Pflichtlektuere Dortmund 12-2009

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Studierendenmagazin der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen 12 2009 www.pflichtlektuere.com pflichtlektüre Arm an der Uni Leben auf Pump statt Laptop und Latte: Was es bedeutet, mit 200 Euro im Monat zu studieren. Skandal um Namen, Noten, Nummern Datenschutzpanne an der TU Dortmund – Probleme auch an den anderen Ruhr-Unis. Bekenntnisse eines Streikbrechers Es gibt gute Gründe für die Teilnahme am Bildungsstreik. Und gute dagegen. A171_01

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Die neueste Ausgabe der Pflichtlektüre Dortmund

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Studierendenmagazin der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen

122009 www.pflichtlektuere.compflichtlektüre

Arm an der Uni Leben auf Pump statt Laptop und Latte:

Was es bedeutet, mit 200 Euro im Monat zu studieren.

Skandal um Namen, Noten, NummernDatenschutzpanne an der TU Dortmund – Probleme auch an den anderen Ruhr-Unis.

Bekenntnisse eines StreikbrechersEs gibt gute Gründe für die Teilnahme am Bildungsstreik. Und gute dagegen.

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S02 VOR-SPIEL A367_02

Bekenntnisse eines StreikbrechersEs ist Bildungsstreik, und nach verhaltenem Beginn werden die Aktionen nun mutiger. Auch pflichtlektüre-Autor Jonas Mueller-Töwe hat zu Beginn nicht demonstriert. Ein Erklärungsversuch.

Gestern war Streik und ich war nicht da. Ich bekenne: Ich habe nicht gestreikt. Je-denfalls nicht mehr als sonst auch. Ich, ich bin der Streikbrecher von nebenan. Die Opportunistensau. Der Reaktionär.

Nicht, dass ich viele der Forderungen nicht teilen würde (Anwesenheitspflicht! Studiengebühren!). Dass ich in der Redaktion geblieben bin, lag viel-mehr daran, dass im studentischen Alltag eine ähnlich revolutionäre Stimmung herrscht wie auf dem monatlichen Häkel-Treffen der Frauenhilfe. Die Wechselstimmung aus Zy- und Hedonismus, die uns während der zahlreichen (Pflicht-)Vor-lesungen in einen wohligen Nachmittagsschlaf wiegt, lähmt zudem mein politisches Engage-ment nicht unerheblich.

Wie‘s ausschaut, steh‘ ich damit nicht allein da. Mein Mitbewohner berichtete so gegen 17 Uhr von einer Punkband am Hauptbahnhof. “An-sonsten sind hier hauptsächlich Schüler”, hat er mir durch’s Telefon gesteckt. Woher kommt das

nur? Dass uns alles so egal zu sein scheint? Viel-leicht liegt‘s daran, dass wir im Alltag zu oft mit Sprachumdeutungen konfrontiert sind, die of-fensichtlich scheinende Fakten in politische In-terpretationen verwandeln, die Denk- und Hand-lungsfähigkeit einzuschränken suchen. Wozu auf das Offensichtliche hinweisen?

Für den Laien scheint offensichtlich, dass Deutschland sich in Afghanistan im Krieg befin-det – offiziell ist es erst seit wenigen Wochen. Zu meiner Politikverdrossenheit gesellt sich zudem die Tatsache, dass die studentischen Interessen zwischen zwei verfeindeten Lagern aufgerieben werden. Auf der einen Seite stehen die Spießer des AStA Duisburg-Essen: Ihr Standpunkt wan-derte innerhalb weniger Monate von “Das sind alles radikale Berufsdemonstranten” zu “Wir tei-len die Forderungen, aber nicht die Protestform”. Auf der anderen Seite die Antis, die aus ihren Pro-testpapieren nicht ihre allgemeine politische Pro-grammatik heraushalten können.

Diese Streitigkeiten verstellen den Blick auf das Wesentliche. Seit einigen Wochen befinden wir uns nun offziell im Krieg – daran haben mona-telange Dementis des Ex-Verteidigungsminsters Jung nichts ändern können. Sein Nachfolger Gut-tenberg hat mit diesem Tabu bereits in den ers-ten Tagen im Amt gebrochen.

Nun wird es Zeit, dass auch Minister Pink-wart seine Politik den Realitäten anpasst. An-sonsten wird das sein Nachfolger tun.

An den Unis gibt es inzwischen keine Hä-kel-Treffen mehr. Jetzt ist es ein echter Streik. Jetzt wird besetzt. Jetzt habe ich auch im Hör-saal geschlafen.

Das sagt ihr auf pflichtlektuere.com„Bologna“ ist der Begriff, der protestierende Studen-ten so sehr auf die Palme bringt wie „Studiengebüh-ren“. Was denkt ihr? Die bisherigen Leser-Reaktionen auf www.pflichtlektuere.com sind gemischt.

Ich finde das neue System (Bacherlor/Master, die Red.) sehr gut und kann die ganz vieren und gehe nächstes Semester für sechs Monate ins Ausland, was auch kein Problem darstellt. Außerdem sehe ich ein Hochschulstudium immer noch als eine Ausbildung an, die eine außerordentliche Leis-tungsbereitschaft voraussetzt, weshalb ich auch an einer Selektion während des Bachelors und Zulassungsbeschränkungen für den Master kei-nen Anstoß nehmen kann.BWLer

Was man hier in Deutschland völlig verpennt hat, ist doch Folgendes: Im Ursprungsraum von Ba-chelor und Master gibt es kein Abitur. Daher sind die Studenten bei Abschluss zwischen 19 und 23 Jahre alt. Dieses System nun auf Deutschland zu übertragen ist in meinen Augen eine Farce. Die Universitäten entwerten ihren Ruf und ihren an-gesehenen Abschluss selber. Nur weiter so mit unserem Bildungssystem; auf das wir alle als Ein-heitswürstchen durch die Gegend laufen.HUHUH

Die Normierung ist ein Nachteil, weil hierdurch viele Facetten innerhalb der Wissenschaft unbe-rücksichtigt bleiben, es ist eine Verarmung, eine Monokultur. Ist es denn nachteilig zu wissen, dass

jede Hochschule/Universität eine etwas andere Ausbildung hat mit Schwerpunkten hier und da? Im Gegenteil, die Wissenschaftslandschaft wäre bunter und erotischer, weil hier für jedes Interes-se etwas da ist und sogar Veränderungen mög-lich sind, die jetzt von der Verwaltung erstickt werden. Diktaturen lieben Normierungen,den Gleichschritt, Demokratie lebt von Vielfalt.Georg Scheffczyk

Weil die Produktion der pflichtlektüre Zeit braucht, sind wir nicht topaktuell. Die neuesten Texte und Bil-der zum Bildungsstreik – sowie Artikel und Interviews zu allen anderen wichtigen Themen – gibt es auf un-serer Internetseite www.pflichtlektuere.com

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START-BLOCK S03

S08

Der eine hat‘s, der andere nicht:Wie es sich mit wenig Geld studiert.

HERZ-STÜCK diesmal

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Zur Ausgabe

Die meisten Studenten haben wenig Geld. Studium, WG-Zimmer und Essen verschlingen das, was Neben-jobs einbringen. Manche bleiben direkt bei ihren El-tern wohnen, weil es preiswerter ist und die ärgsten Geldsorgen erstmal ausbleiben.

Trotz knapper Kasse bleibt den meis-ten Studenten jedoch genügend übrig, um sich in der Uni mal einen Kaffee zu gönnen, am Wochenende feiern zu gehen und ab und an neue Klamotten zu kaufen.

Bei Maria ist es anders: Sie hat nur 200 Euro im Monat zum Leben und an die 20.000 Euro Schulden. In die Mensa geht sie deshalb nur zweimal pro Wo-che. Ein Brötchen zwischendurch ist nicht drin. Arbeiten, sagt sie, könne sie nicht. pfl ichtlektüre-Mitarbeiter Michael Klingemann erzählt aus ihrem Uni-Alltag (Seiten 8 - 11).

Die nächste pfl ichtlektüre erscheint nach der Weihnachtspau-se am 19. Januar 2010. Aktuelle Nachrichten fi ndet ihr online unter www.pfl ichtlektuere.com.

DORTMUND

S04 … Unpolitisch und unmoralisch? Ein Experte verteidigt unsere Generation.

RUHR-BLICK

S06 … Datenschutzpannen an den Ruhr-Unis: Erschreckende Normalität.

HERZ-STÜCK

S08 … Schwere Last: Marias Studium hat ihr 20.000 Euro Schulden eingebrockt.

S11 … Wenn Papa keine eigene Praxis hat: Ein Arbeiterkind im Medizinstudium.

DIENST-BAR

S14 … Jedem das seine: Von Weihnachtshunden und Eisprinzessinnen.

Lust aufLuftfahrt?

Hochfliegende Erwartungen? Vom Studium nicht erfüllt?Wenn ein Hochschul-Abschluss Sie nicht mehr länger überzeugt. Sie aber den-noch hoch motiviert für eine Ausbildung sind: Dann bewerben Sie sich bei derdeutschen Flugsicherung! Für die Ausbildung zum Fluglotsen bzw. zur Fluglotsin!Wann immer Sie Ihre Entscheidung treffen – wir bilden das ganze Jahr über aus!www.dfs.de – Weil der Himmel Sie braucht!

Fluglotse werden!www.dfs.de

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S04 DORTMUND: MITTEN IM LEBEN A171_04

„Ihr seid nicht egoistisch!“Im pfl ichtlektüre-Gespräch fi ndet der Soziologe Ronald Hitzler klare Worte über die aktuelle Studentengenera-tion und ihre Klischees. Er weiß: Der Gang zum Klo ist manchmal wichtiger als die Rettung der Welt.

