pfingstART 13

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Robert Schindel Josef Haslinger Christina Wimmer Reinhard Kacianka christi himmelfahrt, donnerstag 9. mai_19:00 - 21:00 kulturkeller am weizberg pfingstArt 2013 OPFER und TÄTER themenabend

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Robert Schindel, Josef Haslinger, Klaus Zeyringer

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Robert SchindelJosef Haslinger

Christina WimmerReinhard Kacianka

christi himmelfahrt, donnerstag9. mai_19:00 - 21:00

kulturkeller am weizberg

pfingstArt 2013

OPFER und TÄTERthemenabend

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Themenabend

9. Mai_19:00 − 21:00 Kulturkeller am WeizbergKurator: Walter Kratner

O P F E R U N D T Ä T E R

JOSEF HASLINGER ROBERT SCHINDEL

pfingstART hinterfragt die Auswirkun-gen historischer Ereignisse auf den Ein-zelnen. Ein Themenabend über Wahrheit, Fakten und Fiktionen, Lüge, Selbstbetrug und das Ende großer Illusionen.

LesungJosef Haslinger wurde 1955 in Zwettl (NÖ) geboren. Er lebt in Wien und lehrt als Professor für literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 1995 erschien sein Roman „Opernball“, der begeisterte Aufnahme fand und ver-filmt wurde. In seinen Erzählungen und Essays beschreibt er eine Vergangenheit, die der Zukunft im Wege steht, weil sie nicht zur Sprache kommt.

„Jáchymov“ (Fischer)Die Stadt Jáchymov im Erzgebirge ist ein altes Radon-Heilbad. Nach 1938, mit der Entdeckung der Kernspaltung, er-langten die Minen des Ortes strategische Bedeutung: Während des Zweiten Welt-

LesungRobert Schindel wurde 1944 in Bad Hall (OÖ) als Kind jüdischer Kommu-nisten geboren. Sein Vater wurde im KZ Dauchau umgebracht, seine Mutter über-lebte das KZ Auschwitz. Schindel ist Au-tor zahlreicher Lyrikbände, dazu schreibt er Essays und Romane. Eine zentrale Rolle in Robert Schindels Werk spielt die Shoah und die „Vergessenheitshaupt-stadt“ Wien, wo er lebt.

„Der Kalte“ (Suhrkamp)Robert Schindels Roman „Der Kalte” ruft deutlich in Erinnerung, worum es bei den großen österreichischen Kon-flikten in der Mitte der 1980-er Jahre (Waldheim, Thomas Bernhard, Alfred

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kriegs wurden sowjetische Gefangene in den Berg geschickt, um jenes Uran zu gewinnen, das Hitlers Rüstungsindus-trie diente. Nach 1945 waren es deut-sche Gefangene, die man hier knechtete. Später zwang die stalinistische Führung dort Regimegner zur Zwangsarbeit.

„Die einen wollten es nicht wahrhaben und die anderen haben solche Berichte gerne benutzt, um nicht vor der eigenen Tür keh-ren zu wollen.“

Haslingers Geschichte springt mitten hi-nein in die Welt des Sports, der nach 1945 Aushängeschild des neuen tschechoslo-wakischen Staates wird. 1947, der Tri-umph: Das Team wird Eishockey-Welt-meister. Bohumil Modrý ist damals einer der Stars des Teams. Doch er gerät in eine Falle. Als Landesverräter verurteilt, wird er ins Arbeitslager Jáchymov verbracht, wo er im Dienste der sowjetischen Ato-mindustrie Uran-Erz mit bloßen Händen aufsammeln musste. Fünf Jahre nach seiner Verurteilung wurde Modrý am-nestiert. Er starb 1963, im Alter von 47 Jahren, an den Folgen der Verstrahlung.Josef Haslinger stellt sich dieser osteu-ropäischen Vergangenheit literarisch, in-dem er sich auch als Aufklärer versteht und nicht scheut, Chronist zu sein.

CHRISTINA WIMMER Ausstellung

Die Absolventin der Meisterklasse für Bildhauerei in Graz konfrontiert den Betrachter mit bizarren Objekt-Kompo-sitionen aus Alltagsleben und Natur. Ein Spiel mit der Realität der Dinge.

„Als Marionette, unser durch Kapital und Medienmacht geprägten Gesellschaft, neh-me ich mir die Freiheit zu spielen, um mei-ne eigene Skrupellosigkeit zu überwinden.“

Hrdlicka, Haiders Aufstieg) eigentlich ging: um Geschichtspolitik.

