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PFARRBLATT M A R I A E N Z E R S D O R F 42. JAHRGANG FOLGE 2/2013 Pfarrblatt Maria Enzersdorf + Br. Florian Pendl ofm geb. am 9.11.1928 verst. am 29.03.2013 SONDERAUSGABE

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Pfarrblatt M a r i a E n z E r s d o r f

42. Jahrgang folge 2/2013

PfarrblattMaria Enzersdorf

+ Br. Florian Pendl ofmgeb. am 9.11.1928 verst. am 29.03.2013

sondErausgabE

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WORTE DER Mitbrüder

Br. Florian im Refektorium des Klosters

Liebe Pfarrgemeinde!Mit diesem Pfarrblatt, das als Sonder-nummer unserem verstorbenen Mit-bruder Florian Pendl ofm gewidmet ist, grüße ich Sie herzlich aus dem Fran-ziskanerkloster und der Pfarre Maria Enzersdorf.Warum widmen wir eine ganze Ausgabe eines Pfarrblattes Br. Florian?Zunächst ist es ein Zeichen der Wert-

schätzung und des Dankes für das Viele, dass unser Br. Flo-rian im und für das Franziskanerkloster und für die Pfarre in den Jahrzehnten seines Wirkens geleistet hat.Alles zu erwähnen würde wahrscheinlich den Rahmen eines Pfarrblattes bei weitem sprengen, daher werden wir einige Erinnerungen, Anekdoten, Bilder und Erfahrungen ver-schiedener Menschen mit Br. Florian auf den nächsten Sei-ten darstellen.Ein zweiter Grund für dieses „Br. Florian Pfarrblatt“ liegt für mich in der Botschaft, die durch Br. Florian so schön spür- und sichtbar wurde: Das Leben hat im Alter, in der Krank-heit, selbst in schwerster Altersdemenz einen tiefen Sinn. Br. Florian hat uns allen auch gezeigt, dass menschliche Be-gegnung und Beziehung auch für demente Menschen mög-lich ist. Wie er mit den Menschen im Kloster, aber auch mit den vielen Menschen in Pfarre und Kirche „in Beziehung ge-treten ist“ war eine wunderschöne Botschaft, die auch lange nach seinem Tod noch in Kloster und Pfarre hineinwirken wird.Den vielen Menschen, die uns in den letzten Wochen ihre Anteilnahme und ihr Mitgefühl zukommen ließen, möchte ich an dieser Stelle auch ein großes Dankeschön sagen. Es war wirklich ein schönes Zeichen, das in einer schmerzli-chen Zeit sosehr geholfen hat.Sr. Dominika und Sr. Maria, die beiden Pflegerinnen, die seit 7 Jahren jeweils zwei Wochen im Monat zu unserer Klos-tergemeinschaft dazugehören und unseren Br. Florian mit Umsicht und vor allem viel Herz und Liebe gepflegt haben, möchte ich herzlich danken für diesen Dienst aus einer Be-rufung heraus. Beide Pflegerinnen werden in Zukunft unse-ren Br. Valentin pflegen und damit sorgen, dass er, der seit 1. Februar 1973 im Franziskanerkloster Maria Enzersdorf lebt und wirkt, in unserer Brüdergemeinschaft in Würde und Geborgenheit alt werden darf. Für die Bereitschaft der Pflegerinnen und ihren Dienst an Br. Valentin nochmals ein „Vergelt´s Gott!“.Danken möchten wir auch unserem Hausarzt Dr. Rainer Je-senko und seiner Gattin für die medizinische Betreuung!Mit einer für mich berührenden Geste möchte ich dieses Vorwort schließen: Als Br. Florian in der Nacht auf den Kar-freitag verstorben ist, kam 20 Minuten nach dem Sterben unser „kleiner Mönch Nikolas“ (der 2 jährige Sohn unserer Pflegerin Sr. Dominika und Ihres Gatten Marek) zum Ster-bebett und meinte: „Flori ist bei Jesus!“ – winkte Br. Florian mit den Worten zu: „Flori, baba!“ und lief aus dem Zimmer!Wir danken dem lieben Gott für unseren Br. Florian und sind überzeugt, dass er mittlerweile die Liebe Gottes in ganz intensiver Art und Weise erfahren darf. Mit dieser Hoffnung unseres Glaubens grüße ich Sie herzlich aus dem Franziska-nerkloster, Ihr

Lieber Br. Florian !Wenn ich an dich denke und an die Zeit, in der wir gemeinsam auf dem Weg un-serer franziskanischen Berufung un-terwegs waren, fallen mir so manche von dir erzählte Geschichten wieder ein. Mit einem gewissen Schmunzeln erinnere ich mich an jene Episode mit P. Klemens, der als begeisterter Hob-

byastronom dich, seinen ehemaligen Noviziatskollegen, um einen Gefallen bat. Wie immer, wenn es etwas zu tun gab, warst du sofort zur Stelle. So seid ihr an einem lauen, klaren Spätsommerabend mit einem alten Klein-bus hinausgefahren Richtung Rauchenwarter Höhe, um dort den nächtlichen Sternenhimmel zu erkunden – P. Klemens der „wissenschaftliche Leiter“ und du, sein „As-sistent“. Nach deinen Schilderungen zu schließen, schien die Montage und Bedienung des Teleskops eine etwas komplizierte Angelegenheit zu sein, was euren Aufenthalt unter dem glitzernden Firmament sehr in die Länge zog. Aber dennoch hast du trotz später Stunde und sinkender Temperaturen geduldig ausgeharrt, und das ganze „ast-ronomische Forschungsunternehmen“ konnte erfolgreich abgeschlossen werden - typisch Br. Florian - auch bei au-ßergewöhnlichen Situationen warst du einfach da - mit deiner liebenswürdigen Hilfsbereitschaft. Vielleicht sind dir damals beim Anblick des gestirnten Himmels die Ver-se der Psalmen in den Sinn gekommen, in denen es heißt: „die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament“ und „sehe ich den Himmel das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt, was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst“.Die Hoffnungen und Sehnsüchte der Psalmisten und al-ler, die sich in ihren Gebeten diese Worte zu Eigen ma-chen, haben sich – so glauben wir - an dir nun erfüllt. Gott hat sich deiner angenommen, dich aufgenommen zu sich. Und nun singst du das Halleluja, welches P. Thomas mit dir so gerne gesungen hat und in das du trotz deiner schweren Krankheit oft eingestimmt hast, in einer unfass-baren Harmonie und Freude. Danke Br. Florian für dein Beispiel, du bist für uns auch ein leuchtender Stern geworden, weil jene Menschen, die durch ihre Selbstlosigkeit, ihre Bescheidenheit und ihr aufrichtiges Bemühen um das Gute in unserer Erinne-rung wie die am Sterne am Nachthimmel strahlen.Dein Mitbruder Helmut

