Pionierarbeit im Dienste der Mitmenschen · 2020. 10. 5. · Pionierarbeit im Dienste der...

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Pionierarbeit im Dienste der Mitmenschen Das Schweizerische Rote Kreuz Emmental einst und heute Kanton Bern Region Emmental

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  • Pionierarbeit im Dienste der MitmenschenDas Schweizerische Rote Kreuz Emmental einst und heute

    Kanton BernRegion Emmental

  • Für mehr Menschlichkeit in der Region Emmental

    Ein Blick in die Geschichtsbücher führt uns das Engagement des Schweizerischen Roten Kreuzes im Emmental eindrücklich vor Augen. Es begann bereits 1871, als Hunderte Soldaten der französischen Bourbaki-Armee in mehreren Emmentaler Gemeinden spontan aufgenommen und gepflegt wurden. Erst Jahre später, am 27. September 1900, gründeten zwei Burgdorfer Persönlichkeiten die SRK-Ortsgruppe Emmental.

    Der humanitäre Grundgedanke ist seit der Gründerzeit stets derselbe geblieben: Das SRK schützt das Leben, die Gesundheit und die Würde von Menschen in Not. Im Laufe der Zeit haben sich die Aufgaben erheblich verändert. Heute bieten die Mitarbeitenden und Freiwilligen des SRK Kanton Bern, Region Emmental eine breite Palette von Entlastungs- und Unterstützungsangeboten für verletzliche oder in Not geratene Menschen an.

    Dank der starken Verankerung in der Emmentaler Bevölkerung und der grosszügigen Unterstützung durch unsere Mitglieder und unsere Spenderinnen und Spender werden sich alle für das SRK Tätigen auch weiterhin mit voller Überzeugung für mehr Menschlichkeit in der Region Emmental einsetzen können.

    Für dieses grosse Engagement danke ich Ihnen allen herzlich!

    Annalise EggimannPräsidentin SRK Kanton Bern

  • Die Gründerväter

    Im Burgdorfer Hotel Guggisberg legten François Ganguillet und Hermann Merz am 27. September 1900 den Grundstein für das humanitäre Wirken des SRK im Emmental. Die beiden lokal engagierten Gemeindeführer gründeten damals im Bei-sein von Vertretern der Samariter vereine Burgdorf, Kirchberg, Utzenstorf und Oberburg die Ortsgruppe SRK Emmental. Ihr Ziel war es, zusammen mit lokalen Samaritervereinen die öffent liche Gesund-heit in der Region zu fördern.

    François Ganguillet, der Arzt und erste Präsident der Ortsgruppe (1900 bis 1924), begann 1907, im Bundesamt für Gesund-heit zu arbeiten. Einen Namen machte er sich durch seine Pionierarbeit im Kampf gegen die Tuberkulose im Emmental.

    Hermann Merz (Präsident 1924 bis 1941) führte das Tuberkuloseprogramm fort. Als Gymnasiallehrer setzte er früh auf das Potenzial der Jugend. Dank ihm konnten sich Emmentaler Schulkinder an einer Soli daritäts initiative für kranke Kinder beteiligen. Diese Aktion gilt als Vorläuferin der Jugendrotkreuz-Bewegung.

    Mit ihrem Engagement zur Förderung der öffentlichen Gesundheit prägten die beiden Männer die Entwicklung des Emmentaler Roten Kreuzes wesentlich. Sie waren auch als Leiter des Samariter-vereins aktiv und engagierten sich für eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen.

    27. September 1900 1912

    François Ganguillet (links)

    und Hermann Merz. Archiv SRK

    Samariterverein Langnau beim Abkochen.

    Archiv SRK

  • 1939–1945: Zweiter WeltkriegAngesichts der zunehmenden internatio-nalen Spannungen richtete die örtliche Zweigstelle 1938 eine Rotkreuz-Kolonne mit fast 150 Mann für den Transport kranker und verwundeter Soldaten ein. Sie versorgten hauptsächlich mobilisierte Schweizer Soldaten und sammelten Geld sowie Kleider. Unter der Schirmherrschaft des SRK brachten Pfadfinder, Frauen-vereine, Schulkinder, Samariter und örtli che Vereine mehr als 170 000 Franken für Kriegsopfer im Kindesalter zusammen. Mehr als 100 000 Kleidungsstücke konnten auf diese Weise an Militärinternierte, Zivilflüchtlinge und mittellose Kinder im In- und Ausland verteilt werden.

