Phänomenologisch fundierte Curriculumentwicklung für ......Lernfeldkonzept nur z.T. verbindlich =>...

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Phänomenologisch fundierte Curriculumentwicklung für Pflegeberufe – ein Beitrag aus der Pflegedidaktik Prof. Dr. phil. Anja Walter Studiengang Berufspädagogik für Gesundheitsberufe Hochschultage, Köln 2017

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Phänomenologisch fundierte Curriculumentwicklung für

Pflegeberufe – ein Beitrag aus der Pflegedidaktik

Prof. Dr. phil. Anja Walter Studiengang Berufspädagogik für

Gesundheitsberufe

Hochschultage, Köln 2017

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Weg der Darstellung

4. Warum der Ansatz bei

Phänomenen?

1. Curriculumentwicklung in der Pflegebildung

2. Ein Modell zur schulnahen

Curriculumentwicklung

3. Die phänomenologische Erarbeitung von Lernsituationen als Bausteine eines Curriculums

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• letzte Novellierung der Berufsgesetze (2003/2004) => Schub in Curriculumentwicklung

• curriculare Herausforderungen:– pflegewissenschaftlicher Bezug– Neuordnung der Inhalte– Ausbildungsziel berufliche Handlungskompetenz– Lernfeldkonzept nur z.T. verbindlich => Einzug

in curriculare Konstruktionen(vgl. Walter 2013)

Curriculumentwicklung in der Pflegebildung

3Walter 2017

Rückblick

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• Rezeptionen des Lernfeldkonzeptes unterscheiden sich erheblich (Bögemann-Großheim et al. 2009)

• mangelnde empirische Fundierung (Wittneben 3003, Huisinga 2006)

• mangelnde Legitimation über berufliche Situationen (Knigge-Demal 2001)

• in der Berufsarbeit inkorporierte Kompetenzenwurden zu wenig aufgedeckt (Rauner 2002)

• berufliche und allgemeine Lebensperspektive der Lernenden wurde zu wenig als Kriterium der Interpretation von Situationen einbezogen (Huisinga 2006)

Curriculumentwicklung in der Pflegebildung

4Walter 2017

Kritik

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Strukturlogik der Curricula• traditionell: Medizinlogik bzw. Logik

medizinischer Diagnosen – präformiert Wahrnehmung der Lernenden

auf zu pflegende Menschen– Menschen werden als Symptom- und

Informationsträger vorgestellt und betrachtet• unterhalb der „Lernfelder“: Fächerlogik =>

„träges Wissen“(vgl. Fichtmüller/Walter 2007)

Curriculumentwicklung in der Pflegebildung

5Walter 2017

Kritik

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Handlungsbegriff• zu Beginn der Rezeption des Lernfeldkonzepts

ab 2001: – Analysen von Arbeits- und

Geschäftsprozessen– Fokus auf vollständige Handlungen (bspw.

Schneider et al. 2001) => bilden pflegerisches Handeln nur z.T. ab

• Bedeutung von nicht-intentionalem, situativem und kreativem pflegerischen Handeln (vgl. Fichtmüller 2006)

Curriculumentwicklung in der Pflegebildung

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Kritik

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• gemeinsamer Nenner curricularer Überlegungen: Bedeutung des Situationsprinzips => aber: konstruierte Fallbeispiele

• Kritik: Annahme der Verfügbarkeit des Menschen und Vernachlässigung der Perspektive des Lernsubjekts (vgl. Fichtmüller/Walter 2007)

• Konsequenzen: Arbeit mit authentischen Handlungssituationen und Identifikation des Bildungspotentials

• oft unklar: Verschränkung von Situations-, Wissenschafts- und Persönlichkeitsprinzip

Curriculumentwicklung in der Pflegebildung

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Aktuell

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Berufsfeldanalyse: aktuelle und zukünftige

Anforderungen, gesellschaftliche

AnsprücheBezugspunkte im Curriculum-

prozess

Qualitätskriterien

„Bewährtes“

Evaluationsergebnisse

Lernende und Lehrende, Institution

Bildungstheore-tischer Rahmen/Pflegedidaktik

Ordnungsmittel

Kompetenzprofil (DQR, FQR)

Situationsanalyse (Entwicklung von Lernsituationen)

