Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des...

17
Der Oltner Schriftsteller ist nicht dafür bekannt, ein Blatt vor den Mund zu neh- men. Im Interview mit kontakt.sev kriti- siert er scharf die Tendenz, die Bahn mit immer weniger Menschen betreiben zu wollen. Er spricht aber auch darüber, was jeder einzelne Benutzer des öffent- lichen Verkehrs dazu beitragen kann, dass es wieder menschlicher zugeht in unseren Bahnen und Bussen. Interview Seiten 6 und 7 Pedro Lenz spricht Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 20 24. November 2016 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals Die railCare-Angestellten beauftragen den SEV, sich für sie einzusetzen. Fokus Seite 20 Mandat für SEV www.coop.ch Die SEV-Frauen diskutierten über Geschlechterrollen und Vorurteile im Wandel. Seite 13 Stolz oder Vorurteil? Hes Die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein ist in Not. Doch die Sanierung kann nicht einfach dem Personal aufgebürdet werden. Seite 8 Untersee und Rhein in Schieflage Die Mobilisierung hat begonnen. Innert kurzer Zeit konnte der SEV über 300 SBB-Angestellte mobilisieren – gegen den Stellenabbau und vor allem gegen kurzfristige Verschlechterungen: den erschwerte Zugang zur Berufsinvalidität und einen Abzug von 1 % vom versi- cherten Lohn für die Risikoprämien der Pensionskasse – ab 1. Januar 2017. Bericht und Edito Seiten 2 und 3 Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge- gen Railfit 20/30 zu wehren und die SEV-Verhandlungs- delegation zu unterstützen. Die Verhandlungen wurden am Donnerstag nach Redaktions- schluss weitergeführt. Aktuel- le Informationen sind auf un- serer Webseite zu finden: www.sev-online.ch. Kundgebung gegen Railfit 20/30 Jörg Matter Die Demonstranten und Demonstrantinnen sind aus allen Landesteilen und aus allen Unterverbänden gekommen. Mit dem deutschen Flixbus kostet Zü- rich–Lyon 19 Franken 50. Wer in Genf aussteigen will, kann das – trotz des Ka- botageverbots. Dieses schützt inländi- schen Transporteure und die subventio- nierte Bahn vor Dumpingangeboten, die auf ausländischen Löhnen und der Um- gehung der Kosten für Infrastruktur und Umweltschäden beruhen. Flixbus be- gnügt sich damit, die Passagiere auf das Verbot hinzuweisen und zu beteuern, die Fahrer könnten niemanden festhal- ten. Zwar hat das Bundesamt für Verkehr ein Verfahren eingeleitet, doch der BAV- Direktor überraschte mit der Idee, Pas- sagiere, die schwarz aussteigen, büssen zu wollen. Demgegenüber hielt der Bun- desrat in seiner Antwort auf die Interpel- lation Giezendanner fest: Verantwortlich für die Einhaltung des Kabotageverbots sind die Unternehmen. Der BAV-Direktor sagte auch, er könne sich Fernbusse als Zusatzangebot zur Bahn auf Querverbin- dungen und auf stark ausgelasteten Strecken vorstellen. Prompt hat inzwi- schen schon ein Car-Unternehmen eine Konzession Zürich–Genf beantragt, zum Fahrpreis von 22 Franken gegenüber 43.50 mit der Bahn, mit Halbtax-Abo … Fi Fernbusse in Nachbarländern: Seite 10 BAV-Direktor will «Schwarzaussteiger» büssen und Fernbuslinien zulassen Unbedachte oder gezielte Provokation?

Transcript of Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des...

Page 1: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

Der Oltner Schriftsteller ist nicht dafürbekannt, ein Blatt vor den Mund zu neh-men. Im Interview mit kontakt.sev kriti-siert er scharf die Tendenz, die Bahn mitimmer weniger Menschen betreiben zuwollen. Er spricht aber auch darüber,was jeder einzelne Benutzer des öffent-lichen Verkehrs dazu beitragen kann,dass es wieder menschlicher zugeht inunseren Bahnen und Bussen.

Interview Seiten 6 und 7

Pedro Lenz spricht

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 20

24. November2016

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

Die railCare-Angestelltenbeauftragen den SEV, sichfür sie einzusetzen.

Fokus Seite 20

Mandat für SEV

ww

w.c

oop.

ch

Die SEV-Frauen diskutiertenüber Geschlechterrollen undVorurteile im Wandel.

Seite 13

Stolz oder Vorurteil? Hes

Die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rheinist in Not. Doch die Sanierung kann nichteinfach dem Personal aufgebürdet werden.

Seite 8

Untersee und Rhein in Schieflage

Die Mobilisierung hat begonnen. Innertkurzer Zeit konnte der SEV über 300SBB-Angestellte mobilisieren – gegenden Stellenabbau und vor allem gegenkurzfristige Verschlechterungen: denerschwerte Zugang zur Berufsinvaliditätund einen Abzug von 1 % vom versi-cherten Lohn für die Risikoprämien derPensionskasse – ab 1. Januar 2017.

Bericht und Edito Seiten 2 und 3

Personal zeigt seine MuskelnMehr als 300 Mitglieder desSEV sind am Dienstag nachBern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehrenund die SEV-Verhandlungs-delegation zu unterstützen.Die Verhandlungen wurden amDonnerstag nach Redaktions-schluss weitergeführt. Aktuel-le Informationen sind auf un-serer Webseite zu finden:www.sev-online.ch.

Kundgebung gegen Railfit 20/30

Jörg

Mat

ter

Die Demonstranten und Demonstrantinnen sind aus allen Landesteilen und aus allen Unterverbänden gekommen.

■ Mit dem deutschen Flixbus kostet Zü-rich–Lyon 19 Franken 50. Wer in Genfaussteigen will, kann das – trotz des Ka-botageverbots. Dieses schützt inländi-schen Transporteure und die subventio-nierte Bahn vor Dumpingangeboten, dieauf ausländischen Löhnen und der Um-gehung der Kosten für Infrastruktur undUmweltschäden beruhen. Flixbus be-gnügt sich damit, die Passagiere auf das

Verbot hinzuweisen und zu beteuern,die Fahrer könnten niemanden festhal-ten. Zwar hat das Bundesamt für Verkehrein Verfahren eingeleitet, doch der BAV-Direktor überraschte mit der Idee, Pas-sagiere, die schwarz aussteigen, büssenzu wollen. Demgegenüber hielt der Bun-desrat in seiner Antwort auf die Interpel-lation Giezendanner fest: Verantwortlichfür die Einhaltung des Kabotageverbots

sind die Unternehmen. Der BAV-Direktorsagte auch, er könne sich Fernbusse alsZusatzangebot zur Bahn auf Querverbin-dungen und auf stark ausgelastetenStrecken vorstellen. Prompt hat inzwi-schen schon ein Car-Unternehmen eineKonzession Zürich–Genf beantragt, zumFahrpreis von 22 Franken gegenüber43.50 mit der Bahn, mit Halbtax-Abo … Fi

Fernbusse in Nachbarländern: Seite 10

BAV-Direktor will «Schwarzaussteiger» büssen und Fernbuslinien zulassen

Unbedachte oder gezielte Provokation?

Page 2: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

Fortschritt im Aargau■ «Arbeit Aargau» heisst dieneugegründete Arbeitnehmer-dachorganisation im KantonAargau. Der neue Verbandumfasst 30 000 Mitglieder aus18 Arbeitnehmerverbänden, vondenen 14 im Aargauer Gewerk-schaftsbund zusammenge-schlossen sind. Er will sich ge-gen eine Politik des Abbaus unddes Sparens aus rein ideologi-schen Gründen zur Wehr setzen.Als Präsidentin wurde die GrüneIrène Kälin (Unia) bestimmt, imVorstand nimmt unter anderemder im SEV bestens bekannteund sehr aktive Eugenio TuraEinsitz. Da nur zwei der zehnVorstandsmitglieder Frauensind, möchte man gerne nochzusätzliche weibliche Mitgliederin dieses Gremium wählen.

Ausstieg ist machbar,Herr und Frau Nachbar■ Der Schweizerische Gewerk-schaftsbund befürwortet dieAtomausstiegsinitiative, zuerstaus energie- und umweltpoliti-schen Gründen. Aber auch ausSicht der Beschäftigung wirdsich ein Ja auszahlen: Jeschneller der Ausstieg und jekonsequenter der Umstieg auferneuerbare Energien erfolgt,desto positiver dürften dieEffekte auf den Arbeitsmarktsein, so das Fazit einer Studieder ZHAW. Auch der SEV emp-fiehlt seinen Mitgliedern ein Jazur Atomausstiegsinitiative.

Schienengüterver-kehr wird gefördert■ Mit einem Netznutzungskon-zept (NNK) und Netznutzungs-plänen (NNP) will der Bund da-für sorgen, dass dem Schienen-güterverkehr künftig genügendTrassen zur Verfügung stehen.Die beiden neuen Instrumente,die den Gütertransport auf derSchiene stärken, wurden vomParlament im Rahmen der Total-revision des Gütertransport-gesetzes beschlossen.Im letzten Jahr lag der Anteilder Schiene am gesamtenSchweizer Güterverkehr bei39 % (2014: 38 %). In der EUbeträgt der durchschnittlicheAnteil 19 %.

NEWS

Der Vorstand beschloss, mitden gleichen vier SEV-Kandi-dat/innen in die Wiederholungder Stiftungsratswahlen bei derPensionskasse SBB zu gehenwie beim ersten Anlauf. Dabeiwarb bekanntlich eine Liste mitinternen Massenmails, woge-gen der SEV erfolgreich rekur-rierte. Die Wiederholung ist abMitte März geplant. Diesmal

will der Vorstand viel aktiverfür die gemeinsame Liste derGewerkschaften werben undallen SBB-Angestellten klarma-chen, dass nur eine geschlos-sene Arbeitnehmervertretungsie vor Arbeitgeberideen wieder Wackelrente schützen kann.

Kein Tisa ohne AbstimmungWeiter beschloss der Vorstandeinstimmig den SEV-Beitrittzum «Bündnis gegen TTIP, Ti-sa & Co.». Dieses bekämpft diebeiden internationalen Abkom-men, die zurzeit ausgehandeltwerden, weil sie die Demokra-tie, die Arbeitsbedingungen,den Service public und die Ge-sundheit der Bevölkerung be-drohen. Mit Tisa würden alleDienstleistungen liberalisiert,

die das Abkommen nicht expli-zit ausnimmt. Vergessene oderneue Dienstleistungen könntennie mehr reguliert, bestehendeRegulierungen nur noch abge-baut und einmal abgebaute Re-gulierungen nie wieder einge-führt werden, erklärte DanielaLehmann, Koordinatorin Ver-kehrspolitik im SEV.Profitieren würden grosse Kon-zerne, die von den Staaten we-gen unerlaubtem Protektionis-mus hohen Schadenersatzfordern könnten. Die Schweizwill zwar ihren Service publicinklusive öV ausschliessen,doch umfasst das Abkommenvertrauliche Anhänge, so auchzum Thema Transport. Leh-mann warnt: «Mit Tisa könntenz. B. das Nachtfahrverbot für

Lastwagen und die ganzeschweizerische Verlagerungs-politik als Benachteiligung derStrasse einklagbar werden.»Nach einem allfälligen Tisa-Ab-schluss, vielleicht schon im De-zember, wird das Bündnis inder Schweiz zunächst vor al-lem dafür kämpfen, dass dasAbkommen vor das Volk muss.Die Fusion der LPV-SektionenAare, Emmental und Lötsch-berg zum LPV BLS wurde ein-stimmig genehmigt.Einen ersten Vorschlag für dieSEV-Schwerpunkte 2017 er-gänzte der Vorstand um einigePunkte und will die Schwer-punkte nach der Überarbeitungdurch die Gewerkschaftssekre-tär/innen an seiner Dezember-sitzung verabschieden. Fi

Themen der Vorstands-sitzung waren nebenden Stiftungsratswah-len bei der Pensions-kasse SBB das Dienst-leistungsabkommenTisa, eine Sektionsfusi-on im LPV und die SEV-Schwerpunkte 2017.

SEV tritt Bündnis gegen Tisa beiNeunte ordentliche Sitzung des Vorstands SEV

Am Dienstag wurde ab 17 Uhrvor dem SBB-Sitz im Wankdorfder Widerstand des Personalsgegen Lohn-, Sozial- und Stel-lenabbau für einmal deutlichhör- und sichtbar: Rockmusik,SEV-Fahnen, Transparente, derSchein und Rauch von Finnen-kerzen, Zelte und Suppenge-ruch. Vor allem die Gespräche,Voten, Rufe und Pfiffe von über300 SBB-Mitarbeitenden hall-ten hinauf zum «Glaspalast»,

wo an diesem Abend auf Druckdes SEV verhandelt werden soll-te. Bekanntlich will die SBB denZugang zu Berufsinvaliditäts-leistungen massiv verschlech-tern, dem Personal ein Prozentvom versicherten Lohn für die

Risikoprämie der Pensionskas-se abziehen und 1400 Stellenbis 2020 streichen. So will dieFührung beim Personal über500 Mio. Franken sparen.Gegen 18 Uhr bildeten die De-monstrant/innen vor dem Ein-

gang ein Spalier, Züge pfiffenund hornten, und mit der Dele-gation strömten fast alle ins Ge-bäude, schwenkten in der Ein-gangshalle ihre Fahnen undmachten ziemlich Krach. Dochalle blieben gesittet und diszi-pliniert und zogen sich wenigeMinuten später wieder auf denVorplatz zurück. Dort dauertedie Mahnwache mit Gulasch-suppe, Punsch, tollem Sound,offenem Mikrofon, spontanenReden und vielen Gesprächenbis zum Abbruch der Verhand-lungen um 20 Uhr 30.

Solidarität macht starkDie Freude und der Stolz überden eindrücklichen Aufmarschvon Kolleg/innen aus allen Be-rufen und Landesteilen warenüberwältigend und wurden im-mer wieder in Worte gefasst.«Railfit betrifft alle, und alleBerufskategorien sind hier ver-treten», freute sich René Zür-cher, Vizepräsident AS Ouest.Doch allen war klar: «DieseMobilisierung ist erst der An-fang», wie ZPV-Zentralpräsi-

Am Dienstagabend ha-ben über 300 SEV-Mit-glieder vor dem Sitz derSBB-Konzernleitung imWankdorf gegen dasSparprogramm Railfit20/30 demonstriert. Mitihren Fahnen, Pfeifenund Plakaten begleite-ten sie die Verhand-lungsdelegation bis insGebäude. Die Verhand-lungen gingen am Don-nerstag nach Redak-tionsschluss weiter.

Kundgebung und Verhandlungen zu Railfit 20/30 in Bern

Mehr als 300 Personen vor

ma

Die Masse folge der Verhandlungsdelegation in den «Glaspalast».

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

dent Andreas Menet klarstell-te. In sein «Hipp–hipp–hurra»stimmten alle ein. «DieserKampf wird noch lange dau-ern», pflichtete ihm BAU-Zent-ralpräsident Christian Suterbei. «Nehmt nächstes Mal allezwei, drei Kollegen mit, dannsind wir über tausend!» «Beider symbolischen Beerdigungvon Railfit vor sechs Monatenwaren wir erst ein paar wenige,diesmal sind wir 300 – undbeim nächsten Mal? Das hängtvon euch ab», sprach Bruno

Ryf, Präsident TS Romandie, al-len ins Gewissen. «Wir sind dieSBB! Wir sind der Service pu-blic! Wehren wir uns alle gegenden Stellenabbau in Salami-taktik und gegen den Abzugvon mehreren hundert Frankenvon unserm Lohn», rief MyriamBänninger vom Werk Olten.Auch Kolleg/innen von andernBetrieben waren gekommen.Jean-Claude Cochard von derMOB, Präsident des Gewerk-schaftsbundes Waadt, wünsch-te dem SBB-Personal «viel Mut

bei eurem Kampf!» «Euer Kampfist unser Kampf», nahm VPT-Zentralpräsident Gilbert D’Ales-sandro (TPF) diesen Faden auf.«Mit ihrer Vision fährt eure Di-rektion die SBB direkt an dieWand!» Grussbotschaften ka-men auch per Handy: «Wir sindbei euch!», simste die Ver-sammlung des AS Ticino anSEV-Präsident Giorgio Tuti, derauch vor Ort war, draussen beider Mitgliedschaft. vbo & Fi

Fotos unter www.sev-online.ch

dem SBB-Hauptsitz

ma

Die Kolleg/innen aus allen Berufen und Landesteilen verband ein starkes Gefühl der Solidarität.

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

Mehrere hundert Personen sind an die Versamm-lungen gegen Railfit 20/30 gekommen und über300 haben am Dienstagabend vor dem Sitz derSBB demonstriert. Diese Zahlen widerspiegeln ei-ne Entwicklung beim SBB-Personal, auch wenn sieisoliert nicht viel aussagen. Die Mobilisierungläuft; die Angestellten wollen nicht mehr wehrloshinnehmen, dass sie so verächtlich behandelt wer-den – von einer völlig realitätsfremden Führung.

Kurzentschlossen sindAngestellte aus allen Un-ternehmensbereichenund aus allen Landestei-len nach Bern gekom-men. Diejenigen, die nicht kommen konnten, ha-ben uns mit Solidaritätsbotschaften unterstützt.

An die Versammlungen und ins Wankdorf sindnicht nur viele gekommen, sondern haben dortauch ins Mikrofon gesprochen, was sie denken.Andere haben geschrieben. Immer mehr Mitarbei-tende äussern ihre Meinung. Vor dem Jahresendewerden auch die Resultate der Personalzufrieden-heitsumfrage bekannt werden. Es würde doch sehrüberraschen, wenn unser Eindruck völlig abwegigwäre, dass beim Personal der Unmut gross ist.

Die permanenten Reorganisationen, die Salami-taktik, die fehlende Wertschätzung dem Personalgegenüber, der wiederholte Stellenabbau und derAngriff auf die Löhne sind alles Schläge gegen die-jenigen, die die Bahn in der Schweiz ausmachen.

Doch die Eisenbahnerfamilie hat Ressourcen undbeginnt ihre Muskeln auch zu zeigen. Die Bähn-ler/innen wollen weit mehr, als nur ihre Lohn- undArbeitsbedingungen verteidigen. Sie gehen auchauf die Strasse, weil sie an die Qualität des Servicepublic glauben. Ihre Verbundenheit zum Unter-nehmen muss nicht mehr bewiesen werden. Undwenn sie manchmal auch resignieren (müssen),haben sie doch einen eisernen Willen, weiter auf-recht zu bleiben.

