Philosophische Untersuchungen

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Philosophische Untersuchungen

herausgegeben von

Günter Figal und Birgit Recki

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David Espinet

Phänomenologie des HörensEine Untersuchung im Ausgang

von Martin Heidegger

2., ergänzte Auflage

Mohr Siebeck

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ISBN 978-3-16-154347-0ISSN 1434-2650 (Philosophische Untersuchungen)

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2016 Mohr Siebeck, Tübingen. www.mohr.de

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Das Buch wurde von Laupp & Göbel in Gomaringen auf alterungsbeständiges Werkdruck-papier gedruckt und von der Buchbinderei Nädele in Nehren gebunden.

David Espinet, geboren 1977; Philosophie- und Romanistikstudium in Freiburg, Paris undBoston; 2001 Licence Philosophie an der Université de Paris VIII Vincennes-Saint-Denis; 2004Magister Artium Philosophie/Romanistik; 2008 Promotion Dr. phil., 2016 Habilitation imFach Philosophie, jeweils an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; 2008 bis 2015 wissen-schaftlicher Assistent am philosophischen Seminar Freiburg; 2016 bis 2017 Fellow am Frei-burg Institute for Advnced Studies.

1. Auflage 20092., ergänzte Auflage 2016

e-ISBN PDF 978-3-16-154348-7

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Für Sonja, Franziska und Guy

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur 2. Auflage................................................................................................IX

Vorwort zur 1. Auflage.........................................................................................XVIII

Einleitung.......................................................................................................................1

I. Sehen und Hörvergessenheit...........................................................................3 § 1 Sehen und Hören in Platons Höhlengleichnis...........................................6

§ 2 Wort, Sache, Denken: Metaphern und ihre Lebenswelt........................13

§ 3 Die Geburt der Theorie aus dem Sehen (Aristoteles)............................32

§ 4 Beiläufigkeit des Hörens (Aristoteles)........................................................41

§ 5 Zweite Philosophie als Hören des Alogon (Aristoteles).......................55

§ 6 Hören im Gefüge der Worte (Platon)........................................................66

II. Hören.......................................................................................................................77

§ 7 Von Heraklit aus............................................................................................79

§ 8 Hören und Verstehen...................................................................................96

§ 9 Aufmerken.....................................................................................................102

§ 10 Aufhorchen in der Zeit.............................................................................116

§ 11 Horchen, Hinhören, Zuhören.................................................................134

§ 12 Offenheit und Bestimmtheit....................................................................146

§ 13 Das „Zu-hörende“.....................................................................................154

§ 14 Stille und Klangwelt...................................................................................157

§ 15 Stimme des Freundes, Ruf des Gewissens...........................................161

§ 16 Dialogisches Echo......................................................................................169

§ 17 Gespräch im Einverständnis....................................................................176

§ 18 Dem Logos entsprechen...........................................................................182

§ 19 Im Umkreis des Logos .............................................................................186

§ 20 Hörendes Denken......................................................................................190

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VIII Inhaltsverzeichnis

III. Leiblichkeit des Hörens.............................................................................209

§ 21 Denkendes Hören....................................................................................211

§ 22 Ohren haben.............................................................................................216

§ 23 Auf das Lied der Erde hören.................................................................232

Literaturverzeichnis....................................................................................................249

Personenverzeichnis...................................................................................................259

Sachverzeichnis............................................................................................................261

Verzeichnis griechischer Begriffe............................................................................269

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Vorwort zur 2. Auflage

Nicht in dem, was es sagt, sondern in dem, was es ausläßt, könnte dieses Buch,heute geschrieben, in den Verdacht geraten, ein apologetisches Buch zu sein.Zwar war bereits vor dem Erscheinen der sogenannten „Schwarzen Hefte“ offen-kundig, daß etwas Tückisches lauert in Heideggers Vorliebe für das semantischeFeld des Hörens, Zugehörens, Aufhorchens und Gehorchens, den leitmotivischwiederkehrenden Rückbindungen der Begriffe an die affektive Qualität desAkustischen sowie der Parteinahme für ein hörendes Denken, das der rechnen-den Rationalität als Alternativmodell entgegengestellt wird.1 Aber im Rahmen ei-ner lectio difficilior, die dem Autor mehr zutraut als das ganz Naheliegende, schienmir eine andere Lesart nicht nur spannender, sondern auch hermeneutisch ver-tretbar.

