum offenen Kinder- und Jugendhausom Pionierhaus zum offenen Kinder- und Jugendhausom Pionierhaus zum offenen Kinder- und Jugendhausom Pionierhaus zum offenen Kinder- und Jugendhaus. - ISBN 3-9806663-0-1. - 140 Seiten. -€ 10.17Die Autorin setzt sich mit dem schiwerigen Wandel der Pionierhäuser zu offenen Kinder- und Jugendhäusern aus-einander. Neben einem Abriss zum Wirken dieser außerschulischen Einrichtungen in der DDR beschreibt sie anschau-lich den Prozess der Umstrukturierung nach 1989, der seine Wirkungen auf das pädagogische Selbstverständnis derbeteiligten Mitarbeiter/innen und das veränderte Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen hatte.

Mikus, Andreas: E:PRO – Neue WE:PRO – Neue WE:PRO – Neue WE:PRO – Neue WE:PRO – Neue Wege wagen: Erlebnispädagogische Angebote als soziale Dienstleistung einesege wagen: Erlebnispädagogische Angebote als soziale Dienstleistung einesege wagen: Erlebnispädagogische Angebote als soziale Dienstleistung einesege wagen: Erlebnispädagogische Angebote als soziale Dienstleistung einesege wagen: Erlebnispädagogische Angebote als soziale Dienstleistung einesNetzwerkes für Kinder- und JugendarbeitNetzwerkes für Kinder- und JugendarbeitNetzwerkes für Kinder- und JugendarbeitNetzwerkes für Kinder- und JugendarbeitNetzwerkes für Kinder- und Jugendarbeit. - ISBN 3-9806663-8-7. - 116 Seiten. - € 10.17Legitimationsprobleme, Finanzmittelknappheit und Handlungsdruck stellen die Träger vor schwerwiegende Probleme. So-ziale Arbeit als soziale Dienstleistungen zu betrachten, erfordert ein neues Verständnis, wie auch veränderte Umsetzungs-mechanismen. Unter Bezug auf die Gesichtspunkte Effektivität, Effizienz und unter Berücksichtigung der Rahmenbedingun-gen Neuer Steuerungsmodelle beschreibt der Autor einen gangbaren Weg für die pädagogische Praxis. Angebote der Erlebnis-pädagogik werden heute immer stärker nachgefragt. Das Konzept des E:PRO vereint die Dienstleistungsperspektive mit An-gebotsformen erlebnispädagogischer Arbeit.

Weigel-Stollenwerk, Nicole: Jugendverbände als Imageträger: Sponsoring in der Jugendverbandsarbeit – eineJugendverbände als Imageträger: Sponsoring in der Jugendverbandsarbeit – eineJugendverbände als Imageträger: Sponsoring in der Jugendverbandsarbeit – eineJugendverbände als Imageträger: Sponsoring in der Jugendverbandsarbeit – eineJugendverbände als Imageträger: Sponsoring in der Jugendverbandsarbeit – eineStudieStudieStudieStudieStudie. - ISBN 3-935607-01-6. - 152 Seiten. - € 10.17In den 90er Jahren wurde für soziale Organisationen Sponsoring zu einem Modebegriff. Die Erfahrungen von Jugend-verbänden mit Unternehmen als Partner reichen von guten bis schlechten Erfahrungen, von dem Gefühl das eigeneAngebot attraktiver gestalten zu können bis hin zu dem Gefühl ausgenutzt zu werden. Über diese Erfahrungen berichtendie Ergebnisse der in diesem Buch veröffentlichten Studie „Jugendverbände als Imageträger“. Außerdem werden Beispie-le von Kontakten zu Unternehmen, Sponsoring- und Spendenbriefe, nichtkommerzielle Beratungsorganisationen fürsoziale Organisationen und eine Literaturübersicht über das Thema Fundraising in sozialen Organisationen angeführt.Teil zwei der Studie beinhaltet die Aspekte von verbandlicher Jugendarbeit und kommerziellen Freizeitangeboten. Diesewerden anhand von Interviewergebnissen und Fachliteratur beschrieben und gegenübergestellt.Die aus den Ergebnissen der Untersuchung hervorgegangenen fünf Thesen beschreiben abschließend die Bedeutung vonKontakten zwischen Jugendverbänden und Unternehmen für die aktuelle und zukünftige Jugendverbandsarbeit.

Christian Hinrichs: Onlineberatung: Einführung zu einem neu erschlossenen Feld der Sozialen Arbeit.Onlineberatung: Einführung zu einem neu erschlossenen Feld der Sozialen Arbeit.Onlineberatung: Einführung zu einem neu erschlossenen Feld der Sozialen Arbeit.Onlineberatung: Einführung zu einem neu erschlossenen Feld der Sozialen Arbeit.Onlineberatung: Einführung zu einem neu erschlossenen Feld der Sozialen Arbeit. –ISBN 3-935607-14-8. – 90 S. – € 8.90Die vorliegende Publikation gibt eine grundlegende, an der Praxis orientierte, Einführung in das Thema der Onlineberatung.Da die Online-Kommunikation ein wesentlicher Grundpfeiler der Onlineberatung ist, sind einführend die Besonderheitenund Möglichkeiten der textbasierten computervermittelten Kommunikation aufgezeigt. Im weiteren Verlauf ist eine kurzeEinführung zum Begriff der Beratung aufgeführt. Nachfolgend werden die verschiedenen Arten und Formen derOnlineberatung sowie die Nutzer/innengruppen dargestellt. In einem weiteren Abschnitt ist ein Praxisbeispiel in Form desErfahrungsberichts, der psychologischen Onlineberatung der Katholischen Telefonseelsorge aufgeführt.

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RabenStücke — Die AngeboteHeidenreich, Susanne; Trautmann, Ralf:VVVVVernetzte Medien: Analyse und Deskription des pädagogischen und öffentlichen Diskurses im Kernetzte Medien: Analyse und Deskription des pädagogischen und öffentlichen Diskurses im Kernetzte Medien: Analyse und Deskription des pädagogischen und öffentlichen Diskurses im Kernetzte Medien: Analyse und Deskription des pädagogischen und öffentlichen Diskurses im Kernetzte Medien: Analyse und Deskription des pädagogischen und öffentlichen Diskurses im Kontextontextontextontextontextneuer Anforderungen an den Nutzerneuer Anforderungen an den Nutzerneuer Anforderungen an den Nutzerneuer Anforderungen an den Nutzerneuer Anforderungen an den Nutzer. – Chemnitz: RabenStück Verlag für Kinder- undJugendhilfe, 2001. – ISBN 3-9806663-9-5. – 165 S.; zahlr. Abb. – € 10.17

Landesjugendring Berlin e.V.Bohl, Peter K.; Rooß, Burkhard (Hrsg.):