Der Widerstand hat erst begonnen und der SEV istbereit zu kämpfen. Denn hinter ihm steht die Moti-vation seiner Mitglieder und die Entschlossenheitder SBB-Mitarbeitenden.

Der Stolz des Personals hat einen Zug ins Rollengebracht, den die SBB-Führung nicht so leichtstoppen kann.

EDITO

«Der Stolz desPersonals hat einen Zugins Rollen gebracht, dendie SBB-Führung nicht soleicht stoppen kann.» Manuel Avallone, Vizepräsident SEV

kt

Pasc

al F

iscal

ini

Der SEV ist auch im Herzen von Madagaskar

Dieses Foto wurde Ende Oktober in der öffentlichen Primarschule von Anjiabe Antanamitaranain Madagaskar aufgenommen. Pascal Fiscalini und seine Frau Christine haben diese Schulebesucht, die zur ärmsten Schulkategorie in Madagaskar gehört. In diesen Schulen fehlen ele-mentare Schulausrüstungen wie Schulbücher, Schreibmaterialien usw. Es kommt zudem sehroft vor, dass das Lehrpersonal fehlt, weil es über mehrere Monate keinen Lohn erhält und so-mit nicht mehr zur Arbeit erscheint. Der SEV hat Schreibmaterial gesponsert, für das sich diebeiden Überbringer und die Schulangehörigen mit diesem Bild bedanken.

Page 3: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

......

4 AKTUELLkontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

Es gibt Tage, da ist es imöV ganz still. Im Zug, imTram, am Bahnhof. Nicht,weil die Maschinen leiserrumorten. Nicht weil weni-ger Leute unterwegs wärenals sonst. Sondern weil et-was passiert ist. Etwas Un-erwartetes, etwas Unbere-chenbares, Erschütterndes.Etwas, das droht, die Weltaus ihren Angeln zu hebeln– und uns die Sprache ver-schlägt.Donald Trump wird der45. Präsident der Vereinig-ten Staaten. Trotz seinemoffenen Rassismus, seinemzutiefst verächtlichen Frau-enbild, seinen unkontrol-lierten Wutausbrüchen aufSocial Media, seiner dubi-

osen Geschäfte, trotz sei-ner unverhohlenen Gleich-gültigkeit gegenüber demWahrheitsgehalt eigeneroder fremder Aussagen.Das ist furchterregend fürjeden, der nicht einerRechtsaussen-Partei ange-hört. Also für eine gesundeMehrheit der Menschheit.Am Abend war die Stim-mung im öV immer nochein wenig gedrückt, aberdie Leute unterhielten sichwieder. Manchmal über diegrossen Selbstverständ-lichkeiten des Alltags, öf-ters aber über Trump undwas das für Folgen für diegrossen Selbstverständ-lichkeiten des Alltags ha-ben könnte. Das habe ich

mich auch gefragt an die-sem Abend nach der Wahl,so lange und resigniert,bis mir irgendwann derSchädel schmerzte vor lau-ter Sackgassen. Wie wei-ter? Was nun?Die Antwort fand ich inmeinem Büchergestell.Dort steht neben vielendicken Büchern, die mirgerade nicht weiterhelfenwollten, eine fünf Zentime-ter grosse Metallfigur vonJosef Stalin. Ein Mitbring-sel aus dem Russland-urlaub der Freundin. AufStalins Kopf habe ich einbesonders schönes Exem-plar eines Eichelhütchensgesetzt, das ihn eher wieeinen freundlichen Garten-zwerg als einen blutigenDiktator erscheinen lässt.Eine ironisch gemeinte

Geste, ja, sicherlich auchein Mahnmal für all dieGräueltaten, aber ein hoff-nungsvolles, tröstliches.Stalin hat weitaus grässli-chere Dinge getan als Do-nald Trump. Dennoch be-deutet der orangefarbeneMilliardär im Weissen Hauseine Gefahr für Vernunftund Anstand in dieserWelt. Aber auch seine Zeitwird vorübergehen.Schreckgespenster sinddazu da, sie zu überwin-den. Von alleine ver-schwinden sie und ihreSpuren aber nicht. Wo im-mer möglich, müssen wirihnen entgegentreten und

innerhalb der Rahmenbe-dingungen, die gegebensind, das Bestmöglicheherausholen. Das tun wir,indem wir unsere fort-schrittlichen Werte – Wertewie Freiheit, Gleichberech-tigung, Respekt und Wahr-heitsliebe – verteidigen,vorleben, nicht von ihnenabweichen. Deshalb gilt zudieser Stunde vor allemeins: Jetzt erst recht!

Jetzt erst recht!MEINE MEINUNG

«Schreckgespenstersind dazu da, sie zuüberwinden.»

Anja Conzett

«Das hätte man billiger habenkönnen», stellt man als Aus-senstehender fest: Wir sind inBern, und da sagt man bei ei-nem blindwütigen Vorpreschen«wie ne Muni ine Chrischhuu-fe», und etwa so machte dieBLS die erste Ankündigung desvon ihr gewünschten Neubauseiner Werkstätte im WestenBerns. Man baue im Riedbach,und der Bauer, dessen Hof da-für verschwinden müsse, habenichts dazu zu sagen, über-haupt habe niemand etwasdazu zu sagen, man bauenach Eisenbahnrecht. Punkt.Die Politik allerdings machtekeinen Punkt, oder doch an ei-nem anderen Ort.

Begleitgruppe sucht AuswegDie BLS setzte in der Folge eine«Begleitgruppe» ein, die alter-native Standorte evaluierte.Diese hat im September ein Ge-lände vorgeschlagen, das eben-falls im Westen von Bern liegt,aber etwas weiter von der Stadtentfernt. Positiv zu Buche

schlägt dabei, dass auch gleichein grosser Schiessstand unterden Boden verlegt werdenkönnte (so das Geld dafür ge-funden wird), negativ, dassauch bei diesem Standort Land-wirtschaftsland verloren gehtund dazu Wald (mit einem Wild-wechsel) gerodet werden muss.

In der Stadt Bern einWahlkampfthemaIn Bern stehen die Gemeinde-wahlen bevor, und im Wahl-kampf haben sich verschiedeneParteien und Gruppierungengegen den vorgesehenen neu-en Standort gewehrt. Immerhinsagt die BLS heute, dass sie

«die neue Werkstätte fürMensch und Umwelt so verträg-lich wie möglich entwickeln»will.Die Begleitgruppe, derenSchlussfolgerungen vom Ver-waltungsrat der BLS übernom-men wurden, sprach sich fürden Fahrzeugunterhalt der BLSan drei Standorten aus, wäh-rend die BLS ihn ursprünglichauf zwei konzentrieren wollte.Die Werkstätte Bönigen solldeshalb nicht geschlossen,sondern (für den schweren Un-terhalt) ausgebaut werden. DerSEV begrüsst die Drei-Stand-orte-Strategie. Er bedauert aber,dass die Werkstätte in Oberburgverschwindet. Die vorgesehenenVerschiebungen von Arbeitsplät-zen zwischen den beiden Werk-stätten Spiez und Bönigen sindfür die Betroffenen Mitarbeiten-den so schonend wie möglich zuorganisieren. Die BLS plant dieInbetriebnahme auf «ca. 2025».

pan.

Die BLS ist bei ihremVorhaben, einen Ersatzfür die Werkstätte in derAebimatte zu realisie-ren, einen Schritt weiter.Findet sie.

Die Drei-Standorte-StrategieDie BLS will die neue Werkstatt nun doch «unter Einbezug der Betroffenen» realisieren

BLS

Der vorgesehene neue Standort für die BLS-Werkstätte im Gebiet «Chliforst» westlich von Bern.

Page 4: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

AKTUELL ......

5kontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

Die vom Unterverband ZPV unddem SEV organisierte Versamm-lung in Airolo warnt vor demSparprogramm Railfit 20/30,mit dem die SBB bekanntlich1400 Stellen abbauen und 1,2Milliarden Franken sparen will.«Im Tessin arbeitet das Zug-personal seit Jahren im Unter-bestand», rief Gewerkschafts-sekretär Angelo Stroppini inErinnerung. «Auch die ständi-gen Verspätungen und dieMängel des Rollmaterials ha-ben die Geduld des Personals

auf eine harte Probe gestellt.Trotzdem hat es immer sehrprofessionell gearbeitet.»Umso weniger kann das Zug-personal verstehen, dass dieSBB trotz aller Warnungen vonSEV und Kundenorganisatio-nen ab der Eröffnung des Gott-hard-Basistunnels am 11. De-zember auf der Bergstrecke dieZugbegleitung streichen will –obwohl die Linie mit ihrenKehrtunneln und dem 15 kmlangen Scheiteltunnel über130 Jahre alt ist und von vielenTourist/innen benutzt wird.«Auf dem Spiel stehen Sicher-heit und Kundenservice!», hiel-ten an der Tagung mehrereRedner fest. «Das Zugpersonalist für die Reisenden eine Si-cherheitsgarantie, denn es istfür Notfälle ausgebildet undkann ihnen etwa bei einemBrand in einem Tunnel sofortbeistehen», führte Angelo Strop-pini aus. «Auch hat die SBB biszum Auslaufen ihrer Konzessi-on auf der Bergstrecke Ende2017 Fernverkehr zu betrei-ben, und Fernverkehrszügemüssen – anders als Regional-züge – begleitet sein.»Den in anderen Unternehmens-bereichen geplanten Stellen-abbau lehnt das Zugpersonalebenfalls ab, denn auch dortwerden die Qualität und die Si-cherheit des Betriebs und derKundenservice leiden. Zum

Beispiel beim Verkauf, dennviele ältere Menschen kommenmit den Automaten und digita-len Kanälen noch nicht zurechtund fühlen sich in Bahnhöfenund Zügen ohne Personal ver-unsichert. «Personal brauchtes auch weiterhin für systema-tische, genaue Kontrollen derGüterzüge, die unser Land mitoft gefährlicher Ladung durch-queren», betonte Angelo Strop-pini. «Hier kann Stellenabbaufatal sein.»Das Zugpersonal wird sich anden kommenden Versammlun-gen und Aktionen des SEV ge-gen das Sparprogramm Rail-fit 20/30 aktiv beteiligen. frg / Fi

Die Zugbegleiter/innender Gottharddepots Chi-asso, Bellinzona, Erst-feld und Luzern warnenvor dem Stellenabbaumit Railfit 20/30, derauch die Gotthard-Berg-strecke trifft: Hier wirdab dem 11. Dezemberdie Zugbegleitung ge-strichen, was den Kun-denservice und die Si-cherheit verschlechtert.Das Zugpersonal erklärtsich solidarisch mit al-len SBB-Berufskatego-rien, die vom Stellen-abbau betroffen sindund ist bereit zu ge-meinsamen gewerk-schaftlichen Aktionen.

Abbau gefährdet Sicherheit und QualitätZPV-Regionalversammlung Mitte vom 16. November in Airolo protestiert gegen Railfit 20/30

frg

Die Botschaft an die SBB ist klar: «Für die Sicherheit und den Kundenservice: Nein zu Railfit 20/30.»

«Solange gewisse Führungsper-sonen, die unseren beruflichenAlltag kaum kennen, ihre Kreati-vität mit immer neuen Anord-nungen ausleben und die Perso-nalführung vernachlässigen,bleiben die Probleme bestehen»,sagte in Airolo Marco Belloli,Präsident des ZPV Ticino. «Wennübereilt ein neues Informatiksys-tem eingeführt wird (siehe Textzu Sopre auf Seite 9), das unsmit seinen vielen Problemen dasLeben schwer macht, zeugt dasvon mangelnder Wertschätzungdes Personals. Niemand weiss,was noch alles auf uns zukommt.Sicher ist, dass sich der SEVauch 2017 weiterhin entschie-den dagegen wehren muss, dasswir im Abbauspiel wie Figurenbehandelt werden. Dieses Spielbetrifft nicht nur unsere Arbeit,sondern unser ganzes Leben.»

ZPV-Zentralpräsident AndreasMenet zählte auf, was demZugpersonal neben Sopre sonstSorgen bereitet: Die Streichungder Zugbegleitung auf immermehr Strecken, Versuche zurVerschlechterung der berufsspe-zifischen Arbeitszeitregelungen(BAR) und gewisse Entwicklun-gen des Berufsbildes sowie dieDigitalisierung. Thomas Wal-ther, Präsident der Peko FlächeVerkehrsmanagement, bestätig-te, dass die Probleme und Her-

ausforderungen gross sind. Fürdie ZPV-Sektion Luzern sinddiese so gross, dass sie in AiroloSEV-Präsident Giorgio Tuti eineResolution übergab, die eine di-rekte SEV-Intervention verlangt.

Dampfwalze Liberalisierung

Der steigende Druck auf das Zug-personal hat mit dem generellenKostendruck bei der SBB zu tun,der seinerseits mit der Liberali-sierung des Bahnverkehrs seitden 1990er-Jahren zusammen-hängt. «Liberalisierung heisst,dass Bahnmärkte für verschiede-ne Operateure geöffnet werden»,sagte Giorgio Tuti. «Liberalisie-rung heisst kurz gesagt Wettbe-werb zwischen Unternehmungenüber die Arbeits- und Anstel-lungsbedingungen.» Es entstehtDruck. Tuti hielt weiter fest, dassdie neoliberale Ideologie derLiberalisierung auch das Bundes-amt für Verkehr erfasst hat, wiedessen öV-Strategie 2030 zeigt.«Niemand schaut zurück, wasdiese Wahl Europa bisher wirk-lich gebracht hat. Die Preise sindnicht gesunken, doch die Ar-beitsbedingungen haben sichverschlechtert. Märkte dürfennicht dem Wettbewerb ausge-setzt werden ohne Rahmen-GAV.Darauf werden wir weiterhinentschieden pochen.» frg / Fi

ZUGPERSONAL UNTER DRUCK

Pasc

al F

iscal

ini

Tessiner/innen wehren sich

Bellinzona, 8. November: Demo gegen die Darstellung der Tessiner/innen als stets lamentieren-de Bittsteller im Buch «Visionen und Erscheinungen im Tessin» mit Andreas Meyer als Figur.

Page 5: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

■ kontakt.sev: Pedro Lenz, Sietouren gegenwärtig zusam-men mit Ihrem Bühnenpart-ner Christian Brantschenauf der «Fanny-Tour» durchdie ganze Deutschschweizund reisen für Lesungen ausIhrem neuen Roman sogarins nahe Ausland. FahrenSie da mit dem Auto odernehmen Sie den Zug?

Wann immer möglich fahre ichmit dem öV; aus mehrerenGründen: Ich muss oft um vieroder fünf Uhr nachmittags los,da sind die Autobahnen ver-stopft. Und wenn ich dann ei-nen Abend lang konzentriertgelesen habe, bin ich froh,wenn beim Heimfahren ein an-derer für mich denkt. Ich fahreauch nicht so gerne selber. Nurwenn ich viel Material mit-

schleppen muss oder nach derLesung sonst kaum noch weg-komme, nehme ich das Auto.

■ Dann müssten Sie ja mitdem, was Ihnen die Bahnbietet, eigentlich zufriedensein. Trotzdem gelten Sieeher als SBB-Kritiker. In ei-ner Kolumne haben Siekürzlich deutliche Worte ge-wählt [siehe Box «Zitat»].Ist es wirklich so schlimmmit der Entmenschlichung?

Man muss differenzieren. Esgibt zunehmend Probleme,dass eine Lok auf der Streckesteckenbleibt. Da frage ich, obdas daher kommt, dass es zu-wenig Leute gibt, die die Lokswarten. Ich sehe, dass die Leu-te ungeduldig werden, sie be-ginnen die Angestellten zu be-schimpfen. Der Kondukteurmuss funken, informiert: «Wirwerden abgeschleppt», diePassagiere werden wütend –auf die Bähnler, die da sind!Dabei müssten sie vielleichtauf die «eine Etage weiteroben» wütend werden. Ich be-wundere die Bähnler, die vorOrt sind, die geben alles! Meis-tens informieren sie zweispra-chig und holen die Leute her-unter. Das andere: Ichpersönlich habe keine Angstim Zug, auch nachts nicht.Aber es ist ein merkwürdigesGefühl, wenn ein Zug ohne je-manden von der SBB fährt. Fürmich ist die Bahnpolizei keinErsatz; ich fühle mich sicherer,wenn ein «normaler» Konduk-teur da ist, als wenn plötzlich

zwei Bahnpolizisten auftau-chen und bei der nächsten Sta-tion wieder verschwinden – diegeben mir kein Sicherheits-gefühl.

■ Sie sagten einmal auch, Siehätten Mühe damit, dassdie Leute nicht mehr mitein-ander sprechen. Tun Sie sel-ber etwas für die Kommuni-kation beim Reisen?

Wenn ich im öffentlichen Raumunterwegs bin, verschliesseich mir sicher nicht die Ohrenmit einem Gerät. Offene Ohrensind die erste Bedingung, um

kommunizieren zu können.Manchmal rege ich mich dar-über auf, dass Leute in einemsich füllenden Zug mit ihrerWare drei Plätze «drapieren»und sich noch so verhalten,dass man sie nicht anspricht:Die rede ich an! «Entschuldi-gung, darf ich mich hier set-zen?» Das ist ein unsolidari-sches Verhalten in einemvollen Zug. So bin ich aberauch schon ins Gespräch ge-kommen. Ich frage etwa:«Wohnen Sie hier?» Vielleichtwerden sie zuerst hässig, aberdann beginnt ein Gesprächüber öffentlichen und privatenRaum. Ich habe gern öffentli-chen Raum, aber da muss manRücksicht aufeinander neh-men. Ich bin kein Polizist undauch kein alter Griesgram,aber manchmal sage ich etwa

einem Jungen: «Du hast dortnoch deine Büchse Bier ver-gessen!» – «Was, die ist leer»,sagen sie dann vielleicht.«Aha, sie ist leer? Du hast sietrotzdem dort vergessen …»Oder auch ganz normale Ge-spräche, ich werde auch oft an-gesprochen von Leuten, diemich kennen. Wir müssen wie-der lernen, miteinander zusprechen auf der Strasse.

■ Das ist das private Verhalten,dafür kann die SBB nichts.

