Patientenratgeber für einen stressfreien Alltag mit … · beeinträchtigt die Lebensqualität und...

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Psoriasis und Stress. Patientenratgeber für einen stressfreien Alltag mit Psoriasis.

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Psoriasis und Stress.Patientenratgeber für einen stressfreien Alltag mit Psoriasis.

Inhalt

Stress, was ist das eigentlich? 04

Psychischer Stress und Psoriasis 06

Die vier Ebenen der Stressreaktion 14

Methoden zur Stressbewältigung und -vermeidung 16

Tipps zur Stressminimierung 20

Ihr persönliches Stressbewältigungsprogramm 24

Weiterführende Informationen 26

eine chronisch-entzündliche Erkrankung wie die Psoriasis bedeutet sowohl Stress für den Körper als auch für die Psyche. Man muss lernen, mit den Beschwerden zu leben – was mal mehr, mal weniger gut gelingt. Die Ungewissheit, ob oder wann ein erneuter Schub auftritt, ist zusätzlich eine unscheinbare, aber große Belastung. Hinzu kommen die ganz alltäglichen Anforderungen: Überlastung im Beruf, Stresssituationen im Privatleben, Erwartungen, Termine, Zeitdruck, Sorgen, Müdigkeit. Dabei innerlich zur Ruhe zu kommen, ist wirklich nicht einfach.

In dieser Broschüre möchten wir Ihnen Ratschläge für einen besseren Umgang mit Stresssituationen geben.

Wir möchten Sie mit unseren Anregungen unterstützen, Ihr Leben entspannter zu gestalten und damit Ihren Krank-heitsverlauf positiv zu beeinflussen.

Wir wünschen Ihnen viel Ruhe bei der Lektüre und einen gelassenen Tag.

Ihr Pfizer-Team

Liebe Patienten,

„ Manche Dinge kann man einfach nicht ändern. Ich musste erst lernen, Dinge als gegeben hinzunehmen und mich nicht ständig selber verrückt zu machen.“

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Stress, was ist das eigentlich?

Erklärung und Definition.

Der Begriff „Stress“ kommt aus dem Englischen und steht für Druck oder Anspannung. Das be-schreibt es schon ganz gut. Allgemein ist Stress eine Belastung durch innere oder äußere Faktoren. Oft wird er schon allein durch die Befürchtung ausgelöst, bald eine schwierige oder anstrengende Situation bewältigen zu müssen bzw. sie gar nicht erst beeinflussen zu können. In der Regel kann man die auslösenden Stressfaktoren (sogenannte Stressoren) in drei Gruppen gliedern:

• Physische Belastungen wie Lärm, Hitze und schwere körperliche Arbeit

• Psychische Belastungen wie Streit, Zeitdruck, Misserfolge oder Sorgen

• Negative Gedanken wie Selbstzweifel, Unzufriedenheit und Pessimismus

Was bewirkt Stress?

Stress ist keine Erfindung der Neuzeit. Ihn gab es schon immer. Eine Stresssituation versetzt den Körper in eine Art „Alarmbereitschaft“. Durch die Ausschüttung von Stresshormonen werden kurz- fristig zusätzliche Kräfte mobilisiert, die immens sein können. Eine durchaus sinnvolle Reaktion, wenn z. B. ein Urzeitmensch einem Säbelzahntiger begegnete, vor dem er sich in Sicherheit bringen musste.

Heute jedoch jagen uns die Säbelzahntiger eher in Form von Termindruck, Überlastung oder übersteigerten Erwartungshaltungen – und das dauerhaft. Diese lang anhaltenden Belastungs-situationen sind die eigentliche Krux. Hält Stress über einen langen Zeitraum an, kommt es zu einem Ungleichgewicht. Der Körper kann der Belastung nicht dauerhaft standhalten. Die Kräfte schwinden, es kommt zur Erschöpfung, die im Extremfall sogar krank machen kann.

Die daraus resultierenden Beschwerden sind vielfältig: Schlafstörungen, Kopfschmerzen bis hin zu Migräne, Konzentrationsschwäche, Verspannungen, ein erhöhtes Schmerzempfinden sowie Bluthochdruck sind nur einige Beispiele. Darüber hinaus schwächt nicht enden wollender Stress das Immunsystem. Die Infektionsanfälligkeit steigt. Auch die Psyche kann leiden. So können chronische Müdigkeit, Ängste oder Stimmungstiefs auftreten. In besonders markanten Fällen sogar Aggressivität oder eine Depression.