Gratwanderung Jugendarbeit. Gratwanderung Jugendarbeit. Gratwanderung Jugendarbeit. Gratwanderung Jugendarbeit. Gratwanderung Jugendarbeit. Chemnitz: RabenStück Verlag für Kinder- und Jugendhilfe, 2001. – ISBN 3-935607-13-X. – 194 S.; zahlr. Abb. – € 10.00

Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Sachsen e.V. (Hrsg.):Ein/e kompetente/r Jugendarbeiter/in braucht … KEin/e kompetente/r Jugendarbeiter/in braucht … KEin/e kompetente/r Jugendarbeiter/in braucht … KEin/e kompetente/r Jugendarbeiter/in braucht … KEin/e kompetente/r Jugendarbeiter/in braucht … Kompetenzprofil: Jugendarbeitompetenzprofil: Jugendarbeitompetenzprofil: Jugendarbeitompetenzprofil: Jugendarbeitompetenzprofil: Jugendarbeit. – Chemnitz: Raben-Stück Verlag für Kinder- und Jugendhilfe, 2002. – ISBN 3-935607-10-5. – 196 S.; zahlr. Abb. – € 9.90

Die Aufsätze im Buch wollen die Debatte über Kompetenzprofile von Jugendarbeiter/inne/n aufnehmen. 15 Autor/inn/enaus unterschiedlichen Fachbereichen setzen sich mit der Frage auseinander: Über welche Kompetenzen sollte ein/e Jugend-arbeiter/in heute verfügen? Das Buch wagt damit den Blick in ein Orakel, welches den Spagat zwischen Fachlichkeit undAlltagshandeln, zwischen pädagogischem Anspruch und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wiedergibt. Es lässt sichauf den Alltag von Jugendlichen ein und hinterfragt ihn gleichzeitig kritisch-wissenschaftlich. Das Buch gibt keine fertigen

Antworten, sondern es zeigt das Spannungsfeld auf. Darin handlungsfähig zu bleiben heißt auch Widersprüche zu akzeptieren …

Preis, Wolfgang: Grund-Grund-Grund-Grund-Grund-lagen der integrativenlagen der integrativenlagen der integrativenlagen der integrativenlagen der integrativenFallbearbeitung.Fallbearbeitung.Fallbearbeitung.Fallbearbeitung.Fallbearbeitung. –Chemnitz: RabenStückVerlag für Kinder- und

Jugendhilfe, 2001. – ISBN 3-935607-02-4. – 135 S.; zahlr. Abb. – € 6.20

Brandheiß: Brandheiß: Brandheiß: Brandheiß: Brandheiß: Die Begleit-CDfür Lehre und Studium mit100 Folien (PowerPoint-

Präsentation und PDF-Format), die dieInhalte des Buches didaktisch aufberei-ten. – ISBN 3-935607-11-3 (Mini-CD 80

Reihe „Professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit“ mit neuem Band und CDmm) und ISBN 3-935607-12-1 (CD-R).– € 2.90 >>> Buch und CD zusam-Buch und CD zusam-Buch und CD zusam-Buch und CD zusam-Buch und CD zusam-men: nur men: nur men: nur men: nur men: nur € 8.90 8.90 8.90 8.90 8.90

Preis, Wolfgang; Thiele,Gisela: SozialräumlicherSozialräumlicherSozialräumlicherSozialräumlicherSozialräumlicherKKKKKontext Sozialer Arbeit.ontext Sozialer Arbeit.ontext Sozialer Arbeit.ontext Sozialer Arbeit.ontext Sozialer Arbeit. –Chemnitz: RabenStückVerlag für Kinder- und

Jugendhilfe, 2002. – ISBN 3-935607-09-1. – 235 S.; zahlr. Abb. – € 7.20

Mit der Betrachtung des Raums alsKategorie Sozialer Arbeit erfolgt eine Hin-wendung zur Raumbezogenheit sozialer

Probleme. Den sozialräumlichen Bedin-gungen kommt ein zentraler Stellenwertbei der Produktion und Verfestigung ge-sellschaftlicher Ausgrenzungsprozessesozial benachteiligter Menschen zu.

Mit der vorliegenden Publikation sollStudierenden und Praktiker/in-ne/n eine Arbeitshilfe zur Ver-fügung gestellt werden, die eineBerücksichtigung sozialräum-licher Aspekte Sozialer Arbeit inder Integrativen Fallbearbeitungermöglicht.

Mobile Jugendarbeit Leipzig e.V. (Hrsg.): In der Rolle der „omnipotenten Alleskönner“? Reflexionen zuIn der Rolle der „omnipotenten Alleskönner“? Reflexionen zuIn der Rolle der „omnipotenten Alleskönner“? Reflexionen zuIn der Rolle der „omnipotenten Alleskönner“? Reflexionen zuIn der Rolle der „omnipotenten Alleskönner“? Reflexionen zuGeschichte und Gegenwart Mobiler Jugendarbeit in LeipzigGeschichte und Gegenwart Mobiler Jugendarbeit in LeipzigGeschichte und Gegenwart Mobiler Jugendarbeit in LeipzigGeschichte und Gegenwart Mobiler Jugendarbeit in LeipzigGeschichte und Gegenwart Mobiler Jugendarbeit in Leipzig. – ISBN 3-935607-17-2. – € 10.90Mit diesem Buch wird der Versuch gewagt, eben jenen Sozialarbeiter/inne/n eine Orientierung zu geben und sie zuermutigen, ihre Grenzen gegenüber den Auftraggebern, der Öffentlichkeit und sich selbst zu definieren und zu erkämp-fen.

Es gibt natürlich eine ganze Reihe wissenschaftlicher und auch praxisorientierter Veröffentlichungen. Deshalb findetman in diesem Buch wenige theoretische Ausführungen und statt dessen die Beschreibung der Entwicklung eines Projek-tes, mit einem hohen Alltagsbezug, mit seinen Problemen und den dazugehörigen Lösungsversuchen. Es gibt viele Beispieledafür, dass Mobile Jugendarbeit funktioniert und erfolgreich ist. Dazu zählt auch ein Projekt, das nun seit über zehn Jahrenim „Dschungel“ der Jugendhilfe agiert und dabei so manche Erfolgsgeschichte zu erzählen hat: die Mobile Jugendarbeit Leipzig e.V.

