PHILHARMONIA ORCHESTRA - konzerthaus … · Fortissimo dreinfahrenden Dreiklang und schließlich...

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KONZERTHAUS DORTMUND PHILHARMONIA ORCHESTRA Donnerstag, 26.01.2017 · 20.00 Uhr

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KONZERTHAUS DORTMUND

PHILHARMONIA ORCHESTRADonnerstag, 26.01.2017 · 20.00 Uhr

PHILHARMONIA ORCHESTRA

ANDRIS NELSONS DIRIGENT

Abos: Exklusivkünstler Andris Nelsons, Orchesterzyklus II – Meisterkonzerte

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy-klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen

während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

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PROGRAMM

ANTON BRUCKNER (1824 – 1896)Sinfonie Nr. 5 B-Dur (1876/1878)

Introduktion. Adagio – AllegroAdagio. Sehr langsamScherzo. Molto vivace – TrioFinale. Adagio – Allegro moderato

– Ende ca. 21.30 Uhr –

Einführung mit Prof. Dr. Holger Noltze um 19.15 Uhr im Komponistenfoyer

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GEFÄHRTENLOS UNTER DEN GEFÄHRTENANTON BRUCKNER SINFONIE NR. 5 B-DUR

»Die lyrischen Elemente verflüchtigen sich, das Kolossale wird Musik. [...] Die ›Fünfte‹ ist Bruck-ners Monumentalsinfonie, gefährtenlos unter den Gefährten, geistoffenbarte, außenferne, ganz abgewandte Musik«, schrieb der Wiener Musikkritiker Ernst Décsey 1920 über Anton Bruckners B-Dur-Sinfonie. Der Komponist, der programmatischen Titeln in der Regel zutiefst abgeneigt war, nannte sein Werk dagegen selbst einmal die »Phantastische« und verwies damit womög-lich auf die schier unendliche Erfindungskraft, die er in dieser Sinfonie auszubreiten wusste: Da gibt es schroff gegeneinander gestellte Themenblöcke, die allerdings nur auf den ersten Blick als regelloses Werk einer frei sich entfaltenden Fantasie erscheinen, in Wahrheit aber ihren festen Platz in der großdimensionierten und wohlgeplanten Architektur der vier Sätze haben. Dann die strengen, geradezu barocken Bläsersätze, die an die venezianische Bläserkultur der beiden Gabrielis erinnern, ebenso wie die immer wieder zu gewaltigen Auftürmungen führende kontrapunktische Technik, die dem musikalischen Satz nicht nur räumliche Tiefe verleiht, son-dern mit ihrem archaischen, an alte Kirchenmusik erinnernden Charakter auf eigentümliche Weise in das sinfonische Prinzip und seine seit Beethoven übliche Ästhetik des Erhabenen hineinragt – eine konstruktive, aber auch geschichtliche Perspektive, die Bruckner womöglich ebenfalls als »phantastisch« erschienen sein mag.

Als Bruckner im Februar 1875 die Arbeit an seiner »Fünften« mit der Komposition des Ada-gios begann, befand er sich längst mittendrin in einer der größten Streitigkeiten der Musikge-schichte. Mit Beethovens Spätwerk – insbesondere der 9. Sinfonie und den letzten Streichquar-tetten – hatten sich neue Welten für die nachfolgenden Generationen aufgetan, zugleich stellte sich das bedeutende Vermächtnis des Klassikers aber vielen immer wieder auch in den Weg. Kulturpolitisch und kulturtheoretisch wurde um den »Heroen der Musik« gefochten, Kämpfe, in denen Bruckner nicht zu den Hitzköpfigen zählte, sondern eher zu den Unsicheren.

1868 war er nach Wien übergesiedelt, nachdem er in Linz als Organist und Komponist alles erreicht hatte, was dort für ihn zu erreichen war. Am Konservatorium trat er eine Professur für Harmonielehre und Kontrapunkt als Nachfolger seines kurz zuvor verstorbenen Lehrers Simon Sechter an. Daneben unterrichtete er an der Lehrerbildungsanstalt – eine Position, die allerdings 1874 gestrichen wurde, sodass Bruckner auf seinem Versuch, eine Professur an der Wiener Universität zu erhalten, mit einer Zähigkeit insistierte, die ihm schließlich wenigstens ein unbezahltes Lektorat bescherte.