Sie sehen, Stress ist eine sehr subjektive Wahrnehmung. Nicht jede stressige Situation muss gleich negativ aufgefasst werden. Es gibt auch positiven Druck.

Der eigene Umgang mit der Situation, die Unterstützung im persönlichen Umfeld sowie die Dauer der Belastung spielen eine enorm wichtige Rolle dabei, wie Stressfaktoren empfunden werden.

Stress, was ist das eigentlich?

Psychischer Stress und Psoriasis.

06 Psychischer Stress und Psoriasis

Wie hängt das zusammen?

Kennen Sie das? Sie befinden sich gerade in einer stressigen Situation, die Ihnen ohnehin schon viel abverlangt ... und zu allem Überfluss macht Ihnen gerade jetzt die Psoriasis besonders zu schaffen!

Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, dann stehen Sie nicht alleine da. Stress und der vermehrte Ausbruch entzündlicher Hautreaktionen hängen tatsächlich zusammen. Studien haben dies mittlerweile eindeutig belegt .1, 2, 3 Haut, Gehirn, Immunsystem und Psyche stehen in einem engen Wechsel-spiel zueinander. Langfristiger Stress (ganz gleich, in welcher Form) schwächt das Immunsystem. Kein Wunder also, dass Ihre Haut dagegen „rebelliert“.

Sicherlich kann man den Stress nicht als alleinige Ursache für eine Psoriasis verantwortlich machen, aber er begünstigt Ausbrüche bzw. kann sie verstärken. Im Extremfall kann eine sehr stressige Situation auch Auslöser für einen Schub sein. Viele Psoriasis-Patienten geben z. B. an, dass der erste richtige Ausbruch der „schlummernden Erkrankung“ zu einer Zeit stattfand, in der sie einer enormen seelischen Belastung ausgesetzt waren.4

Erschwerend kommt hinzu, dass die Erkrankung selbst Stress verursacht. Vielleicht lässt der Juckreiz Sie nachts nicht schlafen, Sie fühlen sich nicht wohl in Ihrer Haut oder Sie ärgern sich über die Blicke fremder Leute. Vielleicht setzt Ihnen auch die permanente Konfrontation mit der Krankheit, Medikamenten und Ärzten zu ...

„ Lange Zeit wusste ich nicht, wieso sich meine Haut immer wieder urplötzlich verschlechterte. Ich war verzweifelt. Seitdem ich nicht mehr unter Dauerstress stehe und besser schlafe, geht es mir und meiner Haut deutlich besser.“

Eine chronische Erkrankung bedeutet immer eine gewisse seelische wie körperliche Belastung. Es besteht die Gefahr, dabei in einen Teufelskreis zu geraten: Stress verschlechtert das Krankheits- bild, was Ihnen unter Umständen nur noch mehr (psychischen) Stress bereitet. Es ist daher umso wichtiger, gezielt gegenzusteuern, um Ihr Leben entspannter zu gestalten und damit die Krankheit positiv zu beeinflussen.

Teufelskreis Stress

Besorgte Wahrnehmung der Beschwerden

Angst, z. B. vor einem erneuten Schub

Stresszunahme

Gesteigerte Wahrnehmung der Beschwerden

Auslösender / aufrechthaltender Stress

1. Seville RH, Stress and psoriasis: the importance of insight and empathy in prognosis, (Review 52 references), Journal of the American Academy of Der- matology, 20(1) 97-100, Jan., 1989. 2. Al’Abadie MS, Kent GG & Gawkrodger DJ (1994). The relationship between stress and the onset and exacerbation of psoriasis and other skin conditions. British Journal of Dermatology, 130, 199–203. 3. Gaston L, Lassonde M, Dernier-Buzzanga J, Hodgins S, Crombez JC, Psoriasis and stress: A prospective study, Journal of the American Aca-demy of Dermatology, 17(1), 82-86, July, 1987. 4. www.psoriasis-schulz-uwe.de/Die_Psyche_juckt/die_psyche_juckt.html

Psoriasis:Beschwerden und Symptome

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Schlafstörungen – wenn die Nacht zum Tag wird.

Schlaf ist eines der wichtigsten Bedürfnisse des Körpers. Nur im Schlaf kann sich der Organismus wirklich erholen. Sechs bis acht Stunden Schlaf pro Tag wären optimal – am besten am Stück. Doch leider ist nicht jedem eine erholsame Nachtruhe gegönnt. Die Gründe für Ein- oder Durchschlaf-Probleme sind vielfältig. Am häufigsten rauben psychische Konflikte (u. a. durch Stresssituationen) oder körperliche Erkrankungen den Schlaf.

