Passion 010 sommer 2014

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SOMMER 2014 CHF 8.50 PFERDE- FOTOGRAFEN UND -MALER REITEN IM SOMMER FÜTTERUNG TEST-ERGEBNIS AUS AVENCHES

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Sommer 2014 CHF 8.50

Pferde-fotografen und -Malerreiten iM SoMMer

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E d i t o r i a l

Pferde wecken emotionen Für viele geht der Begriff Sommerzeit einher mit Gedanken an Erholung, Ferien und «dolce far niente».

Nicht aber für das Volk der Reiter. Ungebrochen ist die Begeis-terung in der warmen Jahreszeit für die Teilnahme an Turnieren und den verschiedensten Kursen, die für den richtigen Umgang mit und auf dem Pferd angeboten werden.

Für jeden Reitstil und jede Rasse gibt es passende Events. Eines von zahlreichen Highlights ist sicher der in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindende «Big Three Circuit». Ein an drei verschiedenen Standorten stattfindender, hochkarätiger Anlass für Westernreiter unter dem Motto Spass, Sport und Fairplay. Wer Interesse hat, findet alle Infos unter www.big3.ch.

Pferde wecken Emotionen. Wer schon einmal versucht hat, diese mit der Kameralinse oder dem Pinsel einzufangen und wiederzugeben weiss, wie schwierig dieses Unterfangen oft ist. Meist ist ein selbst geschossenes Foto seines Vierbeiners oder einer bestimmten Situation etwas enttäuschend, weil es die besondere Stimmung, das Licht und die Gefühle nicht zu trans-portieren vermag. Nicht so bei den Spezialisten und Fachleuten aus dem Bereich der Fotografie und Malerei, die wir in unserem mehrseitigen Sonderteil ab Seite 6 vorstellen. Für emotionale Bilder finden Sie hier sicher die richtige Adresse.

Unser Spezialthema befasst sich in dieser Ausgabe mit dem Pferderücken. Verschiedene Fachleute kommen zu Wort, die Ihre Erkenntnisse über die verschiedenen Einflussfaktoren und deren Auswirkungen auf den Pferderücken mit uns teilen. Neben dem Sattel, dem Sitz des Reiters und der Hufstellung ist gemäss einer Studie aus Grossbritannien insbesondere das Gewicht des Reiters häufig für die Rückenprobleme eines Pferdes verantwortlich. Diese doch sehr radikalen Erkentnisse der Studie waren auch für uns neu, abschliessend kann die Frage wohl nicht beantwortet werden. Lesen Sie ab Seite 23 alles über Symptome, Therapie-möglichkeiten und Prävention.

Und nicht zuletzt löst auch PASSION bei Ihnen, liebe Lese-rinnen und Leser, immer wieder Emotionen aus. Das zeigen die zahlreichen Feedbacks, die uns nach jeder Ausgabe per Mail oder über Facebook erreichen.

Wir wünschen Ihnen mit der neuen Ausgabe viel Lesespass und noch mehr Emotionen.

Herzlich,

Theres Misar

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Zebras weniger durch blutsaugende Insekten befallen und darum auch weniger Krankheiten übertragen werden als anders gemusterte Tiere. Die Art, wie das Licht auf dem Streifenmuster reflektiert, ist für die Fliegen/Bremsen unattraktiv.

Die Bucas Buzz-Off Zebra Decke sowie Maske wurden entwickelt um das Pferd auf natürliche Weise, ohne die Verwendung chemischer Verbindungen, vor Fliegen und Bremsen zu schützen.

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Impressum

PASSION Frühling 2014; 3. Jahrgang; erscheint 4-mal jährlich; ISSN 2235-5456; Herausgeber und Verlag: Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd, Telefon 062 858 28 28, Fax 062 858 28 29; Redaktion PASSION: [email protected]; Telefon 062 858 28 28, Fax 062 858 28 29; Verlagsleitung: Wolfgang Burkhardt; ([email protected]); Redaktionsleitung: Prosell AG ([email protected]); Inserate: Prosell AG, Schönenwerd, Deborah Baumli ([email protected]), Produkt-Management: Rebekka Theiler ([email protected]); Konzept, Design und Produktions-Verantwortung: Brandl & Schärer AG, Olten, Röbi Brandl, Kurt Schärer; Druck: Stämpfli Publikationen AG, Wölfli-strasse 1, Postfach 8326, 3001 Bern; Aboservice: Prosell AG ([email protected]); Jahres-abonnement: CHF 29.– für ein Jahr, CHF 56.– für zwei Jahre (inkl. MwSt.); Copyright: Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd; Nachdruck: Nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet; www.passion-magazin.ch; [email protected]

Allgemeine Teilnahmebedingungen an Wettbewerben

Zur Teilnahme an den Verlosungen im Magazin Passion ist jede in der Schweiz und Liechten-stein wohnhafte Person berechtigt, unter Ausschluss der Mitarbeitenden von Passion – Prosell AG, deren Partnerfirmen und der beauftragten Agenturen. Die Teilnahmefrist wird für jeden Wettbewerb separat definiert.Sofortgewinner werden mit Hilfe eines Zufallsalgorithmus ausgelost und umgehend be-nachrichtigt. Die Ziehung des Hauptpreises erfolgt nach Ablauf der Teilnahmefrist. Nur korrekte und vollständige Angaben von Zustellungsdaten (Name, Adresse, Ort) berechti-gen zur Preiszustellung. Die Preise werden den Gewinnern per Post an die angegebene Adresse zugestellt. Teilnahmemöglichkeiten: Post und E-Mail. Es ist weder eine Barauszahlung noch ein Umtausch der gewonnenen Preise möglich. Die Teilnehmer willigen ein, dass die übermittelten Daten durch Passion und deren Partner für Marketingaktivitäten weiterverwendet werden können. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Sommer 2014 CHF 8.50

Pferde-fotografen

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I n h a lt S o m m e r 2 0 1 4

R u b R I k e n

1 Editorial

2 Impressum

3 Inhalt

4 Szenenews

6 Fotografen/Maler-Spezial

12 Arena – Fütterung

14 Arena – BEA/Pferd

16 Arena – Slow Feeding Systeme

18 Arena – Reiten im Sommer

22 Ironische Kolumne

27 Marktplatz

42 Seitenblick

s o m m e R - s p e z I a l

24 Nur ein entspannter Rücken kann entzücken

28 Rücken stärken durch Zirkuslektionen

32 Pfundige Reiter

34 Rückenprobleme – die Nadel im Heuhaufen

36 Satteln – Was Sie wissen sollten!

37 Hufstellung und Rücken

39 Sitzschulung

40 Tierheilpraktiker

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titelbildVollblutaraberwallach «Al Laheeb-D» (Al Hadiyah AA x el Ganiya) mit Besitzerin Nadja Herzog, Wittenbach SG.

Foto: roo Buchli.

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43 News 3/2014

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S z e n e n e w S

Pinnwand

Haben Sie einen gelungenen Schnappschuss von ihrem Pferd oder ihrem letzten ausritt? auf dieser Seite hat es Platz für ihre Bilder. Hier können Sie auch Lob und Kritik zum Heft oder einen Kommen-tar zu einem artikel loswerden. wir freuen uns auf ihre Reaktionen und werden in jeder ausgabe eine auswahl auf dieser Seite veröffentlichen. ihre Fotos benötigen wir in einer auflösung von min. 300 dpi.

ihre Mails erreichen uns unter:

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YeAAH, es ist Sommer! von Vanessa Herzig

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«es hat nicht nur grossen Spass gemacht, es war sehr lehr- und hilfreich. das Sturztraining kann ich jedem Reiter und jeder Reitschule nur empfehlen.

natürlich hofft man, von Stürzen verschont zu bleiben. Und doch passiert es immer wieder unverhofft. Und dann ist es von Vorteil, gewisse automatismen zu beherrschen, die beim Fall vom Pferd vor Verletzungen schützen.

der Kursleiter Pieter macht das sehr gut und man merkt sofort, dass er in seinem element ist. Ziel des Kurses ist das Verinnerlichen gewisser Bewegungsabläufe, um die Folgen eines Sturzes und den aufprall durch spezielle Techniken abzu-schwächen.

an dieser Stelle noch einmal ein herzliches dankeschön, dass ich den Platz an diesem Kurs gewonnen habe: es war eine wahre Bereiche-rung!»

Super artikel zu BiG THRee im PaSSiOn! Hab‘s gerade gelesen . . . Schönen Tag, liebe Grüsse elif

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Spanische Reitstiefel für Show und Freizeit – neue Modelle sind eingetroffen!

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iberosattel – die bayerische SattelmanufakturKurz und gut: Die Comfort-Compactauflage von Iberosattel

das bayerische Familienunternehmen iberosattel präsentiert seine neueste entwicklung: die com-fort-compactauflage. Sie macht das Reiten ab sofort noch angenehmer. nicht nur für Pferde mit idealmassen, sondern auch für Pferde mit kurzem Rücken oder wenig widerrist. Optimale druckver-teilung und feinste Hilfengebung. das aber sind nur drei von vielen Vorteilen der compactauflage.

weitere infos: www.iberosattel.de oder Tel. unter +49 9179/2747. iberosattel vermittelt ihnen gerne den Kontakt zu einem Fachmann in ihrer nähe.

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Die beste Liegematte für den Pferdelaufstall!Hautfreundlich, gelenkschonend und strohsparend: die grüne

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wendet. dies spart Streumaterial und arbeit. durch das geringe Gewicht kann die equimat schnell und einfach montiert werden. infolge der grossen dimension der einzelnen Matten entstehen nur wenige Verbindungsstellen. Zudem hebt sich die equimat durch ihre grüne Farbe deutlich von übli-chen Stallmatten ab. informieren Sie sich jetzt unter www.pferdematten.ch

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5 x Tellington TTouch für Pferde von Linda Tellington-Jones erschienen beim Kosmos Verlag.

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Die Gewinner Der weTTbewerbe unD räTsel aus Der FrühlinGsausGabe:

Je ein sport-bh und ein Panty von aniTa Group: Annette Hochstrasser, SisselnCatherine Boschung, DüdingenCéline Bühlmann, HochdorfVanessa Herzig, RapperswilSonja Niederer, Spiez einen CaValiTO-helm von cp:Iris Mürner, Reichenbach eintritts-Tickets zur eurocheval in Offenburg/De:Anna Sabine Mickel, KleindöttingenAnnette Crummenauer, SisselnSascha Rahel Etter Daepp, La Neuveville

eine showmaster schabracke rOnDO von Felix bühler:Nadia Zimmermann, Staad – Grenchen

Auch die Teilnehmer an der Leser-umfrage haben tolle Preise gewonnen:1 wochenende bei san Jon: Vera Wipf, Grasswil je 1 showmaster-Putzbox mit PassiOn give aways: Janine Thoma, BelpLinda Dähler, ThalwilSilvia Betschart, Buochs

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wie gut sind die hufe meines Pferdes? Huforthopädie-Grundkurs, 20. und 21. September 2014

Der Huforthopädiegrundkurs mit Françoise Ri-ckli richtet sich an pferdeinteressierte Personen, welche mehr über die Hufe ihres Pferdes wissen möchten. Nebst einer Einführung in die Anatomie des Hufes wird dem Teilnehmer vermittelt, welche Merkmale ein ungleichmässig belasteter Huf auf-weist.

Symptome wie z. B. ungleiche Hufhälften, untergeschobene/eingerollte Trachten, Faltenbil-dung, Risse, Ausbrüche, Fäulnisprozesse und Ein-blutungen werden zusammen analysiert.

Fachspezifische berufs -un abhängige Ausbildungskurse der Ethologieschule 2014 Ein Novum in der Schweizer Working Equitation

Szene war die Teilnahme zweier Schweizerinnen an der WM in Wien. Während vier anstrengen-den Tagen im Juni gaben Katja Weis und Brigitte Schmucki ihr Bestes.

Erleben Sie mit ihnen noch einmal hautnah die Highlights der Veranstaltung. Ihre Eindrücke mit allen Höhen und Tiefen sind nachzulesen unter www.passion-magazin.ch

Weltmeisterschaft der Working Equitation in Wien

Schreibe eine Email mit dem Buchtitel an [email protected]

Dabei wird erläutert, welches die ursachen die-ser Hufsituationen sind und wie sich diese auf den Bewegungsapparat auswirken. Es wird aufgezeigt, worauf es bei der Bearbeitung der Hufe ankommt und es wird ein Einblick in die Arbeitsweise einer/s Huforthopädin/en ermöglicht.

Der Kurs findet in Staffelbach (AG) statt und wird von der Fachschule für Biomechanik und ganzheit-liche Therapie am Pferd (FBP) durchgeführt. Alle weiteren Infos unter: www.pferdefachschule.ch oder 079 281 47 75

November in Steg/ZH 05. bis 08. Nov. 2014November in Bern 19. bis 22. Nov. 2014

Alle Informationen und Anmeldung:Andreas Kurtz, Ethologieschule, Tösstalstrasse 96, 8496 Stegwww.ethologieschule.ch

Feedback einer Gewinnerin:Liebes Passion-Team, liebe Frau TheilerVielen Dank für die Sportunterwäsche. Ich war sehr überrascht und hatte riesige Freude, dass ich bei Ihrem Gewinnspiel gewonnen habe. Als begeisterte Sportlerin, sei es beim Reiten, Bergsteigen oder Biken, bin ich auf gute unterwäsche angewiesen und kann demnach das Set super gebrauchen. Auch die tolle Farbe sagt mir sehr zu! Vielen herzlichen Dank! Liebe Grüsse Catherine Boschung

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F o t o g r a F e n / M a l e r - s p e z i a l

«Charakter und seele des pFerdes einFangen»Aus eigener Erfahrung, aber auch von unseren Lesern wissen wir, dass Tierhalter gern schöne Fotos oder Bilder von ihren Vierbeinern haben. Häufig wissen sie aber nicht wohin bzw. an wen sie sich wenden können. Sie gehen zum nächsten Fotografen und sind am Ende enttäuscht, wenn das Endprodukt nicht die gewünschten Resultate wiederspiegelt – Grund genug für PASSION, einige

ausgewiesene Tierfotografen vorzustellen. Normalerweise stehen sie hinter der Kamera; im PASSION rücken sie nun für einmal ins Rampenlicht. Die zwölf Fotografinnen, Fotografen und Malerinnen, die wir nachfolgend kurz port­rätieren, könnten punkto Werdegang und Arbeit unterschiedlicher nicht sein. Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten: Sie alle verbindet die Liebe

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1 Vollblutaraber, Bafran el sharak (Bafran el sharai x shakla), «royal horses» roo advertising photography.

2 ein wertvolles erinnerungsbild an den kürz-lich verstorbenen natan – ein charmantes Freiberger schlitzohr, von tabitha roth.

3 nadin und sola. «es war ein privilegium, ihre enge Verbindung ablichten zu dürfen». Jenny poijo.

4 «im sprung», typisches grossbild in arcryl, 80 x 120 cm, von odette Butz, der pferde-malerin.

5 der geschickte umgang mit den lichtver-hältnissen ist eine spezialität von katja stuppia.

6 Franziska huber mit Fallada von svenstrup, von sandra suter.

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Katja Stuppia

Pferde stehen seit jeher im Mit-telpunkt bei Katja Stuppia. Von Kindsbeinen an verbrachte sie viel Zeit auf dem Pferderücken, war selbst im Sport aktiv und reitet auch heute noch regel-mässig. Während ihrer Ausbil-dung zur Lehrerin war sie als freie Mitarbeiterin und Foto-grafin für diverse Medien im Einsatz. Pferdesportanlässe wa-ren dabei ihr besonderes Ste-ckenpferd. Während vieler Jah-re war Katja Stuppia als Redaktorin bei der Südost-schweiz und später bei der PferdeWoche tätig. In dieser Funktion verlagerte sich ihre Leidenschaft immer mehr zur Fotografie.

Nach der Heirat mit Carlo Stuppia, ebenfalls Fotograf, und der Geburt der beiden Kin-der wagte sie den Sprung in die Selbstständigkeit. Heute arbei-tet sie bereits seit über zehn Jahren hauptberuflich als Pfer-defotografin. Nebst alljährlich unzähligen Shootings in der ganzen Schweiz und im nahen Ausland ist sie Turnierfotogra-fin der CSI Zürich und Basel, des CSIO St. Gallen sowie von

tabitha Roth

Ein Leben lang schon faszinie-ren Tabitha Roth Pferde in ihrer Erscheinung und ihrer Art, sich zu bewegen und auszudrücken. Eine einmalige Kombination aus unbändiger Kraft und doch so natürlicher Eleganz. Schon bald wurde die Reiterei zu ihrem liebsten Hob-by, doch erst vor ein paar Jah-ren entdeckte sie die Macht der Fotografie. «Die Bilder, die sich vor meinen Augen abspielten, für die Ewigkeit zu bannen.» So entwickelte sich nach und nach, was sie heute unter dem Namen «TR Photography» neben ihrem Studium an der ETH Zürich betreibt. «Das Hob-by ist zum Beruf geworden, doch noch immer macht es mir unheimlich viel Freude, die Be-sitzer mit ihren Pferden und

zahlreichen nationalen und re-gionalen Turnieren. Zudem hat sie an verschiedenen Buchpro-jekten mitgearbeitet, unter an-derem beim eben erschiene-nen Buch von Fredy Knie. Als Journalistin und Fotografin arbeitet sie auch für diverse Fachzeitschriften und Verbän-de. Bei jedem ihrer Bilder legt Katja Stuppia viel Wert auf Har-monie, gute Lichtverhältnisse und schöne Hintergründe. Der direkte und offene Kontakt mit ihren Kunden liegt ihr sehr am Herzen. «Ein Shooting soll ein bleibendes, unvergessliches Er-lebnis sein», erklärt sie. «Mir ist es wichtig, dass sich Mensch und Tier während des Shoo-tings wohlfühlen. Dann entste-hen gute Bilder von selbst.»

www.katjastuppia.ch

Hunden zu besuchen, um mit viel Geduld die Tiere dazu zu bringen, mir ihre schönste Sei-te zu zeigen. Denn ich bin überzeugt – jedes Tier hat sei-ne einzigartige, wunderschöne Seite!»

www.tr-photography.ch

zur Fotografie oder Malerei, vor allem aber auch zu Pferden – und die stete Suche nach dem perfekten Bild. Wer sich für eine bestimmte Person oder eine Stilrichtung interessiert, findet unter der entsprechenden Internetadresse alle weiteren Informationen.

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F o t o g r a F e n / M a l e r - s p e z i a l

Cyril Jung

Eigentlich eher unkonventio-nell kam Cyril Jung über seine Ausbildung zum Höhlenführer immer stärker auch mit der Fotografie in Kontakt. Auf ihren Forschungstouren mach-ten sie häufig Fotos für Bücher und Zeitschriften und doku-mentierten diese einzigartigen Eindrücke. Erst über seine Frau – eine begeisterte Reiterin – hat er im Laufe der Jahre auch sei-

ne Freude an der Pferdefoto-grafie entdeckt. «Von Beginn an haben diese Tiere mich fas-ziniert und nie mehr losgelas-sen.» Nach über zwei Jahren gezielter Ausbildung bei einem Fotografen hat er sich selbst-ständig gemacht. Gemeinsam mit seiner Frau als Assistentin sind sie schweizweit an Turnie-ren und Pferdeshootings unter-wegs.

«Das Schönste an meinem Beruf ist für mich, wenn ich die Menschen mit ihren Pferden glücklich machen kann. Unse-re Shootings und Sets richten wir voll und ganz auf die Wün-sche und Bedürfnisse unserer Kunden aus – das perfekte Foto über dem Sprung, beim Bade-spass mit dem Pferd oder das Bild auf der Koppel.»

www.horsefotograf.ch

roo BuChli

Direkt nach ihrer vierjährigen Lehre zur Werbefotografin hat sich Roo Buchli 2009 selbst-ständig gemacht. Die Faszina-tion «Tierfotografie» geriet durch ihre eigenen Araberpfer-de schnell in den Fokus. So fan-den nebst Werbeaufträgen im eigenen Werbestudio immer mehr auch Fotoshootings mit Pferden statt. Insbesondere entwickelte die Jungunterneh-merin das «Royal Horses»-An-gebot, indem Pferde im Stu- dio mal anders fotografiert werden. Mit aufwendigem Lichtaufbau und gekonnter Lichtführung entstanden so einmalige Aufnahmen.

