Physiologische Chemie

10
ReduktionsvermSg. d. Bakter. - Harnsaure i. Harne d. Herbivoren. 83 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. Alkohol, wahrscheinlich je zwei Additions rodukte. Mit Schwefelwasserstoff bildet die reine gase anscheinend ein Tetrasulfid. Das Berberin ist eine tertiare Aminbase, dasselbe gibt mit Brom in der Kalte daa Iiydrobromid eines Dibromberberins, welches sich leicht in das Berberinhydrobromid verwandelt. Durch schweflige Saure lafst sich aus dem Berberin kein hydrochinonartiger KBrper gewinnen. Die Reduktion des Berbcrins zu Hydroberberin verlauft nicht glatt in der Aufnahme von vier Wasserstoffatomen. Das IIydroberberin verhalt sich zum Berberin nicht wie Chinolin zu Tetrahydrochinolin. Dasselbe gibt a1s tertiiire Base mit Alkyljodiden Additions- produkte. Die aus diesen gebildeten Ammoniumbasen eind ieicht zersetzliche Iiorper. - Das Ilydroberberin enthat keine Hydrorylgruppen, deren Wasser- stoff gegen Saureradikale ersetzt werden kann, wohl aber, ebenso wie das Berberin, 2 Methoxylgruppen. Ebensowenig ist es imstande , mit Chloroform, Aceton, Alkohol, Schwefelwasserstoff, Additionsprodukte zu liefern. Weder das Berberin noch das IIydroberberin ist optisch aktiv. (Innug.-Dissert., Marhrg, Februav 1888.) s. Physiologische Chemie. fiber das Reduktionsvermiigen der Bakterien. Von Fritz Cali e n Wenn nach dem Vorgange von 13. B u c h n e r zur Farbung der Nahr- fliissigkeiten , in welchen die verschiedenen Bakterienarten kultiviert werden , Lackmuslosung verwendet wird, so gelingt es, ebensowohl die chemische lteaktion als auch die reduzierenden Eigenschaften derselben in die Erscheinung treten zu lassen. Im Laufe der Entwickelung der Bakterienvegetation verschwindet die bIaue oder rote Parbe ganzlich, wobei der Farbstoff jedoch nicht zerstort wird, sondern durch Um- schutteln (Zufiihrung von Luft - SauerstofF) wieder hergestellt werden kann. Das Reduktionsvermogen der Bakterien hatte zuerst Naegeli nachgewiesen , Verfasser aber hat erinittelt , dars unter den gepruften Hakterien samtliche Gelatine verfliissigenden Arten stark reduzierende Eigenschaften besitzen, nur beim Typhusbazillus , Erysipelkokkus und anderen konnte derartiges nicht nachgewiesen werden. Uberall aber, wo eine Lackmusrcduktion eintrat, reagierte in den ersten Tawn die Nahrlosung sauer , welche Reaktion offenbar der entstaudenen aohlen- saure zuzuschreiben ist. Bei dem exquisit anarobischen Bazillus des malignen ddems erwies Verfasser eine starke Reduktion, was fur die hysiologische Auffmsung der Anarobiose von Wichtigkeit ist. In gezug auf den Choleravibrio und den Pinkler-Prior'achen Vibrio konstatierte Verfasser, dsfs der letztere bei Temperaturen iiber 27 nicht mehr reduziert. (AM Zeitscirr. f. Hyg., durch Med-chirurg. Rundschau 1888. No. 3.) ZXer das Vorkommen der Harnsitnre im Harne der Herbivoren. Von Pranz ,Mitt el bac h. Da in der Litteratur keine bestimmten An- gaben iiber das Vorkommen der IIarnsaure zu finden sind, hat Verfasser die Harne von 42 Herbivoren einer C'ntersuchung untenogen und ge- funden, dafs slmtliche Harnsaure enthielten. (Zeitschr. f. phy&oZ. Chmie 1888, XI, p. 6.) G ::.

Transcript of Physiologische Chemie

Page 1: Physiologische Chemie

ReduktionsvermSg. d. Bakter. - Harnsaure i. Harne d. Herbivoren. 83

6. 7.

8. 9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16.

Alkohol, wahrscheinlich je zwei Additions rodukte. Mit Schwefelwasserstoff bildet die reine gase anscheinend ein Tetrasulfid. Das Berberin ist eine tertiare Aminbase, dasselbe gibt mit Brom in der Kalte daa Iiydrobromid eines Dibromberberins, welches sich leicht in das Berberinhydrobromid verwandelt. Durch schweflige Saure lafst sich aus dem Berberin kein hydrochinonartiger KBrper gewinnen. Die Reduktion des Berbcrins zu Hydroberberin verlauft nicht glatt in der Aufnahme von vier Wasserstoffatomen. Das IIydroberberin verhalt sich zum Berberin nicht wie Chinolin zu Tetrahydrochinolin. Dasselbe gibt a1s tertiiire Base mit Alkyljodiden Additions- produkte. Die aus diesen gebildeten Ammoniumbasen eind ieicht zersetzliche Iiorper. - Das Ilydroberberin enthat keine Hydrorylgruppen, deren Wasser- stoff gegen Saureradikale ersetzt werden kann, wohl aber, ebenso wie das Berberin, 2 Methoxylgruppen. Ebensowenig ist es imstande , mit Chloroform, Aceton, Alkohol, Schwefelwasserstoff, Additionsprodukte zu liefern. Weder das Berberin noch das IIydroberberin ist optisch aktiv.

(Innug.-Dissert., Marhrg, Februav 1888.) s.