Von der nächtlichen Schlaflosigkeit können auch viele Psoriasis-Patienten ein Liedchen singen. Wenn auch Sie davon betroffen sind, sollten Sie dies ernst nehmen. Ein stetiger Schlafmangel beeinträchtigt die Lebensqualität und bedeutet Stress. Neben der ständigen Müdigkeit kann er ebenso zu Reizbarkeit, Konzentrations- und Leistungsverlust führen. Auch die Regenerations- prozesse des Körpers verlaufen deutlich langsamer.

Schlafbeschwerden sind aber gut und gezielt behandelbar, wenn die Ursache geklärt ist.

08 Psychischer Stress und Psoriasis

„ Ich wurde nachts immer häufiger wach und habe gegrübelt. Meine Gedanken kreisten, ich habe über den Tag, meine Psoriasis oder andere Dinge nachgedacht. Irgendwann war ich nur noch genervt, weil ich einschlafen wollte, aber je mehr ich es versuchte, desto wacher wurde ich. In einer Verhaltenstherapie habe ich dann gelernt, mit ‚schlafen‘ besser umzugehen. Wenn mich nun Gedanken nachts nicht mehr loslassen, dann stehe ich auf und schreibe sie auf ...“

Psychischer Stress und Psoriasis

Mögliche Ursachen und Maßnahmen.

• Juckreiz und Schmerzen Juckreiz kann besonders in der Nacht extrem quälend sein. Häufigste Ursache ist starke Haut- trockenheit, die sich durch fetthaltige Cremes reduzieren lässt. Bei starken Entzündungen verschaffen rezeptpflichtige, kortisonhaltige Cremes Linderung. Sie sollten jedoch nur nach ärztlicher Rücksprache verwendet werden.

Ist der Kopfbereich von den Symptomen einer Psoriasis betroffen, sind fetthaltige Cremes eher unkomfortabel. Sie lassen sich dort schwer auftragen und entfernen. Für den Kopfbereich gibt es zahlreiche eigene Präparate (z. B. Lösungen, Emulsionen, Shampoos, Schaum, mit Kortison oder Teer), die jedoch unterschiedlich wirksam sind. Beraten Sie sich hierzu mit Ihrem Arzt.

TIPP

Damit sich fetthaltige Cremes nicht im Bettzeug abreiben, macht das Umwickeln der betroffenen Körperstellen mit Frisch-haltefolie Sinn. Für eingecremte Hände sind spezielle Folienhandschuhe erhältlich.

Vorsicht vor Wechselwirkungen.

Medikamente gegen Stress oder Schlaflosigkeit sollten immer erst nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Achten Sie dabei unbedingt auf mögliche Wechselwirkungen mit Ihren Psoriasis-Präparaten.

• Das Gedanken-Karussell Psychische Konflikte, Ängste, Sorgen, aber auch schon das ständige Auf-die-Uhr-Schauen („ich muss unbedingt schlafen“) sorgen oftmals für wild rotierende Gedanken während der Nacht. Lenken Sie sich ab und versuchen Sie, nicht auf die Uhr zu achten. Ein Buch, ein Hörspiel, ruhige Musik oder Entspannungstechniken können dabei sehr hilfreich sein. Damit die belastenden Gedanken zukünftig nicht mehr bis ins Bett folgen können, empfiehlt es sich, mittelfristig an den Konfliktgründen bzw. am eigenen Umgang mit ihnen zu arbeiten.

• Weitere Ursachen

Schlafapnoe (schlafbezogene Atmungsstörung)

Schilddrüsenerkrankung

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Hormonelle Störungen

Depressionen

Lassen Sie sich helfen.

Wenn die Schlaflosigkeit zu einem gesundheitlichen Problem anwächst, kann auch der Besuch einer Schlafschule eines Schlaflabors ratsam sein. Wenden Sie sich an Ihren Arzt, der Sie ent-sprechend behandeln oder an Fachärzte überweisen wird.

„ Während meiner Depression fühlte ich mich nur noch leer. Der Gang zum Therapeuten fiel mir unheimlich schwer; ich habe mich geschämt. Aber heute bin ich froh, diesen Schritt gewagt zu haben.“

12 Psychischer Stress und Psoriasis

Depression und Angststörung.

