PDF 2009-3 Stock

16
3 Bildung als Humankapital In Kinder investieren? Lebenslanges Lernen Leitkonzept Kompetenz Politischer Totenkult Ist Demokratie modern? 20. Jg. 2009 Hübenthal, Olk Nicht, Müller Greven Tuschling Hettling Berliner Debatte Initial elektronische Sonderausgabe ISBN 978-3-936382-64-8 © www.berlinerdebatte.de

Transcript of PDF 2009-3 Stock

3Bildung als

Humankapital

In Kinder investieren?

Lebenslanges Lernen

Leitkonzept Kompetenz

Politischer Totenkult

Ist Demokratie modern?

20. Jg. 2009

Hübenthal, Olk

Nicht, Müller

Greven

Tuschling

Hettling

Berliner DebatteInitial

elektronische SonderausgabeISBN 978-3-936382-64-8© www.berlinerdebatte.de

Berliner Debatte Initial 20 (2009) 3Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal

© GSFP – Gesellschaft für sozialwissenschaft liche For schung und Publizistik mbH. Herausgegeben im Auftrag des Vereins Berliner Debatte INITIAL e.V., Präsident Peter Ruben. Berliner Debatte Initial erscheint vierteljährlich.

Redaktion: Harald Bluhm, Ulrich Busch, Erhard Crome, Birgit Glock, Wolf-Dietrich Junghanns, Cathleen Kantner, Thomas Müller, Ingrid Oswald, Dag Tanneberg, Udo Tietz, Andreas Willisch, Ru-dolf WoderichLektorat: Gudrun Richter, Produktion: Rainer LandRedaktionelle Mitarbeit: Karsten Malowitz Verantwortlicher Redakteur: Jan Wielgohs, verant-wortlich für dieses Heft (V.i.S.P.):Thomas MüllerCopyright für einzelne Beiträge ist bei der Redak-tion zu erfragen.

E-Mail: [email protected]: www.berlinerdebatte.de

Preise: Einzelheft ab 2009 (160 Seiten): 15 €, bis 2008: 10 €, Doppelheft 20 €Einzelhefte werden per Post mit Rechnung ver-schickt.

Jahresabonnement: 2009: 39 €, Ausland zuzüglich Porto. Studenten, Rentner und Arbeitslose 22 €, Nachweis beilegen. Ermäßigte Abos bitte nur direkt bei Berliner Debatte Initial per Post oder per Fax bestellen. Das Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich um jeweils ein Jahr, wenn nicht sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird.

Bestellungen Einzelhefte, Abos und pdf-Dateien per Mail an: [email protected].: +49-39931-54726, Fax: +49-39931-54727Post: PF 58 02 54, 10412 Berlin

Abo-Bestellungen auch direkt bei INTER ABO, PF 360520, 10975 Berlin; Tel. (030) 61105475, Fax (030) 61105480.

Hans H. Bass, Prof. Dr., Volkswirt, Hochschule BremenKatharina Beier, Dr., Philosophin, Ethik & Geschichte der Medizin, Universität GöttingenRoland Benedikter, Prof. DDDr., Soziologe, University of California, USAUlrich Busch, Dr. oec. habil., Netzwerk Ostdeutschlandforschung, TU BerlinJames Giordano, Prof. Dr., Neurowissenschaftler, University of Oxford, UKMichael Th. Greven, Prof. Dr., Politikwissenschaftler, Universität HamburgChristian Henkes, M.A., Politikwissenschaftler, Wissenschaftszentrum Berlin für SozialforschungManfred Hettling, Prof. Dr., Historiker, Martin-Luther-Universität Halle-WittenbergMaksim Hübenthal, Dipl.-Pädagoge, Martin-Luther-Universität Halle-WittenbergSabine Kienitz, Prof. Dr., Kulturwissenschaftlerin, Institut für Volkskunde/ Kulturanthropologie, Universität HamburgHenning Laux, M.A., Soziologe, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Thomas Müller, M.A., Erziehungswissenschaftler, Westfälische Wilhelms-Universität MünsterJörg Nicht, M.A., Erziehungswissenschaftler, Freie Universität BerlinJames Olds, Prof. Dr., Neurowissenschaftler, Krasnow Institute for Ad-vanced Study, Fairfax, USA Thomas Olk, Prof. Dr. habil., Sozialpädagoge, Martin-Luther-Universität Halle-WittenbergSven Papcke, Prof. Dr. em., Soziologe, Westfälische Wilhelms-Universität MünsterIngrid Robeyns, Prof. Dr., Philosophin, Erasmus-Universität RotterdamRobert Stock, M.A., Ethnologe, BerlinMáté Szabó, Prof. Dr., Politikwissenschaftler, Eötvös-Loránd-Universität Budapest; Menschenrechtsbeauftragter des unga-rischen ParlamentsAnna Tuschling, Dr., Medienwissenschaftlerin, Universität Basel

Autorenverzeichnis

1Berliner Debatte Initial 20 (2009) 3

Bildung als Humankapital– Zusammengestellt von Thomas Müller –

Editorial 2

Schwerpunkt Bildung als Humankapital

Henning Laux Die Fabrikation von „Humankapital“. Eine praxistheoretische Analyse 4

Maksim Hübenthal, Thomas Olk In Kinder investieren? Zur Reform der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung in Deutschland 16

Jörg Nicht, Thomas Müller Kompetenzen als Humankapital. Überdie Wahlverwandtschaft zweier Leitkon-zepte zeitgenössischer Bildungsreform 30

Anna Tuschling Lebenslanges Lernen als Bildungs-regime der Wissensgesellschaft 45

Ingrid Robeyns Drei Konzepte von Bildung: Humankapital, Menschenrecht und Handlungsbefähigung 55

* * *Michael Th. Greven War die Demokratie jemals „modern“? Oder: des Kaisers neue Kleider 67

Máté Szabó Urbanisten versus Populisten in Ungarn 74

Hans H. Bass Arbeitsmärkte und Arbeitsmarktpolitik in Deutschland und Japan 88

Erinnerungen an GewaltNachlese

Manfred Hettling Politischer Totenkult im internationalen Vergleich 104

Robert StockDie museale Repräsentation des portugiesischen Kolonialkrieges 117

Sven Papcke Sind wir böse? 127

Berichte, Besprechungen und Rezensionen

Roland Benedikter, James Giordano, James Olds Jahrzehnt des Gehirns, des Verstandes – oder der Vernunft? 134

Axel Honneth, Beate Rössler: Von Person zu Person – Zur Moralität persön li cher Beziehungen Rezensiert von Katharina Beier 149

Martin Held, Gisela Kubon-Gilke, Richard Sturn (Hg.): Ökonomie und Religion Rezensiert von Ulrich Busch 152

Kasia Boddy: Boxing. A Cultural History Rezensiert von Sabine Kienitz 155

Nikolai Genov (ed.): Interethnic integration in five European societies Rezensiert von Christian Henkes 158

2 Berliner Debatte Initial 20 (2009) 3

Editorial

Bildung als Humankapital – diese Perspektive provoziert nach wie vor. Für viele, die dem traditionellen Bildungsverständnis verpflichtet sind, ist eine humankapitaltheoretische Sicht auf Bildung nicht anders als Verfall und Degradie-rung zu deuten. Denn während der klassische Bildungsbegriff den umfassenden Austausch zwischen den Einzelnen, ihren Mitmenschen und der Welt insgesamt betont und als Zweck des Menschen „die höchste und proportionir-lichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen“ (Wilhelm von Humboldt) postuliert, tendiert das Konzept des Humankapitals in eine andere Richtung. Den Protagonisten des Humankapi-talansatzes geht es gerade nicht um Bildung als Zweck des Menschen, sondern um Bildung als Mittel für andere Zwecke. Individuelle Kennt-nisse, Fähigkeiten, Einstellungen betrachten sie als in Menschen verkörpertes Kapital, welches das zukünftige Wohlergehen befördert. Aus ihrer Sicht hat Bildung nicht allein für die In-dividuen positive Effekte, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. Bildung lohnt sich also in vielerlei Hinsicht, so die Botschaft des Hu-mankapitalansatzes, die er anhand statistischer Korrelationen zwischen Bildungsinvestitionen und Bildungserträgen aufzeigt.

