Photoelektronenspektroskopie XPS, UPS, ARPES, IPES Bernhard Schmid.
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PhotoelektronenspektroskopiePhotoelektronenspektroskopieXPS, UPS, ARPES, IPES
Bernhard Schmid
22
Geschichte des PhotoeffektsGeschichte des Photoeffekts
1887 Hertz:1887 Hertz: Beeinflussung einer Funkenentladung zwischen zwei Metallplatten durch Bestrahlung mit Licht
1888 Hallwachs:1888 Hallwachs: Entladung einer negativ geladenen Metallplatte mit Licht
1897 Thomson:1897 Thomson: Identifikation der austretenden Teilchen mit Elektronen
1902 Lenard:1902 Lenard: Energie der Elektronen ist unabhängig von Lichtintensität
1905 Einstein:1905 Einstein: Erklärung des Effekts durch Quantisierung des Lichts
(Nobelpreis 1921)
1960er Siegbahn:1960er Siegbahn: Entwicklung ESCA (Electron Spectroscopy for Chemical Analysis, Nobelpreis 1981)
33
Ziel der PhotoelektronenspektroskopieZiel der Photoelektronenspektroskopie
Bestimmung der elektronischen Struktur eines Festkörpers:Bestimmung der elektronischen Struktur eines Festkörpers:
XPSXPS (X-ray Photoelectron Spectroscopy, ħω = 100 - 5000eV)
→→ Energieniveaus der Rumpfelektronen
UPSUPS (Ultraviolet Photoelectron Spectroscopy, ħω = 10 - 100eV)
→→ Zustandsdichte des Valenzbands
ARPESARPES / ARUPS (Angle Resolved PhotoElectron Spectroscopy)
→→ Bandstruktur E(k)
IPESIPES (Inverse PhotoElectron Spectroscopy)
→→ Energien der unbesetzten Zustände
44
Prinzip der PhotoelektronenspektroskopiePrinzip der Photoelektronenspektroskopie
Probe wird mit LichtLicht der EnergieEnergie
ħωħω bestrahlt
ElektronElektron mit BindungsenergieBindungsenergie
EEBB nimmt diese Energie auf
Elektron hat nach Verlassen der
Probe mit Austrittsarbeit ΦP die
kin. Energie Ekin' = ħω – EB – ΦP
Elektron hat bei Nachweis im Spektrometer mit Austrittsarbeit Austrittsarbeit ΦΦSS
die kinetische Energie EEkinkin = ħω – E = ħω – EB B – Φ – ΦSS
Durch Messung von Messung von EEkinkin lässt sich die jeweilige Bindungsenergie
bestimmen
Quelle: [4]
55
Prinzip der PhotoelektronenspektroskopiePrinzip der Photoelektronenspektroskopie
ZahlZahl der mit einer bestimmten kinetischen Energie Ekin
nachgewiesenen ElektronenElektronen ist proportionalproportional zu:
Zahl der einfallenden Photonen
ZustandsdichteZustandsdichte der Elektronen bei Bindungsenergie
EEB B = ħω – E= ħω – Ekin kin – Φ – ΦSS
Wirkungsquerschnitt für Anregung eines Elektrons
Wahrscheinlichkeit, dass das Elektron ohne Energieverlust die
Oberfläche der Probe erreicht
Wahrscheinlichkeit für Transmission durch die Oberfläche
66
Prinzip der PhotoelektronenspektroskopiePrinzip der Photoelektronenspektroskopie
Nur in der Nähe der Oberfläche
angeregte Elektronen können
Probe ungestreut verlassen
(primäre Elektronen)
→ → Verfahren ist sehr oberflächen-oberflächen-
empfindlich empfindlich
Mittlere freie Weglänge λ hängt
von Energie der Elektronen ab
Gestreute Elektronen führen
zu unerwünschtem Unter-
grund
Quelle: [3]
Quelle: [1]
77
Winkelaufgelöste PhotoelektronenspektroskopieWinkelaufgelöste Photoelektronenspektroskopie
zusätzlich: Messung des AustrittswinkelsAustrittswinkels der Elektronen
→→ Bestimmung des Anfangsimpulses des Elektrons in der Probe
→ → EB( kki i )
nur bei UPS möglich
(bei XPS: großer Impuls des emittierten Elektrons → Impuls nicht
ausreichend genau messbar verglichen mit Brillouin-Zone)
DreistufenmodellDreistufenmodell
Photon regt Übergang eines Elektrons vom Zustand Ψi in den