Finanziell war der Komponist auch in Wien nicht ganz so schlecht gestellt, wie er es immer wieder zu sein vorgab. Es war vielmehr die von ihm zutiefst verinnerlichte Lebensmaxime, dass

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sich Anerkennung und Würde auch in einem entsprechenden öffentlichen Amt und dem damit verbundenen Platz im sozialen Gefüge niederschlagen müsse. Dieser Standpunkt zieht sich wie ein existenzielles Leitmotiv durch Bruckners Vita und führt in seinen Äußerungen immer wieder zu jenem Ausdruck einer Bangigkeit, der schwindelfreie Gratwanderungen, wie sie sein Zeitgenosse Richard Wagner in seinem Lebenskünstlertum zu absolvieren verstand, zutiefst suspekt waren. Mehr als um sein finanzielles Auskommen hatte Bruckner in Wien allerdings um die Aufführung seiner Werke zu kämpfen: Seine Sinfonien Nr. 2 und 3 lehnten die Wiener Philharmoniker als unspielbar ab, der einflussreiche Musikkritiker Eduard Hanslick hatte sich gegen ihn verschworen und der Dirigent und Brahms-Anhänger Hans von Bülow sprach gar von »antimusikalischem Blödsinn« – Reaktionen, die vor allem eines zeigen: Bruckner war ganz und gar nicht der stille Musiker auf der Orgelbank oder der gewissenhafte Lehrer, sondern er gehörte zur vordersten Avantgarde, führte die romantische Sinfonie auf neue Bahnen, wusste das Erbe der Wiener Klassik mit neuem Geist und Leben zu füllen und auf eigene Weise die sinfonische Gattung für seine Zeit weiterzudenken.

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BRUCKNERS FÜNFTE – EIN GESAMTENTWURFSeine am 16. Mai 1876 vollendete, bis 1878 allerdings noch mehrfach umgearbeitete 5. Sin-fonie durfte Bruckner selbst nicht mehr hören. Erst 1894 brachte der Dirigent Franz Schalk in Graz das Werk in einer allerdings völlig verstümmelten Bearbeitung heraus. Der inzwischen 70-jährige, gesundheitlich bereits sehr geschwächte Bruckner vermochte die Reise dorthin nicht anzutreten. Noch bis in die 1950er-Jahre hinein kam die Schalk’sche Version immer wieder zur Aufführung und auch Gustav Mahler, der das Werk 1901 in Wien einstudierte, er- laubte sich Kürzungen und eliminierte einige der von Bruckner so wohlgesetzten Pausen mit der Begründung, sie würden den musikalischen Fluss zerschneiden. Erst am 23. Oktober 1935 fand schließlich die Uraufführung der Originalfassung mit den Münchner Philharmonikern unter Siegmund von Hausegger statt.

Der Beginn des ersten Satzes ist für Bruckner ungewöhnlich. Die »Fünfte« ist seine einzige Sinfonie, die mit einer langsamen Einleitung anhebt. Gebaut ist sie aus drei verschiedenen

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motivisch-thematischen Elementen: einem geheimnisvollen, gleichmäßig voranschreitenden Pizzicato im Bass, über dem sich ein vierstimmiger imitatorischer Streichersatz erhebt – eine Musik von einer feierlichen Düsternis, als würde ein Requiem anheben –, gefolgt von einem im Fortissimo dreinfahrenden Dreiklang und schließlich einem choralartigen Motiv, dessen Bass noch in der Introduktion einer kontrapunktischen Arbeit unterzogen wird, die bereits den An-fangsgestus des Sonatensatz-Hauptthemas vorformuliert. Aber auch in der Intervallik, Rhyth-mik und Harmonik greift das Hauptthema Elemente aus den Motiven der Einleitung auf, sodass man als Hörer beim ersten Erklingen in den Bratschen und Violoncelli bereits eine Synthese der zuvor exponierten Gedanken erlebt. Man gewinnt hier bereits eine Ahnung von den Dimensio-nen, die Bruckners kompositorische Prozesse im Verlauf der Sinfonie annehmen. Der Expo-sition mit Haupt- und Seitenthema und dem für Bruckner so typischen dritten Thema folgt eine Durchführung, die eine immer stärkere Integration sämtlichen musikalischen Materials anvisiert und dieses in der knappen Reprise soweit verdichtet, dass nur noch die Essenz übrig bleibt, während die Coda mit einem mächtigen Anlauf den Hauptgedanken in einer Apotheose bestätigt.