Herr Hitzler, im „Spiegel“ nennen Sie uns die „Gene-ration prekär“ - Was meinen Sie damit? Prekäres Leben bedeutet nicht gleich ärmliches Leben. Ich habe den Eindruck, dass die junge Ge-neration in Bezug auf ihre Lebensplanung aus-gesprochen realistisch ist. Sie sind sehr unsicher. Was immer man plant, die Chancen stehen gut, dass es anders kommt, und man hinterher ge-nauso schlau ist wie zuvor. Ihre Generation be-wegt sich nicht auf ein prekäres Leben zu, son-dern führt bereits ein solches.

Unsere Generation steht häufi g in der Kritik. Ihr wird vorgeworfen, sie sei egoistisch. Das kann ich aus unseren Untersuchungen und Daten nicht bestätigen. Da werden viele Din-ge einfach durcheinandergeworfen. Je prekärer die eigenen Lebensumstände sind, desto mehr ist man damit beschäftigt, sein eigenes Leben zu managen. Wenn Sie große Pläne zur Rettung der Welt haben und Sie müssen aufs Klo, dann müssen Sie eben erst einmal aufs Klo. Nehmen Sie das Klo hier bitte als Metapher für das Prin-zip „fi rst things fi rst“. Früher galt noch: Unsere Kinder werden es später einmal besser haben als wir. Heute müssen Sie jedoch zuerst ihr eigenes Leben auf die Reihe bekommen. Das als Egoismus zu bezeichnen, halte ich für eine schlichte Unver-schämtheit! Sie sind nicht egoistisch, Sie sind ein-

fach zum Selbstmanagement gezwungen.

Und wie verhält es sich mit dem Vorwurf Politikver-drossenheit? Interesse für Politik ist bei Ihrer Generation durchaus vorhanden. Jedoch für Politik im wei-teren Sinne. Schließlich muss man in seinem Leben ständig Kompromisse schließen und sich einigen. Hingegen nervt es einfach nur, wenn zum Beispiel EU-Entscheidungen das kippen, was hierzulande längst entschieden worden ist.

Das war früher doch nicht wirklich anders.Die Form des Protestes ist heutzutage eine ande-re: Früher hätte man gesagt, „Da muss man wie-der kämpfen!“ und hätte ein Rockkonzert für die Dritte Welt organisiert. Da hatten die Leute ein richtig gutes Gefühl, wenn sie so ein Rockkon-zert besucht hatten und dachten: „Jetzt haben wir Politik gemacht“. Ihre Politik heute hingegen ist konkreter und pragmatischer – wie sich gera-de derzeit an den Hochschulen gut beobachten lässt.

Ist dieser Pragmatismus unserer Generation gleich-zeitig auch unmoralisch?Nein, sie ist durchaus moralisch. Die Alten haben immer den Eindruck, dass die Jungen unmora-lisch sind. Seit wir von den Bäumen geklettert

sind, gibt es angeblich einen moralischen Dauer-verfall. Aus dieser Sicht von gestern wird morgen alles immer noch schlimmer, als es heute schon ist. Was sich aber tatsächlich abspielt, das ist ein Wandel von Moral. Wir beobachten, dass sich die Menschen in den neunziger Jahren vom Mora-lisieren distanziert haben. Die Lust am Spaß do-minierte. Am Ende der Neunziger war der Spaß vorbei, weil das Leben härter wurde. Die meisten Leute hatten einfach genug davon, nur Spaß zu haben. Also wurde wieder moralisiert. Die Leute forderten, Dinge wieder ernst zu nehmen. Das kann übrigens noch ausgesprochen unange-nehm werden. Denn möglicherweise läuft die Remoralisierung so lange weiter, bis man wieder anfängt, Hexen zu verbrennen. Heute natürlich nur im Sinne. Doch der Prozess überdreht sich irgendwann. Gewinnen die Moralisierer Ober-wasser, werden diejenigen, die diese Moral nicht teilen, sozusagen verbrannt.

Das Titelthema der letzten pfl ichtlektüre hieß „Ent-spannt euch“. Finden Sie uns tatsächlich zu unent-spannt? Die Unentspanntheit entspricht dem Maß des Stresses, den Sie haben. Wenn Sie sich immer um mehr oder weniger alles kümmern müssen, sind Sie naheliegenderweise nicht gerade entspannt. Momentan lernen wir ganz beiläufi g, dass es

Ronald Hitzler ist Professor für Allgemei-ne Soziologie an der TU Dortmund.

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Ronald Hitzler (59) ist Professor für Allgemei-ne Soziologie an der TU Dortmund. Bevor er 1997 nach Dortmund kam, arbeitete er an den Universitäten Konstanz, Bamberg, Köln und München. Habilitiert wurde er 1995 an der FU Berlin. Neben seiner Tätigkeit an der TU Dort-mund arbeitet er seit 2008 als Gast-Professor an der Universität in St. Gallen in der Schweiz.In seinem Erstberuf war Hitzler Tageszeitungs-redakteur beim Schwarzwälder Boten. In seiner Forschung beschäftigte sich Hitzler mit einer Vielzahl an Themen wie Heimwer-kern, Bundestagsabgeordneten, Sadomasochis-ten, Jugendkulturen (mit dem persönlichen Schwerpunkt auf der Techno-Szene), Event-Gemeinschaften, Pfl ege-Interaktionen und Glücksspielern. Aktuell forscht er zur Organisation der Ruhr 2010 GmbH, zu Online-Poker und zum Um-gang mit Menschen im Wachkoma.

Das komplette Interview mit Ronald Hitzler könnt Ihr auf www.pfl ichtlektuere.com lesen. Dort spricht er über seine Forschung zur Kul-turhauptstadt 2010 und die Universitätsallianz als potentiellen Gegenstand der Soziologie.Außerdem: Weitere Infos zum Gehirndoping.

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RUHRSTADTmomente

Neues überDortmund

Maus regiert das HausDrei Wochen lang schläft meine Großmutter nun schon auf dem zwar bequemen, aber doch nicht so breiten Sofa. Seit sie eine Maus im Schlafzim-mer gesichtet hat, verbringt sie Nacht für Nacht auf der Ruhebank. Eingepfercht zwischen mas-sivem Holztisch und bunter Stoffl ehne, könnte man meinen, das Nagetier hat die Oma in den Käfi g gebracht, wo es selbst hinein gehört. Über-haupt nimmt die Hausherrin viel Rücksicht auf ihren neuen Mitbewohner. Will sie im Kleider-schrank nach Rock und Bluse suchen oder mal das Zimmer lüften, wird an die Tür geklopft. Und dem Tierchen gefällt das Buhei um seine Person so gut, dass es gar nicht daran denkt, in die mit Speck und Käse ausgelegte Falle zu tappen. se

Europäische Vorzeigestadt Die Stadt Dortmund wurde mit dem Award des Städtenetzwerkes Eurocities in der Kategorie Kooperation. Dortmund ist damit europäische Vorzeigestadt hinsichtlich kooperativer Problem-lösungsansätze im Bereich Klimaschutz und Ener-gieeffi zienz. Die Stadt erschuf eine Projektgruppe, in der sich 28 verschiedene Organisationen zu-sammenfanden, um gemeinsam an Projekten der Dortmunder Klima- und Energieaktivitäten zu wirken. Private und öffentliche Akteure stehen dabei im Dialog miteinander. Eurocities umfasst 140 europäische Großstädte. mr

Extrawurst in der NotZwei Freunde genießen eine Pommes-Curry-wurst mit Mayo. Nachdem die ersten Kartoffel-stäbchen verputzt wurden, steht ein Mann vor den beiden. Ziemlich heruntergekommen und verwahrlost. Hunger habe er. Großzügig wird ihm die ganze Schale Pommes angeboten. Statt sich zu bedanken sagt der Mann „Nee, ich will die Wurst“. Schwupps hat er die Gabel in die Wurst gepiekst und isst. Die zwei Jungs gucken sich ver-dutzt an und wundern sich über die Extrawurst in der Not. lipe

text Tobias Fülbeck, Florian Hückelheim foto Florian Hückelheim

VITA

ONLINE

kaum noch sichere Jobs gibt. Die Leute wollen aber einen sicheren Job. Dafür nehmen sie sogar schlechte Jobs in Kauf. Es ist etwas Entscheiden-des passiert: Ein Leben ist aus immer mehr Ein-zelelementen zusammengestückelt. Im Grunde leben Studenten heute ein Portfolio-Dasein. Frü-her bezeichnete man das als das Leben eines Un-steten. Heute nennt man das gleiche Verhalten „fl exibel“. Wenn ich in Ihrem Alter wäre, würde ich mich um mein Leben sorgen. Ich jedenfalls habe keine Ahnung, ob und wie man sein ganzes Leben mit Projektjobs leben kann.

Was hat das Leben eines „Unsteten“ für Folgen? Man kann recht gut verorten, welche Lebensum-stände, den Drogenkonsum fördern. Bei Studen-ten spielt dabei auch Neurodoping eine immer größere Rolle.

Ist die Angst vor dem Scheitern tatsächlich so groß, dass Neurodoping mit Mitteln wie Ritalin zwangsläu-fi g eine Begleiterscheinung ist?Absolut. Auch die Art der Drogen lässt sich gut bestimmen. Wenn man drei Tage durchfeiern will, macht es wenig Sinn, sich Bier ins Hirn zu schütten. Da bieten sich andere, neben heftigen Koffeingaben eben auch illegale Mittel unserer kulturell verfügbaren Drogenpalette an: Speed, Koks, Ecstasy. Letzteres macht prosozial, aber nicht agil. In zehn Jahren rauchen Sie leichter einen Joint als eine Zigarette. Die Debatte ums Kiffen nimmt doch keiner mehr ernst. Die Leute müssen lernen, damit umzugehen. Ähnliches gilt für Ritalin. Das ist so gesehen das Kokain für Ver-nünftige. Oder andersherum: Kokain ist das Rita-lin für Unvernünftige.