«Natürlich bin ich auch Out-door in der ganzen Schweiz und in Deutschland unter-wegs», ergänzt Buchli. «Meine Kunden wünschen ein grosses und flexibles Angebot und le-gen grossen Wert auf Qualität und Individualität.» Das Ziel jedes Auftrages sei es, ehrliche Aufnahmen zu machen. Ruhi-ges und stressfreies Arbeiten ist unumgänglich, wenn man mit Tieren arbeitet.

Um Tieraufnahmen ge-konnt umzusetzen, braucht es einiges. Technisches Verständ-nis (Kameratechnik, Optik und Software), eine klare eigene Bildsprache und ein Gespür für Pferde und dessen Verhalten. Dies erklärt Roo Buchli auch in professionellen Fotokursen, die sie speziell auch für Pferde-fotografie anbietet.

Pferde werden auch in Zu-kunft bei Buchli vor der Linse stehen, jedoch widmet sich die junge Fotografin wieder mehr der Werbefotografie im Aus-land zu. «Heutzutage wird der Beruf Fotograf nicht mehr als handwerklicher Beruf angese-hen, was sehr bedenklich ist.»

www.roo-photography.ch

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niCole Bökhaus

Die sympathische Starfoto-grafin ohne Allüren und selbst passionierte Reiterin.

Sie gehört seit vielen Jahren zu einer der renommiertesten Fashion-Beauty-, Celebrity-, und Animalfotografen in der Schweiz und in Deutschland. Sie wurde bereits mehrfach für ihre Bilder mit Internationalen Fotopreisen ausgezeichnet und zu einer der besten Fotografen Deutschlands gekürt. So ge-wann sie dreimal in Folge den Preis für das beste internatio-nale Pferdesportfoto.

Ob aufwändig inszeniert mit selbstgebauten Kulissen und zahlreichen Blitzlampen oder ganz reduziert vor einfar-biger Wand mit imitiertem Ta-geslicht, spielt sie mit den unterschiedlichsten Lichtsitua-tionen.

Bökhaus: «Ich denke, man sollte dem Kunden alles bieten können, was die Fotografie an unterschiedlichen Techniken und Stilrichtungen hergibt. Aus diesem Spektrum kann dann ein sehr individuelles Shooting zusammengestellt werden.» So steht das Tier bei den Tiershootings im Mittel-punkt. Hier gilt der Grundsatz: «Zum Wohle des Tieres und zur Freude des Menschen.»

Die Webseiten sind in die Bereiche Fashion/People und Pferde gegliedert. Dies erleich-tert dem interessierten Besu-cher das Finden passender Mo-tive und Stilrichtungen. Schon mehrfach arbeitete Nicole Boekhaus für den Zirkus Knie und Illustrierte unter anderem die Tourneehefte für 2012 und 2013 mit sehr emotionalen Mensch-/Tierbildern.

Wie die meisten Fotografen steht sie selbst lieber im Hinter-grund, respektive hinter ihrer Kamera. «Ich möchte, dass sich der Kunde vor meiner Kamera wohlfühlt. Am Set ist eine be-hagliche Atmosphäre und Spass beim Shooting entscheidend für ein gutes Resultat. Das Feed-back ist durchwegs positiv und mein schönster Lohn ist, wenn meine Kunden zufrieden sind und ihnen die Arbeit vor der Kamera Freude bereitet hat.»

www.visionecavalli.com

Jenny poiJo

Licht, Formen und Farben fas-zinieren Jenny Poijo seit jeher. Früher ging es um Zeichnen und Malen – bis sie das Foto-grafieren entdeckte. Seitdem kann sie sich ein Leben ohne die Kamera in der Hand nicht mehr vorstellen. Aus einem Hobby ist eine Leidenschaft ge-worden. Die Faszination für Licht und Farben begleitet sie noch immer und die grösste Herausforderung besteht für sie darin, ein Bild zu machen, das keiner Nachbear beitung bedarf, sondern schon ihren Erwartungen ent-spricht, wenn es fotografiert

ist. «Erst kürzlich habe ich mei-ne Berufung dann auch offi-ziell zum Beruf gemacht und jetzt freue ich mich auf die Zu-kunft und was sie mit sich brin-gen wird.»

www.tweetie-cueetie.net

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Sandra Suter

Sandra Suters besonderes Ta-lent zum Zeichnen fiel bereits im Kindergartenalter auf. Mit 16 Jahren bot sie erstmals Pfer-deporträts auf Auftrag an und begann daneben mit der Spie-gelreflexkamera zu fotografie-ren.

Am Vorkurs der Kunstge-werbeschule stach sie mit ihrer Begabung, Oberflächen/Struk-turen mit Pinsel und Farbe täu-schend echt auf Papier wieder-zugeben, hervor.

Nach der Kunstgewerbe-schule fand sie beruflich be-dingt nur wenig Zeit zum

Odette Butz

Das «Pferdevirus» steckte be-reits seit ihrer Kindheit in Odette Butz. Entsprechend ihrem Talent malte sie über Jahre unentwegt ihr Lieblings-tier und bildete sich daneben auch künstlerisch weiter. Als Folge der schmerzlichen Tren-nung von ihrem Pferd gab sie zwischenzeitlich – trotz zahl-reicher Interventionen aus ihrem Umfeld – das Malen für viele Jahre auf. Erst 2012 griff sie erneut zum Pinsel. Darauf folgte auch wieder ein eigenes Pferd. «Wenn ich um Pferde bin, bin ich glücklich. Und wenn ich male, verfliegen selbst negative Emotionen!» kommentiert die Pferdemale-rin ihre Passion.

Die Künstlerin fokussiert sich auf anatomische Korrekt-heit, Leichtigkeit sowie dem Einfangen der Lebendigkeit

Steffi BlOchwitz

Bereits seit der Kindheit reitet Steffi Blochwitz aus Leiden-schaft. Schon damals als zehn-jähriges Mädchen entdeckte sie ihr Faible für das Island-pferd und ist seither ein gros-ser Fan. «Vor zwei Jahren er-füllte ich mir dann endlich meinen langgehegten Traum und importierte meinen eige-nen Isländer direkt aus seiner Heimat in die Bündner Berg-welt. Zur Pferdefotografie kam ich fast wie von selbst, aus Freude an den Tieren. Ich glau-be, der Betrachter eines Fotos erkennt, ob der Fotograf ein-fach seinen Beruf ausübt oder

und der Seele ihrer Sujets. Ihr Motto «Reduce to the Max» lebt Odette Butz auch in ihren Wer-ken. Sie passen ausgezeichnet zu modernem Design und wer-den selbst von anspruchsvollen Ästheten beachtet.

Die Gemälde können an Pferdeevents, an Ausstellun-gen sowie online besichtigt und gekauft werden.

www.odette-butz.com

Zeichnen und Fotografieren. Erst nach der Geburt ihrer Tochter suchte sie neben der Mutterrolle einen Ausgleich. «So kam ich zurück zu meinen alten Leidenschaften und biete seit November 2010 wieder professionell Porträts auf Auf-trag an.» Sie zeichnet mit besonderer Liebe zum Detail in Bleistift, Farbstift oder – ihre Spezialität – «Weiss-Auf-Schwarz» (Farbstift/Papier oder Acryl/Leinwand). Fotoshoo-tings, Logodesign sowie Pferde-schmuck runden ihr Angebot ab.

www.equidesign.ch

ob er die Leidenschaft für Pfer-de teilt.» «Mich persönlich fas-ziniert speziell die Studiofoto-grafie mit Pferden. Durch den schwarzen Hintergrund und die professionelle Studiobe-leuchtung entstehen hier ganz besondere Fotos.» Für den rei-bungslosen Ablauf beim Shoo-ting sind Pferdeverstand und Einfühlungsvermögen für sie als Fotografin ein MUSS. Mit viel Ruhe erlaubt sie dem Pferd die neue Situation kennenzu-lernen. Fotografin für Sport, Hochzeiten und Events – Pfer-de-Fotografin aus Leidenschaft.

www.nordlichtphoto.com

helene Marti

«Ich bin Helene Marti, auch be-kannt als HelMa.» HelMa ist vor bald zehn Jahren geboren, als sie ihre Freude an der Fotogra-

fie bei ersten Fotoshootings an-wenden konnte. Mit der Zeit ist sie gewachsen, sie ist kreativer und professioneller geworden. Heute ist sie eine begeisterte Fotografin, Grafik-Designerin und Videografin, die immer wieder mit strahlendem La-chen von ihren Shootings nach Hause kommt.

«Meine grosse Leidenschaft gehört der Tierfotografie. Ich könnte stundenlang auf einer Koppel sitzen, beobachten und auf den perfekten Moment, das ideale Licht warten. So ist es möglich, die Persönlichkeit und natürliche Schönheit meiner Modelle kennenzulernen und in einzigartigen Bildern festzuhal-ten. Das Schönste an meinem Beruf ist, dass meine Kunden oft genauso strahlen wie ich.»

www.helma-fotos.ch

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Cyril JungFotograf

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3125 Toffen

Tel. +41 (0)31 819 55 49

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F o t o g r a F e n / M a l e r - s p e z i a l

Manuela MauerhoFer

lebt mit Ihrem Partner und ver-schiedenen Tieren (ein Pferd, ein Pony, Esel, Kühe, Stiefel-geissen) zusammen in Linden.

Seit nun über 15 Jahren ist sie als freischaffende Künstle-rin und Möbelrestaurateurin tätig.

Die Freude am Zeichnen, Malen und Handwerken brach-te es mit sich, dass sie die Bauernmalerei, die sorgfältige Restauration antiker Möbelstü-

cke und das Gestalten und Ma-len von Wandbildern sowie die Illusionsmalerei erlernt habe.

«Sehr gerne setze ich für meine Auftraggeber Sujets ma-lerisch um, die sie selbst aus-gesucht haben. Ob auf grosse Flächen und Wände oder auch klein und fein auf eine Lein-wand, alles mache ich mit gros-ser Freude und viel Passion.» Sehr beliebt sind Porträts von Hunden oder Pferden. Hier die-nen meist Fotos als Vorlage, die spontan aufgenommen wur-

den und nicht immer optimal und 1:1 umgesetzt werden können. Mit ihrem Talent, ihrem geschulten Auge und ihrer grossen Erfahrung ist sie in der Lage, das Beste aus der Fotografie herauszuholen und ein schönes Bild daraus entste-hen zu lassen.

«Sehr gerne male ich auch Ihr Pferd ab dem Foto, das Sie gerade zu Hand haben.»

www.pinsel-grenzenlos.ch

Cornelia BauMgartner

Die Leidenschaft zur Fotografie packte Cornelia Baumgartner bereits in ihrer Kindheit. Des-halb entschloss Sie sich dazu, den Beruf der Fotofachange-stellten zu erlernen. «Dank meinem eigenen Pferd habe ich nach und nach meine Pas-sion für die Pferdefotografie

entdeckt. Durch die Concours-Fotografie konnte ich viele Er-fahrungen sammeln und mir die Bewegungsabläufe des Pfer-des einprägen.»

Diese wunderschönen Tiere zu fotografieren und zu beob-achten macht ihr viel Spass. Es muss manchmal schnell ge-hen, um «das perfekte Bild mit dem gewissen Etwas» zu schies-

sen. Ihr Ziel ist es, dem Betrach-ter andere, neue Blickwinkel zu öffnen. Das Bild soll Emotio-nen auslösen. Oft bedarf es nur einer kleinen, aber entschei-denden Veränderung, damit aus einem durchschnittlichen Foto eine brillante und speziel-le Fotografie wird.

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Mineralstoffe im Sommer

nicht VergeSSen

Pferde geniessen die Zeit auf der Weide, ein Unterstand und eine ausreichende Wasser­versorgung sind auf alle fälle einzuplanen.

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Hans Huberbetreut als Hypona-Berater die Region Zentralschweiz. Kontakt: [email protected], www.hypona.ch

Der Autor

Die Pferdefütterung im Sommer ist für Weidepferde sehr natur­nah, trotzdem müssen für eine problemlose Weidehaltung einige Details berücksichtigt werden. Auf der Weide ist vor allem die Versorgung von Energie, Mineralstoffen und Spurenelementen zu beachten, während die Gehalte an Protein und Vitaminen normalerweise im optimalen Bereich sind.

Zu den optimalen Bedingungen für dieses Haltungssystem ge­hört eine anständige Weidegrös­se von minimum einer Hektare pro Pferd, bei kleinerer Weide

können eine Portionierung, ein gutes Ma­nagement sowie die regelmässige Kotent­fernung hilfreiche Massnahmen sein.

Mineralstoffe sind für einen gut funk­tionierenden Stoffwechsel der Pferde unerlässliche Elemente. Zu den lebens­notwendigen Mengenelementen zählen Calcium (Ca), Phosphor (P), Natrium (Na), Magnesium (Mg), Kalium (K), Chlor (Cl) und Schwefel (S), zu den Spurenelementen Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Selen (Se), Fluor (F), Jod (J) und Mangan (Mn). Nur selten kann der Bedarf an diesen Kompo­nenten mit Weidegras gedeckt werden und vor allem intensiv beanspruchte Pfer­de, säugende Stuten und Fohlen können den erhöhten Eigenbedarf kaum decken. Bei einer ausschliesslichen Weideernäh­rung kann es deshalb schnell zu einem Mineralstoffmangel kommen. Dies liegt daran, dass die Weiden heutzutage meis­tens überbewirtschaftet werden und das Weidegras aus diesem Grund nicht den gewünschten Gehalt an Mengen­ und Spu­renelementen enthält. Daher ist auch wäh­rend der Weidesaison ist die Zufütterung von Mineralfutter für die Versorgungs­sicherheit der Pferde notwendig.

Das ideale Calcium­ und Phosphor­Ver­hältnis in einer Pferderation liegt idealer­weise bei 1,5–2:1. Es kommt noch dazu, dass bei den meistens Rationen die Cal­cium­Versorgung nicht ausreichend ist. Es empfiehlt sich deshalb der Einsatz eines Mineralsstofffuttermittels mit einem ho­hem Ca:P­Verhältnis (z. B. 3:1). Diese Pro­dukte haben den Vorteil, dass sie in den meisten Fällen auch mit den wichtigsten Vitaminen und Spurenelementen angerei­chert und einfach in der Anwendung sind.

Bei Pferden mit körperlicher Beanspru­chung und bei Weidehaltung ist speziell auch auf die Ergänzung mit Natrium, Ka­lium und Chlor zu achten. Einerseits ist Weidegras natriumarm, und anderseits verliert ein Grosspferd selbst bei leichter täglicher Arbeit bis zu 1 l Schweiss/100 kg Körpergewicht, also bis 20 g Natrium bzw. 15–30 g Chlor. Am einfachsten ist dieses Defizit mit einem permanent zur Verfü­gung stehenden Salzleckstein auszuglei­chen. Dieser sollte jedoch für Saugfohlen nicht erreichbar sein! «All in one»­Leck­schalen mit Mineralstoffen und Natrium­chlorid sind für die Weidehaltung eben­falls geeignet.

Nach starker Beanspruchung und hohem Mineralienverlust durch starkes

Schwitzen ist es sinnvoll, den Pferden eine Elektrolyten­Tränke anzubieten. Diese sorgt für eine schnelle Erholung und einen raschen Ausgleich des Mineralstoffwech­sels.

Weitere MAssnAhMenPferde sollten auf der Weide einen Unter­stand haben, welcher als Schutz gegen Sonne, Wind, Unwetter, aber auch als Vor­beugung gegen übermässige Angriffe von Fliegen, Bremsen oder Mücken wirkt. Nicht zuletzt ist es wichtig, die Pferde auch auf der Weide regelmässig zu putzen und bürsten. Wird das nicht gemacht, verfilzt das Fell und wird so anfälliger für den Be­fall durch Parasiten. Wiederum gegen schädliche Organismen, aber auch zur Kontrolle von Würmern und Pilzen, als Schutz des Verdauungstrakts, als Stärkung der Lungenfunktion und als Abwehr gegen Insekten, kann Knoblauch eingesetzt wer­den.

Der breite antibakterielle Effekt sowie die pilzwidrige Wirkung von Knoblauch sind ausgeprägt. Eindrucksvoll sind auch die günstigen Effekte im Verdauungstrakt (Gachnian 1988), Knoblauch regt darüber hinaus die Bildung von Verdauungssekre­ten und die Darmperistaltik an. Bei Pfer­den wurde gezeigt, dass eine Kräutermi­schung mit Knoblauch als wesentlicher Bestandteil den Verlauf von chronischer Bronchitis günstig beeinflussen kann. (Ro­binson und Sprayberry: Equine Medicine, Kap. 20; 2009.)

Frisches WAsserDesweiteren muss man dafür sorgen, dass für die Pferde auf der Weide jederzeit ge­nügend sauberes Wasser und ausreichend Futter vorhanden ist. Je nach Wetterlage und Leistung benötigt ein Pferd ca. fünf bis zwölf Liter Wasser pro 100 kg Lebendge­wicht. In den meisten Pferdeställen sind praktische Selbsttränken für die Pferde installiert. Diese müssen unbedingt täg­lich auf Sauberkeit und auf ihre Funktion hin geprüft werden. Ein Mangel an Wasser kann schnell zu ernsthaften Problemen oder Krankheiten führen. hAns huber

Mineralsalze, elektrolyte, salz und Knoblauch-produkte garantieren im sommer die Versor-gung mit Mengen- und spurenelementen und tragen damit zur guten stoffwechselfunktion bei.

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Super-5-Kampf, eine Super SacheDen BEA- und PFERD-Besuchern die Faszination des Pferdesports näherbringen, Reitern einen Blick über den Zaun zu anderen Reitstilen oder Disziplinen gewähren und als Team etwas bewegen. Dies sind die Eckpfei-ler des Super-5-Kampfes, wo sich zehn Teams in fünf Disziplinen messen.

Für Alain Masnari, der für das Team Haras National Avenches an den Start ging, bedeutete der Anlass noch einiges mehr. «Ich habe mich darauf gefreut, mei-

nen Lehrbetrieb zu vertreten, wollte eine sportliche Leistung und gleichzeitig eine schöne Präsentation zeigen. Unser Motto lautete ‹One Team, one Spirit› und wir hatten einen lustigen Tag», erzählt Alain, der mit dem Freiberger Eclaer im Gymkha-na startete. Einen grossen Ball über Stan-gen schieben, Tor durchreiten oder Stan-genfächer bewältigen gehörten zu den kniffligen Aufgaben im Parcours. Mit Jason o’Gold hatte Sarah Schaller einen versier-ten Partner auf vier Hufen dabei, der auch das Überschreiten des grünen Teppichs souverän mitmachte. «Es war ein mit viel Freude am Reitsport geprägter Anlass, wo auch Nicht-Rösseler bestens unterhalten wurden und für mich ist ist immer das Grösste, wenn das ganze Team zur Rang-

verkündigung mit dem Einspänner in die Arena einfährt», betonte Sarah, welche das Team ZKV Rayon 3 vertrat.

mit cowboyhut und chapSDie Westernreiter absolvierten die Horse-manship-Prüfung, bestehend aus zwei Tei-len: einer Einzelaufgabe mit verschiede-nen Manövern in allen Grundgangarten und einer Railwork («Arbeit auf dem Huf-schlag») für die gesamte Gruppe. Ob Frei-berger oder Quarter- und Painthorse, die Westernpferde demonstrierten dem zahl-reichen Publikum, um was es im geforder-ten Pattern ging. Die Einspänner-Fahr-prüfung bot rassige Unterhaltung und Spannung, da jeder Fahrer eine andere Li-nie durch den «Töggeli-Parcours» wählte. Ein GA09 hatten die Dressurreiter zu ab-solvieren, was mit den speziellen Lichtver-hältnissen und der doch recht ungewohn-ten Geräuschkulisse nicht immer ganz einfach war. Für Anja Boss, die Kachmir de

Fotos und Legenden links auf Arbeitsfläche.

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Erstmals in dieser Form präsen-tiert, war die Spannung der Zu-schauer ebenso hoch wie die Anforderungen an die Teilneh-mer. Und es sei an dieser Stelle

das Wichtigste vorweg erwähnt: alle Er-wartungen wurden nicht nur erfüllt, son-dern gar weit übertroffen. Noch immer ist ein «Together» in der Pferdeszene unüb-lich. Lieber bleibt jeder in seiner Ecke, pflegt und verteidigt «sein Gärtchen» mit der Begründung, dass er eben DIESE spe-zielle Pferderasse mit DER entprechenden, speziellen Ausrüstung reite.