Ja, aber es kommt noch etwasdazu: Wenn ich in einem Bahn-

hof warte, dann sehe ich über-all das Gleiche: Abends, etwaab sechs Uhr, ist niemandmehr da: Kein Schalter mehroffen, kein Bahnhofvorstand,es hat nur noch Selecta-Auto-maten, Billett-Automaten –und wahrscheinlich Kameras.Das sind Geisterorte! Und dannhaben sie ein Vandalismus-problem: ja natürlich, wennniemand da ist! Diesem Geis-ter-Groove probiere ich manch-mal entgegenzutreten, ich be-ginne mit den Leuten zusprechen. Ich frage etwa: «Wis-sen Sie das, der Zug nachBern, hält der in Gümligen?»,irgend so etwas, oder jemandfragt mich etwas, ich gebe Ant-wort und frage: «So, sind Sieauch noch unterwegs», so be-ginnt ein Gespräch, und aus ei-nem Geisterort wird wieder ein

Menschenort. Wenn ich als Kna-be am Bahnhof rumhing, ist derBahnhofvorstand gekommenund hat gesagt: «Giele, haltetOrdnung, nehmt die Schuhe vonder Bank» und so weiter. Das istkeine Polizei, sondern eine sozi-ale Kontrolle. Ich habe oft dasGefühl, dass die SBB Bähnlereingespart hat und dafür jetztPolizisten anstellen muss.Diese Anonymität ist schreck-lich! Wir müssen im Zusammen-leben auch neue Formen ler-nen. Früher war das nicht nötig,aber wenn jetzt ein Zug ein-fährt, der schon voll ist, und dieeine Hälfte will aussteigen unddie draussen wollen rein, dannmüssen doch nicht die, diereinwollen, wie ein Stier auf dieTür zu – sie sollen zuerst diedrinnen aussteigen lassen.

■ Haben Sie das Gefühl, die-ses Verhalten habe sich ver-schlimmert?

Wir haben es einfach nicht ge-lernt. Ich war in Schottland. Al-le wissen dort: Man macht einesaubere Reihe, und wer zuletztkommt, stellt sich hinten an.Meistens hat es ja genug Platzfür alle. Oder man bietet eineralten Frau einen Platz an.Wenn ich von Olten nach Lan-genthal fahre, kann ich auchmal zehn Minuten stehen, dasmacht mir doch nichts aus!

■ Bleiben wir bei der Bahnund beim Stichwort Olten:Was bedeutet es für Sie, di-rekt neben dem Bahnhof Ol-ten zu wohnen?

Der Schriftsteller Pedro Lenz wehrt sich gegen Entmenschlichung und Geisterbahnhöfe

«Die Bahn hält dieSchweiz zusammen»Pedro Lenz ist kein Nostalgiker, aber in der heutigen Zeit gibt es für ihn zu wenig soziale Kontakte. Gera-de auch bei der Bahn gibt es zu wenig Menschen und zu viele Automaten, Gedränge statt Zusammensein.

«Ich bewundere die Bähnler, die vor Ort sind, die geben alles!»

pan.

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

In einer Kolumne in der «Nord-westschweiz» vom 26. Sep-tember sprach Pedro Lenz da-von, dass man die «Messageder SBB» nur so deuten könne:« ‹Du wirst nicht bedient, dafürwirst du gefilmt. Du wirst nichtmehr betreut, dafür wirst dukontrolliert. Du bist nicht mehrKunde, sondern User.› Jetzterreicht uns die Nachricht,dass die SBB 1400 Stellenstreicht. Die verbleibendenSBB-Angestellten müssennoch mehr leisten. Rentabilitätkommt vor Service. Die Ent-menschlichung geht weiter.Das Programm heisst ‹Railfit›.»

DAS ZITAT

Es sind zwei Dinge: Erstens gibtes mir das Gefühl, mit der Weltverbunden zu sein. Ich höre inmeiner Küche die Durchsagenvon Gleis 12 auf Deutsch undItalienisch. Da sagt die Frauen-stimme aus dem Lautsprecher«binario dodici», da weiss ich,jetzt fährt der treno nach Chias-so oder Milano Centrale. Unddann fährt wieder einer nachHamburg … Ich schaue aberauch gern den Zügen zu, aufdenen Lastwagen verladen sind– für mich ist das Poesie! Undnoch etwas ganz anderes: Aufeinem grösseren Bahnhof hates auch noch geöffnete Kioske.Da kann ich am Sonntag eineZeitung kaufen gehen. Viele derBähnler da kenne ich auch. Ichschwatze ein paar Sätze mit ih-nen: «Wo fährst du noch hin?»– «Ich gehe noch an den Bo-densee.» Ich merke natürlichauch, dass sie keine Zeit mehrhaben, früher war das noch an-ders. Aber es zeigt einfach: Hierlebt noch etwas. Und wenn ich

am Abend spät von einer Le-sung heimkomme, muss ichnicht noch ein Taxi nehmen: Ichkomme heim und bin schondaheim, das ist grossartig. Ichgehe zur Tür raus, wenn derZug ausgerufen wird im Laut-sprecher, zwei Minuten, dasreicht mir; ich muss nicht ein-mal auf die Uhr schauen.

■ Sie kennen also die Bähn-ler, und Sie haben selbstnach einer Maurerlehre aufdem zweiten Bildungswegdie Matura gemacht und ei-nige Semester studiert.Fühlen Sie sich als Künstlereher als Arbeiter oder alsIntellektueller?

Ich möchte eben diese zweiWelten verbinden. In unseremLand hat man diese Möglich-keiten, ein Arbeiter kann einBuch lesen, ein Intellektuellerkann mal eine Schaufel in dieHände nehmen. Einzelne derKondukteure, die ich kenne,waren früher auch Maurer, wir

kennen uns von da, einer hatgesagt: «Ich lasse mich um-schulen auf Kondukteur!» EinItaliener, der sich einbürgernliess, sagte mir: «Ich gehe zurSBB, da kann ich meineSprachkenntnisse brauchen.»Ich habe als Student im Güter-bahnhof Bern gearbeitet, Gü-terwagen von Cargo Domizilein- und ausgeladen. Ich habekeine Berührungsängste mitden Büezern, bei den Intellek-tuellen bin ich mir manchmalnicht so sicher … Wenn ich dieSBB höre, «Railfit», «Rail City»,frage ich mich, ob das nochmeine Sprache, meine Weltsei. Wer kommt denn auf sol-che Ideen – wahrscheinlichkein Bähnler, kein Bähnlerherz.Eine Stelle bei der SBB ist et-was Besonderes. Die SBB istnicht irgendein Unternehmen.Sie ist es, die die Schweiz zu-sammenhält. Wenn ich in Genfankomme, weiss ich, wie dieBahn funktioniert, es ist eineSchweizer Institution, vielleichtwie die Armee – deren Fan ichallerdings nicht unbedingt bin.Das ist nicht «Swissness» und

so Stammtischgerede, son-dern gelebter Zusammenhalt.Deshalb hat die Bahn einegrosse Bedeutung.Ich muss Ihnen unbedingtnoch etwas Weiteres dazu sa-gen: Ich war in Schottland, dasind die Bahnen privatisiert,das ist schrecklich. Niemandkennt sich mehr aus, keinerkann mehr eine Antwort ge-ben, die Preise sind je nachZeit und Umständen unter-schiedlich.Ich kann mich noch mit demHandy informieren, aber wiemachen das ältere Leute, dieselten fahren? Sie müssen aneine Beerdigung, vielleichtkönnen sie nicht mehr Autofahren. Sie bräuchten einenSchalter, wo man ihnen Aus-kunft gibt: «Nehmen Sie die-sen Zug nach Zürich, ichschreibe es Ihnen auf, danndurch die Unterführung, dasreicht zum Umsteigen …» Ichhabe eine grosse Hochachtungvor den Kondukteuren, die esnoch gibt auf den Zügen, siemachen wirklich einen gutenJob. Die Fragen stellte Peter Anliker

«Die Bahn gibt mir das Gefühl, mit der Welt verbunden zu sein.»

pan.

«Ein idealer Ort zum Leben»: Pedro Lenz vor dem Restaurant «Gleis 13» neben dem Bahnhof Olten.

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

Pedro Lenz ist 51-jährig, der inLangenthal Geborene lebt heutein der Eisenbahner-Stadt Olten.Seit 2001 arbeitet Lenz vollzeit-lich als Schriftsteller, wobei eroft in Mundart schreibt. Ver-schiedentlich hat er bei Bühnen-projekten mitgemacht und Textefürs Radio verfasst. Besonderserfolgreich war der Roman «DerGoalie bin ig» (2010), der heutebereits in 7. Auflage vorliegt, insechs Sprachen übersetzt undverfilmt wurde. Von Lenz gibt esneben den gedruckten Werkenauch CDs und Hörbücher, gegen-wärtig tourt er mit dem neuenRoman «Fanny» durch das Land(die meisten Auftritte sind aller-dings schon ausgebucht). Vonden vielen Preisen, die Lenzschon erhalten hat, erwähnenwir nur den Literaturpreis derSchweizerischen Arbeiterbil-dungszentrale 1994 und denKulturpreis des SchweizerischenGewerkschaftsbundes SGB2010. www.pedrolenz.ch

BIO

Page 6: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

......

8 AKTUELLkontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

In den Kantonsräten vonSchaffhausen und Thurgau undden Gemeindeparlamentenvon Schaffhausen und Kreuz-lingen wurden Vorstösse ein-gereicht. Die Regierung desKantons Thurgau hat die Fra-gen als erste beantwortet.

Verantwortung abgeschobenDie Kreuzlinger KantonsrätinNina Schläfli wollte von derThurgauer Regierung wissen,ob sie den Sanierer BennoGmür tatsächlich beauftragthat, die Anstellungsbedingun-gen des Personals zu ver-schlechtern. Dieser hatte demPersonal gegenüber mehrfachbehauptet, die Verschlechte-rung des Firmenarbeitsver-trags sei eine Vorbedingungder Kantone für die Gewäh-rung eines zinslosen Darle-hens an die URh gewesen. Das

Geld braucht das Unterneh-men, um zwei Schiffe neu zumotorisieren. Die ThurgauerRegierung streitet dieses ex-plizite Vorhaben ab und führtaus, sie hätte das Darlehen le-diglich an «Massnahmen zurVerbesserung der finanziellenSituation der URh» geknüpft.«Der Kanton Thurgau ist ope-rativ nicht involviert und hatkeine diesbezüglichen Aufträ-ge erteilt», erklärt die Regie-rung weiter. Der Kanton Thur-gau streitet also ab, für denmassiven Angriff auf die An-stellungsbedingungen desURh-Personals verantwortlichzu sein. Der Regierungsrat ver-weist auf die Grundregeln ei-ner Sozialpartnerschaft: «Fürdie URh besteht ein Firmenar-beitsvertrag (FAV). Die Aus-handlung eines neuen FAV istAufgabe der Arbeitgeber- undArbeitnehmerseite. […] DasDepartement nahm weder Ein-fluss auf diese Verhandlungennoch formulierte es Anstel-lungsbedingungen.»

Verweis auf die SBSIn den weiteren Ausführungenwird deutlich, dass es dieThurgauer Regierung nicht sogenau nahm mit den selber

hochgelobten Grundsätzender Sozialpartnerschaft. Verrä-terisch ist insbesondere derSatz: «Das Departement regtegegenüber der URh und demVertreter des SEV an, dass dieAnstellungsbedingungen beider URh an jene bei derSchweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft AG(SBS) angeglichen werdensollten.» Der Verwaltungsratder URh liess sich offenbar an-gesichts des am Horizont win-kenden Darlehens von dieser«Anregung» so unter Drucksetzen, dass man sich gleichden Sanierer der SBS ins Hausholte, der diese «Anregung»(oder wohl doch Forderung derKantone) umsetzen sollte.Der SEV wehrte sich von Anbe-ginn dagegen, die Anstel-lungsbedingungen der SBSauf die URh zu übertragen, dasie weit unter dem branchen-üblichen Niveau liegen. EinBeispiel: Die URh-Angestelltenhaben heute 22 Ferientage.Damit befinden sie sich amunteren Rand dessen, was aufSchweizer Seen üblich ist. DieSBS ist eines von nur geradezwei Unternehmen schweiz-weit, das weniger Ferien ge-währt und keinen FAV mit dem

SEV abgeschlossen hat. Auchauf dem Bau, im Gewerbe undin der Industrie sind fünf Wo-chen Ferien Standard. Auchdie Kantonsangestellten inThurgau und Schaffhausen ha-ben natürlich mehr Ferien alsdie URh-Angestellten. Unddiese sollen nun auf Ferienta-ge verzichten … Der ThurgauerRegierungsrat verpackt dies indie schönsten Worte: «Die vonder URh eingeleiteten Sanie-rungsmassnahmen sollen dasEffizienzsteigerungs- und Kos-teneinsparungspotenzial un-ter Beachtung marktgerechterArbeitsbedingungen aus-schöpfen.» Es ist bedenklich,dass der Thurgauer Regie-rungsrat ein Unternehmen alsMassstab nehmen will, des-sen Anstellungsbedingungenweit unter dem branchen- undmarktüblichen Niveau liegen.Es entspricht ganz sicher nichtdem Auftrag der öffentlichenVerwaltung, die Gewährungvon Darlehen aus Steuergel-dern als Druckmittel zur Ver-schlechterung von Arbeitsbe-dingungen zu verwenden.

Verhandlungen laufen weiterDurch den bestehenden FAVist das URh-Personal zum

Glück vor einem Kahlschlaggeschützt. In den laufendenVerhandlungen betonte es im-mer wieder seine Bereitschaft,einen Beitrag zur Sanierungder URh zu leisten. Die unzäh-ligen Überstunden, die diesenSommer aufgrund eines durchKündigungen herbeigeführtenPersonalengpasses geleistetwurden, sind sicher der wert-vollste Beitrag des Personals.Ohne diesen Sondereffort hät-te der Betrieb gar nicht auf-rechterhalten werden können.Hoffentlich ist dieser Faktauch den Regierungsrät/innenbewusst.Das Personal ist bereit, überpunktuelle Einbussen bei denAnstellungsbedingungen zuverhandeln. Ein konkreter Vor-schlag seitens SEV und Perso-nalvertreter wurde dem Ver-waltungsrat unterbreitet. BeiRedaktionsschluss war eineAntwort noch ausstehend. DieMitarbeitenden hoffen auf eineEinigung auf dieser Grundlage.Sie möchten den grossen psy-chischen Druck der letzten Mo-nate endlich loswerden undsich wieder ganz auf die tägli-che Arbeit zugunsten derKundschaft konzentrieren.

Felix Birchler, Regionalsekretär SEV

Die Sanierung derSchweizerischen Schiff-fahrtsgesellschaft Un-tersee und Rhein (URh)beschäftigt nun auchdie lokale Politik. DieVerhandlungen zwi-schen Unternehmenund SEV laufen weiter.

FAV zwingt Arbeitgeber zum VerhandelnSchifffahrt Untersee und Rhein (URh)

Das Bundesgesetz über die Or-ganisation der Bahninfrastruk-

tur soll für mehr Transparenzund Effizienz sorgen. Die inte-grierten Bahnen werden beibe-halten, das heisst, dass Be-trieb und Unterhalt derInfrastruktur nicht getrenntwerden. Um Diskriminierungenbei der Trassenvergabe zu ver-meiden, wird die Trassenverga-bestelle in eine unabhängigeAnstalt des Bundes überführtund erhält mehr Kompetenzen.

■ kontakt.sev: Der Bundesratwill Verkehr und Infrastruk-tur nun doch nicht trennen,bzw. die integrierten Bah-nen beibehalten. Weshalbist das Prinzip der inte-

grierten Bahn für einen gu-ten Service public wichtig?

Daniela Lehmann: Der öffent-liche Verkehr in der Schweizbeweist tagtäglich, dass dieintegrierte Bahn hervorragendfunktioniert. Die Frage müsstealso eher lauten: Gibt es über-haupt gute Gründe, diesesSystem infrage zu stellen?Wer aus theoretischen Grün-den für die Trennung plädiert,ist bereit, ein sehr gut funktio-nierendes System aufs Spielzu setzen. Es gibt kein prakti-sches Beispiel, das beweist,dass die Trennung in einemkleinräumigen Land mit ei-nem bestens ausgebauten

Taktfahrplan auf einem be-reits heute dicht befahrenenNetz funktionieren könnte.Die integrierte Bahn setzt aufdas Miteinander statt das Ge-geneinander aller Beteiligten.Wo Infrastruktur und Betriebunter einem Dach sind, profi-tiert das System als Ganzes.

■ Der Bundesrat ist auch vonder Holding-Idee für SBBund BLS wieder abgekom-men. Welche Auswirkungenhätte es gehabt, wenn diebeiden Unternehmen zuHoldings geworden wären?

Es ist wichtig, bei dieser Fragenochmals zu betonen: Es war

völlig unverständlich, dassdie zuständige Expertengrup-pe in ihrem ersten Entwurf derSBB und der BLS in voraus-eilendem Gehorsam gegen-über der EU eine neue Organi-sationsstruktur vorschreibenwollte. Holdingstrukturensind klar ein erster Schritt hinzu einer desintegrierten Bahn.Dagegen spricht auch der un-nötig höhere Administrativ-aufwand des Modells. Zudembesteht aus gewerkschaftli-cher Sicht die Gefahr, dassnicht mehr im ganzen Unter-nehmen dieselben sozialenStandards angewendet wür-den. kt

Der Bundesrat gab am16. November in einerBotschaft ans Parla-ment bekannt, dass erdas Schweizer Bahnsys-tem stärken will. DieVorlage dazu heisst«Bundesgesetz über dieBahninfrastruktur»(OBI). Wir haben mitDaniela Lehmann – derKoordinatorin Verkehrs-politik beim SEV – überOBI gesprochen.

«Die integrierte Bahn funktioniert hervorragend»

Bundesgesetz über die Organisation der Bahninfrastruktur (OBI)

Page 7: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

......

9AKTUELLkontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

Im Zeitraum von seiner Einfüh-rung am 1. Juni 2016 bis Okto-ber wurden rund 1700 Fälle ge-meldet, in denen dasProgramm Sopre nicht richtigfunktionierte. 1700 – das sindnicht nur «Peanuts». Eigentlichsollte das Programm ein Vor-reiter sein, indem es Informa-tionen aus verschiedenenQuellen verknüpft und mit an-deren Informationsplattformenkommuniziert. Bisher liefertedas Programm aber nicht dieerhofften Resultate, obwohldie SBB das Problem erkannthat und seit Monaten daran ar-beitet. Währenddessen steigendie Kosten natürlich an.Andrea Lauber wirft eine legiti-me Frage auf: «Ich kann ein-fach nicht verstehen, warumdieses IT-Programm um jedenPreis am 1. Juni eingeführtwerden musste, ohne dass esdavor ausführlich getestet wur-de. Ich glaube, die sture Ein-haltung dieser Frist hing mit ei-nem Bonus zusammen, der fürerreichte Ziele ausgeschüttetwird. Aber darunter leiden nundiejenigen, die Tag für Tag mitdem System arbeiten müs-sen.»Das grösste Problem des neu-en Programms liegt in seinerUnzuverlässigkeit. AndreaLauber erklärt: «Es gibt noch

viele Fehler zu beheben. Füruns, die täglich mit diesemSystem arbeiten, wird alles vielschwieriger. Besonders bei derDarstellung von Abrechnungenund Arbeitszeiten ist Sopre un-zuverlässig. In einer Darstel-lung zeigt es dir eine Abrech-nung, in einer anderen siehstdu Daten, die mit den erstennicht übereinstimmen. Manmuss immer alles nachprüfen.Und bei der Korrektur der Ab-rechnungen können wir nichtmitreden.»Doch damit nicht genug. «DieZüge werden nicht korrekt odergar nicht angezeigt», fährtLauber weiter. «Diese Störun-gen sind leider unser täglichBrot und machen es uns un-

möglich, mit der nötigen Ge-lassenheit zu arbeiten.» Habendie Verantwortlichen all dieseStörungen erkannt? «Einigeder Probleme wurden teilweisebehoben, aber seit Juni befin-den wir uns wegen des unzu-verlässigen Systems quasi ineiner Notsituation. So kann esnicht weitergehen. Wir müssenimmer auf der Hut sein.»

Normales Arbeiten unmöglichAndrea Lauber findet esschwierig, zu arbeiten, wennman immer tausend Zweifelhat, ob die Daten korrekt sind.Um diese Unsicherheiten zubeseitigen, müssen die Datenimmer wieder kontrolliert wer-den. «Es kommt vor, dass eine

Tour auch Stunden später nochnicht angezeigt wird, obwohlsie längst erscheinen sollte.Man muss wissen, dass dasProgramm Informationen ausdiversen anderen Programmenbezieht. Es sollte also mit die-sen verschiedenen Plattformenkommunizieren, aber offensicht-lich funktioniert dieser Dia-log nicht, denn die Problemebestehen weiterhin. Ich verste-he sehr wohl, dass jedes neueProgramm gewisse Problemeaufweist und dass Testphasenzur Verbesserung nötig sind.Allerdings verstehe ich nicht,warum die SBB plötzlich ent-schieden hat, das Programmum jeden Preis und trotz anhal-tender Probleme am 1. Juni

2016 zu lancieren, nachdemsie die Einführung mehrmalsverschoben und fünf Jahre langmit dem Programm experimen-tiert hat. Für das Lokpersonalzum Beispiel wurde die Einfüh-rung wohlweislich um ein Jahrverschoben, weil das Pro-gramm noch immer Problememacht. Beim Zugpersonal hin-gegen bestand die SBB darauf,es in Betrieb zu nehmen.» Kos-te es, was es wolle.Der Ärger von Andrea Lauberhört auch nicht hier auf: «Ichbin 62 Jahre alt und stehe seit42 Jahren im Dienst der Eisen-bahn. In dieser Zeit arbeiteteich mit fünf verschiedenen IT-Programmen, aber dieses istwirklich das schlimmste. Wirwerden weiterhin Probleme mitden Zulagen haben, die dasneue Programm auf jederLohnabrechnung ausweisensollte. Da unklar ist, ob dasProgramm die Zeit korrekt er-fasst, wird den Mitarbeitendenempfohlen, eine separate Ab-rechnung zu führen. Auch beider Zuteilung von Reserve-Tou-ren treten Probleme auf.»Unter Sopre leiden mit AndreaLauber auch die Einteiler/in-nen in den anderen Landestei-len, mit denen er sich jedenMonat trifft. «Mein Depot istmit zirka 150 Beschäftigten re-lativ klein. Doch in Zürich mitrund 500 Beschäftigten sinddie Probleme noch viel grös-ser: Dort gibt es nicht nur denFernverkehr, sondern auch denRegionalverkehr und die Fre-quenzerheber/innen. Die Pro-bleme im Zürcher Depot habenauch Auswirkungen auf andereDepots.»Obwohl viele Mitarbeitendevon ihrer angestammten Arbeitfreigestellt wurden, um dieProgrammierer zu unterstüt-zen, bleibt Sopre für das Per-sonal eine eigentliche Hinder-nisbahn. Dagegen wehrt sichdas Personal jetzt mit einer Pe-tition (siehe Kasten) und for-dert, dass die nötigen Korrek-turmassnahmen unverzüglichergriffen und die Problemeendlich gelöst werden.

Françoise Gehring / kt

Am 1. Juni 2016 hat dieSBB das IT-ProgrammSopre eingeführt. Seit-her hat Andrea Lauber,Personaleinsatzplanerbeim Zugpersonal, mitzahlreichen Problemenzu kämpfen. Auch nörd-lich des Gotthards är-gern sich die Einsatz-planer/innen und dasZugpersonal darüber,dass die Lücken in derInformatik ihre Arbeiterschweren. Der Unter-verband des Zugperso-nals (ZPV) nahm bereitsmehrfach Stellung undkritisierte das löchrigeProgramm.

Löchrig wie EmmentalerkäseDas IT-Programm Sopre schafft alle, die damit arbeiten müssen

frg

Sopre – eine Software mit allzu vielen Lücken und Tücken.

Seit beim Zugpersonal im Juni 2016 das SystemSopre für die Zeiterfassung eingeführt wurde,führen Informatikprobleme zu Unregelmässigkeitenbeim Zeitmanagement und bei den Zulagen. DerUnterverband des Zugpersonals ZPV wies die Ver-antwortlichen von Anfang an auf den Ernst der Lageund die steigende Unzufriedenheit des Personalsdarüber hin. Nach und nach sind denn auch einigeIT-Lücken behoben worden. In den letzten Monatenstanden Vertreter von SEV, ZPV und Peko in regel-mässigem Kontakt zum Verkehrsmanagement (VM),um auf die nötigen Verbesserungen am Systemhinzuwirken und die Mitarbeitenden vor weiterenIT-Pannen möglichst zu verschonen.

Die Situation ist dennoch besorgniserregend –jetzt, wo das Jahr fast zu Ende ist. Für den

Übergang von 2016 zu 2017 ist es unerlässlich,dass das System lückenlos funktioniert. Bis heutescheint die Situation noch nicht unter Kontrolle zusein, was die SEV-Mitglieder beunruhigt.

Am 10. November überreichten Andreas Menet,Zentralpräsident ZPV, und der SEV-Gewerkschafts-sekretär Jürg Hurni der VM-Leitung in Bern einePetition mit 856 Unterschriften von Mitarbeiten-den. Die Petition fordert, dass die nötigen Verbes-serungsmassnahmen sofort ergriffen werden. WieJürg Hurni betont, erwartet der SEV auch, dass dieMitarbeitenden für die Nachteile, die ihnen ausdem fehlerhaften System entstanden sind,angemessene Kompensationen erhalten werden,zum Beispiel in Form von Zeitgutschriften.

Hes / kt

SEV-ZPV-PETITION ÜBERREICHT

Page 8: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

......

10 DOSSIER kontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

ie SNCF erhielt das Mo-nopol für den Fernver-kehr in Frankreich

durch eine Verordnung im Jahr1945. Deshalb gab es bis vorKurzem kaum inländischeFernbusverbindungen, dochder Rahmen wurde in den letz-ten Jahren stark aufgeweicht.In einem ersten Schritt wurdenLinien zwischen französischenund europäischen Städten er-öffnet und 2009 wurde die Ka-botage legalisiert. Seither kön-nen die Passagiere mit demBus zwischen zwei französi-schen Städten reisen, wobeidies zunächst nur erlaubt war,wenn die Verbindung interna-tional war, zum Beispiel aufden Linien Paris–Turin via Lyonoder Paris–Barcelona via Perpi-gnan. Damit war die erste Hür-de genommen.

Liberalisierung fast komplettAls Nächstes wurde es erlaubt,Linien für reine Inlandfahrtenzu betreiben, sofern die Halte-stellen mindestens 100 Kilo-meter auseinanderlagen. ImAugust 2015 machte ein Ge-setz des damaligen Wirt-schaftsministers EmmanuelMacron («loi Macron») die Li-beralisierung des Fernverkehrspraktisch komplett. Zwar müs-sen Busunternehmen für Di-stanzen unter 100 km eine Be-willigung beantragen, dochkönnen sich die Regionen da-

D gegen nur wehren, indem siein kurzer Zeit selbst beweisen,dass der Fernbus die Regional-züge und damit den bestehen-den Service public gefährdet.

Attraktive Preise – aber wer zahlt?Die Folge war, dass zahlreicheBuslinien innerhalb von Frank-reich zu sehr tiefen Preisen er-öffnet wurden. Mehrere grosseUnternehmen haben in denfranzösischen Markt investiert.Zwar ist der Anteil an Reisen-den, die lange Strecken mitdem Bus zurücklegen, im Ver-gleich zu den Bahnreisendennoch immer sehr gering. «Dochdas Wachstum ist enorm», sagtFabian Tosolini, stellvertreten-der Generalsekretär der fran-zösischen Gewerkschaft CFDTTransports et Environnement,«auch wenn die Firma Mega-bus bereits wieder von derBildfläche verschwunden ist,weil ihr Geschäftsmodell lang-fristig nicht existenzsicherndwar. Schnäppchenpreise voneinem Euro für die Strecke Pa-ris–Brüssel sind bereits wiederGeschichte.»Aus Sicht der Behörden hättedie Liberalisierung zahlreicheArbeitsplätze schaffen sollen.Doch bis Oktober 2016 sindnur 1430 neue Stellen entstan-den statt 22 000, wie erhofft.Fabian Tosolini erklärt dazu:«Ja, es sind Arbeitsplätze ge-schaffen worden, aber weniger

als vorgesehen. Viele davonwaren bestehende Teilzeitstel-len, die zu Vollzeitstellen wur-den.»Die SNCF hat mit Ouibus ihr ei-genes Busunternehmen ge-gründet und ist damit Bran-chenführerin. Die Kund/innenschätzen die tiefen Preise, vorallem Junge und Senior/innen,denen die Reisezeit wenigerwichtig ist. Dies ist die guteSeite der Low-cost-Busse: Siemachen es auch weniger Be-mittelten möglich, zu reisen.

Unlauterer WettbewerbDoch dies ist den Busunter-nehmen nur möglich, weil siedreimal geringere Auslagen ha-ben als die SNCF, was denWettbewerb verzerrt. Die Bahn-unternehmen müssen für dieNutzung und den Unterhalt derInfrastruktur bezahlen, wieauch für die Energie. Die Ver-antwortlichen der Busunter-nehmen hingegen propagierenSchnäppchenpreise, um das

Reisen per Bus in Frankreich zuetablieren, obwohl die tiefenTarife langfristig nicht tragbarsind. Fabian Tosolini erklärt:«Die kleinen französischen Fir-men arbeiten als Auftragneh-mer mit grossen Unternehmenzusammen, weil sie einen Fussin der Tür haben wollen. Dochmomentan schreiben sie Ver-luste, da die Billettpreise dieTreibstoffkosten, Löhne, Auto-bahngebühren und weiterenKosten nicht decken.»Was das Personal betrifft,scheinen 98 Prozent der Perso-nen, die auf den französischenFernbuslinien arbeiten, auch inFrankreich zu wohnen. DasProblem, dass ausländischeBusfahrer/innen zu tieferenLöhnen als den landesüblichenzum Einsatz kommen, wie esauf den grenzüberschreiten-den Linien in der Schweiz derFall ist, besteht in Frankreichnicht. Aber die Löhne in derBusbranche sinken auch inFrankreich. «Der Monatslohn

ist von durchschnittlich 2000Euro auf 1500 Euro gesunken.Als Gewerkschaft ist es unsereAufgabe, diesen Fahrer/innen,die ungerechte Löhne erhalten,zu helfen. Ausserdem werdendie Chauffeure von den Passa-gieren über Smartphone-Appsbewertet. Ihr Lohn ist also auchvon der Laune der Reisendenabhängig … Wenn ein Passagiermit seiner Fahrt unzufrieden ist,kann er den Chauffeur dafür be-strafen. Das ist untragbar»,sagt Fabian Tosolini. Die wich-tigsten Forderungen der franzö-sischen Gewerkschaften sinddeshalb faire Löhne und eineBegrenzung des Wettbewerbszwischen Strasse und Schiene.Dort, wo es für alle genugKundschaft gibt, wie zum Bei-spiel auf der Linie Paris–Lyon,ist das weniger ein Problem.Aber auf weniger stark frequen-tierten Strecken, wo die Bahn-linien letztlich verschwindenkönnten, muss man sich wirk-lich Sorgen machen. Was wer-den die Einwohner/innen tun,wenn der Tag kommt, an demdie Bahnlinie stillgelegt wirdund die Busunternehmen dieLinie nicht weiterbetreiben wol-len, weil sie zu wenig rentabelist? Bisher ist, soviel Tosoliniweiss, noch keine Bahnliniestillgelegt worden, aber dieNachtzüge schweben bereits inGefahr.

Henriette Schaffter / kt

In Deutschland sind Fernbusse im Binnenverkehr seit 2013 zugelassen, in Frankreich seit 2015. Dieseneue Konkurrenz hat Auswirkungen für die Bahn und das Verkehrspersonal, die wir hier beleuchten. VonFernbussen im Binnenverkehr ist die Schweiz zum Glück noch weit entfernt, doch ist Vorsicht am Platz.

Liberalisierung – Beispiele,denen man nicht folgen sollte

Fernbusse in Frankreich und Deutschland: die Liberalisierung und ihre Folgen

«Die Chauffeure werden von den Passagieren überSmartphone-Applikationen bewertet. Ihr Lohn hängt

also von der Laune der Reisenden ab …»Fabian Tosolini, stv. Generalsekretär bei CFDT Transports et Environnement

dr

zVg

In England gibt es Fernbusse schon seit Anfang der 1980er-Jahre.

...... 11 DOSSIER

kontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

dr

Die SNCF hat ein eigenes Fernbusunternehmen gegründet, auf die Gefahr hin, ihre eigenen Bahnlinien zu gefährden.

In Deutschland haben Fernbussefreie Fahrt, seit der Schutz desSchienenfernverkehrs im Perso-nenbeförderungsgesetz per 1. Ja-nuar 2013 aufgehoben wurde.kontakt.sev fragte Dieter Schäffervom Verein mobifair e. V.* nachden bisherigen Erfahrungen.

■ kontakt.sev: Haben dieFernbusse zur Einstellung vonBahnverbin-dungen ge-führt?

Dieter Schäf-fer: Dass Bahn-verbindungeneingestellt wur-den, ist mir nicht bekannt. Dochinsbesondere die Anbieter von Re-gionalverbindungen klagen immerhäufiger über den Konkurrenz-druck durch den Fernbus und dassdieser Fahrgäste abzieht. Da Fern-bushaltestellen nur mindestens50 km auseinander liegen müssen,ist das vor allem in den Ballungs-gebieten ein Problem.

■ Wie haben die Bahnen aufdie neue Konkurrenz reagiert?

Die DB AG ist der einzige relevan-te Anbieter von Schienenfernver-kehr, der Marktanteil von «Priva-

ten» wie HKX oder ausländischenBahnen beträgt nur rund 5 %. Ta-riferhöhungen wurden bei der DBAG weitgehend unterlassen, esgab «Sonderangebote» und «Spar-preise». Der Kostendruck wird ge-rade gegenwärtig wieder in denTarifverhandlungen als Argumentgegen Lohnerhöhungen für die Be-schäftigten angeführt.

■ Mischt die Bahn im Fern-busmarkt selber mit?

Nicht mehr lange. Vor der Liberali-sierung des Marktes gab es keineKonzession zum Betrieb einerFernbuslinie, wenn es einen funk-tionierenden Schienenfernverkehrauf der gleichen Strecke gab (Kon-kurrenzverbot). Damals betrieb dieDB mit direkten Tochtergesell-schaften Busverkehr und auchschon Fernbuslinien, überwiegendvon und nach Berlin. Dann war dieDB unentschlossen, ob sie in denFernbusmarkt einsteigen solle undhat den Einstieg erst 2015 plan-mässig versucht mit der MarkeBLB (Berlin Linien Bus). DiesenVersuch hat sie Ende Oktober 2016nach 20 Millionen Verlust weitge-hend beendet. Einzelne Linien be-treibt sie unter der Marke IC Busweiter, z. B. Nürnberg–Prag.

■ Können die Fernbusse dieFernstrassen gratis benutzen?

Ja. Hiermit sollte der «jungeMarkt» vor zu grossen Belastun-gen geschützt werden. Das wirdzurzeit sehr heftig kritisiert unddiskutiert. Aktuell geht die Ent-wicklung dahin, das auch Busseab 2017 nicht mehr von der Fern-strassenbenutzungsgebühr befreitsein sollen. So der Plan der SPD.Das fordern auch wir vehement.Darüber hinaus belastet das enor-me Wachstum der Fernbusbran-che nicht nur die Fernstrassen,sondern auch die Innenstädte:Diese mit den Fernbussen in Ein-klang zu bringen, stellt die Städteund Gemeinden vor grosse Proble-me, was die Verkehrslenkung unddie Finanzierung betrifft. Nur we-nige Grossstädte (Berlin, Hamburg,München, Nürnberg) haben zen-trale Busbahnhöfe oder bauen bzw.planen solche (Frankfurt). DerenFinanzierung ist nicht einheitlichgeregelt: Einige werden nur durchSteuergelder finanziert, andereauch mit Gebühren.

■ Haben die Fernbusse ge-genüber der Bahn einen Wett-bewerbsvorteil, weil bei ihnendie Anstellungs- und Arbeits-

bedingungen schlechter sindals bei der Bahn?

Ja, hier muss von eigentlichemLohn- und Sozialdumping gespro-chen werden. Das liegt vor allemdaran, dass der jetzige Quasi-Mo-polist Flixbus (mit ca. 90 % Markt-anteil) nur einen einzigen eigenenBus hat und europaweit rund 250Subunternehmer mit insgesamtrund 1000 Bussen einsetzt. Dasbedeutet, dass die Busfahrer/in-nen nicht bei Flixbus angestelltsind, sondern bei kleinen und mitt-leren Busunternehmen. So unter-scheiden sich die Bezahlungendeutlich, und da alle Unternehmenselbst auch etwas verdienen wol-len, geben sie entsprechend weni-ger an ihre Busfahrer/innen wei-ter. Zudem sind in Deutschlandauch einige Fernbusunternehmenaus dem europäischen Auslandaktiv, zumeist als Subunternehmerfür Flixbus. Aber auch die DB undEurolines setzen osteuropäischeSubunternehmer ein.