Das Koks der Vernünftigen erobert zusehends die akademischen Kreise.Stellen Sie sich mal vor, die Studis würden alle auf Ecstasy rumlaufen. Was hier los wäre! Mir ist absolut plausibel, dass der Ritalin-Konsum steigt. Ich verstehe durchaus, dass die Sehnsucht danach unter den Studierenden verbreitet ist. Da entsteht ein unheimlich großer Markt. Doch ohne Rezept ist es schwer, an solche Mittel zu kommen. Und auch hier gilt die Analogie: Die Wahrscheinlich-keit, dass ich tatsächlich Wodka bekomme, wenn ich im Supermarkt eine Flasche Wodka kaufe, ist ziemlich hoch. Auf dem Markt der illegalen Dro-gen weiß ich aber nicht, ob ich irgendeinen Fake oder gar Rattengift bekomme.

Sie halten nichts von der aktuellen Drogenpolitik?Ich frage mich einfach nur, ob unsere Drogenpo-litik wirklich so clever ist. Ich meine zu glauben, dass die Leute sich wegen Verboten und Appellen auf die legalisierten Drogen beschränken wür-den, ist ziemlich naiv.

Also: Ritalin für alle und Dopingkontrollen im Hör-saal? Ob wir Dopingkontrollen brauchen, ist die Fra-ge. Ansonsten: Ja, unter der Bedingung, dass die Wirksubstanz wirklich gut erforscht wird: Welche Dosis schadet der Gesundheit noch nicht, und ab

welcher sind Schädigungen zu gewärtigen? Beim Alkohol wissen wir inzwischen sozusagen kul-turell, wann wir umfallen und ab wann Alkohol tödlich sein kann. Von anderen Drogen wissen wir hingegen vergleichsweise wenig, um nicht zu sagen: kaum etwas. Es gibt zwar das Wissen einschlägig befasster Forscher und auch entspre-chende Fachliteratur, aber für Aufklärung unter dem Großteil der Konsumenten sorgt die nicht. Deshalb ist es besser, so etwas Zug um Zug zu erproben. Das gilt auch für Ritalin. Bevor ich sa-ge: „Ritalin ist wie Doping“, muss ich überspitzt gesagt wissen, ob ich nach fünf Jahren Ritalin im Eimer bin oder nicht. Ich jedenfalls weiß es nicht! Ich bin aber gerade mit Blick auf Ritalin nicht so bange. Ich meine, es wäre ja merkwürdig, wenn wir dieses Mittel zum Beispiel unseren Kindern geben, die an ADHS leiden, zugleich aber nen-nenswerte Schädigungen befürchten müssten.

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A171_06S06 RUHR-BLICK: IM HÖRSAAL

Das Wort „Datenschutz“ ist spätestens seit den Skandalen der letzten Monate in aller Munde: Die Telekom lässt ihre Mitarbeiter ausspionieren, Arbeitsver-mittler können bundesweit persönliche

Details von Hartz-IV-Empfängern einsehen, und einer Verbraucherzentrale werden anonym die Kontodaten von 17.000 Bankkunden zugespielt. Alles zweifellos erschreckende Fälle, die den All-tag der Studierenden aber bisher kaum betrafen. Doch was, wenn Fremde plötzlich auf Uni-Daten zugreifen können?

Grund zur Sorge haben vor allem Mathematik- und Physikstudenten an der TU Dort-mund. Namenslis-ten von Klausuren und Übungsgrup-pen werden dort frei zugänglich online gestellt. Für Klausurergebnisse muss man ledig-lich die Matrikel-nummer in ein Suchfeld tippen. Persönliches Lo-

gin: Fehlanzeige! Mit ein paar weiteren Klicks lässt sich sogar einsehen, wie oft sich Studentin Müller oder Student Meier zu ein und derselben Klausur angemeldet haben. Was daran proble-matisch ist? Außenstehende können nachvoll-ziehen, welcher Kurs belegt wurde, wie oft und mit welchem Ergebnis. Dafür müssen sie ledig-lich die Matrikelnummer und den Namen des Studierenden in Verbindung bringen – Angaben, die auf jeder Studienbescheinigungen direkt un-tereinander stehen.

„Das ist vollkommen illegal“

All das sind heiße Informationen für Arbeitgeber, die neben den tiefen Einblicken aus den sozialen Netzwerken auch Wissen über den genauen Stu-dienverlauf sammeln können. Großes Interesse daran besteht allemal, wie eine erst kürzlich er-schienene Studie des dimap-Instituts belegt: Von 500 befragten Unternehmen gaben mehr als ein Viertel an, das Internet für Personalentscheidun-gen zu nutzen. Das hat Folgen. Findet der Arbeit-geber heraus, dass ein Bewerber viele Klausuren erst im Drittversuch bestanden hat, sinken die Chancen auf den Job.

„Werden Matrikelnummern mit Noten veröf-fentlicht, muss sichergestellt sein, dass für Au-

ßenstehende keine Rückschlüsse auf den Namen möglich sind“, sagt Lars Koppers, Referent für Hochschulpolitik des Dortmunder Asta. Doch eben das passiert, wenn Namen auf Uni-Seiten online auftauchen oder Studienbescheinigun-gen eingereicht werden. Karsten Finke, Vorsit-zender des Bochumer Asta, hält die Situation für nicht tragbar: „Das ist vollkommen illegal. Solche Daten dürfen grundsätzlich nur für die Leute einsehbar sein, die auch das Recht auf Zugriff haben. Doch die, die darüber wachen sollen, sind oft viel zu überlastet, um solche Dinge nachzu-kontrollieren.“

An der Universität in Bochum ist ein konkre-ter Fall wie an der TU zwar nicht bekannt, doch auch hier gibt es Probleme mit dem Da-tenschutz. Bei der Ver-waltung von Studien- und Prüfungsleistungen würden Unmengen an Daten gesammelt, so auch die Noten der Stu-denten, erklärt Karsten Finke. Immer wieder kom-me es vor, dass Mitarbei-ter der Dozenten Einsicht

Dilemma DatenschutzMathematik- und Physikstudenten an der TU Dortmund sind verärgert. Der Grund: Arbeitgeber können online einsehen, welche Seminare sie belegt haben – und wie oft sie diese wiederholen mussten. Pannen beim Datenschutz sind erschreckende Normalität an den Ruhr-Unis.

Um Klausurergebnisse zu erfahren, braucht es oft kein persönliches Login. Von Datenschützern hagelt es deshalb Kritik.

Lars Koppers, Referent für Hochschulpoltitik beim Asta in Dortmund

Kai-Uwe Loser, Beauftragter für Datenschutz an der TU und RUB

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A171_07 RuhR-Blick: im höRsaal s07

Unsere Daten sind unsere Schwachstellen. Über studiVZ, Facebook und Co. erzäh-len wir Gott und der Welt – und das wohl gemerkt freiwillig – wo wir wohnen, was wir mögen, was wir meiden. All das dokumentieren wir mit unzähligen Beweisfotos, die keine Fragen offen lassen. Und keiner merkt: Wir sind absolut blauäugig und sehen nicht, dass da draußen große Haie schwimmen, die hung-rig nach unseren Daten schnappen. Der aktuelle Fall an der Dortmunder TU zeigt, dass das „Dilemma Datenschutz“ längst auch an den Hochschulen angekommen ist. Es besteht sofortiger Handlungsbedarf. Dass die Hochschulen nicht gewährleisten können, dass unsere Fehlversuche, Noten und Seminarteilnahmen nur für uns und die jeweiligen Professoren einsehbar sind, ist ein Skandal. Noch dazu, wo wir viele gute Informatiker an unseren Unis haben, für die es sicher kein Problem wäre, per-sönliche Seiten vor fremden Übergriffen zu schützen. Ein einziges Passwort würde ge-nügen, um unsere Anonymität zu wahren. Dass die Datenlöcher nicht nur die Intim-sphäre der betroffenen Studenten verlet-zen, sondern auch ihre Zukunft verbauen könnten, daran denkt wahrscheinlich nie-mand da oben. Arbeitgeber müssen lediglich die Suchmaschinen anschmeißen, ein bisschen googlen, und schon sehen sie, dass Student X zweimal durch die Hö-here Mathematik gerasselt ist und Studentin Y eine Niete in Quantenphysik ist. Schade, denn eigentlich sollten doch gerade die Hochschulen daran interessiert sein, ihre Prüflinge so unbelastet wie möglich in die Arbeitswelt zu entlassen.

text Sarah Salin foto Nils Bickenbach

Türchen klicken und gewinnen...Im pflichtlektuere.com-Adventskalender stecken viele Preise und Kurioses aus der Wissenschaft

Wissenschaftlich betrachtet kann es den Weihnachtsmann gar nicht ge-ben. Diese These provoziert dich? Wir, die pflichtlektüre-Redaktion, haben es berechnet: Der Weih-

nachtsmann müsste, um allein die zwölf Mil-lionen Kinder in Deutschland mit Geschenken zu beliefern, je eine Familie in 0,00024 Stunden besuchen. Du bist noch nicht überzeugt? Die ge-naue Aufschlüsselung der Rechnung und weitere stichhaltige Argumente findest du in unserem Adventskalender auf pflichtlektuere.com. Hinter jedem der 24 Türchen stecken Antworten zu kuri-osen Fragen aus der Weihnachtswissenschaft.

Wusstest du zum Beispiel, wie man blühende Weihnachten mit Barbarazweigen erleben kann? Warum werden Dominosteine nicht schlecht, ob-wohl sie schon seit August in den Supermärkten stehen? Und: Wer bringt die Geschenke, wenn der Weihnachtsmann es nicht sein kann? Was

liegt statistisch betrachtet für den Durchschnitts-Deutschen überhaupt unter dem Tannenbaum?

Ein Rätsel sei an dieser Stelle schon gelöst: Nein, Schokoladennikoläuse werden nicht einge-schmolzen, um daraus Osterhasen zu machen.

