PINK RIBBON · 2020. 2. 21. · PINK RIBBON SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 63 Gemeinsam stark! Seit über...

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PINK RIBBON SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 63 Gemeinsam stark! Seit über zehn Jahren setzt sich Pink Ribbon gegen BRUSTKREBS ein. Warum die Früherkennung der Erkrankung so bedeutend ist. Wie eine Betroffene mit ihrem Schicksal umgeht. Und weshalb viele Schweizer Unternehmen mitmachen. Hallo Schweiz! Die Pink-Ribbon- Testimonials im Zürcher Letzigrund. Der Charity Walk soll die Bevölkerung sensibilisieren. Dank Pink Ribbon entdeckt Pilates- Lehrerin Anita Preece-Kopp bei sich Brust- krebs – zum Glück frühzeitig. Seite 70. Dr. med. Christoph Tausch vom Brust- Zentrum Zürich klärt auf. Seine Tipps zu Prävention und Früherkennung. Seite 77. Sie sind CEOs grosser Unternehmen in der Schweiz – und engagieren sich gegen Brust- krebs. Drei Frauen reden Klartext. Seite 78. SCHICKSAL ROUNDTABLE MEDIZIN

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PINK RIBBON

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 63

Gemeinsam stark! Seit über zehn Jahren setzt sich Pink Ribbon gegen BRUSTKREBS ein. Warum die Früherkennung der Erkrankung so bedeutend ist. Wie eine Betroffene mit

ihrem Schicksal umgeht. Und weshalb viele Schweizer Unternehmen mitmachen.

Hallo Schweiz! Die Pink-Ribbon-

Testimonials im Zürcher Letzigrund.

Der Charity Walk soll die Bevölkerung

sensibilisieren.

Dank Pink Ribbon entdeckt Pilates- Lehrerin Anita Preece-Kopp bei sich Brust-

krebs – zum Glück frühzeitig. Seite 70.

Dr. med. Christoph Tausch vom Brust-Zentrum Zürich klärt auf. Seine Tipps zu Prävention und Früherkennung. Seite 77.

Sie sind CEOs grosser Unternehmen in der Schweiz – und engagieren sich gegen Brust-krebs. Drei Frauen reden Klartext. Seite 78.

SCHICKSAL ROUNDTABLEMEDIZIN

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TEXT ANDREA VOGEL

A ls die 5000 Teilneh-merinnen und Teil-nehmer am Pink Ribbon Charity Walk 2018 auf dem Rasen

des Zürcher Letzigrunds eine rosa Solidaritätsschleife bilden, fliessen bei Nicole Zindel, 51, die Tränen. «Unglaublich, was wir in den letzten Jahren erreichen konnten.»

Vor über zehn Jahren gründe-te die PR-Fachfrau die Charity-Organisation Pink Ribbon Schweiz, um ein Zeichen gegen Brustkrebs zu setzen. «2007 haben wir die erste Pink-Ribbon-

Sensibilisierungskampagne lan-ciert – damals war die rosa Schlei-fe als Symbol für Brustkrebs bei der Schweizer Bevölkerung kaum bekannt», sagt Zindel. Seither ha-ben sich viele prominente Schwei-zerinnen wie Linda Fäh, Christa Rigozzi oder Eliane Müller für Pink Ribbon als Botschafterinnen in Szene setzen lassen und so auf die Früherkennung von Brust-krebs aufmerksam gemacht.

«Wir möchten mit unseren Projekten Leben retten und den Betroffenen Mut und Zuversicht schenken», erklärt Zindel. Mit Erfolg. Denn dank der Pink-Rib-bon-Solidaritätsevents wie dem Charity Walk, dem Golfturnier

oder der Benefizgala sind in den letzten Jahren über 1,5 Millionen Schweizer Franken an Spenden für wichtige Brustkrebsprojekte zusammengekommen.

Ein Highlight an der Pink Rib-bon Charity Night 2017 war der Auftritt des irischen Superstars Ronan Keating – ehrenamtlich, weil auch seine Mutter an Brust-krebs erkrankt war. «Unsere Ak-tivitäten verhindern nicht die An-zahl Neuerkrankungen, sie helfen aber mit, durch Früherkennung Einfluss auf die Zahl der Todesfäl-le zu nehmen», sagt Zindel.

Power in PinkBei 6000 Frauen wird in der Schweiz jährlich Brustkrebs diagnostiziert. Das darf kein Tabu sein. PINK RIBBON

sensibilisiert die Bevölkerung mit Events und Kampagnen.

Hier bläst es Solidarität

Dank ausgezeich-neter Aktionen

erhält Pink Ribbon die Marketing Trophy 2018.

Eindrücklich 5000 Menschen bilden jedes Jahr im Zürcher Letzigrund eine pinke Schleife.

