Phonetik Und Phonologie

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    Artikulatorische Phonetik

    Phonetikk Phonologie

    (Hall, Kapitel 1.1 1.5; Clark & Yallop, Chapter 2 & 3)

    Christian Ebert

    [email protected]

    Universitt Bielefeld

    Fakultt fr Linguistik und Literaturwissenschaft

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    Grundlegendes

    Statt des Begriffs Sprachlaut benutzt man auch die Begriffe Segment

    oder Phon.

    Konvention:

    Phonetische Symbole (d.h. die phonetische Form/Reprsentation)werden in eckigen Klammern geschrieben.

    Orthographische Reprsentationen stehen (wenn ntig) in spitzen

    Klammern.

    Beispiele: [go:s] [mIC]

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    Artikulation

    Zur Erinnerung:

    Ein egressiver pulmonischer

    Luftstrom durchstrmt als

    erstes den Kehlkopf (Larynx)bzw. die darin befindliche

    Stimmritze (Glottis), wo die

    Stimmbildung stattfindet.

    Anschliessend wird der Luftstrom

    im Mund-/Nasen-/Rachen-

    raum dem Ansatzrohr

    weiter geformt.

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    Artikulation

    Querschnitte durchs Ansatzrohr von realistisch zu schematisch

    Ansatzrohr

    Vorlage: Karl-Heinz Wagner, Skript zur Phonetik und Phonologie

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    Artikulation

    Zunchst lassen sich drei Resonanzrume unterscheiden:

    Ansatzrohr

    Vorlage:Karl-HeinzW

    agner,SkriptzurPhonetik

    undPhonologie

    Der weiche Gaumen (das Velum)

    kann gesenkt ( Luft strmt

    auch durch die Nasenhhle)

    oder gehoben ( Luft strmt

    nur durch die Mundhhle)

    werden.

    Nasenhhle

    Mundhhle

    Rachenraum (Pharynx)

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    Artikulation

    Befinden sich Hindernisse in einer

    Strmung so kommt es je nach

    Form des Hindernisses zu

    verschiedenartigen Turbulenzen

    (vgl. Windkanal).

    Nach diesem Prinzip funktioniert die

    Artikulation: durch die Bildung

    von Hindernissen in den

    Resonanzrumen im Ansatzrohr

    wird der Luftstrom modifiziert

    und der Laut charakteristisch

    geformt.

    Artikulatoren

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    Artikulation

    Die Hindernisse werden mit den sogenannten Artikulatoren gebildet.

    Artikulatoren

    Zunge (Lingua)

    Ober-/Unterlippe (Labiae)

    (Schneide-)zhne (Dentes)

    Zahndamm (Alveolen)

    Harter Gaumen (Palatum)

    Weicher Gaumen (Velum)

    Zpfchen (Uvula)

    Stimmritze (Glottis)

    Rachenwand

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    Artikulation

    Die Zunge, die einer der beweglichsten Artikulatoren ist,

    wird noch weiter unterteilt.

    Artikulatoren

    -spitze (Apex)Zungen -blatt (Lamina) -rcken (Dorsum) -wurzel (Radix)

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    Artikulation

    Deutsch Englisch Latein Adjektiv

    Zunge tongue lingua lingual linguo-

    Zungenspitze tongue tip apex apikal apico-

    Zungenblatt tongue blade lamina laminal lamino-

    Zungenrcken tongue body dorsum dorsal dorso-Zungenwurzel tongue root radix radikal radico-

    Lippen lips labiae labial labio-

    Zhne teeth dentes dental

    Zahndamm teeth ridge (alveolen) alveolar

    harter Gaumen hard palate palatum palatal palato-weicher Gaumen soft palate velum velar

    Zpfchen uvula uvula uvular

    Rachen/-wand pharynx pharynx pharyngal

    Stimmritze glottis glottis glottal

    Artikulatoren

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    Artikulation

    Konsonantenklassifikation

    Bei Konsonanten wird der Luftstrom supraglottal tatschlich behindert,

    bei Vokalen entweicht die Luft mehr oder weniger unbehindert:

    Konsonanten Gerusche Vokale Klnge

    Drei Parameter dienen zur Klassifizierung von Konsonanten:(1) Die Hindernisse im Mundraum werden gebildet, indem sich je zwei

    Artikulatoren einander annhern oder berhren. Durch die

    beteiligten Artikulatoren bestimmt sich der Artikulationsort (bzw.

    die Artikulationsstelle).