Weitere weihnachtliche Gewinnspielfragen gibt es jeden Tag im Adventskalender. Wer sie beant-worten kann und die richtige Lösung an [email protected] schickt, kann Kino-Gutschei-ne, Theater-, Konzert- und Ballettkarten, handsi-gnierte Bücher, Bowling sowie Klettern für lau, Fußball- und Handballspiel-Karten, ein WAZ-Zeitungsabo und noch viel mehr abgreifen. Wir wünschen eine zauberhafte Adventszeit – mit satten Gewinnen.

KommeNtAr voN SteFANIe mÜLLer

erhalten. „Handelt es sich bei den Mitarbeitern um studentische Hilfskräfte, haben diese also Zugriff auf die Noten ihrer Kommili-tonen“, so Finke.

Auch an der Uni Duisburg-Essen läuft der Datenschutz nicht im-mer rund. Neben dem normalen E-Mail-Account besitzen hier alle Studierende ein eigenes Webverzeichnis, mit dem sie Homepages veröffentlichen können, sagt Jörn Müller, EDV-Mitarbeiter des As-ta. Doch das System hat Lücken. Durch diverse Hintertürchen sei es für andere Nutzer möglich, auf fremde Seiten zuzugreifen und fremde Passwörter einzusehen, so Müller. Und auch hier gibt es das Nummer-Name-Problem: „Es gibt online PDF-Dateien, die die Matrikelnummern und Noten unserer Studenten in Verbindung bringen.“ Ohne Zugriffsbeschränkung.

Datenschutzlöcher gibt es an allen Ruhr-Unis – doch sie sind ver-meidbar. Auf den Uni-Seiten im Internet dürfe stets nur die Ma-trikelnummer, nicht aber der Name auftauchen, sagt der Daten-schutzbeauftragte für Dortmund und Bochum Kai-Uwe Loser. Klausurergebnisse und andere studiumsbezogene Leistungen seien etwas für passwortgeschützte Bereiche wie das E-Learning-System EWS oder das digitale Vorlesungsverzeichnis LSF. Was die Studienbescheinigungen betrifft, so sollte man es der Fachhoch-schule Dortmund gleich tun. Dort werden bewusst keine Matrikel-nummern auf die Bescheinigungen gedruckt, um die Anonymität der Studenten zu wahren. Nummer und Name – das gehört ge-trennt.

text Stefanie müller, Caroline Nagorski fotos sm2, can, nm

Mehr auf dem Online-Portal www.pflichtlektuere.com

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S08 HERZ-STÜCK

Jede Minute, die Maria* früher aufsteht, spart ihr Geld. Geld, das sie nur geliehen hat und bald zurückzahlen muss. Ihr We-cker klingelt früh am Morgen um 5 Uhr. Die 24-jährige Studentin braucht die Zeit,

um sich Brote zu schmieren. Geld, um selbst Brot zu kaufen, hat sie keines – deswegen lebt sie noch immer bei ihren Eltern, wie zu Schulzeiten. Sie sind zwar auch nicht reich – die Mutter ist Ver-waltungsangestellte, der Vater seit Längerem arbeitslos – aber immerhin kann Maria bei ihnen kostenlos wohnen und essen.

Sie packt ihren Proviant zusammen: Banane, Ap-fel und die Brote. Das muss ausreichen für einen langen Vorlesungstag an der Universität Duis-burg-Essen, wo sie Informatik studiert. Seit dem Sommer bekommt Maria kein Bafög mehr. Zum Leben bleiben ihr 200 Euro im Monat aus einem

Kredit, den sie aufgenommen hat. Mit ihren Bro-ten in der Tasche eilt sie zur Bushaltestelle. Vor ihr liegt ein anderthalbstündiger Weg zur Uni.

Mit ihrem Studium hat Maria fast 20.000 Eu-ro Schulden angehäuft: 12.000 Euro schuldet sie der KfW-Bank aus einem Studienbeitrags-darlehen, hinzu kommen ein weiterer Kredit in Höhe von 4.000 Euro und 3.500 Euro Bafög, die Maria nach ihrem Studium zurückzahlen muss. Rund 70 Euro bleiben ihr im Monat für Bü-cher, Anziehsachen oder Ausgehen, 20 Euro für Telefonieren und SMS, rechnet Maria vor. Etwa die Hälfte der 200 Euro aus dem Stu-dienbeitragsdarlehen geht für den Semes-terbeitrag inklusive Studiengebühren drauf.

Vor dem Bahnhofskiosk bildet sich eine lange Schlange. Zeitungen, Brötchen, Kaffee: Hier gibt es alles für einen guten Start in den Tag. Maria geht an den Menschen vorbei, zielgerichtet zum Abfahrtgleis ihres Zuges nach Duisburg. „Es ist manchmal schwer, sich nichts zu holen. Aber ich erinnere mich immer daran, dass ich nicht genug Geld habe und mir einen Kaffee, eine Zeitung oder Süßigkeiten nicht leisten kann.“

Seit neun Semestern studiert Maria in Duisburg, und seitdem ist sie jeden Tag drei Stunden zwi-schen Duisburg und ihrer Heimatstadt unter-wegs. Maria sucht sich einen Sitzplatz im Zug, nimmt den vollgepackten Rucksack auf den Schoß und schaut nachdenklich aus dem Fens-ter: „Viele Freunde habe ich nicht. Kein Wunder: ob Kino, Shoppen, Disco – ich muss immer sagen, ich komme nicht mit.“ Man sieht Maria die Ar-mut nicht an, sie ist gut gekleidet, vielleicht nicht auffallend modisch, aber Jeans, ein grauer Pullo-ver und eine wetterfeste Jacke lassen nicht dar-auf schließen, dass bei ihr das Geld knapp ist: „Ich trage meine Klamotten jahrelang, deshalb achte ich darauf, dass ich zwar billige Sachen, aber auch qualitativ hochwertige kaufe.“ Maria wohnt am Niederrhein – wo genau, soll hier nicht geschrie-ben werden, weil sie dann leicht erkennbar wäre.

Nach Duisburg zu ziehen, kam für sie nie in Frage: „Dafür reicht mein Geld nicht. Wenn ich auch noch Miete und den Haushalt bezahlen müsste, könnte ich nicht studieren.“ 739 Euro muss ein Student in Deutschland im Durchschnitt pro Monat aufbrin-

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Wenn selbstdie Mensa zu teuer ist Maria* lebt von 200 Euro im Monat und hat einen Berg Schulden. Ein Tag im Leben einer armen Studentin.

DORTMUND

Studentenwerk:

Studienabschluss-Darlehen, kostenlose Mensa-essen, Notfallfonds, Beihilfe-Fonds

Ansprechpartner:

Ralf Unruh, Tel. 0231/755-5698, Hauptmensa, Raum 257. Sprechzeiten: Di+Mi 9-12 Uhr und Do 13-15.30 Uhr; Anträge im Foyer der Hauptmensa (Info-Point), persönlich abzugeben

Schuldenberatung: Herr Raucholz, Vogelpothsweg 85, Raum 076, donnerstags 13-15 Uhr

BOCHUM

Studentenwerk: Studienabschluss-Darlehen

Ansprechpartner: Fr. Koshoff und Fr. Dietrich, Tel. 0234/3211011, Studentenhaus, Raum 126

DUISBURG-ESSEN

Studentenwerk: Härtefonds

Ansprechpartnerin Duisburg: Beate Wargalla, Tel. 0203/3794169

Essen: Ulrike Sand, Tel. 0201/8201070 awi

WO GIBT ES HILFE?

Nicht mal Geld für die Zeitung: Wenn selbst das Geld für das einfachste Bildungsmaterial fehlt, kann Armut den Unialltag zum Spießrutenlauf werden lassen.

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HERZ-STÜCK S09

gen, wenn er allein wohnt. Berechnet hat das die Initiative arbeiterkind.de, die Schüler nicht-aka-demischer Herkunft ermutigt und unterstützt zu studieren (siehe Infokasten unten rechts).

Seit Maria studiert, lebt sie mit der fi nanziellen Unsicherheit. Bis zur Einführung des NRW-Ti-ckets musste sie monatlich noch 70 Euro Fahr-kosten zahlen. Im vergangenen Jahr wurde ihr wegen fehlender Unterlagen für ein halbes Jahr das Bafög gestrichen. Zwar bekam sie später die Nachzahlung auf einen Schlag, aber die Zeit ganz ohne Bafög war besonders schwierig. „Ich konnte wirklich gar nichts mehr kaufen, noch nicht ein-mal eine Pizza oder ein Eis“, erinnert sich Maria an die Zeit zurück, die für sie schon bald wieder Alltag werden könn-te. In Duisburg will sie heute versuchen, das zu verhindern.

Bus und Bahn waren pünktlich. Maria kommt rechtzeitig zur Vorle-sung an der Lotharstraße in Duisburg. Informa-tik – oft schwere Kost, die man zu Hause nach-arbeiten muss. Das macht die junge Studentin mit Hilfe des Internets. „Dort besorge ich mir alle Skripte. Bücher habe ich mir bisher im ganzen Studium nur drei Stück gekauft.“ Maria versucht zu sparen, wo es geht, und darin hat sie Übung. „Ich hatte noch nie viel Geld zur Verfügung“, sagt sie und verschwindet im Hörsaal. Heute ist sie von 8 bis 16 Uhr an der Uni. Die anderen Tage sehen ähnlich aus. Zeit für einen Nebenjob bleibt da kaum: „Ich habe das mal versucht, aber drei Stunden Fahrzeit pro Tag, der enge Stunden-plan und dann noch den Stoff, den man zu Hau-se nacharbeiten muss. Mit so einem engen Zeit-fenster fi ndet man einfach keinen Nebenjob.“

Deshalb will Maria ihr Studium möglichst schnell beenden. Im Sommer ist sie vom Dip-lomstudiengang auf Bachelor gewechselt, der drei Semester kürzer ist. Allerdings hat sie damit ihren Bafög-Anspruch verloren: Weil der Bache-lor nur sechs Semester Regelstudienzeit hat, hat

Maria mit ihren neun Semestern schon die an-derthalbfache Regelstudienzeit rum – Bafög ade.