Physiologische Chemie. fiber das Reduktionsvermiigen der Bakterien. Von Fritz Cal i e n

Wenn nach dem Vorgange von 13. B u c h n e r zur Farbung der Nahr- fliissigkeiten , in welchen die verschiedenen Bakterienarten kultiviert werden , Lackmuslosung verwendet wird, so gelingt es, ebensowohl die chemische lteaktion als auch die reduzierenden Eigenschaften derselben in die Erscheinung treten zu lassen. I m Laufe der Entwickelung der Bakterienvegetation verschwindet die bIaue oder rote Parbe ganzlich, wobei der Farbstoff jedoch nicht zerstort wird, sondern durch Um- schutteln (Zufiihrung von Luft - SauerstofF) wieder hergestellt werden kann. Das Reduktionsvermogen der Bakterien hatte zuerst N a e g e l i nachgewiesen , Verfasser aber hat erinittelt , dars unter den gepruften Hakterien samtliche Gelatine verfliissigenden Arten stark reduzierende Eigenschaften besitzen, nur beim Typhusbazillus , Erysipelkokkus und anderen konnte derartiges nicht nachgewiesen werden. Uberall aber, wo eine Lackmusrcduktion eintrat, reagierte in den ersten Tawn die Nahrlosung sauer , welche Reaktion offenbar der entstaudenen aohlen- saure zuzuschreiben ist. Bei dem exquisit anarobischen Bazillus des malignen ddems erwies Verfasser eine starke Reduktion, was fur die

hysiologische Auffmsung der Anarobiose von Wichtigkeit ist. I n gezug auf den Choleravibrio und den P i n k l e r - P r i o r ' a c h e n Vibrio konstatierte Verfasser, dsfs der letztere bei Temperaturen iiber 27 nicht mehr reduziert. (AM Zeitscirr. f. Hyg., durch Med-chirurg. Rundschau 1888. No. 3.)

ZXer das Vorkommen der Harnsitnre im Harne der Herbivoren. Von Pranz ,Mit t e l b a c h. Da in der Litteratur keine bestimmten An- gaben iiber das Vorkommen der IIarnsaure zu finden sind, hat Verfasser die Harne von 42 Herbivoren einer C'ntersuchung untenogen und ge- funden, dafs slmtliche Harnsaure enthielten. (Zeitschr. f. phy&oZ. Chmie 1888, X I , p . 6.)

G ::.

Page 2: Physiologische Chemie

84 Pferde- und HundeblutrHamoglobin. - Acetanilid und Acettoluid.

Elementaranalyae des Pferde- nnd Hundeblnt-Hkmoglobins. Alfred J a q u e t stellt in einer kleinen Arbeit iiber die Elementaranalyse des Hundeblut - Himoglobins die Resultate von Z in o f f s k y ' s und seinen Untersuchungen zusammen :

Ham0 lobin vom Pferde ( Z i n o f f s k y ) :

IIamo lobin vorn IEunde ( J a q u e t ) : 8 51,15, H 6,76, N 17,94, S 0,390, Fe 0,335, 0 23,43,

853,91, H 6,62, h' 15,98, S 0,542, Fe 0,333, 0 23,62, woraus hervorgeht, dars die Hiimoglobine beider Tierarten nicht identisch sind. (Zeitschr. f. physiol. Chemie 1888, XII, p . 4.)

iiber Acetanilid und Aeettoluid iind ihr Verhalten im tierischen Stoffwechsel. Von Prof. M. J a f f c und Dr. med. Paul H i l b c r t . Die Verfasser teilen als Resultate ihrer Untersuchungen mit :

1. Die Urnwandlung des Acetanilids ist bei Herbivoren und Carni- voren verschieden, bei Kaninchen wird es unter vollstandiger Eliminierung der Acetylgruppe zu Paraamidophenol oxydiert, bei Hunden dagegen geht nur ein kleiner Teil in Paraamidophenol iiher. Der Hauptsache nach geschieht die Umsetzung derart, dars, unter gleichzeitiger Oxydation des Anilinrestes zu Orthoamidophenol , der Acetylgruppe zu COOII zuniichst

(1)UH. COOH eine Verbindung entsteht yon der Zusammensetzung CGI14(2)011 (Oxyphenylcarbaminslure), welche in freiem Zustande nicht bestzndig ist und durch Abspaltung von Wasser sofort sich in ihr Anhydrid, Orthoxycarbanil (C6HI0 > C(OI1) umwandelt. Dieses letztere llfst sicb aus den mit Salzsiiure erhitzten Harnextrakten in grofseren Mengen isolieren. Die Stoffwechselprodukte des Acetanilids werden bei Kanincheu sowohl a h bei Hunden in ge aarten Verbindungen mit Schwefelsaure resp. Glykuronsaure ausgeschicien.

2. Die 3 isomeren Acetyltoluidine unterscheiden sjch in betreff ihres chemischen Verhaltens im Tierkorper wie folgt :

a) das Paraacettoluid wird , indem die Orydation ausschliesslich an der CHa- Gruppe stattfindet, vollstiindig in Paraacetyl- amidobenzoGsiiure (C 6 €I 4 ~ ~ ' ~ ~ ' ' a c 0 ) umgewandelt;

b) das Orthoacettoluid erf3n-t (bei Hunden) eine Umsetzung, welche der des Acetanilids vollkommen analog ist. Wahrend die Methylgruppe intakt bleibt, wird durch Eintritt yon 011 ein Phenol gebildet, welches niit dem Oxydationsrest der Acetyl- gruppe in Zusammenhang bleibt; es entsteht als Endprodukt

eine Verbindung von der Zusammensetzung : C&N = C(OH)

Methyloxycarbanil , s. Oxycarbamidokresol, welche a h das Anhydrid einer Slure der Oxykresylcarbaminsaure

C&NH. COOH aufgefarst werden mufs. Dieses Produkt

findet sich im flarn in einer die Polarisationsebene nach links drehenden gepaarten Verbindung ;

c) das Metaacettoluid wird bei Hunden und Kaninchen einerseits zu Metaacetylamidobenzolisaure oxydiert, andererseits in nicht naher erforschte linksdrehende , gepaarte Verbindungen ver- wandelt.