Wie der Beginn der Sinfonie hebt auch der zweite Satz in zutiefst ernster Haltung über einem Pizzicato-Ostinato in den Streichern an. Der Verlauf wirkt stockend. Die Oboe intoniert ein Thema, das nicht von dieser Welt zu sein scheint. Die musikalischen Mittel sind hier in einer Weise aufs Nötigste reduziert, wie es in der Musik Bruckners zuvor noch nie zu finden war: Nicht nur fahl, son-dern geradezu kahl, verloren, ohne alle Heimeligkeit ist dieser Satzbeginn und damit von einer Rücksichts- und Kompromisslosigkeit, wie sie sich erst wieder in den Sinfonien Gustav Mahlers findet. Mit dem Eintritt des lyrisch-expressiven zweiten Themas, das »sehr kräftig, markig« auf der sonoren G-Saite der Violinen und mit breitem Strich zu spielen ist, kommt Wärme und Trost in dieses Adagio hinein. Beide Themen haben allerdings den gleichen Ursprung: die Bassfigur aus der Choralpassage des ersten Satzes. Sie weisen so unter der Oberfläche eine enge Ver- wandtschaft im äußerlich so gegensätzlich Erscheinenden auf. Steht ein traditionelles Adagio meist in einer schlichten dreiteiligen Liedform, so ist der formale Bau dieses Satzes sehr viel komplizierter. Bruckner blendet hier drei verschiedene Satztypen ineinander: Wie in einem Rondo wechseln sich Haupt- und Nebenthema ab, wie in einem Variationssatz kehrt kein Teil in genau gleicher Gestalt, sondern stets variiert und sich immer mehr intensivierend und die Proportionen erweiternd wieder, und wie in einem Sonatensatz werden zwei Themen zunächst exponiert, dann verarbeitet und schließlich zur Synthese gebracht.

Eng verbunden mit dem Adagio ist das folgende Scherzo zum einen durch die d-moll-Tonart, zum anderen durch die Thematik: Der Hauptgedanke greift die Melodik des Adagio-Themas auf, die auch hier wieder auftretende Ostinato-Begleitung ist wie eine Art Rückgrat durch den ganzen Satz hindurch mal mehr, mal weniger deutlich erkennbar präsent. Zugleich entwirft

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Bruckner hier aber eine komplette Gegenwelt zum zweiten Satz. Der Wiener Charme eines Schubert’schen Ländlers klingt an, wird jedoch immer wieder von lärmenden Ausbrüchen gera-dezu »niedergebrüllt«, sodass sich die Idylle nur schwer behaupten kann.

Im Finale führt Bruckner alle zuvor ausgelegten Fäden nicht nur zusammen, sondern hinein in eine Apotheose, die auf mehr als nur auf Großartigkeit und Überwältigung zielt. Der Satz beginnt wie der Anfang der Sinfonie. Jeweils durch zwei eingeschobene Takte getrennt erklingt wie aus einer fernen Erinnerung das Allegro-Hauptthema im Pianissimo, dann das Hauptthe- ma des Adagios, und erst dann Neues: eine energisch-kraftvolle, ja mit dem markanten Oktavsprung zu Beginn und ihrem punktierten Rhythmus fast etwas ruppige Fuge, die sich aus dem Material der beiden Einschubtakte entwickelt. Ihr Vorbild hat diese Exposition im Finale von Beethovens 9. Sinfonie – um dann unter Bruckners Händen doch ganz andere Wege zu nehmen.