Einmal mehr zeigte sich an diesem Nachmittag allerdings eindrücklich, dass gutes Reiten und gutes Horsemanship nichts mit der Pferderasse und/oder der Ausrüstung zu tun hat. Nichts war geprobt für den Auftritt, alles sehr spontan und der Situation entsprechend. Wie würden die Pferde auf die ungewohnte Umgebung re-agieren? Vor allem «Diro», der 9-jährige Oldenburgerwallach, hatte bis dato noch gar keine Erfahrungen mit dem Rampen-licht.

Aber alle Zweifel und Befürchtungen verflogen spätestens nach dem gemeinsa-men Einreiten, denn Reiter und Pferde hatten eines gemein: die Gelassenheit und der Spass am Umsetzten der Idee «Diffe-rent styles ride together».

Helene Rufener als Dressurreiterin – korrekt in Schwarz und Weiss gekleidet, Tobias Halter in seinem typischen «Wes-tern-Outfit» und Walter Gegenschatz lo-cker und leger mit blauem Hemd boten

Different styles, riDe togetherEVEnt an dEr BEa, 29. april

Unter diesem Motto trafen sich am 29. April an der BeaPFERD erstmals eine Dres-surreiterin, ein Vertreter des Californio Styles und ein Parelli Instruktor in der grossen Arena zur mit Spannung erwarteten Show. Und neben den drei Vertretern unterschiedlichster Reitarten und Stile waren natürlich auch deren vierbeinige Begleiter, eine Cruzado Stute, ein Quarterhorsewallach und – last but not least – ein Oldenburgerwallach, wichtige Protagonisten dieses spannenden Events.

1 sandra Baumgartner aus Arisdorf startet für das siegreiche team ZKV rayon 1 und Markus häberli aus Müllheim war für das team nPZ Bern am start. hier sind beide im railwork, der gruppenprüfung, abgebildet.

2 Amina Arnold aus Büron auf lac leman erreichte den 4. rang in der Dressur für das team rayon.

3 sieg fahren für Markus leibundgut aus ostermundigen mit Mascotte iV Ch für das team ZKV rayon.

4 nicole schmid aus Malleray auf taco lena Bar erreichte den 1. rang im Western für das team ZKV future.

5 strahlende siegerin springen, nicole guillebeau aus lanzenhäusern für das team Mittagsrassenshow.

6 Anouk Aimée Bass aus Zollikofen erreichte mit liola für das team ZKV rayon 3 den 1. rang in der Dressur.

7 sieger-team ZKV rayon 1.

different styles ride together

ein interessantes, unterhaltsames und lehrreiches Programm. Zu Beginn der Show stellte jeder der Beteiligten sein Pferd und seine Reitweise vor. Als nächstes durfte «Diro» unter Beweis stellen, dass auch ein Dressurpferd mit dem entspre-chenden Know-how von Walter Gegen-schatz in der Bodenarbeit lernt, mit einem «gefährlichen» Plastiksack Freundschaft zu schliessen.

Tobias Halter zeigte mit Bueno Jack, was ein Pferd in der Arbeit am Rind alles beherrschen muss. Hierbei wurde rasch deutlich, dass in der Arbeitsreitweise der Vaquero ein Pferd versammelt werden kann und mit seiner Hinterhand unter den Schwerpunkt tritt. Genau die gleichen Eigenschaften werden auch von einem Dressurpferd gefordert.

Speziell im letzten Showteil, als alle drei Protagonisten unter dem Motto «can you? – yes we can» in der Halle agierten, zeigte sich, dass ein Pferd eben ein Pferd ist und bleibt. So ritt Helene Rufener den Oldenbugerwallach nach Kandare und Trense mit einem Bosal, zuerst im Schritt und dann im Trab. Der Wallach zeigte sich entspannt und liess nach kurzer Zeit den Hals fallen, trotz Applaus und herum-hüpfenden Kindern. Ob Trabverstärkung, Galopp-Pirouetten, Travers oder Galopp-wechsel, alle drei Pferde konnten die Lek-tionen zeigen und umsetzen. Der «Pas de trois» war der krönende Abschluss der ge-lungenen Vorführung und wurde mit einem verdienten, grossen Applaus gewür-digt. theres MisAr

Saffray gesattelt hatte und für das Team ZKV Future an den Start ging, stellte das kein Problem dar. «Ich fand, es war wiede-rum ein toll organisierter Wettkampf mit einer Atmosphäre, die seinesgleichen sucht. Unser Team freut sich jetzt schon auf den nächsten Super-5-Kampf, auch wenn wir schlussendlich unseren Sieg vom Vorjahr nicht wiederholen konnten», meinte die junge Reiterin. Ihre Team-Kol-legin Tanja Herzog war mit D’Enzo C CH im Springen der Kat. R/N110 am Start und betonte, den Spass an der Sache: «Im Team herrschte eine gute Stimmung und wir haben uns, wo möglich, gegenseitig unter-stützt und angefeuert. Ein Highlight war die Plausch-Prüfung am Schluss, da wir bis kurz davor nicht wussten, um was es dort geht». Dieses Jahr wurde von einem PS auf einen Drahtesel umgesattelt und der Par-cours per Fahrrad im tiefen Hallenboden der Arena stellte sich als echte Herausfor-derung dar. KArin rohrer

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Slow feeding SySteme zeitGeSteuerte FütteruNG voN PFerdeN

Wer Pferde hält, sollte sich der wichtigsten Punkte einer artge-rechten Haltung bewusst sein. Pferde ihren natürlichen Bedürf-nissen entsprechend zu halten und zu füttern ist eine grosse Herausforderung. Das Schweize-rische Nationalgestüt von Agro-scope testete zwei Systeme, die es erlauben, die Zeit der Futter-aufnahme zu verlängern. Worauf sollte geachtet werden und welche Ansätze zur Optimierung gibt es?

Ein wichtiger Aspekt der tierge-rechten Haltung von Pferden ist die Möglichkeit, sich lange und über den Tag verteilt mit der Futteraufnahme zu beschäfti-

gen. Unter natürlichen Bedingungen deckt die Futtersuche und Futteraufnahme zwi-schen 51 und 64 Prozent des 24-Stunden-Tages ab, also zwölf bis 16 Stunden. Eine zu kurze Fressdauer pro Tag entspricht nicht den natürlichen Bedürfnissen und gilt als Risikofaktor für Erkrankungen des Verdauungstraktes und das Entwickeln von Stereotypien. Nicht nur die totale Fressdauer spielt eine Rolle bei der Be-urteilung des Fütterungsmanagements.

durch häufigeres Füttern mit deutlich kür-zeren Fresspausen wie auch zusätzliches Füttern während der Nacht.

ZeitgeSteueRte RundbAllenRAufeBei der getesteten Rundballenraufe mit zeitgesteuerter Fütterungsplane handelt es sich um eine überdachte Pferdefressgit-terraufe mit je drei Fressplätzen auf jeder Seite, welche mit Rundballen Heu befüllt werden kann. Der Zugang zum Heu kann mit einer Plane automatisch während bis zu sieben beliebig wählbaren Öffnungs-zeiten innerhalb von 24 Stunden gewährt werden. Aufgrund der hierarchischen Or-ganisation von Equiden kann die Futter-vorlage in Gruppenhaltung bei limitier-ten Platzverhältnissen zu Verdrängungen rangniedriger Tiere vom Fressplatz füh-ren, was bei der Rundballenraufe im Ver-gleich zu der Fütterung in Fressständen mit Sichtschutz der Fall war. Die getestete Rundballenraufe mit zwölf Fressplätzen eignet sich bei nicht harmonischen Grup-pen im schlechtesten Fall nur für maximal vier Pferde, im besten Fall können zwölf Tiere gleichzeitig fressen.

ZeitgeSteueRte SpARRAufe in fReSSStänden ohne SichtSchutZUm die Dauer der Nahrungsaufnahme zu verlängern ohne die aufgenommene Fut-termenge zu erhöhen, werden in der Pra-xis vermehrt Netze über das Raufutter ge-

Rundballenraufe im test.

Der Häufigkeit der Futtervorlagen kommt ebenfalls grosse Bedeutung zu. In der Natur machen Pferde je nach Jahres-zeit keine längeren Fresspausen als drei bis vier Stunden. Lange Fresspausen ent-sprechen nicht den physiologischen Be-dürfnissen der Pferde. Wie bei anderen Nutztieren kommen daher vermehrt com-putergesteuerte Futterabrufstationen zum Einsatz, die allerdings mit hohen Inves-titionskosten verbunden sind und zum Auftreten verletzungsträchtiger sozialer Interaktionen im Wartebereich führen können. Mit Hilfe von wesentlich kosten-günstigeren zeitgesteuerten Raufen kön-nen mehrere Portionen verteilt über den Tag vorgelegt werden. Dies lässt zwar kei-ne tierindividuelle Futterzuteilung zu, führt aber nicht zu einem Mehraufwand für die betreuende Person und verkürzt die Fresspausen zwischen den Fütterun-gen für die Pferde. Gerade in der Gruppen-haltung, wo lange Fresspausen oft zu Unruhe und potentiell gefährlichen Inter-aktionen führen können, dürfte ein posi-tiver Effekt eines solchen Fütterungsma-nagements zu erwarten sein.

Aus diesem Grund wurden am Schwei-zerischen Nationalgestüt SNG in Avenches zwei unterschiedliche computergesteuer-te Fütterungssysteme getestet. Untersucht wurden einerseits die Funktionalität der Systeme sowie andererseits der Einfluss auf verschiedene Verhaltensparameter

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Prüfbericht zeitgesteuerte Raufe:www.nationalgestuet.ch > Publikationen

Weitere Informationen

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spannt, welche das Fressen für die Pferde erschweren und damit verlangsamen soll-ten.

In einer weiteren Studie überprüften Forschende am SNG, ob die Heuaufnahme pro Zeiteinheit mit Hilfe eines marktgän-gigen Netzes wirklich verringert wird. Die Pferde waren in Gruppenhaltung unter-gebracht und erhielten fünf Mal pro Tag während 60 Minuten Zugang zu Raufutter in Fressständen. Das Futter wurde auf einem Futtertisch vorgelegt und mit Net-zen unterschiedlicher Maschengrösse (4,5 cm x 4,5 cm respektive 3 cm x 3 cm), befestigt an einem Metallrahmen, über-spannt. Eine Maschenweite von 4,5 cm x 4,5 cm ergab keine Reduktion der Fress-geschwindigkeit. Bei einer Maschenweite von 3 cm x 3 cm reduzierte sich die Fress-geschwindigkeit deutlich. Allerdings wa-ren auch grosse individuelle Unterschiede feststellbar. Bei der beobachteten, nicht sehr harmonischen Pferdegruppe erwies sich das Tier-Fressplatz- Verhältnis von 1:1 als ungenügend. Den rangniedrigen Tie-ren war es nicht immer möglich, in Ruhe ihre Ration aufzunehmen.

Der detaillierte Prüfbericht ist dem-nächst auf der Homepage des SNG zugäng-lich.

FazItDie beiden getesteten Systeme führten zu der beabsichtigen Verkürzung der Inter-

Pferdesparraufe während Fütterungszeit.

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valle zwischen den Fütterungen sowie je nach Individuum und Lochgrösse der Netze bei den Sparraufen auch zu einer Verlängerung der Futteraufnahme. Die Verwendung von zeitgesteuerten Futter-raufen, welche den Zugang zum Raufutter auch nachts ermöglichen, kann in Kombi-nation mit Fressnetzen eine Annäherung an das natürliche Fressverhalten der Pferde fördern. Je nach Gruppenzusam-mensetzung muss allerdings bei beiden Systemen auf ein angepasstes Tier- Fress-platz-Verhältnis geachtet werden, und es muss sich bezüglich Futterbedarf um eine homogene Gruppe handeln. Technische Mängel fanden sich in beiden geprüften Systemen. Hier sind die Hersteller gefor-dert. Ohne mehrmalige, tägliche Kontrolle und gegebenenfalls Eingriffen ist die ge-wünschte Funktionalität dieser Fütte-rungssysteme für Pferde nicht garantiert.

GabrIela Gerster, ChrIsta Wyss

aGrosCoPe – sChWeIzerIsChes

NatIoNal Gestüt sNG, aveNChes

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Wie fühlen sich bei die-sem Wetter jedoch unsere Pferde? Macht den Tieren die Hitze ebenso viel aus wie

uns Menschen? Muss man sie bei sommer-licher Wärme grundlegend anders trainie-ren? Oder wird sommerliche Hitze und deren Einfluss aufs Pferd überbewertet?

Sommerzeit – heiSSe zeitMit täglichem Training im Sommer sind alle Reitsportler und auch Freizeitreiter konfrontiert. Vor allem der Spitzensport legt keine Pause ein, wenn die Gradzahlen jenseits der 30 liegen. Wichtige Qualifika-tionen wollen geritten werden, bei denen das Pferd auf den Punkt fit sein muss. Wie schafft dies beispielsweise Mannschafts-

reitpferde-trAining bei Sommerlich heiSSen temperAturen

Bereits im Mai so manchen Jahres kann man erstmals Temperaturen um die 30 °C verzeichnen. Unter den

menschlichen Zeitgenossen macht sich aufgrund des raschen Temperaturanstieges schnell Erschöpfung

und ein Gefühl leichter Benommenheit breit. «Ist das schon wieder heiss draussen!» hört man die Klagen

allerorten. In der Tat sind rasche Temperaturwechsel von kalt auf sehr warm und Temperaturextreme in

den vergangenen Jahren keine Seltenheit.

welt- und Europameisterin Janne-Friederi-ke Meyer?

«Wenn ich meine Pferde im Sommer reite, dann absolviere ich das Training zu-nächst eher normal. Einfach ein paar Par-cours-Durchgänge, dann aber auch gleich wieder schauen, ob mein Pferd schon schwitzt. Je nachdem, wie es sich anfühlt, folgen dann ein paar Runden im Schritt – am besten gegen den Wind, denn der kühlt Reiter und Pferd ziemlich gut und hilft gegen das Schwitzen.»

Gleich eine ganze Reihe von Tipps hat Ingrid Klimke parat, ihres Zeichens mehr-fache Olympiasiegerin in der Vielseitigkeit sowie Tochter des legendären Dr. Reiner Klimke: «Erster Tipp: Morgens früh auf-stehen und reiten bevor es zu heiss wird. Zweiter Tipp: Den Platz so auswählen, dass

Schatten vorhanden ist und man nicht in der prallen Sonne reiten muss. Mein drit-ter Tipp: Viele Schrittpausen einbauen und die Arbeitsphase in Intervalle eintei-len.»

Eine Top-Sportlerin und -Trainerin des Voltigierens ist WM-Goldmedaillengewin-nerin Antje Hill. Sie bestätigt, dass auch beim Voltigieren darauf geachtet wird, die Pferde nicht zu überanstrengen, was ge-rade beim langem Galoppieren im Kreis durchaus passieren kann. Als besonders belastend sieht sie die hohen Ozon-Werte, welche im Sommer den Kreislauf von Mensch und Tier belasten können: «Gene-rell halten wir das Pferdetraining bei unmenschlich heissen Temperaturen, bei denen die Ozonwerte sehr hoch sind, ziemlich kurz und trainieren dann ent- Fo

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Gut geschützt macht der sommerliche Ausritt auch mit empfindlichen Pferden Spass.

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weder frühmorgens oder später am Abend. Nach dem Training spritzen wir die Pferde dann komplett ab, kühlen die Beine und geben ihnen oft zusätzliche Mineralstoffe in die Nahrung.»

Wie trAiniere ich richtig?Die Fakten: 20 Prozent der produzierten Wärme wird von den Muskeln in Energie umgewandelt, der Rest nach aussen hin abgegeben. Dies passiert zu 85 Prozent über Verdunstung – und somit Schweiss – und 15 Prozent über die Atmung. Je heisser es ist, desto mehr erwärmen sich die Mus-keln. Hohe Temperaturen, hohe Luftfeuch-tigkeit und das eigene Gewicht sind für das Pferd belastende Faktoren.

Über allem anderen steht für den Reit-sportler – das ganze Jahr über, nicht nur

im Sommer – auf die Zeichen zu hören, die ihm das Pferd gibt. Fühlt es sich schlapp an? Hat es keine Lust zu arbeiten? Ist ir-gendetwas anders als sonst? Dann sollte man das Tier nicht zur Arbeit zwingen. Vielmehr müssen die Zeichen weiterhin beobachtet werden – bei Unsicherheit und Krankheitssymptomen ist besonders bei heissen Temperaturen ein Tierarzt zu kon-sultieren.

Ein schwereres Pferd hat in der Hitze meist mehr Probleme als ein Vollblüter. Auf diese ist der Einfluss heisser Tempera-turen sehr gering. Normalen Einfluss ha-ben sie auf deutsche Warmblutpferde, während beispielsweise schwerere Rassen wie Friesen etwas mehr Probleme haben.

Älteren Pferden macht die Hitze meist mehr zu schaffen als jungen Tieren. Auch

hier muss man das richtige Mass für jedes Pferd finden – gegebenenfalls das Reiten durch leichtes Führen im Schatten erset-zen.

Speziell für Turnierreiter hat die aktu-elle deutsche Nummer Eins in der Dressur, Helen Langehanenberg, einen konkreten Tipp in Sachen Sommertraining. Denn im Hochsommer finden viele Prüfungen auf Turnieren in der prallen Sonne und Mit-tagshitze statt, da dann besonders viele Zuschauer den Weg zur Veranstaltung fin-den. Höchst selten werden Prüfungen tat-sächlich aufgrund von Hitze in die Mor-genstunden verschoben . . .

Doch wer nur frühmorgens trainiert hat, um sein Pferd zu schonen, der kann mit einem solchen Start unter praller Son-ne einen echten Hitzeschock verursachen. Deshalb heisst die Devise: Langsam an die Hitze gewöhnen . . .

«Wenn es im Sommer richtig heiss wird, bevorzuge ich es etwas früher aufzu-stehen und die noch etwas kühleren Mor-genstunden zu nutzen. Wenn es, wie hier in Deutschland ja leider oft, dann noch so schwülwarm wird, wird es für Reiter und Pferd doppelt anstrengend. Trotzdem soll-te man – gerade wenn man auch an Turnie-ren teilnimmt, wo man sich die Startzeit ja nun einmal nicht aussuchen kann – auch mal im etwas Wärmeren trainieren, damit Pferd und Reiter sich schon mal et-was akklimatisieren können. Wichtig da-bei: Dieses Training erst einmal deutlich leichter und entspannter vonstatten ge-hen lassen!»

Sollte es zu einem Hitzschlag kommen, tritt dieser – meist etwa eine halbe Stunde nach der Belastung – mit folgenden Symp-tomen auf: Schweissausbrüche, Taumeln des Pferdes, Mattigkeit, Krämpfe und Her-vortreten der Adern. Die Temperatur des Pferdes steigt auf über 41 °C an. Wenn dies passiert, muss sofort der Tierarzt gerufen werden. Derweil sollte man das Pferd als Erste Hilfe an den Beinen kühlen, mit kühlenden Wassereimern übergiessen und es vor allem an einen schattigen, küh-leren Ort führen und beruhigen.

Das angenehme Waldklima bringt den reiter beim sommerlichen Ausritt nicht so leicht ins Schwitzen.

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Erwähnt werden muss hier jedoch, dass ein Hitzschlag äusserst selten vorkommt.

Kühl und nass gehts leichterNach dem langsamen Trockenreiten und Trockenführen, auf das man im Sommer auf keinen Fall verzichten sollte, schätzen die meisten Pferde eine Dusche mit dem kühlen Wasserschlauch. Allerdings muss man darauf achten, nicht direkt an den Kopf zu spritzen, auf was viele Pferde sehr empfindlich reagieren, dabei erschrecken und in Panik geraten können.

Ausserdem ist darauf zu achten, das Pferd langsam an das kühle Wasser zu ge-wöhnen. Das heisst, zunächst die Beine abspritzen, dann höher am Körper hinauf-gehen – zunächst zur Brust, dann zur Sat-tellage und zum Hals. Das komplette Ab-spritzen des Pferdes mit kaltem Wasser hätte eine extreme Senkung der Körper-temperatur und einen Kälteschock zu Fol-ge, der einen Kreislaufzusammenbruch verursachen und damit höchst gefährlich sein kann.

Viele Reiter schwören bei der Kühlung auf ein feuchtes Tuch am Pferdehals. Dies hält auch vor allem bei Turnieren vor dem Start das Pferd kühl und frisch.