N l

CHS

O /

CH3

011

Page 3: Physiologische Chemie

Vorkommen d. Fluors im Organismus. - Uber Furfurolreaktionen. 85

3. Von den drei isomeren Acetyltoluidinen besitzt nur das Ortho- acettoluid giftige Eigenschaften, wahrend die Para- und, wie es scheint, rtuch die Metaverbindung viillig unaiftig sind.

4. Eine die Temperatur herabsetzende Wirkung kommt nur dem Metaacettoluid zu ; die Para- und Orthoverbindung sind ohne bemerkens- werten Einflub auf die Korperwiirme.

5. Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der temperatumer- mindernden Wirkung und der Art der chemischen Iimsetzung im Orga- nismus 19fst sich nicht nachweisen; denn existierte ein solcher, so mufste 3as Orthoacettolnid, dessen chemisches Verhalten im "ierkorper dem des hntifebrins vollkommen analog ist, dem letsteren auch in Beziig auf die temperaturherabsetzende Fiihigkeit am nachsten stehen, was nicht der Fall ist.

Uber das Vorkommen 6es Fliiors im Organismus. Von G. T a m m a n n. Das bisherige Verfahren, Fluor in einem Organ nachzuweisen, bestand darin, dafs es eingelschert, die Asche mit Schwefelsaure iibergossen und den sich entwickelnden Dampfen die Einwirkung auf eine mit Wachs iiberzogene gravierte Glas- oder Bergkrystallplatte ermijglicht wurde. Ua dieses Verfahren aber nur bci der Abwesenheit von Kieselsiiure zu- verlassige Resultate geben kann (denn bei Anwesenheit derselben beweist ein negativer Hefund daraus nicht die Abwesenheit des Pluors), em fiehlt Verfasser das folgende Verfahren als zurerlLssiger : Die zu untersuciende Substanz wird innig rnit Quarzpulvcr gemengt in einen Ballon mit drei- f'ach durchbohrteln Sto fen gebracht , mittels eines Scheidetrichters Schwefelslure in den 8allon gebracht und dann erhitzt. Ein Strom trockener Luft fiihrt das etwa gebildete Fluorsilicium durch eine enge 12olire in ein Gefafs rnit Wasser. Dicht iiber dem benetzten Teil der Iiohre wird das Fluorsilicium durch den Wasserdampf zersetzt und die gebildete Kieselsiiure schlagt sich an den Rohrenrand nieder. Die Gegen- wart yon 0,0001 g Fluor genugt, urn den Kieselsaurering deutlich sichtbar zu machen. Unter den geschilderten Verhaltnissen bildet sich bei der Reaktion von Fluorsilicium auf Wasser Kieselfluorsaurc und Siliciumoxy- fluorhydrin. Um letzteres in Losung zu bringen, spiilt man die Vorlage rnit Kalilauge aus und dam ft die alles Fluor enthaltende Losung zur Trockne ein, nimmt dann Zen Ruckstand init Salzsaure auf, fallt das gebjldete Kieseltluorkalium mit Alkohol, filtriert, wascht den Niederschlag und titriert das Kieselfluorkalium rnit Kalilauge. Beim Einaschern der organischen Stoffe entweicht das Fluor; mch bei cinem Zusatz der 60fachen Menge von kohlensaurem Natron ist ein Verlust von 10 Proz. der vorhandenen Fluormenge zu erwarten. Das Pluor ist bekanntlich ein nie fehlender, wesentlicher Uestandteil der Knochen. 1)as verbteitete Vorkommen des Fluor im Ackerboden und in den Quellen macht es wahrscheinlich, dafs dasselbe auch in den Organen enthalten ist. Bei Priifung des menschlichen Gehirns fand H o r s f o r d eine wagbare Quantitat Fluor und S a 1 m - 11 o r s t m a r konnte ohne Pluordiinger Erbsen- und Gerstenpflanzen nicht zur Entwickelung bringen. Verfasser hat bei seinen bez. Untersuchungen des Huhnereies, sowohl in der Schale, wie im Eiweifs nnd Dotter, ferner in der Milch und dem Blute einer Kuh Fluor nach- gcwiesen.

fjber Furfurolreaktionen. \Ton Dr. L a d i s l a u s v o n U d r i n s z k y . Bekanntlich ist durch die Arbeiten von B a e y e r , S t e n h o u s e und S c h iff die Thatsache genauer bekannt geworden, dafs das Furfurol unter der Einwirkung von Oxydationsmitteln, Sauren etc. mit verr schiedenen Kiirpern, vornehmlich aber rnit den I'henolen und den Basen der aromatischcn Reihe, prachtvoll gefarbte Verbindungen zu liefern im

(Zeitschr. f. physiol. Chemie 1888, X U , p . 4.)

(Zeitschr. f. physiol. Chemie 1888, X U , y. 4.)

Page 4: Physiologische Chemie

86 Uber Furfurolreaktionen.

Stande ist. Durch die Cntersuchungen von M y l i u s l ) gewann das Furfurol ein besonderes Interesse fiir die physiologische Chemie, indem aus denselben hervorging, dafs die Entstehung der kirschrot bis blauen Parbung, die bei der P e t t e n k o f e r ' schen Heaktion als Erkennungs- zeichen fiir die Anwesenheit von Gallensaure gilt, ihre Erklarung darin findet, dars aus dem zur Reaktion angewendeten Rohrzucker unter der Einwirkung van konzentrierter Schwefelsaure Fuifurol abgespalten wird und dieses dann rnit den Gallensluren schiin gefarbte Reaktionsprodukte gibt. M y l i u s wies ferner nach, dafs nicht nur die Gallensaurcn, sondern auch noch andere, verschiedenen Gruppen chemischer Kiirper angehorige Substanzen mit Purfurol und konzentrierter SchwefelsPure gleiche oder ahnliche Farbenerscheinungen verursachen.

