Passionsmusik - Ekaterina Kofanovaekaterina-kofanova.com/files/passionsmusik_programmheft.pdf ·...

8
Friedenskirche Bern Sonntag 25. März, 17. 00 Uhr Passionsmusik DIE GRABLEGUNG CHRISTI Heidrun Luchterhandt, Sopran Martin Stöckli, Oboe Singkreis der Friedenskirche Jörg Ulrich Busch, Dirigent Ekaterina Kofanova, Orgel und Gesamtleitung

Transcript of Passionsmusik - Ekaterina Kofanovaekaterina-kofanova.com/files/passionsmusik_programmheft.pdf ·...

Friedenskirche BernSonntag 25. März, 17. 00 Uhr

PassionsmusikDIE GRABLEGUNG CHRISTI

Heidrun Luchterhandt, SopranMartin Stöckli, Oboe

Singkreis der FriedenskircheJörg Ulrich Busch, Dirigent

Ekaterina Kofanova, Orgel und Gesamtleitung

PROGRAMMMarcel Dupré (1886 – 1971)

Le monde dans l'attant du Sauveuraus der „Symphonie Passion“

Eduard Karl Nössler (1863 – 1943) Tröstet, tröstet mein Volk

Josef Gabriel Rheinberger (1839 – 1901) Andante Pastorale für Oboe und Orgel

Werner Fussan (1912 – 1986) Ich hört ein stilles WeinenTief erschüttertIhr Felsen hart und Marmelstein

aus "Ich weiß ein edlen Weingärtner" (Acht alte Passionslieder)

Felix Woyrsch (1860 – 1944) Da Jesus in den Garten ging

Marcel Dupré „Crucifixion“

aus der „Symphonie Passion“

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) Die Seele ruht in Jesu Händen

Arie aus Kantate BWV 127

Sigfrid Karg-Elert (1877 – 1933) Passionskanzone „Die Grablegung Christi“ Op. 84

für Sopran, Chor, Oboe und OrgelVorspiel und ChoralRezitativ und Arioso

Choral

Zum ProgrammDie Tradition, in der Karwoche Passionsspiele (geistliche christliche Dramen) aufzuführen, reicht bis ins Mittelalter zurück. Es reichte den Menschen nicht aus, die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu Christi nacherzählt zu bekommen, was wegen der in der Kirche herrschenden lateinischen Sprache ohnehin schwierig war. Sie wollten sie hautnah erleben. Auch in der Musik haben sich aus dem einfachen liturgischen Gesang unterschiedliche Typen der Passion herausgebildet, die in den Meisterwerken von Bach gipfelt. Unser Programm ist zwar keine solche Passion, auch der theatralische Aspekt ist hier nicht vorhanden. Wir wollen aber die wichtigsten Ereignisse zwischen Palmsonntag und Karfreitag durch Musikwerke aus verschiedenen Epochen auf eine eigene Art darstellen.

Die Orgel eröffnet das Konzert mit „Le Monde dans l'Attente du Sauveur“ von Marcel Dupré aus seiner „Symphonie Passion“ (1924). Dieses Werk hat eine merkwürdige Entstehungsgeschichte. Als Dupré, der als Meister der Improvisation galt, an der damals größten Orgel der Welt in Philadelphia ein Konzert spielte, wurden ihm als Themen für Improvisation das bekannte Weihnachtslied „Adeste fideles“ und gregorianische Melodien „Jesu redemptor omnium“ und „Stabat mater“ vorgeschlagen. Daraus ist die Idee einer Symphonie entstanden, zuerst „live“ improvisiert und später vom Komponisten ausgearbeitet und aufgeschrieben. Der dritte Satz „Kreuzigung“ wird im Konzert an der entsprechenden Stelle erklingen.