    (2) Weiterhin ist wichtig, wie genau die Annherung/Berhrung den

    Luftstrom beeinflusst ( Artikulationsart).

    (3) Daneben kann der erzeugte Laut noch stimmhaft oder stimmlos sein

    ( Stimmbeteiligung)

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    Artikulationsort

    Bei der Bildung eines Hindernisses

    im Mundraum nhert sich ein

    aktiver Artikulator einem

    passiven Artikulator.

    Unterlippe

    Untere

    Schneidezhne

    Apex

    Lamina

    Dorsum

    Radix

    Aktive Artikulatoren sind die (mehr

    oder weniger) beweglichen

    Artikulatoren im unteren

    Mundraum.

    Passive Artikulatoren sind die(mehr oder weniger)

    unbeweglichen Artikulatoren

    im oberen Mundraum.

    Oberlippe

    Obere

    Schneidezhne

    Zahndamm

    Palatum

    Velum

    Uvula

    Pharynx

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    Artikulationsort

    Fr die Angabe des Artikulationsorts

    benutzt man ein Paaraktiver Artikulator passiver Artikulator

    mit den entsprechenden

    Adjektiven.

    labial

    dental

    apikallaminal

    dorsal

    radikal

    labial

    dental

    alveolarpalatal

    velar

    uvular

    pharyngalFeinere Unterteilung notwendig:

    Postalveolar (palatoalveolar)

    bezeichnet den Teil direkt

    hinter des Zahndamms vor

    dem Palatum.

    postalveolar

    Sublaminal bezeichnet den unteren

    Teil der Zunge, der dem

    Zungenblatt gegenberliegt.

    sublaminal

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    Artikulationsort

    Labio-labial:

    Die Unterlippe nhert sich der

    Oberlippe und bildet dort eine

    Engstelle.

    Da beide Lippen beteiligt sind nennt

    man die so gebildeten Laute auch

    bilablial.

    Zu den bilabialen Lauten gehren z.B.

    [m] wie in und ,[p] wie in und und[b] wie in und .

    Labiale

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    Artikulationsort

    Labio-dental:

    Die Unterlippe tritt mit der

    Unterkante und Vorderseite der

    oberen Schneidezhne in Kontakt.

    Zu den labio-dentalen Lauten gehren z.B.

    [f] wie in , und und[v] wie in , und

    Labiale

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    Artikulationsort

    Apiko-/Lamino-dental:

    Hierbei liegt die Zungenspitze/das

    Zungenblatt an der Unterkante /

    Innenseite der oberen Schneide-

    zhnen.

    Beispiele fr apiko-/lamino-dentale

    Laute sind im Englischen

    [T] wie in und und

    [D] wie in und .

    Da die Unterscheidung zwischen apikal/laminal in den meisten Sprachen

    irrelevant ist, spricht man auch nur von dentalen Lauten.

    apikal laminal / dental alveolar

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    Artikulationsort

    Apiko-/Lamino-alveolar:

    Die Zungenspitze/das Zungenblatt

    liegt am Zahndamm.

    Beispiele fr apiko-/lamino-alveolareLaute sind

    [t] wie in und ,[d] wie in und ,[n] wie in und ,

    [s] wie in und , und[z] wie in und

    Auch hier spricht man wieder nur von alveolaren Lauten.

    apikal laminal / dental alveolar

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    Artikulationsort

    Viele der oben gezeigten Laute knnen apikal, laminal, dental, oder

    alveolar gebildet werden.