Cornelia Wustmann (Hrsgn.): Jugendberufshilfe in einem neuen Jahrhundert: Neue KJugendberufshilfe in einem neuen Jahrhundert: Neue KJugendberufshilfe in einem neuen Jahrhundert: Neue KJugendberufshilfe in einem neuen Jahrhundert: Neue KJugendberufshilfe in einem neuen Jahrhundert: Neue Konzepte, neueonzepte, neueonzepte, neueonzepte, neueonzepte, neueWWWWWege oder das alte Dilemma?ege oder das alte Dilemma?ege oder das alte Dilemma?ege oder das alte Dilemma?ege oder das alte Dilemma?. – ISBN 3-935607-16-4. – € 9.90

In der Fachdiskussion gestalten sich die Debatten zur Jugendberufshilfe polarisiert: Auf der einen Seite hoffnungsvoll inder Annahme, dass Änderungen in den Konzepten, Lernarrangements und Rahmenbedingungen die Möglichkeit des Über-gangs der Absolvent/inn/en in den Arbeitsmarkt erhöhen. Der andere Dialog ist eher durch kritische Abgrenzung gekenn-zeichnet, deren Kernkritik sich vor allem auf die Individualisierung von Arbeitslosigkeit bezieht und Jugendberufshilfedamit mehr oder minder zum „Handlanger“ der Politik erklärt, die dazu beiträgt, Arbeitslosigkeit außerhalb dieser Subjekt-orientierung nicht als politisches und ökonomisches Problem anzusehen. Aus diesem Grunde widmen sich Autor/inn/en

aus dem sächsischen Raum verschiedenen Facetten der Jugendberufshilfe. Es geht darum, Forschungsergebnisse zur Entwicklung der Maßnah-men zu präsentieren. Dabei sollen diese zur Diskussion anregen und zum Weiterdenken animieren.

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Fortbildung fürSachsen

Monatlich in dieser Rubrik: zukünftigeAngebote von landesweiten und über-

regionalen Trägern der Kinder- und Jugendhilfezur Qualifzierung der Arbeit.

marktplatz

Arbeitsgemeinschaft Jugend-freizeitstätten Sachsen e.V.,

Team Fortbildung, Uhlestraße34, 09 120 Chemnitz, Fon: 0371/5 33 64 18 o. 19, Fax: 03

71/51 25 80, eMail:[email protected]

… ist ja echt zumKotzen!Essstörungen

„In unserer Kultur ist es die Norm, dassFrauen hungern.“„Anorexie und Bu-limie wirken in ihrem epidemischemAusmaß wie politische Beruhigungs-mittel auf die Generation unsererTöchter.“ Sätze der amerikanischenBürgerrechtlerin Naomi Wolf in einerRede vor dem Amerikanischen Kon-gress. Auch in Deutschland läuten dieAlarmglocken. Essstörungen sind aufdem Vormarsch. Man vermutet, dassin Deutschland 100.000 Frauen zwi-schen 15 und 35 Jahren an Mager-sucht leiden und 600.000 an Bulimie.Magersucht und Bulimie sind in ers-ter Linie Krankheiten von Mädchen inder Pubertät und jungen Frauen, dochzeigen Studien, dass die Betroffenenimmer jünger werden. Von den Ess-störungen sind vor allem Frauen be-troffen, doch sind sie, nach Beobach-tung von Experten, auch bei Jungenund Männern auf dem Vormarsch.Diese machen schätzungsweise fünfbis zehn Prozent der Betroffenen aus.

Welchen Umgang pflegen wir selbermit dem Thema Essen - Körper -Schlankheit? Wie verhält sich dasUmfeld auf Menschen mit Essstö-rungen wie reagiere ich auf die ver-schiedenen Störungen? Welche Kon-sequenzen haben Essstörungen fürdie Jugendarbeit? Welche Interventi-onsmöglichkeiten hat der Jugend-arbeiter, die Jugendarbeiterin? WelcheHinweise brauchen wir um Essstö-rungen zu diagnostizieren? Welchekonkreten Hilfsmöglichkeiten gibt esim klinischen und im therapeutischambulanten Bereich ? Was sollte emp-fohlen werden? Dieses Seminar wirdbesonders für die Teilnehmer/innenvorhergehender Suchtseminare alsAufbauseminar empfohlen. Metho-den: Inputreferate, Kleingruppen-arbeit, Übungen, Rollenspiele, kreati-ve MedienZie lgruppe:Zie lgruppe:Zie lgruppe:Zie lgruppe:Zie lgruppe: Erzieher/innen und

Sozialpädagog/inn/en aus Einrichtun-gen der Kinder- und JugendarbeitTTTTTermin:ermin:ermin:ermin:ermin: 7. bis 9. Juni 2004Referenten:Referenten:Referenten:Referenten:Referenten: Jana Juhran, Diplom-Sozialpädagogin/-arbeiterin (FH)Suchttherapeutin, Integrative Thera-pie, Gestalttherapie, Aufbau derKontaktstelle Jugendsucht undDrogenberatungOrt :Ort :Ort :Ort :Ort : Evangelisches FreizeitheimRöhrsdorfer Park „Rehgarten“, Reh-gartenweg 1, 09247 RöhrsdorfKKKKKosten:osten:osten:osten:osten: Mitglieder: 100 €, Nichtmit-glieder: 120 €Ansprechpartner:Ansprechpartner:Ansprechpartner:Ansprechpartner:Ansprechpartner: Ingo Gelfert, Fon:03 71/5 33 64 29, eMail: [email protected]

5. MethodentagGestaltpädagogikGestaltpädagogik wurde in Deutsch-land in den 1970er Jahren durch Kon-zepte zur Verschmelzung von emoti-onalem und kognitivem Lernen be-kannt. Gestaltpädagogische Ansätzebasieren vor allem auf der Gestaltthe-rapie, die auf der Grundlage der hu-manistischen Psychologie, der Exis-tenzphilosophie, der Gestaltpsycho-logie und der Psychoanalyse entwi-ckelt wurde. Einbezogen werden oftauch Konzepte wie ThemenzentrierteInteraktion (TZI) und partnerzentrierteGesprächsführung.Gestaltpädagogikhat zum Ziel, den Menschen in seinerpersönlichen Entfaltung und in sei-ner gesellschaftlichen Verantwortungzu begleiten; Ganzheitlichkeit (Kör-per-Seele-Geist), Bewusstheit, Wahr-nehmungs- und Kontaktfähigkeit be-zogen auf sich selbst, auf andere undauf die Umwelt, sind wesentliche As-pekte dabei. Aufgabe der Päd-

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agogen und Sozialpädagogen ist es,Lernprozesse anzuregen und zu be-gleiten, die persönliches Wachstumermöglichen. Von besonderer Bedeu-tung sind dabei die Begegnung undder Kontakt. Darüber hinaus werdenauch kreative Medien (wie Malen, To-nen), Bewegungs- und Körperübun-gen, Phantasiereisen, Rollenspiele,Theater usw. eingesetzt. An diesemTag wollen wir die Teilnehmer/innenGrundlagen der Gestaltpädagogik er-leben lassen, um ihnen damit einenEinblick in die „Gestalt“ und ihrerDenkweise und Methodik zu geben.Zielgruppe:Zielgruppe:Zielgruppe:Zielgruppe:Zielgruppe: Mitarbeiter/innen deroffenen Kinder- und JugendarbeitTTTTTermin:ermin:ermin:ermin:ermin: 10. Juni 2004Referenten:Referenten:Referenten:Referenten:Referenten: Ingo GelfertDiplom-Sozialpädagoge (FH), Gestalt-therapeut i.A.Ort:Ort:Ort:Ort:Ort: AGJF Sachsen e.V., Uhlestr. 34,09120 ChemnitzKKKKKosten:osten:osten:osten:osten: Mitglieder: 30€, Nichtmit-glieder: 40 €Ansprechpartner:Ansprechpartner:Ansprechpartner:Ansprechpartner:Ansprechpartner: Ingo Gelfert, Fon:03 71/5 33 64 29, eMail: [email protected]