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Predigt von Weihbischof Dr. Franz Lackner ofm

Meine Erinnerungen an Bruder Florian werden immer ganz eng mit den Gedanken an unsere Bärbel verbunden sein. Wenn er während der Messe mit dem Klingelbeutel zu ihr kam, zwinkerte er ihr immer ver-schmitzt zu, und die Bärbel schenkte ihm dafür ihr strahlendes Lachen. Bei verschiedenen Anlässen führte Br. Florian die Bärbel in ihrem Wa-gen – beide waren glücklich! Sie, weil sie von ihm geführt wurde, und er, weil er sich bei dem doch immer beschwerlicheren Gehen an ihrem Wagen stützen konnte. Fotos, auf denen Br.Florian die Bärbel am Schoß hält, runden das Bild der schönen Erinnerungen an die Beiden ab.Abgesehen von seinen Mitbrüdern wissen sicher nur Wenige, dass Br. Florian die Geschichte und die Traditionen seines Ordens sehr gut kannte. Bei meiner Übersetzung der alten Klosterchronik konnte er mit diesem Wissen öfters Klarheit in für mich unverständliche Eintragun-gen bringen. Danke, lieber Bruder Florian!

Liebe Mitbrüder aus dem Franziskanerorden!Sehr geehrte Angehörige und Geschwister unseres verstor-benen Br. Florian! Brüder und Schwestern!„Still und bescheiden – wie er lebte – hat er Gott sein Leben zurückgegeben!“ So lautet der erste Satz in der Parte, die uns die Nachricht vom Tod von Br. Florian überbrachte. 65 Jahre hat er im Orden des Hl. Franziskus gelebt und gewirkt. Es waren dies gewiss auch schwere Jahre: Florian erzählte von seinem No-viziat in Maria Lankowitz, von kalten und überlangen Win-tern, in denen die Morgentoilette nur reduziert möglich war; das Wasser war in der Waschschüssel eingefroren. Mit Br. Florian hat uns einer der letzten Brüder verlassen, die noch Sammelbrüder genannt wurden; ich erinnere mich an lebhafte Erzählungen, als er mit Br. Rufin von Haus zu Haus gezogen ist, um Lebensmittel für die Brüder zu sam-meln. Die 65 Jahre waren durchsetzt von schweren Zeiten, in denen es galt, durchzuhalten, persönlich zu ringen und viele Umstellungen hinzunehmen. Man bedenke nur, wie sehr sich in diesen vergangenen Jahrzehnten Kirche, Orden und die damit verbundene Lebensweise verändert haben.Br. Florian war ein schlichter, einfacher Bruder – jedoch mit Weitblick. So wurde er mehrmals in die Haus- und Pro-vinzleitung gewählt, wie auch als Kapitular zur Teilnahme an Provinzkapiteln. Dankbar denke ich persönlich an die Zeit zurück, als der Abschluss meiner theologischen Studi-en anstand und ich auch ihm – der gerade Provinzdefinitor war – meinen Wunsch, weiterzustudieren, anvertraute –, und er, obwohl um die Personalnot in unseren Konventen wissend –, dafür großes Verständnis zeigte.Br. Florian war ein fleißiger Bruder! Es wurde schon gesagt, er war Sammelbruder, hat verschiedene Dienste in Klöstern der Provinz treu und umsichtig ausgeübt; die meiste Zeit war er Tischler. Von daher war er vorwiegend an schwere Arbeiten gewöhnt, hatte aber dennoch ein Gespür für das Feine – so war er über lange Zeit für das Haare Schneiden mancher Brüder zuständig, in früherer Zeit auch für die Tonsuren, eine besondere Spezialität im Friseurwesen. Aber Br. Florian war auch ein „echter“ Mitbruder, der für die Not anderer ein offenes Herz hatte! Anfang der 90er Jahre, zu einer Zeit als es noch keine Hauskrankenpflege und Pflege-rinnen gab, und ein Mitbruder hier im Enzersdorfer Klos-ter sehr pflegebedürftig wurde, hat dies Br. Florian ohne viel gefragt und gebeten werden zu müssen, sogleich übernom-

men und gut und aufop-fer ungsvol l erfüllt. Das hat ihm Gott schon hier auf Erden vergolten! Br. Florian war – wie wir wis-sen – selbst über Jahre hindurch rund um die Uhr pflegebedürftig. Ich durfte das mehrmals direkt erleben: Florian war integriert, durfte überall dabei sein; konnte so bis zum Schluss die ge-wohnte Umgebung, eine Atmosphäre der Brüderlichkeit, erleben. Obwohl seine Wahrnehmung und Denkkraft sehr abgenommen hatten, wurden ihm Dienste, die er jahr-zehntelang treu geleistet hatte, noch zugetraut: Eine kleine, heitere Episode: „Beim Absammeln in der Kirche hielt er den Klingelbeutel auch der Herz-Marienstatue entgegen und wartete einige Minuten lang geduldig auf eine milde Gabe“. Br. Florian wurde überallhin mitgenommen, in die Pfarrkanzlei, auf Jungschar-Lager, und er konnte täglich die Hl. Messe und das Chorgebet mitfeiern. Selbst bei meinem 10-jährigen Bischofsjubiläum im Grazer Dom war er mit dabei.Br. Florian durfte dort alt werden und sterben, wo er über Jahrzehnte gut gewirkt hatte. An dieser Stelle sei der Kom-munität, an der Spitze dem P. Guardian, den Pflegerinnen, allen, die sich um Br. Florian so rührend und teilnahmsvoll gekümmert haben, herzlich Danke gesagt!In der Nacht zum Karfreitag hat unser lieber Mitbruder sein Leben im Beisein von P. Thomas und Sr. Dominika dem Herrn zurückgegeben. Auf Br. Florian treffen diesel-ben Worte zu, die der Hl. Bonaventura über das Sterben des Hl. Franziskus schreibt:„Ich habe das Meine getan, das Eure möge Gott Euch leh-ren!“Wir tragen unseren Mitbruder zu Grabe, in der liturgischen Zeit der Osteroktav. Die Lesungen aus dem Evangelium la-den gerade in dieser Zeit besonders ein, dasselbe zu glau-ben, was einst den Frauen in der Morgendämmerung des ersten Tages am Grabe Jesu zugesagt wurde. „Er ist nicht hier, er ist auferstanden!“

