Perry Pakull, Stefan Jüssen, Walter Müller Praktische ... · PDF fileOracle Forms 6i...

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Transcript of Perry Pakull, Stefan Jüssen, Walter Müller Praktische ... · PDF fileOracle Forms 6i...

  • Perry Pakull, Stefan Jssen, Walter Mller

    PraktischeAnwendungsentwicklung

    mit Oracle Forms

    ISBN-10: 3-446-41098-8ISBN-13: 978-3-446-41098-5

    Leseprobe

    Weitere Informationen oder Bestellungen unterhttp://www.hanser.de/978-3-446-41098-5

    sowie im Buchhandel

    http://www.hanser.de/978-3-446-41098-5

  • 1

    1 1 Grundlagen

    In diesem Kapitel geben wir einen ersten berblick ber Oracle Forms, angefangen von der Entwicklungsumgebung mit den einzelnen Funktionen zur Erstellung und Bearbeitung von Forms-Modulen bis hin zur Laufzeitumgebung Forms Services. Details und Vertie-fungen dazu folgen dann in den spteren Kapiteln. Fr den Entwickler sind Grundlagen sehr wichtig, egal ob Einsteiger oder Fortgeschrittene. Der erfahrene Entwickler wird hier vermutlich keine wirklich neuen Erkenntnisse gewinnen, wohl aber das eine oder andere Detail zu seinem Wissen ergnzen. Fr den Neu- oder Quereinsteiger stellt dieses Kapitel eine komprimierte Einfhrung in die Oracle-Forms-Programmierung dar. Das Kapitel beinhaltet folgende Themen: Welche Bedeutung hat Oracle Forms? Wofr wird Oracle Forms eingesetzt? Was ist Oracle Forms? Welche Mglichkeiten bietet Oracle Forms Developer fr den Entwickler? Was sind typische Formulare und wie werden sie erstellt? Welche Standardfunktionalitt bietet Oracle Forms? Was gehrt zu einem Forms-Modul?

    1.1 Oracle Forms

    1.1.1 Welche Bedeutung hat Oracle Forms?

    Oracle Forms gehrt zusammen mit Oracle Reports und Oracle Designer in die Kategorie der traditionellen Entwicklungswerkzeuge von Oracle. Die ersten Versionen von Oracle Forms (damals noch SQL*Forms) waren zeichenorientierte Maskensysteme fr einfarbige Terminals. Mit der Version 4 wurde dann erstmals eine grafische Benutzeroberflche fr Client-Server-Architekturen vorgestellt. Die Version 6i war nicht nur als Client-Server-Variante, sondern auch als Web-Applikation mit einer Mehrschichtarchitektur verfgbar.

  • 1 Grundlagen

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    Im September 2005 definierte Oracle in dem offiziellen Dokument Oracle Forms Oracle Reports Oracle Designer Statement of Direction [TSOD05] die knftige Strategie fr diese Produkte. Aus diesem Artikel haben wir folgende wichtige Punkte zusammengefasst: Entwicklungsstrategie Die Entwicklungswerkzeuge sind ausgelegt fr die Entwicklung von Enterprise-

    Applikationen basierend auf einer Mehrschichtarchitektur. Die vorhandenen Produkte wurden in die Kategorien traditionelle Entwicklungs-

    werkzeuge und Java-Entwicklungswerkzeuge eingeteilt. Zu den traditionellen Entwicklungswerkzeugen gehren, wie bereits erwhnt, Oracle Forms, Oracle Re-ports und Oracle Designer. Fr die Java-Entwicklung steht Oracle JDeveloper zur Verfgung. Alle Entwicklungswerkzeuge einschlielich JDeveloper sind als Pro-duktgruppe in der Oracle Developer Suite verfgbar. Oracle Application Server wurde die einzige mgliche Laufzeitumgebung fr alle