    Zur genauen Unterscheidung gibt es im IPA diakritische Symbole, wobei

    man von einem alveolaren Laut (als Standard) ausgeht:

    [d] dental

    [d] apikal[d] laminal

    In den meisten Sprachen gibt es entweder dentale Laute (Russisch,Spanisch) oder alveolare (Deutsch) aber selten beide.

    Ausnahme z.B. Malayalam: pVnni(Schwein) vs. kVnni(Jungfrau)

    apikal laminal / dental alveolar

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    Artikulationsort

    Apiko-postalveolar:

    Die Zungenspitze liegt unmittelbar

    hinter dem Zahndamm

    Ein apiko-postalveolarer Laut istbeispielsweise das Britisch-Englische

    [] wie in und .

    Postalveolare

    Beispiele fr lamino-postalveolare sind

    [S] wie in , , und ,[Z] wie in , und .

    Lamino-postalveolar:

    Das Zungenblatt nhert sich der Stelle hinter dem Zahndamm.

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    Artikulationsort

    Sublamino-postalveolar:

    Die Unterseite der Zunge

    gegenber dem Zungenblatt liegt

    unmittelbar hinter dem

    Zahndamm.

    Sublamino-postalveolare Laute nennt

    man auch retroflex.

    Ein Beispiel fr einen retroflexen Laut ist in vielen Dialekten des

    Englischen die Aussprache des 'r' als[] wie in und .

    Retroflexe Laute wie[ ]kommen im Hindi und anderen indischenSprachen vor.

    Postalveolare

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    Artikulationsort

    Dorso-palatal:

    Der Zungenrcken nhert sich dem

    harten Gaumen.

    Ein palataler Laut des Deutschen ist der

    ich-Laut[C] wie in und .

    Palatale und Velare

    Dorso-velar:

    Der Zungenrcken nhert sich dem weichen Gaumen.

    Velare Laute des Deutschen umfassen den ach-Laut

    [x] wie in und und weiterhin[k] wie in und ,[g] wie in und und[N] wie in , und .

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    Artikulationsort

    Dorso-uvular:

    Der Zungenrcken nhert sich dem

    Zpfchen.

    Ein uvularer Laut des Deutschen ist die'normale' Aussprache des 'r'

    [] wie in .

    Uvulare und Pharyngale

    Pharyngale Laute wie z.B. [ ] kommen im Arabischen vor.

    Radiko-Pharyngal:Die Zungenwurzel nhert sich der Rachenwand.

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    Artikulationsort

    Glottale/Laryngale

    Wie in der letzten Sitzung schon kurz angedeutet, hat die Glottis neben

    ihrer prominenten Stellung bei der Stimmbildung auch

    Artikulationsfunktion.

    Ein Laut der mit der Glottis produziert wird ist der

    Glottisverschlusslaut (engl. glottal stop) [?]

    Zur Bildung von [?] werden die Stimmlippen geschlossen und abruptgeffnet es entsteht ein Knacklaut.

    Der Glottisverschlusslaut steht im Deutschen am Wortanfang vor

    Vokalen (vgl. dazu die englische Entsprechung):

    [?]Anna [?]a [?]ein [?]Ei.

    Anna ate an egg.

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    Artikulationsort

    Glottale/Laryngale

    Diese Tatsache ist mit dafr verantwortlich, dass fr Nicht-Deutsch-

    Muttersprachler die deutsche Sprache abgehackt und stakkato-

    artig klingt.

    [?] steht auch zwischen zwei Vokalen, insbesondere wenn der zweitebetont ist...

    cha[?]tisch Ru[?]ne Be[?]mter O[?]se

    ...oder auch zwischen nasalen Konsonanten in Verneinungen:

    [V?V] [a?a] [m?m]

    Ein weiterer glottaler (oder auch laryngaler) Laut ist

    [h] wie in und .

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    Artikulationsort

    Zusammenfassung

    Einige Kombinationen aus aktivem und passivem Artikulator scheiden

    als Artikulationsorte von Sprachlauten aus anatomischen Grnden

    aus, z.B. labio-velar, apiko-uvular, radiko-dental, etc.