Eine gute Alternative zum Abspritzen ist übrigens auch ein Ausritt ins kühle Nass. In der Nähe der meisten Höfe befin-det sich auch ein kleiner Weiher, in dem man sich bei einem gemeinsamen Bad abkühlen kann . . .

trinKen und Mineralstoff-aufnahMeWichtig ist für das Pferd bei hohen Tempe-raturen regelmässig zu trinken. Zehn bis 15 Liter Schweiss kann ein Pferd schon bei leichtem bis normalem Training verlieren. Bei Distanzpferden können es im Extrem-fall sogar 40 Liter pro Stunde sein.

Normale Aufnahmemenge von Wasser ist für Pferde sechs bis zwölf Liter Wasser pro 100 Kilogramm Körpergewicht. Für ein etwa 500 Kilo schweres, normales Reit-pferd wären dies also etwa 50 Liter. Im Sommer kann der Wasserbedarf jedoch

auf über 60 Liter steigen. Bei regelmässi-gen Trinkpausen ist also der Wasserhaus-halt selbst bei schwer beanspruchten Pferden in Distanzwettkämpfen schnell wieder auf Normalniveau.

Spezielle Elektrolyte zusätzlich zu füt-tern, halten die meisten Tierärzte für unnötig, da Pferde bei normalen europäi-schen Sommertemperaturen problemlos ihre Leistung bringen können. Wer den-noch einen Leistungsabfall beim Pferd entdeckt, sollte mit dem Tierarzt diesbe-züglich Rücksprache halten und eine indi-viduelle Lösung finden. Sinnvoll kann je-doch ein Salzleckstein im Stall oder auf der Weide sein, da durch diesen die ausge-schwitzten Mineralien und Salze schnell wieder aufgenommen werden können.

Wichtig: der inseKtenschutzJedes Jahr wieder das gleiche Übel – kaum ist es heiss, fliegen diverse Bremsen, Flie-gen und Mücken um den Pferdekopf und -körper. Auf der Koppel helfen Fliegen-decke und Kopfmaske, doch was ist beim Training am sinnvollsten?

Gut ist immer, auf «Hausmittel» zurück-greifen. Eines davon ist etwas Obstessig im Pferdefutter. Dieser hilft auch, wenn man das Pferd vor dem Reiten damit einreibt – und zwar als 50 Prozent Obstessig, 50 Pro-zent Schwarztee-Mischung. Auch das be-kannte Teebaumöl und Eukalyptusöl sind hilfreich ebenso wie Lavendelöl.

Manuell helfen gegen das leidliche Un-geziefer beim Training sowohl Fliegen-mützchen als auch ein Netz über dem Maul. Bei besonders empfindlichen Pfer-den ist auch eine Maske über den kom-pletten Kopf hilfreich. Auch als leichte Trainingsdecken gibt es mittlerweile die Zebrastreifen-Produkte von «Bucas».

Bodenpflege Ein weiteres Problem in der sommerli-chen Hitze ist sicherlich der Boden des Reitplatzes. Denn wer kennt nicht folgen-de Situation: Kaum ist es heiss, regnet es auch über längere Zeit nicht – der Boden trocknet aus und wird zu einer wahren

Staubwüste, sodass es bald schon zwi-schen den Zähnen knirscht. Mensch und Tier bekommt dieser Staub nicht und so muss schnell Abhilfe geschaffen werden! Dies kann man bei einem kleineren Reit-platz schnell mit dem Gartenschlauch schaffen – einfach den Platz systematisch damit bewässern.

Wer einen grossen 20 x 40 Meter gros-sen Platz bewässern muss oder bei wem es gleich mehrere Plätze sind, der sollte über eine Bewässerungs-Anlage nachdenken, welche unterschiedliche Anbieter im Pro-gramm haben. Präzisionskreisregner sind nach wie vor die günstigste Variante der Bewässerung, doch ist ein Nachteil, dass diese eben «nur» im Kreis beregnen und bestimmte Stellen des Reitplatzes ausge-spart werden. Mobile Beregnungsanlagen sehen viele als die bessere (wenngleich kostspieligere) Alternative an, doch sollte man sich immer individuell bei den ver-schiedenen Anbietern informieren.

den soMMer geniessen«Die Erfahrung hat gezeigt, dass vielen Pferden heisse Temperaturen wenig aus-machen, sie trotzdem fleissig und fit sind. Besonders in Hong Kong bei den Olympi-schen Spielen ist aufgefallen, dass die Pfer-de das Klima weniger belastet hat als die Reiter, denen es doch sehr zu schaffen ge-macht hat», so Ingrid Klimke.

Vielleicht haben der Sommer und seine heissen Temperaturen den Reiter doch mehr in ihrem Griff als die eher robusten Pferde. Viele Sorgen sind also unbegrün-det. Wichtig ist – so Janne-Friederike Meyer schmunzelnd – eher: «Vor allem ein kalter Eistee für den Reiter!»

Der sollte auf Sonnenschutz in Form von Sonnencreme oder -öl nicht verzich-ten. Ausserdem ist ein Reithelm mit guter Belüftung im Sommer besonders wichtig. Ausserdem empfiehlt jeder Humanmedi-ziner, nicht in der Mittagshitze zu reiten und bei heissen Temperaturen immer aus-reichend zu trinken – gerade beim Sport sollte die Wasserflasche nicht fehlen!

alexandra Koch

1 Bei heissen temperaturen ist es besonders anstrengend für pferd und reiter, sportliche höchstleistungen zu vollbringen.

2 einfach mal die seele baumeln lassen: gerade für turnierpferde ist im sommer entspannung wichtig.

3 Beim turnier muss schon mal mit dem schweissmesser nachgeholfen werden, damit das fell bei sommerlichen temperaturen wieder trocken ist.

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D i e i r o n i s c h e K o l u m n e

Typisch pferDemensch

Wie können Sie feststellen, ob je­mand Ihre Leidenschaft für Pfer­de teilt? Sie fragen die Person «Mögen Sie Pferde» und diese antwortet «Ja, mit viel Kräuter­

butter». Aber wie erkennt ein Fremder, ob ich ein Pferdeliebhaber bin? Einen echten Pferdemenschen kümmert es nicht, wenn er mit Stallkleidung noch schnell ein Brot kauft und er ist nur dann gut angezo­gen, wenn noch irgendwo Pferdehaare am Pulli kle­ben. Dasselbe gilt auch für sein Auto, dessen Sitzbe­züge ein halbes Pony hergeben. Und sogar in der Sonntagsjacke findet sich mit Sicherheit ein Pferde­leckerli, welches schon mehrere Durchgänge Bunt­wäsche überstanden hat und Mähnengummis sam­meln sich im Trockner. Die Tennissocken des holden Ehegatten haben einen leicht rosa Touch, aber Haupt­sache die rote Schabracke glänzt perfekt. Der Pferde­mensch ist über die Versicherungspolice seines Pfer­des besser orientiert als über seine Hausratversicherung. Er kennt die aktuellen Kraftfutterpreise genauer als den Eurokurs, weiss den exakten Impftermin des Hottehühs, während sein eigenes Impfbüchlein Staub angesetzt hat und die Stallapotheke ist perfekter ein­

gerichtet als jeder Medischrank zu Hause. Echte Rös­seler verbringen Stunden mit dem Suchen nach ver­lorenen Hufeisen, ganze Nächte bei hochtragenden Stuten und lassen alles liegen und fallen, wenn ihr Pferdekumpel krank ist. Sie brauchen keinen Buch­halter, denn sie wissen auch so, wohin ihr verdientes Geld wandert, nämlich zu grossen Teilen direkt in den Stall. Ich kenne Pferdebesitzer, die können die Ab­stammung ihres vierbeinigen Krachers um Generatio­nen zurück auswendig aufsagen, erkennen aber ihre Tante nicht, wenn sie ihnen über den Weg läuft. Pferdebollen aufsammeln auf der Weide ist für sie kein «Scheiss­Job», sondern der perfekte Ort zum Seele baumeln lassen. Wahre Pferdefreunde würden von derselben Bratwurst abbeissen, wäre ihr Pferd denn ein Fleischfresser. Pferdemenschen haben Stroh im Haar (nicht im Kopf) und kennen das Gewicht ihres Pferde­Anhängers besser als dasjenige des Ehe­partners. Diese Spezies Mensch kann stundenlang über Sattelzeug, Concoursplätze, Reitlehrer oder Wei­demanagement plaudern und fühlt sich im Reiter­stübli wohler als beim Shopping. Ausser natürlich, es handelt sich um den unbedingt nötigen Einkauf von Stallzubehör, Reithosen & Co.

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Pferde wurden von der Evolution nicht dazu vor-gesehen, Lasten bzw. Reiter auf ihren Rücken tragen oder Gewichte ziehen. Durch langes und richtiges Training muss zuerst die dazu notwen-dige Muskulatur aufgebaut werden. Zudem müs-sen die Pferde lernen, den Rücken aufzuwölben, mehr Last mit der Hinterhand aufzunehmen und unter ihren Schwerpunkt zu treten. All das sind unabdingbare Voraussetzungen, um das

Reitergewicht tragen zu können, ohne dabei gesundheitliche Schäden zu erleiden.

Der passende Sattel, das richtige Futter, Trai-ning unter dem Reiter und vom Boden aus sind wichtige Bausteine, die den Pferderücken stär-ken und gesund erhalten. PASSION hat mit einer Reihe von Fachpersonen gesprochen und die Fakten in diesem Rücken-Spezial zusammenge-tragen.

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Ein paar grundlegende Dinge vor-weg: Der Sattel muss passen und Ihr Pferd sollte sich ausrei-chend frei bewegen können. Ansonsten können Sie üben so

viel Sie wollen, der Rücken Ihres Pferdes wird weder locker noch stark. Womit wir schon beim ersten Punkt wären: Stärke und Spannung werden häufig miteinander verwechselt. Natürlich müssen Muskeln trainiert werden, damit sie sich entwi-ckeln, stärker und dicker werden. Training bedeutet aber immer Anspannung und Entspannung. Ein Muskel, der ständig an-gespannt ist, wird nicht richtig versorgt. Statt zu wachsen, verkümmert er regel-recht. Wer seine Muskeln – oder die seines Pferdes – trainieren will, ist also gut bera-ten, auch für die nötige Entspannung zu sorgen.

Nur eiN entspannter rücken KANN eNtzücKeN

Über den Rücken gehen, Rücken-muskulatur aufbauen, einen tragfähigen Rücken haben, den Rücken oder die Oberlinie auf-wölben, den Rücken wegdrücken – Reiter beschäftigen sich stän-dig mit dem Rücken des Pferdes. Aber wie effektiv sind all diese Übungen, Methoden und Lektio-nen zur Stärkung des Rückens? Oder anders ausgedrückt: Wie können Sie den Rücken Ihres Pferdes langfristig gesund erhal-ten? Die Tellington-Methode weiss Rat!

Den teufelskreis Der schmerzen DurchbrechenBei vielen Pferden sind die Rückenmus-keln deshalb so verspannt, weil dem Pferd der Rücken weh tut. Sei es, weil der Sattel nicht passt, es schlecht geritten wird, nicht genug Auslauf bekommt – wenn ihm der Rücken weh tut, wird es die Muskeln anspannen. Das kennen sie vermutlich aus eigener Erfahrung. Etwas tut Ihnen weh, Sie verspannen sich, die Schmerzen wer-den schlimmer, die Anspannung steigt . . . ein Teufelskreis. Durchbrechen können Sie ihn, indem Sie den Muskeln zeigen, dass sie wieder loslassen können, dass es sicher ist, sich zu entspannen. Die Telling-ton-TTouches sind eine Form der Kommu-nikation mit dem Zellbewusstsein. Sie wirken entspannend, leistungsfördernd und vertrauensbildend. Nehmen Sie zu-

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Damit Bauch- und Rückenmuskeln gut zusam-menarbeiten: Beginnen Sie unter dem Bauch und bewegen Sie Ihre Hand wie eine leckende Kuhzunge über den Rumpf bis zur Wirbelsäule, wo Sie die Bewegung über Ihre Handgelenk hinaus sanft ausgleiten lassen.

Für eine Verbindung von vorne bis hinten: Bewegen Sie Ihre Hand in einer grosszügigen Zickzack- Bewegung von der Schulter bis zur Kruppe übers Pferd.

erst mit der flachen Hand oder dem Hand-rücken Kontakt zum Pferd auf. Wie re-agiert es auf Ihre Berührung? Verändert sich die Atmung, die Kopfhaltung, das Ohrenspiel, die Körperspannung? Pferde sprechen eine subtile Sprache. Nehmen Sie selbst kleinste Anzeichen für Unwohl-sein ernst, halten Sie einen Moment inne und verändern Sie Druckstärke oder Tem-po, bis das Pferd Ihre Berührungen ent-spannt zulassen kann. Stellen Sie sich dann eine Reihe von Linien auf dem Rü-cken vor – parallel zur Wirbelsäule und im Abstand von einigen Zentimetern, die Sie nun mit kleinen Kreisen, den sogenannten TTouches bedecken. Bewegen Sie dazu die Haut des Pferdes mit der ganzen Hand oder den Fingern in einem Eineinviertel-Kreis, anstatt einfach nur darüber zu strei-chen. Lassen Sie Ihre Hand nach jedem

Kreis kurz ruhig liegen, bevor Sie ein paar Zentimeter weitergleiten und dort den nächsten Kreis machen. Auch hier können Sie Druckstärke, Tempo und Handhaltung variieren, um den TTouch zu finden, der Ihrem Pferd am besten gefällt.

Den RücKen IntegRIeRenSelbst wenn der Rücken locker und ent-spannt ist, gibt es zuweilen einen «Bruch» zwischen Vor- und Nachhand. Vorne und hinten wirken wie getrennt, ohne Verbin-dung, das Pferd ist nicht durchlässig. Hier kann der Zickzack-TTouch helfen, die ver-schiedenen Teile des Pferdes zu verbinden, «ein Ganzes» aus seinem Körper zu ma-chen. Beginnen Sie mit gekrümmten, ge-bündelten Fingern am Hals oder an der Schulter. Bewegen Sie Ihre Finger über das Fell, während Sie sie öffnen, und gleiten langsam im Zickzack zurück, während Sie Ihre Finger wieder in die gekrümmte Posi-tion bringen. Wiederholen Sie diese Be-wegung und fahren in einer Zickzack-Linie den ganzen Körper entlang. Viele Pferde lieben diesen TTouch auch nach dem Rei-ten, wenn das Fell verschwitzt ist, am bes-

ten noch unter der Satteldecke, damit die kalte Luft nur langsam an den Rücken kommt und nicht so plötzlich, wie wenn Sie Sattel und Satteldecke mit einem Mal abnehmen.

OBen unD unten VeRBInDenBekanntlich sind es nicht die Rückenmus-keln, die den Rücken aufwölben, sondern die Bauchmuskeln. Eine gute Verbindung zwischen Bauch und Rücken ist also essen-ziell für einen gesunden Pferderücken. Viele kennen die Übung, den Rücken zu heben und die vertikale Elastizität der Wirbelsäule zu testen, indem man dem Pferd knapp hinter dem Brustbein einen Impuls gibt, den Rücken reflexartig aufzu-wölben. Viele Pferde wehren sich dagegen – insbesondere, wenn man sie damit über-rascht. Sanfter ist das «Bauchheben» mit Hilfe eines Tuchs, eines Gurts oder einer elastischen Bandage. Dafür falten Sie ein grösseres Handtuch und führen es unter dem Bauch des Pferdes hindurch. Ein Arm liegt auf dem Pferderücken und hält das Tuch auf der Ihnen abgewandten Seite des Pferdes. Mit der anderen Hand halten Sie

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Sanft gegen Rückenschmerzen – die Muschel: Legen Sie Ihre leicht gewölbte Hand aufs Pferd und machen damit Eineinviertel-Kreise wie im Text beschrieben.

das Tuch auf Ihrer Seite und üben einen sanften Zug aus, den Sie sehr langsam steigern und schliesslich für 10 bis 15 Se-kunden halten, bis Sie doppelt so langsam wieder nachlassen. Achten Sie dabei auf

die Reaktion und Atmung Ihres Pferdes und lockern Sie das Tuch etwas, wenn das Pferd unruhig wird oder sich verspannt. Bei grossen oder sehr nervösen Pferden ist es einfacher, diese Übung mit einem Hel-fer zu machen, der das Tuch auf der ande-ren Seite hält. Wichtig hierbei ist, dass Sie sich absprechen und das Tuch gleichzeitig und gleichmässig heben und lockern.

Eine weitere Übung ist das «Lecken der Kuhzunge». Streichen Sie den Pferdebauch einige Male ab und legen dann die Hand flach oder mit leicht gekrümmten Fingern

unter den Bauch direkt hinter den Vorder-beinen. Fahren Sie quer über den Rumpf, drehen in der Mitte die Hand, so dass die Finger nach oben zeigen, und weiter bis über die Wirbelsäule, wo Sie die Bewegung sanft über das Handgelenk auslaufen las-sen. Wiederholen Sie das gleiche Vorgehen drei bis vier Mal, wobei Sie immer einige Zentimeter weiter hinten anfangen. Pas-sen Sie Druck und Geschwindigkeit der Reaktion des Pferdes an und bedenken Sie, dass manche Pferde im hinteren Bereich des Bauches kitzlig sind. LILLy MERKLIn

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Wenn man sich jedoch den Ursprung dieser Lektionen, nämlich die Kriegsreiterei der Antike, anschaut, so

wird einem schnell klar, dass auch heute unsere Pferde durchaus noch von diesen Übungen körperlich und mental profitie-ren können.

Auch der Rücken des Pferdes, der ja eigentlich nicht dafür ausgelegt ist, über-haupt Gewicht zu tragen, kann durch ver-schiedene Übungen aus der Zirzensik ge-stärkt werden.

Während wir es bei der Longenarbeit zur Stärkung des Rückens eher mit der Variante des dynamisch aktiven Dehnens zu tun hatten, so bieten uns die Zirkus-lektionen zusätzlich die statisch aktive Variante.

Statisch bedeutet, dass das Pferd sich in die gewünschte Haltung begibt und dort einige Zeit lang verharrt. Diese Art des Dehnens kennt man auch aus dem Men-schensport.

Rücken stäRken duRch ZiRkuslektionen

Zirkuslektionen, das hört sich mehr nach Spielerei an als nach einer ernstzunehmenden Ausbildung und Training für das Pferd.

Um den Rückenmuskel aufwölben zu können, so dass er das Reitergewicht schadlos tragen kann, muss das Pferd ler-nen, seine Bauchmuskeln anzuspannen.

Hierzu bieten sich insbesondere zwei Zirkuslektionen an, die auch für Einsteiger recht gut umzusetzen sind und die ich Ihnen jetzt vorstellen will:

das PlieDas Plie ist die Vorstufe für das allseits bekannte Kompliment und damit eine Schlüssellektion für alle Zirkuslektionen «in die Tiefe». Durch das Plie lernt das Pferd die Vorderbeine zu dehnen, den Rü-cken aufzuwölben und das Gewicht etwas nach hinten zu verlagern, was es später beim Einstudieren des Komplimentes und Kniens brauchen wird.

Das Einstudieren des Plies gelingt am besten mit Hilfe von einem grossen Stück Trockenbrot oder einer Karotte.1. Wärmen Sie Ihr Pferd mindestens zehn

Minuten im Schritt auf, oder legen Sie das Plie sogar an das Ende einer Lon-

giereinheit ( diese sollte dann maximal 30 Minuten betragen haben).

2. Stellen Sie sich an die Schulter Ihres Pferdes mit Blickrichtung zum Pferde-kopf.

3. Nehmen Sie das Leckerli in die Hand, die dem Pferd am nächsten ist.

4. Mit der anderen Hand tippen Sie das Pferd nun an der Gurtlage an und ge-ben das Stimmkommando «Plie» ( spä-ter löst alleine das Antippen die Lek-tion aus).

5. Schieben Sie nun die Karotte zwischen den Vorderbeinen des Pferdes hin-durch und präsentieren Sie ihm die Leckerei direkt vor seinem Buggelenk.

6. Das Pferd wird nun versuchen, die Ka-rotte zu erhaschen und den Kopf etwas senken.

7. Nun führen Sie die Karotte schräg nach «hinten unten» zu den Hinterbeinen des Pferdes, stets langsam und darauf ach-tend, dass das Pferd sowohl mit dem Winkel als auch der Geschwindigkeit «mitkommt». Die Bewegung der Hand

Quarter horse hengst «hollywoods snowboy» von der Red Rock Ranch bei Freiburg mit karin tillisch im kompliment.