    Die Kriegszeiten

    Während der beiden Weltkriege konnte das SRK Emmental seine Bedeutung für die Region stärken.

    1914–1918: Erster WeltkriegAls 1914 der Krieg ausbrach, war das SRK gut vorbereitet. Da das Land militärisch verschont blieb, machte sich die humani-täre Organisation nützlich, indem sie bedürftigen Soldaten saubere und warme Kleidung zur Verfügung stellte. Ihre Stärken zeigten sich, mehr noch als im Krieg, während der Spanischen Grippe 1918, die das Emmental hart traf: Das lokale Rote Kreuz verpflichtete sich zu einer Kosten-beteiligung für die Anstellung von Krankenschwestern und -pflegern in den Gemeinden des Bezirks. Einem Beitrag in der Höhe von zwei Franken pro Diensttag.

    1918 1942

    Sammlung der Pfadi für das SRK.

    ©Ringier/Dukas

    SRK-Krankenschwestern während der

    Spanischen Grippe. Archiv SRK

  • Die Friedenszeiten

    Nach dem Zweiten Weltkrieg intensivierte das Rote Kreuz im Emmental die Entwick-lung seiner zivilen Aktivitäten.

    1920–1939: Krankenpflege für Gemeinden, Integration der Jugend Einerseits förderte das regionale SRK den Zugang der Bevölkerung zur allgemei-nen Gesundheitsversorgung, indem es Gemeinden mit Zuschüssen für Kranken-pflegepersonal unterstützte. Andererseits integrierte es bereits 1921, fast 30 Jahre vor der Gründung des Jugendrotkreuzes, junge Menschen in seinen Reihen.

    Nach Kriegsende: humanitäre Hilfe dank Freiwilligen 1942, bereits drei Jahre vor Kriegsende, rief das SRK «Secours aux Enfants» ins Leben. Diese internationale Tätigkeit für Kinder als Kriegsopfer dauerte ein Jahrzehnt lang an. 1946 beherbergten Emmentaler

    Gast familien zahlreiche kriegsgeschwächte Kinder aus Deutschland und Osteuropa für einen Erholungsaufenthalt. Mit dieser neuen humanitären Tätigkeit wuchs die Besorgnis über die Notlage flüchtender Menschen. Das Engagement erforderte auch neue finanzielle Mittel, die insbeson-dere durch regelmässige Altkleidersamm-lungen generiert werden konnten.

    Ruhezeit für Flüchtlinge in Gastfamilien1956, nachdem der Budapester Aufstand niedergeschlagen worden war und Tausende von Ungaren geflüchtet waren, nahm das SRK Emmental 94 dieser Flücht-linge auf. 1968 beherbergten Gastfamilien in der Region 19 tschechoslowakische Flüchtlinge und ermöglichten ihnen so eine dreimonatige Ruhezeit.

    1945 1956

    Sortierung gesammelter Kleider durch

    das SRK. Bundesarchiv

    Lastwagenkolonne mit Hilfsgütern, die nach

    Budapest transportiert werden. Archiv SRK

    Kanton BernRegion Emmental

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    Inmitten des wirtschaftlichen Aufschwungs sah sich die Schweiz der 1960er-Jahre mit neuen gesellschaftlichen Heraus forde run-g en wie Überalterung, sozialer Isolation oder Mangel an Pflegeper sonal konfron tiert.

    Neue Angebote entstehenIn der Folge wurden 1962 erste Haus-pflege kurse eingeführt. Ab 1966 bot das SRK Emmental neue Kurse zur Ausbildung von Krankenhaushilfskräften (heute «Pflegehelfer/-in SRK») an, 1971 wurde das erste Ergotherapiezentrum eröffnet. Ab den 1980er-Jahren entstanden Dienstleistungen wie der Transportdienst (heutiger Fahrdienst), eine Sozialhilfe für die lokale Bevölkerung, die Hilfe für Flüchtlinge, der Rotkreuz-Notruf sowie eine Informationsstelle für Gesundheits-berufe. Mit neuen Familienangeboten – «Tagesfamilien SRK» im Jahr 2000 und «Kinderbetreuung zu Hause» ab 2012 – wurde die Palette an Entlastungsdienst-leistungen sinnvoll erweitert.