Auf die drängende Ungeduld der „Erwartung“, in der sich die Unordnung der Welt vor dem Erscheinen des Erlösers spiegelt, antwortet das Chorstück „Tröstet, tröstet mein Volk“, das die Ankunft des Herrn verkündet und an den Einzug in Jerusalem erinnert. Weitere Solo- und Chorlieder führen uns in den Garten Gethsemane und weiter – zum Kreuz. Den Höhepunkt des Abends bildet die Passionskanzone „Die Grablegung Christi“ für Sopran, Oboe, Chor und Orgel von Sigfrid Karg-Elert, einem deutschen Komponisten der Spätromantik. Aufbauend auf dem biblischen Text und zwei Passionsliedern schafft der Autor hier ein musikalisches Kunstwerk, wie es in der Kirchenmusik beispiellos ist.

Ekaterina Kofanova

Eduard Karl NösslerTRÖSTET, TRÖSTET MEIN VOLK

Tröstet mein Volk, spricht der Herr, euer Gott. Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und ein Helfer. Halleluja!

Text: Jesaja 40, 1 und Matthäus 21, 5

Werner Fussanaus den Acht alten Passionsliedern

Ich hört ein kläglich's Weinen spät in die stille Nacht,Bein lichten Mondesscheinen, da kaum ein Mensch mehr wacht.Das Seufzen und das Klagen hört ich jemehr und mehr.Es war gross Furcht und Zagen, Es schallt von Weitem her.

Tief erschüttert bebt aus innern KlüftenDer gerißnen Erde Grund empor;Felsenspalten und aus finstern LüftenSchimmert kaum ein Tagesstrahl hervor.Jedes Wesen fassen bange Schauer, Ängslich jammert die Natur umher,und verhüllt in schwarzer Wolken TrauerLeuchtet keine Sonne mehr.

Ihr Felsen hart und Marmelstein, Wollt eute Tränen weinen.Ihr Himmelszier, o Sonn' und Mond Verbergt eur Licht und Fackel, Ihr Himmelstern, so groß und klein, Halt't ein mit eurem Scheinen. Am Kreuz stirb Gott und Gottes Sohn; O unerhörtes Leiden.

DA JESUS IN DEN GARTEN GINGDa Jesus in den Garten ging,Und sich sein bitter Leid'n anfing:Da trauert alles, was da was,Da trauert Laub und grünes Gras. Die Feigenbäume bogen sich,Die harten Fels zerkloben sich,die Sonn verlor den klaren Schein,die Vögel ließen ihr Singen sein. Nun merket auf, ihr Fraun und mann,und wer das Liedlein singen kann,der sing es Gott zu Ehr all Tag,auf daß sein Seel bleib ohne Klag.

Text und Melodie: „Ansinglieder“, Straubing 1590

Johann Sebastian BachDIE SEELE RUHT IN JESU HÄNDEN

Die Seele ruht in Jesu Händen,Wenn Erde diesen Leib bedeckt.Ach ruft mich bald, ihr Sterbeglocken,Ich bin zum Sterben unerschrocken,Weil mich mein Jesus wieder weckt.

Sigfrid Karg-ElertDIE GRABLEGUNG CHRISTI

ChoralO Traurigkeit, o Herzeleid!Wer kann es gnug beklagen?Gott, des Vaters einig Kind,Wird ins Grab getragen.

Rezitativ und AriosoUnd am Abend, derweil es der Rüsttag war, welcher ist der Vorsabbat, kam Joseph von Arimathäa. Der ging hineinzu Pilatus und bat um den Leichnahm Jesu. Pilatus aber verwunderte sich, daß er schon tot war, und rief den Hauptmann und fragte ihn, ob er schon lange gestorben wäre. Und als er's erkundet von dem Hauptmann, gab er Joseph den Leichnam Jesu. Und er kaufte eine Leinwand und nahm ihn ab und wickelte ihn in die Leinwand und legte ihn in ein Grab, das war in einen Felsen gehauen, und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür. Aber Maria Magdalena und Maria, des Joses Mutter, schauten zu, wo er hingelegt ward.