Wenn man einen Bogen um Heideggers voluntaristisch aufgeheizte Phase der1930er Jahre macht, so die damalige Annahme, ließe sich auch das Thema „Hei-degger und der Nationalsozialismus“ ausklammern, welches mir einerseits nichtzentral genug für eine Phänomenologie des Hörens, andererseits aber zu ge-wichtig für eine Erörterung am Rande erschien; nicht zentral genug vor allemdeshalb, weil Heideggers Kritik am Voluntarismus Nietzsches auch als Selbst-kritik an der eigenen Willensmetaphysik gelesen werden konnte.2 Jedenfallsschien gerade das Motiv der offenen Gelassenheit des Hörens an Heideggerszeitweise eingeschlagenem Weg einer Philosophie der Selbstermächtigung desDenkens schadlos vorbeizuführen. So ging selbst Habermas davon aus, daß „dasPathos […] der Hörigkeit“ eine Angelegenheit der „Spätphilosophie“ Heideg-gers sei, in der sich der „der Aktivismus und Dezisionismus des sich selbst be-hauptenden Daseins“ der 1930er Jahre „verlieren“3. Mit Ausnahme von Der Ur-sprung des Kunstwerks (1935/36) und der dort entwickelten Phänomenologie dessinnlichen Elements der Erde4 sind es einerseits die frühen Analysen Heideggersbis Sein und Zeit und Grundbegriffe der Metaphysik von 1929/30, andererseits die

1 Auf die Problemlage hatten Habermas, Derrida und Lyotrad, wenn auch unter einemjeweils anderen Blickwinkel, bereits früh hingewiesen. Vgl. HABERMAS: Der philosophischeDiskurs der Moderne, S. 158–190; DERRIDA: De l’esprit; LYOTARD: Heidegger et ,les juifs‘.

2 Diese ist erstmals voll greifbar in HEIDEGGER: Vom Wesen der menschlichen Freiheit, GA31, S. 261–297; vgl. dazu DAVIS: Heidegger and the Will, S. 65–71; vgl. dazu auch ESPINET:„Warum liest Heidegger Kant? Innen- und Außenansichten ab 1930“. In: ESPINET/FI-GAL/KEILING/MIRKOVIC (Hrsg.): Geschichte, Politik, Ideologie. Heideggers ,Schwarze Hefte‘ imKontext (in Vorbereitung für 2016).

3 HABERMAS: Der philosophische Diskurs der Moderne, S. 189–190.4 Zu einer inzwischen kritischeren Einschätzung vgl. meinen Artikel „Erde“ in: FIGAL

(Hrsg.): Heidegger-Lexikon (in Vorbereitung für 2017).

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Vorlesung Logik. Heraklits Lehre vom Logos von 1944 sowie spätere Texte aus den

Nachkriegsveröffentlichungen aus Vorträge und Aufsätze und Unterwegs zur Sprache,woraus ich konzeptuell tragende Bestimmungen entnehme.

Nach wie vor scheint es mir richtig, daß das Motiv des Hörens bei Heidegger

ein gangbarer Verbindungsweg von der Früh- zur Spätphilosophie bietet, der an

zahlreichen Sackgassen der 1930er Jahre vorbeiführen kann – allerdings nicht an

Heideggers Nationalsozialismus, wie nach dem Erscheinen von bisher vier Bän-

den der Schwarzen Hefte klar ersichtlich wird. Nicht nur sind Heideggers chauvi-

nistische, rassistische und antisemitische Überzeugungen nun in einer doch

überraschenden Deutlichkeit und Virulenz von 1931 bis 1948 belegt; belegt ist

damit auch, daß das Problem nicht auf Heideggers zeitweisen rückhaltlosen De-

zisionismus der 1930er Jahre eingehegt werden kann. Es wird deutlich, daß Hei-

degger mit seinen antisemitischen Überzeugungen dezidiert philosophische In-

tentionen verbindet und daß er diese selbst dort am Werke sieht, wo sie auf der

Oberfläche des Textes, seiner Begriffe und Beschreibungen nicht kenntlich ge-

macht werden – ja daß selbst an jenen Stellen, in denen Heidegger ab ca. 1936

den Nationalsozialismus als Teil der machenschaftlich-technischen Seinsverlas-

senheit kritisiert, er dies mitunter aus antisemitischen Motiven tut. Ich teile Jean-

Luc Nancys Einschätzung, wonach „Heidegger nicht nur Antisemit war“, son-

dern daß „dieser eine grundlegende und geschichtlich-geschickliche Notwendig-

keit des Antisemitismus bis in ihre äußersten Konsequenzen denken wollte.“5

Abgesehen von den selbst noch einmal ideologischen Inhalten, die so in die Phi-

losophie eingeführt werden, ist es diese Geste selbst, alles dem eigenen Denken

einzugliedern, die, wie Peter Gordon feststellt, „den ideologischen Charakter“

von Heideggers Seinsfrage verrät, nämlich „sein fortwährendes Vertrauen auf

die Kraft des Denkens, alles, was es gibt, auch denken zu können.“6 Bei diesem

Anspruch, „alles, was es gibt, auch denken zu können“, schreckt Heidegger

nicht davor zurück, noch die krudesten Antisemitismen und Rassismen der Zeit

dadurch denkerisch zu nobilitieren, daß er gängige Stereotypen seinsgeschicht-

lich auflädt und dies zudem mit der eigenen Mission verquickt, die Seinsge-

schichte an einen anderen Anfang zu führen.