… Arbeitgeber seindagegen sehrSeminar zum Arbeitsrecht

Arbeitsrechtliche Themen- und Pro-blemstellungen sind in der Verwal-tungs- und Förderpraxis im Bereichder Jugendhilfe seit Jahren von kon-stanter Relevanz. Nach dem großenInteresse von Führungs- und Verwal-tungskräften in den vergangenen vierJahren möchte das Seminar einerseitsarbeitsrechtliches Basiswissen vermit-teln, anderseits über aktuelle Recht-sprechungen und Gesetzesänderun-gen informieren. Damit bietet das Se-minar inzwischen eine kontinuierlicheForm der Information und des Aus-tausches zu arbeitsrechtlichen Frage-und Problemstellungen. Aus der Sichtsozialer Unternehmen als Arbeitgeberwerden entscheidende Gesetze undarbeitsrechtliche Bestimmungen er-läutert und aktuelle arbeitsrechtlicheThemenstellungen behandelt. Die ak-tuelle Rechtsprechung und neuesteGesetzgebung werden eingebunden,

verständlich aufbereitet und anhandvon Praxisbeispielen erörtert. Durchdas Einbringen eigener aktueller Fra-gestellungen im Vorfeld besteht er-neut die Möglichkeit, aktiv auf denSeminarinhalt Einfluss zu nehmen.Das Seminar spricht Teilnehmer/innenaus den vergangenen Jahren, aberauch neue Interessent/inn/en an, ihrarbeitsrechtliches Wissen aufzufri-schen und im Austausch mit demReferenten und den anderen praxis-nah zu erweitern.Zielgruppe:Zielgruppe:Zielgruppe:Zielgruppe:Zielgruppe: Führungskräfte, ea. Vor-standsmitglieder, VerwaltungskräfteTTTTTermin:ermin:ermin:ermin:ermin: 11. Juni 2004Referent:Referent:Referent:Referent:Referent: RA Jens Cramer, Schwer-punkte: Arbeits-, Gesellschafts-, In-solvenz-, Sanierungs-, Stiftungs- undVereinsrechtOrt :Ort :Ort :Ort :Ort : Evangelisches FreizeitheimRöhrsdorfer Park, Rehgartenweg 1,09247 RöhrsdorfKKKKKosten:osten:osten:osten:osten: Mitglieder: 25 €, Nichtmit-glieder: 40 €Ansprechpartner:Ansprechpartner:Ansprechpartner:Ansprechpartner:Ansprechpartner: Peter Wild, Fon: 0371/5 33 64 11, eMail: [email protected] C.

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Indizierungeine Möglichkeit für FreieTräger

• Einführung in den Kinder- und Ju-gendschutz (Drei-Säulen- Denkmo-dell)• Grundlagen Medienpädagogik,Medien, Medienrezipientenforschung• Überblick JuSchG, insb. gesetzlicheRegelungen zur Indizierung• Überblick Indizierungsverfahren derBPJM• Indizierungskriterien• Praxisbeispiele Indizierungen derBPJM

Aktion Jugendschutz SachsenAktion Jugendschutz SachsenAktion Jugendschutz SachsenAktion Jugendschutz SachsenAktion Jugendschutz Sachsene.V., Albert-Köhler-Straße 91,e.V., Albert-Köhler-Straße 91,e.V., Albert-Köhler-Straße 91,e.V., Albert-Köhler-Straße 91,e.V., Albert-Köhler-Straße 91,09 122 Chemnitz, Fon: 03 71/2109 122 Chemnitz, Fon: 03 71/2109 122 Chemnitz, Fon: 03 71/2109 122 Chemnitz, Fon: 03 71/2109 122 Chemnitz, Fon: 03 71/2116 39, Fax: 03 71/21 22 32,16 39, Fax: 03 71/21 22 32,16 39, Fax: 03 71/21 22 32,16 39, Fax: 03 71/21 22 32,16 39, Fax: 03 71/21 22 32,eMail: [email protected]: [email protected]: [email protected]: [email protected]: [email protected]

Referent: Referent: Referent: Referent: Referent: Heiko Venus, Diplom-Sozi-alpädagogeZielgruppe: Zielgruppe: Zielgruppe: Zielgruppe: Zielgruppe: Mitarbeiter/innen öffent-licher und freier Träger der Jugend-hilfe, InteressierteTTTTTermin/Ort:ermin/Ort:ermin/Ort:ermin/Ort:ermin/Ort: 17. Juni 2004, GörlitzKKKKKosten: osten: osten: osten: osten: 25,00 €Ansprechpartner: Ansprechpartner: Ansprechpartner: Ansprechpartner: Ansprechpartner: Heiko Venus

Aggressionen in derFamilie• Dimensionen von Vernachlässigung• Begriffserklärung und aktuelle Hin-tergründe zur Problematik Aggressi-onen und Gewalt in der Familie

• Formen physischer und psychischerGewalt: Was lernen Kinder aus sol-chen Erfahrungen?• Ursachen und Folgen von fami-lialen Aggressionen auf die Kinder• Familiendynamik; Familiensituation• Symptome /Verhaltensauffällig-keiten bei betroffenen Kindern• Handlungsstrategien für Helfer/in-nen• Interventionsplanung / Helfer/in-nenkonferenzen• Grenzen der Helfenden bei der Ar-beit mit BetroffenenReferent/inn/en:Referent/inn/en:Referent/inn/en:Referent/inn/en:Referent/inn/en: N. N.; Mitarbeiter/innen des ASD; Heiko Venus, Diplom-SozialpädagogeZielgruppe:Zielgruppe:Zielgruppe:Zielgruppe:Zielgruppe: Multiplikator/inn/en ausdem Bereich der Jugendhilfe, insbe-sondere Mitarbeiter/innen freier undöffentlicher Träger; Mitarbeiter/innenin Kinder- und Jugendheimen;Pädagog/inn/en; Mitarbeiter/innendes ASD, Beratungsstellen, sozialpä-dagogische FamilienhilfeTTTTTermin/Ort: ermin/Ort: ermin/Ort: ermin/Ort: ermin/Ort: 15. bis 16. Juni 2004,GrimmaKKKKKosten:osten:osten:osten:osten: 50,00 €Ansprechpartner:Ansprechpartner:Ansprechpartner:Ansprechpartner:Ansprechpartner: Heiko Venus C.