Bildung instrumentell zu betrachten, ist je-doch keine Erfindung der Humankapitaltheorie, sondern ein zentraler Bestandteil modernen Bildungsdenkens, der in der Moderne begei-sterte Befürworter wie erbitterte Gegner fand. Zu den letzteren gehörte zum Beispiel Friedrich Nietzsche. Im ersten seiner Vorträge „Ueber die Zukunft unserer Bildungsanstalten“ kritisiert er die Nationalökonomie des 19. Jahrhunderts und zielt damit zugleich auf die utilitaristische

Logik, die auch das Humankapitaldenken kennzeichnet: „Möglichst viel Erkenntniß und Bildung – daher möglichst viel Produktion und Bedürfniß – daher möglichst viel Glück: – so lautet etwa die Formel“. Ein aktuelles Beispiel für die Kritik an der Instrumentalisierung von Bildung ist die Entscheidung der Gesellschaft für deutsche Sprache, „Humankapital“ zum Unwort des Jahres 2004 zu küren und damit gegen die ökonomische Bewertung des Menschen und seiner Lebensbezüge zu protestieren. Doch die Kritik an der Reduktion des Menschen auf seinen wirtschaftlichen Wert zehrt oftmals von einem Bildungsbegriff, der selbst nicht frei von problematischen Konnotationen ist. Deshalb verwundert es nicht, wenn manche den Kritikern eines instrumentellen Bildungsver-ständnisses kühl entgegnen, sie rekurrierten auf einen Bildungsbegriff für Sonntagsreden, der losgelöst von der Realität und den Problemen des gesellschaftlichen Alltags sei.

Schon dieser kleine Verweis auf historische und aktuelle Debatten verdeutlicht, wie kontro-vers die Thematik verhandelt wird. Doch was hat sich seit den diskursiven Auseinandersetzungen, die Humboldt oder Nietzsche führten, geän-dert? Unter dem Eindruck des Wettbewerbs in einer globalisierten Wissensgesellschaft hat vor allem die Bildungspolitik ein verstärktes Inter-esse am Konzept „Humankapital“ entwickelt. Sie erwartet, dass sich die Einzelnen produktiv auf die Erfordernisse des globalen Marktes und der lernenden Gesellschaft beziehen. In der gegenwärtigen Reformlandschaft ist diese Erwartung insofern diskursdominant, als sie gesellschaftspolitische Entscheidungen auf nationaler und transnationaler Ebene anleitet.

3Editorial

Unterstellt wird dabei, dass bessere Bildung und größere individuelle Anstrengungen bessere Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen und somit eher als steigende Sozialausgaben dafür sorgen, die persönliche Lage der Individuen und die gesamtgesellschaftliche Situation zu verbessern.

Genau an diesem Punkt setzen die Beiträge des Schwerpunkts an. Sie zielen nicht darauf, die Präsenz des Humankapitalkonzepts im Rückgriff auf den klassischen Bildungsbegriff zu kritisieren, zumal dies in den einschlägigen Debatten bereits geschehen ist. Ihr Interesse richtet sich vielmehr darauf, welchen Struktur-wert eine spezifische Thematisierungsform von Bildung in unterschiedlichen institutionellen Kontexten gewinnt und welche praktischen, aber auch theoretischen Konsequenzen sich aus dem Trend zur Humankapitalisierung von Bildung ergeben.

Eröffnet wird der Schwerpunkt mit einer wissenssoziologischen Analyse des gegen-wärtigen Humankapital-Diskurses. Mithilfe der soziologischen Praxistheorie untersucht Henning Laux jene Subjektivitätsstandards, die von humankapitalisierenden Diskursen, Praktiken und Codes nahegelegt werden. Die folgenden drei Beiträge fokussieren jeweils einen Bereich des Bildungssystems: Maksim Hübenthal und Thomas Olk erörtern und problematisieren Entwicklungstendenzen und Reforminitiativen im Bereich der frühkind-lichen Bildung. Die aktivierenden Strategien des „Sozialinvestitionsstaates“, so ihr Fazit, befördern die frühkindliche zur vorschuli-schen Bildung und tragen dazu bei, ein neues Verständnis der Bürgerschaft von Kindern zu etablieren. Was Konzepte des Humankapitals mit Konzepten der Kompetenz in der aktuel-len Bildungsreform verbindet, ist die leitende Frage des Beitrags von Jörg Nicht und Thomas Müller. Sie zeigen, wie mit der auf Schul-

leistungsvergleich und Kompetenzmessung spezialisierten empirischen Bildungsforschung die soziale Nutzenmaximierung in den Vor-dergrund rückt, für die der bildungspolitisch erweiterte Humankapitalansatz der OECD steht. Anna Tuschling richtet den Blick auf „lebenslanges Lernen“ als Leitidee europäischer Bildungspolitik. Sie zeigt, dass kybernetische Lernkonzepte und die Computerentwicklung des 20. Jahrhunderts maßgebliche Vorbedin-gungen für lebenslanges Lernen darstellen, die man jedoch in aktuellen Debatten weitgehend vergessen hat. Der abschließende Beitrag rückt noch einmal die normativen Implikationen des Humankapitalansatzes in den Blick: Ingrid Robeyns vergleicht das Bildungsverständnis der Humankapitaltheorie mit dem Konzept „Bildung als Menschenrecht“ und dem von Amartya Sen entwickelten Konzept der Hand-lungsbefähigung.

Außerhalb des Schwerpunktes präsentieren wir in diesem Heft eine Nachlese zum Schwer-punkt-Thema „Erinnerungen an Gewalt“ (Ber-liner Debatte Initial 3/2007). Während Manfred Hettling das politische Gedenken an Kriegstote aus international vergleichender Perspektive betrachtet, fragt Robert Stock in seinem Bei-trag, wie die portugiesischen Kolonalkriege der 1960er und 1970er Jahre gegenwärtig erinnert werden. Sven Papckes Überlegungen über das Böse runden diese Nachlese ab. Darüber hin-aus setzen wir die im letzten Heft begonnene Debatte über „Wege aus der Krise“ mit einem Beitrag von Hans H. Bass fort.

Zum Zustandekommen dieses Heftes haben viele Personen beigetragen. Besonders erwähnt und gedankt sei an dieser Stelle Johannes Bellmann, der entscheidende Anregungen gab, damit aus einer Idee ein Heftschwerpunkt wer-den konnte, und uns mit zahllosen hilfreichen Hinweisen unterstützt hat.

Thomas Müller

117Berliner Debatte Initial 20 (2009) 3

Robert Stock

„Zusammenhalt und Einheit aller Kämpfer“Die museale Repräsentation des portugiesischen Kolonialkrieges

(1961–1974) in der Gegenwart

Kolonialismus im europäischen Gedächtnis

„Alles ist wirklich, bis auf den Krieg, der nie existiert hat: es hat nie Kolonien gegeben, weder Faschismus noch Salazar noch Tarrafal noch die PIDE noch Revolution, niemals, verstehen Sie, nichts“ (Antunes 1989: 258). Mit diesen Worten kritisiert der Protagonist des Romans Der Judaskuß von António Lobo Antunes die ambivalente Haltung der portugiesischen Gesellschaft gegenüber dem Kolonialkrieg Ende der 1970er Jahre. Der portugiesische Estado Novo hatte von 1961 bis 1974 in Angola, Portugiesisch-Guiné und Moçambique einen Krieg gegen verschiedene Unabhängigkeitsbe-wegungen geführt. 1974 wurde dieser Konflikt durch die sogenannte Nelkenrevolution im Mutterland unterbrochen. Mit dem Ende der Diktatur wurden die portugiesischen Kolonien zu unabhängigen Staaten (Marques 2001).