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INTERVIEW ANDREA VOGEL

Nicole Zindel, Sie haben vor über zehn Jahren Pink Ribbon Schweiz ins Leben gerufen. Was war Ihr bis-heriger Höhepunkt?Da gibt es viele! Ich habe jedes Jahr Gänsehaut, wenn sich die 5000 Teilnehmenden als mensch-liche Schleife aufstellen. Ein ganz grosses Highlight war für mich auch die Lancierung des Pink-Ribbon-Songs «Zäme simer stercher» im letzten Herbst, bei dem neun Pink-Ribbon-Botschaf-ter mitgesungen haben. Pink Ribbon Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, Aufklärungsarbeit zu leisten. Wie sieht das konkret aus? Mit unseren Kampagnen und Events erinnern wir die Bevölke-

rung immer wieder daran, wie wichtig die Früherkennung ist. Es berührt mich darum immens, wenn wir von Betroffenen erfah-ren, dass sie dank Pink Ribbon den Brustkrebs früh genug ent-deckt haben und geheilt werden konnten. Pink Ribbon arbeitet mit vielen Botschaftern. Weshalb setzen sich so viele Schweizer Persönlichkei-ten dafür ein?Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Fast je-der von uns kennt jeman-den, der betroffen ist – so auch unsere Botschafter, denen es ein Anliegen ist, mit ihrer Bekanntheit zu helfen. Sie spüren, dass die Solidarität bei uns

ehrlich gelebt wird.Mittlerweile kennt man die pinke Schleife als Symbol im Kampf ge-gen Brustkrebs. Was bedeutet sie Ihnen?Sie ist für mich mehr als nur ein Symbol. Es ist sozusagen mein Baby, das ich mit Hingabe und

Herzblut grossgezogen habe. Ich denke, unsere

Community spürt, dass wir das Thema

mit Sorgfalt und Fin-gerspitzengefühl behandeln. Das ist sicher einer der Gründe, wa-rum Pink Ribbon Schweiz so be-

kannt geworden ist.

«Die Schleife ist mein Baby»Als die Mutter einer Freundin an Brustkrebs erkrankt, gründet PR-Fachfrau Nicole Zindel

Pink Ribbon. Das war vor über zehn Jahren. Seither hat die Organisation mit ihren ausser gewöhnlichen AKTIONEN die Schweiz bewegt – und viel Aufklärungsarbeit geleistet.

Voller Einsatz Linda Fäh,

Franco Marvulli, Jesse Rich, Sa-rah van Berkel, Tanja Frieden,

Beatrice Tschanz und

Viola Tami (v. l.) sind Botschaf-

ter von Pink Ribbon.

Rechts: Viel Engagement Nicole Zindel hat Pink Rib-bon Schweiz

gegründet und ist auch Ge-

schäftsführerin.

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PINK-RIBBON-SONG

«Sinnvolle Werte vermitteln»

Diese Mission ist klar: «Wir wollen einen Song, der Mut macht.» Und so singen ver-

gangenen Herbst neun Pink-Ribbon-Botschafter den

offiziellen Song «Zäme simer stercher» zusammen ein. Komponist Jesse Rich:

«Damit kann ich sinnvolle Werte vermitteln – darum

mache ich Musik.»

SO MACHEN SIE MIT

Gewinnen Sie einen Nissan Micra Mit etwas Glück gehört er bald Ihnen. Als Leserin der Schweizer Illustrierten

haben Sie die Möglichkeit, den schnit tigen weissen City-Flitzer mit Handschaltung und 100 PS im Wert

von CHF 23 980.– zu gewinnen. Und zwar ganz einfach. Registrieren Sie sich auf folgender Seite mit dem

Vermerk Pink Ribbon.Anmeldung www.schweizer-

illustrierte.ch/PinkRibbon Einsendeschluss 6. September 2019

Teilnahmeberechtigt sind Personen, die in der Schweiz wohnen und das 18. Lebensjahr erreicht haben. Der Gewinner wird per Losverfahren ermittelt und persönlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlos-sen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt, Mitarbeiter

von Nissan Switzerland und der Ringier Axel Springer Schweiz AG sowie deren Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Der Preis kann

weder umgetauscht noch in Bargeld umgewandelt werden.

PINK-RIBBON-WETTBEWERB

Gewinnen Sie einen Nissan Micra!

K lein, aber oho, das war der schnittige Nissan Micra schon immer. Jetzt aber,

nach 36 Jahren auf dem Markt, ist der Kleinwagen in der fünf-ten Generation endlich «er-wachsen» geworden. Seinem

expressivem Design und inno-vativen Technologien wie bei-spielsweise der intelligenten Spurkontrolle sei Dank. Über-zeugen davon kann man sich am Charity Walk am 1. Septem-ber 2019. Im Zürcher Letzigrund wird der weisse, knapp vier

Meter lange flotte Flitzer von Nissan, dem Mobilitätspartner von Pink Ribbon, ausgestellt sein. «Wir freuen uns, dass wir Pink Ribbon im Rahmen unseres Corporate-Social-Res-ponsibility-Programms unter-stützen», sagt Claudia Meyer,

Managing Director von Nissan Switzerland. Und gibt dabei gleich doppelt Gas. Die japani-sche Automarke sponsert am Walk auch ein Überraschungs-Showcase mit niemand Gerin-gerem als Krokus-Sänger Marc Storace, 67. AV

Wer ein Zeichen gegen Brust-krebs setzen möchte, braucht nur seine Turnschuhe zu schnüren – und einen Startplatz am Pink Ribbon Charity Walk am 1. September. Zum zweiten Mal dabei: Ochsner Shoes als offiziel-ler Partner. Zusammen mit seinen

CHARITY WALK

Auf die Plätze, fertig – los!Mitarbeitern will CEO Patrik Pörtig das grösste Team am Walk stellen – mit 350 Personen! «Dieses Engagement ist für uns eine Herzensangelegenheit». AV

Mirjam Jäger, Eliane Müller und die lang­jährige Bot­

schafterin Linda Fäh (v. l.) stim­

men ebenfalls in den Song ein.