Implementierungs-und Evaluations-

konzept

Verständnis von Lehren und Lernen

Entwicklung folgt dem Prozess der Handlungsforschung

Analyse der Pflege-wissenschaft und der

Bezugswissenschaften

Weitere curriculare Entscheidungen

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Ein Modell zur schulnahen Curriculumentwicklung

(vgl. Walter 2013)

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Beispiel: Workshop BerufsfeldanalyseDerzeitige/zukünftige Herausforderungen für Pflegende sind bspw.:

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Umgang mit Vereinsamung in der häuslichen Umgebung und mit Menschen mit Demenz

zunehmende Komplexität von Pflegesituationen => Situationseinschätzung und Diagnostik

Technisierung in der Pflege

Umgang mit „wissenden“ PatientInnen/AngehörigenBedürfnis nach Selbstbestimmung

Diversität der Wohnformen, Zunahme ambulanter Betreuung lange

Pflegebeziehungen im Seniorenheim

Anforderungen an Verständigung im Hinblick auf KulturenWalter 2017

Ein Modell zur schulnahen Curriculumentwicklung

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Ausgangspunkt sind authentische berufliche HandlungssituationenBeispiel: Altenpflegeschüler Tom erzählt: „War das ein gewalttätiger Akt?“

aus: Walter, A. (Hrsg.) (2011): Altenpflege –Lernsituationen mit Hinweisen für Lehrende. CD-ROM. Berlin: Cornelsen.

…daraus wird eine Lernsituation

Die phänomenologische Erarbeitung von Lernsituationen

Walter 2017

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Altenpflegeschüler Tom erzählt in der Schule aus seinem 1. Praktikum:„Also, ich war an einem Nachmittag allein mit einer Pflegekraft auf einerEbene im Altenheim. Wir begannen bereits verspätet mit der Runde nachdem Abendessen. Es war wirklich viel zu tun, da wir viele sehr pflege-bedürftige Bewohner versorgen mussten. Na, und Frau Lorenz, die sowiesoschon den ganzen Nachmittag mit ihrer ständigen Klingelei genervt hatte,klingelte weiter im 10-Minuten-Takt. Sie klingelte immer wegen irgend-welcher völlig banalen Dinge. Mal wollte sie nur das Bett aufgeschüttelthaben, mal eine Flasche frisches Wasser, mal sollten wir das Fenster kippen– solche Sachen halt. Es war wirklich nicht auszuhalten, da wir wegen ihrpermanent unsere Arbeit unterbrechen mussten. Uns ging das echt auf dieNerven, weil ja auch die Bewohner in dem Zimmer, in dem wir geradewaren, das Geklingel über die Rufanlage mitbekamen. Ja, und da sind wir hin und haben ihr ganz einfach die Klingel aus dem Stecker gezogen, damit wir mal was schaffen konnten. Und jetzt frage ich mich, ob das eigentlich auch schon ein gewalttätiger Akt war.“ Walter 2017

Die phänomenologische Erarbeitung von Lernsituationen

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Beispiel einer phänomenologischen

Betrachtung

Text: „ständiges Klingeln“ der Bewohnerin

spontane Gedanken/Gefühle decken berufsspezifische Deutungsmuster auf (bspw. „sie nervt“, „sie ist immer unzufrieden“)

Was ist das?

nach Selbstauslegungen und Deutungen fragen => das Mögliche sammeln = innerer Nachvollzug, Verstehen; vielfältige Perspektiven öffnen sich

Wissensbeständeidentifizieren, die helfen, das Phänomen zu erklären/ zu verstehen

Reflexion über innere, institutionelle, gesellschaftliche Bedingungen

aus Deutungen, Wissensbeständen und Reflexion: Handlungsalter-nativen ableiten

Die phänomenologische Erarbeitung von Lernsituationen

Phänomen „Sich-bemerkbar-machen“

(zum vollständigen Modell vgl. Walter 2015a)

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Lernsituationen...• sind Bausteine eines Curriculums• sind didaktisch bearbeitete authentische Handlungssituationen

aus der beruflichen, gesellschaftlichen, persönlichen Lebenswelt• folgen über einen phänomenologischen Zugang der

