Petrographische Notizen aus dem Bayerischen Walde

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Kleine Mitteilungen. .95 Petrographische Notizen aus dora Bayerischen Waldo. Von Alexander K6hler. In seiner Dissertationsarbeit gibt A. Frentzell) die Beschreibung zweier Typen yon Alkaligranit im Passauer Granitgebiet und scheidet sie auf der beige- fiigten Karte als ,,Saldenburg-" und ,,Freudenseetypus" aus. Der erste Typus hat eine recht betr~chtliche Verbreitung. Als GemengteiLe dieses grobkSrnigen ,Kristall- granits", ~rie Gttmbel ihn bezeichnet hat, werdea angegeben: Kalifeldspat (mi- kroperthitisch), Oligoklas und sehr zurttcktretend als dunkler Gemengteil Biotit in kleinen $chuppen. Akzessorisch sind Erz, Apatit und Zii-kon. Chemische Ana- lyse liegt nicht vor, doch wird zum Vergleich die Analyse des Kristallgranits vom Tirschenreuther Wald angeffihrt, der dem Saldenburger gleichen soil. Der Freudenseetypus hat mehr Oligoklas wie der Saldenburger; Biotit ist gleichfalls sehr wenig vorhanden. Dan Korn ist im allgemeinen ein feineres wie oben. Eine Analyse wurde yon Gfimbel ver6ffentlicht. Es ist eine Abnahme yon SiOs und Zunahme yon A1203 und K20 zu bemerken. Dan drfickt sich im Mineral- gehalt durch Abnalime yon Q~arz und Zunahme yon Feldspar aus. Die Summe yon CaO -}- MgO ist in beiden Fg.llen sehr gering, CaO im Freuden~eetypus etwas gr61~er, was Frentzel so erkl~rt, als h~ttte er beim Durchbruch durch die Kalk- Alkali-Granite CaO aufgenommen. Der schwache Tonerdegehalt sowie die geringe Summe yon CaO-}-MgO veranlaSten Rosenbusch in seinen Elementen der Gesteinslehre (2. Auflage, S. 7S), in diesem Gestein zwar dem Chemismus nach ein Alkaligestein zu sehen, womit auch der Mineralgehalt nicht im Widerspruch steht, doeh 'stellte er die Zugeh6rigkeit zur Gruppe der foyaitisch-theralithischen Magmen wegen des Man- gels an einem Ganggefolge und der Assoziation mit anderen Gesteinen dieser Reihe in Frage. In der dritten Auflage seiner Elemente wird dieser Typus auch als ,,Granit im engeren Sinne" bezeichnet. Mit Recht sagt Rosenbusch, dal~ bei Abwesenheit yon Alkalihornblenden und -pyroxenen ledig|ich die Assoziation ent- scheiden kann, mit welcher Reihe man es zu tun hat. ,,Wollte man jeden alkali- reichen, an CaO- und MgO-armen Granit einen Alkaligranit nennen, wie das stellen- weise geschieht, so wfirde man zerreil~en, was die Natur verbunden hat und sich an dem Geiste der Geologie versiindigen." (Pilysiographie, 4. Auflage, S. 71). Im Gegensatz zu dieser Auffassung ste]lt sich Frentzel auf den Stand- punkt, da{~ es besser sei, sich auf das positive Resultat der Analyse zu stiitzen. Auf der Suche nach begleitenden ,,Alkaligesteinen" fand Frentzel in dem Ge- biete seines Saldenburgtypus auch Alkaliaplite und Essexite, welche ihn in seiner Auffassung best~rkten. Da aber diese Essexite nicht identisch sind mit rich~igen Essexiten, so f~llt auch dieser Beweisgrund weg-~). 1) A 1e x a n d e r F r e n t z e I : D as Passauer Granitmassiv. Petrographisch-geo- logische Studie. Dissertation, Mfinchen 1911. 3) Siehe die Bemerkung yon F. Becke in dem Referat fiber Rosenbuseh- Osann, EIemente der Gesteinslehre in dies. Mittlg. Bd. 36, H. 1:2, S. 98. Aach Weinsehenk hat gegen die Bezeichnung ,,Alkaligranit" und ,Essexit" Stellung genommen and sie als unrichtig hingestellt. (Bodenmais-Passau. Petrographische Exkursionen im Bayerischen Wald. M~inchen, Verlag Natur und Knltur, S. 64.}

Transcript of Petrographische Notizen aus dem Bayerischen Walde

Kleine Mitteilungen. .95

Petrographische Notizen aus dora Bayerischen Waldo. Von Alexander K6hler .