Wer mehr als dreißig Jahre später auf das westliche Ende Europas schaut, wird feststellen, dass der Kolonialkrieg dort mittlerweile zum Gesprächsthema geworden ist. Die Auseinan-dersetzung mit der jüngeren Vergangenheit konzentriert sich in Portugal somit auf andere Themen, als dies in Ost- und Mitteleuropa der Fall ist. Dort kommt der Verarbeitung des „Zeitalters der Extreme“ (Hobsbawm 1995), d.h. dem Holocaust oder den beiden Welt-kriegen, mehr Bedeutung zu. Der Historiker Hans-Georg Golz machte kürzlich auf diese spezifische Strukturierung des europäischen Gedächtnisses aufmerksam, als er in Bezug auf die Bildung einer gemeinsamen europäischen Identität hervorhob, dass neben den beiden

Weltkriegen, dem Holocaust und der kommuni-stischen Gewaltherrschaft auch Kolonialismus und Imperialismus zur gesamteuropäischen Geschichte gehören (Golz 2008: 2). Viele der europäischen Staaten waren bis vor kurzem noch „Imperien“, die auf andere Kontinente und deren Ressourcen ausgriffen und in diesem Zusammenhang auch ein spezifisches Selbstver-ständnis entwickelten. Tatsächlich sind „impe-riale“ Projekte in den letzten Jahren schon zum Diskussionsgegenstand gedächtniskultureller Debatten in Europa geworden, wobei sich dies nicht auf die Fachwissenschaft beschränkte, sondern es auch Diskussionen in Öffentlichkeit und Politik gab (Eckert 2008: 33).

In Frankreich ging es um den Algerienkrieg von 1954 bis 1962 und die dort von der franzö-sischen Armee angewendeten Foltermethoden (Renken 2006). In Großbritannien wurde der gewaltsame Dekolonisierungskonflikt in Kenia zwischen 1952 und 1956 thematisiert (Anderson 2005). Zudem stellt die Gründung des International Slavery Museum 2007 in Liverpool anlässlich des 200. Jahrestages des Abolitionsgesetzes einen musealen Neubeginn in der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Sklaverei dar (Fleming 2005). Im Fall von Deutschland wurden die Kriege gegen die Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika (1904–1908), heutiges Namibia, und der Maji-Maji-Krieg (1905–1907) in Deutsch-Ostafrika, heutiges Tansania, mittlerweile zu Bezugs-punkten historischer Forschung (z.B. Becker 2005) und zum Gegenstand von Ausstellungen (Förster/Henrichsen 2004). Die ausgewählten Beispiele zeigen nicht nur den Anspruch, sich der kolonialen Vergangenheit kritisch zu nä-

118 Robert Stock

hern. Es gibt auch Verweise darauf, eine solche Geschichte als „gemeinsame“ Geschichte zu begreifen und damit einen Annäherungspro-zess zwischen Afrika und Europa in die Wege zu leiten.

Die folgenden Ausführungen verstehen sich als eine Ergänzung zu dem skizzierten euro-päischen Gedächtnispanorama. Die leitende Frage lautet, inwiefern sich der Umgang mit der kolonialen Vergangenheit in musealen Re-präsentationen manifestiert. Es geht mir darum aufzuzeigen, wie im Raum einer historischen Ausstellung Geschichte rekonstruiert und wel-chen Themen in diesem Rahmen Bedeutung verliehen wird. Ausstellungen werden dabei als ein hybrides Medium verstanden, in dem Objekte, Bilder und Texte zu einem komple-xen Bedeutungsgewebe verbunden werden (Muttenthaler/Wonisch 2006: 37). Anhand der vorgefundenen Exponate, der Ausstellungstexte und Schautafeln werde ich ein fragmentarisches und lückenhaftes Narrativ analysieren, in dem der portugiesische Kolonialkrieg thematisiert wird. Dabei greife ich auf ein Instrumentarium zurück, das Methoden der Semiotik, Semantik und Ethnografie verbindet (ebd.: 49ff.). Wei-terhin werde ich auf die geschichtspolitischen Akteure eingehen, die diese historische Erzäh-lung hervorbringen.

Erinnerungen an Krieg und Gewalt sind verschiedentlich Gegenstand wissenschaft-licher Reflexion gewesen (z.B. Darieva/Oswald 2007). Was die Präsentation dieser Themen in Ausstellungen angeht, so sind Museologen der Auffassung, dass eine sensible Herange-hensweise erforderlich ist. Den Besucher/inne/n soll eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit erlaubt werden, die sich durch die Balance zwischen sinnlichem Erlebnis und kritischer Distanz auszeichnet (Beil 2003: 7f.). Die museale Inszenierung eines Schüt-zengrabenerlebnisses im Londoner Imperial War Museum macht eine Szenerie des Ersten Weltkriegs vor allem räumlich, olfaktorisch und auditiv nachvollziehbar (Simkin 1997). Für kontroverse Diskussionen sorgte hingegen die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ Ende der 1990er Jahre in Deutschland, die eine Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit auf der

Basis von Fotografien und Dokumenten ver-folgte (Hartmann 2005). Es existieren demnach verschiedene museale Inszenierungsgrade, die auch das Publikum in unterschiedlicher Weise zur Reflexion anregen.

Der im Folgenden gewählte Bezug auf eine museale Repräsentation liegt insofern nahe, als sich besonders in historischen Museen und Ausstellungen die Spuren eines kulturellen Gedächtnisses kristallisieren (Korff 2000). Unter kulturellem Gedächtnis verstehe ich im An-schluss an Jan Assmann „den jeder Gesellschaft und jeder Epoche eigentümlichen Bestand an Wiedergebrauchs-Texten, -Bildern, und -Riten [...], in deren ‚Pflege‘ sie ihr Selbstbild stabilisiert und vermittelt, ein kollektiv geteiltes Wissen vorzugsweise (aber nicht ausschließlich) über die Vergangenheit, auf das eine Gruppe ihr Bewußtsein von Einheit und Eigenart stützt“ (Assmann 1988: 15). Ich werde also danach fragen, inwiefern die Ausstellung des Museu do Combatente als Ausdrucksform eines kulturellen Gedächtnisses zu begreifen ist, das sich einer spezifischen Gedächtnis- und Erinnerungs-gemeinschaft – jener der Veteranen des Kolo-nialkrieges – zuordnen lässt. In einem ersten Schritt werde ich die Praktiken der Erinnerung an den Kolonialkrieg in Portugal erläutern. In einem zweiten Schritt geht es um die Analyse der erwähnten Ausstellung.

Die Erinnerung an den Kolonialkrieg in Portugal

Die mit dem Kolonialkrieg verbundenen Erinnerungsformen in Portugal sind vor dem Hintergrund des politischen Systemwechsels zu sehen. Bis 1974 unterlag die Vermittlung des Kriegsgeschehens der strikten Zensur des Estado Novo (Guerra 2001). Neben den wenigen geschönten Meldungen wurde unter anderem von den Zeremonien des nationalen Feiertages am 10. Juni berichtet: Am sogenannten Tag der Rasse wurden auf dem Terreiro do Paço in Lis-sabon die „Helden“ des Krieges mit Medaillen ausgezeichnet (Ribeiro 1999: 18ff.). Allerdings erhielten im Verlauf des Krieges immer mehr Soldaten eine posthume Ehrung. Neben der offiziellen Heroisierung des Militärs blieb die

119Die museale Repräsentation des portugiesischen Kolonialkrieges

Trauer um verschiedene Angehörige auf den familiären Raum beschränkt.