    Entlastungsangebote werden gezielt weiterentwickelt Seit Ende der 1990er-Jahre ist die Zukunft des SRK Emmental geprägt von der An - näherung an die kantonale SRK-Organisa-tion. Ziel war es, die Kräfte zu bündeln und Synergien zu nutzen. 2018 kam es zum Zusammenschluss aller regionaler Vereine zum Verein SRK Kanton Bern. Als eine der kantonalen Regionalstellen ist das Emmental bis heute lokal stark verankert.

    Seit Anfang Juli 2020 wird die Strategie 2025 des SRK Kanton Bern umgesetzt. Dank dieser Neuausrichtung werden die Entlastungsdienstleistungen (vgl. nächste Seite) gestärkt und gezielt weiterent-wickelt. Immer mit dem Willen, verletz liche oder in Not geratene Menschen vor Ort noch wirkungsvoller zu unterstützen und zu entlasten.

    Kurs «Pflege zu Hause».

    © Hans Tschirren, Archiv SRK

    Vom Kleinkind bis ins hohe Alter: Wir begleiten,

    unterstützen und beraten – vor Ort.

    1960 heute

    Wirtschaftsaufschwung löst dynamische Weiterentwicklung aus

  • Die aktuellen Angebote

    Die SRK-Regionalstelle Emmental unter-stützt und entlastet Einzelpersonen und deren Angehörige wie auch Familien. Rund 20 Mitarbeitende, 50 Tageseltern und mehr als 420 Freiwillige beraten, betreuen und begleiten Kundinnen und Kunden und fördern so deren selbst-bestimmtes Leben.

    Entlastung Angehörige SRK: Professio-nelle Beratung und fachkundige Unterstüt-zung für Angehörige von älteren, kranken und sterbenden Menschen.

    Besuchs- und Begleitdienst SRK: Freiwillige besuchen Menschen zu Hause und leisten ihnen Gesellschaft.

    Rotkreuz-Notruf: Sicher Tag und Nacht – zu Hause und unterwegs. Der Rotkreuz- Notruf stellt sicher, dass Menschen im Notfall schnell und kompetent betreut werden.

    Rotkreuz-Fahrdienst: Freiwillige fahren Menschen mit eingeschränkter Mobilität z. B. zum Arzt oder zum Coiffeur.

    Kinderbetreuung zu Hause SRK: Unfall? Kind krank? Akut überfordert? Ausgebildete Betreuungspersonen entlas-ten im Alltag – auch kurzfristig.

    Tagesfamilien SRK: Regelmässige, zeitlich flexible Betreuung und Begleitung von Kindern in vertrauter Familienatmosphäre.

    Babysitter-Vermittlung SRK: Babysitter und Eltern der Region finden sich: Die On-line-Plattform bringt Eltern und Babysitter rasch und unkompliziert zusammen. www.srk-bern.ch/babysittervermittlung»

    Patientenverfügung/Vorsorgeauftrag SRK: Interessierte legen fest, welchen medi-zinischen Behandlungen sie zustimmen, welche sie ablehnen und wer ihren Willen vertreten wird, falls sie nicht mehr selbst entscheiden können.

    Links: Tagesfamilien SRK, rechts: Besuchs- und Begleitdienst SRK.

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    Pionierarbeit im Dienste der Mitmenschen Rotes Kreuz Emmental einst und heute

    Schweizerisches Rotes KreuzKanton Bern, Region EmmentalLyssachstrasse 913400 BurgdorfTelefon 034 420 07 [email protected]

    Weitere Informationen unterwww.srk-bern.ch/emmentalWir danken für Ihre UnterstützungPC34-115-8

    Für weitere Informationen zur Geschichte des SRK, Region Emmental: www.srk-bern/emmental/120jahre

    Die sieben Rotkreuz-Grundsätze – Menschlichkeit: «Der Mensch ist immer

    und überall Mitmensch.»– Unparteilichkeit: «Hilfe in der Not kennt

    keine Unterschiede.»– Neutralität: «Humanitäre Initiative

    braucht das Vertrauen aller.»– Unabhängigkeit: «Selbstbestimmung

    wahrt unsere Grundsätze.»– Freiwilligkeit: «Echte Hilfe ist ohne

    Eigennutz.»– Einheit: «In jedem Land einzig und für

    alle offen.»– Universalität: «Die humanitäre Pflicht

    ist weltumfassend.»

    Kanton BernRegion Emmental