Erinnerungen an Br. Florian von Dr. Friederike Grasemann

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Diese Nachricht hat in unserer Pfarrgemeinde jeden be-wegt und im Besonderen jene, die dem Maria Enzersdorfer Franziskanerkonvent nahe stehen und die Beschwerlich-keiten der Pflegebedürftigkeit bei Bruder Florian miter-lebten. „Flori“, wie ihn die Gemeinde liebevoll zu nennen pflegte, war ein bescheidener Ordensmann, seine Größe lag in der Einfachheit und der Demut gegenüber seinem Schöpfer. Er wollte sich nicht in den Vordergrund stellen, oder etwas Besonderes sein. Er schöpfte seine Lebenskraft aus seinem grenzenlosen Gottvertrauen und fühlte sich ge-borgen in seinem geliebten Franziskanerorden, welchem er alle seine Talente und seine Leistungsbereitschaft schenkte.Besonders beeindruckte mich seine Hilfsbereitschaft und seine Zufriedenheit, mit der er seine Ordensberufung leb-te. Einmal wollte ich ihm auch meine Welt zeigen und lud ihn zu mir in meine Firma ein. Als er mein Büro betrat, schaute er sich um und setzte sich in einen dieser protzi-gen Stühle die es in jedem Vorstandsbüro gibt, schaute auf meinen unordentlichen Schreibtisch und fragte mich, was ich hier den ganzen lieben und langen Tag tue. Alles, was ich dazu zu erzählen wusste, konnte ihn nicht begeistern, aber alles was er zu erzählen wusste, begeisterte mich und meine Mitarbeiter.Flori erzählte von seinem Eintritt in den Franziskaner-orden, von der schweren Zeit der Nachkriegsjahre, vom Schaffen und Wirken in seinem Orden und dabei leuch-teten seine Augen voller Stolz. Für Bruder Florian war das Leben in seiner franziskanischen Gemeinschaft ein großes Abenteuer mit Gott. Flori sammelte Briefmarken welche er verkaufte, um den Erlös danach an die franziskanische Missionsbewegung zu überweisen. Als ich ihm einmal einige Marken schenkte, erklärte er mir Tage später voller Stolz, dass er mit meinen Marken als Zugabe ein großes Paket Massenware verkaufen konnte und eine schöne Summe für seine Missionsbewe-gung dafür bekommen hat. Er war voller Freude über sei-nen Erfolg, und als ich ihm dazu gratulierte, nahm er mich auf sein Zimmer, drückte mir seine Sammelalben in die

Hand und meinte, nimm dir heraus was dir fehlt. Mich hat diese spontane Dankbarkeit so berührt, dass ich es nicht übers Herz brachte, nur eine einzige Marke mitzunehmen. Bruder Florian war auch ein großer Krippenfreund. Als er mir einmal sagte, dass eine Krippe aus Weinstöcken eine wirkliche Besonderheit ist, versuchte ich einige alte Wein-stöcke aufzutreiben. Als ich mit den Weinstöcken seine

geliebte Tischlerwerkstatt im Kloster betrat, drehte er sich um, schnitt ein Brett zurecht, nahm mir wortlos die Wein-stöcke aus der Hand, betrachtete sie von allen Seiten, bear-beitete sie mit seiner Bandsäge und gab sie mir zurück. Die Teile passten wie abgemessen und wir bauten gemeinsam eine Weinstockkrippe zusammen. Als nach einiger Zeit ich ihm meine teuer erstandenen Krippenfiguren aus Linden-holz zeigte, meinte er: „Zur Not gehen sie, aber zu dieser

Krippe gehören handgeschnitzte Figuren“. Die Krippe war als Geschenk für meine Tochter vorgesehen, und sie steht seither bei ihr, alle Jahre wieder unter dem Weihnachts-baum, und wenn sich meine Enkelkinder an dieser Krippe freuen, denke ich ganz still auch an Bruder Florian.Als Bruder Florian merkte, dass aufgrund seiner fortschrei-tenden Krankheit sein Leben in der Folge auf die Hilfe von Anderen angewiesen sein wird, war seine große Sorge und Angst, dass er sein Kloster verlassen muss und seine Be-treuung einem Pflegeheim überantwortet wird. Sein Kon-ventoberer, Pater Thomas, wollte ihm diese Angst nehmen und ihm den Verbleib in seiner gewohnten Umgebung er-möglichen. Pater Thomas schuf alle notwendigen Voraus-setzungen, organisierte eine Ganztagspflege mit Hilfe zwei-er Pflegerinnen, brachte sich selbst auch in diese Aufgabe ein und motivierte seine Mitbrüder. Und Gott meinte es gut mit Bruder Florian, aus einer anfänglich ökonomischen Pflegegemeinschaft mit den Pflegerinnen wurde eine sich vertiefende Zuneigung, für Pater Thomas und seinen Hel-fern ein wertvoller Akt der Nächstenliebe. Später, als ihm seine Krankheit arg zusetzte, saß er in sei-nem Rollstuhl und betrachtete uns oft mit wachen Augen, und wir waren der Meinung, dass er unsere Welt nicht mehr ganz begreifen würde, aber wenn er zu sprechen be-gann und uns etwas sagen wollte, dann dachte ich oft an meine Begegnung mit ihm in meinem Büro und hatte das Gefühl, dass nur ich seine Welt nicht mehr vollständig ver-stehen kann. Als ich am Karfreitag an die Klosterpforte klopfte, führte mich Pater Thomas gefasst an das Sterbebett von Bruder Florian, an das Sterbebett von Flori wie wir ihn liebevoll nannten, an das Sterbebett eines franziskanischen Ordens-mannes, der seine Krankheit im Alter angenommen hat und ein zufriedenes Leben seinem Schöpfer zurückgege-ben hat.Ich habe das Meinige getan, tut ihr das Eurige! Walter Friedrich