Nach dem Ende der Diktatur und dem Zusammenbruch des kolonialen „Imperiums“ war die portugiesische Gesellschaft von unter-schiedlichen politischen und sozialen Gruppen geprägt. In der Öffentlichkeit war nur wenig vom „Krieg in Afrika“ die Rede. Lediglich einige literarische Repräsentationen wie die Romane von António Lobo Antunes (1979, dt. Übers. 1989) oder Lídia Jorge (1988, dt. Übers. 1993) können als kritische Auseinandersetzung mit dem Kolonialkrieg aufgefasst werden.1

Seit Ende der 1990er Jahre lässt sich nach bisherigem Kenntnisstand ein Wandel beobach-ten. Es erscheinen beispielsweise Memoiren von hochrangigen Militärs und einige der Kriegsveteranen betätigen sich in den letzten Jahren als Romanautoren. Auch ehemalige einfache Soldaten teilen ihre Erinnerungen mit: Seit 2008 gibt es in der Sonntagsbeilage der Correio da Manhã – eine der meistgelesenen portugiesischen Zeitungen – die Reihe Mein Krieg, in der Soldaten über ihre Kriegserlebnisse berichten. Im World Wide Web werden in un-zähligen Blogs Kriegsgeschichten aus Angola, Guiné oder Moçambique erzählt.2

Es liegt auf Grund dieser Beobachtungen nahe, auf den Begriff der „Generation“ bzw. des „Generationengedächtnisses“ zurück-zugreifen. Im Hinblick auf die Situation in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg schreibt Jan Assmann: „Nach 40 Jahren treten die Zeitzeugen, die ein bedeutsames Ereig-nis als Erwachsene erlebt haben, aus dem eher zukunftsbezogenen Berufsleben heraus und in das Alter ein, in dem die Erinnerung wächst und mit ihr der Wunsch nach Fixie-rung und Weitergabe“ (Assmann 1992: 51). In ähnlicher Weise lässt sich feststellen, dass es sich bei denjenigen, die die Erzählweise des portugiesischen Kolonialkrieges in den letzten Jahren wesentlich gestalten, um die Jahrgänge von circa 1940 bis 1950 handelt. Ihre Sozialisation erhielten diese Männer während des autoritären Regimes des Estado Novo. Die Erfahrung des Kolonialkriegs stellt heute eine Art Schlüsselerfahrung in ihrer Biographie (Bourdieu 1999) dar, während der Krieg für die Daheimgebliebenen – vor

allem für die Frauen – ein vermitteltes und entferntes Ereignis bleibt.

Die Prämissen für das Reden über den Kolonialkrieg in Portugal sind über den gene-rationalen Aspekt hinaus von gesellschaftspo-litischen Faktoren abhängig. Dazu zählt einer-seits, dass nach 1974 keine Prozesse aufgrund von Kriegsverbrechen eingeleitet worden sind (Ribeiro 199: 137-222). Andererseits wurde 2002 ausgehend von medizinischen Forschungen der 1990er Jahre die posttraumatische Belastungs-störung als Kriegsfolgeerscheinung gesetzlich anerkannt (Lei n.º 9/2002). Die Deutung der Erfahrung des Krieges als Grenzsituation, so Luís Quintais (2000), wirkte als Katalysator für die gesellschaftliche Beschäftigung mit der traumatischen Vergangenheit.

Kriegsveteranen als geschichtspolitische Akteure

Die Aktivitäten von portugiesischen Kriegsve-teranen beschränken sich jedoch nicht nur auf eine individuelle Ebene, die sich in Tagebüchern oder Internetblogs manifestiert, sondern sind auch institutionell verankert. So gibt es verschie-dene zivilgesellschaftliche Organisationen, in denen sich die Veteranen zusammengefunden haben. Eine Reihe dieser Vereinigungen setzte mit finanzieller Unterstützung des portugie-sischen Verteidigungsministeriums die Errich-tung des Denkmals für die Übersee-Kämpfer im Lissabonner Stadtteil Belém durch, das 1994 eröffnet wurde (Magalhães 2007). Im Jahr 2000 wurde das Denkmal durch ein Memorial er-gänzt, das die Namen der knapp 9.000 im Krieg gefallenen portugiesischen Soldaten aufzählt. Dem Ende der Diktatur oder den Opfern der Unabhängigkeitsbewegungen wird in dieser spezifischen Form des politischen Totenkults (Koselleck/Jeismann 1994) nicht gedacht.

Die Veteranenverbände geben den ehe-maligen Soldaten die Möglichkeit, an einer kollektiven Identität (Assmann 1992: 132) zu partizipieren. Das Wissen über eine gemein-same Vergangenheit und dessen Pflege bilden die Basis der Gruppe. Darüber hinaus vertreten die Organisationen die aktuellen Interessen der Veteranen, wenn es um die Anerkennung

120 Robert Stock

der militärischen Dienstzeit für die Rente, um Zusatzrenten oder medizinische Versorgung geht (CEAMPS 2008). Insofern können sie nach Birgit Schwelling als geschichtspolitische Akteure begriffen werden, „da sie Forderungen, die aus dem Erleben des Krieges resultieren, an die Gesellschaft herantragen und damit auch die Erinnerung an den Krieg und seine Folgen wachhalten“ (Schwelling 2004: 71).3

Einer der Initiatoren des Denkmalkom-plexes, der zugleich die aktuellen Interessen von Veteranen in Portugal vertritt, ist die Liga dos Combatentes. Dieser Verband wurde bereits nach dem Ersten Weltkrieg gegründet und wid-mete sich zunächst vor allem dem Gedenken an die in Flandern gefallenen portugiesischen Soldaten. Über ihre Aktivitäten in der Zeit des Salazar-Regimes ist bislang wenig bekannt (Ribeiro 1999: 7f.). Es kann aber von einer Verwicklung der Vereinigung in die Macht-

mechanismen des Estado Novo ausgegangen werden, wenn die Geschichtsschreibung der portugiesischen Armee berücksichtigt wird (Estado-Maior do Exército 1988: 250). Nach 1974 wurden die Strukturen der Liga demo-kratisiert (Portaria n.º 745/75); allerdings ist die Vereinigung nach wie vor dem Verteidigungs-ministerium zugeordnet. Heute zählt die Liga dos Combatentes rund 50.000 Mitglieder, die sich auf regionale Vertretungen in ganz Portugal verteilen (Fernandes 2008: 8).

Die Ausstellung „Der Kämpfer“ in Lissabon

Ende der 1990er Jahre übernahm die Liga dos Combatentes von der portugiesischen Armee das am Ufer des Tejo gelegene Forte do Bom Sucesso, vor dem das Denkmal für

Museu do Combatente, Forte do Bom Sucesso in Lissabon, 10. Juni 2008. Foto: R. Stock

121Die museale Repräsentation des portugiesischen Kolonialkrieges

die Übersee-Kämpfer steht. Im Februar 2008 wurde in dem Fort das Museu do Combatente eröffnet. Dort befindet sich auch die im glei-chen Jahr eröffnete Dauerausstellung „Der Kämpfer. Dauerausstellung des portugiesischen Kämpfers im 20. Jahrhundert“. Bevor ich die Ausstellung detaillierter beschreibe, möchte ich auf drei Aspekte hinweisen, die die beson-dere Konstellation verdeutlichen, in der die Ausstellung steht. Erstens ist die prominente Lage des Museums im Stadtteil Belém, nicht weit vom Zentrum der politischen Macht des Landes, zu berücksichtigen. Zweitens handelt es sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt um die einzige in Lissabon existente Dauerausstel-lung, die den portugiesischen Kolonialkrieg thematisiert – der Ausstellung kommt somit ein singulärer Stellenwert in der Lissabonner Museumslandschaft zu. Drittens hat die Liga dos Combatentes den Anspruch, mit Schulen und Jugendlichen zusammen zu arbeiten. Laut Statut gehört es zu den Aufgaben der Liga, „die Begeisterung für die Liebe zum Mutterland und die Verbreitung der Bedeutung der nationalen Symbole sowie die kompromisslose Verteidi-gung der moralischen und historischen Werte Portugals besonders unter den Jugendlichen zu fördern“ (Portaria 119/99: 746). Angesichts die-ser Konstellation ist es interessant, die museale Geschichtsdeutung des Museu do Combatente genauer zu untersuchen.