In seiner Dissertationsarbeit gibt A. F r e n t z e l l ) die Beschreibung zweier Typen yon Alkaligranit im Passauer Granitgebiet und scheidet sie auf der beige- fiigten Karte als ,,Saldenburg-" und ,,Freudenseetypus" aus. Der erste Typus hat eine recht betr~chtliche Verbreitung. Als GemengteiLe dieses grobkSrnigen ,Kristall- granits", ~rie Gt tmbel ihn bezeichnet hat, werdea angegeben: Kalifeldspat (mi- kroperthitisch), Oligoklas und sehr zurttcktretend als dunkler Gemengteil Biotit in kleinen $chuppen. Akzessorisch sind Erz, Apatit und Zii-kon. Chemische Ana- lyse liegt nicht vor, doch wird zum Vergleich die Analyse des Kristallgranits vom Tirschenreuther Wald angeffihrt, der dem Saldenburger gleichen soil.

Der Freudenseetypus hat mehr Oligoklas wie der Saldenburger; Biotit ist gleichfalls sehr wenig vorhanden. Dan Korn ist im allgemeinen ein feineres wie oben. Eine Analyse wurde yon Gfimbel ver6ffentlicht. Es ist eine Abnahme yon SiO s und Zunahme yon A1203 und K20 zu bemerken. Dan drfickt sich im Mineral- gehalt durch Abnalime yon Q~arz und Zunahme yon Feldspar aus. Die Summe yon CaO -}- MgO ist in beiden Fg.llen sehr gering, CaO im Freuden~eetypus etwas gr61~er, was F r e n t z e l so erkl~rt, als h~ttte er beim Durchbruch durch die Kalk- Alkali-Granite CaO aufgenommen.

Der schwache Tonerdegehalt sowie die geringe Summe yon CaO-}-MgO veranlaSten R o s e n b u s c h in seinen Elementen der Gesteinslehre (2. Auflage, S. 7S), in diesem Gestein zwar dem Chemismus nach ein Alkaligestein zu sehen, womit auch der Mineralgehalt nicht im Widerspruch steht, doeh 'stellte er die Zugeh6rigkeit zur Gruppe der foyaitisch-theralithischen Magmen wegen des Man- gels an einem Ganggefolge und der Assoziation mit anderen Gesteinen dieser Reihe in Frage. In der dritten Auflage seiner Elemente wird dieser Typus auch als ,,Granit im engeren Sinne" bezeichnet. Mit Recht sagt Rosenbusch , dal~ bei Abwesenheit yon Alkalihornblenden und -pyroxenen ledig|ich die Assoziation ent- scheiden kann, mit welcher Reihe man es zu tun hat. ,,Wollte man jeden alkali- reichen, an CaO- und MgO-armen Granit einen Alkaligranit nennen, wie das stellen- weise geschieht, so wfirde man zerreil~en, was die Natur verbunden hat und sich an dem Geiste der Geologie versiindigen." (Pilysiographie, 4. Auflage, S. 71).

Im Gegensatz zu dieser Auffassung ste]lt sich F r e n t z e l auf den Stand- punkt, da{~ es besser sei, sich auf das positive Resultat der Analyse zu stiitzen. Auf der Suche nach begleitenden ,,Alkaligesteinen" fand F r e n t z e l in dem Ge- biete seines Saldenburgtypus auch Alkaliaplite und Essexite, welche ihn in seiner Auffassung best~rkten. Da aber diese Essexite nicht identisch sind mit rich~igen Essexiten, so f~llt auch dieser Beweisgrund weg-~).

1) A 1 e x a n d e r F r e n t z e I : D as Passauer Granitmassiv. Petrographisch-geo- logische Studie. Dissertation, Mfinchen 1911.