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sieht hierbei fast so aus wie die Reit-bahnfigur «Durch die Bahn wechseln».

8. Das Pferd wird den Kopf zwischen den Vorderbeinen hindurchstecken und sich nun leicht nach hinten verlagern, sodass die Vorderbeine sich strecken. Dies ist nun der Punkt, an dem sich insbesondere der Bereich des Rückens um den Widerrist, die Gurtlage und auch des Trapezmuskels besonders gut aufwölben kann.

9. Führen Sie die Hand zu Beginn nicht zu weit zurück, das könnte bei Ihrem Pferd ein unangenehmes Ziehen im Rücken mit sich bringen und es wird schnell den Spass an der Lektion ver-lieren.

10. Lassen Sie das Pferd kurz in der ge-wünschten Position verharren. Um dies zu bewerkstelligen «beschäftigen» Sie es mit der Karotte, geben Sie sie ihm aber auf keinen Fall zu fressen. Das Pferd wird sonst denken, dass die Lektion schon beendet ist und auf-springen, was dann ein späteres Ein-

studieren des Kompliments sehr er-schwert!

11. Führen Sie die Hand wieder zwischen den Beinen des Pferdes zu sich nach oben und geben Sie dem Pferd mit beiden Händen und dem Stimmkom-mando «AUF!» das Zeichen sich wieder zu erheben.

12. JETZT erst ist die Lektion vollständig beendet und Ihr Pferd kann die wohl-verdiente Karotte bekommen.

13. Gehen Sie mit Ihrem Pferd eine kleine Schrittrunde (ein Zirkel mindestens!) bevor Sie die Übung dann wiederholen.

14. Zu Beginn sollte man die Übung maxi-mal dreimal pro Seite wiederholen, immer wieder unterbrochen durch das lockere Laufen auf dem Zirkel. Später kann man auf maximal fünf Plies pro Seite steigern, das ist dann aber schon richtig anstrengend!

Zwei der grössten Probleme, dies es beim Einstudieren dieser Lektion geben kann, sind:

1. Das Pferd versucht die Karotte zu er-haschen, indem es rückwärts läuft. In diesem Fall brechen Sie die Übung ab, stellen das Pferd wieder auf den Aus-gangspunkt und versuchen es wieder. Dieses Mal führen Sie die Hand aber nicht gar so weit zurück, sondern nur so weit, dass Ihr Pferd ihr auch folgen kann.

2. Das Pferd knickt mit den Vorderbeinen ein (es macht die Vorderbeine «rund»). Wenn Ihr Pferd diese Haltung zeigt, so ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass ihm die Spannung durch das Dehnen der Vorderbeine zu hoch wurde und es nun versucht, dies durch einknicken der Beine zu kompensieren.

Versuchen Sie die Übung auch hier erst einmal mit wesentlich weniger Rückwärtsbewegung, sodass Ihr Pferd sich langsam und ohne Zwicken im Rücken an die Übung heranarbeiten kann.

Einen Spagat lernt man auch schliess-lich nicht an einem Tag! >

Pinto Araber «Sandokan» zeigt ein sehr schönes und tiefes Plie mit unserer Autorin Karin Tillisch.

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Auf das Plie kann später das Kompli-ment aufbauen. Hierbei lernt das Pferd dann ein Vorderbein anzuwinkeln und sich auf das Röhrbein sinken zu lassen, während das andere Vorderbein gestreckt bleibt. Wer sich auch an diese Übung wa-gen will und dabei auch den Rücken des Pferdes stärken will, der sollte auch hier die Variante mit dem Herunterfüttern wählen. Es gibt auch eine Variante, bei der man das Pferd über das Rückwärtsrichten in das Kompliment bringt. Leider fallen hierbei viele Pferde zu Beginn doch sehr ins Hohlkreuz, was den gymnastizieren-den, positiven Effekt der Übung ziemlich einschränkt.

Wer die Intensität des Plies noch stei-gern möchte, der kann das Pferd mit den Vorderbeinen auf ein kleines Podest stel-len. Eine entsprechend umgebaute Euro- Palette ist hierfür ein guter Anfang, später

kann man dann zu Showpodesten mit bis zu 40 cm Höhe gehen.

Wenn das Pferd nun mit den Vorderbei-nen auf dem Podest steht, bittet man es wieder in das Plie. Da der «Weg nach unten» nun natürlich wesentlich länger ist, wer-den die Muskeln wesentlich stärker ge-dehnt. Man muss sich daher auch bewusst sein, dass diese Übung sehr anstrengend sein kann und daher nicht zu oft und nicht zu intensiv geübt werden sollte.

Zwischen zwei Trainingseinheiten für das Plie sollten mindestens 24 Stunden vergehen, damit die Muskulatur zur Ruhe kommen und sich aufbauen kann. Wer dreimal pro Woche übt ist schon gut auf-gestellt, das ist völlig ausreichend!

Die «Bergziege»Bei dieser Übung lernt das Pferd auch tou-chieren der Hinterbeine, verbunden mit

einem entsprechenden Stimmkommando so weit unter sich zu treten, bis Vorder- und Hinterbeine ein V unter dem Körper bilden und nahezu beieinander stehen.

Diese Übung ist für das Pferd sehr an-strengend, aber auch sehr effektiv, wenn es um das Aktivieren der Bauch- und Rü-ckenmuskulatur geht. Durch das Heran-treten der Hinterhand an die Vorhand müssen die Bauchmuskeln angespannt werden. Dies erzeugt automatisch ein Auf-wölben des Rückenmuskels. Durch das «Heranstellen» der Hinterbeine wird des-weiteren die Hinterhand gedehnt, was den Effekt des Aufwölbens des Rückens noch verstärkt. Wer es nun noch schafft, das Pferd mit einer kleinen Leckerei dazu zu animieren, auch noch den Kopf zu sen-ken, der kann einen sehr schönen, tiefen Spannungsbogen erzeugen, der die «obere Verspannung» des Pferdes hervorragend

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Die Bergziege wird schritt für schritt erarbeitet, indem man das Pferd motiviert, die Hinterbeine immer mehr den Vorderbeinen anzunähern.

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Buchtipp

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Zirkuslektionen als Weg zur vertrauensvollen Partnerschaft Karin Tillisch ISBN 978-3-8404-1508-1 Cadmos Verlag Preis: 12,95 Eurowww.cadmos.de

Weitere Infos zur Autorin, Seminare, Shows und Workshops finden Sie unterwww.karin-tillisch.com

zu dehnen vermag und damit deren Trag-fähigkeit erhöhen kann.

1. Wärmen Sie das Pferd mindestens zehn Minuten im Schritt auf oder le-gen Sie diese Übung an das Ende einer Bodenarbeits- oder Longiereinheit (welche dann maximal 20 Minuten ge-dauert haben sollte!).

2. Stellen Sie Ihr Pferd an die Bande und stellen Sie sich wieder auf Höhe der Schulter, dieses Mal aber um 90 Grad gedreht, sodass Sie auch die Hinter-beine des Pferdes erreichen können.

3. Es ist zu Beginn sehr vorteilhaft, einen Helfer zu haben, der das Pferd vorne festhält, im richtigen Moment lobt und ihm auch bei Erreichen der gewünsch-ten Position der Beine zusätzlich Kopf und Hals nach unten führt.

4. Bitten Sie nun zunächst das Pferd, wie beim Hufe auskratzen ein Hinterbein hochzunehmen. Führen Sie dieses Hin-terbein nun ein Stück unter den Bauch des Pferdes und setzen Sie es etwa einen halben Hufbreit weiter vorne wieder ab.

5. Sie können nun das Pferd animieren, das Gewicht auf das nach vorne gesetz-te Hinterbein zu verlagern, in dem Sie es ganz sanft an der Schweifrübe «zu sich pendeln» oder über seine Kruppe greifen und ihm mit der Hand sanft am gegenüberliegenden Hüftknochen et-was Druck geben, sodass es das Ge-wicht verlagert.

6. Hat es das Gewicht verlagert, so heben Sie nun auch das äussere Hinterbein an und schieben es ebenfalls einen halben Hufbreit weiter nach vorne.

7. Jetzt sollte der Helfer den Kopf des Pferdes mit einer Leckerei nach unten

locken, es kurz in der Position verhar-ren lassen und dann mit einem Schritt nach vorne aus der Lektion entlassen.

8. Nach einer kleinen Runde im Schritt zum Lockern wiederholen Sie die Übung. Versuchen Sie nun, anstatt ihrer Hände den Gertenknauf zum Vor-schieben der Hinterbeine zu nutzen. Zu Beginn kann es nötig sein, Hand und Gerte gleichzeitig zu benutzen, um dem Pferd verständlich zu machen, was man will.

9. Führen Sie ein Stimmkommando für diese Übung ein, sodass Ihr Pferd die Übung nicht mit dem normalen Hufe geben verwechselt. Ihr Hufschmied wird es Ihnen auch danken . . .

10. Wiederholen Sie diese Übung maximal fünfmal pro Trainingseinheit und las-sen Sie es dann auch gut sein. Ihr Pferd sollte mindestens 24 Stunden Pause haben, ehe die Übung wiederholt wird. So können Muskeln, Sehnen und Bän-der sich am besten regenerieren und auch aufbauen.

11. In den folgenden Trainingseinheiten (maximal dreimal pro Woche) können Sie nun Ihr Pferd bitten, die Hinterbei-ne immer weiter nach vorne zu schie-ben, bis es dann als Endresultat wirk-lich in einem «V» mit allen vier Beinen aneinander steht.

Die «Bergziege» wird in der Zirzensik als Teilelement des Ablegens benötigt. Hier-bei kombiniert man dann das Knien (was nichts anderes als ein «doppeltes Kompli-ment» ist) mit dem Vorschieben der Hin-terbeine der «Bergziege». Dies entspricht dem natürlichen Ablegevorgang des Pfer-des, und so lernt es auf diese Weise das Ablegen auf Kommando völlig ohne Stress.

Ebenfalls benötigt man die «Bergziege» für die Arbeit am Postament/Podest, wenn man das Pferd hier mit allen vier Beinen hinaufstellen mag.

Die «Bergziege» dient nicht nur als Vor-bereitung der Muskulatur für eine schön gesetzte Piaffe. Auch für eine spätere Leva-de ist sie eine gute Vorübung, da sie exakt die Muskelpartien anspricht, die das Pferd später auch für diese Lektionen der Hohen Schule einsetzen sollte. Karin Tillisch

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Übergewicht wird mehr und mehr zum Problem in der west-lichen Welt. Der Kampf mit den überflüssigen Pfunden wird dabei auch sprichwörtlich auf dem Rücken unserer Pferde aus-getragen. Eine britische Studie aus dem Jahr 2013 zeigt auf, dass auf der Insel bereits ein Drittel der Freizeitreiter zu schwer für ihre Pferde sind und diese damit auf Dauer sogar schweren gesundheitlichen Problemen aussetzen.

Doch das Problem ist nicht nur auf das Vereinigte König-reich beschränkt. Dr. med. vet. Katja Geser-von Peinen, von der Pferdeklinik der Vet-

suisse Fakultät der Universität Zürich, weiss zu berichten: «Immer mehr Men-schen sind heute tendenziell übergewich-tig, daher auch der steigende Anteil bei den Reitern. Es gibt – soweit mir bekannt ist – hierzulande keine Studie zu diesem Thema. Aber subjektiv betrachtet würde ich sagen, dass es vor allem im Freizeit-reiter-/Hobbyreiterbereich immer häufi-ger übergewichtige Reiter gibt.»

Mahnende StudienergebniSSeDie britische Studie ergab, dass lediglich fünf Prozent der Reiter, die an der Unter-suchung teilnahmen, über das für ihr Pferd ideale Belastungsgewicht verfügten. Dr. Hayley Randle, Forscherin am Equita-tion Science Department des Duchy Col-lege und Leiterin der Studie, sieht die Ent-wicklung dramatisch: «Reiter glauben häufig, Pferde seien ja so grosse Tiere und deshalb hätten Gewichtsschwankungen der Reiter gar keinen Einfluss. Dabei kön-nen die daraus erwachsenden gesundheit-lichen Probleme für das Pferd dramatisch sein und auch sehr schnell auftreten. Das scheint immer mehr zum Problem zu wer-

den.» Im Rahmen der Studie, die im Jour-nal of Veterinary Behaviour veröffentlicht wurde, wurden 152 Pferde und ihre er-wachsenen Reiter einmal näher unter die Lupe genommen, beziehungsweise auf die Waage gestellt. Die Forscher fanden her-aus, dass lediglich acht der Reiter weniger als zehn Prozent des Gewichts ihrer Pferde auf die Waage brachten. Diese grobe Richt-linie wurde in Grossbritannien von Tier-ärzten als Optimalwert errechnet und hat sich dort als grobe Vorgabe in puncto Be-lastungsgewicht durchgesetzt. Dabei wird ein reiterliches Gewicht von unter zehn Prozent des Gewichts des Pferdes als Opti-malgewicht angesehen (in den USA liegt der Wert bei 20 Prozent) und ein Gewicht über 15 Prozent des Pferdegewichts wird bereits als Gesundheitsrisiko für den emp-findlichen Pferderücken eingestuft. Das würde bedeuten, dass ein 600 kg schweres Pferd ein Höchstgewicht von 90 kg tragen sollte, um weder Rücken noch Beine über-mässig zu belasten. Fünfundneunzig der teilnehmenden Reiter (etwa 63 Prozent) brachten mit einem Gewicht von zehn bis 15 Prozent des Gewichts ihres Pferdes im-merhin noch ein «zufriedenstellendes» Er-gebnis auf die Waage. Erschreckende neunundvierzig Reiter (rund 32 Prozent) überschritten diesen Wert und stellen da-mit nach Aussage der Studie ein gesund-

Pfundige reiter

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heitliches Risiko für ihre Pferde dar. Die Messungen wurden ohne Sattel und zu-sätzliches Equipment vorgenommen. Ob-wohl sich sowohl Studie als auch Stich-proben auf die Situation in Grossbritannien beziehen, sieht Dr. Randle hier ein globa-les Problem: «Leider lassen sich die Ergeb-nisse auf die gesamte westliche Gesell-schaft übertragen. Das erkennt man auch an der Resonanz, die ich nach der Veröf-fentlichung der Studie aus der ganzen Welt erhalten habe: Während viele Fach-leute und auch Reiter dankbar waren, dass dieses Thema endlich angesprochen wur-de, habe ich leider auch Hassbriefe bekom-men. Das zeugt eindeutig von einem Man-gel an Aufklärung zu diesem Thema.»

SelbStkritiSch Sein – zum Wohle der equinen GeSundheitDr. Randle sieht zwei Ursachen für diese Entwicklung. Zum einen seien die Richt-linien in Bezug auf die optimalen Ge-wichtsverhältnisse nicht weit genug ver-breitet und zum anderen steige das Durchschnittsgewicht auch unter den Reitern stetig an. Zu den Richtlinien er-klärt Randle: «Es handelt sich dabei ledig-lich um grobe Vorgaben. Viele Faktoren wie das Alter oder die Rasse des Pferdes oder auch der Reitstil und die Erfahrung des Reiters bleiben hierbei unberücksich-tigt. Trotzdem können sie eine grosse Hilfe darstellen, wenn sich die Reiter denn an diese halten würden.» Auch Dr. Geser-von Peinen sieht den Reiter in der Verantwor-tung: «Ich denke da sollte jeder Reiter sehr selbstkritisch sein und die eigene Fitness beurteilen, vielleicht auch mal andere Sportarten wählen um die eigene Kondi-tion und Kraft zu trainieren wie z. B. Jog-gen, Fahrradfahren etc. Betreffend der Grössenverhältnisse denke ich, kann man mit gesundem Menschenverstand ausrei-chend beurteilen, ob man zu gross/schwer für ein Pferd ist oder nicht.»

riSiken fürS PferdNeben Rückenproblemen sieht Randle noch weitere Risiken für das Pferd. So kann die ständige Überbelastung zum Bei-spiel auch zu Lahmheiten oder Verhaltens-problemen, bis hin zu einer kompletten Arbeitsverweigerung seitens des Pferdes führen. Auch die Entwicklung von Unar-ten unterm Sattel, wie Buckeln oder Steigen, kann unter Umständen auf eine Überbelastung zurückzuführen sein. Dr. Geser-von Peinen fügt hinzu: «Reiten ist ein Sport. Das heisst, um einen guten Sitz zu haben, mit der Bewegung des Pferdes mitzugehen, braucht auch der Reiter ein gewisses Mass an Kondition und Muskula-

tur. Ist diese ungenügend vorhanden, wird der Sitz und somit die Einwirkung auf das Pferd suboptimal. Die Qualität der Reiterei nimmt ab. Es kann eindrucksvoll gemes-sen werden, wie die Druckwerte unter dem Sattel steigen, sobald ein Reiter nicht gelöst im Sattel sitzen und den Bewegun-gen des Pferdes folgen kann.» Übergewicht ist also nicht nur eine enorme Belastung für den Pferderücken. In vielen Fällen be-einflusst es auch das Körpergefühl des Reiters. Überflüssige Pfunde machen es schwerer, die Bewegungen des Pferdes zu spüren und einen ruhigen Sitz zu garantie-ren. Vor allem bei übergewichtigen Reit-anfängern ist die Belastung des Pferde-rückens teils enorm.

daS richtiGe PferdDas bedeutet natürlich nicht, dass pfundi-ge Reiter gar nicht aufs Pferd steigen soll-ten, vielmehr geht es um die Auswahl des richtigen Pferdes. Dabei spielt nicht nur die Grösse des Pferdes eine Rolle. Gut be-muskelte Pferde mit starken Gelenken und kurzem Rücken sind grundsätzlich etwas belastbarer. Auch der Trainingszu-stand des Pferdes spielt hierbei eine grosse Rolle, denn gut durchtrainierte Pferde ha-ben weniger Probleme auch etwas schwe-rere Gewichte zu tragen. Nicht zuletzt fällt natürlich auch das reiterliche Können ins Gewicht: Ein ruhiger Sitz, der das Pferd nicht in seinen Bewegungen behindert, ist für das Pferd, unabhängig vom Gewicht des Reiters, sehr viel angenehmer als ein ständiges «in den Rücken fallen», selbst bei einem Fliegengewicht. Insgesamt gilt es bei der Auswahl des richtigen Pferdes, ge-sunden Menschenverstand walten zu las-sen und auch kleine Anzeichen richtig zu deuten: Gibt das Pferd schon beim Aufstei-gen im Rücken oder in den Beinen nach? Zeigt es beim Reiten Unwillen wie Kopf-schlagen oder läuft es nicht schwungvoll und freudig? All diese Anzeichen können auf eine Überbelastung hindeuten.

Viele Reitvereine kennen das Problem und rüsten auf. Die Nachfrage nach grös-seren Schulpferden steigt stetig an und in einigen wenigen Ställen führt der Weg auf den Pferderücken zunächst bereits über die Waage. Das wichtigste Ziel der Studie sieht Randle in einem Weckruf: «Das Pro-blem muss in der Reiterwelt zunächst ein-mal erkannt werden. Auch die Industrie hilft hier bisher nicht weiter. Den Leuten muss bewusst werden, dass voluminösere Reiter auch grössere Pferde reiten müssen, denn ein reiterliches Gewicht von 20 oder mehr Prozent des Pferdegewicht stellt auf jeden Fall ein Problem dar.»