Br. Florian ist gestorben

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Br. Florian und Niki - zwei Freunde

Ich heiße Nikolas Savel, bin 2 Jahre alt und möchte Euch mei-ne Erlebnisse mit Br. Florian schildern. Da ich noch nicht selber schreiben kann und mir auch noch so manche Wor-te zum Sprechen fehlen, haben mir meine Mama, mein Papa und meine Brüder Franziskaner geholfen.Br. Florian kennt mich schon länger, als ich auf der Welt bin. Meine Mama hat ihm erzählt, dass in ihrem Bauch ein kleines Baby heranwächst und - so hat es mir meine Mama erzählt - Br. Florian hat geantwortet: "Jo, jo, dass weiß ich!" Meine Mama musste damals so lachen, weil es in Wirklichkeit nur Sie und Papa gewusst haben.Als ich dann auf die Welt kam, hat meine Mama im Franzis-kanerkloster angerufen und gesagt: "Jetzt ist der Kleine da!" - Obwohl ich da erst wenige Augenblicke alt war, habe ich die Freude und den Jubel gespürt, den es damals im Franziska-nerkloster gegeben hat.Nur zwei Wochen später ist Flori dann zu meiner Taufe nach Poprad (Slowakei, bei der Hohen Tatra) gekommen. Am An-fang war er auf mich etwas eifersüchtig, aber nachdem meine Mama ihm gesagt hat. Br. Florian, ich habe jetzt drei Lieb-linge: Meinen Mann Marek, Niki und Br. Florian, hat er ge-lächelt und ich glaube, er hat mich seit damals ganz fest ins Herz geschlossen.

Nach der Taufe durf-te ich das erste Mal in das Franziskanerkloster Maria Enzersdorf fah-ren. Br. Florian zeigte mir das Kloster und nahm mich sogar in die Arme.Ich wuchs dann heran und kam jeden Monat für zwei Wochen mit meiner Mama zu Flori mit. Meine Mama er-zählte mir immer: Du, Niki, der Flori ist ein ganz ein Lieber. Er ist ganz fest verbunden mit dem lieben Gott, darum wohnt er in einem Klos-ter. Und mit der Zeit lernte ich das Leben von

Flori kennen. Nach-dem meine Mama in der Früh zu Flori gegangen ist, durfte ich ebenfalls mitkom-men, zuerst in einem Maxy Cosi, dann in einer Trage und als ich die ersten Schritte machte, gab es immer ein Wettrennen. Wer erreicht zuerst das Zimmer von Br. Flo-rian? Wenn mich P. Tho-mas fragte: "Niki, wo-hin läufst Du?" - hab ich geantwortet: "zum UUUU" - so nannte ich Flori, bevor ich zu sprechen angefangen habe.Ich erinnere mich, dass ich meiner Mama beim Waschen vom Flori geholfen habe. Manches Mal durfte ich ihm auch mit einer Salbe einschmieren und beim Mittagessen konnte ich Flori manches Mal einen Löffel Suppe oder ein Stück Fleisch geben.Besonders gut hat mir gefallen, wenn ich mit Mama, Br. Flo-rian und P. Thomas das Abendgebet gesprochen habe. Dem Flori sind oft schon nach wenigen Augenblicken die Augen zugefallen und er hat fest geschlafen.Ab und zu habe ich mit Flori auch gestritten, aber Flori hat mich dann immer angelacht und dann habe ich ihm ein di-ckes "Bussi" gegeben. Einmal saß ich mit Flori im Refektorium, schaute am Note-book ein Video und als plötzlich der Bildschirmschoner akti-viert wurde, begann ich laut zu weinen. Es dauerte nicht lan-ge und Br. Florian hat ebenfalls mit mir geweint. Da kam P. Thomas und fragte:" Burschen, was ist denn los, warum weint ihr!" Und als er mit seinem Finger das Notebook berührte und der Bildschirmschoner deaktiviert wurde, konnten Flori und ich wieder lachen. P. Thomas meinte: Niki, Flori hat jetzt aus Solidarität mitgeweint! Ich verstand das Wort "Solidari-tät" noch nicht, aber ich fand es toll, dass Flori mit mir weinen und lachen konnte. Als mein Freund, Br. Florian, starb, wuss-te ich sofort, jetzt ist Flori bei Jesus. Lieber Flori, danke dass wir so tolle Freunde sind. Baba, Dein Nikili!

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Ich bin sehr dankbar für die Zeit, die ich bei der Pflege von Bruder Florian mithelfen konnte! Ich hätte sehr viel zu erzählen, wie ich Br. Florian in dieser Zeit erleben konnte. Sehr berührend war für mich, wie sich die Gemeinschaft der Brüder Franziskaner rührend und besorgt um „Flori“ kümmerte. Flori war immer und überall dabei. Er strahlte so viel Freude und Zufriedenheit aus und steckte uns damit alle an.Sein Appetit beim Essen war für mich immer etwas Besonderes und eine Freude anzusehen. Ich spürte bei jedem Löffel Essen, wie sich Br. Florian freute und es genießen konnte.So war unser Flori. Eva Maria Pfeiffer

Servus Florian!Es sind nunmehr 50 Jahre, dass wir einander kennen. Du warst Franziskaner und ich Lehrling im Lagerhaus Himberg. Du bist bei den Bauern um milde Gaben bittend landauf, landab gezogen. Du bist mir bei allen meinen wichtigen Dingen, ob schwer oder traurig, immer zur Seite gestanden. Meine Hochzeit, wir waren gemeinsam in Fatima, und auch bei meinem schweren Gang, wo meine Tochter Susi so früh von uns gegangen ist. Ja, ich darf dir immer mit Rat und Tat zur Seite stehen, so wie du auch immer da bist. Bis auf ein Wiedersehen beim Tisch des Herren.Dein Freund Walter