Handlungslogik der Handlungssituation• kontextualisieren wissenschaftliches Wissen • umfassen alle Lernorte• verfolgen Bildungsziele und berufliche Kompetenzen• …

…sind ggf. in Module eingebettet, bilden „Kerne“ der Module (vgl. Walter 2013)

Die phänomenologische Erarbeitung von Lernsituationen

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• Theorien verstellen den Blick auf Tatsachen der Lebenserfahrung (Schmitz 2009)

• phänomenologische Betrachtung: alltägliche Wahrnehmungen rücken (wieder) in den Blick

• Phänomen ist „ein Sachverhalt für jemanden zu einer bestimmten Zeit, bei dem der Betreffende nicht im Ernst bestreiten kann, dass es sich um eine Tatsache handelt.“ (ebd., 20)

• kein „strenges“ Verwenden => „Man kann sogar nie mit abschließender Sicherheit wissen, ob man ein Phänomen gefunden hat (…) Allerdings kann die Evidenz im Augenblick so überwältigend sein, dass sie alle Bedenken niederschlägt.“ (ebd., 27)

Aushandlungsprozesse14Walter 2017

Warum der Ansatz bei Phänomenen?

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Bedeutsamkeit für die Pflegebildung• Phänomene spiegeln „Lebensäußerungen“, Pflegebedürfnisse,

Befinden => Aufdeckung dessen, was IST => BEVOR Handlungsalternativen abgeleitet werden

• handlungslogische Identifikation und Strukturierung von Lerngegenständen

• Phänomene zeigen sich in Situationen => Begründungen für die Arbeit mit authentischen Handlungssituationen:• empirische• professionstheoretische• didaktische/ lerntheoretische• erwachsenenpädagogische

(vgl. Walter 2015a und b)15Walter 2017

Warum der Ansatz bei Phänomenen?

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Professionstheoretische Begründung für die Arbeit mit authentischen Handlungssituationen

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Warum der Ansatz bei Phänomenen?

über fallverstehende Lernangebote bspw.: • mehrperspektivische Sichtweise einüben• Urteilsbildung fördern• Widersprüche aufdecken • Grenzen des Wissens reflektieren

Beherrschung (wissenschaftlich) fundierten (Regel-)Wissens

hermeneutische Kompetenz des Verstehens des Einzelfalls

Spezifik: Leib-/Körperbezug (vgl. bspw. Remmers 2000)

Ansprüche an professionelles pflegerisches Handeln

(= doppelte Handlungslogik)

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Welche Phänomene geraten bei den Ausbildungen, mit denen Sie sich

beschäftigen, zu wenig in den Lichtkegel der Aufmerksamkeit?

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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• Fichtmüller, F./Walter, A. (2007): Pflegen lernen – empirische Begriffs- und Theoriebildung zum Wirkgefüge von Lernen und Lehren beruflichen Pflegehandelns. Göttingen: V&R unipress.

• Remmers, Hartmut (2000). Pflegerisches Handeln. Wissenschafts- und Ethikdiskurse zur Konturierung der Pflegewissenschaft. Bern: Huber.

• Walter, A. (2013). Schulnahe Curriculumentwicklung. In: Ertl-Schmuck, R./Greb, U. (Hrsg.). Pflegedidaktische Handlungsfelder. Weinheim u.a.: Juventa, 124-151.

• Walter, A. (2015a). Der phänomenologische Zugang zu authentischen Handlungssituationen – ein Beitrag zur empirischen Fundierung von Curriculumentwicklungen. In: bwp@Spezial 10 – Berufsbildungsforschung im Gesundheitsbereich, hrsg. v. Weyland, U./Kaufhold, M./Nauerth, A./Rosowski, E.,1-22. Online: http://www.bwpat.de/spezial10/walter_gesundheitsbereich-2015.pdf (19.11.2015).

• Walter, A. (2015b). Die hochschuldidaktische Arbeit mit authentischen Fällen in berufsbegleitenden Studiengängen. In: Klages, B./Bonillo, M./Reinders, S./ Bohmeyer, A. (Hrsg.): Gestaltungsraum Hochschullehre. Potenziale nicht-traditionell Studierender nutzen, 193-211.