3) Siehe die Bemerkung yon F. Becke in dem Referat fiber R o s e n b u s e h - Osann, EIemente der Gesteinslehre in dies. Mittlg. Bd. 36, H. 1:2, S. 98. Aach W e i n s e h e n k hat gegen die Bezeichnung ,,Alkaligranit" und ,Essexit" Stellung genommen and sie als unrichtig hingestellt. (Bodenmais-Passau. Petrographische Exkursionen im Bayerischen Wald. M~inchen, Verlag Natur und Knltur, S. 64.}

96 Kleine Mitteiluugen.

Gelegentlich einer Exkursion nach Hauzenberg unter Ftthrung yon F. E. Suess im April 1925 (tiber die geologisehen Ergebnisse wird Herr Prof. Suess in den Sitzungsberiehten der Akad. d. Wiss. in Wien berichten) besuehten wit anch den Kinatederschen Steinbrueh am Freudensee.

Die yon mir gesammelte Probe ist ein ziemlich grobk~rniges Gestein, an dem sieh mit freiem Auge Feldspat, Quarz und Glimmer untersoheiden l~,l~t; die Feldspate nehmen oft eine GrSl~e yon mehreren Zentimetern an und verleihen dadurch dem Gestein ein etwas porphyrartiges Aussehen.

Cbarak te r i s t ik im Diinnschflff.

M i k r o k l i n zeigt nur Andeutung yon kristallographiseher Begrenzung, wo er an Quarz anschlie6t. Schnitte ungef~hr parallel 001 zeigen prichtige Mikroklin- gitterung. Zahlreich sind Einschlitsse yon idiomorphem Plagioklas und yon Glimmer- schuppen; auch unregelm/tSige Streifen yon Albit-01igoklas sind anzutreffen. Bei starker Vergrt~Berung sieht man auch feinste Perthitspindeln.

P l a g i o k l a s : Er zeigt idiomorphe Form gegenitber Quarz und Mikroklin. Zwillingslamellen naeh dem Albitgesetz sind h/tufig, Doppelzwillinge naoh diesem und dem Karlsbadergesetz selten. Zonenbau ist bei den meisten Individuen zu be- merken, er verr~it sich durch eine etwas gr{~l~ere Ausl6schungsschiefe _J_ MP und eine stiirkere Zersetzung im Kern. W~hrend bei den meisten Individuen ein ganz allm~thlicher Ubergang der Ausl6schung yore Kern zur Hillle stattfindet, sind an- dere K6rner wieder yon scharfem Zonenbau; sogar basische Rekurrenzen sind zu bcobachten.

Der An.Gehalt im Kern betr~.gt nach mehreren Werten, gemessen ~ MP 12'~-- 13 o, 30%. In einem Doppelzwilling wurde konstatiert: 1 = 12"5 ~, 2 = 5 °, was ebenfalls einer Zusammensetzung yon 30% entspricht~). In den AuBenzonen kann dieser An-Gehalt auf 20% und darunter sinken. Im Einklang mit diesen Messungen ist der optische Charakter in den Kernpartien negativ. Myrmekitische Bildungen sind vorhanden.

B i o t i t ist sp~rlich in zerissen aussehenden Schuppen, manchmal mit Mus- covit parallel verwachsen. Ein Sehnitt nach der Achsenebene zeigt folgende Far- ben nach der Raddeschen Farbenskala (bei Yer~vendung eines Reichert M 3, Obj. 7): ~J. ~ braun 33 s, 7 ~ Zinnober 2 c. Schliffdicke ~ 0"020 ram.

Als Einschl~~sse sind zahlreiche kleine K~rner yon Zirkon mit sch6nen pleo- chroitischen H~fen und Nadeln yon Apatit vorhanden. Teilweise ist der Biotit chlori- tis;.ert, wobei dann auch kleine KSrner yon Magnetit, Titanit und winzige T~felchen eines br~unlich durchscheinenden Minerals, das vermutlieh Ilmenit ist, auftreten.

Muscovit tritt selbst~ndig und als Begleiter des Biotits auf. Aus dem hohen Gehalt an 01igoklas, der hier den Mikroklin an Menge

ttbertrifft, sowie aus den Verschiedenheiten im spez. Gewicht (s. unten) geht her- vor, daft das analysierte und das yon mir gesammelte Material nieht vergleichbar sind. Das analysierte Gestein muff plagioklasiirmer, mikroklin- und biotitreicher gewesen sein. Um eine neue Analyse des infolg, e des langen Stillstandes des Stein- bruches nicht sehr frischen Gesteins ersparen zu k~nnen, wurde auf Grund der

a) Bestimmun~stabelle siehe diese Mitt., Bd. 56, S. 49.