Analog der GallensPure verhielten sich : lsopropylalkohol, Isobutyl- alkohol, Allylalkohol, 'l'rimethylcarbinol, Dimeth yliithylcarbinol, Arnylal kohol, ols lure und Petroleum, dagegen gaben keinc Farbung : Athylalkohol, norm. Propylalkohol, Caprylalkohol, EssigsPure, Isobuttersaure, Acrolei'n und Benzol. Die bei weitem exnpfindlichere Reaktion, gegenuber den vorhin angefuhrten Substanzen, ist die mit der CholsLure, da mit dieser noch 0,000025 g Furfurol mit recht p o k e r Sicherheit nachgewiesen wird. Verfasser hat weitere Untersuchungen uber Purfurolreaktionen angestellt und sich zu diesem Zweck cines durch Destillation gereinigten, ganz farblosen Furfurols bedient und inacht uns nun in seiner ausfiihrlichen -4rbeit zunachst init denjenigen Substanzen bekannt, die mit Furfurol und Siiuren Farbstoffe bilden. Seine Iloffnnng, in dem Furfurol eine ,,Klassenreaktion" zu finden, also durch sic gewissermafsen einen Auf- schlufs uber die Konstitution mancher ICiirper zu gewinnen, hat sich nicht erfuIlt. Er stellt daher die yon ihm in dieser Beziehung unter- suchten Substnnzen nur in folgender alphabetischer Iieihenfolge zusammen :

-~ .~ -. - . . . . . - . . . .. . _ _ Acetal . . . . . . . . . .

Acetaldehyd . . . . . .

Acetessigester . . . . . Aceton . . . . . . . . . . Athylenglykol. . . . . . B felsiiure . . . . . . . d z a r i n . . . . . . . . . Amylnitrit . . . . . . . .

Anilidoessigsaure . . . Anilin . . . . . . . . . .

Mit Furfurol 11. Schwefel- slure.

Schone kirschrote Val-- bung, welche nber sehr bald in Braun iibergeht.

Lebhafte kirschrote F5r- bung,welche bald braun- lich wird.

. __ - - _ _ _ - __

Rumrote Farbung. Hellkirschrote Farbung. Lebhaft himbeerrote Far-

Hellrosarote Farbung. Himbeerrote Farbung. Dunkelpfirsichrote Far-

bung, welche bald in Blau ubergeht.

Veilchenblaue Farbung. Der Niederschlag von

Anilinsulfat farbt sich lebhaft rot, lost sich alsbald in der Schwefel- saure.

bung.

Mit Schwefelsaure allein.

Bernsteingelbe Fiirbg. ~ __- . .~ .

Ganz gleiche Farben-

Ih ine Farbung. Bernsteingelbe Farbg. Iccine Fiirbung.

Keine Farbung. Ganz gleiche Flrbung. Bernsteingelbe Parbg.

erscheinungen.

ICeine Farbung. Schwachgelbe Farbg.

1) Archiv 1887, p. 106?.

Page 5: Physiologische Chemie

Uber Furfurolreaktionen. 87

Anisaldehyd . . . . , . Anthracen . . . . . . .

Anthrachinon. . . . . . Apomorphin . . . . . . Atro pin . . . . . . . . . Benzaldehyd . . . . . . Borneo1 . . . . . . . . .

Brenzkatechin . . . . . Brucin . . . . . . . . . . Chinasaure . . . . . . . Cholesterin . . . . . . . Cinchonin . . . . . . . . Codei'n . . f . . . . . . . Coniferin . . . . . . . .

Coniin . ~ . . . . . . . . Cumarin . . . . . . . . . Cyanursaure . . . . . . Cymol . . . . . . . . . . Digitalin . . . . . . . . . Dimethylanilin . . . . . Dioxyweinsaure . . . . Diphenylamin. . . . . . Gallussaure . . . . . . . Japankampfer . . . . . Kresol . . , . . . . . . . Lavulinsaure . . . . . .

Mesitylen . . . . . . . . Mesityloxyd . . . . . . .

Mit Furfurol u. Schwefel- slure.

Briiunbch rote Farbung. Die urspriinglich schwach-

griinesarbunggeht bald in Hot und Veilchenblau iiber.

Hellroter und darunter giiner Farbenring.

Blutrote, spater blaue FBr- bung.

Hellrosarote Farbung. Lebhaft rote Farbung. Dunlielpfirsichrote Par-

bung, welche bald in Violett , schliefslich in Blsu iibergeht.

Tiefkirschrote, spater vio- lette Farbung.

Hellvioletter und dariiber ein giiner Farbenring.

IIellveilchenviolette Far- bung.

Lebhaft rote, spakr blaue Parbung.

Hellrosa Parbung. Veilchenblaue Farbung.

Dunkelkirschro teFarbung, welche sehr bald in Violett iibergeht.

Braunlich-rote, nicht cha- rakteristische Farbung.

Hellviolette FLrbung. Hellhimbeerrote Farbung. Tiefe kirschrote, splter

blaue Farbung. Schone veilchenviolette

Farbung. Hellrosarote Farbung. Schwachrote Farbung. Dunkelhimbeerrote Farbg. Hellviolette Fiirbung. Dunkelkirschrote, spater

veilchenblaue Fiirbung. Hellrote, s dkr violette,

schliehlicg'blaue Fabg . Schwachroter, darunter ein

bernsteingelber Farben- ring.