■ Müssen sich ausländischeBusunternehmen in Deutsch-land an den deutschen Min-destlohn und sonstige deut-sche Vorschriften halten?

Diese Unternehmen sind, soweit

sie in Deutschland tätig sind undnicht nur durchfahren, an den ge-setzlichen Mindestlohn von zurzeit8 Euro 50 gebunden. Mindestar-beitsbedingungen und Lenkzeitvor-schriften gelten für alle Arbeitneh-menden, auch für ausländische.

■ Was können Gewerkschaf-ten für bessere Anstellungs-und Arbeitsbedingungen tun?

Das ist schwierig, dieser Bereichlässt sich nur mit viel Mühe ge-werkschaftlich organisieren. Origi-när ist die Gewerkschaft Verdi fürBusse und LKW zuständig. Verdiist organisatorisch dezentral auf-gestellt, das führt zu unterschied-lichen Tarifverträgen in den 16Bundesländern. Die Organisationvon ausländischen Bus- oder Lkw-Fahrern ist noch einmal deutlichschwieriger. Fragen: Fi

* Der Verein mobifair – für fairenWettbewerb in der Mobilitätswirt-schaft e. V. (Abkürzung für «eingetra-gener Verein») wurde von der Eisen-bahn- und Verkehrsgewerkschaft EVGgegründet und kämpft gegen Sozial-und Lohndumping und für Arbeits-schutz, Unfallverhütung, Umwelt- undVerbraucherschutz. Vereinsmitgliedersind Unternehmen, Verbände, Gewerk-schaften, Einzelpersonen sowie par-teiübergreifend Bundes-, Landes- undEuropaabgeordnete. www.mobifair.eu

Der deutsche Fernbusmarkt wird von Flixbus beherrscht und ist durch Lohn- und Sozialdumping geprägt

zVg

Page 9: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

DOSSIER......

12kontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

Gewerkschaftssekretärin ElenaObreschkow lancierte das Ge-spräch mit der Frage, was mitBusfahrern geschehen soll, dieaus gesundheitlichen Gründennicht mehr fahren können. Ge-nau dies hatten die zwei Bus-fahrer auf dem Podium erlebt:Der eine – nennen wir ihn Pe-ter – erhielt nach einer Hirn-blutung mit zwei epileptischenAnfällen vom Arzt ein fünfjähri-ges Fahrverbot, obwohl keineweiteren Anfälle folgten. Seindirekter Vorgesetzter besuchteihn im Spital und versprach:«Wir schauen zu dir.» Doch die«oberste Etage» erklärte diesals «Hüftschuss»: Sie lehnte esab, intern nach einer anderenEinsatzmöglichkeit für Peter zusuchen, als er ein paar Monatespäter vom Arzt wieder als ar-beitsfähig erklärt wurde, abereben nicht mehr als Fahrer. «Esstand schon ein Termin mit derIV für die Reintegration, dawurde ich entlassen», erzählteder 55-Jährige. Obwohl im Fir-men-GAV steht, dass der Lohnbei Krankheit zwei Jahre langweiterbezahlt wird, war die Ent-lassung möglich, da Peter nichtmehr als krank, sondern nurnoch als «arbeitsplatzbedingtarbeitsunfähig» galt.Gewerkschaftssekretär MartinAllemann kritisierte den feh-lenden Willen der Firma zur Re-integration, zumal sie mit 300Angestellten die Möglichkeitdazu gehabt hätte: Peter arbei-tet heute als Kontrolleur bei ei-nem anderen Busbetrieb … «Ererhielt zwar ein ‹Newplace-ment› bezahlt, hat aber seineHeimat verloren.»Der zweite Busfahrer – nennenwir ihn Thomas (heute 48-jäh-rig) – wurde 2014 durch einBurnout zuerst ganz arbeitsun-fähig. Das gleiche Unterneh-men offerierte ihm erfreulicher-weise eine Büroarbeit, zuerstnur wenige Stunden pro Woche.

«In einem mir vertrauten Um-feld wieder arbeiten zu können,hat mir sehr geholfen», berich-tete Thomas. Allmählich wurdeer gesund und darf heute wie-der Busse lenken. Ob ihn an-dernfalls die Leitung nach derzweijährigen Lohnanspruchs-frist auch behalten hätte, istfraglich. Doch Martin Allemannhält dem Unternehmen zugute,es habe bei ihm «ein Prozessstattgefunden». Peters Entlas-sung nach 29 Jahren im Betrieblöste beim Fahrpersonal einigeEmpörung aus, denn alle wuss-ten: Es kann auch mich treffen!

Braucht es einen Fonds?Weil diese Problematik das ge-samte Fahrpersonal aller Un-

ternehmen und bei den Bah-nen neben dem Lokpersonalweitere Berufe mit sicherheits-relevanten Tätigkeiten wie dasRangierpersonal betrifft, undweil dies ausgesprochene Mo-nopolberufe sind, will der SEVmit den Unternehmen über ei-nen Branchenfonds diskutie-ren, der zumindest ab einemgewissen Alter die Reintegrati-on mitfinanzieren könnte, wieMartin Allemann erklärte. Dies,weil die IV bisher den Betroffe-nen oft Leistungen verweigertemit der Begründung, sie seienja nicht arbeitsunfähig.RBS-Direktor Fabian Schmidbeurteilte die Fonds-Idee aberskeptisch: Die Unternehmenkönnten kaum zweckgebun-

dene öV-Mittel in einen Sozial-fonds stecken, zumal es mitder IV schon eine Institutionfür solche Fälle gebe. Er habeselber schon Reintegrationenmithilfe der IV durchgeführt:Diese übernahm einen Teil desLohns, weil die Leistung die-sem nicht entsprach. Und eineigentliches Bleiberecht für dieMitarbeitenden fände Schmidproblematisch, «weil manch-mal auch das persönliche En-gagement fehlt – auf beidenSeiten.» Der RBS sei zu Reinte-grationen bereit und habeauch schon von InstitutionenReintegrationsfälle übernom-men, doch könne deren Zahlfür einen Betrieb auch zu grosswerden. «Man muss manchmal

auch jemanden abgeben kön-nen.» Allemann will nicht un-bedingt ein «neues Kässeli»,sondern gute Lösungen für dieBetroffenen.Martin Gabl, Leiter der IV-Ge-schäftsstelle des Kantons So-lothurn, räumte ein, dass zwi-schen Institutionen manchmalFälle hin und her geschobenwürden, doch wolle man sol-che «Schwarzpeterspiele» künf-tig durch bessere Koordinationvermeiden. Gabl verwies aufdie Möglichkeit, bei der IV eineFrüherfassungsmeldung zumachen, noch bevor Arbeitneh-mende aus ihrem Betrieb aus-geschieden sind, mit dem Ziel,dass es gar nicht so weitkommt. Markus Fischer

Im Mittelpunkt der Ta-gung stand die Podi-umsdiskussion zumThema «Entlassungenim öV infolge gesund-heitlicher Probleme».

Arbeitsunfähigkeit kann jeden treffenVPT-Tagung Zentralschweiz vom 19. November in Zuchwil

Fi

Klares Nein zur allzu rechtslastig gewordenen Vorsorgereform. Die nächste VPT-Tagung Zentralschweiz findet am 11.11.2017 in Fiesch statt.

Ein Extrabus brachte die über 200Teilnehmenden bei strömendem Re-gen von Solothurn nach Zuchwil insblumengeschmückte Personalres-taurant der Scintilla AG. Auf den Ti-schen wartetenZüpfli, «Sodi undCo. aus dem Bue-chiberg» spielteauf. RenéSchnegg, Präsi-dent der gastgebenden VPT-SektionRBS, die dieses Jahr 100-jährigwurde wie die Linie Bern–Solo-thurn, hiess allewillkommen.VPT-Zentralprä-sident GilbertD’Alessandrodankte für ihre

Treue zum SEV.Vizezentral-präsident UeliMüller verwiesauf die aufliegen-de VCS-Petitiongegen den «Serviceabbau beim Bil-lettverkauf»: Die SBB will ihre Zu-sammenarbeit mit Stationshaltern,Avec-Shops, Post usw. kündigen,was 52 Billettschalter treffen wür-de. Müller stellte auch die VPT-Re-solution gegen die Entgleisungder «Altersvorsorge 2020» vor:Der Nationalrat will die Umwand-lungssatz-Senkung in der 2. Säuleallein durch höhere Pensionskas-senprämien ausgleichen, wasgerade die Jungen sehr teuer zustehen käme. Zudem machen

Mehrinvestitionen in die 2. Säulebei den zurzeit tiefen Zinsen keinenSinn. Daher fordert der Unterver-band VPT auch eine Kompensationin der AHV. Und er sagt nein zu ei-ner automatischen Erhöhung desRentenalters auf 67 wie auch zumRentenalter 65 für die Frauen, so-lange diese in der 2. Säule benach-teiligt sind wegen der Lohnungleich-heit und ihrem Verzicht aufErwerbsarbeit zugunsten der Fami-lie. Die Resolution wurde einstim-mig angenommen.SEV-Präsident Giorgio Tuti er-klärte, dass die SGB-Delegierten derReform nach der Differenzbereini-gung zwischen den Räten im Märzwenn nötig den Kampf ansagenwerden. Und er bat alle, am 2. Fe-

bruar die Unternehmenssteuer-reform III abzulehnen, weil sie riesi-ge Steuerlöcher reisst, die das öV-Personal direkt treffen würden.SEV-Vizepräsidentin BarbaraSpalinger rief das Personal derKTU auf, das SBB-Personal bei des-sen Kampf gegen die faktische Ab-schaffung der Berufsinvaliditätsren-ten zu unterstützen, da das Themaalle betrifft (siehe Haupttext).RBS-Direktor Fabian Schmid er-wähnte den Kostendruck, der aufden öV-Unternehmen lastet, unddankte für die «intakte» Sozialpart-nerschaft. Beim vom RBS spendier-ten Apéro und dem feinen Mittag-essen ging es gemütlich weiter, unddie Tombola überraschte mit tollenPreisen. Fi

Einstimmiges Nein zur nationalrätlichen Verschlechterung der «Altersvorsorge 2020»

Page 10: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

GEWERKSCHAFTEN ......

13kontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

Lucie Waser, Gleichstellungs-beauftragte SEV, und ManuelAvallone, Vizepräsident SEV,konnten zahlreiche Teilnehme-rinnen in Bern begrüssen.

Blau und rosa seit GeburtDie erste Rednerin, AndreaMaihofer, arbeitet am Institutfür Geschlechterforschung derUniversität Basel. Ihre Studienbasieren auf der Arbeitsteilung

in den Haus-halten undder Entwick-lung von Fa-milien. Zu-dem unter-sucht sie Bil-dung und

Karriere junger Schweizerinnenund Schweizer. In ihrer Präsen-tation erzählte sie, wie ein Ba-by seit seiner Geburt andersbehandelt wird, je nachdem,ob es ein Mädchen oder einJunge ist. Eltern, die diese Un-terscheidung nicht machen,werden kritisiert.Ganz selbstverständlich sagenwir zu einem Mädchen: «Wiesüss die Kleine ist!», währendein Junge eher hört: «Das wirdein kräftiger Bursche!» AndreaMaihofer zählte Vorurteile aller

Art auf, die bis heute stark inunserer Gesellschaft verankertsind. Mithilfe von zahlreichenBildern illustrierte sie ihre Aus-sage und öffnete die Augen fürversteckte Vorurteile.

Mobilität: starke BilderAuch Johanna Rolshoven vomInstitut für Kulturanthropologieder Universität Graz brachteviele Bilder mit. Ihr Referathandelte von Mobilität gesternund heute, auch in Verbindungmit anderen Bereichen. Mit ih-ren Bildern zeigte Rolshoven,dass die Frauen im vergange-nen Jahrhundert eine «ver-nachlässigbare» Gruppe wa-ren, und zwar bei allem, was

mit Technik oder Motorsport zutun hatte, aber auch in ande-ren Domänen. Mobilitätsstudi-en wurden von Männern für

Männer gemacht. Lange glaub-te man, die Vertreter desmännlichen Geschlechts seienmobiler als die des weiblichen,was natürlich überhaupt nichtder Fall war! Frauen bewegensich gerne zu Fuss oder mit öf-fentlichen Verkehrsmitteln,und sie haben ein grösseresBewusstsein für die Umwelt.Lange Zeit betrachtete man siejedoch als zu zerbrechlich, umsich alleine fortzubewegen.Die grossen Meister der For-mel 1, des Radsports usw.sind ganz sicher und aus-schliesslich Männer.Johanna Rolshoven stellte ei-ne Serie von Frauen vor, diePionierinnen in Männerdomä-

nen wie der Aviatik oder derEisenbahn waren. Dieses The-ma rief am Ende des VortragsDiskussionen hervor – vieleder anwesenden Frauen warenselbst mit Schwierigkeitenkonfrontiert, als sie in derWelt der Eisenbahner Fuss fas-sen wollten.Am Tagesende verabschiedeteLucie Waser Violette Wicky undMarie-Thérèse Godel, die beideseit langer Zeit Mitglieder derFrauenkommission waren (Wi-cky seit 20 Jahren und Godelseit 31 Jahren). Die nächste Bil-dungstagung findet am 24. No-vember 2017 statt und behan-delt den Umgang mit Ge-walt. Henriette Schaffter / kt

Bildungstagung der SEV-Frauen

Die SEV-Frauen treffensich traditionsgemässEnde November zu ihrerBildungstagung. DiesesJahr waren die Themenzwar theoretisch, aberinteressant. Vier Refe-rentinnen stellten ihreForschungsarbeit vor.

Geschlechterrollen im WandelHe

s

Violette Wicky und Marie-Thérèse Godel verlassen die SEV-Frauen-kommission nach Jahrzehnten gewerkschaftlichen Engagements.

kt

Andrea Maihofer

kt

Johanna Rolshoven

Hes

Mehrere musikalische Einlagen des Duos «Jamais le matin» inverschiedenen Sprachen lockerten den Tag auf.

«Liebe Menschen mit Mens-truationshintergrund» – sobegrüsste die politische Philo-sophin und Autorin RegulaStämpfli die Zuhörerinnen zuihrem Vortrag. Sie erklärte denWandel der Geschlechterrol-len zunächst aus philosophi-scher Sicht: «Das Menschen-bild ist ein Körperbild gewor-den. Der Mensch wurde zumJahrgangs-, Kilo- und Zenti-meterverhältnis degradiert.»Dieses Menschenbild definiert

nun Politik, Wirtschaft, Kulturund die Medien, was Stämpflizum medialen Wandel bringt.In den Medien stören sie diegeschlechtsspezifischen Zu-weisungen in Politik- undWirtschaftssendungen. «DasMuster ist immer gleich: Die

Frau fragt, der Mann antwor-tet.» Laut Stämpfli habenFrauen eine achtmal höhereChance, mit Bild zu erschei-nen, als mit Name und Funk-tion. Die mediale Öffentlichkeitbringt Menschen – und vorallem Frauen – nur noch gemässihrem körperlichen Schauwert.Regula Stämpflis Aufruf ansPublikum lautete zum Ende:«Mühsam sein, wütend sein.Schluss damit, so nicht.»

Megatrend DigitalisierungDie letzte Rednerin des Tages,Marta Kwiatkowski vom Gott-fried Duttweiler Institut, trugihre Forschung im Bereich derDigitalisierung vor. Sie zeigte,dass sich die Technologie ex-ponentiell entwickelt. Dazu zi-tierte sie eine Marktstudie vonDaimler Benz aus dem Jahr1900: «Die weltweite Nachfra-ge nach Autos wird eine Mil-lion nicht übersteigen, insbe-sondere wegen der begrenz-ten Anzahl an Chauffeuren.»Aus unerwarteten Entwicklun-gen entstehen Megatrends,wie zum Beispiel die Globali-sierung. «Ein Megatrend stehtaber nie alleine da, sondern

immer begleitet von einem Ge-gentrend», sagte Kwiatkowski.So ist der Gegentrend zur Digi-talisierung der «Digital detox»,das Abschaltenwollen. Durchdie Digitalisierung wird diegesamte Gesellschaft fluid,die Grenzen zwischen öffent-lichen und privaten Räumen,zwischen Arbeit und Freizeitlösen sich auf, und mit ihnender örtliche Bezug. Wir sindimmer mehr vernetzt, wodurchauch die Mobilität fluid wird.Eine besorgte Zuhörerin frag-te: «Ist dieses Leben nochlebenswert?» Kwiatkowski be-ruhigte: «Wir wachsen in die-se Gesellschaft hinein». Sieverwies auf die «Digital nati-ves», die mit der Digitalisie-rung aufgewachsen sind undnichts anderes kennen. kt

DEN WANDEL ERKLÄRT

Das Körperbild als Menschenbild

hes

Regula Stämpfli

hes

Marta Kwiatkowski

Page 11: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

......

14 SEKTIONENkontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

Der SEV-Unterverband AS betreut die Mitglieder in den Bereichen Verkauf, Transportpolizei, Betriebsführung, Zentrale Dienste und Securitrans.

Für die Betreuung des Ressorts Werbung suchen wir eine/einen initiative/n

Werbeverantwortliche / Werbeverantwortlichen 20%Als Mitglied im Zentralvorstand bearbeiten und betreuen Sie das Dossier Werbung. Sie koordinieren zwischen den Sektionen, Branchen und Unter-verband, initiieren Werbemassnahmen und stellen die gezielte Werbung bei Neueintritten in den Verkehrsdienst sicher. Zudem berichten Sie an Sitzungen und Versammlungen zum Thema Werbung und sind für das Werbebudget verantwortlich.

Sie sind eine kontaktfreudige, gewinnende Persönlichkeit mit einem Flair für Werbung sowie Mitgliederbetreuung. Für diese abwechslungsreiche Tätigkeit setzen wir gewerkschaftliche Erfahrung, Kenntnis der Branche und ein selbständiges Arbeiten voraus.

Wir bieten Ihnen Zeitautonomie, Homeworking und die Anstellungsbedin-gungen gemäss Personalreglement SEV. Die Stelle ist befristet auf zwei Jahre.

Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne unser Zentralpräsident Peter Käppler unter der Nummer 031 357 57 05 / 079 223 07 06.