Die Aufklärung fördern und For-schungsprojekte voran treiben ist das erklärte Ziel der Kampagne gegen Brustkrebs von den Estée Lauder Companies. Und dies seit mittlerweile 27 Jahren. Mit der diesjährigen Pink Ribbon Night am 21. September 2019 im «Park Hyatt» Zürich versprechen die Veranstalter den Gästen magische Momente voller Über-raschungen: beispielsweise ein Charity-Konzert von Musike-rinnen wie Eliane Müller oder Tiziana Gulino und einen Gaumenschmaus der Extraklasse von Starkoch Anton Mosimann. Alle Details finden Sie im Einla-dungsbooklet unter www.pink-ribbon.ch/news. Reservieren Sie jetzt Ihre Plätze an der Gala, und nutzen Sie die Chance, die Tickets mit 20 Prozent Rabatt zu kaufen. Senden Sie ein E-Mail mit dem Betreff «SI-Spezial-angebot» an [email protected], und sichern Sie sich jetzt Ihre Plätze an dieser glamourösen Benefizgala. AV

PINK RIBBON NIGHT

Magische Momente

Bereits 30 000-mal gestreamt Der offizielle

Pink­Ribbon­Song wurde von Medela

gesponsert. Die Marke ist welt­

weit führend rund ums Stillen.Singen für einen guten Zweck: Sven Epiney,

Franco Marvulli, Jesse Rich und Bo Katzman (v. l.). Neben Rich haben Curtis Burger und Urs Wiesendanger mitkomponiert.

Michael Larsson, Gründer familie Medela, unter­stützt Pink Rib­

bon seit dem Start 2007.

Sarah van Berkel: Die ehemalige

Eiskunstläuferin rennt 2018

im Team von Ochsner Shoes.

----------Infos www.ochsner-shoes.ch und www.pink-ribbon.ch

Claudia Meyer, Managing Director

Nissan Switzer­land, präsentiert

den zu gewinnen­den Nissan Micra.

Flotter Flitzer. Das Nissan­Kompakt­modell wurde weltweit bereits

über sieben Millionen Mal verkauft.

Die Basler Sängerin Anna Rossinelli gibt

2016 ein berüh­rendes Konzert.

Vor zwei Jahren tritt der irische Super­

star Ronan Keating unent­

geltlich auf.

Er kocht sonst für die Queen.

Starkoch Anton Mosimann mit Sylvie Meis an der Gala 2014.

Zeigen sich an der Gala 2018

zum ersten Mal als Paar: Model Manuela Frey und Musiker

Bastian Baker.

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Hand in Hand Anita Preece-Kopps Ehe-mann Richard unterrichtet ebenfalls Yoga. Er ist eine wich-tige Stütze Oben links: Strukturiert Die Unter neh-merin ist gut im Planen und hat Sinn für Trends.Oben rechts: Zielgerichtet Die gelernte Grafikerin hat sich mit ihrem eigenen Yogastudio in Bern einen Traum erfüllt.

Im Hier und Jetzt Trotz schwerer Zeit hört Anita Preece-Kopp immer wieder eine innere Stimme, die ihr zuflüstert, ruhig zu bleiben.

TEXT MARTINA BORTOLANI FOTOS KURT REICHENBACH

Zufall? Oder steht doch alles in einem grösseren Zusam-menhang? Solche Gedanken gehen

Anita Preece-Kopp seit Anfang April immer wieder durch den Kopf, wenn sie ihr letztes halbes Jahr Revue passieren lässt. Da-mals hat die 45-jährige Berner Grafikerin und Gründerin des Yoga- und Pilatesstudios Origin8 eine Anfrage von Pink Ribbon Schweiz für «pinke» Yogastun-den erhalten. Der helvetische Ab-leger der Charity-Organisation agiert international im Kampf

gegen Brustkrebs, eine der häu-figsten Krebs erkrankungen bei Frauen: Weltweit ist jede achte Frau damit konfrontiert.

Die Charity-Aktion, bei der die Studios und ihre Mitglieder gemeinsam Geld spenden, «erin-nerte mich an meine eigene Brust-kontrolle, die schon eine Weile zurücklag», erzählt Preece-Kopp rückblickend. So meldet sie sich mitten in der Planung für die «pinken» Yogastunden bei ihrer Frauenärztin für einen Brust-Check an. Eine Routineunter - su chung, wie sie dachte. Am Abend nach der Mammografie – die sportliche Instruktorin hat gerade ihre Lektion beendet – ploppt auf dem Handydisplay ein

Mutig und voller WürdeTrost und Stärkung. Die Pilates- und Yogainstruktorin ANITA PREECE-KOPP erfuhr vor einem halben Jahr, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Die Bernerin redet offen über ihre Krankheit und bricht damit ein Tabu.

verpasster Anruf ihrer Gynäkolo- gin auf. Nach dem Rückruf ist sie verunsichert. Um Dinge aus zu-schlies sen, wolle man anhand ei-ner Biopsie Gewebe entnehmen und im Labor untersuchen.

Zwei Tage später sitzt Preece-Kopp in der Praxis ihrer Ärztin. «Sie redete zum Glück nicht um den heissen Brei herum.» Klein und von Hand nicht spürbar, wachse ein Gewebeknoten in ih-rer linken Brust. Diese Diagnose stellt das Leben der Bernerin auf den Kopf.

Zehn Tage später wird der Tu-mor operativ entfernt. Wie fühlt man sich da, aus dem prallen Le-ben gerissen und in die fragile Zone aus Angst, Wut und Ver-

zweiflung katapultiert? «Ich funktionierte. Eine Stimme tief in mir flüsterte mir aber zu: Sei aufmerksam, bleib ruhig, geh Schritt für Schritt, dann kommt es gut», erzählt Preece-Kopp.

