Persönliche Bedeutung der Trias Ausbildung

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48 profile 22 · 11 ...................................................................................................................... Fabrizio Perini Im September 2011 Ausgangslage Am Regionalen Schuldienst des Heilpädagogischen Instituts der Universität Fribourg baute ich mit viel Enthusiasmus den Dienst für Psychomotorik-Therapie auf. Kinder des deutschsprachigen Kantons hatten so ab dem Jahr 1992 die Möglichkeit, dort angemeldet zu werden, ein Abklärungsverfahren zu durchlaufen und, sofern indiziert, eine Therapie zu besuchen. Schon nach kurzer Zeit wurde mir – im Rahmen eines Lehrauftrages als Dozent für Psychomotorik – ange- boten, sowohl in Theorie als auch in Praxis aller Ausbildungsbereiche in der Heilpädagogik tätig zu sein, diese zu vermitteln und damit zu arbeiten. Die wichtigste Aufgabe bei dieser Arbeit war und ist die Be- ratung, die Unterstützung und Begleitung des gesamten Umfeldes der betroffenen Kinder, wie z. B. im Kindergarten, in der Schule, zu Hause und in der Freizeit. Zum betroffenen Umfeld gehören Eltern und die Lehrpersonen im Kindergarten, in Schule und Heilpädagogik, in der Schulpsychologie, Logopädie, Ergo- und Physiotherapie sowie Ärzte aus den betroffenen Gebieten. Damit zeigt sich, wie breit das Spektrum meiner Klientel ist, die ich beraten muss. Während meiner Ausbildung zum Psychomotorik- Therapeuten lernte ich mit verschiedenen Situationen umzugehen. Die Reichhaltigkeit, die Vielfalt und die damit verbundene Verantwortung wurden mir jedoch erst mit zunehmender Erfahrung in der Praxis bewusst. Nach einigen Jahren verspürte ich das Bedürfnis, die Beratungssitu- ationen genauer zu reflektieren und zu analysieren. Einerseits wünschte ich eine Sicherheit zu erlangen, damit die von mir bearbeiteten Situatio- nen sinnvoll gestaltet wären und um andererseits eine Vertiefung in der Beratungsthematik und die Entwicklung meiner professionellen Haltung zu bekommen. Die Suche nach einer Möglichkeit, diese Kompetenzen zu erweitern, gestaltete sich weit schwieriger als angenommen. Die Entscheidung war insofern nicht einfach, als dass der Ausbildungsmarkt für Beratungen gesättigt ist. Einzig das Institut Trias mit Hauptsitz in Zürich bot eine Weiterbildung an, deren Philosophie es war, Teilneh- mende aus möglichst verschiedenen Berufsbereichen aufzunehmen, um damit einen zusätzlichen Lerneffekt durch den Austausch der Teilnehmenden zu erzielen. Dies war für mich das entscheidende und überzeugende Kriterium für eine Anmeldung zu dieser berufsbeglei- tenden Weiterbildung. Ausbildung am Trias Institut Zürich Der Hauptsitz von Trias – Institut für Supervision und Organisationsent- wicklung (OE) – befindet sich in Grüningen bei Zürich. Zur Zeit meiner Weiterbildung von 1998 bis 2001 übernahmen Dr. Gerhard Fatzer und Sylvia Böcker die Ausbildungsleitung. Nach dem Aufnahmeverfahren und einem spannenden Gespräch mit Dr. Gerhard Fatzer wurde ich zur Weiterbildung zugelassen. Ich freute mich nicht nur riesig, sondern war auch sehr gespannt und richtig wissbegierig. Schon zu Beginn der Ausbildung beeindruckten mich verschiedene Gegebenheiten: FABRIZIO PERINI; dipl. Supervi- sor BSO; Coaching, Supervision und Teamentwicklung; Musiker und Lehrer für asiatische Trom- melkunst; www.suco-consult.ch; www.fabrizioperini.ch basics Profile22.indd Abs1:48 Profile22.indd Abs1:48 03.02.2012 5:53:47 Uhr 03.02.2012 5:53:47 Uhr

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Die Weiterbildung bei Trias war für mich eine wichtige Grundlage, um meine Beratungstätigkeit im ursprünglichen Beruf als Heilpädagoge zu verbessern und zu vertiefen.

