PISA

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Liebe Brandenburgerinnen und Brandenburger, PISA steht seit dem Jahr 2000 nicht mehr nur für eine Stadt in der italienischen Toskana. Es ist auch die Abkürzung für „Programme for International Student Assessment“. Das ist eine internationale Bildungsstudie, die sowohl Deutsch- land als auch Brandenburg ein schlechtes Zeugnis ausstellte. PISA hält unserem Land die bildungspolitischen Fehler der Vergangenheit vor: Es wurde zu wenig Rücksicht auf die individuellen Begabungen unserer Kinder genommen. Der Zwang zur 6-jährigen Einheitsgrundschule und die daran anschließende falsche Gesamtschulpolitik der 90er Jahre haben sich bei unseren Schülern in Brandenburg verheerend auf Leistung, Anstrengung, Fleiß und Tüchtigkeit ausgewirkt. Dagegen stellen wir mehr Bildungsgerechtigkeit und Sachlichkeit. Hierzu gehören die Leistungsprofilklassen. Dort wechseln die Schüler schon zum 5. und nicht erst zum 7. Schuljahr an die Oberstufe. Auch die von der CDU-Fraktion jetzt mitbeschlossene Oberschule, zentrale Abschlussprüfungen und die anstehende Einführung von Kopfnoten sind gute Schritte zur Verbesserung unseres Bildungssystems. Damit fördern wir unsere Schüler begabungsgerecht. Und unsere Kinder erhalten dieselben Chancen wie die Schüler in anderen Bundesländern. Mit diesem Informationspapier stellen wir die einzelnen PISA-Studien vor und betrachten andere Staaten. Dabei wird klar, dass jedes Land anders ist und unterschiedliche Traditionen pflegt. Wir können viel lernen, müssen aber letztlich unseren eigenen, selbstbewussten Weg gehen. Ihr Ingo Senftleben Bildungspolitischer Sprecher Welche PISA-Tests wurden schon durchgeführt? PISA 2000 Hier wurden 15-jährige Schüler aus 32 Staaten getestet. Deutschland belegte Platz 21. Es nahmen in Deutschland ca. 5.000 Schüler aus 219 Schulen teil. Hauptaugenmerk war die Lesekompetenz. PISA-E 2000 Diese nationale Vergleichsstudie der 2000er PISA-Ergebnisse sah Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen auf den ersten drei Plätzen. Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Bremen waren Schlusslichter. PISA 2003 Hier wurden 15-jährige Schüler aus 41 Staaten getestet. Deutschland belegte Plätze zwischen 16 und 21. Es wurden 4.660 Schüler aus 216 Schulen geprüft. Hauptaugenmerk war die Mathematik. PISA-E 2003 Diese nationale Vergleichsstudie der 2003er PISA-Ergebnisse zeigt erneut, dass Länder mit CDU- Bildungspolitik deutlich vorne und lange SPD-regierte Bundesländer wie Brandenburg hinten liegen. Werden noch weitere PISA-Tests oder Auswertungen folgen? PISA III (2006) wird schwerpunktartig die naturwissenschaftlichen Fähigkeiten prüfen. Welche Erkenntnisse konnten aus den PISA-Tests gezogen werden? I. Allgemeine Ergebnisse ¾ Großen Einfluss auf Bildungsergebnisse hat der Stellenwert der Bildung im jeweiligen Land. ¾ In Deutschland wird zu wenig gelesen. In Brandenburg lesen über 40 % der Schüler nicht oder nur sehr ungern (lt. PISA 2000). 45 % der Deutschen kaufen niemals ein Buch (lt. Institut für Demoskopie Allensbach). ¾ In Brandenburg gehören über 25 % zur Gruppe der Risikoschüler, die gerade einmal einfache Alltagstexte lesen und verstehen können. ¾ Es besteht ein relativ enger Zusammenhang zwischen sozialem Status und Bildungserfolg. ¾ Begabtenförderung findet nicht oder nur unzureichend statt. ¾ Die Leistung einer Klasse sinkt signifikant, wenn der Anteil der Schüler mit ausländischer Herkunft 20 % erreicht oder überschreitet. II. Ergebnisse aus PISA-E 2000 ¾ Hätten alle Bundesländer das bayerische Leistungsniveau, stünde Deutschland auf Platz 10, nicht auf Platz 21. ¾ Sachsen erreicht beim Lesen 491 Punkte, Brandenburg 459. Wobei 30 bis 40 Punkte Differenz einem halben bis einem ganzen Schuljahr Leistungsunterschied entsprechen. ¾ In Brandenburg übertreffen rund 90 % der Gymnasiasten beim Lesen und in der Mathematik die durchschnittlichen Ergebnisse der gymnasial orientierten Erweiterungskurse (E-Kurse) an Gesamtschulen. Das ist bemerkenswert, weil brandenburgische Gesamtschulen mit gym- nasialer Oberstufe das Abitur anbieten, also formal mit dem Gymnasium gleichgestellt sind. ¾ Trotz deutlich finanzieller Bevorzugung lagen in Brandenburg die E-Kurse an Gesamtschulen nie über den Ergebnissen der im Klassenverband unterrichtenden Realschulen. III. Ergebnisse aus PISA 2003 ¾ Jeder 5. deutsche Schüler kann nur auf Grundschulniveau rechnen. ¾ Die Risikogruppe in Deutschland ist mit über 21 % wieder recht hoch. ¾ Nach wie vor ist die Lesebereitschaft nur unzureichend ausgeprägt. ¾ Der deutsche Leistungszuwachs ist vor allem auf die bessere Förderung der leistungsschwachen Gymnasiasten zurückzuführen. ¾ Wie in der ersten Studie schneiden Mädchen beim Lesen deutlich besser ab als die Jungen. ¾ Nach wie vor spielt die soziale Herkunft eine große Rolle. Die größte Differenz zwischen sozialen Gruppen findet man in der Gesamtschule. ¾ Kinder ausländischer Herkunft (in Deutschland 20,6 %) schneiden deutlich schlechter als deutsche Schüler ab.