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marktplatz

Landesvereinigung KulturelleLandesvereinigung KulturelleLandesvereinigung KulturelleLandesvereinigung KulturelleLandesvereinigung KulturelleJugendbildung Sachsen e.V.,Jugendbildung Sachsen e.V.,Jugendbildung Sachsen e.V.,Jugendbildung Sachsen e.V.,Jugendbildung Sachsen e.V.,Sternwartenstraße 4, 04 103Sternwartenstraße 4, 04 103Sternwartenstraße 4, 04 103Sternwartenstraße 4, 04 103Sternwartenstraße 4, 04 103Leipzig, Fon: 03 41/2 57 73 05,Leipzig, Fon: 03 41/2 57 73 05,Leipzig, Fon: 03 41/2 57 73 05,Leipzig, Fon: 03 41/2 57 73 05,Leipzig, Fon: 03 41/2 57 73 05,Fon & Fax: 03 41/2 57 73 06,Fon & Fax: 03 41/2 57 73 06,Fon & Fax: 03 41/2 57 73 06,Fon & Fax: 03 41/2 57 73 06,Fon & Fax: 03 41/2 57 73 06,eMail: LKJ.Sachsen@t-eMail: LKJ.Sachsen@t-eMail: LKJ.Sachsen@t-eMail: LKJ.Sachsen@t-eMail: [email protected]

Sächsisches Landesjugendamt,Sächsisches Landesjugendamt,Sächsisches Landesjugendamt,Sächsisches Landesjugendamt,Sächsisches Landesjugendamt,Reichsstraße 3, 09 112 Chem-Reichsstraße 3, 09 112 Chem-Reichsstraße 3, 09 112 Chem-Reichsstraße 3, 09 112 Chem-Reichsstraße 3, 09 112 Chem-nitz, Fon: 03 71/57 72 96, Fax: 03nitz, Fon: 03 71/57 72 96, Fax: 03nitz, Fon: 03 71/57 72 96, Fax: 03nitz, Fon: 03 71/57 72 96, Fax: 03nitz, Fon: 03 71/57 72 96, Fax: 0371/57 71 96, eMail:71/57 71 96, eMail:71/57 71 96, eMail:71/57 71 96, eMail:71/57 71 96, eMail:[email protected]. [email protected]. [email protected]. [email protected]. [email protected]. sachsen.de

Muss die Chemiestimmen?Beziehungsmuster in dersozialpädagogischen ArbeitZielgruppe: Zielgruppe: Zielgruppe: Zielgruppe: Zielgruppe: Leiter/innen und Mitar-beiter/innen aus den verschiedenenBereichen der JugendhilfeReferent in : Referent in : Referent in : Referent in : Referent in : Monica Streicher-Pachmann, Dipl.-Soz.pädagogin,Familientherapeutin, Supervisorin,JenaZiel und Inhalt:Ziel und Inhalt:Ziel und Inhalt:Ziel und Inhalt:Ziel und Inhalt:Jeder Mensch trägt Muster zur Be-

ziehungsgestaltung in sich, die auseigenen persönlichen Erfahrungenresultieren. So einmalig, wie der Ein-zelne von seiner Geschichte geprägtist, so personengebunden sind auchdie besonderen Fähigkeiten, Bezie-hungen zu gestalten. Beziehungenherzustellen ist ein unberechenbaresGeschehen mit vielen Aspekten. Aufunterschiedlichen Ebenen werden In-formationen verschiedener Art über-tragen, so dass Erfolg oder Misserfolgvorher nie sicher sein können. Hierbeistellt sich die Frage, inwieweit dasUnterbewusstsein an diesen Prozes-

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sen beteiligt ist. Bei der Suche nacheiner Antwort werden mit Hilfe vonWahrnehmungstraining und demKommunikationsmuster von VirginiaSatir erweiterte Möglichkeiten derBeziehungsgestaltung entwickelt undeigene Anteile und Ressourcen ent-deckt. Die Teilnehmer/innen üben mitdem eigenen Selbstwertgefühl undder Wertschätzung des anderen klarund strukturiert zu arbeiten.Schwerpunkte:Schwerpunkte:Schwerpunkte:Schwerpunkte:Schwerpunkte:• Aufbau und Schutz von tragfähi-gen Beziehungen• Kommunikationsmuster nach V.Satir• Prinzip der Augenebene• Umgang mit Grenzen• Kontakt zu den inneren Ressourcen• Konkrete ZielformulierungTTTTTermin: ermin: ermin: ermin: ermin: 07. bis 10. Juni 2004Ort: Ort: Ort: Ort: Ort: Hohenstein-Ernstthal

miteinander arbeiten— gegeneinanderspielenReferent in :Referent in :Referent in :Referent in :Referent in : Helma Fehrmann,Schauspielerin und Theaterpädago-gin, BerlinTTTTTermin/Ort: ermin/Ort: ermin/Ort: ermin/Ort: ermin/Ort: 25. bis 27. Juni in Pirna-LiebethalIm alltäglichen Leben — sei es in derSchule, unter Freunden, im Beruf,in der Familie — sind Konflikte eherlästig und mit vielen negativen Ge-fühlen verbunden. Das Theater aberlebt von ihnen und durch sie. Waspassiert nun, wenn man die verleide-te Alltagssituation „auf die Bühne“stellt? — Da bleibt erst mal die Moralaußen vor und es geht nur nochum die Wirkung. Statt zu fragen: wielöse ich den Konflikt, steht die

Frage: wie kann ich Gegensätze nochdeutlicher machen? So kommt vor derLösung das Verstehen. In dieser Fort-bildung lernen die Teilnehmer/innen– u.a. junge StreitschlichterInnen,Lehrer/innen, Erzieher/innen, Sozial-pädagog/innen – diesen „Theaterblick“für das methodische Arbeiten inJugendgruppen und Schulklassen zunutzen. Die Fortbildung schult durchdie Vermittlung von theoretischemHintergrundwissen und durch szeni-sches Arbeiten die Wahrnehmung fürdas Erkennen von konflikthaftenSituationen und Konfliktmustern. Siegibt Methoden in die Hand, gemein-sam nach Lösungswegen zu suchenund sie auszuprobieren.Konflikte werden damit Ausgangs-punkt für soziales Lernen und dasSchaffen einer Atmosphäre des Mit-einanders.