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Fabrizio Perini

Im September 2011

Ausgangslage

Am Regionalen Schuldienst des Heilpädagogischen Instituts der Universität Fribourg baute ich mit viel Enthusiasmus den Dienst für Psychomotorik-Therapie auf. Kinder des deutschsprachigen Kantons hatten so ab dem Jahr 1992 die Möglichkeit, dort angemeldet zu werden, ein Abklärungsverfahren zu durchlaufen und, sofern indiziert, eine Therapie zu besuchen. Schon nach kurzer Zeit wurde mir – im Rahmen eines Lehrauftrages als Dozent für Psychomotorik – ange-boten, sowohl in Theorie als auch in Praxis aller Ausbildungsbereiche in der Heilpädagogik tätig zu sein, diese zu vermitteln und damit zu arbeiten. Die wichtigste Aufgabe bei dieser Arbeit war und ist die Be-ratung, die Unterstützung und Begleitung des gesamten Umfeldes der betroffenen Kinder, wie z. B. im Kindergarten, in der Schule, zu Hause und in der Freizeit. Zum betroffenen Umfeld gehören Eltern und die Lehrpersonen im Kindergarten, in Schule und Heilpädagogik, in der Schulpsychologie, Logopädie, Ergo- und Physiotherapie sowie Ärzte aus den betroffenen Gebieten.

Damit zeigt sich, wie breit das Spektrum meiner Klientel ist, die ich beraten muss. Während meiner Ausbildung zum Psychomotorik-Therapeuten lernte ich mit verschiedenen Situationen umzugehen. Die Reichhaltigkeit, die Vielfalt und die damit verbundene Verantwortung wurden mir jedoch erst mit zunehmender Erfahrung in der Praxis bewusst.

Nach einigen Jahren verspürte ich das Bedürfnis, die Beratungssitu-ationen genauer zu refl ektieren und zu analysieren. Einerseits wünschte ich eine Sicherheit zu erlangen, damit die von mir bearbeiteten Situatio-nen sinnvoll gestaltet wären und um andererseits eine Vertiefung in der Beratungsthematik und die Entwicklung meiner professionellen Haltung zu bekommen. Die Suche nach einer Möglichkeit, diese Kompetenzen zu erweitern, gestaltete sich weit schwieriger als angenommen. Die Entscheidung war insofern nicht einfach, als dass der Ausbildungsmarkt für Beratungen gesättigt ist. Einzig das Institut Trias mit Hauptsitz in Zürich bot eine Weiterbildung an, deren Philosophie es war, Teilneh-mende aus möglichst verschiedenen Berufsbereichen aufzunehmen, um damit einen zusätzlichen Lerneffekt durch den Austausch der Teilnehmenden zu erzielen. Dies war für mich das entscheidende und überzeugende Kriterium für eine Anmeldung zu dieser berufsbeglei-tenden Weiterbildung.

Ausbildung am Trias Institut Zürich

Der Hauptsitz von Trias – Institut für Supervision und Organisationsent-wicklung (OE) – befi ndet sich in Grüningen bei Zürich. Zur Zeit meiner Weiterbildung von 1998 bis 2001 übernahmen Dr. Gerhard Fatzer und Sylvia Böcker die Ausbildungsleitung. Nach dem Aufnahmeverfahren und einem spannenden Gespräch mit Dr. Gerhard Fatzer wurde ich zur Weiterbildung zugelassen. Ich freute mich nicht nur riesig, sondern war auch sehr gespannt und richtig wissbegierig. Schon zu Beginn der Ausbildung beeindruckten mich verschiedene Gegebenheiten:

FABRIZIO PERINI; dipl. Supervi-sor BSO; Coaching, Supervision und Teamentwicklung; Musiker und Lehrer für asiatische Trom-melkunst; www.suco-consult.ch; www.fabrizioperini.ch

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• Die Teilnehmenden aus den unterschiedlichsten Berufssektoren tauschten sich aus.

• Die Blockseminare fanden immer an einem anderen Ort in der Schweiz statt, damit so ver-schiedene Seminarräume kennengelernt werden konnten.

• Die Dozentinnen und Dozenten überzeugten mit ihrem reichhaltigen Wissen und einer breit gefächerten Praxiserfahrung.