Ein zweites, aus dem Scherzo abgeleitetes Thema in den Violinen bringt eine sanfte Note ins Geschehen, den weiteren Verlauf maßgeblich bestimmen wird jedoch ein aus dem Fugenthema abgeleitetes Choralthema im vollen Bläsersatz, mit dessen doppelchöriger Anlage Bruckner raffinierte Echoeffekte erzielt, bevor sich der Satz in einer Doppelfuge zu höchster Komplexität verdichtet. Das Choralthema, das mit seinem sakralen Gestus wie ein Versprechen wirkt, das erst noch eingelöst werden muss, wird dabei im kontrapunktischen Getriebe immer wieder zerrieben, um doch wieder hervorzutreten. Sonate und Fuge, homofones und polyfones Prinzip sind auch im vierten Satz miteinander verschränkt, ohne sich gegenseitig aufzuheben. Die Disparität der verschiedenen Satztechniken bleibt vielmehr bestehen und das gesamte, von Beginn der Sinfonie an exponierte Material wird auf eine höhere Stufe gehoben bis hinein in die apotheotische Schlussvision einer Coda, die in einer ungeheuren Anstrengung über 50 Takte lang auf der Suche nach dem Finale bleibt. »Choral bis zum Ende fff« lautet Bruckners Anweisung in der Partitur – eine Partitur, für die das Nacheinander im musikalischen Verlauf eine untergeordnete Rolle spielt zugunsten eines Gesamtentwurfs, in dem alles jederzeit ge- genwärtig und damit zugleich aber auch vorläufig ist. Mit seiner 5. Sinfonie hat Bruckner seiner Mit- und Nachwelt gezeigt, aus welcher Tradition er kommt und wie souverän er mit ihr umzu-gehen weiß, um Neues zu schaffen. Eine Musik, die sich allen Erwartungen verweigert und in ihrer Kompromisslosigkeit weniger »phantastisch« denn auf höchst moderne Weise abstrakt erscheint – »gefährtenlos unter den Gefährten«.

GEHÖRT IM KONZERTHAUSZum ersten Mal stand Bruckners Sinfonie Nr. 5 im April 2005 auf dem Konzerthaus-Spielplan. Die Münchner Philharmoniker spielten das Werk unter ihrem damaligen Generalmusikdirektor Christian Thielemann.

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PHILHARMONIA ORCHESTRA

Das Philharmonia Orchestra gehört zu den weltweit führenden Orchestern. Es hat die Rolle eines Orchesters im 21. Jahrhundert neu definiert und überzeugt mit Virtuosität und Innova-tion in Form von Residenzen, Bildungsprogrammen, Publikumsentwicklung und dem Einsatz neuer Technologien für ein globales Publikum. Auch dank der engen Zusammenarbeit mit den gefragtesten internationalen Künstlern, allen voran der Chefdirigent und künstlerische Berater Esa-Pekka Salonen, gilt das Philharmonia als Herzstück des britischen Musiklebens.

Das Philharmonia gibt über 160 Konzerte im Jahr und spielt Musik für Filme, Computerspiele und kommerzielle Audioprojekte ein. Seit 1995 hat das Orchester seinen Sitz mitten in London, in der Royal Festival Hall im Southbank Centre, wo es jährlich 40 Konzerte gibt. Unter der Leitung von Esa-Pekka Salonen verwirklichte das Philharmonia eine Reihe bahnbrechender, visionärer Projekte in der Royal Festival Hall, die durch künstlerische Breite und begleitende Live- und Digitalinhalte große Erfolge feierten. Dazu gehören »City of Light: Paris 1900 – 1950« (2015), »City of Dreams: Vienna 1900 – 1935« (2009), Bill Violas »Tristan und Isolde« (2010) sowie »Infernal Dance: Inside the World of Béla Bartók« (2011). 2016 folgte die große, fünf Konzerte umfassende Reihe »Stravinsky: Myths & Rituals«.