Auch in Bezug auf das Themenfeld des Hörens lassen die Innenansichten

aus Heideggers Denkwerkstatt wenig Zweifel daran, daß dessen Versuch, der

rechnenden Rationalität ein besinnliches, hörendes Denken gegenüber zu stel-

len, zumindest aus Heideggers eigener Sicht mit seinem Antisemitismus bes-

tens harmoniert. Die allgemeine Form, die dieser bei Heidegger annimmt, ist

inzwischen weithin bekannt: Die „planhafte Berechnung“ des Seins stellt

nicht nur die „Ausformung westlich-neuzeitlichen Denkens“ im Allgemeinen dar,

5 NANCY: Banalité de Heidegger, S. 76: „Heidegger n’a pas seulement été antisémite, il a

voulu penser jusqu’à sa dernière extrémité une nécessité foncière et historico-destinale de

l’antisémitisme.“6 GORDON: „Prolegomena zu einer jeden künftigen Destruktion der Metaphysik. Heid-

egger und die Schwarzen Hefte“. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 2015/5 (63), S. 876.

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sondern für dieses sollen „[d]ie Juden […] bei ihrer“, so meint Heidegger je-denfalls, „betont rechnerischen Begabung“7 verantwortlich sein. In einem Akt ulti-mativer Selbstentlastung macht Heidegger aus Weltkrieg und Völkermordeine innerjüdische Angelegenheit der „Selbstvernichtung“: „Wenn erst daswesenhaft ,Jüdische‘ im metaphysischen Sinne gegen das Jüdische kämpft, istder Höhepunkt der Selbstvernichtung in der Geschichte erreicht.“8 1942/43,als Heidegger dies zu Papier bringt, meint er folgende Situation vor sich zuhaben: auf der einen Seite „das wesenhaft ,Jüdische‘ im metaphysischen Sin-ne“ (in Anführungszeichen), für Heidegger Kommunismus, Bolschewismus,Amerikanismus oder Liberalismus sowie der Nationalsozialismus, sofernauch dieser die vermeintlich jüdische „leere […] Rationalität und Rechen-fähigkeit“9 instrumenteller Vernunft mit aller Brutalität ins Werk setzt; aufder anderen Seite „das Jüdische“ (ohne Anführungszeichen), womit Heideg-ger einmal auf das gängige antisemitische Stereotyp eines spezifischen Volks-charakters der Juden zurückgreift; darüber hinaus versteht Heidegger darunterauch Katholizismus, Protestantismus oder Pazifismus, die an ihrer christli-chen Wurzel für Heidegger allesamt selbst wiederum seinsgeschichtliche Fi-gurationen des Jüdischen sind, „gegen“ das Nazideutschland „kämpft“. Heid-eggers eigene Kritik am Nationalsozialismus und insbesondere an dessenBiologismus in den Notaten der Schwarzen Hefte und in den seinsgeschichtli-chen Abhandlungen ab 1936 entlastet den Denker also nicht. Heidegger for-muliert hier lediglich eine Kritik am rechnenden Denken des real existieren-den Nationalsozialismus. Nach dem Rücktritt vom Rektorat heißt dies fürHeidegger in erster Linie: am angenommenen jüdischen, weil letztlich metaphysi-

schen Wesenszug des Nationalsozialismus. In der totalen Mobilmachung und dersystematisch implementierten Rassenideologie sieht Heidegger eine bloße Wie-derholung dessen, was er als „jüdisch“ identifiziert. Arische Eugenik und Ju-denvernichtung sind für Heidegger dasselbe: nämlich die Wiederholung desDaseinsprinzips der Juden, die „am längsten schon nach dem Rasseprinzip“gelebt hätten und damit am Anfang der „Übermächtigung des Lebens durchdie Machenschaft“10 gestanden haben sollen. Heideggers geschichtsphiloso-phisches Narrativ macht so aus den Opfern die Täter eines selbstverschulde-ten Verhängnisses, während die eigentlichen Täter zu Marionetten im Seins-verhängnis deklariert werden.