Zustand Ψf des unendlichen Festkörpers an
Transport zur Oberfläche
Transmission durch die Oberflächenbarierre
88
Winkelaufgelöste PhotoelektronenspektroskopieWinkelaufgelöste Photoelektronenspektroskopie
Impuls des Photons kann gegenüber Impuls des Elektrons
vernachlässigt werden
→→ (Quasi-) Impuls des Elektrons bleibt bei Anregung erhalten
Bei Austritt aus der Oberfläche bleibt Impuls des Elektrons parallel
zur Oberfläche bis auf reziproken Gittervektor ebenfalls erhalten
(wegen Translationsinvarianz des Problems)
k = (2mE)1/2 / ħ
kki,IIi,II = kII = (2mE)1/2 / ħ · sin
Quelle: [5]
99
Winkelaufgelöste PhotoelektronenspektroskopieWinkelaufgelöste Photoelektronenspektroskopie
Also: Messung von kki,IIi,II direkt möglich
Impuls des Elektrons senkrecht zu Oberfläche kann sich bei Austritt
ändern → Bestimmung von ki,┴ nicht direkt möglich
deshalb Annahme: E(kf ) des Endzustands (im Festkörper) wie
beim freien Elektron
Energie des Endzustands aus Bindungsenergie und
Photonenenergie → |kf | = |ki | → kki,i,┴┴
1010
Winkelaufgelöste PhotoelektronenspektroskopieWinkelaufgelöste Photoelektronenspektroskopie
Beispiel: Messung bei kII = 0 und verschiedenen Photonenenergien
Quelle: [1]
1111
VersuchsaufbauVersuchsaufbau
monochromatische Photonenquelle Photonenquelle::
möglichst geringe Linienbreite
ElektronenspektrometerElektronenspektrometer zur Messung
der kinetischen Energie der Elektronen
Durchführung im UltrahochvakuumUltrahochvakuum (10–8 – 10–10 mbar)
zur Vermeidung der Streuung der austretenden Elektronen
vorhandene Atome würden sich auf Oberfläche absetzen:
Methode ist sehr Oberflächensensitiv
Bei Metallen: Erdung der Probe
Bei Isolatoren: Bestrahlung der Probe mit niederenergetischen
Elektronen zum Ladungsausgleich
Quelle: [6]
1212
Versuchsaufbau: PhotonenquelleVersuchsaufbau: Photonenquelle
RöntgenröhreRöntgenröhre für XPS
Nutzung der charakteristischen Röntgenlinien
Quelle: [3]
1313
Versuchsaufbau: PhotonenquelleVersuchsaufbau: Photonenquelle
RöntgenröhreRöntgenröhre für XPS
mindestens zwei verschiedene Anodenmaterialien zur
Unterscheidung von Auger-Elektronen
Quelle: [3]
1414
Versuchsaufbau: PhotonenquelleVersuchsaufbau: Photonenquelle
GasentladungsröhreGasentladungsröhre für UPS, ARPES
Fenstermaterial zur Abtrennung vom UHV nur bis ħω = 10,7eV
Quelle: [1]
1515
Versuchsaufbau: PhotonenquelleVersuchsaufbau: Photonenquelle
GasentladungsröhreGasentladungsröhre für UPS, ARPES
Fenstermaterial zur Abtrennung vom UHV nur bis ħω = 10,7eV
Bei höherer Photonenenergie: Licht wird durch Kapillare geführt
Quelle: [2]
1616
Versuchsaufbau: PhotonenquelleVersuchsaufbau: Photonenquelle
SynchrotronstrahlungSynchrotronstrahlung
Vorteil: variable Photonenenergie
Erhöhung der Intensität mit
Wigglern und Undulatoren
Quelle: [4]
Quelle: [4]
1717
Versuchsaufbau: PhotonenquelleVersuchsaufbau: Photonenquelle
Monochromatisierung durch Braggreflexion
Quelle: [3]
1818
Versuchsaufbau: PhotonenquelleVersuchsaufbau: Photonenquelle
Fokussierung falls Ortsauflösung erwünscht
erreichbare Auflösung bei XPS: 10μm
Monochromatisierung und Fokussierung mit gewölbtem Kristall
Quelle: [3]
1919
Versuchsaufbau: SpektrometerVersuchsaufbau: Spektrometer
ZylinderanalysatorZylinderanalysator
Variation der Spannung zwischen den Zylindern
nur Elektronen mit bestimmter Energie können Detektor
erreichen
Quelle: [3]
2020
Versuchsaufbau: SpektrometerVersuchsaufbau: Spektrometer
HalbkugelanalysatorHalbkugelanalysator