Im Extremfall kann sich aus der Dauerbelastung eine Depression oder Angststörung entwickeln, die nicht nur Mut und Kraft raubt, sondern zusätzliche körperliche wie psychische Beschwerden mit sich bringen kann.

Ein vorübergehendes Stimmungstief oder zeitweises Unwohlsein (z. B. in bestimmten Situationen in der Öffentlichkeit) sind völlig normal und kein Grund zur Besorgnis. Falls Sie jedoch feststellen, dass die negativen Gedanken und Gefühle dauerhaft Ihren Alltag lähmen und Ihr Sozialleben beeinträchtigen, sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen.

Scheuen Sie sich nicht, im Falle (oder bei der Vermutung) einer Depression oder Angststörung ärztliche Hilfe aufzusuchen. Beides hat rein gar nichts mit Versagen oder Labilität zu tun, sondern sind ernst zu nehmende Krankheiten, die professionell behandelt werden müssen und können.

Die vier Ebenen der Stressreaktion.

Was passiert bei Stress in unserem Körper?

Stehen wir unter Stress, laufen alle Systeme unseres Körpers auf Hochtouren. Was genau in uns geschieht, möchten wir Ihnen im Folgenden etwas näher erläutern.

Die vier Ebenen der Stressreaktion14

• Die kognitive Ebene In Stresssituationen sind wir buchstäblich nicht mehr Herr unserer Sinne, denn die Wahrnemung verändert sich. Bewusst erleben wir die tatsächlichen Stressfaktoren. Unbewusst hat ein gestresster Mensch jedoch oft Selbstzweifel wie „Das schaffe ich nie!“ oder „War das jetzt wirklich richtig?“. Auch Denkblockaden, Konzentrationsmangel oder Blackouts sind möglich. Demzufolge vermindern sich Lernfähigkeit, Denkvermögen und Kreativität.

• Die emotionale Ebene Wenn Stress die Gefühle beeinflusst, ist dabei meist ein Muster zu erkennen: Angriff " Flucht " Hilflosigkeit bzw. Aggression " Angst " Depression. Typische Reaktionen auf Drucksituationen sind Empfindungen wie Wut, Furcht oder ein Ohnmachtsgefühl. So kann langfristiger Stress sogar zu einer grundsätzlichen Unzufriedenheit, Angstzuständen oder einer erhöhten Aggressionsbereitschaft führen.

• Die vegetativ-hormonelle Ebene Das vegetative Nervensystem macht im Grunde, was es will. Wir können es nicht willentlich steuern. Es beeinflusst die Funktion unserer inneren Organe sowie unsere Leistungsbereitschaft (Aktivität oder Entspannung). Fordert das Nervensystem in einer Stresssituation eine höhere Leistungs- bereitschaft, schüttet der Körper vermehrt die Hormone Adrenalin und Noradrenalin aus. Dadurch wird beispielsweise der Herz-schlag schneller und der Blutdruck steigt.

TIPP

Gegen stressbedingte Muskelverspannungen hilft Wärme. Das regt die Durchblutung an und fördert den Heilungsprozess.

Alle Kräfte des Körpers sind auf die zu bewältigende Situation ausgerichtet, sodass die Funk- tionen „zurückgefahren“ werden, die nicht unbedingt lebensnotwendig sind (z. B. die Sexual- funktion). So wird auch das Hormon Hydrocortison ausgeschüttet, das für eine absinkende Immunabwehr verantwortlich ist. Kurzfristig stellt das Absenken einiger Funktionen für den Körper kein Problem dar. Wird der Stress aber zum Dauerzustand, können zahlreiche körper-liche Beschwerden daraus resultieren. Herz-Kreislauf-Probleme, Kopf-, Rücken- und Nacken-schmerzen oder Magengeschwüre sind sicherlich die bekanntesten „Stresskrankheiten“. Aber auch chronisch-entzündliche Erkrankungen können begünstigt werden.

• Die muskuläre Ebene Die Redensart „Ich bin angespannt“ entspricht im wahrsten Sinne dieser Ebene. In stressigen Zeiten ist unsere Muskulatur in einer dauerhaften Anspannung, durch die sich die innen liegenden Blutgefäße verengen. Es kommt zu einer verringerten Blutzufuhr. Sauerstoff und Nährstoffe können nicht mehr in ausreichender Menge in die Muskeln transportiert werden. Gleichzeitig können Abfallprodukte wie Milch- und Kohlensäure nicht mehr optimal abtrans-portiert werden. Es kommt zu Verspannungen und Schmerzen, die mit der Zeit auch chronisch werden können.