    Die Angabe des Artikulationsorts lsst sich abkrzen, indem man

    (1) spezielle Ausdrcke verwendet (z.B. bilabial fr labio-labial,

    retroflex fr sublamino-postalveolar), oder

    (2) nur den passiven Artikulator angibt (z.B. velar, palatal,

    uvular, pharyngal).

    Weitere Zusammenfassungen gem dem aktiven Artikulator sind:

    koronal mit Zungenspitze oder Zungenblatt gebildete Laute

    dorsal mit dem Zungenrcken gebildete Laute

    radikal mit der Zungenwurzel gebildete Laute

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    Artikulationsort

    Zusammenfassung

    labial bilabial Unterlippe Oberlippe [p b m]

    labiodental Unterlippe obere Schneidezhne [f v]

    koronal alveolar Apex/Lamina Zahndamm [t d n s]

    postalveolar Apex/Lamina vorderer harter Gaumen [S Z]retroflex Sublamina vorderer harter Gaumen [ ]

    dorsal palatal Dorsum harter Gaumen [C]

    velar Dorsum weicher Gaumen [k g x N]

    uvular Dorsum Uvula []radikal pharyngal Zungenwurzel Rachenwand [ ]

    laryngal Stimmlippen Stimmlippen [? h]nach Hall (2000): Phonologie, S. 8

    Ph ik & Ph l i S 2005/2006 Ch i i b

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    Artikulationsmodus

    Neben dem Artikulationsort ist die Artikulationsart (oder der

    Artikulationsmodus) der zweite wichtige Parameter zur

    Klassifizierung von Konsonanten.

    Beispiel:

    [t s] sind beides alveolare Laute gleicher Artikulationsort[k x] sind beides velare Laute gleicher Artikulationsort[t k] werden dadurch gebildet, dass ein vollstndiger oraler Verschluss

    gebildet und pltzlich gelst wird

    gleicher Artikulationsmodus

    [s x] werden dadurch gebildet, dass eine Engstelle gebildet wird,sodass die vorbeistrmende Luft ein Reibegerusch produziert

    gleicher Artikulationsmodus

    Ph tik & Ph l i WS 2005/2006 Ch i ti Eb t

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    Artikulationsmodus

    Plosive (Verschlusslaute)

    werden gebildet indem ein totaler oraler Verschluss gebildet und

    anschliessend pltzlich gelst wird. Das Velum ist dabei

    angehoben und die Luft strmt ausschliesslich durch den

    Mundraum. stimmlos stimmhaftbilabial [p] [b]

    alveolar [t] [d]

    retroflex [] [] Hindi

    palatal [c] [] Ungarischvelar [k] [g]

    uvular [q] [] Tlingit

    glottal [?] Knacklaut im Deutschen

    Plosive

    Ph tik & Ph l i WS 2005/2006 Ch i ti Eb t

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    Artikulationsmodus

    Frikative (Reibelaute)

    die beiden Artikulatoren bilden eine Engstelle, sodass die vorbei-

    strmende Luft ein Reibegerusch produziert.

    stimmlos stimmhaft

    bilabial [-] [B] Ewelabiodental [f] [v]dental [T] [D] Englischalveolar [s] [z]postalveolar [S] [Z]retroflex [] [] Mandarin-Chinesisch

    palatal [C] [] Deutsch / Margivelar [x] [G] Deutsch / Grnlndischuvular [X] [R] Deutsch / Grnlndischpharyngal [] [] Arabischglottal [h] [] Deutsch / Tschechisch

    Frikative

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    Artikulationsmodus

    Affrikaten

    sind Kombinationen aus Plosiv + Frikativ, wobei der Plosiv nahtlos in

    den Frikativ bergeht und beide homorgan sein mssen, d.h. an

    derselben Artikulationsstelle gebildet werden.

    Homorganizitt kann dabei bzgl. des passiven oder des aktivenArtikulators definiert sein (wir einigen uns auf letztere Variante).

    Affrikaten (wie z.B. [ts] in ) werden als ein Segment gesehen undnicht als Abfolge von zwei Lauten [ts].