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Ergebnisse und Erkenntnisse

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Liebe Brandenburgerinnen und Brandenburger,

PISA steht seit dem Jahr 2000 nicht mehr nur für eine Stadt in der italienischen Toskana. Es ist auch die Abkürzung für „Programme for International Student Assessment“. Das ist eine internationale Bildungsstudie, die sowohl Deutsch-land als auch Brandenburg ein schlechtes Zeugnis ausstellte. PISA hält unserem Land die bildungspolitischen Fehler der Vergangenheit vor: Es wurde zu wenig Rücksicht auf die individuellen Begabungen unserer Kinder genommen. Der Zwang zur 6-jährigen Einheitsgrundschule und die daran anschließende falsche Gesamtschulpolitik der 90er Jahre haben sich bei unseren Schülern in Brandenburg verheerend auf Leistung, Anstrengung, Fleiß und Tüchtigkeit

ausgewirkt. Dagegen stellen wir mehr Bildungsgerechtigkeit und Sachlichkeit. Hierzu gehören die Leistungsprofilklassen. Dort wechseln die Schüler schon zum 5. und nicht erst zum 7. Schuljahr an die Oberstufe. Auch die von der CDU-Fraktion jetzt mitbeschlossene Oberschule, zentrale Abschlussprüfungen und die anstehende Einführung von Kopfnoten sind gute Schritte zur Verbesserung unseres Bildungssystems. Damit fördern wir unsere Schüler begabungsgerecht. Und unsere Kinder erhalten dieselben Chancen wie die Schüler in anderen Bundesländern. Mit diesem Informationspapier stellen wir die einzelnen PISA-Studien vor und betrachten andere Staaten. Dabei wird klar, dass jedes Land anders ist und unterschiedliche Traditionen pflegt. Wir können viel lernen, müssen aber letztlich unseren eigenen, selbstbewussten Weg gehen.

Ihr Ingo Senftleben Bildungspolitischer Sprecher Welche PISA-Tests wurden schon durchgeführt? PISA 2000 Hier wurden 15-jährige Schüler aus 32 Staaten getestet. Deutschland belegte Platz 21. Es nahmen in Deutschland ca. 5.000 Schüler aus 219 Schulen teil. Hauptaugenmerk war die Lesekompetenz. PISA-E 2000 Diese nationale Vergleichsstudie der 2000er PISA-Ergebnisse sah Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen auf den ersten drei Plätzen. Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Bremen waren Schlusslichter. PISA 2003 Hier wurden 15-jährige Schüler aus 41 Staaten getestet. Deutschland belegte Plätze zwischen 16 und 21. Es wurden 4.660 Schüler aus 216 Schulen geprüft. Hauptaugenmerk war die Mathematik. PISA-E 2003 Diese nationale Vergleichsstudie der 2003er PISA-Ergebnisse zeigt erneut, dass Länder mit CDU-Bildungspolitik deutlich vorne und lange SPD-regierte Bundesländer wie Brandenburg hinten liegen. Werden noch weitere PISA-Tests oder Auswertungen folgen? PISA III (2006) wird schwerpunktartig die naturwissenschaftlichen Fähigkeiten prüfen.

Welche Erkenntnisse konnten aus den PISA-Tests gezogen werden? I. Allgemeine Ergebnisse

Großen Einfluss auf Bildungsergebnisse hat der Stellenwert der Bildung im jeweiligen Land. In Deutschland wird zu wenig gelesen. In Brandenburg lesen über 40 % der Schüler nicht oder

nur sehr ungern (lt. PISA 2000). 45 % der Deutschen kaufen niemals ein Buch (lt. Institut für Demoskopie Allensbach).

In Brandenburg gehören über 25 % zur Gruppe der Risikoschüler, die gerade einmal einfache Alltagstexte lesen und verstehen können.