Helma Fehrmann leitete bereits zahl-reiche Theaterprojekte mitSchüler/inne/n und Straßenkindernsowie theaterpädagogische Fort-bildungen für Pädagog/inn/en.TTTTTeilnehmerbeitrag: eilnehmerbeitrag: eilnehmerbeitrag: eilnehmerbeitrag: eilnehmerbeitrag: 80 €

Einladung zum 5.LandesweitenJugendkulturtagNach Oschatz, Döbeln, Mittweida undKamenz 2002 laden wir kulturell in-teressierte junge Leute, Gruppen, Ver-eine und Verbände zum 5. Landes-zum 5. Landes-zum 5. Landes-zum 5. Landes-zum 5. Landes-weiten Jugendkulturtag am 3. Juliweiten Jugendkulturtag am 3. Juliweiten Jugendkulturtag am 3. Juliweiten Jugendkulturtag am 3. Juliweiten Jugendkulturtag am 3. Juli2004 nach T2004 nach T2004 nach T2004 nach T2004 nach Torgauorgauorgauorgauorgau ein. In jedem Fallgibt es wieder eine Vielzahl von Work-shopangeboten, ein buntes Bühnen-programm auf dem Markt – die über-dachte Bühne ist 7 x 10 m - sowiemehrere kleine Bühnen für Tanz, The-ater, Musik. Wir planen Konzerte, indenen Chöre, Orchester, Bands undSolisten jeglicher Couleur ihren Platzfinden. Das Zentrum gehört uns - fürStraßenaktionen aller Art, Ausstellun-gen und animative Angebote für jedeAltersgruppe. Die Stadt an der Elbefreut sich auf das Ereignis und heißtalle Teilnehmer/innen willkommen.Die Bürgermeisterin, Andrea Staude,hat die Schirmherrschaft für diesenTag übernommen. C.

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Literatur zurFortbildung

Wir stellen Titel vor, die für die Bildungsangebo-te als weiterführende Literatur zu empfehlen sind.

Sie sind aber auch für die tägliche Arbeit mit Kin-dern und Jugendlichen nutzbar.1

Essstörungen, Diagnose und Hilfe-Essstörungen, Diagnose und Hilfe-Essstörungen, Diagnose und Hilfe-Essstörungen, Diagnose und Hilfe-Essstörungen, Diagnose und Hilfe-stellungen, Therapiestellungen, Therapiestellungen, Therapiestellungen, Therapiestellungen, Therapie

Gaebel, W.; Falkai, P.: Behandlungs-leitlinie Eßstörungen (Praxisleitlinien inPsychiatrie und Psychotherapie Bd. 4) /Steinkopff Verlag, 2001

Bauer, B.G.; Anderson, W.P.; Hyatt,R.W.: Bulimie: Behandlungsanleitungfür Therapeuten und Betroffene / BeltzVerlag, 2002

Bruch, Hilde: Eßstörungen / FischerTaschenbuch Verlag, Frankfurt amMain, 2000

Reich, Günter; Cierpka, Manfred: Psy-chotherapie der Eßstörungen / ThiemeVerlag, Stuttgart, 2001

GestaltpädagogikGestaltpädagogikGestaltpädagogikGestaltpädagogikGestaltpädagogikGestaltungspädagogik in der Sozia-

len Arbeit / Hrsg. v. Hoffmann, Martiniu. a., UTB Uni-Taschenbücher,SCHÖNINGH, 2004

Reichel , Rene; Scala , Eva: Das istGestaltpädagogik: Ein Lehrbuch für diePraxis. Grundlagen, Methoden, Impulse,Praxisfelder / ÖKOTOPIA Verlag, Müns-ter, 1999

Burow , Olaf-Axel: Gestaltpädagogik,Trainingskonzepte und Wirkungen: EinHandbuch / 1993, JUNFERMANN Ver-lag, 1993

Seminar zum ArbeitsrechtSeminar zum ArbeitsrechtSeminar zum ArbeitsrechtSeminar zum ArbeitsrechtSeminar zum ArbeitsrechtVereinspraxis: Ratgeber zum Vereins-

recht, Arbeitsrecht und zu kaufmänni-schen Fragen mit CD-Rom / StiftungMitarbeitStiftung Mitarbeit, Bonn,2000

Runge, Sylvia; Rodewald Rainer: Ar-beitsrecht: Eine Einführung in dieGrundlagen des Arbeitsrechts / Hrsg. v.SPI-Service Gesellschaft Berlin, Berlin,1992

Rechtliches nicht nur für Jugendzen-tren : Selbsthilfe Materialien für JZs /Hrsg. v.: Arbeitsgemeinschaft sozialpo-litischer Arbeitskreise, München, Saar-

brücken, 1993Geckle, Gerhard: Vereins-Ratgeber:

Wie Sie einen Verein gründen, führenund vertreten: Vereinsrecht, Satzung,SteuernVereins-Ratgeber / WRS VerlagWirtschaft, Recht und Steuern, Mün-chen; Planegg, 2000

Aufhauser, Rudolf; Bobke; Warga:Einführung in das Arbeits- und Sozial-recht der BRD : Mit ausführlichenArbeitsmaterialien / Bund-Verlag, Köln,1992

Aggressionen in der FamilieAggressionen in der FamilieAggressionen in der FamilieAggressionen in der FamilieAggressionen in der FamilieFamilie, Milieu und sozialpädagogi-

sche Intervention / Votum Verlag,Münster, 1994

Woog, Astrid: Soziale Arbeit in Famili-en: Theoretische und empirische Ansät-ze zur Entwicklung einer pädagogi-schen Handlungslehre / Juventa Verlag,Weinheim; München, 1998

Aufsuchende systemische Familien-therapie - Eine Projektbeschreibung indrei Phasen / Hrsg. v. d.: Stadt Leipzig,Leipzig, 2003

Frank, Helmut: Wege aus der Gewalt:Vom Einfluß der Erziehung auf die Ag-gressivität des Menschen / LuchterhandVerlag, Neuwied; Kriftel; Berlin, 1996

Gewalt im Griff: Neue Formen desAnti-Aggressivitäts-TrainingsGewaltim Griff: Neue Formen des Anti-Aggres-sivitäts-Trainings / Beltz Verlag, Wein-heim; Basel, 1997

Beziehungsmuster in der sozialpäda-Beziehungsmuster in der sozialpäda-Beziehungsmuster in der sozialpäda-Beziehungsmuster in der sozialpäda-Beziehungsmuster in der sozialpäda-gogischen Arbeitgogischen Arbeitgogischen Arbeitgogischen Arbeitgogischen Arbeit

Witterstätter, Kurt: Soziale Beziehun-gen : soziologische Handreichungen fürSozialarbeit, Sozialpädagogik / Luchter-hand Verlag, Berlin, 1994

Thiesen, Peter: Drauflosspieltheater :Ein Spiel- und Ideenbuch für Kinder-gruppen, Hort, Schule, Jugendarbeitund Erwachsenenbildung-mit über 350Spielanregungen / Beltz Verlag, Wein-

heim, 1991Widerwort und Widerspiel: Theater

zwischen Eigensinn und Anpassung: Si-tuationen, Proben, Erfahrungen /Schriftenreihe der Bundes-arbeitsgemeinschaft Spiel und Theatere.V., Linge; Hannover, 1991