Ich hatte das Glück Bruder Florian gesund und munter kennenzulernen. Als ich in die Pfarre kam, war er noch voll mit seiner Leidenschaft - der Tischlerei - beschäftigt. Die Arbeitsstätte vorne im Pilgerhof war sein „Heiligtum“. Als wir den Pfarrheurigen veranstalteten, durf-ten wir diesen Raum, nach Rücksprache mit Bruder Florian, als Depot für die Getränkekisten verwenden. Es musste aber immer zugesperrt werden. Und ich bekam den Schlüssel, es gab, glaub ich, nur den einen. Das war eine Vertrauenssache und für mich eine große Ehre. Er übergab mir den Schlüssel mit einem liebevollen Lächeln und aus seinen Augen konnte man lesen:“Ich will ihn bald wieder zurück!“Wenn ich Bruder Florian im Pilgerhof oder im Pfarrweingarten begegnete, hatte er immer ein freundli-ches Wort bereit. Er wird uns fehlen, denn er konnte mit dem Herzen sehen. Herta Killian

Ich kenne Br. Florian ein halbes Jahrhundert

Br. Florian gab mir den Schlüssel für die Tischlerei

Br. Florian war ein zufriedener Mensch

Ein Erlebnis von Sr. MariaAls Pflegerin von Br. Florian habe ich viele Höhen und Tiefen seines Ge-sundheitszustandes miterlebt. Ich erinnere mich an jene Zeit, wo Br. Flo-rian von einem Tag auf den anderen nicht mehr gehen konnte. Wir führ-ten ihn im Rollstuhl. P. Thomas und Br. Philipp meinten damals: "Wir werden Br. Florian immer wieder zureden und motivieren müssen, das Gehen doch noch zu versuchen!" Gesagt, getan, immer wieder sagten die beiden Brüder: Florian, Du kannst gehen! Dann nahmen Sie ihn bei der Hand, hoben ihn aus dem Rollstuhl und er machte an der Hand seiner Mitbrüder wirklich wieder Gehversuche. "Br. Florian, zeig Sr. Maria, dass Du sie mit dem Rollstuhl schieben kannst!" meinte P. Thomas. Ich setzte mich in den Rollstuhl und wirklich, Br. Florian führte mich durch den Klostergang und war darüber sichtlich stolz.Dieses Erlebnis war für mich ein kleines Wunder, dass ich mir wahr-scheinlich immer merken werden. Mit Motivation, gutem Zureden, kon-sequenter Geduld und viel Liebe können Menschen oftmals Berge verset-zen. Sr. Maria (Pflegerin von Br. Florian)

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Es fällt mir nicht schwer, mich an den Augenblick zu erin-nern, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Sie, Br. Florian und ich, Elisabeth.Sie waren in blauer Arbeitskleidung und mit Werkzeug un-terwegs, und genau vor dem Josefsaltar haben sich unsere Wege gekreuzt.Sie haben auf mein sehr zaghaftes “ Grüß Gott “, kurz ge-nickt und sind dann, nach einem ganz ruhigen “ Grüß Gott” weiter ihren Weg gegangen.Ruhig, nachdenklich, ein wenig verschmitzt und sehr gü-tig, so haben sie auf mich gewirkt. Und so ist es auch ge-blieben.In Dankbarkeit erinnere ich mich daran, wenn sie mit P. Thomas aus der Sakristei gekommen sind und beim Got-tesdienst ministriert haben. Ich erinnere mich aber auch an die ersten Anzeichen ihrer Erkrankung.Ich habe damals versucht, mich hineinzufühlen, wie es Menschen ergeht, die an Demenz erkranken und ich durfte erfahren, wie liebevoll und mit welch großer Fürsorge sich P. Thomas und später auch ihre Pflegerinnen um sie be-müht haben. Sie waren aktiv , solange es ihnen irgendwie möglich war. Ihr “ Vergelt’s Gott", beim einsammeln der Kollekte, war ein ganz besonderes.Einer der schönsten Augenblicke für mich war immer dann, wenn sie das Halleluja angestimmt haben, auch als sie dann schon im Rollstuhl gesessen sind. Sie haben es ge-sungen in der Kirche beim Gottesdienst und auch im Re-fektorium und für mich klingt es immer noch nach. Ich werde es nicht vergessen. Danke, Br. Florian.Jetzt denke ich, endet das “ Erinnern” und es beginnt das Abschiednehmen. Doch auch das ist verbunden mit der

Erinnerung. Denn dann war sie auf einmal da, die Zeit des langsamen Abschiednehmens. So ruhig und bescheiden, wie er in sei-nem Kloster, in seiner Kirche gelebt hat, so ist er dann auch seine letzte Wegstrecke gegangen. Und er hat eine Leere hinterlassen, die man fast nicht auffüllen kann.Er würde wohl sagen: "schaut’s euch doch um, es gibt fast keinen Ort in der Kirche und im Kloster, an dem ich nicht meine kleinen oder auch größere Spuren zurückgelassen habe".Was hat doch Br. Florian alles bewirkt. Im Rollstuhl sitzend und doch immer in Bewegung. Kraftvoll sein Händedruck, seine Augen haben uns so viel erzählt. Sein Zwinkern hat uns zum Lachen gebracht und er hat auch tatsächlich Ge-schichten erzählt, man musste nur sehr genau hinhören. Vor allem mit dem Herzen musste man hören. Er hat soviel Fröhlichkeit verbreitet. Wenn er gelacht hat, konnte man einfach nicht mehr traurig sein. Er ließ aber auch seine Dankbarkeit spüren. Seinen Dank für einen Händedruck, für das Zuhören und für die Zeit die man ihm geschenkt

hat. So möchte ich an dieser Stelle meinen persönlichen Dank aussprechen. Danke für die Zeit, die ich mit Br. Florian verbringen durfte und vor allem Danke, für die Zeit in der Du, Br. Flori, dein für mich schönstes Talent ausgeübt hast, nämlich dein Lachen. Ich denke, dieses besondere Lachen war ein ganz besonderes Geschenk für uns alle.Und jetzt lachst du wohl schon mit den Engeln im Himmel.Elisabeth Hofstetter

