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Steuerungsebene
Steuerungsaspekte beachtenDie Anforderungen an Industrie-PCs driften auseinander: DasSpektrum beginnt bei leistungsoptimierten sowie kompaktenLösungen zum Steuern, Visualisieren und für die Datenarchivierungund endet zum Beispiel bei High-End-Bildverarbeitung undLeitsystemen. Für beide Szenarien stehen mit Atom und Core iXpassende Prozessorfamilien bereit, die es allerdings richtig zuimplementieren und zu kombinieren gilt.
K eine Frage, Atom-Prozessoren von
Intel bedienen das klassische An-
forderungsprofil in der Automatisie-
rungstechnik und ermöglichen den Auf-
bau kompakter Geräte mit niedrigem
Energiebedarf. Einen aktuellen Vertreter
dieser IPC-Klasse stellen Nanobox-PC
undNanopanel-PC dar. Bei ihnen kommt
die neueste Atom-Prozessor-Generation
„Tunnelcreek“ zum Einsatz, die gezielt
auf das Verhältnis von Performance zu
Verlustleistung optimiert wurde. Vier
CPU-Typen (E620/640/660/680) stehen
zur Verfügung, die zusammen mit dem
Controller-Hub EG20T zwischen 4,8 W
und 6W aufnehmen. Dies reduziert nicht
nur die Verlustleistung und Wärme-Ent-
wicklung im Schaltschrank, auch die
Stromversorgung wird entlastet.
Stromspar-Mechanismenoptimieren die LeistungsbilanzZudem verringern so genannte Speed-
Step-Funktionen die Leistungsaufnah-
me. Ursprünglich entwickelt, um die
Akku-Laufzeit eines Notebooks zu ver-
längern, passt die CPU ihre Parameter
(Taktraten, Spannungen) der tatsächlich
benötigten Rechenleistung an. BeiWin-
dows-Tasks für den Anwender oft gar
nicht wahrnehmbar, muss bei der Steue-
rung von Echtzeit-Aufgaben allerdings
genau geprüft werden, ob und wie die-
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ser Mechanismus das Echtzeit-Verhalten der Steuerung
beeinflusst. Abhängig davon empfiehlt es sich, Speed-Step
im Windows-Power-Schema zu deaktivieren.
Zur weiteren Reduzierung des Stromverbrauchs von Ma-
schinen oder Anlagen können die IPCs in Ruhezeiten herun-
tergefahrenwerden, beispielsweisewährend einer Pause, über
Nacht oder am Wochenende. Mit der Funktion „Wake-on-
LAN“ lassen sich die Geräte wieder „aufwecken“: Der Netz-
werk-Controller des IPC erkennt anhand eines definierten
Datenpakets, dass er den Rechner hochfahren soll. Dieses so
genannte „Magic-Package“ kann beispielsweise via Script
von einemAdministrations-Rechner an alle IPCs automatisch
versendet werden. Voraussetzung für diese Funkton ist, dass
der Rechnerkern ACPI (Advanced Configuration and Power
Interface) unterstützt und der Netzwerk-Controller permanent
mit Energie versorgt wird.
Zweiter Kern dank Hyper-ThreadingDie CPU-Generation E6x0 ist mit der von anderen Intel-
Prozessoren bekannten Hyper-Threading-Technologie aus-
gestattet, die dem real vorhandenen Prozessorkern einen
zweiten, virtuellen Prozessorkern zur Seite stellt. In diesem
virtuellen Kern können andere Programmteile parallel bear-
beitet werden. Der Grund: Prozessoren arbeiten die einzel-
nen Befehle in einer Pipeline-Struktur ab. Da der Rechner-
kern zum Beispiel auf Daten aus dem RAM oder einem
Massenspeicher warten muss, können Wartezeiten entste-
hen. Diese Pausen nutzt Hyper-Threading und bearbeitet ein
zweites Teilprogramm (Thread). In Summe resultiert daraus
eine Performance-Steigerung von bis zu 30 %.
Im Schatten von CPU und Arbeitsspeicher stehen häufig
die Speichermedien. Dabei braucht es auch hier je nachAn-
wendungsfall spezielle Komponenten – nicht nur hinsicht-
lich Technologie und Volumen. Bei den Nanobox- und
Nanopanel-PCs lassen sich von außen zugänglich Compact-
Flash-Karten (CF) mit bis zu 8 GByte einbauen. Für die
schnelle Abarbeitung von massenspeicherintensiven An-
wendungen sind ebenso Solid-State-Drives (SSD) mit bis zu
50 GByte verfügbar. Der Zeitvorteil bei Schreib-/Lese-Zyk-(Bild
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kopiert. Dies sorgt für eine gleichmäßige
Auslastung der Speicherzellen und ma-
ximiert die Lebensdauer. Gilt es, beson-
ders speicherintensive Applikationen zu
realisieren, kann beimNanobox-PC auch
auf eine 250-GByte-Festplatte zurückge-
griffen werden.