Für diesen und ähnliche Zwecke bringt Heidegger auch das Motiv des Hö-rens in Stellung: So liest man eine knappe Seite nach den Ausführungen zurjüdischen Selbstvernichtung beispielsweise: „Die Absage an das Aufmerken

auf die Zugehörigkeit in das Sein ist die grimmigste Verwüstung unseres eigenen

7 HEIDEGGER: Überlegungen XII–XV, GA 96, S. 56–57.8 HEIDEGGER: Anmerkungen I–V, GA 97, S. 20.9 HEIDEGGER: Überlegungen XII–XV, GA 96, S. 46.10 HEIDEGGER: Überlegungen XII–XV, GA 96, S. 56.

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XII Vorwort zur 2. Auflage

geschichtlichen Wesens“11. Als Absage an diese Absage empfiehlt Heideggersich und seinen Volksgenossen das „Vorbeigehen am Rechnen der Macht“12.Vor dem Hintergrund von Heideggers antisemitisch eingefärbter Machen-schafts- und Metaphysikkritik fällt es schwer, nicht einen antisemitischen undchauvinistischen Unterton mitzuhören, wenn Heidegger rund zwei Jahre spä-ter in seiner Vorlesung von 1944 Logik. Heraklits Lehre vom Logos nach der ge-suchten „Zugehörigkeit in das Sein“ fragt: „Wer ist der Mensch, wenn eineursprüngliche Hörigkeit seines Wesens ihn zur Achtsamkeit bestimmt undalle Verstimmung aus der Mißachtung entspringt?“ Mit der „Hörigkeit [...],die nichts von Knechtschaft“ habe, oder dem „horchsamen Bezug zu Begeg-nendem“, dem wir nur begegnen können, „indem wir ihm irgendwie gehö-ren“13, formuliert Heidegger nichts weniger, als das metapolitisch-seinsge-schichtliche Gegenprogramm zur diagnostizierten jüdisch-metaphysischenEntwurzelung des Menschen. Obwohl Heidegger den Biologismus der Nazisablehnt, verbindet er mit dem Einbehalten-sein in das eigene Wesen, wie wirnun wissen, doch ganz handfeste Vorstellungen. Dieses Wesen ist für Hei-degger nicht nur ganz allgemein immer auch geschichtlich bestimmt,14 son-dern dezidiert völkisch: Einer „Entrassung der Völker“, die zu deren „Selbst-entfremdung“ führe, müsse man entgegenwirken, wenn die „ureigene [...]Geschichtskraft“15 nicht verloren gehen soll, die sich für Heidegger primär imDichten und Denken artikuliert. Kurzum, folgende Frage steht im Raum:Wenn Heidegger 1957 in Unterwegs zur Sprache das hörende Denken als „dasHören auf die Zusage des zu-Denkenden“16 beschreibt – spricht dann auchhier noch das Programm einer Absage an die Absage als ein Ungesagtes mit,eine weiterhin in Heideggers Denken wirksame antisemitische Überzeugung,die stillschweigend mitgeführt wird? Denn soviel wird immerhin deutlich:Das Hören, das sich auf die „Zusage“ des Seins einläßt, welches es zu denkengilt, ist die vordem geforderte Absage an die Absage. Was diese nur im Ne-gativ umreißt, macht das Hören auf die Zusage in satten Klangfarben ver-nehmbar. Weil die Zusage aber auch eine Absage an „das Jüdische“ (an das,was Heidegger darunter versteht) implizieren soll, ist das hörende Denken –zumindest für Heidegger, so müssen wir vermuten – in seinem positiven Ge-halt auch das Aussondern dessen, was jener als jüdisch identifiziert. Wenn

11 HEIDEGGER: Anmerkungen I–V, GA 97, S. 21 (kursiv D. E.).12 HEIDEGGER: Anmerkungen I–V, GA 97, S. 21.13 HEIDEGGER: Heraklit, GA 55, S. 245.14 Hier kann man zumindest teilweise zustimmen, was indes zu ganz anderen Folge-

rungen führen muß als bei Heidegger, nämlich zu einer Entsubstanzialisierung nationalerIdentität. Für einen Versuch, vom späten Heidegger her für eine „unaufhebbare Pluralitätder Seinskonzeptionen“ zu argumentieren, vgl. KEILING: Seinsgeschichte und phänomenologi-scher Realismus. Eine Interpretation und Kritik der Spätphilosophie Heideggers, S. 16–20und S. 92–113.