Handbuch Amateurtheater / Hrsg. v.Bund Deutscher Amateurtheater,Heidenheim, 1992

Mollenhauer,Klaus: Einführung in dieSozialpädagogik : Probleme und Begrif-fe der Jugendhilfe / Beltz-Verlag, Wein-heim; Basel, 1991

Badry; Knapp; Stockinger: Arbeits-hilfen für Studium und Praxis der Sozi-alarbeit und Sozialpädagogik / VerlagDecker & Müller, Heidelberg, 1990

Bullinger, Hermann; Nowak, Uwe: So-ziale Netzwerkarbeit: eine Einführungfür soziale Berufe / Lambertus-Verlag,Freiburg im Breisgau, 1998

Fritz, J.: Methoden des sozialenLernens / Juventa Verlag, Weinheim;München, 1990SozialtherapeutischesRollenspiel: Erfahrungen mit einer Me-thode der psychosozialen Behandlungim Rahmen der Sozialarbeit/ Sozialpäd-agogik / Luchterhand VerlagNeuwied;Kriftel, 1998

____________________11111 Interessiert an der Literatur? Kein Interessiert an der Literatur? Kein Interessiert an der Literatur? Kein Interessiert an der Literatur? Kein Interessiert an der Literatur? Kein

Problem! Ein Teil der Literatur kannProblem! Ein Teil der Literatur kannProblem! Ein Teil der Literatur kannProblem! Ein Teil der Literatur kannProblem! Ein Teil der Literatur kannkostenlos, jedoch gegen Entrichtungkostenlos, jedoch gegen Entrichtungkostenlos, jedoch gegen Entrichtungkostenlos, jedoch gegen Entrichtungkostenlos, jedoch gegen Entrichtungdes Portos (nur bei Fernleihe) in un-des Portos (nur bei Fernleihe) in un-des Portos (nur bei Fernleihe) in un-des Portos (nur bei Fernleihe) in un-des Portos (nur bei Fernleihe) in un-serer Bibliothek ausgeliehen werden.serer Bibliothek ausgeliehen werden.serer Bibliothek ausgeliehen werden.serer Bibliothek ausgeliehen werden.serer Bibliothek ausgeliehen werden.Die anderen Titel, besonders dieDie anderen Titel, besonders dieDie anderen Titel, besonders dieDie anderen Titel, besonders dieDie anderen Titel, besonders dieZeitschriftenaufsätze halten wir je-Zeitschriftenaufsätze halten wir je-Zeitschriftenaufsätze halten wir je-Zeitschriftenaufsätze halten wir je-Zeitschriftenaufsätze halten wir je-doch für lesenswert und sind bei derdoch für lesenswert und sind bei derdoch für lesenswert und sind bei derdoch für lesenswert und sind bei derdoch für lesenswert und sind bei derSuche danach gern behilflich.Suche danach gern behilflich.Suche danach gern behilflich.Suche danach gern behilflich.Suche danach gern behilflich.

Ansprechpartner sind Dr. JoachimAnsprechpartner sind Dr. JoachimAnsprechpartner sind Dr. JoachimAnsprechpartner sind Dr. JoachimAnsprechpartner sind Dr. JoachimLass und Julia Gill, eMail: lass@ag jf-Lass und Julia Gill, eMail: lass@ag jf-Lass und Julia Gill, eMail: lass@ag jf-Lass und Julia Gill, eMail: lass@ag jf-Lass und Julia Gill, eMail: lass@ag jf-sachsen.de, Web: www.agjf-sachsachsen.de, Web: www.agjf-sachsachsen.de, Web: www.agjf-sachsachsen.de, Web: www.agjf-sachsachsen.de, Web: www.agjf-sachsen.de, Fax:, 03 71/5 33 64 26, Fon: 03sen.de, Fax:, 03 71/5 33 64 26, Fon: 03sen.de, Fax:, 03 71/5 33 64 26, Fon: 03sen.de, Fax:, 03 71/5 33 64 26, Fon: 03sen.de, Fax:, 03 71/5 33 64 26, Fon: 0371/5 33 64 12, AGJF Sachsen e.V.,71/5 33 64 12, AGJF Sachsen e.V.,71/5 33 64 12, AGJF Sachsen e.V.,71/5 33 64 12, AGJF Sachsen e.V.,71/5 33 64 12, AGJF Sachsen e.V.,09120 Chemnitz, Uhlestraße 3409120 Chemnitz, Uhlestraße 3409120 Chemnitz, Uhlestraße 3409120 Chemnitz, Uhlestraße 3409120 Chemnitz, Uhlestraße 34 C.

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www.rabenstueck.de • corax 3/2004 • 43

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ImpressumImpressumImpressumImpressumImpressum„CORAX“ • Magazin für Kinder- und Jugendarbeiterscheint im RabenStück Verlag für Kinder- und Jugendhilfe;Zweckbetrieb der AGJF Sachsen e.V. • eMail: [email protected] • Internet: www.rabenstueck.deAnschrift der Redaktion: Anschrift der Redaktion: Anschrift der Redaktion: Anschrift der Redaktion: Anschrift der Redaktion: Uhlestraße 34, 09 120 Chemnitz, Fon: 03 71/5 33 6413, Fax: 03 71/5 33 64 26, eMail: [email protected], Internet:www.rabenstueck.de/corax_start.htmGefördert aus Mittelndes Sächsischen Staatsministeriums für Soziales, ausge-reicht durch das Sächsische Landesjugendamt.Redakteur: Redakteur: Redakteur: Redakteur: Redakteur: Dr. Uwe Großer (v.i.S.d.P.) [wenn mobil, dann Fon: 01 77/5 18 1058; eMail: [email protected]] Redaktion:Redaktion:Redaktion:Redaktion:Redaktion: AGJF: Dr. Joachim Lass (03 71/5 3364 12; eMail: [email protected]); Jugendpresse: Carsten Schöne [03 51/484 87 15; eMail: [email protected]] Josh Richter [Fon: 01 77/2 88 8844, eMail: josh @josh-richter.de]; KOJA: Maria Friedrich [03 51/4 90 69 99;eMail: [email protected]]; LJBW: Nadine Gärtner [03 51/4 01 5900; eMail: [email protected]]. Regelmäßige Kolumnistin: Nadine Bähring [0385/7 60 76 13; eMail: [email protected]].CORAX erscheint jährlich mit 12 Ausgaben(mit einer Doppelnummer). CORAXist über die Redaktion zu beziehen. Einzelpreis: 1.25 €. Für Mitglieder der AGJFSachsen ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. Die Beiträge stellenkeine vereinsoffiziellen Mitteilungen dar; namentlich gezeichnete Beiträgemüssen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Für unverlangt einge-sandte Manuskripte und Fotos haftet die Redaktion nicht. Rücksendung nur,wenn Porto beiliegt.