Die Eigenmotivation zur Weiterentwicklung des Wis-sens und die Selbstverantwortung zur Verarbeitung des Lernstoffes waren wichtige zentrale Anliegen der Weiterbildung. Die komplexe und durchdachte Struktur der Ausbildung löste bei mir eine enorme Motivati-onsbereitschaft für das Lernen aus und trug zur Weiterentwick-lung meiner Persönlichkeit bei. Die Vermittelung von Wissen fand nicht im Frontalunterricht statt, sondern das gemeinsame Erarbeiten eines Themas in Klein- oder Großgruppen stand im Vordergrund. Jeder Inhalt eines Fachgebietes zeigte sich mir als eine neue wundervolle und vielfältige Blume. Gleich-zeitig wurden immer wieder Verbindungen zwischen den verschiedenen Fachgebieten aufgezeigt. Einige Alumni konn-ten diese Verbindung unmit-telbar nachvollziehen. Andere bekamen eine Chance, diese Verbindung miteinander durch unzählige Austausch-gespräche zu diskutieren und zu verstehen. Nach jedem Seminarblock war mein Wissensdurst gesättigt und zufrieden verarbeitete ich den Stoff zu Hause. Zwischen den Seminaren nutzte ich die Zeit, möglichst viel des Gelernten in meine Praxis zu integrieren. Das Gelernte zeigte sich nicht nur durch die Erweiterung meines Wissens, sondern auch durch den Gewinn an Sicherheit in den Beratungsgesprächen, die ich in meinem Berufsumfeld ohnehin tätigen musste. Für die unzähligen Kontakte mit den Alumni und mit den Dozenten bin ich noch heute sehr dankbar, denn sie ermöglichten mir eine Weiterentwicklung meiner Kompetenzen. Auch gegenwärtig gibt es Kontakte, die sich zu Freundschaften mit großer Wertschät-zung entwickelt haben und die, so hoffe ich, mein Leben durch gegenseitigen Austausch noch weiter bereichern werden.

Persönliche Bedeutung

Nach einigen Jahren Erfahrung in den Bereichen Coaching, Supervision und Organisationsentwick-lung gelingt es mir heute, die Bedeutung dieser

Weiterbildung präziser zu formulieren. Bereits wäh-rend der Weiterbildung habe ich festgestellt, dass dieses Wissen mein Leben verändern wird. Ich nahm wahr, dass dies ein subtiler Prozess ist. Innerhalb dieses Prozesses lernte ich, meine Kompetenzen zu verbessern. Wie schon zuvor ausgeführt, habe ich Menschen kennengelernt, von denen ich durch den Austausch sehr viel lernen durfte. Ich bekam Zugang zu einem Wissen, das mein Potenzial weckte und meine Kompetenzen erweiterte. Schon während der Weiterbildung veränderte und erweiterte sich mein Denken und somit auch mein Praxisfeld. Ich gewann an Sicherheit im Umgang mit meiner Klientel aus den breit gefächerten Berufsfeldern. Mein Zugang zum

Menschen und die Vorgehensweise im Beratungs-kontext verbesserten sich zusehends. Die Rückmel-dungen waren und sind entsprechend positiv. Zum Abschluss der Weiterbildung beschrieben wir eigene Fallbeispiele von Coachings oder Teamentwicklungen mitsamt der Ausgangslage und den Prozess. Aus meinem Bekanntenkreis fragte ich bewusst auch Personen, die in der Privatwirtschaft tätig sind, für ein Coaching an, denn eine weitere Philosophie von Trias ist, dass es nicht entscheidend sei, ob oder wie viel wir vom entsprechenden Sachgebiet wissen. Es sind insbesondere menschliche Prozesse, die als Mus-ter ähnlich wiederholt auftreten. Dies zu erkennen bedarf nicht nur eines breiten Sachwissens, vielmehr sind eine sensible, sensitive Wahrnehmung und eine diplomatische Herangehensweise erforderlich. Nur so ist man in der Lage, eine Veränderung in festgefahre-nen Situationen auszulösen. Ich war begeistert, wie positiv und angenehm diese Prozesse abliefen. Die Weiterentwicklung der persönlichen Einstellung und die neuen Sichtweisen waren dazu sehr hilfreich. Die strukturierte Vorgehensweise mit den entsprechenden Hilfsmitteln (Instrumente wie beispielsweise struktu-rierte Fragelisten) führten zum Erfolg der Prozesse meiner Fallbeispiele. Fast unbemerkt entwickelten

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sich bei mir der Gedanke und der Wunsch, diese neu gewonnene Kompetenz durch eine selbstständige Arbeit als Supervisor und Coach zur Verfügung zu stellen. Somit war eine neue Vision geboren.