Viele der momentanen Mitglieder der Liga dos Combatentes waren als Soldaten in Angola oder Moçambique, was sich auf die Struktur der Sammlung des Museu do Combatente auswirkt. João Ribeiro Bellem, ein Mitglied der Museumsdirektion, führte dazu mir gegenüber in einem Interview aus: „Und jetzt [...] werden uns immer mehr Objekte aus dem Überseekrieg überlassen. Die Leute sterben, die Soldaten selbst übergeben dem Museum gerne ihre Erinnerungsstücke, weil die Familien diese nicht besonders wertschätzen.“

Den Erinnerungsstücken der Soldaten wird in der Dauerausstellung ein gegenwärtiger Be-zugsrahmen (Halbwachs 1985: 121) gegeben. Ich werde der Frage nachgehen, wie sich dieser Erinnerungsmodus hinsichtlich des Koloni-alkrieges und dessen musealer Darstellung gestaltet. Dabei lasse ich mich weniger von

der Intention der Ausstellungsmacher leiten, die vorgeben, eine Darstellung des Soldaten-alltags vorzunehmen. Vielmehr gehe ich den „Irritationen“ (Muttenthaler/Wonisch 2007: 44) nach, die sich bei mir während der Betrachtung der Ausstellung eingestellt haben. Während eines sechswöchigen Forschungsaufenthalts in Portugal 2007 konnte ich diese Ausstellung beobachtend erkunden und fotografisch do-kumentieren. Darüber hinaus führte ich ein Interview mit dem Vertreter des Museums.

Die Grundstruktur der Ausstellung

Die Dauerausstellung im Lissabonner Museu do Combatente besteht insgesamt aus sechs Räumen. Sie beansprucht, einen Überblick über die militärischen Einsätze der portugiesischen Armee im 20. Jahrhundert zu bieten. Dabei sind zwei Ordnungsprinzipien zu beobachten, die mit dem Einsatz von Schautafeln realisiert werden: Im Format A2 durchsetzen sie die im Raum und in Vitrinen angeordneten Exponate und schaffen so eine thematische Ordnung, zu der militärische Ausrüstungsgegenstände wie Helme, der Truppentransport oder Themen wie Freizeit und Religion zählen. Innerhalb der einzelnen Themenfelder wird dann auf den Schautafeln eine chronologische Aufteilung vorgenommen, wobei der Erste Weltkrieg, der Kolonialkrieg und die UN-Friedensmissionen unterschieden werden. Auffällig ist das Fehlen von übergeordneten Raumtexten bzw. einer einleitenden Chronologie in der Ausstellung.

Wie wird in der Ausstellung eine Erinnerungsgemeinschaft imaginiert?

Ich möchte einigen Spuren in der Daueraus-stellung des Museu do Combatente nachgehen, anhand derer sich erkennen lässt, welche Objekte, Bilder und Texte die Ausstellungsma-cher zur Verfügung stellen und wie diese dazu beitragen, eine „Erinnerungsgemeinschaft“ hervorzubringen. Dabei geht es mir zunächst um Repräsentationen von Alltagsobjekten, mit denen ein spezifisches Selbstbild der Soldaten hervorgebracht wird.

122 Robert Stock

Auf eine gemeinsame und vergangene Wirklichkeit zeigen die Ausstellungsmacher anhand von Exponaten und fotografischen Reproduktionen. Was erstere angeht, so wird auf die Soldatengemeinschaft durch Alltagsge-genstände wie Stiefel oder Helme verwiesen. Eine ausgestellte Tarnuniform aus der Zeit des Kolonialkriegs kann beispielsweise als museales Zeichen für die 800.000 Männer aufgefasst werden, die von 1961 bis 1974 in Angola, Guiné oder Moçambique eingesetzt worden sind. Am Anfang der Ausstellung – einem großen Plakat mit dem Titel „Der Kämpfer“ – sprechen die Veteranen im dazugehörigen Informationstext von „Zusammenhalt und Einheit aller Kämpfer“. Beide Eigenschaften werden dort als gene-rationenübergreifend konstante soldatische Tugenden verstanden.

Einen weiteren Hinweis stellt ein Hemd in einer Tischvitrine dar, auf dem einige Offiziere 1964 in Moçambique ihre Namen vermerk-ten. Am Ende der Dienstzeit hatte das Hemd als Alltagsgegenstand ausgedient. Durch die Unterschriften wurde das schon lädierte Kleidungsstück aber wieder zu etwas Dauer-haftem (Thompson 1981: 30) aufgewertet. Im Ausstellungsraum wird diesem individuellen Erinnerungsstück nun Bedeutung als Element eines gruppenspezifischen Gedächtnisses zugeschrieben, anhand dessen die Veteranen-vereinigung den Kolonialkrieg rekonstruiert.4 Mit der symbolischen Zusammenführung der Gruppe auf dem Hemd entsteht ein museales Zeichen für den soldatischen Zusammenhalt (Kühne 1999: 354).

Die genannten Beispiele tragen dazu bei, die gruppenspezifische Identität einer „Erin-nerungsgemeinschaft“ (Assmann/Frevert 1999: 37) zu stiften. Stabilität erreicht die exponierte Gemeinschaft nicht zuletzt durch Auslassun-gen, denn Erzählungen von Deserteuren oder die Zwangsmechanismen der Institution Armee werden nicht thematisiert. Auch afrikanische Soldaten, die in der Kolonialarmee dienten (Pinto 2001: 49f.), finden keine Erwähnung. Die Ausstellung stellt somit Identifikationsangebote bereit, die vor allem von weißen portugiesischen Besuchern wahrgenommen werden können, die sich selbst als Ex-Combatentes verstehen. Dass dies der Fall ist, legen zahlreiche Einträge aus

dem Besucherbuch des Museu do Combatente (Stand Juni 2008) nahe.

Wie wird in der Ausstellung Kriegsgewalt repräsentiert?

Im Museu do Combatente werden militä-rische Operationen hauptsächlich auf zwei Schautafeln mit Fotografien behandelt. Als Handlungsorte des Kolonialkrieges stellen sich dabei der Wald und die Buschwege heraus. Es handelt sich um ein unwegsames Gelände, in dem sich die portugiesischen Soldaten bewegen. Auffällig ist, dass die Mehrzahl der verwende-ten Fotografien in Angola entstand, während nur wenige Fotos aus Guiné und Moçambique verwendet werden.

Einige Abbildungen auf der Schautafel zum Thema „Operationen: Im Wald“ zeigen den Ablauf einer militärischen Operation: Marsch durch den Wald, Pause an einer Wasserstelle, Erreichen des Ziels – eine Basis der Unabhän-gigkeitsbewegungen mitten im Wald – und schließlich das Abbrennen der entdeckten Hütten durch portugiesische Soldaten. Auf die Folgen der ausgeübten Gewalt, die in ei-nem Krieg ohne deutliche Grenzen auch oft die Zivilbevölkerung erreichen (Bender 1978: 158), wird nicht hingewiesen. Demgegenüber finden auf der Schautafel „Gesundheit“ die portugiesischen Opfer Erwähnung, indem die Evakuation von verletzten Soldaten per Hubschrauber gezeigt wird.