Sylke Schulte

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Oftmals wird eine Diagnose er­schwert, weil kein eindeuti­ges Symptom wie eine Lahm­heit zu erkennen ist, sondern viel mehr ein Verlust der

Leistungsfähigkeit. So zeigen Dressur­pferde vielleicht mangelnden Raumgriff und Springpferde verweigern vermehrt. Schlechtes Stehen beim Aufsteigen, Kopf­schlagen oder häufiges Stolpern können ebenso Anzeichen für Rückenschmerzen sein wie Unwilligkeit beim Bergabgehen, auf gebogenen Linien oder in der Ver­sammlung. Treten Probleme im Pferderü­cken auf, sollte man sich nicht scheuen, das Pferd von einem erfahrenen Reitlehrer reiten zu lassen und es an der Longe vor­führen zu lassen, im Beisein des Tierarztes. Treten die Probleme mit oder ohne Reiter auf, passt der Sattel? Diese Fragen gehören geklärt und «Reiten ohne Sattel» ist nicht unbedingt die bessere Alternative. Lässt der Reiter das Pferd in seiner Balance lau­fen oder stört er es? Ist ein Pferd nämlich «kaputt» geritten, nützen Chiropraktiker und Physiotherapeut nur vordergründig

RückenpRobleme – Die naDel im HeuHaufen

Der Pferderücken besteht aus der Brustwirbelsäule mit 18 Wirbeln und den Lendenwirbeln mit sechs

weiteren Wirbelkörpern. Man kann sich die ganze Wirbelsäule wie eine Hängebrücke vorstellen, zwischen

Schulterblättern und Becken aufgehängt. So wird deutlich, welch immense muskuläre Leistung ein Pferd

aufbringen muss, um einen Reiter zu tragen. Dr. med. vet. Silke Hieronymus aus Hombrechtikon hat für

PASSION interessante Fakten zum Thema Pferderücken.

präparat: Verschmolzene Dornfortsätze.

und das Problem muss an der Wurzel, sprich am Reiter gepackt werden. Der Tier­arzt wird den Rücken abtasten, erkennt eine allfällige Schiefe und kann auch be­urteilen, ob die Muskulatur neben den Dornfortsätzen nach oben gewölbt ist oder ob sie nach unten fällt. Einzelne Rücken­bereiche können bei Bedarf anästhesiert werden, um zu sehen, wo der Schmerz sitzt und auch ein Röntgen oder weiter­führende Abklärungen mit einer szinti­graphischen Untersuchung sind möglich.

Die naDel im HeuHaufenDie Ursachenforschung bei Rückenproble­men ist oft nicht ganz einfach. Sind Reiter­fehler oder schlecht passendes Sattelzeug ausgeschlossen, gehören sicher Kissing Spines (bei dieser Krankheit berühren sich die Dornfortsätze), Sakralgelenk­Probleme oder Spat zu den häufigsten Gründen. Auch wenn man nicht sofort darauf kommt, aber es kann sehr wohl einen Zu­sammenhang geben zwischen Zahn­ und Rückenproblemen beim Pferd. Da können Kiefergelenkarthrosen oder andere Er­

krankungen mitspielen und wenn die Schmerzen weg sind, läuft das Pferd wie­der locker und mit Schwung. Ein weiterer wichtiger Punkt, der oftmals unterschätzt wird, ist die korrekte Fütterung. Ein Selen­ und auch Vitamin­E­Mangel oder das Feh­len von Aminosäuren verhindert den Mus­kelaufbau. Des Weiteren können auch eine Herpes­Infektion oder eine Vergif­tung diffuse Symptome im Rücken verur­sachen. Die Kontrolle der Fütterung und

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Silke Hieronymus

Dr. med. vet. Silke Hieronymus ist Tierärztin und Pferdezahnmedizinerin, Trainerin A-FN, Dressur-/Springrichterin L-FN und Dressurrichterin L-CH sowie erfolgreiche Dressur- und Springreiterin bis einschliesslich Klasse M. Sie arbeitet in Deutschland und der Schweiz als Tierärztin mit Schwerpunkt Tierernährung/Diätetik und Krank-heitsprophylaxe für Hunde, Katzen und Pferde, als zertifizierte Pferdezahnmedizinerin (GST/SVPM/ASME), Vortragstierärztin/Seminarleiterin und als Dozentin der Paramed-Tierheilpraktiker-schule.

www.praxis-tierernaehrung.com www.pferdezahn-tierarzt.com

Die ganze Wirbelsäule ist wie eine Hängebrücke zwischen Schulterblättern und Becken aufgehängt, wird also nicht von den Beinen getragen.

Präparat: Verschmolzene Dornfortsätze.

ein Blutbild sind also bei der Ursachenfor-schung sehr dienlich. Sind die Symptome «kreuzverschlagähnlich», sollte bei Pferde-rassen, bei welchen die erbliche Stoff-wechselkrankheit PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie) bekannt ist, auf diese getestet werden. Zur Behandlung der Rü-ckenprobleme gibt es je nach Diagnose eine grosse Bandbreite an Möglichkeiten, die mit dem Tierarzt besprochen werden können: Magnetfeldtherapie, Akupunk-tur, Physiotherapie, Osteopathie, Thermo-grafie, Aquatrainer, homöopathische Mit-tel bei Muskelverspannungen oder lokale Injektionen entzündungshemmender und muskelentspannender Medikamente in die Rückenmuskulatur.

VorBeugen iSt BeSSer alS HeilenSo formulierte es der griechische Arzt Hip-pokrates schon 400 Jahre vor Christus. Ein erfahrener Reiter kann sein Pferd «gut über den Rücken reiten», sitzt gerade und in der Balance. Er lässt keine Unterhals-bildung zu, gymnastiziert sein Pferd und erhält den Schwung. Denn Pferde, die kon-

stant «untertourig» laufen, haben durch eine ungenügende Hinterhandaktivität zu wenig Fleiss und Schwung, was wiederum eine Muskelfaserbildung nicht zu fördern vermag. Wichtig beim Reiten ist das Vor-wärts-Abwärts-Dehnen und eben Schwung sowie Takt in die Bewegung hineinbrin-gen, was vor allem beim zügellahmen Pferd oder bei Reitpferden, die den Rücken wegdrücken, Wunder bewirkt. Viel gerade-aus galoppieren auf weichem Boden, Sei-tengänge trainieren (auch an der Hand) und Arbeiten mit Pylonen beeinflussen die Rückenmuskulatur ebenfalls positiv und tragen zur Lockerung der Muskeln bei. Nicht zu vergessen sind bewährte Übun-gen wie das «Schulterherein», natürlich ein korrekter Entlastungssitz und ein Au-genmerk auf die Tatsache, dass Vorder- und Hinterhand stets zusammenspielen müssen. Die Arbeit am langen Zügel oder mit der Doppellonge hat sich beim Aufbau von Rückenmuskulatur bewährt. Bei einer gezielten Longenarbeit kann das Pferd sei-nen Rücken aufwölben und die Muskula-tur lockern. Karin roHrer

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Sattler Martin Breitler

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In unserer täglichen Arbeit als Sattler stellen wir immer wieder fest, dass bei den Pferdebesitzern und Reitern grosse Unsicherheit herrscht, wie und wo ein Pferd gesattelt werde

soll. Eine Studie der Ulmer Universität be-legt, dass rund 80 Prozent der Reitpferde falsch bzw. zu weit vorne gesattelt werden. Gemäss dieser Studie ist dies eine der Hauptursachen von Rücken- und Gelenks-problemen bei Pferden.

Die Aussage: «Der Sattel soll in der Sattellage des Pferdes liegen», ist in aller Munde und wird auch in den Fachzeit-schriften so beschrieben. Nur, wo ist denn die Sattellage des Pferdes? Die Sattellage, von vorne nach hinten betrachtet, be-ginnt hinter dem Schulterblattknochen und endet nach der letzten Rippe (18 Rip-pe). Das heisst, die vordere Kante des Sat-tels soll hinter dem Schulterblattknochen zu liegen kommen.

Sattellage beim Pferd

Die richtige Position des Sattels auf dem Pferd.

Die falsche Position des Sattels auf dem Pferd.

StateMent«Ich achte besonders darauf, dass der Sat-telbaum für das Pferd die richtige Längs-biegung hat und nicht zu kippeln beginnt. Meines Erachtens sind Sattelbäume mit gegurteten Sitzen solchen mit einer Kunst-stoffschale vorzuziehen. Ausserdem muss das Kopfeisen breit genug sein. Die Kissen dürfen nicht zu hart gepolstert sein. Die Pferde mögen es lieber, mit weicheren Kissen. Ausserdem passen sich diese besser dem Rücken an. Ganz wichtig ist die Sitz-grösse für den Reiter. Sie darf nicht zu knapp sein, da sonst im hinteren Bereich zu viel Druck entsteht. Hier gilt es aber auch darauf zu achten, dass der Sattel für den Pferderücken nicht zu lang ist. Oft-mals ein schwieriges Unterfangen.». Das ganze Merkblatt findet man unter www.breitlersattlerei.ch/ wie-sattle-ich-richtig/index.php

Satteln – WaS Sie WiSSen Sollten!

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Betrachtet man das Ganze aber genauer, wird das Zusammen-spiel zwischen einem korrekt gestellten Huf und einem frei schwingenden Rücken rasch

und klar ersichtlich.Selbst weit vom Huf entfernte Struktu-

ren im Pferdekörper können durch eine falsche Hufstellung in Mitleidenschaft ge-zogen werden. Über den Huf hat das Pferd Kontakt zum Boden. Ist er schief, gibt er schiefe Impulse weiter. Die Pferde versuchen die Ungleichheiten in den Hufen auszugleichen und dies kann zu Verkrampfungen bis hoch in den Rücken führen und Fehlbelastungen auf das ganze Skelett ausüben.

Eine korrekte, ausgewogene Stellung erzeugt einen Huf, der durch seine Form und seine Stabilität das Gewicht des Pfer-des optimal tragen kann und zudem die Basis für optimale Bewegungsabläufe schafft. Eine mangelhafte Hufstellung bringt eine Fülle von Störungen des Be-

Fundament und BrückeHuFstellungen und Rücken

Auf den ersten Blick scheint es zwischen Hufstellung und dem Rücken des Pferdes keinen direkten Zusammenhang zu geben.

Sind doch die Hufe – quasi das Fundament – am Boden und das zweitgenannte Element – die Brücke – in der Höhe.

wegungsapparates mit sich. Stolpern, ver-kürzte Tritte, Rückenprobleme und vieles mehr.

Zudem besteht eine Wechselwirkung zwischen Hufform und Bewegungsablauf. Das beschriebene Wirkungsprinzip funk-tioniert in beide Richtungen. Eine verän-derte Hufform bringt das Pferd aus der Balance mit allen negativen Folgen für den Bewegungsablauf und den beteiligten Muskeln und Bändern. Aber auch die Be-wegungsstörungen verändern die Huf-form, eine Negativspirale beginnt.

Aus diesen genannten Erklärungen wird deutlich, wie unerlässlich eine kor-rekte Hufstellung und die regelmässige Hufbearbeitung im Leben eines Pferdes ist.

Nachfolgend werden die Beobachtun-gen und Erfahrungen der beiden Fachleute wiedergegeben. theres misar

«Das Pferd ist nur so gut wie sein schlechtester Huf» oder «Ohne Huf kein Pferd» sind altbekannte

Weisheiten, die jedoch an Aktualität bis heute nichts eingebüsst haben. Hufe, welche ihre ur-sprüngliche Form verloren haben, zwingen das Pferd in eine Schonhaltung. Dieser Prozess startet-bereits im Fohlenalter: die individuelle Gliedmas-senstellung kann zu schief belasteten Hufenfüh-ren, welche mit der Zeit eine asymmetrische Form aufweisen.

Aber nicht nur die Gliedmassenstellung, son-dern ebenso die vom Fohlen bevorzugte Art den jeweiligen Huf einzusetzen, kann zu einer ungleich-mässigen Belastung und somit zu einer Verfor-mung des Hufes führen. In beiden Fällen verformt sich der Huf je länger je mehr und das Fohlen oder Jungpferd nimmt eine Schonhaltung ein.

Diese Schonhaltung kann zu abweichenden Gliedmassenstellungen führen oder eine offen-sichtlich bestehende Gliedmassenfehlstellung ver-stärken. Durch die Schonhaltung kommt es zu Veränderungen auch in weiter entfernt gelegenen Strukturen wie z. B. der Brustwirbelsäule.

huforthopädin Françoise rickli.

Wie die huFe die GliedmassenstellunG und den rücken BeeinFlussen

Ausführliche Informationen über das Thema findet Ihr unter: www.passion-magazin.ch/Arena

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Dr. med. vet. Beat Wampfler

Die Beinstellung ist angeboren und genetisch festgelegt. Aus der Beinstellung und der Körper-haltung des Pferdes ergeben sich auch die Stel-lung und die Form des Hufes. Bei einem ausge-wachsenen Pferd tut man gut daran, den Huf gemäss der Stellung und Haltung des Pferdes zu belassen.

Das starke Beraspeln und Verändern der Hufe zur Beeinflussung der Beinstellung und Körperhaltung ist zu unterlassen. Der Huf und seine Form ist (nebst Urgrösse und Urquer-schnitt) ein Produkt übergeordneter Kräfte. Bei jungen Fohlen lässt sich durch das Beraspeln der Hufe oder anbringen von kleinen Hufschuhen oder Eisen die Bein- und Hufstellung in unter-schiedlichem Masse beeinflussen.

Deshalb auf die Frage, ob Stolpern und Rückenprobleme aufgrund falscher Hufstellung vorkommen, folgende Antwort:

Das Rücken- oder Reitproblem steht am An-fang. Daraus können sich auch Hufprobleme er-geben.

Ausnahmen bestätigen die Regeln (Bockhu-fe, stark vernachlässigte Hufe).

Barfuss – EisenStarke Stellungsfehler wirken sich bei Bar-

fusspferden tendenziell etwas milder aus, weil die Schläge auf den Huf sanfter sind. Bei starker Nutzung der Pferde stellen sich allerdings die gleichen Probleme ein. Dr. meD. vet. Beat Wampfler

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HufStellung

Beim erwachsenen Pferd kann sich im fortge-schrittenen Stadium beim Reiter das Gefühl «die Handbremse ist angezogen» einschleichen.

Manche Pferde hingegen reagieren mit einem übereilten Schritt oder neigen zu einem steifen, verspannten Gang.

Ein mögliches Hilfsmittel zur Überprüfung, ob und wie sich der Bewegungsapparat oder die Hufe über die Jahre hinweg verändern, kann das Foto-grafieren aus speziellen Perspektiven in regelmäs-sigen Abständen sein. Die folgenden Beispiele zweier ausgewachsener Pferde zeigen, wie sich

die Hufbearbeitung nach huforthopädischen Krite-rien im Laufe der Zeit auf den Bewegungsapparat auswirken kann.

Die Hufsituation hat sich bei beiden Tieren ver-bessert, wodurch auch die weiter entfernt gelege-nen Strukturen physiologischer und somit günsti-ger belastet werden.

Den ausführlichen Bericht finden Sie unter www.passion-magazin.ch/Arena

françoiSe rickli

Die rücken- und die Bauchlinie weisen einen Schwung nach unten auf. Die kruppenmuskula-tur zeichnet sich hart unter dem fell ab und er-scheint angespannt. Die Hinterbeine werden zur entlastung abwechselnd auf der Hufspitze abgestellt. Dieses pferd hat trachtenlastige sowie schiefe Hufe und zudem vorne rechts eine massive achsenfehlstellung. aufgenommen am 01.12.2010.

Die Hufe dieses pferdes wurden in einem zweiwöchentlichen intervall huforthopädisch bearbeitet, in dieser Zeit wurde mit dem pferd normal weiter gearbeitet. Die rücken- und insbesondere die Bauchlinie haben sich angehoben. Die kruppenmuskulatur ist nicht mehr angespannt. Der gesichtsaus-druck des pferdes wirkt wach und es scheint, als habe sich das ganze gebäude aufgerichtet. aufgenommen am 17.09.2012.

Dieses pferd verfügt über trachtenlastige vorder- und Hinterhufe. Die Schulterglied-masse weist einen Schwung nach hinten auf («rückständig»), die Beckengliedmasse einen Schwung nach vorne («vorständig»). Der Bauch hängt nach unten durch, die rippen werden dadurch nach aussen gedrückt. aufgenommen am 15.01.2009.

Bei diesem pferd wurden die Hufe in einem zweiwöchentlichen intervall huforthopädisch bearbeitet. reitweise, training und ausrüstung wurden in dieser Zeit nicht verändert. Die gliedmassen stehen gerade unter dem rumpf, die Bauchlinie ist physiologischer. aufgenommen am 21.04.2010.

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Speziell beim Reiten erfolgt ein grosser Teil der Kommunikation zum «Partner unter dem Sattel» über den Sitz. Richtig kommuni­zieren kann nur, wer richtig sitzt.

Jeder Reiter strebt nach Balance und ab­soluter Harmonie mit seinem Pferd. Was sich so einfach liest, ist in der Tat aller­dings eine Lebensaufgabe, bedingt harte Arbeit und unterliegt verschiedenen Fak­toren, die positiv oder negativ auf das Re­sultat einwirken.

Die äussere Balance und Harmonie ist immer auch von der inneren abhängig. Das gilt sowohl für den Reiter wie auch für das Pferd. Wer sich völlig gestresst von den Anforderungen des Alltags aufs Pferd

SitzSchulung nach Eckart MEynErS

Reiten ist ein Dialog mit dem Pferd. Und wie in jeder guten Partnerschaft ist die Kommuni­kation das A und O für ein har­monisches Miteinander. Da uns Zweibeinern fast gar nichts in die Wiege gelegt wurde, muss auch das Kommunizieren erlernt und geübt werden.

schwingt, darf nicht erwarten, dass der Vierbeiner losgelassen und ausgeglichen über den Platz schwebt. Auch der Gelände­ritt bringt in dieser Verfassung nicht die gewünschte Entspannung, weil das Pferd an jeder Ecke «Gespenster» sieht. «Ge­spenster», die der Reiter direkt aus seinem hektischen Alltag über sein unbewusstes Verhalten auf das Pferd überträgt.

Der Reitersitz ist mit keinem anderen Bewegungsablauf zu vergleichen. Nichts von dem, was hier gefordert wird, ist dem Menschen resp. Reiter in anderen Situatio­nen hilfreich – weder in anderen Sportar­ten noch im Alltag. Alles muss von Grund auf neu erlernt werden. Und als erstes muss sich jeder Reiter von dem Gedanken trennen, dass er Kraft seines Körpers in der Lage ist, das Pferd zu dominieren. Hier gilt ohne Wenn und Aber: Die grössere Masse bewegt die kleinere – immer! Das Pferd bewegt den Reiter. Wer starr auf dem Pfer­derücken sitzt, kann sich nicht in die Bewegungen einfühlen. Einen ausbalan­cierten Sitz zu entwickeln, ist so völlig unmöglich. Der Reiter muss sich den Pfer­debewegungen anpassen, nicht umge­kehrt. Daher muss er «loslassen» können. Er muss dem Pferd erlauben, dass es ihn bewegt. Nur so kann er auf die Pferdebe­wegungen eingehen und auf diese Art ein harmonisches Gesamtbild abgeben.

Auf dem Weg zu einem ausbalancierten Sitz ist viel Bewegung unverzichtbar, ins­besondere unmittelbar vor dem Reiten. Speziell die Beckenregion muss genügend beweglich sein. Als Schnittstelle zwischen Pferd und Reiter hat sie vielfältige und zum Teil neue Aufgaben zu bewältigen, die erlernt und trainiert werden müssen. Auch das Drehgleichgewicht, der soge­nannte «Drehsitz» spielt eine wichtige Rol­

le. Hierbei muss der Reiter seine Schultern immer parallel zu den Pferdeschultern ausrichten. Das Reiterbecken hingegen muss parallel zu dem des Pferdes ausge­richtet sein. Hierfür müssen die schrägen Bauchmuskeln des Reiters gut entwickelt sein. Bei vielen Reitern sieht man, dass sie nicht in die Bewegungsrichtung der ge­bogenen Linien mitgehen können. Sie sit­zen offen, die äussere Schulter bleibt zu­rück und sie sitzen mehrheitlich auf dem äusseren Gesässknochen, zeigen also einen Hüftknick. Das verdeutlicht, dass sie die leicht zentrifugalen Kräfte nicht aus­gleichen können, weil ihnen die Beherr­schung des Drehgleichgewichts fehlt. Las­sen Sie sich von all den Anforderungen aber nicht entmutigen. Selbst hochquali­fizierte Reiter haben teilweise eine Schwä­che in der Balance.

Zum Gleichgewicht und der Harmonie beim Reiten gehört auch die emotionale Ausgeglichenheit – wie eingangs bereits erwähnt. Beides ist untrennbar miteinan­der verbunden. Negative Gedanken führen zu einer Daueranspannung der Muskula­tur und verunmöglichen fliessende, rhyth­mische Bewegungen. Ein gestresster und genervter Reiter kann sein Pferd schlicht nicht harmonisch reiten. Lockern Sie also nicht nur Ihre Beckenregion, sondern ent­spannen Sie sich ganzheitlich, bevor Sie aufs Pferd steigen. Lassen Sie den Alltag mit all seinen Problemen am Boden. Das mag im Moment schwierig erscheinen. Doch wer allein sich diesem Phänomen schon nur bewusst ist, kommt dem Ziel bereits ein gewaltiges Stück näher. Und somit auch dem Ideal, über den perfekten Sitz mit seinem Pferd zu einer harmoni­schen Einheit zu verschmelzen.