Ein früh erkannter Brust-krebs ist denn auch keine hoff-nungslose Dia gnose. Je nachdem, ob ein Tumor in den Lymphen Metastasen gebildet hat oder nicht, werden die möglichen Behand-lungen besprochen, wie Chemo-, Radio- oder eine antihormonelle Therapie. Brustkrebstumore un-terscheiden sich nicht nur in ih-rer Aggressivitätsstufe, sondern auch darin, ob sie hormonell be-einflusst werden oder nicht. Die hormonell beeinflussbaren sind,

vereinfacht gesagt, erfolgreicher zu bekämpfen.

«Wenn man sich bisher vor allem Gedanken zum Leben ge-macht hat, so macht man sich plötzlich viele über den Tod», erklärt Preece-Kopp. «Ich könnte ja auch von einer Sekunde auf die andere verunfallen.» Die Existenz-krise sei für viele auch eine Wen-de, weil man «radikal Bilanz zieht und bewusster lebt».

Sie erinnert sich noch ganz genau an die Pink-Ribbon-Lek-tion. Es ist ein Freitag, und das Studio bis auf die letzte Matte be-legt. Eine kraftvolle Stimmung herrscht. Am Schluss sagt sie zu den Yogis: «Ich habe vor wenigen Tagen erfahren, dass ich selber

Brustkrebs habe.» Ganz ehrlich und voller Würde. Die emotio-nalen Reaktionen aus der Klasse bestätigten Preece-Kopp, was sie schon ahnte, bevor sie selber be-troffen war: Krebs ist ein Tabu. Viele Betroffene schämen sich und ziehen sich zurück. Etwa, weil sie denken, Schuld zu tragen, oder weil es ihnen unangenehm ist, darüber zu reden. Dabei wäre der Dialog mit anderen Betroffe-nen und mit den Liebsten gerade in dieser Zeit tröstend und stär-kend. Mit ein Grund übrigens, weshalb sie zu dieser Geschichte einwilligte. «Denn seit ich offen darüber rede, weiss ich, wie viele Frauen mein Schicksal teilen», sagt die mutige Bernerin.

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73SCHWEIZER ILLUSTRIERTE

Zeig Schleife!

Um auf Brustkrebs aufmerksam zu machen, tragen wir die rosa

Schleife von Pink Ribbon Schweiz. Unterstützen können wir aber auch mit dem Kauf dieser Produkte – ihr Erlös geht zugunsten Betroffener und der

Erforschung der Krankheit.

Estée Lauder 13 Franken gehen beim Verkauf des

Lippenstift-Sets Pink Perfection an die

SKK-Krebsforschung, CHF 65.– 

Herz & Stern 15 Prozent des Erlöses

dieses Seidenarmbands aus Silber gehen

zugunsten von Pink Ribbon, CHF 45.– 

Skechers Zwei Franken werden pro verkauften Schuh an Pink

Ribbon Schweiz gespendet, ochsner-shoes.ch,

CHF 79.90 

Focus Water Pro verkauften Vitamindrink

fliessen 10 Rappen an die Charity- Organisation, fluidshop.ch,

CHF 19.– 

Atelier Avanzar Handgefertigter Sonnen-

hut – 10 Prozent des Erlöses gehen an Pink Ribbon

Schweiz, avanzar-shop.ch, CHF 119.– 

Ochsner Shoes Von jeder verkauften

Rose gehen 2 Franken an Pink

Ribbon, CHF 29.95   

Clinique Auch bei der Moisturizing

Lotion mit Schlüsselanhänger

geht ein Teil des Erlöses an die SKK,

200 ml, CHF 89.– 

Bonus Card Bei Abschluss spendet die Bonus

Card.ch AG 35 Franken für die Verbreitung der Botschaft

von Pink Ribbon Schweiz, Jahresgebühr CHF 48.–, das erste Testjahr ist kostenlos

LässigAktrice Naomi Scott setzt beim Presse­termin in London auf sportlich­ eleganten Look.

Herr Pörtig, weshalb liegt Ihnen die Zusammenarbeit am Herzen?Wir möchten die wichtige Botschaft von Pink Ribbon verbreiten und damit ein Zeichen setzen für unsere Kundin-nen und Mitarbeiterinnen.

Was trägt Ochsner Shoes dazu bei? Im vergangenen Jahr haben wir bei einer Spendenaktion innert zwei Wochen 25 000 Franken gesammelt. Dieses Jahr sind wir auch Sponsor der Spendenlauf-Shirts und führen eine Pink Ribbon Sonderkollektion, aus welcher wir zwei Franken pro verkauf-tem Schuh spenden.

Wie engagieren Sie sich persönlich?Ich nehme am Charity Walk teil und spende. Welche Bedeutung hat für Sie das Tragen des Schleifensymbols?Man setzt ein Zeichen der Solidarität, bekennt dabei Farbe und steht auch visuell für den Kampf gegen Brustkrebs.

Warum sollten sich beide Geschlech-ter für diesen Kampf stark machen?Weil es nicht nur Frauensache ist: So-bald jemand an Brustkrebs erkrankt, ist das ganze Umfeld betroffen. Anteil-nahme schafft Positivität.

www.ochsner-shoes.ch

5 FRAGEN AN ...

Gemeinsam im Kampf gegen Brustkrebs: Für den CEO

von Ochsner Shoes, 40, zählt bei der Kollaboration mit der Wohltätigkeitsorgani sation

Pink Ribbon Schweiz der Solidaritätsgedanke.