Markusevangelium, 15, 42-47

So ruhest du, o meine Ruh,In deiner GrabeshöhleUnd erweckst durch deinen TodMeine tote Seele. Man senkt dich ein nach vieler Pein,Du, meines Lebens Leben.Dich hat jetzt ein Felsengrab,Fels des Heils, umgeben. O Lebensfürst, ich weiß, du wirstMich wieder auferwecken;Sollte da mein gläubig HerzVor der Gruft erschrecken? Die wird mir sein ein Kämmerlein,Da ich auf Rosen liege,Weil ich nun durch deinen TodTod und Grab besiege. Gar nichts verdirbt, der Leib nur stirbt,Doch wird er auferstehenUnd in ganz verklärter ZierAus dem Grabe gehen.

Indes will ich,O Jesu, dichIn meine Seele senkenUnd an deinen bittern TodBis in Tod gedenken.

ChoralJesu, deine tiefen Wunden,Deine Qual und bittern TodLaß mir geben alle StundenTrost in Leib's- und Seelennot!Fällt mir etwas Arges ein,Denk ich bald an deine Pein,Die verleidet meinem Herzen,mit der Sündenlust zu scherzen.

Ja, für alles, was mich kränket,Geben deine Wunden Kraft;Wenn mein Herz hinein sich senket,Schöpf ich neuen Lebenssaft.Deines Trostes Süßigkeitwendet mir das bittre Leid,Weil du mir das Heil erworben,Da du bist für mich gestorben.

Auf dich setz' ich mein Vertrauen,Du bist meine Zuversicht!Dein Tod hat den Tod zerhauen,Dass er mich kann töten nicht.Dass ich an dir habe Teil,Bringet mir Trost, Schutz und HeilDeine Gnade wird mir gebenAuferstehung, Heil und Leben!

Heidrun Luchterhandt erhielt ihre Gesangsausbildung bei Carl-Heinz Müller (Hochschule für Musik und Theater Hannover), Helmut Kretschmar (Hochschule für Musik Detmold) sowie in zahlreichen Meisterkursen, u. a. bei Kurt Widmer, Judith Beckmann und Emma Kirkby.Heidrun Luchterhandts breitgefächertes Repertoire reicht vom Barock bis zur Moderne und umfaßt die großen oratorischen Werke von Monteverdi, Bach, Händel, Mozart, Haydn, Mendelssohn Bartholdy, Brahms, Dvorák, Honegger u. a. Im Bereich barocker Aufführungspraxis sammelte sie intensive Erfahrungen während langjähriger Zusammenarbeit mit renommierten Barockorchestern aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und England sowie mit Vokalensembles wie Viva Voce, Cantus Cölln und Weser Renaissance.Konzertreisen führten die Sängerin nach Albanien, Australien, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Israel, Japan, Luxemburg, Mazedonien, Polen und Slowenien. Sie wirkte bei zahlreichen Rundfunk- und CD-Produktionen mit. Seit vielen Jahren ist Heidrun Luchterhandt auch als Gesangspädagogin tätig (1991-1997 an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, seit 2000 an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg). Neben dem Oratorienrepertoire gilt ihre besondere Liebe dem Lied und der Kammermusik; so entstand eine CD mit romantischen und zeitgenössischen Werken und eine mit französischen Liebesliedern aus drei Jahrhunderten im Ensemble CON VOCE (Sopran, Flöte und Harfe) bei den Labels Thorofon und gutingi.

Martin Stöckli wurde im Jahr 1975 geboren und ist in Niedermuhlern aufgewachsen. An der Hochschule für Musik und Theater Bern absolvierte er das Studium im Hauptfach Oboe bei Prof. Hans C. Elhorst. Seither besuchte Martin Stöckli verschiedene Meisterkurse, so z.B. bei Professor Passin sowie bei J. Hollerbuhl. Bereits während dem Studium fasste Martin Stöckli im Raum Bern als Musiker wie auch als Musikschullehrer Fuss. Er ist erster Oboist im Berner Kammerorchester und konzertiert mit weiteren Orchestern (Bach Collegium Bern, OPUS Orchester, Sinfonietta Bern, Schweizer Kammerorchester, Festivalorchester Basel usw.) in der ganzen Schweiz, tritt gelegentlich auch als Solist und in verschiedenen Kammermusikformationen auf. Martin Stöckli unterrichtet an drei Musikschulen und leitet einen gemischten Kirchenchor.