    Applikationen, basierend auf Oracle Entwicklungswerkzeugen. Oracle Forms ist kein eigenstndiges Produkt mehr, sondern der Betrieb ist nur mit

    einer Oracle-Application-Server-Lizenz mglich. Seit Oracle Forms 9i knnen Forms-Applikationen nur noch als Web-Applikationen auf dem Oracle Application Server betrieben werden. Die Oracle-Produkte Developer Suite und Application Server sind dadurch eng miteinander verbunden. Die Weiterentwicklung der Software sieht kleinere Entwicklungsschritte fr Oracle

    Forms, Oracle Reports und Oracle Designer mit verbesserter Integration in Oracle Application Server und Oracle Datenbank vor. Im Vordergrund stehen nicht neue Funktionen der Software, sondern mehr Stabilitt, Offenheit fr Standardtechnolo-gien wie Java und XML sowie eine bessere Integration mit der Oracle-Application-Server-Umgebung. Die Installation von Forms und Reports Services war fr Oracle Application Server

    9i nur als Enterprise Edition mglich. Die Enterprise Edition erforderte die Installa-tion einer Infrastruktur und eines Middle Tiers. Oracle Application Server 10g ent-hlt erstmals eine spezifische Installationsvariante fr Forms und Reports Services ohne Infrastruktur. Die neue Software fr Oracle Developer Suite und Oracle Application Server ist

    fokussiert auf die bestmgliche Untersttzung fr die Migration und das Upgrade von Oracle-Applikationen.

    Support der Produkte Der Support fr Oracle Forms und Oracle Reports wird bis 2013 garantiert unab-

    hngig davon, welche Version von Forms, Reports, der Developer Suite oder vom Application Server gerade aktuell sein sollte. Oracle Forms 6i ist die letzte Version, die Client-Server-Anwendungen und Charac-

    ter-Mode-Anwendungen untersttzt. Der erweiterte Support endet am 31.01.2008.

  • 1.1 Oracle Forms

    3

    Technische Empfehlungen fr die Kunden Im Vordergrund steht die Migration der bestehenden Oracle-Applikationen in die

    neue Mehrschichtarchitektur, basierend auf Oracle Application Server, sowie ein Upgrade auf die jeweils neueste Oracle-Version. Oracle Application Server ist die Integrationsplattform fr alle Applikationen basie-

    rend auf Oracle-Entwicklungsprodukten. Dadurch besteht die Mglichkeit, Oracle-Forms-Applikationen und Oracle-ADF-Applikationen miteinander zu verbinden. Durch den Java Importer erweitern sich die Integrationsmglichkeiten von Oracle Forms, so dass auch andere Java-Applikationen und andere Application Server mit einbezogen werden knnen. Fr die Entwicklung von neuen Applikationen stehen sowohl die traditionellen als

    auch die Java-Entwicklungswerkzeuge zur Verfgung. Beide knnen je nach An-forderung entsprechend eingesetzt werden, wobei die Fokussierung eindeutig im Java/J2EE-Umfeld liegt. Das Ziel bei den Java-Entwicklungswerkzeugen JDeveloper und ADF ist es, den

    Rapid-Application-Development-Ansatz der traditionellen Entwicklungswerkzeuge zu bernehmen und damit dem Oracle-Entwickler eine homogene Umgebung so-wohl fr die Forms- als auch fr die Java-Welt zu bieten.