Dem Orchester ist sehr daran gelegen, nicht nur in London, sondern in Konzertsälen überall im Land Musik von höchstem internationalen Rang zu präsentieren. Dies gilt vor allem für die britischen Residenzen, bei denen in jeder Saison bis zu sieben Konzerte von einem breitgefä-cherten Bildungsangebot und neuen Wegen zur Publikumsentwicklung begleitet werden. Da-neben unternimmt das Philharmonia auch zahlreiche internationale Tourneen.

In der Saison 2016 /17 standen bzw. stehen eine große Tournee an die Westküste der USA (Oktober 2016) und eine Reise nach Japan und Taiwan (Frühjahr 2017) mit Esa-Pekka Salonen auf dem Programm. Höhepunkte in jüngster Zeit waren das »Festival International d’Art Lyrique d’Aix-en-Provence« 2016, bei dem Orchester und Esa-Pekka Salonen als Artists in Residence zwei Strawinsky-Programme und Debussys »Pelléas et Mélisande« in der Regie von Katie Mit-chell spielten.

Ein wichtiger Bestandteil der Orchesterarbeit in London, Großbritannien und dem Ausland sind auch die digitalen Projekte, mit denen einem Publikum außerhalb des Konzertsaals das aufregende Erlebnis eines Live-Orchesters vermittelt werden soll. Im September 2016 präsen-tierte das Orchester in Zusammenarbeit mit dem Southbank Centre »The Virtual Orchestra«, eine kostenlose zweiwöchige Konzertreihe in den öffentlichen Räumen der Royal Festival Hall, deren Höhepunkt ein speziell entwickeltes Konzert im Saal war. Zu dem Projekt gehören eine

360°-Installation, die erste große Virtual-Reality-Präsentation eines britischen Sinfonieorches-ters, und »Universe of Sound: The Planets«, eine gigantische audio-visuelle Installation, die erstmals im Frühjahr 2012 im Science Museum zu sehen war. Sowohl »Universe of Sound« als auch der Vorgänger »re-rite« (2010, basierend auf Strawinskys »The Rite of Spring«) wurden international gezeigt und waren das Herzstück von iOrchestra (2014/15), einer bedeutenden, auf zwei Jahre angelegten Publikums- und Bildungsinitiative, die in Südwestengland stattfand und über 120 000 Menschen erreichte. Zu dem Projekt gehörte auch eine interaktive digitale Pop-Up-Musikinstallation namens MusicLab, bei der mit neuesten Technologien eine Reihe interaktiver Musikspiele kreiert wurde. Das Orchester gewann für seine digitalen Projekte zur Einbindung des Publikums bereits vier »Royal Philharmonic Society Awards«.

Das Philharmonia Orchestra wurde 1945 von Walter Legge gegründet, verwaltet sich seit 1964 selbst und gehört seinen 80 Mitgliedern. In den ersten sieben Jahrzehnten arbeitete es mit den meisten führenden Künstlern des 20. Jahrhunderts zusammen. Darunter waren Diri-genten wie Wilhelm Furtwängler, Richard Strauss, Arturo Toscanini, Guido Cantelli, Herbert von Karajan und Carlo Maria Giulini. Otto Klemperer war der erste von vielen herausragenden Chef-dirigenten.

Weitere große Namen sind Lorin Maazel (Associate Principal Conductor), Riccardo Muti (Chefdirigent und Music Director), Sir Charles Mackerras (Erster Gastdirigent), Kurt Sanderling (Conductor Emeritus) und Giuseppe Sinopoli (Music Director). Neben Esa-Pekka Salonen, Chef-dirigent seit 2008, arbeiten zurzeit auch Christoph von Dohnányi (ehemaliger Chefdirigent, jetzt Ehrendirigent auf Lebenszeit) und Vladimir Ashkenazy (Conductor Laureate) mit dem Orchester. Eine weitere zentrale Persönlichkeit ist Unsuk Chin, Komponist und künstlerischer Leiter der eingeführten Londoner »Music of Today«-Reihe.