Im Hörsaal packt Maria ihr Notebook aus. Ein Informatikstudium ohne Notebook – das geht heute kaum. Das Notebook ist groß und schon älter. Maria hat das Geld dafür damals aus Bafög und Krediten zusammengespart. Rechnet man die Kredite und die Bafög-Schulden zusammen, kommt Maria auf einen stolzen Betrag von 19.500 Euro Schulden. „Das ist natürlich kein schönes Gefühl, aber ich gehe davon aus, dass ich die Schulden nach dem Studium schnell zurückzah-len kann.“ Das sagt sich Maria immer wieder und motiviert sich so, ihr Studium trotz wachsendem Schuldenberg fortzusetzen.

Mit 24 Jahren so hoch verschuldet – das ist kein Ein-zelfall. Allein die KfW-Bank, der Ma-

ria mehr als 12.000 Euro schuldet, hat innerhalb von drei Jahren 60.000 Studentenkredite ver-geben. Die Verbraucherzentrale warnt vor einer Verschuldungswelle unter Studenten (siehe Info-kasten unten).

Die erste Vorlesung ist vorbei, die Türen des Hör-saals öffnen sich, und die Studenten eilen zum nächsten Seminar und zur nächsten Vorlesung. Auf dem Weg versorgen sie sich im Café mit Getränken und Essen. Maria meidet diesen Weg und geht direkt weiter zur nächsten Vorlesung. Im Laufe der Jahre hat sie Methoden entwickelt, sich mit ihrem Leben mit wenig Geld zu arran-gieren: „Ich gehe da einfach nicht rein, dann ist die Versuchung auch nicht so groß“, sagt sie und holt ihre Brote hervor. Auch die Mensa der Uni Duisburg besucht sie selten: „Maximal zwei Mal pro Woche. Diese Regel habe ich mir gesetzt.“

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Auf Seite 10 geht es weiter

ArmutDie Vereinten Nationen sagen: Arm ist, wer pro Tag weniger als 1,25 US-Dollar zum Leben hat. Solche extreme Armut kommt vor allem in Entwicklungs- und zum Teil auch Schwellenländern vor.

In den Industrienationen ist es eher relative Armut, unter der Menschen leiden. Nach EU-Festlegung gilt als armutsgefährdet, wer weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. In Deutschland liegt das durchschnittliche Monats-einkommen derzeit bei 1564 Euro.

Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 913 Euro im Monat zur Verfügung hat. Das trifft auf 15 Pro-zent der Bevölkerung zu. Junge Leute zwischen 18 und 24 Jahren sind überdurchschnittlich repräsen-tiert: 21 Prozent von ihnen sind laut Statistischem Bundesamt von Armut bedroht.

ÜberschuldungHäufi g sind alleinlebende Personen betroffen, Studenten relativ selten – zumindest, wenn sie allein und nicht mehr bei den Eltern leben: Nur 2,7 Prozent der Alleinlebenden mit Überschuldung befi nden sich im Studium. Die Verbraucherzentrale warnt allerdings vor einer Überschuldungswelle durch Studienkredite.

Kosten des StudiumsDas Portal arbeiterkind.de (siehe Text übernächste Seite) geht davon aus, dass Studieren 739 Euro pro Monat kostet. 266 Euro schlagen demnach fürs Wohnen zu Buche, 197 Euro gehen für Kleidung und Essen drauf. Die restlichen 276 Euro verteilen sich auf Lernmittel, Fahrtkosten, Versicherungen, Freizeit und Kommunikation. kas, jsb

„Viele Freunde habe ich nicht, Ausgehen ist gar nicht drin.“

HINTERGRUND

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S10 HERZ-STÜCK

Vor dem nächsten Hörsaal stehen Marias Kommilitonen zusammen

und unterhalten sich. Sie sucht nach bekann-ten Gesichtern und hört, wie über den nächsten

Kinobesuch gesprochen wird. Enttäuscht wendet sie sich wieder ab: „Ich kann mich nicht verabre-den. Für Kino, shoppen oder Disco reicht das Geld einfach nicht.“

Die letzte Vorlesung ist vorbei. Während Mari-as Kommilitonen zu den Bushaltestellen laufen, geht Maria zur Sozialberatung des Studenten-werks. Etwas zögerlich öffnet sie die Tür. Die Stu-dentenwerke und Asten an den Universitäten im Ruhrgebiet haben eine Reihe von Hilfsangeboten für Studenten in Geldnot: In Dortmund gibt es Gutscheine für das Mensaessen, in Bochum eine Sozialberatung und in Duisburg-Essen ein Darle-hen für Härtefälle (s. Infokasten S. 8).

Nachdenklich kommt Maria aus dem Beratungs-zimmer. Im März läuft auch der letzte Kredit aus, dann bekommt sie gar kein Geld mehr. Schon im September will die KfW-Bank mindestens 50 Euro monatlich zurück haben. Maria hat gehofft, dass man ihr bei der Sozialberatung helfen kann. Die Beraterin hat ihr ein kostenloses und zinsloses Darlehen angeboten. Aber wer schon 20.000 Eu-ro Schulden hat, scheut davor zurück, noch mehr zu machen. „Das würde für mich bedeuten, dass

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Zweck-Optimismus: Auch wenn es an Vielem mangelt, kämpfen arme Studenten und hoffen auf eine bessere Zukunft.

Aufstiegschancen auch für Arme

Studenten, die auf jeden Cent achten müssen, sind an den Ruhrunis keine Seltenheit. Zwar haben sie im Durch-schnitt mit 780 Euro im Monat so viel Geld zur Verfügung wie andere

deutsche Studenten, dafür arbeiten sie mehr und bekommen viel Bafög: Knapp ein Drittel der Empfänger erhält über 500 Euro. Im NRW-Durchschnitt sind es nur ein Viertel der Studen-ten. Von Bafög profi tieren vor allem Menschen, die aus bildungsfernen Schichten stammen – und die sind an den Unis in Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen mit einem Anteil von 46 Prozent überdurchschnittlich stark vertreten.

Die Ruhr-Universitäten sind für die Arbeiterkin-der der Region konzipiert worden. Die besondere Beziehung zwischen dem Pott und seinen Hoch-schulen haben die drei Studentenwerke 2007 un-tersucht. Das Ergebnis der Studie zur „wirtschaft-lichen und sozialen Lage der Studierenden an den Universitäten des Ruhrgebiets“: Die Ruhr-Unis haben sich mit ihren Arbeiterkindern entwickelt – das zeigt sich schon am Studienangebot: Die bevorzugten Fächer sind Ingenieurs- und Sozi-alwissenschaften sowie Lehramtsstudiengänge – wissenschaftliche Bereiche also, die als „prak-tisch“ gelten beziehungsweise mit der Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz verbunden sind.

Außerdem betont die Studie die gute Verknüp-fung von Theorie und Praxis an den Ruhr-Unis, die auf die Arbeitermentalität zurückzuführen sei. Dies stelle für Kinder aus ärmeren Familien einen Anreiz zum Studieren dar. Die wichtigste Herausforderung, heißt es in der Studie, „ist das Ziel, Jugendlichen bildungsferner Herkunft glei-che Chancen beim Aufstieg zu geben“.

Die Chancen dafür stehen nicht schlecht im Ruhrgebiet: „Bildungsferne und Migranten ha-ben es hier oft leichter, weil ihnen mehr Akzep-

tanz entgegengebracht wird“, sagt Stefan Goch, Politikwissenschaftler und Professor an der Ruhr-Uni Bochum. Goch forscht zur Sozialgeschichte des Ruhrgebiets und erinnert an die Anfänge der Unis: „Sie wurden Ende der 60er Jahre gegründet, geprägt von sozialdemokratischer Bildungspo-litik und eher linksorientierten Profs. Chancen-gleichheit war schon damals ein Ziel.“

Man könnte meinen, die Ruhr-Unis sollten jeder deutschen Hochschule ein Vorbild sein – wä-

ren da nicht die weniger positiven Seiten der sozialen Öffnung, wie sie etwa beim „Spiegel-Wissenstest“ im Frühjahr offenbar wurden: Die Studenten der Uni Bochum landeten auf Platz 46, die der TU auf Platz 49 und die Studenten der Uni Duisburg-Essen auf Platz 52 – von insgesamt 53.

Wer hat Schuld an den miserablen Ergebnis-sen? Die Sozialstruktur an unseren Unis? Bil-dungsforscher Goch kritisiert, dass Tests wie der vom „Spiegel“ regionale Besonderhei-ten nicht berücksichtigten: Nicht abfragba-re Kompetenzen – etwa eine aufgeschlossene Lebenshaltung – würden vernachlässigt, der Wert der Lehre heruntergespielt. Das Prin-zip „Chancengleichheit“ fi ndet keinen Platz.

Da, wo heftig gesiebt wird, werden naturgemäß Glanzleistungen erzielt. Und da, wo es heißt „Bil-dung für alle“, müsste die Lehre die Bildungs-defi zite schwächerer Studenten ausgleichen. Chancengleichheit und Spitzenergebnisse zu vereinbaren – bisher wurde dieses hehre Ziel nicht erreicht, weder im Ruhrgebiet, noch im restlichen Deutschland.

ich mich weiter verschulde und noch mehr Geld zurückzahlen muss“, sagt Maria. „Ich überlege, ob ich mich noch mehr einschränken kann und so die letzten Monate ohne Geld durchziehe.“ Im September will sie ihre Bachelorarbeit abgeben und sich einen Job als Informatikerin suchen.

*Der Name ist auf Wunsch der Studentin geän-dert worden.

Mehr zum ThemaMit welchen fi nanziellen Problemen speziell aus-ländische Studierende an den Ruhrgebiets-Unis zu kämpfen haben, lest ihr auf unserem Online-Portal www.pfl ichtlektuere.com

text Michael Klingemann fotos TiBiTu

Die Ruhrgebiets-Unis sind auf Arbeiterkinder eingestellt. Doch im Leistungsvergleich mitanderen Hochschulen wird ihnen die soziale Öffnung zum Verhängnis.