Elektronen werden zu-
nächst um bestimmten
Energiebetrag
abgebremst
Nur Elektronen mit be-
stimmter "Passenergie"
können Detektor
erreichen
Quelle: [3]
2121
Versuchsaufbau: SpektrometerVersuchsaufbau: Spektrometer
HalbkugelanalysatorHalbkugelanalysator
Elektronen werden zu-
nächst um bestimmten
Energiebetrag
abgebremst
Nur Elektronen mit be-
stimmter "Passenergie"
können Detektor
erreichen
Je kleiner die "Passener-
gie" desto genauer die
Messung
Quelle: [3]
2222
Versuchsaufbau: SpektrometerVersuchsaufbau: Spektrometer
mit Ortsauflösung
erreichbare Auflösung < 3 μm
Quelle: [3]
2323
Versuchsaufbau: SpektrometerVersuchsaufbau: Spektrometer
mit Winkelauflösung
durch Drehen der Probe
Quelle: [3]Quelle: [3]
2424
Versuchsaufbau: SpektrometerVersuchsaufbau: Spektrometer
mit Winkelauflösung
durch Drehen der Probe
durch spezielles Spektrometer
Quelle: [3]
2525
Herstellung von TiefenprofilenHerstellung von Tiefenprofilen
Messung bei unterschiedlichen Austrittswinkeln oder
unterschiedlichen Photonenenergien:
→→ mittlere Tiefe, aus der die Elektronen stammen, ändert sich
→→ Bestimmung der Dicke einer Oberflächenschicht
Quelle: [3]Quelle: [3]
2626
Herstellung von TiefenprofilenHerstellung von Tiefenprofilen
Anschleifen der Oberfläche
Beschuss der Probe mit Ionen: Ion etching
Quelle: [3]
Quelle: [6]
2727
Bei der Auswertung zu berücksichtigende EffekteBei der Auswertung zu berücksichtigende Effekte
Chemische Verschiebung:Chemische Verschiebung:
Energieniveaus der Rumpfzustände sind von Elektronegativität der
Bindungspartner und vom Bindungszustand abhängig
(→ "Electron Spectroscopy for Chemical Analysis")
Quelle: [3]
2828
Bei der Auswertung zu berücksichtigende EffekteBei der Auswertung zu berücksichtigende Effekte
Plasmonen:Plasmonen:
Energieverlust durch Anregung von Oberflächen- und
Volumenplasmonen (nur bei Metallen)
Quelle: [1]
2929
Bei der Auswertung zu berücksichtigende EffekteBei der Auswertung zu berücksichtigende Effekte
Shake-Up-Satelliten:Shake-Up-Satelliten:
weiteres Elektron wird in einen höheren Zustand befördert
→→ emittiertes Elektron hat geringere kinetische Energie
Quelle: [3]
Beispiel: CuO
3030
Bei der Auswertung zu berücksichtigende EffekteBei der Auswertung zu berücksichtigende Effekte
Asymmetrische LinienformAsymmetrische Linienform bei Metallen:
Elektronen in der Nähe der Fermienergie können kleine
Energiebeträge aufnehmen
→→ Verbreiterung zu größeren Bindungsenergien
Quelle: [1]
3131
Bei der Auswertung zu berücksichtigende EffekteBei der Auswertung zu berücksichtigende Effekte
Multiplettaufspaltung:Multiplettaufspaltung:
Drehimpuls der Schale, aus der Elektron entfernt wurde,
wechselwirkt mit anderer unvollständig aufgefüllten Schale
(Übergangsmetalle!)
Quelle: [3]
Beispiel: NiO
3232
Inverser PhotoeffektInverser Photoeffekt
Einstrahlung von
Elektronen mit
bestimmter Energie
Elektronen verlieren
Energie unter Aussendung
eines Photons
Bestimmung der Verteilung
der unbesetztenunbesetzten ZuständeZustände
des Valenzbands aus
Energieverteilung der
Photonen
Quelle: [1]
3333
LiteraturLiteratur
[1] Bergmann, Schäfer: Lehrbuch der Experimentalphysik Band 6,
de Gruyter, 1992
[2] H. Lüth: Solid Surfaces, Interfaces and Thin Films, Springer,
2001
[3] J. Watts, J. Wolstenholme: Surface Analysis by XPS and AES,
Wiley, 2003
[4] H. Kuzmany: Festkörperspektroskopie, Springer, 1989
[5] http://www.ieap.uni-kiel.de/surface/ag-skibowski/arpes/arpes.htm
[6] http://www.lasurface.com