Erinnern und Abschied nehmen

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Liebe Brüder und Schwestern!Schwerster Dominika und ich, Schwester Maria, verbrach-ten in diesem Kloster mehr als 6 Jahre, nicht nur als Pfle-gerinnen, sondern auch als Teil dieser Gemeinde, dieser großen Familie.Wegen der schweren Krankheit waren wir Bruder Flori-ans rechte Hand. Nicht jeder kann sein Kreuz annehmen und bis zum Ende seines Lebens ertragen. Manchmal will man es ablegen, aber der einzige erwührdige Weg ist es, das Kreuz zu nehmen und es mit Christus zu tragen. Das Kreuz unseres geliebten Bruder Florian was sehr schwer, trotzdem hat er es mit Würde und Demut getragen. Deshalb möchte ich mich heute in seinem Namen bei Euch allen bedanken. Den Leuten, die ihm am meinsten geholfen haben und die ihm ganz Nahe standen.Pater Thomas: Du warst mein bester, geliebtester, nächster und opferwilligster Sohn. Du hast mich nie meine Hilflo-sigkeit spüren lassen. Du hast mich immer mitgenommen. Auf die Ausflüge, zu meinen Brüdern, in die Pfarrkanzlei um Kaffee zu trinken….Obwohl es mit mir so schwer ge-gangen ist, deine goldenen Hände und dein starker Wille haben mir immer geholfen. Ich danke dir, dass du mir bei allen Aufstiegen und Fällen geholfen hast. Ich danke dir, dass du jeden Mogen bei mit gewesen bist und mir geholfen hast, ehrwürdig den Tag zu beginnen. Dass du immer um Mitternacht an mich gedacht hast und nie vergessen hast, zu meinem Bett zu kommen und mich umzudrehen, da-mit ich keine Dekubiten bekam. Du hast mir immer gleich Wasser gereicht, und bist mit mir gewesen wenn ich nicht schlafen konnte. Meine Kräfte wurden immer geringer, aber du hast mich nicht alleine gelassen, auch nicht in mei-nen letzen schweren Nächten. Du bist bis zum letzten Atem bei mir gewesen. Vielen Dank für all deine guten Taten.Pater Franz, ich danke dir für deine Geduld beim Baden, bei der Toilette und anderen Tätigkeiten, bei denen du mir geholfen hast. Ich bin dankbar für die Rosenkranzgebete, die ich mit dir beten konnte.Bruder Valentin, ich danke dir für alle Jahre, die wir zusam-men verbracht haben. Für deine guten Mahlzeiten, Haare schneiden und guten Ratschläge.Pater Helmut, wir waren nur kurze Zeit zusammen, aber du hast mir auch viel geholfen. Ich bedanke mich für die letzte Salbung. Ich möchte mich auch bedanken bei Pater Eduard und Bruder Philip. Immer wenn ich fiel, seid ihr dagewe-

sen und habt mir aufstehen geholfen. Ebenfalls möchte ich mich bedanke bei Darius, Helmut und Johann. Ich habe mit euch immer Spaß gehabt, und wenn ich schon nicht gehen konnte, habt ihr mir immer zum Tisch geholfen. Vielen Dank!Letztes Mal möchte ich mich auch bei Dr. Jesenko bedan-ken. Für seine Pflege um meine Gesundheit. Sie waren im-mer für mich da. Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, auch für die letzten Tage meines Lebens, für Ihre Hilfe mit meinen Schmerzen.

Ich danke auch den Schwestern Klarissen für ihre Aufmerksamkeit, für ihre Geburtstagstor-ten. Vielen Dank unse-ren Köchinnen Grete, Azra und Alma. Für die guten Mahlzeiten, guten Worte und die Geduld.Sehr dankbar bin ich

auch Schwester Eva Maria Pfeiffer, die mir geholfen hat in Zeiten wo noch keine Pflegerinnen da waren. Du hast immer Zeit gefunden um mir einen Rat zu erteilen. Vielen Dank für die Zeit, in der du dich um mich gekümmert hast.Ich danke auch Ihnen Frau Roswitha, Frau Elisabeth, Frau Valentina, Frau Sandra, den Pfarrsekretätinnen, Giorgio, Josef, Frau Christine aus dem Nachbarkloster für die Süs-sigkeiten und ihre Aufmerksamtkeit.Vielen Dank allen, die ich kannte, jenen die ich in meiner Arbeit getroffen habe, für ihr Streicheln und lieben Gedan-ken. Bei dir besonders Friedrich Walter.Ich danke auch Niki, unserem kleinen Ministranten für deine Küsschen, warmen Händchen und für die Fülle an Liebe die du mir gereicht hast. Ich hab dich lieb gehabt und bei deinen Abfahrten hab ich oft geweint.Ich bin sehr dankbar allen, mit denen ich die schönsten Jahre meines Lebens verbracht habe, im Kloster, in der Sa-kristei, wenn ich Ministrant war, bei heiligen Messen. Ich bedanke mich bei meinen Brüdern aus anderen Klöstern, die mich immer begrüßten.Und zuletzt bedanke ich mich herzlich bei ihnen, die heu-te Zeit gefunden haben und gekommen sind um mich auf meinem letzten Weg zu begleiten und von mir Abschied zu nehmen.Vergessen sie nicht, dass ich sie alle geliebt habe.

Gedanken von Sr. Maria beim Requiem

Sr. Maria mit Br. Florian und Br. Valentin

Sr. Maria mit Br. Florian

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Als Provinztischler hat Bruder Florian auch für unser Kloster viele Möbel gemacht und er war immer schnell zur Stelle, wenn etwas zu reparieren war. Wir bewunder-ten dabei seine unermüdliche Geduld und seinen Humor, wenn nicht sofort alles auf Wunsch klappte. Zum Zersägen von Brennholz stellte er in unserem Schuppen eine eigens dafür be-stimmte Kreissäge auf. Ich, Sr. Veronika, durfte ihm bei der Arbeit helfen. Bei jedem Holzstück schaute er sorgfältig nach, ob nicht vielleicht ein Nagel darin steckt und sagte dabei: „Mal gucksen!“ Das ist für uns zu einem geflügelten Wort geworden, wenn Entscheidungen zu treffen sind und guter Rat teuer ist. So ist uns Bruder Flo-rian gerade in schwierigen Situationen besonders nahe. Als er dement wurde und ohne Wissen der Brüder einen weiteren Spaziergang machte, mussten ihn diese auch manchmal bei uns suchen. Solan-

ge er noch selber gehen konnte, hat er auch noch öf-ter in unserer Kirche ministriert. Nach der hl. Messe hat er uns mit Freude begrüßt und mit Pater Thomas das Halleluja gesungen. Im November 2012 feierte er die letzte hl. Messe mit uns. Er war im Rollstuhl mitten unter uns Schwestern und plauderte zufrieden vor sich hin. Allerdings war er während der Wandlung mucks mäuschen still. Diese Stille war sehr berührend. Beim anschließenden Abendessen hat er sich auf seine Art fröhlich an der Unterhaltung zwischen Franziskanern und Klarissen beteiligt. Das letzte verständliche Wort, das er uns beim Abschied geschenkt hat, teilte uns Sr. Helmtrude mit. Sie hörte ihn deutlich sagen: „Bei euch ist es schön!“Nun wissen wir ihn in der Geborgenheit beim Vater im Himmel und sind sicher, dass er uns Schwestern nicht vergisst, so wie auch wir ihn, unseren Bruder, nicht ver-gessen werden.