„Bildungsferne haben es im Ruhrgebiet leichter“

Wer so hohe Schulden hat, will kein Geld mehr leihen

text Noelle O‘Brien-Coker

Page 11: Pflichtlektuere Dortmund 12-2009

HERZ-STÜCK S11A367_11

„Ich muss immer mehr tun“Für Kinder aus armen Elternhäusern ist es oft schwer, an die Uni zu kommen – und noch schwerer, Fuß zu fassen. Ein Bericht über stichelnde Kommilitonen und Bafög-Angst.

Ich glaube, ich muss an der Uni immer mehr tun, um auf einen grünen Zweig zu kom-men. Denn wenn ich mich mit meinen Kom-militonen vergleiche, merke ich deutliche Unterschiede: Ihre Eltern haben meist stu-

diert, sind manchmal selbst Ärzte. Sie haben eine eigene Praxis, unterstützen ihre Kinder beim Studium und besorgen ihnen ein Prak-tikum. Irgendwie habe ich immer das Gefühl, dass die anderen Studenten keine Sorgen haben. Ich hingegen stand von Anfang an alleine da: Meine Familie hat mit Studieren nichts am Hut. Zu Studienbeginn lebte ich noch bei meiner Mut-ter in Gelsenkirchen. Sie ist Sozialversicherungs-fachangestellte, im Moment aber arbeitslos. Ge-nauso wie mein Vater, der Maurer gelernt hat.

Als ich nach meinem Abi 2007 ein Medizinstudi-um an der RUB beginnen wollte, hatten sie erst einmal wenig Interesse daran. Allein schon we-

gen der Schulden aus dem Studienbeitragsdar-lehen und vom Bafög, die sich jedes Semester anhäufen. Bis zu 10.000 Euro muss man dafür später zurückzahlen. Medizin ist besonders krass: Im Durchschnitt studiert man 13, 14 Semester – und allein in den ersten zwei Jahren habe ich 500 Euro nur für die nötigsten Bücher ausgegeben.

Meine Mutter wollte deshalb lieber, dass ich ei-ne Ausbildung mache. Ich hätte sogar schon eine Azubi-Stelle in einem Krankenhaus gehabt. Ei-gentlich wäre das nichts Schlechtes gewesen.Mir war schon lange klar, dass ich etwas im medizi-nischen Bereich machen möchte. Ich mag Natur-wissenschaften und den Kontakt zu Menschen und hatte schon bei einem Schülerpraktikum im Krankenhaus totalen Spaß an der Arbeit. Aber mein Abi-Durchschnitt hat für einen Medizinstu-

dienplatz gereicht – und wann bekommt man schon so eine Chance? Schul-den hin oder her, die wollte ich nutzen. Klar, das Geld war von Anfang an ein großes Problem. Eigentlich schon existenziell. Ich bin nachgerückt, konnte also erst spät Bafög be-antragen – und dann hat es ein ganzes Semester

gedauert, bis es

bewilligt war. Mein Status beim Arbeitsamt war jedoch vom Tag der Einschreibung an geändert: Meine Mutter und ich lebten rechtlich nicht mehr als Familie zusammen, sondern als „Wohnge-meinschaft“. Mit der Folge, dass ich für die Hälfte aller Kosten zu Hause aufkommen sollte. Nur wie – ohne Bafög? Meine Mutter konnte damals ge-rade so die Miete und die Rechnungen zahlen. Da war kein Geld übrig für Essen, Leben, geschweige denn, um teure Fachbücher zu kaufen. Ich war auf die fi nanzielle Unterstützung meines Freundes

und meiner Großeltern angewiesen. Selbst spä-ter, als ich den Bafög-Höchstsatz bekommen ha-be, hat das Geld nur gerade so ausgereicht. Es war immer etwas in meinem Hinterkopf, das mich vom eigentlichen Studieren abgehalten hat. Vor meinen Kommilitonen habe ich das zuerst gar nicht zugegeben; mittlerweile gehe ich etwas offener mit der Situation um. Aber von den „fal-schen“ Leuten gibt es immer wieder blöde Sprü-che: „Du kannst doch froh sein, dass du mit Bafög und dem Studienkredit quasi Geld vom Staat ge-schenkt bekommst“, habe ich genauso zu hören bekommen wie: „Es ist doch total unfair, dass du von der GEZ befreit bist.“ Dabei habe ich ganz an-dere Sorgen: Bei jeder Klausur muss ich bangen, ob ich bestehe. Denn nur mit den entsprechenden Leistungsnachweisen bekomme ich auch wei-

terhin die fi nanzielle Unterstützung vom Staat. Trotz allem habe ich mich inzwischen an der Uni besser eingelebt. Ich wohne jetzt in Bochum, ar-beite nebenbei im Schlafl abor und komme mit dem Geld einigermaßen aus. Glücklicherweise ist mir das Bafög nicht gestrichen worden, obwohl ich mein Physikum verschieben musste. Das war allerdings ein langes Hin und Her, bei dem mir keine Behörde weitergeholfen hat. Ich musste mal wieder eigenständig alle Informationen zu-sammensuchen. Damit es andere Studenten aus Nicht-Akademikerfamilien in Zukunft einfacher haben, habe ich eine Selbsthilfegruppe gegründet und bin Mentorin beim Online-Portal arbeiter-kind.de geworden, um ihnen mit meinen Erfah-rungen zu helfen. Ich weiß, wie gut es tut, wenn man sich austauschen kann. Die Entscheidung zu studieren bereue ich nicht – denn klar ist: Wenn ich das Studium erst einmal geschafft habe, ist es egal, woher ich komme.

Mehr zum ThemaAuf der Internetseite arbeiterkind.de werden Arbeiterkinder zum Studium ermuntert. Ein Interview mit der Gründerin der Initiative Kat-ja Urbatsch gibt es auf unserem Online-Portalwww.pfl ichtlektuere.com

protokoll Anna-Lena Wagner fotos Samuel Acker, Philipp Anft, Anna-Lena Wagner

Christin Gerber studiert Medizin an der RUB.

Geldnot vor anderenverheimlicht

„Meine Familie hat mit Studieren nichts am Hut“ Der eine hat‘s, der andere nicht: Wenn Papa Arzt

ist, reicht es für den täglichen Latte Macchiato im Unicafé. Arbeiterkinder gehen oft leer aus.

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Hochschule AktuellExtraInformationen der Offensive „Hochschule ist Zukunft”

KURZ NOTIERT

DUISBURG/ESSEN

TolleBeratungDie Universität Duisburg-Essen erhält den „Preis fürHochschulkommunikation2009“. Dieser Preis wurdevon der Hochschulrektoren-konferenz und dem Zeitver-lag sowie der Robert BoschStiftung vergeben. Die Uni-versität Duisburg-Essen be-kommt die Auszeichnungfür das Projekt „UNI-TRAI-NEES“, einer Studienwahl-orientierung für Oberstu-fenschüler und vor allenDingen deren Lehrern. DerPreis ist mit 25 000 do-tiert.www.uni-trainees.de

Günstig und gutDie Wohnangebote der Studentenwerke werden immer beliebter

Laut einer aktuellenStudie des DeutschenStudentenwerkes wür-

den neun von zehn Studier-enden, die einmal in einemWohnheim gewohnt haben,wieder dort einziehen. KeinWunder, sind doch geradedie Wohnangebote der Stu-dentenwerke eine preisgüns-tige wie gute Alternative zumprivaten Wohnungsmarkt,der Unterbringungsmöglich-keiten vor allemüberZeitun-gen und das Internet anbie-tet. Auch das Klischee vonverwohnten Zimmern istschon lange nicht mehr zu-treffend: Die Wohnanlagensind längst saniert und denmodernen Ansprüchen an-gepasst. Die Angebote derStudentenwerke im Ruhrge-biet sind beliebt, so meldendie drei großen Studentwer-ke volle Auslastung, es gibtsogar Wartelisten.

Trend zurIndividualität

DieAngebotspalette reichtvon Zimmern in Wohnge-meinschaften bis zu Einzel-apartments mit Küche undkleinem Bad. Letztere „sindauch am beliebtesten bei denStudenten”, weiß MichaelaLempaszak, BereichsleiterinWohnen des Studenten-werks Duisburg-Essen. Anzweiter Stelle auf derBeliebt-heitsskala stehen bei den Es-sener und Duisburger Stu-denten die WGs, „hier sind2er bis 6er WGs im Ange-bot.” Dies ist auch „die vor-rangig vorhandene Wohn-form”, die Chance, hier un-terzukommen, also am bes-ten. Auch in Dortmund ist„die Nachfrage nach Einzel-apartements am größten”, soder Geschäftsführer des dor-tigen Studentenwerks, Rai-ner Niebur, und in Bochumhat man ebenfalls einen„Trend zum individualisier-ten Wohnen” ausgemacht,betont Studentenwerk-Spre-cher Heiko Jansen.Doch auch bei den Ange-

boten des Studentenwerksgilt: Der frühe Student be-kommt die Wohnung oderdas Zimmer. Denn vergebenwerden diese jeweils nachEingang der Bewerbung. Die„sollte früh im Jahr erfolgen”,rät Michaela Lempaszak.Möglichst zwei bis drei Mo-nate vor demEinzug, sagt sie.Das Studentenwerk Dort-mund rechnet sogar mitsechs Monaten Vorlauf. So-

keinebösenÜberraschungenmehr.” Auch in Bochum sei-en die Mietkosten „Inklusiv-preise”, so Heiko Jansen. InDuisburg und Essen kosteteine Miete durchschnittlichrund 250 Euro im Monat, inDortmund müssen die Stu-denten je nach Größe derWohnfläche mit 166 bis 235Euro und in Bochummit 180bis 250 Euro rechnen.