Gerne erwarten wir Ihre Bewerbung bis am 20. Dezember 2016 an folgende Adresse:

SEV-Unterverband AS Herr Peter Käppler Zentralpräsident Unterverband AS Steinerstrasse 35 3000 Bern 6

[email protected] www.as-online.ch

S

S

Die Erhebung über die Einbindung derPensionierten in die Sektionen wurdein Form eines Schlussberichts von derzuständigen Kommission dem ZV vor-gestellt. Er wurde einstimmig angenom-men, was zeigt, dass die Pensioniertenin den VPT-Sektionen eine wichtige Rol-le spielen. Allen Sektionen wird emp-fohlen, eine/n Pensionierten in denSektionsvorstand zu wählen – leiderwird der Erfahrung auch im VPT gele-gentlich zu wenig Wertschätzung entge-gengebracht.Die Gewalt im öffentlichen Verkehrnahm an der ZV-Sitzung breiten Raumein, das Drama von Les Diablerets, beidem ein Buschauffeur auf tragischeWeise sein Leben verlor, ist uns inschmerzhafter Erinnerung, und auchder Brandanschlag in einem Zug derSOB hat schreckliche Auswirkungen.Dass viele Züge ohne Zugbegleitungverkehren, ist dabei sehr beunruhi-gend. Dabei gibt es die «Charta für dieVerbesserung der Sicherheit im öffentli-chen Verkehr», zwar unterschrieben,aber nicht umgesetzt. Das BAV befasstsich lieber mit «Mistery-Clients» undder VöV, Mitunterzeichner der Charta,schaut zu. Der VPT wird am Kongress2017 zwei Projekte präsentieren, diedie Sicherheit der Arbeitenden verbes-sern sollen.In seiner Vision 2020–2030 will dasBAV den Service public liberalisieren.Bus und Bahn sollen in einen Wettbe-werb treten. Das akzeptieren SEV undVPT nicht! Wann begreift das BAV, dasses den wirklichen Service public aufsSpiel setzt? Die Crossrail-Angestelltendürfen nicht nach italienischen Lohn-skalen entschädigt werden, dies hatder SEV vor Gericht erstritten. Der SEVund der VPT werden weiterkämpfen, siekönnen das Inakzeptable nicht hinneh-men. Wenn die Entmenschlichung desService public weitergeht, müssen ge-werkschaftliche Aktionen ergriffen wer-den; die Arbeitsbedingungen dürfennicht verschlechtert werden. Es kannnicht sein, dass 1400 SBB-Stellen ge-strichen werden, ohne dass jemand et-was dagegen unternimmt.

Präsident Gilbert D’Alessandro zeigtesich sehr erfreut über den Besuch vonSEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger.Sie berichtete vom befriedigenden Ab-schluss des erneuerten GAV BLS nachengagierten Verhandlungen über zweiJahre. Verschiedene Unternehmen ver-suchen, ihre Angestellten vom Engage-ment in den Gewerkschaften abzuhal-ten – wir müssen uns mit allen Mittelndagegen wehren. Die verschiedenenBranchen des VPT arbeiten sehr aktivauf je eigenständige Weise. Der Zentral-vorstand hat eine Kommission damitbetraut, Möglichkeiten für eine Verbes-serung der Rekrutierung zu finden.Statt Prämien auszurichten, soll ver-mehrt in die Präsenz in der Fläche in-vestiert werden, wie das von der Kom-mission vorgestellte Projekt vorschlägt.Im Zuge dieser Bemühungen machteauch der St. Galler SEV-Sekretär FelixBirchler dem VPT-ZV seine Aufwartung,um ein Projekt der Ausweitung der Bus-branche in der Ostschweiz vorzustellen.Verschiedene kleinere Unternehmen indieser Region haben keine Gewerk-schaftsvertretungen, obschon jeweilsein oder zwei Angestellte Mitglied derGewerkschaft sind, aber mangelsStrukturen etwas «in der Luft hängen».Bei den Verbesserungsbemühungen istder SEV laut Birchler der unbestritteneLeader, weil er bereits über eine gutfunktionierende Busbranche verfügt.Die Zeitung kontakt.sev wird weiterhinin der gegenwärtigen Aufmachung al-len Mitgliedern zugestellt, wenn auchnur noch mit 21 statt 22 jährlichenAusgaben und mit einem Umfang von16 statt 20 Seiten. Dies erlaubt Ein-sparungen von jährlich 250 000 Fran-ken. Der VPT hatte Druck gemacht,dass die Zeitung erhalten bleibt, dieunbestritten ein wichtiges Werbemittelist.Nächstens wird ein SEV-Regional-sekretariat in Olten eröffnet. Die Prä-senz des SEV an diesem Ort, wo dieSBB eine grosse Rolle spielt, ist äus-serst wichtig. Wenn die anderen Un-terverbände mitspielen, wird sichauch der VPT im Sinne der Solidaritätmit dem SEV an den Kosten dieses Re-gionalsekretariats beteiligen.Dem VPT-Zentralvorstand möchte FelixMurk als Organisator der Sitzung in Da-vos seinen Dank aussprechen, gleichwie auch den beiden Übersetzern Pa-trick Rouvinez und Francis Barbezatsowie dem Tagespräsidenten RogerMaurer, der die Sitzungen geleitet hat.Der Zentralpräsident verdankte allendie Teilnahme an der konstruktivenund dynamischen Tagung. René Tschanz

Pensionierte, der SEV braucht euch!Der Zentralvorstand des VPTbeschäftigte sich an seinerSitzung vom 26. Oktober miteiner Fülle von Themen: derRolle der Pensionierten imVPT, der Entwicklung des Bus-sektors in der Ostschweiz undden Vorfällen von Gewalt ge-gen das Personal.

■ Zentralvorstand VPT

Bei kaltem Winterwetter trafen sich am9. November im Restaurant Kegelsport-halle Allmend in Luzern 32 Kolleginnenund Kollegen zum zweiten PV-Jass die-ses Jahres.Nach kurzer Begrüssung und Erklärungder Spielregeln konnte das Spiel begin-nen. Angestrebt wurde ein Ehrenplatzbei der Rangierung. Mit 4120 Punktenbelegt Jeannine Deflorin den drittenPlatz. Auf dem zweiten Platz finden wirPaul Spichtig mit 4127 Punkten. ChristaHaas als Tagessiegerin mit 4160 Punk-ten konnte den von Edi Müller neu ge-stifteten Wanderpreis entgegenneh-men. Herzliche Gratulation!Besten Dank an Edi Müller für die Orga-nisation und Spielleitung. René Wolf

■ PV Luzern

Neuer Wanderpreis für den Herbstjass

zVg

Siegerehrung (von links): Paul Spichtig(2. Rang), Christa Haas (1. Rang) undJeannine Deflorin (3. Rang).

Jetzt den Newsletter kontakt.sev abonnieren:sev-online.ch/de/newsletter

Page 12: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

SEKTIONEN ......

15kontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

Ein altes Sprichwort sagt: Zu-sammen geht es leichter. Dassdiese Aussage nicht nur eineleere Floskel ist, sondern derGrundstein, auf dem Gewerk-schaften aufbauen, wissen wirMitglieder sehr gut. Wie mandies aus der Theorie in die Pra-xis umsetzt, zeigte die SEV Ju-gend am 5. November beim

Sportklettern in Niederwangen.Eine Gruppe junger SEV-Mit-glieder scheute sich nicht da-vor, im Kletterzentrum Magnetjede noch so steile Wand zubezwingen. Wohlgemerkt, dieTeilnehmenden sicherten sichimmer gegenseitig. Dies zeigt,wie wichtig ein positives Ver-trauensverhältnis zu Menschen

ist, die man vielleicht zum ers-ten Mal trifft. Denn wer beimKlettern dem Partner oder derPartnerin nicht vertrauen kann,schafft es keinen Meter dieWand hoch. Dasselbe gilt auchfür unsere gewerkschaftlicheArbeit. Wenn wir nicht auf dieSolidarität und das Vertrauenunserer Kolleginnen und Kolle-gen zählen können, ist unserKampf für bessere Arbeitsver-hältnisse bereits verloren. Dar-um einmal mehr: «Zusammengehts besser! Tutti insieme!Tous ensemble!»

Stefan Bruderer

«Zusammen geht’s besser!»■ SEV Jugend – Sportklettern

zVg

zVg

Bei schönem Herbstwetter be-grüsste Präsident Ueli Röthen-mund zahlreiche Mitgliederund Gäste zur Herbstversamm-lung in Wildegg. Ein besonde-rer Gruss ging an Werner Kern(97 Jahre) und Julien Daven(95 Jahre), an die Neupensio-nierten und aus gesundheitli-chen Gründen Abwesenden.Vom Zentralvorstand gab esweniger gute Nachrichten. DasGA FVP wird teurer und mussneu teilweise versteuert wer-den. Der Railcheck von 100Franken wird definitiv abge-schafft, all unsere Bemühun-gen, dies zu verhindern, wur-den nicht erhört. Die SBBSparkasse wurde neu bei derHypothekarbank Lenzburg de-poniert, was einige Fragen auf-warf, die der Vorsitzende zurZufriedenheit beantwortenkonnte. Am 6. Dezember feiernwir Weihnachten in Windisch

mit Monika Werder, kath. Seel-sorgerin. Die Jubiläums-HVmit diversen Unterhaltungsele-menten ist am 9. März 2017.Referent Urs Hofmann, seit baldacht Jahren im Regierungsrat,gab Einblick in seine Tätigkeit.Das grosse Problem im Kantonseien die Finanzen. Die gros-sen Firmen würden immer we-niger Steuern bezahlen. Von densteigenden Spitalkosten habeder Kanton 600 Mio. überneh-men müssen. Der Aargau be-schäftige schweizweit am we-nigsten Verwaltungspersonal.Tief sei auch die Zahl der Stel-len bei der Polizei. Kleinere Po-lizeiposten würden geschlos-sen und neun Stützpunkte imKanton für Sicherheit sorgen.Demzufolge werde mehr Perso-nal im Aussendienst einge-setzt. Er wünsche sich auf-merksamere Bürger/innen, dieVerdächtiges der Polizei mel-

den. Da seien auch noch dieGefängnisse, die sehr viel Geldkosten. Den Regierungsrat be-schäftigen auch das Strassen-amt, ältere Fahrer, häuslicheGewalt und Alkohol am Steuer.Thema seien auch die Migrati-on und schwierige Ausweisun-gen. Zum Schluss erinnerte eran die Gross- und Regierungs-ratswahlen. Rege nutzten dieVersammelten die Fragerunde.Elena Obreschkow berichtetevon ihrer Arbeit als Sektions-coach SEV, insbesondere vonder Sektionsbetreuung undWerbung im SEV. Von den42 000 Mitgliedern (wovon15 000 im PV) hätten die Al-tersstufen 30 bis 50 Jahre we-nig Interesse am Verband. Des-halb laute der Hauptauftrag fürdie Sektionen, dass Werbungund Betreuung sehr wichtigsind und nicht vernachlässigtwerden dürfen. 1500 Vertrau-ensleute sind Ansprechpartnerdes SEV. Die Suche nach Nach-wuchsvorstandsmitgliedern istim Moment sehr schwierig undbraucht viel Geduld.Der Präsident dankte allen fürsInteresse und Erscheinen undwünschte eine gute Heimreise.

Helen Isler;

Fotos siehe www.sev-pv.ch/aargau

Einblick in die Arbeit eines Regierungsrats■ PV Aargau

zVg

Vorne im Bild: Urs Hofmann und Elena Obreschkow.

Präsident Reto Brüllhardt be-grüsste zur Herbstversamm-lung eine kleine Gruppe Teil-nehmer/innen. Zürich erhältein neues Team JTT (JuniorTrain Team), das von RomanGraf geleitet wird. Lernbeglei-tende und Lernende werdenzusammen eingeteilt. Sopresorgt immer noch für rote Köp-fe, es funktioniert einfach nichteinwandfrei. Es kann ja nichtsein, dass jede/r überprüfenmuss, ob seine Stunden stim-men oder nicht. Dabei rechnetSopre mit Industrieminuten,die nicht die gleiche Zeit habenwie die normalen (systembe-dingt). Die Petition wird HerrnLooser voraussichtlich im No-vember zugestellt. Am 25. Sep-tember führten Sabrina Tess-mer und Janine Truttmann denDankestag mit Kaffee und Ku-chen für alle arbeitenden Kol-leg/innen durch, danke für die

Organisation. Ein Pilotprojekt,vorläufig befristet auf ein Jahr,sieht im RV (Regionalverkehr)zwei verschiedene Rotationenvor, eine im Früh-, die andereim Spätdienst.Peko: Im Jahr 2017 werden ver-schiedene Schuhmodelle ge-testet. Im RV ist vor allem dieKälte ein Thema. Aus diesemGrund wird auch ein gepolster-tes Modell getestet. Die neuenSchuhe dürfen nicht krank ma-chen, das ist ein wichtiges Kri-terium (Rückenschmerzen usw.).Ein Pilotversuch zwischen Zü-rich und St. Gallen möchte,dass das Zugpersonal keineAnschlussdurchsagen mehrmacht, ausgenommen in Stö-rungsfällen.Die Abschlussfrage der Herbst-versammlung: «Was könnenwir unternehmen, damit dieVersammlungen besser be-sucht werden?» Hansjörg Wäfler

Mangelndes Interesse an denVersammlungen bereitet Sorge

■ ZPV Zürich-Schaffhausen

IMPRESSUMkontakt.sev, die Mitgliederzeitung der Gewerkschaft des VerkehrspersonalsSEV, erscheint 14-täglich.ISSN 1662-8454 Auflage: 28 775 Ex. (Gesamtauflage 43 020 Ex.), WEMF-beglau-bigt 8.12.2015Herausgeber: SEV, www.sev-online.chRedaktion: Vivian Bologna (Chefredaktor), Peter Anliker, Markus Fischer, FrançoiseGehring, Pietro Gianolli, Jörg Matter, Anita Merz, Patrizia Pellandini, HenrietteSchaffter, Karin TaglangRedaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6;[email protected]; Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58Abonnemente und Adressänderungen: SEV, Mitgliederdienste, Steinerstrasse35, Postfach, 3000 Bern 6; [email protected], Telefon 031 357 57 57, Telefax 031357 57 58. Das Jahresabonnement kostet für Nichtmitglieder CHF 40.–.Inserate: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa; Telefon 044 928 56 11,Telefax 044 928 56 00, [email protected], www.zs-werbeag.chProduktion: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.chDruck: Mittelland Zeitungsdruck AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarauwww.mittellandzeitungsdruck.ch

Die nächste Ausgabe von kontakt.sev erscheint am8. Dezember 2016Redaktionsschluss für den Sektionsteil: 1. Dezember, 8 UhrInserateschluss: 28. November, 10 Uhr

Arbeitszeitfragen sind rechtspolitisch von grosser Aktualität. Der SGBthematisiert sie an seiner Juristentagung unter dem Titel «HorizonteArbeitszeit: Von Arbeitszeiterfassung über Einsatzplanung zur Stress-haftung» am Freitag, 9. Dezember 2016, 10.15 bis ca. 16.15 Uhr in derUnia Zentrale in Bern. Anmeldung noch möglich im Netz unter demLink www.sgb.ch/aktuell/juristentagung

Juristentagung des SGB

Page 13: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

SEKTIONEN......

16kontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

Unter Leitung von Präsident Robert Ei-senring fand die Herbstversammlung inBuchs statt. Die Peko-Infos präsentierteThomas Walther. Zur Personalsituationbemängelte die Peko bei den aktuellenAusschreibungen, dass diese nur on-line erfolgten. Sie seien aktuell nur in-tern, es würde jedoch nächstens auchwieder Zweitausbildungen geben. DieArbeitsschuhe waren ein Thema. Dieaktuellen Modelle machen wegen derKälte oder Gesundheit oft Probleme,deshalb sind neue Schuhe geplant. Die-se werden leichter und weicher sein,weil durchstichsichere Sohlen nichtmehr die Norm sind. Mit Tragversuchenwerden die besten Modelle bestimmt.Die Umfrage zur Personalzufriedenheitist abgeschlossen. Der Rücklauf bei VM

lag bei zirka 66 Prozent. Eine direkteAuswertung mit Vergleich zur letztenUmfrage ist nicht möglich, weil der Fra-gebogen gekürzt wurde. Per 1. Januar2017 wird die Sprachkompetenz vomBAV gefordert. Der Nachweis ist allefünf Jahre fällig und sollte aus VM-Sichtkein Problem darstellen. Was genau ge-prüft wird, ist noch offen und wird vonder Peko angeschaut. Alle Zugperso-nal-Mitarbeitenden sollten auf denFahrplanwechsel mit der neuen Uniformausgerüstet sein.ZPV-Zentralpräsident Andreas Menetvermittelte die wichtigsten aktuellenZPV-Themen: die Flexibilisierung derZweierbegleitung, Anpassung der Aus-bildung sowie der BAR-Regelungen imRahmen der Strategie Zugbegleitung

2020. Bereits bekannt ist, dass dieZweitausbildungen von zwölf auf achtMonate reduziert werden, da der ganzeFahrdienstteil wegfallen wird. Das Zug-personal (ZP) soll in Zukunft dort einge-setzt werden, wo es benötigt wird. Dasheisst, auf langen Zügen machen dreiPersonen die Begleitung, auf Zügen mitwenig Kundschaft jedoch nur eine Per-son. Die Digitalisierung geht rasch vor-an, daher wird sich auch das Berufsbilddes ZP kontinuierlich ändern. Die Aus-führungen zum Thema Railfit 20/30 ver-folgte auch unsere Versammlung inte-ressiert. Die Petition zu Sopre unter-stützt die Mehrheit. Die Schwierigkei-ten bei der Lohn- und Zeitabrechnungsind noch nicht ganz gelöst, jedoch er-warten alle Seiten, dass die Abrechnun-

gen bis Ende Jahr auf dem Punkt sind.Ein Hinweis betraf die Überzeit. Diesewird jeweils Ende Jahr nach GAV-Rege-lung ausbezahlt. Wer die Überzeit insCTS-Konto übernehmen möchte, kanndies vor Ende Jahr über den Chef vor einerTour einbuchen lassen. VerschiedeneZeitkonten können nicht für einen ar-beitsfreien Tag kombiniert werden.Andreas Menet beantwortete verschie-dene Fragen der Mitglieder. Der Sprach-nachweis löste bei den TeilnehmendenUnsicherheit aus. Der Unterschied zwi-schen Sprachnachweis und Sprachprü-fung wurde nochmals klar erläutert.Der Präsident wies zum Abschluss aufdie neuen Dienstpläne hin. Sie sind fürunsere Depots fast identisch mit jenender letzten Fahrplanperiode. Peter Fritschi

Die Strategie Zugbegleitung sieht reduzierte Zweitausbildungen vor■ ZPV Rheintal-Chur

Der Vorstand hatte am 29. Oktober zumHerbstanlass nach Friedrichshafen ein-geladen. Ein Besuch im Dorniermuseumstand auf dem Programm. Am Treff-punkt, dem Landesteg der AutofähreRomanshorn, herrschte reger Betrieb,da in Friedrichshafen Modellbaumessewar. Bei Kaffee und Gipfeli durfte Präsi-dent Valerio Raimondo die stattlicheAnzahl von 25 Kollegen, darunter er-freulicherweise etliche Pensionierte,und zwei Gäste im Fährenrestaurantwillkommen heissen.Die einstündige Führung im Dornier-museum sorgte für interessante Einbli-cke ins unermüdliche Schaffen des ge-nialen Ingenieurs und Flugzeugkon-strukteurs Claude Dornier. Die Dornier-Werke entstanden innerhalb des Zeppe-lin-Unternehmens in Friedrichshafenund wurden von Claude Dornier zuerstgeleitet und später übernommen. Dieimposanteste Konstruktion von Dornierwar wohl das legendäre Verkehrsflug-schiff Dornier DO X, das, ausgerüstetmit zwölf V-12-Zylinder-Motoren, mit ei-ner Leistung von je 640 PS und einerFlügelspannweite von 48 m zu seinerZeit weltweit das bei weitem grösste

Flugzeug war. Am 12. Juli 1929 fand derErstflug des Flugschiffs statt. Im Muse-um sind neben den Flugzeugen vonDornier auch Flugzeuge ausgestellt, dievon Dornier in Lizenz gebaut wordensind. Zudem sind viele andere Exponatewie Drohnen, Triebwerke, Navigations-systeme, Raumfahrttechnik und Satelli-ten ausgestellt. Es ist daher nicht ver-wunderlich, dass die meisten gernelänger geblieben wären, um die vielenhochinteressanten Ausstellungsstückeweiter zu bewundern.Die Organisation des Ausflugs durchKassier Kurt Wüger liess nichts zu wün-schen übrig. Nach einem ausgezeichne-ten Mittagessen mit Dessert im Wirts-haus am See traten einige Teilnehmen-de mit einem Spaziergang zum Fähren-hafen die Heimreise an, die sesshafte-ren Kameraden verlängerten den «Aus-landaufenthalt», um das aufklarendeWetter und die örtliche Gastronomieweiter zu geniessen. Sicher ist, dassder Ausflug allen gefallen hat. Der Vor-stand wird daher die nächste Herbst-versammlung bestimmt wieder im Rah-men einer kleinen Reise durchführen.