Mit österlichen Grüßen, Ihre Schwestern Klarissen

Erinnerungen an Br. Florian - Klarissenkloster

Br. Florian war für mich ein Vorbild eines franziskanischen Bru-ders. Ich habe als junger Student im Orden einige Woche in M. Enzersdorf verbracht, um mit ihm in der Tischlerwerkstatt zu ar-beiten. Dabei bin ich ihm, dem erfahrenen Tischler, bei einfachen Arbeiten zur Seite gestanden. Beim Schleifen und Streichen, beim Bohren und Montieren. Er hat mir manche Fertigkeiten vermittelt.

In einem Konvent war ich längere Zeit nicht mit ihm zusammen, aber bei Besuchen und Feiern habe ich ihn getroffen, gern mit ihm gesprochen, weil er interessiert war am Leben der Anderen. An Konferenzen, Exerzitien und Feiern nahm Br. Florian oft teil und trug so bei zu einem Verantwortungsbewusstsein in der Provinz füreinander. Als Definitor wurde er daher auch in die Provinzlei-tung gewählt.

In den Jahren der körperlichen Beschwerden, war Br. Florian im Konvent in M. Enzersdorf gut behütet. Ich hatte den Eindruck, dass Br. Florian sehr dankbar war, im Kreis der Brüder zu sein. Hier hat er weiter teilgenommen am Leben und Chorgebet im Kloster. Im Kloster M. Enzersdorf, wo er viele Jahre lebte und das ihm Heimat war, ist er auch gestorben. – Danke, Br. Florian, für dein Zeugnis im Glauben und in der Treue!

P. Gottfried Wegleitner ofmProvinzvikarDas Bild links wurde von P. Gottfried zur Verfügung gestellt. Für ein fran-ziskanisches Buchprojekt aus dem Jahr 2000 wurde dieses Bild "Franziska-ner miteinander unterwegs" als Titelbild verwendet.

Br. Florian - Vorbild eines franziskanischen Bruders

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Meine erste Erinnerung, mein erster Tag im Franziskanerklos-ter Maria Enzersdorf sah so aus: Br. Florian, den wir alle lie-bevoll „Flori“ nannten, kam mit P. Thomas vom Gottesdienst.Beide waren zu mir ganz lieb und freundlich. Flori strahlt so

viel Liebe und Zufrie-denheit aus.An diesem ersten Tag im Kloster hat alles an-gefangen: Es war nicht bloß eine Arbeit als Krankenschwester, son-dern eine Beziehung zu einem ganz besonderen Menschen. Flori war für mich so etwas, wie ein echter Opa.Natürlich habe ich mit der Zeit gespürt, dass er wirklich eine Pfle-gerin brauchte, weil er alleine viele alltägliche Dinge nicht mehr erle-digen konnte. Aber auf der anderen Seite habe ich immer gespürt, mit netter, ruhiger Stimme, viel Liebe und Geduld schaffen wir alles.

P. Thomas hat mir immer wieder so viel und schön über Flori erzählt, über seinen Fleiss beim Arbeiten als Tischler, und den vielen Dingen, die er im Kloster und in der Franziskanerpro-vinz jahrzehntelang gemacht hat. Dass er seine Berufung als Franziskaner gelebt hat durch das Gebet, durch die Feier der hl. Messe und durch seine einfache und bescheidene Lebens-einstellung.Das war für mich immer ein Zeichen: der Flori hat unsere Pfle-ge wirklich verdient.7 Jahre durfte ich Br. Florian pflegen, aber dies war nicht nur Arbeit, sondern es gab auch viel Freude, Spass und ich habe mich jeden Tag gefreut, wenn ich den Flori lachen hörte.Oft hat er mir gleich in der Früh mit seinen strahlenden Au-gen zugezwinkert und ich habe ihm gesagt: Flori, Sie sind ein richtiger „Schauspieler“ – immer dann wenn er Grimassen ge-schnitten hat und ich einfach nur lachen musste.

Ich erinnere mich gerne an jene Situ-ationen, wo er zu meinem Sohn Niki liebevoll gesagt hat: „Du kleines Pup-pi, komm her zu mir!“Oft hat Br. Florian durchgeredet, den ganzen Tag ohne Pause.Nicht selten hat Flori gesagt: "Ich habe heute noch gar nichts zu essen be-kommen", obwohl er bereits 2 Teller Suppe, 3 Schnitzel und natürlich eine gute Nachspeise mit Kaffee bekom-men hat.Manches Mal war mein Mann Marek eifersüchtig auf Flori, aber ich habe ihm dann gesagt: Flori ist immer und wird immer in meinem Herzen bleiben als ganz außergewöhnlicher, herzlicher und

spiritueller Mensch.Br. Florian war immer für mich da, ob ich traurig oder sehr glücklich war. Er hat mir so viel Kraft und Freude geschenkt, wenn er für jede Klei-nigkeit „Vergelt´s Gott!“ gesagt hat. Wer dies nicht selbst erlebt hat, kann es wohl nur sehr schwer verstehen und nachvoll-ziehen. Dieses „Vergelt´s Gott“ höre ich auch noch heute, jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe.Br. Florian konnte ich auch alles erzählen, egal ob in deutscher oder slo-wakischer Sprache. Ich war überzeugt, dass er mich 100 prozentig ver-

steht, mit seinem Herzen!Flori durfte auch die schönsten Momente meines Lebens miterleben: Meine Verlobung mit Marek, dann die Hochzeit, wo er es sich nicht nehmen ließ, mit mir den Brauttanz zu tanzen. Oder als der kleine Nikolas zur Welt kam. Br. Florian saß gerade neben P. Thomas im Refektorium beim Mit-tagessen und hat auf mei-nen Anruf gewartet: „Der Niki ist schon da!“ habe ich telefonisch durchgegeben und es gab Jubel im Klos-ter,.Flori freute ich über das Klosterbaby Nikolas.Lieber Flori, ich danke Dir für alles! Dein gutes Herz hat aufgehört zu schlagen und wollte doch so gern noch bei uns sein. Gott hilf uns, diesen Schmerz zu tragen, denn ohne Dich wird vieles anders sein!