Es besteht ein relativ enger Zusammenhang zwischen sozialem Status und Bildungserfolg. Begabtenförderung findet nicht oder nur unzureichend statt. Die Leistung einer Klasse sinkt signifikant, wenn der Anteil der Schüler mit ausländischer

Herkunft 20 % erreicht oder überschreitet. II. Ergebnisse aus PISA-E 2000

Hätten alle Bundesländer das bayerische Leistungsniveau, stünde Deutschland auf Platz 10, nicht auf Platz 21.

Sachsen erreicht beim Lesen 491 Punkte, Brandenburg 459. Wobei 30 bis 40 Punkte Differenz einem halben bis einem ganzen Schuljahr Leistungsunterschied entsprechen.

In Brandenburg übertreffen rund 90 % der Gymnasiasten beim Lesen und in der Mathematik die durchschnittlichen Ergebnisse der gymnasial orientierten Erweiterungskurse (E-Kurse) an Gesamtschulen. Das ist bemerkenswert, weil brandenburgische Gesamtschulen mit gym-nasialer Oberstufe das Abitur anbieten, also formal mit dem Gymnasium gleichgestellt sind.

Trotz deutlich finanzieller Bevorzugung lagen in Brandenburg die E-Kurse an Gesamtschulen nie über den Ergebnissen der im Klassenverband unterrichtenden Realschulen.

III. Ergebnisse aus PISA 2003

Jeder 5. deutsche Schüler kann nur auf Grundschulniveau rechnen. Die Risikogruppe in Deutschland ist mit über 21 % wieder recht hoch. Nach wie vor ist die Lesebereitschaft nur

unzureichend ausgeprägt. Der deutsche Leistungszuwachs ist vor

allem auf die bessere Förderung der leistungsschwachen Gymnasiasten zurückzuführen.

Wie in der ersten Studie schneiden Mädchen beim Lesen deutlich besser ab als die Jungen.

Nach wie vor spielt die soziale Herkunft eine große Rolle. Die größte Differenz zwischen sozialen Gruppen findet man in der Gesamtschule.

Kinder ausländischer Herkunft (in Deutschland 20,6 %) schneiden deutlich schlechter als deutsche Schüler ab.

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IV. Ergebnisse aus PISA-E 2003 Dort, wo die Union lange regiert, sind die Ergebnisse deutlich besser. Bayern (533 Punkte in Mathe) und Sachsen (523 Punkte in Mathe) liegen auf Augenhöhe mit

den PISA-Besten (Finnland 544 Punkte; Japan 534 Punkte). Bayern hat in allen Kategorien bis zu 1,5 Jahre Leistungsvorsprung vor anderen

Bundesländern. Bayern und Sachsen gelingt es am besten, soziale Herkunft und Leistungsvermögen zu

entkoppeln. Dabei tritt keine Absenkung des Niveaus ein. Ein Blick ins Ausland

Japan (Pisa 2000: 1. Platz Mathematik; Pisa 2003: 2. Platz Naturwissenschaften)

a) Weit mehr als die Hälfte japanischer Schüler besucht privaten Nachhilfeunterricht. b) Pro Kind investieren japanische Eltern durchschnittlich 50.000 Euro in die Ausbildung vom

Kindergarten bis zur Universität. c) Taschenrechner sind in den Schulen verboten. d) In Asien werden Schüler viel stärker gefordert als in Europa. Hierzu stellte eine weitere

Studie fest: „im japanischen System hat Anstrengung eine ungleich höhere Bedeutung“.

Kanada (PISA 2000: 2. Platz Lesen; PISA 2003: 5. Platz Mathematik) a) Ca. 30 % eines Altersjahrgangs beenden die Schule ohne Abschluss. b) Lehrer sind in Kanada hoch angesehen. Nur 10 % der Bewerber erhalten die Berechtigung

zum Lehramtsstudium. c) Seit 20 Jahren sichern Tests und regelmäßige Evaluationen Standards und prüfen die

Leistungen der Schüler und Lehrer. d) Die Ergebnisse der Abschlussarbeiten werden veröffentlicht.

Die PISA-Sieger bekennen sich klar zu Leistung und Anstrengungsbereitschaft. Zentrale Prüfungen und deren Veröffentlichung sind selbstverständlich. Schulen gelten dort nicht als sozialpädago-gisches Experimentierfeld. Im Gegenteil: Schulen sind Bildungsanstalten mit Erziehungsauftrag! Jeden Schüler trotz individueller Begabungen und Befähigungen gleich zu unterrichten, führt zu Bildungsungerechtigkeiten. Denn die Schwachen werden frustriert und zu wenig gefördert und die Starken leiden an Unterforderung. Nur begabungsgerechte Bildung ist der Schlüssel zu guter Bildung. Dagegen vergisst der Einheitszwang die Schwachen und vernachlässigt die Starken. Potsdam, August 2005 Impressum: Herausgeber: CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg [email protected] Am Havelblick 8, 14473 Potsdam www.cdu-fraktion-brandenburg.de Tel.: 0331 966-1450 Fax: 0331 966-1407 V.i.S.d.P.: Saskia Funck MdL, Parlamentarische Geschäftsführerin Die Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der CDU-Landtagsfraktion. Ihre Verwendung zu Wahlwerbungszwecken ist nicht zulässig.

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