Tiefkirschrote, spater vio- lette Flirbung.

Himbeerrote, spater blaue Farbung.

Mit Schwefelsaure allein.

Ganz gleiche Farbung. Griine iind dann

schmutzig graue Far- bung.

Griine FLrbung.

Hellrote Farbung.

Keine Farbung. Ganz gleiche Piirbung. SchwachgriingelbePiir-

bung.

Schmutzig braunliche

Schwachgelbe Farbg.

Schwschgriine Fiirbg.

Hellbraune Farbung.

Keine Farbung. Nach Iangerem Stehen

Ganz gleiche Fiirbung.

Farbung.

blaue Fiirbung.

Schwachgelbe Farbg.

Keine Fiirbung. Keine Farbung. Hellbraunliche Farbg.

Sehr ahnliche Farbung.

Keine Farbung. Elellgelbe Parbung. Schwachgriine Flirbg. Keine Flirbung. Kaum erkennbare Gelb-

Keine Farbung.

Schwachgelbe Farbg.

fkbung.

Hellbraune Fiirbung.

Hellrosenrote Farbung.

Page 6: Physiologische Chemie

88

Protocatechusaure , . .

Uber Furfurolreaktionen.

aber sehr bald in Braun iibergeht.

Violette Farbung, welche

- Metaldehyd . . . . . . .

Salicylaldehyd . . . . . Salicylsaure . . . . . . .

Methylalkohol. . . . . . Methylhydrastin . . . . Monomethylanilin . . .

Farbenring. Lebhaft kirschrote Fiirbg. Hellrosenrote Farbung.

Morphin . . . . . . . . . Na htalin . . . . . . . . a-Japhtol . . . . . . . .

~

Mit FurfuroI u. Schwefel- 1 -&fit Schwefelsaure saure.

Lebhaft kirschrote Far- bung, welche bald braun- lich wird.

Hellkirschrote, spater vio- lette Farbung.

Hellviolette Farbung. Roter, darunter ein gruner

Farbenring; der letztere verblafst bald, wahrend die rote Farb. andauert.

IIimbeerrote, spater blau- liche Fiirbung.

Rotlich-gelbe Farbung. Prachtvoll violetter , dar-

_- -

untergruner Parbenring. a-Kaphtolskatol . . . . ~ Himbeerroter, darunter

dunkelblaugruner Par- benring.

h a n t o l . . . . . . . . . Tiefkirschrote. snLter vio-

Orcin . . . . . . . . . . . Paraldehy d . . . . . . .

Paraffin . . . . . . . . . Phenanthren . . . . . . Phenanthrenchinon . . Phenol . . . . . . . . . . Phenylhydracin. . . . . Phloroglucin . . . . . . Phoron . . . . . . . . . .

lette Farbung.' Kirschroter, daruber blau-

gruner Farbenring. Lebhaft kirschrote Far-

bung, welche bald brauu- lich wird.

Schwache rosenrote Farbg. Veilchenvioletter, darunter

ein griiner Farbenring. Kirschroter , daruber ein

blaugriiner Farbenring. Kirschrote , spater blaue

Farbung. Kirschroter, daruber grii-

ner Farbenring. Himbeerroter , dariiber

blaugriiner Farbenring. Tiefrote, spater blaue Far-

allein.

Ganz gleiche Farben-

Keine Piirbung.

Keine Farbung. Ganz gleiche Farben-

--____ ____ -

eracheinungen.

erscheinungen.

Kaum bemerkbare Rot-

Gleiche Farbung. Grune F&rbung.

Schwachrosarote Far-

Bernsteingelbe Farbg.

SchwachgrungelbeFar-

Ganz gleiche Farben-

Keine Piirbung. Schmutzig griine Far-

Ganz gleiche Farben-

Keine Farbung.

Braunliche Fiirbung.

Schwachgelbe Farbg.

Griine Farbung.

Braune Farbung.

farbung.

bung.

bung.

erscheinungen.

bung.

erscheinungen.

Schwachgiine Farbg.

Keine Farbung.

Rosenrote Fkbung.

Ganz leiche Farbung. Keine !Farbung. Gleiche Farbung.

Page 7: Physiologische Chemie

Uber Furfurolreaktionen. 89

Stearinsaure . . . . . . Strychnin . . . . . . . .

Thymol. . . . . . Toluol . . . . . . . . . . Tyrosin , . . . . . . . . Valeraldehyd . . . . . . Vanillin . . . . . Vanillinsaure . . . . . . Vaselin . . . . . . . . . . Veratrin . . . . . . . . . m-Xylol . . . . . . . . . p-Xylol . . . . . . . . . . Zimmetaldehyd. . . . .

I Jlit Purfurol u. Schwefel- 1 saure. allein.

Mi t Schwefelsaure

- - - - - __ - . - _ _ - - - - - - Hellhimbeerrote F&rbung. Schmutzig violetter, dar-

upter ein grunerFarben- nng.

Prachtvoll rubinrote Far- bung.

Tiefhimbeerrote, spater blaue Farbung.

Schwachrosenrote Farbg. Blauer, darunter ein rot-

brauner Farbenring. Violetter , darunter ein

griioer Farbenring. Hellrosenrote Farbung. Hellhimbeerrote Farbung. Kirschrote, spater violette

Farbung. Violetter, darunter ein

hellgriiner Farbenring. Hellviolette Piirbung. Kirschrote, spater violctte

Farbung.

Schwachgelbe Fkbg . Spur gelber Farbung.

Griingelbe Parbung.

Scharlachrote Farbung.

Keine Farbung. Braune Farhung.

Smaragdgrune Farbg.

Keine Parbung. Keine Parbung. Rubinrote Farbung.