Methoden zur Stressbewältigung und -vermeidung.

Wie gehe ich mit Stresssituationen um?

Mit den folgenden Ausführungen möchten wir Sie unterstützen, einen Weg aus der Stressfalle zu finden – damit Sie wieder ein entspanntes und gesünderes Leben führen können. Schließlich bietet eine Stressreduktion eine enorme Chance, auch die Symptome der Psoriasis zu verbessern. Dabei gilt es, drei Ansatzpunkte zu beherzigen: die Stressauslöser (Stressoren), die eigentlichen Stress-situationen sowie Ihre persönliche Einstellung.

Der Weg zur Stressverminderung kann die unterschiedlichsten Maßnahmen erforderlich machen. Mal muss es eine grundlegende, große Veränderung sein. Mal reicht es schon aus, an kleinen „Stellschrauben“ zu drehen, um eine spürbare Entlastung zu erreichen. Was immer Sie auch tun, wichtig ist, dass Sie es wirklich wollen und sich dabei wohlfühlen!

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TIPP

Sie dürfen ruhig mal Dampf ablassen, solange sich niemand verletzt fühlt. Lautes Schimpfen im Auto oder eine Aussprache wirken oft Wunder. Es ist allemal sinnvoller, als die Dinge in sich hineinzufressen.

Regen Sie sich nicht über Kleinigkeiten auf. Es sind nur Kleinigkeiten!

Kurzfristige Stressbewältigung – jetzt aber schnell.

Steckt man gerade mitten in einer angespannten Phase, können kurzfristige Methoden auf die Schnelle zu etwas Entspannung verhelfen. Oft ist Ablenkung eine adäquate Notbremse. Ein kurzer Spaziergang, ein nettes Gespräch und schon ist man nicht mehr auf 180. Auch ein positives Selbstgespräch kann helfen.

Sagen Sie nicht „Das war ein Fehler“, sondern „Das krieg ich wieder hin“ oder „Ich habe daraus gelernt“. Nehmen die negativen Gedanken überhand, ziehen Sie mit einem laut ausgesprochenen „Stopp!“ die Reißleine. Mit ein wenig Übung bekommen Sie schnell wieder einen kühlen Kopf.

TIPP

Wenn Sie innerlich kurz vor der Explosion stehen: tief durchatmen und zählen, 21, 22, 23 ... meist ist die Anspannung danach schon wieder etwas abgeklungen.

Methoden zur Stressbewältigung und -vermeidung

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Langfristige Stressbewältigung – mit großen Schritten zum Neuanfang.

In manchen Fällen bedarf es tief greifender Veränderungen im Leben, um der Stressfalle zu ent-kommen. Das fällt nicht immer leicht und braucht daher eine gründliche Reflexion. Zunächst ist es wichtig, den tatsächlichen Stressfaktor zu identifizieren, der Sie so sehr belastet. Ist es Ihr Job? Die Beziehung? Oder vielleicht Ihre eigene Einstellung?

Versuchen Sie dabei, die Faktoren mit etwas Abstand zu betrachten. Unmittelbar nach einer Aus-einandersetzung ist der „Schuldige“ (zu) schnell gefunden. Mit etwas Abstand und Objektivität sieht die Sache oft ganz anders aus. Ein Gespräch mit einer Vertrauensperson kann dabei weiter-helfen. Andere Sichtweisen bieten eine große Chance, den eigentlichen Übeltäter zu entlarven.

Überlegen Sie, ob und wie Sie die Situation, die Sie belastet, ändern können. Je nach Problem-lage ist ein Gespräch mit den betreffenden Personen ratsam. Gemeinsam fällt der Umgang mit Belastungen deutlich leichter. Ziel sollte immer eine spürbare Verbesserung für Sie sein.

Nehmen Sie bei all dem ruhig externe Hilfe in Anspruch. Sobald Stress (ganz gleich, in welcher Form) Ihre Lebensqualität und Gesundheit beeinträchtigt, handelt es sich bei Weitem nicht mehr um Lappalien! Es gibt zahlreiche Ansprechpartner, die diskrete und objektive Hilfestellung leisten können (z. B. Mediatoren, Betriebsrat, Ehe- / Familienberatung). Nehmen Sie Ihr Leben in die Hand!