Sr. Dominikas Erinnerungen an Br. Florian

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Bilder aus dem Leben von Br. Florian

Br. Florian mit Br. Siegfried, einem Hergott-schnitzer und Bruder Otto in Südtirol

Br. Florian mit Martin Baumgartner unterwegs nach

Br. Florian mit seinen drei GeschwisternKaroline, Otto und Mathilde

Br. Florian mit Sr. Maria, Bärbl u. Frau Dr. Grasemann

Br. Florian beim Kommunionempfang in der Pfarr- und Wallfahrtskirche

Br. Florian mit seinem Freund Otto Gallhuber

Br. Florian als Kreuzträger

Br. Florian mit Sr. Maria u. P. ThomasBr. Florian mit Frau Roswitha u. Sr. Maria Br. Florian am JS-Lager

Br. Florian im Kreis der MitbrüderBr. Florian am PC Br. Florian beim Chorgebet

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Anekdoten

IMPRESSUM: "Pfarrblatt der Pfarre Maria Enzersdorf" - Kommunikationsorgan der r.k. Pfarre Maria Enzersdorf. Inhaber, Herausgeber und Hersteller: Röm.Kath. Pfarramt 2344 Maria Enzersdorf, Hauptstraße 5 - Franziskanerkloster. Druck: Pfarre Maria Enzersdorf

Gottesdienstordnung:Wochentage: 9.09 Uhr in der Pfarr- und Wallfahrtskirche. Mo-Fr um 06.30 Uhr und Sa 18.00 Uhr bei den Klarissen.Sonntage: Um 7.30 Uhr bei den Klarissen Um 9.30 Uhr, 11.00 Uhr und 19.00 Uhr in der Pfarr- und Wallfahrtskirche

Rosenkranzgebet in der Pfarr- und Wallfahrtskirche: Montag bis Samstag: 08.30 Uhr

Als Marek vor Jahren das erste Mal als Freund von Sr.

Dominika nach Maria Enzersdorf kam, gab es folgende

Situation, über die wir lange lachen mussten.

Während Sr. Dominika am Bahnhof den Fahrschein für

ihren Freund Marek löste, zeigte ihm Br. Florian den

Bahnhof und erzählte und erzählte.

Marek meinte dann etwas verlegen:"Br. Florian, ich

spreche noch nicht so gut Deutsch, ich verstehe nicht

alles, was Sie sagen!"

Nachdem Sr. Dominika dies hörte, musste Sie lachen.

Sieerzählte Ihrem Marek, dass auch sie vieles, von dem

Flori erzählt nicht verstand.

"Ich spreche noch nicht so gut Deutsch!" - war seither

lange Zeit ein geflügeltes Wort im Franziskanerkloster,

wenn Br. Florian seine "Plauderstunde" hatte.

Beim Mittagessen im Refektorium des Klosters

scherzten wir mit Br. Florian und ein ehrenamtli-

cher Mitarbeiter, Helmut, meinte: "Br. Florian, bin

ich Dein Freund?"

Worauf Flori blitzschnell antwortete: "Gewesen!"

- Nach einer kurzen Schrecksekunde mussten wir

alle lachen und die lachenden Augen des Br. Flo-

rian gaben dem Mitarbeiter zu verstehen, dass er

nur einen Scherz machte.

Br. Florian und Sr. Maria saßen in der Kirche und feierten die heilige Messe mit. Flori war mit etwas nicht einverstanden und sagte: "Ma-ria!" Diese reagierte nicht, worauf er es etwas lauter sagte. Da-raufhin deutete Sr. Maria mit dem Finger, Br. Florian solle leiser sein. Doch der erhöhte nochmals die Lautstärke und rief - von allen Gläubigen in der Kirche gut hörbar: Maria! Daraufhin sprang Sr. Maria etwas verlegen sofort zu Br. Florian. Flori hatte sich mit seiner steigernden Lautstärke

Der leibliche Bruder von Br. Florian, Pfarrer Otto Pendl, kam aus Kumberg in der Steier-mark zu Besuch. P. Thomas sagte zu Br. Florian: "Flori, schau,

Dein Bruder Otto ist zu Besuch!" Worauf Br. Florian meinte: "Kann ma auch nix machen!" Wir alle mussten über diese Antwort herzhaft lachen.

Frau Roswitha Janczak, eine Helferin in der Sakristei, machte gerade Dienst, als Br. Florian im Rollstuhl in die Sakristei kam. P. Thomas fragte Br. Florian im Blick auf Frau

Roswitha:"Flori, weißt Du wer das ist?"Flori antwortete: "Jawohl, die wichtigste Per-son Niederösterreichs! Wir hoffen, dass in St. Pölten niemand belei-

digt war.

Besuch beim Neurologen zu Beginn der Altersdemenz

von Br. Florian. Der Neurologe fragt Br. Florian: "Herr

Pendl, welchen Tag haben wir heute?"

Br. Florian zeigt auf den Tischkalender und antwortete.

"Hier haben Sie ja Ihren Kalender, da steht alles genau

oben!" Nachdem der Neurologe dann die Frage stellte: "Herr

Pendl, wann sind Sie geboren?" antwortete Flori: "Steht

alles auf der Überweisung!" Erst als der Neurologe Br.

Florian einen Kugelschreiber in die Hand gab und frag-

te: "Herr Pendl, was ist das?", zögerte Br. Florian mit der

Antwort und meinte:"Geduld, Geduld, so schnell geht das

nicht!"In vielen Situationen im Verlauf der Krankheit dachten

wir an dieses "Geduld, Geduld, so schnell geht das nicht!"