In Bezug auf die Opfer der anderen Seite las-sen die Bilder der Ausstellung den Kolonialkrieg als ‚blutlos’ erscheinen. Folgt man Susan Sontag, dann hängt dies mit dem Beweischarakter von Fotografien zusammen: „Photographs furnish evidence. Something we hear about, but doubt, seems proven when we’re shown a photograph of it. In one version of its utility, the camera record incriminates” (Sontag 1979: 5).

Festgehalten werden kann zunächst, dass in der Ausstellung des Museu do Combatente einer Auseinandersetzung mit Gewalt und möglichen Täterkomplexen ausgewichen wird. Das Medium Fotografie wird nicht zur Doku-mentation von Kriegs- und Gewalterfahrung (Beil 2003; Brothers 1997) genutzt, sondern

123Die museale Repräsentation des portugiesischen Kolonialkrieges

dient lediglich der Illustration von technischen oder strategischen Zusammenhängen. Die mu-seale Darstellung der portugiesischen Soldaten oszilliert – überspitzt formuliert – zwischen respektablen Protagonisten und Opfern, wobei die Position der Täter eine untergeordnete Bedeutung einnimmt.

Wie wird die lokale Bevölkerung dargestellt?

In einem nächsten Schritt konzentriere ich mich auf die Deutung der Beziehungen zwischen portugiesischen Soldaten und lokaler Bevölke-rung. Auf der Schautafel „Truppenbewegungen“ findet sich eine für diesen Zusammenhang interessante fotografische Reproduktion mit dem Untertitel „Transport im Militärflug-zeug“: Im Laderaum eines Flugzeugs sitzen mehrere portugiesische Soldaten; im Bild-vordergrund hält ein schlafender Soldat zwei afrikanische Kinder im Arm. Als Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses und potenzielles „Erinnerungsstück“ zeigt die Reproduktion einen vermeintlich friedlichen Moment des Krieges. Solche aus Privatbesitz stammenden Fotografien lassen eine Vergegenwärtigung des Krieges zu, die erheblich vom Blick des Augenzeugen konditioniert wird (Schmiegelt 2000). In der Ausstellung wird anhand des ausgewählten Bildes die Gewalterfahrung der kolonisierten Bevölkerung vernachlässigt oder sogar ausgeblendet.5

Es liegt nahe, die erwähnte Fotografie mit dem Konzept des Lusotropikalismus zu asso-ziieren. Dieses Konstrukt eines ‚anderen’ und ‚besseren’ portugiesischen Kolonialismus wurde vom brasilianischen Soziologen Gilberto Freyre erfunden; das Salazar-Regime eignete es sich ab Mitte der 1950er Jahre systematisch an (Castelo 1999). Der offizielle politische Diskurs gelangte möglicherweise in modifizierter Form in mili-tärische Kreise, vor allem über Publikationen zu Strategien des Guerillakriegs (O exército na guerra subversiva, 1963). In solchen Büchern wurde unter dem Begriff der „psychosozialen Aktion“ betont, dass mit den jeweiligen Be-völkerungen freundschaftliche Beziehungen aufzunehmen seien (Cann 1997: 49). Dies betraf

nicht nur die medizinische Versorgung, sondern auch die Ebene des persönlichen Kontakts. In der Ausstellung, so eine Deutung, wird diese Vorstellung durch das Foto auf die Ebene realer Situationen projiziert.

Unabhängigkeitsbewegungen und Beuteobjekte

Im fünften Ausstellungsraum findet man Informationen über den Gegner, dem die portugiesischen Streitkräfte in den Kolonien begegneten. Auf einer der Schautafeln zeigen mehrere fotografische Reproduktionen be-waffnete Afrikaner bei militärischen Übungen (Abb. in Afonso/Gomes 2005: 143, 169, 426, 431). In den Bildunterschriften ist die Rede von MPLA, FNLA, UNITA, PAIGC und FRELIMO, ohne diese Abkürzungen jedoch näher zu erläutern.6 Die Überschrift der Tafel lautet kurioserweise „Gegnerische Kämpfer“. Damit verwehren die Ausstellungsmacher den Unabhängigkeitsbewegungen (Macqueen 1997; Mateus 1999) ihre Eigenbezeichnung, die in den meisten Fällen das Wort „Befreiung“ enthält. Scheinbar überformen Deutungsmuster des autoritären Regimes (Salazar 1962: 5) und des Kalten Krieges (Stöver 2007: 359f ) hier die Repräsentation, so dass die Unabhängig-keitsbewegungen eher als „Marionetten“ der Supermächte denn als eigenständige Akteure erscheinen (Pinto 2001: 45). Auch die Äuße-rungen des ehemaligen Präsidenten der Liga dos Combatentes, General Altino Magalhães (2007: 81f.), legen dies nahe, obwohl unklar bleibt, inwieweit Magalhães die Ausstellungs-gestaltung beeinflusst hat.

Direkt neben der erwähnten Schautafel werden die Waffen der „Gegner“ präsentiert, darunter ein „Sturmgewehr 44“. Der Objekt-text der automatischen Waffe enthält neben vielen technischen Details den Satz: „Diese Waffe wurde dem Feind im Überseekrieg als Beute abgenommen.“ Das Maschinengewehr wird damit als ein Beutestück gekennzeichnet. Eine solche Präsentationsweise steht einer Praxis von Militärmuseen nahe, in denen Beutestücke als Ausdruck des Triumphes über den oder die Besiegten fungieren (Beil 2004:

124 Robert Stock

71). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Beutestücke der Okkupationsfeldzüge in Angola und Moçambique in einigen portugiesischen Museen präsentiert (João 2000: 394). Während des Kolonialkrieges wurden erbeutete Waffen im Kriegsgebiet ausgestellt oder als Zeichen der militärischen Überlegenheit fotografisch festgehalten (Monteiro/Farinha 1990: 106f.). Diese Praxis scheint hier eine Fortführung zu finden.

Die „gegnerischen Kämpfer“ werden durch die Zuschreibung des Objekttextes zudem zum „Feind“. Es deutet sich an, dass es in der Erinnerung der Ausstellungsmacher bis heute eine Aufteilung in „unsere Truppen“ und „Gegner“ gibt. Für die Veteranen scheint es von Belang zu sein, sich der Identität ihrer Erinnerungsgemeinschaft zu versichern: Mit der Abgrenzung gegenüber dem „Gegner“ wird die innere Stabilität der ‚eigenen’ Gruppe bestärkt. Hinweise auf eine mögliche Versöh-nung nach der Unabhängigkeit der Kolonien fehlen indes. Auch Verweise auf die aktuell bestehenden Kooperationen zwischen den Streitkräften der portugiesischsprachigen Länder gibt es nicht.

Das Maschinengewehr wird durch den Objekttext, so wie viele andere Exponate und Reproduktionen, zu einem Zeugnis des „Gu-erra do Ultramar“ (Überseekrieg). Der Begriff „Überseekrieg“ verdeutlicht, dass Ausstel-lungstexte nicht nur Informationen enthalten. Laut Monika Flacke „beschreiben sie stets eine Position der Gegenwart zur Vergangenheit, und zwar meist die des Kurators“ (Flacke 2007: 485). Indem die Ausstellungsmacher dem Krieg diesen Namen geben, zeigt sich eine Nähe zur Sprache des Salazar-Regimes: Als Reaktion auf die Dekolonisierungstendenzen nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit der Verfassungs-änderung von 1951 der Begriff „Kolonien“ aus dem offiziellen Sprachgebrauch gestrichen und durch „Überseeprovinzen“ ersetzt (Léonard 2000: 36), von denen ebenfalls in der Ausstel-lung die Rede ist. Der Rückgriff auf einen solch ideologisch vorbelasteten Begriff macht darauf aufmerksam, dass die Veteranen-Kuratoren mit anderen Voraussetzungen als Historiker an ihre Aufgabe herantraten.