Die psychotherapeutische Behandlung – ein Weg, wenn Sie keinen Weg mehr sehen.

Mittlerweile ist unsere Gesellschaft von Stress geplagt. Jeder ist oder war schon einmal in Situa- tionen, die an den Kräften zehren. Eine chronische Erkrankung wie die Psoriasis stellt eine zusätz-liche Belastung für die Betroffenen dar. Jeder geht natürlich anders damit um. Kristallisiert sich jedoch ein unüberwindbares Problem beim Umgang mit der Krankheit oder bei der Bewältigung des Lebens heraus, kann eine psychologische Behandlung ein Ausweg aus der Situation sein. Sie bietet fachmännische Unterstützung, aus festgefahrenen Situationen, Überforderung oder Ausweglosigkeit wieder hinauszufinden.

Methoden zur Stressbewältigung und -vermeidung

TIPP

Bitte geben Sie nichts auf die allgemeinen Vorurteile, wer psychologischen Rat aufsuche, sei „nicht ganz dicht“. Wenn Sie alleine keinen Ausweg mehr finden und sich Hilfe suchen, dann sind Sie nicht verrückt – dann sind Sie klug!

TIPP

Setzen Sie sich kleine Teilziele. Wer von jetzt auf gleich alles ändern will, setzt sich damit zu sehr unter Druck.

Mithilfe einer Psychotherapie können Sie verloren geglaubte Lebensfreude wieder erlangen, einen ausgeglichenen Umgang mit Ihrer Erkrankung erlernen oder Strategien entwickeln, dank derer Sie Drucksituationen besser meistern können. Auch bei Depression oder Angststörungen haben sich psychotherapeutische Behandlungen bewährt. Liegt eine klare Diagnose oder ein konkreter Ver-dacht (z. B. auf Depression oder Probleme im Umgang mit einer schweren Erkrankung) vor, werden die Behandlungskosten zumeist von den Krankenkassen übernommen. Fassen Sie sich ein Herz und vertrauen Sie sich Ihrem behandelnden Arzt an. Er kann Sie dazu beraten bzw. eine passende Überweisung ausstellen.

Da der Besuch eines Therapeuten nicht unbedingt alltäglich ist, stellt sich anfangs oft die Frage, wie man einen passenden Experten findet. Zum einen kann Ihr Arzt Ihnen Empfehlungen geben. Zum anderen gibt es den klassischen Weg über Verzeichnisse im Telefonbuch oder Internet (siehe auch „Weiterführende Informationen“, S. 26). Zudem sind mancherorts psychologische Ambulan-zen z. B. an große Kliniken angeschlossen, die u. a. auch Therapieplätze vermitteln können.

Tipps zur Stressminimierung.

Mit der richtigen Einstellung zu weniger Stress ...

Es gibt unzählige Möglichkeiten, den Stress im Zaum zu halten. Einige der vielversprechendsten Maßnahmen haben wir für Sie zusammengefasst.

• Ablenkung Wenn Ihnen alles über den Kopf wächst, ist das Einfachste manchmal am effektivsten. Was immer Sie gerade unter Druck setzt, tun Sie etwas, das überhaupt nichts damit zu tun hat. Ein Spaziergang, ein Eis essen, ein kleiner Plausch mit einem lieben Menschen ... Nach kurzer Zeit sehen die Wolken oft schon nicht mehr so düster aus und man hat wieder die Kraft, sich der Situation erneut zu stellen.

• Gedanken-Stopp Nehmen negative Gedanken und Grübeleien überhand, ziehen Sie mit einem laut ausge-sprochenen „Stopp!“ die Reißleine. Sich selbst zu ermahnen, ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus erfolgreich.

• Positive Selbstgespräche Nutzen Sie die Kraft der Gedanken. Wer negativ redet, fühlt sich über kurz oder lang auch schlecht. Nutzen Sie daher positive Selbstgespräche, um Ihre Stimmung und Ihre Motivation zu stärken. Sagen Sie nicht „Was für ein Fehler!“ oder „Wie soll ich das nur schaffen?“, sondern „Ich habe daraus gelernt“ bzw. „Wie kann ich am besten vorgehen?“.

• Dampf ablassen Einfach mal richtig zetern ist ein durchaus wirksames Ventil, um angestauten Frust loszuwerden. Danach fühlt man sich häufig erleichterter und ruhiger. Ob im stillen Kämmerlein oder bei einem vertrauten Menschen ist egal. Hauptsache, Sie werden nicht verletzend und steigern sich nicht hinein.