15 HEIDEGGER: Überlegungen XII–XV, GA 96, S. 56.16 HEIDEGGER: Unterwegs zur Sprache, GA 12, 165.

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Heidegger beispielsweise in einem Notat um 1942/43 sich seinen Rückzug

aus der Hochschulpolitik schön redet zugunsten einer Art von innerer Emi-

gration in die „Heimat des Denkens und seiner Bestimmung aus der Stimme

der Stille des Seyns“, bei welcher der Denker „sich auch nicht das Besondere

einer ,Berufung für Höheres‘ anmaßt, sondern in das Unscheinbare des Den-

kens eingeht“17, so liegt der Schluß nahe, daß diese von Heidegger letztlich

affirmierte Isolierung auch alles „wesentlich ,Jüdische‘ im metaphysischen

Sinne“ aus seinem Denken heraushalten soll. Ein solches Denken ist dann

auch deshalb eine Figur des „Unscheinbare[n]“18, weil Heidegger darin die

explizite Absage an das „wesentlich Jüdische“ der Metaphysik verschweigt. Heideg-

gers Geläut der Stille ist unheimlich geworden: Was hört Heidegger selbst

stillschweigend darin mit, wenn er dieses öffentlich ausspricht? Vielleicht

auch dies, daß das hörende Denken in Stellung gebracht wird gegen „das Jü-

dische“ als die Lebensform des rechnenden Denkens – dies aber eben still-

schweigend und so, daß der Gegner nicht genannt wird? Und was hätte dies

zu bedeuten für den Umstand, daß Heidegger die jüdisch-biblische Tradition

des Hörens, von der er doch Kenntnis hatte19, hartnäckig ausklammert, um

stattdessen das Motiv des Hörens in einem seinsgeschichtlichen Sonderweg,

der weitab von der abendländischen Tradition des Hörens verläuft, erst von Lu-

ther und Aristoteles her, dann im Rückgang auf Heraklit zu entwickeln? Das

Ausweichen hat Programm, wie ein Notat deutlich macht, das unmittelbar

auf die Ausführungen zur jüdischen Selbstvernichtung folgt: „Von hier aus“

– von dem vermeintlich jüdischen „Prinzip der Zerstörung“ – „ist zu ermes-

sen, was für das Denken in das verborgene anfängliche Wesen der Geschich-

te des Abendlandes das Andenken an den ersten Anfang im Griechentum be-

deutet, das außerhalb des Judentums und d.h. des Christentums geblieben“20

sei. Es ist nicht mehr ausgemacht, daß es sich bei Heidegger und der jüdisch-

biblischen Tradition nur um ein „Ungedachtes“ handelt; es könnte in diesem

Falle gut und gerne ein aktiv Verschwiegenes sein. Aus der Perspektive des

Seinsdenkers, für den das Wort das Sein stiftet, käme eine solche Verschwei-

gung einer Vernichtung gleich. Meint Heideggers Aufruf zur „Sigetik“ ab

Mitte der 1930er Jahre21, daß das Sein auch deshalb erschwiegen werden muß,

17 HEIDEGGER: Anmerkungen I–V, GA 97, S. 96.18 Für eine produktive Weiterentwicklung des Begriffs weit entfernt von Heideggers

obskurantistischem Verständnis des Unscheinbaren vgl. FIGAL, Unscheinbarkeit. Der Raumder Phänomenologie.

19 Vgl. Marlène Zaraders Studie von 1990: ZARADER: La dette impensée. Heidegger etl’héritage hébraïque; vgl. auch Christian Sommers konzise Analyse von Heideggers Lu-ther-Referat in Bultmanns Seminar in SOMMER: Heidegger, Aristote, Luther. Les sources aris-totéliciennes et néo-testamentaires d’Etre et Temps, S. 232–232. Zum Motiv des Hörensbei Rudolf Bultmann, mit dem Heidegger insbesondere während seiner Marburger Zeit instetem Austausch stand, vgl. LINCOLN: Die Theologie und das Hören, S. 125–143.

20 HEIDEGGER: Anmerkungen I–V, GA 97, S. 20.21 Vgl. HEIDEGGER: Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis), GA 65, S. 78–80.

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weil nicht nur eine anerkennende, sondern ebenfalls eine ablehnende Bezug-nahme auf die jüdisch-biblische Tradition schon zu viel nennen würde?