Urs Natterer

Sektion besucht Dorniermuseum■ Bau Ostschweiz

zVg

Page 14: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

AGENDA ......

17kontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

Pensionierte SBB

Sektionen VPT

SEV und Unterverbände

30. November14.15 Uhr,Romanshorn,RestaurantUsblick (Brüggli,4. Stock)

■ PV Thurgau

Adventsfeier

Pfarrer Ruedi Bertschi begleitet uns durch denNachmittag. Musikalisch hören wir von HeinzBrunschwiler einige Leckerbissen auf der Panflö-te. Es wird ein Imbiss offeriert, daher brauchenwir eure Anmeldung bis 25. November mit demweissen Talon. Bitte senden an Albert Mazen-auer, Weitenzelgstrasse 23, 8590 Romanshorn.

1. DezemberAb 14 Uhr, Basel,RestaurantBundesbahn

■ Pensioniertes Rangier-personal Basel

Klausenhöck

Diesmal machen wir einen gemütlichen Klausen-höck. Jeden ersten Donnerstag im Monat treffenwir uns zu einem Höck. Wer Lust und Zeit hat,kann vorbeischauen!

1. Dezember14 Uhr, Olten,Rest. Bahnhof(Gleis 13)

■ Pensioniertes Zug-personal Olten

Stammtisch

Gemütliches Beisammensein. Auch Kollegen vonauswärtigen Depots sind herzlich willkommen.

1. Dezember14 Uhr (Saalöff-nung: 13.30 Uhr),Brügg, Restau-rant Bahnhof(ab Biel mit Bus 7oder S-Bahn)

■ PV Bielwww.sev-pv.ch/biel-bienne

Chlouserfeier

Musikalisch umrahmt von den «Jäisbärgörgeler»findet unsere Chlouserfeier statt. Nach den Eh-rungen der Mitglieder mit 40, 50, 60 und 70 Jah-ren Zugehörigkeit zum SEV bleibt genügend Zeitzum Gespräch und Gedankenaustausch. Der tra-ditionelle Zvieriteller ist durch die Sektion offe-riert, die Getränke sind selber zu bezahlen.

5. Dezember14.15 Uhr, Win-terthur-Wülflin-gen, Ref. Kirch-gemeindehaus

■ PV Winterthur-Schaffhausen

Adventsfeier

Das Lokal ist erreichbar mit Bus Nr. 2 bis Halte-stelle «Lindenplatz». Zur besinnlichen Feier be-grüssen wir unseren ZP Ricardo Loretan, PfarrerMatthias Schneebeli, einen Schülerchor, den PV-Chor und die «Alte Garde». Türöffnung: 13.30 Uhr.

6. DezemberBasel,RestaurantBundesbahn

■ Pensioniertes Zug-personal Basel

Stammtisch

Wir treffen uns jeden ersten Dienstag im Monat.Kollegen auswärtiger Depots sind herzlichwillkommen.

7. Dezember13.30 Uhr, Basel,Volkshaus Basel,Neu: Unionssaal(1. Stock)

■ PV Basel

Weihnachtsfeier

Alle Mitglieder mit Partner/in sind zu diesem ge-mütlichen und besinnlichen Nachmittag eingela-den. Musik, Gesang und eine Erzählung berei-chern das Programm. Dazwischen gibt es einePause zur Einnahme der traditionellen «Grätiman-nen» und Kaffee. Der Vorstand freut sich auf euch.

7. Dezember14 Uhr,Luzern Allmend,Armee-Ausbil-dungszentrum(AAL)

■ PV Luzernwww.sev-pv.ch/luzern

Adventsfeier

Alle Mitglieder mit Partner/in sind herzlich will-kommen. Drei Schulklassen vom Meiersmatt-Schulhaus Kriens sorgen für festliche Stimmung.Anmeldung bis 2. Dezember an Walter Lerch oderGertrud Hofstetter. Anreise ab Bahnhof Luzern:Bus Nr. 1 Richtung Kriens–Obernau bis «Eich-hof», Bus Nr. 20 Richtung Horw bis «Allmend»(Messe Luzern); S4 bis «Luzern Allmend/Messe»;Abfahrt XX.27; S5 Luzern bis «Allmend/Messe»;Abfahrt XX.12 oder XX.42. Ab allen Haltestellen8 bis 10 Minuten Fussmarsch zum Lokal.

7. Dezember14 Uhr (Türöff-nung: 13.20 Uhr),Erstfeld, Pfarrei-zentrum St. Josef

■ PV Uri

Adventsfeier

Adventsfeier im üblichen Rahmen. Alle Mitglie-der mit ihren Partner/innen sind herzlich eingela-den, mit uns einen besinnlichen Nachmittag inweihnachtlicher Stimmung zu verbringen. DerVorstand freut sich auf rege Beteiligung.

7. Dezember10 Uhr, Zürich,Restaurant Rhein-felder Bierhalle

■ PV Zürichwww.sev-pv.ch/zuerich

Stammtisch

Wir treffen uns zum monatlichen Stamm.

8. Dezember14.15 Uhr(ab 13.30 UhrKalenderverkauf),Langnau,RestaurantHirschen

■ VPT BLS, Pensionierte

Weihnachtsversammlung

Gast: Bernhard Antener, GemeindepräsidentLangnau. Infos vom SEV. Tätigkeits-und Wander-programme. Abgabe «Grittibänz». Bezug des SEV-Kalenders (CHF 14, inkl. Unfallversicherung).Wer nicht kommen kann, bestellt den Kalenderbei Kassier Roger Ritz, Oberlandstrasse 59, 3700Spiez, 033 654 37 53, [email protected], oderbei Samuel Hug, Allmendstrasse 39, 4950 Hutt-wil, 062 962 18 02.

14. Dezember9.35 Uhr,Zürich, Bahnhofs-halle (unter dergrossen Mon-daine-Uhr)

■ VPT BLS Pensionierte

Wanderung Limmatuferweg(Durchführung bei jedemWetter)

Spiez ab 7.54 Uhr; Thun ab 8.04 Uhr, Bern ab8.32 Uhr; Burgdorf ab 8.21 Uhr (umsteigen Olten,ab 8.59 Uhr); Zürich an 9.30 Uhr. Nach dem Start-kaffee Wanderung Zürich, Limmatuferweg, Werd-insel, Kloster Fahr, Dietikon (13,5 km, zirka 3¼Stunden). Mittagessen im Restaurant zu den 2Raben im Kloster Fahr (Tagesteller). Bei Schneeund Eis sind Stöcke und Gleitschutz empfohlen.Anmeldung bitte bis 12. Dezember an SamuelHug, 062 962 18 02; [email protected].

7. Dezember11 Uhr,Locarno-Muralto,Ristorante Resi-denza al Parco

■ PV Ticino e Moesanowww.sev-pv.ch/ticino

Weihnachtstreffen

Eintreffen der Teilnehmer ab 11 Uhr, dann Apé-ro und Begrüssung des Sektionspräsidenten.Anschliessend Mittagessen (CHF 50 p. P. inkl.Getränke). Weitere Infos siehe Website. An-meldungen bis 1. Dezember an Marco Hefti,091 796 28 16, [email protected].

25. November19 Uhr, Fribourg,Depot Chandolan,Zugpersonallokal

■ VPT TPF urbain

Herbstversammlung

Alle dienstfreien Kolleginnen und Kollegen sowiedie Pensionierten sind herzlich willkommen.

24. November20 Uhr, Farvagny,RestaurantLe Lion d’Or

■ VPT TPF Autobus

Herbstversammlung

Nach der Versammlung wird ein Essen serviert.

5. Dezember14 Uhr,Rapperswil,EvangelischesKirchenzentrum

■ PV Glarus-Rapperswilwww.sev-pv.ch/gl-rw

Jahresschlussfeier

An unserer Feier spielen die Theater-Ladies ausBazenheid das Stück «De Spion im Hotel See-blick». Danach gibt es Kaffee und Kuchen. Wirfreuen uns auf euer Kommen und danken schonheute den Bäckerinnen und Bäckern, die noch ei-nen Kuchen mitbringen.

9. März10.45 Uhr,Rigi-Kulm,Rigi

■ Unterverband VPTwww.vpt-online.ch

Branchentagung Bahn

Thema der Tagung respektive des Referats:«Auswirkungen ständiger Höhenunterschiede ausmedizinischer Sicht». Als Referent wird eineFachperson der Suva respektive ein Arzt, der die-se Beurteilungen kennt, teilnehmen. Geplant istim Weiteren eine kleine Podiumsdiskussion zudieser Thematik. Bitte reserviert euch schon jetztdieses Datum in eurer Agenda!

8. Dezember11.45 Uhr,Bassecourt,Café du Jura

■ PV Jura

Nikolausfeier

Das Mittagessen ist aus der Sektionskasse offe-riert (die Getränke sind selber zu bezahlen).Unterhaltung durch den PV-Chor und mit Musik.Dieses Jahr führen wir Neuerungen bei der Tom-bola ein. Es ist nicht nötig, einen Tombolapreismitzubringen. Das Dessert ist im Menü inte-griert. Trotzdem sind Cakes zum Kaffee währenddes Nachmittags willkommen. Anmeldung bittebis 3. Dezember an Präsident Pierre Ackermann,032 422 48 35, [email protected].

13. Dezember13.45 Uhr, OltenStadttheater,Konzertsaal

■ PV Olten und Umgebungwww.sev-pv.ch/olten

Weihnachtsfeier

Alle Mitglieder mit Partner/in sind herzlich zurWeihnachtsfeier eingeladen. Der Männerchorumrahmt die besinnlichen Worte von Pfarrer RolfWeber aus Luterbach. Nach der Pause werdenuns die Blechbläser der Musikschule Olten weih-nächtlich einstimmen. Auch der köstliche Griti-bänz wird nicht fehlen. Der Vorstand freut sichauf einen gemütlichen Nachmittag mit euch.

2. Dezember17.45 Uhr,Thusis,Restaurantzur altenBrauerei

■ VPT Rhätische Bahn,Ba / Infrastruktur, Stati-onspersonal / RCC undRollmaterial / Visiteure

Gruppenversammlung

Gruppenversammlung mit Kassen- und Jahres-bericht. Referat von Gilbert Zimmermann überden Albulatunnel und Neues vom SEV von Ge-werkschaftssekretär Peter Peyer. Anschliessendladen wir ein zum kleinen Imbiss. Anmeldung bis30. November an die Gruppenobmänner.

Page 15: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

......

18 AGENDAkontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

Sport und Kultur29. November18.10 Uhr, ZürichHB, VIP-RaumEscher N1603

■ EisenbahnerPhilatelisten Zürich

Nächstes Sammlertreffen

Informationen, Kauf und Tausch sowie Klein-auktionen. Interessierte und neue Mitgliedersind herzlich willkommen. Der VIP-Raum befin-det sich im Nordtrakt Zürich im 1. Obergeschoss.

5. Dezember18 Uhr, Bern,Bollwerk,Instruk-tionszimmer P 245

■ EisenbahnerPhilatelisten Bern

Nächstes Sammlertreffen

Informationen, Kauf und Tausch sowie Klein-auktionen. Interessierte und neue Mitgliedersind herzlich willkommen.

14. Dezember8.05 Uhr,Winterthur,Bahnhof,Abfahrtsgleis

■ ESC Winterthurwww.escw.ch

Wanderung Stamm-heim–Etzwilen

Wanderung Stammheim, Galluskapelle, Stam-merberg, Etzwilen; +230/–200 m, 2½ Stunden.Winterthur ab 8.12 Uhr. Billette: Winterthur–Stammheim, Etzwilen–Winterthur. Mittagessenim Restaurant Schweizerhof in Etzwilen. An-meldung bis 11. Dezember an Joachim [email protected], 052 233 20 24.

15. Dezember14.15 Uhr,St. Gallen-St. Georgen,Restaurant Adler

■ PV St. Gallenhttp://www.sev-pv.ch/st-gallen

Adventsfeier

Die diesjährige Adventsfeier wird umrahmt vonden Lokofonikern. Weihnachtliche Gedanken vonFrau Kuttig, Pfarreibeauftragte Pfarrei St. Geor-gen. Verabschiedung Präsident und Kassier. ZumAbschluss Imbiss aus der Adler-Küche.

15. Dezember14 Uhr, Zürich,Kirchgemeinde-saal, Limmat-strasse 114

■ PV Zürichwww.sev-pv.ch/zuerich

Weihnachtsfeier 2016

Einladung zur Weihnachtsfeier. MusikalischeEinstimmung mit dem «kenSing Chor» der KantiEnge. Besinnliche Worte zur Vorweihnachtszeitvon Pfarrerin Liv Kägi, Kirche Industrie. Weih-nachtskonzert der «Bendliker-Musik» unter derLeitung von Rolf Landis. Zum Abschluss singenwir gemeinsam «Stille Nacht, heilige Nacht».Eingeladen sind alle Mitglieder mit Partner/in.

10. Dezember ■ ESC Basel, Ski- undBergsport Krokus

Erbsensuppe essenbeim SC Grafenried

Basel SBB ab 7.59 Uhr, Bern RBS ab 9.05 Uhr,Grafenried an 9.22 Uhr. Leichte RundwanderungGrafenried–Büren zum Hof–Grafenried Sportplatz,zirka 95 Minuten Marschzeit. Erbsensuppe essenab zirka 12.30 Uhr. Am Nachmittag je nach Lustund Wetter eine kleine Wanderung zum Verdau-en. Anmeldung bis 5. Dezember an Edi Gerber,Eichmatt 7, 3308 Grafenried, 031 767 76 33.

14. Dezember14 Uhr, Bümpliz,Sternensaal(mit Tram Nr. 7ab Bern HB bis«Bachmätteli»)

■ PV Bernwww.sev-pv.ch/bern

Weihnachtsfeier

Weihnachtsfeier mit einem schönen Tannen-baum und festlich geschmückten Tischen. HediGugger wird eine extra für uns geschriebeneberndeutsche Geschichte vorlesen und der Män-nerchor wird uns mit seinen Liedern erfreuen. Fürmusikalische Unterhaltung sorgt das Bläserquar-tett Goldies unter Leitung von Pius Schöpfer. Miteinem von der Sektion bezahlten Essen und kur-zen Worten des Präsidenten werden wir die Fei-er abschliessen. Wir hoffen, dass viele Sektions-mitglieder mit Begleiter/in teilnehmen können.

3. Dezember ■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Lawinenkurs im Toggenburgoder Appenzellerland

Vorbereitung zum kommenden Skitourenwinter.Der Austragungsort wird den angemeldeten Teil-nehmern kurzfristig mitgeteilt (dort wo esSchnee hat). Anmeldung bis 29. November anWerner Huber per E-Mail oder 071 351 53 76.

10. und11. Dezember

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Fondueweekend in derHundsteinhütte

Details zum Ablauf, zu Ski- oder Schneeschuh-ausrüstung und Essensverpflegung kurzfristigper E-Mail an die angemeldeten Personen. Wei-teres siehe Website oder EWF-Zitig. Anmeldungbis 2. Dezember an Beat Frei per E-Mail oder071 352 61 67.

14. Dezember9.20 Uhr,Yverdon,Bahnhofplatz

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Wanderung Yverdon-les-Bains

St. Gallen ab 6.12 Uhr. Rundwanderung via Thiel-le-Mündung, Les Tuileries, Les Uttins, Chamblon,Treycovagnes in 3½ Stunden (+/–120 m, T1).Mittagessen im Restaurant. Heimfahrt ab 16.39Uhr. Anmeldung bis 11. Dezember an Rolf Vogt,027 346 11 94 oder per E-Mail.

28. Dezember9.50 Uhr,Nesslau,Bahnhof

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Skitour leicht: Hinterfallen-chopf–Gössigenhöchi

PTT bis Seebensäge. In gemütlichem Tempo zumHinterfallenchopf (600 Hm in 2 Stunden). Kurzab-fahrt und zur Gössigenhöchi (¾ Stunden). Ab-fahrt nach Ennetbühl oder ins Neckertal. Ruck-sackverpflegung. Skitourenausrüstung. FehlendeLVS beim TL bestellen! Anmeldung am Vortag anWalter Schmid, 071 994 13 31 oder per E-Mail.