Grungelbe Farbung.

Gelbe Farbung. Bhnliche Farbung.

Bei einigen von den in der tabellarischen Zusammenstellung auf- gefuhrten Korpern wurde beobachtet, dafs sich bei langerem Stehen aus der gleichmabig gefarbten Pliissigkeit farbige Niederschlage abschieden. Bei einigen Phenolen und denselben nahestehenden Verbindungen wurde dasselbe durch Verdunnung des Keaktionsgemisches mit Wasser erreicht. Auch waren bei einigen Reaktionen spezielle Spektralerscheinungen zu bemerken. So zeigte das Reaktionsgemisch bei Anwendung von a- N a p h t o l , wenn es umgeschiittelt wurde und die Pliissigkeit eben eine pfirsichblatter - bis himbeerrotc Farbe angenommen hatte , einen schmalen, nicht allzu scharfen Streifen in der Mitte zwischen D und E und von F aus bis zum Rande war das ganze Spektrum verdunkelt. Wenn die Verdunkelung der Fliissigkeit, was in der Regel nach kurzer Zeit eintritt, weiter fortscbreitet, so verschwindet der Streifen und gibt einer diffusen, bis zu C reichenden Dampfung Raum. Beim h t h y l e n - g lyko l waren zwei recht scharf begrenzte Streifen zu sehen, ein breiter bei E und ein schmaler bei P. - m-Xylo l zeigte zwei wenig deutliche Streifen, den einen bei 11, den anderen zwischen b und F; Codei’n zwei schmale Streifen, den einen bei I), den anderen zwischen E und b ; D i g i t a 1 i n zwei etwas diffuse Streifen, den einen yon E bis b, den zweiten bei F. - Diese Spektralerscheinun en verdienen grofse Be-

welche sich bei der Furfurolreaktion sonst volkommen gleich verhalten. Die Purfurolreaktionen sind fur manche Substanzen vie1 empfindlicher

als andere Farbenpriifungen, so haben quantitative Bestimmun en mit einigen Phenolen (Resorcin, Phloroglucin) z. B. erwiesen, dafs die #urfurol- reaktion schiirfer und genaner ist wie die Reaktion mit Eisenchlorid. Verfasser meint, dafs die Verwendung des Furfurolwassers bei solchen Priifungen, welche bis jetzt mit Rohrzucker und SchwefelsLure ausgefuhrt wurden, von ganz besonderem Vorteil seien, z. B. bei der Prufung einiger

achtung, da sie z u r genauen Unterscheidung so P cher Substanzen dienen,

Page 8: Physiologische Chemie

90 Uber Furfurolreaktionen.

Alkaloide, da bekanntlich bei der Einwirkung von konzentrierter Schwefel- s a w e auf Rohrzucker noch andere dunkel gefarbte Nebenprodukte ent- standen, welche die eigentliche entscheitlende Farbung verdecken kiinnen, und fielen diese fatalen Storungen bei Anwendung dcs Furfurolwassers fort.

des Alkohols auf geringe Beimengun en von Puselol, vielleicht auf die fieinheit iiberhaupt, eignet sich die %urfurolreaktion vortrefflich, denn tritt die Furfurolreaktion ein, so kann man in den meisten Pallen auf einen Fuselgehalt sehliefsen, denn es werden auf diesem Wege Spuren dieser Iiiirper nacbgewiesen, welche auf anderem Wege ar nicht nacbzuweisen sind. Doch ist zu bemerken, dal‘s auch solche gubstanzen, welche der Alkohol beim Aufbewahren in Holxgefafsen, nach des Verfassers Versuchen auch beim Macerieren mit Spanen yon Eichen-, Buchem-, Tannen-, Fichten-, E’ohren-, Nufs- und Erschbaumholz, aufnirnmt, Bhnliche Reaktionen geben.

I n Bezug auf die sogenannte ,,Fich t e n s p a n r e a k t i o n ’, welche nach den Eeobachtungen yon T i e m l t n n und I I a a r m a n n auf Clem im Holze cnthaltenen Coniferin beruht, wenn man konzentrierte Schwefelsiiure darauf einwirken lafst, bemerkt Verfasser, dafs dieselbe so zu erkkren sei: d a h unter der Einwirkung der starken Mineralsaure das Glykosid zerlegt, aus dem Kohlehydrat Furfurol abgespalten werde, welches dann mit dem freigewordenen Conifcrylalkohol oder dessen Umwandlungs- produkten die schon gefirbten Verbindungen liefere. Zum Nachweis von S p u r e n yon Phenol sollen die Fichtenspane deshalb nicht geeignet sein, da sie schon allein init Same khniiche Parbungen geben wie mit Phenol und SLure, und wenn dieselben noch nicht unmittelbar eintraten, so kiinnen sie doch umsomehr zu Tauschungen fuhren, d a , selbst wenn man Phenol mit Salzsaure am Fichtenspan zussmmenbringt , ,die blaue Farbung oft nur sehr allmihlich und unvollstandig erscheine. Cberhaupt bate die Pichtenspanreaktion nicht die niitige Sicherheit, d a das E’ufurol init vielen anderen Substanzen rote his blau gefiirbtc Verbindungen ein- geht und im Holze, besonders im harzreichen llolze der Coniferen, ver- schiedene Substanzen enthalten sind , welche mit dem l k f u r o l ebenfalls reagieren, so ist es leicht begreiflich, dars alle diese miiglichen Farhungen, nebst der Verfarbung des Coniferins, die fur Phenol gehaltene charakte- ristische blaue Farbung unter Umstanden ebenso verdecken wie auch vortauschen konnen.