Patrik Pörtig

BossbabeDie Märchenprinzessin aus dem Kinofilm «Aladdin» macht blau. Anstatt in aufwendiger orientalischer

Robe schreitet sie im schlichten, monochromen Businesslook durch den Tag. Nur die glitzernden Schuhe verraten, dass die englische Schauspielerin und Sängerin NAOMI SCOTT, 26, den Glanz aus

der Disney­Welt auch im echten Leben nicht ganz abschütteln mag.REDAKTION LUISE POMYKAJ UND JANA RUTARUX

1 Swarovski Ohrstecker Stone, bei Christ, CHF 79.–  2 Cos Plissierter Shopper, ca. CHF 44.– 3 Esprit Stretch-Blazer, CHF 149.90, Ausge-stellte Hose Soft Structure, CHF 99.90  4 Calvin Klein Quarzuhr Dainty aus Edel-stahl, bei Manor, CHF 249.–  5 Bodyflirt Satinbluse mit 7/8-Ärmeln, bonprix.ch, CHF 64.95 6 Essie Nagel-lack Blanc, haar-shop.ch, CHF 22.– 7 Tamaris Plateau-Sandalette mit 9-cm-Block-absatz, zalando.ch, CHF 70.–  8 Pandora Ring Strahlender Tropfen aus Silber, CHF 109.–

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Der Linie treu

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SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 75SCHWEIZER ILLUSTRIERTE74

FarbkickFlüssiger Lidschatten, der schön schimmert, eignet sich für den bronzefarbenen Grundton auf dem Lid.

Mit dem Applikator auftragen und mit den Fingerspitzen tupfend verteilen. Nun kommt Farbe ins Spiel: Beim Lidstrich hochpigmentierten Puderlidschatten verwenden – er lässt sich gezielt mit einem angeschrägten Pinsel auftragen. Zu schwierig? Ein am äusseren Augenwinkel schräg platzierter Klebstreifen hilft beim Zeichnen des sogenannten Wings.

AkzenteLächeln Sie beim Auftra-gen des warmen Rouge-

Tons und pinseln Sie es auf die höchste Stelle der Wangen. Um dem Lidstrich in Knallpink nicht die Show zu stehlen, halten Sie die Lippen in einem natürlichen Nude. Cremige Texturen bilden hier einen schönen Kontrast zu pudrigen. Anschliessend können mit einem flüssigen Highlighter Akzente an den Augenwinkeln und auf Brauen- und Wangen-knochen gesetzt werden.

Parade in PinkAuch mit einem Beauty­Look zeigt man Flagge. So wie RILEY KEOUGH, 30, die mit

einem neonpinken Lidstrich für Aufmerksamkeit sorgt. Den Rest des Make­ups hält die Schauspielerin mit warmen Bronzetönen schlicht.

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Grundierung Damit das Augen-Make-up später nicht

bröselt, sollte man die Lider vor dem Schminken mit Feuchtigkeit versorgen. Achten Sie darauf, dass die Augencreme vollständig einzieht und keine fettigen Rückstände hinterlässt. Nun kann eine Farbkorrektur-Creme zum Einsatz kom-men: Sie nimmt Rötungen von Wangen und Nase und zaubert einen strahlenden Teint. Deshalb genügt auch eine leichte Foundation – wählen Sie eine getönte Tagespflege.

1

BlickfangElvis Presleys Enkelin zeigt Mut zur Farbe und zu provokanten Rollen wie in «The Girlfriend Experience».

BeYu Highlighter Drops,

douglas.ch, CHF 17.90

WeledaGetönte

Tagespflege Beauty Balm

in Nude, bodyspot.ch,

CHF 11.80

NYX Professio-nal Make-up Eyeliner­Pinsel Pro Angled, bei Globus,CHF 12.90

Bobbi Brown Flüssig­Lid­schatten in

Gold Fusion, perfecthair.ch,

CHF 28.80

Louis Widmer Augenpflege­

Gel, 15 ml, shop­apotheke.ch,ca. CHF 25.–

Dr. Jart+ Farbkorrek­tur­Creme Cicapair,15 ml, CHF 17.90

MAC Puder­

lidschatten in Cherry Topped,

CHF 26.– Nars Lippenstift

Sexual Healing in Pink Blossom,

ca. CHF 37.–

L’Oréal Paris Rouge in Life’s a Peach, galaxus.ch, CHF 19.90

Foto

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See in SichtWo wir den Sommer noch mal so richtig auskosten? Am See in Horgen.

Mit Eglifilets und Trüffelpommes. Dort hat das Restaurant L’O einen neuen Biergarten eröffnet – in chic, mit Tischtuch und wunderbarer Aussicht.

Der Besuch dorthin lässt sich gut mit einer kleinen Fahrradtour verbinden, oder man geht per Boot direkt beim Restaurant vor Anker.

L’O, Bahnhofstrasse 29, 8810 Horgen

NEU ERÖFFNET

Geschmackvoll Im L’O wird gutbürgerliche mit moderner Küche kombiniert.

LIFEHACK #34

Nebst vorsorg-licher Mammo-

grafie und Spiegel-Check

wird das monatli-che Abtasten

der Brust nach Knoten empfoh-

len: im Liegen mit leichtem Fin-

gerdruck und kreisförmigen Bewegungen.