Fazit

Wie die vorangegangenen Überlegungen und Beobachtungen zeigen, verweisen die Aktivi-täten der Liga dos Combatentes und des Museu do Combatente auf die Durchsetzungskraft von konservativen geschichtspolitischen Akteuren. Im Hinblick auf eine nationenübergreifende Museumsethik (Beil 2003: 16) erscheint die museale Repräsentation des Veteranenmuse-ums als entwicklungsfähig. Gleichzeitig muss das Vorgehen der Liga dos Combatentes im Kontext einer pluralistischen Gesellschaft als Teil eines Handlungsfeldes gesehen werden, „auf dem verschiedene politische Akteure die Vergangenheit mit bestimmten Interessen befrachten und in der Öffentlichkeit um Zu-stimmung ringen“ (Wolfrum 1999: 58). Das bedeutet, dass die hier von mir vorgestellte Ge-schichtsdeutung in der Stadt Lissabon zwar eine museale Deutungshoheit besitzt, dass aber in anderen, konkurrierenden Erinnerungsformen andere Interpretationen des Kolonialkrieges offeriert werden. In diesem Zusammenhang wären zum Beispiel Projekte und Symposien der Fundação Mário Soares zu erwähnen, in denen multiperspektivische Annäherungen an die Geschichte des Kolonialkrieges angestrebt werden (Caldeira 2007). Auch die umfangreich angelegte Fernsehdokumentation von Joaquim Furtado mit dem Titel „Der Krieg. Übersee-, Kolonial-, Befreiungskrieg“ (Furtado 2007) und dessen Rezeption zählen hierzu.

Anmerkungen1 Vor kurzem erschienen auf Initiative der Töchter von

António Lobo Antunes die Briefe, die der Autor seiner ersten Frau geschrieben hatte, während er 1971-1973 als Arzt in Angola seinen Militärdienst leistete (Antunes 2005, dt. Übers. 2007). Die Briefe sind ein biografisches Dokument und bieten zugleich die Möglichkeit, etwas über den Kriegsalltag der portugiesischen Soldaten in Angola zu erfahren.

2 Zu den am meisten besuchten und genutzten Seiten gehört etwa die Online-Gemeinschaft der ehemaligen Kämpfer, die von Luís Graça organisiert wird: Luís Graça & Camaradas da Guiné (http://blogueforana-daevaotres.blogspot.com/).

3 Zu geschichtspolitischen Aktivitäten von Veteranen-verbänden in Großbritannien, den USA und Frankreich siehe Gieryn (1998), Zwach (1999: 207) und Renken (2004).

125Die museale Repräsentation des portugiesischen Kolonialkrieges

4 In Bezug auf „Erinnerungsstücke“ aus dem Alltag führt Udo Gößwald aus: „Das Museum übernimmt in diesem Zusammenhang eine spezifische Mittlerrolle zwischen dem privaten Lebensraum, dem das Objekt in der Regel entnommen wurde, und einem öffentlichen Raum, den das Museum in seiner Doppelfunktion als Ort der Verwahrung (Depot) und Ort der Präsentation (Ausstellung) darstellt“ (Gößwald 1991: 9).

5 Nach bisherigem Kenntnisstand setzt sich lediglich Medeiros (2002) kritisch mit fotografischen Reprä-sentationen des portugiesischen Kolonialkrieges auseinander.

6 Die Abkürzungen stehen für: Volksbewegung zur Befreiung Angolas (MPLA), Nationale Befreiungsfront Angolas (FNLA), Nationale Union für die völlige Unabhängigkeit Angolas (UNITA), Afrikanische Unab-hängigkeitspartei von Guiné und Kap Verde (PAIGC), Mosambikanische Befreiungsfront (FRELIMO).

LiteraturAfonso, Aniceto/ Gomes, Carlos de Matos (2005): Guerra

Colonial. Lisboa: Notícias.Anderson, David (2005): Histories of the Hanged. Britain’s

Dirty War in Kenya and the End of Empire. London: Weidenfeld & Nicolson.

Antunes, António Lobo (1979/1989): Der Judaskuß. München: dtv.

Antunes, António Lobo (2007): Leben, auf Papier beschrie-ben. Briefe aus dem Krieg. München: Luchterhand.

Assmann, Aleida/ Frevert, Ute (1999): Geschichtsver-gessenheit – Geschichtsversessenheit. Vom Umgang mit deutschen Vergangenheiten nach 1945. Stuttgart: DVA.

Assmann, Jan (1988): Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität. In: Ders./ Hölscher, Tonio (Hg.): Kultur und Gedächtnis. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 9-19.

Assmann, Jan (1992): Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hoch-kulturen. München: Beck.

Becker, Felicitas (2005): Der Maji-Maji-Krieg in Deutsch-Ostafrika. 1905–1907. Berlin: Ch. Links.

Beil, Christine (2003): Musealisierte Gewalt. Einige Gedan-ken über Präsentationsweisen von Krieg und Gewalt in Ausstellungen. In: Museumskunde 68 (1), 7-17.

Beil, Christine (2004): Der ausgestellte Krieg. Präsenta-tionen des Ersten Weltkriegs 1914–1939. Tübingen: Tübinger Vereinigung für Volkskunde.

Bourdieu, Pierre (1990): Die biographische Illusion. In: BIOS. Zeitschrift für Biographieforschung und Oral History 3 (1), 75-81.

Brothers, Caroline (1997): War and Photography. A Cultural History. London: Routledge.

Caldeira, Alfredo (2007): Memória Guerra Colonial. Fotografias de Américo Estanqueiro. C. Caç. 2700. Lisboa: Fundação Mário Soares.

Cann, John P. (1997): Counterinsurgency in Africa. The Portuguese Way of War, 1961–1974. Westport u.a.: Greenwood Press.

Castelo, Claudia (1999): O modo português de estar no mundo. O luso-tropicalismo e a ideologia colonial portuguesa (1933–1961). Porto: Afrontamento.

CEAMPS. A Liga está no terreno para ajudar os Combat-entes (2008). In: Combatente 346, 15f.

Darieva, Tsypylma/Oswald, Ingrid (2007): Schwerpunkt: Erinnerungen an Gewalt. In: Berliner Debatte Initial, 18 (2007) H. 3.

Eckert, Andreas (2008): Der Kolonialismus im europäischen Gedächtnis. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B 1-2, Themenheft: Europäische Nationalgeschichten, 31-38.

Estado-Maior do Exército. Comissão para o Estudo das Campanhas de África (1961–1974) (1988): Resenha histórico-militar das campanhas de África. Lisboa: Beira Douro.

Fernandes, Adalberto (2008): Liga dos Combatentes em Sesimbra. In: Combatente 345, 8f.

Flacke, Monika (2007): Geschichtsausstellungen. Zum ‚Elend der Illustration‘. In: Helas, Philine (Hg.): Bild/Geschichte. Festschrift für Horst Bredekamp. Berlin: Akademie Verlag, 481-490.

Förster, Larissa/Henrichsen, Dag (2004): Namibia – Deutschland, eine geteilte Geschichte. Widerstand, Gewalt, Erinnerung. Wolfratshausen: Edition Mi-nerva.

Gieryn, Thomas F. (1998): Balancing Acts. Science, Enola Gay and History Wars at the Smithsonian. In: Macdon-ald, Sharon (Ed.): The Politics of Display. Museums, Science, Culture. London: Routledge, 197-228.

Golz, Hans-Georg (2008): Editorial. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B 1-2, Themenheft: Europäische Na-tionalgeschichten, 1f.