Yerfasser bespricht nun feine Versuche , , u b e r d i e F u r f u r o l - r e a k t i o n d e r G a i l e n s L u r e , beweist die aufserordentliche Empfindlich- keit der Gallensaurereaktion in seinen LBsungen, berichtet uber die Priifung des Einflusses, welchen die Vcrwendung yon Furfurolwasser oder von Rohr- zucker auf den Verlauf der GallensLurereaktion hat , wobei er auch bier dem Furfurolwasser den Vorzug gibt, spricht dann iiber die Spektral- erscheinungen der Furfurolreaktionen der Gallensauren und iiber den direkten Nachweis von GallensLuren im Rarn und beantwortet die Pra e, ob Gallensnuren im normalen Jlarn vorkornmen, iibereinstimmend mit rfer schon fruher yon I1 o p p e - S e y 1 e r ausgesprochenen Meinung , d a fs G a l l e n s a u r e n i m n o r m a l e n IInrn n i c h t e n t h a l t e n s i n d .

ii b e r d e n K a c h w e i s y o n K o h l e - h y d r a t e n i m M e n s c h e n h a r n d u r c h P u r f u r o l b i l d u n ”, wirftVer- fasser zunachst die Frage auf: EnthLlt der normale Ham stets Ahlehydrate? Obgleich es bisher noch keinem yon den zahlreichen Porschern, welche sich mit der Ermittelung desselben beschaftigt, gelungen ist, selbst aus sehr grofsen Mengen normalen IIarns den ‘I’raubenzucker in Substanz darzustellen, so machen es dennoch Angaben in der neueren Litteratur sehr wahrscheinlich , dafs der physiologische Harn stets geringe Mengen von Kohlehydraten enthalte. Da, nach den bisherigen Erfahrungen,

Fur die Prufun

Bei einer weiteren Besprechung:

Page 9: Physiologische Chemie

Uber Furfurolreaktio~ien. 91

Furfurol nur aus Kohlehydraten gewonnen werden kann, so lag der Gedanlie nahe, ob m y die P e t t e n k o f e r ’ s c h e Probe auf Gallensauren, welche seit M y l i u s Untersuchungen auch als eine Burfurolreaktion anzusehen ist, nicht in gewisser Beziehung umkehren, d. h. die Gallen- s luren dazu benutzen konne, eine geringere Menge von Kohlehydraten im Llarn naclizuweisen. Des Verfassers Versuche seheiterten aber an der Undeutlichkeit der Farbung von einer Furfurolreaktion der Gallen- sguren im IIarn und wahlte derselbe die von H. S c h i f f (Ber. d. d. chem. Ges. XX, p. 540) fur die Erkennung geringer Mengen von Kohle- h draten empfohlene Purfurolreaktion , welche darin besteht, dafs man &lidin rnit dem gleichen Volumen Eisessig vermischt , die Liisung mit etwas Alkohol vcrsetzt und dann in die Flussigkeit Filtrierpapierstreifen eintaucht. Sind diese Streifen getrocknet, so sind sie auch zur Ver- wendung geeignet, welche darauf beruht, d a k dieselben, mit geringsten hlengen Fnrfurol benetzt , durch die Bildung des Sakes yon Puroxylidin (C&O. CII. (C&18NI12)2) prachtvoll rot pefgrbt erscheinen. Um nun Kohle- hydrate in irgend einer Substanz oder Plussigkeit nachzuweisen, braucht man nur diese mit eineni geringen Uberschufs von konzentrierter Schwefelsaure im Reagenzrohre vorsichtig zu erhitzen und die aus- stromenden Dampfe durch einen in die Miindung des Reagenzrohres ein- geschobenen Xylidinacetat - Papierstreifen streicben zu lassen. I> u r c b d i e s e V e r s u c h e d e s Y e r f a s s e r s w u r d e e r m i t t e l t , d a f s i n j e d e m p h y s i o l o g i s c h e n H a r n b e i m E r h i t z e n m i t k o n z e n - t r i e r t e r S c h w e f e l s a u r e F u r f u r o l g e b i l d e t w i r d , u n d s o m i t d e r B e w e i s g e l i e f e r t , d a f s i m , n o r m a l e n M e n s c h e n h a r n K oh1 e 11 y d r a t e s t e t s v o r k o m n i en. Ubrigens ist fiir den Nachweis yon Kohlehydraten im Harn die Furfiirolreaktion mit a - N a p h t o 1 und Schwefelsiiure, welche bereits im vorstehenden besprochen wnrdc, noch geeigneter wie die S c h i ff’sche Reaktion. Schliefslich verbreitet sich Verfasser noch iiber seine Versuche , betreffend die Vcrwendbarkeit der Furfurolreaktionen zu einer mnahernd quantitativen Bestimmung von Kohlehydraten im Harn, welche auch zu befriedigenden Resultaten gefuhrt haben, wenn sie auch keinen Anspruch auf absolute Genauigkeit machen kijnnen ; sie werden zwar die bisher iiblichen Methoden der quantitativen Bestimmung des Traubenzuckers in diabetischen Harnen nicht ver- drangen, sie werden aber mit wesentlichem Xutzen da zu verwenden sein, wo es gilt, ciurch einen einfachen Versuch zu entscheiden, ob der Harn nur wenige Zehntel I’rozente oder einen bedeutenden Gehalt an Kohlehydraten besitzt.