Weiterführung

Die Weiterbildung bei Trias war für mich eine wichtige Grundlage, um meine Beratungstätigkeit im ursprüngli-chen Beruf als Heilpädagoge zu verbessern und zu ver-tiefen. Ich fühlte mich nun in den Beratungssituationen sicherer. Dazu dienten insbesondere eine angemessene Einstellung und eine Haltung, die ein adäquates, loyales und wertschätzendes Verhalten gegenüber Menschen ermöglicht. Ich konnte nicht jeden Fehler vermeiden, aber meine Aufmerksamkeit wurde so geschärft,

dass meine Wertschätzung und Vorsicht gegenüber menschlichen Prozessen gesteigert wurden. Nun war ich bereit, meine Kompetenz nicht nur in dem von mir aufgebauten Dienst für Psychomotorik-Therapie anzubieten, sondern den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen. Meine Vision war es, zwei Arbeitsgebiete zu verbinden: Die Körperarbeit aus der Psychomotorik wollte ich in das Coaching und in die Teamentwick-lungen einfl ießen lassen. Weiter war es mir wichtig, in der Privatwirtschaft Fuß zu fassen – gesagt, getan! Aus Büchern und an Seminaren informierte ich mich, und ich eignete mir Kenntnisse über Marketing an. Um den Kontakt zum Kunden aufzubauen und herzustel-len, entwickelte ich Prospekte, Informationsschriften, Karten und eine Website. Heute bin ich in der privile-gierten Lage, Körpersprache und Kommunikation zu meinen Hauptkompetenzen zu zählen. Parallel und unabhängig von meinen berufl ichen Veränderungen entwickelte ich eine musikalische Leidenschaft. Die asiatische Trommelkunst erlernte ich in asiatischen Län-dern wie Südkorea und Japan. Inzwischen verbinde ich meine Tätigkeit als Supervisor bei Teamentwicklungen auch mit dem Trommelspiel. Eine für mich interessante Verbindung, indem die erarbeiteten Themen in einer Teamentwicklung durch das Trommeln erlebbar ge-macht werden. Des Weiteren gehören Auftritte mit asiatischer Trommelkunst als Showact bei Firmen- und Privatanlässen zu meinem Angebot.

Dank

Es ist mir wichtig diese Gelegenheit zu nutzen, um sowohl der Leitung von Trias, Dr. Gerhard Fatzer und Sylvia Böcker, als auch dem gesamten Ausbil-dungsteam für die Organisation und das Angebot dieser wertvollen Weiterbildung zu danken. Des Wei-teren will ich auf diesem Weg auch allen Dozentinnen und Dozenten danken, die an der Erweiterung meiner Kompetenz zum Coach und Teamentwickler beteiligt waren. Ein weiterer Dank geht an alle Alumni, denen ich während der Weiterbildung begegnen durfte und aus denen ein weiterer, vertiefter Kontakt zum Teil eine fruchtbare Zusammenarbeit oder ein fachspezi-fi scher Austausch entstanden ist.

In regelmäßigen Abständen fi nden vom Trias Ins-titut internationale Fachkongresse zu unterschiedlichen Themen mit verschiedenen Dozentinnen und Dozen-ten aus aller Welt statt. In der Zwischenzeit wurde ich vom Organisationsteam mehrmals eingeladen, diese Kongresse musikalisch durch die asiatische Trommel-kunst zu bereichern und mitzugestalten. Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, das mir für diese verant-wortungsvolle Aufgabe entgegen gebracht wird.

Ich wünsche Dr. Gerhard Fatzer alles Gute zu seinem sechzigsten Geburtstag und weiterhin viel Erfolg für all seine wertvollen Tätigkeiten.

Herzlichen Dank!

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