Mango Modell in Kroko­Optik,

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S.Oliver Belt Bag in Glattleder­ Optik,CHF 59.90

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nehmbarem Täschchen,CHF 24.95

Tally Weijl Tasche mit

Reissverschluss,CHF 25.95

Loeffler Randall Gürteltasche Demi aus

geflochtenem Leder, net­a­porter.com,

ca. CHF 285.–

5BasicsUm die Hüfte geschnallt, über die

Schulter geworfen oder quer – GÜRTELTASCHEN sind gute

Beute(l)! Die trendigen Umhängsel bewahren das Hab und Gut nah am Körper und lassen die Hände frei.

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«We Care» ist unsere Grundphilosophie.Als Familienunternehmen übernehmenwir soziale Verantwortung. Sei es als Arbeit-geber im Bereich der Integration vonMenschen mit Handicaps, um Personen nachschwierigen Lebenssituationen den Wieder-einstieg zu erleichtern oder familienfreundlicheAnstellungsbedingungen zu offerieren.We care. Zudem unterstützen wir als lang-jährige Partner Look Good Feel Betterund fördern jedes Jahr zahlreiche Projektevon Hilfsorganisationen. Wir freuen unsauf die Teilnahme am Pink Ribbon Walk.

www.louis-widmer.com

«We Care» ist unser Leitgedanke –nicht nur bei der Hautpflege!

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SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 77

INTERVIEW ANDREA VOGELFOTO ELLIN ANDEREGG

Dr. Tausch, wie häufig ist Brust­krebs in der Schweiz? Jede achte Frau ist davon be­troffen. Brustkrebs ist mit etwa 6000 Neuerkrankungen jährlich der häufigste Krebs bei Frauen. Wie viele Patientinnen mit Brust­krebs überleben die Krankheit? Die Heilungschancen werden im­mer besser. Während vor 30 Jah­ren nur die Hälfte der Patientin­nen die Krankheit überlebte, sind es heute bereits zwei Drittel.Was sind mögliche Anzeichen für Brustkrebs?Die Frau könnte einen Knoten ertasten, manchmal gibt es eine Einziehung an der Haut oder an der Brustwarze. Durch die radiologische Früherkennung mit einer Mammografie kann man Tumore finden, bevor sie tastbar sind.

Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto grösser sind die Überlebens­chancen?Ja, in etwa. Es gibt hier einen Zu­sammenhang. Kleinere Tumoren streuen meist weniger in Lymph­knoten oder andere Organe, was eine höhere Heilungschance be­deutet. Wenn durch die Früher­kennung bereits Vorstufen erfasst werden, kann man diese mit der entsprechenden Behandlung hei­len. Sollten Frauen über 50 regelmässig zur Mammografie gehen?Ja, am besten geschieht das in ei­nem sogenannten Screening­Pro ­ gramm. Diese Untersuchung ist staatlich organisiert und wird in den meisten Teilen der Schweiz und in Europa angeboten. In Hol­land besuchen sogar Mammogra­fie­Busse jedes Wohngebiet. Gibt es neben der Mammografie auch andere Verfahren zur Unter­suchung der Brust?

Ja, denn die Treffsicherheit der Mammografie hat ihre Grenzen. Im dicht aufgebauten Brust­gewebe, beispielsweise bei jun­gen Frauen, können kleinere Tumoren übersehen werden. Deshalb wird hier der Ultraschall oder vereinzelt die Magnetreso­nanztomografie (MRT) einge­setzt.Gibt es Risikofaktoren für Brust­krebs, die man beeinflussen kann?Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, niedriger Alkohol­konsum, regelmässige Bewe­gung und ein normales Körper­gewicht reduzieren das Brust­krebsrisiko. Weshalb erkranken junge Frauen daran?Wenn Frauen vor dem 40. Le­bensjahr an Brustkrebs erkran­ken, muss man auch an eine gene­tische Ursache denken.Was halten Sie von Frauen wie Angelina Jolie, die bei erhöhtem Brustkrebsrisiko als Vorsorge mass­nahme die Brüste amputieren? Liegt eine Mutation auf einem der beiden Brustkrebsgene vor, dann kann mit der Entfernung der Brust und der Eierstöcke das Risiko auf eine Erkrankung deutlich gesenkt werden. Der­artige Eingriffe übernimmt auch die Krankenkasse.Können auch Männer an Brustkrebs erkranken? Ja, die Zahlen sind jedoch ver­schwindend klein, da Männer kaum Brustgewebe haben.

«Gesunder Lebensstil ist wichtig»

Prävention und FRÜHERKENNUNG sind im Kampf gegen Brustkrebs von grosser Bedeutung. Dr. med. Christoph Tausch, Direktor des Brust-

Zentrums Zürich, erklärt, wie Frauen das Risiko minimieren können.

«Die Heilungs­chancen

werden immer besser»

PD Dr. med. Christoph Tausch ist

Direktor des Brust-Zentrums

Zürich.

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SCHWEIZER ILLUSTRIERTE SCHWEIZER ILLUSTRIERTE78 79

Engagiert Sandra Lienhart, CEO Bank Cler, Anne­marie Widmer, Inhaberin Louis Widmer, und Claudia Meyer, CEO Nissan Switzer­land (v. l.).