    Es hat in der Vergangenheit viele Diskussionen ber diesen Artikel gegeben.1 Der Verzicht auf die weitere Untersttzung der Client-Server-Architektur und die strategische und kon-sequente Neuausrichtung auf Mehrschichtarchitekturen sowie die Fokussierung auf J2EE-Technologien haben nicht nur Forms-Kunden, sondern auch Forms-Entwickler verunsi-chert, was die Zukunft der bestehenden Forms-Applikationen betrifft [Arch07]. Doch seitens Oracle ist der Weg in die Zukunft klar vorgegeben: Migration der bestehen-den Forms-Applikationen auf die neue Architektur, Upgrade auf die neuesten Versionen und Integration mit neuen Technologien. Aus unserer Sicht bietet dieser Weg die besten Mglichkeiten, vorhandene Applikationen weiterhin sinnvoll einzusetzen. Die neue Architektur stellt nicht nur eine Weiche in der weiteren Entwicklung von Oracle Forms dar, sondern zieht eine klare Trennlinie, so schmerzhaft das fr Client-Server-Anwendungen auch sein mag. Die Herausforderung fr bestehende Forms-Applikationen ist die Umstellung auf die neue Mehrschichtarchitektur und die Integration mit anderen Technologien wie J2EE und .NET.

    Haben Sie keine Angst, einen groen Schritt zu machen. Man kann einen Abgrund nicht in zwei kleinen Sprngen berqueren.

    David Lloyd George (18631945)

    In diesem Buch wollen wir zeigen, dass die aktuelle Version von Oracle Forms das Poten-zial hat, moderne und leistungsfhige Applikationen im Oracle-Umfeld zu entwickeln. Modern, weil die Mehrschichtarchitektur und die ffnung fr Java-Technologien den 1 Die Blogs von Wilfred van der Deijl (OraTransplant) und Grant Ronald liefern spannende und anre-

    gende Beitrge aus aller Welt zum Thema Oracle Forms.

  • 1 Grundlagen

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    Anforderungen der aktuellen Software-Architektur entspricht. Leistungsfhig weil der deklarative und Datenbank-getriebene Ansatz von Oracle Forms die Anforderungen an komplexe Benutzeroberflchen optimal abdeckt. Das Potenzial liegt jedoch nicht nur in der Technik. Der jahrelange Einsatz der Software in vielen kleinen und groen Applikationen in den verschiedensten Branchen und die Anzahl der verfgbaren Entwickler mit Forms-Know-how machen Oracle Forms zu einer bewhrten Technologie. Die Kombination aus Technik und Erfahrung macht Oracle Forms zu einem sehr produktiven Werkzeug.

    1.1.2 Was ist Oracle Forms?

    Oracle Forms ist eine Sprache der vierten Generation, spezialisiert auf die Erstellung von Formularen basierend auf einer Oracle Datenbank. Ein Formular wird anhand der Attribute und Regeln einer Datenbanktabelle erzeugt. Fr die Anbindung der Tabelle und die Defi-nitionen des Layouts sind deklarierbare Strukturelemente in Oracle Forms vorhanden. Die Elemente sind eingebettet in einen standardisierten Rahmen von Funktionen und Ablufen, der durch Ereignisse gesteuert wird. Die Programmiersprache fr Oracle Forms ist PL/SQL. Neben unserer Definition gibt es eine Reihe von allgemeinen Aussagen zum Thema Oracle Forms und 4GL, die wir hier ergnzen mchten.

    Fourth Generation Language Fourth generation language oder kurz 4GL bezeichnet Programmiersprachen der vierten Generation. Diese sind darauf ausgerichtet, rasch fr einen bestimmten Anwen-dungsbereich (das heit mit mglichst wenigen Code-Zeilen) Funktionen oder komplette Anwendungen schreiben zu knnen. Der Begriff 4GL ist nicht exakt definierbar und wird vor allem fr Marketing-Zwecke ein-gesetzt. Gemeinsames Hauptziel aller 4GL ist es jedoch, im Vergleich mit Sprachen der dritten Generation dieselbe Funktionalitt mit weniger Code zu erreichen. Der Begriff wurde in den 1980er Jahren hufig verwendet. Heute wird auch der Begriff Rapid Applica-tion Development (RAD) mit hnlicher Semantik angewandt. In Sprachen der dritten Generation stand die Einfhrung von standardisierten Kontroll-strukturen im Vordergrund. Bei Sprachen der vierten Generation liegen zustzlich Baustei-ne vo