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„ Einfach mal wieder Kind sein und ausgelassen toben tut in jedem Alter gut.Wir genießen es.“

Tipps zur Stressminimierung

Tipps zur Stressminimierung22

• Planung des Alltags Planen Sie eine Zeit lang Ihren Tagesablauf durch. Das entschärft den Stress und gibt eine gewisse Sicherheit. Ihr Ablaufplan sollte großzügig gegliedert sein und immer mal wieder Zeitpuffer (zum Verschnaufen) beinhalten. Auch eine Liste aller Ihrer Aufgaben und Vorhaben ist sinnvoll. Nummerieren Sie danach die Punkte nach Priorität durch. Einmal aufgeschrieben schwirren sie nicht mehr kreuz und quer durch die Gedanken. So haben Sie den Kopf frei und können Ihre Liste in Ruhe abarbeiten.

• Gönnen Sie sich Spaß Lassen Sie sich von Ihrer Erkrankung und anderen Belastungen nicht die Laune verderben. Sie haben nicht das Recht, Ihr Leben zu bestimmen. Gönnen Sie sich Vergnügen! Ob ein Hobby, ein Tanzabend mit Freunden oder ein Konzert Ihrer Lieblingskünstler – es gibt so viele Dinge, die Spaß machen!

• Pflegen Sie Ihre Beziehungen Soziale Kontakte geben Rückhalt und sind überaus wichtig für unser Selbstwertgefühl und Wohlbefinden. Wenn es Ihnen nicht gut geht, treffen Sie sich mit Ihren Freunden oder der Familie und reden Sie offen darüber, anstatt sich einzuigeln.

• Sport und Bewegung Körperliche Aktivität baut Stresshormone hervorragend ab. Sport ist daher eine wirklich empfehlenswerte Maßnahme zur Stressbewältigung. Anspannung und negative Gedanken sind danach oft wie weggeblasen.

• Entspannung Was genau Sie entspannt, können Sie nur selbst beurteilen. Suchen Sie aber ruhig auch nach neuen Möglichkeiten, um zur Ruhe zu kommen. Neben Spaziergängen, Wellness oder Gärtnern gibt es bewährte Techniken zur Tiefenentspannung. Muskuläre Entspannungsübungen, Atem-techniken oder autogenes Training steigern nachweislich Belastbarkeit, Immunsystem und die Stimmung. Vielerorts bieten z. B. die Volkshochschule, Sportvereine oder Krankenkassen zahlreiche Kurse zu Entspannungstechniken an. Testen Sie aus, was Ihnen Spaß macht und Entspannung bringt, und gönnen Sie sich regelmäßig diese Auszeit vom Alltag.

• Die eigene Einstellung überdenken Werfen Sie auch mal einen kritischen Blick auf die eigenen Gedanken. Das allein kann (vor allem den psychischen) Stress schon minimieren. Stellen Sie sich z. B. folgende Fragen: Ist das, was mich gerade so unter Druck setzt, wirklich bedeutend oder vielleicht doch eher eine Kleinigkeit? Ist es das wert, dass ich so daran zu „knabbern“ habe? Muss es wirklich sofort sein oder kann ich mir doch etwas Zeit damit lassen?

• Zeitmanagement Im Beruf arbeitet man oft nach einem strengen Zeitplan. Doch wie sieht es im Privatleben aus? Freizeitstress? Klären Sie für sich, wo und wie Sie Ihre Zeit einsetzen möchten und übernehmen Sie sich nicht.

„ Auch in stressigen Phasen ist es wichtig, ab und zu abzuschalten. Wir gehen regelmäßig spazieren und versuchen dabei, die Zeit und die Natur bewusst wahrzunehmen.“

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Ihr persönliches Stressbewältigungsprogramm.

Der individuelle Weg zu mehr Gelassenheit.

Stress ist eine absolut subjektive Wahrnehmung. Genauso individuell sollte auch Ihre Bewältigungs- strategie aussehen. Nehmen Sie sich Zeit und überlegen Sie sich, was Ihnen wirklich gut tut. Dabei ist es hilfreich, die Dinge aufzuschreiben, um sie realistisch betrachten zu können. Die folgenden Empfehlungen können Sie dabei unterstützen:

• Beschreiben Sie die Stress auslösende Situation Wie sieht sie aus? Wo findet sie statt? Wer ist beteiligt? Wie reagiert mein Körper? Wie würden Sie am liebsten handeln? ...