INTERVIEW ANDREA VOGEL FOTOS GERI BORN

Ihre Unternehmen sind am Chari-ty Walk alle dabei. Was zeichnet den Event besonders aus? Sandra Lienhart: Die Atmosphäre ist einzigartig. 5000 Menschen, die eine Schleife formen. Die positiven Energien aller Beteiligten, ihre So­lidarität – das geht unter die Haut.Annemarie Widmer: Der Anlass ist top organisiert und profes sionell aufgebaut – sowohl für die Teil­

nehmer als auch für die Marken wird viel geboten.Claudia Meyer: Das Team schafft es, auch jüngere Personen zu mo­bilisieren. Man merkt, es ist eine Herzensgeschichte mit grosser Glaubwürdigkeit. Kein Wunder, ist doch der Event schon seit Wo­chen ausverkauft.Werden Sie persönlich am Walk teilnehmen? Widmer: Ja, für mich ist es das ers­te Mal, und ich freue mich sehr.

Lienhart: Ich werde zum dritten Mal dabei sein. Wir stellen ein Team aus 100 Mitarbeitern und Kunden. Als Marathonläuferin sind mir aber die vier Kilometer fast zu wenig, um zu rennen, und so laufe ich lieber einfach mit. Denken Sie, dass die Schweiz ein besonders solidarisches Volk ist, das sich gegenseitig unterstützt?Meyer: Auf alle Fälle, über die letzten Jahre konnte Pink Ribbon Schweiz 1,5 Millionen Franken

sammeln. Es zeugt von grosser Solidarität, wenn diese Beiträge innert so kurzer Zeit generiert werden können.Widmer: Das Spendenvolumen in der Schweiz ist bei knapp zwei Milliarden Franken pro Jahr. Das ist beeindruckend. Der Soli­daritätsgedanke ist Teil unserer Tradition und historisch bedingt, haben doch Institutionen wie das Rote Kreuz hier ihren Ur­sprung.

Warum ist Pink Ribbon Schweiz als kleine Organisation so erfolgreich?Widmer: Es ist sicher die Moti­vation dieses kleinen, hoch pro­fessionellen Teams. Es trägt mit Herzblut seine Botschaft nach aussen, und das steckt an, mitzu­machen.Meyer: Die Herzensangelegen­heit nimmt man ab. Dank ihrer Leidenschaft mobilisieren sie die Leute. Und wir können als Partner kraft unserer finan­ziellen Mittel dem Ganzen auch in Zukunft eine Plattform geben.Weshalb setzen Sie sich mit Ihren Unternehmen für Pink Ribbon Schweiz ein?Meyer: Es ist unsere Pflicht, als Unternehmen einen sozialen Beitrag zu leisten. Dieses Engage­ment hat sich Nissan schon im­mer auf die Flagge geschrieben, das ist Inhalt unserer Firmen­philosophie und hat nichts mit mir als Frau zu tun.Widmer: Es geht darum, Ver­antwortung zu übernehmen. Als ein Familienunternehmen, wie Louis Widmer das ist, eine Selbst verständlichkeit. Das be­ginnt bereits im eigenen Team, beispielsweise mit der Wieder­eingli ederung von behinderten Mit arbeitern, und endet im Spendenbereich wie mit Pink Ribbon.

Lienhart: Die Bank Cler hat es sich zur Aufgabe gemacht, gesell­schaftliche Verantwortung zu übernehmen. So sind wir seit zehn Jahren Finanzpartnerin der Krebsliga, und im Brustkrebs­Monat Oktober tragen unsere Mitarbeiter als Zeichen der Soli­darität die rosa Schleife an ihrem Revers. Das ist in unserer DNA. Jeder von uns kennt jemand, der an Brustkrebs erkrankt ist. Inwiefern sind Sie persönlich vom Thema be-troffen? Meyer: Ich habe es in meinem näheren Umfeld bei einigen Be­kannten erlebt. Das Thema ist präsent und sollte darum die ge­bührende Präsenz kriegen. Nicht als Feindbild, sondern dass eine Sensibilität in puncto Prävention geschaffen wird. Alle Frauen soll­ten sich bewusst sein, dass sie die nötigen Vorsorge­Checks regel­mässig machen müssen. Jede achte Frau wird im Laufe ih-res Lebens an Brustkrebs erkran-ken. Wie versuchen Sie persönlich, das Risiko zu minimieren? Meyer: Mit Vorsorge­Untersu­chungen. Für einen zu gesunden Lebensstil habe ich den falschen Job (lacht), aber es ist mir sehr wichtig, mich gesund zu ernähren, denn darauf kann ich Einfluss nehmen. Und eine innere positi­ve Lebenseinstellung sehe ich

Verantwortung svollSie alle stehen an der Spitze grosser Unternehmen. Wieso es die drei CEOs SANDRA LIENHART,

ANNEMARIE WIDMER und CLAUDIA MEYER als gesellschaftliche Verpflichtung sehen,

sich für das Thema Brustkrebs einzusetzen. Und warum sie nicht viel von der Frauenquote halten.

«Der Solidaritätsgedanke ist Teil unserer Tradition und historisch bedingt»

ANNEMARIE WIDMER

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PINK!Medela ist stolz, Pink Ribbon Schweiz seit derersten Stunde als Co-Partner zu unterstützenund bereits zum 12. Mal mit einem Team von135 Läuferinnen und Läufern am Pink RibbonWalk 2019 teilzunehmen.Der Brustkrebs-Solidaritätslauf bedeutet unsviel, weil wir uns für das Stillen einsetzen undLangzeitstillen das Brustkrebsrisiko vermindernkann.