Achtung beiWechsel

Längst nicht jeder Studentlandet aber gleich in seinemWunsch-Wohnheim. „Wirführen bei den Neubewer-bern keine wohnheimbezo-genen Wartelisten, und denStudierenden wird erstmalein Zimmer in einem beliebi-gen Wohnheim angeboten”,erklärt Michaela Lempaszakdas Prozedere in Duisburgund Essen. Später gibt esdann die Möglichkeit, übereinen internen Umzug in dasgewünschte Wohnheim zugelangen. In Dortmund er-folgt der Umzug auf einenschriftlichen Antrag mit Be-gründung. Wer ganz kündi-gen will, sollte prinzipiell aufKündigungsfristen achten.So schließt beispielsweisedas Studentenwerk Duis-burg-Essen eine Kündigungim ersten Jahr aus. „Wirmöchten verhindern, dassunsereWohnheime alsÜber-gangslösung genutzt und fürechte Interessenten blockiertwerden”, erklärt Lempaszak.Wer sich beraten lassen

möchte, sollte sich persön-lich oder telefonisch beimzuständigen Studentenwerkmelden. Erste Informationenbieten auch die Internetsei-ten der Institutionen.Denn schon so manch ei-

nem hat ein einfacher Klickein gemütliches Zuhause be-schert. Schließlich „erlebenwir immer häufiger, dass auseinem zunächst skeptischeingestellten Mieter einesStudentenwohnheims durchein gutes Miteinander einechter Fan wird” weiß Mi-chaelaLempaszak.

Maren Giese

iEssen-Duisburg: 0201/

82010-0; www.studenten-werk.essen-duisburg.deBochum: 0234/

32-11 010;www.akafoe.deDortmund: 0231 /755-

5699, www.stwdo.de

Farbe bekennen:Neun von zehnWohnheimbewohnernwür-den wieder dort einziehen.

weit im Voraus kann die Be-werbung „vor Beginn desStudiums online erfolgenoder das Bewerbungsformu-lar kann auch von den Inter-netseiten ausgedruckt wer-den”, sagt GeschäftsführerNiebur. Und Heiko Jansenrät nach seinen Erfahrungenin Bochum, „ruhig schon inden Semesterferien eine

Wohnung zu mieten.” Dannsei der Ansturm geringer.Die Wohnangebote der

Studentenwerke haben eineklare Preisstruktur. In Essenund Duisburg sind alle Ne-ben- und sonstigen Kostenfür zum Beispiel das Internetschon in derMiete enthalten,betontMichaela Lempaszak.„Da gibt es am Jahresende

DORTMUND

Zehn Jahre„eldoradio* ”Seit zehn Jahren sind dieMacher des DortmunderCampus-Senders „eldora-dio*” auf Sendung. Über83 000 Sendestundenkonnten die insgesamtmehr als hundert Beteilig-ten jetzt feiern. Die Mitar-beit ist integraler Bestand-teil der Ausbildung am In-stitut für Journalistik derTU Dortmund. Aus demSendestudio auf dem Cam-pus Nord strahlt „eldora-dio*” sein 24-Stunden-Po-gramm über UKW (93.0MHz), Kabel (88.4 MHz)aus.www.eldoradio.de

BOCHUM

Preis fürHIV-ArbeitFür seine Forschung zurVermehrung des HI-Viruserhielt Bastian Grewe vonder Abteilung fürMolekula-re und Medizinische Virolo-gie der Ruhr-Universitätden diesjährigen Förder-preis der Bochumer Sophiaund Fritz Heinemann Stif-tung. Der Preis ist mit15 000 Euro dotiert.

In seiner Arbeit war Gre-we den Details in der Ver-mehrungsstrategie der HI-Viren auf der Spur. So nutztdas Aids-Virus HIVmenschliche Zellen, um sichzu vermehren.

Neben den bereits be-kannten Vorgängen ist es„wahrscheinlich, dass dasVirus auch noch Bestand-teile derWirtszelle für seineZwecke einspannt“, erklärtBastian Grewe seinen For-schungsansatz.

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Page 13: Pflichtlektuere Dortmund 12-2009

Hochschule Aktuell ExtraInformationen der Offensive „Hochschule ist Zukunft”

Zielgerichtet studierenWer sich an der Uni weiter qualifiziert, hat es bei der Berufswahl leichter

Geschafft: Das Abi istin der Tasche – unddann? Viele Abituri-

enten entscheiden sich fürein Studium. Doch welchesFach sollte man wählen, da-mit der akademische Ab-schluss realistische Perspek-tiven auf einen reibungslosenStart in den Job bietet. IlonaOettgen, Beraterin akademi-sche Berufe bei der Agenturfür Arbeit in Essen weiß Rat.Zunächst einmal gilt: „Bei

der Studienfachwahl solltesich jeder Interessierte durchpersönliche Begabungen,Neigungen und Interessenleiten lassen”, so Oettgen.Denn dort, woman engagiertundmitBegeisterung arbeite,„wird man seine Sache be-sonders gut machen.” Werdas noch mit der aktuellenArbeitsmarktsituation inVerbindung bringen kann,dürfte direkt von der Uni insBerufsleben durchstartenkönnen. Derzeit sind nachAuskunft der Arbeitsagenturbesonders Elektro-, Maschi-nenbau- und Wirtschaftsin-genieure sowie IT-Expertenund Ärzte gefragt. Bei denAbiturienten sind dagegenbesonders wirtschaftwissen-schaftliche Studiengänge so-wie Lehramt und Design be-liebt. „Das sind Disziplinen,die sie in ihrer eigenen Le-benswelt bereits kennenge-lernt haben” so Oettgen. DieNachfrage in den BereichenMathematik, Informatik,Naturwissenschaft und

Technik sei dagegen gerin-ger.Generell abraten würde

die Expertin von keinemStu-diengang. „Absolventen we-niger arbeitsmarktrelevanterFächer kann es durch einzielgerichtetes Studiumdurchaus gelingen, ihre Ni-sche auf dem Arbeitsmarktzu finden”, so Oettgen. Diesgilt zum Beispiel für die Stu-denten der geisteswissen-schaftlichen Fächer.

ben. IlonaOettgenweiß, dass„neben guten ExamensnotenPraktika, fachlich relevante,studienbegleitende Tätigkei-ten, Auslandsaufenthalteund Fremdsprachenkennt-nisse den späterenBerufsein-stieg erleichtern”. Wer darü-ber hinaus sogenannte Softs-kills, also soziale Fähigkeitenwie Kommunikations- undTeamfähigkeit sowie Flexibi-lität, mitbringe, „hat erhebli-che Vorteile” beim Berufs-einstieg.Doch der Arbeitsmarkt ist

auch Schwankungen unter-worfen. Eine Voraussage,welche Qualifikationen viel-leicht in drei bis vier Jahren,also zumEnde des Studiums,gute Berufsaussichten ver-sprechen, gleicht dem Blickin die Kristallkugel. „Progno-sen sind immermitUnsicher-heiten verbunden und kön-nen sogar gegenteilige Ent-wicklungen zur Folge ha-ben”, weiß auch Ilona Oett-gen. Sie rät, den Arbeits-markt schon während desStudiums genau zu beobach-ten und durch Studieninhal-te und Praktika entspre-chend gegenzusteuern. Aucheine Ausbildung und gegebe-nenfalls ein anschließendesStudium oder eine dualeAusbildungmit einembeglei-tenden Studium kann durch-aus eineAlternative sein. „Ei-ne Bankausbildung bietetbeispielsweise eine guteGrundlage oder Ergänzungzu einem anschließenden

BWL-Studium”, so Oettgen.Wer sein Studienfach trotz

aller Überlegungenwechselnmöchte, sollte dies möglichstfrüh in Angriff nehmen.„Man sollte sich ganz genauüberlegen, warum das ge-wählte Studienfach nichtden Erwartungen ent-spricht”, rät Ilona Oettgen.

UmfangreichesBeratungsangebot

Wer sich beraten lassenwill, sollte sich an die zustän-dige Agentur für Arbeit wen-den. Dort gibt es Veranstal-tungen zur Berufsorientie-rung, Einzelgespräche undpsychologische Tests. Wersich erst einmal selbst infor-mieren möchte, dem emp-fiehlt IlonaOettgen auchdenBesuch im Berufsinformati-onszentrumderArbeitsagen-tur (BIZ), oder die Nutzungder Internetseite. Zudembie-ten „etliche HochschulenOnline-Tests zur Studien-fachauswahl an”. Dort kön-neman auch imRahmen vonSchnuppertagen, Schüler-vorlesungen oder der Som-meruni Erfahrungen sam-meln. Maren Giese

i www.arbeitsagentur.de,Ser-vice-Rufnummer 01801 – 555111 ( Zum Festnetzpreis von3,9 Cent je Minute – Mobil-funkpreise abweichend).Zudem haben auch die Hoch-schulen verschiedene Bera-tungsangebote.

Ilona Oettgen berät bei derAgentur für Arbeit Essen.

So ist systematisches, en-gagiertes Studieren ein Bau-stein für den beruflichen Er-folg. Praktika können helfen,in einenBeruf reinzuschnup-pern und gleichzeitig weitereQualifikationen zu erwer-

KURZ NOTIERT

DUISBURG/ESSEN

PreisgekrönteArbeitFür seine Dissertation aufdem Gebiet der Informati-onstechnik erhält Dr. And-reas Matiss, der am Lehr-stuhl für Halbleitertechno-logie der Universität Duis-burg-Essen promoviert hat,den Förderpreis 2009 derITG (Informationstechni-sche Gesellschaft). DerPreis ist mit 2000 Euro do-tiert und ein „zukunftswei-sendes Signal”, so die Uni-versität. Matiss’ preisge-krönte Arbeit befasst sichmit der Verbesserung elekt-ronischer Komponenten inder Telekommunikation.

DORTMUND

PwC-PreisverliehenZum fünften Mal vergibtdie wirtschafts- und sozial-wissenschaftliche Fakultätder TU Dortmund den„PwC-Preis” für die bestenDiplomarbeiten eines Se-mesters im Bereich Rech-nungswesen. Diesmal wur-den Hendrik Finger undTammo Katelas für ihre Ar-beiten im Bereich Energie-wirtschaft ausgezeichnet.Der Preis ist mit 1000 Eurodotiert.