    Der Grund dafr ist, dass sich bei dieser Betrachtung Wohlgeformtheits-bedingungen fr den Silbenaufbau besser beschreiben lassen.

    Zur Kennzeichnung von Affrikaten benutzt man einen Bogen , derPlosiv und Frikativ berspannt.

    Affrikaten

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    Artikulationsmodus

    Beispiele im Deutschen sind

    [ts] in koronal alveolar koronal alveolar[pf] in labio - labial labio - dental

    [tS] in koronal alveolar koronal postalveolarKeine Affrikaten sind dagegen

    [ks] in dorsal velar koronal alveolar[ps] in labio - labial koronal alveolar

    Beispiele aus dem Englischen und Schweizerdeutschen sind[dZ] in koronal alveolar koronal postalveolar[kx] in dorsal velar dorsal velar

    Affrikaten

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    Artikulationsmodus

    Nasale

    ein totaler oraler Verschluss wird gebildet, aber (im Gegensatz zu

    Plosiven) kann durch das gesenkte Velum der Luftstrom durch den

    Nasenraum entweichen.

    bilabial [m]labiodental [F] Teke

    alveolar [n]

    retroflex [] Hindi

    palatal [J] Spanisch

    velar [N] dt. ,

    uvular [] Japanisch

    Nasale

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    Artikulationsmodus

    Approximanten

    hnlich wie bei Frikativen wird eine Engstelle gebildet, die zwar enger

    als bei Vokalen ist, jedoch nicht eng genug um zu einem Reibegerusch

    zu fhren.

    Die Approximanten lassen sich nach Art der Engebildung weiter unterteilen.

    Approximanten

    Bei den Lateralen bildet die Zunge einen

    zentralen Verschluss und die Luft

    strmt an der Zungenseite vorbei.

    Zunge

    Bei den zentralenApproximanten

    entweicht die Luft nicht seitlich

    sondern zentral (ohne ein

    Reibegerusch zu produzieren).

    Zunge

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    Artikulationsmodus

    Folgende Approximanten sind Laterale:

    alveolar [l]

    retroflex [] Toda

    palatal [L] Italienisch [Li]velar [] Mittel-Waghi

    Lateralitt ist unabhngig vom Approximantenstatus, da es in

    indianischen Sprachen Nord- und Sdamerikas auch Lateral-

    frikative gibt.

    stimmlos stimmhaft

    alveolar [K] []

    Approximanten lateral

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    Artikulationsmodus

    Folgende Laute sind zentrale Approximanten:

    labiodental [P] niederld. [Pat@r]

    alveolar [] engl. [taI]

    retroflex [] engl. [Ed]velar [] Aranda

    Die beiden folgenden zentralen Approximanten werden auch als

    Halbvokale, Gleitlaute oder Glides bezeichnet.

    'labiovelar' [w] engl. [wEd]

    palatal [j] dt.

    Approximanten zentral

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    Artikulationsmodus

    Vibranten (Trills)

    werden erzeugt indem ein Artikulator wiederholt gegen einen

    anderen schlgt.

    labial [] Pferdeanhaltgerusch

    alveolar [r] sddt. gerolltes 'r'

    uvular [] dt. 'r'

    Vibranten & geschlagene Laute

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    Artikulationsmodus

    Vibranten & geschlagene Laute

    Geschlagene Laute (Taps & Flaps)

    werden erzeugt indem ein Artikulator (Zungenspitze/Uvular)

    einmalig gegen einen anderen schlgt und einen kurzen Verschluss

    verursacht.

    alveolar [4]

    Im amerikanischen Englisch als Aussprache von : [sI4IN]

    Im Spanischen im Konstrast zu [r]: (aber) (Hund) [pe4o] [pero]

    retroflex [] in indischen Sprachen

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    Artikulationsmodus

    Weitere Klassifizierungen

    Sibilanten (Zischlaute) sind diejenigen Frikative (und Affrikaten), die

    einen intensiven hochfrequenten Geruschanteil besitzen,

    nmlich [s z S Z ] (das ist also eine auditive Charakterisierung).