Seit 2015 wird in der Londoner Saison eine zweite kostenlose Vorabend-Reihe angeboten, die von Ensemblemitgliedern entwickelte und aufgeführte Kammermusik-Recitals bietet. Viele der Musiker treten regelmäßig als Solisten und in Kammerensembles auf. Seit 1945 haben Millionen Menschen ihre ersten musikalischen Erfahrungen mit Philharmonia-Einspielungen gesammelt, und das Publikum erlebt das Orchester bis heute durch Computerspiele, Filmmu-sik und das preisgekrönte Angebot an Videos und Dokumentationen. Die im Dezember 2012 erschienene App »The Orchestra for iPad« hat sich zehntausendfach verkauft. Einspielungen sowie Rundfunk- und Fernsehübertragungen spielen für das Orchester nach wie vor eine wich-tige Rolle, vor allem durch die Partnerschaft mit Signum Records, wo neue Live-Aufnahmen mit den bedeutendsten Dirigenten des Philharmonia erscheinen. Seit 2003 besteht eine wichtige Partnerschaft mit Classic FM. Darüber hinaus arbeitet das Philharmonia weiterhin eng mit BBC Radio 3 zusammen.

Die Bildungsprogramme sind ein wichtiger Bestandteil der Orchesterarbeit. Die Abteilung umfasst vier große Bereiche – Schulen und junge Menschen, Gemeinden und Familien, Insights und das Emerging-Artists-Programm, das jährlich zehntausende junge Menschen erreicht.

Wichtigster internationaler Partner des Philharmonia Orchestra ist Wuliangye.

DAS PHILHARMONIA ORCHESTRA IM KONZERTHAUS DORTMUNDInsbesondere während der Residenz seines Chefdirigenten Esa-Pekka Salonen ist das Philhar-monia Orchestra ein häufiger und gern gesehener Gast im Konzerthaus gewesen. Seit 2009 kommt das Orchester nach Dortmund und gibt Konzerte auch unter Dirigenten wie Lorin Maazel und Christoph von Dohnányi.

ANDRIS NELSONS

Andris Nelsons ist Musikdirektor des Boston Symphony Orchestra und neu ernannter Gewand-hauskapellmeister des Gewandhausorchesters Leipzig ab Februar 2018. Diese Engagements bedeuten eine bahnbrechende Verbindung zwischen den beiden angesehenen Institutionen und weisen den »Grammy«-gekürten Nelsons als einen der renommiertesten und innovativsten Diri-genten in der internationalen Musikszene aus.

Nelsons gab sein Debüt beim Boston Symphony Orchestra (BSO) mit Gustav Mahlers 9. Sin-fonie im März 2011 in der Carnegie Hall in New York. Im Sommer 2012 debütierte er mit dem Orchester in Tanglewood und 2013 in der Symphony Hall in Boston. Mit Beginn der Saison 2014 /15 wurde Nelsons Musikdirektor des BSO und verlängerte seinen Vertrag nach dem ersten Jahr bis einschließlich der Saison 2021/22. Im Sommer 2015 und Frühjahr 2016 unter-

nahmen das BSO und Nelsons ihre ersten gemeinsamen Europatourneen, für die sie höchstes Lob in der Presse erhielten. Beim Gewandhausorchester Leipzig debütierte Nelsons im Dezem-ber 2011 mit Werken von Richard Strauss, Beethoven und Sibelius. 2016/17 kehrt Nelsons nach Leipzig zurück, um Beethovens 9. Sinfonie im Rahmen der renommierten Silvesterkonzerte des Gewandhauses zu dirigieren und im Mai 2017 »Vorschau-Konzerte« vor seiner offiziellen Leipziger Antrittssaison zu geben.

Ab der Saison 2016/17 ist Nelsons Exklusivkünstler am KONZERTHAUS DORTMUND. Zugleich setzt er seine Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern, den Wiener Philharmonikern, dem Royal Concertgebouw Orchestra und dem Philharmonia Orchestra London fort. Nelsons ist regelmäßig zu Gast an der Metropolitan Opera New York, bei den »Bayreuther Festspielen« und kehrt im Dezember 2016 an das Royal Opera House zurück, um den »Rosenkavalier« in einer Neuinszenierung Robert Carsens zu dirigieren.