Erfolg haben. Wer im Hintergrund die richtigen Berater hat, wird nach dem Studium den richtigen Job finden.

BOCHUM

„Master 2.0”gefördertUm die Entwicklung von in-novativen Masterprogram-men zu fördern, schreibtdas Rektorat der Ruhr-Uni-versität Bochum jetzt dasFörderprogramm „Master2.0“ aus. Unterstützt wer-den sollen Programme, dieLehre und Förderung deswissenschaftlichen Nach-wuchses und Forschung aufneuen Wegen verzahnen.www.ruhr-uni-boch-um.de/rektorat/themen/rektoratsprogramme

Eine Informationsoffensivedes Ministeriums für Inno-vation, Wissenschaft, For-schung und Technologiedes Landes Nordrhein-Westfalen, der nordrhein-westfälischen Hochschulenund der RegionaldirektionNordrhein-Westfalen derBundesagentur für Arbeit.

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Page 14: Pflichtlektuere Dortmund 12-2009

12.12.09 – Dortmund Day, West-falenhallen, Dortmund. Eine riesige Party für jeden Geschmack mit mehr als hundert Künstlern auf zehn Musik ebenen. Unter anderem treten Cas-sandra Steen, Klaas und Finger&Kadel auf.

13.12.09 – Der Pantomime Milan Sladek spielt für euch in der Scala in Leverkusen-Opladen. In seinem mit Jazzmusik begleiteten Programm in-terpretiert Sladek durch Bewegungs-spiel die Kunst von Andy Warhol.

16.12.09 – „La Klave con DJ Manú”: Latin Night in Café Einstein/Trödler, Dortmund. Ab 20 bis 01 Uhr wird Sal-sa, Merengue und Reggaeton getanzt.

Bis 31.01.2010 – „Körperwelten“ im Körperwelten-Dom, Köln.Im Mittelpunkt der Ausstellung über den menschlichen Körper steht jetzt das Herz.

S14 DIENST-BAR

Joss Stones neues Album „Colour me free“ ist ein Befreiungsschlag: Weg vom Charts-Einheitsbrei, in den sie abzurutschen drohte, hin zu einem ganz eigenen, erwach-senen Sound. Die 22-Jährige mit der unglaublichen Stimme hat sich eine Woche lang in den Club ihrer Mutter eingeschlossen und musikalisch hochkarätige Gäste dazu eingeladen. Ihrem vierten Album hört man vor allem eines an: Joss Stone ist Musikerin mit Leib und Seele und kein Star. Bei den rauschigen Retro-Balladen wie „Girlfriend on Demand“ zeigt sie viel Gefühl. Aber es gibt auch

die typischen Gute-Laune-Num-mern – wie die neue Single „Free Me“ – bei denen man durchs Zim-mer tanzt. Joss Stones neue Lieder und zwei Covernummern sind ein vielseitiger Streifzug durch Soul, Blues, Funk, Pop und Jazz. Endlich kann sich Joss auch stimmlich wieder voll und ganz austoben. Das Album ist ein anspruchsvol-ler Hörgenuss und trotzdem herr-lich unanstrengend. lea

Darum sucht er im Internet eine Urlaubsvertretung, die sich um Kurt kümmert.Katrin möchte in diesem Jahr Weihnachten nicht bei den Eltern verbringen und sucht nach einer geeigneten Ausrede. Bei dieser Suche stößt sie auf die Annon-ce des Hundebesitzers Max und schreibt ihm eine E-Mail. So lernt Katrin neben Kurt auch seinen Besitzer kennen.Der Leser begleitet die drei Pro-tagonisten nun durch die Weih-nachtszeit und erlebt die Ent-wicklung einer Freundschaft mit vielen Turbulenzen.Das Buch ist für die Weihnachts-zeit absolut empfehlenswert. Un-terhaltung und manch kuriose und erstaunliche Stelle sind dem Leser garantiert. ml

Daniel Glattauer „Der Weihnachtshund“

Verlag: Goldmann

Preis: 7,95 Euro

Umfang: 223 Seiten

DIE CD:

EXIT - RAFF DICH AUF, GEH RAUS!

DAS BUCH:

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Für alle SinneWeg vom Einheitsbrei, über weihnachtliche Turbulenzen bis hin zu Schweiß auf dem Eis.

Joss Stone

„Colour me free“

VÖ: 30. Oktober 2009

Label: EMI Music

Obwohl es der Titel vermuten lässt – wer den „Weihnachtshund“ in der Kinderbuchabteilung sucht, sucht vergebens. Es ist ein Erwach-senen-Weihnachtsbuch von Dani-el Glattauer, dem Bestseller-Autor von „Gut gegen Nordwind“.Bei der weihnachtlichen Ge-schichte dreht sich alles um Max, Kurt und Katrin. Max möchte über Weihnachten in den Urlaub fah-ren. Das Problem: Seinen Hund Kurt kann er nicht alleine lassen.

* Tipp 1!„A Christmas Carol“in der Vorweihnachtszeit (und am 26. und 27. Dezember) – Theater im DepotDie Geschichte des kaltherzigen Geizhalses Ebenezer Scrooge, der am Heiligabend von den drei Weihnachtsgeistern besucht wird, kennt ihr alle. Eine traditionelle Weihnachts-lektüre, die mehrmals verfi lmt und auf die Bühne gestellt wurde – die neueste Adaption läuft gerade in den Kinos. Thos Rennebergs Regie ist aber gar nicht traditionell. Seine verrückt-komische Inszenierung verwandelt die Bühne in eine Weihnachtsbäckerei: Die vier Schauspieler (Cordula Hein, Jörg Hent-

schel, Thomas Kemper, Sandra Wickenburg) stellen abwechselnd mehr als dreißig Figu-ren dar und backen während der Auffüh-rung Weihnachtskekse. Tickets gibt es für 13 Euro im KulturInfoShop Dortmund unter 0231 / 50 27 710.

** Tipp 2! Werdet zur Eisprinzessin oder zum Eisprinzen. Packt eure Schlittschuhe ein und ab in die Eishalle! In Dortmund könnt ihr im Revier-park Wischlingen richtig Gas geben und auch bei winterlichen Temperaturen or-dentlich schwitzen. Praktisch, wenn man schon jetzt den zusätzlichen Kalorien in Weihnachtsplätzchen und Glühwein ent-gegen wirken will. Eintrittspreise und Öff-nungszeiten fi ndet ihr im Internet unterwww.wischlingen.de/Eishalle.11.0.html. In Essen könnt ihr auch die Eissporthalle ro-cken: Infos unter www.eissporthalle-essen.de. Und auch die Eissporthalle Duisburg lädt euch ein, überfl üssige Energie abzugeben. (http://www.eissporthalle-duisburg.de) jr / fotos pixelio Myhome

Page 15: Pflichtlektuere Dortmund 12-2009

DIENST-BAR S15A367_15

ImpressumHerausgeber Institut für Journalistik, TU DortmundProjektleitung: Prof. Dr. Klaus MeierRedaktionsleitung: Vanessa Giese (vg), ViSdP Redaktion: Uni-Center, Vogelpothsweg 74, Campus Nord, 44227 Dortmund Tel: 0231/755-7473, Fax: 0231/755-7481Briefanschrift: pfl ichtlektüre, c/o Institut für Journalistik, TU Dortmund, 44221 DortmundE-Mail: post@pfl ichtlektuere.comProduktion: Tobias Jochheim (tjo) und Daniel Klager (tni) Bild: Daniel Gehrmann (dg), Nadine Maaz (nm), Elvira Neu-endank, Pascal Amos Rest, Katja SeidlTitelbild: Philipp Anft (pan)An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Nils Bickenbach (nils), Sebas-tian Bolsinger (jsb), Susann Eberlein (se), Tobias Fülbeck (tf), Lea Grote (lea), Florian Hückelheim (fh), Sarah Keller (sk), Mi-chael Klingemann, Maria Latos (ml), Stefanie Müller (sm2), Jonas Mueller-Töwe (jmt), Caroline Nagorski (can), Malina Opitz (mao), Siola Panke (sp), Linus Petrusch (lipe), Marylen Reschop (mr), Sarah Salin (sal), Katrin Schmidt (ks), Fabian Schwane (fas), Kathrin Strehle (ks), Karina Strübbe (kas), Na-tascha Tschernoster (nt), Anna-Lena Wagner (alwa), Barbara Wege (bw), Julian Weimer, Anja-Kristin Willner (awi)Verantwortlich für Anzeigen: Oliver Nothelfer, Anschrift wie Ver-lag, Kontakt: 0201/804-8944Objektleiter: Wolfgang IbelVerlag: Westdeutsche Allgemeine Zeitungsverlagsgesell-schaft , E.Brost & J. Funke GmbH u. Co.KG, Friedrichstr. 34-38, 45128 EssenDruck: Druckhaus WAZ GmbH & Co. Betriebs-KG, Anschrift wie Verlag. Kontakt: [email protected]: Wintersemester 2009: 27. Oktober, 10. No-vember, 24. November, 8. Dezember, 19. Januar, 2. Februar.

Knobeln mit SudokuFür Fortgeschrittene: Pro Spalte, pro Reihe und pro drei mal drei Kästchen großem Quadrat dürfen die Zahlen 1 bis 9 nur jeweils einmal vorkommen.

Editors-InterviewDie britische Indie-Rock-Band Editors hat sich für pfl ichtlektüre-Reporterin Miriam Otterbeck Zeit ge-nommen. Im Online-Inter-view sprechen Editors über ihr drittes Album, Deutsch-land und ihre Karriere.

Forschung vor OrtDunkel, feucht und eng ist der Arbeitsplatz von Dana Riechelmann. Sie erforscht für ihre Doktorarbeit eine schwer zugängliche Tropf-stein-Höhle in Iserlohn.

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