    Plosive, Frikative und Affrikate fasst man zu Obstruenten zusammen.

    Alle Nicht-Obstruenten heissen Sonoranten.

    Sonoranten werden in der Regel nur stimmhaft realisiert und erinnern

    eher an Klnge (wie Vokale), Obstruenten eher an Gerusche.

    Rhotics bezeichnet die Klasse der 'r'-Laute und umfasst die zentralen

    Approximanten [ ], Vibranten wie [r ] und geschlagene Lautewie [4].

    Die Rhotics ergeben zusammen mit den 'l'-Lauten (d.h. den lateralen

    Approximanten) die Klasse der Liquide.

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    g

    Stimmbeteiligung

    Der dritte Parameter der bei der Lautproduktion von Konsonanten eine

    Rolle spielt ist die Stimmbeteiligung.

    Die Stimmlippen knnen durch entsprechende Stellung der Glottis,

    siehe letzte Sitzung zum Schwingen angeregt werden und der

    produzierte Laut ist stimmhaft, sonst stimmlos.

    Obstruenten kommen in beiden Varianten vor, Sonoranten (wie z.B.

    Nasale, Laterale, etc.) sind normalerweise spontan stimmhaft.

    In manchen Sprachen gibt es allerdings auch stimmlose Sonoranten,

    z.B. stimmlose Nasale im Burmesischen:

    [ma] (gesund) vs. [ma] (Ordnung)Stimmlosigkeit wird durch das Diakritikum gekennzeichnet.

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    g

    Stimmbeteiligung

    Bei Plosiven ergibt sich eine weitere Artikulationsart, wenn die

    Verschlusslsung nicht genau auf den Einsatz der Stimmlippen-

    schwingung (voice onset) fllt.

    Beispiel: Bei der Aussprache von ist der Laut[o:] fr

    zunchst stimmhaft, dann folgt ein stimmloser Plosiv [p], dannein (stimmhafter) Laut[a:]fr .

    Folgende Artikulationen sind fr den Plosiv mglich:

    Aspiration

    Artikulatorendistanz

    Stimmlippendistanz

    Stimmlippenschwingung

    Verschluss

    (1) vollstndig stimmhaft: [b][o:] [a:]

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    g

    Stimmbeteiligung

    Aspiration

    Artikulatorendistanz

    Stimmlippendistanz

    Stimmlippenschwingung

    Verschluss

    (2) partiell stimmhaft: [b][o:] [a:]

    Artikulatorendistanz

    Stimmlippendistanz

    Stimmlippenschwingung

    Verschluss

    (3) unaspiriert stimmlos: [p][o:] [a:]

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    Stimmbeteiligung

    Aspiration

    Artikulatorendistanz

    Stimmlippendistanz

    Stimmgebung

    Verschluss

    (4) aspiriert stimmlos: [p][o:] [a:]

    AspirationSetzt die Stimmlippenschwingung nach der

    Verschlusslsung ein, so entsteht ein

    Hauchgerusch bis zum voice onset der Plosiv wird aspiriert.Aspiration kommt im Deutschen vor (insbes. betonten) Vokalen und

    wortfinal vor, im Burmesischen auch bei Frikativen, z.B. [s].

    Im IPA wird Aspiration mit dem Diakritikum gekennzeichnet.

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    Artikulation

    IPA-Tabelle: Konsonanten

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    Aufgabe 2

    (1) Besuchen Sie die Interactive IPA Chart auf der Webseite

    http://web.uvic.ca/ling/resources/ipa/ipa-lab.htm

    und hren Sie sich die Konsonantenbeispiele an.

    (2) Notieren Sie das entsprechende IPA-Symbol fr folgende Laute:

    (a) alveolarer Vibrant (c) stimmhafter uvularer Frikativ

    (b) palataler Lateral (d) palataler Glide

    (3) Beschreiben Sie folgende Laute:

    (a) [n] (b) [pf] (c) [t] (d) []

    (4) Warum hat der stimmlose Plosiv [?] als einziger Plosiv keinstimmhaftes Gegenstck?