• Wittneben, K. (2003): Pflegekonzepte in der Weiterbildung für Pflegelehrerinnen und Pflegelehrer – Leitlinien einer kritisch-konstruktiven Pflegelernfelddidaktik. Frankfurt am Main: Peter Lang

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Literatur

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Lernsituationen

Orientierungswissen

Praxisreflexions-stunden

Praxiseinsätze

Praxisaufgabe/ Lernaufgaben

Training

SeminarProjekte

Einführung in das Modul und Reflexion/Evaluation M

odul

Einbettung in das Curriculum

Die Einbettung von Lernsituationen in das Curriculum

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• Einstiege „entfalten“ die Handlungssituation phänomenologisch => über erfahrungsbezogene Methoden

• aus Phänomenen/Ergebnissen: Lernfragen/Lernbedürfnisseableiten (klären: Was wird hier bearbeitet?)

• anzubahnende Kompetenzen und Bildungsziele bestimmen• zentrale Phänomene herausgreifen und bearbeiten => über

problemorientierte, darbietende, selbstentdeckende Methoden => entlang der eigenen Fragen

• am Ende: Zusammenführung in Handlungsalternativen => über erfahrungsbezogene und handlungsorientierte Methoden

• Austarieren von Selbst- und Fremdsteuerung, Möglichkeiten zur Binnendifferenzierung nutzen

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…in der H

andlungslogik bleiben

Die Arbeit mit phänomenologisch erarbeiteten Lernsituationen im Unterricht

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Methoden, die die Phänomene aufdecken helfen und das Verstehenfördern: • freies Assoziieren – Gedanken und Gefühle äußern • szenisches Arbeiten – bspw. Standbilder aufstellen und

bearbeiten• Phänomene identifizieren und Selbstauslegungen und Deutungen

erarbeiten auf Plakaten oder Stühlen • Metaphern analysieren • Rollenbiographien schreiben• Berichte Betroffener recherchieren − ...

Erfahrungsbezogener Unterricht 21

Die Arbeit mit phänomenologisch erarbeiteten Lernsituationen im Unterricht

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Methoden, um Fälle weiter zu bearbeiten: • von Lehrenden konzipierte (Reflexions-)Aufgaben zu den

Phänomenen (z.B. wie in den Cornelsen-Lernsituationen) • Siebensprung (POL)• Textarbeit (zielt darauf, Phänomene erklären zu können)• Expertengespräche über Fälle (zielt darauf, weitere Deutungs-

und Handlungsansätze kennen zu lernen) • ...

…in verschiedenen Sozialformen…selbst- und fremdgesteuertes Lernen austarieren

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Die Arbeit mit phänomenologisch erarbeiteten Lernsituationen im Unterricht

Walter 2017

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Rahmenlehrplan und Curriculum – Beispiel: RLP für dieGesundheits- und Krankenpflege in Brandenburg und Curricula

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Rahmenlehrplan…und vorgesehene Stundenzahl Schuleigenes Curriculum

1.3.1.Kenntnis des Normalzustandes sowie Beobachtung der Veränderungen und deren Ursachen: Mundschleimhaut, Zähne und Zunge; Einschätzung des Risikos für die Entstehung von Mundschleim-hautveränderungen und Parotitis, Risikofaktoren und Risikogruppen (2)

1.3.2.Kenntnis des Normalzustandes sowie Beobachtung der Veränderungen und deren Ursachen: Hautfarbe, Hautspannung, Hauttemperatur etc., Risikoeinschätzung: Intertrigo, Dekubitusskalen (4)

2.2.Grundlagen der Berührung: Berührungssinn, Berührungsqualitäten, Berührungskategorien und Berühren als Form der nonverbalen Kommunikation, Berührung und körperliche/psychosoziale Entwicklung; Grundlagen von Nähe und Distanz; Privatsphäre, Grenzen zwischen Nähe und Distanz; Scham und Diskretion (10)

…weitere

Lernsituation Körperpflege(40 Stunden)

Phänomene (Beispiele)• Scham, Nackt-Sein• Wohlbefinden • Unsicherheit • Bedürfnisse (biografisch

bedingt)• anregende, beruhigende

Waschung • Zeitpunkt der

Pflegehandlung • Hautveränderungen • Kontaktaufnahme • …

Lernsituationen im Curriculum