Sollten sich diese und ähnliche Verdachtsmomente auch zweifelsfrei be-stätigen lassen (was hier nicht geleistet werden kann), so bleibt die folgende Fra-gestellung gleichwohl weiterhin berechtigt: Sind die Begriffe, Gedanken und Be-schreibungen, die Heidegger in diesem Zusammenhang entwickelt, deshalb, weiler selbst damit antisemitische Überzeugungen verbindet, auch intrinsisch antise-mitisch? Sind Heideggers Argumente und Beschreibungen gar im Verborgenenantisemitisch und chauvinistisch codiert? Oder lassen sich (bei Heidegger) Ge-danken und Themen auch unabhängig davon, was deren Autor damit selbst anÜberzeugungen verbunden haben mag, verstehen und entwickeln? Und wenn ja,bis zu welchem Punkt müssen dann jene Gedanken und Themen gerade gegendie Überzeugungen ihres Autors verteidigt werden? Diese Fragen umreißen einUntersuchungsfeld, welchem man insbesondere vor dem Hintergrund ideologie-kritischer Ansprüche nicht ausweichen darf. Es könnte zum Beispiel der Fallsein, daß sich Heidegger guter Argumente bedient, um etwas, das er argu-mentativ nicht einlösen kann, gleichsam durch die Hintertüre dennoch einzu-schleusen. Auch wenn das betreffende Argument in sophistischer Manier dannnur die Maskierung irrationaler Inhalte wäre, so bestünde die philosophischeAufgabe gerade darin, die Maske als den eigentlich gehaltvollen Inhalt heraus-zustellen und diesen aus seiner instrumentalisierenden Verklammerung heraus-zulösen. In diesem Sinne besteht Ideologiekritik zunächst in der Aufgabe, guteArgumente gegen ihre Verkehrung zu verteidigen; also in unserem Fall „Heideg-ger“ gegen Heidegger zu lesen und die unbedingte Offenheit des Hörens gegendessen Vereinnahmung im Sinne einer totalen Affizierbarkeit durch die Faktizi-tät der Geschichte, aus der keine kritische Distanznahme mehr herausführenkann, abzugrenzen.

In diesem Sinne scheint mir auch die Phänomenologie des Hörens weiterhin ihrenBeitrag leisten zu können. Diese ist ein sachorientierte Buch, das bei seinen Ana-lysen dem Erfahrungsbereich und der Fähigkeit des Hörens in der Beschreibungkonkreter Realitäten nahezukommen sucht und es dabei methodisch vermeidet,sich den Zugang zu den Sachen selbst durch geschichtsphilosophische Hyposta-sierungen zu verstellen. Vielmehr geht es auch in den ersten beiden, eher rekon-struktiven Teilen darum, Heideggers Beschreibungen und Begriffsbildungen aufandere Weise einzubetten, als dies bei jenem selbst geschieht, und zwar meta-phorologisch und leibphänomenologisch. Diese Operationen stellen eine deutli-che Verschiebung zu Heidegger dar. Eine solche Untreue mit dem Zweck größt-möglicher Konkretion der Begriffe diesseits seinsgeschichtlicher Generalthesenist vielleicht die eigentliche Stärke des Buches; jedenfalls markiert sie einen deut-lichen Abstand zu jenen Annahmen Heideggers, in welchen er sich als besondersanfällig für die Verschmelzung von Metaphysikkritik und Antisemitismus er-weist.

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Vorwort zur 2. Auflage XV

Gegen eine (unbemerkte) antisemitische Codierung der hier vorgelegtenAnalysen und Begriffsbildungen spricht zudem der Umstand, daß es mir beider Reaktualisierung des Hörens im Ausgang von Heidegger um die Konzep-tion einer vorintentionalen Offenheit des Hörens ging, die auch als fun-damentalontologische Variante einer Ethik der Alterität – mit „Heidegger“gegen Heidegger – zu verstehen wäre, wie sie insbesondere Derrida, Levinasund Nancy im kritischen Dialog mit Heideggers Daseinsanalytik entwickelthaben. Eine gewisse dekonstruktive Methodik bestand also bei mir darin,eine Phänomenologie des Hörens im Ausgang von einigen Annahmen, Be-griffen und Motiven Heideggers zu entwickeln, die sich gegen andere zentraleAnnahmen, Begriffe und Motive Heideggers wenden ließen. Hierbei hätteman weiter gehen können und zuweilen deutlicher abgrenzen und insgesamtideologiekritischer verfahren müssen. Nur ein Beispiel: Über weite Streckenbleibt etwa unklar, inwieweit sich die hier vorlegte Interpretation von Hei-deggers Konzeption der existentialen Offenheit des Hörens als Modus ei-gentlichen Mitseins quer zu den identitätslogischen Intentionen Heideggersstellt.22 Hier wäre auf den Umstand hinzuweisen gewesen, daß Heidegger sei-ner bruchlosen Eingemeindung in den differenzethischen Kontext selbsteinen Riegel vorschiebt, wenn er beispielsweise 1933 über die klassische Posi-tion hinaus, wonach „der Satz des Widerspruchs“ die „Unumgänglichkeit desSeinsgesetzes im Sinne der Wahrung der Selbigkeit“ ausdrücke, zudem vertritt, daßbei solcher „Wahrung der Selbigkeit“ nichts Geringeres als das Dasein desMenschen auf dem Spiel stehe: „Hinter […] der Anerkennung des ersten Seinsge-setzes“ stehe „die Entscheidung, ob der Mensch als Mensch existieren will odernicht“23. So klingt identitäres Denken ontologisch, das sich um die „Ent-rassung der Völker“24 sorgt. Denn nahtlos schmiegt sich für Heidegger hierdas identitäts(onto)logische Prinzip in eine sozialontologisch-identitäre Per-spektive: „Würde dieselbe [die Selbigkeit des Selben] nicht gewahrt und ver-wahrt, dann wäre eine Verständigung im Miteinandersein über ein- und das-selbe nicht möglich“25. Von hier aus hätte man klar gesehen, inwiefernHeidegger bei seiner Analyse des Anerkennungsverhältnisses zwischen Eige-nem und Fremden die Anerkennung von Fremdem (ähnlich wie Hegel) nurals Rückkehr zum Eigenen, also als ein vorläufiges Durchgangsmoment beider eigenen Identitätsbildung beschreibt: „Sich-selbst-finden ist […] Hin-