Zum Schlufs seiner hochinteressanten Arbeit kommt Verfasser auf , ,d ie B i l d u n g v o n F u r f u r o l a u s E i w e i f s zu sprechen und hebt zunachst hervor, dafs nach den Ergebnissen der neueren Forschung der tierische Organismus die Fahigkeit besitzt , aus Eiweifskiir ern Kohle- hydrate zu bilden, und ist die Frage vielfach diskutiert, ob &?ohlehydrate aus dem Eiweifs direkt oder indirekt gebildet werden. Der chemische Nachweis der Bildung von Kohlehydraten aus Eiweifs aufserhalb des Organismus ist bis jetzt noch nicht gegluclit. Verfasser hat nun durch seine Versuche init Sicherheit erwicsen , dafs eine Reaktion , welche den Eiweifskorpern und den Kohlehydraten gemeinsam ist , existiert. I) ie B i l d u n g d e s F u r f u r o l s a u s d e n E i w e i f s k o r p e r n z e i g t zum e r s t e n M a l e a u f c h e m i s c h e m W e g e n a h e B e z i e h u n g e n z w i s c h e n I< o h 1 e 11 y d r a t e n u n d E iw e i fs k o r p e r n an.

Der Nachweis der Furfurolabspaltung aus den Eiweifskorpern unter dem Einflufs yon Sauren ergibt schliefslich auch eine einfache Erklarung der schon seit langer Zeit bekannten Farbenerscheinungen, welche bei der Behancilung von Eiweifs mit Sauren hervorgerufen werden kiinnen.

Page 10: Physiologische Chemie

92 Nachw. v. Urobilin un Harn. - Einflufs d. Lichtes auf Lackmuslos.

So gehoren hierher die Blau- und Violet~irbung, welche rnit konzen- trierter Salzskuiure bei den meisten Eiweifskorpern voriibergehend hervor- gerufen werden kann , ebenso die yon A d a m k i e w i c z beschriebene Farbenreaktionen des Eiweifs, welche niit Essigsaure und Schwefelsaure erzeugt werden. Wenn es gellnge, nachzuweisen, dare das Purfurol auch innerhalb des Organismus abgespalten wird, so wire damit wahr- scheinlich der Schlussel fur ein Verstandnis der Bildung zahlloser Farb- stoffe im Pflanzen- und Tierreiche gegeben. Es wurde dann die von A. B a e y e r vermutete Reziehung des Chlorophyllfarbstoffes zu gewissen Verbindungen des Furfurols rnit Phenolen eine thatsachliche Begrundung finden. (Za'tschr. f i physiol. Cheniie XI& p. 4 u. 5.) P.

Vom Anslande. Den Nachweis von Urobilin im Harn bewerketelligt G r i m b e r t in

folgender Weise: Man erhitzt eine hlischung des betreffenden Barns rnit seinem gleichen Volumen reiner rauchender Salzsaure bis zum, beginnenden Sieden und schiittclt nach dem vollstiindigen Erkalten rnit Ather. Ilieser nimmt bei Gegenwart von Urobilin eine Mafs rotbraune Parbung rnit sehr lebhafter gruner Fluorescenz a n und zei$ im Spektroskop den Absorptionsstreifen jenes Kiirpers. Beim Verdunsten dieser Ltherischen Lijsung hinterbleibt ein granatroter, wenig in Wasser, leicht 'in Aceton, . Glycerin, Wcingeist und Chloroform liislicher liuckstand. Nur dessen Lijsung in Chloroform zeigt Pluorescenz. Wird die ltherische Losung mit einem Alkali, z. JJ. mit Ammoniak, geschuttelt, so entfarbt sie sich, wahrend das letztere eine dunkelrote Farbung +nirnrnt, nach dem An- sauern rnit Salzsaure aber beiin Schiitteln mit Ather das Urobilin wieder an diesen abgibt, melcher damit nun eine gelbe, schwach fluorescierende Losung bildet. Diese I~ntersuchIings\Yeise scheint eine Uestatigung der Ansicht zu liefern, dafs das Urobilin im Jiarn nicht im freien Zustande vorhsnden ist, sondern wahrscheinlich erst durch Spaltung einer noch nicht isolierteu cliromogenen Substanz unter dem Einflusse osydierender Korper sicli bildat. Dafs das Urobilin aus dern Bilirubin durch Bindung von 1 Mol. Wasserstoff und 1 Mol. Wasser entsteht, ist sclion langer bekannt.

Der Einfluh des Liclites auf LrtckmusIiisiingen scheint nach einer interessanten neobachtung von B e l l a m y je nach den Umstiinden ein ganz verschiedcner sein zu kiinnen. Die ltegel ist, d a h unter Luft- abschlufs und Lichtzutritt die blaue Farbe verschwindet, urn einer braun- Iicheu Platz 211 machen, wlhrend nach Wiederherstellung des Luftzutrittes bald die urspriingliche blaue Farbe wieder sich einstellt. Man hat jene Verfarbung auf Rechnung von Mikroorganismen geschrieben, welche den gelosten Sauerstoff binden und den Farbstof reduzieren. Nun hat man aber die. Reobachtung gemacht, dafs Lackmuslosungen im zugeschmolzenen Glaskolben dem Lichte nebeneinander ausgesetzt, sich zum Teil voll- standig entfiirbten , ziitn Teil aber ihre blaue Farbung unverandert bei- behielten. Im letzteren Falle trat dagegen Entfkrbung ein, wenn man den Kolben einige Monate ins Ihnkle stellte, uin jedoch schon nach wenigen Tagen der fruheren blauen Farbe Platz zu machen, wenn man starlies Tageslicht aufs neue einwirken liefs. Dieser Wechsel von Farbung und Entfarbung konnte beliebig oft durch abwechselnde Belichtung und LichtabschluQ hervorgerufen werdcn , ohne dars man jedoch bestimmtes iiber seine Ursache weif's. Liegt dieselbe in der Gegenwart von Mikro- organismen, deren in envarbender Wirkung bestehende Funktion sich nur im Dunkeln aufsert, oder hat man es mit einem rein physikalischen Vor-

(Journ. de Phnrm. et de Chini. 1888, I: 18,p. 481.)