Ein Meilenstein ist die exklusive Partnerschaft von Andris Nelsons und der Deutschen Gram-mophon Gesellschaft, die drei herausragende Großprojekte ermöglichen wird: Nelsons und das Boston Symphony Orchestra veröffentlichen einen Schostakowitsch-Zyklus, der alle Sinfonien und die Oper »Lady Macbeth von Mzensk« beinhalten wird. Die ersterschienene CD wurde bereits mit einem »Grammy« prämiert; vor kurzem erschien die zweite Veröffentlichung mit der 5., 8. und 9. Sinfonie. In Zusammenarbeit mit dem Gewandhausorchester planen Nelsons und das gelbe Label umfangreiche Aufnahmen der Sinfonien Bruckners, dessen unverwechselbare Klangwelt neu zu definieren ist. Mit den Wiener Philharmonikern wird zwischen 2016 und 2019 eine neue Gesamtaufnahme sämtlicher Beethoven-Sinfonien präsentiert. Dieser Zyklus wird 2020 zur Feier des 250. Geburtsjahrs Beethovens durch Nelsons und die Wiener Philharmoniker in Wien erneut aufgeführt. Für audiovisuelle Aufnahmen besteht ein Exklusivvertrag mit der Unitel GmbH.

1978 als Kind einer Musikerfamilie in Riga geboren, begann Andris Nelsons seine Karriere als Trompeter im Orchester der Lettischen Nationaloper, bevor er Dirigieren studierte. 2009 bis 2015 war er Musikdirektor des City of Birmingham Symphony Orchestra, 2006 bis 2009 Chef-dirigent der Nordwestdeutschen Philharmonie in Herford und von 2003 bis 2007 musikalischer Leiter der Lettischen Staatsoper.

ANDRIS NELSONS IM KONZERTHAUS DORTMUNDIn der Saison 2016 |17 beginnt Andris Nelsons seine Zeit als Exklusivkünstler in Dortmund, die in den kommenden Spielzeiten noch viele weitere Projekte verspricht. Mit dem Royal Concert-gebouw Orchestra, City of Birmingham Symphony Orchestra, dem WDR Sinfonieorchester Köln und anderen großen Klangkörpern war er zuvor bereits zu Gast und gibt so heute sein 13. Kon-zert im KONZERTHAUS DORTMUND.

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TEXTE Anne do Paço

FOTONACHWEISE S. 04 © Marco Borggreve · DGS. 08 © Benjamin EalovegaS. 18 © Benjamin Ealovega

HERAUSGEBER KONZERTHAUS DORTMUNDBrückstraße 21 · 44135 Dortmund T 0231-22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de

GESCHÄFTSFÜHRER UND INTENDANT Benedikt Stampa

REDAKTION Dr. Jan Boecker · Marion Daldrup

KONZEPTION Kristina Erdmann

ANZEIGEN Marion Daldrup · T 0231- 22 696 213

DRUCK Hitzegrad Print Medien & Service GmbH

Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.

Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden.

Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.

IMPRESSUM

SO 30.04.2017Mahler Chamber Orchestra, Mikhail Pletnev, Daniil Trifonov | Chopin Klavier- konzerte und Karłowicz Streicherserenade

Musik ist wie ein Puzzle aus Tönen: Viele Elemente fügen sich zusammen zur Erfolgsmelodie des KONZERTHAUS DORTMUND. Unterstützen auch Sie hochkarätige Konzerte und profitieren durch Kartenvorkaufsrecht, exklusive Einladungen, kostenlosen Bezug von Broschüren etc. Werden Sie Teil der Gemeinschaft der »Freunde des Konzerthaus Dortmund e.V.«

Infos: T 0231- 22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de

KONZERTHAUS DORTMUND

FESTLICHE SAISONERÖFFNUNGSamstag, 10.09.2016 · 20.00 Uhr