22 Darauf, daß die eigentliche Problematik bei Heidegger erst damit einsetzt, daß dieserden Gedanken der Seinsgeschichte mit identitätslogischen Prämissen vermengt, hat michMatthias Flatscher hingewiesen. Die folgende Rekonstruktion in nuce geht dem Hinweislediglich nach und verdeutlicht ihn. Zu einer ausführlicheren Analyse von HeideggersAneignung des Anerkennungsbegriffs im dialektischen Spiel von Eigenem und Fremdenvgl. auch ESPINET/FLATSCHER: „Freedom and Recognition“. In: KEANE/LAWN (Hrsg.):Companion to Hermeneutics, S. 146–147.

23 HEIDEGGER: Sein und Wahrheit, GA 36/37, S. 58.24 HEIDEGGER: Überlegungen XII–XV, GA 96, S. 56.25 HEIDEGGER: Sein und Wahrheit, GA 36/37, S. 58.

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XVI Vorwort zur 2. Auflage

übergehen aus dem Eigenen zum Fremden des Anderen und Herübergehenaus diesem anerkannten Fremden ins Eigene.“26 Man hätte so auch zeigenkönnen, daß die existentiale Offenheit des Hörens auf die Stimme des Freun-des für Heidegger ab den 1930er Jahren nicht mehr das Verhältnis zwischenIndividuen, sondern zwischen völkischen Großakteuren beschreibt. Genauerhätte man sehen können, daß sich das Hören auf die/den Andere/n für Hei-degger nur zwischen den Deutschen und den Griechen abspielt, weil Heideggerim Griechentum das einzige Fremde vernimmt, das er in seiner Zwiesprachemit dem abendländischen Anfang explizit als identitätsbildend für die Deut-schen anzuerkennen bereit ist27; daß Heidegger also – mit einem BuchtitelUvo Hölschers gesprochen – lediglich das nächste Fremde in die Nähe des Ei-genen kommen läßt, was einen durchaus gängigen Topos bei der Konstruktiondes nationalen Charakters der Deutschen wiederholt.28

Gegen das Grundmuster, das auch einer solchen akuten Form der identi-fizierenden Selbsteinkapselung, „immer nur das zu hören, was wir schon verste-hen“29, zugrunde liegt, ist die Phänomenologie des Hörens geschrieben: „Mitund über Heidegger hinaus ist […] darauf zu beharren, daß Hören nicht nurVerstehen, sondern Verstehen auch Hören und Aufhorchen ist, dann nämlich,wenn Verstehen dem Gehörten und Zu-hörenden gegenüber nicht in jener In-differenz befangen bleibt, die Sinnfälligkeit bereits dort voraussetzt, wo sich Sinnerst zusprechen muß. Differentes Verstehen hat allererst das Vermögen zu hö-ren, ohne zu verstehen.“30 Anders als Heidegger häufig insinuiert, ist die unge-schützte Affizierbarkeit des Hörens aber kein Argument für eine Art in-tentionalen Gehorsam auf den Sinn, der faktisch in einer gegebenen Situationdiskursiv zirkuliert (und den der Denker nobilitiert), sondern ein Argument fürein hörendes Verstehen, das dem „Fremden des Anderen“, weil es ihm hörendzuweilen ausgesetzt ist, begegnen muss und damit immer wieder neu die Möglich-keit eröffnet, nicht auf bestehende Interpretationsmuster auszuweichen, bei wel-chen man in einer Art hermeneutischer Regression immer nur hört, was manschon glaubt verstanden zu haben. Die spezifisch hermeneutische Funktion desHörens wäre dagegen, wenn dies zutrifft, der Umstand, daß das Verstehen demUnverständlichen hörend ausgesetzt wird, von dem aus eine Horizonter-weiterung zuallererst möglich wird. Denn „Hören macht das Unverständliche er-fahrbar, nicht, weil es dieses verstünde, sondern weil es sich diesem nicht entzie-hen kann.“31 Von hier aus läßt sich, so scheint es mir, eine Ideologiekritik desHörens entwickeln, die das Argument für die unvoreingenommene Offenheit