Theres Misar

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Erklären Sie doch bitte kurz den Pferde-rücken aus der Sicht eines Tierheilprakti-kers.Die ganze Bio-Mechanik ist kompliziert aufgebaut und die Tragweite von Störun-gen ist immens. Es ist klar beschrieben, wie und in welchem Umfang ein Gelenk funktionieren soll. Grundsätzlich soll ein Bewegungsablauf möglich sein, mit dem flüssiges Reiten erreichbar wird. Zudem sitzen wir, statisch gesehen, am falschen Ort! Vor allem wenn die Rückenpartie schwach ist oder zu wenig gestützt werden

TiErhEilPrakTikErinterView mit Beat Hug

kann, hängt diese gerne durch. Je nach Typ des Pferdes liegen bis zu sechs cm Musku-latur auf den Dornfortsätzen der Wirbel-säule. Und diese gilt es in Schwung zu halten oder zu bringen. «Verspannungen» oder Blockaden ziehen muskulär weite Kreise und so ist es durchaus möglich, dass zu Beginn nur vereinzelt Probleme auf-treten und diese zunehmend tragischer werden.

Bis sich Muskulatur abbaut, vergehen zwei Wochen (!). Bis die Muskulatur wieder voll funktioniert und kräftig genutzt wer-den kann, ca. vier bis sechs Monate.

Wann werden Sie zu Pferden mit rücken problemen gerufen?Meist etwas spät, wenn die Bewegung nicht mehr rund läuft oder gar verweigert wird. Dies kann Auswirkungen haben beim vorwärts laufen, in der Biegung oder auch beim Sport. Ablehnung von Sprün-gen oder Seitengängen sind dann an der Tagesordnung.

Wie äussern sich die Symptome bei rückenproblemen?Diese können sich vielfältig zeigen und es gibt fast keine Kombination von Sympto-men, die nicht erreicht werden. Von diago-nalen Auffälligkeiten bis hin zu gelenk-bezogenen Problemen. Die Klassiker sind einfache, diffuse Lahm-heiten. Das geht weiter bis zur Ablehnung von Sattel oder Gurten sowie Gehen neben der Spur (Schulter versetzt zur Hüfte), ein Schweif, der auffällig auf eine Seite zieht,

verkürzte Schritte in der Hinterhand oder der Schulter. Beim Einknicken in der Vor- oder Hinterhand ist das Bein offensicht-lich betroffen, der Auslöser jedoch in der Schulter oder in der Kruppe zu suchen, da die Spannung/Kraft des Beines von dort gesteuert wird. Das kann durch zu wenig oder zu viel Spannung in dieser Region verursacht werden. Nur das geübte Auge sowie die entsprechenden Kontrollgriffe geben darüber Klarheit.

Welche Behandlungsmethoden gibt es gezielt für den rücken des Pferdes?Da sind manuelle Sequenzen sehr wir-kungsvoll, das kann NST-Therapie*, Osteo-pathie, Chiropraktik oder sonst eine ma-nuelle Therapieform sein.

Die Behandlung soll auf das Problem passen, sonst sind meiner Meinung nach keine Verbesserungen zu erwarten. Ent-scheidend ist der Therapeut, der es aus-führt – es braucht eine gewisse Erfahrung, um die ganze Tragweite zu erkennen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Weiter hat sich die Akupunktur mit Na-deln oder mit Laser bewährt. Der Tierhal-ter muss entscheiden, was ihm zusagt. Egal welche Behandlung er aussucht, es sollte nach wenigen Behandlungeinheiten eine klare Verbesserung ersichtlich sein.

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Weitere Tierheilpraktiker finden Sie auf der Verbands-Homepage des BTS unterwww.tierheilpraktikerverband.ch

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Anzeigen

*NST = «Muskelrolltherapie», eine manuelle Kör-perarbeitstechnik, die auf einer Abfolge von Im-pulsen auf Muskeln, Bändern und Faszien basiert. Durch die spezifischen Griffe werden über das Nervensystem Reize gesetzt, welche die Selbst-regulierung über die Wirbelsäule in den gesam-ten Körper leitet. NST geht zurück auf das Lebenswerk des erfolgreichen australischen Osteopathen Tom Bowen.

Hug & CoGesundheit für Mensch und Tiernst-tiertherapieBeat HugKäsereiweg 129312 HäggenschwilTelefon 071 290 18 23Mobile 079 439 55 60www.nst-tiertherapie.ch

Genossenschaft Nationales Pferdezentrum Bern

Centre Equestre National Berne Coopérative

Profitieren Sie von unserem vielfältigen Angebot Reitausbildung in den klassischen Disziplinen Fahrausbildung unter der Leitung von Werner Ulrich, Weltmeister Zwei- und

Vierspänner Reit- und Fahrausbildung für Pferde aller Rassen und Alterstufen Voltigieren für Anfänger bis zu Turniergruppen Veterinärdienst mit Reproduktionszentrum Notfall-Transport von Pferden Normalbeschlag, orthopädische Beschläge, Geschenke und Skulpturen Organisation von pferdesportlichen Veranstaltungen in allen klassischen Disziplinen Vermietung der vielfältigen Infrastruktur für diverse Anlässe Kurszentrum für Reiter, Fahrer, Offizielle, Verbände und Vereine Pferdepension (auch temporär möglich) Ausbildung und Haltung von Militärreitpferden Verkaufspferde Reiten und Fahren Führungsseminare mit Pferden Berufsbildungszentrum OdA Pferdeberufe

Mingerstrasse 3, Postfach 165 CH-3000 Bern 22 Tel. +41 (0)31 336 13 13 Fax +41 (0)31 336 13 14 Internet www.npz.ch E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten Büro: Montag bis Freitag 07.30-12.00 / 13.30-17.00

Sollte ein junges, in der Ausbildung stehendes Pferd «prophylaktisch» behandelt werden?Junge Pferde wachsen nicht symmetrisch, d. h. es läuft immer in Schüben ab! Da-durch können Spannungsschmerzen ent-stehen. Mit kurzen Behandlungen erreicht man hier fast alles und es festigen sich keine unnötigen Muster.

Natürlich stellt sich auch die Frage, wie das Pferd gehalten wird.

Wie viel freies «Austoben» ist möglich, steht Weidegang zur Verfügung oder «nur» Box-Paddock?

Mit welchen Elementen ist das Training aufgebaut? Dies alles hat direkten Einfluss auf den Bewegungsapparat.

Wo sind die Grenzen für Ihre Behandlun­gen?Wenn sich nach Behandlungen keine oder zu wenig Verbesserungen einstellen, schätze ich aufgrund meiner Erfahrung ab, ob ein Tierarzt zur weiteren Abklärung zugezogen werden soll.

Es gibt aber auch Fälle, die ich mit Hilfe eines Tierarztes bearbeite, weil dann an-hand von Röntgenbildern genau gesagt werden kann, wie die Struktur im Innern aussieht. So können auch heikle Fälle be-arbeitet werden.

Was möchten Sie dem Pferdebesitzer auf den Weg geben, um den Pferde­rücken gesund zu erhalten?Regelmässige Trainings in verschiedenen Disziplinen und mit wechselnden Abläu-fen bewirken wahre Wunder! Wichtig ist, aufmerksam zu sein. Wenn Veränderun-gen festgestellt werden, soll man einen Therapeuten zu Rate ziehen, «kleine Feuer» löscht man schneller.

Es ist auch immer die Frage, was ich erreichen will. Je nach Anforderung oder Leistungslevel sollte man mehr Aufmerk-samkeit auf die Erholung legen. Turnier-pausen sollten aktiv genutzt werden, es ist vergleichbar mit Spitzensport, die Leis-tung wird effektiver, wenn die Bewegung frei fliessen kann. ThereS MISAr

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Gegenstände, in diesem speziellen Fall eine Weinfla-sche, welche mit Pferdemotiven geschmückt sind, ziehen mich magisch an. Beim näheren Betrachten der Etikette schwirren mir Fragen durch den Kopf wie: Ein Pferd im Weinbau, für was den bloss? Wie

kommt der Weinbauer dazu, mit einem Pferd zu arbeiten?Viele kennen die Bilder noch, wie früher mit Pferden gearbei-

tet wurde, Pferde im Zweispänner im Gleichschritt trabend, der Leder- und Schweissgeruch, all das löst Assoziationen aus längst vergangenen Tagen aus.

Sicher, es gibt wieder vermehrt junge Bauern, die Pferde auf ihren Betrieben einsetzen. Im Weinbau ist mir das aber noch nie begegnet.

Meine Neugier ist geweckt und ich befasse mich näher mit dem jungen Weinbauer aus Frankreich.

«C’est mon copin, Emanuel», ist die Aussage zu seinem Pferd, mit ihm arbeitet er vorwiegend mit Stimme und Körpersprache. Auch in der Welt der Arbeitspferde scheint sich dieser Trend durchzusetzen.

Weiter erzählt der Weinbauer von seinen Visionen, wie er den Weinbau möglichst bodenschonend betreiben will. Dazu gehört der teilweise Verzicht auf den Traktor. Die selbstentwickelte Spritzmaschine kann «Emanuel» mit Leichtigkeit durch die end-losen Reben ziehen, ohne den Boden zu verdichten.

Seine Ideen und Arbeitsweisen wirken auf mich sehr ausgewo-gen, überlegt und respektvoll gegenüber der Natur.

Meine Gedanken schweifen ab und ich überlege mir, ob even-tuell der Verlust des Arbeitspferds in der Landwirtschaft etwas mit dem Verlust der Sorgfalt gegenüber der Natur zu tun haben könnte? Ob die Beziehung der Menschenhand zum Boden und dem Erntegut von der Plattform eines Traktors aus überhaupt

Kolumne mit dem ethologen AndreAs KurtzAn dieser Stelle macht sich der Pferdeethologe Andreas Kurtz Gedanken zu unserem Umgang mit dem Pferd.

Andreas Kurtz arbeitet seit Jahren mit den renommiertesten Pferdefachleuten der Schweiz zusammen und setzt sich für einen möglichst artgerechten Umgang mit dem Pferd ein.

s e i t e n b l i c K

noch gegeben ist? Sind Anhalten und Absteigen während der Fahrt aus Zeitgründen noch möglich?

Ich spinne den Gedanken weiter und frage mich, wie die Qua-lität des so geernteten Heus aus der Sicht des Ethologen ist. Und ob sich das gar auf die Fütterung der Pferde auswirken könnte? Ob ein Zusammenhang besteht zwischen Problemen in der Füt-terung (die es früher so nicht gab) und der heutigen Ernteweise?

Was bringt den jungen französischen Weinbauern dazu, so sorgfältig mit seinen Weinbergen umzugehen? Sicher nicht der Computer, welcher ihm die günstigste Anbaumethode ausrech-net. Es muss mehr dahinterstecken in der Begeisterung, mit dem Pferd zu arbeiten. Zeit nehmen für das Schöne, bei aller Sorgfalt gegenüber den Böden und der Umwelt doch einen Ertrag für den Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Mit einem hochwertigen Pro-dukt, das nicht teuer sein muss und mit Respekt gekeltert wird.

Wir können das Rad der Zeit nicht zurückdrehen und wie unsere Vorfahren Arbeiten mit dem Pferd erledigen. Aber etwas mehr Sorgfalt und ein Überdenken der gängigen Arbeitsweisen sollte heute doch selbstverständlich sein.

Sie finden dazu die Ethologieschule auf Facebook unter:www.facebook.com/pages/ Ethologieschule/325941210791849www.ethologieschule.ch

in vino veritAs. oder wie kommt ein Pferd

auf eine weinflasche?

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Editorial

NewsLiebe Distanzreiter/-innen

Die Hälfte der Saison ist schon herum. Auch von einigen heissen Hitzetagen sind wir nicht verschont geblieben. Nun, die meisten unserer Pferde ertragen die Hitze wohl besser als die Reiter/-innen . . . Bei warmem Wetter sind die Betreuung und das Groomen der Pferde gerade an Wettkämpfen wichtig. Nichts geht über ein eingespieltes Groom Team. Ein gutes Groom Team hat massgeblichen Anteil am Erfolg des Pferdes und der Reiter/-in. Klar kann man ein Pleasure Ride, ein EVG 1 oder 2 sehr gut auch ohne Grooms reiten. Steigen aber die Ambitio-nen und die Distanzen, will man national oder gar international mithalten, kommt man ohne ein Groom Team mit Fachwissen und Erfah-rung nicht herum. Es gibt viele gute Gründe, Pferd und Reiter/-innen auch auf der Strecke optimal zu betreuen. Neben dem, dass wir unseren Pferden auch ganz einfach eine gute

Betreuung schuldig sind, ist es gewiss auch für unerfahrenere Reiter/-innen und jüngere Pfer-de ideal, wenn sie von Zeit zu Zeit eine profes-sionelle Anlaufstelle haben. Es gibt keinen stichhaltigen Grund, das Groomen (auf der Strecke) einzuschränken. Das Einzige, was ich jeweils höre, ist der Umweltgedanke. Das ist aber ziemlich heuchlerisch.

Wenn man an vier bis fünf grösseren Dis-tanzritten teilnimmt, kommt man so jährlich auf ca. 400 Groom-Strecken-Kilometer. Als Ver-gleich: Im Durchschnitt fährt ein Schweizer Automobilist (du und ich) 15 000 km jährlich. Täglich fahren 80 000 Fahrzeuge auf der Strecke Zürich–Bern.

Ohne Anspruch auf Richtigkeit: Jährliche Kilometer für einen durchschnittlichen Dis-tanzreiter: Viermal wöchentlich in den Stall fahren, an fünf Distanzritten teilnehmen, zwei bis drei Trainings oder andere Events, an die GV und den Swiss Endurance Event fahren = 5000 Kilometer oder mehr!

Nun Pferdesport zieht grosse Autos mit Pferdeanhänger nach sich, Distanzreitsport viele Kilometer um an Distanzritte zu fahren

etc . . . und ist sicher nicht gerade umwelt-freundlich. Irgendwo sollte man das Verhältnis im Auge behalten. Groomen auch auf der Stre-cke gehört ganz einfach zum Distanzreitsport und ein gutes Groom Team muss auch an kleinen Anlässen üben können.

Deine Meinung kannst du auch auf unserer Homepage im Forum kundtun, schau mal rein.

Auch in der zweiten Saison-Hälfte erwarten uns viele tolle Anlässe wie der Lägern Distanz-ritt oder der Wyniger Distanzritt, aber auch interessante Pleasure Rides stehen auf dem Programm. Die Winterakademie und der Swiss Endurance Event werden voraussichtlich im November zusammen stattfinden. Wir sind am Planen . . .

Informiere dich auf unserer Homepage. Wir versuchen unsere Homepage www.swiss-endurance.ch immer auf dem aktuellsten Stand zu halten.

Stefan Waldisberg

TourisT unD seine sichT Der Dinge

Hallo erstmal, zum Einstieg habe ich gleich mal eine Frage an euch und bitte ehrlich sein. Diese Frage richtet sich ausschliesslich an Pfer-dehalter, die ihre Pferde fremdeingestellt ha-ben, sprich, ihre Pferde in einem Pensionsstall unterbringen.

Hier nun die Frage: Wer von euch hat sich in den letzten zwei Wochen beim Stallbetrei-ber bedankt. Hand hoch!!! Doch so wenig. :-) Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie sich der Stallbesitzer fühlt, der 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr für eure Pferde da ist? Anrufe am Abend kriegt, ob das Pferd XY heute auf der Weide war und morgen auch draussen sein wird? Ob sein Pferd auch sicher seine Kraftfutter-Ration erhalten hat und wieviel Wasser es zu sich genommen hat? Ich bin fast sicher, dem einen oder ande-ren kommen diese Fragen bekannt vor. Oder Sonntagsmorgen um 07.00 Uhr anrufen, ob das Pferd auf die Weide kann? Es hat zwar die ganze Woche geregnet und die Weiden stehen

unter Wasser, aber klar, man kann ja fragen anstatt ein wenig zu studieren. Hier nun also mein Aufruf an euch: Bedankt euch doch ein-mal zwischendurch, auch wenn ihr glaubt mit den 1000 Franken, die ihr jeden Monat ab-drückt, hätte sich das Ganze erübrigt. Und be-vor jetzt wieder irgendeiner denkt, der weiss ja gar nicht von was er redet, lasst euch gesagt sein: er weiss es. Da ich (Tourist) ja schon mehr-fach öffentlich klargemacht habe, was ich will, aber keinerlei Erfahrung habe, entschloss ich mich dem Abhilfe zu schaffen.

Was bedeutet es ein Pferd zu haben oder mehrere? Wieviel Arbeit und vor allem, wel-che Arbeit kommt auf mich zu? Und hier spre-che ich noch nicht einmal vom Reiten. Seid, zwei Monaten arbeite ich jetzt in einem Privat-stall und mache jeweils den Morgenstall. Pfer-de füttern, Kraftfutter individuell nach Vorga-be zusammenstellen und abgeben, Pferde auf die Weiden führen sofern es die Verhältnisse zulassen, Boxen reinigen, Paddock reinigen,

Gras schneiden, Pferde von der Weide holen, Mittagsrationen bereitstellen und abgeben, Turnierbegleitung und, und, und. Die ersten zwei Wochen waren der reinste Horror. Mus-kelkrämpfe ab der ungewohnten körperlichen Arbeit und jeweils nicht wissen, wie am nächs-ten Morgen um 05.00 Uhr aus dem Bett. :-) Aber, auch diese Zeit ging vorüber und ich be-kam langsam bewusster mit, was eigentlich in einem Pensionsstall so abgeht. Klar, das ist natürlich nur in diesem Stall so. ;-)

In den letzten zwei Monaten durfte ich se-hen und erleben, wie Pferdehalter sein kön-nen. Lieber etwas Geld mehr ausgeben für die neueste Modereithose mit Bling Bling anstelle eines passenden Sattels. Gestresst und müde von der Arbeit noch schnell in den Stall und Hektik verbreiten, das Pferd schnell in der Halle eine halbe Stunde bewegen (kalt versteht sich), etwas striegeln und putzen und auf je-denfall schauen, ob der Himalayasalzstein schon weggeleckt ist. Sich wundern, dass Kot- E

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wasser in den Pferdeäpfeln zu finden ist und noch mehr Himalayasalz verabreichen. Völlig selbstverständlich zur Kenntnis nehmen, dass sein Pferd halt ein Weber ist, interessanter-weise meist nur, wenn der Besitzer auftaucht, ein anderes Pferd jeweils nach einem Turnier die nächsten zwei Tage wie gestört am koppen ist, aber der Besitzer kriegt das ja nicht mit, weil er ja nur gegen Ende der Woche auftaucht, um sein Pferd für den nächsten Stressanlass zu

holen. Darauf angesprochen, ist die Antwort ziemlich lapidar. Was solls, mich stört das ja nicht und es war schon immer so. Auf den Hin-weis dass es aber meistens nach zwei Tagen massiv abnimmt und fast gänzlich verschwin-det, folgt ein Schulterzucken und die Aussage: es ist ja nur ein Sportpferd. Oder, und das ist die erfreulichere Sache, wenn der Besitzer täg-lich in den Stall kommt, sich die Zeit nimmt die Stimmung im Stall zu erfassen, sich erkun-

digt, wie der Tag so war, sich in Ruhe die nächs-ten zwei bis drei Stunden mit seinem Pferd beschäftigt und immer mal wieder ein herzli-ches Dankeschön ausspricht. Zu welcher Grup-pe wollt ihr jetzt gehören?

In diesem Sinne, weiterhin eine erfolgrei-che und freudvolle Saison.

Der Tourist

In Avenches auf der Rennbahn bin ich dir das erste Mal begegnet. Ich kann mich gut daran erinnern. Meine ersten Worte an dich waren: «Warum sitzt du so ‹komisch› im Sattel?» Das ist jetzt neun Jahre her.