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als weiteren wichtigen Punkt zur Prävention.Lienhart: Bewegung ist ebenfalls wichtig. Da ich sportlich sehr aktiv bin, komme ich hier zum Glück nicht zu kurz.Widmer: Genau darum sind die Events wie die von Pink Ribbon so sinnvoll. Sie erreichen die grosse Masse. Das Thema wird enttabuisiert und die Prävention in den Fokus gestellt. Sie alle sind Führungskräfte von schweizweit oder international tätigen Unternehmen. Warum sind Frauen in solchen Positionen signifikant untervertreten? Widmer: Es ist hier immer noch schwierig, Familie und Beruf un­ter einen Hut zu bringen. Es fängt damit an, dass Kinderbetreuungs­stätten exorbitant teuer sind oder Führungsstellen nicht Teil­

zeit ausgeschrieben werden. Wir schneiden uns ins eigene Fleisch, wenn hoch qualifizierte Frauen wegen fehlender struktureller Rahmenbedingungen zu Hause bei den Kindern bleiben.Schaffen Sie denn diese Strukturen, damit das möglich wäre?Lienhart: Ja. Genau darum schrei­ben wir jeden Job als 80 bis 100 Prozent aus. Oder wir versuchen, das Anforderungsprofil auf ein angemessenes Mass zu reduzie­ren. Entsprechen Frauen nämlich beim Jobprofil nur sieben von zehn Anforderungen, dann mel­den sie sich kaum. Männer hin­gegen sind diesbezüglich mutiger und bewerben sich auch, wenn sie nur wenige Punkte abdecken. Das grösste Problem liegt aber im mittleren Management. Hier verlieren wir die talentierten

Frauen, sobald sie Kinder bekom­men. Denn Hand aufs Herz: Ein Führungsjob mit 60 Prozent ist in unseren Branchen unrealistisch.Meyer: Ja, gewisse Funktionen schafft man mit einem 60­Pro­zent­Arbeitspensum nicht. Aber wir haben in der Schweiz oftmals immer noch nicht die Massnah­men, wie sie andere Länder haben, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Hier könnten wir ei­nen Zacken zulegen, um jungen Müttern, die wieder einsteigen wollen, eine Basis zu bieten. Aber dazu müssen sich die Frauen auch zuerst dafür entscheiden. Was halten Sie von Frauenquoten? Meyer: Nicht viel. Ich finde es nur beschränkt lustig, aufgrund einer Quote einen Job zu kriegen. Das ist ein falscher Ansatz. Es sollte die Leistungsbereitschaft oder

Bild links: Annemarie Widmer, 40, hat mit 27 Jah­ren das Dermo­kosmetik­ Unternehmen von Vater Louis übernommen. Bild rechts: Claudia Meyer, 50, amtet seit zwei Jahren als Country Di­rector Switzer­land der Marke Nissan.

Sandra Lienhart, 53, leitete gut zwei Jahre lang die Bank Cler. Am 1. September übergibt sie den Stab an Maria teresa Vacalli weiter.

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das Interesse an erster Stelle stehen. Viel wichtiger finde ich, Förderprogramme zu stellen und Vorbehalte abzubauen. Aber wir sind auf einem guten Weg, denn sonst wären wir drei Frauen heu­te ja nicht an unseren Positionen.Widmer: Eine gesetzlich gesetzte Quote schränkt mich in meinem unternehmerischen Handeln ein.

Ich engagiere eine Person nicht aufgrund ihres Geschlechts, son­dern aufgrund ihrer Fähigkeiten.Lienhart: Ich bin auch gegen eine Quote, finde es aber wichtig, dass wir eine Zielsetzung formulieren, welchen prozentualen Anteil an Frauen wir im Kader gerne hätten. Heute weiss man, dass gemischte Teams bessere Resul­

tate erzielen. Es ist genau die Un­terschiedlichkeit von Mann und Frau, die das Team so befruchtet.Widmer: Das Thema Diversity hat ja nicht nur mit Mann und Frau zu tun, sondern auch mit dem kulturellen Hintergrund, dem Alter, dem Ausbildungs­standard. Je mehr wir uns durch­mischen, desto sicherer können wir Entscheidungen treffen. Das ist vor allem auf Top­Manage­ment­Stufe eminent wichtig, da Entscheidungen immer mit vielen unbekannten Variablen einhergehen.Gab es in Ihrer Karriere nie Stol-persteine, zum Beispiel bei Ihnen, Frau Meyer, in der Autobranche?Meyer: Als ich vor 22 Jahren in diese Branche kam, wurde ich sicher kritisch beäugt, aber Stolpersteine gab es nie. Heute ist die Chancengleichheit auch in der Automobilbranche an­gekommen. Man muss einfach seine Leistung erbringen – und das ist geschlechtsunabhängig.Lienhart: Die Bankenbranche ist sehr stark von Männern domi­niert. Ich wurde aber immer gefordert und gefördert. Wenn das Engagement da ist, vor allem aber auch die Bereitschaft, die sogenannte Extrameile zu gehen, dann ist das völlig egal, ob man eine Frau oder ein Mann ist. Welches persönliche Ziel möchten Sie noch erreichen? Meyer: Persönlich gesund zu bleiben. Auf der geschäftlichen Ebene möchte ich, dass wir uns in novativ weiterentwickeln, die Automobilwirtschaft befindet sich in einem extremen Wandel.Widmer: Ich möchte zusammen mit meinem Mann meine beiden Kinder gesund und wohlbehütet grossziehen und das Unterneh­men weiter ausbauen.Lienhart: Und ich würde gerne mal eine SAC­Hütte führen oder mit dem Rennvelo die Tour de Suisse fahren.

Startklar Die drei CEOs werden am 1. September 2019 alle per­sönlich am Pink Ribbon Charity Walk teilnehmen.

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