Kleine Mitteilungen. 97

nach R osiw al bestlmmten Volumprozente der Gemengteile die Analyse berechnet, um dem Chemismus nach das Gestein charakterisieren zu k6nnen. Eine solche Be- rechnung ist bei Graniten, die nut einen Oemengteil, den Biotit enthalten, dessen chemische Zusammensetzung aus der Optik nicht ableitbar ist, nicht mit wesent- lichen Fehlern behaftet, da far den Biotit die Analysenwerte eingesetzt werden, die aus anderen analogen Vorkommen bekannt sin&

Zur Berechnung m~lssen bekannt sein: Das spez. Gewicht des Gesteins ~ S ffi 2"6441); alas spez. Gewicht der Gemengteile •ffi s und die Volumprozente ~ v%. Der umgekehrte Weg, den man bei der Berechnung des Mineralbestandes aus einer Analyse geht, wird dann eingeschlagen; es ist daraus leicht abzuleiten, da5 die

Gewichtsprozente der Gemengteile =- p, sich aus der Formel p =ffi v ~ . s errechnen S

lassen. Die Zahlenwerte fits v %, s und p sind in Tabelle I angegeben. Aus der ge- wichtsproT.entischen Zusammensetzung der Gemengteile selbst findet man dann f~r p die Gewichtsprozente der Oxyde, welche in der Tabelle II ersichtlich sind.

Tabelle I.

B e z e i c h n u n g v % s

Quarz 33"45 2 653

Mikroklin 28"15 2"56

Perthitspindeln --F- '50-- 2"62~

Plagioklas 29"76 2"66',

Biotit 3"58 3'03,

Muscov~t ~ --2-~83

Apatit 023 3"2

Zirkon 0'10 4"5

Magnetit • 0'03 5"17,

Summe 100 00

33 56

27"26

1"49

29 '96

4'11

3"53

0"28

0"17

0"06

100"425 )

~) Das Gestein yon G~mbel hat s~2 '565 . ~) Siehe Elemente der Gesteinslehre von R o s e n b u s c h - 0 s a n n , Analyse 11,

S. 110. • ~) Muscovit yon Bengalen, 75. Bd. d. Denkschriften der Akad. d. Wiss. in

Wien, m. n. KI., S. 23. 4) Mittel nach F. Becke, 75. Bd. der Denkschr., S. 9. 5) Theoretisch soil die Summe 100 sein; die Abweichung ist dutch die un-

vermeidlichen FehZer bei der Bestimmung der ¥olumprozente und dutch die etwas schwankenden spez. Gewichte der Gemengteile bedingt. Ist der Fehler nicht gr65er wie ± 1, so spricht dies ftlr die Richtigkeit der Messung.

l~Iineratogisch-PetrographJsche Mitteihmgen. 37, 1925. 7

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Die Unterschiede gegen- tlber der Analyse, die G~lm- beP) angibt, sind recht be- tr~chtliche. Insbesondere f~tllt der hohe Kalkgehalt in der berechneten Analyse auf und der sehr geringe Eisengehalt. K s 0 ist kleiner, Na2"O grSfler in der berechneten Analyse. Ubersichtlicher werden die Unterschiede, wenn man die Niggli'schen Projektionszahlen vergleicht.

Um Raum zu sparen, ftthre ieh mit Hinweglassung der Molekularquotienten gleich die Niggli'schen Zahlen an.

Analyse yon Gt imbel :

a l . . 39"53 k ~ 0"66 f ro . . 20"27 ~ g ~ 0

c . . 5"65 s i ~ 3 9 9

a l k . . 34"55 s i ' ~ 238

I00"00 q z ~ 161

Errechnete Analyse:

al . . 47"08 k ~ 0"56 f r o . . 8"06 m g ~ 0 " 5 0

c . . 11"07 s i ~ 4 0 6

a l k . . 33"7"9 s i ' ~ 235

100"00 q z ----- 171

~) Siehe C. W. Gam- b el: Geognostische Beschrei- bung des ostbayrischen Grenz- gebirges 0der des bayrischen und Oberpf~lzer Waldgebirges. G0tha, Justus Perthes, 1868, II. Bd. Das Freudenseegestein geh6rt zu dem Typus S~ein- waldgranit, der gr0~e Yer- breitung besRzt und identisch ist mit H 0 c h s t e t t e r s P16k- kensteingranit (Jahrbueh der k. k. ge01. R.-A., 1855, S. 12).