Remanenzspeicher – ein MussDurch Netzausfälle oder die Notabschal-
tung einerMaschine/Anlage können ohne
Gegenmaßnahmenwichtige Prozessdaten
imArbeitspeicher unwiederbringlich ver-
loren gehen. Um dies zu vermeiden, brau-
chen Steuerungs-PCs integrierte Rema-
nenzlösungen. Bei der IPC-Linie Nano ist
der Remanenzspeicher als MRAM (Mag-
netoresistive Random Access Memory)
realisiert. Im Gegensatz zu den oft ver-
wendeten SRAM-Bausteinen (Static Ran-
dom Access Memory) benötigt diese
Speichertechnologie keinerlei Batterie-
pufferung. Der Grund: Die Daten sind
nicht in Form von elektrischen Ladungen,
sondern magnetisch gespeichert. Kom-
plett entfallen können Pufferbatterien,
wenn auch die BIOS-Setup-Daten statt
im üblichen CMOS (Complementary
Metal Oxide Semiconductor) in einem
EEPROM (Electrically Erasable Pro-
grammable Read-only Memory) ge-
speichert werden.
Ist zusätzlich eine Bedieneinheit not-
wendig, lässt sich die Box-PC-Hardware
mit einem Widescreen-Display zum Na-
nopanel-PC mit 7-, 9- oder 12-Zoll-Dia-
gonale kombinieren. Dessen LED-Hin-
tergrundbeleuchtung unterstützt den
CPU-Kern hinsichtlich energieeffizien-
tem Betrieb. Technologiebedingt benöti-
gen LEDs bei gleicher Leuchtstärke
weniger Strom als die klassischen
Kaltkathodenstrahlröhren. Ferner ermög-
licht die LED-Hintergrundbeleuchtung
eine Helligkeitsregelung von 0 bis 100%;
Kaltkathodenstrahlröhren dagegen nur
zwischen etwa 20 und 100 %. Darüber
lässt sich der Strombedarf dem jeweiligen
Betriebszustand (Ruhezeiten) anpassen
und die Gesamtleistungsaufnahme des
Geräts weiter senken. Die vollständige
Dimmbarkeit verlängert zudem die Le-
bensdauer der Hintergrundbeleuchtung.
Teile und rechne: Vier Kernekönnen mehrAm anderen Ende der Leistungsskala hat
Intel die Core-Prozessoren positioniert.
Bereits in der zweiten Generation ver-
fügbar, sorgen sie bei den Rack-PCs Si-
matic IPC547D für eine Leistungssteige-
rung um nahezu 100 % gegenüber der
ersten Geräte-Generation. Diese resul-
tiert zum einen aus der höheren Taktrate
der Quad-Core-CPUs, zum anderen aus
der integrierten Hyper-Threading-Tech-
nologie. Letztere ermöglicht es jedem
der vier CPU-Kerne, zwei Threads si-
multan abzuarbeiten. In Summe ergibt
das acht „parallel“ bearbeitete Aufga-
ben.
Trotz der vorgehaltenen Rechenleis-
tung sorgt ein ausgefeiltes Power-Ma-
nagement mittels Turbo-Boost für ge-
ringen Energieverbrauch und damit für
eine niedrige Wärme-Entwicklung.
Dieses Verfahren erhöht die Taktfre-
quenz der unter Last stehenden Prozes-
sorkerne automatisch, um ein schnelles
Abarbeiten der jeweiligen Task zu er-
möglichen. Dies ist abhängig von Fak-
toren wie der Anzahl aktiver Prozes-
sorkerne sowie von den thermischen
und elektrischen Grenzwerten. Je we-
Der „Dedicated Mode“ stellt die Echtzeit-Fähigkeit des Software-Controllers SimaticWinAC auch bei mehreren, parallel laufenden Applikationen sicher.
Viele Montage-optionen ergebensich durch diegeringe Verlust-leistung in Kom-bination mit einemdurchdachtenWärmemanage-ment.
len liegt beim bis zu Zehnfachen gegen-
über CF. Für höchste Systemverfügbar-
keit sind sowohl die CF- als auch die
SSD-Komponenten in Single-Level-
Cell-Technologie (SLC) aufgebaut: Bei
beiden Speichertechnologien organisiert
ein Controller den Datenaustausch zwi-
schen PC und den Flash-Speicherzellen.