Gößwald, Udo (1991): Erinnerungsstücke. Das Museum als soziales Gedächtnis. Berlin: Hentrich.

Guerra, João Paulo (2001): A censura e a guerra colonial. In: Teixeira, Rui de Azevedo (Ed.): A guerra colonial. Realidade e ficção. Actas do I Congresso Internacional. Lisboa: Notícias, 473-478.

Halbwachs, Maurice (1985): Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

Hartmann, Christian (2005): Verbrechen der Wehrmacht. Bilanz einer Debatte. München: Beck.

Hobsbawm, Eric (1995): Age of Extremes. The Short Twentieth Century. 1914–1991. London: Joseph.

João, Maria Isabel (2000): Organização da Memória. In: Alexandre, Valentim (Hg.): História da Expansão Por-tuguesa. Volume IV. Do Brasil para África (1808–1930). Lisboa: Temas e Debates, S. 376-402.

Jorge, Lídia (1988/1993): Die Küste des Raunens. Frankfurt a.M: Suhrkamp.

Korff, Gottfried (2000): Speicher und/oder Generator. Zum Verhältnis Deponieren und Exponieren im Museum. In: Csáky, Moritz (Hg.): Speicher des Gedächtnisses. Bibliotheken, Museen, Archive. Teil 1. Absage an und Wiederherstellung von Vergangenheit. Kompensation von Geschichtsverlust. Wien: Passagen, 41-56.

Koselleck, Reinhart/ Jeismann, Michael (1994): Der poli-tische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Moderne. München: Fink.

Kühne, Thomas (1999): Der Soldat. In: Frevert, Ute/ Haupt, Heinz-Gerhard (Hg.): Der Mensch des 20. Jahrhunderts. Frankfurt a.M.: Campus, 344-372.

Léonard, Yves (2000): O Ultramar Português. In: Bethen-court, Francisco/ Chaudhuri, Kirti (Hg.): História da expansão portuguesa. Volume 5. Último Império e

126 Robert Stock

Recentramento (1930–1998). Lisboa: Temas e De-bates, 31-50.

MacQueen, Norrie (1997): The Decolonization of Por-tuguese Africa. Metropolitan Revolution and the Dis-solution of Empire. London u.a.: Longman.

Magalhães, Altino (2007): Monumento aos Combatentes do Ultramar (1961–1974). Lisboa: Europress.

Marques, António H. de Oliveira (2001): Geschichte Portugals und des portugiesischen Weltreichs. Stut-tgart: Kröner.

Mateus, Dalila Cabrita (1999): A luta pela independência. A formação das elites fundadoras da FRELIMO, MPLA e PAIGC. Mem Martins: Inquérito.

Medeiros, Paulo de (2002): War Pics. Photographic Rep-resentations of the Colonial War. In: Luso-Brazilian Review 39 (2) (Special Issue: Portuguese Cultural Studies), 91-106.

Monteiro, Renato/ Farinha, Luís (1990): Guerra colonial. Fotobiografia. Lisboa: Círculo de Leitores.

Museu do Combatente: Besucherbuch der Ausstellung O Combatente, Stand Juni 2008.

Muttenthaler, Roswitha/ Wonisch, Regina (2006): Gesten des Zeigens. Zur Repräsentation von Gender und Race in Ausstellungen. Bielefeld: transcript.

Pinto, António Costa (2001): O fim do império português. A cena internacional, a guerra colonial, e a descoloni-zação, 1961–1975. Lisboa: Livros Horizonte.

Quintais, Luís (2000): As guerras coloniais portuguesas e a invenção da historia. Lisboa: Instituto de Ciências Sociais.

Renken, Frank (2004): Der Kampf um den 19. März: Zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung um das Toten-gedenken der Algerienkriegsveteranen in Frankreich. In: Zeitenblicke 3 (1); URL: http://www.zeitenblicke.de/2004/01/renken/index.html (Stand: 07.10.2009).

Renken, Frank (2006): Frankreich im Schatten des Alge-rienkrieges. Die Fünfte Republik und die Erinnerung an den letzten großen Kolonialkonflikt. Göttingen: V & R Unipress.

Ribeiro, Jorge (1999): Marcas da Guerra Colonial. Porto: Campo das Letras.

Salazar, António de Oliveira (1962): Verteidigung Angolas – Verteidigung Europas. Rede des Ministerpräsidenten Oliveira Salazar anlässlich der Übergabe des Verteidi-gungsministeriums an General Gomes de Araújo am

4. Dezember 1962. Lissabon: Secretariado Nacional da Informação.

Schmiegelt, Ulrike (2000): Macht Euch um mich keine Sorgen... In: Jahn, Peter (Hg.): Foto-Feldpost. Ge-knipste Kriegserlebnisse 1939–1945, Berlin: Elefanten Press, 23-31.

Simkin, Peter (1997): Das Imperial War Museum in Lon-don und seine Darstellung des Krieges, 1917–1995. In: Hinz, Hans-Martin (Hg.): Der Krieg und seine Museen. Frankfurt a.M. u.a.: Campus, 27-56.

Sontag, Susan (1979): On Photography. London: Pen-guin.

Stöver, Bernd (2007): Der Kalte Krieg, 1947–1991. Geschich-te eines radikalen Zeitalters. München: Beck.

Thompson, Michael (1981): Die Theorie des Abfalls. Über die Schaffung und Vernichtung von Werten. Stuttgart: Klett-Cotta.

Wolfrum, Edgar (1999): Geschichtspolitik in der Bundesre-publik Deutschland 1949–1989. Phasen und Kontrover-sen. In: Bock, Petra/ Wolfrum, Edgar (Hg.): Umkämpfte Vergangenheit. Geschichtsbilder, Erinnerung und Vergangenheitspolitik im internationalen Vergleich. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 55-81.

Zwach, Eva (1999): Deutsche und englische Militärmu-seen im 20. Jahrhundert. Eine kulturgeschichtliche Analyse des gesellschaftlichen Umgangs mit Krieg. Münster: Lit.

Gesetze und ErlässeLei n.ºNo. 9/2002 (11.02.2002), in: Diário da República I

Série – A 35: 1076-1078.Portaria No.º 745/75 (16.12.1975), in: Diário da República

I Série – 289: 2035-2038.Portaria No.º 119/99 (10.02.1999), in: Diário da República

I Série – B 34: 746-750.

DokumentarfilmFurtado, Joaquim (2007): A Guerra. Do Ultramar, Colo-

nial, de Libertação. RTP / Correio da Manhã. DVD Edition.

Berliner Debatte Initial Bestellung:Ich bestelle ein Abonnement der Berliner Debatte INITIAL ab Heft

O Das Abonnement soll für ein Jahr befristet werden.O Das Abonnement soll gelten, bis ich es abbestelle. Abbestellung jederzeit. O Abonnement 39 Euro (Ausland zuzüglich 6 Euro Porto). O Ermäßigt 22 Euro (Studenten, Rentner, Arbeitslose, Wehr- und Zivildienstleistende)

Nachweis bitte beilegen.

Vorname, Name:

Straße, Nr.:

Postleitzahl: Ort: Telefon:

Ich wünsche folgende Zahlungsweise: O Jahresrechnung O Bargeldlos: halbjährliche Abbuchung. Bankinstitut: Konto-Nr.: Bankleitzahl:

Ich weiß, daß ich diese Bestellung innerhalb von 10 Tagen (Poststempel) bei der Bestell-adresse schriftlich widerrufen kann.

Datum: Unterschrift:

Berliner Debatte Initial

PF 58 02 54

10412 Berlin

AntwortkarteName:

Straße und Nr.

PLZ, Ort:

Abonnement geworben von:

Bitte frankieren

Ausdrucken oder kopieren, ausfüllen, falten und als Postkarte abschicken!

www.berlinerdebatte.deBestellungen: [email protected]