Kleine Mitteilungen.

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Kleine Mitteilungen. 9 9

Zum Vergleich seien noch die Werte far das Mittel yon 13 Alkaligraniten aus Rosenbusch-Osann, Elemente der Gesteinslehre, angegeben:

al . . . . 39"96 k ~ 0"41 si =ffi 398 fm . . . . 15"82 m g •= 0"11 s/' == 265

c . . . . 2"85 qz ~ 133 alk . . . . 41"37

ioooo Aus der Betrachtung der Niggli'schen Projektionszahlen ergibt sich, dan

bei angenommener Richtigkeit der alten Analyse die Verwandtschaft mit den ra- pakiwitischen Gesteinen der Kalireihe am gr51~ten ist. Die Abweichung yon den Alkaligraniten ist doeh betritchtlich. Es ist ~brigens bei der yon F r e n t z e l an- gegebenen geringen Biotitmenge der hohe Gehalt an fro unverst~ndlich. Er ist selbst bei Biotitgraniten wesentlich geringer. HSchstwahrscheinlich ist der Wert zu hoch, AI~O 3 dagegen zu niedrig; es wtirde dana der Projektionspunkt gegen die engadinitischen und trondhjemitischen Magmen hinrflcken. Die errechnete Analyse flillt mit ihrem Projektionspunkt in die pazifische Reihe, weicht aber durch den starken Tonerdegehalt gegen den Al2Os.Eckpunkt des Tetraeders ab. Der Fehler in der Berechnung kann auf keinen Fall so grol~ sein, da5 die Zu- gehSrigkeit des Gesteins in die Kalk-Alkalireihe in Frage gestellt werden k6nnte. I)a die untersuchte Probe dem Durchschnitt des Gesteinsmateriales im Bruch ent- spricht, so kann man die Bezeichnung ,,Alkaligranit" in der heute gebrauchten Bedeutung nicht aufrecht erhalten, was aus geologischen Grtlnden schon a[lzu- nehmen war. Dem geologischen Verbande mult hier gr~l~ere Bedeutung zugemessen werden als der Analyse eines einzelnen Handstflckes.

S i l l i m a n i t - und cordier i t f l ihrender Grani t yore Staffelberg.

Nach der Karte yon F r e n t z e l besteht der Staffelberg 5sflich yon Hauzen- berg in seinem h6heren Te~le aus Gabbro. Dieser ,,Gabbro" ist jedoch vollkommen identisch mit~vielenAmphiboliten unseres Waldviertels, wir haben einen richtigen kristallinen Schiefer vor uns. DaB stellenweise die ursprangliche Gabbrostruktur noch erhalten ist, soll nicht bestritten werden, das finden wir auch im nieder- ~sterreichischen Waldviertel - - ein Beispiel ist der Gabbro yon Langenlois - - doch alle yon uns aufgesuchten Punkte, wo W e i n s c h e n k einen typischen Horn- blendegabbro (Bojit) angegeben hat, zeigten uns nur typisclle Amphibolite mit allen Kennzeichen eines richtigen kristallinen Schiefers. Einer yon den Exkursions- teilnehmern wird nach weiteren Beobachtungen vieUeicht N~heres dart~ber beo richten k6nnen. Im Gegensatz zur Angabe yon F r e n t z e l wurde auf dem Gipfel des Statfelberges yon Herrn Char le~ Bacon Granit konstatiert, in dem auch ein Steinbruch angelegt ist. Das Gestein ist dutch seinen reichen Sillimanitgehalt und seine Cordieriffahrung bemerkenswert.

Makroskopisch erscheint das Gestein feink6rnig, alle wesentlichen Gemeng- teile sind yon ungef~hr gleicher Gr6flel es ist biotitreicher wie das (~estein veto Freudensee. Etwas Paralleltextur ist angedeutet.