Wie ist es dir seither ergangen?Ein langer Weg liegt hinter mir. Ich habe

vor allem durch meinen ersten Vollblutaraber Oussoulane extrem viel gelernt. Und das in vielen Bereichen. Zum Beispiel in Sachen Huf-schutz, Ernährung, Ausrüstung, Training und Management. Auch die nähere Betrachtung seiner Herkunft (Abstammung) hat mich sehr weit in die Geschichte zurückgeführt. Er hat mich auf seine grandiose Weise in die spirituel-le Welt des Herzens hingeführt.

Einige deiner Höhepunkte?• Meinerster(haushoher)SiegmitOussoula-

ne • DieGeburtvonmeinemerstenPferd.Frei-

berger Stute Sayamee, heute 26 Jahre alt.• EinViertelmeilen-RennenmitmeinerFrei-

berger Stute Sayamee gegen ein Quarter-horse gewonnen.

-• Start-Ziel-Sieg mit abgeschriebener Engli-scher Vollblutstute.

• DieRettungvonPrinceGaspar(bekanntesRennpferd) an einem Vallentinstag.

• DerAufbauvonRudeniaundderSiegmitRudenia über 80 Kilometer im hügeligen «Aemmitaler».

• EVG-Cup-SiegmitOussoulane,alser19Jah-re alt war.

Wie siehst du deine Zukunft?Fliegen ohne Flügel und Siegen ohne

Schwert. Echtes Glück erleben, das wünsche ich mir. Lebewesen auf ihrem Weg begleiten und unterstützen. Das Gute aufspüren, hervor-heben und wachsen lassen.

Inspiriert von meinem pferdischen Team, der Leitstute Sayamee, Prince Oussoulane, Bot-schafterin Jasara und der überraschenden Mi-

Ein Porträt übEr PascalE oryUnD wo bleibT Der SpaSS?

pascale ory• mitPferdenaufgewachsen• amJuranordhangzuHause• schwimmtmeistensgegendenStrom• liebenswertchaotisch• hatFreibergerzusammenmitAraberim

Offenstall• istmanchmaleinekleineHexe• hatRespektgegenüberdemLeben

reille, möchte ich Mensch und Tier auf ihrem Lebensweg begleiten, coachen und helfen.

Deine weiteren Ziele?Die Leistungsprüfung Endurance mit einem

in der Schweiz gezogenen Vollblutaraber ab-solvieren.

Ein Team begleiten und coachen an der Schweizermeisterschaft im Distanzreiten.

Pascale, vielen Dank für deine Zeit und deine inspirierenden Gedanken. Ich denke auch, dass Mensch und Tier viel von deinem umfas-senden Wissen profitieren können.

EsistimmerwiedereineFreude,sichmitdir zu unterhalten. Ich hoffe, dass unsere Freundschaftnochlangehält.

Claudia boggs

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Die leitstute Sayamee, prince oussoulane, botschafterin Jasara und die überraschende Mireille.

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Neun Zuchtstätten für Vollblutaraber nah-men die Gelegenheit wahr, ihre leistungsge-prüften Pferde den Mitgliedern von Swiss Endurance und einem weiteren Publikum zu präsentieren.

Es war die erste solche Veranstaltung, die dem Sportaraber in der Schweiz ein Fenster bieten sollte. Zu bewundern waren einund-zwanzig Vollblutaraber, Stuten, Hengste und Wallache. Siebzehn davon hatten sich in ver-schiedenen Sportarten von Endurance über Dressur und Fahren bis zu Trec ausgezeichnet, vier stehen noch am Anfang einer Sportkarrie-re.

Den Anfang machte der aus polnischer Zucht stammende Schimmelhengst Falar von Christina Gorowski aus Füllinsdorf, der gerit-ten präsentiert wurde. Falar ist ein Allrounder. Er lief als Dreijähriger in Polen neun Rennen mit einem Sieg sowie vier Platzierungen und wird zurzeit erfolgreich im Dressur- und Dis-tanzsport eingesetzt.

Das VA-Gestüt «ElSueño» von Annemarie und Walter Lüthi aus Oberstocken präsentierte vier Nachkommen ihres Stammhengstes El-Sueño. Der Fuchshengst Bolero Ibn ElSueño im Besitz von Melanie Schalch und der Schimmel-wallach ElDivino im Besitz von Franziska Kemmler zeigten ein sehr schönes, abwechs-

Präsentation von vollblutarabern für den sPortlungsreiches Pas-de-deux mit Springelemen-ten, geritten von ihren Besitzerinnen. Beide Pferde sind Söhne von ElSueño aus der Stute BafranSfenburaia. Bolero Ibn ElSueño zeichnet sich im Dressursport aus und hat damit die Leistungsprüfung der SZAP erworben. ElDivi-no wird erfolgreich im Dressur- und Spring-sport eingesetzt. Walter Lüthi präsentierte den Rapphengst Bendigo la Suerte an der Hand. Er ist ein Enkel von ElSueño. Schliesslich wurde noch ein Urenkel gezeigt, Rey del Corazon, der von seinem Besitzer Paul Heiniger mit einem eleganten Einspänner gefahren wurde. Eindrü-cklich war die Gelassenheit und Konzentration dieses Pferdes, war es doch sein erster Auftritt vor grossem Publikum.

Tanja Borer aus Lippoldswilen zeigte mit ihrem selbst gezüchteten Hengst Faraon Ibn Moghar mehrere Stationen eines Distanzrittes. Faraon Ibn Moghar ist ein ausgezeichnetes Distanzpferd mit zweimaliger Leistungsprü-fung Endurance der SZAP. Seine grössten Erfol-ge sind der Gewinn der Schweizermeister-schaft Endurance 2009 und der 3. Platz an der Schweizermeisterschaft 2013. Zusätzlich prä-sentierte Tanja Borer ihre zukünftige Hoff-nung für den Distanzsport, den fünfjährigen Fareed Aziz im Freilauf.

Als nächstes wurden vier Fahrpferde, zwei Stuten, Esmeralda de Delle und Alondra, und zwei Wallache, Maniok und Don Divino, aus dem Therapiehof von Barbara Uetz aus Treiten vorgestellt. Der Vierspänner, präzis und rasant gefahren von Barbara Uetz, bot ein eindrück-liches und begeisterndes Bild. Alle vier Pferde werden geritten und ein-, zwei- und vierspän-nig auf S-Niveau gefahren. Esmeralda de Delle und Maniok werden auch in der Reittherapie eingesetzt. Maniok ist ein ausgezeichnetes Fahrpferd. Er gewann dreimal das Europa championat der Sportaraber in der Disziplin Fahren bestehend aus Dressur, Hindernisfah-ren und PleasureDriving und nahm 2003 an der Weltmeisterschaft in der Pony-/Kleinpfer-de-Disziplin teil.

Nach der Pause präsentierten die Gestüte Al NaseemArabians von Marina und Rudolf Gro-ner aus Iffwil und ElRayo Araber von Monika und Ernst Schüpbach aus Kölliken den Hengst Ra’is al-Khail und vier seiner Nachkommen. Ra’is al-Khail, gezüchtet und im Besitz von Marina Groner feiert dieses Jahr seinen zwan-zigsten Geburtstag. Als junger Hengst lief er in Holland 40 Rennen. Er gewann dreimal und wurde siebzehnmal platziert. Danach wurde er von Familie Schüpbach im Distanzsport ein-gesetzt. Er gewann dreimal die Schweizermeis-terschaft bei den Jungen Reitern zweimal mit Stefanie Eichenberger-Schüpbach und einmal mit Sabrina von Arx und ging in mehreren weiteren Distanzrennen als Sieger hervor. Sei-ne grosse Leistungsbereitschaft vererbt er sei-nen Nachkommen. Seine Tochter ElRayoGha-

lyela, gezüchtet von Monika Schüpbach und im Besitz von Isabel JeanRichard, hat die 3. Qualifikation im Distanzsport erreicht und be-reits einen Ritt über 80 km gewonnen. Seine Söhne A.N. Prometheus, gezüchtet und im Be-sitz von Marina Groner, und ElRayoMidir, ge-züchtet von Monika Schüpbach und im Besitz von Stefanie Eichenberger-Schüpbach, haben letztes Jahr ihre Distanzsportkarriere mit der ersten Qualifikation begonnen. Pandor, der jüngste Sohn von Ra’is al-Khail, ist die Distanz-sport-Hoffnung seiner Züchterin und Besitze-rin Sabrina von Arx.

Peter Anderegg aus Nidau zeigte seinen typvollen Hengst L.A. Cascabel, der sowohl in der Schau wie auch im Distanzsport sehr er-folgreich eingesetzt wird.

Danach demonstrierte Nathalie Théofana-kis vom Gestüt Sahara aus Pompaples mit der Stute Calinka UZ die Pferdesportdisziplin Trec. Diese stammt aus Frankreich und besteht aus einem Orientierungsritt mit Geschwindig-keitsvorgaben, einer Gelände-Geschicklich-keitsprüfung mit Hindernissen und einer Gangartenprüfung. Calinka UZ wird erfolg-reich in dieser Disziplin eingesetzt.

Zum Abschluss präsentierte das Gestüt DB Farm von Delphine und Bertrand Gumy aus Chapelle drei ihrer Distanzpferde. O’Kaporal, gezüchtet von Georges Gumy und im Besitz von DelphineGumy, läuft seit fünf Jahren er-folgreich im Distanzsport. Letztes Jahr startete er an seinem ersten CEI* in Frankreich. O’Cer-kan und O’Azuria stammen beide vom eigenen polnischen Hengst Cerkiv, der in Dressur und Rallys eingesetzt wird. O’Cerkan hat die zweite Qualifikation im Distanzsport bestanden und O’Azuria steht am Anfang ihrer Karriere.

Die Zuschauer erfreuten sich an den viel-seitigen Darbietungen. Für das leibliche Wohl sorgten Stefan Waldisberg und seine Helferin-nen in der Festwirtschaft. Mit gemeinsamen Gesprächen, bei denen sich Züchter und Reiter näher kennenlernen konnten, und einem Apé-ro endete der gelungene Anlass. Eine Wieder-holung im nächsten Jahr ist geplant.

Marina Groner

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Unter dem Motto «Die Besten für die Besten» fand am 22. März im NPZ Bern eine Präsenta-tion von Sportarabern statt, die gemeinsam von Swiss Endurance und der Schweizer Zucht-genossenschaft für Arabische Pferde organi-siert worden war.

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Mit der Übernahme und der Neuerfindung des Distanzreitershop.ch im Dezember 2013 er-füllte ich mir einen Traum, denn bereits als junges Mädchen sass ich an der Nähmaschine meiner Mutter und nähte für meine Schwester neue Barbie-Kleider. Auch später als Teenager nähte ich meine Hosen je nach Mode selbst-ständig um. Somit lernte ich schnell, meine Hosen ganz alleine meinen Wünschen und Bedürfnissen anzupassen.

Im Dezember 2012 kam in mir der Gedanke auf, auch Biothane-/Beta-Zäume selber zu ma-chen, denn mein Wallach Al Guwa Koshan hatte immer sehr Mühe mit Trensen und somit wollte ich ihn nur noch mit einem Glücksrad/Blum reiten.

Aufgrund dessen suchte ich nach einem ansprechenden Biothane-/Beta-Zaum, jedoch wurde ich nicht wirklich fündig. Aus diesem Grund entschloss ich mich, mir ganz einfach selber einen Zaum zu nähen.

Gesagt, getan, im Internet ergatterte ich mir schnell eine Nähmaschine. Keinen einzi-gen Stich schaffte diese und ich musste etwas erschrocken feststellen, dass die Nähmaschine einen viel zu schwachen Motor dazu hatte. Aus diesem Grund machte mich auf die Suche nach einer richtigen Industrienähmaschine, die üb-rigens nicht ganz einfach zu finden ist. Voller erstaunen musste ich feststellen, dass selbst diese starke Industriemaschine teilweise auch Mühe mit diesem robusten Material hatte, aber für den Anfang war ich mehr als zufrieden.

Die ersten handgemachten Zäume wurden nur kurze Zeit eingesetzt und immer wieder verbessert und optimiert. Bis ich damit zufrie-den war. Nun stand einer erfolgreichen Dis-tanzritt-Saison nichts mehr im Weg.

Der Distanzsport ist auch der Grund für meinen etwas höheren Anspruch auf das Ma-terial und die Verarbeitung meines Equip-ments.

Als ich erfuhr, dass der Distanzreitershop.ch verkauft werden soll, traf es mich wie ein Blitz. Drei Tage später fuhr ich mit meinem Pferdeanhänger los. Mitsamt dem Shop und einer stärkeren Industriemaschine fuhr ich wieder nach Hause. Mit dieser Übernahme wurde nicht nur ein Traum war, sondern es erfüllt mich vielmehr mit Stolz, bereits einige Pferde werden mit meiner eigenen Biothane-Ausrüstung ihre nächsten Distanzritte bewäl-tigen. Natürlich erhoffe ich mir, noch viele weitere solche Unikate herstellen zu können. Der Spass an der Herstellung eines hochwerti-

gen Produktes bleibt aber stets im Vorder-grund. Mir ist es besonders wichtig, eine zu-frieden Kundschaft zu haben und deren individuellen Wünsche erfüllen zu dürfen. Um dies zu erreichen, investiere ich sehr viel Zeit und Leidenschaft in der Herstellung des Equip-ments.

Genau so viel liegt es mir am Herzen mein Sortiment kontinuierlich zu erweitern – und somit meiner Kundschaft eine grosse Auswahl an hochwertigen Endurance-Equipments an-bieten zu können.

[email protected]

lea Kehlhofer

enDurance-equipment.ch

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Es ist schon einige Jahre her, seit dieser fuchs-farbene Jüngling in meinem Besitz war.

Meine Erinnerungen an Burj lassen sich folgendermassen beschreiben: Extrem vorwit-zig und über alle Massen intelligent. Mario als Jüngling zu bezeichnen, getraue ich mich nicht, aber in Körper und Geist jung geblieben.

Die zwei hatten nicht unbedingt einen ein-fachen Start. Mario mit dem Fernziel Distanz-ritte zu gehen, hatte alle Hände mit Burj zu tun, der jedes Register zog, um Mario bis an seine Grenzen zu bringen.

Geduld vermischt mit Konsequenz und viel gegenseitigem Vertrauen brachten die Beiden aber doch zusammen, und so machte Mario nicht nur das Brevet mit Burj, sondern durch-lief auch alle Qualifikationen, die es brauchte, um die Lizenz zu lösen und ihr erstes Rennen anzugehen.

Freitagabend, 23. Mai. Burj grast friedlich in seinem Paddock. Das Stopp and Go auf der A1 scheint ihn nicht gross gestresst zu haben. Wir mampfen unsere mitgebrachten «Pouletflüge-li» zusammen mit Tomaten und Mozarella-Sa-lat. Burj probiert, ab und zu einen kleinen Bissen aus der Schüssel zu ergattern.

Alles ist friedlich und ruhig. Nur wenige Pferde mit ihren Reitern und Betreuern sind anwesend. Im Rennen sind auch nur vier Pfer-de gemeldet, später erfahren wir, dass eine Reiterin noch abgesagt hat.

Burj und Mario zu betreuen lässt alte Erin-nerungen wach werden. Ganz professionell besprechen wir alles Wesentliche. Mir macht die Anzahl der Startenden ein wenig Kummer. Mit am Start ein Pferd, das so viel Power hat, dass es sehr schnell unterwegs sein wird. Auch am Start ein Pferd, das dann eher nicht auf der schnellen Seite zu finden sein wird, und dann noch Burj, der gerne schnell unterwegs sein will, in Anbetracht aber auf das erste Mal dies nicht unbedingt erwünscht ist.

Die Strecke lädt zu schnelleren Gangarten ein, da alles flach ist.

Das Wetter am Renntag ist gut, es ver-spricht nicht allzu heiss zu werden und kein Regen. Ab und zu geht eine Böe übers Land.

Der Start ist geglückt, ich beobachte das verschwindende Hinterteil von Burj, und hoffe dass sich Burj bremsen lässt.

Erster Groompunkt schon nach acht Kilo-meter. Es gefällt mir nicht. Zwei Reiter, ganz eindeutig Burj mit dabei, tauchen auf. Burj mit einer Schaumschicht bedeckt. Schnell wird gekühlt. Ich probiere Burj zu halten, damit die Reiterin davonziehen kann. Keine Chance, Burj will rennen. Mario hat alle Hände voll zu tun.

Mario Paini unD Burj al araB24. Mai 2014 Feldi distanzritt Cen* (ihr erstes rennen)

Der zweite Groompunkt nach 20 Kilometer. Ziemlich genau nach einer Stunde erscheinen die Zwei immer noch zusammen. Burj diesmal nur mässig verschwitzt. Aber einfach viel zu schnell für Burj und Mario. Hier etwas zu sagen bringt nicht viel. Burj kämpft um jeden Meter. Am besten geht es, wenn er vorneweg reiten kann.

Noch schnell einen dritten Groompunkt anfahren, das Tempo ist unverändert.

Im Ziel nach 30 Kilometer. Der Puls ist nach zwei Minuten schon auf 63. Wir gehen ins Vetgate. Vorbei mit ruhig und friedlich. In der Zwischenzeit haben sich viele Reiter mit ihren Pferden eingefunden, die alle zusammen ihre Pferde dem Tierarzt präsentieren wollen, um die Starterlaubnis zu erhalten. Wir werden vorgelassen, da wir im Rennen sind. Just beim pulsen geht wieder eine dieser Böen, zeitgleich kommt Bewegung in der Herde im Offenstall, die zwei Meter neben dem Vetgate ist. Puls von Burj bei 66. Ok, kein Problem, schnell eine Runde vor dem Vetgate drehen, nach einer Minute wieder hinein, Puls bei 58.

Vortraben. Hinten rechts ein «B». Mmh. nicht gut. Das Tempo und der viele Galopp rächt sich.

Pause. Burj frisst einigermassen. Trinken gehört offensichtlich nicht zu seiner Lieblings-beschäftigung. Mario geht es auch gut.

Burj startet als Erster auf die zweite Runde. Meine Empfehlung an Mario, nur traben, und wenn doch Galopp, dann nur auf gutem Boden.

Das Ganze wiederholt sich, da die 30 Kilo-meter-Schlaufe zweimal geritten wird.

Das Tempo ist ein wenig gemässigter, aber immer noch schnell. Vor allem hat Marianne mit ihrem Powerpferd Mario und Burj schon wieder eingeholt. Eine sehr schlechte Kombi-nation für beide Reiter. Die zwei Pferde sta-cheln sich extrem gegenseitig an.

Endlich beim zweiten Groompunkt, hat Mario es geschafft, Marianne ziehen zu lassen, und er konnte sich einem Dreiergrüppchen anschliessen.

Im Ziel nach 60 Kilometern. Der Puls von Burj bleibt kurz hängen, ein bisschen bewegen und kühlen helfen.

Vetgate. Es ist soweit alles in Ordnung. Nur das «B» hinten rechts bleibt. Es wird ein Recht-eck verlangt bei allen Rennern.

Ich sehe es Burj an, dass er müde ist. Fressen und ein wenig saufen, dann will er abschalten und dösen. Aus seiner Sicht ist das Rennen schon vorbei.

Rechteck. Ein wenig warmlaufen vorher, kurze Pulskontrolle.

Vortraben. Ein paar wenige Trabschritte von Burj genügen. Er ist hinten rechts lahm.

Soviel Galopp auf hartem Boden, das ist sich Burj nicht gewohnt.

Mario macht sich Vorwürfe, doch die brin-gen hier an dieser Stelle auch nicht viel.

Wir pflegen Burj, dann lassen wir ihn in Ruhe. Wir diskutieren. Aus Fehlern lernt man. Zuerst gilt, dass es Burj wieder gut geht und dass hoffentlich nichts Gravierendes zurück-bleibt.

Auch wir ruhen uns aus, geniessen vor dem Vetgate eine warme Mahlzeit. Amüsieren uns, wie die Organisatoren vom Feldi-Ritt lachend «Rüebli» schälen.

Ich sehe viele bekannte Gesichter, die mit ihren Pferden da sind. Geniesse es, wieder ein-mal am ganzen Geschehen teilzunehmen.

Kurz darauf geht es wieder auf die A1 zu-rück ins Alltagsleben.

Mario meldet mir am nächsten Tag, dass der Transport von Burj gut ging, und dass es Burj soweit auch wieder gut geht. Wellness stehe für ihn auf dem Programm.

Das Team Mario und Burj sieht man sicher bald wieder an einem Distanzritt, um ein paar Erfahrungen reicher.

claudia Boggs

Mario und Burj.

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