• Suchen Sie nach alternativen Lösungsmöglichkeiten Was können Sie an der Situation ändern? Welchen Einfluss hat Ihre persönliche Einstellung darauf? Würden Sie gerne anders reagieren? Wenn ja, wie? ...

• Finden Sie die „richtige“ Lösung Bewerten Sie die alternativen Möglichkeiten. Eine Pro-und-Contra-Liste mit Wertungen bietet dabei eine objektive Hilfestellung.

• Setzen Sie Ihr Vorhaben in die Tat um Erstellen Sie dafür am besten einen Handlungsplan, auf den Sie immer wieder einen Blick werfen können. Wie können Sie die Situation besser meistern? Mit welchen Schritten können Sie Ihr Ziel erreichen? Welche Methode zur Stressbewältigung ist für Sie die richtige?

Ihr persönliches Stressbewältigungsprogramm24

„ Das Aufschreiben meiner Sorgen und Gedanken hilft mir, meinen Kopf zu befreien und die Geschehnisse aus einer anderen Sicht zu sehen. Mit dem Schreiben werden meine Sorgen immer kleiner.“

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Weiterführende Informationen.

Anlaufstellen und Beratungsangebote.

Der Austausch mit anderen Betroffenen kann in vielen Situationen helfen. Wir haben die wichtigsten Adressen und Ansprechpartner für Sie zusammengestellt:

Adressen von Selbsthilfegruppen. • Deutscher Psoriasis Bund e. V. (www.psoriasis-bund.de)

Seewartenstr. 10, 20459 Hamburg

• Psoriasis und Haut e. V. (www.pso-und-haut.de) Untere Wiesenstr. 17, 32120 Hiddenhausen

• Psoriasis Selbsthilfe Arbeitsgemeinschaft e. V. (www.psoriasis-selbsthilfe.org) Schmitzweg 64, 13437 Berlin

Weiterführende Informationen

„ Obwohl meine Frau keine Probleme mit Stress hat, suchen wir gemeinsam nach Lösungen für mein Tief. Ohne ihren Antrieb hätte ich mich wohl nie dazu aufraffen können.“

Weitere Informationen für Betroffene und Interessierte zum Thema Psoriasis. • www.psoriasis-netz.de

(Internetseite von Betroffenen für Betroffene)

• www.psoaktuell.com

• www.psoriasis- behandeln

• www.abstand-von-psoriasis.de

• www.psonet.de (Zusammenschluss von Psoriasis-Experten in regionalen Netzwerken)

• www.pso-online.de

• www.psoriasis-kids.de (Informationsangebot für Kinder und Jugendliche mit Psoriasis)

Weitere Informationen zum Thema Stress.

• www.schlafgestoert.de Eine interessante Internetseite rund um das Thema „Schlafstörungen“. Hier finden Sie Informationen, Hintergründe und Ratschläge.

• Kassenärztliche Bundesvereinigung (www.kbv.de) Sie bietet ein deutschlandweites Ärzteverzeichnis an, über das Sie u. a. nach Psychotherapeuten in Ihrer Nähe suchen können

• www.apotheken-umschau.de/Entspannung Viele Tipps für Entspannung und Wellness sowie die wichtigsten Verfahren und Übungen zu mehr Ruhe und Gelassenheit

Pfizer Pharma GmbHTelefon 030 - 55 00 55 01Telefax 030 - 55 00 54 99 999Montag – Freitag 8:00 – 18:00 Uhrwww.pfizer.com/[email protected] 63

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Psoriasis und Reisen. Eine Auszeit vom Alltag tut gut – auch Ihrer

Haut. Was Sie beachten sollten, damit Ihnen die Welt zu Füßen liegt, erfahren Sie in dieser Broschüre.

Psoriasis und Ernährung. Eine ausgewogene Ernährung ist nicht nur

gesund und macht Spaß, sie kann auch Ihr Krankheitsbild positiv beeinflussen. Wie genau erfahren Sie hier.

Psoriasis und Stress. Stress belastet Körper und Geist. Hier erfahren

Sie, was Dauerstress anrichten kann und wie Sie zu mehr Gelassenheit im Leben finden.

Psoriasis und die Liebe. Eine liebevolle Beziehung spendet Kraft und

Geborgenheit, ist aber auch zerbrechlich. Wir geben Ihnen Ratschläge für die Partnersuche und die Erhaltung Ihres Liebesglücks.

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