Der Vorteil von SLC besteht darin, dass
die Speicherzellen imVergleich zu MLC
(Multi-Level-Cell) nur zwei Zustände
pro Flashzelle speichern müssen und
sich somit der Abstand der Spannungs-
zustände erhöht. Der Controller verteilt
dazu die Schreibzugriffe gleichmäßig
auf den Flash-Speicher – sowohl bei sel-
ten geänderten Daten (Betriebssystem)
als auch bei Applikationsdaten, die fort-
laufend gespeichert werden müssen. Da-
mit nicht genug: Selten oder nie benutzte
Datenbereiche werden auf stärker be-
anspruchte Bereiche (Wear-Leveling)
WinACDedicatedMode
Ardence RTX
Windows Windows
Windows
Applikation Applikation
ApplikationHMIWinACRTX
bei vierProzessor-kernen
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PeterBerger
ist ProduktmanagerSimatic Nano IPCs beider Siemens Business UnitIndustrial AutomationSystems in Nürnberg.
PatrickAppelt
ist MarketingmanagerSimatic IPC bei derSiemens Business UnitIndustrial AutomationSystems in Nürnberg.
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niger Kerne gerade aktiv sind, umso
höher lassen sich die anderen übertak-
ten. Im Idealfall kann ein Prozessor-
kern einer CPU Core i7-2600, der stan-
dardmäßig mit 3,4 GHz arbeitet, mit
maximal 3,8 GHz getaktet werden.
Gleiches gilt für den Grafikchip. Im
Prozessor integriert, passt sich dessen
Taktfrequenz dynamisch zwischen
850 MHz und 1,35 GHz an. Dies ge-
schieht zum Beispiel bei grafikintensi-
ven Visualisierungen, die den eigentli-
chen Prozessor nur wenig belasten und
viele Berechnungen bislang auf die
Grafikkarte auslagern würden. Somit
profitieren auch ältere Applikationen
von den aktuellen Prozessortechnolo-
gien, selbst wenn sie nicht für Multi-
core-CPUs optimiert sind.
Parallele Bearbeitung dankMulticoreDie aktuellen Betriebssysteme von
Microsoft wie Windows 7 oder Server
2008 verteilen die Aufgaben auf die
jeweiligen Prozessorkerne, ohne dass
spezielle Anpassungen in der Appli-
kationssoftware nötig wären. So las-
sen sich mehrere Anwendungen auf
einem Gerät bündeln. Dies spart Platz
und reduziert die Hardware-Kosten.
Um die Echtzeit-Fähigkeit des Soft-
ware-Controllers Simatic WinAC
RTX sicherzustellen, unterstützt die-
ser den so genannten „Dedicated
Mode“. Hierbei reserviert die Echt-
zeit-Erweiterung der Software einen
kompletten Prozessorkern für sich.
Somit können die auf anderen Cores
laufenden Applikationen – meist
Visualisierung, Datenbank-Anwen-
dungen und Windows-Dienste – die
Echtzeit-Fähigkeit des Software-Con-
trollers nicht beeinflussen.
Aufgrund ihrer Re-
chenleistung und den
vier Cores eignen
sich die Prozessoren
auch für Applikatio-
nen, die eine spezifi-
sche, virtuell nachge-
bildete Umgebung
benötigen, beispiels-
weise eine nicht mehr
lieferbare Hardware-
konfiguration, oder
wenn mehrere Syste-
me auf einem Gerät
zusammenzufassen sind. Dieses Sze-
nario deckt Intel mit den Virtualisie-
rungstechnologien VT-x und VT-d2
ab: VT-x optimiert den Ablauf von
virtuellen Maschinen und ermöglicht
deren performante Ausführung. Ein
typisches Szenario sind große Scada-
Installationen, bei denen mehrere vir-
tuelle Server und Clients einer Leit-
system-Applikation parallel auf einem
Rack-PC laufen. VT-d2 ist wiederum
darauf fokussiert, virtuellen Maschi-
nen den direkten und schnellen Zu-
griff auf Hardwarekomponenten zu
ermöglichen. Des Weiteren unterstüt-
zen Core-i5- und Core-i7-Prozessoren
die Intel-Active-Management-Tech-
nologie (Intel AMT). Dies ermöglicht
die passwortgeschützte Fernbedie-
nung von IPCs – ohne zusätzliche
Hardware, etwa für Software-Updates
oder für das Auslesen von System-
und Komponenten-Informationen
über Webbrowser. AMT funktioniert
sogar bei heruntergefahrenem Rech-
ner. Somit lassen sich immer größere
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