Unter dem Mikroskop lassen sich die Gemengteile folgenderma~en charak- terisieren:

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100 Kleine Mitteiluugen.

Mikroklin ist sehlecht ausgebildet; viele Schnitte zeigen feine Perthit- spindeln. An den Grenzen gegen den Plagioklas sind myrmekitiscbe Bildungen h~ufig.

Plagioklas: Kristallogr.aphisch gut umgrenzt, wenn er als Einschlul~ im Mikroklin liegt, sonst hypidiomorph. Zwillingsbildun.g nach dem Albitgesetz ist die Regel, solche nach dem Periklingesetz selten; Doppelzwillinge nach dem Albit- und Karlsbadergesetz sind relativ h/Lufig. Zonenbau ist bei den meisten Individuen stark ausgepr~gt mit betr~chtlichen Unterschieden in der Zusammensetzung. Ein Scbnitt _I.. ~ zeigt eine Ausl0schung im Kern yon 10 o, in der Hiille 0 °, in der ~uBersten Halle yon -- 4 o, was einem An-Gehalt yon 27~ beziehungsweise 20% und 15 ~ entspricht. Ein Doppelzwilling gibt folgende Ausl0schungwerte. HOlle: 1 ~ 0 °, 2==0°; Kern: 1~8 o, 2~8 o . Dem entsprieht ein An-Gehalt yon 21% in der H0Ue, yon 29% im Kern.

Biotit erscheint im Konoskop einachsig, Pleoehroismus II A. E. : ,~ fast farb- los, nur mit einem Stieh ins Gelbliche, "f ~Zinnober :~ 9 nach Radde (gemessen mit l{eichcrt M 3, Ob~ 7). Er zeigt lappige Formen, kristallographische Umgrenzung fehlt. Sehr hiiufig sind Einschl0sse yon Zirkon mit pleochroitischen H0fen und yon Apatitn~delchen. Teilweise hat eine Bleichung unter Bildung yon Magnetit und einem etwas brg, unlich durchscheinenden Mineral in kleinen Schuppen, wahr- scheinlich llmenit, stattgefunden.

Muscovit ist viel seltener und dann meist parallel mit Biotit vervzachsen. Q uarz: ])as allotriomorphe Korngemenge 10scht undult~s aus, zeigt jedoch

keine weiteren Kennzeiehen yon Kataklase. Sillimanit: Ist im ganzen SchH~ sehr verbreitet, findet sich in den itbri.

gen Gemengteilen eingewachsen, mit Vorliebe jedoch in ganzen Str~ihnen zwischen den hellen Gemengteilen oder angeschlossen an die Glimmer. Er ist optisch mit Sieherheit als soleher zu bestimmen.

Pseudomorphosen nach C o r die rit: Diese sind nur selten an~Rhernd recht- eckig umgrenzt, sondern bilden kleine rundliche K0rner, die aus zweierlei Mine- ralen in der Hauptsache bestehen, n~imlieh aus einem Serpentinmineral und einem h~)her licht- und doppelbrechenden Faseraggregat yon Sericit. Es liegen nach meinem Daf~irhalten sicher Pseudomorphosen nach Cordierit vor, wenn auch keine Reste dies bezeugen~ die Erscheinung ist so ~thnlieh anderen solchen Pseudomorphosen aus dem nieder0sterreichischen Waldviertel, daS ein Zweifel kaum m~glich ist. Charakteristisch ist auch die gelbliche Verfiirbung, die fleckenweise auftritt und unter "-l- ~Nicols v611ig isotrop erscheint.

Accessoria: Magnetit ist in kleinen K0rnern m~.Big verbreitet. Apatit ist recht zahlreich vorhanden in oft ziemlich grol~en Individuen. Zirkon im Biotit wurde schon erw~ihnt. Titanit findet sich nur sp~irlich in den Biotiten, aus deren Titangehalt er augenscheinHch entstanden ist.

Internationaler Geologischer Kongre~. Der XIV. Internationale Geologische Kongre~ wird in den ~Ionateu Mai

Juni 1926 in Madrid abgehalten ~,erden. Dieser Kongrel~ wird sich mit dem Studium der grol~en Reicht0mer des

spanischen Bodens, welche grol~enteils trotz ihrer Bedeutung noch unbekannt und unausgebeutet sind, besch~tftigen.