„Es muss sich jeder fragen, was er, wenn ihn die Geschichte woanders hingestellt hätte, gemacht hätte. Diese Frage schützt vor zu viel Selbstgerechtigkeit.“

Und inmitten dieser Auseinanderset-zungen kämpft ein Einzelner − der Spa-nienveteran und KZ-Überlebende Ed-mund Fraul − gegen das Vergessen und Verdrängen der NS-Zeit. Dem Lager nie entkommen, bis ins Mark kalt, merkt er selbst, dass er Gefühle nicht äußern, nicht einmal spüren kann. Bis Fraul auf seinen ziellosen Wanderungen durch Wien ei-nem ehemaligen KZ-Aufseher begegnet und mit ihm ins Gespräch kommt: über Auschwitz.In seinem lang erwarteten zweiten Roman, führt uns Robert Schindel erneut in den Wiener Kosmos: in eine Welt politischer, künstlerischer und menschlicher Ge-gensätze, Feindschaften, Amouren, Bin- dungen und Zerreißproben. Eine grandi-ose Staatsoperette aus Spott und Ernst.

REINHARD KACIANKAPodiumsgespräch

Reinhard Kacianka (Dr. phil., Universität Klagenfurt) spricht mit den Autoren über Literatur und Geschichtsbezug.

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Kulturgespräch

8. Mai_19:30 − 20:30 Kunstschule “KO” Dr.-Eduard-Richter-Gasse 15Kurator: Walter Kratner

d a s S C H Ö N E u n d d a s B Ö S E

PodiumsgesprächpfingstART zeigt in einer „Preview” neu restaurierte Bilder von Hannes Schwarz und nimmt dies zum Anlass, über die Darstellung des „Schrecklichen” in der Gegenwartskultur zu sprechen.Hannes Schwarz ist einer jener wenigen österreichischen Künstler, deren Werk aus einer kritischen Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte resultiert. In den 1960-er Jahren entwickelte er die „Git-terbilder“ – geschundene Leiber hinter Gitterstäben –, die ein krasses Werkbei-spiel für die Auseinandersetzung mit den Schrecken des Krieges sind.Entstanden sind eindringliche Bilder von ästhetischer Schönheit und künstleri-scher Perfektion.In einem Podiumsgespräch blicken die Teilnehmer aus verschiedenen Blickwin-keln auf die Thematik des „Schönen“ und des „Bösen“ – auf ihrer Rezepti-onsgeschichte, auf das typisch „Öster-reichische“ und auf die Darstellung des Bösen und Hässlichen als Form des kul-turellen Widerstandes.

HANNES SCHWARZ„Hockende Figur hinter Gitter“, 1967

Öl auf Leinwand, 195 x 156 cm

TeilnehmerKlaus Zeyringer, Universitätsprofessor für Germanistik an der Université Ca-tholique de l’Ouest, Angers/Frankreich. Literaturkritiker insbesondere für „Der Standard“. Buchautor von: „Eine Lite-raturgeschichte: Österreich seit 1650“.Helmut Gollner, Germanist, Publizist, Literaturkritiker und Lektor an zahlrei-chen Universitäten. Buchautor von „Die Rache der Sprache“. Thomas Mark, Industrieller, Kunstsamm-ler und Gründer der Galerie „artmark“. Das Werk des Malers Hannes Schwarz ist Grundstock der Privatsammlung Tho-mas und Maria Mark.Am Podiumsgespräch nimmt auch Hu-bert Brandstätter (Leiter der Kunstschule KO) teil. Es moderiert Walter Kratner.

Kulturgespräch: Eintritt freiDieses und alle anderen Podiumsgespräche der pfingstART sind als Aufzeichnung ab 15. Mai abrufbar:www.pfingstvision.at/kunstInfo: 0650 283 16 22

HINWEIS auf den Themenabend„Opfer und Täter“ 9. Mai, 19:00 − 21:00, Kulturkeller am Weizberg Robert Schindel, Josef Haslinger (Lesungen),Christina Wimmer (Ausstellung), R. Kacianka.Eintritt: € 5.-

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pfingstArt Kulturkeller am Weizberg Donnerstag 17. Mai 19:00 - 21:00Info: 0650 283 16 22 pfingstvision.at/kunst

Eintritt: € 5.-

Mittwoch, 8. Mai, 19:30Kunstschule “KO”Kulturgespräch „DAS SCHÖNE UND DAS BÖSE”Klaus Zeyringer, Helmut Gollner, Thomas Mark, Hubert Brandstätter, Walter Kratner

pfingstArt 2013

Donnerstag, 9. Mai, 19:00 - 21:00Kulturkeller am WeizbergLesung, Ausstellung, Podiumsgespräch„OPFER und TÄTER”Josef Haslinger, Robert Schindel,Christina Wimmer, Reinhard Kacianka

Künstlergespräch zur Ausstellung mit der Objektkünstlerin Christina WimmerWalter Kratner, Hubert Brandstätter

Dieses und alle anderen Podiumsgespräche der pfingstART sind als Aufzeichnung ab 15. Mai abrufbar:www.pfingstvision.at/kunst

Info: 0650 283 16 22

Christina WimmerTitelseite:„STROM AUS”, 2012Div. Materialien, 39 x 80 x 22,5 cm

Christina Wimmer„KRACH ZACK”, 2012Div. Materialien, 17 x 17 x 4 cm