11. und12. Januar(bei jedemWetter)

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Tiefschneetage Obersaxen(Surselva)

Zwei Tage abseits der Pisten im Tiefschnee vonObersaxen mit Tageskarte. Anforderung: GuteKondition, Freude am Tiefschneefahren, nichtsfür Anfänger. LVS-Ausrüstung in kleinem Ruck-sack, Touren- oder Pistenski. Anmeldung bittebis 19. Dezember an Urs Seiler, 052 242 43 79oder per E-Mail (Teilnehmerzahl begrenzt).

14. DezemberAb 11.30 Uhr,Brig-Glis,RestaurantRiverside, Saal

6. DezemberAb 11.30 Uhr,Martigny

■ PV Walliswww.sev-pv.ch/wallis-valais

WeihnachtsfeierOberwallis

WeihnachtsfeierUnterwallis

Die traditionelle Feier beginnt mit dem gemein-samen Mittagessen. Beim Kaffee Abgabe derversilberten und vergoldeten SEV-Abzeichen für25 und 40 Jahre SEV-Mitgliedschaft und der Eh-renurkunden für 40, 50 und 70 Jahre SEV-Treue.Die Jubilar/innen werden persönlich eingeladen.Grosse Tombola mit attraktiven Preisen. Glüh-wein mit «Stäckli» zum Ausklang der Feier. Part-ner/innen sind herzlich willkommen. Unkosten-beitrag CHF 30 pro Person (Mehrkosten über-nimmt die Sektionskasse). Anmeldung bis spä-testens 12. Dezember an Walti Schmid mit demzugestellten Anmeldeformular, 027 923 54 31,079 872 38 37 oder [email protected].

Die Weihnachtsfeier fürs Unterwallis findet imgleichen Rahmen statt.

Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV ist diemassgebende Gewerkschaft für das Personal desöffentlichen Verkehrs mit gegen 41 000 Mitgliedern.

Wir suchen per April/Mai 2017 oder nach Vereinbarung eine/n

Gewerkschaftssekretär/in 100 %im Regionalsekretariat BellinzonaAls unsere neue Mitarbeiterin/unser neuer Mitarbeiter bearbeiten Sie gewerkschaftlicheund gesamtarbeitsvertragliche Dossiers aus dem Bereich der Transportunternehmungendes öffentlichen Verkehrs. Sie bereiten Verhandlungen vor und führen Verhandlungsdele-gationen an, begleiten Einzelfälle in arbeitsrechtlichen Konflikten und unterstützen unsereehrenamtlich arbeitenden Sektionen bei ihrer Tätigkeit und bei der Mitgliederwerbung.Sie pflegen selbstständig die Kontakte zu unseren Mitgliedern sowie zu öffentlichen undpolitischen Stellen. Erwünscht sind zudem Fähigkeiten im redaktionellen Bereich für dieMitarbeit in der Redaktion unserer Zeitung contatto.sev. Im Regionalsekretariat sind SieAnsprechpartner für regionale Medien, erledigen schriftliche Übersetzungen und Simul-tanübersetzungen.

Sie haben mehrjährige berufliche Erfahrung in einer Unternehmung des öffentlichenVerkehrs oder in einer Gewerkschaft gesammelt. Sie kennen den SEV und seine Struktur,können verhandeln, sind durchsetzungsstark und kommunikativ. Sie sind in der Lage, IhreArbeit selbst zu organisieren, sind teamfähig und belastbar und behalten auch in hekti-schen Situationen den Überblick. Kenntnisse in arbeits- und sozialversicherungsrechtli-chen sowie in verkehrs- und gewerkschaftspolitischen Fragen sind notwendig, Erfahrungin Projektmanagement und Verhandlungsführung sehr erwünscht.

Sie sind bereit, sich mit grossem Engagement für unsere Mitglieder einzusetzen. IhreMuttersprache ist Italienisch mit sehr guten Deutschkenntnissen. Sprechen Sie auchFranzösisch, ist dies ein Vorteil. Sie können sich schriftlich gut ausdrücken und vorMenschen auftreten.

Wir bieten Ihnen eine vielseitige Tätigkeit in einem anregenden Arbeitsumfeld mitkollegialem Arbeitsklima und fortschrittlichen Anstellungsbedingungen.

Sind Sie interessiert? Miriam Brand, Personalleiterin, nimmt gerne Ihre vollständigeBewerbung bis am 16. Dezember 2016 entgegen.

SEV, Steinerstrasse 35, 3000 Bern 6, [email protected]

Weitere Auskünfte erteilt Giorgio Tuti, Präsident SEV, 031 357 57 57.

Mehr über den SEV erfahren Sie unter www.sev-online.ch

Page 16: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

SERVICE ......

19kontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

§«Tempora mutantur»: DieZeiten ändern sich! Techni-sche Möglichkeiten scheinenunbegrenzt und es wird offennachgedacht über selbstfah-rende Fahrzeuge, implantier-te Chipkarten und manch an-deres. Lebenslanges Lernenist das Gebot der Stunde,nicht mal ein Universitäts-abschluss kann Arbeitslosig-keit verhindern.Die Anforderungen an die Ar-beitnehmenden wachsen al-so stetig, und alle sollten mitden neusten EntwicklungenSchritt halten können. Werdas nicht kann, ist einfachnicht genug flexibel undmuss fit gemacht werden fürden Arbeitsmarkt. Doch wieviel Fitness und Flexibilitätmuss man denn nun wirklichbieten?Grundsätzlich gilt: Der Ar-beitsvertrag mit Stellen-beschrieb gibt vor, welcheArbeiten, wo und zu wel-chem Preis (Lohn) zu erledi-gen sind. Geschuldet ist einegute Arbeitsqualität und dieArbeitsausführung nach demneusten anerkannten Standder Technik. Dafür gibt esden abgemachten Lohn undje nachdem Zulagen und

Link zum Recht

Wie flexibel ist genug flexibel?«Früh krümmt sich, wer ein Häkchen werden will», sagte Jürg Jegge. Doch wieviel Flexibilität kann der Arbeitgeber verlangen, und wieviel ist zuviel?

Anhand einiger Beispie-le zeigen wir: Fordernkann man viel, aber ein-fordern nicht alles.

Spesen. Arbeitnehmende ha-ben zudem den Anweisun-gen der Arbeitgebenden Fol-ge zu leisten, d. h. sie habendem Weisungsrecht des Ar-beitgebers gegenüber eineBefolgungs- und Treue-pflicht. Demgegenüber ste-hen wiederum die Fürsorge-pflichten des Arbeitgebers.Ein Geben und Nehmen, zu-mindest in der Theorie.

Was kann verlangt werden?Aufgrund reeller oder we-nigstens herbeigeredeter Kri-sen treibt die Reorganisati-onswut der Arbeitgeber im-mer wildere Blüten und dieForderungen an die Arbeit-nehmenden steigen weiter.So werden Arbeitsplätze ver-schoben, Aufgaben aufgeho-ben und neue geschaffen.Büroumzüge, Desk-Sharing,

flexible Arbeitszeiten, Unter-bestände, neue Arbeitstech-nologien, Kaizen und was esda noch so alles gibt. Kurzgesagt: Mit weniger mehr er-reichen und die Mitarbeiten-den sollten am besten vorGesundheit strotzende, feh-lerfreie Menschen jugendli-chen Alters mit umfassenderAusbildung und dem Wisseneines Methusalems sein,inkl. Bereitschaft, überallund immer zu arbeiten. Gehtnicht, ist klar. Aber wie vielFlexibilität kann gefordertbzw. muss geschuldet sein?

Lernen gehört dazuDie Buchhalterin mit zehnJahren Erfahrung nach Ab-schluss der Grundausbildungsoll ein neues Buchhaltungs-programm lernen, um ihreArbeit auszuführen.

Diese Flexibilität zum Erler-nen von neuen Arbeitsinstru-menten ist geschuldet undwohl auch unproblematisch.Das Gleiche gilt auch für Inst-ruktionen auf neue, verbes-serte Maschinen zur Arbeits-ausführung. Eine Umschu-lung auf eine völlig neue,nicht mehr vom eigentlichenArbeitsvertrag gedeckte Auf-gabe wäre hingegen kaumverhältnismässig.

Ist der längere Arbeitswegnoch zumutbar?Ein Logistikmitarbeiter miteinem Arbeitsweg von 45 Mi-nuten soll nun neu an einemanderen Standort der Firmadie nahezu gleichen Arbeitenausführen. Der neue Arbeits-weg beträgt 90 Minuten.Ein doppelt so langer Arbeits-weg erscheint auf den erstenBlick nicht mehr verhältnis-mässig, egal ob gleiche oderandere Arbeiten ausgeführtwerden. Die Arbeitslosenkas-se rechnet mit einem zulässi-gen Arbeitsweg von 2 Stun-den je Weg. Das ist aber dieMaximalbelastung und ist nurdann verhältnismässig, wennkeine objektiven Unmöglich-keiten entgegenstehen, wiez. B. die Betreuung von Kin-dern oder anderen pflegebe-dürftigen Angehörigen, oderanerkannte private Verpflich-tungen wie Pikett bei derFeuerwehr oder Ähnliches.

Umzug oder UmschulungEin Handwerker ist angestelltfür die Bereitstellung be-stimmter Bauteile. Die Firmabeschliesst nun, diese andiesem Standort nicht mehrzu produzieren. Eine neueMaschine wird angeschafft.Der Mitarbeiter müsste nunin ein anderes Werk gehen,wenn er die Teile weiterhinherstellen müsste. Das istmit einem Umzug verbun-den. Oder er bleibt am altenStandort und muss sich wei-terbilden.Ein Umzug kann vom Mitar-beiter nicht verlangt werden,selbst dann nicht, wenn vonArbeitgeber gewisse Leistun-gen an den Umzug bezahltwerden. Das muss freiwilligbleiben.Der Mitarbeiter wird ge-zwungen, am alten Standortzu bleiben und sich umzu-schulen. Solange der Arbeit-geber diese betrieblich ge-forderte Umschulung zahltund der Mitarbeiter in derLage ist, dieser Umschulungauch zu folgen, kann dieseMassnahme verhältnismäs-sig sein.Die Beispiele zeigen, dassFlexibilität geschuldet ist,jedoch die Grenze in derVerhältnismässigkeit liegt,wobei immer die gesamtenUmstände zu betrachtensind.

Rechtsschutzteam SEV

ww

w.fu

ersi

e.de

Zuviel ist zuviel: Arbeitgeber können nicht unbegrenzt «Flexibilitätbei der Arbeit» verlangen.

Abt Rolf, pensionierter Lokfüh-rer, Reinach BL; gestorben im66. Altersjahr. PV Basel.

Bello Francesco, pensionier-ter Betriebsbeamter, Bern;gestorben im 88. Altersjahr.PV Bern.

Belser Paul, pensionierter Hand-werker, Boswil; gestorben im 95.Altersjahr. PV Zürich.

Beyeler Hedwig, Witwe des Wal-ter, Schwarzenburg; gestorben im95. Altersjahr. PV Bern.

Bickel Max, pensionierter Zug-führer, Rorschach; gestorben im88. Altersjahr. PV St. Gallen.

Biollay Constant, St-Maurice;gestorben im 90. Altersjahr.PV Wallis.

Blanc Aline, Witwe des Roger,Massongex; gestorben im 92.Altersjahr. PV Wallis.

Bristot Ezio, pensionierterSpezialmonteur, Zürich; gestor-ben im 87. Altersjahr. PV Zürich.

Florinett Giachen, pensionierterRangiermeister, Latsch; gestor-ben im 86. Altersjahr. VPT Rhäti-sche Bahn.

Gloggner Margrit, Witwe desJosef, Münchenstein; gestorbenim 82. Altersjahr. PV Basel.

Hälg Felix, pensionierter Schalt-wärter, Zizers; gestorben im 68.Altersjahr. VPT Rhätische Bahn.»

Hofer Gertrud, Witwe des Hugo,Basel; gestorben im 89. Alters-jahr. PV Basel.

Hungerbühler Markus, pensio-nierter Rangierangestellter, Ro-manshorn; gestorben im 82. Al-tersjahr. PV Thurgau.

Kleine Walter, pensionierterSektionschef, Zollikofen; gestor-ben im 90. Altersjahr. VPT BLS.

Leuthard Louis, pens. Bezirks-meister Stv., Zürich; gestorben im86. Altersjahr. PV Zürich.

Müller Ernst, pensionierter Fahr-dienstleiter, Rotkreuz; gestorbenim 90. Altersjahr. PV Luzern.

Näpfli Josef, pensionierter Lok-führer, Glis; gestorben im 57. Al-tersjahr. PV Wallis.

Oberli Arnold, pensionierterZugführer, Bern; gestorben im86. Altersjahr. PV Bern.

Rüedi Mauriz, pensionierterGruppenchef, Kriens; gestorbenim 88. Altersjahr. PV Luzern.

Schürmann Anna, Witwe des Ti-tus, Egerkingen; gestorben im 89.Altersjahr. PV Olten und Umge-bung.

Stark Karl, pensionierter Hallen-chef, Adliswil; gestorben im 95.Altersjahr. VPT Sihltal.

Stauffacher Rudolf,pensionier-ter Rangiermeister, Romanshorn;gestorben im 93. Altersjahr. PVThurgau.

Wagner Meta, Witwe des Fritz,Altstätten SG; gestorben im 97.Altersjahr. PV Basel.

Walker Franz, pensionierterSchienenfahrzeugführer, Silenen;gestorben im 70. Altersjahr. PVUri.

Willemin Jean, Courrendlin; ge-storben im 81. Altersjahr. PV Jura.

Unsere Verstorbenen

Page 17: Personal zeigt seine Muskeln - SEV-Online...Personal zeigt seine Muskeln Mehr als 300 Mitglieder des SEV sind am Dienstag nach Bern gekommen, um sich ge-gen Railfit 20/30 zu wehren

......

20 FOKUS.SEVkontakt.sevNr. 20/1624. November 2016

Das Bild in der letzten Nummerzeigt die Strecke im Rheintal zwi-schen Maienfeld und Landquartmit einem Extrazug mit Hütten-sand aus Salzgitter, bespannt mitzwei BLS Re 425, unterwegs nachZizers. Ein grösserer Bildaus-schnitt ist auf unserer Websitewww.sev-online.ch zu finden.

Die Reka-Checks gewonnen hat

Joachim Stöckl, Igis, MitgliedLPV Landquart.

Erneut fragen wir: Wo ist das?Unter allen Teilnehmenden mit derrichtigen Antwort verlosen wir einTaschenmesser «Outrider» imSEV-Look. Der Name der Gewin-nerin/des Gewinners sowie dieLösung erscheinen in der nächstenNummer. Über den Wettbewerbwird keine Korrespondenz geführt.

So nehmen Sie teil:

Per Postkarte: Sie schreiben die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse auf einePostkarte und schicken sie bis

Mittwoch, 30. November, an:

SEVPhotomystèrePostfach3000 Bern 6

Per E-Mail:Schicken Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse perE-Mail [email protected]

Im Internet:Unter www.sev-online.chklicken Sie auf die Box Photomys-tère rechts unterhalb der Agendaund füllen danach alle Felder aus.

Photomystère: «Wo ist das?»

Urs

Fank

haus

er

Der SEV, der von einem Mitgliedin dieser Sache angegangenworden war, hat die Versamm-lungen einberufen, um ein spe-zifisches Problem anpacken zukönnen. Die Verbindung zwi-schen SEV und Railcare ist klar:Lastwagen- und Schienenlogis-tik sind integrale Teile des Gü-terverkehrs. Deshalb wollensich viele Angestellte von Rail-care gewerkschaftlich dem SEVanschliessen, um von den spe-zifischen Kenntnissen seinerGewerkschaftssekretär/innenprofitieren zu können, die dasUmfeld kennen, in dem das Un-ternehmen arbeitet. Zu Beginnder Versammlung stellte SEV-

Gewerkschaftssekretär Christi-an Fankhauser den SEV undseine Arbeitsweise vor. Jean-Pierre Etique, auch er Gewerk-schafssekretär, hat die Ergeb-nisse eines ersten Treffens mitder Direktion der Aclens sowiedem HR-Verantwortlichen desUnternehmens von Mitte No-vember vorgestellt.

Kündigungen und AnkündigungenDas Personal macht harte Zei-ten durch: viele Kündigungenund ungeliebte Entscheide derDirektion. Das Fass zum Über-laufen gebracht hat ein Pau-schalbeitrag für Mahlzeiten von600 Franken pro Monat, der ab1. Januar 2017 zu einem Tages-beitrag von 33 Franken werdensollte. Das führt für einige zu ei-nem Einkommensverlust, vorallem für jene, die mit einerViertagewoche arbeiten, aberauch für jene, die krank oderaus anderen Gründen abwe-send sind. Als Erklärung für dieÄnderung wird angeführt, dassdie Steuerbehörden von Solo-thurn, wo das Unternehmenseinen juristischen Sitz hat,sich gegen diese Pauschalbei-träge wehren. Deshalb die «Lö-sung» der Unternehmung, die,

obschon sie versprochen hat,dass niemand bei der Ge-schichte verlieren soll, auch hö-here Sozialversicherungsbeiträ-ge vermeiden will.

Ein VerhandlungsmandatDas Personal möchte, dass die600 Franken in den Bruttolohneingebaut werden, ungeachtetdes Verwendungszwecks. Manist sich bewusst, dass der mo-natlich ausbezahlte Beitrag we-

niger hoch ausfallen würde,weil auch die Sozialabgabensteigen. Trotzdem hat die Per-sonalversammlung in Dengesdem SEV das Mandat zu ent-sprechenden Verhandlungenübertragen. In den nächsten Ta-gen wird ein entsprechenderBrief an das Unternehmen mitSitz in Härkingen abgeschickt.Längerfristiges Ziel ist es, eineechte Sozialpartnerschaft zuschaffen und einen FAV zum

Schutz der Arbeitnehmendenabzuschliessen. Das Unterneh-men muss auch das Arbeitszeit-gesetz für diejenigen Angestell-ten, die diesem unterstellt sind,respektieren. Vorderhand giltes nur, sicherzustellen, dassdie Angestellten den Brief derUnternehmung nicht unter-zeichnen, da die GewerkschaftVerhandlungen aufnimmt.

Henriette Schaffter / pan.

Die ersten vom SEV or-ganisierten Versamm-lungen des Railcare-Personals haben am21. November stattge-funden. Teilgenommenhaben rund 15 LKW-Chauffeure, Lokomotiv-führer und Rangiermit-arbeiter . Sie sind unzu-frieden über einen kürz-lichen Entschluss ihrerDirektion.

Unzufriedenheit und MobilisierungDie Angestellten von Railcare in der Romandie wollen sich vereinen – um schlagkräftiger zu werden

ww

w.c

oop.

ch

Für das Railcare-Personal ist der Himmel zur Zeit nicht so blau …