26 HEIDEGGER: Hölderlins Hymne ,Andenken‘, GA 52, S. 86.27 Vg l . HEIDEGGER: Hölderlins Hymne ,Der Ister‘, GA 53, S. 67–68 und HEIDEGGER:

Hölderlins Hymne ,Andenken‘, GA 52, S. 140–141.28 Vgl. SCHMIDT: On Germans and Other Greeks. Tragedy and Ethical Life. 29 Vgl. unten S. 216 und HEIDEGGER: Unterwegs zur Sprache, GA 12, S. 160.30 Vgl. unten S. 213.31 Vgl. unten S. 215.

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Vorwort zur 2. Auflage XVII

und intentionale Ausgesetztheit des Hörens als Aufhorchen auf noch unver-standenen Sinn mit „Heidegger“ gegen Heideggers eigene Überzeugungen ver-teidigt und dabei die vermutlich zahlreichen Instrumentalisierungen eben diesesArguments aufdeckt. Wenn man eine Lehre aus dem Fall Heidegger ziehenkann, dann gewiß diese: In dem Maße, wie der Geschichte im Allgemeinen nurdadurch kritisch zu begegnen ist, daß man sie nicht verdrängt, in dem Maße führtauch kein Weg der philosophischen Ideologiekritik an der Auseinandersetzungmit Heidegger vorbei. Um solchermaßen Sinn von Unsinn zu trennen, mag dasvorliegende Buch weiterhin seinen Beitrag leisten.

Dafür, daß dies nun auch in vorliegender Form einer erweiterten Neuauflage ge-schehen kann, bin ich den Herausgebern der Reihe der Philosophischen Unter-suchungen Birgit Recki und Günter Figal sowie dem Verlag Mohr Siebeck unddort insbesondere Stephanie Warnke-De Nobili zu Dank verpflichtet.

Freiburg, im März 2016 David Espinet

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Vorwort zur 1. Auflage

Vorliegendes Buch bringt den Text, der im Wintersemester 2007/2008 vonder Philosophischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg als Dis-sertation angenommen wurde.

Viele, mehr als in einem knappen Vorwort zur Geltung kommen können,haben dieses Projekt begleitet und unterstützt. Einigen unter ihnen möchteich namentlich danken: Meinem Doktorvater und akademischen Lehrer GünterFigal, der auf verständnisvolle und wohlwollend-kritische Weise meinen bis-herigen philosophischen Werdegang gefördert und maßgeblich zum Gelingendieser Arbeit beigetragen hat. Ebenfalls herzlich gedankt sei John Sallis, dessenGastlichkeit in Boston auch eine des Denkens war und ist, Dr. Hermann Hei-degger, der mir die Einsicht in noch Unveröffentlichtes aus dem Nachlaß Mar-tin Heideggers ermöglicht hat, sowie den weiteren Gutachtern Hans-HelmuthGander, Christian Berger und Bernhard Zimmermann für ihr Interesse auchüber Fachgrenzen hinaus. Jonathan Ahles, Sergiusz Kazmierski, Tobias Keiling,Raimund Kolb, Amnon Lev, Matteo Nanni und Barbara Peron sei mit Nach-druck gedankt für ihr sorgsames Lesen, Korrigieren und Diskutieren desTextes und seiner Gedanken.

Für letzte Korrekturen danke ich Marco Eisenmenger, Linda Kelch undHannah Wallenfels. Nsidinanya und Kreszenzia Okike bin ich verpflichtetfür Ihre herzliche Großzügigkeit, dem Cusanuswerk e.V. für ein dreijährigesPromotionsstipendium und der „Buchhandlung zum Wetzstein“ für denWetzsteinpreis. Deren Unterstützung hat so manchen Arbeitsschritt von derKonzeption bis zur Drucklegung des Buches erst möglich gemacht.

Besondere Dankbarkeit gilt meiner Frau und meinen Eltern. Ihnen istdas Buch gewidmet.

Freiburg, im Mai 2009 David Espinet

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