Titelfoto: Titelfoto: Titelfoto: Titelfoto: Titelfoto: IJABBelichtung: Belichtung: Belichtung: Belichtung: Belichtung: LDC GmbH BerlinDruck:Druck:Druck:Druck:Druck: accent druck- & werbewerkstatt Chemnitz

Redaktionsschluss für diese Ausgabe war der 30. März 2004.

In eigener SacheIn eigener SacheIn eigener SacheIn eigener SacheIn eigener SacheWir laden alle an der weiteren Ausge-Wir laden alle an der weiteren Ausge-Wir laden alle an der weiteren Ausge-Wir laden alle an der weiteren Ausge-Wir laden alle an der weiteren Ausge-staltung dieser Zeitschrift interessier-staltung dieser Zeitschrift interessier-staltung dieser Zeitschrift interessier-staltung dieser Zeitschrift interessier-staltung dieser Zeitschrift interessier-ten Menschen herzlich zum Mittunten Menschen herzlich zum Mittunten Menschen herzlich zum Mittunten Menschen herzlich zum Mittunten Menschen herzlich zum Mittunein. Deshalb hier zur Information einein. Deshalb hier zur Information einein. Deshalb hier zur Information einein. Deshalb hier zur Information einein. Deshalb hier zur Information einpaar wichtige Termine für alle, diepaar wichtige Termine für alle, diepaar wichtige Termine für alle, diepaar wichtige Termine für alle, diepaar wichtige Termine für alle, dieselbst kommen wollen oder etwas imselbst kommen wollen oder etwas imselbst kommen wollen oder etwas imselbst kommen wollen oder etwas imselbst kommen wollen oder etwas imCORAX veröffentlichen möchten.CORAX veröffentlichen möchten.CORAX veröffentlichen möchten.CORAX veröffentlichen möchten.CORAX veröffentlichen möchten.Öffentliche Redaktionssitzungen inÖffentliche Redaktionssitzungen inÖffentliche Redaktionssitzungen inÖffentliche Redaktionssitzungen inÖffentliche Redaktionssitzungen inder Marienstraße in Dresden (Büro desder Marienstraße in Dresden (Büro desder Marienstraße in Dresden (Büro desder Marienstraße in Dresden (Büro desder Marienstraße in Dresden (Büro desJugendInfoService).JugendInfoService).JugendInfoService).JugendInfoService).JugendInfoService).8/20048/20048/20048/20048/2004 – 06.05.20049/20049/20049/20049/20049/2004 – 11.06.200410/200410/200410/200410/200410/2004 – 06.08.2004– jeweils 10.00 Uhr –

„Redaktionsschluss“ für die Ausgaben„Redaktionsschluss“ für die Ausgaben„Redaktionsschluss“ für die Ausgaben„Redaktionsschluss“ für die Ausgaben„Redaktionsschluss“ für die Ausgabenist am:ist am:ist am:ist am:ist am:4/20044/20044/20044/20044/2004 – 13.04.20045/20045/20045/20045/20045/2004 – 11.05.20046-7/20046-7/20046-7/20046-7/20046-7/2004 – 21.06.2004

Die Themenschwerpunkte der nächs-Die Themenschwerpunkte der nächs-Die Themenschwerpunkte der nächs-Die Themenschwerpunkte der nächs-Die Themenschwerpunkte der nächs-ten Hefte finden Sie unter www.rabenten Hefte finden Sie unter www.rabenten Hefte finden Sie unter www.rabenten Hefte finden Sie unter www.rabenten Hefte finden Sie unter www.rabenstueck.de/corax.htm. Änderungenstueck.de/corax.htm. Änderungenstueck.de/corax.htm. Änderungenstueck.de/corax.htm. Änderungenstueck.de/corax.htm. Änderungendurch aktuelle Erfordernisse vorbe-durch aktuelle Erfordernisse vorbe-durch aktuelle Erfordernisse vorbe-durch aktuelle Erfordernisse vorbe-durch aktuelle Erfordernisse vorbe-halten!halten!halten!halten!halten!

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Marktplatz-Jugendarbeit.deWas tun, wenn man für eine Freizeit z.B. einen Bus oder anderes Gerät braucht, es aber nicht hat? Man kann entweder zum Autoverleiheroder Sportladen gehen und für teures Geld mieten. Oder man kennt Kollegen, die das Gesuchte haben und gegen weniger Geld oder imTauschhandel verleihen. Die letztere Lösung ist sicher für alle Beteiligten in der Jugendhilfe die günstigere. Die AGJF weiß jedoch aus ihrerArbeit, dass es für viele Jugendarbeiter nicht einfach ist, neben dem alltäglichen Stress die „richtigen“ Kollegen mit den richtigen Materialienzum richtigen Zeitpunkt zu finden.

Dafür gibt es jetzt einen Online-Marktplatz, der Suchende und Anbieter zusammenbringt. Auf dem MARKTPLATZ-JUGENDARBEIT.DE kann in vier Rubri-ken (Geräte & Materialien, Workshops & Projekte, Referenten & Experten und Bühnen- & Showprogramme) nach Ressourcen gesucht bzw.Ressourcen angeboten werden. Suchende können ohne Anmeldung sofort mit verschiedenen Suchfunktionen die Angebote durchsuchen undmit den Anbietern Kontakt aufnehmen. Die Ergebnisse kann regional eingeschränkt werden auf eine selbst festzulegende Entfernung vomStandort des Suchenden.

Natürlich kann eine Webdatenbank nicht alles. So kann MARKTPLATZ-JUGENDARBEIT.DE nichts über die Verfügbarkeit der gewünschten Ressourcensagen. Das können nur Anbieter und Nachfrager miteinander aushandeln. Es kann auch nicht direkt gebucht werden, sondern es wird nurKontakt mit dem Anbieter hergestellt.

Der Marktplatz ist für alle Nutzer kostenlos. Was für die Nutzung von Geräten, Referenten oder anderes bezahlt werden muss, wird direktzwischen Anbieter und Nachfrager ausgehandelt. In der Natur einer webbasierten Datenbank liegend, soll (und kann) die Verfügbarkeit nicht aufSachsen oder die Nutzergruppe Jugendarbeit beschränkt werden. Dies ist im Interesse einer möglichst großen Auswahl auch nicht erwünscht.

Ob der MARKTPLATZ-JUGENDARBEIT.DE auch für Sie nützlich sein kann, finden Sie am besten selbst heraus – www.Marktplatz-Jugendarbeit.de. Undwenn Sie ihn nicht unbedingt heute benötigen, dann freut sich vielleicht ein Kollege über den Tipp.